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Netzmantel eines Kühlturms
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Die Erfindung bezieht sich auf einen mit nicht selbsttragender flexibler
Hülle versehenen Netzmantel eines Kühlturms, insbesondere auf einen Seilnetzmantel
eines Großkühlturms, mit einander kreuzenden an der Außenseite verlaufenden Seilen.
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Ein derartiger Netzmantel für einen Kühlturm mit einem an einer Mittel
stütze mittels Zuggliedern aufgehängtem oberen Distanzring und einer vorgespannten
Seilkonstruktion, die zwischen dem Distanzring und dem Fundament gespannt ist und
eine den Kühlturmmantel bildende nicht selbsttragende Hülle trägt, ist aus der deutschen
Patentanidung P 22 32 400 bekannt geworden. Die bekannte Anordnung der Hülle auf
der Innenseite des Seilnetzes bewirkt, daß die außenliegenden Meridianseile eine
aerodynamisch rauhe Oberfläche und damit eine Herabsetzung der Windsogspitzen ergeben.
Die Windbelastungen sind jedoch insbesondere bei Großkühltürmen derart hoch, daß
auch bei straffer Spannung der flexiblen Haut ein Flattern nicht zu vermeiden ist.
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Der Erfindung liegt nunmehr die Aufgabe zugrunde, den eingangs genannten
Netzmantel so auszubilden, daß die Hülle die Windlasten, die die Hauptbelastung
eines Kühlturms darstellen, ohne Flattererscheinungen auf das Netz abtragen kann
und daß sie leicht und schnell montierbar ist.
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Die Lösung dieser Aufgabe besteht in den kennzeichnenden Merkmalen
des Anspruchs 1. Durch sie wird erreicht, daß die Hülle den Verschiebungen des Seilnetzes
unter Last- und Temperaturschwankungen ohne größere Beanspruchung folgt. Die wechselseitige
Krümmung bedeutet, daß die Abstandshalter entweder auf Zug oder auf Druck beansprucht
sind und zwar in der Weise, daß einander benachbarte Abstandshalter jeweils die
andere Lastart aufweisen. Dadurch können Winddrucklasten und Windsoglasten jeweils
durch die entsprechende Krümmungsform der Hülle, dem sogenannten Vorstich, aufgenommen
werden, ohne daß die Hülle bei Umkehrung der Lastrichtung durch schlägt und damit
flattert.
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Die weitere Ausgestaltung der Erfindung nach Anspruch 2 hat den Vorteil,
daß die Vorkrümmung der Hülle in den verschiedenen Richtungen so aufeinander abgestimmt
werden kann, daß dabei die Festigkeitseigenschaften des Materials berücksichtigt
und damit besser ausgenützt werden.
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Bei Anwendung der Merkmale nach Anspruch 4, wobei die Abstandshalter
gleicher Lastart verschieden lang ausgebildet werden, so daß verschieden große Vorstiche
der Hülle entstehen, ist in erster Linie an die Lastgrößenunterschiede bei Winddruck
und Windsog gedacht. Hierdurch kann eine Einsparung von Material für die Hülle und
die Abstandshalter erreicht werden.
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Die Schalen nach Anspruch 5 können, insbesondere entsprechend den
jeweiligen Gegebenheiten und Erfordernissen, aus Kunststoff, Aluminium oder Holz
bestehen.
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Bei Kunststoff und Aluminium sind insbesondere Gußteile vorteilhaft.
Die zweckmäßige Ausbildung dieser Schalen vermeidet Knicke der Hülle und erzielt
dabei ein gut verteiltes Xragverhalten.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn entsprechend Anspruch 6 und 7 alle
Abstandshalter von der Außenseite aus stellbar sind, wodurch die Montage erheblich
erleichtert wird. Durch die Verstellung können ggf. auch leichte Zuschnittsfehler
der Hülle behoben werden. Ein nachträgliches Verstellen zur Korrektur der Spannung
an den einzelnen Stellen ist ebenfalls leicht möglich.
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Die Merkmale des Anspruchs 9 bewirken sehr kurze Montagezeiten, was
wegen der bekannten schwierigen Verhältnisse in großen Höhen von besonderer Wichtigkeit
ist.
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Das Auswechseln etwaig beschädigter Bahnen der Hülle wird ebenfalls
erheblich vereinfacht. Die Reißverschlüsse müseen eine ausreichende Festigkeit besitzen
und gegen Korrosion und Verschmutzung hinreichend geschützt sein. Geeignete Werkstoffe
sind insbesondere Kunststoffe und Aluminium.
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Die weitere Ausgestaltungen der Erfindung nach den Ansprüche 11 und
12 vermitteln auch bei ungewöhnlicher Größe des Kühlturms den Eindruck eines leichten
Flächentragwerks. Damit wird eine Belastung der Umwelt, wie sie sonst durch Bauwerke
von ungewöhnlicher Größe hervorgerufen wird, vermieden. Unter "durchsichtig' soll
hier eine
nahezu glasklare Ausführung verstanden werden. Als Werkstoffe
für eine derartige Hülle kommen alle geeigneten bereits bekannten, z.B. mit Polyvinilchlorid
beschichtete Polyester, und etwaig neu entwickelten Werkstoffe in Betracht.
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Mit den Maßnahmen nach den Ansprüchen 13 bis 16 wird die Montage und
etwaige Nachspannung der Hülle vereinfacht.
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Aus der deutschen Offenlegungsschrift 23 63 706 ist zwar bereits ein
System zur Bekleidung von allgemein gekrümmten Flächen vorbekannt, bei dem eine
membranartig gespannte, eine räumliche Doppelkrüümung aufweisende und unter Zugbeanspruchung
stehende Gewebeeindeckung verwendet wird, die mit einer Unterkonstruktion über Zwischenstücke
verbunden ist. Die Unterkonstruktion kann dabei auch eine Seilnetzkonstruktfon sein.
In erster Linie ist das bekannte System jedoch für die Überdachung oder die Umkleidung
großer Flächen vorgesehen, wobei das Gewebe stets auf der Aussenseite angeordnet
ist. Ein Hinweis auf die Anwendung dieser Bekleidung für einen Kühlturm ist in dieser
Schrift nicht enthalten.
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In der Zeichnung sind mehrere Ausführungsbeispiele des Gegenstandes
nach der Erfindung schematisch dargestellt.
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Es zeigen: Fig. 1 und 4 jeweils eine Seitenansicht einer Ausführungsform
und
Fig. 2, 3, 5 und 6 jeweils einen Schnitt an der jeweils angegebenen
Stelle in den Fig. 1 und 4, und Fig. 7 zwei Ausführungsformen von Abstandshaltern.
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In Fig. 1 ist ein Ausschnitt eines Netzmantels dargestellt, wobei
jeweils drei Seile sich in den Knotenpunkten 1, an denen die Abstandshalter 2 und
3 mit ihrem einen Ende befestigt sind, kreuzen. An den jeweiligen anderen Enden
sind die Abstandshalter 2 und 3 über Platten 4 und 5 mit der Hülle 6 verbunden.
An den Verbindungsstellen weist die Hülle 6 Löcher zum Durchstecken der als Schraubbolzen
ausgebildeten Abstandshälter auf. Die längemi Abstandshalter 3 werden auf Druck
und die kürzeren Abstandshalter 2 auf Zug beansprucht. Dementsprechend sind jeweils
die innerhalb der Krümmung der Hülle angeordneten Platten 4 mit Druck beaufschlagt.
Die in Meridianrichtung verlaufende Naht 7, die die einzelnen Bahnen der Hülle miteinander
verbindet, ist mit einem Reißverschluß versehen.
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Beim Ausführungsbeispiel nach den Fig. 4 bis 6 sind anstelle der Platten
4 gekrummte Schalen 8 verwendet worden. Ferner sind hierbei nur Umfangs- und Meridianseile
vorgesehen, die sich in den Knotenpunkten 1', die wieder der Befestigung der Abstandshalter
2 und 3 dienen, kreuzen. Die Naht 9 verläuft hierbei in Umfangsrichtung.
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Selbstverständlich können auch andere Nahtrichtungen gewählt werden,
wenn dies im Einzelfall zweckmäßiger ist.
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Anstelle der gezeigten Schraubbolzen können als Abstandshalter andere
geeignete Elemente verwendet werden, je nachdem ob Zug- oder Druckbeanspruchung
in Frage kommt.
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Manche Elemente, z.B. Spannschlösser und Kniehebel sind auch für beide
Beanspruchungsarten einsetzbar. Ebenso kommen Steckverbindungen mit Verriegelungen
für Zug- und Druckbelastungen in Frage. Die Erzeugung der Vorspannung in der Hülle
vermittels Federelementen kann ebenfalls zweckmäßig sein, insbesondere über die
Zug-Abstandshalter.
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Zur leiteren Einstellung der Abstandshalter, insbesondere bei der
Montage, ist der Einsatz eines besonders gestalteten Einstellwerkzeugs vorteilhaft.
Dieses Werkzeug übernimmt dann die Einstellung auf den erforderlichen Abstand anstelle
des Abstandshalters, der dann in einfacher Weise nachgeführt und befestigt werden
kann.
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Der in Fig. 7 dargestellte Zug-Abstandshalter 2? besteht aus einem
Seil 10, das auf eine arretierbare Rolle11 aufgewickelt wird. Dadurch wird eine
besonders schnelle Abstandsverstellung ermöglicht. Der Druck-Abstandshalter 3' besteht
im wesentlichen aus rohrförmigen Steckelementen 12 unterschiedlicher Längen, die
jeweils knicksteif zusammensetzbar sind. Durch die unterschiedliche Länge läßt sich
jeder beliebige Abstand einstellen. Die gezeigten Schalen 8' weisen im Gegensatz
zu den Schalen 8 keine Kugelkrümmung sondern eine Krümmung auf, die im wesentlichen
eine Linien-Umlenkung ermöglicht. Hierdurch kann die Hülle in einer bestimmten Richtung
stärker belastet werden. Die druckbeaufschlagte Schalenfläche kann auch Kanten aufweisen,
wodurch eine besondere Formgebung der Hülle zu erreichen ist, z.B. durch die Verwendung
der Oberfläche einer Pyramide mit quadratischer oder rechteckiger Grundfläche.
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- Ansprüche -
L e e r s e i t e