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Verfahren zur Herstellung eines Extraktes aus Wassertieren Man hat
schon vorgeschlagen, aus dem Fleisch von Seesäugetieren,-insbesondere von Walen,
ein fleischextraktähnliches Produkt dadurch zu gewinnen, daß man das zerkleinerte
Fleisch mit kaltem Wasser ansetzt, die Masse ,auf etwa 8o bis 9o° C erhitzt und
unmittelbar nach Erreichen dieser Temperatur den vväßrigen Auszug von den Rüekgtänden
trennt.
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Es hat sich gezeigt, daß nicht nur Seesäugetiere, wie Walfische o.
dgl., sondern auch andere Seetiere sowie auch Süßwassertiere, wie Süßwasserfische,
Schnecken, Krebse, Muscheln, beispielsweise auch Tintenfische oder Organe dieser
Tiere, wie Leber, Herz, Milz, Magen, Niere, Nebenniere, Lunge, Gehirn, Schilddrüse,
Nebenschilddrüse, Rückenmark, Darm, Haut oder andere Organe oder Organbestandteile,
Zellbestandteile, Zellrerzeugnisse o. d,gl., auf flleischextraktähnliche Erzeugnisse
verarbeitet werden können. Hierbei ist nicht in jedem Fall ein Zerkleinern des Ausgangsgutes
erforderlich. Kleinere Tiere, z. B. Heringe oder kleinere Fische, -können ohne weiteres
nach der vorliegenden Erfindung verarbeitet werden.
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Gegenüber dem obenerwähnten Verfahren wurde erkannt, daß es nicht
nötig ist, das Ausgangsgut mit größeren Mengen Wasser anzusetzen. Nach der vorliegenden
Erfindung wird das Ausgangsgut ohne Wasserzusatz in geeigneten Behältern im Verlauf
von einigen Minuten auf eine Temperatur von etwa. 8o bis 9o° C erhitzt und unmittelbar
nach Erre0.ehen dieser Temperatur die ausgeschiedene Flüssigkeit von dem Rückstand
getrennt. Letzteres kann dann in an sich bekannter Weise zu Fleischmehl. verarbeitet
werden.
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Es ist bereits bekannt, aus Rind- oder Kalbfleisch mit geringen Mengen
oder ohne Zusatz von Wasser durch Erhitzen auf etwa 9o° C einen Extrakt 'zu gewinnen.
Abgesehen davon, daß ,es nicht ohne weiteres gegeben war, das für Rind- oder Kalbfleisch
bekannte Verfahren auf Wassertiere zu Übertragen, findet dort auch eine Erhitzung
auf 2o Minuten und darüber statt, während beim vorliegenden Verfahren nur eine schneke
Erhitzung innerhalb einiger Minuten bis zu dieser Temperatur und dann eine unmittelbare
Abtrennung der Flüssigkeit stattfindet. Diese kurze Erhitzung ist aber für das vorliegende
Verfahren ausschlaggebend, da sich beim längeren Erhitzen Leimstoffe bilden würd.en
und auch die Beseitigung der Tränstoffe usw. nicht gelingen würde.
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Beispiel i ioo kg zerkleinertes Walfleisch werden in einem geschlossenen
Kessel durch mittelbare Erwärmung innerhalb von 5 bis i o Minuten auf eine Temperatur
von 8o bis 9o' C, gewissermaßen im eigenen Saft, erhitzt. Unmittelbar nach Erreichen
dieser Temperatur wird
die abgeschiedene Flüssigkeit von dem- stück=
stand getrennt. Die Flüssigkeit, die in der Hauptsache Salze und wertvolle Geruch-
und
Geschmackstoffe enthält, kann in der an . |
Lenden Form als Fleischextrakt oderi |
verwendet werden. Der Rückstand kann in |
sich bekannter Weise zu Walmehl verarbeitet werden.
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Beispiel a r oo kg Heringe werden im Verlauf von etwa io Minuten auf
eine Temperatur von etwa 8o bis 9o' C erhitzt. Das Erzeugnis wird geschleudert.
Die erhaltene Flüssigkeit wird unter Minderdruck bei niederen Wärmegraden, vorzugsweise
unter o' C, bis zu einem Gehalt von .lo bis goo!ä' Trockensubstanz eingeengt. Gegebenenfalls
können Kochsalz oder andere Salze oder Gewürze zugesetzt werden. Der so gewonnene
Fleichextrakt ist haltbar, rein im Geruch und Geschmack und kann mit Vorteil zur
menschlichen Ernährung verwendet werden. überraschend ist, daß er praktisch keinen
tranigen oder fischigen Geruch aufweist, insbesondere wenn die Heringe unmittelbar
nach dem Fang verarbeitet werden oder wenn sie unmittelbar nach dem Fang durch Gefrieren,
Pökeln, Räuchern o. dgl. vor Zersetzung geschützt sind. Der Rückstand kann zu Fischmehl
verarbeitet werden.
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Die aus der Zellflüssigkeit gewonnenen flüssigen, pastenartigen oder
trockenen Erzeugnisse sind reich an leicht verdaulichen Extraktstoffen, wie Kreatin,
Kreatinin usw.; sie eignen sich also in hervorragender Weise für die menschliche'
Ernährung, und es gelingt nach der vorliegenden Erfindung in wirtschaftlicher Weise,
die bisher verworfenen großen Mengen d'es Fleisches von Seetieren nutzbar zu machen.
Für die Verarbeitung von Seetieren, insbesondere von Walen u. dgl., ist es von großer
Bedeutung, daß. die Aufarbeitung in wirtschaftlicher Weise vor sich gehen kann und
daß nicht zu große Mengen Kohle, Wasser o. dgl. verwendet zu werden brauchen. Gegenüber
dem eingangs erwähnten Verfahren zeichnet sich die vorliegende Erfindung dadurch
aus, daß, die Erzeugnisse insbesondere mit ihrem natürlichen Wassergehalt ohne Zusatz
von Wasser verarbeitet werden. Es hat sich gezeigt, daß zwar die ausbeute an Fleischextrakt
in einigen Fällen etwas geringer ist, als wenn das Fleisch mit Wasser ausgekocht
wird. Jedoch ist es für die Verarbeitung auf hhiffen oder entlegenen Fangplätzen
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ten die Gewinnung bei ;geringem |
Brennstoffbedarf und unter Verzicht auf Hilfsmittel, wie Wasser, Chemikalien usw.,
durchführbar ist. In manchen Fällen ist. die Aufgabe nach der vorliegenden Erfindung
in praktischem Umfang erst lösbar geworden.
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In gewissen Fällen hat es sich als zweckmäßig erwiesen, das Ausgangsgut,
z. B. die Seesäugetiere, Fische, Organe o. dgl., entweder unmittelbar nach der Gewinnung
zu verarbeiten, insbesondere vor dem Tranigwerden und; oder der Bildung von Ammoniak
oder flüchtigen Basen, oder aber das Ausgangsgut unmittelbar nach der Gewinnung
vor der Bildung von unerwünschten Geruch- und Geschmackstoffen durch chemische Einwirkung,
beispielsweise durch Zusatz von Konservierungsmitteln, wie Oxybenzoesäureester,
benzoesaurem Natron u. dgl., durch Zusatz von Säuren oder Erzeugung von Säuren auf
biologischem Weg haltbar zu machen.
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Die erhaltene Flüssigkeit kann ganz oder teilweise von ihrem Wassergehalt
befreit werden. Sie kann z. B. unter Minderdruck bei niederer Temperatur zu einem
pastenartigen Erzeugnis eingedampft werden. Säe kann aber auch vollends von ihrem
Wasser befreit werden, und zwar durch Trocknung; auf Walzen, durch Zerstäuben o.
dgl. Schließlich können auch pulverförmige Erzeugnisse in der Weise gewonnen. werden,
daß man entweder die Ausgangsflüssigkeit oder das bereits teilweise oder vollständig
von- seinem Wasser befreite Gut mit festen, vorzugsweise pulverförmigen Trägerstoffen
versetzt.