DE707937C - Verfahren zum Entschlichten von Textilien aller Art mittels Pankreasamylase - Google Patents

Description

• Verfahren zum Entschlichten von Textilien aller Art mittels Pankreasamylase Es ist bekannt, daß die Wirksamkeit der Pankreasamylase durch Zusätze verschiedener Art gefördert wird. Außer den verschiedenen Aminosäuren sind es vor allem die Chloride der Alkalien und Erdalkalien, die Alkaliphosphate und -die löslichen Salze des Calciums, die die Wirksamkeit der Pankreasamylase günstig beeinflussen.
• Es wurde nun gefunden, daß wasserlösliche Salze der Chromsäure (Chromate, Bichromate) das durch Mikroorganismen veranlaßte Sauerwerden mittels Pankreasamylase bereiteter Entschlichtungsbäder und somit die Inaktivierung der Pankreasamylase während desEntschlichtungsprozesses verhindern, ganz abgesehen davon, daß sie auch eine Erhöhung der Wärmebeständigkeit der im Wasser gelösten Pankreasamylase bewirken: Gegenüber den Phosphaten, die bekanntlich ebenfalls die Wärmebeständigkeit der in Wasser gelösten Pankreasamylase erhöhen, zeichnen sich die Chromate und Bichromate durch ihre desinfizierende Wirkung aus und ferner dadurch, daß sie mit den in den Entschlichtungsbädern stets vorhandenen und für die Wärmebeständigkeit der Pankreasamylase wichtigen Calciumsalzen keine so schwer löslichen Verbindungen geben, die die Entschlichtungsbäder trüben und auf die Textilien sich als manchmal schwer abwaschbare und den harten Griff bedingende Niederschläge festsetzen.
• Gegenüber anderen Desinfektionsmitteln zeichnen sich die Chromate und Bichromate dadurch aus, daß sie .die Wirksamkeit der Pankreasamylase nicht beeinträchtigen, sondern sie infolge ihrer thermostabilisierenden Eigenschaften sogar fördern. Da die Chromate und Bichromate stark wirksame Desinfektionsmittel sind, benötigt man von ihnen geringere Mengen als von den meisten anderen Desinfektionsmitteln, um das durch Mikroorganismen bedingte Sauerwerden der Entschlichtungsbäder zu verhindern.
• Ein weiterer Vorteil der Chromate und Bichromate gegenüber anderen Desinfektionsmitteln ist der, daß man sie mit den trockenen Pankreaspräparaten mischen kann, ohne daß sie ihre Lagerbeständigkeit verlieren. Es bedeutet .dieser Umstand eine Erleichterung der Arbeit in der Textilindustrie, was natürich nicht ausschließt, daß man die Chromate und Bichromate gesondert den Entschlichtungsbädern zufügt, entweder vor oder gleichzeitig oder nach dem Auflösen der Pankreaspräparate. In der Textilindustrie ist es vielfach üblich, konzentrierte Stammlösungen des Entschlichtungsmittels herzustellen und mit die-, sen, zusammen mit Wasser, entsprechend dem Flottenverbrauch die Entschlichtungsbäder ergänzen. Das ist auch sehr gut möglich i: den mit Chromaten undBichromaten gemischten Pankreaspräparaten. Die Chromate und Bichromate wirken auch in diesem Falle nicht zerstörend auf die enzymatische Wirksamkeit ein.
• Die Chromate und Bichromate kann man ohne Schaden den noch mit anderen Stoffen, wie z. B. Kochsalz, Phosphaten oder Kalksalzen, gemischten Pankreaspräparaten zufügen; sie, stören sich gegenseitig in ihrer Wirkung in Lösung nicht und beeinträchtigen zusammen auch nicht die Lagerbeständigkeit der enzymatischen Wirksamkeit der Präparate.
• Gegenüber den in der französischen Patentschrift 753 728 aufgeführten stickstoffhaltigen Verbindungen, die nach dieser einen aktivierenden Einfluß auf Pankreasamylase ausüben, zeichnen sich die Chromate und Bichromate durch ihre stark desinfizierende Wirkung aus. Diese ist den in der französischen Patentschrift aufgeführten stickstoffhaltigen Verbindungen nicht oder .nur in geringem Maße im Vergleich zu den Chromaten und Bichromaten eigen. Wenn also tatsächlich zunächst infolge der Aktivierung durch die erwähnten stickstoffhaltigen Verbindungen ein technischer Effekt erzielt wird, @sq wird derselbe alsbald wieder aufgehoben 'durch, daß das Entschlichtungsbad infolge kterienwirkung sauer wird, was Bekanntich für die Wirksamkeit und Haltbarkeit der Pankreasamylase im höchsten Grade ungünstig ist.
• Beispiel In iooo 1 Wasser gibt man 2 kg eines der im Handel befindlichen., aus Bauchspeicheldrüsen bereiteten Entschlichtungsmittel und 6o g Kaliumbichromat. Mit dieser Lösung tränkt man bei 45°C in der üblichen Weise den zu entschlichtenden Stoff und legt über Nacht ab. Am nächsten Morgen wird mit warmem Wasser ausgewaschen. Man kann den Stoff aber auch direkt in dem Bade ablegen und dann, wie oben beschrieben, nach mehrstündiger Fermentierung auswaschen.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zum Entschlichten von Textilien aller Art, dadurch gekennzeichnet, daß man solche Bäder verwendet, die neben Pankreasamylase und gegebenenfalls anderen üblichen Zusatzstoffen ein oder mehrere wasserlösliche Salze der Chromsäure enthalten.