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Röntgeneinrichtung mit auf der Niederspannungs- und Hochspannungsseite
befindlichen Schaltvorrichtungen zur Herstellung von Röntgenaufnahmen Es ist bekannt,
daß die Erzielung kurzer Belichtungszeiten bei Röntgenaufnahmen Schwierigkeiten
bereitet, die insbesondere ihren Grund in der Trägheit der Schaltvorrichtungen und
deren beim schnellen Schalten unsicheren Kontaktgabe haben. Bei einer bekannten
Röntgeneinrichtung hat man versucht, diesem Mangel dadurch abzuhelfen, daß auf der
Niederspannungs- und Hochspannungsseite Schaltvorrichtungen vorgesehen sind; die
Einschaltung der Röntgenröhrenspannung erfolgt bei dieser bekannten Einrichtung
in der Weise, daß zunächst auf der Niederspannungsseite und dann erst auf der Hochspannungsseite
eingeschaltet wird, während die Abschaltung in der Weise stattfindet, daß zuerst
auf der Hochspannungsseite und dann erst nach einer gewissen Zeit auf der Niederspannungsseite
ausgeschaltet wird. Die Ausschaltung der Röntgenröhre erfolgt also bei der bekannten
Einrichtung durch Abschalten auf der Hochspannungsseite, so daß man die beim hochspannungsseitigen
Abschalten auftretenden Nachteile in Kauf nehmen muß.
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Erfindungsgemäß kann man diese Schwierigkeiten dadurch vermeiden,
daß die Einschaltung der Röntgenröhrenspannung in der Weise erfolgt, däß zunächst
auf der Niederspannungsseite und dann erst auf der Hochspannungsseite mittels zweier
Schalter eingeschaltet wird, von denen der eine gleichzeitig mit oder kurz nach
dem Einschalten der auf der Niederspamiungsseite hefindlichen Schaltvorrichtung
geschlossen wird, während der andere Hochspannungsschalter erst nach erfolgter Kontaktgebung
des gleichzeitig mit der Niederspannungsschaltvorrichtung oder kurz nach ihr geschlossenen
Hochspannungsschalters geschlossen wird, und daß das Abschalten der Röntgenröhrenspannung
auf beiden Seiten gleichzeitig erfolgt. Die auf der Niederspannungs- und Hochspannungsseite
befindlichen Schaltvorrichtungen werden zu diesem Zwecke .elektrisch oder mechanisch
miteinander gekuppelt. Die Erfindung hat einmal den Vorteil, daß infolge des Schaltens
auf der Hochspannungsseite nur geringe Massen zu bewegen sind, weil die Kontakte
nur für die Röhrenströme, etwa bis tooomA, durchzubilden sind. Dadurch wird ein
schnelleres Ein- und Ausschalten möglich. Ferner wird beim Einschalten die Röntgenröhre
erst dann an Spannung gelegt, wenn die sich beim Anlegen der Niederspannung im Röntgentransformator
abspielenden Einschaltvorgänge abgeklungen sind, so daß. Einschaltüberspannungen
nicht zur Röntgenröhre gelangen
können. Durch die zwangsmäßige
Folge beim nieder- und hochspannungsseitigen Einschalten wird der Röntgenapparat
nicht unnötig lange erregt. Beim Abschalten wiederum ergibt sich bei der Erfindung
der Vorteil, daß durch die gegenseitige Unterstätzung der Nieder- und 'Hochspannungsschalter
der Abschaltvorgang schnell und sicher erfolgt. Durch die Verwendung von zwei in
Reihe liegenden Schaltern oder Schützen auf der Hochspannungsseite ergibt sich der
Vorteil, da13 der zuerst betätigte Schalter bereits zur Ruhe gekommen ist, wenn
der zweite Schalter, durch dessen Kontaktgebung erst die Röhre Spannung erhält,
betätigt wird. Der erste Schalter kann daher, sofern es sich bei Röntgenaufnahmen
um sehr kurze Belichtungszeiten handelt, sofort nach Ablauf der Zeitschaltuhr oder
eines Millianiperesekundenrelais in die Abschaltbewegung übergehen, so daß das Abschalten
ohne jede Verzögerung erfolgen kann und somit kürzere Belichtungszeiten erreicht
werden können.
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In der Abbildung ist ein Ausführungsbeispiel für eine Röntgeneinrichtung
gemäß der Erfindung schaltungsmäßig dargestellt. Die Röntgenröhre i i ist über zwei
in der Anodenzuleitung in Reihe liegende Schalter 12 und 13, welche von Schätzspulen
14 und 15 gesteuert werden, an die Sekundärwicklung des Röntgentransformators 16
angeschlossen. Die PrimärwickImig des Röntgentransformators 16 besitzt in üblicher
Weise Anzapfungen und einen Regelschalter 17 zum Einstellen der gewünschten
Röhrenspannung und ist über einen Schalter 18 an das Netz angeschlossen, der von
einer Schätzspule 19 betätigt wird. Diese steuert außer dem Schalter 18 noch einen
weiteren Schalter 20, der im Stromkreis der Schätzspulen 14 und 15 liegt. Im Stromkreis
der Schätzspule 14 liegt ferner ein von der Spule 15 gesteuerter Schalter 21. Die
Stromkreise aller drei Schütze 14, 15 und 19 sind außerdem über einen Hauptschalter
22 und den beim Ablauf der Zeitschaltuhr 23 oder eines Milliamperesekundenrelais
geöffneten Schalter 2:1 geführt. Der Heiztransformator 25 der Röntgenröhre i i ist
in üblicher Weise über einen Regelwiderstand 26 und einem Schalter 27 ans Netz angeschlossen.
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Die Wirkungsweise der Einrichtung ist folgende: Zunächst wird nach
richtiger Einstellung der Heizung und der Röhrenspannung der Schalter 27 und dann
zur Vornahme einer Aufnahme der Hauptschalter 22 geschlossen. Dies hat zur Folge,
daß das Schütz 19 anspricht und zuerst durch seinen Schalter 18 den Röntgentransformator
16 primärseitig ans Netz anschließt. Kurz nach oder auch gleichzeitig mit dem Schließen
des Schalters 18 wird der Schalter 2o geschlossen, so daß die Schätzspule 15 erregt
wird und die Schalter 13 und 21 sich schließen. Durch das Schließen des Schalters
13 wird der Anschluß der Röhre i i an die Sekundärwicklung des Röntgentransformators
vorbereitet, während der Schalter 21 den Stromkreis der Schätzspule 14 schließt.
Unter Umständen empfiehlt es sich, durch den Schalter 21 nicht unmittelbar, sondern
über ein z«,ischengeschaltetes Verzögerungsrelais den Stromkreis der Spule 14 schließen
zu lassen, damit die Gewähr gegeben ist, daß inzwischen die sich beim Schließen
des Schalters 18 im Röntgentransformator abspielenden Einschaltvorgänge auch abgeklungen
sind. Sobald das Schütz 14 anspricht, wird der Schalter 12 geschlossen und damit
die Röntgenröhre an Spannung gelegt. Nach Ablauf der endsprechend der gewünschten
Belichtungszeit eingestellten Zeitschaltuhr 23, die ihren Lauf zweckmäßig im Augenblick
des Schließens des Schalters 12, gegcbenenfalls beim Ansprechen des Schützes 14,
von diesem gesteuert, beginnt, bzw. nach Ablauf des evtl. an die Stelle der Zeitschaltuhr
tretenden Milliamperesekundenrelais, wird der Schalter 24 geöffnet, so daß alle
drei Schütze 14, 15 und 19 gleichzeitig stromlos werden und ihre Schalter öffnen.
Die Abschaltung der Röhrenspannung erfolgt also auf der Nieder- und Hochspannungsseite
gleichzeitig. Die Aufnahme ist damit beendet. Der Schalter 24 kann erst wieder geschlossen
werden, wenn der Schalter 22 geöffnet wird, wodurch der Aufzug der Zeitschaltuhr
bzw. die Rückstellung des Milliamperesekundenrelais zur Vorbereitung einer neuen
Aufnahme bewirkt wird.
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Beim Abschalten, das durch das öffnen des Schalters 24 eingeleitet
wird, werden die Schalter 18 und 13 sofort ansprechen, selbst wenn die Belichtungszeit
für die Röntgenaufnahme sehr kurz ist. Denn diese beiden Schalter waren bei Beginn
der Aufnahme bereits zur Ruhe gekommen und können deshalb unmittelbar nach der Unterbrechung
durch den Schalter 24 die Ausschaltbewegung machen.
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Die Verwendung eines Milliamperesekundenrelais an Stelle der Zeitschaltuhr
hat den Vorteil, daß es automatisch erst dann abzulaufen beginnt, wenn die Röntgenröhre
von Strom durchflossen wird, also der Einschaltvorgang völlig vollzogen ist.