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Verfahren zur Verhinderung der Korrosion von Aluminiutninetall _ durch
salben- oder pastenförmige Massen Zur Aufbewahrung, posten- .und salbenförmiger
Körper werden vielfach. Metallbehälter, vorzugsweise in Tubenform, verwendet. Zur
Herstellung solcher Metallbehälter, die zur Aufbewahrung von kosmetischen Erzeugnissen,
wie beispielsweise Zahnpasten oder Toilette- bzw. Rasierkremen, ferner von Nahrungs-
und Genußmittteln oder von Reinigungspasten usw. dienen, wurde bisher fast ausschließlich
reines Zinn. ,als Werkstoff benutzt.
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Da die Beschaffung des Zinns als ausländischer Werkstoff wirtschaftliche
Schwierigkeiten verursaacht, st man bestrebt gewesen; diesen. Werkstoff durch:-.
inländischen zu ersetzen.
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Für viele -technische Zwecke -ist das _ Aluminium an die Stelle des.
Zinns getreten, zünd es. ist gelungen, durch Verarbeitung reinsten Mtalls und durch
Glühbehandlung Aluminiumbehälter, insbesondere Aluminiumtuben, zu erhalten, die
in physikalischer Hinsicht den Zinnbehältern .gleichzustellen sind. In der Praxis
hat sich nun gezeigt, daß trotz hohen Reinheitsgrades und trotz sorgfältiger Glühbehandlung
das Aluminium unter Umständen leicht korrodiert wird. Diese KoTxosion tritt insbesondere
dann ein, wenn. es sich .um Stoffe handelt, die nicht ganz neutral reagi:enen, sondern
deren pH-Wert unter oder über dem Wert 7 liegt.- DZe schädigende Einwirkung dieser
Stoffe .auf Aluminium äußert sich, im allgemeinen in der Weise, daß durch .die infolge
der Korrosion: reintretende Gasbildung ein Aufblähen des den betreffenden Stoff
enthaltenden
Aluminiumbehälters; z. B. einer Tube, eintritt, in deren Verlauf die Masse aus dem
Behälter herausgedrückt wird. Der An-, griff kommt zwar nach .einiger Zeit zum Stillstand
durch Ausbildung einer Schutzschicht, die .aus den Korrosionsprodukten entsteht,
doch sind die Behälter, insbesondere die Tuben, und zum Teil der Inhalt für weitere
Verwendung unbrauchbar geworden. Die Verszeche, derartige nicht neutral reagierende
Massen in Aluminiumbehälter, insbesondere in Tuben, ohne besonderen Innenschutz
zu verpacken, sind bisher fehlgeschlagen. Man mußte daher die Aluminiumbehälter
mit einem schützenden Innenüberzug, beispielsweise einer Innenlackierung, versehen;
jedoch verursachte eine solche Schutzbehandlung nicht unerhebliche Mehrkosten bei
der Herstellung der Behälter.
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Es war nun bereits bekannt, daß man die korrodierende Einwirkung von
Soda- öder Alkalilösung auf metallisches Aluminium dadurch unterbinden kann, daß-man
diesen Lösungen Wasserglas zusetzt. Man. erklärt diese Erscheinung mit der Ausbildung
einer Silica.tschutzschicht auf der Metalloberfläche. Diese- Schutzschicht verhindert
jedoch nicht den Angriff einer reinen S,odalösung, sondern nur den einer wasserglashalÜgen
Lösung.
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Es wurde nun gefunden, daß man bei solchen salben- und pastenförmigen
Körpern.,. die infolge ihrer alkalischen .oder saunen Reaktion dazu neigen, metallisches
Aluminium zu korrodieren, durch Zusatz von wasserunlöslichen gefällten Silicaten,
wie z. B. Aluminiumsilicat oder Calciumsilicat, oder von gefällter Kieselsäure,
z. B. Silicagel, die korrodierenden Eigenschaften völlig aufheben kann. Man erhält
auf diese Weise Zubereitungen, die in Aluminiumbehältern, insbesondere in Tuben,
haltbar sind und bei denen sowohl der Angriff des salben- oder pastenförsnigen Körpers
auf das Metall des Behälters wie auch andererseits die Veränderung des Inhalts durch
den Einfluß der metallischen Wandung ganz unterbunden worden ist.
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Die Auswahl des als Zusatz zu verwendenden Silicats hängt von der
Zusammensetzung und dem Verwendungszweck des salben- oder pastenförmigen Körpers
ab, der in dem Aluminiumbehälter aufbewahrt werden soll. Soll der ursprüngliche
pH-Wert der Masseerhalten bleiben, so wählt man zweckmäßig ein wasserunlösliches
gefälltes Silicat, wie z. B. Aluminium- oder Calciumsilicat. Ist die Masse zum menschlichen
Genuß bestimmt, so wird man. solche Silicate zu nehmen haben, deren Rasenanteil
für` den Organismus unschädlich ist, wie z. B. gefälltes Calciumsilicat oder gefällte
Kieselsäure. Die Menge des Silicatzusatzes, die zur Verhinderung 'des korrodierenden
Einflusses nicht neutraler salben- oder pastenförmiger Körper ,auf das Aluminiummetall
notweAdig ist, ist verhältnismäßig gering. So genügt beispielsweise bis zu einem
pH-Wert von io,5, den einige handelsübliche kosmetische Pasten (Zahnpasten) erreichen,
ein Zusatz von höchstens i % Aluminiumsilicat. Im allgemeinen genügen Zusätze von
1/2 bis höchstens i bis 30/0 Silicat. Es können auch Gemische verschiedener Silicate
verwendet werden.
Ausführungsbeispiele |
I.Nxchtschäumende Zahnpaste |
Es werden in üblicher Reihenfolge gemengt: |
30 Teile Calciumrarbonat, |
15 - Kolloidkaolin, |
3 - Seife, |
0,5 - Traganth, |
30 - Glycerin, |
6o - Wasser, |
2 - ätherische Öle. |
Der fertigen Masse wird auf i oo Gewichtsteile 1/2 Gewichtsbeil (einst gepulvertes
Aluminiumsilicat oder andere Metallsilicate zugesetzt. Nach innigster Vermischung
und Behandlung über ein Sechswalzenwerk läßt man die Masse 2 bis 3 Tage ausreifen
und treibt nochmals über ein Dreiwalzwerk.
II. Schäumende Zahnpaste |
Es werden gemengt: |
22 Teile Calciumcarbonat, |
36 - Wasser, |
31 - Glycerin, |
23 - Seife, |
6 - Kaliumchlorat, |
3 - Magnesiumcarbonat, |
o,5 - Traganth, |
2 - ätherische Öle. |
In gleicher Weise wie unter Beispiel I erfolgt die Verarbeitung der Zusätze von
Metallsilicaten.
III. Rasierkrem |
Man verseift in bekannter Weise: |
2 kg Schweineschmalz, |
115 - Olivenöl, |
1,5 - Kokosöl mit |
2,5 - Kalilauge |
Den Seifenleim richtet man auf neutral ab und fügt noch
0,3 kg i 5 %ige Pottaschelösurig
hinzu.
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Um eine salbenförmige Konsistenz und den gewünschten Glanz zu erhalten,
wird die Seife mit Alkohol, in welchem das Parfüm gelöst ist, durchgearbeitet.
Dem
fertigen Präparat setzt man 1/2 bis i % eines der vorgenannten Silicate, vorteilhaft
Calciumsilicat, zu, welches innig mit der Grundmasse gemischt wird.
IV. Toilettenkriem |
Es werden gemischt: |
18 Teile Stearin, |
20 - Pottasche, |
30o - Glycerin (28° Be), |
¢o - wasserfreies Wollfett, |
io - weißes Wachs, |
i 50o - Wasser. |
Dem fertigen Krem werden in gleicher Weise wie bei vorhergehendem Beispiel Aluminiumsilicat,
'Calciumsilicat usw. in entsprechender Menge zugesetzt.
V. Schuhkrem |
Es werden verkocht: |
5ö Teile H20; |
2 - - K2 C 03, - |
5 - - Montanwachs, |
2 - Paraffin und |
i Teil lösliches Nigrosin. |
Dem fertigen Krem werden 1/2 oto der vor-, erwähnten Silicatverbindungen zugesetzt,
mit der Masse innigst gemengt und vor dem Ausfüllen mit i50 g Formaldehyd 40%ig
auf i oo kg konserviert.
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VI. Rheumasalbe (ph'armaz.eutischer Krem) Esterartig gebundene Salicylsäure
wird in einem aromatischen' Seifenkrem suspendiert und dem fertigen Präparat wie
im vorhergehenden Beispiel 1/2 bis i % Calciumsilicat oder Silicägel zugesetzt -und
mit oder Masse innig vermengt.. Durch den Zusatz wird der Angriff der Füllmasse
auf das Aluminium verhindert.
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VII. Saure Pasten Beispielsweise wird eine saure Paste, wie Fischpaste
(Anchovis) oder Senf, nach der Herstellung mit i bis 2 % feinst gepulvertem Calciumsilicat
innigst vermengt. je nach der Art der Zusammensetzung des Präparats können auch
Aluminiumsilicat, Silicagel usw. Verwendung finden. .
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Die Zusammensetzung. der vorstehenden Beispiele kann natürlich nach
Belieben eine Änderung -erfahren. Die korrosionsverhindernden Zusätze werden zweckmäßig
jeweils zum fertigen. Präparat gemacht. Für eine feine Verteilung der Silicatverbindungen
in der Masse ist Sorge. zu tragen.
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Es ist .an sich bereits bekannt, unlösliche Silicate bzw. gefällte
Kieselsäure zu pasten.-und salbenförmigen kosmetischen und pharmazeutischen Zubereitungen
hinzuzusetzen. Die Silicate, dienten bei derartigen Salben oder Pasten, z. B. Zahnpasten,
als Reib- und Putzmittel, während die gefällte Kieselsäure im Gemisch mit anderen
Staffen als Salbengrundlage verwendet wurde.