DE704C - Kombination der Lampenglocke mit einem Glockenträger an Petroleumlampen ohne Zugglas behufs Sicherung des ruhigen Brennens - Google Patents

Description

Die nachstehend beschriebenen Verbesserungen an Lampen, vorzüglich Petroleumlampen, haben den Zweck, die bisher unentbehrlichen Lampencylinder ganz zu beseitigen, mithin eine grofse Ersparnifs an diesem so leicht zerbrechlichen Material herbeizuführen, dabei natürlich auch zugleich die fast täglich nothwendige, lästige Reinigimg der Cylinder zu vermeiden und das Anzünden der Lampen wesentlich zu erleichtern. Es ist dies besonders in Bezug auf Hängelampen höchst werthvoll, denn man wird künftig nur die Glocke ein wenig zu lüften brauchen, um die Anzündung zu bewirken, während das Abnehmen des Cylinders jedesmal die gröfsten Schwierigkeiten verursacht. Neben allen diesen Vortheilen wird auch noch ein' reineres, helleres Licht, bei geringerem Verbrauche an Beleuchtimgsmaterial, erzielt.

Die Verbesserungen werden im wesentlichen hervorgerufen durch den in beiliegender Zeichnung Fig. ι dargestellten, sich nach unten trichterförmig verjüngenden Teller A mit eingekerbtem Ansatz B. Auf diesen, aus durchsichtigem oder mattirtem Glase oder sonstigem Materiale bestehenden Teller wird die Glocke oder Kugel C, Fig. 2, so aufgesetzt,' dafs sie leicht in den Rand des Tellers pafst und Raum behält, sich auszudehnen. Die Trichterform des Tellers A ist nicht unbedingt erforderlich, auch kann der Ansatz ^verlängert, verkürzt oder durch ein besonderes Stück ersetzt werden.

Es mufs der Teller A mit der aufgesetzten Glocke C vor allen Dingen mit der Glocke einen geschlossenen Raum bilden, welcher von allen Seiten vor der Bewegung der Luft geschützt ist und nur den nothwendigen Luftzutritt durch die im Boden a des Brenners befindlichen Luftlöcher (Lungen) den Luftaustritt aus der oberen Oeffnung der Glocke gestattet. Es findet dadurch ein besserer Luftzug statt, als durch einen Lampencylinder. Während in letzterem die Flamme eingezwängt ist, hat sie hier einen weit gröfseren freien Raum zu ihrer Entfaltung, sie gebietet über ein in diesem Reservoir enthaltenes, weit gröfseres Quantum Luft, welche durch ihren Sauerstoff eine bessere Verbrennung ermöglicht. Das Brennmaterial wird folglich besser ausgenutzt, es entweichen viel weniger unverbrannte Theile, das Licht ist folglich nicht gelblich, sondern hellweifs, und die Verbrennung ergiebt keinen Geruch. Man hat daher, um einen gleichen Lichteffect zu erzielen, weniger Brennmaterial nöthig, oder man kann sich, ohne dafs dadurch bei Anwendung von Petroleum z. B. eine Explosionsgefahr geschaffen würde, eines weniger reinen billigeren Materials bedienen.

Die Flamme kann so hoch geschraubt werden, bis sie qualmt, sie . läfst sich, wie aus dem Vorhergesagten sich ergiebt, weit höher und breiter entfalten, als in einem Cylinder; mithin kann man, wo es erwünscht ist, mit einer solchen Lampe ein viel stärkeres, weiter strahlendes Licht erzeugen.

Die Glocke C wird sich, namentlich an ihrem oberen Theile, stark erhitzen, jedoch nie so plötzlich, dafs ein Zerspringen stattfinden könnte. Sie hat innerhalb des Tellerringes genügenden Spielraum, sich auszudehnen. Der Teller wird nur mäfsig warm und die Messingtheile des Brenners bleiben kühl, eine Fortpflanzung der Wärme nach unten, wodurch eine Erhitzung des Petroleums stattfinden könnte, kann nicht eintreten.

Die Flamme, vor jedem seitlichen Luftzuge absolut geschützt, in dem bauchigen Theile des Tellers und der Glocke eingeschlossen, brennt so ruhig, wie in einem Cylinder und kann nicht, wie so oft bei jeder Cylinderlampe vorkommt, an den Wänden emporflackern und Rauch verursachen.

Patent-Anspruch: Die Combination einer ruhig und hellbrennenden Lampe ohne Cylinder, aus einer beliebigen Glocke' oder Kugel und einem Glockenträger, wie beschrieben, bestehend.

Hierzu I Blatt Zeichnungen.

Claims (1)

1877.

Klasse 4.

CARL VOTTI in NEWARK (U. S. Α.).

Combination der Lampenglocke mit einem Glockenträger an Petroleumlampen ohne Zugglas

behufs Sicherung des ruhigen Brennens.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 3. Juli 1877 ab.