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Vorrichtung zum Anfeuchten der beiden Ränder von geklebten Hülsen
bei der Herstellung von Bechern, Dosen und ähnlichen Hohlkörpern aus Papier, Karton,
Pappe o. dgl. Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Anfeuchten und Zuführen
von Bechern, Dosen und Hülsen und ähnlichen Werkstücken aus Papier, Karton, Pappe
u. dgl., deren Aufgabe darin besteht, daß bereits mit einem Leimstreifen versehene
Zuschnitte aus Papier, Karton, Pappe und ähnlichen Werkstoffen, die in einer beheizten
Vorformpresse zum Hohlkörper geschlossen worden sind, auf dem Wege zu ihrer Weiterverarbeitung,
wie Bördeln, Einrollen und Sicken, in der Fertigformpresse an den zu verformenden
Rändern befeuchtet werden, damit der Werkstoff an diesen Stellen die durch Wärmeeinwirkung
verlorene Dehnung wieder erhält und dadurch ein Brechen oder Einreißen bei den Arbeitsvorgängen
vermieden wird. Die der Herstellung von Bechern, Dosen, Hülsen und ähnlichen Werkstücken
dienenden Zuschnitte sind nämlich durch die Wärmeeinwirkung sehr spröde geworden,
die zum schnellen Abtrocknen des angebrachten Leimstreifens und dafür erforderlich
ist, den abgebundenen Leim wieder zu lösen und ihm seine Klebekraft zum Schließen
der Zuschnitte in der Vorformpresse zu Hohlkörpern wiederzugeben.
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Diese so erzeugten Hülsen für Becher, Dosen und ähnliche Werkstücke
müssen nunmehr auf der Fertigformpresse mit dem Boden, dem eingerollten Oberrand
(Mundrolle bei Bechern) und der Sicke zum Halten des Deckels versehen werden. Dafür
müssen sie am Bodenrand zum Halten des Bodens umgebördelt und verpreßt sowie am
Oberrand ein. gerollt und unterhalb dieser Einrollung gerillt (gesickt) werden.
Das
Anfeuchten geschah bisher meist von Hand durch Bestreichen mit einem mit Flüssigkeit
getränkten Schwamm oder durch Eintauchen in den Flüssigkeitsbehälter. Die Zuführung
der befeuchteten Werkstücke wurde entweder durch einen drehbaren Flüssigkeitsbehälter
oder mittels Transportband bewirkt, von denen sie von Hand abgenommen und in das
Werkzeug eingelegt wurden. Diese Arbeitsweise ist umständlich und zeitraubend und
erfordert mindestens eine zusätzliche Arbeitskraft zwischen den beiden Formpressen
sowie evtl. eine weitere Bedienungsperson zum gleichzeitigen Einsetzen der vorgeformten
und angefeuchteten Werkstücke sowie der dazugehörigen Böden in das Werkzeug. Diese
Arbeitsweise gestaltet sich dadurch langsam und unwirtschaftlich.
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Weiterhin ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von
Bechern und ähnlichen Gefäßen bekanntgeworden, wobei die Mantelzuschnitte an den
Klebstellen zunächst mit einem Wasser- und hitzebeständigen Klebstoff versehen und
getrocknet werden. Die Leimstelle des Bechermantels wird dann zum Bilden des Bechers
wieder befeuchtet und anschließend unter Druck und Hitze zu einer konischen Hülse
verklebt. Der in gleicher Weise mit Leim versehene, getrocknete und wieder befeuchtete
Boden wird durch Umlegen des Hülsenrandes mittels Druck und Hitze in den Becher
eingeklebt, wobei gleichze-'tig das Umrollen oder Umlegen des oberen Gefäßrandes
erfolgt. Das Verfahren wird auf einer Maschinenanlage mit zwei Drehtischen ausgeübt,
wobei auf dem einen Drehtisch die Mantelherstellung und auf dem zweiten Drehtisch
das Bodeneinsetzen und Umrollen der Gefäßränder erfolgt. Eine Feuchtvorrichtung
für den Le:mstre-'_fen der Zuschnitte ist vor dem ersten Drehtisch, also vor der
Aufgabestelle für d_e Mantelzuschnitte, angeordnet.
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Vor der Aufgabestelle für den Boden bzw. vor der L:msetzstelle des
Bechermantels an dem zweiten Drehtisch ist je e?ne Feuchtvorrichtung vorgeschaltet.
Mit Hilfe einer Wendevorrichtung werden die Becherhülsen von der Schließ- und Kalibriermaschine
zur Fertigfornimaschine gebracht, wobei d'e Becherhülse um i8o' gewendet wird. Ehe
nun der Wendeapparat die Becherhülse nach der Fertigformmaschine bringt, also vor
der i8o'-Schwenkung, bewegen sich zwei Feuchtapparate, die aus Stempeln mit angebrachtem
Filz oder Schwamm bestehen, von oben und unten über den Hülsenrand und feuchten
diesen an. Sobald die Becherhülse gefeuchtet worden ist, bewegen sich die Tupfer
wieder in ihre Ausgangsstellung zurück, und die Wendevorrichtung bringt nun die
Becherhülse nach dem zweiten Drehtisch und setzt sie hier auf den gerade heran.bewegten
Werkzeugkern der Bechermaschine auf.
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Diese bekannte Vorrichtung mag für das Wiederbeleben des vorgetrockneten
Leimauftrages ausreichen, die Befeuchtung der Becherränder ist für die Wiederherstellung
der Elastizität des Werkstoffes (z. B. Pappe), die durch Wärmebehandlung verlorenging,
jedoch deshalb ungenügend, weil dafür die getränkten Filze oder Schwämme der bekannten
Feuchtvorrichtung der Becherhülse nicht die ausreichenden Mengen an Feuchtigkeit
vermitteln bzw. ein Eindringen der Feuchtigkeit in den Werkstoff nicht sicherstellen.
Dazu ist vor allem die Befeuchtungsdauer bei der bekannten Maschine zu kurz.
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Die vorliegende Erfindung dient der maschinellen Befeuchtung für die
Wiederherstellung der Papierelastizität mit einer Ein-. richtung, bei der mit einfachen
baulichen Mitteln eine ausreichend starke Durchfeuchtung der Becherränder gewährleistet
ist. Dies wird insbesondere dadurch erreicht, daß eine bestimmte Zahl Becher, die
im Takt der vereinigten Maschinen umlaufen, längere Zeit in der Feuchtflüssigkeit
bleiben, wobei die Führung der Werkstücke von der Vorformpresse zur Fertigformpresse
sicher und einfach ist. Dies wird dadurch erreicht, daß zwei Feuchtbehälter untereinanderliegend
angeordnet sind, deren Feuchtflüssigkeit die Werkstücke zwischen der Vorform- und
der Fertigformpresse durchlaufen, indem ihre Ränder in die Flüssigkeit eingetaucht
werden, wobei die Werkstücke auf dem Wege von dem einen Befeuchtbehälter zum nächsten
um iSoo gedreht werden. In den beiden Flüssigkeitsbehältern ist je ein endlos umlaufendes
Drahtgewebeband so angeordnet, daß durch einstellbare Spannrollen dieses in der
Flüssigkeit so geführt wird, daß die Ränder der auf ihm ruhenden Werkstücke auf
gewünschte Höhe und während gewünschter Zeitdauer befeuchtet werden.
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Die vorgeformten Werkstücke «erden mittels Gre'fer auf das obere Drahtgewebeband
aufgesetzt. Das Werkstück läuft auf dem Drahtgewebeband durch die Flüssigkeit und
wird dadurch am unteren Rand befeuchtet. Nach dem Ende des Behälters zu läuft das
Drahtgewebeband schräg nach oben und bringt das Werkstück am Ende des Behälters
zum Abkippen. Zwei ineinandersteckende Abkippmulden führen das Werkstück beim Abgleiten
auf das untenliegende Drahtgewebeband, welches ebenfalls durch den unteren Feuchtbehälter
gleich der oberen Anordnung läuft und das um i8o' gedrehte Werkstück nunmehr am
oberen Rande befeuchtet-wird. Das Werkstück läuft auf dem Band aus dem Behälter
und wird an ein anschließend angeordnetes
Transportband abgegeben,
das die Werkstücke in gewissen Abständen dem Greifer der Fertigformpresse zuführt.
Der Greifer faßt das Werkstück und setzt es auf das Fertigformwerkzeug zur Weiterbearbeitung
auf. Die Vorrichtung ist seitlich an der vereinigten Vor- und Fertigformpresse angeordnet
und ist in der Höhe je nach Werkstückgröße und Tischhöhe der Maschine einstellbar.
Auf- und abbewegliche und ausschwingende Greiferzangen besorgen taktmäßig das Herausnehmen
der Werkstücke aus dem Vorformwerkzeug und das Absetzen auf das Drahtgewebeband
sowie wieder das Wegnehmen vom Transportband und Aufsetzen der Werkstücke auf das
Fertigformwerkzeug. Das fertige Werkstück wird ebenfalls selbsttätig von einem Auswerfer
aus der Fertngformpresse entfernt. Die Vorrichtung ermöglicht also die Bedienung
der Gesamtanlage mit zwei Personen zum Einlegen der Zuschnitte in die Vorformpresse
und zumEinsetzen der Böden in das Fertigformwerkzeug der Fertigformpresse.
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Die Zeichnung stellt ein Ausführungsbeispiel mit den Merkmalen der
gemäß den Patentansprüchen zu schützenden Erfindung dar. Es zeigen: Abb. i eine
Seitenansicht der Vorrichtung teils im Schnitt, Abb. 2 eine Draufsicht auf die Vorrichtung
mit seitlich angeordneter Vor- und Fertigformpresse.
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In die Vorformpresse i wird der Zuschnitt des Werkstückes, im vorliegenden
Fall ein Becherzuschnitt, in das Vorformwerkzeug 2 eingelegt und läuft mittels Drehtisch
unter die Schließvorrichtung 3. Durch Weiterschaltung gelangt der geschlossene Zuschnitt,
also der konische Becher 4, ohne Boden nach der Station 5 und wird von hier durch
den Greifer 6 erfaßt, aus dem Werkzeug 2 gehoben und über die Führungsschienen 7
geschwenkt, worauf sich der Greifer 6 öffnet und den Becher 4 auf das Drahtgewebeband
8 absetzt. Das Drahtgeweband 8 wird von der Walze 9 angetrieben und durch die Spannrollen
io so geführt, daß es im Feuchtbehälter i i eine Strecke unterhalb der Flüssigkeit
läuft. Die Walze 12- leitet das Drahtgewebeband 8 nach oben, damit der Becher 4
nun in die Abkippmulde 13 sich drehend abkippt und an der Gegenmulde 14 sich führend
auf das zweite Drahtgewebeband 15 im Flüssigkeitsbehälter 16 aufsetzt. Der Becher
4 wandert nunmehr zur vorherigen Stellung um i8o° gedreht mit seinem oberen Rande
durch die Flüssigkeit bis zu den Spannrollen 17 und läuft dann mit dem Band 15 aus
der Feuchtflüssigkeit schräg aufwärts heraus. Der Drahtgewebebandantriebwalze 18
gegenüber ist die Antriebwalze i9 des Abtransportbandes 2o angeordnet. Beide Antriebe
werden von dem Bolzen 21 mittels Zahnrädern über das Kettenrad 23 vom Motor 24 angetrieben.
Mit dem Kettenrad 23 ist das Kettenrad 25 verbunden, dieses treibt mittels Kette
über Walze 9 das obere Drahtgewebeband 8 an. Der Becher 4 läuft vom Drahtgewebeband
15 auf das Abtransportband 2o über und wird seitlich von einstellbaren Führungsschienen
2; geführt. Der Anschlag 28 bringt den Becher 4 zum Stehen, und der Greifer 29 faßt
den Becher und setzt ihn auf das Üertigformwerkzeug 3o des Drehtisches der Fertigformpresse
zur Weiterverarbeitung und Fertigformung auf. Der obere Feuchtbehälter i i ist mittels
der Tragarme 31 an den Säulen 32 in seiner Höhe einstellbar.