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Meßkammer zur Abgabe von - auf eine bestimmte Temperatur bezogen -gleichen
Flüssigkeitsraummengen Die Erfindung bezieht sich auf Meßkammern mit Schauglas zur
Abgabe von - auf eine bestimmte Temperatur bezogen - gleichen Flüssigkeits-, insbesondere
Treibstoffraummengen. In folgendem soll die auf eine bestimmte Normaltemperatur
bezogene Flüssigkeitsraummenge unter dem Begriff Flüssigkeitsnormalvolumen, gemessen
in Normalvolumeneinheiten (z. B. Normalkubikmeter oder Kubikmeter, bezogen auf Normaltemperatur)
verstanden werden. Bei der bekannten Abgabe von Flüssigkeitsmengen mit Meßkammern
ist es als Mangel empfunden worden, daß man bei der Ermittlung des Flüssigkeitsnormalvolumens,
zu der bekanntlich ein bei einer bestimmten Flüssigkeitstemp eratur (Bezugs- oder
Normaltemperatur) zu benutzendes Raummaß dient, von der jeweiligen Temperatur der
zu vermessenden Flüssigkeit abhängig ist. Ist nämlich bei der Füllung die Flüssigkeitstemperatur
größer als de zugrunde gelegte Normaltemperatur, so erhält der Empfänger ein zu
kleines Normalvolumen, und ist die Flüssigkeitstemperaturkleiner als die Normaltemperatur,
so erhält er ein zu großes Normalvolumen zugeteilt. Ist anderseits die Temperatur
der abzugebenden Flüssigkeit bei der, Füllung gleich der Normaltemperatur, stellt
also die Füllung das richtige Flüssigkeitsnormalvolumen dar, und tritt nunmehr eine
Temperaturänderung der Flüssigkeit nach dem Füllen ein,-so entsteht eine Abweichung
in der Höhe des Flüssigkeitsspiegels von dem durch die Füllmarke augezeigten Sollwert.
Um diesen Anzeigefehler zu beseitigen, wurde bisher Treibstoff bei Flüssigkeitsschwund
aus einem Hilfsbehälter bis zur Marke nachgefüllt oder bei Flüssigkeitszuwachs abgezapft,
wodurch das Normalvolumen ebenfalls verfälscht wurde.
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Zum Nachfüllen hat man bei einer bekannten Einrichtung die Meßzelle
mit einer über ihr liegenden absperrbaren Zusatzkammer versehen, in der die Flüssigkeit
beliebig hoch stehen kann, weil beim Umschalten auf Ablassen der Meßzelle die Oberkammer
von der Meßzelle so getrennt wird, daß diese gewissermaßen gestrichen voll zum Ablauf
kommt, also zwar mit einem stets gleichbleibenden Volumen, jedoch bei möglicherweise
von der normalen abweichender Temperatur gefüllt ist, sobald sie entleert wird.
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Die Nachteile, die die Abgabe gleicher Flüssigkeitsnormalvolumina
beim Messen mit den bekannten Raummeßvorrichtungen praktisch unmöglich machen, werden
nach der Erfindung vermieden durch ein im Innern der Meßkammer hinter dem Schauglas
befindliches
tbermometerartiges Gefäß, das so ausgebildet ist.
daß seine Flüssigkeitskuppe in Abhängigkeit von der Temperatur sich in der Höhenlage
so ändert wie der Spiegel der Flüssigkeit der Meßkammer und das so angeordnet ist.
daß seine Kuppe bei einer bestimmten Flüssigkeitsmenge mit deren Spiegel hinter
dem Schauglas zusammenfällt.
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Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht in der Verstellbarkeit
des thermometerartigen Gefaßes, die es ermöglicht. die Einrichtung ohne weiteres
für andere Bezugstemperaturen (also andere Normaltemperaturen) geeignet zu machen.
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Es ist zwar nicht mehr neu, eine Ablesemarke in Abhängigkeit von
der Temperatur verstellbar zu machen. Bei bekannten Einrichtungen dieser Art handelt
es sich aber um Barometer bzw. um ein Quecksilbermallometer zur Bestimmung des Flüssigkeitsinhalts
eines Behälters auf hydrostatischem Wege. bei dem die Korrektur der Ahlesemarke
des Manometers von der Allßentemperatur abhängig ist.
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Es ist ferner bekanllt. ein Thermometer hinter dem Schauglas eines
Flüssigkeitsstandanzeigers anzuhringen. Dabei dienen jedoch das Schauglas und das
Thermometer ganz unabhängig voneinander zur Feststellung der Standhöhe bzw. der
Temperatur der Flüssigkeit.
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Schlieblich ist noch darauf hinzuweisen, daß das Problem der temperaturunabhängigen
Flüssigkeitsstandanzeige bei einer lediglich den Gegenstand eines älteren Patents
bildenden Einrichtung schon in der Weise gelöst ist, daß in Verbindung mit einem
neben dem Domaufsatz der Meßkammer angebrachten Thermometer zum Anzeigen der Temperatur
des Meßkammerinhalts auf dem Schauglas des Domaufsatzes eine Skala angebracht ist,
deren Teilstriche den Flüssigkeitsspiegeln einer bestimmten Füllmenge bei verschiedenen
Flüssigkeitstemperaturen entsprechen.
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In der Zeichnung, die die Erfindung in Anwendung auf einen Treibstofftankwagen
beispielsweise veranschaulicht. ist mit 1 die Meßkammer bezeichnet, deren Dom 2
ein Schauglas 3 zur Überwachung des Treibstoffstandes besitzt. Hinter dem Schauglas
ist der obere Teil der Säule 4 eines thermometerartigen Gefäßes 5 sichtbar, das
mit seiner Kugel bis etwa in die Mitte der Meßkammer reicht. Das Gefäß ist mit Quecksilber,
Weingeist oder einer anderen wärmeempfindlichen Flüssigkeit gefüllt, besitzt aber
im Gegensatz zu einem wirklichen Thermometer keine Grad einteilung. Das Verhältnis
des Querschnitts seiner Kapillare zu seinem vom Quecksilber (,. dgl. erfüllten Rauminhalt
ist gegenüber dem Verhältnis des Flächenmaßes des Treibstoffspiegels im Dom 3 zum
Rauminhalt der Meßkammer, unter Berücksichtigung der Wärmedehnzahlen des Quecksilbers
einerseits und des Treibstoffes anderseits, so bemessen, daß der Quecksilberspiegel
sich bei .minderung der Temperatur des Treibstoffes in der Meßkammer in Übereinstimmung
mit dem Treibstoffspiegel hebt und senkt. Der Quecksilberspiegel stellt dann gewissermaßen
die sich unter Berücksichtigung der Temperatur selbstnitig richtig einstellende
Füllmarke dar.
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Neben dem Schauglas wird zxveckmäßig eine Gebrauchsanweisung etwa
folgenden Inhalts angebracht: Bei Übereinstimmung des Treibstoffstandes mit dem
Thermometerstande enthält die Meßkammer 500 1 Treibstoll, bezogen auf eine Temperatur
von 20' C.
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Durch Veränderung der Höhenlage des thermometerartigen Gefäßes kann
dessen Säule auf jede beliebige einer anderen Bezugstemperatur entsprechende Standhöhe
eingestellt werden, was beispielsweise dann von Bedeutung ist, wenn die betreffende
Meßkammer in ein Land geliefert wird, in dem andere Vorschriften über die bei der
Eichung zugrunde zu legende Bezugstemperatur bestehen.
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AN SPp' U' C cii E 1. Meßkammer mit Schauglas zur Abgabe von -- auf
auf eine bestimmte Temperatur bezogen - gleichen Flüssigkeits-, insbesondere Treibstoftraummengen
(von gleichem Flüssigkeitsnormalvolumen), gekennzeichnet durch ein im Innern der
Meßkammer (i, 2) hinter dem Schauglas (3) befindliches thermometerartiges Gefäß
(4, 5), das so ausgebildet ist, daß seine Flüssigkeitskuppe in Abhängigkeit von
der Temperatur sich in der Höhenlage so ändert wie der Spiegel der Flüssigkeit der
Meßkammer, und das (4, 5) so angeordnet ist, daß seine Kuppe bei einem bestirntniten
Flüssigkeitsnormalvolumen mit dessen Spiegel hinter dem Schauglas zusammenfällt.