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Aperiodischer Antennenverstärker Die Antennenverstärker haben bekanntlich
die Aufgabe, einen sehr großen Frequenzbereich, beispielsweise den Mittelwellen-
und Langwellenrundfunkbereich, aperiodisch zu verstärken und den einzelnen Empfangsgeräten
zuzuführen. Da der Antennenverstärker also gleichzeitig eine große Anzahl verschiedener
Trägerfrequenzen, einschließlich der zugehörigen Seitenbänder, verstärkt, müssen
sehr hohe Anforderungen hinsichtlich Linearität erfüllt werden, um eine gegenseitige
Beeinflussung durch Zwischenmodulation zwischen den einzelnen Träger- und Seitenbandfrequenzen
zu vermeiden.
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Eine besondere Schwierigkeit ist dadurch gegeben, daß außer den Rundfunkwellen
im Frequenzbereich zwischen 3oo und 5oo kHz andere Sendewellen vorhanden sind, die
mit verhältnismäßig großer F-nergie senden und deren Empfang durch den Antennenverstärker
im allgemeinen nicht erwünscht ist. Es handelt sich dabei vorwiegend um Telegraphiesender.
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Infolge der großen Energie, mit der diese Frequenzen empfangen werden,
besteht die Gefahr einer tlbersteuerung des Antennenverstärkers und damit einer
Bildung von Oberwellen. Diese Oberwellen fallen aber in den Rundfunkwellenbereich
hinein und stören damit empfindlich deren Empfang. Man hat schon versucht, durch
Filterglieder, die im Eingangskreis des Antennenverstärkers vorgesehen sind, die
unerwünschten Telegraphiesender abzusperren. Um dies jedoch ohne wesentliche Dämpfung
der benachbarten Rundfunkfrequenzen durchführen zu können, sind verhältnismäßig
selektive und dämpfungsarme und damit teure Filtermittel erforderlich.
Außerdem
ist es bei dicht benachbart liegenden Telegraphiesendern innerhalb des Frequenzbereiches
von 3oo bis 5ookHz unter Umständen überhaupt nicht möglich, die Amplitude des betreffenden
Senders so klein zu halten, daß eine Übersteuerung vermieden wird.
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Diese Nachteile werden gemäß der Erfindung dadurch beseitigt, daß
der Antennenverstärker durch eine negative Rückkopplung über den gesamten zu übertragenden
Frequenzbereich linearisiert und der Verstärkungsgrad durch selektive Ausbildung
der negativen Rückkopplung für Frequenzen zwischen etwa 300 und 5oo kHz so
weit herabgesetzt wird, daß eine Übersteuerung durch in diesem Frequenzbereich liegende
Sender praktisch nicht möglich ist. Durch die Linearisierung der Kennlinie wird
erreicht, daß durch die einfallenden Telegraphiefrequenzen innerhalb des Bereiches
von 3oo bis Soo kHz irgendwelche Modulationserscheinungen nicht herbeigeführt werden
können'. Die Kennlinie ist infolge der negativen Rückkopplung als praktisch geradlinig
anzusehen.
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Es sind Antennenyerstärker mit negativer Rückkopplung bekanntgeworden.
Bei diesen wurde die Rückkopplungsspannung jedoch von einem Widerstand im gemeinsamen
Teil der Anodenkreise einer Gegentaktschaltung abgegriffen, so daß durch die negative
Rückkopplung eine Linearisierung nicht für alle Oberwellen herbeigeführt werden
konnte. Auch das zweite Merkmal der Erfindung, nämlich die- Unterdrückung der Frequenzen
zwischen 3oo und 5oo kHz durch entsprechend selektive Ausbildung der negativen Rückkopplung,
fehlte der bekannten Schaltung. Bei dieser wurden vielmehr besondere Selektionskreise
in den Eingangskreis des Antennenverstärkers geschaltet. Diese sollten unerwünschte
Frequenzen von dem Verstärker fernhalten. Durch dieses Mittel kann aber die Gefahr
des Auftretens unerwünschter Modulationsprödukte nicht verhindert werden. Durch
die Vorselektionskreise werden zwar die Amplituden herabgesetzt und sind an sich
nicht in der Lage, eine Übersteuerung herbei- j zuführen, jedoch zusammen mit den
größeren Amplituden der übrigen Frequenzbereiche können auch die kleinen zu einer
übersteuerung des Verstärkers führen. Es würde dann eine Modulation zwischen den
durch den Übertrager zu übertragenden Frequenzen und den unerwünschten Frequenzen
stattfinden. Wird dagegen gemäß der Erfindung die Herabsetzung der Amplituden der
uner-, wünschten Frequenzen nicht durch Selektionsmittel im Eingangskreis sondern
durch eine entsprechend frequenzabhängig ausgebildete negative Rückkopplung herb--igeführt,
so wird für diese Frequenzen außer der starken Amplitudenherabsetzung auch eine
ganz beträchtliche Linearisierung des Verstärker; herbeigeführt. Diese Linearisierung
geht ir dem erwähnten Frequenzgebiet über die normale Linearisierung bei weitem
hinaus uni hat zur Folge, daß auch bei großen Amplituden keine Modulation eintreten
kann. Di< Frequenzen des unerwünschten Bereiche können zwar, sofern sie mit sehr
großer Amplitude ankommen, nach entsprechender Schwächung durch die negative Rückkopplung
über den Antennenverstärker verlaufen. Eine Modulation ist jedoch infolge der weit
getriebenen Linearisierung ausgeschlossen.
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Für die Durchführung des Erfindungsgedankens stehen an sich bekannte
Mittel zur Verfügung. Es kann von der Spannungs-oder Stromgegenkopplung Gebrauch
gemacht werden.
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In der Fig. i ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgedankens
schematisch dargestellt. Der Antennenverstärker enthält die beiden Röhren hl und
h., die über den Schwingkreis S1 und den Widerstand R3 miteinander gekoppelt sind.
Bei E wird die Antenne und bei A der Verbraucherkreis, d. h. die Verbindungsleitung,
angeschlossen. Die Ausgangsleistung des Verstärkers wird über einen Ausgangsübertrager
auf den Verbraucherkreis übertragen. Der Ausgangsübertrager hat einen Abgriff, an
dem die Spannung für die Gegenkopplung abgenommen und der Kathode von V1 zugeführt
wird. Die Kathode ist über einen Schwingkreis S, und einen Widerstand R4 mit dem
Bezugsnullpotential des Verstärkers verbunden. Durch entsprechende Bemessung der
Schwingungskreise der Parallelwiderstände R1 und R. sowie der Serienwiderstände
R3 und R4 läßt sich die Frequenzabhängigkeit des Verstärkungsgrades und der Linearität
des Verstärkers erzielen.
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In Fig. 2 ist die Abhängigkeit des Verstärkungsgrades s von der Frequenz
f dargestellt. Die Kurve i gilt für den Fall, daß keine negative Rückkopplung
angewendet wird. Die Bevorzugung des mittleren Frequenzbereiches ist eine Folge
der selektiven Eigenschaften des Schwingungskreises S1. Die Kurve 2 entsteht, wenn
eine negative Rückkopplung nur über einen Ohmschen Widerstand vorgenammen wird.
Die Kurve 3 zeigt den gemäß der Erfindung angestrebten Verstärkungsverlauf, der
durch die Beeinflussung; der Rückkopplung durch den Schwingungskreis S= herbeigeführt
wird. Innerhalb eines b; stimmten Frequenzbereiches, vorzugsweise zwischen 300 und
5oo kHz, ist der Verstärkungsgrad beträchtlich herabgesetzt, so daß die eingangs
erwähnten Nachteile nicht auftreten können.