-
Verfahren zur Herstellung aromatischer Sulfone Es wurde gefunden,
daß man im einfachster Weise und fast, allgemein mit vorzüglicher Ausbeute aromatische
Sulfone verschiedener Art dadurch gewinnen kann, daß man unter Ausschluß von Feuchtigkeit
aromatische Sulfochloride mit aromatischen Kohlenwasserstoffen oder Oxyden aromatischer
Kohlenwasserstoffe in Gegenwart geringer Mengen sublimierten Eisenchlorids auf höhere
Temperaturen erhitzt. Die in Anwendung gebrachten aromatischen Sulfochloride können
ebenso wie die für die Umsetzung verwendeten Kohlenwasserstoffe oderKohlenwasserstoffoxyde
durch Alkyl-, Halogen- und Nitrogruppen substituiert sein, wobei allerdings die
Regel gilt, daß die Kondensationen im allgemeinen etwas schwerer ünd zuweilen mit
verringerter Ausbeute verlaufen, wenn die zur Anwendung gelangenden Kohlenwasserstoffe
oder -oxyde sehr stark negativ, also etwa durch mehrere Halogenatome oder durch
die Nitrogruppe substituiert sind. Kohlenwasserstoffe mit zwei aromatischen Ringen,
wie das Diphenyl oder das Naphthalin, oder Oxyde, wie das Diphenyloxyd oder Diphenylenoxyd,
können je nach der Versuchsanordnung ein- oder mehrmals mit dem aromatischen Sulfochlorid
reagieren.
-
Das Eisenchlorid wirkt bei dieser Umsetzung katalytisch. Die für die
Umsetzung notwendigen Mengen Eisenchlorid können daher sehr gering sein und sich
weit unterhalb der Größenordnung äquimolarer Mengen halten. Hierdurch unterscheidet
sich das Verfahren von dem Aluminiumchloridverfahren nach Friedel-Crafts, nach welchem
schon aromatische Sulfone durch Umsetzung von aromatischen Sulfochloriden mit aromatischen
Kohlenwasserstoffen hergestellt wurden. Bei der Aluminiumchloridsynthese
wird
nämlich Aluminiumchlorid in äquimolaren Mengen benötigt. In so kleinen Mengen, wie
das Eisenchlorid bei vorliegender Reaktion angewandt werden kann, hat Aluminiumchlorid
praktisch keine Wirkung. Es ist zwar auch bekannt, Benzoylchlorid mit Benzol in
Gegenwart von Eisenchlorid zu kondensieren. Auch hierbei werden jedoch größere Mengen
Eisenchlorid verwendet, und es entsteht eine Additionsverbindung, die größere Mengen
Eisenchlorid enthält.
-
Demgegenüber ist es überraschend, daß Eisenchlorid in geringen Mengen
die beanspruchte Umsetzung aromatischer Sulfochloride mit aromatischen Kohlenwasserstoffen
bzw. deren Oxyden so sehr fördert, daß mit vorzüglicher Ausbeute aromatische Sulfone
erhalten werden können. Da die umständliche Aufarbeitung des Reaktionsgemisches,
wie sie bei der Herstellung der Sulfone nach dem Friedel-Crafts-Verfahren zwecks
Zersetzung des Aluminiumchlorids notwendig ist, hier wegfällt, stellt das Verfahren
auch einen bemerkenswerten technischen Fortschritt dar.
-
Die Mengenangaben in den nachstehenden Beispielen beziehen sich auf
Gewichtsteile. Beispiel f 185 Teile durch Vakuumdestillation gereinigtes Benzolsulfochlorid
werden zusammen mit 78 Teilen trockenem Benzol unter Rückflußkühlung auf etwa 8o°
erhitzt. In das gut verrührte Gemisch trägt man dann etwa i bis 2 Teile sublimiertes
Eisenchlorid ein. Sofort beginnt eine flotte Entwicklung' von Salzsäuregas, die
etwa 2 Stunden lang mit allmählich abnehmender Stärke anhält. Zum Schluß erhitzt
man zur Vervollständigung der Umsetzung die Schmelze noch einige Stunden bis auf
etwa iio°, übergießt sie mit heißem Wasser und behandelt sie längere Zeit mit Wasserdampf.
Das im Überschuß eingesetzte Benzolsulfochlorid wird hierbei verseift, und das entstandene
Diphenylsulfon nimmt körnige Form an. Es kann aus der abgekühlten wäßrigen Suspension
abgesaugt, mit kaltem Wasser gewaschen und dann getrocknet werden. Aus dem in etwa
theoretischer Menge entstandenen Rohprodukt erhält man durch Umlösen des Präparates
mit Alkohol das gereinigte Diphenylsulfon (Schmelzpunkt 122,5 bis 123,5°) in einer
Ausbeute von etwa 8o %.
-
Beispiel 2 19¢ Teile im Vakuum destilliertes Benzolsulfochlorid werden
zusammen mit 112,5 Teilen trockenem Chlorbenzol unter Rückflußkühlung auf etwa 90°
erhitzt. Zach Zugabe von i bis 2 Teilen sublim:ertem Eisenchlorid zur gut verrührten
lli@rhung Petit sofort eine flotte Entwicklung von Salzsäuregas ein, die etwa 8
Stunden in l:iiigsam abnehmender Stärke anhält. 1Tan steigert daiiii im Verlauf
mehrerer Stunden die Temp: ratur allmählich auf i 2o' und behandelt. wenn keine
Salzsäureentwicklung mehr zu 'ieobachten ist, das Reaktionsgemisch längere Zeit
mit Wasserdampf. Das im Überschuß eingesetzte Benzolsulfochlorid wird dabei -,er-.
seift und etwa nicht umgesetztes Chlorbenzol mit dem Wasserdampf überdestilliert.
Die zurückbleibende wäßrige Suspension wird abgekühlt, abgesaugt und das in Form
eines weißen Pulvers- gewonnene Kondensationsprodukt mit kaltem Wasser gewaschen
und getrocknet. Das Roherzeugnis fällt in-einer Ausbeute von über 9o % an. Aus ihm
läßt sich durch Umlösen mit Alkohol das .1-Chlordiphenyisulfon (Schmelzpunkt 9.1
bis 95°) in einer Ausbeute von etwa So 0 o gewinnen.
-
Die Umsetzung zwischen Benzolsulfochlorid und Brombenzol, die nach
der Literatur (Bd. i i, S. 2o66 ff.) bei der Aluminiumchloridsynthese nicht gelingen
soll, verläuft analog der im Beispiel beschriebenen Umsetzung zwischen Benzolsulfochlorid
und Chlorbenzol. Das .l-Bromdiphenylsulfon fällt mit 85 0,'o Ausbeute sofort fast
schmelzpunktrein an und läßt sich durch Umlösen des Rohproduktes aus Alkohol mit
75o ä Ausbeute analysenrein gewinnen (Schmelzpunkt 107
bis 107,5°).
-
Beispiel 3 21oTeile untervermindertem Druck destilliertes o-Toluolsulfochlorid
werden zusammen mit 92 Teilen trockenem Toluol unter Rückflußkühlung auf etwa 85'
erhitzt. Trägt man darauf in die gut verrührte Mischung i bis 2 Teile sublimiertes
Eisenchlorid ein, dann setzt alsbald eine sehr starke Salzsäuregasentwicklung ein,
die etwa i Stunde lang in ähnlicher Stärke anhält und dann langsam schwächer wird.
'.Plan erhitzt zum Schluß noch mehrere Stunden auf i oo bis 11 o', übergießt die
flüssige Schmelze, wenn keine Gasentwicklung mehr zu beobachten ist, mit heißem
Wasser und behandelt die Emulsion längere Zeit mit Wasserdampf. Das Reaktionsprodukt
wird auch bei Abkühlen der wäßrigen Suspension nicht fest. Man. gießt die wäßrige
Lösung ab und nimmt den harzigen Rückstand mit Äther auf. Aus der mit Chlorcalcium
getrockneten und filtrierten ätherischen Lösung erhält man nach Abdestillieren des
Äthers das Kondensationsprodukt als ein dickflüssiges i51, das bei der Vakuumdestillation
unter 3 bis ,l mm Druck
zwischen 203 und 2o6° übergeht. Die
so gereinigte Verbindung, vermutlich von der Formel
wird in einer Ausbeute von etwa 70 0% erhalten.
-
Analog kann man z. B. aus o-Toluolsulfochlorid und Benzol - mit etwa
thearetischer Ausbeute das 2-Methyldiphenylsulfon (Schmelzpunkt 67 bis 68°) darstellen.
, Beispiel 4 -21o Teile trockenes p-Toluolsulfochlorid werden zusammen mit 78 Teilen
trockenem Benzol unter Rückflußkühlung auf etwa 8o° erhitzt. Bei Zugabe von i bis
2 Teilen sublimiertem Eisenchlorid: zur gut verrührten Schmelze setzt sofort eine
sehr flotte Entwicklung von Salzsäuregas ein, die erst nach etwa 3 Stunden allmählich
schwächer zu werden beginnt. Man geht dann langsam mit der Temperatur auf ioo bis
i io°, wobei die Mischung immer dickflüssiger wird und zuletzt fest wird. Wenn keine
Sa1zsäuregasentwicklung mehr zu beobachten ist, übergießt man das Reaktionsprodukt
mit heißem Wasser und behandelt die wäßrige Emulsion längere Zeit mit Wasserdampf.
Dann kühlt man ab, trennt das in- fester- körniger Form vorliegende Kondensationsprodukt
von der wäßrigen Brühe durch Absaugen und löst es aus Alkohol um. Das reine 4-Methyldiphenylsulfon
vom Schmelzpunkt 127° wird so in einer Ausbeute von etwa 8o o/o gewonnen.
-
Beispiel 5 232 Teile durch Vakuumdestillation gereinigtes o-Chlorbenzolsulfochlorid
werden zusammen mit 78 Teilen trockenem Benzol unter Rückflußkühlung und unter Rühren
auf etwa 8o° erhitzt und mit ungefähr i bis 2 Teilen sublimiertem Eisenchlorid versetzt.
Es beginnt sofort eine starke Entwicklung von Salzsäuregas, die mehr als 2 Stunden
anhält. Man erhöht dann langsam die Temperatur bis auf etwa i i o° und hält dabei,
bis die Gasentwicklung ganz zum Stillstand kommt. Das Reaktionsprodukt wird, wie
üblich, mit heißem Wasser übergossen und zur Zerstörung des nicht verbrauchten überschusses
an Chlorbenzolsulfochlorid längere Zeit mit Wasserdampf behandelt. Beim Abkühlen
der öligen Emulsion erstarrt das Reaktionsprodukt und kann abgesaugt, gepulvert
und mit kaltem Wasser gewaschen werden. Das nach der Umlösung aus Alkohol bei io5°
schmelzende 2-Chlordiphenylsulfon wird in einer Ausbeute von etwa 750/0 erhalten.
-
Beispiel 6 232 Teile durch Destillation gereinigtes o-Chlorbenzolsulfochlorid
werden zusammen mit 147 Teilen i # 2-Dichlorbenzol unter Rückflußkühlung und unter
ständigem führen auf etwa i io bis i 2o° erhitzt. Nach Zugabe von i bis 2 Teilen
sublimiertem Eisenchlorid setzt alsbald eine lebhafte Salzsäuregasentwicklung ein,
die nach einiger '`Geit langsamer wird und eine Reihe von Stunden anhält. Zum Schluß
erhitzt man die Mischung unter gutem Rühren noch längere Zeit auf etwa i3o bis i4o°,
bis die Gasentwicklung völlig zum Stillstand kommt. Das Reaktionsprodukt wird, wie
üblich, mit heißem Wasser übergossen und längere Zeit mit Wasserdampf behandelt,
wobei nicht verbrauchtes Sulfochlorid verseift wird und nicht umgesetztes Dichlorbenzol
in das Wasserdampfdestillat geht. Klan erhält das 2-Chlor-3'# 4'-dichlordiplienylsulfon
in einer Rohausbeute von etwa 700/0 und das aus Alkohol umkristallisierte, bei 135°
schmelzende reine Präparat mit etwa 50 Ausbeute.
-
In ähnlicher Weise werden durch Umsetzung von 2-Chlorbenzolsulfochlorid
mit Chlorbenzol - das 2-Chlor-4'-chlordiplienylsulfon (Schmelzpunkt ioi°) und durch
Umsetzung des 2-Chlorbenzolsulfochlbrids mit 1 # 4-Dichlorbenzol das bei 1.10,5°
schmelzende 2-Chlor-2'# 5'-dichlordiphenylsulfon gewonnen.
-
Beispiel? 232 Teile durch Destillation gereinigtes p-Chlorbenzolsulfochlorid
werden zusammen mit 112A Teilen Teilen Chlorbenzol unter Rückflußkühlung - auf etwa
i oo° erhitzt. Nach Zugabe von i bis 2 Teilen sublimiertem Eisenchlorid zur gut
verrührten Mischung setzt eine kräftige Entwicklung von Salzsäuregas ein, die mehrere
Stunden bei einer zwischen ioo und 12o° gehaltenen Temperatur des Gemisches andauert.
Wenn kein Salzsäuregas mehr entweicht, bringt man die Schmelze in heißes Wasser
und schickt längere Zeit Wasserdampf durch die ölige Emulsion, der das nicht verbrauchte
Chlorbenzol wegführt und etwa noch vorhandenes Chlorbenzolsulfochlorid verseift:
Aus der erkalteten wäßrigen Suspension des Reaktionsproduktes läßt -sich dieses
in körniger Form absaugen. Durch Umlösen mit Alkohol erhält man das 4#4'-Dichlordiplienylsulfon
(Schmelzpunkt 147,5') in reiner Form in einer Ausbeute von etwa 75 %.
Analog
läßt sich mit vorzüglicher Ausbeute durch Umsetzung von 4-Chlorbenzolsulfochlorid
mit Benzol das schon im Beispiel e aufgeführte 4-Chlordiphenylsulfon und mit etwas
geringerer Ausbeute aus der Reaktion zwischen 4-Chlorbenzolsulfochlorid und i #
2-Dichlorbenzol das bei i 18° schmelzende 4-Chlor-3'# 4'-dichlordiphenylsulfon und
aus der Umsetzung zwischen 4-Chlorbenzolsulf3chlorid und 1 # 4-Dichlorbenzol das
um 153° schmelzende 4-Chlor-2'# 5'-dichlordiphenylsulfon gewinnen.
-
Beispiel 8 27o Teile durch Destillation unter vermindertem Druck gereinigtes
I # 2-Dichlorbenzol-4-sulfOchlorid werden zusammen mit 78 Teilen Benzol unter Rühren
und unter Rückflußkühlung auf etwa 8o° erhitzt. Nach Eintragen von i bis 2 Teilen
sublimiertem Eisenchlorid setzt sofort eine flotte Salzsäuregasentwicklung ein,
die eine Reihe von Stunden anhält. Die Temperatur des Umsetzungsgemisches wird zum
Schluß noch für einige Zeit auf i io bis 12o° gesteigert, bis auch bei dieser Temperatur
keine Gasentwicklung mehr zu beobachten ist. Die Aufarbeitung der Schmelze wird
in üblicher Weise mit heißem Wasser und Wasserdampf durchgeführt. Das Rohprodukt
- fällt in fast theoretischer Ausbeute an. Durch Umlösung mit Alkohol gewinnt man
das reine, bei 125° schmelzende 3 # 4-Dichlordiphenylsulfon in einer Ausbeute von
etwa 70 %.
-
In analoger Weise läßt sich mit guter Ausbeute die Kondensation von
i # 2-Dichlorbenzol-4-sulfOchlarid mit Chlorbenzol zum 4-Chlor-3'..4'-diphenylsulfon
(s. auch Beispiel 7) und mit etwas geringerer Ausbeute beispielsweise die
Umsetzung von 1 # 2-Dichlorbenzol-4-sulfochloridmit I # 2-Dichlorbenzolzum 3-4'3'-4'-Tetrachlordiphenylsulfon
(Schmelzpunkt 173°) durchführen.
-
Beispiel 9 27o Teile durch Vakuumdestillation gereinigtes I # 4-Dichlorbenzol-2-sulfochlorid
werden zusammen mit 78 Teilen Benzol unter Rühren und unter Rückflußkühlung auf
etwa So' erhitzt. Die nach Zugabe von etwa i bis 2 Teilen sublimiertem Eisenchlorid
einsetzende Entwicklung von Salzsäuregas hält bei langsam auf 12o° gesteigerter
Temperatur des Umsetzungsgemisches mehrere Stunden an, wobei die Schmelze immer
dickflüssiger wird und zuletzt erstarrt. Man arbeitet das Reaktionsprodukt in üblicher
Weise mit heißem Wasser und Wasserdampf auf. Die Rohware fällt mit etwa i oo % der
Theorie das aus Alkohol umgelöste, bei 146° schmelzende reine 2 # 5-Dichlordiphenylsulfon
mit etwa 75% an. Beispiel io 244 Teile durch Destillation im Hochvakuum gereinigtes
3-Nitrobenzolsulfochlorid werden zusammen mit ; 8 Teilen Benzol unter Rühren und
unter Rückflußkühlung auf etwa So` erhitzt. Nach Zugabe von etwa i bis 2 Teilen
sublimiertem Eisenchlorid beginnt sofort eine flotte Entwicklung von Salzsäuregas,
die mit abnehmender Stärke mehrere Stunden anhält. Man steigert die Temperatur der
Mischung allmählich bis auf i io° und bringt das zuletzt anfallende dickflüssige
öl in heißes Wasser. Nach der wie üblich durchgeführten Wasserdampfdestillation
verbleibt als Rückstand eine zuerst noch plastische, beim Waschen mit kaltem Wasser
dann erstarrende Masse, aus der beim Umlösen mit Alkoholdas 3-Nitrodiphenylsulfonvom
Schmelzpunkt 85° in einer Ausbeute .von etwa 75 % gewonnen werden kann.
-
Analog kann man unter Erzielung von guten Ausbeuten das 3-Nitrobenzolsulfochlorid
mit Chlorbenzol zum 3-Nitro-4'-chlordiphenylsulfon (Schmelzpunkt 13S°) und mit 1
# 2-Dichlorbenzol zum 3-Nitro-3'# 4'-dichlordiphenylsulfon (Schmelzpunkt 125°) kondensieren,
während die Kondensation zwischen 3-Nitrobenzolsulfochlorid und I # 4-Dichlorbenzol
zum 3-Nitro-2'# 5'-dichlordiphenylsulfon (Schmelzpunkt 133°) schwieriger und mit
geringerer Ausbeute verläuft.
-
Beispiel ii 244 Teile durch Destillation im Hochvakuum gereinigtes
4-Nitrobenzolsulfochlorid werden zusammen mit 78 Teilen Benzol unter Rühren und
unter Rückflußkühlung auf etwa 8o° erhitzt. Bei Zugabe von i bis 2 Teilen sublimiertem
Eisenchlorid setzt sofort eine sehr flotte Salzsäuregasentwicklung ein, die nach
einiger Zeit langsamer wird. Man steigert die. Temperatur des Reaktionsgemisches
dann allmählich auf etwa i io° und hält bei- dieser Temperatur, bis die Gasentwicklung
völlig aufhört. Die beim Erkalten erstarrende Masse wird mit heißem Wasser übergossen
und längere Zeit mit strömendem Wasserdampf behandelt. Man gewinnt das Rohprodukt
durch Absaugen der erkalteten wäßrigen Brühe und kristallisiert es aus Alkohol um.
Das reine 4-Nitrodiphenylsulfon vom Schmelzpunkt 14o° wird in einer Ausbeute von
etwa 700/0 gewonnen. Beispiel 12 282 Teile durch Destillation im Hochvakuum gereinigtes
4-Nitro-i-chlorbenzol-2-sulfochlorid werden zusammen mit 78 Teilen
Benzol
unter Rühren und unter hiickflußkühlung auf etwa 9o° erhitzt. Nach Zugabe von i
bis ?Teilen sublimiertem Eisenchlorid beginnt alsbald eine gleichmäßige
Entwick-
lung von Salzsäuregas, die in abnehmender Stärke eine Reihe von Stunden
anhält. Während das Reaktionsgemisch allmählich immer dickflüssiger wird, steigert
man die Innentemperatur langsam bis auf etwa i 2o' und hält bei dieser Temperatur,
bis die Gasentwicklung völlig aufgehört hat. Das in Reaktionsgefäß erstarrte Umsetzungsprodukt
wird mit heißem Wasser übergossen und zur möglichst vollkommenen Verseifung des
im Überschuß angewandten Nitrochlorbenzolsulfochlorids längere Zeit mit Wasserdampf
behandelt. Dann saugt man die abgekühlte wäßrige Abschlämmung ab und reinigt das
erhaltene Präparat durch Verreiben mit Methylalkohol und Absaugen der methylalkoholischen
Brühe. Das getrocknete, in einer Ausbeute von mehr als 8o % änfallende 5-Nitro-2-chlordiphenylsulfon
zeigt, aus Chlorbenzol umgelöst, den Schmelzpunkt i73°.
-
In analogen Verfahren kann man beispielsweise unter Erzielung vorzüglicher
Ausbeute das 2-Nitro-i-chlorbenzol-4-sulfochlorid mit Benzol zum 3-Nitro-4-chloräiphenylsulfon
(Schmelzpunkt r27,5°) kondensieren.
-
Beispiel 13 259 Teile durch Destillation im Hochvakuum gereinigtes
2-Nitrotoluol-4-sulfochlorid werden zusammen mit 78 Teilen Benzol unter Rühren
und unter Rückflußkühlung auf etwa So' erhitzt. Nach Zugabe von i bis 2 Teilen sublimiertem
Eisenchlorid setzt sofort eine sehr lebhafte Entwicklung von Salzsäuregas ein, die
in allmählich abnehmender Stärke mehrere Stunden anhält. Man steigert die Temperatur
zum Schluß allmählich bis auf etwa 120' und behandelt das fertige Reaktionsgemisch
mit heißem Wasser und Wasserdampf. Das durch Absaugen der erkalteten wäßrigen Brühe
isolierte Kondensationsprodukt wird nach dem Trocknen in einer Ausbeute von etwa
950/0 gewonnen. Aus Benzol umgelöst, schmilzt das 3-NTitro-4-methyldiphenylsulfon
bei 116 bis 117'2.
-
In analogem Verfahren und mit gleich guter Ausbeute kann beispielsweise
durch Kondensation von 4-Nitrotoluol-2-sulfochlorid mit Benzol das um 159' schmelzende
5-Nitro-2-methyldiphenyisulfon gewonnen werden.
-
Beispiel 14 176,5 Teile destilliertes Betizolsulfochlorid werden zusammen
mit 137 Teilen 2-Nitrotoluol am Rührwerk unter Rückflußkühlung auf etwa r ro° erhitzt.-
I3ci Zugabe von etwa i bis 2 Teilen sublimiertem Eisenchlorid setzt eine langsam
verlaufende Entwicklung von Salzsäuregas ein, die eine längere Reihe von Stunden
andauert. Wenn bei Temperaturen zwischen i 2o und 13o° die Umsetzung sehr schwach
geworden ist, bricht man ab und behandelt in beschriebener Weise das ölig gebliebene
Reaktionsprodukt mit heißem Wasser und Wasserdampf. Größere Mengen bei der Wasserdampfdestillation
übergetriebenes Nitrotolual zeigen an, daß die Umsetzung nicht vollständig verlaufen
ist. Man gewinnt so das schon im Beispiel 13 aufgeführte 3-Nitro-4-methyldiphenylsulfon.
-
Beispiel 15 176,5 Teile destilliertes Benzolsulfochlorid werden mit
154 Teilen Diphenyl zusammen unter Rückflußkühlung und unter Rühren auf etwa So'
erhitzt. Bei Zugabe von i bis 2 Teilen sublimiertem Eisenchlorid setzt sofort eine
stürmische Entwicklung von Salzsäuregas ein, die in ähnlicher Form bei langsam auf
ioo° gesteigerter Temperatur der Reaktionsmischung etwas mehr als i Stunde anhält.
Dann beginnt die Umsetzung allmählich schwächer zu werden, wobei zugleich die Schmelze
langsam dicker wird und zuletzt erstarrt. Die nicht mehr Salzsäure abspaltende Reaktionsmasse
wird mit heißem Wasser und Wasserdampf längere Zeit behandelt, und aus der abgekühlten
Anschläminung wird das Kondensationsprodukt abgesaugt. Man verreibt es mit kaltem
Alkohol, saugt wieder ab, trocknet und löst die in ioo o;ö Ausbeute anfallende Rohware
aus heißem Alkohol um. Das reine, bei t48° schmelzende Phenyldiphenylsulfon, wahrscheinlich
von der Formel:
wird in mehr als 7oo'oiger Ausbeute erhalten. Beispiel 16 388 Teile destilliertes
Benzolsulfochlorid werden mit r 5.1 Teilen Diphenyl zusammen unter Rühren und unter
Rückflußkühlung auf etwa So' erhitzt. Bei Zugabe von i bis 2 Teilen sublimiertem
Eisenchlorid setzt sofort eine starke Entwicklung von Salzsäuregas ein, die in gleicher
Form mehrere Stunden anhält. Die Mischung, deren Temperatur man langsam bis auf
i 4o' steigert, wird nach einiger Zeit immer dickflüssiger und nach etwa ; Stunden
fest. Wenn keine Gasentwicklung mehr zu beobachten ist, übergießt man die harte
Substanz mit heißem Wasser
und behandelt sie längere Zeit mit strömendem
Wasserdampf. Das abgesaugte, mit Alkohol verriebene und dann wieder abgesaugte und
getrocknete Erzeugnis, das mit etwa go o,'o Ausbeute erhalten wird, kann ohne große
Verluste aus Nitrobenzol umgelöst werden. Der Schmelzpunkt des gereinigten Disulfons
von der Formel:
liegt bei 299°. Beispiel 17 185 Teile destilliertes Benzolsulfochlorid werden mit
i 28 Teilen Naphthalin zusammen unter Rühren und unter Rückflußkühlung auf etwa
7o' erhitzt. Bei Zugabe von i bis 2 Teilen sublimiertem Eisenchlorid zur Schmelze
beginnt sofort eine stürmische Entwicklung von Salzsäuregas, die in gleicher Stärke
vielleicht i/2 Stunde anhält und dann allmählich schwächer wird. Man erhitzt noch
einige Stunden bei langsam auf 12o° gesteigerter Temperatur das Gemisch, übergießt
dieses dann mit heißem Wasser und behandelt es längere Zeit mit Wasserdampf. Die
wäßrige Anschlämmung wird abgekühlt, und nach Entfernung der überstehenden wäßrigen
Lösung wird das in zusammenhängender Paste anfallende Roherzeugnis mehrfach mit
heißem Wasser. ausgezogen und im Vakuum getrocknet. Zur Reinigung kann man das Präparat
im Hochvakuum destillieren, wo unter Hinterlassung eines geringen Rückstandes die
Hauptmenge des Kondensationsproduktes unter o,5 mm Druck bei etwa 213 bis 21q.°
übergeht. Das Destillat, das mit etwa 8o% Gesamtausbeute erhalten wird, bildet ein
bei gewöhnlicher Temperatur schwer fließendes Öl, das nach Tagen erstarrt und bei
Umlösung aus Methylalkohol die bei 98 bis 99' schmelzenden 'Kristalle des Phenyl-a-naphthylsulfons
liefert.
-
Beispiel 18 37o Teile Benzolsulfochlorid werden mit i28 Teilen Naphthalin
zusammen unter Rühren und Rückflußkühlung auf etwa 7o° erhitzt. Bei Zugabe von i
bis 2 Teilen sublimiertem Eisenchlorid setzt eine stürmische Entwicklung von Salzsäuregas
ein, die am Anfang mit merklicher Temperaturerhöhung verbunden ist. Nach etwa 6
Stunden beginnt die immer noch lebhafte, Salzsäuregas entwickelnde Schmelze, deren
Temperatur man allmählich auf etwa i i o° gesteigert hat, dickflüssig zu werden
und nimmt bald darauf feste Konsistenz an. Man erhitzt sie noch einige Stunden bis
auf etwa 14o° und behandelt das dem Reaktionsgefäß entnommene pulverisierte Rohprodukt
längere Zeit mit heißem Wasser und Wasserdampf. Die getrocknete Ware wird mit siedendem
Chlorbenzol ausgezogen. Aus der gewonnenen chlorbenzolischen Lösung kristallisiert
ein Präparat, das nach nochmaliger Lösung aus Chlorbenzol bei 184 bis 185° schmilzt
und vermutlich das Naphthalin- i # 8-diphenyldisulfon von der Formel:
vorstellt (Ausbeute 6o % der Theorie). Der bei der Extraktion des Rohproduktes mit
Chlorbenzol verbliebene Rückstand kann mit Nitrobenzol in Lösung gebracht werden.
Es kristallisiert eine Verbindung, die bei nochmaliger Umlösung aus 1`%itrobenzol
in reinem Zustand bei 275 bis 276' schmilzt und wahrscheinlich als Naphthalin-i
# 5-diphenyldisulfon von der Formel:
anzusprechen ist.
-
Beispiel i9 24o Teile Naphthalin-N-sulfochlorid werden mit
128 Teilen Naphthalin zusammen unter Rühren und Rückflußkühlung auf etwa
8o' erhitzt. Bei Zugabe von i bis 2 Teilen sublimiertem Eisenchlorid setzt sofort
eine stürmische Entwicklung von Salzsäuregas ein, die etwa 2 Stunden mit allmählich
abnehmender Stärke andauert. Man hält die Temperatur dann noch einige Stunden zwischen
go und ioo' und behandelt die nicht mehr Salzsäuregas entwickelnde, dickflüssig
gewordene Schmelze längere Zeit mit heißem - Wasser und Wasserdampf. Dann gießt
man die wäßrige Lösung von dem zusammengeschmolzenen, beim Abkühlen erstarrenden
Reaktionsprodukt ab und unterwirft dieses in getrocknetem Zustande einer Vakuumdestillation.
Unter 3 bis 4 mm Druck destillieren mehr als 9o % der Rohware, die selbst in etwa
der theoretisch zu erwartenden Menge anfällt, bei einer zwischen etwa 292 und 302'
liegenden Temperatur über. Das Destillat erstarrt bei gewöhnlicher Temperatur zu
einem durchsichtigen, harten, pulverisierbaren Harz, das im organischen Lösungsmittel,
wie Alkohol, Benzol, Chlorbenzol, leicht löslich
ist. Beim Umlösen
fällt aus alkoholischer oder chlorbenzolischer Lösung ein Kristallisat aus, das
bei nochmaliger Umlösung den Schmelzpunkt des P-a-Dinaphthylsulfons (121 bis I22°)
zeigt.
-
Beispiel 20 275 Teile Benzol-1 # 3-disulfochlorid werden mit I72 Teilen
Benzol zusammen unter Rückflußkühlung und unter Rühren auf 8o° erhitzt. Bei Zugabe
von I bis 2 Teilen sublimiertem Eisenchlorid setzt sofort eine nicht sehr flotte,
aber stetige Entwicklung von Salzsäuregas ein, die bei allmählich bis auf loo° gesteigerter
Temperatur des Reaktionsgemisches mehr als 24 Stunden anhält. Wenn zum Schluß die
Salzsäureabspaltung nur noch sehr schwach ist,- übergießt man die dickflüssig gewordene
Schmelze mit heißem Wasser und behandelt sie längere Zeit mit strömendem Wasserdampf.
Das Kondensationsprodukt nimmt dann körnige Form an und kann von der wäßrigen Lösung
abgesaugt und mit Wasser gewaschen uhd- getrocknet werden. Aus Chlorbenzol umgelöst,
schmilzt das gewonnene Disulfon von der Formel
zwischen' 187 und I88°. An nicht umgelöster, aber schon fast schmelzpunktreiner
Ware werden etwa 8,5 %, an unkristallisierter Verbindung etwa 70% der theoretisch
möglichen Ausbeute gewonnen.
-
Beispiel 21 I 86 Teile im Vakuum destilliertes. Benzolsulfochlorid
werden zusammen - mit 17o Teilen trockenem, reinem Diphenyloxyd unter Rückflußkühlung
und Rühren auf etwa 7o° erhitzt. Nach Zugabe von 1 bis 2 Teilen sublimiertem Eisenchlorid
setzt sofort eine flotte Salzsäuregasentwicklung ein, die nach 2 bis 3 Stunden zum
Stillstand kommt. Man hält noch einige Stunden auf etwa @IIo bis 12o° und behandelt
die. flüssig gebliebene Schmelze lange Zeit mit heißem Wasser und Wasserdampf. Vom
halbfesten Rückstand gießt man die wäßrige Lösung ab, nimmt diesen mit Äther auf,
trocknet die ätherische Lösung mit Chlorcalcium und destilliert den Äther ab. Der
mit mehr als 9o % Ausbeute gewonnene Rückstand wird im Vakuum destilliert, wobei
das Kondensationsprodukt vermutlich von der Formel:
unter i mm Druck bei etwa 238 bis 240° als klares, dickflüssiges, bei gewöhnlicher
Temperatur zähes öl übergeht, das nach einiger Zeit fest wird (Fp.77°).
-
Beispiel 22 .
-
186 Teile destilliertes Benzolsulfochlorid werden zusammen mit 168
Teilen Diphenylenoxyd unter Rühren und Rückflußkühlung auf etwa 8o° erhitzt. Bei
Zugabe von I bis 2 Teilen sublimiertem Eisenchlorid setzt sofort eine sehr flotte
Entwicklung von Salzsäuregas ein, die in derselben Form etwa. I Stunde anhält. Das
zuletzt fest gewordene Umsetzungsprodukt wird zerstoßen und längere Zeit mit heißem
Wasser und Wasserdampf behandelt. Man gießt es ab, wäscht mit kaltem Wasser und
löst die in vorzüglicher Ausbeute anfallende Rohware aus Chlorbenzol um. Das Erzeugnis
von der mutmaßlichen Formel:
zeigt den Schmelzpunkt von I66°.