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Verfahren zur Desinfektion und Konservierung Gegenstand des Patents
68o 599 ist ein Verfahren zur Desinfektion und Konservierung, wonach Amine oder
Ammoniumverbindungen, die mindestens einen gegebenenfalls substituierten und/oder
.durch andere Atome unterbrochenen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest von mindestens
9 Kohlenstoffatomen am Stickstoff gebunden enthalten, Verwendung finden.
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Bei der weiteren Bearbeitung dieses Gebietes hat sich nun gezeigt,
daß die Polyammoniumverbindungen, deren Stickstoff in offener Kette gebunden ist,
und .die mindestens einen -am Stickstoff gebundenen, gegebenenfalls substituierten
und/oder durch andere Atome unterbrochenen, höher molekularen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest
enthalten, in gleicher Weise für die Desinfektion und Konservierung der verschiedenartigsten
Produkte Verwendung finden können, z. B. zur Desinfektion bzw. Konservierung von
Nahrungsmitteln, wie Obst, Gemüse u. dgl., zur Ausschaltung bakterieller und autolytischer
Zersetzungsvorgänge von tierischem Material, wie Fleisch, Häuten, Blut, Drüsen oder
sonstigen Organen zur Desinfektion von Gebrauchsgegenständen, wie Eß-, Trink- und
Vorratsgefäßen, von ärztlichen Instrumenten, Verbandstoffen, Wäsche, Fußböden, Wänden
usw.
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Die genannten Polyammon.iumverbindungen haben ,die allgemeine Formel:
in der R jeweils einen organischen Rest bedeutet, wobei jedoch mindestens ein R
den an Stickstoff gebundenen, gegebenenfalls substituierten und/oder durch andere
Atome unterbrochenen höher molekularen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest darstellt,
X ein in quaternären Ammoniumverbin@dungen gebräuchliches Anion ist und n eine der
Zahlen i, 2, 3 oder q. bedeutet.
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Diese Verbindungen bilden in Wasser, Alkoholen u. dgl. lösliche, zähe
syrupöse Massen, die zum Teil kristallisieren, aber auch dann keinen scharfen Schmelzpunkt
zeigen. Man erhält sie beispielsweise, indem man entsprechende tertiäre Polyamine
durch Erwärmen mit Alkylhalogeniden, Alkylsulfaten oder Alkylsulfonaten quaternär
macht. Wenn in dem als Ausgangsstoff verwendeten tertiären
Polyamin
ein höherniolekularer aliphatischer Kohlenwasserstoffrest noch nicht enthalten ist,
verwendet man zum Quaternärmachen die höheren Alkylhalogenide, -sulfate, -sulfonate.
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Geeignete Polyammoniumverbindungender genannten Art sind z. B. das
Tetramethyldidodecyläthylendiammoniuinbromid, erhalten aus Tetramethyläthylendiamin
und Dodecylbromid, das Tetrametliyldidodecyloxymethylätlivlendiammoniumchlorid,
erhältlich aus Tetramethyläthylendiamin und Dodecyloxymethylchlorid, das Tetramethyl.didodecylthiomethylätllylendiammoniumchlorid,
erhältlich aus @etramethyläthylendiamili und Dodecylthiomethylchlorid, das Tetrabutyldidodecyloxymethyläthylendiammoniumchlorid,
erhältlich aus Tetrabuty läthylendiamin und Dodecyloxyinethylchlorid, das Tetramethyldidodecyl-P-oxypropylendiammoliiumbroinid,
erhältlich aus Tetramethyl-ß-oxypropylendiamin und Dodecylbromid, das Tetramethyldioleylß-brompropylendiammoiliuinbromid,
erhältlich aus Tetramethyl-ß-brompropylelidiamin und Oleylbromid, das Tetramethyldi-(dodecyloxy
- ß - oxypropyl) - /i - oxypropylendiammoniumchlorid, erhältlich
aus Tetramethyl-ß-oxypropylendiamin und ;@=Dodecyloxy-ß-oxypropylchlorid, das Bis-
(diäthyl.decyloxynietliylchlorammoniumätliyl)-methy l,decyloxymethylainmoniumchlorid,
erhältlich aus Bisdiäthylaminoäthylmethylamin und Decyloxymethy lclilori d, das
Dimethy ldi,dodecyl,dibenzylthiomethyläthylendiammoniumsulfat, erhältlich aus Dimethyldidodecyläthyl.endiainin
und Benzyithioinethylclilorid und Umwandlung des Chlorids in das Sulfat, das x-(Dimethyldodecylchlorammonium)
- /3 - (diäthylbenzylbromammonium)-ätlian, erhältlich aus Chloräthyldiäthylbenzylammoniuinbro.mid
und Dimethyldodecylamin, das Tetramethyldioctadecyl-ß-oxopropylendiaminoniumchlorid,
erhältlich aus Tetramethy 1-ß-oxypropy lendianiin und Octadecylchlori.d.
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Die genannten Substanzen töten Colibakterien und Staphylokokken innerhalb
kurzer Zeit in den Konzentrationen, die zwischen i : iooo und i : ioo ooo liegen
und hemmen das Wachstum der genannten Bakterien in noch geringeren Konzentrationen.
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Die Polyammoniumverbindungen der oben gekennzeichneten Art können
sowohl in Substanz wie auch in Lösung ode? Emulsion Verwendung finden, gegebenenfalls
auch in Mischung miteinander oder mit anderen wirksamen oder inerten Stoffen, wie
Pudern, Salbengrundlagen, Cremen u. dgl.
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Es ist bereits bekannt, daß die in saurer Lösung ihre Seifeneigenschaften
behaltenden sog. sauren Seifen, das sind in der Amidgruppe basisch substituierte
Fettsäureamide der Formel: R . C 0-V H-R, worin R # C O- .den höheren Fettsäurerest
und R, einen aliphatisch gebundenen Aminresf oder quaternären Ammoniumrest darstellen,
ziemlich starke Antiseptika sind, so daß ihre Verwendung als Desinfektionsmittel
in Verbindung mit Kresol oder anderen phenolischen Salzen in Erwägung gezogen ist.
Auf Grund dieser bekannten Tatsache war nicht vorauszusehen, daß die in der vorliegenden
Erfindung gekennzeichneten quaternären Polyammoniumverbindungen, die den für die
sauren Seifen charakteristischen Rest einer höheren Fettsäure nicht enthalten, eine
starke desinfizierende und konservierende Wirkung zeigen, und zwar derart, daß sie
für sich allein, also ohne Zusatz anderer Desinfektionsmittel verwendet werden können.