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Serienabmeßvorrichtung Bei Reihenuntersuchungen ist es häufig erforderli.ch,
eine größere Anzahl von gleichen Flüssigkeitsmengen genau abzumessen. So werden
z. B. bei dem Gerberschen Fettbestimmungsverfahren in jedes Butyrometer zunächst
10 ccm Schlvefelsäure, dann I I ccm Milch und schließlich I ccm Amylalkohol gegeben.
Zur Erleichterung dieser Aufgable sind Abmeßvorrichtungen konstruiert worden, die
ein gleichzeitiges oder nahezu gleichzeitiges Abmessen von-mehreren Flüssigkeitsmengen
gestatten.
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So sind z. B. Apparate bekannt, bei welchen eine Mehrzahl von Hahnpipaetten
nebenein ander angeordnet und mit einer gemeinsam,e Ansaugleitung verbunden sind,
derart, daß sie gleichzeitig vollgesaugt werden können. Für das Ansaugen, das Ablassen
des Überschusses, das Entleeren der abgemessenen Menge' und Wiederbiereitstellen
zur neuen Füilung sind bei diesen Apparaten mehrere Drehungen jedes einzelnen Hahnkükens,
und zwar bis zu I800, erforderlich.
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Es ist andererseits, wenn auch bei Apparaten anderer Art, bekannt
mehrere Metallhähne gleichzeitig mit Hilfie einer Schiene zu steuern.
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Es hat nun nicht an Versuchen gefehlt, diese Anordnung auch auf Glashähne
zu übZertragen, da beispielswieise für das Abmessen der konzentrierben Schwefelsäure
blei dem Gerblerscken Fettbestimmungsverfahren Hähne aus Metall nicht in Frage kommen.
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Einer Verwirklichung dieser Übertragung stand indessen eine Reihe
von Hindernissen entgegen, die im wesentlichen in der Natur des Glases begründet
sind. So ist es bei den bekannten Kupplungen von. Metallhähinen nicht möglich und
auch nicht notwendig, die Hahnküken einzeln aus der Hahnhülse herauszunehmen. Bei
Glashähnen muß die Möglichkeit eines leichten Herausnehmens der Küken gegeben sein,
da sich diese bekanntlich leicht festsetzen und gewaltsame Versuche, sie zu lockern,
meist ein Abbrechen bewirken; sie müssen deshalb von Zeit zu Zeit eingefettet werden.
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Ferner ist ein Hineinpressen des Kükens in die Hülse, wie es bei
den Metallhähnen üblich ist, schon beim einzelnen von Hand betätigten Glashahn zu
vermeiden; erst recht aber bei gekuppelten Glashähnen, blei denen notwendigerweise
das rein gefühlsmäßige Lockern des Kükens beim Drehen mit der Hand in Wegfall kommt
und die Küken sich infolgedessen in kürzester Zeit festdrehen müssen.
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Eine weitere Schwierigkeit liegt in der Be festigung der Abmeßvorrichtungen.
Abmeßorgane, beispielsweise Pipetten, werden in
einer Haltevorrichtung
üblicherweise so be festigt, daß sie am Hals oder am Schnabel oder an beiden gleichzeitig
eingespannt werden. Ist die Pipette nun mit einem Hahn versehen, so wird bei einer
Betätigung des letzteren durch den wenn auch geringe Druck eine verhältniçmäßig
große Spannung und damit Bruchgefahr für die Pipette entstehen, die um so größer
ist, je weiter die Befestigungsstelle vom Hahn entfernt ist. Diese Spannung und
die damit verbundene Bruchgefahr wird bei der Verbindung mehrerer Hähne durch eine
starre Kupplung der Kükengriffe noch erheblich vergrößert, zumal les nicht möglich
ist, stets genau und gleichmäßig abgemessene Glasteile zu erhalten. Die genannten
Schwierigkeiten haben infolgedessen zu einem Scheitern aller dieser Versuche geführt.
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Die Hindernisse konnten erst durch die Berücksichtigung und Verbindung
einer Reihe von Einzelniaßnahmen behoben werden, wie es durch die vorliegende Erfindung
geschah.
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Das Wesentliche der Erfindung liegt darin, daß die Kükengriffe der
nebeneinander ange--ordneten gläsernen Abmeßvorrichtungen von vorn lose in eine
Kupplungsschiene leingreifien, welche durch mindestens zwei schwenkbare Schenkel
geführt wird, die dieselben SchweS-bewegungen ausführen wie die Kükengriffe.
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Die Abmeßvorrichtungen werden ferner an rückwärtigen Verlängerungen
der Hahnhülsen befestigt: Schließlich sind die Küken derartig mit Bohrungen versehen,
daß durch höchstens eine Vielteldrehung des Kükens wechselweise das zu jedem Meßbehälter
gehörigse" von oben kommende. Zuflußrohr mit dem Meßbehälter verbunden und gleichzeitig
das Abflußrohr abgesperrt oder das Zuflußrohr abgesperrt und der Meßbehälter mit
dem Ahfiußrohr verbunden wird.
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Die Erfindung sei an Hand der Zeichnung erläutert.
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Fig. I stellt im Seitenriß eine einzelne Abmeßvqrrichtung dar, während
in Fig. z der Mechanismus für die gleichzeitige Betätigung einer Mehrzahl von Abmeßvorrichtungen
skizziert ist.
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Fig. 2 zeigt schematisch als Ausführungsbeispiel eine Reihe von Häfen
von Abmeßvorrichtungen, deren Kükengriffe 1 um die Achsen2 drehbar sind. 3 ist die
Führungsschiene, die eine der Hahnzahl entsprecheszde Anzahl von Löchern besitzt.
Die Schiene S ist durch Teile 5, deren einer in der- Skizze als Handgriff ausgebildet
ist, so an dem die Abmeßorgane tragenden Gestell befestigt, daß die Locher 4, in
die die nach hinten umgebogenen Enden 6 der Kükengriffe (Fig. 1) eingreifen, bei
einer Schwenkung der Schiene genau den gleichen Kreisbogen beschreiben wie die Griffenden,
die auf diese Weise miteinander gekupplelt sind. Die Vorrichtung ermöglicht jederzeit
ein Herausnehmen leinzelner Küken zum Reinigen oder Einfetten aus d,,er Hahnhulse
und der Führungsschiene.
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Zur praktischen Ausführung der vorstehend gekennzeichneten Vorrichtung
ist es erforderlich dafür Sorge zu tragen, daß sich bei der Bewegung die Hahnhülsen
nicht lockern, was bei der Bedienung ,eines einzelnen Kükens von Hand durch einen
unwillkürlichen leichten Druck auf das Küken vermieden wird. Dieser Druck wird in
an sich bekannter Weise durch Puffer 7 ersetzt, die beispielsweise aus geeignet
angebrachten Gummistopfen bestehen können, und die gegen eine in der Verlängerung
der Achse angebrachte Nase 8 es zugehörigen KükeRgriffes drücken. Hierdurch werden
die konisch eingeschliffen,en Küken immer in der gleichen Lage in der Achsenrichtung
gehalten.
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In Fig. I zeigt g die rückwärtige Verlängerung der Hahnhülse, die
zum Befestigen der Abmeßpipette dient. Sie liegt genau in Richtung des auf das Küken
ausgeübten Druckes und zugleich in seinem Drehpunkt, so daß jede Spannung und. dadurch
bedingte Bruchgefahr bei Betätigung der Hähne vermieden wird.
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Als für die Kupplung mehrerer Hähne zweckmäßig und für die oben beschriebene
Ausführungsform derselben unbedingt notwendig erweist es sich, zu große Drehwinkel
der Hähne zu vermeiden. Dies wird nach der Erfindung folgenderriaßen erreicht: Die
abzumessende Flüssigkeit befindet sich zweckmäßig in einem Gefäß I0, welches oberhalb
der Füllmarkenhöhe der Pipette 1I liegt und dessen Flüssigkeitsspiegel mit Hilfe
einer Mariotteschen Flasche dauernd in gleicher oder annähernd gleicher Höhe gehalten
werden kann. Die Flüssigkeit wird nun in bekannter Weise durch Heberwirkung in das
Füllrohr 12 geleitet, welches ebenso wie die Pipette in mit dem Hahn 13 verbunden
ist.
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Durch eine geeignete Bohrung b. Rille am Hahnküken stehen hal der
in Fig. I gezeichneten Kükenstellung Füllrohr 12 und Pipette 1I miteinander in Verbindung,
während gleichzeitig das Ablaufrohr 14 verschlossen ist. Die Flüssigkeit steigt
infolgedessen in dem Abmeßorgan hoch, bis sie auf den Schwimmer des Ventils 15 trifft;
dieser wird durch die Flüssigkeit angehoben, so daß die Pipette verschlossen wird.
Sie enthält dann -genau das abzumessende Volumen.
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Wird dafür gesorgt, daß das Niveau in dem Gefäß 10 genau konstant
bleibt, - so ist das Schwimmerventil 15 entbehilich, da in diesem Falle nach dem
Gesetz der kommunizierenden Röhren die Flüssigkeit auch in
den-Pipetten
stets gleich hoch steigt und die letzten demzufolge hierauf justiert werden können.
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Außer der genannten Rille besitzt das Hahnküken noch eine Bohrung,
die so angeordnet ist, daß etwa nach einer Secjistel-, höchstens einer ViertZeldrehung
des Kükens eine Verbindung zwischen dem Ausflußrohr I4 und der Pipette 1 1 hergestellt
und gleichzeitig das Füllrohr I2 verschlossen ist.
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E,s ist also mit Hilfe dieser Anordnung möglich, durch eine Drehung
des Kükens um etwa 60 bis höchstens 900 das Abmeßorgan wechselweise zu füllen und
zu -entleeren.
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Durch die beschriebene Anordnung ist erreicht worden, daß eine beliebige
Anzahl von Abmeßorganen in beliebigem Abstand voueinander angeordnet werden kann,
ohne daß starre oder halbstarre Verbindungen aus Kitt, Metall, Gummi o. dgl. zwischen
dem Vorratsgefäß und den Abmeßorganen notwendig sind. Dies ist von besonderer Wichtigkeit
bei der Anwendung von stark. ätzenden oder lösenden Flüssigkeiten, wie beispielsweise
für die eingangs erwähnte Milchfettbestimmung mit hochkonzentrierter Schwefelsäure
und Amylalkohol.