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Reihenabmeßgerät Eine der im Laboratorium am häufigsten vorkommenden
Arbeiten ist das Abmessen genau definierter Flüssigkeitsmengen. Um dieses Abmessen
zu erleichtern und dabei Zeit zu sparen, sind automatische Pipetten der verschiedensten
Art konstruiert worden.
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Einer Reihe von diesen Pipetten ist das Vorhandensein eines Hahnes
gemeinsam, welcher die durch den Pipettenkörper abgegrenzte Flüssigkeitsmenge ab
sperrt bzw. freigibt oder dessen Kiiken selbst mit einer oder auch mehreren Abmeßkammern
versehen ist. Die einzeln betätigte automatische Pipette genügt indessen bei Reihenabmessungen
noch keineswegs den Anforderungen der Praxis. So entstanden Reihenablmeßgeräte mit
mehreren nebeneinander angeordneten Hahnpipetten, deren konisch eingeschliffene,
drehbare Küken miteinander gekuppelt sind. Die Kupplung drehbarer Hahnkiiken stellt
indessen an die Konstruktion und Ausführung solcher Abmeßgeräte ganz erhebliche
Anforderungen, zumal les sich bei den in Frage kommenden Geräten um solche aus Glas
handelt. Es muß z. B. darauf geachtet werden, daß nicht etwa durch zu feste Kupplung
ein Abbrechen der Kükengriffe zu befürchten ist ferner daß die Gefahr eines Sichlockerns
oder umgekehrt eines Sichfestsetzens der Küken vermieden wird.
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Ein weiterer Nachteil dieser Konstruktion liegt darin, daß die einzelne
Pipette z. B. zum Zwecke der Reinigung nicht ohne wieiteres aus dem Gerät herausgenommen
werden kann.
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Die genannten und auch andere Schwierigkeiten wurden durch die vorliegende
Erfindung überwunden. Diese Erfindung betrifft ebenfalls ein Reihenabmeß gerät mit
nebeneinander angeordneten Hahnpipetten. Es wurden
jedoch bei seiner
Konstruktion nicht Hähne mit konisch eingeschliffenem Küken verwandt, sondern solche
bekannter Art. deren Küken zylindrisch eingeschliffen und daher in Richtung ihrer
Längsachse verschiebbar sind.
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Erfindungsgem.äß werden die Hahnküken sämtlicher Abmeßorgane so zwischen
zwei miteinander verbundenen Schienen 0. dgl. angeordnet, daß bei .einer Bewegung
einer der Schienen in Richtung der Kükenlängsachse sämtliche Küken zwangsläufig
in der einen oder anderen Richtung verschoben und damit alle Hähne gleichzeitig
geöffnet bzw. geschlossen werden. Die Bewegung der beiden Schienen wird zweckmäßig
mit Hilfe eines in vertikaler Richtung beweglichen Griffes o. dgl. herbeigeführt.
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Um die Betätigung des Gerätes weiterhin zu vereinfachen, werden die
beiden Schienen und mit ihnen die Hahnküken sämtlicher Abmeßorgane durch elastische
Mittel, durch die Schwerewirkung oder auf andere Weise selbsttätig in ihre Ausgangsstellung
zurückbewegt. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, daß gleichzeitig mit der
Betätigung der H.ähne ein Stativ an die Ausflußröhrchen der Abmeßorgane gehoben
wird, in welchem sich die zu füllenden Gefäße befinden, und daß dieses Stativ nach
Freigabe des Be tätigungsgriffes infolge seiner Schwere die Kupplungsschienen und
damit die Hahnküken in ihre Ausgangsstellung zurückbewegt.
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Die wesentlichsten Vorteile, die durch ein Gerät nach der Erfindung
erreicht werden, sind folgende: Es ist eine Kupplung von Hahupipetten erzielt worden,
bei der alle komplizierten Maßnahmen, wie sie nach obigem bei Geräten mit konisch
eingeschliffenen Drehhähnen erforderlich sind, wegfallen können, die also ein erhöhtes
Maß von Betriebssicherheit gewährt. Ein Sichfestdrehen oder Sichlockern der Hahnküken
ist ausgeschlossen. Da die Antriebsschienen an den Stirnseiten der Küken angreifen,
sind Kükengriffe, die bei Betriebsstörungen abbrechen können, überhaupt entbehrlich.
Die Küken können infolgedessen an beiden Seiten aus der Hahnhülse herausgezogen
werden. wozu praktisch nur das Entfernen der betreffenden Kupplungsschiene erforderlich
ist. Dies ist für den Betrieb insofern von großer Bedeutung, als die Küken von Zeit
zu Zeit eingefettet werden müssen.
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Da die Kupplungsschienen erfindungsgemäß nicht direkt mit den Küken,
also auch nicht mit den Pipetten verbunden sind, und da bei der Betätigung der Hähne
lediglich ein Druck auf die Küken in Richtung ihrer Längsachse ausgeübt werden muß,
können die Pipetten so in den Apparat eingesetzt werden daß sie zum Zwecke der Reinigung
in einfachster Weise aus ihm herausgenommen werden können, ohne daß die Kupplungseinrichtung
irgendwie entfiernt oder gelockert werden muß. Dies wird nach der Erfindung dadurch
erreicht, daß die Unterteile d!er Pipetten, d. h. die Auslaufröhrchen und Hähne,
in ein Winkelprofil eingesetzt werden, dessen horizontaler Teil mit Löchern versehen
ist, durch welche die Auslaufröhrchen hindurchgeführt werden, während der vertikale
Teil Einkerbungen besitzt, in denen die Hahnhülsen aufliegen. Außerdem liegen die
oberen Teile der Pipettenkörper an einem mit entsprechenden Auskerbungen versehenen
Führungsteil an, gegen den sie gegebenenfalls durch Federn, Gummiringe oder in ähnlicher
Weise angedrückt werden, welche über Haken oder Nasen am Pipettenkörper einerseits
und an dem mit Einkerbungen versehenen Führungsteil andererseits gespannt sind.
Zum Herausnehmen der einzelnen Pipetten ist es nur erforderlich, diese Gummiringe
und evtl. Füllverbindungen zu lösen und die Pipetten herauszuheben.
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Die Abbildungen zeigen eine Ausführungsform der Erfindung in zwei
Schnittzeichzungen. Abb. 1 zeigt eine Teilvorderansicht des Gerätes, Abb. 2 einen
Seitenschnitt.
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Dler Stativteil I des Gerätes trägt das Winkelprofil 2. In die Löcher
des horizontalen Teils desselben und die Auskerbungen 3 des vertikalen Teils sind
die Abmeßorgane 4. im vorliegenden Beispiel Überlaufpipetten, ein -gesetzt. 5 sind
die H.ähne dieser Abmeß-Organe. An den Stirnseiten der zylindrisch eingeschliffenen
Hahnküken 6 sind die Kupplungsschienen 7 und 8 angeordnet, deren eine (7) an dem
um die horizontale Achse 9 drehbaren und mit einem Handgriff oder Bügel 10 versehenen
Teil 1 1 befestigt ist. Die andere Kupplungsschiene 8 ist mit ersterer starr verbunden
(in der Zeichnung nicht angedeutet). Beim Herunterdrücken des Handgriffs 10 dreht
sich der Teil 1 1 so um die Achse 9, daß ier die Kupplungsschiene 7 gegen die eine
Stirnseite der Hahnküken 6 drückt und diese in die Hahnhülsen hineinschiebt; die
Kupplungsschiene 8 folgt dieser Bewegung. Gleichzeitig bewegt sich der Hebelarm
12 nach oben und beht den Stativhalter 13 mit dem Stativ 14 so weit an, daß die
Gefäße 15 in dem Stativ 14 an die Auslaufröhrchen 16 der Abmeßorgane 4 herangeführt
werden. Beim Loslassen des Handgriffs 10 wird der Hebel 12 durch das Eigengewicht
des Stativhalters 13 mit dem Stativ wieder nach unten gezogen. Dadurch führt der
Teil 1 1 eine rückwirtige Drehbewegung um die Achse 9 aus, so daß die beiden Kupplungsschienen
7
und 8 und die zwischen ihnen angeordneten Hahnküken 6 in ihre Ausgangsstellung zurückbewegt
werden.
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Die Überlaufgefäße der Abmeßorgane 4 sind mit Füllröhrchen 17 versehen,
die beispielsweise in ein gemeinsames Vorratsgefäß (nicht dargestellt) tauchen.
Die Hälse 18 der Überlaufgefäße sind etwa durch Schlauchverbindungen (nicht dargestellt)
in bekannter Weise mit einer gemeinsamen Ansaugleitung 19 verbunden.
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Die Wirkungsweise des Abmeßgerätes ist folgende: Biei Betätigung
der Ansaugleitung 19 werden sich sämtliche Abmeßorgane 4 über die Füllröhrchen 17
aus dem Vorratsgefäß füllen. Sind alle Abmeßorgane gefüllt, so wird die Saugwirkung
unterbrochen; die überschüssige Flüssigkeit fließt durch die Füllröhrchen 17 in
das Vorratsgefäß zurück. Nunmehr werden durch Druck auf den Handgriff 10 die zu
füllenden Gefäße unter die Auslaufröhrchen 16 gebracht und die Hähne durch das Verschieben
der Hahnküken geöffnet.
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N,ach dem Entleeren der Abmeßorgane wird der Handgriff 10 losgelassen,
so daß das Gerät selbsttätig wieder seine Ausgangsstellung einnimmt.
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Um die Abmeßorgane zu reinigen, sind nur die Verbindung zu der Ansaugleitung
19 zu lösen und die Abmeßorgane nach oben aus dem Winkelprofil herauszuheben.