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Uberlaufpipette mit Einguß In der Laboratoriumspraxls ist häufig die
Aufgabe gestellt, von verschiedenen Proben der gleichen Flüssigkeit bestimmte Mengen
abzumessen. Dies ist z.B. Ider Fall, wenn eine Reihe von Milchproben auf ihren Fettgehalt
untersucht werden soll. Um Zeit zu sparen, benutzt man hierzu automatische Abmeßgeräte,
etwa Üb'erlaufpipetten, hei denen das Sicheinstellen des Flüssigkeitsspiegels aufeine
bestimmte Marke, in diesem Fall die Uberlauffläche, von selbst erfolgt.
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Von diesen Überlaufpipetten gibt es zwei hauptsächliche Ausführungsformen,
solche zum Ansaugen und solche zum Eingießen. Bei Reihenabmessungen ist in gewissen
Fällen der zuletzt genannten Ausführungsform der Vorzug zu geben.
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Diesle Überlaufpipetten bestehen im allgemeinen aus dem mit reinem
Hahn oder einem Ventil verschließbaren eigentlichen Abmeßgefäß, dessen obere Öffnung
von einem mit einem Ablaufröhrchen versehenen Überlaufmantel umgeben ist, der oben
oder an der Seite eine trichterförmige Eingußöffnung besitzt. Beim Gebrauch wird
die Pipette in ein Stativ gespannt und das Ablaufröhrchen durch einen Schlauch mit
einem Auffanggefäß verbunden. Diesler Schlauch muß während des Eingießlen,s abgequetscht
oder in anderer Weise verschlossen werden, bis das Abmeßgefäß gefüllt ist.
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Dem schnellen Arbeiten mit diesen Pipetten stehen zwei wesentliche
Nachteile entgegen: Geringe Genauigkeit beim Abmessen und das Erfordernis leines
verhältnismäßig großen Flüssigkeitsüberschusses. Ersteres ist dadurch bedingt, daß
die Flüssigkeit von oblen in einem kräftigen und breiten Strahl auf die tberlauföffnung
trifft und dadurch die Ausbildung eines stets gleichen Üb'erlaufmeniskus nicht gewährleistet
ist; dies um so mehr, als das Eingießen der Untersuchungsflüssigkeit aus den Probeflaschen
meist sehr unterschiedlich erfolgt. Hierzu kommt, Idaß bei Füllungen von oben her
ein Nachtrop£en in die Überlauföffnung zu befürchten ist, wodurch der Fehler
noch
vergrößert wird. Die Ursache für den anderen Nachteil ist darin zu suchen, daß sich
zumeist der Ablaufschlauch und der Überlauf. raum durch seitlich an der Überlauföffnung;
vorbeilaufende Flüssigkeit bis zur Höhe X Überlauföffnung füllen. Gibt man, um besseres
Einstellen des Meniskus zu erreichen, so viel Flüssigkeit in die Pipette, daß sich
der Überlaufmeniskus erst durch das - Abfließen der überschüssigen Flüssigkeit aus
dem Ablaufröhrchen ausbildet, so kann man hierdurch zwar die Genauigkeit erhöhen,
vergrößert aber gleichzeitig auch die Menge der zum Einfüllen erforderlichen, für
die eigentliche Abmessung nicht notwendigen Flüssigkeit noch mehr.
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Durch die vorliegende Erfindung wurde eine Überiaufpipette mit Einguß
geschaffen, deren Einstellgenauigkeit nichts zu wünschen übrigläßt, - bei der ein
schädliches Nachtropfen ausgeschlossen ist und zu deren Füllung nur ein ganz geringer
Flüssigkeitsüberschuß benötigt wird.
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Erreicht wurde dies erlindungsgemäß dadurch, daß das Auslaufröhrchen
des Eingußtrichters mit seinem Ende außerhalb der Peripherie Wdes Üherlaufrohres
bzw. seiner gedachten Verlängerung nach oben liegt, während seine Ausflußöffnung
so angeordnet ist, daß der austretende Flüssigkeitsstrahl auf die Überlauföffnung
gerichtet ist. Hierdurch wird erreicht, daß ein verhältnismäßig dünner Flüssigkeitsstrahl,
dessen Stärke von der Art des Eingießens nahezu unabhängig ist, in einem bei jedem
Eingießen gleichbleibenden Winkel das Füllen des Abmeßgefäßes und schließlich die
Ausbildung des tberlauimeniskus bewirkt. Dies gewährleistet eine äußerst genaue
Abmessung, zumal auch durch nachträgliches Herabfallen einzelner Tropfen aus dem
Fülltrichter an der Einstellung nichts geändert werden kann, da diese Tropfen direkt
in das Überlaufgefäß fallen müssen. Schließlich ist nur ein minimaler Flüssigkeitsüber
schuß erforderlich, weil ein Eintreten der Flüssigkeit in das Überlaufgefäß nicht
schon während des Eingießens, sondern erst nach vollständigem Füllen des Abmeßgefäßes
erfolgt.
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Die Abbildung zeigt eine Ausführungsform der der Erfindung im Schnitt.
I ist das Abmeß-'-#fäß, welches unten durch den Hahn 2 und ;-,i;#en durch den Überlauf
3 abgegrenzt ist.
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-Letzterer ist umgeben von dem Überlauf mantel 4 mit dem Ablaufröhrchen
5. In den Hals des Überlaufmantels ist ein Fülltrichter 6 eingeschliffen, dessen
Auslaufröhrchen 7 mit seinem Ende so abgebogen ist, daß dieses außerhalb der Peripherie
der gedachten Verlängerung des Überlaufes liegt, während die seitlich angebrachte
Auslauföffnung 8 nach der Überlauföffnung zu gerichtet ist.
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Zur Benutzung der Pipette wird diese in einem Stativ befestigt und
das Ablaufröhrchen 5 durch einen Gummischlauch mit einen, Auffanggefäß in Verbindung
gebracht. Ein Abquetschen während des Füllens ist nicht erforderlich. Nach dem Schließen
des Hahnes wird die betreffende Flüssigkeit rasch bis zu einer Marke in den Fülltrichter
gegossen. Die eingegossene Flüssigkeit fließt aus der Auslauföffnung 8 des Fülltrichters
6 in das Abmeßgefäß, bis dieses gefüllt ist; ein Obere schuß läuft in den Uberlaufmantel
und aus diesem in das Auffanggefäß. Nachtropfende Flüssigkeit gelangt direkt in
das Überlaufgefäß.
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Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, eine Reihe von Pipetten nach
der Erfindung in einem Pipettierapparat zusammenzuSauen und durch einen geeigneten
Mechanismus miteinander zu kuppeln.