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Zellenheißhalter Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung,
um Flüssigkeiten, wie Milch o. dgl., welche pasteurisiert oder sterilisiert werden
sollen, für -eine bestimmte Zeitdauer auf einer vorgeschriebenen Temperatur zu halten,
wobei eine größere Anzahl gleichartiger Gefäße, -,vie Zellen, aneinandergereiht
sind. In die Zu-und Ableitungen der Gefäße sind Hähne oder Ventile eingebaut, durch
welche der Zu- oder Abfluß unterbrochen werden kann. Diese Behälter oder Zellen
werden nacheinander mit der zu behandelnden Flüssigkeit von der vorgeschriebenen
Temperatur gefüllt und in der gleich-en Reihenfolge wieder entleert. Der Inhalt
der einzelnen Zellen sowie die Zeit des Füllens und Entleerens sind so bemessen,
daß die Flüssigkeit in dem einzelnen Behälter eine bestimmte Zeit nach erfolgtem
Einfüllen mit der vorgeschriebenen Temperatur verbleibt, bis die Entleerung beginnt.
Um dieses Verfahren richtig durchführen zu können, ist dafür zu sorgen, daß alle
Flüssigkeitsteilchen genügend lange auf der vorgeschriebenen Temperatur gehalten
werden. Es muß unbedingt verhindert werden, daß selbst geringe Flüssigkeitsmengen
vorzeitig aus den Heißfialtezellen in die nachgeschalteten Kühlapparate oder Sammelbehälter
entweichen, weil in diesem Falle eine NachinfektIon der ganzen Flüssigkeitsmenge
stattfinden kann.
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Diese Gefahr ist immer dann vorhanden, wenn die Flüssigkeit an dem
Boden der Zellen durch -eine öffnung abgelassen wird, die voll einem Ventil oder
Hahn verschlossen ist. Da dieses Ablaßorgan häufiger geöffnet und geschlossen werden
muß, so kann es nicht mit völliger Sicherheit dichthalten. Es wird vielmehr immer
mit einem Nachtropfen in der geschlossenen Stellung des Abschlußorgans ZD
gerecbnet
werden müssen. Diese während der Heißhaltezeit austropfenden Flüssigkeiten sind
aber nicht in der vorgeschriebenen Weise pasteurisiert oder sterilisiert, sondern
sie bilden die schon oben erwähnte Infektionsgefahr für die spät-er aus derselben
öffnung ausfließende Flüssigkeitsmenge.
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Man kennt bereits Hähne mit seitlich angebohrtem Gehäuse für diesen
Zweck, bei denen etwaige Leckflüssigkeit abgeführt wird.
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Es ist auch bereits bekannt, zur Vermeidung dieses übelstandes die
Flüssigkeit nach oben aus den Zellen abzusiaugen, so daß ein Nachtropfeu in die
Abflußleitung nach unten durch den Gefäßboden nicht stattfinden kann. Die hierzu
dienenden Einrichtungen sind aber umständlich und haben den Nachteil, daß die in
:die Gefäße hineinragenden Sa:ugrohre gegen Ende des Absaugens in die Behälter leerlaufen
und auch nur dann gereinigt werden können, wenn man sie abschraÜbt. Außerdem werden
die Verbindungsstellen leicht undicht, sc> daß Luft von außen eintreten kann.
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ETfindungsgemäß sollen diese Nachteile dadurch beseitigt werden, daß
dk Absaugeleitungen durch den Boden der Gefäße als Stand- Moder überlaufrohre eingeführt
werden, über welche ein oben geschlossenes weiteres Rohr gesteckt wird, so daß gewissermaßen
ein Siphonverschluß entsteht.
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Die näheren Einzelheiten dieser Vorrichtungen sind in den Abb. i bis
4 dargestellt. Die zellenartigen Behälter i sind in beliebiger Zahl nebeneinander
angeordn-et. jede Zelle besitzt ein Standrohr2, welches oben offen ist undin, die
unter den Zellen liegende Sammelleitung 3 einmündet. jedes Standrohr 2 ist
unten mit !einem Absperrhahn 4 zusgerüstet. bie Sammelleitung- 3 ist mit
einer Kolbenpumpe 5 b:eka#tmt#er Bauart verbunden. über jedes Standrohr
ist ein oben geschlossenes weiteres Rohr 6 von größerem Durchmesser gesteckt,
welches bis auf den Boden der Zelle reicht und unten Durchtritts-Öffnungen
7 besitzt.
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Die zu behandelnde Flüssigkeit wird in an sich bekannter Weise durch
ein Fallrohr oder einen Anschlußstutzen in die Zellen eh-#geleitet. Die zulaufende
Flüssigkeitsmenge wird durch ein Steuerorgan, welches nicht besonder.s dargestellt
ist, in der Weise geregelt, daß der FlüssIgkeitsspiegel auf jeden Fall unter der
überlauf öffnung des Standrohres bleibt. In Abb. i ist die Sachlage so.
dar-
gestellt, daß die Zellena und d ganz gefüllt sind, während die
Zelle b sich gerade entleert und die Zelle c sich gerade füllt. Bei dieser
Arbeitsweise müssen die Abspexrorgane 4 der Zellen a, c und d geschlossen
sein. Der Ab-
sperrhahn 4 der Zelle b ist dagegen geöffnet. Bei dieser
Anordnung wird durch die Saugwirkung der Pumpe die Flüssigkeit aus der Zelle
b du.1 ch die öffnungen 7, daß Übezsteckrohr 6 und das Standrohr
-- nach unten ab,-gesaugt. Ist die Zelle -entleert, so wird der darunter
befindliche Absperrhahn ges.chlossen und unmittelbar da-rauf der Absperrhahn4 unter
der'Zellea geöffnet. Nunmehr beginnt das Absaugen der Flüssigkeit aus der Zellea,
während inzwischen die 7,ellee sich gefüllt hat und sofort im Anschluß daran auch
das Füllen der Zelleb seinen Anfang nimmt. Während des Füllens und während der Heißhaltezeit
kann aus keiner Zelle bei der getroffenen Anordnung Leckflüssigkeit durch das Standrohr
2 indie Sammelleitungg 3
und damit in die Pumpe und weiter in die nachgeschalt(#ten
Apparate üder Sammelbehälter gelangen. Es ist also dafür gesorgt, daß auf jeden
Fall alle in die Zellen gelangenden Flüssigkeitsteilchen die vorgesdiriebene Heißhaltezeit
mitmachen und daß niemals eine Nachinfektion durch Tropfflüssigkeit in den Leitungen
2 und 3 vor sich gehen kann.
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Selbst wenn gegen Ende des Betriebes die letzte in Tätigkeit Iretende
Zelle nicht mehr voll gefüllt ist, ist die Durchführung des Arheitsverfahrens vollkommen
gesichert, weil die Saugvärkung der KolbenpiLimp,e ausreicht, um den Flüssigkeitsspiegel
beispielsweise auch eines nur zum Teil gefüllten Behälter& durch das überlaufrohr
2 abzusaugen.
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Die getroffene An#.,>r.d.nung hat noch einen weiteren großen Vorteil,
welcher sich beispielsweise bei der Pasteuxislerung von Milch besonders vorteilhaft
auswirkt. Flüssigkehen, wie Müch, bilden bei der Erwärmung und beim Einlaufen in
Behälter auf der Oberfläche leicht eine Schaumschicht. Diese Schaumschicht kühlt
wegen ihrer groß2T1 Oberflächa leicht ab, und es besteht dik Gefahr, daß die Flüssigkeitsteilchen,
welche die Schaumschicht bilden, nicht die vorgeschriebene Heißhaltezeit durchmachen.
Bei der vorbeschriebenen Anordnung wird nun aber die Milch immer von unten. abgesaugt,
und es bleibt nach Beendigung des Absaugens auf dem Boden des Behälters bzw. in
der Bodenvertiefung, in welcher das übersteckrohr 6 steht, die Schaumschicht
zurück, welche dann allmählich in sich zusammenfällt. Diese nach dem Entleeren in
der Zelle zurür-kbleibenden Flüssigkeitsteilchen werden bei dem Wiederanfüllen erneut
brwärmt, so daß ihre Pasteurisierung toder Sterilisierung auf jeden Fall sichergestellt
ist.
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Um die Zellen und -die Anschlußrohre einfach und bequem reinigen zu
können, sollen die Zellen mit abnehmbaren Deckeln 8 versehen sein. Ferner
sind die übersteckrohre 6
leicht herausnehmbar angeordnet.
Siobald der Deckel 8 einer Zelle abgenommen ist, kann auch das übersteckrohr
6 herausgezogen -und in einfachster Weise abgespült und gereinigt werden.
Auch das Standrohr 2 ist von oben bequem zugänglich. Um die letzten Flüssigkeitsweste
aus den Zellen abzulassen, ist im Boden ein einfacher Entleerungshahn vorgesehen,
welcher während des Betriebes selbstverständlich geschlossen bleibt und nicht besonders
dargestellt ist.
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Läuft die Flüssigkeit von außen in eine Zelle ein, so steigt sie sofort
durch chle öffnungen 7 in den durch die beiden Rohre 2 und 6 gebildeten
Ringraum. empor. Da sich in diesem Ringraum aber Luft befindet, welche m*cht ohne.
weiteres entweichen kann, so muß entweder das übersteclwohr 6 so schwer gehalten
sein, daß es durchden Luftdruck nicht nach oben gehoben wird, oder es muß mit dem
festgelagerten Standrohr 2 beispielsweise durch eine Bajonettverbindung verbunden
werden. Dies kann in einfacher Weise gemäß Abb. 2 und 3 dadurch geschehen,
daß das Standrohr in seinem unter-en Teil eine oder mehrere vorspringende Naseng
erhält, hinter denen eine odea: mehrere mit dem übersteckrohr6 verbundene Leisten
io baj-onettartig eingreifen, wenn man das übersteckrohr in seiner untersten Stellung
entsprechend um seine Achse dreht. Diese Bajonettverbindung kann gleichzeitig auch
als Distanzhalter zwischen beiden Rohren dienen.
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Das Absaugen kann immer nur an der Zelle stattfinden, der-en Abspürrhalm
4 je-
weils geöffnet ist. Doch kann es vorkommen, daß bei UndIchtigkeiten
der übrigen Hähne 4, welche sich in der Absperrstellung befinden, eine Saugwirkung
auf ffie anderen Zellen stattfindet, so daß sich schließlich wenigstens das StandrOhr
2 mit Flüssigkeit anfüllt. Ob-
wohl dies praktisch nicht von Bedeutung Ist,
da ja das Standrohr 2 sich im Innern ider Zelle. ebenfalls auf der vorgeschriebenen
HÖchsttemperatur befindet, so kann d:)ch auch dies ungiewollte vorzeitige Absaugen
in einfacher Weise dadurch verhindert werden, daß gemäß Abb. 4 das Hahngehäuse eine
seitliche kleine Bührung i i erhält, die zwischen der Bobrung des Hahnkükens und
der Außenluft eine Verbindung herstellt. Wird jetzt infolge Undichtseins des Abspierrhahnes,4
eine Saugwirkung durch die Pumpe auf das Standrohr 2 ausgeübt, so bleibt diese doch
infolge der durch die Bohrung i i hergestellten Verbindung mit der Außenluft unwirksam.
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Wird dann später der Hahn in die öffntungsstellung gebracht, so ist
die Hilfsbo-hrungii abgesperrt, so daß sie keinen Einfluß auf die spätere Absaugewirkung
mehr hat.
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Das abwechselnde Schalten der Absperr-,organe zum fortlaufenden Füllen
und Entleeren der Zellen in einer gewünschten Reihenfolge wird in bekannter Weise
durch selbständige Steuervorrichtungen bewirkt.