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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verbesserungen bei der enzymatischen
Synthese von chiralen Verbindungen mit einer Aminogruppe, z.B. chiralen
Aminen.
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In
den US-Patentschriften 4,950,606, 5,169,780, 5,300,437 und 5,360,724
wird die Enantiomerenanreicherung chiraler Amine durch Verwendung
einer Aminosäure-Transaminase
beschrieben. Aminosäure-Transaminasen sind
bekannte Pyridoxalphosphat-abhängige
Enzyme, die in verschiedenen Mikroorganismen einschließlich Pseudomonas,
Escherichia, Bacillus, Saccharomyces, Hansenula, Candida, Streptomyces,
Aspergillus und Neurospora anzutreffen sind. Von Yonaha et al.,
AgriC. Biol. Chem., 47 (10), 2257-2265 (1983), wurden die beiden
Aminosäure-Transaminasen
EC 2.6.1.18 und EC 2.6.1-19 kristalliert und charakterisiert.
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Gemäß den US-Patentschriften
4,950,606, 5,169,780 und 5,300,437 können einzelne Stämme von Transaminase
enthaltenden Organismen durch Chemostatkultur isoliert werden, d.h.
durch Kultivierung in einer konstanten, aber eingeschränkten chemischen
Umgebung mit einem Aminagruppenakzeptor und einem Amin als alleiniger
Stickstoffquelle. Ein typischer, auf diese Art und Weise in den
zitierten Patentschriften isolierter Stamm wurde (von der American
Type Culture Collection) als Bacillus megaterium charakterisiert.
Omega-Aminosäure-Transaminasen metabolisieren
normalerweise Aminosäuren,
in denen die Aminogruppe an einem endständigen, achiralen (nicht chiralen)
Kohlenstoffatom steht, und das in einer derartigen Chemostatkultur
als Stickstoffquelle verwendete Amin kann vom gleichen Typ sein,
nämlich
achirale Amine wie n-Octylamin, Cyclohexylamin, 1,4-Butandiamin,
1,6-Hexandiamin, 6-Aminohexansäure,
4-Aminobuttersäure, Tyramin
und Benzylamin. In denselben Patentschriften wird jedoch angegeben,
daß es
sich bei dem in derartigen Chemostatkulturen als Stickstoffquelle
verwendeten Amin auch um ein chirales Amin wie 2-Aminobutan, α-Phenethylamin
und 2-Amino-4-phenylbutan handeln kann. Es kommen auch chirale Aminosäuren wie
L-Lysin, L-Ornithin, β-Alanin und
Taurin in Betracht.
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Neben
der Enantiomerenanreicherung wird in den US-Patentschriften 4,950,606, 5,169,780
und 5,300,437 die stereoselektive Synthese einer chiralen Form eines
Amins durch Einwirkung einer Aminosäure-Transaminase auf ein Keton
der Formel R2COR2,
worin R1 und R2 für verschiedene
Alkyl- oder Arylgruppen stehen, in Gegenwart eines Aminogruppendonators
beschrieben. Die beschriebenen Aminogruppendonatoren ähneln den
in Chemostatkulturen als Stickstoffquelle verwendeten Aminen; z.B.
achirale Amine, in denen die Aminogruppe sich an einem endständigen Kohlenstoffatom
befindet, wie ein Propylamin und Benzylamin, chirale Amine, in denen
die Aminogruppe sich an einem endständigen Kohlenstoffatom befindet,
wie (S)-2-Aminobutan, und chirale Aminosäuren wie L-Alanin und L-Asparaginsäure.
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Die
vorliegende Erfindung beruht auf der Entdeckung, daß das achirale
Amin 2-Aminopropan unerwarteterweise als Aminogruppendonator bei
derartigen Transaminase-Aminsynthesen
im Vergleich mit entweder achiralen Aminen, in denen die Aminogruppe
sich an einem endständigen
Kohlenstoffatom befindet, oder chiralen Aminen, in denen die Aminogruppe
sich an einem nicht endständigen
Kohlenstoffatom befindet, besser abschneidet. Gegenstand der Erfindung
ist daher die Verbesserung der bekannten stereoselektiven Synthese eines
chiralen Amins, bei der man ein Keton in Gegenwart eines Aminogruppendonators
mit einer Transaminase in Berührung
bringt, dadurch gekennzeichnet, daß man als Aminogruppendonator
2-Aminopropan verwendet.
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Der
Begriff chirales Amin wird hier in seinem breitesten Sinne verwendet.
Wie in den oben zitierten Patentschriften beschrieben, kann die
bekannte stereospezifische Synthese auf die Herstellung einer breiten Palette
aliphatischer und alicyclischer Verbindungen mit verschiedenen und
gemischten funktionellen Typen angewandt werden, die nur durch die
Anwesenheit einer primären
Aminogruppe, die an ein sekundäres
Kohlenstoffatom gebunden ist, welches neben einem Wasserstoffatom
entweder (i) eine zweiwertige Gruppe, die eine chirale cyclische
Struktur bildet, oder (ii) zwei (von Wasserstoff verschiedene) Substituenten,
die sich in Struktur oder Chiralität voneinander unterscheiden,
trägt,
gekennzeichnet sind.
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Beispiele
für zweiwertige
Gruppen, die eine chirale cyclische Struktur bilden, sind u.a. 2-Methylbutan-1,4-diyl, Pentan-1,4-diyl,
Hexan-1,4-diyl, Hexan-1,5-diyl und 2-Methylpentan-1,5-diyl. Die
in Rede stehende Verbesserung der Verwendung von 2-Aminopropan als
Aminagruppendonator kann somit bei der stereospezifischen Synthese
von 1-Amino-2-methylcyclopentan aus 2-Methylcyclopentanon, 1-Amino-3-methylcyclopentan
aus 3-Methylcyclopentanon,
1-Amino-2-methylcyclohexan aus 2-Methylcyclohexanon
usw. verwendet werden.
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Die
beiden unterschiedlichen Substituenten an dem sekundären Kohlenstoffatom
(R1 und R2 oben) können auch
breit variieren; hierzu gehören
u.a. Alkyl, Aralkyl, Halogen, Hydroxy, Niederalkyl, Niederalkoxy, Niederalkylthio,
Cycloalkyl, Carboxy, Carbalkoxy, Carbamoyl, mono- und di(niederalkyl)substituiertes
Carbamoyl, Trifluormethyl, Phenyl, Nitro, Amino, mono- und di(niederalkyl)substituiertes
Amino, Alkylsulfonyl, Arylsulfonyl, Alkylcarboxamido, Arylcarboxamido
usw. sowie durch die vorstehenden Reste substituiertes Alkyl, Aralkyl
oder Aryl.
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Die
in Rede stehende Verbesserung der Verwendung von 2-Aminopropan als Aminogruppendonator kann
somit bei der stereospezifischen Synthese von 2-Aminobutan aus Butanon,
2-Amino-1-butanol aus 1-Hydroxybutan-2-on, Alanin aus Brenztraubensäure, 1-Amino-1-phenylethan
aus Acetophenon, 1-Amino-1-(2-methoxy-5-fluorphenyl)ethan aus 2-Methoxy-5-fluoracetophenon, γ-Aminopentansäure aus
Lävulinsäure, 1-Amino-1-phenylpropan
aus 1-Phenyl-propan-1-on,
1-Amino-1-(4-bromphenyl)propan aus 1-(4-Bromphenyl)propan-1-on, 1-Amino-1-(4-nitrophenyl)propan
aus 1-(4-Nitrophenyl)propan-1-on, 1-Phenyl-2-aminopropan aus 1-Phenylpropan-2-on,
Valin aus 2-Oxo-3-methylbutansäure, 1-(3-Trifluormethylphenyl)-2-aminopropan
aus 1-(3-Trifluormethylphenyl)propan-1-on, 2-Aminopropanol aus Hydroxypropanon, 1-Methoxy-2-aminopropan aus Methoxyoxypropanon,
1-Amino-1-phenylbutan
aus 1-Phenylbutan-1-on, 1-Phenyl-2-aminobutan aus 1-Phenylbutan-2-on, 1-(2,5-Dimethoxy-4-methylphenyl)-2-aminobutan
aus 1-(2,5-Dimethoxy-4-methylphenyl)butan-2-on,
1-(4-Hydroxyphenyl)-3-aminobutan aus 1-(4-Hydroxyphenyl)butan-3-on,
1-Amino-1-(2-naphthyl)ethan
aus 2-Acetylnaphthalin, Phenylalanin aus Phenylbrenztraubensäure, Glutaminsäure aus
2-Ketoglutarsäure,
Asparaginsäure
aus 2-Ketobernsteinsäure
und dergleichen verwendet werden.
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Im
Gegensatz zu den Aminogruppendonatoren aus dem Stand der Technik
und in der Tat des größten Teils
der theoretisch zur Verfügung
stehenden Aminoalkan-Aminogruppendonatoren
besitzt 2-Aminopropan die relativ einzigartige Kombination von (i)
Achiralität
und (ii) Stellung der Aminogruppe an einem nicht endständigen aliphatischen
Kohlenstoffatom. Somit wurde ungeachtet der Verwendung einer Omega-Aminosäure-Transaminase,
die in der Natur auf eine Aminogruppe in der terminalen oder ω-Position
einer Aminosäure wirkt,
gefunden, daß die
Verwendung als Aminogruppendonator mit einer Aminogruppe an einem
nicht endständigen
aliphatischen Kohlenstoffatom einen thermodynamischen Vorteil ergibt.
Ohne Festlegung auf eine bestimmte Theorie scheint es sich so zu
verhalten, daß diese
Verbesserung darauf zurückzuführen ist,
daß als Nebenprodukt
der enzymatischen Reaktion in einem derartigen Fall ein Keton anfällt, wohingegen
die Verwendung eines Amino gruppendonators mit einer Aminogruppe
an einem endständigen
Kohlenstoffatom, wie Ethylamin, n-Propylamin, n-Octylamin, 1,4-Butandiamin,
1,6-Hexandiamin, 6-Aminohexansäure, 4-Aminobuttersäure, Tyramin
oder Benzylamin, in Gegenwart einer Aminosäure-Transaminase-Reaktion zur Bildung
von Aldehyd führt.
Bei Reaktionen, bei denen Aminosäuren
aus Ketosäuren
hergestellt werden, führt
der thermodynamische Vorteil der Verwendung von Isopropylamin als
Aminogruppendonator zu einer Gleichgewichtskonstante von ungefähr 1000.
Da dieser thermodynamische Vorteil von der chemischen Umgebung der
reagierenden Carbonylgruppe herrührt,
gilt dies gleichermaßen
für die
Synthese aller chiralen α-Aminosäuren aus
Ketosäuren,
ob sie nun natürlich
sind oder nicht.
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Ungeachtet
dieses thermodynamischen Vorteils führt die Gegenwart der Aminogruppe
an einem nicht endständigen
aliphatischen Kohlenstoffatom im allgemeinen zu Chiralität, wohingegen
eine Substitution an einem endständigen
Kohlenstoffatom, das notwendigerweise zwei Wasserstoffatome aufweist,
Chiralität
ausschließt.
Da die Transaminase stereoselektiv ist, steht bei Verwendung eines
chiralen Aminogruppendonators nur die Hälfte eines derartigen Amins
als Donator zur Verfügung.
Vom wirtschaftlichen Standpunkt aus ist dies für einen Aminogruppendonator
untragbar.
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Leider
ist der bei weitem größte Teil
der Amino(nieder)alkane, die die erste Vorgabe einer Aminogruppe
an einem nicht endständigen
Kohlenstoffatom erfüllen,
selbst chiral. Unter Beschränkung
auf Aminoalkane mit höchstens
8 Kohlenstoffatomen gibt es somit schätzungsweise mindestens 130
mögliche
homologe und isomere Amine, in denen die Aminogruppe nicht an einem
dreifach substituierten Kohlenstoffatom steht (um ein Aminogruppendonator
zu sein, muß die
Verbindung an dem Kohlenstoffatom, an das die Aminogruppe gebunden
ist, auch mindestens ein verfügbares
Wasserstoffatom enthal ten). Von diesen 130 möglichen Aminogruppendonatoren
haben weniger als die Hälfte
(54) eine Aminogruppe an einem nicht endständigen Kohlenstoffatom, und
davon sind 93% (50) chiral. Nur 4 der Alkylamine mit einer Aminogruppe
an einem nicht endständigen
Kohlenstoffatom sind achiral, und davon verbieten sich 3 aus Kosten- und Verfügbarkeitsgründen und
sind wiederum als Aminogruppendonatoren ungeeignet: 3-Aminopentan,
2,2-Dimethyl-3-Aminopentan und
4-Aminopeptan. Von allen theoretisch als Aminogruppendonatoren geeigneten
Amino(nieder)alkanen weist nur 2-Aminopropan (i) eine Aminogruppe
an einem nicht endständigen
Kohlenstoffatom auf und ist somit gegenüber Aminoalkanen, in denen
die Aminogruppe sich an einem endständigen Kohlenstoffatom befindet, thermodynamisch
begünstigt,
ist nur 2-Aminopropan (ii) achiral, so daß es vollständig für die Reaktion zur Verfügung steht,
und ist nur 2-Aminopropan (iii) im Hinblick auf Kosten und Verfügbarkeit
akzeptabel. 2-Aminopropan hat außerdem den weiteren Vorteil,
daß es
als Nebenprodukt Aceton bildet, welches leicht zurückzugewinnen
ist und salbst einen Handelsartikel darstellt.
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Die
eigentliche enzymatische Umwandlung kann nach herkömmlichen
Kultivierungstechniken mit isolierten, aber nicht wachsenden Zellen
oder mit einer löslichen
Aminosäure-Transaminase-Präparation
durchgeführt
werden. Die Aminosäure-Transaminase
kann in freier Form, entweder als zellfreies Extrakt oder als Ganzzellenpräparation,
oder auf einem geeigneten Träger
oder einer geeigneten Matrix, wie vernetztem Dextran oder Agarose,
Siliciumdioxid, Polyamid oder Cellulose, immobilisiert sein. Sie
kann auch in Polyacrylamid, Alginaten, Fasern oder dergleichen verkapselt
sein. Verfahren für
eine derartige Immobilisierung werden in der Literatur beschrieben
(siehe beispielsweise Methods of Enzymology, 44, 1976).
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Der
Zusatz einer Pyridoxamin-Quelle wie Pyridoxalphosphat ist nicht
unbedingt notwendig, aber im allgemeinen vorteilhaft.
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BEISPIEL 1
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Die
Erfindung kann anhand der Herstellung von (S)-1-Methoxy-2-aminopropan, einem chemischen Zwischenprodukt
für die
Synthese von Agrochemikalien, beispielhaft erläutert werden. Hierbei bringt
man Methoxyaceton in Gegenwart von 2-Aminopropan als Aminogruppendonator
mit einer Transaminase in Berührung,
bis eine wesentliche Menge von Methoxyaceton in (S)-1-Methoxy-2-aminopropan
umgewandelt ist (und 2-Aminopropan gleichzeitig in Aceton umgewandelt
ist), und isoliert das so gebildete (S)-1-Methoxy-2-aminopropan.
Die enzymatische Transformation kann insgesamt folgendermaßen dargestellt
werden:
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Fünf Millimol
Natriumdihydrogenphosphat und 250 mL konzentrierte Salzsäure wurden
zu 1000 mL Wasser gegeben. Die Mischung wurde in einem Eis-Wasser-Bad
auf 5-10°C
abgekühlt
und mit 258 mL 2-Aminopropan gefolgt von 206 mL Methoxyaceton (98%ig)
versetzt. Unter Mischen wurde der pH-Wert dieser Mischung je nachdem
entweder mit Natriumhydroxid oder mit Salzsäure auf 7,5 eingestellt. Die
Mischung wurde in einen 3-L-Rundkolben mit Temperaturregelung und
Rührapparat überführt. Nachdem
sich die Temperatur der Reaktionsmischung bei 30 ± 1°C stabilisiert
hatte, wurden 0,2 mM Pyridoxal-5'-phosphat zugegeben.
Der pH-Wert wird gegebenenfalls wieder auf 7,5 eingestellt, und
das Volumen der Mischung kann durch Zugabe einer kleinen Menge Wasser
auf 1800 mL gebracht werden.
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Die
Enzymlösung
wurde separat hergestellt. 200 mL 5 mM Natriumphasphatlösung (pH
7,5) wurden mit 0,2 mM Pyridoxal-5'-phosphat und 2 g (Trockengewicht) Bacillus-Zellen
mit einer (S)-Transaminase versetzt. Nach vollständiger Suspendierung der Zellen
wurde die Enzymlösung
in die oben beschriebene Reaktionsmischung eingetragen.
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Die
fertige Reaktionsbrühe
enthielt 1,5 M 2-Aminopropan und 1,0 M Methaxyaceton. Nach 8 Stunden Reaktion
bei 30 ± 1°C und pH
7,5 lag (S)-1-Methoxy-2-aminopropan in der Reaktionsmischung in
einer Konzentration von 0,6 M mit einem ee von mehr als 99% vor.
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Nach
Beendigung der Reaktion durch Zugabe von 5 mL konzentrierter Salzsäure wurden
nicht umgesetztes Methoxyaceton und das Nebenprodukt Aceton mittels
Flashdestillation in einem einzigen Schnitt entfernt. Dieses Destillat
kann einer separaten Säulendestillation
zur Trennung des Methoxyacetons und Acetons unterworfen werden.
Die Reaktionsmischung wurde zur Deprotonierung der Amine mit zweihundertsiebzig
Milliliter 50%iger Natronlauge versetzt. Dann wurden die Amine aus
der Mischung in einem einzigen Schnitt abdestilliert, wonach durch
eine separate Destillation (S)-1-Methoxy-2-aminopropan von restlichem
2-Aminopropan getrennt wurde, was 125 g (5)-1-Methoxy-2-aminopropan
mit 50% Wasser ergab. Das Produkt besitzt gemäß gaschromatographischer Analyse
eine chemische Reinheit und Enantiomerenreinheit von mehr als 99%.
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BEISPIEL 2
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Die
Erfindung kann ferner anhand der Herstellung von L-Alanin, einer wertvollen
Aminosäure,
beispielhaft erläutert
werden. Hierbei bringt man Brenztraubensäure in Gegenwart von 2-Aminopropan
als Aminogruppendonator mit einer Transaminase in Berührung, bis
eine wesentliche Menge von Brenztraubensäure in L-Alanin und 2-Aminopropan
gleichzeitig in Aceton umgewandelt ist. Die enzymatische Transformation
kann insgesamt folgendermaßen
dargestellt werden:
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Natriumpyruvat
(50 mM, 0,165 g) und Isopropylaminhydrochlorid (50 mM, 0,23 ml einer
6,5-molaren Lösung)
wurden in 29,0 ml 50 mM Natriumdihydrogenphosphatlösung gelöst, wonach
der pH-Wert auf 7,5 eingestellt wurde. Dann wurde Pyridoxalphosphat
(1,0 mM, 8,0 mg), gefolgt von 8 mg E.-coli-Zellen mit einer (S)-Transaminase
zugegeben, so daß das
Endvolumen 30 ml und der End-pH-Wert
7-5 betrug. Nach 24 Stunden Inkubieren bei 30°C wurden die Konzentrationen
von Isopropylamin, Aceton und L-Alanin mittels HPLC und GC bestimmt,
wobei sich eine L-Alanin-Konzentration von 45,6 mM ergab, was einem
KG1-Wert für die obige Reaktion von mehr
als 100 entspricht.
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Bei
Durchführung
einer analogen Reaktion unter Verwendung von (R)-Transaminase enthaltenden E.-coli-Zellen (0,3 g) ergab
sich eine D-Alanin-Konzentration von 46 mM.
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BEISPIEL 3
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Synthese von L-Alanin
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In
einem separaten Beispiel für
die Synthese von L-Alanin
wurden Natriumpyruvat (1 M, 110,0 g) und Isopropylaminhydrochlorid
(1 M, 153 ml einer 6,5- molaren
Lösung)
in 800 ml 50 mM Natriumdihydrogenphosphatpuffer gelöst, wonach
der pH-Wert auf 7,5 eingestellt wurde. Dann wurde Pyridoxalphsophat
(1 mM, 265 Milligramm) gefolgt von 5 Gramm E.-coli-Zellen mit einer
(S)-Transaminase zugegeben, so daß das Endvolumen 1 Liter und
der End-pH-Wert 7,5 betrug. Nach 24 Stunden Inkubieren bei 30°C wurden
die Konzentrationen von Isopropylamin und L-Alanin mittels HPLC
bestimmt, und die Acetonkonzentration wurde mittels GC bestimmt.
Die Konzentration des produzierten L-Alanins betrug 970 mM, was
einer Gleichgewichtskonstante für
die Reaktion von ungefähr
1000 entspricht.
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BEISPIEL 4
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Synthese von L-2-Aminobuttersäure
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Natriumketobutyrat
(50 mM, 186 Milligramm) und Isopropylamin (50 mM, 0,23 ml einer
6,5-molaren Lösung)
wurden in 29 ml 50 mM Natriumdihydrogenphosphatpuffer gelöst, wonach
der pH-Wert auf 7,5 eingestellt wurde. Dann wurde Pyridoxalphosphat
(1,0 mM, 8,0 mg) gefolgt von 100 mg E.-coli-Zellen mit einer (S)-Transaminase
zugegeben, so daß das
Endvolumen 30 ml und der End-pH-Wert
7,5 betrug. Nach 24 Stunden Inkubieren bei 30°C wurden die Konzentrationen
von Isopropylamin und L-2-Aminobuttersäure mittels HPLC
bestimmt, und die Acetonkonzentration wurde mittels GC bestimmt.
Die Konzentration der produzierten L-2-Aminobuttersäure betrug
48 mM, was einer Gleichgewichtskonstante für die Reaktion von mehr als
500 entspricht.
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BEISPIEL 5
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Synthese zusätzlicher
Aminosäuren
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In
Anlehnung an die in Beispiel 4 beschriebenen Verfahrensweisen wurde
die Synthese von L-Glutamat, L-Methionin
und L-Norvalin aus den Natriumsalzen der entsprechenden Ketosäuren 2-Ketoglutarsäure (50
mM, 252 Milligramm), 4-Methylthio-2-oxobuttersäure (50 mM, 255 Milligramm)
bzw. 2-Ketovaleriansäure (50
mM, 207 Milligramm) demonstriert. In allen Fällen produzierte die (S)-Transaminase
ausschließlich
das L-Isomer der Aminosäure
in Konzentrationen von 45, 47 bzw. 46 mM.