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TECHNISCHES
GEBIET
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Vorliegende
Erfindung betrifft im Allgemeinen ein Verfahren zur Erhaltung von
DNA-Proben unter Verwendung einer adhäsiven Folie und im Besonderen
ein Verfahren zur Erhaltung von DNA-Proben aus menschlichen Epidermisfragmenten,
die mit Hilfe einer adhäsiven
Folie entnommen werden. Die vorliegende Erfindung betrifft auch
kombinierte Folien zur Aufbewahrung von DNA sowie eine Ausrüstung zur
Erhaltung von DNA aus Epidermisfragmenten.
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BISHERIGER
STAND DER TECHNIK
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Das
genetische DNA (Desoxyribonukleinsäure)-Material stellt die Gene
dar, die die Synthese der Zellkomponenten und -stoffwechsel aller
Lebewesen kodieren. Die großen
Fortschritte der Biomedizin in der letzten Hälfte des 20. Jahrhunderts,
die das Genom-Projekt einschließen,
lassen vorhersehen, dass die genetische Analyse der Allgemeinheit
zugänglich
gemacht werden wird.
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Als
eine Konsequenz des Genom-Projekts sind wir in der Lage, die gesamte
genetische Information der menschlichen DNA zu lesen, und die für Erbkrankheiten
verantwortlichen oder an diesen beteiligten Gene sind eines nach
dem anderen entdeckt worden. Außerdem
können
genetische Abnormitäten
jetzt auf der Ebene der Nucleotidsequenz verstanden werden. Dementsprechend
sind auf Grund der Kenntnis der an Krankheiten beteiligten Gentypen
Patienten in die Lage versetzt, geeignete Vorsichtsmaßnahmen
zu ergreifen, und Ärzte
können
adäquate
Rezepte und Behandlungen verschreiben.
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Da
die DNA in jeder Zelle allgegenwärtig
und der DNA-Typ bei jedem Individuum zu unterscheiden ist, wurden
Verfahren der genetischen Identifikation (oder DNA-Profilierung)
entwickelt, mit Hilfe derer Individuen auf Genebene voneinander
unterschieden werden können.
Auf Grund ihrer Genauigkeit gilt die Genidentifikationstechnik als
das beste Werkzeug auf Gebieten wie den forensischen und Vaterschaftsbestimmungstests. In
der Praxis wurden im Vereinigten Königreich und in den Vereinigten
Staaten DNA-Profildatenbanken
für Häftlinge
entwickelt und dazu verwendet, Verdächtige mit Hilfe von Computern
durch den Vergleich von DNA-Profilen, die aus Beweismaterial der
Kriminalszene stammen, zu überprüfen.
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Sowohl
zur Diagnostik von Krankheiten als auch zur Genidentifikation wird
die DNA üblicherweise
aus dem Blut gewonnen. Die Entnahme von Blutproben für DNA-Profile
ist indessen aus folgenden Gründen
problematisch:
Erstens muss die Blutprobenentnahme von Fachpersonal
wie Ärzten
und Krankenschwestern durchgeführt werden.
Zweitens
ist die Blutprobenentnahme für
Testpersonen mit Unannehmlichkeiten verbunden.
Drittens besteht
immer die Möglichkeit,
dass die mit Blut umgehenden Personen mit Krankheiten, wie z. B.
Hepatitis oder AIDS infiziert sind.
Viertens kann eine Blutprobenentnahme
aus Gründen
des Alters, der Gesundheit, Religion usw. unmöglich sein.
Fünftens ist
eine Blutprobenentnahme mit Problemen der Handhabung verbunden.
Weil eine direkte Identifikation der Testperson allein durch die
von ihr entnommene Blutprobe nicht möglich ist, müssen nämlich außerdem Lichtbilder
von ihr angefertigt und Fingerabdrücke abgenommen werden, um eine
zuverlässige Übereinstimmung
von Blutspender und Testperson zu gewährleisten, und relevante Personen,
die die Proben entnehmen, überbringen
und analysieren, stellen die Kette der Verwahrungsdokumente zusammen.
Der FBI der USA hat z. B. eine Richtlinie aufgestellt, die besagt,
dass jeder, der an irgendeinem Punkt an dieser Kette der Verwahrung
beteiligt ist, diese Beteiligung, einschließlich Überbringung oder Behandlung
von Blutproben, durch seine Unterschrift oder auf sonstige Weise
bezeugen muss. Die Sicherung wird verdoppelt durch die Markierung
der Blutproben (Technische Arbeitsgruppe zu DNA-Analyseverfahren, „Richtlinien
für ein
Qualitätssicherungsprogramm
für die
DNA-Analyse", Crime
Laboratory Digest, 22:21-43, 1995).
Sechstens gilt eine erzwungene
Blutprobenentnahme zum Zweck des Vollzugs von Gesetzen in den USA
als Verstoß gegen
die Verfassung (Lehrman, Nature 394:818, 1998).
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Um
solche Nachteile zu überwinden,
wurde vor kurzem ein Versuch unternommen, Mundepithelzellen anstatt
von Blut zu verwenden. Die Mundepithelzellen bieten Vorteile gegenüber Blutproben
aus verschiedenen Gesichtspunkten. Jedoch sind ähnlich komplizierte Verfahren,
Dokumente und Zeugnisse wie im Fall von Blutproben notwendig, um
die zuverlässige Übereinstimmung
eines Probenspenders mit einer bestimmten Testperson zu gewährleisten.
Außerdem
zeigen die Testpersonen eine Abneigung gegen die Entnahme von Epithelzellen
innerhalb des Körpers.
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OFFENLEGUNG
DER ERFINDUNG
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Die
intensive und gründliche
Forschung zur genetischen Identifikation, die die Autoren vorliegender Erfindung
immer wieder angestellt haben mit dem Ziel, die üblichen Probleme, die bei der
Entnahme von Blut- oder Mundzellenproben auftreten, zu überwinden,
führte
zu dem Ergebnis, dass die Epidermis eine ideale DNA-Quelle sein
könnte
und dass DNA-Material in einer für
eine DNA-Analyse ausreichend großen Menge aus der Epidermis
entnommen werden könnte
unter Benutzung einer adhäsiven
Folie mit dem Vorteil, dass keine weiteren gesonderten Identifikationsmaßnahmen
notwendig sind. Dies bedeutet, dass, wenn DNA aus der Epidermis
von Fingern, Handinnenflächen,
Fußsohlen
oder Zehen unter Benutzung von adhäsiven Folien erhalten wird,
ausreichende Mengen an DNA zusammen mit den Finger-, Handinnenflächen-, Fuß- oder
Zehenabdrücken
auf den adhäsiven
Folien haften bleiben, die es ermöglichen, den Spender der DNA-Proben
immer individuell zu erkennen, ohne Lichtbilder anzufertigen oder
andere Identifikationsverfahren anzuwenden. Da sich die an der erfindungsgerechten
adhäsiven
Folie haftenden Epidermisfragmente in trockenem Zustand befinden,
kann die DNA in den Fragmenten über
einen langen Zeitraum stabil konserviert werden. Zusammen mit den
auf die adhäsive
Folie aufgedruckten Abdrücken
können
DNA-Profile, die aus der an der Folie haftenden Epidermis gewonnen
werden, zur Identifizierung unbekannter Leichnamen, zu Vaterschaftsbestimmungstests,
Untersuchungen zu Erbkrankheiten usw. verwendet werden.
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Es
ist deshalb ein Ziel dieser Erfindung, den oben genannten, bei der
bisherigen Technik auftretenden Problemen abzuhelfen und ein Verfahren
zur Erhaltung von DNA anzubieten, bei welchem die DNA-Probenentnahme
und Identifikation einer Testperson gleichzeitig erfolgen kann.
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Ein
weiteres Ziel dieser Erfindung ist es, ein Mittel zur Erhaltung
oder Aufbewahrung von DNA-Proben von Individuen oder einer Population
zu liefern.
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Ein
Aspekt dieser Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Erhaltung
menschlicher DNA zur genetischen Analyse anzubieten, das den Schritt
der Extraktion der DNA aus der auf der adhäsiven Folie klebenden Epidermis
umfasst, wobei die Epidermis von einer Testperson mittels einer
adhäsiven
Folio entnommen wird.
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Ein
anderer Aspekt der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur genetischen
Analyse unter Benutzung von menschlicher DNA anzubieten, das die
folgenden Schritte umfasst: Visualisierung des Epidermisabdrucks
als ein Bild, wobei die Epidermisfragmente aus der Haut einer Testperson
unter Benutzung einer adhäsiven
Folie entnommen wurden, Aufzeichnung des Bildes in einem optischen
oder elektronischen Medium, Extraktion der DNA aus den auf der adhäsiven Folie
klebenden Epidermisfragmenten und Messung der physikalischen und
chemischen Eigenschaften der DNA.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Entnahme
von Epidermis oder Aufbewahrung von DNA anzubieten, das auf kombinierten
Folien haftende Haut umfasst, wobei die kombinierten Folien eine
adhäsive
Folie und eine Schutzfolie zum Schutz einer adhäsiven Oberfläche der
adhäsiven
Folie umfassen.
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Noch
ein weiterer Aspekt der Erfindung besteht darin, eine Ausrüstung zur
Entnahme von Epidermisfragmenten oder zur Extraktion von DNA anzubieten,
die ihrerseits eine Kristallviolettlösung und mindestens einen Satz
kombinierter Folien umfasst, der eine adhäsive Folie und eine Schutzfolie
zum Schutz einer adhäsiven
Oberfläche
der adhäsiven
Folie beinhaltet.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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Die
oben genannten und weitere Ziele, Merkmale und weitere Vorteile
dieser Erfindung werden klarer verständlich durch folgende detaillierte
Beschreibung in Verbindung mit den begleitenden Zeichnungen, die
folgendes darstellen:
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1 zeigt
eine Struktur einer adhäsiven
Folie zur Entnahme von Epidermis gemäß dieser Erfindung.
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2 ist
das Bild eines Handinnenflächenabdrucks,
der in einen Computer eingegeben wurde, nachdem er auf eine adhäsive Folie
abgefärbt
worden war.
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3 zeigt
Bilder von Fingerabdrücken,
die vom Bild des Handinnenflächenabdrucks
vergrößert wurden.
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4 zeigt
Elektropherogramme, die den Einfluss der verschiedenen Faktoren
veranschaulichen, die zur DNA-Isolierung bei der DNA-Analyse eingesetzt
werden.
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5 zeigt
Elektropherogramme, die die Auswirkung der zusätzlichen Reinigung durch Sephadex G-50
Chromatographie auf die Entfernung von Hemmstoffen darstellen.
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6 zeigt
die indirekte Quantifikation der Epidermis-DNA, die aus einem 1,5
cm × 0,5
cm großen Stück adhäsiver Folie
extrahiert wurde.
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7 zeigt
Elektropherogramme, die veranschaulichen, dass DNA-Analyse unmöglich ist,
wenn die Epidermis mittels eines nicht adhäsiven Papiers oder einer adhäsiven Folie
mit nur einer filmbeschichteten Seite entnommen wurde.
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8 zeigt
allele Merkmale in drei kurze Wiederholungssequenz-Loci (short tandem
repeats = STRs) und ein Amelogeningen als Resultat eines Vaterschaftstests,
wobei neun STRs und das Amelogeningen durch multiplexe PCR [Polymerase-Kettenreaktion]
amplifiziert werden und aus der adhäsiven Folie isolierte DNA als Matrize
verwendet wird.
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9a zeigt
eine Nucleotidsequenz eines ACE (angiotensinogen converting enzyme)-Gens,
das erhalten wird, indem aus Blut isolierte DNA verwendet wird.
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9b zeigt
eine Nucleotidsequenz desselben ACE-Gens, das aus der Sequenzierung
der DNA resultiert, die unter Benutzung der erfindungsgerechten
adhäsiven
Folie erhalten wird, und
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9c zeigt
eine Nucleotidsequenz einer F13A01-Region, die bestimmt wird durch
Benutzung der mittels einer adhäsiven
Folie erhaltenen DNA.
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BESTE DURCHFÜHRUNGSMODI
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGEN
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Bei
der vorliegenden Erfindung kann DNA aus der Epidermis sichergestellt
werden. Zu diesem Zweck wird eine adhäsive Folie benutzt, um Epidermisfragmente
zu erhalten, die DNA-Quellen darstellen. Das heißt, DNA wird aus Epidermisfragmenten
extrahiert, die auf einer adhäsiven
Folie kleben.
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Ein
Aspekt dieser Erfindung besteht also darin, ein Verfahren zur Erhaltung
von DNA aus Epidermis unter Benutzung einer adhäsiven Folie anzubieten.
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Die
Begriffe „Epidermis
oder Epidermisfragment" bedeuten,
wie sie hier verwendet werden, Gewebe, die auf der Oberfläche menschlicher
oder tierischer Haut existieren oder davon abgesonderte Materialien,
die erfindungsgemäß als DNA-Quelle,
aus welcher DNA extrahiert werden kann, verwendet werden.
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Der
Begriff „adhäsive Folie", wie er hier verwendet
wird, bedeutet eine folienähnliche
Struktur, bei der ein adhäsiver
Wirkstoff auf mindestens eine Oberfläche eines Trägers aufgetragen
ist. Eine erfindungsgemäß nützliche
adhäsive
Folie besteht hauptsächlich
aus einem Träger
und einem darauf aufgetragenen Klebstoff, wie in 1 dargestellt.
Der Träger
besteht aus festem Material, das in eine folienähnliche Form gebracht und mit
einem Klebstoff beschichtet werden kann. Als Beispiele der erfindungsgerecht
verfügbaren
Trägermaterialen
sind Papier, synthetische Harze wie Zellulose, Polypropylen, Polyethylen
und PVC, Fasern wie die in Heftpflastern Verwendeten und Metalle
wie Aluminium zu nennen.
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Grundsätzlich wird
die adhäsive
Folie durch Auftragen einer klebenden Substanz auf eine Seite des Trägers hergestellt.
Wahlweise können
die gegenüberliegenden
Seiten eines Trägers
mit einem Klebstoff beschichtet sein, während eine der beiden Seiten
z. B. mit einer nichtfaltbaren Kunststoffplatte unterlegt sein kann.
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Besteht
der Träger
aus Papier, werden seine beiden Seiten vorzugsweise mit einem unlöslichen
Film beschichtet, weil bei der DNA-Extraktion verschiedene Hemmstoffe
aus dem Papier freigegeben werden.
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Klebstoff
und Beschichtungssubstanzen spielen eine sehr wichtige Rolle bei
der Entnahme der DNA aus der Epidermis (siehe 7).
Wird die Epidermis unter Benutzung eines Papiers ohne Adhäsionsmittel entnommen,
ist es praktisch unmöglich,
DNA zu erkennen, selbst nach Amplifikation durch Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) mit fluoreszenz- oder radiomarkierten Primern. Man nimmt an,
dass unbeschichtete oder einseitig beschichtete adhäsive Folien
Epidermisfragmente in demselben Maße aufnehmen wie beidseitig
beschichtete adhäsive
Folien, dass aber Hemmstoffe gegen die DNA-Extraktion von unbeschichteten
oder einseitig beschichteten Folien freigesetzt werden, die es unmöglich machen,
DNA-Peaks nach primärer
PCR zu lesen. In diesem Fall kann eine erneute Amplifikation des
Produkts der primären
PCR eine DNA-Detektion ermöglichen,
aber dies ist nicht zu empfehlen, weil das Verfahren kompliziert, ökonomisch
ungünstig
und mit einer höheren
Fehlerquote behaftet ist.
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Es
wird vorgezogen, dass eine beschichtete Schutzfolie, die mit dem
Klebstoff nicht reagiert, über
die adhäsive
Oberfläche
gelegt wird, um die adhäsive
Oberfläche
und die daran haftenden Epidermisfragmente, wie in 1 gezeigt,
zu schützen.
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Die
erfindungsgerechte adhäsive
Folie wird in ausreichender Größe hergestellt,
um die Hand oder den Fuß aufzunehmen,
z.B. in Größe A5 oder
B5. Wird es zu Aufbewahrungs- oder Überbringungszwecken und aus
anderen Gründen
erforderlich, kann die adhäsive
Folie auf eine Größe reduziert
werden, dass sie nur für Finger
oder Zehen passt.
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Vorzugsweise
werden Epidermisfragmente von Handinnenflächen, Fingern, der Fußsohle und/oder den
Zehen entnommen. Abdrücke
von diesen Körperstellen
ermöglichen
es, die Spender der Epidermis zu identifizieren (siehe 2 und 3).
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Am
meisten bevorzugt ist die Sicherstellung von Epidermisfragmenten
aus der Handinnenfläche.
Im Fall, dass die Handinnenfläche
nicht deutlich gedruckt ist, wie im Falle neugeborener Babys, können Epidermisproben
durch Anheften der adhäsiven
Folie auf andere Hautoberflächen
wie der Fußsohle,
Brust, usw erhalten werden. Die Hautoberflächen, die auf die erfindungsgerechte
adhäsive
Folie gedruckt werden sollen, müssen
sauber und trocken sein, damit die Epidermisprobenentnahme nicht
durch einen Film behindert wird, der sich zwischen den Hautoberflächen und
dem Klebstoff in Form von auf den Oberflächen haftendem Puder, Wasser, Öl und Ähnlichem
bildet.
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Die
auf der adhäsiven
Folie zurück
gelassene Epidermis wird zur DNA-Extraktion
herangezogen. Obwohl verschiedene bekannte Methoden zur DNA-Extraktion zur Verfügung stehen,
ist die folgende Methode der DNA-Extraktion von Epidermis, welche
auf adhäsiver
Folie haftet, vorzuziehen: Die Epidermis enthaltende Folie wird
ganz oder teilweise in einen Extraktionspuffer eingetaucht, der
dann gekocht und danach der Alkoholfällung der DANN-Fällung mittels unterzogen wird.
Der DNA-Extraktionspuffer umfasst gemischte Ionenaustauschharze
und Proteasen. Wie dies durch Chelex-100 (Bio-Rad, USA) und Amberlite
IRN-150 (Supelco, USA) beispielhaft dargestellt ist, umfassen die
gemischten Ionenaustauschharze, die für diese Erfindung geeignet
sind, kationische und anionische Komponenten. Jede der nicht spezifischen
Proteasen, einschließlich der
Protease K, die im Allgemeinen zur DNA-Isolierung verwendet werden,
kann für
diese Erfindung verwendet werden.
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Im
Detail wird ein Stück
(1,5 cm × 0,5
cm) einer adhäsiven
Folie, welche Epidermis enthält,
in ein Teströhrchen
gegeben, das den DNA-Extraktionspuffer
enthält.
Alternativ kann ein Wattestäbchen,
das in 0,2 N NaOH Lösung
getaucht worden ist, dazu benutzt werden, um Epidermis von der adhäsiven Folie
abzukratzen. In diesem Fall wird die abgenommene Epidermis dann
dem Extraktionspuffer beigegeben.
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Bei
einem erfindungsgerechten Beispiel werden die PCR-Hemmer durch die
Wirkungen des Ionenaustauschharzes (z.B. Chelex-100) und der Protease
im Extraktionspuffer entfernt. Wird die Epidermis nicht mit dem
Ionenaustauschharz oder der Protease behandelt, treten viele nicht
spezifische Peaks auf, die das genaue Ablesen exakter Peaks, wie
sie im Elektropherogramm gemessen werden, unterbrechen (siehe 4).
Der folgende Kochvorgang ist das wirksamste und direkte Mittel bei
der DNA-Extraktion
durch Freigabe der Epidermis von der adhäsiven Folie in die Lösungsphase,
wie in 4 dargestellt. Ohne einen Kochvorgang erhält man keine
DNA. Durch Alkoholfällung
wird die DNA in Form von Pellets zurück gewonnen. Nach dem Trocknen
werden die Pellets in einem geeigneten Volumen eines Puffers gelöst. Die
erhaltene DNA kann erforderlichenfalls durch PCR amplifiziert werden.
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In
den meisten Fällen
produziert vorstehendes Verfahren gereinigte DNA in für die nachfolgende
genetische Analyse ausreichender Menge. Jedoch können die Hemmsubstanzen unzureichend
entfernt sein auf Grund persönlicher
Eigenschaften wie des Hauttyps und Zustands der Epidermis bei der
Probenentnahme. In diesem Fall ist ein zusätzlicher Reinigungsprozess erforderlich.
Bevorzugt wird ein chromatographischer Prozess, der Materialien
mit Molekulargewichten, die so niedrig wie mehrere Zehntausende
sind, ausschließen können. Z.
B. können
Unreinheiten, die ein Molekulargewicht aufweisen, das so geringfügig wie
Zehntausende ist, durch die Anwendung eines molekularsiebenden chromatographischen
Harzes, wie des Sephadex G-50 (Sigma,
USA), und eines Filters, wie des Microcon 100 (Amicon, USA), wirksam
entfernt werden. Nach einer solchen zusätzlichen Reinigung können mehr
gereinigte DNA und deutlichere PCR-Resultate erhalten werden, wie
dies in 5 dargestellt ist.
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Die
Menge an DNA, die von der adhäsiven
Folie erhalten wird, ist sehr klein, so dass exaktes Messen nicht
leicht ist, aber sie kann indirekt gemessen werden. Z.B. kann, wenn
exakt gemessen wird, aus Blut extrahierte DNA zu einer Konzentration
verdünnt
werden, deren Grad ähnlich
demjenigen der von der adhäsiven Folie
gewonnenen DNA ist. Wird die DNA durch PCR amplifiziert, ist die
Amplifikation proportional zur Kopienzahl der DNA-Matrize, welche
benutzt wird, bis ein vollständig
saturierter Zustand erreicht ist. Deshalb kann eine indirekte Schätzung der
Menge der von einer adhäsiven
Folie erhaltenen DNA durch Amplifikation der DNA zusammen mit einer
verdünnten
Kontroll-DNA-Probe unter derselben Bedingung erreicht werden. Durch dieses
indirekte Messen wurde festgestellt, dass etwa 1 ng Epidermis-DNA
von einem 1,5 cm × 0,5
cm großen Bereich
der adhäsiven
Folie gewonnen werden konnte (siehe 6).
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Ein
weiterer erfindungsgerechter Aspekt besteht in einem Verfahren zur
Analyse menschlicher Gene, wobei Epidermisfragmente unter Benutzung
einer adhäsiven
Folie erhalten werden und die DNA aus den Epidermisfragmenten isoliert
und auf die physikochemischen Eigenschaften hin gemessen wird. Das
Verfahren zur genetischen Analyse umfasst folgende Schritte:
- a) Entnahme von Epidermisfragmenten von einer
Testperson mittels adhäsiver
Folie;
- b) Visualisierung des Epidermisabdrucks in einem Bild;
- c) Aufzeichnung des Bildes in einem optischen oder elektronischen
Medium;
- d) Isolierung der DNA aus den Epidermisfragmenten, welche auf
der adhäsiven
Folie kleben und
- e) Identifizierung der physikalischen und chemischen Eigenschaften
der DNA.
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Die
Schritte a) und b) können
durch das zuvor beschriebene Verfahren zur Erhaltung von DNA durchgeführt werden.
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Wenn
die Handinnenfläche
oder Fußsohle
auf eine adhäsive
Folie aufgedruckt wird, kann der Handinnenflächenabdruck, der Finger- oder
Zehenabdruck, der auf der adhäsiven
Folie abgebildet ist, durch einen geeigneten Farbstoff visualisiert
werden. Als Farbstoff wird ein Kristallviolett bevorzugt. Wird die
Handinnenfläche
oder Fußsohle
auf die adhäsive
Folie aufgedrückt,
wird ein Spiegelbild der oberflächlichen
Falten der Epidermis auf die adhäsive
Folie aufgedruckt. Durch Eintauchen der Folie in 1 % ige Kristallviolettlösung etwa 10
Sekunden lang und Waschen der Folie mit destilliertem Wasser erscheint
ein Bild des Handinnenflächen- oder
Fußsohlenabdrucks
in klarem Blau (siehe 2 und 3).
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Als
Regel gilt, dass die Menge der von der adhäsiven Folie zu gewinnenden
DNA proportional zur Intensität
des auf der adhäsiven
Folie haftenden kristallvioletten Farbstoffes ist. Handelt es sich
um einen Handflächeninnenabdruck,
ist der zentrale Abschnitt der Handinnenfläche schwach gedruckt, während ein
unterer Abschnitt der Handinnenfläche gut abgefärbt ist.
Die Intensität
der Färbung
hängt auch
von dem persönlichen Hauttyp,
von der Trockenheit der Hand bei der Probenentnahme, usw, ab. Ein
Stück der
gedruckten Folie mit einer Größe von 1,5
cm × 0,5
cm, das dem gut gefärbten
Abschnitt entspricht, ermöglicht
die Produktion von DNA in einer Menge von 1 ng (siehe 6).
Diese Größe passt
in ein 1,5 ml Mikroröhrchen.
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Zum
Zweck der Aufzeichnung und Aufbewahrung des durch Farbstoff visualisierten
epidermalen Bildes wird ein optisches oder elektronisches Instrument
benötigt.
Z.B. sind der Handinnenflächen-
und Fingerabdruck, weil sie sehr feine Muster aufweisen, schwer
mit dem bloßen
Auge zu erkennen. Ein Vergrößerungsglas
kann für
die nähere
Beobachtung des Bildes verwendet werden und eine Nahaufnahmelinse
ist zur Anfertigung einer Photographie nützlich. Ein durch eine analoge
Kamera auf einen Film photographiertes Bild kann durch einen Scanner
in eine digitale Computerdatei umgewandelt werden. Alternativ kann
der Handinnenflächen-
oder Fingerabdruck direkt als Computerdatei eingegeben werden, indem
man sich einer digitalen Kamera oder eines Scanners bedient. Die
Gleichheit zwischen zwei oder mehreren Handinnenflächenabdrücken, Finger-
oder Fußabdrücken kann
mit Hilfe eines Vergrößerungsglases
oder einer konventionellen Computersoftware bestimmt werden. Diese
in den Computer eingegebenen Bilder von Finger-, Handinnenflächen- und
Fußabdrücken einer
Testperson können
in Verbindung mit den im Verfahrungsschritt e) erhaltenen Resultaten
der Analyse aufgezeichnet und aufbewahrt werden.
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Was
die Identifikation der physikalischen und chemischen Eigenschaften
der DNA anbetrifft, kann diese entweder durch Untersuchung der physikochemischen
Eigenschaften der Nucleotidsequenz, wie der Länge der durch PCR amplifizierten
DNA-Fragmente, des Hybridisierungsverhaltens, der elektrophoretischen
Mobilität
usw., oder durch direkte Sequenzierung der DNA erreicht werden.
Die Untersuchungen, bei denen das Hybridisierungsverhalten geprüft wird,
schließen
die konventionelle Southern-Blotting-Analyse, die automatisierte,
DNA-Chips verwendende Analyse, usw., sowie solche Untersuchungen,
bei denen die elektrophoretischen Mobilitäten SSNP-, SSCP-Prüfungen und Ähnliches
beinhalten, ein.
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Der
Zweck der DNA-Analyse bestimmt, welcher Untersuchungstyp durchgeführt werden
soll. Zielt die DNA-Analyse auf eine DNA-Typisierung hin, wie bei
Vaterschafts- oder forensischen Tests, werden DNA-Proben zur Bestimmung
des Typs eines spezifischen Gens benutzt. Diesbezüglich werden
Gene oder Gensegmente von Interesse je nach dem letztendlichen Zweck
der DNA-Analyse ausgewählt.
Wenn z. B. der Zweck die genetische Identifikation von Einzelpersonen
in Verbindung mit einem Vaterschafts- oder forensischen Test ist,
wird das Target auf mehrere STR-Loci gerichtet sein. Richtet sich
der Fokus des Interesses auf eine bestimmte Krankheit oder die Forschung
zu einem besonderen Gen selbst, wird das Target ein Gen oder mehrere der
auf 80.000 geschätzten
menschlichen Gene sein. Einige der Nucleotidsequenzen der Targetgene
werden amplifiziert.
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Um
die physikochemischen Eigenschaften der DNA zu messen, können konventionelle
Markierungsverfahren angewandt werden, wobei das Targetgen oder
seine komplementäre
Nucleotidsequenz für
die quantitative oder qualitative Analyse markiert wird. Bevorzugte
Markierungsverfahren umfassen die Audioradiographie, Fluoreszenzmarkierung,
usw. Alternativ kann das Silberfärben
zur Detektion nicht markierter DNA eingesetzt werden.
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Die
genetische Analyse des Schritts e) wird grob in zwei Kategorien
unterteilt.
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Die
Unterscheidung von Allelen ist Gegenstand einer der beiden. Z.B.
nimmt man an, dass verschiedene Typen der STRs durch die Größen der
amplifizierten DNA-Fragmente bestimmt werden. In einem erfindungsgerechten
Beispiel wurden STRs und das Amelogeningen auf ihren Längenunterschied
hin in den Genen unter Anwendung einer DNA-Profilier-Ausrüstung untersucht.
Bei einem anderen Beispiel wird die Profilier-Ausrüstung für den Vaterschaftstest
praktisch angewandt. Werden DNAs, die aus auf adhäsiven Folien
klebenden Epidermisfragmenten isoliert wurden, durch PCR amplifiziert,
werden die STR-Allele, welche bei einem wirklichen Kind und seinen
Eltern gemeinsam sind, klar erkannt, wie in 8 dargestellt.
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Der
andere Typ der genetischen Analyse besteht in der Bestimmung der
Nucleotidsequenz eines Gens. Da ein Längenunterschied zwischen DNA-Fragmenten konsequenter
Weise auf eine Insertion oder Deletion von Nucleotiden zurückzuführen ist,
geht mit der Bestimmung von Nucleotidsequenzen die Unterscheidung
der Längenunterschiede
einher. Zusätzlich
liefert die Bestimmung von Nucleotidsequenzen Informationen über Mutationen,
welche einen absoluten Einfluss auf die Physiologie des Organismus
haben, aber keinen Unterschied in der Länge eines DNA-Fragments ergeben.
Diese Mutationen schließen
Transposition oder Inversion ein und sind schwierig aufzudecken
durch andere Techniken als die direkte Sequenzierung.
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In
dieser Erfindung wurden F13A01 (einer der STR-Loci) und das partielle
ACE-Gen für
die Sequenzierung amplifiziert. Wie andere Gene, die sich auf Krebs
oder Erbkrankheiten beziehen, sind das ACE-Gen und das F13A01-STR einmalige Gene
im gesamten Genom, so genannte Single-Copy-Gene. Dies beweist, dass
selbst ein Single-Copy-Gen aufgedeckt und entsprechend sequenziert
werden kann, wenn die DNA von einer adhäsiven Folie stammt und amplifiziert
wird.
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9 zeigt die Resultate der DNA-Sequenzierung
in einem automatischen Sequenzer. 9a stellt eine
Nucleotidsequenz des ACE-Gens dar, welche unter Benutzung von 5
ng aus Blut isolierter DNA erhalten wird, während 9b eine
Nucleotidsequenz derselben Gegend darstellt mit Resultaten der Sequenzierung von
DNA, welche unter Verwendung der erfindungsgerechten adhäsiven Folie
erhalten wurde. 9c stellt eine Nucleotidsequenz
einer F13A01-Region dar, welche unter Benutzung von DNA, die mittels
adhäsiver
Folie erhalten wurde, bestimmt wurde. Insbesondere wird, weil das
F13A01 Gen die Allele 3,2 und 4 hat, eine aus einem Heterozygoten
extrahierte Genom-DNA für
die Bestimmung ihrer Nucleotidsequenzen ausgewählt. Dieses Resultat rührt von
der Koexistenz verschiedener Nucleotidsequenzen in einem Abschnitt
von zwei amplifizierten DNA-Fragmenten
her, was beweist, dass DNA, die erfindungsgemäß aus der adhäsiven Folie
gewonnen wurde, für
die Forschung über
SNP (single-nucleotide-polymorphism)
oder Analyse der Mutation von Nucleotidsequenzen geeignet sein kann.
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In
den Beispielen, welche den 4 bis 8 entsprechen,
wird bestimmt, ob aus einer adhäsiven Folie
extrahierte DNA für
die genetische Identifikation geeignet ist. Insbesondere wird eine
DNA-Profilier-Ausrüstung
(Profiler-Plus, Perkin-Elmer, USA), die für die genetische Identifikation
entwickelt wurde, für
die PCR benutzt, und danach die Untersuchung unter Benutzung des
automatischen Nucleotidsequenzers ABI310 (Perkin-Elmer, USA) durchgeführt, um
die Muster von Allelen zu besfimmen.
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Die
Profiler-Plus Ausrüstung
wurde entwickelt, um gleichzeitig 10 Gen-Regionen zu amplifizieren, einschließlich 9
STR-Regionen und ein Amelogeningen, deren Unterschiede in den Nucleotidsequenzen
von X und Y-Chromosomen
für die
Geschlechtsunterscheidung benutzt werden. Diese gleichzeitige Amplifikation von
multiplen Genen ist schwieriger zu erzielen als die Amplifikation
von einer oder zwei Nucleotidsequenzen in anderen Tests. Wenn die
PCR-Produkte der zehn Regionen der Profiler-Plus Ausrüstung und
ihre elektrophoretischen Muster also offenbar erhalten werden, bestätigt dies,
dass die DNA-Probe bei jeder allgemeinen PCR und Elektrophorese
benutzt werden kann. Die Profiler-Plus Ausrüstung enthält die neun Paare von STR Primern
und nur der 5'-endprimer
eines jeden Paares wird mit einem fluoreszierenden Farbstoff markiert.
Drei STRs, bei denen die Fragmentgrößenbereiche von Allelen sich
nicht überlappen,
gehören
zu einer Gruppe, und die Gruppen werden durch Anwendung von drei
verschiedenen Farben fluoreszierender Farbstoffe voneinander unterschieden.
Werden sie in einem automatischen Nucleotidsequenzer elektrophoresiert,
wird die Mobilität
der DNA-Fragmente bestimmt durch die Zeit, die sie benötigen, um
einen mit einem Laserstrahl bestrahlten Punkt zu erreichen, während die
Bänder
in der konventionellen Elektrophorese als Peaks auf der X-Achse
in den Abbildungen erscheinen. In diesem Elektropherogramm ist das
linke Ende die Position der Laserquelle, entsprechend dem unteren
Ende eines konventionellen Gels, und breitere Fragmente sind in
weiter rechten Positionen. Die Höhe
der Peaks, welche die Intensität
der Fluoreszenz widerspiegelt, ist proportional zur DNA-Menge. Die drei unterschiedlichen
Fluoreszenzmarker werden getrennt erkannt und als drei verschiedene
Farben dargestellt.
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Wenn
die von einer adhäsiven
Folie erhaltene DNA ausreichend gereinigt und genügend reichlich
ist, um durch ein solches fluoreszenzmarkierendes System entdeckt
zu werden, können
an den Positionen eines jeden Allels des STR und Amelogenins in
einem Elektropherogramm deutliche Peaks gelesen werden. Andernfalls
werden keine Peaks entdeckt, stattdessen erscheinen Peaks, welche
zu niedrig sind, um vor dem Hintergrund wahrgenommen zu werden,
oder unspezifische Peaks, welche zu unferschiedlich sind, um eine Zuverlässsigkeit
sicher zu stellen.
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Ein
weiterer Aspekt dieser Erfindung besteht in kombinierten Folien,
welche benutzt werden, um Epidermis von Einzelpersonen zu entnehmen
und die DNA der Epidermisspender zu speichern. Diese kombinierten
Folien zur Entnahme von Epidermis oder Speicherung von DNA umfassen
eine adhäsive
Folie zur Entnahme der Epidermis und eine Schutzfolie.
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Die
adhäsive
Folie zur Entnahme der Epidermis ist in der Struktur identisch mit
der adhäsiven
Folie, welche beim Schritt a) des Verfahrens zur Erhaltung von Epidermis-DNA
benutzt wird. D.h., die adhäsive
Folie zur Entnahme von Epidermis umfasst einen Träger, auf
dessen eine Seite ein Klebstoff aufgetragen wird. Der Träger wird
aus Papier, synthetischem Harz, Faser und Metall hergestellt und
mit einem unlöslichen
Film auf mindestens einer seiner beiden Seiten beschichtet.
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Die
Schutzfolie kann aus irgendeinem flexiblen Material hergestellt
sein, welches nicht auf die adhäsive
Oberfläche
geklebt ist. Nicht zu empfehlen ist ein Material, das mit der adhäsiven Oberfläche oder
mit dem darauf haftenden Epidermisfragment reagiert. Bevorzugte
Materialien für
die Schutzfolie ist beispielsweise Papier, dessen eine Seite mit
einem unlöslichen
Film beschichtet ist.
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Die
kombinierten Folien zur Entnahme von Epidermis oder zur Aufbewahrung
von DNA können
als Mittel zur Aufbewahrung von Epidermisproben einer Einzelperson
oder einer Population oder als Mittel zur Überbringung von DNA an ein
Institut zur genetischen Analyse benutzt werden.
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Noch
ein weiterer Aspekt der Erfindung besteht in einer Ausrüstung zur
Entnahme von Epidermis oder Extraktion von DNA, wobei diese Ausrüstung eine
oder mehrere kombinierte Folien zur Entnahme von Epidermis oder
zur Aufbewahrung der DNA umfasst.
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Die
Anwendungen der Ausrüstung
umfassen die Probenentnahme von Epidermis von einer oder mehreren
Testpersonen, die Aufbewahrung der Epidermis für künftige Verwendung, Erhaltung
der Epidermis zum Zweck der DNA Extraktion, usw..
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Die
grundlegende Komponente der Ausrüstung
sind die kombinierten Folien zur Aufnahme von Epidermis oder zur
Aufbewahrung der DNA, deren charakteristische Eigenschaften oben
näher beschrieben
sind.
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Zusätzliche
Komponenten der Ausrüstung
können
Kristallviolettlösung,
gemischte Ionenaustauschharze, Proteasen und deren Puffer, Natriumazetat,
Kaliumazetat oder Natriumchloridlösung, TE-Puffer oder TRIS-Puffer,
Säulen
für Molekularsiebchromatographie,
Filter, Benutzerhandbuch, usw. einschließen.
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Von
den zusätzlichen
Komponenten wird die Kristallviolettlösung für das Färben von Handinnenflächen-, Fingerabdrücken und Ähnlichem
verwendet und vorzugsweise in einer Konzentration von 1 % (w/v)
geliefert.
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Gemischte
Ionenaustauschharze, Proteasen und deren Puffer, Natriumazetat,
Kaliumazetat oder Natriumchloridlösung, TE-Puffer oder TRIS-Puffer sind Agenzien
der DNA-Extraktion aus der Epidermis. Die gemischten Ionenaustauschharze
sind beispielhaft durch Chelex-100 (Bio-Rad, USA) und Amberlite
IRN-150 (Sulpelco, USA) dargestellt. Die Proteasen sind durch die
Protease K vertreten und der Proteasepuffer enthält vorzugsweise 50 mM Tris
(pH 7,5) und 5 mM Natriumchlorid. Das Natriumazetat, Kaliumazetat
und die Natriumchloridlösung,
die Salze, die bei der konventionellen Alkoholfällung verwendet werden, können vorzugsweise
in einer Konzentration von 0,3 M verwendet werden. Außerdem kann
verdünnter
Alkohol (vorzugsweise zu 95 und 70 %) in der erfindungsgerechten
Ausrüstung
enthalten sein. Der TE-Puffer
(10 mM Tris, 1 mM EDTA, pH 8,0) oder Tris-Puffer wird für die Resuspendierung
des DNA-Pellets oder zur langfristigen Aufbewahrung von DNA verwendet,
wobei der Tris-Puffer vorzugsweise mit einer Konzentration von 10
mM hergestellt und auf einen pH-Wert von 8,0 angepasst wird.
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Die
Säulen
für die
Molekularsiebchromatographie und die Filter sind nützlich für eine zusätzliche
Reinigung im Fall, dass die Hemmer der nachfolgenden Reaktion nicht
genügend
entfernt worden sind. Vorgezogen werden Säulen oder Filter, welche Moleküle mit einem
Molekulargewicht von weniger als Zehntausend kDa ausschließen können. Bestes
Beispiel für
die Harze für
die Säule
ist Sephadex G-50 (Sigma, USA), für den Filter Microcon 100 (Amicon,
USA).
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Zusätzlich kann
die Ausrüstung
1,5 ml Mikroröhrchen
als Instrument zur DNA-Extraktion enthalten.
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Die
Ausrüstung
kann weiter eine Reihe von Reagenzien für die PCR, z. B. einen PCR-Puffer,
Nucleotide, eine hitzeresistente Art der DNA-Polymerase und Primer
umfassen. Die Region, die mit Hilfe der Primer amplifiziert werden
soll, wird je nach dem Endziel der DNA-Analyse bestimmt. Z.B. kann
die Amplifikation der gesamten Region oder einer Teilregion eines
oder mehrerer Gene zur Diagnose von Krankheiten oder für die genetische
Forschung erwünscht
sein. Amplifizierte Gene im Fall der genetischen Identifikation
können
aus einem oder mehreren STRs und/oder einem Abschnitt eines Targetgens,
wie z.B. des Amelogenins, bestehen.
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Zum
besseren Verständnis
dieser Erfindung dienen folgende Beispiele, welche zur Veranschaulichung dargestellt
werden, aber nicht als Einschränkung
dieser Erfindung ausgelegt werden dürfen.
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BEISPIEL 1
-
Adhäsive Folie zur Entnahme von
Epidermis.
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Eine
bevorzugte Ausführung
der adhäsiven
Folie, welche im Verfahren zur Isolierung von DNA aus der Epidermis
verwendet wird, ist in 1 dargestellt. Die in 1 gezeigte
adhäsive
Folie umfasst einen Klebstoff, der mit der Haut in Kontakt gebracht
wird, und einen Träger,
der aus Papier hergestellt und auf den der Klebstoff aufgetragen
ist. Damit der Klebstoff und die auf dem Klebstoff haftenden Epidermisfragmente
vor Kontamination oder Verlust geschützt sind, wird weiter eine
beschichtete Schutzschicht, die mit dem Klebstoff nicht in Wechselwirkung
treten kann, benutzt. Besteht der Träger wie in 1 aus
Papier, ist es erforderlich, beide Seiten des Trägers zu beschichten, um zu
verhindern, dass während
der DNA Extraktion aus dem Papier Hemmsubstanzen freigegeben werden.
Der Beschichtungseffekt wird später
beschrieben werden (Beispiel VII).
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BEISPIEL II
-
Gefärbter Handinnenflächenabdruck
-
2 zeigt
gedruckte Bilder der Handinnenfläche
und des Daumens eines Erwachsenen auf der adhäsiven Folie (Größe A5) des
Beispiels I. Nachdem die adhäsive
Folie den Abdruck von der Handinnenfläche erhalten hat, wurde sie
in 1 % iger Kristallviolettlösung
(Sigma, USA) 10 Sekunden lang eingetaucht und dann mit destilliertem
Wasser gewaschen, um einen blau gefärbten Handinnenflächenabdruck
zu visualisieren. Danach wurde die adhäsive Folie in Luft getrocknet
und mit einer transparenten Kunststofffolie bedeckt. Das blau gefärbte Bild
wurde mit Hilfe eines Scanners (Modell GT-5000, Epson, Japan) mit 300 dpi in den
Computer eingegeben. Von dieser Datei wurde das Bild des Handinnenflächenabdrucks
mit derselben Auflösung
ausgedruckt und in 2 dargestellt.
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BEISPIEL III
Vergrößerte Fingerabdrücke
-
Da
der . Handinnenflächenabdruck
des Beispiels II in einer computerlesbare Datei aufgezeichnet wurde,
konnte ein auf einem Monitor abgebildetes Bild des Handinnenflächenabdrucks
mit Hilfe von Software, wie z.B. Photoshop Version 5.0 (Adobe, USA),
vergrößert werden,
um die Fingerabdrücke
im Detail darzustellen. Notfalls kann eine digitale Kamera (Ricoh
RDC-4300, Japan), die mit einer Vergrößerungs- oder Nahaufnahmelinse
ausgerüstet
ist, verwendet werden, um nur die Fingerabdruckteile zu vergrößern, und
die auf diese Weise erhaltenen digitalen Dateien können direkt
in einen Computer eingegeben werden. 3 zeigt
vergrößerte Fingerabdrucksbilder.
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BEISPIEL IV
-
Optimierung der DNA-Extraktion
-
DNA
wurde aus einer adhäsiven
Folie extrahiert, auf welcher ein Handinnenflächenabdruck aufgedruckt worden
war, und durch PCR unter Verwendung eines von Perkin-Elmer hergestellten
Profilier-Systems amplifiziert. Das PCR-Produkt wurde für DNA-Profile
analysiert, wobei der automatische Nucleotidsequenzer ABI310 (Perkin-Elmer,
USA) verwendet wurde.
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Ein
Stück in
der Größe von 1,5
cm × 0,5
cm wurde aus der adhäsiven
Folie des Beispiels II ausgeschnitten und in einen Extraktionspuffer
eingetaucht, der durch Mischen von 5 μl Protease K (Boehringer Mannheim)
mit der Konzentration von 10 mg/ml in 500 μl einer 5 % igen Chelex-100
(Bio-Rad)-Suspension von
gemischten Ionenaustauschharzen zubereitet wurde. Nach Inkubation
bei 56 °C
30 Minuten lang wurde die Lösung
10 Minuten lang auf 100 °C
erhitzt, und danach bei 13.000 Umdrehungen/Minute 10 Minuten lang zentrifugiert.
Das Obenschwimmende wurde in eine neue Röhre transferiert und der Alkoholfällung unterzogen,
um eine DNA zu erhalten, die von Hemmsubstanzen fast frei ist. Die
DNA, die in Form eines trockenen Pellets erhalten wurde, wurde in
20 μl eines
TE-Puffers (10 mM Tris-HCl, pH 8,0, 1 mM EDTA) aufgelöst.
-
4 zeigt
Multiplex-PCR-Resultate von 9 STR-Regionen und einen Teil eines
Amelogeningens unter Benutzung der Profiler-Plus Ausrüstung (Perkin-Elmer). Eine Mischung
bestehend aus 20 μl
der DNA-Lösung,
20 μl eines
Puffers, 10 μl
eines Primerpaares und 1 μl
einer Taq Polymerase (Ampli-Taq Gold, Perkin-Elmer), wobei die letzten
drei aus der Profiler-Plus Ausrüstung
stammen, wurde bei der Multiplex-PCR verwendet. Ein thermaler Zyklusregler
(T-Gradient, Biometra, Deutschland) wurde wie folgt eingestellt:
95 °C 11 Minuten
lang (Prädenaturierung)
und 29 thermale Zyklen: 95 °C
1 Minute lang (Denaturierung), 59 °C 1 Minute lang (Glühen), 72 °C 1 Minute
lang (Elongation) und schließlich
60 °C 45
Minuten lang (Postelongation).
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Nach
der Amplifikation wurden 3 μl
der Probe zu 15 μl
einer Molekulargewichtstandardlösung
hinzugefügt,
die durch Mischen von 1 μl
eines Molekulargewichtmarkers, der mit Rox, einem aus der Ausrüstung stammenden
Fluoreszenzfarbstoff unterschiedlicher Farbe markiert wurde, mit
24 μl Formamid
(Sigma, USA) zubereitet wurde. Die Mischung wurde auf 95 °C 3 Minuten
lang erhitzt, 3 Minuten lang auf Eis gelegt und in einem automatischen
Nucleotidsequenzer (ABI310) elektrophoresiert.
-
In 4 bedeutet
ein Symbol (-), dass eine entsprechende Komponente oder ein Behandlungsprozess
beim DNA-Extraktionsverfahren unterlassen wurde. Die unterste Aufzeichnung
resultierte aus der Probe, welche alle Behandlungen mit dem Chelex
Ionenaustauschharz, der Protease und dem Kochvorgang durchlaufen
hat.
-
Das
Elektropherogramm der 4 wurde derart durchgeführt, dass
nachdem die Zeiten, während derer
fluoreszenzmarkierte DNA-Fragmente einen mit einem Laserstrahl bestrahlten
Bezugspunkt passierten, gemessen worden waren, die Entfernungen
vom Startpunkt nachträglich
errechnet wurden. Der äußerst linke Punkt
im Elektropherogramm ist der Bezugspunkt. Da schwerere DNA-Fragmente
sich langsamer bewegten, wurden sie an Punkten positioniert, die
vom Bezugspunkt etwas weiter entfernt waren. Die Profiler-Plus Ausrüstung hatte
drei in der Farbe unterschiedliche Fluoreszenzmarker. Drei STRs,
bei denen die Fragmentgrößenbereiche
der Allele sich nicht gegenseitig überlappten, waren Gegenstand
einer Gruppe, die mit einem Fluoreszenzfarbstoff einer Farbe markiert
wurde. So erschienen 9 Allele von STRs in drei Farben im Elektropherogramm.
Die Höhe
der Peaks, die der Intensität
der Fluoreszenz entspricht, ist proportional zur Menge der verwandten
DNA. Das in blassem grau gedruckte Peak an der äußerst linken Position zeigt
das Amelogenin, und die entdeckten Peaks entsprachen ausschließlich Allelen
des X-Chromosoms, weil die verwandte DNA-Probe von einer Frau stammte.
-
BEISPIEL V
-
Zusätzliche
Entfernung von Reaktionshemmsubstanzen
-
Die
Resultate des Beispiels IV ergeben, dass gute DNA-Profile durch
die Behandlung mit Chelex und Proteasen sowie einem Kochvorgang
erhalten werden können.
In der Praxis jedoch wird häufig
ein Überschuss
an Reaktionshemmsubstanzen entdeckt je nach den persönlichen
Eigenschaften, wie z.B. dem Hauttyp und Zustand der Epidermis bei
der Entnahme, sodass exakte und eindeutige Peaks bei den in den
vorhergehenden Beispielen beschriebenen Verfahren nicht abgelesen
werden können.
-
5 zeigt
den Unterschied im DNA-Profil, bevor und nachdem Reaktionshemmsubstanzen
entfernt wurden. Das nach Alkoholfällung des Beispiels IV erhaltene
DNA-Pellet wurde in 100 μl
von TE aufgelöst
und dann der Spinnsäulenchromatographie
unterzogen, wobei Sephadex G-50 mit einem Volumen von 1 ml verwendet
wurde. Die DNA-Lösung,
welche durch die Sephadexröhre
lief, wurde in Vakuum getrocknet, bis ein Pellet entstand, welches
danach in 20 μl
deionisiertem Wasser aufgelöst
wurde. Die PCR wurde unter Verwendung der Profiler-Plus Ausrüstung wie
in Beispiel IV durchgeführt.
-
BEISPIEL VI
-
Quantifizierung
der von einer adhäsiven
Folie erhaltenen DNA
-
Wird
DNA aus Blut gewonnen, kann sie durch UV-Absorption oder einen Fluoreszenzfarbstoff,
wie z.B. Hoechst 33258, dank ihrer großen Menge quantifiziert werden.
Dagegen kann eine Spurenmenge von DNA, wie sie aus der Epidermis
gewonnen wird, nicht direkt quantifiziert werden. Eine indirekte
Schätzung
der Menge der in Beispiel IV extrahierten DNA wurde durch Vergleich
ihres amplifizierten Grades mit dem Grad der aus Blut isolierten
DNA durchgeführt.
Diesbezüglich
wurde DNA aus 100 μl
Blut gewonnen, der Reaktion mit Hoechst 33258 überlassen und dann durch die
Aufnahmefähigkeit
bei 260 nm quantifiziert. Die DNA-Lösung wurde in Serien bis zu
0,125 ng/μl verdünnt. Die
seriell verdünnte
Blut-DNA oder die von einem 1,5 cm × 0,5 cm großen Stück einer
adhäsiven
Folie extrahierte Epidermis-DNA wurde als Matrize für die PCR
verwendet, die unter derselben Bedingung mit Hilfe der Profiler-Plus
Ausrüstung
(Perkin-Elmer) durchgeführt
wurde.
-
Die
Produktion eines PCR-Produkts verhält sich wie das Wachstum von
Bakterien in Form einer S-förmigen
Kurve. Um einen quantitativen Vergleich durchzuführen, muss die Produktion in
exponentieller Phase sein. Zu diesem Zweck wurde die PCR bei diesem
Beispiel in 29 Zyklen durchgeführt.
Zur Vereinfachung wurde nur die FGA-Region der neun STRs der Profiler-Plus
Ausrüstung
in 6 gezeigt. Die Peaks, welche unter Benutzung der
aus einem 1,5 cm × 0,5
cm großen
Stück einer
adhäsiven
Folie extrahierten DNA amplifiziert wurden, zeigten ähnliche
Höhen wie
die Peaks, welche unter Verwendung von 0,5 ng Blut-DNA amplifiziert wurden,
die sich als höher
erwiesen als diejenigen, welche aus 0,1 ng oder 0,25 ng Blut-DNA
erhalten wurden. Dieses Resultat zeigt, dass mindestens 1 ng DNA
aus Epidermis unter Berücksichtigung
des Vorhandenseins von Reaktionshemmstoffen in den Extrakten der
adhäsiven
Folie erhalten werden kann.
-
BEISPIEL VII
-
Vorbeugung gegen die Freigabe
von Reaktionshemmern durch Beschichtung
-
Papier
wird durch unterschiedliche chemische Behandlungen hergestellt und
Klebstoffe haben komplizierte Zusammensetzungen. Diese Materialien,
welche die erfindungsgerechte adhäsive Folie zusammensetzen,
werden im Laufe der DNA-Extraktion zusammen mit der DNA eluiert
und wirken sich auf die PCR der DNA schädlich aus. Um grundsätzlich die
Eluierung solcher potenter Reaktionshemmer auszuschließen, wird auf
beiden Seiten des erfindungsgerechten Papiers ein undurchlässiger Film
aufgetragen.
-
7 zeigt
die Wirkung einer solchen Beschichtungsbehandlung. Die Handinnenfläche wurde
auf drei verschiedene Papiere aufgedrückt: eine normale Folie aus
Kopierpapier ohne Behandlung, eine adhäsive Folie auf Papierbasis,
wobei nur eine Seite des Papiers mit einem Film beschichtet war, auf
dem ein Klebstoff aufgetragen war, und eine adhäsive Folie auf Papierbasis,
deren beide Papierseiten mit einem Film beschichtet waren, auf denen
ein Klebstoff aufgetragen war. Derselbe Vergleich wie in Beispiel
IV wurde für
diese drei Fälle
aufgestellt. Abgesehen von kleinen Peaks in regelmäßigen Abständen (Molekulargewichtmarker),
wurden in den Elektropherogrammen bei dem Kopierpapier und der einseitig
beschichteten Folie fast keine Peaks vorgefunden. Dieses Resultat
zeigt an, dass der auf die adhäsive
Folie aufgetragene Klebstoff unverzichtbar ist für eine genügend große Menge Epidermisproben, während die
PCR die Entfernung verschiedener, vom Papier abgegebener Zusammensetzungen
zwingend erfordert.
-
BEISPIEL VIII
-
Multiplex-PCR von aus
einer adhäsiven
Folie extrahierter DNA und ihre Verwendung bei Vaterschaftstests.
-
Wirkliche
Eltern und ihre Kinder drückten
ihre Handinnenfläche
auf erfindungsgerechte adhäsive
Folien, aus welchen ihre DNA-Profile konstruiert wurden unter Benutzung
der Profiler-Plus Ausrüstung,
die von Perkin-Elmer kommerziell erhältlich ist.
-
Zusammen
mit einem DNA-Profil für
einen Standardmarker wurden die DNA-Profile in 8 dargestellt.
Wie man sieht, unterscheiden sich die drei DNA-Profile voneinander,
aber die Peaks der Allele einer jeden STR-Region, welche in dem
DNA-Profil des Sohnes gefunden wurden, finden sich auch bei den
entsprechenden Positionen in beiden DNA-Profilen der Eltern und
beweisen so die Mendelsche Erblehre. In der obersten Grafik sind
die Allele des Amelogenins in einer Standardsprossenleiterform mit
drei STR-Regionen dargestellt.
-
Das
Resultat zeigt, dass wie die aus Blut erhaltene DNA die mittels
einer adhäsiven
Folie aus Epidermis extrahierte DNA zur Identifikation der Verwandtschaft,
einschließlich
des Vaterschaftstests, verwendet werden kann.
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BEISPIEL IX
-
Nucleotidsequenzen partieller
ACE-Gene und F13A01 STR in aus einer adhäsiven Folie extrahierter DNA
-
In
diesem Beispiel wurde ein Fragment des ACE-Gens, welches nur eine
Kopie im gesamten Genom besitzt, der Nucleotidsequenzierung unterzogen.
Zu diesem Zweck wurden zwei synthetische Oligonucleotide, jeweils
repräsentiert
durch SEQ ID Nr. 1 und Nr. 2, als Primer für die Amplifikation des ACE-Gens
benutzt. Als Matrize für
die PCR wurden 20 μl
der aus der adhäsiven
Folie extrahierten DNA, wie in Beispiel IV, und 10 ng der aus Blut
isolierten DNA zur Kontrolle benutzt. Die PCR bestand aus 30 thermalen
Zyklen, bei denen die Erhitzung wie folgt durchgeführt wurde:
94 °C 1
Minute lang, 58 °C
1 Minute lang und 72 °C
1 Minute lang.
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Die
PCR-Produkte wurden der Nucleotidsequenzierung durch ein Therminatorzyklus-Sequenzierungsverfahren
unterzogen, wobei eine Big-Dye Terminatorsequenzierung-Ausrüstung (Perkin-Elmer)
zum Einsatz kam. Zu 10 μl
der amplifizierten DNA-Matrize wurden 4 μl des Big-Dye Terminator Reaktionsgemischs und
4 μl eines
Primers (0,8 pmol) hinzugefügt,
welche beide in der Ausrüstung
mitgeliefert sind, und die resultierende Reaktionslösung wurde
deionisiertem Wasser bis zu einem Endvolumen von 20 μl hinzugefügt. Dies wurde
25 thermalen Zyklen unterworfen, wobei das Erhitzen wie folgt durchgeführt wurde:
96 °C 10
Sekunden lang, 50 °C
5 Sekunden lang und 60 °C
4 Minuten lang. Wie in der Gebrauchsanweisung der Ausrüstung empfohlen
wurde die durch die PCR amplifizierte DNA in einer Menge von 30
ng hinzu gegeben. Die Elektrophorese wurde in dem automatischen
Nucleotidsequenzer ABI310 wie in Beispiel IV durchgeführt Die 9a und 9b zeigen
Nucleotidsequenzen eines partiellen ACE-Gens, das jeweils von den
Blut-DNA- und Epidermis-DNA-Matrizen abgeleitet ist. Wie sich aus
den Abbildungen ergibt, ist die Nucleotidsequenz des ACE-Gens, welches
aus adhäsiver
Folie extrahiert wurde, identisch mit derjenigen der aus Blut gewonnenen DNA.
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9c zeigt
eine Nucleotidsequenz der F13A01 STR-Region, welche unter Benutzung
einer aus einer adhäsiven
Folie extrahierten Epidermis-DNA erhalten wurde. Als Primer für die Amplifikation
der F13A01 STR-Genregion wurden synthetische Oligonucleotide benutzt,
welche durch SEQ ID Nr. 3 und Nr. 4 beschrieben wurden. In 9c können Nucleotidsequenzen
in der Basisregion 180 deutlich gelesen werden. Jedoch wurden zwei
Peaks entdeckt, die sich überlappen
etwa von der Basisregion 180 her. Dieses Überlappen ist der Tatsache
zuzuschreiben, dass die aus der Probe isolierte genomische DNA beim
F13A01 STR einen Heterozygoten bildet.
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INDUSTRIELLE
VERWENDBARKEIT
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Wie
oben beschrieben ist das DNA-Isolierverfahren, bei dem eine erfindungsgerechte
adhäsive
Folie verwendet wird, sehr geeignet für die DNA-Probenentnahme und kann die Probleme überwinden,
welche konventionelle Blutentnahmeverfahren mit sich bringen. Insbesondere
können,
wo Handinnenflächenabdrücke auf
die adhäsive
Folie aufgedrückt
werden, diese Handinnenflächen-
oder Fingerabdrücke
als eine direkte Identifikationsmaßnahme verwendet werden, wobei
die Umstände
des Fotografierens und notarieller Beglaubigungsverfahren, die bisher
erforderlich waren, wenn DNA-Proben zur genetischen Identifikation
aus Blut oder Epithelzellen des Mundes entnommen wurden, wegfallen.
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Weil
die erfindungsgerechte adhäsive
Folie sich nicht in flüssigem
Zustand befindet, ist sie sehr einfach aufzubewahren, zu übermitteln
oder zu handhaben. Außerdem
kann sie per Post verschickt werden. Die erfindungsgerechte adhäsive Folie
ermöglicht
daher eine vereinfachte medizinische Untersuchung mit Krankheiten
verbundener Gene, ohne dass die Testperson ein Krankenhaus aufsuchen
muss.
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Die
Epidermiszellen, welche auf der adhäsiven Folie entnommen werden,
sind in trockenem Zustand, sodass die DNA in stabilem Zustand aufrechterhalten
werden kann. Die adhäsive
Folie ist somit ein effektives und effizientes Mittel zur DNA-Aufbewahrung
für möglichen
Rückgriff
bei Ereignissen wie z.B. Flugkatastrophen, Kidnapping, Gerichtsverfahren
zur Verwandtschaftsbestimmung, usw., und ermöglicht außerdem die Errichtung von DNA-Datenbanken.
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