-
GEBIET DER
ERFINDUNG
-
Diese
Erfindung betrifft für
Krankheitsdiagnostik verwendbare Verfahren durch den Nachweis des
Vorkommens genetischer Mutationen, einschließlich Deletionen, in Zellproben
mit einem kleinen Bestand von mutiertem Genmaterial, welches in
einem größeren Bestand
von diagnostisch irrelevantem (normalen) Genmaterial verstreut ist.
Die erfindungsgemäßen Verfahren
sind insbesondere beim Nachweis von für Krebs charakteristischen
Genmutationen einsetzbar.
-
HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
-
Krebs
ist eine für
genomische Instabilität
charakteristische Krankheit. Im allgemeinen charakterisiert eine
genomische Instabilität
ein weites Spektrum von Brüchen
in genomischen Nucleotidsequenzen. Solche Brüche umfassen den Verlust von
Heterozygotie (gewöhnlich
durch massiven Verlust von chromosomaler DNA gekennzeichnet), Mikrosatelliteninstabilität (gewöhnlich ein
Anzeichen für
Defekte im DNA-Reparaturmechanismus) sowie Mutationen (welche Insertionen,
Deletionen, Substitutionen, Duplikationen, Umlagerungen oder Modifikationen
umfassen). Zahlreiche Genominstabilitäten sind mit Krebs in Zusammenhang
gebracht worden. Beispielsweise sind Mutationen in einer Anzahl
von Onkogenen sowie Tumor-Suppressorgenen in die Tumorentstehung
einbezogen worden. Duffy, Clin. Chem., 41: 1410–1413 (1993). Zusätzlich ist
der Verlust von Heterozygotie am p53-Tumorsuppressorort mit verschiedenen
Krebsarten in Verbindung gebracht worden. Ridanpaa, et al., Path.
Res. Pract., 191: 399–402
(1995). Der Verlust oder eine andere Mutation des apc- und dcc-Tumorsuppressorgens
ist ebenfalls mit der Tumorentwicklung in Zusammenhang gebracht
worden. Blum, Europ. J. Cancer, 31A: 1369–372 (1995). Schließlich wurde
die Tumorentstehung auch mit einer Mikrosatelliteninstabilität in Zusammenhang
gebracht.
-
Für Genominstabilität charakteristische
genetische Veränderungen
können
theoretisch als Marker für die
Frühphasen
von beispielsweise Dickdarmkrebs dienen und lassen sich in DNA,
die von biopsiertem Dickdarmepithel und in einigen Fällen aus
in die Fäzes
ausgeschiedenen transformierten Zellen isoliert wurde, nachweisen.
Sidransky, et al., Science, 256: 102–105 (1992).
-
Die
im Stand der Technik vorgeschlagenen Nachweisverfahren sind zeitaufwendig
und teuer. Duffy, siehe oben. Darüber hinaus lassen sich die
Verfahren gemäß dem Stand
der Technik nicht einsetzen, um einen Verlust an Heterozygotie oder
eine Mikrosatelliteninstabilität
in kleinen Subpopulationen von Zellen zu identifizieren, wenn sich
die Zellen in einer heterogenen (d. h. klonal unreinen) Probe befinden.
Beispielsweise wird im US-Patent 5,527,676 festgehalten, dass Gewebeproben,
in denen eine Mutation nachgewiesen werden soll, auf Tumorzellen
hin angereichert werden sollten, um den Verlust an Heterozygotie
in einem p53-Gen nachzuweisen.
-
Techniken,
wie die PCR, sind verwendet worden, um einen Verlust an Heterozygotie
nachzuweisen, der von massiven Deletionen herrührt, welche für Adenome
im Spätstadium
charakteristisch sind. Siehe z. B. US-Patent 5,330,892. Solche Techniken
erfordern im allgemeinen den Einsatz einer großen Zahl von Primerpaaren und
sie funktionieren in einer heterogenen Probe überhaupt nicht. Eine jüngere Veröffentlichung
berichtet vom Einsatz von PCR und ELISA-Techniken zur Durchführung quantitativer
Analysen von Mutationen in Tumoren im Frühstadium. US-Patent 5,512,441.
Die Identifizierung einer anomalen Subpopulation von Zellen in einer
heterogenen Probe von zumeist normalen Zellen und Zelltrümmern, welche
Subpopulation durch den Verlust von Heterozygotie und eine Mikrosatelliteninstabilität gekennzeichnet
ist, ist sogar noch schwieriger, weil ein solcher Nachweis die Identifizierung
einer Subpopulation von Nucleotidfragmenten erfordert, welche von
dem Meer von heterogenem normalem Zellmaterial, in welchem sie vorkommen,
nur schwer zu unterscheiden sind. Ein weiteres Problem ist darin
zu sehen, dass eine Mutation an jedem beliebigen Ort einer wachsenden
Zahl von unterschiedlichen Onkogenen oder Tumor-Suppressorgenen Krebs hervorrufen kann, und
ein Screening, welches alle oder auch nur die meisten der Stellen
in diesen Genen durchforsten kann, steht derzeit nicht zur Verfügung. Eine
Mikrosatelliteninstabilität
kann ebenfalls einen Hinweis auf Krebs darstellen. Mikrosatelliten
sind über
das gesamte Genom mit einer mittleren Häufigkeit von ca. 1 unter 100.000 Basenpaaren
verteilt. Sie umfassen Tandem- oder Trinucleotid-Repeats, die normalerweise
stabil vererbt werden. Siehe z. B. Charlesworth, et al., Nature,
371: 215–220
(1994). Während
diese Sequenzen keine bekannte Funktion im Genom ausüben, sind
viele von ihnen kartiert und auf Grund ihres Polymorphismus in der
Sequenzlänge
als Marker verwendet worden. Es wird angenommen, dass mit Defekten
in den Stoffwechselwegen für
die Reparatur von Mismatches einhergehende klonale Veränderungen
in Mikrosatelliten-DNA
geeignete Marker für
das kolorektale Karzinom HNPCC (hereditary nonpolyposis colorectal
cancer) sind. Beispielsweise wurde in HNPCC-Tumorproben gefunden,
dass Mikrosatelliten mehrfache Insertionen und/oder Deletionen aufweisen.
Eine Mirosatelliteninstabilität
kann ein wirksamer Hinweis auf das Fehlen einer Mismatch-Reparatur in Onkogenen
oder in Tumor-Suppressorgenen sein. Während eine Mikrosatelliteninstabilität selbst noch
kein Anzeichen für
einen Krebs ist, ist sie doch ein Anzeichen dafür, dass in Abschnitten, die
kritisch für den
Ausbruch von Krebs sind, Mutationen vorkommen können. Daraus folgt, dass der
Nachweis einer Mikrosatelliteninstabilität darauf hinweist, dass der
Patient dem Risiko unterliegt, eine klonale Subpopulation von Krebszellen
zu entwickeln.
-
Kolorektaler
Krebs ist eine weitverbreitete Todesursache in der westlichen Welt.
Jeder Tumor oder präkanzeröse Polyp,
der sich entlang dem Kolon oder Rektum ausbildet, stößt Zellen
oder DNA aus Zellen in das Lumen des Kolons ab. Abgestoßene Zellen
oder zelluläre
DNA werden beim Durchgang des Kots durch das Kolon im allgemeinen
vom Kot aufgenommen. Im Frühstadium
von Krebs stellen kanzeröse
oder präkanzeröse Zellen
einen sehr kleinen Anteil der abgestoßenen Epithelzellen oder DNA
im Kot dar. Die derzeitigen Verfahren zum Nachweis von kolorektalem
Krebs sind nicht auf den Nachweis von kanzerösen oder präkanzerösen Zellen im Kot ausgerichtet.
Eher sind solche Verfahren typischerweise auf extrazelluläre Hinweise
für das Vorkommen
von Krebs ausgerichtet, wie z. B. auf das Vorkommen von fäkalem okkulten
Blut oder von im Serum zirkulierendem karzinoembryonalem Antigen.
-
Es
ist jedoch bekannt, dass sowohl sporadischer als auch erbbedingter
kolorektaler Krebs von Mutationen in Onkogenen und Tumor-Suppressorgenen
herrührt.
Solche Mutationen scheinen zu einem Zeitpunkt in der Ätiologie
von Krankheiten aufzutreten, der viel früher liegt als der Zeitpunkt,
zu welchem extrazelluläre Hinweise
oder klinische Anzeichen für
Krebs beobachtet werden. Wird Kolonkrebs frühzeitig erkannt, kann er durch
chirurgische Entfernung des kanzerösen Gewebes wirksam behandelt
werden. Eine chirurgische Entfernung eines Kolonkrebses im Frühstadium
ist gewöhnlich
erfolgreich, da Kolonkrebs in Zellen des Kolonepithels beginnt und
von der allgemeinen Zirkulation bis zum Auftreten einer Invasion
durch die Epitheldeckschicht isoliert ist. Somit würde der
Nachweis von frühen
Mutationen in kolorektalen Zellen die Überlebensrate drastisch erhöhen.
-
Die
derzeitigen nicht-invasiven Verfahren zum Nachweis von Darmkrebs
bestehen im Nachweis von okkultem Blut im Kot und von karzinoembryonalem
Antigen. Diese Screening-Verfahren versagen entweder beim Nachweis
von kolorektalem Krebs oder sie weisen kolorektalen Krebs nur dann
nach, nachdem er bis zu einem unbehandelbaren Zustand fortgeschritten
ist. Darüber
hinaus wird angenommen, dass karzinoembryonales Antigen keine effektive
Voraussage von Krebs gestattet, sondern lediglich einen Indikator
für rezidivierenden
Krebs darstellt.
-
Während invasive
Techniken wie die Endoskopie zwar effektiv sind, sind sie andererseits
teuer und schmerzhaft und genießen
bei Patienten nur geringe Akzeptanz. Demgemäß sind die derzeitigen Screening-Verfahren
für Darmkrebs
nicht für
das Screenen großer
Bevölkerungsgruppen
geeignet. Siehe z. B. Blum, Europ. J. Cancer, 31A: 1369–1372 (1995).
-
Im
Stand der Technik besteht daher eine Nachfrage nach einfachen und
wirkungsvollen nichtinvasiven Verfahren zu einem zuverlässigen großflächigen Screening,
um Personen mit Darmkrebs im Frühstadium
zu erkennen. Derartige Verfahren werden mit der vorliegenden Erfindung
zur Verfügung
gestellt.
-
ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachweise des Vorkommens einer
Subpopulation von Zellen in einer aus einem Organismus erhaltenen
biologischen Probe in den Schritten:
- a) Bestimmen
einer aus der biologischen Probe ermittelten Zahl X für ein erstes
Wildtyp-Polynucleotid, welches in der Subpopulation von Zellen charakteristisch
für eine
nicht mutierte Region ist,
- b) Bestimmen einer aus der biologischen Probe ermittelten Zahl
Y für ein
zweites Wildtyp-Polynucleotid, welches in der Subpopulation von
Zellen mutmaßlich
mutiert ist, und
- c) Bestimmen, ob zwischen der Zahl X, wobei die Zahl X auf die
Menge eines Referenzallels in der Probe hinweist, und der Zahl Y,
wobei die Zahl Y auf die Menge des Wildtyp-Zielallels in der Probe
hinweist, eine statistisch signifikante Differenz existiert, wobei
das Vorhandensein einer statistisch signifikanten Differenz auf
die Anwesenheit einer Subpopulation von Zellen in der biologischen
Probe hinweist.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt auch Verfahren zum Nachweis einer Subpopulation
von genomisch transformierten Zellen oder Zelltrümmern zur Verfügung. Solche
Verfahren weisen in einer biologischen Probe das Vorkommen einer
Subpopulation von Zellen nach, welche sich vom Wildtyp unterscheiden
sowie von bakteriellen, parasitischen oder kontaminierenden Organismen,
welche ebenfalls in der Probe vorkommen können. Beispielsweise lassen
sich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
Spuren von DNA nachweisen, welche von kanzerösen oder präkanzerösen Zellen in einer biologischen
Probe stammen, die überwiegend „normale" DNA oder ganze Zellen
enthält.
Eine bevorzugte Verwendung der Verfahren besteht darin, in einer
von einem Patienten ausgeschiedenen Fäzesprobe die Gegenwart von
Spuren von Zellen und/oder Zelltrümmern zuverlässig nachzuweisen,
welche DNA enthalten, die am Ort einer asymptomatischen präkanzerösen oder
kanzerösen
Läsion
in das Kolon abgegeben wurden. Die Erfindung nutzt einige bedeutende
Einsichten aus, mit welchen sich beispielsweise eine DNA-Deletion
an einem bekannten für
einen bekannten Typ von Krebszellen charakteristischen Genomort
zuverlässig
nachweisen lässt.
-
Die
Erfindung umfasst allgemein die vergleichende Messung von zwei Genomsequenzen.
Eine Genomsequenz ist während
der Transformation stabil (d. h. sie ist sowohl in malignen Zellen
als auch Wildtypzellen in der Probe identisch). Eine zweite Genomsequenz
unterliegt typischerweise im Verlauf der Transformation einer Veränderung
(d. h. sie mutiert während
der Ausbildung maligner Vorläuferzellen).
Zum Nachweis des Vorkommens einer jeweiligen Genomsequenz werden
Hybridisierungssonden eingesetzt. Falls sich die Zahl der Hybridisierungsereignisse
bei den beiden Genomsequenzen voneinander unterscheidet, kann der
Unterschied auf einem unbedeutenden Hintergrund beruhen oder auf
einem statistisch signifikanten Unterschied in der Häufigkeit
der beiden Genomsequenzen in der Population, aus der die Probe entnommen
wurde. Im letzteren Fall kann der Unterschied bis zu einem Grad
mit definierter statistischer Wahrscheinlichkeit mit dem Vorkommen
einer Subpopulation von Zellen in der Probe in Zusammenhang gebracht
werden, welche eine veränderte
Genomsequenz (d. h. keinen Wildtyp) aufweisen.
-
Die
Erfindung lässt
sich in drei allgemeine Ausführungsformen
unterteilen. (1) In einer ersten allgemeinen Ausführungsform
wird eine definierte Menge (Anzahl von Kopien) eines betreffenden
Gens oder Genfragments in einer Probe (d. h. ein Gen, dessen Mutation
bekannt ist oder das vermutlich mit Krebs in Zusammenhang steht)
mit einer definierten Menge eines Referenzgens oder Referenzgenfragments
in der Probe verglichen, wobei das Referenzgen ein Gen ist, das
normalerweise nicht mit Krebs in Verbindung gebracht wird und das
normalerweise eine geringe Mutationshäufigkeit aufweist. Ein statistisch
signifikanter Unterschied zwischen den beiden definierten Mengen
stellt ein Anzeichen für
eine genomische Instabilität
in einer Subpopulation von Zellen in der Probe dar. (2) In einer
zweiten allgemeinen erfindungsgemäßen Ausführungsform wird eine definierte
Menge eines Abschnitts auf dem maternalen Allel mit einer definierten
Menge des entsprechenden Abschnitts auf einem paternalen Allel verglichen.
Ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den beiden definierten
Mengen stellt ein Anzeichen für
eine genomische Instabilität
dar. (3) In einer dritten allgemeinen Ausführungsform wird die Anzahl
der Mikrosatelliten-Repeats
an einem bestimmten Genort zwischen maternalen und paternalen Allelen
verglichen. Ein statistisch signifikanter Unterschied in den Häufigkeiten
ist ein Anzeichen für
einen Fehler im Mismatch-Reparaturmechanismus bei einer Subpopulation
von Zellen in der Probe oder kann ein Anzeichen dafür sein,
dass ein Verlust von Allelen stattgefunden hat. Wie oben ausgeführt können Fehler
bei der Mismatch-Reparatur zu Mutationen in Tumor-Suppressorgenen oder
Onkogenen führen.
Ein Nachweis von Krebs in jeder der drei erfindungsgemäßen Ausführungsformen
wird erhalten, indem die Häufigkeit
der Hybridisierungen zwischen mindestens zwei unterschiedlichen
Nucleotidsonden und ihren entsprechenden Genomsequenzen ermittelt
wird.
-
Ein
Hauptpunkt der Erfindung ist in der Erkenntnis zu sehen, dass Zellmaterialien,
die auf der Innenseite des Kolons sitzen (z. B. ein Polyp oder eine
Läsion),
sich auf sich bildender Fäzes
nur auf einem einen Längsstreifen
längs der
Fäzes umfassenden
Abschnitt absondern. Wenn daher die zu untersuchende Kotprobe nicht
die gesamte Fäzes
oder zumindest einen Querschnitt derselben umfasst, enthält die Probe
die relevante diagnostische Information nur durch Zufall. Der Darm
weist über
seine gesamte Länge
zahlreiche Biegungen und Faltungen auf. Siehe die mit gleichem Datum
eingereichte US-Anmeldung _____ Die das Kolon auskleidenden Epithelzellen
wandern normalerweise von einer basalen Position in den Darmkrypten,
wo sich Stammzellen über
Mitose teilen, zu den Spitzen der Krypten und werden sodann in das
Darmlumen abgesondert. Infolge der schnellen Fluktuationsrate des
Epithels unterliegen Darmepithelzellen, welche das Lumen des Verdauungstrakts
auskleiden, alle 4 bis 5 Tage einer Regeneration. Entsprechend werden
abgeschilferte Epithelzellen oder deren DNA ständig in die sich bildende Fäzes beim
Durchgang durch das Lumen abgegeben. Nähern sich die Fäzes dem
Rektum und werden zunehmend fester (aus anfänglich flüssigem Zustand), werden Epithelzellen
nur auf den Teil der Fäzes
abgeschilfert, welcher mit dem Abschnitt des Darmlumens in Kontakt
kommt, welcher diese Zellen zuvor in seiner Epithelauskleidung aufwies.
Die Epithelzellen eines Polypen (ein Polyp ist ein präkanzeröses Wachstumsgebilde;
während
nicht alle Polypen kanzerös
werden, stammen fast alle Krebsarten von Polypen ab) unterliegen
dem gleichen schnellen Lebenszyklus und einer Abschilferung, wie
sie oben für
normale Epithelzellen des Darmes beschrieben wurde. Demgemäß werden
von Polypen abgeschilferte Zellen typischerweise nur von der Oberfläche der
sich bildenden Fäzes
absorbiert, die mit dem Polypen in Kontakt kommt. Sind die Fäzes in flüssigem Zustand,
erfolgt das Durchmischen der abgeschilferten Zellen des Polypen
mit der gesamten Fäzes
automatisch.
-
Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung Verfahren zum Nachweis genomischer Veränderungen
in einer Zell-Subpopulation einer Probe biologischen Materials zur
Verfügung.
Die erfindungsgemäßen Verfahren dienen
dem Nachweis von Veränderungen
in der Nucleotidsequenz eines Allels in einer kleinen Subpopulation von
Zellen, die in einer großen
heterogenen Probe von diagnostisch irrelevantem Material vorkommen.
Die erfindungsgemäßen Verfahren
dienen dem Nachweis und der Diagnose einer genetischen Anomalie,
wie z. B. der Verlust von Heterozygotie, oder, allgemeiner, einer
Mutation, die sich mit einer Krankheit, wie z. B. Krebs, in Verbindung
bringen lässt.
Wenn der Kontext keine andere Interpretation erfordert, sind für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung unter „Mutation" Modifikationen, Umlagerungen, Deletionen,
Substitutionen und Additionen in einem Abschnitt genomischer DNA
oder der ihr entsprechenden mRNA zu subsumieren.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
stellt die Erfindung Verfahren zum Nachweis einer klonalen Subpopulation
von transformierten Zellen zur Verfügung, welche in einer aus einem
Organismus wie dem Menschen erhaltenen biologischen Probe enthalten
sind oder von denen vermutet wird, dass sie dort enthalten sind.
Die Verfahren umfassen den Schritt, von der biologischen Probe eine
Zahl X eines ersten Wildtyp-Polynucleotids zu bestimmen, von welchem
bekannt ist oder vermutet wird, dass es weder in Wildtyp-Zellen
noch in transformierten Zellen mutiert ist. Ein weiterer Schritt
besteht darin, von der biologischen Probe eine Zahl Y eines zweiten
Wildtyp-Polynucleotids zu bestimmen, das in der Subpopulation von
Zellen in der biologischen Probe mutmaßlich mutiert ist. Sodann wird
ermittelt, ob zwischen X und Y eine statistisch signifikante Differenz besteht.
In einer normalen Probe gibt es keine Mutation und somit keine statistisch
signifikante Differenz zwischen der Anzahl der jeweiligen somatischen
Gene in normalen Zellen. Als Folge davon unterscheiden sich X und
Y in statistisch signifikantem Sinne nicht voneinander. Im Gegensatz
dazu stellt das Auftreten eines statistisch signifikanten Unterschieds
zwischen X und Y ein Anzeichen für
das Vorkommen einer klonalen Subpopulation von transformierten Zellen
in der biologischen Probe dar, in welcher sich eine Mutation ereignete.
Eine statistische Signifikanz lässt
sich nach jedem im Stand der Technik bekannten Verfahren nachweisen.
In Verbindung mit jedem vorgegebenen Assay braucht jedoch keine
formale Bestimmung einer statistischen Signifikanz zu erfolgen.
Die Essays sind vielmehr so angelegt, dass sie eine genügend große Anzahl
von Bindungsereignissen nachweisen, so dass es mit beliebiger Gewissheit
zumindest ein auf das Vorkommen einer mutierten Zell-Subpopulation
hinweisender Differenzen-Grenzwert zwischen den Zahlen gibt.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die mit den erfindungsgemäßen Verfahren
nachzuweisenden transformierten Zellen auch maligne Zellen. Die
gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren
nachgewiesenen transformierten Zellen können induzierte Transformanten
sein, welche beispielsweise von einem Virus, mittels Strahlung oder
mittels chemischer oder anderer Karzinogene transformiert wurden.
Die erfindungsgemäßen Verfahren
lassen sich mit jeder biologischen Probe durchführen, einschließlich Gewebeproben
und Körperflüssigkeiten.
Besonders bevorzugte biologische Proben sind Eiter, Sputum, Samen,
Blut, Speichel, Liquor cerebrospinalis und Urin. In einer wichtigen
erfindungsgemäßen Ausführungsform
besteht die Probe aus Kot, welcher analysiert wird, um kolorektales
Karzinom und Präkanzerose
festzustellen. Die erfindungsgemäßen Verfahren
lassen sich in der Praxis so durchführen, dass die biologische
Probe einer oder mehreren Oligonucleotidsonden ausgesetzt wird,
um die Zahl X für
ein erstes Polynucleotid und die Zahl Y für ein zweites Oligonucleotid
zu bestimmen. Die erfindungsgemäß eingesetzten
Sonden sind für
ihren Nachweis markiert. Bevorzugte Marker umfassen Fluoreszenzmarker,
welche beispielsweise mittels affiner Bindungspaare (wie z. B. Kohlenhydrat/Lectin
oder Avidin/Biotin) angeheftet werden. Besonders bevorzugte Marker
stellen mikroskopische Teilchen dar, welche mittels eines Detektors
gezählt
werden, vorzugsweise ein elektronisches High-Speed-Gerät, wie es
in der vorliegenden Beschreibung offenbart wird. Die Zahlen X und
Y sind vorzugsweise proportional zu und am meisten bevorzugt gleich
der Zahl der in der biologischen Probe auftretenden Wahrnehmungstreffer
für das
Zielpolynucleotid.
-
Die
erfindungsgemäßen Verfahren
sind insbesondere für
den Nachweis von kolorektalem Karzinom und präkanzerösen Zellen im Menschen geeignet.
Für die
Zwecke der vorliegenden Erfindung sind präkanzeröse Zellen solche, die eine
mit Krebs in Verbindung gebrachte Mutation aufweisen und dafür anfällig sind,
kanzerös
zu werden. Solche Verfahren umfassen den Schritt, zu ermitteln,
ob Zellen oder Nucleotid-Trümmer
in einer Fäzesprobe
eine Deletion eines Polynucleotids aufweisen, welches normalerweise
in einem Wildtyp-Genom eines Menschen oder Säugetieres vorkommt. Die Probe
kann einer Vielzahl von ersten und zweiten Oligonucleotidsonden
unter Hybridisierungsbedingungen ausgesetzt werden, um eine Hybridisierung
von (i) der ersten Sonde an Kopien eines ersten Polynucleotid-Segements
zu erzielen, welches charakteristisch für einen Wilttyp-Genomabschnitt
ist, von dem bekannt ist oder vermutet wird, dass er in den Zellen
der Probe keine Deletion erfahren hat, sowie von (ii) der zweiten
Sonde an Kopien eines zweiten Polynucleotidsegments zu erzielen,
das charakteristisch für
den Wilttyp-Genomabschnitt ist, von dem vermutet wird, dass er in
der Probe mutiert ist. Die Anzahl der mit jeder der ersten und zweiten
Sonden gebildeten Duplices wird sodann ermittelt und ausgezählt. Das
Auftreten eines statistisch signifikanten Unterschieds zwischen
den beiden Zahlen ist ein Anzeichen dafür, dass in der Probe eine Mutation
vorkommt, welche charakteristisch für ein kolorektales Karzinom
sein kann. Dann sind eine Endoskopie oder andere visuelle Untersuchungsverfahren
angezeigt.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Sonden mit Perlen oder Teilchen markiert. In dieser Ausführungsform
werden die zum Nachweis eines genomischen Polynucleotidsegments
in einer Probe eingesetzten Sonden an solche Perlen im Verhältnis 1
: 1 (1 Sonde pro Perle) gebunden, und die mit den ersten und zweiten
Sonden verbundenen Perlen unterscheiden sich voneinander, z. B. über ihre
Größe. Die
Verwendung solcher Hybridisierungsperlen oder -teilchen erleichtert
die quantitative Bestimmung der genomischen Polynucleotidsegmente
in der Probe, indem z. B. ein Impedanz-Zähler, wie z. B. ein „Counter-Counter", eingesetzt wird.
-
Die
erfindungsgemäßen Verfahren
lassen sich auch für
den Nachweise eines Verlusts von Heterozygotie bei einem Allel verwenden,
indem die Menge an maternalen und paternalen Allelen ermittelt wird,
welche einen genetischen Lokus mit mindestens einem Single-Base-Polymorphismus aufweisen.
Ein statistisch signifikanter Unterschied in der Häufigkeit
eines jeweiligen Allels ist ein Anzeichen für eine Mutation in einem einen Single-Base-Polymorphismus aufweisenden
Allelabschnitt. In diesem Verfahren wird ein Abschnitt eines Allels mit
Single-Base-Polymorphismus identifiziert, indem z. B. eine Datenbank,
wie z. B. GenBank, eingesetzt wird oder mittels anderer im Stand
der Technik bekannten Verfahren. Die Sonden sind so gestaltet, dass
sie, wie in 3 gezeigt,
unmittelbar am 3'-Ende
zum Single-Base-Polymorphismus an die entsprechenden Abschnitte von
sowohl paternalen als auch maternalen Allelen hybridisieren. Nach
der Hybridisierung wird eine Mischung von mindestens zwei der vier
gemeinsamen, jeweils mit einem unterschiedlichen nachweisbaren Marker
markierten Didesoxynucleotide zu der Probe gegeben. Eine DNA-Polymerase
wird ebenfalls zugesetzt. Unter Verwendung der an das polymorphe
Nucleotid angrenzenden allelen DNA als Matrize wird die hybridisierte
Sonde durch Zusatz eines einzelnen, als Bindungspartner für das polymorphe
Nucleotid dienenden Didesoxynucleotids verlängert. Nach dem Waschen zur
Entfernung nicht eingebauter Didesoxynucleotide werden die in die verlängerte Sonde
eingebauten Didesoxynucleotide nachgewiesen, indem die Anzahl der
gebundenen, verlängerten,
jeweils die beiden Didesoxynucleotide tragenden Sonden beispielsweise
in einem Flusscytometer oder Impedanzzähler ermittelt wird. Das Auftreten
einer fast gleichen Zahl von zwei unterschiedlichen Merkern bedeutet,
dass im polymorphen Nucleotid eine normale Heterozygotie auftritt.
Das Vorkommen eines statistisch signifikanten Unterschieds in der
ermittelten Zahl für
die beiden Marker bedeutet, dass in einem der Allele eine Deletion
des die polymorphen Nucleotide enthaltenden Abschnitts aufgetreten
ist.
-
Die
erfindungsgemäßen Verfahren
lassen sich verwenden, um zu bestimmen, ob ein Patient für nachfolgende
invasive diagnostische oder andere Verfahren, wie z. B. eine Endoskopie,
in Frage kommt. Beispielsweise können
die erfindungsgemäßen Verfahren
dazu verwendet werden, eine Mutation in einem Tumor-Suppressorgen
oder einem Onkogen in einer Subpopulation von Zellen in einer von
einem Patienten gewonnenen Fäzes-Probe
nachzuweisen. An Patienten mit einer diagnostizierten Mutation kann
sodann eine Endoskopie durchgeführt
werden. Auf ein positives Endoskopieergebnis kann sodann eine Polypektomie,
ein chirurgischer Eingriff oder eine andere Behandlung folgen, um
kanzeröses
oder präkanzeröses Gewebe
zu entfernen.
-
Demgemäß besteht
eine Aufgabe der Erfindung darin, Verfahren zum Nachweis einer genomischen Instabilität von Zellen
in einer Zellprobe zur Verfügung
zu stellen. Eine weitere erfindungsgemäße Aufgabe besteht darin, Verfahren
zum Nachweis einer genomischen Veränderung in einer Subpopulation
von Zellen zur Verfügung
zu stellen, wobei die genomische Veränderung ein Anzeichen für Krebs
ist. Eine andere erfindungsgemäße Aufgabe
besteht darin, einen Verlust an Heterozygotie in einem mit Krebs
assoziierten Genomabschnitt, wie z. B. einem Tumor-Suppressorabschnitt,
nachzuweisen. Noch eine andere erfindungsgemäße Aufgabe besteht darin, Verfahren
zum Nachweis von Heterozygotie und deren Verlust bei Nucleinsäuren mit Single-Base-Polymorphismus
zur Verfügung
zu stellen. Schließlich
besteht eine erfindungsgemäße Aufgabe darin,
Verfahren für
den Nachweis von Krebs, insbesondere eines kolorektalen Karzinoms,
zur Verfügung
zu stellen, indem in einer heterogenen Probe, wie z. B. einer Fäzes-Probe,
Zellen oder Zelltrümmer
nachgewiesen werden, die auf Krebs hinweisen.
-
Weitere
Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich bei Berücksichtigung
der folgenden genauen Beschreibung und der Zeichnungen.
-
BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
-
1 ist eine Fließdiagramm,
das die aufeinanderfolgenden Schritte in den erfindungsgemäßen Verfahren
zeigt.
-
2 ist eine Schemazeichnung
eines erfindungsgemäß verwendbaren
Impedanzzählers
mit mehreren Öffnungen
zum Zählen
der Hybridisierungsereignisse, wobei das Bezugszeichen 1 die
Richtung des Flusses durch die Säule
angibt, Bezugszeichen 2 ein Kolbenmittel anzeigt, um Material
in der Säule
nach unten zu zwingen; die Bezugszeichen 3 und 4 sind
Hybridisierungsperlen unterschiedlicher Größe; das Bezugszeichen 5 ist
ein optionaler Filter, um unerwünschte
Teilchen auszufiltern; das Bezugszeichen 6 zeigt ein Feld
von Öffnungen
zur Messung von Impedanzunterschieden; und das Bezugszeichen 7 stellt
einen Sammelbehälter
dar.
-
3 zeigt vier mögliche Haftstellen
für Sonden
auf allelen Abschnitten, die durch Single-Base-Polymorphismus gekennzeichnet
sind. In 3 stellt M1
die SEQ ID NO: 1 dar; die Sequenz M2 ist SEQ ID NO: 2; die Sequenz
M3 ist SEQ ID NO: 3; die Sequenz M4 ist SEQ ID NO: 4; die Sequenz
F1 ist SEQ ID NO: 5; die Sequenz F2 ist SEQ ID NO: 6; die Sequenz
F3 ist SEQ ID NO: 7; die Sequenz F4 ist SEQ ID NO: 8.
-
Die 4A und 4B sind Gauß'sche Verteilungskurven, welche Abschnitte
mit niedriger statistischer Wahrscheinlichkeit zeigen.
-
5 ist eine graphische Darstellung,
welche die wahrscheinlichen Werte von N für eine heterogene Zellpopulation
anzeigt, in welcher 1% der Zellen mutiert sind.
-
GENAUE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
-
Die
erfindungsgemäßen Verfahren
lassen sich für
den Nachweis einer genomischen Instabilität in einer heterogenen Probe
von Zellen einsetzen, in denen die genomische Instabilität nur in
einer kleinen Subpopulation von Zellen in der Probe auftritt. Bei
Verwendung herkömmlicher
Nachweisverfahren ließe
sich eine solche Subpopulation nur schwierig wenn nicht gar unmöglich nachweisen – insbesondere,
wenn die für
die genomische Instabilität
ursächliche
Mutation zum Zeitpunkt des Nachweises nicht bekannt ist oder eine
klonisch verunreinigte Zellpopulation verwendet wird. Siehe, z.
B.: US-Patent 5,527,676 (worin berichtet wird, dass eine klonische
Zellpopulation verwendet werden soll, um in einem p53-Gen eine Deletion
nachzuweisen). Herkömmliche
Verfahren zum Nachweis von bei der Krebsentstehung eine Rolle spielenden
Mutationen beruhen auf der Verwendung klonisch reiner Zellpopulationen
und derartige Verfahren arbeiten am besten beim Nachweis von Mutationen,
die bei der Krebsentstehung an bekannten „Hot Spots", wie z. B. k-ras, auftreten. Siehe
oben: Sidransky. Bei Einsatz von Verfahren des Standes der Technik
auf Grundlage der PCR müsste eine äußerst große Zahl
von Primern entworfen werden und die Probe müsste viele Male untersucht
werden, um in einer Zellprobe eine genetische Instabilität nachzuweisen,
welche klonisch verunreinigt ist (d. h. eine heterogene Probe wie
z. B. Fäzes)
und in welcher die nachzuweisende Mutation nicht bekannt ist und
nur in einer sehr kleinen Zahl von Zellen vorkommt. Darüber hinaus
ist die PCR nicht geeignet, das Fehlen einer Gensequenz nachzuweisen,
wie dies bei den vorliegenden Verfahren zum Nachweis des Verlusts
von Heterozygotie der Fall ist. Selbst nach solchen wiederholten
Versuchen kann ein auf der PCR basierendes Verfahren bei einer kleinen
Zahl von Zellen mit klonisch verunreinigter Population keine Mutation
nachweisen, falls z. B. keine Primer eingesetzt werden, welche die
Stelle der Mutation einrahmen. Somit sind im Adenom-Frühstadium (wenn
die Population von mutierten Zellen sehr klein ist) die Verfahren
des Standes der Technik bestenfalls unpraktisch und können auf
keinen Fall funktionieren.
-
Im
Gegensatz dazu sind die erfindungsgemäßen Verfahren in der Lage,
bei einer kleinen Zahl von Zellen in einer verunreinigten Zellpopulation
eine genomische Instabilität
nachzuweisen, weil solche Verfahren nicht auf die Kenntnis darauf
zurückgreifen,
welche Mutation vorkommt, und weil solche Verfahren durch das Auftreten
von heterogener DNA in der Probe beeinflusst werden. Beispielsweise
treten beim Verlust von Heterozygotie über große Abschnitte des Genoms Deletionen
auf und es können
ganze Allele fehlen (oder es kann zumindest genug von einem Allel
fehlen, um das Allel funktionsunfähig zu machen). Die erfindungsgemäßen Verfahren
umfassen den Schritt, die Anzahl eines Gens, von dem vermutet wird,
dass es mutiert ist, auszuzählen
und diese Zahl mit der Anzahl eines Gens zu vergleichen, von dem
bekannt ist, dass es in derselben Probe nicht mutiert ist. Alles
was man an Kenntnis benötigt
ist mindestens ein Abschnitt aus der Sequenz eines Wildtyp-Gens,
in welchem das Auftreten der Mutation erwartet wird und mindestens
ein Abschnitt aus der Wildtyp-Sequenz eines Referenzgens, in welchem
kein Auftreten einer Mutation erwartet wird.
-
Dementsprechend
sind die erfindungsgemäßen Verfahren
zum Nachweis von Veränderungen
in genomischen Nucleotidsequenzen geeignet, welche in einer Probe
in einer Zellsubpopulation oder deren Zelltrümmern vorkommen. Solche Veränderungen
treten im allgemeinen als eine Mutation (d. h. eine Substitution, Modifikation,
Deletion, Addition oder Umlagerung) bei einer Wildtyp-Allelsequenz
in einer Zellsubpopulation auf. Im Falle eines Tumor-Suppressorgens
erscheint die Mutation typischerweise in Form einer massiven Deletion,
die für
den Verlust von Heterozygotie charakteristisch ist. Oft treten,
wie im Falle gewisser Krebsformen, krankheitsverursachende Mutationen
am Anfang nur in einer einzelnen Zelle auf, welche sodann eine kleine Subpopulation
von mutierten Zellen hervorbringt. Zu dem Zeitpunkt, wo dann das
Auftreten der Mutation nachgewiesen wird, kann die Krankheit dann
bereits bis zu einem unheilbaren Zustand fortgeschritten sein. Mit
den erfindungsgemäßen Verfahren
lässt sich
eine Mutation bereits nachweisen, wenn die Mutation nur einen geringen
Prozentsatz der gesamten Zellen oder Zelltrümmer in einer Probe befallen
hat.
-
Die
erfindungsgemäßen Verfahren
umfassen einen Vergleich von zwei Wildtypsequenzen, von denen erwartet
wird, dass sie in der Probe in gleicher Anzahl in normalen (nicht
mutierten) Zellen vorkommen. In einer bevorzugten Ausführungsform
erfolgt der Vergleich zwischen (1) einer Anzahl eines genomischen
Polynucleotidsegments, von dem bekannt ist oder vermutet wird, dass
es in den Zellen der Probe nicht mutiert ist (die „Referenz") und (2) der Anzahl
eines (nicht mutierten) genomischen Wildtyp-Polynucleotidsegments,
von dem Vermutet wird, dass es in der Probe (dem „Ziel") zu einer Subpopulation
von Zellen mutiert ist. Eine statistisch signifikante Differenz
zwischen den Zahlen für
die beiden genomischen Polynucleotidsegmente ist ein Anzeichen dafür, dass
eine Mutation stattgefunden hat. Speziell im Falle einer Deletion
in einem Tumor-Suppressorgen ist die ermittelte Zahl für das Referenzgen
signifikant größer als
die ermittelte Zahl für
das Zielgen. Ist das Zielgen amplifiziert, wie im Falle bestimmter
Onkogenmutationen, ist die ermittelte Zahl für das Ziel um einen statistisch
signifikanten Betrag größer als
die ermittelte Zahl für
das Referenzgen.
-
Die
Verfahren im Stand der Technik erfordern im allgemeinen zum Nachweis
einer Deletion oder Punktmutation den Einsatz zahlreicher Sonden,
gewöhnlich
in Form von PCR-Primern und/oder Hybridisierungssonden. Da jedoch
die erfindungsgemäßen Verfahren
mit einem quantitativen Nachweis von Nucleotidsequenzen und quantitativen
Vergleichen zwischen Sequenzen arbeitet, von denen bekannt ist,
dass sie stabil sind und solchen, von denen vermutet wird, dass
sie instabil sind, brauchen nur einige wenige Sonden eingesetzt
zu werden, um das Krebsrisiko genau einzuschätzen. In der Tat ist ein einziger
Satz (Paar) von Sonden alles, was erforderlich ist. Das Krebsrisiko
wird durch das Auftreten einer Mutation in einem Genabschnitt angezeigt,
von dem bekannt ist oder vermutet wird, dass er bei der Krebsentstehung
eine Rolle spielt. Patienten, die auf Grundlage von mit den erfindungsgemäßen Verfahren
durchgeführten
Tests als Risikopatienten erkannt werden, werden daraufhin zur Bestätigung und/oder
Behandlung der Krankheit anderen, typischerweise invasiven Verfahren,
unterzogen.
-
Die
quantitative Stichprobenerhebung einer Nucleotidsequenz, die in
einer Probe gleichmäßig verteilt ist,
folgt typischerweise einer Poisson-Verteilung. Für große Populationen, wie die typische
Anzahl genomischer Polynucleotidsegmente in einer biologischen Probe,
gleicht die Poisson-Verteilung der (Gauß'schen) Normalverteilung mit einem Mittelwert
N und einer Standardabweichung, die sich näherungsweise als Quadratwurzel
von N ausdrücken
lässt.
-
Die
statistische Signifikanz zwischen der aus einer biologischen Probe
erhaltenen Zahl der Ziel- und Referenzgene lässt sich nach jedem geeigneten
Verfahren bestimmen. Siehe z. B. Steel, et al., Principles and Procedures
of Statistics, A Biometrical Approach (McGraw-Hill, 1980). Basierend
auf einem erwünschten
Spezifitäts-
(Toleranz von falsch positiven) und Sensitivitätsniveau (Toleranz der falsch
negativen) und innerhalb einer ausgewählten Höhe für statistische Sicherheit besteht
ein beispielhaftes Verfahren darin, die Differenz zwischen der Anzahl
der Ziel- und Referenzgene zu ermitteln, die man erhalten muss,
um ein ausgewähltes statistisches
Signifikanzniveau zu erzielen. Ein Grenzproblem in einer solchen
Bestimmung stellt die kleinste Zahl N von Genen dar (jeweils für das Ziel
und die Referenz), die in einer Population vorhanden sein muss, um
eine Bestimmung der statistischen Signifikanz zu erlauben. Die Zahl
N hängt
ab von der Annahme einer kleinsten Zahl von mutierten Allelen in
einer mutierte Allele enthaltenden Probe (es wird hierbei angenommen, dass
sie mindestens 1% betragen) sowie der weiteren Annahme, dass normale
Proben keine mutierten Allele enthalten. Es wird ebenfalls angenommen,
dass für
einen Schluss, dass in einer Zellsubpopulation in der Probe eine
Mutation aufgetreten ist, die Schwellendifferenz zwischen der Anzahl
von Referenz- und Zielgenen mindestens 0,5% betragen muss. Auf der
Grundlage der obigen Annahmen ist es möglich zu bestimmen, wie groß N sein
muss, so dass eine ermittelte Differenz zwischen der Anzahl der
mutierten Allele und der Renferenzallele von unter 0,5% über 99,9%
der Zeit ein richtiges negatives Ergebnis darstellt (d. h., dass
in der Probe keine mutierte Subpopulation enthalten ist).
-
Die
Berechnung von N für
die Spezifität
beruht sodann auf der Wahrscheinlichkeit, dass eine Messung der
Probe in den Bereich der Gauß'schen Verteilungskurve
zu liegen kommt, welcher die niedrigsten 3,16% der Population abdeckt
(der in 4A als „A" bezeichnete Bereich)
sowie auf der Wahrscheinlichkeit, dass die Messung der anderen Probe
in den Bereich der Gauß'schen Verteilungskurve
zu liegen kommt, welcher die höchsten
3,16% der Population abdeckt (der in 4B als „B" bezeichnete Bereich).
Da die beiden Probenmessungen voneinander unabhängige Ereignisse sind, ist
die Wahrscheinlichkeit, dass beide Ereignisse gleichzeitig auftreten
näherungsweise
0,001 oder 0,1%. Somit liegen 93,68% der Gauß-Verteilung (100% – 2 × 3,16%)
zwischen den in 5A mit
A und B bezeichneten Bereichen. Statistiktabellen zeigen, dass ein
solcher Bereich gleich einer Standardabweichung von 3,72 ist. Entsprechend
sind 0,5% N gleich 3,72 Sigma. Da Sigma (die Standardabweichung)
gleich √N
ist, ergibt sich N aus der Gleichung zu 553,536. Dies bedeutet, dass,
falls die die Referenz und das Ziel wiedergebende kleinere der beiden
Zahlen mindestens 553.536 beträgt
und es sich um einen normalen Patienten handelt, die Differenz zwischen
den Zahlen über
99,9% der Zeit kleiner als 0,5% ist.
-
Zur
Bestimmung des für
99% Sensitivität
erforderlichen kleinsten N wird eine ähnliche Analyse durchgeführt. Diesmal
zeigen Tabellen für
die Gaußsche
Standardnormalverteilung, dass eine Standardabweichung (Sigma) von
1,28 vom Mittelwert 90% der Gaußverteilung
abdecken. Darüber
hinaus besteht eine 10% (Quadratwurzel von 1%) Wahrscheinlichkeit,
dass eine der Zahlen (Referenz oder Ziel) entweder in dem in 5 mit „A" bezeichneten Bereich oder in dem in 5 mit „B" bezeichneten Bereich liegt. Falls sich
die beiden Populations-Mittelwerte um insgesamt 1% voneinander unterscheiden
und falls eine Differenz von 0,5% zwischen der Zahl für die Ziel-
und Referenzgene auftreten soll, ist der Abstand eines jeweiligen
Mittelwerts zur Schwelle für
statistische Signifikanz bei einer Sensitivität von 99% gleich 0,25% N (siehe 5). Wie in 5 gezeigt, entsprechen 0,25% N ca. 40%
einer Seite der Gaußschen
Verteilungskurve. Aus Tabellen für
die Gaußsche
Standardnormalverteilung ist zu entnehmen, dass 40% der Gauß-Verteilung
Standardabweichungen von 1,28 entsprechen. Daher sind 1,28 Sigma
gleich 0,0025N und N ist gleich 262.144. Daher ist für anomale
Proben über
mindestens 99% der Zeit die Differenz größer als 0,5%, fass die niedrigere
der beiden Zahlen mindestens 262.144 ist. Umgekehrt wird unter diesen
Bedingungen eine irrtümliche
negative Aussage nur bei 1% der Zeit getroffen.
-
Um
sowohl eine 99,9% Spezifität
(Vermeidung von falsch Positiven) als auch eine 90% Sensitivität (Vermeidung
von falsch Negativen) zu haben, sollte eine Probe mit mindestens
553.536 (oder annähernd
größer 550.000)
für sowohl
Ziel- als auch Referenzallele eingesetzt werden. Eine Differenz
von mindestens 0,5% zwischen den erhaltenen Zahlen ist bei einem
Konfidenzniveau von 99,0% signifikant für die Sensitivität und ein
Unterschied von unter 0,5% zwischen den Zahlen ist bei einem Konfidenzniveau
von 99,9% signifikant für die
Spezifität.
Wie oben angeführt,
können
andere statistische Standardtests verwendet werde, um die statistische
Signifikanz zu ermitteln und das Vorstehende stellt einen solchen
Test dar.
-
Auf
Grundlage der vorgehenden Ausführungen
wird der Fachmann erkennen, dass sich die erfindungsgemäßen Verfahren
zum Nachweis von Mutationen in einer Subpopulation von Polynucleotiden
in jeder biologischen Probe einsetzen lassen. Beispielsweise lassen
sich die offenbarten Verfahren zum Nachweis eines Allelverlustes
(Verlust von Heterozygotie) verwenden, welcher mit Krankheiten wie
Krebs einhergeht. Darüber
hinaus lassen sich die erfindungsgemäßen Verfahren verwenden, um
eine Deletion oder eine auf Basensubstitution beruhende Mutation
aufzuspüren,
welche einen Stoffwechselfehler, wie z. B. einen vollständigen oder
teilweisen Verlust von Enzymaktivität, verursachen. In den folgenden
Ausführungen
werden beispielhaft Details für
die Verwendung der erfindungsgemäßen Verfahren
beim Nachweis von Darmkrebs beschrieben. Die erfindungsgemäßen Verfahren
eignen sich insbesondere zum frühen
Nachweis einer Mutation (und insbesondere einer für den Verlust
von Heterozygotie typischen großen
Deletion) in einem Tumor-Suppressorgen.
-
Vorzugsweise
umfassen die erfindungsgemäßen Verfahren
eine von drei Arten von Nachweis. In einem bevorzugten Nachweis
wird eine Menge eines Polynucleotids, von dem bekannt ist oder angenommen wird,
dass es mutiert ist, mit einer Menge eines Referenzpolynucleotids
verglichen, von dem bekannt ist oder angenommen wird, dass es nicht
mutiert ist. In einem zweiten bevorzugten Nachweis wird eine Menge
eines polymorphen Nucleotids auf einem maternalen Allel mit der
Menge des entsprechenden polymorphen Nucleotids auf dem entsprechenden
paternalen Allel verglichen. Schließlich umfasst ein dritter Nachweis
einen Vergleich eines Mikrosatelliten-Repeatabschnitts in einem
normalen Allel mit dem entsprechenden Mikrosatellitenabschnitt in
einem Allel, von dem bekannt ist oder angenommen wird, dass es mutiert
ist. In allen drei beispielhaften Nachweismethoden wird ermittelt,
ob zwischen den Anteilen einer jeweils gemessenen Nukleinsäure eine
Differenz besteht. Das Vorliegen einer statistisch signifikanten
Differenz ist ein Anzeichen dafür, dass
in einer der gemessenen Nukleinsäuren
eine Mutation aufgetreten ist. Somit lassen sich die unten beschriebenen
Verfahren allgemein auf alle Formen der Erfindung anwenden, von
denen die Varianten in 1 dargestellt
sind.
-
I. Herrichtung einer Fäzes-Probe
-
Eine
Probe, die von der von einem Patienten entleerten Fäzes hergerichtet
wurde, sollte zumindest einen Querschnitt der entleerten Fäzes enthalten.
Wie oben bereits ausgeführt
ust Kot in Bezug auf abgeschilferte Zellen nicht homogen. Wenn die
Fäzes das
Kolon passieren absorbieren sie abgeschilferte Zellen aus Abschnitten
des Darmepithels, mit welchem sie in Kontakt kommen. Somit werden
von einem Polypen abgeschilferte Zellen nur auf einer Oberfläche der
sich bildenden Fäzes
absorbiert (außer
in der Nähe
des Zäkums, wo
die Fäzes
noch flüssig
und durch die Peristaltik der Eingeweide homogenisiert sind). Eine
repräsentative Probenahme
der Fäzes
(d. h. zumindest ein Querschnitt) und Homogenisieren derselben stellt
sicher, dass abgeschilferte Zellen von allen Epitheloberflächen des
Kolons für
eine Analyse in der verarbeiteten Fäzesprobe vorhanden sind. Die
Fäzes werden
in einen Behälter
entleert, der vorzugsweise klein genug ist, um ihn zu einem Testlabor
transportieren zu können.
Der Behälter
kann an einer herkömmlichen
Toilette angebracht werden, so dass der Behälter nach herkömmlicher
Art und Weise entleerte Fäzes
aufnimmt. Der Behälter
kann ein Gitter oder Sieb von genügender Größe und Anordnung enthalten,
so dass die Fäzes
zurückgehalten
werden, während
der Urin durch das Gitter oder Sieb hindurchtreten und in die Toilette
gelangen kann. Der Behälter kann
zusätzlich
Mittel zum Homogenisieren der entleerten Fäzes aufweisen. Darüber hinaus
kann der Behälter Mittel
zum Einbringen eines Homogenisierungspuffers oder eines oder mehrerer
Konservierungsmittel, wie Alkohol oder eine hochkonzentrierte Salzlösung, aufweisen,
um in der Fäzesprobe
enthaltene Bakterien zu neutralisieren und den Abbau von DNA zu
hemmen.
-
Gleichgültig, ob
der Behälter
geeignet ist, an einer Toilette angebracht zu werden oder lediglich
die entleerte Fäzesprobe
aufzunehmen, weist er vorzugsweise Dichtungsmittel auf, die ausreichen,
die entleerte Fäzesprobe
und jede zugesetzte Flüssigkeit
einzuschließen
und das Entweichen von Geruch zu verhindern. Der Behälter kann
einen Stützrahmen
aufweisen, der direkt über
eine Toilettenschüssel
plaziert wird. Am Stützrahmen
ist eine mit einem Gelenk versehene Abdeckung angebracht, welche
zum Ablegen einer Probe aufgeklappt oder geschlossen (nicht gezeigt)
sein kann, um entleerte Fäzes
im Behälter
abzudichten. Der Stützrahmen
weist zusätzlich
eine zentrale Öffnung
auf, welche von der Oberseite durch den Rahmen bis zur Unterseite
des Stützrahmens
verläuft.
Die Unterseite steht direkt mit einer Oberseite der Toilette in
Verbindung. Ein Mittel zur Aufnahme entleerten Stuhls erstreckt
sich von der Oberseite des Stützrahmens
und nimmt den gesamten Umfang der zentralen Öffnung ein. Das Mittel zur
Aufnahme entleerten Stuhls kann fest am Stützrahmen angebracht oder auch
entfernbar sein, um nach dem Ablegen des Stuhls abgenommen zu werden.
-
Nach
dem Einsammeln der Fäzes
wird die Stuhlprobe in einem geeigneten Puffer, wie z. B. phosphatgepufferter
Kochsalzlösung
oder chaotroper Salzlösung,
homogenisiert. Das Homogenisieren und die Mittel und Materialien
zum Homogenisieren sind im Stand der Technik allgemein bekannt.
Siehe z. B. US-Patent 4,101,279. Somit kann der Fachmann besondere
Homogenisierungsverfahren auswählen.
Verfahren zur weiteren Verarbeitung und Analyse einer biologischen
Probe, wie z. B. einer Fäzesprobe,
werden weiter unten angegeben.
-
II. Verfahren zum Nachweis
von Darmkrebs oder Präkanzerose
-
A. Referenzziel
-
Zur
Erläuterung
werden die erfindungsgemäßen Verfahren
zum Nachweis einer Deletion oder einer anderen Mutation im p53-Tumor-Suppressorgen
von aus einer repräsentativen
Fäzesprobe
erhaltenen Zellen eingesetzt. Das p53-Gen ist eine gute Wahl, da
der Verlust von Heterozygotie in p53 oft mit einem kolorektalen Karzinom
einhergeht. Eine dem DNA-kodierenden
Abschnitt von p53 entsprechende mRNA-Sequenz ist als GenBank mit
der Hinterlegungsnummer M92424 angemeldet. Der Fachmann erkennt,
dass die hier beschriebenen Verfahren dazu verwendet werden können, Mutationen
in jedem Gen nachzuweisen und dass der Nachweis einer p53-Deletion
beispielhaft für
solche Verfahren ist. Wie unmittelbar zuvor beschrieben, wird mindestens
ein Querschnitt einer entleerten Stuhlprobe erhalten und hergerichtet.
Wahlweise lassen sich RNA oder DNA aus der Probe nach im Stand der
Technik bekannten Verfahren isolieren. Siehe, Smith-Ravin, et al., Gut,
36: 81–86
(1995). Die erfindungsgemäßen Verfahren
lassen sich jedoch an unverarbeiteter Fäzes durchführen.
-
Nucleinsäuren können abgeschert
oder beispielsweise mittels Restriktionsverdau in kleine Fragmente zerschnitten
werden. Die Größe der Nucleinsäurefragmente
ist nicht von Bedeutung und unterliegt den unten beschriebenen Einschränkungen.
Es werden ein Zielallel, von dem erwartet wird, dass es mutiert
ist (p53 in diesem Beispiel) sowie ein Referenzallel ausgewählt. Das
Referenzallel kann jedes Allel sein, von dem bekannt ist oder erwartet
wird, das es in Darmkrebszellen nicht mutiert ist. Einsträngige Nucleinsäurefragmente lassen
sich unter Einsatz bekannter Verfahren herstellen. Siehe z. B. Sambrook,
et al., Molecular Cloning, A Laboratory Manual (1969).
-
Mit
den erfindungsgemäßen Verfahren
lassen sich entweder die Abschnitte eines kodierenden Stranges oder
sein komplementärer
Strang nachweisen. Zur Veranschaulichung werden der Nachweis des
kodierenden Strangs für
p53 sowie des Referenzallels beschrieben. Die Komplementärstränge zu sowohl
p53 als auch dem Referenzallel werden mittels Hybridisierung an
Anti-Komplementaritäts-Oliginucleotidsonden
(Isolierungssonden) und die nachfolgende Entfernung der damit gebildeten
Duplices beseitigt. Verfahren zur Entfernung von Komplementärsträngen aus
einer Mischung von Einzelstrang-Oligonucleotiden sind im Stand der Technik
bekannt und schließen
Techniken wie die Affinitätschromatographie
mit ein. Nach Überführung der Doppelstrang-DNA
in Einzelstrang-DNA wird die Probe durch eine Affinitätssäule mit
Isolierungssonden laufen gelassen, die komplementär zu der
aus der Probe zu entfernenden Sequenz sind. Eine herkömmliche
Säulenchromatographie
ist zur Isolierung von Komplementärsträngen geeignet. Eine mit Sepharose
oder jedem anderen geeigneten Material bepackte Affinitätssäule mit
angehefteten komplementären
Nucleotiden kann zur Isolierung von komplementärer DNA in der Säule verwendet
werden, während
die zu isolierende DNA über
die Säule
laufen gelassen wird. Siehe Sambrook, oben. Als Alternative können Isolierungsperlen
verwendet werden, um, wie im Detail weiter unten beschrieben, Komplementärstränge auszusondern.
-
Nach
Entfernung der komplementären
Stränge
erhält
man erste Oligonucleotidsonden, die an mindestens einen Teil des
p53-Allels hybridisieren und zweite Oligonucleotidsonden, die an
mindestens einen Teil des Referenzallels hybridisieren. Die Sonden
werden mit einem nachweisbaren Marker, wie z. B. Fluorescein oder nachweisbaren
Teilchen, markiert. Unterschiedliche Marker für die Sonden sind bevorzugt.
-
Die
markierten Sonden werden sodann der Probe unter Hybridisierungsbedingungen
ausgesetzt. Solche Bedingungen sind im Stand der Technik gut bekannt.
Siehe z. B. Wallace, et al., Nucleic Acids Res., 6: 3643–3557 (1979).
Die ersten und zweiten Oligonucleotidsonden, welche unterschiedlich
markiert sind (d. h. mit unterschiedlichen radioaktiven Isotopen,
Fluoreszenzmitteln, oder mit Perlen verschiedener Größe; siehe weiter
unten), werden mit gleichen Aliquots an Proben eingesetzt. Nachdem
die Sonden unter Hybridisierungsbedingungen der Probe ausgesetzt
worden waren, wird die Probe zur Entfernung sämtlicher nicht-hybridisierten
Sonden gewaschen. Danach werden die hybridisierten Sonden getrennt
nach p53-Hybriden und Referenzallel-Hybriden nachgewiesen. Standards
werden zur Ermittlung des Hintergrunds und zum Ausgleichen der Ergebnisse
eingesetzt. Falls unterschiedliche Fluoreszenzmarker verwendet werden,
lässt sich
die Zahl der Sonden auch durch Zählen
der unterschiedlichen Fluoreszenzereignisse in einer Probe ermitteln,
die genügend verdünnt worden
war, damit einzelne Fluoreszenzereignisse in der Probe nachgewiesen
werden können.
Um die Genauigkeit der erhaltenen Ergebnisse abzusichern, können doppelte
Proben analysiert werden.
-
Falls
ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen der Menge von
nachgewiesenem p53 und der Menge von nachgewiesenem Referenzallel
auftritt, kann angenommen werden, dass in p53 eine Mutation stattgefunden
hat und ein Risiko für
den Patienten besteht, dass er entweder einen Darmkrebs bekommt
oder sich ein solcher bereits ausgebildet hat. Eine statistische
Signifikanz lässt
sich mit jedem bekannten Verfahren nachweisen. Ein bevorzugtes Verfahren
ist oben angegeben.
-
Mit
dem Nachweis einer p53-Mutation kann der klinische Arzt für eine weitere
Diagnose eine klinische Behandlung, wie z. B. endoskopische Verfahren,
empfehlen und, falls nötig,
das Befinden des Patienten behandeln. Die folgenden Beispiele veranschaulichen
die erfindungsgemäßen Verfahren,
mit denen sich Hybridisierungsereignisse direkt quantitativ angeben
lassen.
-
1. Verfahren
zur besseren Quantitätsbestimmung
von Ziel- und Referenz-Polynucleotiden
-
Eine
gesteigerte Quantitätsbestimmung
von Bindungsereignissen zwischen den Hybridisierungssonden und dem
Ziel oder der Referenz wird erreicht, indem die Hybridisierungssonden
an Teilchen, wie z. B. Perlen (Hybridisierungsperlen) gekoppelt
werden.
-
Um,
ein genaues quantitatives Maß für den Polynucleotidgehalt
in einer Probe zu erhalten, werden die Hybridisierungsperlen vor
Durchführung
der Hybridisierungen hergestellt, so dass an jeder Perle ein einzelnes Oligonucleotid
angeheftet ist.
-
a. Verfahren zur Herstellung
von Sonde/Perle-Kombinationen
-
Eine
einzelne Sonde wird an eine Perle angeheftet, indem ein großer Überschuss
an Hybridisierungsperlen mit Oligonucleotidsonden eines vorgegebenen
Typs (d. h. entweder erste oder zweite Oligonucleotidsonden) inkubiert
wird. Das Anheften einer Sonde an eine Perle erfolgt unter Verwendung
eines Affinitätsbindungs-Paars.
Beispielsweise können
zum Anheften einer Sonde an eine Perle die Perlen mit Avidin oder Streptavidin
beschichtet und die Sonden können
mit Biotin markiert sein. Die Mischung der Perlen und Sonden wird
heftig geschüttelt,
so dass praktisch 100% der Sonden an Perlen gebunden werden. Die
Mischung wird sodann einer Matrix ausgesetzt, wie z. B. einer Affinitätssäule oder
einer Membran, die mit zur Sonde komplementären Oligonucleotiden beschichtet
ist. Nur Perlen mit angehefteter Sonde bleiben an der Matrix haften, der
Rest wird ausgewaschen. Die Perlen mit angehefteter Sonde werden
sodann von der Matrix entfernt, indem die Hybridisierungen zwischen
den Sonden und der Komplementärstruktur
mittels Wärme
aufgebrochen werden. Ein mehrmaliges Auftragen auf die Matrix und
Vorwaschen der Säule
reduziert unspezifische Bindungen. Darüber hinaus können nackte
Perlen (d. h. ohne eine angeheftete Sonde) auf die Matrix aufgetragen werden,
um eine Zahl für
einen Blindwert von Perlen zu ermitteln, von denen erwartet werden
kann, dass sie sich auch ohne Sonde an die Matrix anheften.
-
Dadurch
dass, wie oben beschrieben, ein großer Überschuss an Perlen im Vergleich
mit den Sonden eingesetzt wird, kann erwartet werden, dass die große Mehrheit
der wiedergewonnenen Perlen nur eine angeheftete Sonde aufweist.
Weist z. B. eine Mischung ein Verhältnis von 1 Sonde zu 1000 Perlen
auf, kann erwartet werden, dass ungefähr nur 1 Perle unter einer
Million zwei angeheftete Sonden aufweist und sogar weniger als 1
Perle unter einer Million mehr als zwei angeheftete Sonden enrhält. Dementsprechend
werden die Hybridisierungsperlen mit einem effektiven Verhältnis von
1 : 1 mit einer Sonde versehen, womit sich eine genaue Quantitätsbestimmung
von Ziel- und Referenz-Polynucleotid erzielen lässt, wie dies weiter unten
beschrieben wird.
-
Für jeden
der unten beschriebenen Versuche werden zwei unterschiedliche Hybridisierungsperlen
verwendet. An eine erste Hybridisierungsperle ist eine einzige erste
Oligonucleotidsonde angeheftet, die komplementär zu mindestens einem Abschnitt
eines Zielpolynucleotids (z. B. einem p53-Allel) ist. An eine zweite
Hybridisierungsperle mit einer sich von der ersten Hybridisierungsperle
unterscheidenden Größe ist eine
einzige zweite Oligonucleotidsonde angeheftet, die komplementär zu mindestens
einem Abschnitt eines Referenzpolynucleotids (d. h. eines, von dem
bekannt ist oder erwartet wird, dass es in der Probe nicht mutiert
ist) ist.
-
b. Verwendung von Perlen
zur quantitativen Bestimmung von Ziel- und Referenz-Polynucleotiden
-
Die
DNA wird nach bekannten Verfahren geschmolzen (denaturiert, um einzelsträngige DNA
zu bilden). Siehe z. B. Gyllensten, et al., in Recombinant DNA Methodology
II, 565–578
(Wu, Hrg., 1995). Nach den erfindungsgemäßen Verfahren kann entweder
ein kodierender Strang oder sein Komplementärstrang nachgewiesen werden,
um die Ziel- und/oder Referenz-Polynucleotide
quantitativ zu bestimmen. Zur Veranschaulichung wird im folgenden
Beispiel der kodierende Strang nachgewiesen.
-
2. Entfernung
der Komplementärstruktur
-
Die
einsträngigen
Komplementärstrukturen
des Ziel- (z. B. p53) und Referenz-Polynucleotids werden aus der
Probe entfernt, indem sie an Oligonucleotidsonden gebunden werden,
welche komplementär
zur Komplementärstruktur
von Ziel und Referenz sind. Solche Sonden, im Folgenden als Isolierungssonden
bezeichnet, werden vor ihrem Einsetzen in die Probe an die Isolierungsperlen
angeheftet. Die Perlen können
magnetisch sein. Werden somit die magnetischen Isolierungsperlen
[mit angehefteten Isolierungssonden] in die Probe eingetragen, hybridisieren
die angehefteten Isolierungssonden an den Komplementärstrang
des Ziels oder der Referenz (oder umgekehrt). Die Isolierungsperlen
werden vorzugsweise in großem Überschuss
eingetragen, um die Bindung an die Komplementärstrukturen abzusättigen.
Ist die Hybridisierung vollständig,
wird ein Magnetfeld an die Probe angelegt, welches somit die magnetischen
Isolierungsperlen (sowohl mit als auch ohne anhybridisierte Komplementärstrukturen)
aus der Probe herauszieht. Unter der Annahme, dass genügend Isolierungsperlen
in die Probe eingetragen worden waren, werden mit Entfernung der
Isolierungsperlen auch alle Komplementärstrukturen des Ziels und der
Referenz aus der Probe entfernt. In einer alternativen Ausführungsform
zur Entfernung der Komplementärstrukturen
wird ein Überschuss
der Oligonucleotidsonde mit angeheftetem Biotin unter Hybridisierungsbedingungen
der dehybridisierten Probe ausgesetzt. Ist die Hybridisierung vollständig, wird
die Probe auf eine mit Avidin beschichtete Säule aufgetragen. Ob frei oder
an die Komplementärstruktur
gebunden, wird die an Biotin gebundene Sonde durch das Avidin auf
der Säule
gebunden. Die restliche DNA, einschließlich der nachzuweisenden kodierenden
Stränge
von Ziel und Referenz, passiert die Säule. Im Unterschied zur obigen Beschreibung
zu den Hybridisierungsperlen werden die Perlen zur Entfernung von
Komplementärstrukturen
so hergestellt, dass an eine einzelne Perle zahlreiche Oligonucleotide
gebunden sind.
-
3. Nachweis
und quantitative Bestimmung von Ziel und Referenz
-
Zwei
Sätze von
Hybridisierungsperlen werden wie oben beschrieben hergestellt. An
jedem Vertreter des ersten Satzes von Hybridisierungsperlen (von
denen alle untereinander identisch sind) ist eine einzelne Oligonucleotidsonde
angeheftet, welche zu mindestens einem Abschnitt des Zielpolynucleotids
komplementär ist.
An jedem Vertreter des zweiten Satzes von identischen Hybridisierungsperlen
(von denen alle untereinander identisch sind, jedoch nicht mit dem
ersten Satz)) ist eine einzelne Oligonucleotidsonde angeheftet,
welche zu mindestens einem Abschnitt des Referenzpolynucleotids
komplementär
ist. Die Vertreter des zweiten Satzes von Hybridisierungsperlen
unterscheiden sich in Größe und Farbe
von den Vertretern des ersten Satzes von Hybridisierungsperlen.
Die ersten und zweiten Hybridisierungsperlen können sich auch in anderen Merkmalen
unterscheiden. Beispielsweise können
an die Perlen Fluoreszenzmarker angeheftet sein, die sich durch Fluoreszenz
bei verschiedenen Wellenlängen
unterscheiden. Es lassen sich auch Perlen mit unterschiedlichen elektrochemischen
Ladungen verwenden. Die genaue Ausführungsart, die zur Unterscheidung
der Perlen eingesetzt wird, ist für die Erfindung nicht wesentlich,
solange die Möglichkeit
besteht, zwischen den ersten und zweiten Sonden auf der Grundlage
von Unterschieden zwischen den angehefteten ersten und zweiten Perlen zu
unterscheiden.
-
Beide
Sätze von
Hybridisierungsperlen mit angehefteten Sonden werden unter Hybridisierungsbedingungen
der Probe zugesetzt, wobei dann die angeheftete Sonde an die Referenz
oder das Ziel hybridisieren kann. Nach vollständiger Hybridisierung wird
die Probe gewaschen, Um nicht hybridisierte Kombinationen von Perle/Sonde
zu entfernen. Nicht hybridisierte Kombinationen von Perle/Sonde
werden entfernt, indem man z. B. die Probe über eine Säule laufen lässt, welche
DNA enthält,
die zur Sequenz der Sonde komplementär ist. Somit werden alle nicht
hybridisierten Kombinationen von Perle/Sonde auf der Säule zurückgehalten,
während ein
Duplex die Säule
passiert. Danach wird die Probe einem Mittel zugeführt, welches
die Differenz der Hybridisierungsperlen auszählt, um die ersten und zweiten
Hybridisierungssonden, welch Duplices gebildet haben, quantitativ
zu erfassen. Die erhaltenen Zahlen geben eine genaue Schätzung für die Zahl
der Kopien von Referenz- und Ziel-Polynuclotiden in der Population,
da das Mittel zum Zählen
der Differenz einzelne Perlen zählt. Eine
Perle ist gleich einer Sonde, welche ihrerseits eine Kopie der gemessenen
Nucleinsäure
darstellt.
-
Ein
Beispiel für
ein Mittel zur Differenzmessung ist ein Impedanzmessgerät, wie z.
B. ein Coulter-Counter (Coulter Electronics, Inc., Miami, Florida).
Die Probe wird durch das Gerät
passieren gelassen, welches die beiden Arten von Hybridisierungsperlen
unterschiedlich wahrnimmt, indem er ihre unterschiedliche Impedanz
eines elektrischen Stromes misst. Alternativ kann das gerät die Fluoreszenz,
Farbe oder andere Abweichungen messen. Um die Schnelligkeit des
Tests zu erhöhen,
kann ein Gerät
mit mehreren Öffnungen eingesetzt
werden. Ein Impedanzzähler
mit mehreren Öffnungen
ist schematisch in 2 wiedergegeben.
Am einen Ende der Säule.
die mit einer elektrisch leitenden Flüssigkeit, z. B. Saline, gefüllt ist,
wird ein Array mit mehreren Öffnungen
angebracht. Am entgegengesetzten Ende der Säule werden die Hybridisierungsperlen mit
entweder hybridisierten Ziel- oder Referenzabschnitten aufgetragen.
Jede Öffnung
ist genügend
groß,
um gleichzeitig immer nur eine Hybridisierungsperle durchzulassen
und genügend
breit, um zuverlässige
Impedanzmessungen zu ermöglichen.
An jede Öffnung
ist eine elektrische Spannung angelegt. Jede Hybridisierungsperle
(die nicht leitend ist) tritt durch eine der Öffnungen hindurch, verdrängt ein
Volumen an Saline, wodurch eine kurze Impedanzänderung hervorgerufen wird,
welche zur Größe der Perle
proportional ist. Diese verursacht ihrerseits einen messbaren Stromabfall,
welcher direkt mit der Perlengröße korreliert
ist. Durch Kompilieren der Zahl für jede der beiden unterschiedlichen
Impedanzereignisse, erhält
man eine genaue Abschätzung
der Anzahl der Hybridisierungsperlen und daher die Zahl für die Sonden
von jeder Art in der Population.
-
Nach
der quantitativen Messung der ersten und zweiten Hybridisierungsperlen
werden die Daten, wie oben beschrieben, analysiert, um zu bestimmen,
ob irgend ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den
Mengen für
die ersten und zweiten Hybridisierungsperlen (mit angehefteter hybridisierter
Sonde) auftritt. Eine statistisch signifikante Verringerung in der
Zielmenge ist ein Anzeichen für
eine Mutation im Zielallel. Wo das p53-Gen das Zielallel ist, ist
solch eine Mutation ein Anzeichen für ein kanzeröses oder
präkanzeröses Befinden.
Einem klinischen Arzt können
solche Befunde als Grundlage dienen, eine weitere Behandlung, wie z.
B. eine Endoskopie und polypektomische Verfahren zu verschreiben.
-
B. Nachweis von Mutationen
bei Single-Base-Polymorphismus
-
Das
oben beschriebene grundlegende Verfahren kann auch eingesetzt werden,
um einen Verlust von Heterozygotie oder eine andere Mutation an
einem Ort mit Single-Base-Polymorphismus
zwischen maternalen und paternalen Allelen nachzuweisen. Typischerweise
ist ein solcher Nachweis ein Anzeichen für eine größere Deletion oder eine andere
Mutation. Eine Mutation an einem einzigen polymorphen Nucleotid
kann jedoch alles sein, was für
die Hemmung der Genfunktion in einem der beiden Allele nötig ist.
Eine mit dem Verlust von Heterozygotie einhergehende Deletion kann
auf Grund der jüngst
entdeckten Erscheinung, die komplementäre Reduplikation genannte wird,
schwierig nachzuweisen sein. Bei einer komplementären Reduplikation
ergibt sich aus dem Verlust von einem oder zwei Allelen an einem
besonderen Lokus eine „Reduplikation" des überlebenden
Allels. Eine Reduplikation findet gewöhnlich auf dem Chromosom statt,
welches das überlebende
Allel enthält
und betrifft die Produktion von einer oder mehreren Kopien des überlebenden
Allels auf dem Chromosom in enger Nachbarschaft zur Position des überlebenden
Allels. Im Falle eines Lokus, der eine oder mehrere allele Single-Base-Polymorphismen
(d. h. die Heterozygotie an dem Lokus wird in Folge eines oder mehrerer
Single-Base-Unterschiede in einem oder mehreren Abschnitten des
Lokus ermittelt) ausbildet, resultiert die komplementäre Reduplikation
auf dem das überlebende
Allel enthaltenden Chromosom in der Insertion eines Duplikats von
der Sequenz, die der entspricht, die zerstört wurde. Selbst unter den
stringentesten Hybridisierungsbedingungen binden einige der Vertreter
einer Sonde, die gegen die zerstörte
Sequenz gerichtet ist, an die reduplizierte Sequenz am Lokus eines
Single-Base-Polymorphismus.
Demgemäß lasst
sich unter solchen Umständen
die Deletion nicht nachweisen, da jede wahre Differenz in der Zahl
der Sonden, die an die polymorphe Stelle binden (d. h. an den den
Single-Base-Polymorphismus aufweisenden Allelabschnitt) von einem
Zuwachs überdeckt
sein kann, der vom reduplizierten Abschnitt des anderen Allels herrührt.
-
Die
mit komplementärer
Reduplikation und mit der unspezifischen Bindung von Sonden im allgemeinen
einhergehenden Probleme werden mit den erfindungsgemäßen Verfahren
gelöst.
-
Mit
diesen Verfahren lässt
sich eine Deletion nachweisen, die in einem oder zwei Allelen an
einem spezifischen Lokus in einer Subpopulation von in einer biologischen
Probe enthaltenen Zellen auftritt. Zahlreiche Allele, einschließlich Tumor-Suppressorallele
enthalten einzelne polymorphe Nucleotide im Kontext eines konstanten
Nucleinsäureabschnitts.
Individuen können
normalerweise für
ein bestimmtes polymorphes Nucleotid entweder homozygot oder heterozygot
sein. Da in den meisten Allelen zahlreiche Nucleotidorte mit Single-Base-Polymorphismus vorkommen,
ist die Wahrscheinlichkeit groß,
dass ein vorgegebenes Individuum an mindestens einem der Orte mit
Single-Base-Polymorphismus hetrozygot ist. Eine statistisch signifikante
Verminderung in einem der beiden Nucleotide an einer Stelle mit
Single-Base-Polymorphismus (an welcher das Individuum heterozygot
ist) wird als Marker für
eine Deletion in dem die Stelle aufweisenden Allel verwendet.
-
Genomabschnitte
mit bekannten Single-Base-Polymorphismen werden mit Hilfe einer
Nucleotiddatenbank identifiziert, wie z. B. GenBank, EMBL oder jeder
anderen geeigneten Datenbank. Für
die Zwecke der Erfindung soll ein Single-Base-Polymorphismus ein
einzelnes polymorphes Nucleotid sein, das an einen nicht polymorphen
Abschnitt des Allels anschließt,
unabhängig
davon, ob das einzelne polymorphe Nucleotid Teil einer größeren polymorphen
Stelle ist (d. h. der Single-Base-Polymorphismus kann das terminale
Nucleotid eines größeren Polynucleotid-Polymorphismus
sein). Für
einen Krebsnachweis sind die in Frage kommenden Abschnitte solche,
wo Heterozygotie vorherrscht, wie. z. B. Tumor-Suppressorgene. Ein
vorgegebenes Individuum kann für
ein polymorphes Nucleotid in jedem identifizierten Abschnitt mit
Single-Base-Polymorphismus homozygot oder heterozygot sein. Ist
entsprechend eine Anzahl von Abschnitten mit Single-Base-Polymorphismus
identifiziert worden, wächst
die Wahrscheinlichkeit, dass in einer Probe mindestens ein heterozygoter Abschnitt
mit Single-Base-Polymorphismus gefunden wird.
-
Sind
die Orte mit Single-Base-Polymorphismus erst einmal identifiziert,
wird vom Patienten eine Probe entnommen, um zu ermitteln, welche
dieser Orte in normalen (d. h. nicht kanzerösen oder präkanzerösen) Zellen herterozygot ist.
Sodann wird die Probe wie oben beschrieben hergerichtet. Doppelsträngige DNA
in der Probe wird in einsträngige
DNA überführt. Dann
wird entweder der kodierende Strang oder der Strang mit den Anticodons
für beide
Allele aus der Probe isoliert. Wie aus den folgenden Ausführungen
ersichtlich, spielt es für
die in Frage stehenden Verfahren keine Rolle, ob der kodierende
Strang oder der Strang mit den Anticodons in der Probe verbleibt.
-
Eine
Oligonucleotidsonde wird so konstruiert, dass sie zu einem Teil
des Abschnitts mit Single-Base-Polymorphismus komplementär ist, wobei
dieser Teil mit dem Nucleotid endet, das sich unmittelbar in 3'-Richtung an das
polymorphe Nucleotid anschließt,
unabhängig
davon, ob der 5'-3'-Strang (kodierender Strang)
oder der 3'-5'-Strang (Anticodonstrang)
als Matrize verwendet wird. 3 zeigt
vier mögliche
Sonden, die, wie oben beschrieben, unmittelbar in 3'-Richtung von jedem
der vier möglichen
Matrizenstränge
hybridisieren (die Sequenzen in 3 sind
hypothetisch und sollen keine aktuellen Sequenzen wiedergeben).
Während
jeder Strang als Matrize zum Anbinden einer Sonde verwendet werden
kann, um eine Heterozygotie und/oder einen Verlust derselben zu
ermitteln, sind die Sequenzen der Sonden, die an die Matrize hybridisiert werden
je nach verwendetem Strang unterschiedlich. Die Sonden können von
jeder Länge
sein, die eine wirksame und spezifische Hybridisierung der Sonde
an das Ziel erlaubt. 3 zeigt
die vier Sonden, die zur Hybridisierung an die gezeigte hypothetische
Sequenz taugen. Für
jeden zu analysierenden Genomabschnitt lässt sich die geeignete Länge der
Sondensequenzen ermitteln. Eine bevorzugte Länge liegt zwischen etwa 10
und 100 Nucleotiden. Die Größe einer
Sonde hängt
auch von der Größe des den
Single-Base-Polymorphismus umgebenden Abschnitts ab (d. h. der in
5'- oder 3'-Richtung bis zum nächsten angrenzenden Polymorphismus gelegene
Abschnitt, falls es einen solchen gibt). Die Details zum Aufbau
und der Hybridisierung von Oligonucleotidsonden sind im Stand der
Technik bekannt.
-
Wenn
erst einmal konstruiert, hybridisieren einheitliche Sonden für jeden
polymorphen Abschnitt an die Abschnitte von sowohl maternalen als
auch paternalen Allelen bis zu, ausschließlich, dem polymorphen Nucleotid,
das in einer Heterozygote in maternalen und paternalen Allelen unterschiedlich
ist. 3 veranschaulicht
das vorausgehende Hybridisierungsverfahren. 3 zeigt nur einen kleinen Ausschnitt
des das polymorphe Nucleotid umgebenden Abschnitts. Die in 3 gezeigten Allele sind
an der polymorphen Stelle heterozygot (in 3 fett gedruckt).
-
Die
Sonde wird an ihre spezifische Matrizen-DNA (siehe oben) mittels
im Stand der Technik bekannter Standardverfahren hybridisiert. Die
Probe kann zur Entfernung nicht hybridisierter Sonden wahlweise
gewaschen werden. Um zu bestimmen, ob jeder Abschnitt mit Single-Base-Polymorphismus,
an welchen sich die Sonde gebunden hat, am polymorphen Nucleotid
heterozygot oder homozygot ist, wird eine Modifikation des bei Sanger,
Proc. Nat'l-Acad. Sci.
(USA), 74: 5463–540?
(1977) beschriebenen Didesoxy-Kettenabbruchverfahrens verwendet.
In dem Verfahren werden mindestens zwei der vier gemeinsamen 2',3'-Didesoxy-Nucleosidtriphosphate
(ddATP, ddCTP, ddGTP und ddTTP) verwendet. Nach den Verfahren im
Stand der Technik wird an die Didesoxy-Nucleosidtriphosphate (ddNTP)
jeweils ein unterschiedlich nachweisbarer Marker angeheftet. Unterschiedlich
markierte ddNTPs sind von der Perkin Elmer Corporation (Katalog-Nr.
401456) erhältlich.
Jede Probe mit einer, wie oben beschrieben, an maternale und paternale
Alle anhybridisierten Sonde wird sodann mit mindestens zwei markierten
ddNTPs versetzt. Die Auswahl, welche zwei ddNTPs eingesetzt werden,
hängt von
den Nucleotiden an der heterozygoten polymorphen Stelle ab. Der
Probenmischung wird auch eine DNA-Polymerase, wie z. B. SequenaseTM (Perkin Elmer) zugesetzt. Unter Verwendung
der Allelstränge
als Primer fügt
die Polymerase ein ddNTP an das 3'-Ende der Sonde an, wobei das eingebaute
ddNTP komplementär
zu dem an der Stelle mit Single-Base-Polymorphismus vorkommenden
Nucleotid ist. Weil die ddNTPs an ihrer 3'-Position
keine Hydroxylgruppe aufweisen, kann eine weitere Verlängerung
der hybridisierten Sonde nicht stattfinden. Daraufhin wird die Probe
zur Entfernung überschüssiger ddNTPs
gewaschen. In jeder Probe werden sodann die Marker ausgezählt. Das
Vorkommen von zwei unterschiedlich markierten ddNTPs in einer Probe
ist ein Anzeichen für
Heterozygotie an der polymorphen Stelle. In den oben beschriebenen
Verfahren kann jedes an der 3'-Position
modifizierte Nucleosidtriphosphat eingesetzt werden, sofern diese
Modifikation an der 3'-Position die Bindung
weiterer Nucleotide an das 3'-Ende
(d. h. eine Sondenverlängerung)
verhindert und die Anbindung des modifizierten Nucleotids an das
3'-Ende der Sonde
nicht unterbindet.
-
Es
ist nicht nötig,
die Menge von jeder in der Probe enthaltenen Markierung zu bestimmen,
um Heterozygotie oder Homozygotie nachzuweisen. Es lassen sich beispielsweise
unterschiedlich markierte Desoxynucleosidtriphosphate für einen
Nachweis von Heterozygotie oder Homozygotie einsetzen. Die bloße Tatsache,
dass zwei unterschiedlich markierte Didesoxynucleotide in die Probe
eingebaut werden bedeutet, dass die analysierte Stelle mit Single-Base-Polymorphismus
heterozygot ist. Der Nachweis von Stellen, wo ein Patient polymorph
ist, ist jedoch nützlich,
um das grundsätzliche
Muster von Polymorphismus nachzuweisen, was in späteren Tests
genutzt werden kann, um Veränderungen
an den polymorphen Stellen aufzuspüren, welche ein Anzeichen für Krebs
sein können.
Das Auftreten von Polymorphismus lässt sicht mit der in der vorliegenden Beschreibung
wiedergegebenen Lehre, mit einer Gelelektrophorese oder mit anderen
Verfahren nachweisen.
-
In
dem Falle, wo Heterozygotie an einem polymorphen Ort vorkommt, lässt sich
durch Auszählen
der Mengen für
die beiden jeweils unterschiedlich markierten ddNTPs der Nachweis
führen,
ob ein Verlust von Heterozygotie (d. h. eine Deletion) in einer
Subpopulation von Zellen in der Probe auftritt. In einer normalen
(d. h. nicht kanzerösen)
Probe mit Zellen, die am Ort des Single-Base-Polymorphismus heterozygot
sind, wird erwartet, dass die ermittelte Menge von jeder der beiden
der Probe zugesetzten ddNTPs identisch ist (innerhalb der ausgewählten Grenzen
für statistische
Signifikanz). Ist jedoch eine Deletion in einem der beiden Allele
bei der Subpopulation von Zellen in der Probe aufgetreten, wird über die
eingebauten (markierten) ddNTPs ein statistisch signifikanter Unterschied
zwischen den Mengen für
jedes der beiden Allele ermittelt. Der Nachweis eines solchen Unterschieds
ist ein Anzeichen für
genomische Instabilität
in der Probe. Eine solche genomische Instabilität weist auf die Möglichkeit
von kanzerösen
oder präkanzerösen Zellen
in der Probe hin.
-
Um
die Fähigkeit
zu verbessern, Allele mit angehefteten ddNTPs genau zu zählen, werden
die ddNTPs, wie oben beschrieben, mit Hybridisierungsperlen unterschiedliche
Größe markiert.
Allele mit einer angehefteten Sonde, die eine ddNTP-Markierung aufweist,
werden, wie oben beschrieben mit einem Zählgerät, wie z. B. einem Coulter
Counter, gezählt.
Wie ebenfalls oben beschrieben, werden unterschiedliche Fluoreszenzmarker
oder andere Zählvorrichtungen
eingesetzt, um eingebaute ddNTPs separat zu ermitteln.
-
Der
Nachweis von Heterozygotie an Stellen mit Single-Base-Polymorphismus
sowie der Nachweis des Verlustes von Heterozygotie kann in getrennten
Schritten erfolgen. Beispielsweise können, wie oben beschrieben,
Sonden in unmittelbarer Nachbarschaft, aber nicht einschließlich, an
das als polymorph erkannte Nucleotid hybridisiert werden. Die vier
ddNTPs können
dann der Probe zugesetzt werden, die sodann gewaschen wird und dann
kann das das Vorkommen oder Fehlen jedes der Marker ermittelt werden.
Der Nachweis nur einer Markierung zeigt an, dass das Individuum,
von dem die Probe gewonnen wurde, an der Stelle des polymorphen
Nucleotids homozygot ist. Der Nachweis von zwei Markern bedeutet,
dass das Individuum heterozygot ist. Die heterozygoten Loci werden
notiert. Wie oben angeführt,
können
Basisbestimmungen von Heterozygotie durch den Einsatz von Standard-Desoxynucleotiden
erfolgen. Ist erst eine Basismuster erstellt, können an diesem Individuum spätere Test
auf Heterozygotie durchgeführt
werden, um, wie unmittelbar zuvor beschrieben, einen Verlust an
Heterozygotie nachzuweisen. Für
den Nachweis von Krebs sind die herozygoten Loci typischerweise
Tumor-Suppressorgene, wie p53, dcc, apc und andere. Bei Verwendung
der erfindungsgemäßen Verfahren
lässt sich
ein „Fingerabdruck" der heterozygoten
Tumor-Suppressor-Loci erstellen. Eine spätere Abweichung vom Fingerabdruck
(d. h. von den Deletionen) liefert wertvolle Information zur Entwicklung
von Krebs.
-
Eine
bevorzugte Verwendung der vorstehenden Verfahren liegt im Nachweis
von Dickdarmkrebs. Eine repräsentative
Fäzesprobe
wird, wie oben beschrieben, hergerichtet. In den Puffer wird zumindest
ein Querschnitt der Fäzesprobe
eingetragen und homogenisiert. Doppelsträngige DNA wird in einsträngige DNA überführt und
die Komplementärstruktur
des nachzuweisenden Stranges wird nach jedem der oben beschriebenen Verfahren
aus der Probe entfernt. Die verbleibende Einstrang-DNA wird Mehrfachkopien
einer Sonde ausgesetzt, die auf Grundlage von bekannten Single-Base-Polymorphismen
in einem mit Krebs assoziierten Allel, wie z. B. einem Tumor-Suppressor-Allel,
entworfen ist, so dass die Sonde mit einer gewünschten Anzahl von unmittelbar
an das polymorphe Nucleotid angrenzenden Nucleotiden, wie oben beschrieben,
hybridisiert. Nach Abschluss der Hybridisierung wird die Probe gewaschen
und unterschiedlich markierten ddNTPs sowie einer DNA-Polymerase
ausgesetzt. Die Probe wird sodann gewaschen, um nicht eingebaute
ddNTPs zu entfernen. Das Vorkommen von jedem markierten ddNTP wird
ermittelt. Werden zwei Markierungen nachgewiesen, ist das Individuum,
von dem die Probe stammt, am polymorphen Nucleotid heterozygot.
Die Heterozygotie des Alles und die Sondensequenz, die zu der unmittelbar
an das polymorphe Allel angrenzenden Stelle passt, werden für Referenzzwecke
in späteren
Tests auf Verlust von Heterozygotie notiert. Wurde bei einem Patienten nachgewiesen,
dass er an einem Lokus heterozygot ist, kann eine Untersuchung unmittelbar
in der oben beschriebenen Weise durchgeführt werden, um einen aufgetreten
Verlust an Heterozygotie in einer Zellsubpopulation in der Probe
zu ermitteln.
-
C. Analyse einer Mikrosatelliteninstabilität
-
Mikrosatelliten
sind im gesamten Genom aufgefundene Di- oder Trinucleotid-Repeats.
Ein spezieller Bereich von Mikrosatelliten-Repeats ist oft mit einer
speziellen Genomsequenz assoziiert und wird unter normalen Bedingungen
stabil vererbt. Erhöhungen
bei der Anzahl von Kopien von Mirosatelliten gehen typischerweise
mit Defekten bei der Mismatch- Reparatur
einher. Demgemäß weisen
Veränderungen
in Mikrosatelliten-Bereichen darauf hin, dass der Patient Gefahr
läuft,
dass auch in anderen Genomabschnitten Mutationen auftreten, die
zu Krebs führen
können.
-
Um
eine Mikrosatelliteninstabilität
als Indikator für
eine Mutation in einem mit Krebs in Verbindung stehenden Gen aufzufinden,
muss zunächst
ein Mikrosatelliten-Abschnitt, der mit dem in Frage kommenden Gen assoziiert
ist, identifiziert werden. Solche Abschnitte werden typischerweise
mit einer Datenbank, wie z. B. GenBank; EMBL und anderen, identifiziert.
Ist ein mit beispielsweise dem p53-Tumor-Suppressorgen assoziierter
Wildtyp-Mikrosatellitenabschnitt
erst einmal identifiziert, wird eine Oligonucleotid-Sonde konstruiert,
welche den Mikrosatellitenabschnitt sowie die sich unmittelbar in
5'- und 3'-Richtung zum Mikrosatellitenabschnitt anschließenden Abschnitte überspannt.
Die genaue Länge
der Sonden kann vom Experimentator bestimmt werden. Es werden Sonden
konstruiert, die sowohl auf den maternalen als auch paternalen Allelen,
in denen der Mikrosatellit beispielsweise mit p53 assoziiert ist,
an den Satellitenabschnitt einschließlich der 5'- und 3'-Erweiterungen
hybridisieren.
-
Eine
geeignete Probe von Körpergewebe
oder -flüssigkeit
wird, wie in der Beschreibung angegeben, gewonnen und weiterverarbeitet.
Doppelsträngige
DNA wird denaturiert und ein Überschuss
an maternalen und paternalen Sonden, wie oben beschrieben, in die
Probe unter Hybridisierungsbedingungen eingetragen. Die Sonden werden,
wie oben beschrieben, nachweisbar markiert. Komplementärstrukturen
zu den nachzuweisenden Strängen
können
wahlweise mit den oben beschriebenen Verfahren entfernt werden.
Die Probe wird sodann gewaschen, um nicht hybridisierte Sonden zu
entfernen und der Anteil hybridisierter Sonden wird ermittelt.
-
Der
quantitative Nachweis kann mit jedem der in dieser Beschreibung
angegebenen Verfahren erfolgen. Beispielsweise können Sonden an Hybridisierungsperlen
so angeheftet werden, dass Sonden, die sich an maternale Allele
anbinden, an Perlen einer ersten Größe angeheftet sind und Sonden,
die sich an paternale Allele anbinden an Perlen einer zweiten Größe angeheftet
sind, welche sich von den Perlen der ersten Größe unterscheiden. Perlen mit
angehefteten Sonden lassen sich wie oben beschrieben auszählen.
-
Der
Nachweis eines statistisch signifikanten Unterschieds zwischen der
Menge von Sonden, die an das maternale Allel anbinden und der Menge
von Sonden, die an das paternale Allel anbinden ist ein Anzeichen
für Mikrosatelliteninstabilität. Wie zuvor
erwähnt,
ist Mikrosatelliteninstabilität
ein Anzeichen für
eine Mutation an dem Lokus, wo der Mikrosatellit sitzt. Falls der
Mikrosatellitenabschnitt mit einem Tumor-Suppressorgen oder einem
Onkogen assoziiert ist, ist der Nachweis von Mikrosatelliteninstabilität auf einem
Allel in einer Subpopulation von Zellen in einer biologischen Probe
ein Anzeichen für
Krebsanfälligkeit,
oder dafür,
dass sich Krebs oder Präkanzerose
bereits entwickelt haben können.
Es kann sodann, wie in der vorliegenden Beschreibung ausgeführt, eine
weitere Untersuchung (entweder mit invasiven oder nicht-invasiven
Mitteln) erfolgen.
-
In
einer alternativen Ausführungsform
wird ein „Fingerabdruck" von Mikrosatelliten
aus Abschnitten genommen, die in einer einem Patienten entnommenen
Probe mit Krebs verursachenden Genen assoziiert sind. Der Fingerabdruck
umfasst die Sequenz von Wildtyp-Mikrosatelliten,
die mit dem Krebs verursachenden Gen oder Genen assoziiert sind.
Ein genommener Fingerabdruck wird aufbewahrt und in späteren Tests
von Proben, die vom demselben Patienten stammen, verwendet, um Veränderungen
in den Mikrosatellitenabschnitten (d. h. eine Mikrosatelliteninstabilität) festzuhalten,
die mit der Ausbildung von Krebs in Zusammenhang stehen können. Zeitliche
Veränderungen
in der Mikrosatellitenlänge
und/oder -sequenz können
herangezogen werden, um weitere Tests und/oder eine Behandlung zu
verschreiben, damit kanzeröses
Gewebe im Frühstadium
der Krebsentstehung aufgespürt
und entfernt wird.
-
-
-
-
-