-
Die Erfindung betrifft die verstärkte Oxidation
organischer Schadstoffe in Wasser. Sie ist insbesondere auf ein
Verfahren zur katalytischen Ozonierung gerichtet, das zu einer wesentlichen
Mineralisierung der in der wässrigen
Phase vorhandenen organischen Stoffe führt.
-
Als organische Stoffe werden alle
oxidierbaren Verbindungen definiert, die insgesamt herkömmlicherweise
durch den chemischen Sauerstoffbedarf (CSB) und biologischen Sauerstoffbedarf
(BSB) quantifiziert werden, wobei ein weiterer, immer häufiger benutzter
Parameter der gesamte organisch gebundene Kohlenstoff (TOC) ist.
-
Wegen der Einfachheit ihrer Durchführung und
ihren relativ niedrigen Kosten sind die biologischen Verfahren die
Reinigungsverfahren, die am häufigsten
zur Behandlung organischer Schadstoffe angewendet werden. Jedoch
beschränkt
sich die Wirkung der beteiligten Mikroorganismen auf die Beseitigung
biologisch abbaubarer organischer Verbindungen und kann von toxischen
Substanzen gehemmt werden. Daher erfordert die Behandlung nicht
biologisch abbaubarer organischer Schadstoffe eine chemische Oxidationsstufe.
-
In dem Verfahren, das als erstes
entwickelt wurde und als Oxidation auf nassem Wege bezeichnet wird,
wird Luftsauerstoff zur Umwandlung der organischen Schadstoffe in
Kohlendioxid und Wasser verwendet. Dabei erfordert die Reaktion
hohe Betriebstemperaturen und -drücke, die im Bereich von 20
bis 350°C bzw.
2·10
6 bis 2·10
7 Pa liegen. In der Praxis beträgt der Betriebsdruck
mehr als 8·10
6 Pa und die Betriebstemperatur etwa 250°C. Zur Senkung
von Anlagen- und Betriebskosten, die mit diesen Betriebsbedingungen
verbunden sind, sind metallische Katalysatoren entwickelt worden.
Diese Katalysatoren können
homogen sein und werden in die wässrige
Phase in Form von Salzen der Übergangsmetalle,
beispielsweise Cu
2+, Fe
2+,
Zn
2+ und Co
2+, eingebracht,
erfordern dann allerdings eine spätere Abtrennung. Deshalb werden,
wie in WO 96/13463 und
US 5 145
587 beschrieben, in jüngster
Zeit heterogene Katalysatoren entwickelt. Diese festen Katalysatoren
bestehen aus den Metallen Vanadium, Chrom, Mangan, Eisen, Cobalt,
Nickel, Kupfer, Zink, Niob, Molybdän, Wolfram, Ruthenium, Rhodium,
Iridium, Palladium, Platin, Silber oder Wismut, gegebenenfalls gemischt
und auf einem anorganischen Träger
wie Aluminiumoxid, Zeolithen, Siliciumdioxid, Aktivkohle, Titandioxid,
Zirconiumdioxid und Cerdioxid aufgebracht. Durch die Oxidation auf
nassem Wege wird eine konsequente Senkung des CSB von Abwasser,
das mit organischen Stoffen belastet ist, wie Industrieabwasser
aus beispielsweise Destillationsanlagen, Zellstofffabriken und petrochemischen
Betrieben erreicht. Jedoch ist, abgesehen von der schwierigen Realisierung
aufgrund des korrosiven Reaktionsmediums und der Bildung mineralischer
Abscheidungen, die Anwendung der Oxidation auf nassem Wege eingeschränkt, da
durch sie oxidierte organische Verbindungen mit niedrigem Molekulargewicht
erzeugt werden, deren Mineralisierung sehr langsam verläuft.
-
Von den zur Wasserbehandlung eingesetzten
chemischen Oxidationsmitteln ist das Ozon der stärkste Reaktant (E0(O3) = 2,08 V, E0(H2O2) = 1,78 V, E0(ClOH) = 1,49 V, E0(Cl2) = 1,36 V, E0(ClO2) = 1,27 V, E0(O2) = 1,23 V). Aufgrund seiner Reaktivität gegenüber organischen
Verbindungen umfasst das Anwendungsgebiet des Ozons die Behandlung
von Trinkwasser, Brauchwasser und kommunalem Abwasser. Durch Ozon
wird heutzutage aufgrund des Fehlens von Abbauprodukten, die für die organoleptische
Qualität
wie Farbe, Geruch und Geschmack des behandelten Wassers schädlich sind,
immer mehr das Chlor als Desinfektionsmittel für Wasser ersetzt, aus welchem
Trinkwasser hergestellt werden soll. Dabei wird das Ozon seit mehreren
Jahren als bakterizides und viruzides Mittel bei Trinkwasser und
allgemeiner zur Oxidation von organischen Stoffen und Mikroschadstoffen
eingesetzt. Dabei ist Ozon auch das chemische Oxidationsmittel der
Wahl zur spezifischen Behandlung der Enteisenung und Entmanganisierung.
Die Ozonierung kann auch als ergänzende
Behandlung für
ein Wasser angewendet werden, dessen organische Belastung sehr hoch
ist, um dessen Klärung zu
unterstützen.
Durch das Ozon werden die organischen Schadstoffe in Verbindungen
umgewandelt, die polarer sind und eine niedrigere Molmasse besitzen,
wodurch deren biologische Abbaubarkeit und die anschließende Adsorption
an Aktivkohle (siehe beispielsweise GB 1 417 573 und FR-A-2 738
235) verbessert werden. Aufgrund seiner bipolaren Struktur reagiert
Ozon leicht mit Verbindungen, die eine ungesättigte Stelle oder Stellen
mit hoher Elektronendichte besitzen. Ganz allgemein folgt die Ozonierungsgeschwindigkeit
verschiedener organischer Substrate der abnehmenden Reaktivität: Thiol,
Amin, Alkin, Alkohol, Aldehyd, Alkan, Keton und Carbonsäure und
wird ab den Alkanen sehr stark begrenzend. Jedoch werden durch die
Oxidation der organischen Verbindungen in allen Fällen Produkte
mit sauerstoffhaltiger Funktion erzeugt, wie chlorierte organische
Verbindungen, die sich gegenüber
dem Ozon als inert erweisen, weshalb die Senkung des gesamten organisch
gebundenen Kohlenstoffs insgesamt niedrig bleibt.
-
Vom chemischen Standpunkt aus besteht
das einzige Mittel, höhere
Oxidationsausbeuten zu erhalten, in einer derartigen Aktivierung
der Oxidationssysteme, dass sich im Reaktionsmedium reaktivere und
weniger selektive Spezies bilden. Die als AOP bezeichneten verstärkten chemischen
Oxidationsverfahren beruhen darauf, im Reaktionsmedium das Hydroxylradikal
zu erzeugen, dessen Oxidations-Reduktions-Potential deutlich höher als
das des Ozons ist (E0(HO0)
= 2,80 V). Dabei erfordern sie die Zufuhr chemischer oder photochemischer
Energie, um das Ozon zu aktivieren und die Bildung von Hydroxylradikalen
auszulösen,
die in der Lage sind, die meisten der organischen Schadstoffe bis
zu deren vollständigen
Mineralisierung zu oxidieren.
-
Die photochemische Aktivierung des
Ozons wird durch UV-Strahlung realisiert und ergibt theoretisch ein
Mol Hydroxylradikal auf 1,5 mol Ozon und 0,5 mol verbrauchtes Photon.
Dabei ist ihr Wirkungsgrad stark vom Vorhandensein chromophorer
Substanzen und der Trübung
des zu behandelnden Wassers beschränkt, welche das Eindringen
der Strahlung behindern. Außerdem
stellt, abgesehen von den Kosten, die von der Anwendung hoher Strahlungsintensitäten verursacht
werden, die Komplexität
der verwendeten Reaktoren das Haupthindernis für die Entwicklung dieses Verfahrens
dar (siehe beispielsweise
US
5 637 231 ,
US 5 178
755 , EP-A-60 941 und
US
3 924 139 ).
-
Die chemische Aktivierung des Ozons
durch Wasserstoffperoxid ist theoretisch leistungsfähiger als
die photochemische Aktivierung, da ein Mol des Hydroxylradikals
aus der Wechselwirkung eines Mols Ozon mit 0,5 mol Wasserstoffperoxid
resultiert. Jedoch ist, während
sich das kombinierte System O
3/H
2O
2 als besonders geeignet
für die
Entfernung zahlreicher organischer Mikroschadstoffe für die Herstellung
von Trinkwasser erwiesen hat, die Oxidationsausbeute, die bei industriellen
Abwässern
beobachtet wurde, in Bezug auf die Ozonierung stark vom Charakter
der zu oxidierenden Substrate abhängig (siehe beispielsweise
FR-A-2 640 957, FR-A-2
563 208, FR-A-2 699 914,
US 4
792 407 und
US 4 849
114 ). So kann sich der Zusatz von Wasserstoffperoxid als
vollständig überflüssig dann
erweisen, wenn die Ozonierung der organischen Stoffe zur Bildung von
Wasserstoffperoxid in situ führt.
Weiterhin können
die zusätzlichen
Betriebskosten, die mit der Zugabe des Wasserstoffperoxids verbunden
sind, im Vergleich mit der Ozonierung ohne Aktivierung 100% erreichen.
-
In jedem Fall besteht eine der Haupteinschränkungen
für verstärkte Oxidationsverfahren
wie die Ozonierung mit photochemischer Bestrahlung oder in Gegenwart
von Wasserstoffperoxid in der Wirkungsweise des Oxidationssystems.
Dabei können
anorganische oder organische Verbindungen, die freie Radikale einfangen,
in Konkurrenz zu den zu oxidierenden organischen Stoffen treten.
Daraus resultiert eine Hemmung des radikalischen Oxidationsvorgangs
durch Umleitung des Hydroxylradikalflusses und demzufolge ein Wirkungsgrad
der Behandlung, der bestenfalls gleich demjenigen der Ozonierung
ohne Aktivierung ist, und eine ganz geringe Senkung des organischen
Kohlenstoffs. Jedoch entsprechen die Inhibitoren des Abbaus des
Ozons Verbindungen, die häufig
in unterschiedlicher Konzentration in den zu behandelnden Wässern vorgefunden werden:
beispielsweise Acetat, tert.-Butanol, gesättigte aliphatische Verbindungen,
Carbonate, Hydrogencarbonate und Phosphate.
-
Ein anderer Weg der Aktivierung des
Ozons besteht in der Verstärkung
der Oxidation durch Adsorption der organischen Moleküle. So ist
in GB-A-2 269 167 ein Verfahren zur Ozonierung von Abwasser beschrieben, das
darauf beruht, das Wasser mit einem Ozon-Sauerstoff-Gemisch auf eine bestimmte
An und Weise in Berührung
zu bringen. Dabei wird die Oxidation der organischen Schadstoffe
des Wassers durch kontinuierliches oder diskontinuierliches Einleiten
eines Gasgemischs durch eine gemischte Füllung aus inertem Material
und Kohlenstoffmaterial, die in einem Reaktor in einander abwechselnden
Schichten angeordnet ist und eine schlangenförmige Strömung des Wassers sicherstellt,
realisiert. Das Kohlenstoffmaterial wie körnige Aktivkohle oder Kohlenstoff
ist aufgrund seiner für
organische Stoffe adsorbierenden Funktion einem Katalysator ähnlich.
Die Eigenschaften jener Vorrichtung sind nicht mitgeteilt.
-
Weiterhin betrifft WO 90/14312 ein
Verfahren und eine Vorrichtung zur Ozonierung mit UV-Aktivierung oder
einem festen Katalysator zur Entfernung toxischer organischer Schadstoffe
wie halogenierter Kohlenwasserstoffe. Die beschriebenen Katalysatoren,
Aktivkohle, Aluminiumoxid und/oder Siliciumdioxid, gegebenenfalls
mit einem Übergangsmetall
dotiert, wirken als Adsorbentien mit starker Affinität für die organischen
Verbindungen und Ozon. Sie sind durch eine spezifische Oberfläche von
mehr als oder gleich 50 m2/g bei einem Porenvolumen
von mindestens 0,1 cm3/g charakterisiert
und werden in gefüllten
Säulen
verwendet. Zwei Beispiele veranschaulichen die Verwendung des Oxidationssystems
Ozon/Aktivkohle oder Ozon/Aktivkohle und Siliciumdioxid zur Senkung
niedriger Konzentrationen spezifischer organischer Verbindungen.
-
In EP-A-0 625 482 ist ein Verfahren
und seine Vorrichtung zur Oxidation von Abprodukten beschrieben,
die mit organischen Stoffen belastet sind, das ebenfalls eine Adsorption
an einen anorganischen Träger und
die kontinuierliche oder diskontinuierliche Ozonierung der festgehaltenen
organischen Schadstoffe einschließt. Der adsorbierende Träger kann
Aktivkohle, aktiviertes Aluminiumoxid, Kupferoxid, Magnesiumoxid, Titandioxid
und Zinkoxid allein oder gemischt sein. Der bevorzugt verwendete
Träger
ist aktiviertes Aluminiumoxid aufgrund seiner Inertheit gegenüber Ozon.
Die im Verfahren erforderliche Ozondosis kann von 0,1 bis 2 g/g
CSB des zu behandelnden Abwassers variieren, wobei der vorgesehene
Reaktionsweg die radikalische Oxidation der konzentrierten organischen
Stoffe auf dem adsorbierenden Träger
durch in situ aus Ozon gebildete Hydroxylradikale ist. In der Anlage
wird ein Reaktor, der wenigstens teilweise mit adsorbierendem Material gefüllt ist,
mit gegebenenfalls abwechselndem Zulauf im aufsteigenden Gleichstrom
von Abwasser und ozoniertem Gas mit Rückleitung des Abwassers verwendet.
Bei der kontinuierlichen Ozonierung ist außerdem das Einleiten eines
Zersetzungsmittels für
das Ozon wie Wasserstoffperoxid, Natronlauge, Kalkmilch, Natriumsulfit oder
-hyposulfit, Schwefeldioxid und Bestrahlung mit Ultraviolettstrahlung
oder Ultraschall vorgesehen. Die Beispiele betreffen die Anwendung
des Verfahrens auf die Senkung der Peroxidzahl und des UV-Absorptionsgrades
eines Flusswassers und die Senkung des CSB einer Ablauge. Sie zeigen
die vorteilhaften Effekte des diskontinuierlichen Einleitens von
Ozon gegenüber
dem kontinuierlichen Verfahren bzw. der nachfolgenden Zugabe von
Wasserstoffperoxid und begründen
das Bevorzugen von Aluminiumoxid als Adsorptionsmaterial gegenüber Aktivkohle
oder gegenüber
nicht adsorbierenden Materialien wie Quarz oder Schiefer.
-
Weitere Veröffentlichungen beschreiben
die Verwendung anorganischer Materialien, die zuvor wegen ihres
Adsorptionsvermögens
als heterogene Ozonierungskatalysatoren verwendet worden sind. In
EP-A-0 436 409 wird ein Ozonierungsverfahren in Gegenwart von Titandioxid
vorgeschlagen, um das Oxidationsvermögen des Ozons gegenüber organischen
Stoffen, reduzierenden anorganischen Elementen und Mikroorganismen deutlich
zu erhöhen.
Dabei wird das Titandioxid entweder rein, an einen anorganischen
Träger
wie einen keramischen Träger
oder an einen organischen Träger
wie ein künstliches
Polymer fixiert und in Form von Körnchen mit einem Durchmesser
von 30 bis 500 Mikrometern, als Füll-, Mikromembran- oder keramische
Ultrafiltrationselemente verwendet. Seine Form ist von der angewendeten
Technologie: Ozonierungsreaktor mit Wirbelschicht und mit Festbett
mit anschließender
Membrantrennung abhängig.
Der Ozonierungsgrad variiert zwischen 0,5 und 10 mg Ozon/l auf eine
rezirkulierte Titandioxidmenge von 0,1 bis 15 g/l. Der Wirkungsgrad
der Behandlung wird durch Zusatz eines homogenen Katalysators verbessert,
der aus einem Salz des Kupfers, Aluminiums, Silbers, Zinks, Nickels,
Titans, Mangans oder vorzugsweise Eisens besteht und anschließend vom
behandelten Wasser in Form des Hydroxids abgetrennt wird. Anhand
von zwei Beispielen wird der Einfluss des Vorhandenseins von Titandioxid
bei der Entfernung von einerseits einem Pestizid und andererseits der
Entfernung organischer Stoffe natürlichen Ursprungs nachgewiesen.
-
WO 96/21623 hat eine Vorrichtung
zur Behandlung von Abwasser zum Gegenstand, die einen Druckreaktor
umfasst, der einen körnchenförmigen Katalysator
enthält
und mit einem Fluid gespeist wird, das aus einem Gemisch aus ozoniertem
Gas und Abwasser besteht. Dieses kontinuierliche Verfahren ist auf
die Vereinfachung der Durchführung
des Ozonierungsverfahrens mit abschließender katalytischer Zersetzung
des Ozons in einem dreiphasigen Gas/Flüssigkeit/Feststoff-System gerichtet.
Die beschriebene Vorrichtung stellt mittels einer Pumpe die Übersättigung
des Abwassers mit Ozon sicher. Das resultierende Fluid, das frei
von Gasbläschen
ist, speist im aufsteigenden Strom einen Ozonierungsreaktor mit
Katalysatorbett in seinem oberen Bereich. Der einzige Hinweis, der
sich auf den Katalysator bezieht, betrifft dessen granulare Morphologie.
-
Gemäß demselben Prinzip ist in
WO 97/14657 ein Verfahren zur verstärkten Oxidation von Abwasser beschrieben,
das eine direkte Ozonierung des Abwassers, um die reaktiven Schadstoffe
zu oxidieren und das Ozon zu lösen,
mit der Oxidation durch aktiviertes gelöstes Ozon in Gegenwart eines
festen Katalysators zur Oxidation der gegenüber Ozon inerten Schadstoffe
verkettet. An diesem Verfahren sind feste Katalysatoren beteiligt,
die bekannt sind und üblicherweise
auf dem Gebiet der Synthesechemie und der verstärkten Oxidation des Wassers
verwendet werden: Oxide der Übergangsmetalle
Cobalt, Kupfer, Eisen, Mangan und Nickel, gegebenenfalls von Aluminiumoxid,
Siliciumdioxid/Aluminiumoxid, Silicagel, Aktivkohle, Titandioxid
und Zirconiumdioxid getragen. Von diesen ist der Katalysator der
Wahl das γ-Aluminiumoxid,
das nicht dotiert ist und gegebenenfalls vorzugsweise von α-Aluminiumoxid
getragen wird. Die Beschreibung jener Erfindung betrifft außerdem die
physikochemischen Eigenschaften der Katalysatoren, die in Form von
Körnchen,
Tabletten oder monolithisch mit einer kleinen spezifischen Oberfläche (≤ 20 m2/g) und/oder einer hohen Porosität (≥ 2 Poren/cm
linear) vorliegen und einen geringen Druckverlust (≤ 0,1·105 Pa/g) besitzen. Dieses Verfahren ist anwendbar
auf die Behandlung eines Abwassers mit einem CSB von kleiner oder
gleich 5 000 mg/l mit dem Ziel, den CSB bis auf etwa 125 mg/l zu
senken. Es werden je nach dem CSB-Anfangswert des zu behandelnden Abwassers
zwei Durchführungsschemata
vorgeschlagen: ein Reaktor zur direkten Ozonierung mit Zuleitung von
Gas und Flüssigkeit
im Gleichstrom und ein in Reihe geschalteter Katalysereaktor, in
welchem das Abwasser im aufsteigenden Strom mit gegebenenfalls einer
Rückführung zum
Gas/Flüssigkeit-Kontaktreaktor
strömt. Die
Beispiele betreffen die Senkung des CSB einer synthetischen Glukoselösung durch
Ozonierung in Gegenwart kommerziell erhältlicher Katalysatoren, die
mit der Ozonierung mit photochemischer Aktivierung verglichen wird.
Es lässt
sich die höhere
Aktivität
des Katalysators γ-Al2O3 vor MgO ableiten,
wobei letzterer effizienter als Katalysatoren ist, die 3% und 18%
getragenes Cobaltoxid enthalten.
-
FR-A-2 291 687 beruht auf der Verwendung
bekannter Oxidationskatalysatoren zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit
der Ozonierung bei der Entfernung oxidierbarer Verbindungen, was
die erforderliche Ozonmenge betrifft. Zahlreiche elementare Katalysatorformulierungen
sind genannt, jedoch die einzige, die beansprucht wird, ist die
Verwendung von Katalysatoren, die ein unlösliches Oxid des Chroms, Mangans,
Vanadiums und Kupfers auf einem anorganischen Träger umfassen und deren Zusammensetzung
in Abhängigkeit vom
Charakter des zu oxidierenden Substrats anzupassen ist. In den Beispielen
wird die Entfer nung des Schwefels durch Ozonierung im Gleichstrom
in Gegenwart verschiedener Katalysatoren, die zu Perlen in einem
Festbett angeordnet sind, verglichen. Sie zeigen, dass die erforderliche
Ozonmenge mit zunehmender Aktivität der Katalysatoren Platin
auf Aluminiumoxid, Chrom auf Silicoaluminat und Kupfer-Chrom-Gemisch
auf Aluminiumoxid abnimmt.
-
In dein Patent
US 4 040 982 wird eine einzige Formulierung
eines Ozonierungskatalysators zur Entfernung von Schadstoffen aus
Abwasser beschrieben. Dieser heterogene Katalysator besteht aus
1 bis 20 Masse-% Eisen(III)-oxid, aufgebracht auf katalytisch aktivem
Aluminiumoxid. Weiterhin ist er unter physikochemischem Gesichtspunkt
durch eine spezifische Oberfläche
von 150 bis 450 m
2/g und ein Porenvolumen
von mindestens 0,3 cm
3/g charakterisiert.
Er wird hergestellt durch Imprägnierung
von γ-Aluminiumoxid, η-Aluminiumoxid,
amorphem Aluminiumoxid oder aktiviertem Aluminiumoxid mit der Lösung eines
Eisen(III)-salzes, Trocknen bei 100 bis 180°C, Kalzinieren des erhaltenen
Produktes bei 510 bis 570°C
und Formung zu Kugeln oder extrudierten Strängen. Die Beispiele behandeln
die Ozonierung eines mit Phenol verschmutzten Wassers in einem Rohrreaktor
im Gegenstrom. Der eingesetzte Katalysator, der als der beste angesehen
wird, besteht aus 10% Eisen(III)-oxid
auf γ-Aluminiumoxid
mit einer spezifischen Oberfläche
von 370 m
2/g und einem Porenvolumen von
0,95 cm
3/g.
-
Im Patent
US 4 007 118 wird die Verwendung eines
Oxids des Mangans, Eisens, Kupfers oder Nickels in Pulverform in
einem Ozonierungsverfahren zur Desinfektion oder zur Entfernung
organischer Schadstoffe in Abwasser beschrieben. Dabei wird die
Ozonierung durch Einleiten von Ozon in einen Reaktor durchgeführt, der
den Katalysator in Stoffsäcken
angeordnet, auf einem Träger
aufgebracht oder im zu behandelnden Abwasser dispergiert enthält. Die
Beispiele jener Veröffentlichung
betreffen die Verkürzung
der Ozonierungszeit, die in Gegenwart der Katalysatoren erforderlich
ist, um eine 25%ige Senkung einer Konzentration von 0,25 mg/l Chinolin
eines künstlichen
Abwassers zu erreichen. Sie veranschaulichen den Einfluss von pH-Wert
und Temperatur des Reaktionsmediums und zeigen die Reihenfolge der
Aktivität
der Katalysatoren, die mit NiO, Mn
2O
3 oder Fe
2O
3 und CuO zunimmt.
-
Das Patent EP-A-354 664 hat einen
weiterentwickelten Katalysator zum Gegenstand, der bei der Behandlung
von Abwasser mit Ozon zur Desodorierung, Sterilisierung und Entfärbung oder
zur Zersetzung des gelösten
Restozons verwendet wird. Dabei sind zwei Arten von Bestandteilen
an der Formulierung des Katalysators beteiligt, um ihn ausreichend
aktiv zu machen. Dabei kann der erste Bestandteil ein Oxid des Titans, Siliciums,
Aluminiums und/oder Zirconiums sein und gehört der zweite Bestandteil zu
der Gruppe, die die Metalle Mangan, Eisen, Cobalt, Nickel, Cer,
Wolfram, Kupfer, Silber, Gold, Platin, Palladium, Rhodium, Ruthenium,
Iridium und eine beliebige Verbindung dieser Metalle, die in Wasser
kaum löslich
ist, umfasst. Dabei wird festgestellt, dass jeder einzeln verwendete
Bestandteil zu Katalysatoren führt,
die wenig aktiv sind und eine instabile Qualität haben. Insbesondere besteht
der erfindungsgemäße Katalysator
aus 70 bis 99,99% des ersten Typs eines Bestandteils und aus 30
bis 0,01% des zweiten Typs eines Bestandteils. Das als vorteilhaft
beschriebene Herstellungsverfahren besteht im Mischen des pulverförmigen ersten
Bestandteils mit dem Übergangsmetall
und/oder dem Edelmetall in Wasser, Zermahlen des resultierenden
Gemischs, Trocknen bei 50 bis 120°C
und 1 bis 10 h langes Kalzinieren des Feststoffs bei einer Temperatur
von 300 bis 800°C.
Der Katalysator liegt tablettenförmig
oder wabenförmig
mit Abmessungen vor, die für
eine Verwendung im Festbett mit einem Durchfluss von kleiner als
1 m3/h·m3 vorgesehen sind. Die zahlreichen Beispiele
betreffen zusammen die Vielfalt der Zusammensetzung der aktiven
Katalysatoren. Alle Katalysatoren, die aus Titanoxid und/oder Siliciumdioxid
und/oder Zirconiumdioxid oder Aluminiumoxid als ersten Bestandteil
und den Übergangsmetallen
Cer, Rhodium, Mangan, Eisen, Kupfer, Silber, Nickel, Platin, Ruthenium,
Iridium, Gold, Palladium und Cobalt als zweiten Bestandteil bestehen,
führen
streng zu denselben Graden der Beseitigung von Farbe, Geruch, Colibakterien
und gelöstem
Restozon eines sekundären
Abwassers und zu Ausbeuten, die bei der Zersetzung von in einer
künstlichen
wässrigen
Lösung
gelöstem
Ozon fast gleichwertig sind.
-
Im Patent EP-A-0 361 385 wird der
Bereich der Bestandteile analoger Katalysatoren eingeschränkt, die
für die
Desodorierung verschmutzter Gase mit Ozon verwendet werden. Die
Zusammensetzung der Katalysatoren umfasst einerseits einen aktiven
Bestandteil, d. h. mindestens ein Oxid der Übergangsmetalle Kupfer, Mangan,
Cobalt, Eisen und Nickel, und andererseits ein Trägermaterial,
das aus Titandioxid, Silberoxid und Gold ausgewählt ist.
-
Dabei kann der Anteil des aktiven
Metalls am Katalysator innerhalb eines großen Bereichs von 25 bis 95%
variieren und beträgt
am Besten mehr als 50%, um die Wirksamkeit der Behandlung und die
Lebensdauer des Katalysators sicherzustellen. Er wird nach bewährten Verfahren
hergestellt und geformt, vorzugsweise derart, dass ein Material
mit einer Oberflächenschicht
aus dem aktiven Element mit einer Dicke von 10 bis 200 μm hergestellt
wird, um die Adsorption der übelriechenden
Verbindungen zu verstärken.
Die Beispiele zeigen, dass die erfindungsgemäßen Katalysatoren bei der Entfernung
von Schwefelwasserstoff, Ammoniak, Methylamin und Restozon durch
Ozon in der Gasphase ohne signifikante Veränderung der Entfernungsausbeuten
in Abhängigkeit
vom Charakter der die Katalysatoren bildenden Bestandteile wirksam
sind.
-
In jüngerer Zeit wurde in WO 97/08101
ein Verfahren zur Reinigung von Abwasser durch Oxidation bei Umgebungstemperatur
und -druck in Gegenwart von Wasserstoffperoxid, Sauerstoff oder
Ozon und einem heterogenen Katalysator beschrieben, der aus einem
Element aus der Gruppe der Übergangsmetalle,
Alkalimetalle und Erdalkalimetalle, rein oder gemischt und von einem
Metalloxid getragen, besteht. Das Verfahren ist zur Behandlung industrieller
Abwässer
bestimmt, die mit organischen Schadstoffen belastet sind, um ihren CSB
zu senken. Dabei wird das Oxidationsmittel zusammen mit einem Katalysator
eingesetzt, der durch Imprägnierung
eines Trägermaterials
mit einer wässrigen
oder organischen Lösung
des Elements hergestellt worden ist. Die bevorzugte Elementarzusammensetzung
des Katalysators umfasst ein oder mehrere Metalle der Gruppe aus
Ruthenium, Cobalt, Eisen, Kupfer, Mangan und Lithium, getragen von
einem oder mehreren Metalloxiden, die aus Blei-, Zirconium-, Titan-
und Magnesiumoxid ausgewählt
sind, und welche am besten Eisen entsprechen, das auf Magnesiumoxid
aufgebracht, getrocknet und zwei Stunden lang bei 400°C kalziniert worden
ist. Dabei kann die katalytische Oxidation ausgehend von dem Katalysator,
der in Form von Pulver, Tabletten oder Körnchen vorliegt, in einem herkömmlichen
Katalysereaktor mit einem Durchfluss von weniger als 1 m3 Abwasser/h·m3 Katalysator
und mit Einstellung des pH-Werts auf vorzugsweise über pH 6
durchgeführt
werden. Der Katalysator kann nach Regenerierung durch Trocknen und
Kalzinieren rezirkuliert werden. Ein einziges Beispiel betrifft
die Ozonierung. In jenem Beispiel wird die katalytische Ozonierung
auf ein Farbstoffsyntheseabprodukt in Gegenwart von Katalysatoren
mit 2% Metall: Fe/MgO, Cu-Fe/MgO, Cu/MgO, Mn/MgO und Fe-Cu-Mn/MgO
angewendet. Die gemessenen Senkungen des CSB rechtfertigen die Entscheidung
für Eisen
auf Magnesiumoxid als bester Katalysator.
-
Der Stand der Technik, der die Ozonierung
in Gegenwart eines Katalysators zur Behandlung von Wasser betrifft,
lässt große Unterschiede
im Charakter der beteiligten Katalysatoren erkennen. So werden in
einigen Verfahren anorganische Materialien wie Aktivkohle, Aluminiumoxid,
Siliciumdioxid und die Oxide des Kupfers, Magnesiums und Zinks und
Titandioxid eingesetzt, die wegen ihres Vermögens zur Adsorption organischer
Stoffe ausgewählt
werden, welche die Oxidation der zurückgehaltenen Verbindungen durch
Ozon verstärken
kann, indem sie den Kontakt zwischen den Reaktanten begünstigt.
-
In weiteren Verfahren wird die Verwendung
heterogener Katalysatoren vorgeschlagen, die aus einem anorganischen
Material bestehen, das gegebenenfalls mit einem Metall wie Cobalt,
Kupfer, Eisen, Mangan, Nickel, Chrom, Vanadium, Ruthenium und Lithium
dotiert ist, und welche auf dem Gebiet der organischen Synthese
und der Wasserreinigung zur Oxidation organischer Verbindungen hauptsächlich durch
Wasserstoff entwickelt worden sind.
-
Schließlich werden in anderen Verfahren
Katalysatoren verwendet, die spezifischer für die Ozonierung sind, deren
Zusammensetzung jedoch sowohl hinsichtlich des Charakters des anorganischen
Trägers
als auch des Charakters des aufgebrachten Metalls (beispielsweise
Chrom, Mangan, Eisen, Vanadium, Kupfer und Nickel) variiert, wobei
einer der dafür
genannten Gründe
die Notwendigkeit der Anpassung des Katalysators an den Charakter
der zu entfernenden organischen Verbindungen ist. Weiterhin beruhen
alle diese katalytischen Ozonierungsverfahren auf dein Nachweis
der Berechtigung der Verwendung eines Katalysators bei der Ozonierung
für die
Entfernung der organischen Stoffe auf der Verbesserung der Senkung
des Chemischen Sauerstoffbedarfs oder der Konzentration bestimmter
Verbindungen. Jedoch können
sich diese zwei Parameter, obwohl sie erforderlich sind, als unzureichend
erweisen, um den Umfang der Mineralisierung der organischen Schadstoffe
durch Ozon zu beurteilen.
-
Grundsätzlich ist ein Katalysator
als eine Substanz definiert, die in der Lage ist, auf den Verlauf
einer thermodynamisch möglichen
chemischen Reaktion einen beschleunigenden und richtunggebenden
Effekt auszuüben,
weiterhin muss er sich außerdem
am Ende der Reaktion unverändert
wiederfinden, weshalb er das thermodynamische Gleichgewicht nicht
verändern
kann. In der homogenen Phase sind die Reaktanten und der lösliche Katalysator
gleichmäßig im Reaktionsmedium
verteilt. Bei einer Kontaktkatalyse oder heterogenen Katalyse findet
die Reaktion zwischen adsorbierten Reaktanten an der Oberfläche des
Katalysators statt. Dabei umfasst der Katalysezyklus folgende aufeinander
folgende Stufen mit unterschiedlichem Einfluss auf die Gesamtgeschwindigkeit
der chemischen Umsetzung:
- – Diffusion der Reaktanten
zum Katalysator,
- – Wechselwirkung
der Reaktanten mit dem Katalysator (Adsorption),
- – Reaktion
zwischen den adsorbierten Reaktanten, wodurch sich die Produkte
bilden,
- – Desorption
der Produkte von der Oberfläche
des Katalysators in das Medium, das meist flüssig ist, und
- – Diffusion
der Produkte vom Katalysator weg.
-
Während
die erste und die letzte Stufe physikalischen Stofftransportvorgängen entsprechen,
sind an den mittleren Stufen chemische Phänomene beteiligt, wobei die
Reaktion zwischen den chemisorbierten Spezies durch Neuordnung von
Oberflächenkomplexen
stattfindet. Ab hier zeigt es sich, dass, wenn auch bei der katalytischen
Ozonierung die Adsorption der organischen Schadstoffe an der Oberfläche des
Katalysators begünstigt
werden muss, sie nur eine Stufe bildet, die der chemischen Reaktion
vorangeht. Als solche kann sie nicht ausreichen, den Katalysezyklus
auszulösen.
Der Katalysator kann daher nicht nur allein auf der Basis seines
Vermögens
zur Adsorption der organischen Stoffe ausgewählt werden, zumal sich die
Adsorption, um relativ wenig spezifisch zu sein und sich somit für ein großes Spektrum
an Verbindungen zu eignen, auf eine physikalische Adsorption beschränken soll,
an welcher Van-der-Waals-Kräfte
beteiligt sind.
-
Für
den katalytischen Vorgang besitzt die Physisorption nur einen einzigen
interessanten Punkt: die anschließende Chemisorption zu erlauben.
Diese hat, im Gegensatz zu jener, dieselben Eigenschaften wie eine
chemische Reaktion, da daraus die Bildung kovalenter oder ionischer
Bindungen zwischen der Katalysatoroberfläche und dein adsorbierten Schadstoffmolekül resultiert.
Jedoch führt,
wie in der Physisorption, die Chemisorption des Sub strats nicht
notwendigerweise zur katalytischen Reaktion; wenn sie zu stark ist,
wird sie irreversibel und bewirkt die Vergiftung des Katalysators.
Weiterhin können
zu stark am Katalysator chemisorbierte Reaktionsprodukte den Zutritt
von Reaktanten zur aktiven Oberfläche verhindern und die anschließenden Reaktionen
hemmen. Darüber
hinaus ist, im Gegensatz zur Physisorption, die Chemisorption sehr
spezifisch und bedingt daher die Aktivität der anorganischen Spezies
in der Katalyse der Reaktion. Die Verschiedenheit der im zu behandelnden
Wasser enthaltenen organischen Schadstoffe vorausgesetzt, erklären diese grundsätzlichen
Betrachtungen die große
Vielfalt der Katalysatoren, die im Stand der Technik für die katalytische
Ozonierung entwickelt worden sind.
-
Außerdem haben die Oxidationskatalysatoren,
die im Stand der Technik auf den Gebieten organische Synthese und
durch Erweiterung der Wasserreinigung entwickelt worden sind, die
Aufgabe, Wasserstoffperoxid, organische Peroxide und Sauerstoff
zu aktivieren (R. L. Augustine in "Heterogeneous Catalysis for the Synthetic
Chemist", Kapitel
21, Marcel Decker Inc., New York, 1996 und G. Strukul in "Catalytic Oxidations
with Hydrogen Peroxid as Oxidant",
Catalysis by Metal Complexes, Band 9, R. Ugo und B. R. James, Kluwer
Academic Publishers, Dordrecht, 1992). Es ist bekannt, dass zahlreiche
Metalle in homogener oder heterogener Form in der Lage sind, reaktivere
oxidierende Spezies ausgehend von diesen primären Oxidationsmitteln zu bilden.
Es ist insbesondere anerkannt, dass davon die Metalle mit Redoxpaar
mit einem Elektron die homolytische Oxidation der organischen Substrate
im wässrigen
Medium nicht-selektiv katalysieren, wobei die Oxidation mit zwei
Elektronen auch möglich
ist. In allen Fällen
wird die Aktivität
des Metalls als wesentlich beim Kettenwachstum radikalischer Reaktionen
betrachtet. Dabei verursacht die Art und Weise der radikalischen
Wirkung dieser Oxidationskatalysatoren, die für die Behandlung von Wasser
verwendet werden, erneut das Problem des hemmenden Effekts bestimmter
anorganischer und organischer Verbindungen, die freie Radikale einfangen.
In diesem Sinne vereinigt die Verwendung von Katalysatoren, die
entwickelt worden sind, um Sauerstoff und/oder Wasserstoffperoxid
zu aktivieren, die Aktivierungswege des Ozons durch UV-Strahlung oder Zusatz
von Wasserstoffperoxid bei der Ozonierung. Außerdem ist die Vielfalt der
möglichen
Katalysatoren derart, dass sie die Unterschiedlichkeit der Katalysatoren
rechtfertigt, die im Stand der Technik der katalytischen Ozonierung
vorgeschlagen worden sind.
-
Der zuvor beschriebene Stand der
Technik zeigt die Schwierigkeit der Definition eines Ozonierungskatalysators
mit breitem Spektrum zur Entfernung der im Schmutzwasser enthaltenen
organischen Stoffe. Ausgehend von diesem Problem wird erfindungsgemäß eine Lösung vorgeschlagen,
die in einem katalytischen Ozonierungsverfahren für die Behandlung
von Wasser besteht, das einerseits einen universellen Charakter
hat und andererseits eine wesentliche Senkung des gesamten organisch
gebundenen Kohlenstoffs erlaubt.
-
Demzufolge hat die Erfindung ein
Verfahren der katalytischen Ozonierung durch molekulares Ozon oder
ein ozonhaltiges Gas zur Reinigung von Schmutzwasser zum Gegenstand,
welches darin besteht, das Ozon durch einen Katalysator zu aktivieren,
der mindestens aus Cobaltatomen besteht, um die verstärkte Oxidation
der im Wasser enthaltenen organischen Schadstoffe durchzuführen, indem
der gesamte organisch gebundene Kohlenstoff des Wassers in Kohlendioxid
umgewandelt wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Katalysator in
einer löslichen
Form, die einer homogenen Katalyse entspricht, in das Ozonierungsmedium
gegeben wird, und dass er eine wasserlösliche Verbindung des Cobalts
in den Oxidationsstufen II und III ist, die aus der Gruppe ausgewählt ist,
die metallorganische Komplexe, Salze der Halogenidanionen, Carboxylate,
Nitrate, Sulfate und Thiocyanate umfasst.
-
So wird erfindungsgemäß ein Verfahren
zur Oxidation von Verbindungen mit gesättigter bzw. ungesättigter
aliphatischer oder cyclischer Kohlenstoffkette, die Wasserstoffatome
und/oder Sauerstoff, Stickstoff, Phosphor und Schwefel enthaltende
funktionelle Gruppen und/oder halogenierte Substituenten trägt, die
gasförmig
und/oder flüssig
und/oder fest und im Schmutzwasser enthalten sind oder daraus stammen,
durch molekulares Ozon oder ein dieses enthaltendes Gas in Gegenwart
eines Katalysators, der mindestens aus Cobaltatomen besteht, hauptsächlich zu
Kohlendioxid und Wasser bereitgestellt.
-
Wie ersichtlich, bildet der Katalysator,
der im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet wird und gemäß einer
strengen Vorgehensweise entwickelt worden ist, das Wesen des erfindungsgemäßen katalytischen Ozonierungsverfahrens
und verleiht diesem seine Originalität und seinen Wirkungsgrad.
Dabei erlaubt das erfindungsgemäße Ozon/Katalysator-Oxidationssystem
die Mineralisierung der organischen Schadstoffe im Wasser gemäß einem vollkommen
katalytischen Vorgang, der von der Bildung einer metallischen Spezies
des Cobalts mit einem sehr großen
Oxidationsvermögen
durch Umsetzung des Agens des Katalysators mit Ozon ausgelöst wird.
Dabei wird die Mineralisierung der organischen Substrate und die
daraus resultierende Senkung des gesamten organisch gebundenen Kohlenstoffs
durch aufeinander folgende Reaktionen mit der aktiven Spezies des
Cobalts bis zur Freisetzung von hauptsächlich Kohlendioxid bewirkt.
Dabei schließt
die Art und Weise der Wirkung des Ozonierungskatalysators einen
molekularen Vorgang ein, der in der Lage ist, die Spaltung von kovalenten
Bindungen zu verursachen, die in den organischen Molekülen vorhanden
sind, d. h. beispielsweise der Kohlenstoff-Kohlenstoff-, Kohlenstoff-Sauerstoff-,
Kohlenstoff-Stickstoff-, Kohlenstoff-Phosphor-, Kohlenstoff-Schwefel-,
Kohlenstoff-Wasserstoff-
und Kohlenstoff-Halogen-Bindungen. Parallel zur Freisetzung des
Kohlendioxids aus dem Kohlenstoffbestandteil bewirkt der Ozonierungskatalysator
die Entfernung der Heteroatome Stickstoff, Phosphor und Schwefel
in ihrer am weitesten oxidierten Form, nämlich Nitrat, Phosphat bzw.
Sulfat.
-
Daher hat das erfindungsgemäße katalytische
Ozonierungsverfahren mehrere Vorteile. Zunächst werden durch die Erhöhung des
Oxidationsvermögens
des Ozons durch den Einfluss des Agens des Katalysators Senkungsgrade
des gesamten organisch gebundenen Kohlenstoffs möglich, die Werte von über 95%
erreichen können,
unabhängig
vom TOC-Anfangsgehalt
des zu behandelnden Wassers. Zweitens führt die erhöhte Reaktivität der organischen
Schadstoffe in Gegenwart des Ozon/Katalysator-Oxidationssystems
insbesondere zu einer konsequenten Senkung der Ozonmenge, die zum
Erreichen einer vorgegebenen Entfernung des gesamten organisch gebundenen
Kohlenstoffs im Vergleich mit anderen Arten der Ozonierung, wie
sie im Stand der Technik beschrieben worden sind, erforderlich ist.
-
Weiterhin können, was die Wirkungsweise
des Ozon/Katalysator-Paars betrifft, beträchtliche Senkungen der Gehalte
an Stickstoff, Phosphor und organischem Schwefel gleichzeitig mit
der Senkung des gesamten organisch gebundenen Kohlenstoffs erhalten
werden. Außerdem
arbeitet gemäß eingehender
Untersuchungen, das Ozon/Katalysator-System ohne das Eingreifen
erzeugter radikalischer Spezies. Somit werden die Inhibitionsprobleme,
die bei der radikalischen Aktivierung des Ozons in Gegenwart zahlreicher
Radikale einfangender Verbindungen im Stand der Technik beschrieben
worden sind, vermieden.
-
Bei all den Vorteilen, die er bietet,
und welche mit der Aktivität
des Agens Cobalt verbunden sind, hat der Ozonierungskatalysator
einen einzigartigen Charakter im Vergleich mit der Wirkung der Übergangsmetalle bei
der Ozonierung organischer Schadstoffe, wie sie im Stand der Technik
beschrieben ist (siehe beispielsweise R. Gracia, J. L. Aragües, J. L.
Ovelleiro, Ozone Science & Engineering,
18, 195–208,
1996).
-
Beispielhaft kann das erfindungsgemäße katalytische
Ozonierungsverfahren vorteilhafterweise angewendet werden, um einen
Gehalt an gesamtem organisch gebundenem Kohlenstoff und einen damit
zusammenhängenden
CSB zu erreichen, die entsprechend den Verwendungsvorschriften niedrig
sind, und/oder in einer komplexeren Behandlungsanlage enthalten
sind, um dem Fachmann bekannte durchdachte Kombinationen zu nutzen.
-
Die organischen Verbindungen, die
das erfindungsgemäße Verfahren
insbesondere betrifft, entsprechen den Substanzen, die am wenigsten
reaktiv und sogar gegenüber
Ozon inert sind, ohne oder mit Aktivierung, wie im Stand der Technik
beschrieben, und sind beispielhaft Alkane, Ketone und Carbonsäuren. Deshalb kann
das Anwendungsgebiet den ganzen Bereich von zu behandelndem Wasser
von Trinkwasser bis zu industriellem Abwasser umfassen.
-
Dazu ist überraschenderweise unter Berücksichtigung
des Stands der Technik festgestellt worden, dass Cobalt eine besondere
Aktivität
gegenüber
Ozon, verglichen mit anderen Metallen wie Titan, Vanadium, Chrom,
Mangan, Eisen, Nickel, Kupfer, Zink, Zirconium, Molybdän und Zinn
hat. Dabei wird die Spezifität
des Cobalts bei der Ozonaktivierung deutlich von der Klassifizierung
gezeigt, die empirisch ausgehend von Metallvorläufern in Form gelöster Salze
aufgestellt worden ist. Bei dieser Klassifizierung werden gleichzeitig
die Reaktivität
der verschiedenen Metalle, ihre Stabilität und ihre Regenerierbarkeit
berücksichtigt,
welche die außergewöhnliche
katalytische Aktivität
des Cobalts, verglichen mit anderen Metallen (siehe Tabelle 1) nachweisen. Dabei
wird die relative Aktivität
der Metalle, wie sie in Tabelle 1 aufgeführt ist, definiert, wie weiter
unten beschrieben, durch die Um satzzahl ρ für eine Zeit t1,
die der Stöchiometrie
Ozon : Metall gleich 5, korrigiert um den Grad der Veränderung
der Umsatzzahl Δρ für eine Zeit
t2 von zweimal t1,
korrigiert um den Grad des Metallverlust ΔM, ausgedrückt für jedes Metall in Bezug auf
das Cobalt als Referenz:
-
-
-
Auf der Grundlage dieser vollkommen
reproduzierbaren Klassifizierung unterscheidet sich das Cobalt als
Agens von den Metallen der Klassen B und C durch eine erhöhte Reaktionsgeschwindigkeit
mit Ozon, fehlende Veränderung
der Aktivität
und optimale Regenerierung. Alle die für den Katalysator auf Cobaltbasis
festgestellten Verbesserungen sind der besonderen Reaktion zwischen
Cobalt und Ozon eigen, die den Katalysezyklus auslöst, indem
sie eine metallische Spezies des Cobalts mit der Oxidationsstufe
III bildet, die durch ein starkes Oxidationsvermögen charakterisiert ist und
deren Veränderung
im Reaktionsmedium es erlaubt, den Vorläufer der aktiven Spezies des
Cobalts mit der Oxidationsstufe II zu regenerieren. Dabei wurde
durch mechanistische Untersuchungen gezeigt, dass die Aktivierung
des Ozons durch den Cobaltkatalysator ohne die Bildung von Radikalen
und/oder Peroxiden erfolgt, von Spezies also, die im Stand der Technik
oftmals genannt worden sind, um die Reaktivität des Ozons mit den Metallen
zu erklären.
Wegen den zuvor beschriebenen spezifischen Eigenschaften des Ozonierungskatalysators,
der Cobalt enthält,
im Vergleich mit anderen Metallen, zeichnet sich dieser außerdem durch
die Verbesserung der Ausbeute der Mineralisierung der organischen Stoffe
und durch merkliche Vorteile im Industriemaßstab aus: einen Reaktor mit
kleinerem Volumen, Einsatz einer kleineren Katalysatormenge und
eine verkürzte
Kontaktzeit. Deshalb stellt die Neuheit der Zusammensetzung des
erfindungsgemäßen Ozonierungskatalysators
einen echten Fortschritt im Vergleich mit dem Stand der Technik
der katalytischen Ozonierungsverfahren dar.
-
Der Katalysator wird herkömmlicherweise
in das Ozonierungsmedium in einer löslichen Form eingebracht, die
der homogenen Katalyse entspricht. Dabei kann der erfindungsgemäße homogene
Katalysator eine beliebige Verbindung des Cobalts mit der Oxidationsstufe
II und III sein, die wasserlöslich
ist: beispielsweise metallorganische Komplexe oder vorzugsweise
Salze von Halogendanionen, Carboxylate, Nitrate, Sulfate und Thiocyanate.
-
Dabei kann die Menge des eingesetzten
Katalysators in Abhängigkeit
von den Verfahrensbedingungen kontinuierlich, halb-kontinuierlich
oder diskontinuierlich extrem verschieden sein. Die Oxidation wird
vorzugsweise in wässriger
Phase durchgeführt,
obwohl die Verwendung eines organischen Lösungsmittels zu bestimmten
Zwecken wie der Gewinnung eines Reaktionsproduktes aus spezifischen
Abprodukten möglich
ist. Das verwendete Ozon enthaltende Gas kann ein Ozon-Sauerstoff-Gemisch,
ein Ozon-Luft-Gemisch oder ein Gemisch aus Ozon und einem inerten
Trägergas
sein. Die Temperatur, bei welcher die katalytische Ozonierungsreaktion
durchgeführt
wird, ist je nach der Temperatur des zu behandelnden Wassers variabel.
Sie beträgt
im Allgemeinen weniger als 100°C.
Der Druck kann gleich oder größer als
der Atmosphärendruck
sein. Beispielhaft liegt er im Allgemeinen zwischen 105 und
5·105 Pa. Die Reaktivität des Ozon/Katalysator-Oxidationssystems
erfordert keine pH-Wert-Einstellung. So kann die katalytische Ozonierung
auf ein zu behandelndes Wasser mit dessen natürlichem pH-Wert angewendet
werden.
-
Die erfindungsgemäße katalytische Ozonierung
kann realisiert werden, indem bekannte Reaktoren mit Gas/Flüssigkeits-Kontakt
verwendet werden. Das ozonhaltige Gas wird durch verschiedene bekannte
Diffusionsmittel für
das Gas in den Reaktor geleitet, der das zu behandelnde Wasser enthält.