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Verfahren zur Herstellung von Filmen für die Schwarzweißprojektion
DieHerstellung vonFilmen für dieS'chwarzweißprojektion macht es bekanntlich meistens
notwendig, sowöhl die Schminkung der Darsteller als auch die Bemalung der Bauten
und Hintergründe in einer recht unnatürlichen Weise vorzunehmen, damit in dem entstehenden
'Schwarzweißbild die tatsächlich gewünschten Schwärzungshalbtöne entstehen. Dies
hängt in der Hauptsache mit der spektralen Empfindlichkeitsverteilung des Aufnahmefilms
und der Aufnahmebeleuchtung zusammen und macht den künstlerischen Erfolg des Films-
in sehr hohem Maße von der Fähigkeit des Regisseurs und des Kameramanns abhängig,
in dem unnatürlichen Szenenbilde, das sich dem Auge darbietet, die Halbtöne vorauszusehen,
welche die photographische Aufnahme bringen wird. Auch dem erfahrenen Praktiker
unterlaufen hierbei immer wieder Irrtümer, die zu Fehlaufnahmen und damit zu einer
erheblichen Verteuerung der Produktion führen.
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Die Erfindung ermöglicht eine weitgehende Beseitigung dieses Nachteils
sowie vor allem eine künstlerische Verbesserung,der Halbtöne des aufgenommenen Films.
Nach der Erfindung werden für die Herstellung eines einfachen Schwarzweißfilms von
Jedem Szenenbild nicht nur eine, sondern, in Anlehnung an die bekannten Regeln der
Farbfilmtechnik, zwei bzw. drei oder sogar vier verschiedene Farbauszüge aufgenommen
und diese Farbauszüge dann unter verschiedenen, der gewünschten Gesamtwirkung angepaßten
photographischen Bedingungen durch registergerechtes Übereinanderkopieren zur Erzeugung
eines Meisternegativs benutzt, das dann anschließend als Meisternegativ für die
übliche Vervielfältigung dient. Auf diesem Wege kann man die in den Farhauszügen
getrennten Spektralbereiche bei der Schaffung des Meisternegativs in ihrer bildlichen
Wirksamkeit so aufeinander abstimmen, daß sich fast jede gewünschte künstlerische
Wirkung erzielen läßt. Infolgedessen ermöglicht es die Erfindung, einen großen Teil
der künstlerischen Gesamtarbeit aus der Unruhe des kostspieligen Ateliers in die
Ruhe und Gesammeltheit eines sehr viel weniger kostspieligen Zwischenbetriebes zu
verlegen, dessen Arbeitsweise etwa der Arbeit in einem Schneideraum entspricht.
Die
Erfindung sei im folgenden an Hand der Zeichnungen näher- erläutert. Abb. i zeigt
schematisch den fertig entwickelten und zweckmäßig ach bereits fertig geschnittenen
Film einer Farbenaufnahme bekannter Art, .. welche beispielsweise mit 72 Bildwechseln
proSekunde durchgeführt ist undabwechselnd die drei Farbauszüge R; G, V (Rot,
Grün,. Blauviolett) enthält. Aus diesem Originalnegativ 0 können in üblicher Weise
durch Projektionskopie o. dgl. die drei Farbauszugpositive I, II, III herausköpiert
werden, von denen der Film I sämtliche Rotauszugbilder R, der Film II sämtliche
Grünausz.ugbilder G und der Film III sämtliche Blauauszugbilder V in sich vereinigt.
Durch Benutzung verschiedener Emulsionen oder verschiedenartiger Entwicklungsweisen
für die Filme I bis -III läßt sich hierbei ganz nach Wunsch ein verschiedener Gammawert
in den einzelnen Farbauszügen erzielen.
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Aus den Positiven I, II, III wird nunmehr das Meisternegativ hergestellt.
Zu diesem Zwecke kann man die drei Positive I, II; III nacheinander in Kontaktkopie
auf ein und dieselbe lichtempfindliche Schicht des Meisternegativs abziehen und
sich hierbei entweder der gleichen oder zur Erzielung weiterer Korrekturen auch
verschiedener Kopierlichtstärken bedienen.
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Als besonders günstig für die Herstellung des Meisternegativs hat
sich jedoch das Verfahren der sog. Rückprojektion erwiesen. Denn dies Verfahren
ermöglicht es; das Her= aüskopieren der Farbauszüge R, G, Tl auf getrennte
Filme I, II, III zu ersparen und hierdurch unnötige Kosten sowie Deckungsfehler,
die durch verschiedene Schrumpfung der Auszugfilme I, II, III veranlaßt sein rönnen,
zu vermeiden. Vor allem aber gestattet dies Verfahren eine sofortige Erkennung und
Ausmerzung aller Fehler in der gegenseitigen Helligkeitsabgleichung zwischen den
einzelnen Farbauszügen.
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Zur Durchführung einer solchen Rückprojektion kann man z. B. nach
den Regeln der additiven Farbenprojektion, jedoch ohne Verwendung der hier üblichen
Farbfilter, die drei Farbauszugpositive auf einem Schirm durch Projektion zur Deckung
bringen und 'diesen Schirm dann photographieren. Hierbei vermag man durch Einschaltung
von Graufiltern oder Blenden die einzelnen Teilstrahlengänge so aufeinander abzustimmen,
daß sich nahezu jede gewünschte künstlerische Wirkung erzielen läßt und kann den
Film infolgedessen geradezu Bild für Bild auskorrigieren.
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Das Verfahren der Rückprojektion bringt bekanntlich stets einen erheblichen
Schärfeverlust mit sich. Dieser läßt sich vermeiden, wenn man sich einer Anordnung
nach Abb. 2 bedient. Die drei Farbauszüge R, G, h des Films 0, welcher zweckmäßig
einer Umkehrentwicklung unterzogen ist und parallel zur Zeichenebene abläuft, werden
von drei Lampen i, 2, 3 ausgeleuchtet und mittels der drei ' Objektive q., s, 6
auf der --Emulsionsseite des zu erzeugenden Meisternegativs 7 im Verhältnis i :
i in genauer Deckung abgebildet. Hinter dem Negativ 7 steht das Objektiv 8, welches
das in der Schichtebene des Negativs 7 entstehende reelle Bild der drei in Deckung
liegenden Farbauszüge R, G; V auf der Mattscheibe 9 abbildet: Das Auge io eines
Beobachters sieht dann auf der Mattscheibe 9 ein ausreichend vergrößertes Schwarzweißbild
dessen, was auf dem Film 7 zur Abbildung kommt, und der Beobachter kann dies Bild
durch Einschaltung von Graufiltern ii in die einzelnen Teilstrahlengänge nach Belieben
auskorrigieren.
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Die beschriebene Bildverbesserung wird zweckmäßig am ersten Bild einer
jeden Szene bei ruhendem Film vorgenommen. Wenn das betreffende Bild des Meisternegativs
hierbei überbelichtet wird, so schaltet man nach beendigter Abstimmung gen Negativfilm
?allein um ein vorbestimmtes Stück weiter. Dies Stück kann dann nacliträglich wieder
aus dem Meisternegativ herausgeschnitten werden, um den Schnitt von Bild und Ton
wieder in-Übereinstimmung zu bringen.
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Um diesen Vorgang zu erleichtern, bildet man die Kupplung zwischen
dem Fortschaltwerk für den Farbauszugträger 0 und dem Fortschaltwerk für das Meisternegativ
7 zweckmäßig so aus, daß sie eine vorübergehende :alleinige Weiterbewegung des Meisternegativs
7 'um genau bestimmte .Weglängen zuläßt.
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Ist die Abstimmung der Teilstrahlengänge beendet, so kann dann die
betreffende Szene fortlaufend mit einer konstanten Schrittgeschwindigkeit durchkopiert
werden. Eine ringförmige lichtempfindliche Zelle i2; welche von dem am Film 7 reflektierten
Licht getroffen wird, dient hierbei zur genauen Vorbestimmung der jeweils richtigen
Schrittgeschwindigkeit. Während des Durchkopierens kann man die richtige Bildwirkung
dauernd auf der Mattscheibe 9 überwachen und den selbsttätig von Bild zu Bild fortschreitenden
Kopiervorgang jederzeit anhalten, wenn sich .eine neue veränderte Abstimmung als
wünschenswert erweist.
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Es hat sich gezeigt, daß sich das zuletzt beschriebene Verfahren am
besten auf Originalaufnahmen anwenden läßt, bei denen die drei Farbauszüge von vornherein
in über-bzw. nebeneinanderliegenden Teilen eines normalen Bildfeldes stehen. Die
Herstellung von solchen Filmen, deren neuerdings übliche Bildfeldaufteilung Abb.3
zeigt, ist an sich
bekannt. und erfolgt zur Vermeidung einer Parallaxe
am besten mittels eines einzigen Objektivs mit angeschlossenem Bildteilungss.ystem.
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Bei der Herstellung von Positivfilmen für die additive Mehrfarbenwiedergabe
hat man bereits vorgeschlagen, die drei über Farbfilter projizierten Farbauszugpositive.
durch ein Schlüsselpositiv zu ergänzen, das ohne Filter projiziert wird unddurch
Superposition der drei Farbauszugpositive gewonnen ist. Hierbei werden jedoch nicht
durch verschiedenartiges Einkopieren der drei Farbauszüge in ein Deckungsbild die
Halbtonfehler der Aufnahme auskorrigiert. Insbesondere wird nicht der Vorteil erreicht,
daß man auf diesem Wege zu besseren Positiven für die normale Schwarzweißprojektion
gelangt. Im Gegensatz hierzu löst die vorliegende Erfindung die Aufgabe, den Regisseur
und Kameramann weitgehend unabhängig von der j eweiligen spektralen Empfindlichkeitsverteilung
des Aufnahmematerials bzw. der jeweiligen Beleuchtung zu machen. Besitzt die Beleuchtung
z. B. einen zu hohen oder einen- zu niedrigen Blaugehalt, so kann dies durch entsprechend
weicheres oder härteres Kopieren des BlaufarbauszugsIII bzw. durch entsprechende
Wahl der wirksamen Lichtstärke (Graufilter ii) beim Kopieren dieses Farbauszuges
ohne weiteres ausgeglichen werden. Weiterhin ermöglicht es die Erfindung, Aufnahmen,
welche an sich für Zwecke der farbigen Filmwie-dergabe hergestellt sind, auch für
die Schwarzweißprojektion, beispielsweise -im Rahmen einer nichtfarbigen Wochenschau,
verwendbar zu machen. Kommt es hierbei nicht auf besondere Bildwirkung an, so können
die einzelnen Farbauszüge auch unter praktisch gleichen photographischen Bedingungen
übereinanderkopiert werden. .