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Die
vorliegende Erfindung betrifft Vorformlinge für Harz-Transferpressverfahen
(RTM) sowie hierzu zu verwendende Bindemittel.
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Verschiedene
Formgebungsverfahren, wie RTM-Verfahren, beinhalten das Beschicken
einer Form mit trockenen, faserigen Verstärkungsschichten, das Schließen der
Form, das Einführen
einer hitzehärtenden Harzzusammensetzung
in die Form und das Harten des Harzes typischerweise durch Wärmeeinwirkung.
Eine der Einschränkungen
bei einem derartigen Verfahren besteht in der Beschickung der Form
mit der faserigen Verstärkung.
Die einzelnen Gewebeschichten müssen
geschnitten und geformt werden, um sie an die verschiedenen Krümmungen
in der Form anzupassen. Dies kann in der Ausführung sehr zeitaufwändig und schwierig
sein, insbesondere für
Aufbauten, bei denen Schaumkerne und andere Kernmaterialien enthalten sind.
Es wäre
erstrebenswert, die faserige Verstärkung außerhalb der Form zusammenzufügen und
nur diese Struktur (oder Vorformling) in die Form zu geben.
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Vorformlinge,
die für
die Herstellung von Verbundstoffen verwendet werden, sind typischerweise
aus mehreren Schichten aus faserigem Material zusammengesetzt. Diese
werden zu einem Stapel zusammengefügt und geformt, bevor sie auf
eine Formoberfläche
zur Imprägnierung
mit Matrixharz platziert werden. Bekannte Verfahren zur Herstellung
der trockenen Vorformlingschichten für die Formgebung beinhalten
das Stapeln von mehreren Schichten des gewebten oder gehefteten
textilen Werkstoffes mit der angestrebten Faserorientierung und
anschließend
das Zusammenheften oder Stapeln der Materialschichten. Dies wird
durchgeführt,
um eine einheitliche Faserausrichtung aufrechtzuerhalten und um
den textilen Werkstoff so zu stabilisieren, dass ein Ausfransen
verhindert wird.
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Der
Materialstapel wird sodann in einem vom Zusammenheften oder Stapeln
unabhängigen
Vorgang auf die gewünschte
Gestalt des Vorformlings zugeschnitten. Der Vorformling wird sodann
in eine Form platziert und Harz wird zur Imprägnierung des textilen Werkstoffes
eingespritzt. Diese Verfahren zur Stabilisierung eines Vorformlings
sind jedoch auf zweidimensionale (flache) Strukturen beschränkt und
der Materialstapel kann nicht so geformt werden, dass er an die
Konturen komplizierter Teile angepasst wird, ohne das Zusammenheften
oder Stapeln zu beeinträchtigen
und/oder ohne eine fehlerhafte Ausrichtung der Fasern zu verursachen. Wenn
beispielsweise versucht wird, den Vorformling unter Bildung einer
gekrümmten
Oberfläche
zu biegen, kann es dazu kommen, dass die Schichten sich voneinander
trennen oder an der Heftstelle reißen. Die Herstellung von komplizierten,
dreidimensionalen Vorformlingen beinhaltet möglicherweise dreidimensionale Web-
und Flechtvorgänge.
Diese Verfahren sind sehr arbeitsintensiv und führen zu einer Kostensteigerung
bei der Herstellung von kompliziert geformten Teilen.
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Ein
weiteres Verfahren zur Stabilisierung eines Vorformlings beinhaltet
das Besprühen
der Oberfläche der
Schichten mit einem Klebstoff, z. B. einem Schmelzkleber, um die
Schichten zusammenzuhalten. Üblicherweise
wird der trockene textile Werkstoff in getrennten Bereichen mit
einer dünnen
Schicht des verflüssigten thermoplastischen
Polymeren beschichtet oder alternativ wird ein faseriges Polymeres
zwischen die Schichten gelegt und eine Erwärmung wird vorgenommen, um
das Polymere zur Erzielung der Klebeeigenschaften zu schmelzen.
Derartige Vorformlinge werden sodann in einer Form zur Herstellung
eines Vorformlings mit Konturen versehen, um sie an die erforderliche
komplizierte Gestalt durch Schmelzen und Wiederverfestigen des Polymeren
anzupassen. Dies wird erreicht, indem man eine externe Wärmequelle,
z. B. eine Heißluftpistole selektiv
einwirken lässt
und diese wieder entfernt. Dies ist ein sehr arbeitsintensiver Vorgang.
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Da
es sich beim Schmelzkleber um ein thermoplastisches Polymeres handelt,
ist er mit mehreren Nachteilen behaftet. Zunächst benetzt das Bindemittel
möglicherweise
nicht in ausreichendem Maße
die Fasern, um benachbarte Schichten zusammenzuhalten, so dass die
Gestalt nach der Formgebung erhalten bleibt. Wenn somit der Vorformling
einer Handhabung unterzogen wird, z. B. bei der Beschickung der
Form, ist es möglich,
dass sich die Faserschichten verschieben. Ferner kann ein derartiges
thermoplastisches Material die im gehärteten Zustand vorliegenden
mechanischen Eigenschaften der hitzehärtenden Matrix-Harzsysteme, die
typischerweise zur Herstellung von Komponenten durch Harz-Transferpressen
verwendet werden, beeinträchtigen.
Während
des Spritzvorgangs bildet das thermoplastische Bindemittel lokale
Taschen innerhalb der Komponente, die eine Infiltration des hitzehärtenden
Harzes hemmen oder verhindern, wodurch die Komponentenfestigkeit
verringert wird. Somit ist es bei der Bildung von komplizierten
Verbundgegenständen unter
Verwendung eines Schmelzkleberbindemittels erforderlich, Einbußen in Bezug
auf Festigkeit und Tg-Wert hinzunehmen.
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US-A-4 992 228 beschreibt
ein Verfahren zur Herstellung von Vorformlingen, das folgendes umfasst: (1)
im wesentlichen gleichmäßiges Aufbringen
einer oder mehrerer nicht-sinternder, thermoplastikartiger Harzverbindungen,
die im Wesentlichen frei von etwaigen Verbindungen sind, die als
Vernetzungsmittel für
dieses thermoplastische Produkt dienen könnten, auf die Oberfläche einer
oder mehrerer Schichten eines unimprägnierten Substratmaterials,
wobei die harzartige Verbindung in Form eines Pulvers mit einer
Teilchengröße von weniger
als etwa 500 μm
vorliegt und einen durch Differentialscanningkalorimetrie bestimmten
Schmelzpunkt von etwa 50 °C
bis etwa 70 °C
aufweist und wobei die Auftragemenge etwa 3 bis etwa 5 Gew.-% bezogen
auf das Gewicht des Substratmaterials beträgt; (2) Schmelzen der pulverförmigen,
thermoplastenartigen Harzverbindung auf der Oberfläche des
Substratmaterials; (3) Abkühlen
des Harzmaterials; (4) Zusammenfügen
einer oder mehrerer Schichten des auf diese Weise behandelten Substratmaterials
und Anpassen der Schichten des behandelten Substratmaterials an
eine angestrebte Gestalt; (5) Behandeln der auf diese Weise geformten Schichten
des behandelten Substratmaterials bei einer Temperatur, die zum
Schmelzen der Harzverbindung ausreicht; und (6) Abkühlen der
geformten, behandelten Schichten des Substratmaterials auf eine
Temperatur unterhalb des Schmelzpunkts der Harzverbindung; wodurch
ein vorgeformter Vorformling zur Verwendung bei Formgebungsverfahren
als Verstärkungsmaterial
gebildet wird.
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US-A-5 080 857 beschreibt
ein Verfahren zur Formgebung unter Verwendung eines stabilisierten
Vorformlings, das die folgenden Stufen umfasst:
- (a)
Bereitstellen einer Mehrzahl von orientierten Faserschichten,
- (b) Stapeln der Schichten,
- (c) Aufbringen eines festen, unkatalysierten, hitzehärtenden
Harzes zwischen die einzelnen Schichten,
- (d) Platzieren der gestapelten Schichten auf eine Formoberfläche mit
einer angestrebten Vorformlinggestalt,
- (e) Formen der Schichten über
der Formoberfläche,
- (f) Erwärmen
der Schichten zum Schmelzen des Harzes und zur leichten Fusionierung
der Schichten miteinander,
- (g) Abkühlen,
um die Schichten unter Bildung eines Vorformlings zu verfestigen,
und
- (h) Imprägnieren
des Vorformlings mit einer hitzehärtenden Harzmatrix, die einen
Katalysator enthält,
bei einer Temperatur, bei der das feste, unkatalysierte, hitzehärtende Harz
schmilzt, und Vermischen mit der Harzmatrix, um das geschmolzene,
unkatalysierte, hitzehärtende
Harz damit zu katalysieren.
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US-A-5 427 725 beschreibt
ein Verfahren zur Herstellung eines Matrixverbundstoffes, das die
folgenden Stufen umfasst:
- (1) Kontaktieren
eines verstärkenden
Substrats mit einem Klebrigmacher, der folgendes enthält: entweder (a)
ein einzelnes Harz, das mit sich selbst zumindest teilweise zur
Härtung
befähigt
ist; oder (b) ein Gemisch mit einem Gehalt an einem Harz und einem
Härtungsmittel,
das zu einer mindestens teilweisen Härtung befähigt ist, bei einer Temperatur
und für
eine Zeitspanne, die zur teilweisen Härtung des Klebrigmachers ausreichen,
so dass es am Substrat haftet, aber thermoplastenartig bleibt, und
das zur weiteren Umsetzung befähigt
ist, wodurch ein Vorformling gebildet wird;
- (2) Platzieren von einer oder mehreren Schichten auf dem Vorformling
in einer Form;
- (3) Einspritzen eines zweiten härtbaren Harzes oder einer härtbaren
Harzzusammensetzung, die zur Umsetzung mit dem Klebrigmacher befähigt sind,
in die Form, um den Vorformling zu imprägnieren; und
- (4) Härten
des Klebrigmachers und des Matrixharzes, wodurch ein Verbundstoff
gebildet wird.
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Die
Verfahren von
US-A-5
080 857 und
5 427 725 stellen
eine Verbesserung in Bezug auf die Verträglichkeit mit dem Pressharz
dar.
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GB-2 007 676 ,
GB-2 182 074 ,
EP-0 309 221 ,
EP-0
297 674 ,
WO-89/04335 ,
US-5 532 296 und
US-4 377 657 beschreiben
Harzzusammensetzungen, die sich zur Verwendung bei verschiedenen
Formgebungsverfahren eignen. Jedoch wird keines dieser Harze als
geeignet für
das Harz-Transferpressen
beschrieben und die meisten Harze sind bei Raumtemperatur vor dem
Härten
flüssig
oder klebrig.
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US-4 757 120 beschreibt
Polyimid-Polymere, bei denen es sich um Reaktionsprodukte von aktiven Methylenverbindungen
und N,N'-Bismaleinimid-Derivaten
handelt und die verbessert werden, indem man ihnen 2 bis 15 Gew.-%
eines Polyethersulfon-Polymeren einverleibt. Das Polymergemisch
eignet sich zur Herstellung von Folien, Presslingen, Prepregs, Laminaten
und gefüllten
Verbundstoffen, die sich insbesondere als Bauteile mit stabiler
Beschaffenheit bei hohen Temperaturen eignen.
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DE-2 941 785 beschreibt
Verbundmaterialien, die aus Verstärkungsfasern und einem temperaturbeständigen,
flammfesten Bindemittel bestehen, wobei es sich beim verwendeten
Bindemittel um eine Hybridmatrix handelt, die aus einem löslichen
thermoplastischen hochmolekularen Polymeren und einem hitzehärtenden
Harz besteht. Die Verbundstoffe können durch Herstellen von Folien
der Hybridmatrix, Herstellen von Prepregs aus den Fasern und der
Hybridmatrix, Eintauchen der Fasern in eine Lösung der Hybridmatrix und anschließendes abwechselndes
Laminieren von schichtförmigen
Hybridmatrixfolien und Prepregs unter Wärme- und Druckeinwirkung hergestellt
werden.
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WO-96/37354 beschreibt einen
Klebrigmacher zur Herstellung von klebrig gemachten Substraten,
der folgendes enthält:
(a) mindestens ein Epoxyharz und (b) mindestens ein Härtungsmittel
für das
Epoxyharz, jedoch (c) keine katalytische Menge eines Katalysators
für die
Umsetzung zwischen dem Epoxyharz und dem Härtungsmittel. Die klebrig gemachten
Substrate werden zur Herstellung von Verbundstoffen verwendet, indem
man (1) eines oder mehrere der klebrig gemachten Substrate in eine
Form bringt; (2) in die Form eine Matrixharzzubereitung einspritzt,
die eine chemische Ähnlichkeit
mit dem Klebrigmacher aufweist, mit der Ausnahme, dass sie eine
katalytische Menge eines Katalysators für die Umsetzung zwischen dem
Epoxyharz und dem Härtungsmittel
enthält;
und (3) Härten
der Matrixharzzubereitung. Die Klebrigmacher weisen eine höhere Lagerstabilität auf als ähnliche
Klebrigmacher, die einen Katalysator enthalten, und die erhaltenen
Verbundstoffe weisen im Vergleich zu Verbundstoffen, die unter Verwendung
von Klebrigmachern ohne Härtungsmittel hergestellt
worden sind, bessere physikalische Eigenschaften auf und/oder behalten
diese Eigenschaften.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein verbessertes Vorformling-Bindemittelharz
zur Herstellung eines Vorformlings zur Verwendung beim Harz-Transferpressen
bereit.
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Gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung werden mit einem Bindemittel beschichtete
Fasern zur Verwendung bei der Herstellung eines Vorformlings für das Harz-Transferpressen bereitgestellt,
wobei die mit dem Bindemittel beschichteten Fasern 80–99 Gew.-%
verstärkende
Fasern und 1–20
Gew.-% eines Vorformling-Bindemittelharzes umfassen, wobei das Bindemittelharz
in Form von Teilchen oder diskreten Bereichen auf der Oberfläche der
verstärkenden
Fasern vorliegt, wobei das Bindemittelharz bei Umgebungstemperatur
nicht-klebrig ist, einen Erweichungspunkt im Bereich von 50 bis
150 °C aufweist
und bei einer Temperatur im Bereich von 50 bis 200 °C wärmehärtbar ist,
wobei diese Fasern dadurch gekennzeichnet sind, dass das Bindemittelharz
folgendes umfasst:
40 bis 90 Gew.-%, bezogen auf das Bindemittelharz,
eines wärmehärtbaren
Harzes, und
10 bis 60 Gew.-%, bezogen auf das Bindemittelharz,
eines hochmolekularen, technischen Thermoplasten und/oder Elastomeren,
ausgewählt
aus Vinyl-Additionspolymeren, Fluorelastomeren und Polysiloxan-Elastomeren,
wobei
der technische Thermoplast/Elastomer im wärmehärtenden Harz gelöst ist,
wobei
die mit dem Bindemittel beschichteten Fasern streckgeformt und gestapelt
werden können
und auf eine Temperatur im Bereich von 50 bis 150 °C zum Schmelzen
des Bindemittelharzes und zum Verschmelzen der Fasern miteinander
zur Bildung eines verfestigten Vorformlings erwärmt werden können und
der Vorformling beim Transferpressen zur Bereitstellung eines Produkts
mit zäher
Beschaffenheit, die durch die Anwesenheit des hochmolekularen, technischen,
Thermoplasten und/oder Elastomeren verliehen wird, verwendet werden kann.
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Die
Erfindung bedient sich eines Vorformling-Bindemittelharzes, das ein wärmehärtendes
Harz mit einem darin gelösten
technischen Thermoplasten und/oder Elastomeren umfasst. Das Vorformling-Bindemittelharz
ist ein bei Umgebungstemperatur nicht-klebriger Feststoff. Das Harz
kann in Form eines nicht-agglomerierenden, frei fließenden Pulvers
vorliegen, das im allgemeinen eine Teilchengröße unter 1 500 μm und typischerweise
eine durchschnittliche Teilchengröße im Bereich von 100 bis 500 μm aufweist.
Das teilchenförmige Bindemittel
kann auf verstärkende
Fasern aufgebracht und zur Erweichung der Teilchen erwärmt werden,
was bewirkt, dass das Pulver an den Teilchen haftet. Alternativ
kann das Bindemittelharz auf die verstärkenden Fasern aus einer Lösung durch
Sprühen,
Drucken und dergl. aufgebracht werden, so dass bei Verdampfung des Lösungsmittels
Teilchen, diskrete Bereiche oder Inseln aus dem Bindemittelharz
entstehen. Eine zusammenhängende
Beschichtung mit dem Bindemittelharz wird nicht angestrebt, da dies
nachteilige Einflüsse
auf die Streckformbarkeit der Fasern ausübt. Die erfindungsgemäße Bindemittelbeschichtung
kann in Form eines gewebten oder ungewebten textilen Werkstoffes
vorliegen, der Fasern und eine gute Streckformbarkeit aufweist und
leicht gestapelt und unter Einwirkung von Wärme bei einer Temperatur im
Bereich von 60 bis 120 °C
geformt und verbunden wird, um einen Vorformling zu bilden.
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Das
wärmehärtende Harz
wird so gewählt,
dass es sich um das gleiche Harz wie beim Matrixharz, das beim RTM-Verfahren zu verwenden
ist, handelt oder um ein damit vollkommen verträgliches Harz. Die Anwesenheit
des gelösten
Thermoplasten/Elastomeren verleiht dem Bindemittelharz die Feststoffeigenschaften
und Erweichungspunkteigenschaften und verleiht ferner den fertigen
Formkörpern
die angestrebten Eigenschaften, wobei insbesondere die Zähigkeit
des Formkörpers
verbessert wird. Es ist bekannt, dass die Anwesenheit eines hochmolekularen
thermoplastischen Harzes die Zähigkeit
der beim RTM verwendeten Matrixharze verbessern kann. Es ist jedoch
nicht ohne weiteres möglich,
das thermoplastische Harz dem Matrixharz einzuverleiben, da die
Anwesenheit eines gelösten
thermoplastischen Harzes die Viskosität des Matrixharzes erhöht, so dass
es während
des Formgebungsverfahrens nicht bereitwillig durch die verstärkenden
Fasern fließt.
Die Anwesenheit eines ungelösten,
teilchenförmigen,
thermoplastischen Harzes im Matrixharz ist nicht zweckmäßig, da
das teilchenförmige
Harz während
des Einspritzens des Matrixharzes einer Filtrationswirkung durch
die verstärkenden
Fasern unterliegt. Die erfindungsgemäßen, mit Bindemittel beschichteten
Fasern führen
das thermoplastische Harz in den gesamten Vorformling und somit
in den gesamten Formkörper
ein. Dies erfolgt so, dass in einfacher Weise die Zähigkeit
des Formkörpers
verbessert wird, ohne dass nachteilige Einflüsse auf die Streckformbarkeit
der bei der Herstellung des Vorformlings verwendeten textilen Werkstoffe
ausgeübt werden.
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Die
erfindungsgemäß verwendeten
wärmehärtenden
Harze können
aus einem breiten Bereich von Harzen, die für Formgebungszwecke geeignet
sind, ausgewählt
werden, wozu (ohne Beschränkung
hierauf) Bismaleinimidharze (BMI), Cyanatharze und Epoxyharze gehören.
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Bei
Bismaleinimidharzen handelt es sich um wärmehärtende Harze, die Maleinimidogruppen
als reaktive funktionelle Gruppen enthalten. Der hier verwendete
Ausdruck "Bismaleinimid" umfasst mono-, bis-,
tris-, tetrakis- und höherfunktionelle
Maleinimide und deren Gemische, sofern nichts anderes angegeben
ist. Bismaleinimidharze mit einer durchschnittlichen Anzahl von
funktionellen Gruppen von etwa 2 werden bevorzugt. Die auf diese
Weise definierten Bismaleinimidharze werden durch Umsetzung von
Maleinsäureanhydrid
oder eines substituierten Maleinsäureanhydrids, wie Methylmaleinsäureanhydrid,
mit einem aromatischen oder aliphatischen Di- oder Polyamin hergestellt.
Beispiele für
Synthesen finden sich beispielsweise in den
US-Patenten 3 018 290 ,
3 018 292 ,
3 627 780 ,
3 770 691 und
3 839 358 . Die eng verwandten Nadicimidharze,
die auf analoge Weise aus einem Di- oder Polyamin hergestellt werden,
wobei das Maleinsäureanhydrid
aber durch ein Diels-Alder-Reaktionsprodukt von Maleinsäureanhydrid
oder einem substituierten Maleinsäureanhydrid mit einem Dien,
wie Cyclopentadien, ersetzt ist, sind ebenfalls geeignet. Der hier
und in den Ansprüchen
verwendete Ausdruck "Bismaleinimid" soll auch die Nadicimidharze
umfassen.
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Zu
bevorzugten Di- oder Polyamin-Vorläufern gehören aliphatische und aromatische
Diamine. Die aliphatischen Diamine können geradkettig, verzweigt
oder cyclisch sein und können
Heteroatome enthalten. Zahlreiche Beispiele für derartige aliphatische Diamine
finden sich in den vorerwähnten
Druckschriften. Bei besonders bevorzugten aliphatischen Diaminen
handelt es sich um Hexandiamin, Octandiamin, Decandiamin, Dodecandiamin
und Trimethylhexandiamin.
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Die
aromatischen Diamine können
einkernig oder mehrkernig sein und können auch kondensierte Ringsysteme
enthalten. Bevorzugte aromatische Diamine sind Phenylendiamine;
Toluoldiamine; die verschiedenen Methylendianiline, insbesondere
4,4'-Methylendianilin;
Napthalindiamine; die verschiedenen aminoendständigen Polyarylen-Oligomeren,
die der Formel H2N-Ar[X-Ar]nNH2 entsprechen oder analog dazu sind, wobei Ar
jeweils individuell einen ein- oder mehrkernigen Arylenrest bedeutet,
X jeweils individuell die Bedeutungen -O-, -S-, -CO2-,
-SO2-, -O-CO-, C1-C10-Niederalkyl, halogeniertes C1-C10-Alkyl, C2-C10-Niederalkylenoxy, Arylenoxy, Polyoxyalkylen
oder Polyoxyarylen bedeutet und wobei n eine ganze Zahl mit einem
Wert von etwa 1 bis 10 bedeutet; und primäre aminoalkylendständige Di-
und Polysiloxane.
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Besonders
geeignet sind "eutektische" Bismaleinimid-Harzgemische mit
einem Gehalt an mehreren Bismaleinimiden. Derartige Gemische weisen
im allgemeinen Schmelzpunkte auf, die erheblich unter den Schmelzpunkten
der individuellen Bismaleinimide liegen. Beispiele für derartige
Gemische finden sich in den
US-Patenten
4 413 107 und
4 377
657 . Mehrere derartige eutektische Gemische sind im Handel
erhältlich.
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Cyanatharze
sind wärmehärtbare Harze,
bei deren reaktiver funktioneller Gruppe es sich um die Cyanatgruppe oder
-OCN-Gruppe handelt. Diese Harze werden im allgemeinen hergestellt,
indem man eine di- oder polyfunktionelle Phenolverbindung mit einem
Cyanhalogenid, im allgemeinen Chlorcyan oder Bromcyan, umsetzt.
Das Syntheseverfahren ist dem Fachmann geläufig. Beispiele hierfür finden
sich in den
US-Patenten 3 448
079 ,
3 553 244 und
3 740 348 . Bei den Reaktionsprodukten
handelt es sich um Di- und Polycyanatester der Phenole.
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Die
Cyanatester-Präpolymeren
lassen sich durch Wärmebehandlung
von funktionellen Cyanatmonomeren entweder mit oder ohne einen Katalysator
herstellen. Der Polymerisationsgrad kann durch Messung der Viskosität verfolgt
werden. Katalysatoren können
zur Unterstützung
der Polymerisation eingesetzt werden. Derartige Präpolymere
und Katalysatoren sind aus dem Stand der Technik bekannt.
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Geeignete
Cyanatharze sind handelsüblich
und lassen sich aus ein-, zwei- und mehrkernigen Phenolen herstellen,
einschließlich
solche mit einem Gehalt an kondensierten aromatischen Strukturen.
Bei den Phenolen kann es sich optional um fusionierte aromatische
Strukturen handeln. Die Phenole können optional mit einer Vielzahl
von organischen Resten substituiert sein, wozu (ohne Beschränkung hierauf)
folgende Reste gehören:
Halogen, Nitro, Phenoxy, Acyloxy, Acyl, Cyano, Alkyl, Aryl, Alkaryl,
Cycloalkyl und dergl. Die Alkylsubstituenten können halogeniert sein, insbesondere
perchloriert und perfluoriert. Besonders bevorzugte Alkylsubstituenten
sind Methyl und Trifluormethyl.
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Besonders
bevorzugte Phenole sind einkernige Diphenole, wie Hydrochinon und
Resorcin; verschiedene Bisphenole, wie Bisphenol A, Bisphenol F
und Bisphenol S; verschiedene Dihydroxynapthaline; und von oligomerem
Phenol und Cresol abgeleitete Novolak-Produkte. Substituierte Arten
dieser Phenole werden ebenfalls bevorzugt. Weitere bevorzugte Phenole
sind die phenolierten Dicyclopentadien-Oligomeren, die durch Friedel-Crafts-Addition
von Phenol oder einem substituierten Phenol an Dicyclopentadien
gemäß
US-Patent 3 536 734 hergestellt
worden sind.
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Epoxyharze
können
ebenfalls allein oder als Comonomere in den erfindungsgemäßen Harzsystemen mit
funktionellen Cyanat- oder Bismaleinimidgruppen verwendet werden.
Bei Epoxyharzen handelt es sich um wärmehärtende Harze, die als reaktive
funktionelle Gruppe die Oxiran- oder Epoxygruppe enthalten. Die
Oxirangruppe kann sich durch eine Anzahl verschiedener Syntheseverfahren
ergeben, z. B. durch Umsetzung einer ungesättigten Verbindung mit einer
Persauerstoffverbindung, wie Peressigsäure; oder durch Umsetzung von
Epichlorhydrin mit einer Verbindung mit aktivem Wasserstoff unter
anschließender
Dehydrohalogenierung. Die Syntheseverfahren sind dem Fachmarin geläufig und
finden sich beispielsweise in "Handbook
of Epoxy Resins",
Hrsg. Lee und Neville, McGrawHill, 1967, in den Kapiteln 1 und 2
und in den dort genannten Literaturstellen.
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Bei
den für
die praktische Ausführung
der Erfindung geeigneten Epoxyharzen handelt es sich im allgemeinen
um Produkte, die handelsüblich
sind, und im wesentlichen um di- oder polyfunktionelle Harze. Im allgemeinen
soll die Funktionalität
etwa 1,8 bis etwa 8 betragen. Zahlreiche derartige Harze sind im
Handel erhältlich.
Besonders geeignet sind die Epoxyharze, die sich von Epichlorhydrin
ableiten. Zu Beispielen für
derartige Harze gehören
die Di- und Polyglycidylderivate
der Bisphenole, wie Bisphenol A, Bisphenol F und Bisphenol S; die
Dihydroxynaphthaline, z. B. 1,4-, 1,6-, 1,7-, 2,5-, 2,6- und 2,7-Dihydroxynaphthaline;
9,9-Bis-[hydroxyphenyl]-fluoren; die phenolierten und cresolierten
Monomeren und Oligomeren von Dicyclopentadien gemäß
US-Patent 3 536 734 ; die
Aminophenole, insbesondere 4-Aminophenol; verschiedene Amine, wie
4,4'-, 1,4'- und 3,3'-Methylendianilin
und Analoge von Methylendianilin, bei denen die Methylengruppe durch
einen substituierten oder unsubstituierten C
1-C
4-Niederalkylrest
oder durch eine -O-, -S-, -CO-, -O-CO-, -O-CO-O-, -SO
2-
oder Arylgruppe ersetzt ist; und amino- und hydroxyendständige sowie
gemischt amino- und hydroxyendständige
Polyarylen-Oligomere mit -O-, -S-, -CO-, -O-CO-, -O-CO-O-, -SO
2- und/oder Niederalkylgruppen, die zwischen
ein- und mehrkernigen Arylgruppen eingestreut sind, gemäß
US-Patent 4 175 175 .
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Geeignet
sind ferner die Epoxyharze auf der Grundlage von Cresol- und Phenol-Novolakprodukten. Die
Novolak-Produkte
werden durch Kondensation von Phenol oder Cresol mit Formaldehyd
hergestellt. Sie weisen typischerweise mehr als zwei Hydroxylgruppen
pro Molekül
auf. Die Glycidylderivate der Novolak-Produkte können flüssig, halbfest oder fest sein
und weisen im allgemeinen 2,2 bis etwa 8 Epoxy-Funktionalitäten auf.
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Es
können
auch Hybridharz-Systeme verwendet werden. Zu geeigneten Hybridharz-Systemen
gehören
die Kombination von Bismaleinimid- und Cyanatester-Comonomeren,
Epoxy- und Cyanatester-Comonomeren und Bismaleinimid- und Epoxy-Comonomeren sowie
Gemische davon.
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Die
erfindungsgemäßen Bindemittelharze
enthalten ferner einen gelösten
technischen Thermoplasten und/oder Elastomeren. Derartige geeignete
Thermoplasten weisen hohe Bruchdehnungs- und Glasübergangstemperaturen über 150 °C und vorzugsweise über 200 °C auf. Beim
thermoplastischen Gemisch kann es sich um ein Polyimid, Polyetherimid,
(PEI), Polyethersulfon (PES), Polysulfon, Polyetherketon, Polyetheretherketon (PEEK),
Polyamid, Polyamidimid oder dergl. handeln. PEI wird bevorzugt.
Zu erfindungsgemäß geeigneten Elastomeren
gehören
flexible Vinyladditionspolymere, einschließlich homopolymere und copolymere
Dien-Kautschukprodukte, die sich von konjugierten Dienen mit 4 bis
8 Kohlenstoffatomen, wie Butadien, Isopren, Propylen, Chloropren
und dergl., ableiten. Hierzu gehören
(ohne Beschränkung
hierauf) Copolymere derartiger Diene miteinander und mit einem oder
mehreren derartigen Monomeren, wie Styrol, Acrylnitril, Methacrylnitril,
Acrylsäure,
Methacrylsäure,
Methylmethacrylat und dergl. Butadien-Acrylnitril-Polymere und Butadienacrylnitril-Polymere
mit funktionellen Carboxylgruppen werden besonders bevorzugt. Geeignete
Fluorelastomere werden in Polym. Int., Bd. 26(2) (1991), S. 69–73 beschrieben.
Geeignete Polysiloxan-Elastomere werden in J. Appl. Polym. Sci.,
Bd. 54(1) (1994), S. 83–90,
beschrieben.
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Die
Thermoplasten/Elastomeren sind in Mengen von etwa 10 bis etwa 60
Gew.-% und vorzugsweise von 20 bis 40 Gew.-% des Bindemittelharzes
vorhanden. Die Thermoplasten/Elastomeren lassen sich ohne weiteres
im wärmehärtenden
Harz unter Verwendung eines Lösungsmittels,
wie Methylenchlorid, lösen,
wonach anschließend
das Lösungsmittel
entfernt wird. Das erhaltene Material kann zur gewünschten
Teilchengröße gemahlen
werden. Alternativ kann die Lösung
sprühgetrocknet
werden.
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Die
genauen Mengen des wärmehärtenden
Harzes und des Thermoplasten im Bindemittel variieren je nach den
individuellen Bestandteilen. Im allgemeinen sind wärmehärtende Harze
flüssig
und die Anwesenheit von zunehmenden Mengen an gelösten Thermoplasten/Elastomeren
erhöht
die Viskosität,
bis bei Umgebungstemperatur ein Feststoff entsteht. Die Konzentration
des Thermoplasten wird so eingestellt, dass sich ein nicht-klebriger
Feststoff mit einem Erweichungspunkt im Bereich von 50 bis 150 °C und typischerweise
von 60 bis 120 °C
ergibt.
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Das
erhaltene feste Bindemittelharz ist nicht klebrig, was dessen Verwendung
in Form eines frei fließenden,
nicht-agglomerierenden
Pulvers ermöglicht.
Das Bindemittelharz schmilzt oder wird ausreichend weich bei mäßigen Temperaturen
im Bereich von 50 bis 150 °C.
Dies ermöglicht
die Bindung der Bindemittelteilchen an die Faseroberfläche, wenn
sie in Kontakt mit den Fasern erwärmt und abgekühlt werden.
Anschließend
können
die mit Bindemittel beschichteten Fasern geformt und miteinander
verbunden werden, um die angestrebte Gestalt durch Erwärmen innerhalb
des vorstehenden Temperaturbereiches und durch Abkühlen aufrechtzuerhalten.
Bevorzugte Kombinationen aus hitzehärtendem Harz und Thermoplasten
für das
Bindemittelharz, die erfindungsgemäß verwendet werden, umfassen
BMI/PEI, BMI/PES und Epoxy/PEI. Das beim RTM- Verfahren verwendete Matrixharz ist
vorzugsweise das gleiche Harz wie das wärmehärtende Harz des Bindemittels.
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Das
Bindemittelharz kann bis zu 20 Gew.-% an einem oder mehreren Additiven
enthalten, die aus wärmeleitenden
Teilchen, elektrisch leitenden Teilchen, flammhemmenden Mitteln,
farbgebenden Mitteln, Katalysatoren, Härtungsmitteln und Haftmitteln
ausgewählt
sind. Zu geeigneten wärmeleitenden
Teilchen gehören Metallteilchen
und zu geeigneten elektrisch leitenden Teilchen gehört Graphit.
Bevorzugte flammhemmende Mittel umfassen solche auf der Basis von
Aluminiumtrihydrat, Zinkborat und Phosphor. Zu Beispielen für Haftmittel
gehören
Aminosilane.
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Die
erfindungsgemäß verwendeten
verstärkenden
Fasern umfassen Glasfasern, Kohlenstofffasern, Aramidfasern, keramische
Fasern und dergl. sowie Gemische davon. Das Harzbindemittel kann
auf einzelne Fasertaue aufgetragen werden, die sodann zu einem textilen
Werkstoff oder Substrat verarbeitet werden, oder vorzugsweise wird
das Harzbindemittel auf einen textilen Werkstoff, der die verstärkenden
Fasern umfasst, aufgetragen. Das Harzbindemittel kann auf eine oder
beide Oberflächen
des textilen Werkstoffes aufgetragen werden.
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Das
Harzbindemittel kann in Form eines Pulvers, das im allgemeinen eine
Teilchengröße im Bereich von
100 bis 500 μm
aufweist, aufgetragen werden. Beliebige zweckmäßige Pulver-Beschichtungstechniken können angewandt
werden, einschließlich
Sprühbeschichtung,
elektrostatische Beschichtung, Tropfbeschichtung und dergl. Nach
Auftragen des Harzbindemittelpulvers wird das Bindemittel auf eine
Temperatur im Bereich von 50 bis 150 °C erwärmt, um die Teilchen so zu
erwärmen,
dass sie eine Bindung mit der Faser eingehen. Die Wärmebehandlung
soll nicht so weit gehen, dass die Teilchen unter Bildung einer
kontinuierlichen Schicht vollkommen schmelzen und fließen, da
dies in nachteiliger Weise die Streckformbarkeit des textilen Werkstoffes
beeinträchtigen
würde.
Das Harzbindemittelpulver wird zweckmäßigerweise erwärmt, indem
man den beschichteten textilen Werkstoff unter Infrarotlampen hindurchfährt. Alternativ
kann das Bindemittelharz aus einer Lösung durch Sprühen, Drucken
und dergl. aufgetragen werden, um diskrete Bereiche von Bindemittelharz
auf den Fasern zu bilden.
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Die
erfindungsgemäßen, mit
dem Bindemittel beschichteten Fasern lassen sich leicht einer Streckformung
und Stapelung unter Einwirkung von Wärme und Druck unterziehen,
so dass ein verfestigter Vorformling erzeugt wird, der bei Umgebungstemperatur
lange seinen Bestand aufrechterhält
und gut handhabbar ist.
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Der
Vorformling kann zur Herstellung eines Verbundstoffes verwendet
werden, indem man ein wärmehärtendes
Matrixharz zuführt
und die Harze bei einer Temperatur von 50 bis 200 °C härtet. Das
Matrixharz kann dem Vorformling durch beliebige geeignete Techniken
zugeführt
werden. Im allgemeinen wird der Vorformling in eine Form gelegt
und das Matrixharz wird in den Formhohlraum eingeführt, um
den Vorformling zu imprägnieren.
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Das
wärmehärtende Harz
des Bindemittelharzes und des Matrixharzes sind vorzugsweise (ohne
Beschränkung
hierauf) vom gleichen Typ, um eine optimale Verträglichkeit
zu gewährleisten
und dadurch eine vollständige
Imprägnierung
des Vorformlings zu ermöglichen,
so dass ein hochwertiger Verbundstoff erzeugt wird. Es wurde festgestellt,
dass die Anwesenheit des gelösten
Thermoplasten/Elastomeren im Harzbindemittel die Zähigkeit
des fertigen gehärteten
Verbundstoffes erhöht,
verglichen mit einem identischen Verbundstoff, der ohne den gelösten Thermoplasten
hergestellt worden ist. Ferner werden andere Eigenschaften des gehärteten Verbundstoffes,
z. B. die Biegefestigkeit, die Biegemodule und die interlaminare
Scherfestigkeit nicht in nachteiliger Weise durch die Anwesenheit
des gelösten
Thermoplasten im Harzbindemittel beeinflusst.
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Nachstehend
wird die Erfindung anhand der folgenden Beispiele näher erläutert.
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Beispiel 1
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Herstellung eines PEI-modifizierten Bismaleinimid-Bindemittels
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2,5
kg PEI (General Electric Ultem 1000) wurden in 7,5 kg Methylenchlorid
gelöst.
7,5 kg Bismaleinimidharz (Cytec 5250-4-RTM-Harz) wurden zu der PEI-Lösung gegeben
und bis zum Erzielen einer homogenen Beschaffenheit gerührt. Sodann
wurde das Methylenchlorid unter Vakuum bei 80 °C entfernt. Nach Abkühlung auf
Umgebungstemperatur bestand das erhaltene Material aus einem harten,
glasartigen Feststoff, der anschließend zu einem feinen Pulver
mit einer Teilchengröße von 100
bis 500 μm
zermahlen wurde. Dieses Pulver stellt das Bindemittel zur Herstellung
eines Vorformlings dar.
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Beispiel 2
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Pulverbeschichtung von Glasgewebe
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Das
Bindemittelpulver von Beispiel 1 wurde durch Pulverbeschichtung
auf Glasgewebe vom Typ 7781 aufgebracht. Das Pulver wurde gleichmäßig auf
eine Seite des Gewebes unter Erzielung einer Überzugsrate von 6 Gew.-% aufgetragen.
Das mit dem Pulver beschichtete Gewebe wurde sodann unter einer
Infrarot-Heizvorrichtung durchgeführt, wodurch das Pulver so
erweicht wurde, dass es an der Oberfläche des Gewebes haftete. Weitere
Gewebeproben wurden mit 1 und 3 Gew.-% beschichtet.
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Beispiel 3
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Herstellung eines Vorformlings
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Das
mit Pulver beschichtete Gewebe von Beispiel 2 wurde zur Herstellung
eines helmförmigen
Vorformlings verwendet. Mit Bindemittel beschichtetes Gewebe wurde
im Innern einer Matrize aufgeschichtet. Sodann wurde das Gewebe
mittels einer mit Dampf aufgeblasenen Gummiblase zur gewünschten
Form verfestigt. Durch die mittels des Dampfes erzeugte Wärme- und
Druckeinwirkung wurde das Bindemittel erweicht und die Gewebelagen
miteinander verklebt. Der helmförmige
Vorformling wurde sodann unter Druck abgekühlt. Man erhielt einen starren,
gut verfestigten Vorformling, der bei Umgebungstemperatur lange
Zeit bestehen blieb.
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Beispiel 4
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Bewertung der Zähigkeit
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Die
interlaminare Bruchzähigkeit
des Verbundlaminats, das aus dem erfindungsgemäßen, mit Bindemittel beschichteten
Kohlenstoffgewebe und einem handelsüblichen Bismaleinimidharz hergestellt
worden war, wurde mit einem gleichwertigen Laminat, das ohne Bindemittel
hergestellt worden war, verglichen.
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Zur
Herstellung eines mit einem Bindemittel beschichteten Gewebes wurde
von Hand auf beide Oberflächen
eines 283-gm2-3K5H-Kohlenstoffgewebes eine
gleichmäßige Beschichtung
aus dem Bindemittel von Beispiel 1 aufgespritzt. Das Gewebe wurde
so beschichtet, dass sich auf jeder Seite des Gewebes ein Anteil von
3,5 Gew.-% Bindemittel und somit ein Gesamtbindemittelgehalt von
7 Gew.-% ergab. Anschließend
wurde das Gewebe 2 Minuten in einem Umluftofen auf 120 °C erwärmt, um
das Bindemittel auf dem Gewebe zu schmelzen. Sodann wurde das mit
dem Bindemittel beschichtete Gewebe aus dem Ofen entnommen und auf Umgebungstemperatur
abgekühlt.
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Verbundlaminate
wurden aus dem mit dem Bindemittel beschichteten Gewebe und dem
Standardgewebe hergestellt. Filme aus Bismaleinimidharz wurden in
einer Menge von 96 g/m2 auf beide Seiten
der zwei Gewebe aufgebracht. Die erhaltenen Materialien wurden sodann
in Stücke
der Abmessungen 16 × 12
Zoll (40,5 × 30,5
cm) zugeschnitten. 10 Lagen dieses Materials wurden übereinander
gestapelt und unter Druck von Hand verfestigt. In der Mitte dieses
Stapels wurde ein FEP-Trennfilm zwischen den Lagen an einem Ende angeordnet,
um ein Laminat herzustellen, das für die Herstellung von G1c-Prüfkörpern gemäß dem AITM-Testverfahren 1.0005
geeignet ist.
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Die
vorgeformten Laminate wurden sodann in einem Autoklauen-Formgebungszyklus
6 Stunden bei 190 °C
gehärtet. Die
erhaltenen Verbundlaminate wurden sodann 5 Stunden bei 245 °C in einem
Umluftofen nachgehärtet.
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G1c-Prüfkörper wurden
gemäß dem Testverfahren
AITM 1.0005 hergestellt, wobei die Schussfasern zum Prüfkörper in
Längsrichtung
ausgerichtet waren und die Schussflächen in der Rissebene verschachtelt waren.
6 Prüfkörper wurden
aus beiden Laminaten ausgeschnitten und zur Datengewinnung getestet.
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Für die Prüfkörper ohne
Bindemittel betrug der erhaltene G1c-Wert
268,6 J/m2.
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Für die Prüfkörper mit
dem Bindemittel betrug der erhaltene G1c-Wert
419,9 J/m2.
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Die
G1c-Werte sind für die Prüfkörper mit dem Bindemittel signifikant
höher,
was die Zunahme der Zähigkeit
des Verbundstoffes, der unter Verwendung des erfindungsgemäßen Harzbindemittels
hergestellt worden war, erläutert.
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Beispiel 5
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Unter
Verwendung der in Beispiel 4 hergestellten Proben wurden die folgenden
Eigenschaften der gehärteten
Laminate bewertet:
Eigenschaft | Mit
Bindemittel | Ohne
Bindemittel |
Biegefestigkeit/MPa | 826,7 | 858 |
n | 10 | 10 |
sd | 35,9 | 35,0 |
cv | 4,35 | 4,08 |
Biegemodul/GPa | 42,1 | 42,54 |
n | 10 | 10 |
sd | 1,5 | 0,90 |
cv | 3,49 | 2,11 |
Interlaminare
Scherfestigkeit/MPa | 87,0 | 84,7 |
n | 10 | 10 |
sd | 4,1 | 3,5 |
cv | 4,76 | 4,08 |
Glasübergangstemperatur/°C | | |
Probe
1 | 291,6 | 289,5 |
Probe
2 | 295,4 | 292,3 |
- n = Anzahl der getesteten Prüfkörper
- sd = Standardabweichung
- cv = Variationskoeffizient
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Bei
den Glasübergangstemperaturen
handelt es sich um die tan δ-Werte
aus Messungen der dynamischen mechanischen Thermoanalyse (DMTA).
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Die
Ergebnisse zeigen, dass in Bezug auf die gemessenen Eigenschaften
sich die mit dem erfindungsgemäßen Harzbindemittel
hergestellten Materialien nicht in signifikanter Weise von den ohne
das Bindemittel hergestellten Materialien unterscheiden.
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Beispiel 6
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Herstellung eines PES-modifizierten Bismaleinimid-Bindemittels
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400
g PES (Victrex 5003P) wurden in 1,3 kg Methylenchlorid gelöst. 600
g Bismaleinimidharz (Cycom 5250-4-RTM-Harz) wurden zu der PES-Lösung gegeben
und bis zur Erzielung einer homogenen Beschaffenheit gerührt. Sodann
wurde das Methylenchlorid unter Vakuum bei 80 °C entfernt. Nach Abkühlen auf
Umgebungstemperatur handelte es sich beim erhaltenen Material um
einen harten, glasartigen Feststoff, der sodann zu einem Pulver
mit einer Teilchengröße von < 500 μm gemahlen
wurde. Dieses Pulver eignete sich zur Pulverbeschichtung und zur
Herstellung eines Vorformlings mit den in den Beispielen 2 und 3
beschriebenen Techniken.
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Beispiel 7
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Herstellung eines mit einem Phenoxyharz
modifizierten Epoxy-Bindemittels
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70
g eines festen Epoxy-Novalakharzes (Ciba ECN 1273) wurden zu einer
Lösung
von thermoplastischem Phenoxyharz in Methylethylketon mit einem
Feststoffgehalt von 40 % gegeben (Phenoxy Associates Paphen PKHS-40).
Weitere 20 g Methylethylketon wurden zugegeben und das Gemisch wurde
bis zur vollständigen
Lösung
des Epoxy-Novolakharzes gerührt.
5 g eines Katalysators (Anjinomoto Ajicure PN23) wurden sodann zugegeben
und das Gemisch wurde bis zur Erzielung einer homogenen Beschaffenheit
gerührt. Das
Methylethylketon-Lösungsmittel
wurde sodann unter Vakuum bei 80 °C
entfernt. Nach Abkühlen
auf Umgebungstemperatur handelte es sich beim erhaltenen Material
um einen harten Feststoff, der anschließend auf eine Teilchengröße von < 500 μm gemahlen
wurde. Dieses Pulver konnte als Bindemittelharz verwendet werden.
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Beispiel 8
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Herstellung eines mit einem Epoxy-Bindemittel
beschichteten Gewebes
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Das
Bindemittelharz von Beispiel 7 wurde durch Pulverbeschichtung auf
Glasgewebe vom Typ 7781 mit einem Beschichtungsgewicht von 5 % gemäß Beispiel
2 aufgebracht.
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Beispiel 9
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Herstellung eines Epoxy-Bindemittel-Vorformlings
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8
Stücke
(30 × 15
cm) des mit Pulver beschichteten textilen Werkstoffes von Beispiel
8 wurden zugeschnitten und übereinander
gestapelt. Dieser Gewebestapel wurde sodann unter Vakuumdruck unter
Verwendung eines Vakuumbeutels verfestigt. Der Vakuumbeutel wurde
sodann 10 Minuten in einen auf 80 °C erwärmten Ofen gelegt, um das Bindemittel
zu erweichen und die Gewebelagen miteinander zu verkleben. Nach
Abkühlen
auf Umgebungstemperatur wurde der Vakuumbeutel entfernt. Man erhielt
einen gut verfestigten Vorformling, der bei Umgebungstemperatur
lange Zeit unversehrt blieb.
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Beispiel 10
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Bewertung der Zähigkeit
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Das
Bindemittel von Beispiel 6 wurde zur Herstellung von G1c-Prüfkörpern wie
in Beispiel 4 verwendet. Der Test wurde gemäß dem Testverfahren AITM 1.0005
durchgeführt.
Für Prüfkörper mit
Bindemittel wurde ein G1c-Wert von 447,9
J/m2 festgestellt. Im Vergleich dazu betrug
der G1c-Wert ohne Bindemittel 268,6 J/m2. Dies zeigt eine signifikante Zunahme der
Zähigkeit
des Verbundstoffes, der unter Verwendung des erfindungsgemäßen Harzbindemittels
hergestellt worden war.
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Beispiel 11
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Herstellung eines mit Polysulfon modifizierten
Epoxy-Bindemittels
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25
g Polysulfon (Amoco P1800) wurden in 100 g Methylenchlorid gelöst. 76 g
eines festen Novolakharzes (Ciba ECN 1273) wurden zu der Lösung gegeben
und bis zum Auflösen
gerührt.
1 g Katalysator (Ciba DY9577) wurden sodann zugesetzt und das Gemisch
wurde bis zur Erzielung einer homogenen Beschaffenheit gerührt. Sodann
wurde das Methylenchlorid unter Vakuum bei 70 °C entfernt. Bei Abkühlung auf
Umgebungstemperatur handelte es sich beim erhaltenen Material um
einen harten Feststoff, der anschließend auf eine Teilchengröße von < 500 μm gemahlen
wurde. Dieses Pulver konnte sodann als Bindemittelharz verwendet
werden.
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Beispiel 12
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Herstellung eines mit Epoxy-Bindemittel
beschichteten textilen Werkstoffes
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Das
Bindemittelharz von Beispiel 11 wurde auf 3K5H-Kohlenstoffgewebe mit einem Beschichtungsgewicht
von 6 % aufgebracht, wonach sich die Vorgehensweise von Beispiel
2 anschloss.
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Beispiel 13
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Herstellung eines Epoxy-Bindemittel-Vorformlings
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8
Stücke
(33 × 18
cm) des mit Pulver beschichteten Gewebes von Beispiel 12 wurden
ausgeschnitten und übereinander
gestapelt. Die Lagen wurden gemäß dem Verfahren
von Beispiel 9 bei 80 °C
verfestigt. Man erhielt einen gut verfestigten Vorformling, der
bei Umgebungstemperatur lange unversehrt blieb.