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HINDERGRUND
DER ERFINDUNG
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(a) Anwendungsgebiet der
Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
die temperaturgeregelte, pH-abhängige
Bildung von ionischen Polysaccharidgelen, beispielsweise wässrigen
Chitosan/Organophosphat-Systemen, und Verfahren zu deren Herstellung.
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(b) Beschreibung des Standes
der Technik
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Chitosan ist ein im Handel erhältliches,
preiswertes Polymer, bei dem es sich um ein Derivat von Chetin oder
Poly(N-acetyl-glucosamin)materialien handelt. Chitosan ist hauptsächlich aus
D-Glucosamin-Einheiten zusammengesetzt, die durch katalysierte N-Deacetylierung
von Chetin erzeugt werden, bei dem es sich um ein unlösliches
Biopolymer handelt, das aus den harten Schalen von Meerestieren
(Fischen, Krustentieren, Shrimps, Krabben...) extrahiert oder mit
Hilfe natürlicher
Organismen (Zygomyceten, Pilzen...) synthetisiert wird. Chitosan
soll über
gute viskoelastische Eigenschaften verfügen und besitzt eine adäquate Gewebekompatibilität und Bioabbaubarkeit,
wodurch es für
bioaktive und resorbierbare Implantate ideal geeignet ist. Auch von
Poly-D-glucosamin-Ketten
weiß man,
dass sie gegebenenfalls eine große Anzahl von Proteoglycanmolekülen anlagern
und zusammen mit fasrigen Kollagenen unter Bildung von wässrigen
Gelen co-existieren. Es wird angenommen, dass es die Aufgabe der
Proteoglycane innerhalb des Gels ist, Wasser zurückzuhalten und für eine geeignete
Viskoelastizität
Sorge zu tragen. Von den sich ergebenden extrazellulären Matrizes
wird erwartet, dass sie kompatible Umgebungen für Zellproliferation und Gewebebildung,
insbesondere für
Haut-, Ligament-, Knochen- und Knorpelzellen, bieten. Dies hat zur
Folge, dass Chitosan für
die gerüstbildenden
Materialien oder Trägermaterialien
von bioengenierten künstlichen
Geweben von großem
Interesse ist.
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Chitin und teilweise acetylierte
Chitosanderivate sind zudem auf ihre Eignung für therapeutische Substanzen
oder implantierbare Materialien hin umfangreich untersucht worden.
Die Biokompatibilität
von Materialien auf Chitosanbasis wurde insbesondere für Blut,
Wunden und Knochen evaluiert. Für
verschiedene Chitosanmaterialien wurden auch die immunologischen
und genotoxischen Aktivitäten
sowie die stimulierenden Effekte auf die Macrophagenbildung untersucht.
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Chitosan und die Derivate davon sind
für Wirkstofffreisetzungssysteme
durch Gele (Ohya Y. et al. (1993) J. Micro-encapsulation, 10(1):
1–9) umfangreich
untersucht worden. Es wurde vorgeschlagen, die Peptidfreisetzung
mit Chitosan nasal durchzuführen.
Kationische kolloidale Wirkstoffträger aus Chitosan-Polycaprolacton-Systemen
wurden ebenfalls vorgeschlagen. Zudem wurden wundheilende und rekonstruktive
Vorrichtungen aus Chitosanmaterialien für offene oder die Hornhaut
betreffende Wunden, periodontale Gewebe und Haut vorgeschlagen.
Chitosan wurde auch speziell bei Knochen und der harten Hirnhaut
sowie als blutstillendes Mittel untersucht.
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Der Einschluss von lebenden biologischen
Materialien (Zellen, Enzymen etc.) wurde für unterschiedliche Chitosanprodukte
untersucht. In fast allen Fällen
wurden die lebenden Zellen jedoch in Alginat/Chitosan-Mikrokügelchen
eingekapselt. Es wurde auch vorgeschlagen, Chondrocyten (Knorpelzellen)
in Calciumalginat/Chitosan-Kügelchen
einzukapseln. Es wurde auch die Gelbildung aus Chitosan durch Polyphosphate für einkapselnde
Zellen wie neurale oder muskuloskeletale Gewebe empfohlen. Chitosan
wurde im allgemeinen in einem Säure/Wasser-Medium
mit Zellsuspensionen beladen. Die erhaltene Mischung wurde in gepufferte
Pentanatriumtripolyphosphate getropft, um zellbeladene Chitosan-Kügelchen
und -kapseln zu erhalten. Der Einschluss von neuralen Zellen in
Polyphosphat-gelierte Chitosan-Kügelchen
führte
zu einer guten Lebensfähigkeit,
jedoch zu einer niedrigen Proliferationsrate (Zielinski B. A. et
al. (1994) Biomaterials, 15(13): 1049–1056). Es wurden keine großen oder
spezifischen dreidimensional geformten Materialien vorgeschlagen (Zielinski
B. A. et al. (1994) Biomaterials, 15(13): 1049–1056). Polysaccharidkapseln
wurden vorgeschlagen zum Einschließen von physiologisch aktiven
Zellen, wie Langerhans Islets (US-Patent Nr. 4,391,909). Eine Chitosan/Hydrochlorid-Cisplatin-Mischung
wurde vernetzt und als Wirkstoff-Freisetzungssystem vorgeschlagen.
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Chitosanderivate sind einer Vielzahl
von Trägern
und Wirkstoffformulierungen einverleibt worden. Es wurde auch vorgeschlagen,
Chitosanmaterialien als wundfüllende
Materialien oder kontrazeptive Produkte einzusetzen (US-Patente
Nr. 4,956,351 und Nr. 4,474,769). Auch wurde von dem Einsatz von
Chitosan-Gelen als Träger
für immobilisierende
und einkapselnde lebende Biomaterialien, wie Zellen, Bakterien und
Pilzen berichtet (US-Patent Nr. 4,647,536). Auch wurde der Einsatz
von ophtalmischen Wirkstofffreisetzungssystemen aus Chitosan für die in
situ Gelbildung und Ausbildung vorgeschlagen (US-Patent Nr. 5,422,116).
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Im US-Patent Nr. 4,659,700 wird die
Herstellung von Chitosan-Gelen aus Glycerol/Säure/Wasser-Systemen als bioabbaubare
Träger
für die
Wirkstofffreisetzung beschrieben. Es wird berichtet, dass die resultierenden
Chitosan-Gele verhältnismäßig stabil
bleiben und ihre dreidimensionale Form für lange Zeiträume und über weite
Temperaturbereiche, insbesondere zwischen 4 und 40°C beibehalten.
Gele und gelartige Materialien wurden hergestellt, indem 1,0–4,0% G/V
Chitosan in Säure-Wasser-Glycerol-Lösungen gelöst wurde,
in denen Essigsäure,
Ameisensäure
oder Propionsäure
und vorzugsweise 10–90%
Glycerolanteile eingesetzt wurden, und in dem mit flüssigen Basen,
beispielsweise Natrium-, Ammonium- und Kaliumhydroxyden oder Ammoniakdämpfen, neutralisiert
wurde. Der pH-Wert der resultierenden Chitosan-Glycerol-Gel-Materialien beträgt etwa
7,0. Nach dem Neutralisieren wandeln sich die resultierenden Mischungen
beim Stehen in Gele um, wobei diese Gele offensichtlich aus der
Wechselwirkung von Chitosan, Glycerol und Wasser resultieren. Es
wurde berichtet, dass kein freies Glycerol oder Wasser vorhanden
war. Es ist jedoch zu betonen, dass derartige dreidimensional geformte
Chitosan-Glycerol-Gele nur dann auftreten, wenn die Lösung zuvor
mit einer Base neutralisiert wird. Einteilige dreidimensionale Gele
können
ebenso wie gelartige Membranen leicht geformt werden. Die Rolle
des Glycerolbestandteils und der Chitosan-Glycerol-Wechselwirkungen
wird nicht erläutert.
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Im US-Patent 5,587,175 wird die in
situ Bildung von Gelen mit ionischen Polysacchariden beschrieben.
Es wird beschrieben, dass eine Zusammensetzung als medizinische
Vorrichtung für
die Wirkstofffreisetzung, die Anwendung eines diagnostischen Mittels
oder die Verhinderung von postoperativen Adhäsionen eingesetzt werden kann,
das aus einem wässrigen
flüssigen
Träger
zusammengesetzt ist, der in der Lage ist, in situ zu gelieren. Die
Zusammensetzung umfasst mindestens ein ionisches Polysaccharid,
mindestens ein filmbildendes Polymer und ein Medikament oder einen
Wirkstoff, Wasser und gewünschtenfalls
ein Gegenion, das in der Lage ist, das ionische Polysaccharid zu
gelieren (US-Patent Nr. 5,587,175). Die Gelbildung wird jedoch durch
Wechselwirkung zwischen dem ionischen Polysaccharid und dem filmbildenden
Polymer oder durch die durch Gegenionen induzierte Vernetzung des
ionischen Polysaccharids hervorgerufen. Andere in situ Gelbildungen
basieren auf einer Polyoxyalkylenzusammensetzung (US-Patent Nr.
4,185,618) oder einer Polyoxyalkylen/Polysaccharid-Mischung (US-Patent
Nr. 5,126,141) oder einer Alginat/Kationen-Mischung in situ (US-Patente Nr. 4,185,618
und Nr. 5,266,326).
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Es wäre daher ausgesprochen wünschenswert,
eine durch Temperatur geregelte, pH-abhängige Bildung erhaltenes Polysaccharidgel
zur Verfügung
zu haben, das zum Einkapseln von Zellen und Zellmaterialien eingesetzt
werden kann, wobei deren biologische Aktivität erhalten bleibt.
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Es wäre ausgesprochen wünschenswert,
ein derartiges Polysaccharidgel zur Verfügung zu haben, das seinen festen
oder gelartigen Zustand bei der physiologischen Temperatur oder
37°C beibehält.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung
liegt darin, ein durch eine Temperatur geregelte, pH-abhängige Bildung
erhaltenes Polysaccharidgel bereitzustellen, das zum Einkapseln
von Zellen und Zellmaterial eingesetzt werden kann, wobei deren
biologische Aktivität
jedoch erhalten bleibt.
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Eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung liegt in der Bereitstellung eines Polysaccharidgels, das
seinen festen oder gelartigen Zustand bei der physiologischen Temperatur
oder bei 37°C
beibehält.
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Eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung besteht in der Bereitstellung eines Verfahrens zur Herstellung
eines derartigen Polysaccharidgels.
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Erfindungsgemäß wird ein Gel auf Polysaccharidbasis
bereitgestellt, das umfasst:
- a) 0,1 bis 5,0
Gew.-% Chitosan oder eines Chitosanderivates und
- b) 1,0 bis 20 Gew.-% eines Salzes eines Polyols oder eines Zuckers,
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus einem dibasischen Mono-Phosphatsalz, Mono-Sulfatsalz
und einem Mono-Carbonsäuresalz
eines Polyols oder Zuckers,
wobei das Gel innerhalb
eines Temperaturbereiches von 20°C–70°C induziert
wird und stabil ist sowie in der Lage ist, innerhalb eines Gewebes,
eines Organs oder von Hohlräumen
eines Tieres oder eines Menschen in situ gebildet zu werden und/oder
zu gelieren.
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Bei dem Salz kann es sich um eines
der folgenden oder irgendeine der folgenden Kombinationen handeln:
- a) ein dibasisches Mono-Phosphatsalz, ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Glycerol- einschließlich Glycerol-2-phosphat,
sn-Glycerol-3-phosphat- und L-Glycerol-3-phosphat-Salzen,
- b) ein dibasisches Mono-Phophatsalz, bei dem das Polyol ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus Histidinol, Acetol, Diethylstilbestrol,
Indol-Glycerol, Sorbitol, Ribit, Xylitol, Arabinitol, Erythritol,
Inositol, Mannitol, Glucit und eine Mischung davon,
- c) ein dibasisches Mono-Phophatsalz, wobei der Zucker ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus Fructose, Galactose, Ribose, Glucose,
Xyluose, Rhamnulose, Sorbose, Erythrulose, Deoxy-ribose, Ketose, Mannose,
Arabinose, Fuculose, Fructopyranose, Ketoglucose, Sedoheptulose,
Trehalose, Tagatose, Sucrose, Allose, Threose, Xyluose, Hexose,
Methylthio-ribose, Methylthio-deoxyribulose und eine Mischung davon,
- d) ein dibasisches Mono-Phosphatsalz, wobei das Polyol ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus Palmitoyl-glycerol, Linoleoyl-glycerol,
Oleoyl-glycerol, Arachidonoyl-glycerol und eine Mischung davon,
- e) ein Glycerophosphat-Salz, das ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus Dinatrium-glycerophosphat, Dikaliumglycerophosphat, Calcium-glycerophosphat,
Barium-glycerophosphat und Strontium-glycerophosphat.
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Ein bevorzugtes Gel gemäß einer
erfindungsgemäßen Ausführungsform,
ist ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Chitosan-β-glycerophosphat, Chitosan-α-glycerophosphat,
Chitosan-glucose-1-glycerophosphat
und Chitosan-fructose-6-glycerophosphat.
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Die Feststoffpartikel oder die wasserlöslichen
Additive können
in das Polysaccharidgel vor der Gelbildung inkorporiert werden.
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Die Wirkstoffe, Polypeptide oder
nicht-lebenden pharmazeutischen Agenzien können vor der Gelbildung in
das Polysaccharidgel inkorporiert werden.
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Die lebenden Mikroorganismen, Pflanzenzellen,
Tierzellen und Humanzellen können
in dieses Polysaccharidgel vor der Gelbildung eingekapselt werden.
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Das Gel kann in situ subkutan, intraperitoneal,
intramuskulär
oder in biologischen Bindegeweben, Knochendefekten, Brüchen, künstlichen
Hohlräumen,
Körperbahnen
oder -hohlräumen
im Augen-Blindsack oder in festen Tumoren gebildet werden.
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Das erfindungsgemäße Gel kann als Träger zur
Abgabe von pharmazeutischen Agenzien in situ eingesetzt werden.
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Erfindungsgemäß wird auch ein Verfahren zur
Herstellung einer erfindungsgemäßen Polysaccharidgellösung bereitgestellt,
das folgende Stufen aufweist:
- a) Lösen von
Chitosan oder eines Chitosanderivates in einer sauren, wässrigen
Lösung
mit einem pH-Wert von 2,0–5,0,
um eine wässrige
Polysaccharidzusammensetzung mit einer Konzentration von 0,1–5,0 Gew.-%
an Chitosan oder an einem Chitosanderivat zu erhalten,
- b) Lösen
1,0–20
Gew.-% eines Salzes eines Polyols oder eines Zuckers, wobei das
Salz ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus einem dibasischen Mono-Phosphatsalz,
einem Mono-Sulfatsalz und einem Mono-Carbonsäuresalz, in der wässrigen
Polysaccharid-Zusammensetzung
von Stufe a), um eine Lösung
eines Polysaccharidgels zu erhalten, in der das Polysaccharidgel
eine Konzentration von 0,1–5,0
Gew.-% an Chitosan oder an einem Chitosanderivat und eine Konzentration
von 1,0–20
Gew.-% eines Salzes eines Polyols oder eines Zuckers besitzt und
einen pH-Wert von 6,4–7,4
aufweist.
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Dieses Verfahren kann ferner eine
Stufe c) nach der Stufe b) aufweisen:
- c) Erhitzen
der Lösung
des Polysaccharidgels auf eine Verfestigungstemperatur von 20°C–80°C, bis ein Polysaccharidgel
gebildet ist.
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Ein pharmazeutisches Agenz kann der
Polysaccharidgellösung
der Stufe b) zugegeben werden.
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Das Verfahren kann ferner nach der
Stufe b) eine Stufe i) aufweisen:
- i) Dispensieren
der Lösung
des Polysaccharidgels zur Gelbildung in einer gewünschten
Aufnahme, entweder in einer Form oder innerhalb eines Gewebes, eines
Organs oder einer Körperhöhle.
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Die wässrige, saure Lösung kann
aus organischen oder anorganischen Säuren hergestellt werden, die ausgewählt sind
aus der Gruppe bestehend aus Essigsäure, Ascorbinsäure, Salicylsäure, Phosphorsäure, Chlorwasserstoffsäure, Propionsäure, Ameisensäure und
einer Mischung davon.
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Die Polysaccharidgellösung kann
in einer stabilen ungelierten flüssigen
Form bei einer Temperatur von etwa 0°C – etwa 20°C aufbewahrt werden.
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Die Verfestigungstemperatur reicht
von etwa 37°C
bis etwa 60°C,
vorzugsweise etwa 37°C.
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Das Molekulargewicht des Chitosans
reicht von etwa 10.000 bis etwa 2.000.000.
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Das Polysaccharidgel ist durch Einstellen
des pH-Wertes dieser Polysaccharidgellösung thermoirreversibel, wenn
der pH-Wert dieser Polysaccharidgellösung > 6,9 ist, oder thermoreversibel, wenn
der pH-Wert dieser
Polysaccharidgellösung < 6,9 ist.
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Die festen partikulären Additive
können
der Lösung
des Polysaccharidgels in der Stufe b) zugegeben werden.
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Die Lösung des Polysaccharidgels
kann in einen Tierkörper
oder in einen Humankörper
durch Injektion oder durch endoskopische Verabreichung eingeführt werden
und bildet in situ bei einer Temperatur von etwa 37°C ein Gel.
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Gegenstand der Erfindung ist auch
die Verwendung des Polysaccharidgels zur Herstellung biokompatibler
abbaubarer Materialien zur Anwendung in der Kosmetik, der Pharmakologie,
der Medizin und/oder der Chirurgie.
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Das Gel kann als Ganzes oder als
Komponente in implantierbare Vorrichtungen oder Implantate zur Reparatur,
Rekonstruktion und/oder zum Ersatz von Geweben und/oder Organen
entweder bei Tieren oder Menschen inkorporiert werden.
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Das Gel kann als solches oder als
Komponente von implantierbaren, transdermalen oder dermatologischen
Wirkstofffreisetzungssystemen eingesetzt werden.
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Das Gel kann als Ganzes oder als
eine Komponente von ophtalmologischen Implantaten oder Wirkstofffreisetzungssystemen
eingesetzt werden.
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Das Gel kann zur Herstellung zellbeladener
künstlicher
Matrizen zur Anwendung für
das Engineering und die Kultur von bio-enginierten Hybridmaterialien
und Gewebeequivalenten eingesetzt werden.
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Die beladenen Zellen können ausgewählt sein
aus der Gruppe bestehend aus Chondrocyten (Gelenkknorpel), Fibrochondrocyten
(Meniskus), Ligamentfibroblasten (Ligament), Hautfibroblasten (Haut),
Tenocyten (Sehnen), Myofibroblasten (Muskel), mesenchymalen Stammzellen
und Keratinocyten (Haut).
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Das zellbeladene Gel und die abgeleiteten
Produkte können
für die
Kultur und das Engineering von künstlichem
Gelenkknorpel und Knorpelgeweben und -Organen entweder für chirurgische
oder Labortestanwendungen dienen.
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Das zellbeladene Gel und die abgeleiteten
Produkte können
für die
Verarbeitung und das Engineering von lebenden künstlichen Substituten für Ligamente,
Sehnen, Haut, Knochenmuskeln und jeglichen metabolischen Organen,
entweder für
chirurgische oder für
Labortestanwendungen, dienen.
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Das zellbeladene Gel und die abgeleiteten
Produkte können
zur Anwendung als lebende Substitute zum Ersatz von Gelenkknorpeln,
Fibroknorpeln, kartilaginären
Organen, Ligamenten, Sehnen, Knochengeweben oder Haut dienen.
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Das zellbeladene Hydrogel dient für die Gelbildung
bzw. Gelierung in situ, um eine ektopische Bildung von fibroknorpelähnlichen
oder knorpelähnlichen
Geweben zu induzieren.
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Gegenstand der Erfindung ist auch
die Verwendung eines beladenen Polysaccharidgels zur Anwendung als
injizierbare und implantierbare Gelbiomaterialien, die als Halter,
Träger,
wiederherstellende Vorrichtungen oder Substitute für die in
situ Bildung von knochenähnlichen,
fibroknorpelähnlichen
oder knorpelähnlichen
Geweben an einer physiologischen Stelle eines Tieres oder eines
Menschen wirken.
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Die Lösung des Polysaccharidgels
kann zur Herstellung eines abgeleiteten Gels oder Hydrogels dienen,
indem
- 1) mindestens ein komplementäres Polymer
in die Lösung
des Polysaccharidgels eingeführt
oder dort gelöst
wird und
- 2) zugelassen wird, dass das Polysaccharid und das komplementäre Polymer
für eine
so große
Zeitspanne bei einer Temperatur von 20°C–60°C aufeinander wechselwirken,
dass ein klares dreidimensionales Gel erhalten wird.
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Bei dem komplementären Polymer
handelt es sich um ein nicht-ionisches wasserlöslichen Polysaccharid oder
eine Hydroxyalkylcellulose.
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Die für die vorliegende Erfindung
verwendeten, nachstehend aufgeführten
Ausdrücke
und Begriffe haben folgende Bedeutung.
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Der Ausdruck „Lösung eines Polysaccharidgels" bzw. „Polysaccharidgellösung" bezeichnet eine
Polysaccharidlösung
in einer stabilen nicht-gelierten flüssigen Form bei einer Temperatur
von etwa 0 °C
bis etwa 15°C,
die gelieren kann oder in einen Gelzustand überführt werden kann, wenn sie auf
die Gelbildungstemperatur erhitzt wird.
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Der Ausdruck „Gelbildungstemperatur" bezeichnet jede
Temperatur von etwa 20°C
bis etwa 80°C,
vorzugsweise zwischen 37°C
bis etwa 60°C
und insbesondere bevorzugt von etwa der physiologischen Temperatur
oder 37°C.
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Der Ausdruck „Salze von Polyolen oder Zuckern" bezeichnet dibasische
Mono-Phosphatsalze, Mono-Sulfatsalze und Mono-Carbonsäuresalze
von Polyofen oder Zuckern.
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Gegenstand der Erfindung ist auch
ein Verfahren zur Herstellung unterschiedlicher gelierter Materialien,
wobei diese Materialien entweder geformt sind (individuell angefertigte
Formen, Röhren,
Membranen, Filme...) oder dazu bestimmt sind, innerhalb einer biologischen
Umgebung in situ gebildet zu weren (Ausfüllen von Gewebedefekten).
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform
besitzt die wässrige
Lösung
des Chitosan-Organophosphats einen pH-Wert oberhalb des pKa-Wertes
des Chitosans und geht bei thermischer Stimulierung in ein festes Gel über. Dieses
Polysaccharidgel kann als Träger
für Wirkstoffe
oder als ein Freisetzungssystem bzw. Abgabesystem von nicht-lebenden
rapeutika, als substituierende Materialien für Gewebe und Organe sowie als
einkapselnde Mittel für
lebende Zellen oder Mikroorganismen Anwendung finden. Chitosan/Organophosphat-Gelmatrizen
werden bei einer Temperatur zwischen 30°C–60°C schnell gebildet. Wässrige Chitosan/Organophosphat-Systeme
dienen zur Anwendung als injizierbare Füllmaterialien, zur Injektion
und zur Gelbildung in situ, zum Ausfüllen und Reparieren von Gewebedefekten.
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Salze auf Basis von Glycerol-2-phosphat,
Glycerol-3-phosphat und Glycerol-1-phosphat sind die erfindungsgemäß bevorzugten
Salze.
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Chitosan/Polyol- oder Zucker-Phosphat-
und Chitosan/Polyol- oder Zucker-Sulfat-Gele können für chirurgische Rekonstruktions-
und Regenerationsmaßnahmen
sowie für
Wirkstofffreisetzungs- bzw. Wirkstoffabgabezwecke Anwendung finden.
Es werden thermisch reversible oder irreversible, biozersetzbare
polymere Gele mit biologisch gut bekannten und kompatiblen Komponenten
für einen
weiten Bereich von medizinischen/biotechnologischen Anwendungen
bereitgestellt.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
das Auftreten des temperaturgeregelten Übergangs von Sol in ein Gel
(Gelbildung) in Abhängigkeit
von dem pH-Wert der wässrigen
Chitosan/Glycerophosphat-Lösung
gekennzeichnet durch die Chitosankonzentration (Gew.-%), die Glycerophosphat-Konzentration
(Gew.-%) und den pH-Wert der wässrigen Chitosan/Glycerophosphat-Lösung,
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2 zeigt
das Sol/Gel-Diagramm für
die Chitosan/Glycerophosphat-Systeme, dargestellt als Verhältnis zwischen
dem Molgehalt an Glycerophosphat und dem Verhältnis des Molgehalts an Glycerophosphat
zum Molgehalt an Glucosamineinheiten,
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3 zeigt
den durch Hitze induzierten und durch rheologische Messung der Modul-
und Viskositätsparameter
verfolgten Übergang
von dem Sol auf das Gel (Gelbildung) gegenüber der Temperatur,
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4 zeigt
die Mikrostrukturen der in vitro gebildeten Chitosan/Glycerophosphat-Gele,
beobachtet mittels der Rasterelektronenmikroskopie von Gelproben,
die bei –30°C während eines
Zeitraums von 8 h gefriergetrocknet wurden und
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5 zeigt
Chitosan/Glycerophosphat-Lösungen,
die injiziert wurden in Kaninchen, subkutan und intra-artikulär in Beine
und subkutan am Torso und bei der Körpertemperatur in situ in ein
Gel übergingen.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Chitosan wird in sauren, wässrigen
Lösungen
gelöst,
um klare, wässrige
Chitosanlösungen
mit pH-Werten im Bereich von 4,3 bis 5,6 zu erhalten. Die Chitosanlösungen können durch
Filtrieren und durch Dampfautoklavieren sterilisiert werden und
bei einer niedrigen positiven Temperatur (4°C) aufbewahrt werden.
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Die Organophosphatkomponente wird
der Chitosanlösung
vorzugsweise bei einer niedrigen Temperatur (4°C) zugegeben. Dann wird die
wässrige
Chitosan/Organophosphat-Mischung thermisch durch einen endothermalen
Mechanismus innerhalb eines Temperaturbereiches von 30°C–60°C in ein
Gel überführt. Die resultierenden
Chitosan/Organophosphat-Gele, sobald sie einmal erhalten wurden,
sind beim Erhitzen bis zu 180°C
(im Autoclaven) stabil, insbesondere in Zellkulturmedien. Die Bioeinkapselung
innerhalb von Chitosan/Organophosphat-Gelen wird durch Inkorporieren
der lebenden Zellen in die nicht gelierte wässrige Chitosan/Organophosphat-Lösung bei
einer niedrigen Temperatur (4°C)
durchgeführt.
Dann wird die Temperatur der erhaltenen Mischung aus Chitosan/Organophosphat/Zellen
auf 37°C
erhöht
und dort gehalten, wobei die Gelbildung in ~1 h erfolgt. Organosulfat-
oder Monocarbonsäuresalze
von Polyolen oder Zuckern spielen eine ähnliche Rolle wie Organophosphate.
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Chitosan und die Derivate davon stellen
verhältnismäßig preiswerte
und im Handel erhältliche
Materialien sowie eine attraktive Gruppe von biokompatiblen und
abbaubaren Polymeren dar. Ihre Eigenschaften im festen Zustand oder
in gelöster
Form kann durch Veränderung
ihrer chemischen Zusammensetzung und/oder physiko-chemische Charakteristika
modifiziert werden. Es hat sich gezeigt, dass der Deacetylierungsgrad
und das Molekulargewicht die Eigenschaften der Lösung, der enzymatischen Abbaubarkeit
und der biologischen Aktivität
stark beeinflussen. Beispielsweise sind chemische Modifizierungen
vorgeschlagen worden, um Chitosanketten zu neutralisieren oder zu
modifizieren, indem Carbonsäure-,
Acetat-, Glutaminsäure,
Carboxymethyl- oder Sulfatgruppen inkorporiert werden. Die chemische
Vernetzung (Anhydrid, Glutaraldehyd, Glutamat-Succinimid-PEG...)
der Chitosan-Makromoleküle
erzeugt kovalente Bindungen, wodurch verzweigte oder gepfropfte
Netzwerke entstehen.
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Die physikalische Gelbildung von
Chitosan und den Derivaten davon kann mit Hilfe verschiedener Techniken
durchgeführt
werden:
- a) Neutralisierung (NaOH, KOH, NH4OH...), wodurch eine Wasserstoffbindung
zwischen den Chitosanketten induziert wird,
- b) ionische Komplexierung mit divalenten Anionen (Borat, Molybdat,
Polyphosphat, Sulfatsalzen und sulfatierten Makromolekülen...),
wodurch reine elektrostatische Wechselwirkungen hervorgerufen werden,
- c) Komplexierung mit anionischen grenzflächenaktiven Mitteln (Natriumalkylsulfat...),
wodurch elektrostatische Wechselwirkungen und hydrophobe Wechselwirkungen
von Grenzfläche
zu Grenzfläche
induziert werden.
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Erfindungsgemäß wird ein neuer Gelbildungsmechanismus
vorgeschlagen, bei dem die Wasserstoffbindung, elektrostatische
Wechselwirkungen und hydrophobe Chitosan/Chitosan- Wechselwirkungen
kombiniert werden. Dieser Mechanismus kann lediglich durch komplexe
Wechselwirkungen zwischen Chitosan-Makromolekülen, Wassermolekülen und
dibasischen Monophosphatsalzen von Polyolen oder Zuckern bewirkt werden.
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Zur Verbesserung der Geleigenschaften
werden den Zusammensetzungen häufig
Polyole zugefügt. Sorbitol
und Mannitol werden üblicherweise
als den Tonus verstärkende
Mittel eingesetzt. Glycerol und Polyethylenglycol werden als Weichmacher
vorgeschlagen. Polyole (-ol: Glycerol, Sorbitol...) und Zucker (-ose: Fructose,
Glucose, Galactose...) werden als thermal stabilisierende Mittel
für Proteine
in Lösungen
eingesetzt (Back J. F. et al. (1979) Biochemistry, 18(23): 5191– 5196).
In Abhängigkeit
von den ausgewählten
Molekülen wird
die Struktur von Wasser ausgebildet oder gebrochen, werden Wasserstoffbindungen,
elektrostatische oder hydrophobe Wechselwirkungen und vorhandene
endo-thermische Übergänge erzeugt
(Back J. F. et al. (1979) Biochemistry, 18(23): 5191–5196).
Polyole und Zucker stabilisieren Proteine gegenüber einer Hitzedenaturierung
aufgrund ihrer strukturierenden Wirkung auf Wasser und der Verstärkung der
hydrophoben Wechselwirkungen.
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Das Dinatrium- oder Calciumsalz von
Beta-Glycerophosphat oder das Dinatrium- oder Calciumsalz von Glycerol-2-phosphat
stellt ein in den biologischen Wissenschaften gut studiertes Molekül dar. Es
wird als Substrat für
alkalische Phosphatase (AL) angesehen. Glycerophosphat wird als
Supplement für
ein Zellkulturmedium zum Kultivieren von aus muskulo-skeletalen
Geweben isolierten Zellen häufig
eingesetzt und induziert oder hält
die Synthese von spezifischen Matrixkomponenten aufrecht, wenn es
an Knochen/Knorpelzellen in einer Kultur abgegeben wird (Chung C.
-H. et al. (1992) Calcif. Tissue Int., 51: 305–311; Bellows C. G. et al. (1992)
Bone and Mineral, 17: 15–29).
Die Gelbildung des Chitosans wird mit Glycerophosphat jeglicher
Reinheit und jeden Grades erfolgen, während für die Einkapselung von lebenden
biologischen Materialien Zellkultur-getestetes Glycerophosphat erforderlich
ist. Das Dinatrium- oder Calciumsalz von alpha-Glycerophosphat und
das Dinatrium- oder Calciumsalz von Glycerol-3-phosphat stellen
ein organisches Salz von biologischer Bedeutung dar (Chung C. -H.
et al. (1992) Calcif. Tissue Int., 51: 305–311). Glycerophosphatsalze
werden durch Präzipitieren
aus Glycerophosphorsäuren
erhalten, die wiederum durch die Hydrolyse von Lecithin, einem wohlbekannten
biologischen Molekül,
und Phosphatiden von Eiern, Sojabohnen und Fischen erhalten werden.
Glycerophosphorsäuren
liegen in zwei isomeren Strukturen, der alpha und der beta, vor,
wobei die beta-Glycerophosphorsäure
optisch inaktiv ist, während
die alpha-Glycerophosphorsäure
optisch aktiv ist.
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Glycerophosphorsäure ist eine physiologisch
aktive Verbindung, die in den Katabolismus von Kohlenhydraten eingreift.
Es wurde ferner gefunden, dass Glycerophosphatdehydrogenase in Nervengeweben
aktiv ist, während
Glycerophosphat die Abbaugeschwindigkeit von Methylenblau durch
Nerven von Meerschweinchen erhöht.
Alpha-Glycerophosphat steht mit Brenztraubensäure über Oxydations-Reduktions-Reaktionen zur
Herstellung von Milchsäure
in frischen Muskelextrakten in Wechselwirkung. Glycerophosphorsäure ist
derzeit in Form der Dinatrium-, Calcium-, Magnesium-, Dikalium-,
Strontium- und Bariumsalze im Handel erhältlich und besitzt einen verhältnismäßig starken
basischen Charakter. Sowohl die alpha- als auch die beta-Glycerophosphatsalze
stellen preisgünstige,
leicht erhältliche
Quellen von dibasischen organischen Mono-Phosphatsalzen dar, zu
denen Dipolyol- und Zucker-Phosphatsalze gehören.
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Die Solubilisierung von Chitosan
in wässrigen
Lösungen
macht die Protonierung der Amingruppen der Chitosanketten erforderlich.
Dies wird mit sauren wässrigen
Lösungen
mit einem pH-Wert von 3,0 bis 5,0 erreicht. Sobald das Chitosan
solubilisiert ist, verbleibt es bis zu einem pH-Wert von 6,2 löslich. Die
Neutralisierung von sauren Chitosanlösungen durch Alkalien führt zu einer
Zunahme des pH-Wertes sowie zu einer Deprotonierung der Amingruppen.
Die Neutralisierung von sauren Chitosanlösungen zu einem pH-Wert oberhalb des
pKa-Wertes von Chitosan bei etwa 6,3–6,4 führt zu OH-HN und O-HN zwischen
Ketten und Wasser-Chitosan-Wasserstoff-Bindungen, wodurch ein hydriertes
dreidimensionales Netzwerk, ein Chitosan-Gel, induziert wird. Bei
einem pH-Wert oberhalb von 6,3–6,4
ergeben Chitosanlösungen
bei einem normalen Temperaturbereich (0°C–60°C) systematische Chitosan-Gele.
Das Vermischen eines Organophosphats mit wässrigen Chitosanlösungen führt jedoch
zu einer Zunahme des pH-Wertes der Chitosan-Organophosphat-Lösungen, die
für längere Zeitintervalle
selbst bei einem pH-Wert oberhalb von 6, 5 und bis zu 7,2 ihre ungelierte
und flüssige
Form beibehalten. Diese wässrigen
neo-neutralen Chitosan-Organophophat-Lösungen (pH
6,5–7,2)
gelieren, wenn sie durch eine adäquate
Temperatur stimuliert werden. Die Zeit für die Gelbildung wird durch
die Temperatur geregelt. So benötigt
eine Chitosan-Organophophat-Lösung, die
bei 37°C
und etwa 30 min geliert, nur etwa 2 min bei 60°C um ein Gel zu bilden.
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Es wurde angenommen, dass der Mechanismus
der Gelbildung bzw. der Gelierung sowie die Gel-Charakteristika
für alle
Chitosan-Organophosphat-Systeme ähnlich sind.
Somit kann die Gelbildung von Chitosan/β-Glycerophosphat-Lösungen,
die ausführlicher
untersucht wurden, als typisches Beispiel angesehen werden. Die
Ergebnisse, welche die pH-Abhängigkeit
und die Temperaturabhängigkeit
für die
Gelbildung für
Chitosan/β-Glycerophosphat-Lösungen anzeigen,
sind in den in den 1 und 2 gezeigten Sol-Gel-Diagrammen
zusammengefasst. Zusätzlich
zu der Gelstärke
zeigen die in der 3 dargestellten
rheologischen Experimente zweifelsfrei, dass die Gelbildung von
Chitosan/β-Glycerophosphat-Lösungen beim
Erhitzen erfolgt. Die Änderungen
hinsichtlich des Moduls, die bei etwa 60°C auftreten, sind für den Sol
zu Gel Übergang und
für die
Gelbildung symptomatisch. Diese Temperatur für die Gelbildung hängt somit
von den Eigenschaften der Lösung
und der Erhitzungsrate (Energie der erforderlichen Aktivierung)
ab.
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Die poröse Struktur der Chitosan/β-Glycerophosphat-Gele
wurde mit Hilfe der Rasterelektronenmikroskopie unter Beweis gestellt,
man vergleiche 4. Die
Gele besitzen eine typische Mikrostruktur mit Kammern von etwa 100 μm und Poren
von etwa 10 μm.
Ihre Mikrostruktur unterscheidet sich von derjenigen, die für Chitosan-Gele
beobachtet wurde, welche durch einfache Neutralisierung erhalten
wurden, wobei eine lamellenartige Architektur beobachtet wurde.
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Eine weitere wichtige Eigenschaft
stellt die Injizierbarkeit und die in vivo Gelbildung der Chitosan/β-Glycerophosphat-Lösungen dar.
Typische Injektionen und Gele sind in den 5A und 5B gezeigt.
Der schwarze Pfeil in der 5 zeigt
auf das Gel, das in situ an der intraartikulären Kniegelenkszone zwischen
den kollateralen Ligament und der Patellarsehne gebildet wird. Das
andere Gel wird subkutan zwischen der Haut und Beinmuskeln gebildet.
Der schwarze Pfeil in der 5B zeigt
auf die Gele, die subkutan in situ im Torsobereich gebildet werden.
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Bei Chitosan/Organophosphat-Gelen
beteiligen sich die Organophosphat-Anionen an der Vernetzung der Chitosanmakromolekülketten,
jedoch nicht auf die gleiche Weise wie der reinen ionischen Vernetzung,
die während
der Gelbildung von Chitosan mit Hilfe von anorganischen divalenten
Anionen, beispielsweise Sulfat, Oxalat, Phosphat oder Polyphosphat
(Pyrophosphate, Metaphosphate und Tripolyphosphate) stattfindet.
Eine wässrige
Chitosanlösung
geht in Anwesenheit von divalenten anorganischen Anionen und unabhängig von dem
pH-Wert der Lösung
augenblicklich in ein Gel über.
Außerdem
beeinflusst die Erhöhung
der Temperatur die Gelbildung bei dieser Art von Systemen nachteilig.
Im Gegensatz dazu hängt
die Gelbildung einer Chitosan/Organophosphat-Lösung sowohl von dem endgültigen pH-Wert
der Chitosan/Organophosphat-Lösung
als auch der Temperatur ab. Jegliche Chitosan/Organophosphat-Lösung kann
unabhängig
von der herrschenden Temperatur nicht in ein Gel überführt werden,
so lange der pH-Wert dieser Lösung
niedriger als 6,45 bleibt. Zudem kann jede Chitosan/Organophosphat-Lösung mit
einem pH-Wert oberhalb von 6,45 bei 20°C hergestellt werden, ohne dass
sie unmittelbar in ein Gel überführt wird.
Zudem kann sie für
einen langen Zeitraum bei 4°C
gelagert werden, ohne dass sie in ein Gel übergeht. Bei 37°C können lediglich
die Chitosan/Organophosphat-Lösungen
mit einem pH-Wert von > 6,9
mehr oder weniger schnell in ein Gel überführt werden. Es wird angenommen,
dass die Anwesenheit von Organophosphat-Molekülen in Chitosanlösungen die
elektrostatischen Wechselwirkungen, die hydrophoben Wechselwirkungen
und die Wasserstoffbindungen der Chitosanketten direkt beeinflusst.
Die hauptsächlichen
Wechselwirkungen, die bei der Bildung von Chitosan/Organophosphat-Gelen eine Rolle
spielen, sind somit folgende:
1) Wasserstoffbindung zwischen
den Ketten von Chitosan/Chitosan (CHITOSAN-CHITOSAN), 2) elektrostatische
Chitosan/Organophosphat-Anziehungen
zwischen den Ammoniumgruppen der Macromolekülketten und der Phosphatgruppe
der Organophosphatmoleküle
(CHITOSAN-PHOSPOHAT)
und 3) hydrophobe Chitosan-Chitosanwechsel-Wirkungen, die durch
die strukturierende Wirkung der Polyol- oder Zuckerteile auf Wassermoleküle induziert
werden. Die strukturierende Wirkung der Polyolteile auf Wasser reduziert
die Chitosan-Wasser-Wechselwirkungen und verstärkt somit die Chitosan-Chitosan-Wechselwirkungen.
Der nicht zu vernachlässigende
Aspekt einer solchen Gelbildung stammt im wesentlichen von der späteren Polyol-wasserinduzierten
hydrophoben Chitosananziehungen, die sich bei zunehmender Temperatur
verstärken
(temperaturgeregelte Gelbildung). Bei niedrigen Temperaturen schützen die
starken Chitosan-Wasser-Wechselwirkungen die hydrierten Chitosanmakromolekülen vor
einer Aggregation. Die Entfernung dieses Schutzes von Wassermolekülen beim
Erhitzen favorisiert und verstärkt
die Chitosan-Chitosanwechselwirkungen und induziert somit die Assoziation
der Makromoleküle.
Diese Gelbildung würde
jedoch niemals stattfinden, falls die beiden ersten Anziehungen
(CHITOSAN-CHITOSAN und CHITOSAN-PHOSPHAT) innerhalb der Chitosan-Organophosphatlösung keinesfalls
auftreten. Dies erklärt
die ph-Abhängigkeit,
welche immer noch die Temperatur geregelte Gelbildung von Chitosan-Organophosphat-Systemen
steuert. Obwohl derartige elektrostatische Chitosan-Phosphatanziehungen
vorhanden sind, können
die Phosphatgruppen aufgrund ihrer nicht-kompatiblen störenden Hinderung
nicht das einzige Vernetzungsmittel der Chitosanketten darstellen. Dies
unterscheidet diesen Gelbildungsmechanismus markant von dem der
reinen ionischen Gelbildung von Chitosan mit Hilfe von divalenten
Phosphat- und Polyphosphatanionen. Eine rein ionische Vernetzung
würde nicht
temperaturgeregelt sein oder nicht durch die Temperatur stimuliert
werden.
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Diese Art der temperaturgeregelten
ph-abhängigen
Gelbildung wird spezifisch durch dibasische organische Monophosphatsalze
in Chitosanlösungen
induziert, kann jedoch auch durch andere organische Salze wie Monophosphatsalze
von Polyolen oder Zuckern, wie Polyolsulfat oder Zuckersulfat, oder
durch Monocarbonsäuresalze
von Polyolen oder Zuckern induziert werden. So wird erfindungsgemäß angenommen,
dass eine Chitosan/Glukose-1-sulfat-Lösung auf die gleiche Weise
geliert wie dies eine Chitosan/Glukose-1-phosphat-Lösung tut.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist auch die Bereitstellung einer wässrigen Chitosan/Organophosphat-Lösung, die
bei einer niedrigen Temperatur (4°C)
hergestellt und bei physiologischen Temperaturen in dreidimensionale
stabile Chitosan/Organophosphat-Gele überführt werden kann. Darin eingeschlossen
sind nicht-toxische biokompatible Komponenten im Tier- oder Humanbereich,
wobei beide Komponenten und Verfahren gegenüber lebenden biologischen Materialien über eine
niedrige Toxizität
verfügen
und die zelluläre
Lebensfähigkeit
konservieren. Das Gel verfügt
auch über
gute mechanische Eigenschaften sowie Handhabungseigenschaften während langer
Zeitspannen bei der physiologischen Temperatur und in physiologischen
wässrigen
Medien, welche Aminosäuren,
Ionen und Proteine enthalten. Es ist sowohl möglich Chitosanderivate auszuwählen, als
auch Chitosan/Organophosphat-Gele zu verarbeiten, wobei N,O-Substituenten
des Chitosans eingeschlossen sind.
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Der Ausdruck „Organophosphate (Salz)" bezeichnet im Rahmen
der vorliegenden Unterlagen dibasische Monophosphatsalze von Polyolen
oder Zuckern ohne Einschränkung.
Dazu zählen
beispielsweise dibasische Polyol-Phosphatsalze und dibasische Zucker-Phosphatsalze.
Der hier verwendete Ausdruck Organosulfate (Salz) bezeichnet Monosulphatsalze
von Polyolen oder Zuckern, beispielsweise Polyol-Sulfatsalze und Zucker-Sulfatsalze.
Die bevorzugten Organophosphatsalze können ausgewählt sein unter dibasischen
Monophosphatsalzen von Glycerol einschließlich Glycerol-2-phosphat-,
sn-Glycerol-3-phosphat- und 1-Glycerol-3-phosphat-Salzen (alpha-Glycerophosphat und
beta-Glycerophosphat), dibasischen Monosulfatsalzen von Histidinol,
Acetol, Diethylstilbestrol, Indol-Glycerol, Sorbitol, Ribit, Xylitol,
Arabinito, Erythritol, Inositol, Mannitol, Glucit, Palmitoyl-Glycerol,
Linoleoyl-Glycerol, Oleoyl-Glycerol und Arachidonoyl-Glycerol und dibasischen
Monophosphatsalzen von Fructose, Galactose, Ribose, Glucose, Xylose,
Rhamnulose, Sorbose, Erythrulose, Deoxyribose, Ketose, Mannose,
Arabinose, Fuculose, Fructopyranose, Ketoglucose, Sedoheptulose, Trehalose,
Tagatose, Sucrose, Allose, Threose, Xylulose, Hexose, Methylthioribose
und Methylthiodeoxyribulose. Weitere interessante Mono-Salze (Sulfat,
Carboxylat) können
von den gleichen Polyolen und Zuckern abgeleitet sein.
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Der Ausdruck „Glycerophosphat oder Glycerophosphat" bezeichnet hier
sowohl alpha-Gglycerophosphat- als auch beta-Glycerophosphatisomere.
Alpha-Glycerophosphat bezieht sich unzweideutig auf Glycero-3-phosphat (alle optischen
Eniantiomere), während
sich beta-Glycerophosphat
in ähnlicher
Weise auf Glycerol-2-phosphat bezieht.
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Der Ausdruck „dreidimensional" bezeichnet im Rahmen
der vorliegenden Unterlagen die Tatsache, dass die polymere Lösung gleichzeitig
in ein Gel übergeht
und die Kontur der Form annimmt, in welche die Lösung ursprünglich gegossen wurde. Gele
können
in Glas- oder Kunststoff-Becher,
-Schalen, -Röhren
oder zwischen zwei Platten hergestellt werden, um jegliche gewünschte Form
zu erhalten.
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Der Ausdruck „in situ Gelbildung" bezeichnet hier
die Bildung von Chitosan/Organophosphat-Gelen durch Injizieren der
flüssigen
Chitosan/Glycerophosphat-Lösung
in das Innere von spezifischen Stellen bei Säugetieren und bei Menschen,
beispielsweise jegliche Gewebe (Muskel, Knochen, Ligamente, Knorpel)
und Organe. Die in situ Gelbildung erlaubt die vollständige und
präzise
Ausfüllung
der Gewebedefekte oder der Körperräume bzw.
Körperhohlräume. Die
Gelbildung der Chitosan/Organophosphat-Mischung wird durch die physiologische
Temperatur induziert.
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Der Ausdruck „endothermale Gelbildung" bezeichnet hier
den thermalen Mechanismus der Chitosan/Organophosphat-Lösung, welche
die Lösung
in die Lage versetzt, bei der gewünschten Temperatur beim Stehen
zu gelieren. Die Induzierung der Sol zu Gel Übergänge von Chitosan/Organophosphatsystemen
macht eine Energiezufuhr, beispielsweise durch die Temperatur erforderlich.
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Der Ausdruck „Zellen oder zelluläre Materialien" bezeichnet hier
lebende biologische Materialien (beispielsweise isolierte Zellen,
Zelldispersionen, Zellaggregate, Zellspheroide und Zellen, die an
festen partikelförmigen
Mikrospären
anhaften), welche innerhalb der Chitosan/Organophosphat-Gele eingekapselt
sind.
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Der Ausdruck „in situ Bildung" bezeichnet hier
das Verfahren zur Einbringung der ungelierten flüssigen Chitosan/Organophosphat-Lösung an
eine Körperstelle
(beispielsweise Bindegewebe, Körperbahnen,
artikuläre
Hohlräume,
Frakturen, Knochendefekte ...) und die Induzierung sowie Sicherstellung
einer vollständigen Überführung der
Polysaccharidlösung
in ein Gel an der gewünschten
Körperstelle
bei der physiologischen Temperatur.
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Bildung der Chitosan/Organophosphat-Gele
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Bei dem hier gewählten Organophosphatsalz handelte
es sich um das Glycerophosphat. Ähnliche
Ergebnisse können
jedoch mit anderen dibasischen Monophosphatsalzen von Polyolen und
Zuckern erhalten werden. Chitosan in Pulverform wird in einer wässrigen
sauren Lösung
gelöst,
bis eine klare Lösung
erhalten wird. Der Anteil an Chitosan variiert von 0,5 bis 5,0%
G/V, vorzugsweise von 1,0 bis 3,0% G/V. Der ph-Wert der wässrigen
Chitosanlösung
beträgt
4,5 bis 5,5. Die wässrigen
Chitosanlösungen
können
entweder durch Filtrieren mit sterilen in-line-Filtern (0,22 μm) oder durch Dampfautoclavieren
(120°C)
sterilisiert werden. Eine Sterilisierung der Chitosan/Glycerophosphat-Gele
kann aufgrund der Viskosität
nicht durch Filtern oder aufgrund der thermischen Sensitivität nicht
durch Dampfautoclavieren vorgenommen werden, kann jedoch mit Hilfe
der Bestrahlung mit gamma-Strahlen oder durch striktes steriles
Arbeiten erreicht werden. Die frisch hergestellten wässrigen
Chitosanlösungen
werden vorzugsweise bei einer niedrigen positiven Temperatur (4°C) gelagert.
In eine feine Pulverform überführtes Glycerophosphat
wird zu der wässrigen
Chitosanlösung
hinzugegeben und darin gelöst,
und zwar bei einer Temperatur von 4 bis 15°C, vorzugsweise bei 10°C. Sobald
eine klare homogene wässrige
Chitosan/Glycerosphat-Lösung
mit einem ph-Wert von 6,5 bis 7,2 erhalten wird, wird diese Lösung in
das gewünschte
Aufnahmegefäß gegossen
und bei der geeigneten Temperatur gehalten, damit es gelieren kann.
Auch in Form einer wässrigen
Lösung
vorliegendes Glycerophosphat kann eingesetzt werden.
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Die Chitosan/Glycerophosphat-Lösungen führen je
nach ihrem endgültigen
ph-Wert entweder zu einem thermisch reversiblen oder irreversiblen
Gel. Reversible Gele entstehen aus Chitosan/Glycerophosphat-Lösungen mit
einem ph-Wert von 6,5 bis 6,9, während
irreversible Gele aus Chitosan/Glycerophosphat-Lösungen mit einem ph-Wert von
mehr als 6,9 entstehen. Die Art der Säure, die für die sauren Chitosanlösungen Anwendung
findet, beeinflusst den Sol- Gelübergang
des Chitosan/Glycerophosphat-Systems nicht wesentlich. Der endgültige ph-Wert
innerhalb der Chitosan/Glycerophosphat-Lösung hängt von dem ph-Wert der Wasser/Säurelösung sowie
den Chitosan- und
Glycerophosphat-Konzentrationen ab. Da es sich bei dem Chitosan
und dem Glycerophosphat um zwei alkalische Komponenten handelt,
neigen sie dazu, den ph-Wert der sauren Lösung, in der sie gelöst sind,
zu erhöhen.
Die Konzentrationen an Chitosan und Glycerophosphat können ausbalanciert
werden, um den geeigneten ph-Wert der Chitosan/Glycerophosphat-Lösung zu
erhalten, wobei die Löslichkeitssgrenze
beider Komponenten und insbesondere diejenige des Chitosans berücksichtigt wird.
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Monolitische
dreidimensionale Gele
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Bei dem hier ausgewählten Organophosphatsalz
handelt es sich um das Glycerophosphat. Ähnliche Ergebnisse können jedoch
auch mit anderen dibasischen Monophosphatsalzen, Monosulfatsalzen
und Monocarboxylatsalzen von Polyolen oder von Zuckern erhalten
werden. Das Aufnahmegefäß bzw. die
Form, das bzw. die mit der Chitosan/Glycerophosphat-Lösung gefüllt ist,
wird auf eine Temperatur von 30 bis 60°C, vorzugsweise 37°C, erhitzt.
Die Gelbildung der Chitosan/Glycerophosphat-Lösung bei 37°C kann innerhalb eines üblichen
Zellkulturinkubators erfolgen. Die Lösung wird bei der gewünschten
Temperatur gehalten, bis sie nach einer Zeitspanne in ein Gel übergeht,
wobei diese Zeitspanne von einigen Tagen bis einer Woche (bei 30°C) reicht
oder wenige Minuten (bei 60°C)
beträgt.
Bei 37 °C
erfolgt die Gelbildung der Chitosan/Glycerophosphat-Lösung in
etwa einer Stunde. Sobald ein dreidimensionales Chitosan/Glycerophosphat-Gel gebildet ist, wird
dieses Gel entformt und in destilliertem Wasser gewaschen. Die Chitosan/Glycerophosphat-Gele
bleiben stabil und behalten ihre dreidimensionale Form bei, selbst
bei einer hohen Temperatur von 120°C (im Autoclaven).
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In situ Bildung
der Gele
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Bei dem hier eingesetzten Organophosphatsalz
handelt es sich um das Glycerophosphat. Ähnliche Ergebnisse können jedoch
mit anderen dibasischen Monophosphatsalzen, Monosulfatsalzen oder
Monocarboxylatsalzen von Polyolen oder Zuckern erhalten werden.
Die in situ Gelbildung der Chitosan/Glycerophosphat-Lösung kann
durch Dispergieren der Lösung
mit Hilfe einer Injektionsspritze durchgeführt werden. Erforderlichenfalls
kann die Lösung
prägeliert
(Initiieren der thermischen Gelbildung) werden, indem die Spritze
und die Chitosan/Glycerophosphat-Lösung bei der gewünschten
Temperatur, idealerweise bei 37°C,
gehalten werden, bis die ersten Zeichen der Gelbildung auftreten.
Die ready-to-gel Chitosan/Glycerophosphat-Mischung wird dann derart verabreicht,
dass sie Gewebedefekte oder Hohlräume ausfüllt und der Gelierungsprozeß (bei 37°C) vollständig abläuft. Die
Injektion von Chitosan/Glycerophosphat-Lösungen wird jedoch durch die
Viskosität
der Lösungen
limitiert, welche die Injizierbarkeit und die Extrudierbarkeit der
Lösungen
begrenzt. Eine Nadel der Größe 20 und
niedriger stellt ein ideales Material für die Injektion einer derartigen
Gellösung
dar. Die Körperhohlräume und
die Gewebedefekte stellen die Empfänger bzw. Aufnehmer für die Lösung dar.
Die flüssigen
Materialien verbleiben jedoch in einer offenen wässrigen Umgebung. Die Anschmiegsamkeit
und die Fähigkeit
sich auszubreiten der Chitosan/Glycerophosphat-Lösungen hängt von den Eigenschaften der
Lösung und
des Materials ab. Eine erhöhte
Viskosität
führt zu
der in situ Bildung von kompakteren und weniger anschmiegsameren
Gelen.
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Einkapselung
von lebenden biologischen Materialien mit Chitosan/Glycerophosphat-Gelen
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Das hier eingesetzte Organophosphatsalz
war das Glycerophosphat. Ähnliche
Ergebnisse können
jedoch mit anderen dibasischen Monophosphatsalzen, Monosulfatsalzen
und Monocarboxylatsalzen von Polyolen oder Zuckern erhalten werden.
Die lebenden Zellen oder Zellmaterialien wurden gemäß üblichen
Zellkulturtechniken hergestellt. Die Zellen oder Zellmaterialien
wurden bei niedrigen positiven Temperaturen von 4 bis 20°, idealerweise
bei 20°C
in die wässrigen
Chitosan/Glycerophosphat-Lösung
inkorporiert und homogenisiert. Die mit den Chitosan/Glycerophosphat-Mischungen
beladenen Zellen oder Zellmaterialien wurden in die gewünschten
Schalen oder Vertiefungen gegossen und bei 37°C inkubiert. Es wurde so wenig
wie möglich oder
zusätzliches
Zellkulturmedium zu den Schalen oder Vertiefungen, welche die mit
den Chitosan/Glycerophosphat-Materialien beladenen Zellen oder Zellmaterialien
enthielten, gegeben, so dass die lebenden eingekapselten biologischen
Materialien am Leben und metabolisch aktiv gehalten wurden. Das
Zellkulturmedium wurde alle zwei Tage nach der Bildung der Chitosan/Glycerophosphat-Gele
erneuert.
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Die Lebensfähigkeit der Zellen innerhalb
der Lösung
und des Gels wird möglicherweise
durch eine abnormale Osmolarität
reduziert. Die Chitosan/Glycerophosphat-Systeme besitzen in Abhängigkeit
von der ionischen Glycerophosphatkomponente sich verändernde
Osmolaritäten.
Wenn die Konzentration der Glycerophosphatsalze am größten ist,
dann ist die Osmolarität
der Lösung
die höchste
und die Gefahr für
die Zelllebensfähigkeit
ist am ausgeprägtesten.
Eine ideale Osmolarität
für die
Bioeinkapselung würde
etwa 270 bis 340 mOsmol/kg betragen. Die Injektion und die in situ
Gelbildung der Chitosan/Glycerophosphat-Materialien, die mit lebenden Zellen
oder Zellmaterialien beladen sind, kann auf ähnliche Weise durchgeführt werden.
Die Zellen oder Zellmaterialien werden bei einer niedrigen positiven
Temperatur in die wässrigen
Chitosan/Glycerophosphat-Lösungen
vor der Injektion und der Gelbildung eingebracht. Es existiert eine
direkte Beziehung zwischen dem Gehalt an Dinatriumsalz von Glycerol-2-phosphat
und der Osmolarität.
Um derartige Probleme mit der Osmolarität zu reduzieren, kann der endgültige ph-Wert
des Chitosan/Glycerophosphats auf den gewünschten Wert eingestellt werden,
während
der Glycerophosphatgehalt so niedrig wie möglich gehalten wird. Es muß jedoch
eine niedrige Grenze für
den Glyerophosphatgehalt erreicht werden, um die Temperatur geregelte
ph-abhängige
Gelbildung durchführen
zu können.
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Therapeutische
Verwendung und andere Verwendungen der Gele auf Chitosanbasis
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Ein zuvor beschriebenes Chitosan/Organophosphat-Gel
oder Organosulfat-Gel stellt ein ideales Material für ein Wirkstofffreisetzungssystems
bzw. Wirkstoffabgabesystem dar. Ein solcher gelartiger, sich in
situ bildender Träger,
in dem ein Feststoffteilchen oder ein wasserlösliches Additiv vor der Gelbildung
inkorporiert wurde, kann topisch, sowie direkt an die zu behandelnde
oder zu untersuchende Körperstelle
verabreicht werden. Antibakterielle Mittel, antifungale Mittel,
steroidale oder nicht-steroidale antiinflammatorische Mittel, Antikrebsmittel,
Antifibrosismittel, antivirale Mittel, Antiglucomamittel, miotische
und anticholinergische Mittel, antipsychotische Mittel, Antihistaminika
und Dekongestionsmittel, Anästhetika
und antiparasitäre
Mittel können in
die Zusammensetzung und das Gel einverleibt sein. In ähnlicher
Weise können
Polypeptide und nicht lebende pharmazeutische Mittel in die Zusammensetzung
oder das Gel für
restorative, rekonstruktive oder regenerative Zwecke inkorporiert
sein.
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Lebende Mikroorganismen, Pflanzenzellen,
Tierzellen und Humanzellen können
auf identische Weise in das Polysaccharidgel durch Einführung vor
der Gelbildung eingeschlossen sein. Die mit Zellen oder Mikroorganismen
beladenen Gele können
in biotechnologischen Anwendungen in der Medizin oder in anderen
industriellen Bereichen Verwendung finden. In situ bildende Gele
auf Chitosanbasis können
subkutan, intramuskulär,
intraperitoneal oder innerhalb biologischer Bindegewebe, Knochendefekten,
Brüchen,
artikulären
Hohlräumen,
Körperbahnen
und -hohlräumen,
Augenblindsack, Gefäßsystem
von Festtumoren etc. gebildet werden.
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Die vorliegende Erfindung wird anhand
der nachstehenden Beispiele, welche zur Erläuterung der Erfindung, jedoch
nicht zu deren Beschränkung
dienen, näher
beschrieben.
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Beispiel I
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Typische Gelbildung
bei einem Chitosan/Organophosphat-System
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Versuch 1:
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Es wurde ein typischer Versuch durchgeführt, in
dem 0,2 g Chitosan in 10 ml einer wässrigen Essigsäurelösung (0,1
m) gelöst
wurde. Der ph-Wert
der Essigsäurelösung wurde
zuvor durch Zutropfen einer Kaliumhydroxidlösung (1 m) auf 4,0 eingestellt.
Die so erhaltene 2 (G/V) Chitosanlösung besaß einen ph-Wert von etwa 5,6.
Dann wurden 0,800 g Dinatriumsalzglycerophosphat-Pentahydrat hinzugegeben
und bei 10°C in
der Chitosanlösung
gelöst.
Der ph-Wert der resultierenden homogenen flüssigen Mischung nahm den Wert 7
an. Diese Mischung wurde in eine gläserne Scintillationsampulle
gegeben und 2 h bei 37°C
in einem Inkubator aufbewahrt. Diese Zeit reichte für die Durchführung der
Block-Gelbildung aus. Das resultierende Block-Gel wurde in ein Bad
aus destilliertem Wasser, das erneuert wurde, eingetaucht, um überschüssiges Glycerophosphat
zu entfernen.
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Ein ähnliches Ergebnis wurde in
dem Fall erhalten, in dem das Dinatriumsalz von Glycerophosphat (oder
Dinatriumsalz von Glycerol-2-phosphat)
durch das Dinatriumsalz von alpha-Glycerophosphat (oder das Dinatriumsalz
von Glyerol-3-phosphat) ersetzt wurde.
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Versuch 2:
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Eine homogenisierte Chitosan/Glycerophosphat-Lösung wurde
wie im Versuch 1 hergestellt und in eine duale Gussform für ein Gel
mit Glasplatten mit 1,6 mm Abstand zur Herstellung eines Gel-Sandwiches gegeben.
Das System wurde bei 37°C
in einem Ofen aufbewahrt. Die Ausbildung einer Gel-Membran wurde innerhalb
von 2 h erzielt. Die Membran wurde aus der Gel-Guß-Form entformt.
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Versuch 3:
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0,110 g gerauchtes Silica in fester
Partikelform (AEROSIL) wurde in einer Lösung dispergiert, die hergestellt
wurde, indem 0,200 g Chitosan in 10 ml einer wässrigen Essigsäurelösung gelöst wurden.
0,800 g des Dinatriumsalzes von Glycerophosphat-Pentahydrat wurden
in die Chitosan-Silicadispersion gegeben. Die erhaltene Zusammensetzung
wurde in eine gläserne
Scintillationsampulle in einem bei 37°C gehaltenen Wasserbad gegeben.
Die Gelbildung der Chitosan/Glycerophosphat-Komponente wurde innerhalb
von 2 h beobachtet. Das Chitosan/Glycerophosphat-Gel enthält die dispergierten
festen Silicapartikel.
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Versuch 4:
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0,200 g Chitosan wurden wie im Beispiel
1 in einer Essigsäurelösung gelöst. 1,239
g Dinatriumsalz von Glucose-1-phosphat-Tetrahydrat wurden hinzugegeben
und gelöst,
um eine klare Chitosan/glucose-1-phosphat-Lösung zu
erhalten. Diese Chitosan/glucose-1-phosphat-Lösung
wurde in eine gläserne
Scintillationsampulle gegeben und bei 37 °C gehalten. Der Sol zu Gel Übergang
erfolgt bei 37°C
innerhalb von 3 h. Das resultierende Masse-Gel wurde in ein Bad
aus destilliertem Wasser, das erneuert wurde, gegeben, um überschüssiges Glucosephosphatsalz
zu entfernen.
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Der Versuch wurde wie im Beispiel
4 beschrieben durchgeführt,
wobei jedoch die 1,239 g an Glucose-1-phosphatsalz durch 0,100 g
Dinatriumsalz von Fructose-6-phosphat-Dihydrat ersetzt wurden.
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Beispiel II
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Wirkung der Zusammensetzung
auf den pH-Wert der Lösung
und das Auftreten der Gelbildung
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Eine saure Mutterlösung wurde
aus Wasser/Essigsäure
für alle
Versuche hergestellt. Der pH-Wert dieser sauren Mutterlösung wurde
auf 4,0 eingestellt. Chitosanpulver mit einem hohen Molekulargewicht
(M. W. 2.000.000) wurde zu einem Volumen der sauren Mutterlösung gegeben
und darin gelöst,
so dass Chitosanlösungen
mit Chitosananteilen von 0,5 bis 2,0% G/V (Tabelle 1) erhalten wurden.
In der Tabelle I sind die gemessenen pH-Werte für die unterschiedlichen Proben
aufgeführt.
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Tabelle
1
Wässrige
Chitosanlösungen
und pH-Werte
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Glycerophosphat wurde zu den Chitosanlösungen gegeben
und induzierte eine Zunahme des pH-Wertes. In der Tabelle 2 ist
die Auswirkung der Glycerophosphatkonzentration auf verschiedene
Chitosanlösungen
aufgeführt.
Die Konzentration an Glycerophosphat reicht von 0,065 bis 0,300
mol/l. Die Chitosan/Glycerophosphat-Lösungen in Glasampullen wurden
bei einer Temperatur von 60°C
und 37°C
gehalten. Eine gleichförmige
und in der Masse stattfindende Gelbildung wurde bei 60°C innerhalb
von 30 min und bei 37°C innerhalb
von 6 h festgestellt (Tabelle II und 1).
Die Chitosan- und beta-Glycerophosphat-Komponenten beeinflussen einzeln die
Zunahme des pH-Wertes innerhalb der wässrigen Lösungen und beeinflussen folglich den Übergang
vom Sol zum Gel. Ebenso wie die gelösten Materialien beeinflusst
auch der anfängliche pH-Wert
der Wasser/Essigsäure-Mutterlösung den Übergang
vom Sol zum Gel. Dieser mögliche
Effekt scheint jedoch durch die Gegenwirkung der Chitosanlöslichkeit,
welche vom dem pH-Wert der Lösung
abhängt,
limitiert zu sein.
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Tabelle
2
Gelbildung von Chitosan/Glycerophosphat-Zusammensetzungen
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Beispiel III
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Thermische Reversibilität der Gelbildung
von Chitosan/Glycerophosphat-Systemen
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Eine erste Chitosan/Glycerophosphat-Lösung wurde
aus 10 ml der Wasser/Essigsäure-Mutterlösung mit
einem pH-Wert von 4,0 hergestellt, indem 0,200 g Chitosan und 0,800
g Dinatriumsalz von Glycerophosphat-Pentahydrat hinzugegeben und gelöst wurden.
Die resultierende Chitosan-Glycerophosphat-Lösung besaß einen pH-Wert von etwa 7,0
und wurde auf 60°C
erhitzt, wobei sie schnell gelierte. Das Chitosan/Glycerophosphat-Gel
wird auf eine Temperatur von etwa 0–4°C gekühlt. Es wird jedoch kein Übergang
mit der Zeit beobachtet, und das Gel bleibt bei 4°C stabil.
Dieses Chitosan/Glycerophosphat-Gel ist thermoirreversibel.
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Eine zweite Chitosan/Glycerophosphat-Lösung wurde
aus 10 ml der Wasser/Essigsäure-Mutterlösung mit
einem pH-Wert von 4,0 hergestellt, indem 0,100 g Chitosan und 0,800
g Dinatriumsalz von Glycerophosphat-Pentahydrat hinzugegeben und gelöst wurden.
Die Chitosan/Glycerophosphat-Lösung
besaß einen pH-Wert
von etwa 6,78 und wurde zur Gelbildung auf 60°C erhitzt. Das resultierende
Chitosan/Glycerophosphat-Gel wird dann auf eine Temperatur von etwa
0 °C–4°C gekühlt, und
ein Übergang
vom Gel zum Sol wird nach einer Zeitspanne beobachtet. Das Gel verwandelt
sich bei niedrigen positiven Temperaturen, beispielsweise bei 4°C zurück in eine
flüssige
Lösung.
Wird diese Lösung
erneut auf 60°C
erhitzt, dann tritt der umgekehrte Mechanismus (Übergang vom Sol zum Gel) erneut
auf und es bildet sich erneut ein Gel. Der Übergang vom Sol zum Gel zum
Sol ist zwischen Temperaturen von 4°C und 60°C reproduzierbar. Dieses Chitosan/Glycerophosphat-Gel
ist thermoreversibel. Der thermoreversible Übergang des Chitosan/Glycerophosphat-Systems
vom Sol zum Gel hängt
vorwiegend von dem pH-Wert der Chitosan/Glycerophosphat-Lösung ab. Ein Beispiel für einen
pH-Wert und die beobachtete Umkehrbarkeit ist in der Tabelle 3 aufgeführt. Die
experimentellen Beobachtungen bei den Chitosan/Glycerophosphat-Systemen
habe gezeigt, dass die thermische Reversibilität bzw. Umkehrbarkeit des Sol- zum Gel-Mechanismus
sich bei einem pH-Wert der Chitosan/Glycerophosphat-Lösungen in
der Nähe
von 6,9 ändert.
Eine reversible Gelbildung der Chitosan/Glycerophosphat-Lösungen tritt
dann auf, wenn der pH-Wert zwischen 6,5 und 6,9 liegt. Ein ähnliches
Ergebnis wurde mit anderen dibasischen Monophosphatsalzen von Polyolen
oder Zuckern, wie Glucose-1-phosphatsalzen beobachtet.
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Tabelle
3
Wirkung des pH-Wertes auf die Sol- zu Gel-Reversibilität für eine 2,0%
G/V Chitosankonzentration
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Beispiel IV
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In situ Gelbildung der
Chitosan/Glycerophosphat-Materialien
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Erwachsene, weiße New-Zealand-Kaninchen wurden
durch intravenöse
Administration von Natriumpentosorbital (1 ml/kg) anästhetisiert
und unter Anästhetika
für 3 h
gehalten. Nach 3 h wurden die Tiere durch eine anästhetische Überdosis
getötet
und die Versuche wurden post-mortem weitergeführt. Das Tier wurde auf den
Rücken
liegend gehalten, und es wurden lokalisierte Zonen bei den Oberschenkeln
und im Rumpfbereich rasiert. Die Haut wurde incisiert, um die subkutanen
Fasermembranen und den Muskel des Schenkels freizulegen.
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Zwei zuvor hergestellte Chitosan/Glycerophosphat-Lösungen wurden
in Injektionsspritzen gegeben und bei einer niedrigen Temperatur
(4°C –10°C) gehalten:
Die Lösung
I enthielt 2,7% G/V Chitosan mit niedrigem Molekulargewicht und
9,0% G/V Glycerophosphat, während
die Lösung
II 2,5% Chitosan mit mittlerem Molekulargewicht und 9,0% G/V Glycerophosphat
enthielt. Die Spritzen wurden mit Nadeln der Größe 21 ausgestattet. Die Chitosan/Glycerophosphat-Lösungen wurden
nicht bei sterilen Bedingungen hergestellt oder gehalten, da die
Tierexperimente innerhalb einer Zeitspanne von etwa 4–5 h durchgeführt wurden.
Ein Volumen (a) von 1,0–1,5
ml der Lösung
I wurde subkutan in die Fasermembranen injiziert, während ein
zweites Volumen (b) von 2,0 ml der Lösung I durch die Kniegelenkskapseln
in den artikulären
Hohlraum injiziert wurde. Ein Volumen (c) von 1,0 ml der Lösung II
wurde subkutan im Torsobereich injiziert. Alle Injektionsstellen
wurden erforderlichenfalls mit den excisierten Geweben bedeckt.
Für die
in situ Gelbildung wurde ein Zeitraum von 3 h gewährt. Dann
wurden die Stellen erneut geöffnet
oder excisiert, und die in situ gebildeten Gele wurden gesammelt.
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Tabelle
4
Injektionen und in situ Bildung von Gelen
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Beispiel V
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Einkapselung von Säugetierzellen
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Eine wässrige 2,5% G/V Chitosanlösung wurde
wie zuvor beschrieben hergestellt. 1,98 g der Chitosanlösung wurden
mit 0,18 g Dinatriumsalz von beta-Glycerophosphat, 04 ml Dubelcco
Modified Eagle Medium F12, in dem tierische Chondrocyten dispergiert
waren, und 0,2 ml Dubelcco Modified Eagle Medium F12 vermischt.
Die Chondrocyten wurden aus Knorpeloberflächen von Kälberschultern isoliert und
aus primären
Monoschichtkulturen gesammelt. Dubelcco Modified Eagle Medium F12
weist Dexamethason, Ascorbinsäure
und 10% fötales
bovines Serum auf. Alle Chitosanlösungen, Chitosan/Glycerol-2-phosphat-Lösungen und
Verfahren waren steril. Sobald die Chondrocyten enthaltende Chitosan/Glycerol-2-phosphat-Dispersion
geformt wird, wird sie in einen Inkubator bei 37°C gegeben, bis die Gelbildung
stattfindet. Die Gelbildung des Chitosan/Glycerol-2-phosphat-Systems
wird innerhalb von 2 h beobachtet. Mit diesen mit Chondrocyten beladenen
Chitosan/Glycerol-2-phosphat-Gelen durchgeführte Lebensfähigkeitstests
zeigen einen Bereich von 10%–70%
an lebenden Chondrocyten. Die Einkapselung von Mikroorganismen,
Pflanzenzellen, Tierzellen oder Humanzellen in Chitosan/Glycerol-2-phosphat-Gelen
kann durchgeführt
werden, wobei sich die Eigenschaften in Abhängigkeit von der erwarteten
Lebensfähigkeit
verändern.
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Obwohl die Erfindung in Verbindung
mit spezifischen Ausführungsformen
dieser Erfindung beschrieben wurde, versteht es sich, dass die Erfindung
weitere Modifikationen umfassen kann. Die Anmeldung soll jegliche
Variationen, Verwendungen und Adaptionen der Erfindung umfassen,
welche im allgemeinen den Prinzipien der Erfindung folgen, wozu
auch Abweichungen von der vorliegenden Offenbarung zählen, die
sich bei einer bekannten oder üblichen
Praxis auf dem Gebiet, auf welches sich die Erfindung bezieht, ergeben
und die auf die wesentlichen, zuvor erläuterten Merkmale beziehen und
sich aus dem Schutzbereich der nachstehenden Ansprüche ergeben.