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Die Erfindung betrifft neue Oligonukleotide
und ihre Verwendung als Sonden für
die Identifizierung der für
die Vorläufer
von amidierten Polypeptidhormonen codierenden mRNA und auf diese
Weise für
die Identifizierung von neuen amidierten Polypeptidhormonen. Die
Erfindung betrifft somit Oligonukleotide, deren Nukleotidsequenz
im nachstehenden beschrieben wird, und eine Methode zur Identifizierung
der Vorläufer
von amidierten Hormonen.
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Die amidierten Polypeptidhormone
werden in Form eines Vorläufers
synthetisiert, der einer Reifung unterzogen wird. Diese Reifung
besteht in einer Amidierungsreaktion.
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Die Amidierungsreaktion des endständigen C-Atoms
ist eine charakteristische Reaktion der amidierten Polypeptidhormone.
Diese Reaktion, die an dem Vorläufer
eines oder mehrerer Hormone auftritt, gestattet die Reifung des
Hormons und gewährleistet
auch seine Biostabilität
in dem physiologischen Medium: Die gebildete Amid-Gruppe ist weniger
angreifbar als die freie Säurefunktion.
Das Hormon ist nun gegenüber
den Carboxypeptidasen resistenter, bleibt in der Zelle länger aktiv
und behält
eine optimale Affinität
zu seiner Rezeptorstelle bei.
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Die Amidierung wurde ausführlich beschrieben
("Peptide amidation", Alan F. Bradbury
und Derek G. Smyth, TIBS 16: 112–115, März 1991, und "Functional and structural
characterization of peptidylamidoglycolate lyase, the enzyme catalyzing
the second step in peptide amidation", A. G. Katopodis, D. S. Ping, C. E. Smith
und S. W. May, Biochemistry, 30(25): 6189–6194, Juni 1991); ihr Mechanismus
ist der folgende:
- 1. Spaltung der Vorläufer-Polypeptidkette
des Hormons durch eine Endoprotease auf Höhe von zwei basischen Aminosäuren, die
Arginin und/oder Lysin sind,
- 2. dann finden zwei Spaltungen durch die Carboxypeptidase statt,
die zu dem Intermediat extendiertes Glycin führen;
- 3. das Enzym PAM (Peptidyl-glycin-α-Amidatin Monooxygenase) umfaßt zwei
verschiedene enzymatische Aktivitäten: in einem ersten Schritt
wandelt es das Intermediat extendiertes Glycin in α-Hydroxyglycin-Derivat
um, die Untereinheit des Enzyms PAM, die wirksam ist, ist das PHM
(Peptidyl-glycin-α-Hydrolylating Monooxygenase).
Das erhaltene Derivat dient als Substrat für die zweite Untereinheit des
PAM (mit PAL bezeichnet: Peptidyl-α-hydroxyglycin-α-Amidating
Lyase), das die Aminfunktion des Glycins an der der N-terminalen
Seite unmittelbar benachbarten Aminosäure bindet und das Glyoxylat
freisetzt.
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Diese Reaktion verlangt das Vorhandensein
einer Erkennungsstelle an dem Vorläufer des oder der Hormone,
eine Stelle, die immer die Sequenz: Glycin und zwei basische Aminosäuren (Arginin
oder Lysin) aufweist (vgl. A. G. Katopodis et coll., Biochemistry,
30(25), 6189–6194,
Juni 1991, und genannte Verweise).
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Die amidierten Polypeptid-Hormone,
die dazu bestimmt sind, aus dem endoplasmatischen Retikulum sekretiert
zu werden, sind dafür
bekannt, daß sie
eine Konsensus-Signal-Sequenz von 15 bis 30 Aminosäuren aufweisen,
die am endständigen
N-Atom der Polypeptidkette vorliegt. Sie wird später durch ein Enzym Signalpeptidase
zerschnitten, so daß man
sie in dem sekre tierten Protein nicht mehr vorfindet (vgl. F. Cuttitta,
The Anatomical Record, 236, 87–93
(1993) und genannte Verweise).
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Die Entdeckung eines neuen Proteins
ist gegenwärtig
nicht einfach. Die Isolierung und die Reinigung von Proteinen können mit
verschiedenen Techniken durchgeführt
werden: Ausfällung
am isoelektrischen Punkt, selektive Extraktion mit Hilfe von bestimmten
Lösungsmitteln
und dann Reinigung durch Kristallisation, Abgabe im Gegenstrom,
Adsorptionschromatographie, Verteilungschromatographie oder durch
Innenaustausch, Elektrophorese ... Diese Techniken setzen jedoch
die Kenntnis der Eigenschaften des zu isolierenden Proteins voraus.
Wenn man ferner über
eine reine Probe eines neuen Proteins verfügt, das in therapeutischer Hinsicht
interessant ist, sind noch zahlreiche Schritte auszuführen, bevor
man über
einen genetisch modifizierten Mikroorganismus verfügt, der
es synthetisieren kann.
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Die durch die Erfindung vorgeschlagene
Methode bietet durch die Verwendung einer Besonderheit der Peptidsequenz
des Vorläufers
aller bisher bekannten amidierten Hormone den Vorteil, daß es den
gleichzeitigen Nachweis von mehreren neuen Hormonen dieser Kategorie
gestattet. Diese Untersuchung geht durch die direkte Identifikation
der für
diese Vorläufer
codierenden Nukleotidsequenz in cDNA-Banken vor sich, die aus Geweben
hergestellt wurden, in denen die Vorläufer dieser Hormone synthetisiert
werden können.
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Die Untersuchung durch diese Methode
ist viel weniger eingeengt als die oben genannten herkömmlichen
biochemischen Techniken, denn
- – sie kann
dazu führen,
nach demselben Prinzip mehrere verschiedene Vorläufer zu isolieren, die in demselben
Gewebe vorliegen;
- – sie
gestattet unter denselben technischen Bedingungen den Nachweis von
Vorläufern,
die Hormonen mit sehr verschiedenen biochemischen und biologischen
Eigenschaften entsprechen;
- – sie
gestattet die gleichzeitige Identifizierung aller Peptidhormone,
die im selben Vorläufer
enthalten sein können.
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Infolgedessen gestattet die Erfindung
einen Zeit- und Kostengewinn, der in einem Sektor nicht vernachlässigbar
ist, in dem die Ausgaben für
Forschung und Entwicklung einen sehr hohen Anteil des Umsatzes ausmachen.
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Die Erfindung gestattet auch die
pharmakologische Untersuchung von aktiven Substanzen, die im Organismus
von Säugetieren
eine grundlegende physiologische Rolle spielen: den Hormonen und
insbesondere den amidierten Polypeptid-Neurohormonen. Verfügt man zunächst über die
den aktiven Substanzen entsprechenden cDNA's, so ist es möglich, auf genetischem Weg
den klonierten Vektor einzuführen,
um die Synthese der Hormone, die eine therapeutische Anwendung besitzen,
durch Mikroorganismen durchzuführen.
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Gegenstand der Erfindung ist zunächst ein
einzelsträngiges
Oligonukleotid OX das bei milden Bedingungen mit einem Oligonukleotid
OY der Sequenz Y1-Y2-Y3-Y4-Y5 hybridisieren kann, in der Y1 eine
Nukleotidsequenz von 1 bis 12 Nukleotiden darstellt oder Y1 unterdrückt ist,
Y2 ein für
Gly codierendes Trinukleotid darstellt, Y3 und Y4 unabhängig voneinander
ein für
Arg oder Lys codierendes Trinukleotid darstellen und Y5 eine Nukleotidsequenz
von 1 bis 21 Nukleotiden darstellt oder Y5 unterdrückt ist.
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Unter Nukleotid versteht man eine
monomere Einheit der RNA oder der DNA mit der chemischen Struktur
eines Nukleosid- Phosphorsäureesters.
Ein Nukleosid ergibt sich aus der Verbindung einer Purin-Base (Purin,
Adenin, Guanin oder analoges) oder einer Pyrimidin-Base (Pyrimidin,
Cytosin, Uracil oder analoges) mit der Ribose oder Desoxyribose.
Ein Oligonukleotid ist ein Polymer von Nukleotiden, das eine Primersequenz,
eine Sonde oder ein RNA- oder DNA-Fragment bezeichnet.
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Die genannten Oligonukleotide können durch
Synthese hergestellt werden. Es gibt eine automatisierte Bezugsmethode,
die in den folgenden Veröffentlichungen
beschrieben wird: "DNA
synthesis" von S.
A. Narang, Tetrahedron, 39, 3 (1983), und "Synthesis and use of synthetic oligonucleotides" von K. Itakura,
J. J. Rossi und R. B. Wallace, Annu. Rev. Biochem., 53, 323 (1984).
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OX kann vorzugsweise bei stringenten
Bedingungen mit OY hybridisieren.
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Bevorzugter kann OX mit einem Oligonukleotid
OY der Sequenz Y2-Y3-Y4-Y5 hybridisieren.
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Noch bevorzugter kann OX mit einem
Oligonukleotid OY der Sequenz Y1-Y2-Y3-Y4 oder Y2-Y3-Y4 hybridisieren.
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Insbesondere kann OX mit einem Oligonukleotid
OY hybridisieren, bei dem Y5 eine Nukleotidsequenz Y6-Y7-Y8-Y9 darstellt,
in der Y6 ein für
Ser, Thr oder Tyr codierendes Trinukleotid darstellt, Y7 ein für eine beliebige
Aminosäure
codierendes Trinukleotid darstellt, Y8 ein für Glu oder Asp codierendes
Trinukleotid darstellt und Y9 eine Nukleotidsequenz mit 1 bis 12
Nukleotiden darstellt. OX kann insbesondere mit einem Oligonukleotid
OY hybridisieren, bei dem Y1 und Y9 unterdrückt sind: Insbesondere kann
OX mit einem Oligonukleotid OY hybridisieren, bei dem Y2 ein für Gly codierendes
Trinukleotid darstellt, Y3 ein für
Lys codierendes Trinukleotid, Y4 ein für Arg codierendes Trinukleotid
und Y5 eine Sequenz von 3 für
Ser-Ala-Glu codierenden Trinukleotiden darstellt: Diese Sequenz
wurde mit Hilfe einer statistischen Untersuchung an 27 bekannten
Amidierungsstellen bestimmt und hat dazu geführt, daß an 6 Positionen ein bestimmtes
Aminosäuremuster
definiert wurde: Gly-Lys-Arg-Ser-Ala-Glu.
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Aufgrund der Entartung des genetischen
Codes und der hohen Anzahl von Codons, die Gly (4 Codons), Arg (6
Codons) und Ser (6 Codons) entsprechen, wurde die Sequenz des Oligonukleotids
mit Hilfe von zwei Verfahren konstruiert, die die Berücksichtigung
dieser Entartung gestatten:
- – Verwendung in manchen Positionen
von Inosin, einem Nukleotid, dessen Stickstoffbase, das Hypoxanthin,
beliebig mit den vier die DNA bildenden Stickstoffbasen paart,
- – Änderung
in manchen Positionen der Natur der inkorporierten Stickstoffbase,
wodurch eine Anzahl von Kombinationen von Oligonukleotiden erzeugt
wird, die zur Anzahl von verschiedenen eingeführten Basen proportional ist.
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Gegenstand der Erfindung ist ferner
ein Nukleotid OY mit 9 bis 42 Nukleotiden der Sequenz Y1-Y2-Y3-Y4-Y5,
in der Y1 eine Nukleotidsequenz von 1 bis 12 Nukleotiden darstellt
oder Y1 unterdrückt
ist, Y2 ein für
Gly codierendes Trinukleotid darstellt, Y3 und Y4 unabhängig voneinander
ein für
Arg oder Lys codierendes Trinukleotid darstellen und Y5 eine Nukleotidsequenz
von 1 bis 21 Nukleotiden darstellt oder Y5 unterdrückt ist.
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Gegenstand der Erfindung ist vorzugsweise
ein Oligonukleotid OY, bei dem Y1 unterdrückt ist oder bei dem Y5 unterdrückt ist.
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Gegenstand der Erfindung ist insbesondere
ein Oligonukleotid OY, bei dem Y5 eine Nukleotidsequenz Y6-Y7-Y8-Y9
darstellt, in der Y6 ein für
Ser, Thr oder Tyr codierendes Trinukleotid darstellt, Y7 ein für eine beliebige
Aminosäure
codierendes Trinukleotid darstellt, Y8 ein für Glu oder Asp codierendes
Trinukleotid darstellt und Y9 eine Nukleotidsequenz mit 1 bis 12
Nukleotiden darstellt.
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Gegenstand der Erfindung ist insbesondere
ein Oligonukleotid OY, bei dem Y1 und Y9 unterdrückt sind.
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Gegenstand der Erfindung ist insbesondere
ein Oligonukleotid OY, das dadurch gekennzeichnet ist, daß Y1 unterdrückt ist,
Y2 ein für
Gly codierendes Trinukleotid darstellt, Y3 ein für Lys codierendes Trinukleotid,
Y4 ein für
Arg codierendes Trinukleotid und Y5 eine Sequenz von drei für Ser-Ala-Glu
codierenden Trinukleotiden darstellt.
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Die Erfindung betrifft auch ein einsträngiges Oligonukleotid
OZ, das dadurch gekennzeichnet ist, daß es 15 bis 39 Nukleotide umfaßt und mit
einer für
die amidierten Polypeptidhormone charakteristischen Konsensus-Signal-Sequenz
hybridisieren kann, wobei diese Sequenz die Formel Z1-Z2-Z3-Z4-Z5-Z6-Z7
hat, in der Z1 eine Nukleotidsequenz von 1 bis 12 Nukleotiden darstellt
oder Z1 unterdrückt
ist, Z2 und Z3 zwei für Leu
codierende Trinukleotide darstellen, Z4 und Z5 zwei für zwei beliebige
Aminosäuren
codierende Trinukleotide darstellen, Z6 ein für Leu codierendes Trinukleotid
darstellt und Z7 eine Nukleotidsequenz von 1 bis 12 Nukleotiden
darstellt oder Z7 unterdrückt
ist.
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In der vorliegenden Erfindung versteht
man unter Hormon die amidierten Polypeptidhormone des endokrinen
Systems und insbesondere die Neurohormone.
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Die Konsensus-Signal-Sequenz ist
eine Sequenz, die-von den Vorläufern
der Proteine getragen wird, die von den Zellen nach ihrer Reifung
sekretiert werden.
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Die Erfindung betrifft schließlich eine
Gruppe von Oligonukleotiden OX oder OZ, die so beschaffen ist, daß sie eine
kombinatorische Bibliothek bilden.
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In der hier beschriebenen Erfindung
versteht man unter kombinatorischer Bibliothek eine Menge von Oligonukleotiden,
die synthetisiert wurden, indem als Modell eine Nukleotidsequenz
genommen wurde, die für eine
Sequenz von Aminosäuren
codiert, von denen manche veränderlich
sein können.
Infolge der Entartung des genetischen Codes erhält man eine Menge von ver8schiedenen
Oligonukleotiden.
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Ein anderer Gegenstand der Erfindung
ist ein Methode zur Identifizierung des Vorläufers eines Peptids mit einem
endständigen
amidierten C-Atom, gekennzeichnet durch die folgenden aufeinanderfolgenden Schritte:
- 1. Erstellung einer DNA-Bank;
- 2. Hybridisierung einer oder mehrerer Oligonukleotide OX mit
dieser DNA-Bank;
- 3. Identifizierung der DNA-Sequenz oder -Sequenzen der Bank,
die mit einem Oligonukleotid OX hybridisiert bzw. hybridisieren;
- 4. Identifizierung in dieser Sequenz oder in diesen Sequenzen
eines oder mehrerer Peptide mit einem möglichen endständigen amidierten
C-Atom.
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Man bevorzugt eine Methode, bei der
die DNA-Bank eine cDNA-Bank
ist.
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Die komplementäre DNA (cDNA) ist eine Nukleotidkette,
deren Sequenz zu der einer mRNA komplementär ist, wobei die zu den einkettigen
cDNA führende
Reaktion durch die inverse Transkriptase katalysiert wird. Die zweikettige
cDNA kann durch Einwirkung der DNA-Polymerase erhalten werden, sie
wird anschließend
mit Hilfe einer Ligase in ein Plasmid oder einen vom Bakteriophagen λ abgeleiteten
Vektor eingeführt.
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Eine cDNA-Bank umfaßt die cDNA,
die den aus einer gegebenen Zelle extrahierten zytoplasmischen mRNA
entsprechen. Die Bank wird vollständig genannt, wenn sie mindestens
einen bakteriellen Klon für
jede Ausgangs-mRNA enthält.
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Die Hybridisierung findet statt,
wenn zwei Oligonukleotide im wesentlichen komplementäre Nukleotidsequenzen
haben, sie können
sich auf ihrer Länge
durch Bildung von Wasserstoffbindungen zwischen komplementären Basen
kombinieren.
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Man bevorzugt insbesondere eine Methode,
bei der das Oligonukleotid OX mit Hilfe eines Markierungsmittels,
wie z. B. 32P oder Digoxygenin, erfaßbar ist.
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Die am häufigsten verwendeten Mittel
zur radioaktiven Markierung der Nukleotide sind die Elemente, die β-Strahlen
aussenden, und zwar beispielsweise 3H, 12P, 32P, 33P und 35S.
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Die Markierung des Oligonukleotids
findet statt, indem an sein Ende 5' eine durch (y-32P)-ATP
zugeführte
Phosphat-Gruppe
angesetzt wird; diese Reaktion wird durch das Enzym T4-Polynukleotid-Kinase
katalysiert. Die Markierung mit Digoxygenin ist immunoenzymatisch,
das Digoxygenin wird mit einer Stickstoffbase assoziiert und in
das Oligonukleotid inkorporiert. Sein Vorhandensein wird durch die
Verwendung eines gegen das Digoxygenin gerichteten Antikörpers nachgewiesen,
der mit einem alkalischen Phosphat gekoppelt ist. Für den Nachweis
wird die Farbe verwendet, die durch ein durch das alkalische Phosphat
hydrolysiertes Substrat entwickelt wird.
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Es können auch andere Markierungstechniken
verwendet werden: Oligonukleotide, die chemisch so modifiziert sind,
daß sie
ein Metallkomplexierungsmittel enthalten (man verwendet häufig Lanthanid-Komplexe),
eine Biotin- oder Acridinester enthaltende Gruppe, eine fluoreszierende
Verbindung (Fluorescin, Rhodamin, Texas Rot) oder andere.
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Man bevorzugt insbesondere eine Methode
zur Identifizierung des Vorläufers
eines amidierten Polypeptidhormons, beider im Hybridisierungsschritt
eine kombinatorische Bibliothek von Oligonukleotiden OX verwendet
wird.
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Gegenstand der Erfindung ist ferner
eine Methode zur Identifizierung des Vorläufers eines Peptids mit einem
endständigen
amidierten C-Atom, die die nachfolgenden Schritte umfaßt:
- 1. Erstellung einer DNA-Bank;
- 2. Verwendung der PCR-Technik zur Vervielfältigung des Fragments von Interesse
mit Hilfe einer Gruppe von Oligonukleotiden OX und einer anderen
Gruppe von Oligonukleotiden OZ;
- 3. Identifizierung der DNA-Sequenz der Bank, die mit einem Oligonukleotid
OX hybridisiert und die durch die PCR-Reaktion vervielfältigt wurde;
- 4. Identifizierung eines oder mehrerer Peptide mit einem möglichen
endständigen
amidierten C-Atom in dieser Sequenz.
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Unter Fragment von Interesse versteht
man die cDNA-Sequenz, die für
den Vorläufer
eines oder mehrerer amidierter Polypeptidhormone codiert.
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Die Reaktion der Vervielfältigung
der DNA durch PCR (Polymerase Chain Reaction) erfordert ein DNA-Präparat, das
durch Erhitzen auf 95°C
denaturiert wurde. Dann wird dieses Präparat mit einem Überschuß von zwei
Oligonukleotiden, die zu den entgegengesetzten Strängen der
DNA komplementär
sind, auf beiden Seiten der zu vervielfältigenden Sequenz gepaart.
Jedes Oligonukleotid dient dann als Primer für eine DNA-Polymerase (extrahiert aus thermophilen
Bakterien vom Typ Thermus aquatitus: Taq-Polymerase) für die Kopie
jeder der Stränge
der DNA. Dieser Zyklus kann durch aufeinanderfolgende Denaturierungen
und Renaturierungen automatisiert wiederholt werden.
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Es gibt zahlreiche Literaturstellen,
an denen die Protokolle der PCR detailliert beschrieben werden: Patente
US Nr. 4 683 192, 4 683 202, 4 800 159 und 4 965 188, "PCR technology: principles
and applications for DANN amplification", H. Erlich, ed. Stockton Press, New
York (1989) und "PCR
protocols: a guide to methods and applications", Innis et al., eds. Academic Press,
San Diego, Californien (1990).
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Die DNA-Bank ist vorzugsweise eine
cDNA-Bank.
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Das Oligonukleotid OX ist noch bevorzugter
mit Hilfe eines Markierungsmittels, wie z.B. 32P
oder Digoxygenin, erfaßbar.
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Man bevorzugt insbesondere ein Verfahren
zur Identifizierung des Vorläufers
eines amidierten Polypeptidhormons, bei dem in dem Schritt der Vervielfältigung
eine kombinatorische Bibliothek von Oligonukleotiden OX und eine
andere kombinatorische Bibliothek von Oligonukleotiden OZ verwendet
wird.
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Ein anderer Gegenstand der Erfindung
ist ein Verfahren zur Identifizierung eines Vorläufers eines Peptids mit einem
endständigen
amidierten C-Atom, das die folgenden Schritte umfaßt:
- 1. Erstellung einer DNA-Bank;
- 2. Verwendung der PCR-Technik zur Vervielfältigung des Fragments von Interesse
mit Hilfe einer Gruppe von Oligonukleotiden OX;
- 3. Identifizierung der DNA-Sequenz der Bank, die mit dem Oligonukleotid
OX hybridisiert und die durch die PCR-Reaktion vervielfältigt wurde.
- 4. Identifizierung eines oder mehrerer Peptide mit einem möglichen
endständigen
amidierten C-Atom in dieser Sequenz.
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Das Ziel dieses Verfahrens ist es,
die Nukleotidsequenzen zu charakterisieren, die für Vorläufer codieren,
die mehr als eine Amidierungsstelle aufweisen.
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Die DNA-Bank ist vorzugsweise eine
cDNA-Bank.
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Das Oligonukleotid OX ist noch bevorzugter
mit Hilfe eines Markierungsmittels, wie z.B. 32P
oder Digoxygenin, erfaßbar.
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Man bevorzugt insbesondere ein Verfahren
zur Identifizierung eines Vorläufers
eines amidierten Polypeptidhormons, bei dem im Schritt der Vervielfältigung
eine kombinatorische Bibliothek von Oligonukleotiden OX verwendet
wird.
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Ein anderes von der Erfindung vorgeschlagenes
Verfahren zur Identifizierung des Vorläufers eines Polypeptids mit
einem endständigen
amidiertem C-Atom ist durch die folgenden Schritte gekennzeichnet:
- 1. Erstellung einer DNA-Bank;
- 2. Verwendung der PCR-Technik zur Vervielfältigung des Fragments von Interesse
mit Hilfe eines Oligonukleotids OX und eines anderen einsträngigen Oligonukleotids,
das bei milden oder stringenten Bedingungen mit einer universellen
Kon- sensus-Sequenz hybridisieren kann, die in der Sequenz des Plasmidvektors
enthalten ist, in den die DNA der DNA-Bank kloniert sind, wie z.
B. die Primer T3, T7, KS, SK, M13, Revers;
- 3. Identifizierung der DNA-Sequenz der Bank, die mit einem Oligonukleotid
OX hybridisiert;
- 4. Identifizierung eines oder mehrerer Peptide mit einem möglichen
endständigen
amidierten C-Atom in dieser Sequenz.
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Die universelle Konsensus-Sequenz
ist eine Sequenz, die von dem Vektor getragen ist, in den die DNA der
Bank kloniert ist. Diese Sequenz kann als Primer für die Sequenzierung
dienen. Die Nukleotidsequenzen dieser Primer sind verfügbar in:
Sambrook, J., Fritsch, E. F., Maniatis, T., "Molecular cloning, a laboratory manual", 2. Ausgabe, 1989,
Colel Spring Harbor Laboratory Press.
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Die PCR-Reaktion erfordert, daß zwei Oligonukleotide
sich an die in einen Vektor klonierte cDNA binden, damit ihre Vervielfältigung
stattfindet. Wenn man nur eine Sequenz des zu vervielfältigenden
DNA-Fragments kennt, besteht eine Lösung zur Umgehung dieses Problems
darin, daß man
ein Oligonukleotid verwendet, das mit einer Nukleotidsequenz des
Vektors hybridisieren kann, in den die cDNA kloniert wurde, wie
z. B. eine universelle Konsensussequenz.
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Die DNA-Bank ist vorzugsweise eine
cDNA-Bank.
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Man bevorzugt ein Oligonukleotid
OY, das mit Hilfe eines Markierungsmittels, wie z. B. 32P
oder Digoxygenin, erfaßbar
ist.
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Man bevorzugt insbesondere einen
Vervielfältigungsschritt,
bei dem eine kombinatorische Bibliothek von Oligonukleotiden OX
verwendet wird.
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BEISPIEL:
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Das durch die Erfindung beschriebene
Verfahren wurde durch seine Anwendung auf ein bereits isoliertes
Hormon bestätigt.
Das gewählte
Neurohormon ist das Cholecystokinin (CCK), das der im Gehirn quantitativ
am stärksten
repräsentierte
Neurotransmitter ist.
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1.1 Herstellung der DNA-Matrix
für die
PCR-Reaktionen aus einer handelsüblichen
Bank Lambda Zapp II (Rat Brain cDNA Library Vector, ref. 936 501)
von STRATAGENE (Lafolla, USA).
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Diese cDNA-Bank von Stratagene enthält die Klonierung
der cDNA von Rattenhirnzellen.
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1.1.1. Freisetzung der
klonierten cL)NA in Form von Phagemiden Bluescript (Stratagene,
Lajolla, USA).
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Sie findet nach dem folgenden Protokoll
statt: Man bringt während
15 Minuten bei 37°C
folgendes in Kontakt: 250 μl
der cDNA-Bank zu 2.108 PFU/ml, 200 μl Bakterien XL1 blue
(Genotyp: recA1 endA1 gyrA96 thi-1 hsdR17 supE44 relAl lac [F' proAB lacIqZΔM15
Tn10 (Tetr)]c – vgl. Bullock,
Fernandez, Short, Biotechniques, 5, 376–379 (1987) – optische
Dichte bei 600 nm: D. O. = 2,5) und 1 μ1 des Phagen ExAssistTM (vgl. Hay, B., Short, J., Strategies,
5, 16–18
(1992)) zu 1010 PFU/ml. Dann wird das Ganze während 3 Stunden unter Rühren bei
37°C auf
50 ml LB-Medium inkubiert (Zusammensetzung: auf 1 l keim freies physiologisches
Wasser mischt man 10 g NaCl, 5 g Hefeextrakt und 10 g Bactotrypton).
Die Kulturbrühe
wird zentrifugiert und dann wird der Überstand durch Erhitzung auf
70°C während 20
Minuten inaktiviert.
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1.1.2. Herstellung der
cDNA in Form einer Bank von doppelsträngigen Plasmiden.
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Dieser Schritt erfordert 15 Minuten
Inkubation bei 37°C
von 100 μl
inaktiviertem Überstand
und 200 μ1 Bakterien
SOLRTM (Genotyp: e14-(McrA–) Δ(mcrCB-hsdSMR-mrr)171
sbcC recB recJ uvrC umuC::Tn5 (Kanr) lac
gyrR96 relA1 thi-1 endA1 λR [F' proAB
lacIqZΔM15]cSu- (nonsuppressing) – vgl. Hay, B., Short, J. M.,
Strategies, (5(1), 16–18
(1992) – D.O.
= 1 bis 600 nm). Nach Zusatz von 50 μ1 Ampicillin (zu 100 mg/ml)
und 50 ml LB-Medium
wird das Ganze während
einer Nacht bei 37°C
unter Rühren
zum Inkubieren gebracht. Die Plasmide werden aus 50 ml Kultur mit
dem Protokoll und den Säulen
QUIAGEN Plasmid Midi Kit von QUIAGEN hergestellt (die QIAGEN-Säulen enthalten
ein Anionenaustauschharz, das auf seiner Oberfläche positiv geladene Diethylaminoethanol-Gruppen
besitzt, die mit den Phosphaten des Gerüsts der DNA interagieren).
Man hat auf diese Weise eine DNA-Lösung von 1,37 μg/μl erhalten.
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1.2. Vervielfältigung
eines Teils des Vorläufers
der CCK aus der auf diese Weise hergestellten Plasmidbank.
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1.2.1. Erstellung der
Sequenzen der beiden für
die PCR-Reaktion
erforderlichen Oligonukleotide.
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Eines dieser beiden Nukleotide enthält die Sequenz,
die zu derjenigen komplementär
ist, die für
die Amidierungsstelle des CCK codiert, diese Stelle ist bekannt
und hat als Sequenz Gly-Arg-Arg-Ser-Ala-Glu. Dieses Oligonukleotid,
das man Oligo CCK amid nennt, hat die Nukleotidsequenz:
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Das zweite Oligonukleotid, Oligo
CCK 5' genannt,
entspricht der Konsensus-Signalsequenz:
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Die Größe des erwarteten Vervielfältigungsprodukts
beträgt
315 Basenpaare; dies ist die Entfernung zwischen den diesen beiden
Oligonukleotiden entsprechenden Sequenzen auf der Vorläufersequenz
des CCK.
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1.2.2. PCR-Reaktion
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Man stellt eine Verdünnung D1 her, die 1 μl Enzym Taq-Polymerase Goldstar 5 U/μl (vgl. Reynier,
P., Pellisier, J. F., Harle, J. R., Malthiery, Y., Biochemical and
Biophysical Research Communications, 205(1), 375–380 (1994)), 1 μl eines hinsichtlich
Standard-Taq-Polymerase 10-fach konzentrierten Puffers und 8 μl Wasser
enthält.
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Dann mischt man 1 μl Oligo CCK
5' a 250 ng/μl, 1 μl Oligo CCK
amid a 250 ng/μl,
1 μl dNTP
a 10 mM jeweils, 1 μl
DNA der cDNA-Bank a 250 ng/μl,
5 μl 10-fach
konzentrierten Puffer des Enzyms Taq-Polymerase, 2 μl MgCl2 a 25 mM, 1 μl der Verdünnung D1 und
37 μl Wasser.
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Die Vervielfältigungsbedingungen sind die
folgenden: man führt
zunächst
eine thermische Behandlung von 5 Minuten bei 95°C aus und erneuert dann 30 Zyklen.
Die Denaturierungen finden während
45 Sekunden bei 95°C
statt, die Hybridisierung während
30 Sekunden bei 60°C
und die Elongation während
1 Minute bei 72°C.
Schließlich
wird ein zusätzlicher
Zyklus mit einer Elongation von 10 Minuten bei 72°C durchgeführt.
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1.2.3. Ergebnisse
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Die Ergebnisse werden durch Migration
von 1/10 des Produkts der PCR-Reaktion auf Agarosegel zu 0,8 % abgelesen.
In Gegenwart von 3,8-Diamino-5-ethyl-6-phenylphenanthridiniumbromid
(Ethydiumbromid) macht man auf dem Gel eine einzige starke Bande
sichtbar, die etwas größer als
der Marker mit dem Molekulargewicht 300 ist.
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1.3. Subklonierung des
PCR-Produkts in einen die Sequenzierung gestattenden Vektor
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Der verwendete Vektor ist der pGEM
T-easy Vector (vertrieben von PROGEMA Corporation, Madison, USA,
Ref. A 1380 – Sequenz
in den Figuren 1/3 bis 3/3 angegeben). Der Plasmid pGEM®
-T Easy Vector wurde mit EcoR V an der Base
60 dieser Sequenz , (mit einem Stern angegeben) linearisiert. Es
wurde an den beiden Enden 3' ein
T angesetzt. Das angesetzte T ist nicht in diese Sequenz eingeschlossen.
Die im nachstehenden wiedergegebene Sequenz entspricht der durch
die T7 RNA-Polymerase
synthetisierten RNA und ist das Komplementär zu der durch die SP6 ARN-Polymerase
synthetisierten RNA: Die Schritte sind die folgenden:
- – Reinigung
der dem PCR-Produkt entsprechenden Bande durch Elektroelution,
- – Ligation
während
einer Nacht bei 16°C
mit 1 μl
Vektor pGEM T-easy zu 50 ng/μl,
1 μl Puffer
Ligase 10-fach konzentriert,
- – 3 μ1 Produkt,
das aus der gereinigten Bande, geschätzt auf 20 ng/μl, extrahiert
wurde
- - man ergänzt
mit Wasser auf 10 μl.
-
Die Bakterien JM 109 (Genotyp: e14-(McrA-)
recAl endAl gyrA96thi-1 hsdRl7(rK
–mK+) supE44 relAl Δ(lac-proAB) [F' traD36 proAB lacIqZΔM15] – vgl. Yanish-Perron,
C. Viera, J. Messing, J. Gene, 33, 103–1099 (1985)) werden durch
eine Vorbehandlung mit CaCl2 kompetent gemacht
und dann durch einen Hitzeschock von 45 Sekunden bei 42°C mit 1/5
der Ligation transformiert. Die Zellen werden dann auf dem Medium
LB/Ampicillin in einer Petrischale während einer ganzen Nacht bei
37°C kultiviert.
-
Man stellt die Plasmid-DNA von einigen
rekombinanten Klonen her. Dann wird die Subklonierung durch die
enzymatische Verdauung mit Eco RI verifiziert.
-
1.4. Sequenzierung
-
Sie wird mit Hilfe der gebräuchlichen
Didesoxynukleotid-Technik
von SANGER an dem Vektor pGEM T-easy Vector durchgeführt, der
das PCR-Produkt von 315 Basenpaaren inkorporiert hat (in großem Maßstab durch
das Kit QUIAGEN tip 100 hergestellt). Der für die Sequenzierung verwendete
Primer ist das universelle Oligonukleotid T7, das auf dem Plasmid
pGEM Teasy Vector vorliegt.
-
1.5. Ergebnis
-
Es wurde folgende Rohsequenz erhalten:
-
Die Übersetzung der erhaltenen Sequenz
in Aminosäuren
führt zu:
-
Dies gestattet das Auffinden der
Nukleotidsequenz des Vorläufers
der CCK (deren Sequenz von der Datenbank Swiss Prot Nr. p01355 geliefert
wurde). Abkürzung der
Aminosäuren: