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Technisches Gebiet
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Diese
Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur Reinigung von
Neurotrophinen, insbesondere jener der NGF-Familie, besonders von
Nervenwachstumsfaktor (NGF) sowie von Neurotrophin-4/5 (NT-4/5) und
Neurotrophin-3 (NT-3), von Varianten, Unreinheiten und Verunreinigungen,
die damit assoziiert sind, besonders im Falle einer Produktion durch
bakterielle oder Säugetierzellfermentation.
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Hintergrund
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Die
Produktion großer
Mengen von vergleichsweise reinen, biologisch aktiven Polypeptiden
und Proteinen ist wirtschaftlich gesehen für die Herstellung menschlicher
und tierischer pharmazeutischer Formulierungen, Enzyme und anderer
spezieller Chemikalien von Bedeutung. Für die Produktion vieler Proteine
sind DNA-Rekombinationsverfahren
zum Verfahren der Wahl geworden, da große Mengen exogener Proteine
in Säugetier-Wirtszellen,
Bakterien und anderen Wirtszellen exprimiert werden können.
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Die
Primärstruktur
eines Säugetier-NGF
(Maus-NGF) wurde erstmals von Angeletti und Bradshaw, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 68, 2417 (1971), aufgeklärt. Die Primärstruktur
seines Vorläufers,
Prä-Pro-NGF, wurde
von der Nucleotidsequenz der Maus-NGF-cDNA abgeleitet (Scott et al., Nature
302, 538 (1983); Ullrich et al., Nature 303, 821 (1983)).
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Das
homologe menschliche NGF-Gen (hNGF) wurde ebenfalls identifiziert
(Ullrich, Symp. on Quan. Biol. 48, 435, Cold Spring Harbor (1983);
US-Patent Nr. 5288.622 ,
ausgegeben am 22. Februar 1994, hierin durch Verweis aufgenommen).
Seine Homologie zum Maus-NGF liegt bei etwa 90 % und 87 % auf Aminosäure- bzw.
Nucleotidsequenz-Niveau. Aufgrund der Seltenheit von natürlich vorkommendem,
menschlichem NGF wurde es aus natürlichen Quellen nicht in Mengen
hergestellt, die für
eine biochemische Beschreibung im Detail ausreichen.
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Zusätzliche
neurotrophe Faktoren, die mit NGF verwandt sind, wurden seitdem
identifiziert. Diese umfassen den hirnabstammenden neurotrophen
Faktor (BDNF) (Leibrocket al., Nature 341, 149–152 (1989)); Neurotrophin-3
(NT-3) (Kaisho et al., FEBS Lett. 266, 187 (1990); Maisonpierre
et al., Science 247, 1446 (1990); Rosenthal et al., Neuron 4, 767
(1990)), sowie Neurotrophin-4/5 (NT-4/5) (Berkmeier et al., Neuron
7, 857–866
(1991)). GDNF, ein entferntes Mitglied der TGF-β-Überfamilie, sowie Neurturin
(„NTN") sind zwei vor kurzem
identifizierte, strukturell verwandte, potentielle Überlebensfaktoren
für sympathische
sensorische und Zentralnervensystem-Neuronen (Lin et al., Science 260, 1130–1132 (1993);
Henderson et al., Science 266, 1062–1064 (1994); Buj-Bello et
al., Neuron 15, 821–828
(1995); Kotzbauer et al., Nature 384, 467–470 (1996)).
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Die
Produktion von rekombinantem Protein umfasst das Transfizieren von
Wirtszellen mit DNA, die für das
Protein kodiert, sowie das Züchten
der Zellen bei Bedingungen, welche die Expression des rekombinanten Proteins
fördern.
Der Prokaryot E. coli ist und war ein bevorzugter Wirt, da mit ihm
rekombinante Proteine in großer
Ausbeute und mit geringen Kosten produziert werden können. Es
existieren zahlreiche US-Patente bezüglich der allgemeinen bakteriellen
Expression von für
Proteine kodierender DNA, unter anderem
US-Patent Nr. 4.565.785 bezüglich eines
rekombinanten DNA-Moleküls,
umfassend ein bakterielles Gen für
ein extrazelluläres
oder periplasmatisches Trägerprotein
und nicht-bakterielles Gen;
US-Patent
Nr. 4.673.641 bezüglich der
Co-Produktion eines fremden Polypeptids mit einem aggregatbildenden
Polypeptid;
US-Patent Nr. 4.738.921 bezüglich eines
Expressionsvektors mit einem trp-Promotor/Operator und einer trp-LE-Fusion
mit einem Polypeptid, wie z.B. IGF-I;
US-Patent
Nr. 4.795.706 bezüglich
der Expression von Kontrollsequenzen, um ein fremdes Protein einzuschließen; sowie
US-Patent Nr. 4.710.473 bezüglich spezifischer
ringförmiger DNA-Plasmide,
wie z.B. jene, die für
IGF-I kodieren.
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Gentechnisch
veränderte
Biopharmazeutika werden typischerweise aus einem Überstand
gereinigt, der eine Reihe verschiedener Wirtszellen-Verunreinigungen
enthält.
Besonders über
NGF gibt es Berichte über
eine Reinigung in einem variierenden Ausmaß mit variierendem Anstrengungs-
und Erfolgsausmaß unter Verwendung
ei ner Reihe verschiedener Verfahren. Siehe z.B. Longo et al., IBRO
Handbook, Band 12, 3–30 (1989);
US-Patent Nr. 5.082.774 ,
das eine CHO-Zellproduktion von NGF offenbart; Bruce und Heinrich,
Neurobio. Aging 10, 89–94
(1989); Schmelzer et al., J. Neurochem. 59, 1675–1683 (1992); Burton et al.,
J. Neurochem. 59, 1937–1945
(1992).
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Kolbeck
et al., Eur. J. Biochem. 225, 995–1003 (1994), berichten, dass
bei der Reinigung von rekombinantem BDNF und NT-3 mittels Umkehrphasenchromatographie
diese Neurotrophine als zwei deutlich ausgeprägte Peaks eluieren. Belew und
Ebendal, Exp. Cell. Res. 167 (1986), berichten über eine partielle Reinigung
eines NGF-artigen
Faktors aus Hühnerembryoextrakt
mittels Kationenaustauschchromatographie, gefolgt von einer Hydrophobchromatographie
auf Octylsulfid-Agarose. Diese Bemühungen fanden hauptsächlich in
Labormaßstab
statt.
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Eine
präparative
Isolation von rekombinantem, menschlichem NGF, die zu pharmazeutischer
Reinheit und einer hohen Ausbeute führt, die im Wesentlichen frei
von Varianten ist, ist nach dem Stand der Technik jedoch nicht erfasst
worden.
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Dementsprechend
gibt es nach dem Stand der Technik eine Notwendigkeit einer wirksamen
Arbeitsvorschrift zur selektiven Trennung von Neurotrophinen, insbesondere
NGF und die NGF-Familie von Neurotrophinen, von ihren Varianten
und anderen Molekülen
sowie von anderen Polypeptiden mit einem hohen pI-Wert. Das Verfahren
der Reinigung von Neurotrophinen in großem Ausmaß sollte auf ein Ausgangsmaterial variierender
Quellen, unter anderem Fermentationsbrühe, lysierte bakterielle oder
Säugetier-Zellen,
anwendbar sein, um den klinischen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Weiters sind die hierin vorgestellten Verfahren besonders nützlich zur
Bereitstellung von kommerziell nützlichen
Mengen rekombinanter Neurotrophine, unter anderem von menschlichem
NGF (rhNGF), rhNT-3 und rhNT-4/5, sowie gewünschten, gentechnisch veränderten
Mutanten davon, die im Wesentlichen frei von ungewünschten
Varianten sind, da die Erfinder der vorliegenden Erfindung zuvor
unbekannte, schwierig zu trennende Neurotrophin-Varianten, z.B.
NGF- Varianten, entdeckt
haben. Diese und andere Ziele der Erfindung sind für den Fachmann
nun ersichtlich.
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ZUSAMMENFASSUNG
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird ein Verfahren zur Reinigung eines Neurotrophins,
besonders eines der NGF-Familie, umfassend NGF, NT-3, NT-4/5 und
BDNF, wobei diese die Erkennung durch eine hochgradig homologe Rezeptorfamilie
(trks) gemeinsam haben, vorzugsweise rhNGF, rNT-3, rhNT-4/5, rhBDNF,
oder gewünschter,
gentechnisch veränderter
Formen davon, durch die Verwendung einer Hydrophobchromatographie
(HIC) bereitgestellt. Angesichts der Entdeckung gewisser unerwünschter
Neurotrophin-Varianten, die, wie hierin berichtet, aus der rekombinanten
Produktion eines Neurotrophins stammen, durch die Erfinder der vorliegenden
Erfindung kann die Verwendung einer HIC chemisch unterschiedliche
oder sogar fehlgefaltete Formen eines Neurotrophins vom gewünschten,
korrekt gefalteten, intakten Neurotrophin trennen. Varianten, die
entfernt werden können,
sind jene, die sich vom reifen, korrekt gefalteten Neurotrophin
bezüglich der
Hydrophobie unterscheiden, unter anderem partiell verarbeitete Vorläufersequenzen,
glykosylierte reife und vorläuferenthaltende
Formen (falls aus eukaryotischer Zellkultur vorhanden) sowie fehlgefaltete
und partiell gefaltete Varianten (allgemein aus bakterieller Zellkultur,
wenn In-vitro-Faltungsschritte verwendet werden). Die HIC ist z.B.
besonders nützlich,
um partiell verarbeitete Vorläufer-Sequenzen
von NGF, glykosylierte Spezies von NGF und Vorläufer (falls aus eukaryotischer
Zellkultur vorhanden) sowie fehlgefaltete und teilweise gefaltete
Varianten (allgemein aus bakterieller Zellkultur und In-vitro-Faltungsschritten)
aus Gemischen von reifem NGF zu entfernen. NGF besitzt eine N-gebundene
Glykosylierungsstelle bei Asn45. Im Fall von bakterienexprimiertem,
umgefaltetem rhNT-4/5 trennt die HIC korrekt gefaltetes NT-4/5 von
inkorrekt gefalteten Formen. Als ein Resultat des hierin beschriebenen
Verfahrens ist das Neurotrophin im Wesentlichen frei von diesen
Varianten. Zur Neurotrophin-Reinigung ist die funktionelle HIC-Harzgruppe
vorzugsweise eine Phenylgruppe, während Octyl- und Butyl-Gruppen ebenfalls von Nutzen
sein können.
Besonders bevorzugte Ausführungsformen
umfassen die HIC-Harze Phenyl-Toyopearl, „Phenyl-Sepharose- Fast-Flow-Low-Substitution", TSK-Phenyl-5PW
oder dergleichen. Das Verfahren umfasst das Laden des Gemisches
auf ein Hydrophobchromatographieharz und das Eluieren des rekombinanten
menschlichen Neurotrophins aus dem Harz mit einem Elutionspuffer,
der ein organisches Lösungsmittel
in einer Konzentration zwischen 5 % bis 25 Vol.-% enthält.
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Ein
weiteres Verfahren zur Reinigung eines hierin offenbarten Neurotrophins,
besonders eines der NGF-Familie, vorzugsweise rhNGF, rNT-3, rhNT-4/5
oder erwünschte,
gentechnisch veränderte
Formen davon, ist die präparative
Kationenaustauschchromatographie, die ladungsveränderte Varianten, wie z.B.
oxidierte, Isoasp- und desamidierte Formen des reifen Neurotrophins,
trennt. Besonders bevorzugte Ausführungsformen verwenden SP-Sepharose-Hochleistungs-,
Fractogel-EMD-SO3- oder Polyasparaginsäure-Harz, von denen PolyCAT-A
besonders bevorzugt wird. Insbesondere werden auf breiter Ebene
SP-Sepharose-Hochleistungs- oder Fractogel-EMD-SO3-Harze verwendet.
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Die
Erfindung kann sowohl die HIC als auch die Kationenaustauschchromatographie
verwenden, um eine Zusammensetzung eines gewünschten Neurotrophins herzustellen,
z.B. rekombinantes, reifes NGF, vorzugsweise menschliches NGF, das
im Wesentlichen homogen ist, d.h. im Wesentlichen frei von sowohl
Verfahrens- als auch Ladungsvarianten, z.B. fehlgefaltete und chemische
Varianten, und ebenso hinsichtlich des Proteingehalts im Wesentlichen
rein ist.
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Ein
weiteres Verfahren zur Trennung von hierin offenbarten Neurotrophinen,
besonders jener der NGF-Familie, vorzugsweise rekombinantes menschliches
NGF, NT-3, NT-4/5 und ihre erwünschten,
gentechnisch veränderten
Formen, von verwandten, unerwünschten
Varianten, z.B. Fermentations-, proteasegespaltenen Varianten, Glykosylierungs-Varianten
und fehlgefalteten Varianten, erfolgt durch eine Umkehrphasenflüssigkeitschromatographie.
Noch bevorzugter weist der NGF die 120/120- oder 118/118-Homodimer-Form auf.
Als ein Resultat des hierin beschriebenen Verfahrens ist das Neurotrophin
insbesondere im Wesentlichen frei von Varianten.
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Das
Verfahren zur Reinigung von Neurotrophinen, insbesondere jenen der
NGF-Familie, von
verwandten Varianten kann Elutionsbedingungen umfassen, die einen
physiologischen pH involvieren.
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Das
Verfahren zur Reinigung eines Neurotrophins kann zu einer beträchtlichen
Verbesserung seiner Homogenität
führen.
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Das
Verfahren zur Trennung von NGF-Familien-Neurotrophinen von Varianten
dieser kann Folgendes umfassen:
- a) das Laden
eines Puffers, enthaltend das Neurotrophin und seine Variante, bei
einem pH von etwa 5 bis 8 auf eine Hydrophobchromatographiesäule;
- b) das Waschen der Säule;
- c) das Eluieren des Neurotrophins mit einem Puffer bei einem
pH von etwa 5 bis 8, enthaltend ein organisches Lösungsmittel
in einer Konzentration von zwischen 5 % bis 25 Vol.-%;
- d) das Laden des neurotrophinhältigen Eluenten auf eine Kationenaustauschchromatographiesäule bei
einem pH von etwa 5 bis 8; und
- e) das Eluieren des Neurotrophins aus der Säule mit einem Puffer bei einem
Salzgradienten mit einem pH von etwa 5 bis 8, vorzugsweise einem
pH von 6. Besonders bevorzugt ist, wenn das Neurotrophin rhNGF ist.
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In
einer anderen Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zur Reinigung eines rekombinanten
menschlichen Neurotrophins bereit, umfassend:
- a)
das Laden eines Gemisches, umfassend das rekombinante menschliche
Neurotrophin und seine Variante, auf ein Hydrophobchromatographieharz
bei einem pH von 5 bis 8;
- b) das Waschen des Harzes mit einem Puffer mit einem pH von
5 bis 8;
- c) das Eluieren des rekombinanten menschlichen Neurotrophins
mit einem Puffer mit einem pH von 5 bis 8, enthaltend ein alkoholisches
oder polares aprotisches Lösungsmittel
in einer Konzentration von 5 bis 25 Vol.-%;
- d) das Laden des Eluenten, der das rekombinante menschliche
Neurotrophin enthält,
auf ein Hochleistungs-Kationenaustauschchromatographieharz bei einem
pH von 5 bis 6; und
- e) das Eluieren des rekombinanten menschlichen Neurotrophins
aus dem Hochleistungs-Kationenaustauschchromatographieharz mit einem
Puffer mit einem pH von 5 bis 6, enthaltend ein Kation in einer
Konzentration von 0,2 bis 0,5 M.
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Hierin
wird ebenfalls ein Silicagel-Chromatographieschritt beschrieben,
der wirksam Wirtszellenproteine aus der Neurotrophinfraktion entfernt,
die vorzugsweise eine NGF-Fraktion ist.
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Hierin
wird ebenfalls ein Verfahrensschritt beschrieben, in dem 120-Aminosäuren-NGF einer trypsinartigen
Proteasebehandlung unterzogen wird, um das terminale RA-Dipeptid
vom VRRA-C-Terminus selektiv zu entfernen, um die 118-Spezies zu
ergeben. Es wird eine immobilisierte Trypsin-Säule bevorzugt.
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Die
vorliegende Anmeldung beschreibt ebenfalls die durch die Verfahren
der Erfindung hergestellte Neurotrophin-Zusammensetzung und -Formulierung
sowie Verwendungen der Zusammensetzung und Formulierung. Es wird
eine Neurotrophin-Zusammensetzung
bereitgestellt, die im Wesentlichen homogen ist, d.h. im Wesentlichen
frei von sowohl Verfahrens- als auch Ladungsvarianten, z.B. fehlgefalteten
und chemischen Varianten, und ebenfalls hinsichtlich des Proteingehalts
im Wesentlichen rein ist. In dieser Form werden vorzugsweise reifer
menschlicher NGF, reifes menschliches oder Ratten-NT-3 und reifes
menschliches NT-4/5 bereitgestellt. In ei ner bevorzugten Ausführungsform
ist der NGF die 120-Spezies und noch bevorzugter die 118-Form, insbesondere
als ein Homodimer, z.B. 118/118.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt
ein SP-Sepharose-HP-Chromatogramm. Ein NGF-hältiges Gemisch einer 12-kL-Fermentation
wurde nach einer HIC-Chromatographie auf ein SP-Sepharose-Hochleistungsharz
(Säulendimension 1,0 × 35 cm;
ein 27,5-ml-Bettvolumen) eines 25-Omnifit-SPSHP-Harzes geladen.
Puffer A bestand aus 0,2 M NaCl, 20 mM Succinat, pH 6,0 (23 ms).
Puffer B bestand aus 0,7 M NaCl, 20 mM Succinat, pH 6,0 (63 ms). Die
Säule wurde
zuerst in Puffer A äquilibriert.
Der HIC-Pool von 345 ml bei 0,24 mg/ml wurde auf 25 mM Succinat,
pH 6,0 (17 ms) angepasst, von denen 362 ml geladen wurde, was eine
Harzbeladung von 3 mg/ml ergab; es wurden 82,5 mg NGF geladen. Die
Ladungsgeschwindigkeit lag bei 40 cm pro Stunde. NGF wurde unter Verwendung
eines 22-Säulenvolumen-Gradienten
von 30 % bis 80 % Puffer B eluiert (0,35 bis 0,60 M NaCl; 37 bis
57 ms). Die Elutionsgeschwindigkeit lag bei 60 cm pro Stunde. Extinktionseinheiten
(280 nm) und mS/cm wurden gegen Fraktionsnummern und dem Elutionsvolumen
in ml geplottet. Fraktionen, die NGF enthielten, wurden bestimmt
und gepoolt. In diesem Fall wurden Fraktionen 43 bis 60 gepoolt,
um 99 ml Probe bei 0,38 mg/ml NGF zu erhalten, was etwa eine Ausbeute
von 46 % ergibt.
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2 zeigt
eine SP-NPR-HPLC-Kationenaustausch- (HPIEX-) Analyse des Phenyl-Sepharose-Fast-Flow-Pools
und des SP-Sepharose-HP-Pools. Das Chromatogramm für einen
jeden ist dabei markiert.
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3 zeigt
eine C4-RP-HPLC-Analyse ausgewählter
Fraktionen (Haupt-Pool, linke Kante und rechte Kante des Haupt-Peak-Pools)
aus dem SP-Sepharose-HP-Chromatographieschritt.
Die drei Signale sind überlagert
und sind wie markiert. Wie zu sehen ist, ist der Haupt-Peak (enthaltend
reifen NGF) von mehreren kleineren Peaks getrennt, die NGF-Varianten
enthalten.
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4 zeigt
die Sequenz von menschlichem Prä-Pro-NGF
(Seq.-ID Nr. 1). In der Fig. ist die erste Aminosäure des
reifen NGF (Position 1) und die letzte Aminosäure der 120-NGF-Form (Position
120) dargestellt. Eine bevorzugte NGF-Aminosäuresequenz ist jene der reifen
118-Form (von Position 1 bis Position 118). Es werden auch Varianten-Formen
dargestellt: reife 120- (Position 1 bis 120); reife 117- (Position
1 bis 117); R120- (Position –1
bis 120); sowie Stellen für
andere Fehlverarbeitungen, die an den N- und den C-terminalen Enden auftreten,
unter anderem reife 114- (Aminosäuren
1 bis 114), 115- (Aminosäuren
1 bis 115) und 117-Varianten (Aminosäuren 1 bis 117). Eine bedeutende
fehlverarbeitete Variante, die proteolytisch fehlverarbeitet ist,
besitzt eine N-terminale Spaltung zwischen den Aminosäuren R(-39)
und S(-38) in der Pro-Sequenz von NGF. Die wahrscheinliche Initiations-Met
ist unterstrichen. Andere N-terminale Varianten umfassen trunkierte
Formen von NGF, wobei die am häufigsten
auftretenden eine Spaltung besitzen, die zwischen den Aminosäuren H8
und R9 und zwischen R9 und G10 auftritt.
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5 zeigt
die Aminosäuresequenzen
der Neurotrophine menschlicher NGF (Seq.-ID Nr. 2), Maus-NGF (Seq.-ID Nr. 3),
BDNF (Seq.-ID Nr. 4), NT-3 (Seq.-ID Nr. 5) und NT-4/5 (Seq.-ID Nr.
6). Die eingerahmten Regionen zeigen die homologen cysteinhältigen Regionen,
die in das Cystein-Knotenmotiv involviert sind (De Young et al.,
Protein Sci. 5 (8), 1554–66
(1996)).
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6 zeigt
das Chromatographiemuster von rhNT-4/5 auf einer DEAE-Sepharose-Fast-Flow- (DEFF-)
Harzsäule.
Das „NT45DE1:1_UV" benannte Chromatogramm
stellt eine UV-Extinktionsmessung bei 280 nm dar. Das „NT45DE1:1_Cond1" benannte Chromatogramm
stellt eine Leitfähigkeitsmessung
von eluierenden Fraktionen dar. Die neurotrophinhältigen Fraktionen,
die gepoolt wurden, sind durch den horizontalen Pfeil mit der Beschriftung „Pool" dargestellt.
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7 zeigt
ein Chromatographiemuster von rhNT-4/5 auf einer SP-Sepharose-Fast-Flow-Harzsäule. Das „NT45SFF1:1_UV" benannte Chromatogramm
stellt eine UV-Extinktionsmessung
bei 280 nm dar. Das „NT45SFF1:1_Cond1" benannte Chromatogramm
stellt eine Leitfähigkeitsmessung
von eluierenden Fraktionen dar. Die neu rotrophinhältigen Fraktionen,
die gepoolt wurden, sind durch den horizontalen Pfeil mit der Beschriftung „Pool" dargestellt.
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8 zeigt
ein typisches präparatives
C4-RP-HPLC-Chromatographiemuster von rhNT-4/5 unter den im Text
beschriebenen Bedingungen. Die Extinktion bei 280 nm wurde beobachtet.
Die neurotrophinhältigen Fraktionen,
die gepoolt wurden, sind durch einen horizontalen Pfeil mit der
Beschriftung „Pool" dargestellt.
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9 stellt
das analytische HPLC-Chromatographiemuster von NT4/5-Proben dar,
die während
der Umfaltung zu den angegebenen Zeiten beobachtet wurden. Die Säulenbedingungen
sind im Text beschrieben. „NT-4/5-Std." gibt das Elutionsmuster
eines korrekt gefalteten, intakten NT-4/5 an, das als Standard verwendet wird.
Das mit „SSFF
(0,5 m)" markierte
Muster zeigt die Analyse von NT4/5, das mit 0,5 M NaCl aus der S-Sepharose-Fast-Flow-Säule vor
der Umfaltung eluiert wird. Während
der Umfaltung von NT-4/5 nähert
sich das Elutionsmuster jenem des Standards an.
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10 zeigt
ein Chromatogramm, das die Trennung von intaktem, korrekt gefaltetem
NT-4/5 von fehlgefalteten Varianten auf einer Hydrophobchromatographiesäule, einer
Phenyl-Toyopearl-650-M-Säule,
darstellt. Fehlgefaltete Varianten, die weniger hydrophob sind als
korrekt gefaltetes NT-4/5, eluieren im Durchfluss, während fehlgefaltete
Varianten (Peak B), die stärker
hydrophob sind, bei einer Konzentration eines organischen Lösungsmittels
eluieren, die höher
ist als jene, die benötigt
wird, um korrekt gefaltetes NT-4/5 zu eluieren (Peak A).
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11 zeigt
das Elutionsmuster von NT-4/5 und Varianten aus einem Kationenaustauschharz,
SP-Sepharose. Die Extinktion bei 280 nm wurde beobachtet. Peak A
enthält
carbamylierte und beschnittene Varianten, während Peak B intaktes, korrekt
gefaltetes NT-4/5 enthält.
NT-4/5-hältige
Fraktionen, die gepoolt wurden, sind durch den horizontalen Pfeil
mit der Beschriftung „Pool" dargestellt.
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12 zeigt
ein typisches präparatives
Poly-CAT-A-Harz-Chromatographiemuster von rhNT-4/5 unter den im
Text beschriebenen Bedingungen.
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13 zeigt
eine 16-%-SDS-PAGE-Analyse (Tris-Glycin-System, vorgegossen, von
Novex Inc., San Diego, CA) unter reduzierenden Bedingungen, um die
Reinheit und die Homogenität
von Proben zu untersuchen, die aus den angegebenen Schritten des
im Text beschriebenen rhNT-4/5-Reinigungsverfahrens entnommen wurden.
Das Gel wurde mit Coomassie-R250 gefärbt, um das Protein zu detektieren
(Andrews, Electrophoresis, Oxford University Press, New York (1986)).
Die Bahn mit der Beschriftung „DE-Beladung" enthält eine
Probe des PEI-Gemisches, das auf die DE-Sepharose-Fast-Flow-Säule geladen
wurde; die Bahn mit der Beschriftung „DE-FT" enthält eine Probe des Durchflusses
der DE-Sepharose-Fast-Flow-Säule;
die Bahn „S-Pool" enthält eine
Probe der gepoolten Fraktionen, die NT-4/5 enthalten, das vor der
Umfaltung aus der S-Sepharose-Fast-Flow-Harz-Säule eluiert wurde; die Bahn „Umfaltungs-Pool" enthält eine
Probe des Pools nach beendeter Umfaltung; die Bahn „CD4-Pool" enthält eine
Probe der gepoolten Fraktionen nach präparativer C4-RP-HPLC; und die Bahn „Poly-CAT-A-Pool" enthält eine
Probe der gepoolten NT-4/5-Fraktionen
aus der Poly-CAT-A-HPLC-Säule.
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14 zeigt
das UV-Extinktionsmuster von Fraktionen der S-Sepharose-Fast-Flow-Chromatographie eines
Gemisches, das bakteriell produziertes, sulfonyliertes rhNT-3 enthält.
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15 zeigt
eine Macroprep-High-S-Kationenaustauschchromatographie eines Gemisches,
das in vitro umgefaltete Formen von rhNT-3 enthält. Das Harz wurde von Biorad
zugekauft. Die Säulendimensionen waren
9 × 9
cm. Ein 700-ml-SSFF-Pool, der umgefaltete Formen enthielt (nach
einer Umfaltung von 36 Stunden), pH 6,8, wurde bei einem Fluss von
etwa 310 ml/min auf die Macroprep-Säule geladen. Die Bedingungen sind
im Text angeführt.
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16 zeigt
eine Phenyl-Sepharose-Fast-Flow-High-Substitution-Chromatographie
(Hydrophobchromatographie) von kationenaustauschgereinigtem, umgefaltetem
rhNT-3 zur Entfernung fehlgefalteter Varianten.
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17 zeigt
eine SP-Sepharose-Hochleistungschromatographie des HIC-rhNT-3-Pools.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG
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Definitionen
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich „Neurotrophin" auf ein Neurotrophin,
vorzugsweise ein Neurotrophin der NGF-Familie, unter anderem NGF,
NT-3, NT-4/5 und BDNF, einer beliebigen Spezies, unter anderem murinen
Ursprungs, bovinen Ursprungs, von Schafen, Schweinen, Pferden und
Vögeln
abstammend und vorzugsweise menschlich, und zwar in nativer Sequenz
oder in einer gentechnisch veränderten
Form sowie aus einer beliebigen Quelle, egal ob natürlich, synthetisch
oder rekombinant hergestellt. „NGF" bezieht sich z.B. auf
den Nervenwachstumsfaktor einer beliebigen Spezies, unter anderem
murinen Ursprungs, bovinen Ursprungs, von Schafen, Schweinen, Pferden
und Vögeln
abstammend und vorzugsweise menschlich, in nativer Sequenz oder
in einer gentechnisch veränderten
Variantenform sowie aus einer beliebigen Quelle, egal ob natürlich, synthetisch
oder rekombinant hergestellt. Das Neurotrophin wird vorzugsweise
rekombinant hergestellt. In einem bevorzugten Verfahren wird das
Neurotrophin kloniert und seine DNA exprimiert, z.B. in Säugetierzellen,
in bakteriellen Zellen. Die Vorgänge
und Verfahren, die hierin gelehrt werden, können auch auf die Neurotrophine
GDNF und Neurturin angewandt werden.
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Für die menschliche
Anwendung wird ein menschlicher, reifer Nativsequenz-NGF bevorzugt,
noch bevorzugter eine 120-Aminosäure-Sequenz
und sogar noch bevorzugter eine 118-Aminosäure-Sequenz. Noch bevorzugter
wird dieser Nativsequenz-NGF
rekombinant hergestellt. Die bevorzugte Aminosäuresequenz für menschlichen
Prä-Pro-NGF
und menschlichen reifen NGF werden durch das
US-Patent Nr. 5.288.622 bereitgestellt,
das hierin spezifisch durch Verweis aufgenommen wurde. Die 120-Aminosäure-Form
ist, ohne zusätzliche
posttranslationale Modifikationen, eine bevorzugte Form in der Homodimer-Form
(d.h. 120/120). Noch stärker
bevor zugt wird die 118-Form ohne zusätzliche posttranslationale
Modifikationen, besonders als ein Homodimer (d.h. 118/118).
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Mit „im Wesentlichen
rein" ist ein Ausmaß an Reinheit
an Gesamtneurotrophin, z.B. NGF, gegenüber Gesamtprotein gemeint,
bei dem es zumindest 70 % Neurotrophin, noch bevorzugter zumindest
80 % und noch bevorzugter eine Erhöhung auf zumindest 90 %, 95
% oder 99 %, gibt. Eine besonders bevorzugte Reinheit liegt bei
zumindest 95 %. Mit „im
Wesentlichen rein" ist
gemeint, dass die Zusammensetzung eine Reinheit von zumindest 90
% oder mehr bezüglich
des gewünschten
Neurotrophins besitzt.
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Mit „im Wesentlichen
frei von Neurotrophin-Varianten" ist
eine Zusammensetzung gemeint, bei der der Prozentsatz der gewünschten
Neurotrophin-Spezies gegenüber
Gesamt-Neurotrophin (umfassend weniger erwünschte Neurotrophin-Spezies)
bei zumindest 70 % an gewünschten
Neurotrophin-Spezies, noch bevorzugter bei zumindest 80 % liegt
und noch weiter bevorzugt auf zumindest 90 %, 93 %, 95 % oder 99
% ansteigt. Mit „im
Wesentlichen frei" ist
gemeint, dass die Zusammensetzung zumindest 90 % oder mehr an gewünschtem
Neurotrophin enthält.
Eine besonders bevorzugte Menge liegt bei zumindest 95 % gewünschtem
Neurotrophin, z.B. korrekt gefalteten, intakten 118/118-rhNGF-Spezies.
Die anderen unerwünschten
Spezies oder Formen können
fehlverarbeitete Formen oder chemische Varianten sein, z.B. Varianten
mit veränderter
Ladung, die aus dem Fermentations- oder Reinigungsvorgang resultieren,
oder vorzugsweise alle der vorangehenden, wie hierin offenbart.
Wird NGF z.B. in vitro nach der Synthese in Bakterien gefaltet,
so können „Spezies" oder „Varianten" fehlgefaltete oder
partiell gefaltete Formen umfassen.
-
Mit
einer „fehlgefalteten" Variante ist eine
Variante des Neurotrophins gemeint, die sich vom Neurotrophin durch
die Paarung ihrer Cysteinreste oder durch die spezifischen Cysteinreste,
die frei oder blockiert sind, unterscheidet. Fehlgefaltete Varianten
können
auch dieselbe Cysteinpaarung wie das Neurotrophin aufweisen, jedoch
eine unterschiedliche dreidimensionale Konformation besitzen, die
aus der Fehlfaltung resultiert.
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Mit
einer „chemischen" Variante ist eine
Variante gemeint, die sich chemisch vom Neurotrophin unterscheidet,
z.B. durch eine veränderte
Ladung, durch Carbamylierung, Desamidierung, Oxidation, Glykosylierung
oder proteolytische Spaltung.
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Puffer
für den
Säulenaspekt
dieser Erfindung besitzen allgemein einen pH im Bereich von etwa
5 bis 8. Puffer, die den pH innerhalb dieses Bereichs steuern, umfassen
z.B. Citrat-, Succinat-, Phosphat-, MES-, ADA-, BIS-TRIS-Propan-,
PIPES-, ACES-, Imidazol-, Diethylmalonsäure-, MOPS-, MOPSO-, TES-,
TRIS-Puffer, wie z.B. TRIS-HCl-, HEPES-, HEPPS-, TRICINE, Glycinamid-,
BICINE-, Glycylglycin- und
Boratpuffer. Ein bevorzugter Puffer ist ein MOPSO-Puffer.
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Wie
hierin verwendet, werden die Begriffe „Alkohole" und „alkoholische Lösungsmittel" im Sinne der normalerweise
für Alkohol
verwendeten Terminologie, vorzugsweise Alkohole mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen, noch
bevorzugter Methanol, Ethanol, Isopropanol, n-Propanol oder t-Butanol,
sowie Glycerin, Propylenglykol, Ethylenglykol, Hexylenglykol, Polypropylenglykol
und Polyethylenglykol, sowie insbesondere Ethanol oder Isopropanol,
verwendet. Solche Alkohole sind Lösungsmittel, die bei Addition
zu wässriger
Lösung
die Hydrophobie der Lösung
erhöhen,
indem sie die Lösungspolarität verringern.
-
MOPSO
ist 3-(N-Morpholino-)-2-hydroxypropansulfonsäure. HEPES ist N-2-Hydroxyethylpiperazin-N'-2-ethansulfonsäure. Reagensalkohol
beträgt
95 Volumenteile (Speziell denaturierte Alkoholformel 3A und 5 Volumenteile
Isopropylalkohol). MES ist 2-(N-Morpholino)ethansulfonsäure. UF/DF
bedeutet Ultrafiltration/Diafiltration. TMAC ist Tetramethylammoniumchlorid.
TEAC ist Tetraethylammoniumchlorid. NGF-120 beschreibt die volle
Länge des
120/120-Nervenwachstumsfaktors. NGF-118 bedeutet ein homodimeres
reifes NGF-Molekül
mit 118 Resten. Oxidierter NGF bedeutet eine NGF-Molekülvariante,
Metsulfoxid37, von der hierin berichtet
wird, dass sie etwa 80 % der biologischen Aktivität von reifem,
nativem NGF besitzt. Isoasp-NGF bedeutet eine isomerisierte NGF-Molekülvariante,
Asp93. Desamidierter NGF bedeutet NGF, bei dem Asn45 in Asp45 umgewandelt
ist. RNGF bedeutet ein NGF-Molekül mit
einem zusätzlichen
Argininrest an seinem N-Terminus. CHO bedeutet Chinahamster-Eierstockzellen.
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Hierin
beschriebene Harze umfassen MACROPREP-HIGH-S-Kationenaustausch(BIO-RAD
Laborstories; starker Kationenaustausch; funktionale SO3-Gruppe;
nominale Teilchengröße von 50
m; nominale Porengröße von 1000
A); Silicagel (underivatisiert); Phenyl-Sepharose-Fast-Flow-Low-Substitution-
(Pharmacia; hochgradig vernetzte 6 % Agarose; Teilchengröße von 45–165 μm); SP-Sepharose-HP-
(Pharmacia; hochgradig vernetzte 6 % Agarose; Teilchengröße von 34 μm); Phenyl-Toyopearl-650-M-
(TosoHaas; Teilchengröße von 40–90 μm); sowie
Fractogel-EMD-SO3-650-S-Harz (EM Separations, eine US-Schwestergesellschaft
von E. Merck (Deutschland); Teilchengröße von 25–40 m).
-
Modi zur Durchführung der
Erfindung
-
Neurotrophine
gehören
einer Familie kleiner, basischer Proteine an, die eine entscheidende
Rolle in der Entwicklung und dem Erhalt des Nervensystems spielen.
Das als erstes identifizierte und wahrscheinlich am besten erforschte
Mitglied dieser Familie ist der Nervenwachstumsfaktor (NGF). Siehe
US-Patent Nr. 5.169.762 ,
ausgegeben am 8. Dezember 1992. Vor kurzem wurden der Sequenz nach
verwandte, jedoch unterschiedliche Polypeptide mit ähnlichen
Funktionen wie NGF identifiziert. Es wurde z.B. der hirnabstammende neurotrophe
Faktor (BDNF), auch als Neurotrophin-2 (NT2) bekannt, von Leibrock
et al., Nature 341, 49–152 (1989),
kloniert und sequenziert. Mehrere Gruppen identifizierten einen
neurotrophen Faktor, der ursprünglich Neuronenfaktor
(NF) genannt wurde und nun als Neurotrophin-3 (NT3) bezeichnet wird
(Ernfors et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, 5454–5458 (1990);
Höhn et
al., Nature 344, 339 (1990); Maisonpierre et al., Science 247, 1446
(1990); Rosenthal et al., Neuron 4, 767 (1990); Jones und Reichardt,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, 8060–8064 (1990); Kaisho et al.,
FEBS Lett. 266, 187 (1990)). Neurotrophin-4/5 (als entweder NT4 oder NT5 bezeichnet)
wurde identifiziert (Hallbook et al., Neuron 6, 845–858 (1991);
Berkmeier et al., Neuron 7, 857–866 (1991);
Ip et al., Proc.
-
Natl.
Acad. Sci. USA 89, 3060–3064
(1992)). Das am 15. November 1994 ausgegebene
US-Patent Nr. 5.364.769 offenbart
menschliches NT-4/5 sowie Verfahren für dessen rekombinante Expression
und ist hierin durch Verweis aufgenommen. Es wird auch von chimären und
pantropischen Neurotrophinen berichtet, wie z.B. von dem im
US-Patent Nr. 5.488.099 ,
ausgegeben am 30. Jänner
1996, in Urfer et al., EMBO J. 13 (24), 5896–909 (1994), und in
WO 95/33829 , veröffentlicht
am 14. Dezember 1995 (hierin mittels Verweis aufgenommen), beschriebenen,
in denen das Neurotrophin modifiziert wurde, um mehr als einen Rezeptor
zu binden, oder in denen es eine Rezeptorbindungsaktivität enthält, die
normalerweise im nativen Neurotrophin nicht in einem signifikanten
Ausmaß vorhanden
ist. Von besonderem Interesse sind Neurotrophine, die MNTS-1 und D15A-NT3
genannt werden. Ebenfalls von besonderem Interesse sind Neurotrophine
mit einer NGF-Aminosäuren-Hauptkette,
die jedoch modifiziert wurden, um andere Rezeptoren als trkA, wie
z.B. trkB oder trkC, zu binden. Es werden jene bevorzugt, bei denen
Aminosäuresubstitutionen
in NGF mit einer Aminosäure
aus einer korrespondierenden Position in NT-3 vorgenommen wurden,
die für
die Bindung des trk-Rezeptors für
NT-3 verantwortlich ist. Solche NGF-Mutanten besitzen eine NT-3-artige
Rezeptorbindungsaktivität,
während
sie das NGF-Pharmakokinetik- und Reinigungsverhalten beibehalten
(Urfer et al., Biochemistry 36 (16), 4775–4781 (1997)). Diesen NGF-Mutanten
kann auch die trkA-Bindungsaktivität fehlen (Shih et al., J. Biol. Chem.
269 (44), 27679–86
(1994)). Solche NGF-Mutanten sind für die Verwendung in der hierin
beschriebenen Erfindung besonders bevorzugte Neurotrophine.
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Die
Isolation eines rekombinanten menschlichen Neurotrophins, z.B. rhNGF,
umfasst die Trennung des Proteins von einer Reihe verschiedener
Wirtszellen-Verunreinigungen. Jeder Schritt umfasst spezielle Puffer,
die eine ausreichende Trennung ermöglichen. Der letzte oder vorletzte
Verarbeitungsschritt für
ein Neurotrophin wird durch die Gegenwart mehrerer Neurotrophin-Varianten
verkompliziert, die unter Verwendung herkömmlicher chromatographischer
Medien eine Co-Reinigung durchführen.
Wird ein Umfaltungsschritt in den Gewinnungs- und Reinigungsprozess
inkludiert, so umfassen die Varianten fehlgefaltete Formen des Neurotrophins.
Varianten können
auch jene inkludieren, die sich chemisch vom Neurotrophin unterscheiden,
wie z.B. carbamylierte, desamidierte oder proteolytisch gespaltene
Formen. Im Fall von NGF bestehen diese Spezies hauptsächlich aus
dimeren Formen – Homodimeren,
z.B. 120/120 oder 117/117, wenn 118/118 gewünscht wird, oder Heterodimeren,
z.B. 120/118, 117/118 –,
chemisch modifizierten Varianten – Isoaspartat-, monooxidierte,
Glykosylierungsvarianten, N-terminal und C-terminal trunkierten
Formen, sowie Dimeren davon.
-
Die
Erfindung ermöglicht
die großflächig angelegte
Produktion von Neurotrophinen, insbesondere von rhNGF, in Mengen,
die für
therapeutische Verwendungszwecke, wie z.B. die Behandlung der Alzheimer-Krankheit,
von peripheren Neuropathien, unter anderem diabetischen und AIDS-bezogenen
Neuropathien und dergleichen, ausreichen.
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Angesichts
der Ähnlichkeit
der Sequenz und der Konformation zwischen NGF und anderen Neurotrophinen,
vorzugsweise jenen der NGF-Familie, können die Verfahren der vorliegenden
Erfindung angewandt werden, um diese Neurotrophine im Wesentlichen
frei von fehlverarbeiteten, fehlgefalteten oder partiell gefalteten
Glykosylierungs- und/oder Ladungsvarianten herzustellen. In der
vorliegenden Erfindung werden Säulenharze
und -bedingungen identifiziert, die sich auf die selektive Trennung
von Neurotrophinen von diesen und anderen eng verwandten Varianten
positiv auswirken. Neurotrophine umfassen NT-3, NT-4/5, NT-6, BDNF sowie
gentechnisch veränderte
Formen, unter anderem heterodimere, chimäre oder pantropische Formen
davon. Die Neurotrophine sind vorzugsweise menschlich oder zu der
menschlichen Aminosäuresequenz
hochgradig homolog, vorzugsweise sind sie zu mehr als 80 %, noch
bevorzugter mehr als 90 % und insbesondere mehr als 95 %, homolog
zu den menschlichen Sequenzen. Ein gentechnisch verändertes
Neurotrophin behält zumindest
50 % der trk-Rezeptorbindungsfunktion des nativen Neurotrophins
bei, das es imitiert, vorzugsweise zumindest 75 % und insbesondere
zumindest 80 %. Diese gentechnisch veränderten Formen sind jene, die einen
ausreichend hohen pI-Wert
oder hydrophoben Charakter des nativen Neurotrophins beibehalten,
um in den hierin beschriebenen Verfahren eine ähnliche Leistung beizubehalten.
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Wie
unten stehend beschrieben, wurden die hierin beschriebenen Verfahren
erfolgreich auf rhNGF, rhNT-3 und rhNT-4/5 angewandt. rhNT-4/5,
das in E. coli hergestellt wurde, wurde z.B. in Einschlusskörpern isoliert
und aus den Einschlusskörpern
reduziert und löslich
gemacht. Das reduzierte NT-4/5 wurde mittels DE-Sepharose-Fast-Flow- und S-Sepharose-Flast-Flow-Chromatographie
partiell gereinigt. Der S-Sepharose-Flast-Flow-Pool
wurde in einem Guanidin enthaltenden Puffer 24 Stunden lang umgefaltet.
Fehlgefaltete Formen von NT-4/5 wurden, wie hierin offenbart, in
großem
Ausmaß mittels
Chromatographie entfernt. Die carbamylierten und beschnittenen (fehlverarbeiteten)
Formen von NT-4/5 wurden mittels Hochleistungs-Kationenaustauschchromatographie durch
ein PolyCat-A-HPLC-Harz oder ein SP-Sepharose-HP-Harz in großem Ausmaß in Säulenformat
entfernt. Das gereinigte rhNT-4/5 wurde zur Formulierung in einen
sauren Puffer ultrafiltriert und diafiltriert.
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Eine
Ausführungsform
der Erfindung umfasst die Reinigung eines Neurotrophins von seinen
verwandten Varianten, normalerweise, nachdem das Neurotrophin bereits
von den meisten anderen Unreinheiten gereinigt wurde, typischerweise
im finalen oder kurz vor dem finalen Schritt vor der Entsalzung
oder Diafiltration vor der Formulierung. Die verwandten Varianten
im Gemisch können
nicht nur Varianten umfassen, die von einer Fermentation übergeblieben
sind, sondern auch Varianten, die produziert werden, wenn das Neurotrophin
bei der Lagerung oder während
der Verarbeitung abgebaut wird.
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Die
zur Verwendung in den Ausführungsformen
der Erfindung geeigneten Neurotrophine können durch beliebige Verfahren
hergestellt werden, werden jedoch vorzugsweise rekombinant hergestellt.
Ein Nucleinsäuremolekül, das für die hierin
beschriebenen Neurotrophine kodiert, ist aus mehreren Quellen erhältlich, z.B.
durch chemische Synthese unter Verwendung der bekannten DNA-Sequenz
oder unter Verwendung von Standard-Klonierungsverfahren, die dem
Fachmann bekannt sind. cDNA-Klone, die das Neurotrophin in sich tragen,
z.B. die für
hNGF kodierende Sequenz, können
durch die Verwendung von Oligonucleotid-Hybridisierungssonden identifiziert
werden, die basierend auf der bekannten Sequenz des Neurotrophins
spezifisch kreiert wurden.
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Nach
dem Erhalt eines Moleküls
mit der kodierenden Neurotrophin-Sequenz wird das Molekül in einen Klonierungsvektor
insertiert, der für
die Expression in der ausgewählten
Wirtszelle geeignet ist. Der Klonierungsvektor ist so konstruiert,
dass die geeigneten Regulationsfunktionen, die für die wirksame Transkription, Translation
und Verarbeitung der kodierenden Sequenz erforderlich sind, bereitgestellt
werden.
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Falls
das Neurotrophin rekombinant hergestellt wird, sind geeignete Wirtszellen
zur Expression der DNA, die für
das Neurotrophin kodiert, Prokaryotenzellen, Hefezellen oder Zellen
höherer
Eukaryoten. Zu diesem Zweck geeignete Prokaryoten umfassen Bakterien,
wie z.B. Archaebakterien und Eubakterien. Bevorzugte Bakterien umfassen
Eubakterien, z.B. gramnegative oder grampositive Organismen, z.B.
Enterobacteriaceae, wie z.B. Escherichia, z.B. E. coli, Enterobacter,
Erwinia, Klebsiella, Proteus, Salmonella, z.B. Salmonella typhimurium,
Serratia, z.B. Serratia marcescans, sowie Shigella; Bacilli, wie
z.B. B. subtilis und B. licheniformis (z.B. B. licheniformis 41P,
offenbart in
DD 266.710 ,
veröffentlicht
am 12. April 1989)); Pseudomonas, wie z.B. P. aeruginosa; Streptomyces;
Azotobacter; Rhizobia; Vitreoscilla; sowie Paracoccus. Geeignete
E.-coli-Wirte umfassen E. coli W3110 (ATCC 27.325), E. coli 94 (ATCC
31.446), E. coli B und E. coli X1776 (ATCC 31.537). Diese Beispiele
dienen der Veranschaulichung und nicht als Einschränkung.
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Die
PCT-Veröffentlichung
WO 95/30686 , veröffentlicht
am 16. November 1995, ist hierin in ihrer Gesamtheit aufgenommen.
Die Anmeldung ist besonders aufgrund ihrer Beschreibung der bakteriellen
Synthese und In-vitro-Faltung von NGF von Bedeutung. Die Produkte
aus diesem Verfahren können
den Reinigungsverfahren der vorliegenden Erfindung unterzogen werden.
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Es
können
auch Mutantenzellen eines beliebigen der oben genannten Bakterien
verwendet werden. Es ist natürlich
notwendig, die geeigneten Bakterien unter Miteinbeziehung der Replizierbarkeit
des Replikons in den Zellen eines Bakteriums zu selektieren. Es
können
z.B. E.-coli-, Serratia- oder Salmonella-Spezies geeigneterweise
als Wirt verwendet werden, wenn wohlbekannte Plasmide, wie z.B.
pBR322, pBR325, pACYA177 oder pKN410, zur Bereitstellung des Replikons
verwendet wer den. Der E.-coli-Stamm W3110 ist ein bevorzugter Wirt
oder Stammwirt, da er ein häufig
anzutreffender Wirtstamm für
Produktfermentationen rekombinanter DNA ist. Die Wirtszelle sekretiert
vorzugsweise minimale Mengen proteolytischer Enzyme. Stamm W3110
kann z.B. modifiziert werden, um eine genetische Mutation in den
Genen durchzuführen,
die für
Proteine kodieren, die dem Wirt gegenüber endogen sind, wobei Beispiele
solcher Wirte den E.-coli-W3110-Stamm 1A2 umfassen, der den vollständigen Genotyp
tonAΔ besitzt;
den E.-coli-W3110-Stamm 9E4, der den vollständigen Genotyp tonAΔ ptr3 besitzt;
den E.-coli-W3110-Stamm 27C7 (ATCC 55.244), der den vollständigen Genotyp
tonA ptr3 phoA Δ E15 Δ (argF-lac)
169 Δ degP Δ ompT kan<r> besitzt; den E.-coli-W3110-Stamm
37D6, der den vollständigen
Genotyp tonA ptr3 phoA Δ E15 Δ (argF-lac)
169 Δ degP Δ ompT Δ rbs7 ilvG
kan-r besitzt; den E.-coli-W3110-Stamm 4084, wobei es sich um Stamm
37D6 mit einer nicht kanamycinresistenten degP-Deletionsmutation
handelt; sowie einen E.-coli-Stamm
mit einer periplasmatischen Mutantenprotease, die im
US-Patent Nr. 4.946.783 , ausgegeben
am 7. August 1990, offenbart wird.
-
Menschlicher
NGF wurde in E. coli exprimiert. Die Isolation und Sequenz des Gens,
das für
die β-Untereinheit
von hNGF kodiert, sowie seine Expression als ein heterologes Protein
in E. coli wurde im
US-Patent Nr.
5.288.622 beschrieben. Die hierin enthaltenen Lehren sind
auch geeignet, um von Säugetierzellen
produzierten, reifen, menschlichen NGF bereitzustellen. Unter Verwendung
von Rekombinationsverfahren wurde menschlicher β-NGF frei von anderen Säugetierproteinen
exprimiert. Die Expression des hNGF in E. coli unter Verwendung
von zwei Genen, die veränderte
Amins-Termini enthielten, führte
zu der Expression eines fusionierten Proteins, das von Iwai et al.,
Chem. Pharm. Bull. 34, 4724 (1986), beschrieben wurde.
-
Zusätzlich zu
Prokaryoten sind eukaryotische Mikroben, wie z.B. Fadenpilze oder
Hefe, geeignete Expressionswirte für Vektoren, die für Neurotrophin
kodieren. Saccharomyces cerevisiae oder gemeine Bäckerhefe
ist der am häufigsten
verwendete Wirtsmikroorganismus unter den niederen Eukaryoten. Es
ist jedoch eine Reihe anderer Genera, Spezies und Stämme leicht
erhältlich
und hierin von Nutzen, wie z.B.
-
Schizosaccharomyes
pombe [Beach und Nurse, Nature 290, 140 (1981);
EP 139.383 , veröffentlicht am 2. Mai 1985];
Kluyveromyces-Wirte [
US-Patent
Nr. 4.943.529 ; Fleer et al., Bio/Technology 9,
968-975 (1991)], wie z.B.
K. lactis [MW988C, CBS683, CBS4574; Louvencourt et al., J. Bacteriol.
737 (1983)]; K. fragilis (ATCC 12.424), K. bulgaricus (ATCC 16.045),
K. wickeramii (ATCC 24.178), K. waltii (ATCC 56.500), K. drosophilarum
[ATCC 36.906; Van den Berg et al., Bio/Technology 8, 135 (1990)],
K. thermotolerans sowie K. marxianus; Yarrowia [
EP 402.226 ]; Pichia pastoris [
EP 183.070 ; Sreekrishna et
al., J. Basic Microbiol. 28,
265-278 (1988)];
Candida; Trichoderma reesia [
EP
244.234 ]; Neurospora crassa [Case et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 76, 5259–5263
(1979)]; Schwanniomyces, wie z.B. Schwanniomyces occidentalis [
EP 394.538 , veröffentlicht
am 31. Oktober 1990]; sowie Fadenpilze, wie z.B. Neurospora, Penicillium,
Tolypocladium [
WO 91/00357 , veröffentlicht
am 10. Jänner
1991], sowie Aspergillus-Wirte, wie z.B. A. nidulans [Ballance et
al., Biochem. Biophys. Res. Commun. 112, 284–289 (1983); Tilburn et al.,
Gene 26, 205–221
(1983); Yelton et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81, 1470–1474 (1984)]
sowie A. niger [Kelly und Hynes, EMBO J. 4, 475–479 (1985)].
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Geeignete
Wirtszellen, die für
die Expression der DNA, die für
das Neurotrophin kodiert, passend sind, können auch von multizellulären Organismen
abstammen. Solche Wirtszellen sind zu komplexen Verarbeitungs- und
Glykosylierungsaktivitäten
in der Lage. Im Prinzip ist jede höhere eukaryotische Zellkultur
geeignet, egal ob von einer Wirbeltier-Kultur oder einer Wirbellosen-Kultur.
Beispiele von Wirbellosen-Zellen
umfassen Pflanzen- und Insekten-Zellen. Es wurden zahlreiche Baculovirus-Stämme und
-Varianten sowie korrespondierende permissive Insektenwirtszellen
von Wirten, wie z.B. Spodoptera frugiperda (Raupe), Aedes aegypti (Stechmücke), Aedes
albopictus (Stechmücke),
Drosophila melanogaster (Fruchtfliege) und Bombyx mori, identifiziert.
Siehe z.B. Luckow et al., Bio/Technology 6, 47–55 (1988); Miller et al.,
in: Genetic Engineering, Band 8, 277–279, J.K. Setlow et al. (Hrsg.),
Plenum Publishing (1986); sowie Maeda et al., Nature 315, 592–594 (1985).
Es ist eine Reihe viraler Stämme
zur Transfektion öffentlich
erhältlich,
z.B. die L-1-Variante von Autographa-californica-NPV und der Bm-5-Stamm
von Bombyx-mori-NPV, und solche Viren können hierin verwendet werden,
besonders für
Transfektion von Spodoptera frugiperda-Zellen. Menschlicher NGF wurde
in Insektenzellen produziert, wie im
US-Patent Nr. 5.272.063 ,
ausgegeben am 21. Dezember 1993, berichtet wurde.
-
Es
können
Pflanzenzellenkulturen von Baumwolle, Kukuruz (Mais), Erdäpfeln (Kartoffeln),
Sojabohnen, Petunien, Paradeisern (Tomaten) und Tabak als Wirte
verwendet werden. Typischerweise werden Pflanzenzellen mittels Inkubation
mit gewissen Stämmen
des Bakteriums Agrobacterium tumefaciens transfiziert, die zuvor
manipuliert wurden, um die DNA zu enthalten, die für das Neurotrophin
kodiert. Während
der Inkubation der Pflanzenzellenkultur mit A. tumefaciens wird
die DNA, die für
das Neurotrophin kodiert, zum Pflanzenzellenwirt transferiert, sodass
er transfiziert ist und unter geeigneten Bedingungen die DNA, die
für das Neurotrophin
kodiert, exprimiert. Zusätzlich
dazu sind Regulations- und Signalsequenzen, die mit Pflanzenzellen
kompatibel sind, erhältlich,
wie z.B. der Nopalin-Synthase-Promotor und Polyadenylierungssignalsequenzen
(Depicker et al., J. Mol. Appl. Gen. 1, 561 (1982)). Zusätzlich dazu
sind DNA-Segmente, die aus der stromauf gelegenen Region des T-DNA-780-Gens isoliert
werden, in der Lage, Transkriptionsmengen von pflanzenexprimierbaren
Genen in Pflanzengewebe, das rekombinante DNA enthält, zu aktivieren
oder zu erhöhen
(
EP 321.196 , veröffentlicht
am 21. Juni 1989).
-
Beispiele
nützlicher
Säugetier-Wirtszelllinien
umfassen die Affen-Nieren-CV1-Linie, durch SV40 transformiert (COS-7,
ATCC CRL 1651); die menschliche Embryo-Nierenlinie [293 oder 293-Zellen, die
zum Züchten
in Suspensionskultur subkloniert werden, Graham et al., J. Gen.
Virol. 36, 59 (1977)]; Babyhamster-Nierenzellen (BHK, ATCC CCL 10);
Chinahamster-Eierstockzellen/-DHFR [CHO, Urlaub und Chasin, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 77, 4216 (1980)]; Maus-Sertoli-Zellen [TM4,
Mather., Biol. Reprod. 23, 243–251
(1980)]; Affen-Nierenzellen (CV1, ATCC CCL 70); Nierenzellen der
Afrikanischen Grünen
Meerkatze (VERO-76, ATCC CRL 1587); menschliche Zervixkarzinomzellen
(HELA, ATCC CCL 2); Hunde-Nierenzellen (MDCK, ATCC CCL 34); Büffelratten-Leberzellen
(BRL 3A, ATCC CRL 1442); menschliche Lungenzellen (W138, ATCC CCL
75); menschliche Leberzellen (Hep G2, HB 8065); Maus-Mammatumor (MMT 060562,
ATCC CCL51); TRI-Zellen [Mather et al., Annals N.Y. Acad. Sci. 383,
46–68
(1982)]; MRC-5-Zellen; FS4-Zellen, sowie eine menschliche Hepatom-Linie
(Hep G2). Ein bevorzugtes Verfahren ist die Expression in CHO-Zellen. Das Exon
von menschlichem NGF, enthaltend den Prä-Pro-NGF, kann unter Verwendung
geeigneter Promotoren und Vektoren verwendet werden, um die Expression
von sekretiertem, reifem NGF (unter anderem 118- und 120-Formen)
zu erreichen (
US-Patent Nr. 5.288.622 ).
Kulturen stabiler CHO-Zellen, die stabil transfiziert sind und reife
Formen von NGF sekretieren, sind in der Erfindung von Nutzen, wie
in den Beispielen hierin beschrieben.
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Wirtszellen
werden mit den oben beschriebenen Expressions- oder Klonierungsvektoren
transfiziert und vorzugsweise transformiert und in herkömmlichem
Nährmedium
gezüchtet,
das, je nach Eignung, zur Induktion von Promotoren, zur Selektion
von Transformanten oder zur Amplifikation der Gene, die für die gewünschten
Sequenzen kodieren, modifiziert ist. Die Transfektion bezieht sich
auf die Aufnahme eines Expressionsvektors durch eine Wirtszelle,
egal ob tatsächlich
etwaige kodierende Sequenzen exprimiert werden. Es sind dem Fachmann
zahlreiche Verfahren zur Transfektion bekannt, z.B. CaPO4 und Elektroporation.
Die erfolgreiche Transfektion wird allgemein erkannt, wenn ein beliebiges
Anzeichen für
die Operation dieses Vektors innerhalb der Wirtszelle auftritt.
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Transformation
bedeutet das Einführen
von DNA in einen Organismus, so dass die DNA replizierbar ist, und
zwar entweder als ein extrachromosomales Element oder durch einen
chromosomalen Integranten. Je nach Abhängigkeit von der verwendeten
Wirtszelle erfolgt die Transformation unter Verwendung von Standardverfahren,
die für
solche Zellen geeignet sind. Die Calciumbehandlung, die Calciumchlorid
verwendet, wie in Abschnitt 1.82 von Sambrook et al., Molecular
Cloning: A Laborstory Manual, Cold Spring Harbor Laborstory Press,
New York (1989), beschrieben, oder die Elektroporation wird allgemein
für Prokaryoten
oder andere Zellen verwendet, die beträchtliche Zellwandbarrieren
enthalten. Eine Infektion mit Agrobacterium tumefaciens wird zur
Transformation gewisser Pflanzenzellen verwendet, wie von Shaw et
al., Gene 23, 315 (1983), und
WO
89/05859 , veröffentlicht
am 29. Juni 1989, beschrieben wird. Zusätzlich dazu können Pflanzen
unter Verwendung von Ultraschall behandlung transformiert werden,
wie in
WO 91/00358 ,
veröffentlicht
am 10. Jänner 1991,
beschrieben ist.
-
Bei
Säugetierzellen
ohne solche Zellwände
wird das Calciumphosphat-Präzipitationsverfahren
von Graham und van der Eb, Virology 52, 456–457 (1978), bevorzugt. Allgemeine
Aspekte von Säugetierzellen-Wirtssystemtransformationen
wurden von Axel im
US-Patent
Nr. 4.399.216 , ausgegeben am 16. August 1983, beschrieben.
Transformationen zu Hefe werden typischerweise entsprechend dem
Verfahren von Van Solingen et al., J. Bact. 130, 946 (1977), und
Hsiao et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 76, 3829 (1979), durchgeführt. Es
können
jedoch auch andere Verfahren zum Einführen von DNA in Zellen verwendet
werden, wie z.B. mittels Kern-Mikroinjektion, Elektroporation, bakterieller
Protoplastenfusion mit intakten Zellen oder Polykationen, z.B. Polybren,
Polyornithin etc. Bezüglich
verschiedener Verfahren zur Transformation von Säugetierzellen siehe Keown et
al., Methods in Enzymology, Band 185, 527–537 (1990), sowie Mansour
et al., Nature 336, 348–352
(1988).
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Vorzugsweise
wird das Gen für
hNGF in den Vektor insertiert, um ein Methionin-Startcodon erhältlich zu haben, vorzugsweise
eines der zwei Methionin-Startcodons, wie von Ullrich et al., Nature
303, 821–825 (1983),
identifiziert. Das hNGF-Gen (Ullrich et al., Cold Spring Harbor
Symposia on Quant. Biol. XLVIII, 435 (1983);
US-Patent
Nr. 5.288.622 ) besitzt zwei fast nebeneinander liegende
Methionine, die wahrscheinlich als Translationsinitiationscodons
verwendet werden (Position 1 bezieht sich auf den N-terminalen Serin-Rest
des reifen hNGF). Im Gegensatz dazu besitzt die Maus-Submaxillardrüsen-cDNA
für NGF,
den am genauesten untersuchten der Nervenwachstumsfaktoren, ein
Methionin an Positon –187
zusätzlich
zu jenen an Positionen –121
und –119.
In einer bevorzugten Ausführungsform
zur Expression in Säugetierzellen
ist die Prä-Pro-NGF-Sequenz
vorhanden.
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Falls
prokaryotische Zellen zur Produktion von Neurotrophin verwendet
werden, so werden sie in geeignetem Medium gezüchtet, in dem der Promotor
konstitutiv oder künstlich
induziert werden kann, wie allgemein z.B. in Sambrook et al., Molecular
Cloning: A Laborstory Manual, Cold Spring Harbor Laborstory Press, New
York (1989), beschrieben. Etwaige notwendige Zusätze, abgesehen von Kohlenstoff-,
Stickstoff- und anorganischen Phosphatquellen, können auch in geeigneten Konzentrationen
allein oder als Gemisch mit einem anderen ergänzenden Stoff oder Medium,
wie z.B. einer komplexen Stickstoffquelle, inkludiert werden.
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Falls
Säugetierwirtszellen
zur Produktion von Neurotrophin verwendet werden, so können sie
in einer Reihe von Medien gezüchtet
werden. Im Handel erhältliche
Medien, wie z.B. Ham-F10 (Sigma), Minimales Essentielles Medium
([MEM], Sigma), RPMI-1640 (Sigma) und Dulbeccos Modifiziertes Eagle-Medium
([DMEM], Sigma), sind zum Züchten
der Wirtszellen geeignet. Zusätzlich
dazu kann ein beliebiges der in Ham und Wallace, Meth. Enz. 58,
44 (1979); Barnes und Sato, Anal. Biochem. 102, 255 (1980);
US-Patent Nr. 4.767.704 ;
4.657.866 ;
4.927.762 ;
5.122.469 oder
4.560.655 ;
WO 90/03430 ;
WO 87/00195 oder
US-Patent Nr. Re. 30.985 , deren Offenbarungen
allesamt hierin durch Verweis aufgenommen sind, beschriebenen Medien als
Kulturmedium für
die Wirtszellen verwendet werden. Jedes dieser Medien kann, je nach
Notwendigkeit, mit Homonen und/oder anderen Wachstumsfaktoren (wie
z.B. Insulin, Transferrin oder epidermalem Wachstumsfaktor), Salzen
(wie z.B. Natriumchlorid, Calcium, Magnesium und Phosphat), Puffern
(wie z.B. HEPES), Nucleosiden (wie z.B. Adenosin und Thymidin),
Antibiotika (wie z.B. dem Gentamycin
TM-Arzneimittel), Spurenelementen
(als anorganische Verbindungen definiert, die normalerweise in Endkonzentrationen
im mikromolaren Bereich vorhanden sind) sowie Glucose oder einer äquivalenten
Energiequelle ergänzt
sein. Etwaige andere notwendige Zusätze können ebenfalls in geeigneten
Konzentrationen, die dem Fachmann bekannt wären, inkludiert sein. Die Kulturbedingungen,
wie z.B. Temperatur, pH und dergleichen, sind jene, die zuvor für die zur
Expression ausgewählte
Wirtszelle verwendet wurden und sind dem Fachmann bekannt.
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Allgemein
sind Prinzipien, Arbeitsvorschriften und praktische Verfahren zur
Maximierung der Produktivität
von In-vitro-Säugetierzellkulturen
in Mammalian Cell Biotechnologe: A Practical Approach, M. Butler (Hrsg.),
IRL Press, Oxford University Press, Oxford (1991), zu finden. Das
oben genannte Verfahren kann verwendet werden, egal, ob das Neurotrophin
intrazellulär
produziert wird, im periplasmatischen Raum produziert wird oder
direkt in das Medium sekretiert wird.
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Typischerweise
wird Kulturflüssigkeit
nach einer geeigneten Zeitspanne geerntet, und es werden Standard-Identifikationstests,
z.B. Immuntests, wie etwa ELISA- und Western-Blot-Analysen, oder
biologische Tests, wie z.B. die PC12-Zellen-Differenzierung (L.A.
Greene, Trends Neurosci. 7, 91 (1986)), durchgeführt. Tests zur Bestimmung der
Art und des Ausmaßes
der hierin offenbarten Varianten sind nach dem Stand der Technik
bekannt oder sie werden in den Beispielen bereitgestellt oder zitiert
(siehe z.B. Schmelzer et al., J. Neurochem. 59 (5), 1675–83 (1992),
sowie Burton et al., J. Neurochem. 59 (5), 1937–45 (1992)), die hierin durch
Verweis aufgenommen sind.
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Die
aus den Zellen hergestellte Neurotrophin-Zusammensetzung wird vor
der HIC vorzugsweise zumindest einem Reinigungsschritt unterzogen.
Beispiele geeigneter Reinigungsschritte umfassen jene, die hierin
beschrieben werden, unter anderem die Affinitätschromatographie, andere Verfahren
zur Proteinreinigung, wie z.B. die Chromatographie auf Silica, die
Chromatographie auf Heparin-Sepharose, die Chromatographie auf einem
Anionen- oder Kationenaustauschharz (wie z.B. einer Polyasparaginsäure-Säule), die
Chromatofokussierung sowie die präparative SDS-PAGE, in Abhängigkeit
vom zu gewinnenden Neurotrophin und der verwendeten Ausgangskultur.
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In
einer Ausführungsform,
in der das Neurotrophin direkt in das Medium sekretiert wird, wird
das Medium von zellulären
Trümmern
mittels Zentrifugierung getrennt, und die/das geklärte Fermentationsbrühe oder -medium
wird anschließend
zur Reinigung auf Silicagel verwendet. Für die Silicachromatographie
wird die Brühe
typischerweise durch nicht derivatisierte Silicateilchen geleitet,
so dass das Neurotrophin-Polypeptid an den Silicateilchen haftet;
die Silicateilchen werden gewaschen, um Verunreinigungen zu entfernen,
und das Polypeptid wird aus den Silicateilchen mit einem Puffer
eluiert, der ein alkoholisches oder polares aprotisches Lösungsmittel
und ein Erdalkali-, ein Alkalimetall- oder ein anorganisches Ammoniumsalz
umfasst.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird eine Macroprep-High-S-Kationenaustauschchromatographie verwendet,
um Neurotrophin von seinen Varianten zu trennen, sowie um in großen Mengen
auftretende Verunreinigungen zu verringern. Dieses Harz kann als
eine frühe
Stufe in der Reinigung eines Neurotrophins aus Säugetierzellkultur verwendet
werden, vorzugsweise zur Fraktionierung des geernteten Zellkulturmediums.
In einer anderen Ausführungsform
wird die Macroprep-High-S-Kationenaustauschchromatographie
am meisten bevorzugt sofort nach einem Protein-Umfaltungsschritt
verwendet. Das sehr hohe Fließverhalten
dieser Kationenaustauschsäule
ermöglicht
eine leichte Konzentration der großen Menge an verdünntem, umgefaltetem
Protein oder geerntetem Zellkulturmedium-Neurotrophin vor darauf
folgenden Chromatographieschritten, wie z.B. HIC oder SP-Sepharose,
und zwar durch das Anpassen von Bedingungen, so dass die Neurotrophine
die Säule
binden. Weiters ermöglicht
die Kationenaustausch-Natur des Harzes die Entfernung nicht gebundener
großer
Proteine sowie mancher fehlverarbeiteter Varianten und chemisch
modifizierter Varianten (z.B. veränderte Ladung, MET37-oxidierte
Variante). Am wichtigsten ist jedoch, dass bei Vorhandensein von
fehlgefalteten oder chemisch modifizierten Varianten (z.B. fehlverarbeiteten
Varianten, einer Glykosylierungsvariante (wie aus der Säugetierzellkulturproduktion)),
die sich bezüglich
der Hydrophobie von nativem Neurotrophin unterscheiden, das Macroprep-Harz
zumindest eine partielle Entfernung dieser hydrophoben Varianten
ermöglicht,
wobei es, wie hierin definiert, zu einer wesentlichen Anreicherung
des nativen Neurotrophins kommt. Es wird davon ausgegangen, und
dies ist nicht als Einschränkung
zu verstehen, dass die Hauptkette des Harzträgers einen hydrophoben Gehalt
aufweist, der unspezifische Wechselwirkungen zwischen Neurotrophinen
und dem Harz fördert,
wobei dies, wie hierin gelehrt wird, als Vorteil genutzt wurde.
Typischerweise ist für
einen Elutionspuffer mit einem pH von etwa 5 bis 8, noch bevorzugter
6 bis 8, eine TMAC-Konzentration von 0 bis 3 M von Nutzen. Natriumacetat
ermöglicht,
bei Vorhandensein zur Erhöhung der
Ionenstärke
des Elutionspuffers, die Verwendung einer geringeren TMAC-Konzentration.
Chlorid ist ein bevorzugtes Substitut für das Acetat-Ion.
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In
einem Beispiel der Ausführungsform,
in dem das Neurotrophin im periplasmatischen Raum produziert wird,
wird das Kulturmedium oder -lysat zentrifugiert, um partikelförmige Zelltrümmer zu
entfernen. Anschließend
können
die Fraktionen der Membran und des löslichen Proteins getrennt werden,
falls notwendig. Das Neurotrophin kann anschließend aus der Fraktion des löslichen
Proteins und aus der Membranfraktion des Kulturlysats gereinigt
werden, und zwar in Abhängigkeit
davon, ob das Neurotrophin membrangebunden ist, löslich ist
oder in einer aggregierten Form vorhanden ist. Danach wird das Neurotrophin
solubilisiert und anschließend
unter Verwendung eines geeigneten Puffers umgefaltet. Die Details
für dieses
Verfahren der Isolation aus dem Periplasma zur Produktion von umgefaltetem
Protein sind unten stehend beschrieben.
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Nicht
lösliches,
nicht natives Neurotrophin wird aus den prokaryotischen Wirtszellen
in einem geeigneten Isolationspuffer durch ein beliebiges geeignetes
Verfahren isoliert, z.B. eines, welches das Aussetzen der Zellen
gegenüber
einem Puffer mit geeigneter Ionenstärke umfasst, um die meisten
Wirtsproteine zu solubilisieren, in dem jedoch aggregiertes Neurotrophin
im Wesentlichen nicht löslich
ist, sowie das Zerstören
der Zellen, um die Einschlusskörper
freizusetzen und zur Gewinnung, z.B. durch Zentrifugierung, verfügbar zu
machen. Dieses Verfahren ist wohlbekannt und wird z.B. im
US-Patent Nr. 4.511.503 beschrieben.
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Kurz
gesagt, werden die Zellen im Puffer suspendiert (typischerweise
bei einem pH von 5 bis 9, vorzugsweise etwa 6 bis 8, unter Verwendung
einer Ionenstärke
von etwa 0,01 bis 2 M, vorzugsweise von 0,1 bis 0,2 M). Ein beliebiges
geeignetes Salz, unter anderem Natriumchlorid, ist von Nutzen, um
einen ausreichenden Ionenstärke-Wert zu erhalten.
Die Zellen werden anschließend,
während
sie in diesem Puffer suspendiert sind, mittels Lyse unter Verwendung
von Verfahren zerstört,
die häufig
angewandt werden, z.B. mechanischen Verfahren, z.B. einem Manton-Gaulin-Press-Microfluidizer, einer
French-Press oder einem Schalloszillator, oder mittels chemischer
oder enzymatischer Verfahren.
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Beispiele
chemischer oder enzymatischer Verfahren der Zellzerstörung umfassen
das Verfahren des Spheroplasting, das die Verwendung von Lysozym
zur Lyse der Bakterienwand umfasst (Neu et al., Biochem. Biophys.
Res. Comm. 17, 215 (1964)), sowie den osmotischen Schock, der die
Behandlung lebensfähiger
Zellen mit einer Lösung
hoher Tonizität
und mit einem Kaltwasser-Waschschritt mit geringer Tonizität umfasst,
um die Polypeptide freizusetzen (Neu et al., J. Biol. Chem. 240,
3685–3692
(1965)). Ein drittes Verfahren, beschrieben im
US-Patent Nr. 4.680.262 , umfasst das
Kontaktieren der transformierten bakteriellen Zellen mit einer wirksamen
Menge eines niederen Alkanols mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen für eine Zeitspanne
und bei einer Temperatur, die ausreichen, um die Zellen abzutöten und
zu lysieren.
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Nachdem
die Zellen zerstört
worden sind, wird die Suspension typischerweise zentrifugiert, um
die Einschlusskörper
zu pelletieren. In einer Ausführungsform
wird dieser Schritt bei etwa 500 bis 15.000 × g, vorzugsweise etwa 12.000 × g, in
einer Standardzentrifuge für
eine ausreichend lange Zeitspanne durchgeführt, die vom Volumen und dem
Design der Zentrifuge abhängt,
normalerweise etwa von 10 Minuten bis 0,5 Stunden. Das resultierende
Pellet enthält
im Wesentlichen die gesamte der nicht löslichen Polypeptid-Fraktion,
ist der Zellzerstörungsvorgang
jedoch nicht vollendet, so kann es jedoch auch intakte Zellen oder
zerbrochene Zellfragmente enthalten. Der Grad der Vollendung der
Zellzerstörung
kann durch das Resuspendieren des Pellets in einer kleinen Menge
derselben Pufferlösung
und das Untersuchen der Suspension mit einem Phasenkontrastmikroskop
getestet werden. Die Gegenwart zerbrochener Zellfragmente oder ganzer
Zellen zeigt, dass eine zusätzliche
Zerstörung
notwendig ist, um die Fragmente oder Zellen sowie die assoziierten,
nichtrefraktilen Polypeptide zu entfernen. Nach solch einer weiteren
Zerstörung,
falls erforderlich, wird die Suspension erneut zentrifugiert und
das Pellet gewonnen, resuspendiert und analysiert. Das Verfahren
wird wiederholt, bis eine Sichtüberprüfung das
Fehlen zerbrochener Zellfragmente im pelletierten Material zeigt
oder bis es mit einer weiteren Behandlung nicht gelingt, die Größe des resultierenden
Pellets zu reduzieren.
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In
einer alternativen Ausführungsform
wird das Neurotrophin aus dem periplasmatischen Raum mittels Solubilisierung
in einem geeigneten Puffer isoliert. Dieses Verfahren kann eine
In-situ-Solubilisierung sein, die eine direkte Hinzufügung von
Reagenzien zum Fermentationsgefäß umfasst,
nachdem das Neurotrophin rekombinant produziert wurde, wobei zusätzliche
Schritte des Erntens, der Homogenisierung und der Zentrifugierung
vermieden werden, um das Neurotrophin zu erhalten. Die verbleibenden
partikulären
Stoffe können mittels
Zentrifugierung oder Filtration, oder Kombinationen davon, entfernt
werden.
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Falls
das Neurotrophin aufgefaltet wird, so wird das Ausmaß der Auffaltung
in geeignetem Ausmaß mittels
Chromatographie des nicht nativen Neurotrophins, unter anderem RP-HPLC,
bestimmt. Eine zunehmende Peak-Fläche des nicht nativen Materials
zeigt, wie viel nicht natives Neurotrophin vorhanden ist.
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Einmal
aus den solubilisierten Einschlusskörpern oder in einem späteren Reinigungsstadium
erhalten, wird das Neurotrophin, wie unten stehend beschrieben,
auf geeignete Art und Weise in eine aktive Konformation umgefaltet.
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Falls
das Neurotrophin noch nicht bereits in löslicher Form vorliegt, bevor
es umgefaltet werden soll, so kann es durch Inkubation in alkalischem
Puffer, enthaltend ein chaotropes Mittel und ein Reduktionsmittel in
Mengen, die erforderlich sind, um das Neurotrophin im Wesentlichen
löslich
zu machen, löslich
gemacht werden. Diese Inkubation erfolgt unter Bedingungen der Neurotrophinkonzentration,
der Inkubationszeit und der Inkubationstemperatur, die das Auftreten
der Solubilisierung des Neurotrophins im alkalischen Puffer ermöglichen.
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Die
Messung des Ausmaßes
der Solubilisierung des Neurotrophins im Puffer wird geeigneterweise mittels
Trübheitsbestimmung,
durch Analyse von Neurotrophin-Fraktionierung
zwischen dem Überstand
und dem Pellet nach der Zentrifugierung auf reduzierten SDS-Gelen,
durch Proteintest (z.B. dem Bio-Rad-Protein-Test-Set) oder durch
HPLC durchgeführt.
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Der
Bereich des pH des alkalischen Puffers zur Solubilisierung beträgt typischerweise
zumindest etwa 7,5, wobei der bevorzugte Bereich bei von etwa 8
bis 11 liegt. Beispiele geeigneter Puffer, die einen pH innerhalb
dieses letzteren Bereichs bereitstellen, umfassen Glycin, CAPSO
(3-[Cyclohexylamino]-2-hydroxy-1-propansulfonsäure), AMP (2-Amino-2-methyl-1-propanol),
CAPS (3-[Cyclohexylamino]-1-propansulfonsäure), CHES (2-[N-Cyclohexylamino]ethansulfonsäure) sowie
IRIS-HCl (Tris[hydroxymethyl]aminomethanhydrochlorid). Der bevorzugte
Puffer hierin ist Glycin oder CAPSO, vorzugsweise in einer Konzentration
von etwa 20 mM, bei einem pH von etwa 8,5 bis 11, vorzugsweise 10–11.
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Die
Neurotrophin-Konzentration in der gepufferten Lösung zur Solubilisierung muss
eine solche sein, dass das Neurotrophin im Wesentlichen solubilisiert
und partiell oder vollständig
reduziert und denaturiert wird. Alternativ dazu kann das Neurotrophin
anfänglich
unlöslich
sein. Die genaue Menge, die zu verwenden ist, hängt z.B. von den Konzentrationen
und Typen anderer Bestandteile der gepufferten Lösung ab, insbesondere vom Typ
und der Menge des Reduktionsmittels, vom Typ und der Menge des chaotropen
Mittels sowie vom pH des Puffers. Die Neurotrophin-Konzentration
kann z.B. zumindest dreifach erhöht
werden, wenn die Konzentration des Reduktionsmittels, z.B. DTT,
gleichzeitig erhöht
wird, um ein Verhältnis
von DTT: Neurotrophin von etwa 3:1 oder 10:1 beizubehalten. Es ist
wünschenswert,
eine konzentriertere, löslich
gemachte Proteinlösung
vor der Verdünnungsumfaltung
herzustellen. Daher beträgt
die bevorzugte Neurotrophin-Konzentration zumindest etwa 30 mg/ml,
wobei ein stärker
bevorzugter Bereich bei 30–50
mg/ml liegt. Neurotrophin kann z.B. bis zu einer Konzentration von
etwa 30–50
mg/ml in 5 M bis 7 M Harnstoff, 10 mM DTT solubilisiert werden und
zum Falten z.B. auf etwa 1 mg/ml verdünnt werden.
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Nachdem
das Neurotrophin solubilisiert worden ist, wird es in einem Umfaltungspuffer
platziert oder in diesen verdünnt,
wobei dieser 5–40
Vol.-% alkoholisches oder aprotisches Lösungsmittel, ein chaotropes
Mittel und ein Alkalimetall-, Erdalkali- oder Ammoniumsalz enthält. Der
Puffer kann ein beliebiger Puffer für die erste gepufferte Lösung sein,
wobei CAPSO, Glycin und CAPS mit einem pH von 8,5–11, vorzugsweise
in einer Konzentration von etwa 20 mM, und insbesondere CAPSO und
Glycin bevorzugt werden. Das Neurotrophin kann mit dem Umfaltungspuffer
verdünnt
werden, vorzugsweise zumindest fünffach,
noch bevorzugter zumindest etwa zehnfach. Alternativ dazu kann das
Neurotrophin gegen den Umfaltungspuffer dialysiert werden. Die Umfaltung
kann bei etwa 2 °C–45 °C, insbesondere
bei etwa 2 °C–8 °C, für zumindest
etwa eine Stunde durchgeführt
werden. Die Lösung
enthält
gegebenenfalls auch ein Reduktionsmittel und einen Osmolyten.
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Das
Reduktionsmittel wird geeigneterweise aus jenen, die oben stehend
für den
Solubilisierungsschritt beschrieben werden, im angegebenen Konzentrationsbereich
ausgewählt.
Seine Konzentration hängt
besonders von den Konzentrationen von Erdalkali-, Alkalimetall-
oder Ammoniumsalz, Neurotrophin und Lösungsmittel ab. Die Konzentration
an reduzierendem Mittel liegt vorzugsweise bei etwa 0,5 bis 8 mM,
noch bevorzugter bei etwa 0,5–5
mM, insbesondere bei etwa 0,5–2
mM. Die bevorzugten Reduktionsmittel sind DTT und Cystein.
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Sauerstoff
in der Umfaltungslösung
kann gegebenenfalls durch Hinzufügung
eines Inertgases, z.B. Helium oder Argon, verarmt sein, um den Sauerstoff
zu verdrängen.
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Der
optionale Osmolyt ist vorzugsweise Saccharose (in einer Konzentration
von etwa 0,25–1
M) oder Glycerin (in einer Konzentration von etwa 1–4 M). Noch
bevorzugter liegt die Saccharosekonzentration bei etwa 1 M und die
Glycerinkonzentration bei etwa 4 M.
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Die
anfängliche
Konzentration an Neurotrophin im Faltungspuffer ist eine solche,
dass das Verhältnis an
korrekt gefaltetem zu fehlgefaltetem gewonnenem Konformer maximiert
wird, wie durch HPLC, RIA oder einen Bioassay bestimmt wird. Die
bevorzugte Neurotrophin-Konzentration (die zu einer maximalen Ausbeute an
korrekt gefaltetem Konformer führt)
befindet sich im Bereich von etwa 0,1 bis 15 mg/ml, noch bevorzugter von
etwa 0,1 bis 6 mg/ml und insbesondere von etwa 0,2 bis 5 mg/ml.
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Das
Ausmaß der
Umfaltung, die nach dieser Inkubation auftritt, wird geeigneterweise
durch den RIA-Titer des Neurotrophins oder durch HPLC-Analyse mit
ansteigendem RIA-Titer oder korrekt gefalteter Neurotrophin-Peak-Größe bestimmt,
die direkt mit ansteigenden Mengen an korrekt gefaltetem, biologisch
aktivem und im Puffer vorhandenem Neurotrophin-Konformer korreliert.
Die Inkubation wird durchgeführt,
um die Ausbeute an korrekt gefaltetem Neurotrophin-Konformer und
das Verhältnis
von korrekt gefaltetem Neurotrophin-Konformer zu fehlgefaltetem
gewonnenem Neurotrophin-Konformer zu maximieren, wie durch RIA oder HPLC
bestimmt, und um die Ausbeute an multimerem, assoziiertem Neurotrophin,
wie mittels Stoffbilanz bestimmt, zu minimieren. Alternativ dazu
kann die Spezies durch die unten stehenden und in den Beispielen
beschriebenen Verfahren bestimmt werden. Guanidin ist ein bevorzugtes
denaturierendes Mittel zur Umfaltung.
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Nach
der Umfaltung des Neurotrophins sind die folgenden Verfahren, wie
sie hierin gelehrt werden, entweder einzeln oder in Kombination
als Beispiel geeigneter Reinigungsverfahren zum Erhalt größerer Reinheit
und Homogenität
anzusehen: Fraktionierung auf Kationenaustauschsäulen; Hydrophobchromatographie (HIC);
sowie Chromatographie auf Silica.
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Unabhängig davon,
ob ein Umfaltungsschritt Teil des Verfahrens ist oder nicht, umfassen
Verfahren, wie hierin beansprucht, einen Schritt zur Trennung eines
Neurotrophins von seinen Varianten mittels Trennung auf Hydrophobchromatographieharz.
Während
der Fermentation, der Reinigung oder der In-vitro-Protein-Umfaltung
können
manche Proteine chemisch modifiziert werden, fehlverarbeitet werden,
oder es kann sein, dass sie sich nicht zu ihrer nativen dreidimensionalen
Struktur umfalten, sondern vielmehr zu anderen Strukturen, die sich
hinsichtlich ihrer Stabilität,
Löslichkeit,
Immunogenität
oder Bioaktivität
unterscheiden. Diese Varianten müssen
während
der Gewinnung entfernt werden, um unerwünschte Nebenwirkungen, wie
z.B. Antigenität oder
einen Verlust der Leistungsfähigkeit,
zu vermeiden. Ist die Variante nicht löslich, so kann sie leicht mittels Fest/Flüssig-Trennungsverfahren,
wie z.B. Zentrifugierung und Filtration, entfernt werden. Ist die
Variante jedoch löslich,
so sind Adsorptionsverfahren mit höherer Auflösung, wie z.B. eine Chromatographie,
erforderlich, um sie zu entfernen. Bei Produktion in prokaryotischen
Zellen oder Umfaltung in vitro bilden Neurotrophine eine lösliche,
stabile, fehlgefaltete Variante. Fehl gefaltetes Neurotrophin besitzt
ein(e) veränderte(s)
Disulfidpaarungsmuster und dreidimensionale Struktur im Vergleich
zu nativem Neurotrophin, und es fehlt ihm an nativer pharmakologischer
Aktivität.
Bei Produktion in eukaryotischer Zellkultur, z.B. einer Säugetierzellkultur, handelt
es sich bei den Formvarianten typischerweise um fehlverarbeitete
Formen. Diesen fehlt ebenfalls typischerweise native pharmakologische
Aktivität
und sollten entfernt werden. Die HIC wurde hierin als zur Trennung
dieser Varianten von nativem Neurotrophin geeignet angesehen.
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Die
HIC umfasst die sequentielle Adsorption und Desorption von Protein
aus Festmatrizen, vermittelt durch nichtkovalente hydrophobe Bindung.
Allgemein werden Probemoleküle
in einem Puffer mit hohem Salzgehalt auf die HIC-Säule geladen.
Das Salz im Puffer wechselwirkt mit Wassermolekülen, um die Solvation der Moleküle in Lösung zu
reduzieren, wodurch hydrophobe Regionen in den Probemolekülen freigelegt
werden, die daraufhin von der HIC-Säule adsorbiert werden. Je stärker das
Molekül
hydrophob ist, desto weniger Salz wird zur Förderung der Bindung benötigt. Normalerweise
wird ein geringer werdender Salzgradient verwendet, um Proben aus
der Säule
zu eluieren. Wird die Ionenstärke
geringer, nimmt das Maß der
Aussetzung der hydrophilen Regionen der Moleküle zu, und Moleküle eluieren
in der Reihenfolge zunehmender Hydrophobie aus der Säule. Die
Proben-Eluierung wurde auch durch die Hinzufügung milder organischer Modifikatoren
oder Detergenzien zum Elutionspuffer erreicht. Über die HIC wird in Protein
Purification, 2. Auflage, 176–179,
Springer-Verlag, New York (1988), berichtet.
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Die
Stärke
der Assoziierung zwischen einem Protein und einer Matrize hängt von
mehreren Faktoren ab, unter anderem der Größe und dem hydrophoben Charakter
der immobilisierten funktionalen Gruppe, der Polarität und der
Oberflächenspannung
des umgebenden Lösungsmittels
und der Hydrophobie des Proteins. Die Bindungskapazität von HIC-Matrizen
tendiert aufgrund der Notwendigkeit eines großen Abstands der immobilisierten
hydrophoben Liganden dazu, gering zu sein. Weiters variiert die
Kapazität
eines Mediums für
ein bestimmtes Protein in entgegengesetzter Richtung zu der Menge
hydrophober Unreinheiten im Probenpräparat. Um ein gewünschtes
Protein von Varianten und anderen Verunreinigungen zu lösen bei
gleich zeitiger Kapazitätsmaximierung,
ist es notwendig, ein geeignetes HIC-Festphasen-Medium sowie geeignete mobile Phasen
für die
Ladung, das Waschen und die Elution zu finden.
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Wie
hierin bestimmt, waren die am besten geeigneten Medien zum Trennen
korrekt gefalteter und fehlgefalteter Neurotrophine oder fehlverarbeiteter
Formen intakter, korrekt verarbeiteter Formen jene mit immobilisierten
funktionalen Phenylgruppen. Phenylbasierte HIC-Medien von verschiedenen
Lieferanten zeigten eine unterschiedliche Wirksamkeit bezüglich des
Auflösens
dieser Neurotrophin-Formen. Die besten Resultate wurden mit Phenyl-Toyopearl-Medium
von TosoHaas und Phenyl-Sepharose-Fast-Flow-Low-Sub
(geringe Substitution) erreicht. TSK-Phenyl-5PW war ebenfalls geeignet.
Andere HIC-immobilisierte funktionale Gruppen können eine Trennung dieser Formen
bewirken. Beispiele waren Octylgruppen, wie z.B. jene auf Octyl-Sepharose-CL4B-Medien
von Pharmacia, sowie Propylgruppen, wie z.B. jene auf High-Propyl-Medien
von Baker. Weniger bevorzugt werden die Harze mit funktionalen Alkoxy-,
Butyl- und Isoamyl-Gruppen.
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Die
HIC war für
die Trennung von Neurotrophinen von ihren Varianten in Säugetierzellkultur
von Nutzen. Wie hierin bestimmt wurde, enthielt z.B. rhNGF-exprimierende
CHO-Zellkultur proteolytisch inkorrekt verarbeitete Varianten, wie
z.B. jene, bei denen eine partielle Vorläufersequenz vorhanden ist,
z.B. Vorläufer-NGF-,
Hybrid-Vorläufer-NGF-
sowie beschnittene Vorläufer-NGF-Sequenzen.
Auch glykosylierter NGF und glykosylierte Formen der proteolytisch
inkorrekt verarbeiteten Varianten waren im Säugetierzellkulturmedium zu
finden. Unerwünschte
glykosylierte Formen, die im Fall von NGF als eine Spezies mit einem
höheren
Molekulargewicht (+ 2000 kD) angesehen werden können, konnten eine unerwünschte antigene
Antwort bei einem Patienten erzeugen und zu schlechter Produktqualität oder -aktivität beitragen.
Die HIC trennte wirksam hydrophobe Varianten, hauptsächlich proteolytisch
fehlverarbeitete N-terminale Varianten, unter anderem glykosylierte
Formen, von rhNGF. Wie in den Beispielen dargestellt, eluierte der
vorläufersequenzhältige und
beschnittene Vorläufersequenz-NGF
sowie die glykosylierten Formen von sowohl dem NGF als auch dem
vorläufersequenzhältigen NGF
in der linken Kante des NGF-Peaks während der Phenyl-HIC. Daher
konnte eine rhNGF-Zusammensetzung erhalten werden, die im Wesentlichen
frei von diesen Spezies war und die sich für einen darauf folgenden Schritt,
wie z.B. einer Hochleistungs-Kationenaustauschchromatographie, besonders eignete.
Die HIC ist auf andere Neurotrophine, sowie auf NGF, unabhängig von
der Quelle, anwendbar. Die HIC ist z.B. nützlich, um NGF-Monomere von
Dimeren, entweder Homo- oder Heterodimeren, zu trennen, je nach
Abhängigkeit
von den vorhandenen Monomerformen, sowie zur Unterscheidung von
Dimerformen, die sich auch bezüglich
der Hydrophobie unterscheiden, die nach der Invitro-Umfaltung oder
bei Produktion und Sekretion von Säugetierzellen erhalten werden.
Eine bevorzugte Quelle von Neurotrophin-Gemischen zur Verwendung
für die
HIC ist eine Säugetierzellkultur,
noch bevorzugter eine CHO-Zellkultur. Die Kultur wird vorzugsweise
zumindest einem vorangehenden Reinigungsschritt unterzogen, wie
hierin beschrieben wird. Die HIC ist besonders für die Trennung fehlverarbeiteter,
glykosylierter Variante(n) vom nativen rekombinanten Neurotrophin
wirksam. Im Fall von rhNGF sind die glykosylierten und Prä-Pro-NGF-Formen
weniger hydrophob als nativer NGF, wodurch sie vor dem nativen NGF
eluieren. Fehlgefaltete Neurotrophin-Formen sind (bei bakterieller Herstellung)
auch stärker
hydrophob, wodurch sie früher
eluieren als das native Neurotrophin.
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Die
am stärksten
bevorzugten HIC-Harze zur Trennung von Neurotrophin-Formen waren
jene mit immobilisierten funktionalen Phenylgruppen. Phenylbasierte
HIC-Medien von verschiedenen
Lieferanten zeigten eine unterschiedliche Wirksamkeit zum Auflösen dieser
NGF-Formen. Von den Phenyl-HIC-Harzen wird Phenyl-Toyopearl-Medium
von TosoHaas am stärksten
bevorzugt, und Phenyl-Sepharose-Fast-Flow-Low-Sub (geringe
Substitution) und TSK-Phenyl-5PW werden bevorzugt. Bevorzugte funktionale
HIC-Gruppen umfassen die Alkoxy-, Butyl- und Isoamyl-Gruppierungen.
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Unter
Verwendung einer HIC kann eine Reihe von Bedingungen mobiler Phasen
verwendet werden, um Neurotrophin-Formen zu waschen und differenziert
zu eluieren. Diese mobilen Phasen können mehrere verschiedene chemische
Spezies enthalten, welche die Assoziierung zwischen einem Neurotrophin
und der stationären Phase
auf verschiedene Arten beeinflussen. Korrekt gefaltetes und fehlgefaltetes
Neurotrophin, z.B. NT-4/5, kann auf einer HIC-Säule mittels geringer werdender
Salzgradienten oder schrittweiser Verringerung, z.B. von Mobilphasensalz,
z.B. Ammoniumsulfat, NaCl-Konzentration, Acetatkonzentration, aufgelöst werden.
Salze können
die Bindung eines Neurotrophins an das Harz durch Modulation der
Oberflächenspannung
der mobilen Phase beeinflussen. Andere Mittel, welche die Oberflächenspannung
beeinflussten, waren Natriumcitrat und Tetramethylammoniumchlorid,
wie in den Beispielen beschrieben. Varianten können auch während der Säulenchromatographie durch Eluieren
von gebundenem Protein mit zunehmenden Gradienten oder schrittweiser
Erhöhung
der Konzentration relativ polarer organischer Lösungsmittel aufgelöst werden. Beispiele
geeigneter Lösungsmittel
umfassen Ethanol, Acetonitril und Propanol. Die Stärke der
Assoziierung zwischen Neurotrophin-Formen und HIC-Harz hing auch vom pH
der mobilen Phase ab, wobei neutrale Bedingungen bevorzugt wurden.
Die relative Hydrophobie des korrekt gefalteten und fehlgefalteten
Neurotrophin hing auch vom pH der Lösung ab. Die Trennung von Varianten
von nativem Neurotrophin konnte auch durch das gleichzeitige Variieren
mehrerer Eigenschaften der mobilen Phase während der Gradienten- oder
der schrittweisen Eluierung erreicht werden. Eine mobile Phase,
bei der es z.B. gleichzeitig eine variierende Salzkonzentration
und eine variierende Konzentration des apolaren Lösungsmittels
während
der Eluierung gab, ergab eine bessere Auflösung als im Fall einer Variation
des Salzes alleine.
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Bei
der HIC können
die hierin beschriebenen Salze, unter anderem Ammoniumsulfat, Citrat,
Acetat und Kaliumchlorid verwendet werden. In Abhängigkeit
vom verwendeten Salz liegt die Salzkonzentration bei typischerweise
0,5 M bis 3 M, noch bevorzugter bei 0,5 bis 2,5 M, um eine Bindung
von Neurotrophin an das Harz zu erreichen. Ein Bindungspuffer von
0,8 bis 1,5 M Salz wird z.B. für
NGF bevorzugt, wobei höhere
Salzkonzentrationen zu einer Präzipitation
von NGF auf das Harz führen,
was in einer geringeren Ausbeute resultiert. Bei NT-3 wird ein Bindungspuffer
mit einem pH von 7 mit einer Salzkonzentration von 1,0 bis 2,5 bevorzugt,
wobei 1,25 bis 1,75 M NaCl noch stärker bevorzugt werden und 1,5
M am meisten bevorzugten werden. Bei NT-4/5 wird ein Bindungspuffer
mit einem pH von 7 mit 1 bis 3 M Salz bevorzugt, wobei 2 bis 2,75
M noch stärker
bevorzugt werden und 2,5 M NaCl am meisten bevorzugten werden. Im
Fall von NT-4/5 wurden, als 2,5 M NaCl zur Ladung bevorzugt wurden,
2 M NaCl zur Eluierung mit vorhandenem organischem Lösungsmittel
bevorzugt (z.B. 10 % Alkohol, pH 7). Es wird vorzugsweise eine Verringerung
der Salzkonzentration verwendet, um ein Neurotrophin und seine Varianten
zu eluieren und zu trennen. Um die Eluierung zu erreichen, ist die
Salzkonzentration im Elutionspuffer typischerweise niedriger als
im Ladungspuffer, er kann jedoch dieselbe Konzentration aufweisen,
wenn sie mit organischem Lösungsmittel
kompensiert wird.
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Zusätzlich dazu
besitzt die Verwendung von organischem Lösungsmittel einen weiteren
Vorteil, wie hierin herausgefunden wurde, nämlich jenen, dass die Hinzufügung eines
organischen Lösungsmittels
das Elutionsmuster verbessert, was zu schmäleren Peak-Profilen führt. Zusätzlich zu
Ethanol können
andere, hierin beschriebene, organische Lösungsmittel verwendet werden,
unter anderem Propanol, Isopropanol und Niederalkylenglykole, wie
z.B. Propylenglykol, Ethylenglykol und Hexylenglykol. Das organische
Lösungsmittel
bei 5 bis 25 Vol.-%, noch bevorzugter 5 bis 20 Vol.-%, eluiert typischerweise
ein korrekt gefaltetes Neurotrophin. Die Elution mit organischem
Lösungsmittel
kann entweder gradienten- oder schrittweise erfolgen. Der pH-Bereich liegt vorzugsweise
in der Nähe
des neutralen Bereichs bis hin zu leicht sauer, bei einem pH von
5 bis 8, noch bevorzugter bei einem pH von 6 bis 8, einem pH von
6,5 bis 7,5 und insbesondere einem pH von 7. Es kann jeder der hierin
beschriebenen Puffer, unter anderem MOPSO, MOPS, HEPES, Phosphat,
Citrat, Ammonium, Acetat, verwendet werden, solange dieser beim
gewünschten
pH einen Puffer darstellt.
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Angesichts
der Entdeckung gewisser unerwünschter
Neurotrophin-Varianten, die aus der rekombinanten Produktion eines
Neurotrophins entstehen, durch die Erfinder der vorliegenden Erfindung
ermöglicht
die Verwendung einer Hochleistungs-Kationenaustauschchromatographie,
wie hierin beschrieben, vorzugsweise in präparativem Modus, eine Trennung
der ladungsmodifizierten Varianten, wie z.B. carbamylierter, oxidierter, Isoasp-,
desamidierter und gewisser beschnittener Formen (z.B. C-terminale
trunkierte Formen von NGF), von nativem Neurotrophin. N-terminale
beschnit tene Formen (z.B. 2 bis 4 N-terminale Aminosäure-Deletionen),
die zu einer Ladungsveränderung
führen,
die während
der bakteriellen Fermentierung auftreten kann, wie im Fall von NT-4/5
und NT-3, können
z.B. nun entfernt werden. Im Fall von Neurotrophinen, die in Säugetierzellkultur produziert
werden, kann eine C-terminale Trunkierung in der hochgradig geladenen
terminalen Region auftreten. Es können z.B. 118-Formen von NGF
fehlverarbeitet oder an seinem C-Terminus zu 117-, 114- und 115-Formen gespalten
werden. Diese können
von nativem 118-NGF mittels Hochleistungs-Kationenaustauschchromatographie
getrennt werden. Besonders bevorzugte Ausführungsformen verwenden SP-Sepharose-High-Performance-,
Fractogel-EMD-SO3- oder Polyasparaginsäure-Harz, von denen PolyCAT-A
besonders bevorzugt wird. Noch bevorzugter werden in großem Maßstab SP-Sepharose-High-Performance- oder Fractogel-EMD-SO3-Harze
verwendet.
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Zusammensetzungen,
die durch die hierin beschriebenen Verfahren erhalten werden, umfassen
in hohem Maße
reines Neurotrophin, häufiger
und bevorzugterweise im Wesentlichen rein, und sind in hohem Maße frei
von Neurotrophin-Varianten, noch bevorzugter im Wesentlichen frei
von Neurotrophin-Varianten. Ein typischer SP-Sepharose-Pool nach
der Reinigung von NGF aus CHO-Zellkultur enthält z.B. etwa 92 % 118-, 4,6 %
120-, 1 % desamidierten NGF, 1 % oxidierten NGF und 1 % Isoasp-NGF.
Routinemäßig befindet
sich die Menge jeder Spezies in einem Bereich von etwa 85 bis 93
% bei 118-, 0 bis 5 % bei 120- (großteils vom Ausmaß endogener
und/oder exogener Proteolyse abhängig,
die verwendet wird), 0 bis 5 % bei 117-, 0 bis 3 % bei desamidierten
Formen, 0–2
% bei Isoasp-Formen und 0 bis 2 % bei oxidierten Formen. Die Reinheit
von NGF (alle Spezies) ist routinemäßig größer als 99,5 %.
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Nachdem
das Neurotrophin aus der Säule
eluiert ist, wird es auf geeignete Art und Weise mit einem Träger zu einer
Zusammensetzung formuliert, vorzugsweise einer pharmazeutischen
Zusammensetzung mit einem physiologisch annehmbaren Träger. Neurotrophin-Zusammensetzungen
sind vorzugsweise steril. Die Neurotrophin-Zusammensetzungen der Erfindung finden
auch in vitro Anwendung, z.B. zur Förderung des Wachstums und des Überlebens
von Neuronen in Kultur.
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Die
chemische und physikalische Stabilität von rekombinantem menschlichem
Nervenwachstumsfaktor (NGF) in wässriger
Lösung
wurde zwischen 5 und 37 °C
im pH-Bereich von
4,2 bis 5,8 untersucht. Die chemische NGF-Stabilität nahm mit
zunehmendem pH zu. In Succinat-Puffer bei einem pH von 5,8 verringerte
sich die physikalische NGF-Stabilität aufgrund der Protein-Aggregierung.
Sowohl basierend auf den Stabilitätsdaten bei 5 °C als auch
auf beschleunigten Degradationsstudien bei 37 °C wurde als optimale Formulierung
Acetatpuffer mit einem pH von 5,5 identifiziert (siehe
WO 97/17087 , hierin durch Verweis
aufgenommen). Eine Umkehrphasen-HPLC war das Hauptverfahren zur
Angabe der Stabilität,
das eine Umwandlung von Asn-93 zu Iso-Asp als Haupt-Degradationsweg
bei 5 °C
zeigte. Die Quantifizierung der NGF-Degradation mittels Kationenaustauschchromatographie
wurde durch die Neuanordnung der NGF-Monomervarianten in verschiedene gemischte
Dimere über
eine gewisse Zeitspanne kompliziert (Dimeraustausch). Die Behandlung
von Proben und Kontrollen mit verdünnter Säure führte zu einer schnellen Äquilibrierung
der Monomerverteilung in den Dimeren, was eine Quantifizierung der
NGF-Degradation bei fehlendem Dimeraustausch ermöglichte. Benzylalkohol und
Phenol wurden auf ihre Kompatibilität und Stabilität mit rhNGF
in zwei flüssigen
Formulierungen für multifunktionale
Verwendungszwecke evaluiert. Diese zwei Formulierungen bestehen
aus 0,1 mg/ml Protein in 20 mM Natriumacetat bei einem pH von 5,5
und 136 mM Natriumchlorid mit und ohne 0,01 % Pluronsäure (F68)
als Tensid. Die Endkonzentrationen von Benzylalkohol und Phenol
in jeder dieser zwei Formulierungen lagen bei 0,9 bzw. 0,25 %. Laut
der 12-Monats-Stabilitätsdaten
ist rhNGF in diesen Formulierungen mit Benzylalkohol stabiler als
mit Phenol. Die mit Benzylalkohol konservierte rhNGF-Formulierung
mit vorhandenem Tensid ist genauso stabil wie die Formulierung,
zu der kein Tensid zugegeben wird, was zeigt, dass die Zugabe von
F68 zur rhNGF-Multidosis-Formulierung zum Zwecke der Stabilität nicht
erforderlich ist. Daher wird eine Formulierung, die aus 0,1 mg/ml
Protein in 20 mM Acetat, 136 mM NaCl, 0,9 % Benzylalkohol, pH 5,5,
besteht, für
rhNGF empfohlen, der zur mehrfachen Dosierung in klinischen Phase-III-Versuchen
verwendet wird. Diese rhNGF-Multidosis-Formulierung
bestand den USP- und EP-Konservierungswirksamkeitstest nach 6 Monaten bei
5 °C und
ist genauso stabil wie die jetzige flüssige Formulierung bei 2 mg/ml.
Die Formulierung sollte jedoch aufgrund des Vorhandenseins von Benzylalkohol
als lichtempfindliches Konservierungsmittel keiner intensiven Lichtbestrahlung
ausgesetzt werden.
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Allgemein
können
die Zusammensetzungen andere Komponenten in Mengen enthalten, die
vorzugsweise bei der Herstellung stabiler, flüssiger oder lyophilisierbarer
Formen nicht hinderlich sind, sowie in Mengen, die sich für eine wirksame,
sichere pharmazeutische Verabreichung eignen.
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Neurotrophin
wird mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger formuliert, d.h. einem
Träger,
der für
Rezipienten in den verwendeten Dosierungen und Konzentrationen nicht
toxisch ist und mit anderen Bestandteilen der Formulierung kompatibel
ist. Die Formulierung umfasst z.B. vorzugsweise keine Oxidationsmittel
und andere Verbindungen, von denen bekannt ist, dass sie für Polypeptide
schädlich
sind. Dieser Formulierungsschritt wird durch Entsalzen oder Diafiltration
unter Verwendung von Standardverfahren erreicht.
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Allgemein
werden die Formulierungen durch das einheitliche und enge Kontaktieren
des Neurotrophins mit flüssigen
Trägern
oder fein zerteilten festen Trägern
oder beidem hergestellt. Anschließend wird das Produkt, falls
notwendig, in die Form der gewünschten
Formulierung gebracht. Der Träger
ist vorzugsweise ein parenteraler Träger, noch bevorzugter eine
Lösung,
die mit dem Blut des Rezipienten isotonisch ist. Beispiele solcher
Trägervehikel
umfassen Wasser, Salzlösung,
Ringer-Lösung.
und Dextrose-Lösung.
Nicht wässrige Vehikel,
wie z.B. fette Öle
und Ethyloleat, sind hierin ebenfalls von Nutzen sowie auch Liposomen.
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Der
Träger
enthält
passenderweise geringe Mengen von Zusatzstoffen, wie z.B. Substanzen,
die die Isotonie und die chemische Stabilität verbessern. Solche Materialien
sind für
Rezipienten in den verwendeten Dosierungen und Konzentrationen nicht
toxisch und umfassen Puffer, wie z.B. Phosphat, Citrat, Succinat,
Essigsäure
und andere organische Säuren
oder ihre Salze; Antioxidantien, wie z.B. Ascorbinsäure; Polypeptide mit
niedrigem Molekulargewicht (weniger als etwa zehn Reste), z.B.
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Polyarginin
oder Tripeptide; Proteine, wie z.B. Serumalbumin, Gelatine oder
Immunglobuline; hydrophile Polymere, wie z.B. Polyvinylpyrrolidon;
Aminosäuren,
wie z.B. Glycin, Glutaminsäure,
Asparaginsäure oder
Arginin; Monosaccharide, Disaccharide und andere Kohlenhydrate,
unter anderem Zellulose oder seine Derivate, Trehalose, Glucose,
Mannose oder Dextrine; Chelatbildner, wie z.B. EDTA; Zuckeralkohole,
wie z.B. Mannit oder Sorbit; Gegenionen, wie z.B. Natrium; und/oder
nichtionische Tenside, wie z.B. Polysorbate, Poloxamere oder PEG.
Das Endpräparat
kann eine Flüssigkeit
oder ein lyophilisierter Feststoff sein.
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Neurotrophin,
das zur therapeutischen Verabreichung verwendet wird, muss steril
sein. Sterilität
wird durch Filtrierung durch sterile Filtrierungsmembranen (z.B.
0,2-μm-Membranen)
leicht erreicht. Therapeutische Neurotrophin-Zusammensetzungen werden
allgemein in einem Behälter
mit einer sterilen Zugangsöffnung
platziert, z.B. einem Beutel für
intravenöse
Lösung
oder einer Phiole mit einem Stöpsel,
der von einer subkutanen Injektionsnadel durchstochen werden kann.
Die oben genannten Formulierungen sind auch für In-vitro-Verwendungen geeignet.
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Neurotrophin
wird normalerweise in Einzeldosierungs- oder Mehrfachdosierungs-Behältern gelagert, z.B.
versiegelten Ampullen oder Phiolen, als wässrige Lösung oder als lyophilisierte
Formulierung zur Wiederherstellung. Als ein Beispiel einer lyophilisierten
Formulierung werden 10-ml-Phiolen mit 5 ml sterilfiltrierter wässriger
1-%-(Gew./Vol.)-Neurotrophin-Lösung befüllt, und
das daraus resultierende Gemisch wird lyophilisiert. Die Infusionslösung wird
durch Wiederherstellung des lyophilisierten Neurotrophins unter
Verwendung von bakteriostatischem Injektionswasser hergestellt.
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Eine
therapeutisch wirksame Menge einer Neurotrophin-Formulierung wird
einem Patienten verabreicht. Mit „therapeutisch wirksamer Menge" ist hierin eine
Dosis gemeint, die jene Wirkungen erzeugt, aufgrund derer sie verabreicht
wird. Die genaue Dosis hängt
von der zu behandelnden Erkrankung ab und ist von einem Fachmann
unter Verwendung der bekannten Verfahren festsetzbar. Allgemein
werden die Neu rotrophin-Formulierungen der vorliegenden Erfindung
mit etwa 0,01 μg/kg
bis etwa 100 mg/kg pro Tag verabreicht. Vorzugsweise von 0,1 bis
0,3 μg/kg.
Zusätzlich
dazu können,
wie nach dem Stand der Technik bekannt ist, Anpassungen aufgrund
des Alters und des Körpergewichts,
des allgemeinen Gesundheitszustands, des Geschlechts, der Ernährung, der
Verabrechungszeit, aufgrund von Wechselwirkungen mit Arzneimitteln
und des Schweregrads der Erkrankung erforderlich sein und sind anhand
von Routineversuchen vom Fachmann festzusetzen. Typischerweise verabreicht
der Kliniker Neurotrophin-Formulierungen der Erfindung solange,
bis eine Dosierung erreicht wird, welche die Neuronenfunktion wiederherstellt,
erhält
und im Optimalfall neu aufbaut. Der Fortschritt dieser Therapie
ist anhand von herkömmlichen
Tests leicht zu beobachten.
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Neurotrophin
wird gegebenenfalls mit anderen neurotrophen Faktoren kombiniert
oder zusammen mit diesen verabreicht, unter anderem mit NGF, NT-4/5,
NT-3 und/oder BDNF, und wird zusammen mit anderen herkömmlichen
Therapien bei Nervenerkrankungen verwendet.
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Im
Fall von NGF umfasst eine Zusammensetzung vorzugsweise eine pharmazeutisch
wirksame Menge an Nervenwachstumsfaktor und einen pharmazeutisch
annehmbaren, acetathältigen
Puffer. Die Zusammensetzung kann einen pH von 5 bis 6 aufweisen.
Bei dem Puffer handelt es sich vorzugsweise um Natriumacetat. Die
Acetatkonzentration liegt vorzugsweise bei 0,1 bis 200 mM. Die Zusammensetzung
besitzt vorzugsweise eine NGF-Konzentration von 0,07 bis 20 mg/ml.
Die Zusammensetzung enthält
gegebenenfalls weiters ein pharmazeutisch annehmbares Konservierungsmittel,
wie z.B. Benzylalkohol, Phenol, m-Cresol, Methylparaben oder Propylparaben.
Das Konservierungsmittel ist vorzugsweise Benzylalkohol. Die Benzylalkoholkonzentration
liegt vorzugsweise bei 0,1 bis 2,0 %. Die Zusammensetzung kann gegebenenfalls
ein pharmazeutisch annehmbares Tensid enthalten. Weiters kann die
Zusammensetzung gegebenenfalls, jedoch bevorzugterweise, eine physiologisch
annehmbare Konzentration an Natriumchlorid enthalten. Eine stärker bevorzugte
Zusammensetzung enthält
Nervenwachstumsfaktor in einer Konzentration von zumin dest etwa
0,1 mg/ml und eine Acetat-Zonenkonzentration von 10 mM bis 50 mM.
Noch stärker
bevorzugt wird es, wenn die Zusammensetzung Nervenwachstumsfaktor
in einer Konzentration von 0,1 bis etwa 2,0 mg/ml sowie Acetationen
in einer Konzentration von 10 mM bis 50 mM enthält. Eine am meisten bevorzugte
Zusammensetzung enthält
NGF in einer Konzentration von 0,1 mg/ml, eine Natriumacetatkonzentration
von 20 mM, pH 5,5, eine Natriumchloridkonzentration von 136 mM sowie
Benzylalkohol mit 0,9 Vol.-%.
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Eine
weitere Ausführungsform
enthält
eine NGF-Konzentration von 2,0 mg/ml, eine Natriumacetatkonzentration
von 10 mM, pH 5,5, und eine Natriumchloridkonzentration von 142
mM. Eine Formulierung von NGF mit 0,1 mg/ml, 20 mM Natriumacetat,
136 mM Natriumchlorid, 0,9 Vol.-% Benzylalkohol mit einem pH von
5,5 wird bevorzugt. Wie hierin beschrieben, ist das 118/118-Homodimer
eine bevorzugte Form von NGF. NGF wird mit einem pH von etwa 6 bis
8 gereinigt, um die normale Dimerform zu erhalten. Der Prozentsatz
an (proteolytisch) beschnittenen Formen stellt jedoch monomere Formen
dar, die sichtbar werden und mittels Umkehrphasen-HPLC bestimmt
werden können.
Die Säurebedingungen
der analytischen HPLC dissoziieren die Dimere. Über die Existenz verschiedener
dimerer Formen von NGF – 120/120,
120/118, 118/118 etc. – gibt
es bereits Publikationen (Schmelzer et al., J. Neurochem. 59, 1657–1683 (1992),
hierin in seiner Gesamtheit spezifisch durch Verweis aufgenommen,
hauptsächlich
aufgrund seiner analytischen und Bio-Tests, die in den aktuellen
Studien verwendet wurden, sowie aufgrund seiner allgemeinen Lehren).
Diese Publikation berichtete darüber,
dass die In-vitro-Aktivitäten
bei jeder dimeren Form dieselben waren. Im Gegensatz dazu zeigen
die vorliegenden Studien hierin unter Verwendung eines Tests auf
Radiorezeptorbasis zum ersten Mal, dass das 120/120-Dimer weniger
aktiv als, etwa 80–90
% so aktiv wie, die 118/118-Spezies ist. In einer Form des Tests werden
Ratten-PC-12-Zellmembranen isoliert und zur kompetitiven Bindung
zwischen NGF-Standard- und den verschiedenen Test-Spezies verwendet.
Der RRA besitzt sowohl P75- als auch trkA-Rezeptoren. Hierin wurde
ebenfalls herausgefunden, dass die 117/117-Spezies genauso aktiv
ist wie die 118/118-Spezies. Weiters bestätigte die hierin enthaltene
Verwendung eines PC-12-basierten
Tests das Resultat des Tests auf Rezeptorbasis und zeigte, dass
die 120/120-Form zu etwa 60 % so aktiv ist wie die 118/118-Form.
Burton et al., Neurochem. 59, 1937–1945 (1992), ist hauptsächlich aufgrund
seiner analytischen und Bio-Tests,
die in den aktuellen Studien verwendet wurden, sowie aufgrund seiner
allgemeinen Lehren ebenfalls hierin in seiner Gesamtheit spezifisch
durch Verweis aufgenommen.
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Von
der 118/118-Form wird angenommen, dass sie bei menschlichen Patienten
eine größere Bioverfügbarkeit
aufweist als die 120/120-Form. Dieser Unterschied ist angesichts
des Stands der Technik signifikant, überraschend und unerwartet.
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Die
folgenden Beispiele dienen der Veranschaulichung und sind nicht
als Einschränkung
zu sehen. Die Offenbarungen aller Zitate in der Beschreibung sind
hierin ausdrücklich
durch Verweis aufgenommen.
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BEISPIELE
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Beispiel I. Reinigung von 118/118-NGF-Homodimer
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Dieses
Beispiel veranschaulicht die Reinigung von NGF und die Erklärung für jeden
Schritt. Wie in jedem der Beispiele kann ein Fachmann Säulendimensionen
und Durchflussgeschwindigkeiten leicht bestimmen und anpassen, um
für anfängliche
Kulturvolumenmengen und Proteinkonzentrationen zu kompensieren, wie
nach dem Stand der Technik wohlbekannt ist.
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Geerntete Zellkulturflüssigkeit
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Eine
rekombinante CHO-Zelle wurde mit einem Expressionsvektor transfiziert,
der die für
menschliches NGF mit einer Länge
von 120 Aminosäuren
kodierende DNA-Sequenz
enthielt. Um die Sekretion und die Verarbeitung zu fördern, war
die NGF-Prä-Pro-Sequenz
ebenfalls vorhanden. Nach dem Züchten
der rekombinanten CHO-Zellen
wurde das Zellkulturmedium geerntet. Die Geerntete Zellkulturflüssigkeit
(HCCF) enthielt die NGF-Spezies 120, 118 und 117. Etwa 40–70 % des
NGF waren typischerweise ein 118/118-Homodimer, die verbleibenden
waren Heterodimere 120/118, 120/120 sowie eine kleine Menge an 118/117.
Wie hierin gelehrt wird, können
diese Spezies mittels SP-Sepharose-HP-Säule getrennt werden.
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Geerntete
Zellkulturflüssigkeit
wurde unter Verwendung von Millipore-10-Kd-Cutoff-Membranen (es wurden
entweder Zellulose, Verbundstoff oder Polysulfon austauschbar verwendet)
etwa 20fach konzentriert. Zu dem Konzentrat wurden 0,1 Volumeneinheiten
1,0 M Tris, pH 8,2, hinzugefügt.
Das verdünnte
Material wurde unter Verwendung eines 0,22-μm-Filters mikrofiltriert und
bei 37 °C
für eine
Zeitspanne von 2 bis 18 Stunden in einen Aufbewahrungsbehälter transferiert.
Die Umwandlung von der 120/120-Form zu der 118/118-Form wird während der
Aufbewahrung durch eine endogene Protease katalysiert.
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Silicagel-Chromatographie
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Das
Mikrofiltrat wurde auf 1 M NaCl angepasst und auf eine Silicagel-Säule aufgebracht,
die in 1 M NaCl, 25 mM MOPSO, pH 7, äquilibriert worden war. Die
Säule wurde
mit 1 M NaCl, 25 mM MOPSO, pH 7, gewaschen. Ein geeigneter pH-Bereich
liegt etwa bei einem pH von 6 bis 8, wobei ein pH von 7 bevorzugt
wird. Die Säule
wurde anschließend
mit 25 mM MOPSO, pH 7, gewaschen. Ein Waschschritt mit geringer
Leitfähigkeit
entfernt Wirtszellenproteine. Gebundener NGF wurde mit 50 mM MOPSO,
0,5 M TMAC, 20 % wasserfreiem Alkohol (94–96 % Speziell Denaturierte
Alkohol-Formel 3A (5 Volumeneinheiten Methanol und 100 Volumeneinheiten
200-Proof-Ethanol)
und 4–6
% Isopropanol) eluiert. Andere Alkohole können verwendet werden, wie
z.B. 20 % Propanol, 20 % Isopropanol und 20 % Methanol. Wie hierin
verwendet, werden die Begriffe „Alkohole" und „alkoholische Lösungsmittel" im Sinne der normalerweise
für Alkohol
verwendeten Terminologie verwendet, vorzugsweise handelt es sich
um Alkohole mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen, noch bevorzugter um Methanol,
Ethanol, Isopropanol, n-Propanol oder t-Butanol und noch bevorzugter
Ethanol oder Isopropanol. Solche Alkohole sind Lösungsmittel, die bei Addition
zu wässriger
Lösung
die Hydrophobie der Lösung
durch Verringern der Lösungspolarität steigern.
Ethanol wird am stärksten
bevorzugt. Der untere Alkoholgrenzwert ist jener beliebige Prozentsatz,
der eluiert wrd, und der obere Grenzwert wird durch die Notwendigkeit,
eine Proteindenaturierung zu vermeiden, festgesetzt. Das Lösungsmittel
liegt vorzugsweise bei 5 % bis 25 %, noch bevorzugter bei 5 % bis
20 %, noch bevorzugter bei 5 % bis 15 %. TMAC ist Tetramethylammoniumchlorid, das
vorhanden ist, um NGF zu eluieren. TMAC kann sich in einem Bereich
von 0,1 bis 1 M befinden. Dabei wird der Bereich von 0,3 bis 0,7
M stärker
bevorzugt. Die Menge von TMAC, die verwendet wird, um NGF zu eluieren,
ist eine Funktion von pH und Alkholkonzentration. Je niedriger der
pH ist, desto geringere Mengen an Alkohol und TMAC werden benötigt. Der
pH kann zwischen einem pH von 4 bis 8 liegen. In diesem Beispiel wird
ein pH von 7 bevorzugt, der eine minimale Anpassung der gepoolten
Fraktionen vor dem Laden auf die nächste Säule ermöglicht. Der obere pH-Grenzwert
wird durch den pH bestimmt, der notwendig ist, um die nächste Säule zu beladen,
während
der untere Grenzwert durch jenen bestimmt wird, der nützlich ist,
um NGF wirksam zu eluieren.
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S-Sepharose-Fast-Flow-Chromatographie
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Der
NGF-hältige
Eluent wurde gepoolt, mit gereinigtem Wasser auf eine Leitfähigkeit
von weniger als 15,5 ms/cm verdünnt,
und der pH wurde auf 7,0 angepasst. Das Material wurde nicht länger als
8 Stunden gehalten, da immer noch mehrere Proteasen vorhanden waren;
es wurde jedoch keine Aktivität
der endogenen Protease beobachtet, die 120-Aminosäure-NGF
in die 118-Form umwandelt. Das Material wurde auf eine S-Sepharose-Fast-Flow-Chromatographie-Säule aufgebracht
(ein Kationenaustauschharz S-SEPHAROSETM-Agarose-Fast-FlowTM (Pharmacia)), in 25 mM MOPSO, pH 7, äquilibriert.
Die Säule
wird mit 25 mM MOPSO, pH 7, gewaschen. Ein geeigneter pH-Bereich
liegt bei von etwa einem pH von 6 bis 8, wobei ein pH von 7 bevorzugt
wird. Anschließend
wurde die Säule
mit 0,16 M NaCl, pH 7, gewaschen. Der gebundene NGF wurde mit 0,5
M NaCl, pH 7, eluiert. Die Elutionssalzmolarität kann sich in einem Bereich
von 0,3 bis 1,0 M befinden, noch bevorzugter von 0,4 bis 0,6 M.
Der untere Grenzwert wird durch den Nutzen in der Elution des gesamten
NGF festgesetzt, und der obere Grenzwert wird durch die Notwendigkeit
festgelegt, zu verhindern, Verunreinigungen zu entfernen und hydrophobe
Wechselwirkungen auf der Säule
hervorzurufen, die die Elution von NGF stören könnten. Andere Salze können verwendet
werden, wobei KCl eine bevorzugte Alternative ist. Die Elution mit
0,5 M NaCl, pH 7, wird bevorzugt, um einen Pool mit einem geringen
Volumen zu erhalten. Bei höheren
Salzkonzentrationen, z.B. über
1 M, können
eng gebundene Verunreinigungen eluieren.
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Phenol-Toyopearl-650M-Chromatographie
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SSFF-Säulenfraktionen,
die NGF enthielten, wurden gepoolt, auf 1 M NaCl angepasst und auf
eine Phenyl-Toyopearl-650M-Säule
aufgebracht. Die Säule
wurde mit 25 mM MOPSO, pH 7, gewaschen. Ein geeigneter pH liegt
im Bereich von etwa einem pH von 5 bis 8. Der gebundene NGF wurde
mit einem linearen 10-CV- (Säulenvolumeneinheit-)
Gradienten eluiert, der mit Gradientenpuffer A (25 mM MOPSO, pH
7, 1,0 M NaCl) begann und mit Gradientenpuffer B (20 % Alkohol in
80 % 25 mM MOPSO, pH 7) endete. Fraktionen, die NGF enthielten,
wurden mittels SDS-PAGE-Polyacrylamidgelelektrophorese
analysiert, um zu bestimmen, welche Fraktionen die Vorläufer-NGF-Spezies
in sich trugen. Fraktionen, die NGF in sich trugen, wurden selektiert
und gepoolt, um primär
inkorrekt verarbeitete Varianten zu entfernen, wie z.B. jene, in
denen eine partielle Vorläufersequenz
vorhanden ist, z.B. Vorläufer-NGF-, Hybrid-Vorläufer-NGF-
sowie beschnittene Vorläufer-NGF-Sequenzen,
um eine NGF-Zusammensetzung zu erhalten, die im Wesentlichen frei
von beliebigen NGF-Vorläufersequenzen
ist. Die Phenylsäule
entfernte auch die geringe Menge an gkykosylierten NGF- und glykosylierten
NGF-Vorläufersequenzen.
Die Vorläufer-
und die beschnittenen Vorläufer-NGF-Sequenzen
zusammen mit den glykosylierten Formen von sowohl NGF als auch Vorläufer-NGF
eluierten in der linken Kante des NGF-Peaks. Daher trennte diese Säule NGF
leicht von verschiedenen NGF-Spezies, um eine NGF-Zusammensetzung
zu erhalten, die im Wesentlichen frei von diesen Spezies ist. In
diesem Schritt wurden variierende hydrophobe NGF-Varianten, hauptsächlich fehlverarbeitete
Varianten, unter anderem proteolytische und glykosylierte Varianten,
unter Verwendung einer HIC getrennt.
-
Die
am besten geeigneten Medien zum Trennen von NGF-Formen waren jene
mit immobilisierten funktionalen Phenylgruppen. Phenylbasierte HIC-Medien
von verschiedenen Lieferanten zeigten eine unterschiedliche Wirksamkeit
zum Auflösen
dieser NGF-Formen. Die besten Resultate wurden mit Phenyl-Toyopearl-Medien
von TosoHaas erhalten. Auch mit den HIC-Harzen Phenyl-Sepharose-Fast-Flow-Low-Sub (geringe Substitution)
und TSK-Phenyl-5PW wurden gute Resultate erzielt. Andere funktionale
HIC-Gruppen waren weniger geeignet und weniger wirksam unter diesen
Bedingungen, unter anderem die Alkoxy-, Butyl- und Isoamyl-Gruppierungen.
-
Der
Phenyl-Toyopearl-Pool enthielt 75 % 118-, 10 % 120-, 7% 117-, 1,8
% desamidierten NGF, 1,4 % oxidierten NGF und 2,0 % Isoasp-NGF,
wobei die verbleibenden 2,8 % andere unidentifizierte NGF-Spezies waren.
-
Gegebenenfalls
wurden die gepoolten Fraktionen für ein Minimum von 15 Minuten
säurebehandelt, um
eine virale Deaktivierung bei einem pH von weniger als 3,95 zu erhalten.
-
SP-Sepharose-HP-Chromatographie
-
Der
HIC-Pool wurde mit 0,5 bis 1 Volumeneinheiten Wasser verdünnt, und
der verdünnte
Pool wurde auf einen pH von 6 angepasst. Der Pool wurde auf eine
SP-Sepharose-HP-Säule geladen,
die mit 0,2 M Natriumchlorid, 20 mM Succinat, pH 6, enthaltend 5
% Reagensalkohol (wie im Silicagel-Säulenschritt), äquilibriert worden
war. Die Säule
wurde mit 0,2 M NaCl, 20 mM Succinat, pH 6, enthaltend 5 % Reagensalkohol
(Formel SDA-3A-Alkohol; der Alkohol ist gegebenenfalls vorhanden),
gewaschen. Alkohol hilft, nicht spezifische (meist hydrophobe) Wechselwirkungen
von NGF mit der Harz-Hauptkette zu reduzieren. Ein geeigneter Alkoholbereich
liegt bei etwa 0 bis 10 %. Der Ladungs-pH liegt bei einem pH von
etwa 5 bis 8, der ausgewählt
wird, um maximale Stabilität
von NGF sowie die Trennung von NGF-Varianten zu erreichen und beizubehalten.
Die Säule
wurde mit zwei Säulenvolumeneinheiten Äquilibrierungspuffer
gewaschen. Gebundener NGF wurde eluiert und von Varianten durch
einen linearen 22-Säulenvolumeneinheiten-Gradienten
durch das Mischen von 11 Säulenvolumeneinheiten
von Gradientpuffer A (0,25 M NaCl, 0,02 M Succinat, pH 6, enthaltend
5 % Alkohol) und 11 Säulenvolumeneinheiten
von Gradientpuffer B (0,5 M NaCl, pH 6) getrennt. Der Alkohol ist
optional. Der 118/118-NGF
wird typischerweise bei 0,35 M bis 0,40 M NaCl-Konzentration eluiert.
-
Die
Säulenfraktionen
wurden auf den Gehalt von NGF und NGF-Varianten analysiert. Fraktionen
wurden vorzugsweise mittels C4-RP-HPLC analysiert, wie von Schmelzer
et al. (1992), s.o., und Burton et al. (1992), s.o., beschrieben.
Fraktionen wurden ausgewählt
und gepoolt, um eine Zusammensetzung von NGF zu erhalten, die im
Wesentlichen frei von modifizierten NGF-Varianten war, z.B. geladene
Spezies, wie z.B. oxidierte, desamidierte und Isoasp-NGF-Spezies.
Die vorangehende HIC-Säule
kann andere Formenvarianten von NGF, wie z.B. oxidierten und Isoasp-NGF,
nicht wirksam entfernen. Die HIC-Säule entfernt fehlgefaltete und
glykosylierte Proteine wirksam, die enger an das HIC-Harz binden
als korrekt gefalteter NGF, da sie tendenziell hydrophober sind.
Dementsprechend wurde das Kationenaustauschharz, z.B. SP-Sepharose-HP,
verwendet, um veränderte
Ladungsvarianten zu entfernen, die nicht durch das HIC-Harz entfernt
wurden.
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Der
SP-Sepharose-Pool enthielt typischerweise etwa 92 % 118-, 4,6 %
120-, 1 % desamidierten NGF, 1 % oxidierten NGF und 1 % Isoasp-NGF.
Routinemäßig reicht
die Menge jeder Spezies von etwa 85 bis 93 % für 118-, 0 bis 5 % für 120-,
0 bis 5 % für
117-, 0 bis 3 % für
desamidierte Formen, 0 bis 2 % für
Isoasp-Formen und 0 bis 2 % für
oxidierte Formen. Die Reinheit von NGF (alle Spezies) lag routinemäßig bei
mehr als 99,5 %.
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Formulierung
-
Der
SP-Sepharose-HP-Pool wurde durch Ultrafiltration/Diafiltration zur
Formulierung in einen Formulierungspuffer hergestellt. Es wird vorzugsweise
ein saurer Puffer verwendet, vorzugsweise Acetat mit einem pH von
5, wie oben stehend beschrieben. Die 118/118-NGF-Zusammensetzung
ist im Wesentlichen frei von NGF-Varianten und ist im Wesentlichen
reiner NGF. Das formulierte Material ist zur Behandlung neuronaler Erkrankungen
geeignet, besonders von peripherer Neuropathie, die mit Diabetes
assoziiert ist, sowie von peripherer sensorischer Neuropathie, die
mit AIDS assoziiert ist.
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Beispiel II. Reinigung von 120/120-NGF-Homodimer
in großem
Ausmaß
-
Geerntete Zellkulturflüssigkeit
-
HCCF
wurde, wie in Beispiel I beschrieben, aus einer 12.000-Liter-CHO-Zellkultur
erhalten. Die NGF-Speziesverteilung in der HCCF lag bei etwa 40–65 % 120/120-Homodimer mit 120/118-Heterodimer,
wobei die verbleibenden 118/118-Homodimere
waren. Das Medium wurde typischerweise schnell verarbeitet, um die
proteolytische Umwandlung von 120 in 118 zu minimieren.
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Macroprep-High-S-Kationenaustauschchromatographie
-
Die
HCCF wurde auf eine Macroprep-High-S-Kationenaustauschchromatographiesäule geladen,
mit 1,5 M Natriumacetat, 50 mM HEPES, pH 7, gewaschen. Gebundener
NGF wurde mit 1,5 M NaCl, 0,25 M TMAC, 0,2 % Thiodiglykol, pH 7,
eluiert. Die Macroprep-Säule
kann bei einem pH von 5 bis 8 mit einer Anpassung der Acetatkonzentration
laufen gelassen werden. Chlorid ist ein bevorzugtes Substitut für Acetationen. Der
NGF eluierte aufgrund des TMAC-Gradienten. TMAC ist ein Salz mit
sowohl ionischem als auch hydrophobem Charakter, was eine nützliche
Eigenschaft ist, da das Gerüst
mancher Harze einen hydrophoben Inhalt besitzt, der unspezifische
Wechselwirkungen zwischen NGF und dem Harz fördert. Typischerweise ist für einen
Elutionspuffer mit einem pH von etwa 6 bis 8 eine TMAC-Konzentration
von 0–3
M nützlich.
Fraktionen, die NGF enthielten, wurden gepoolt.
-
Silicagel-Chromatographie
-
Der
Pool wurde direkt auf eine Silicagel-Chromatographiesäule aufgebracht.
Silica stellt ein Mischmodus-Chromatographieharz mit ionischen,
Polaritäts-
und hydropho ben Wechselwirkungen bereit, die bezüglich der Proteinbindungseigenschaften
eine Rolle spielen. Die Säule
wurde in 1 M NaCl, 25 mM MOPSO, pH 7, äquilibriert. Die Säule wurde
mit 1 M NaCl, 25 mM MOPSO, pH 7, (vorzugsweise etwa pH 5,0 bis 8,5,
noch bevorzugter pH 6 bis 8, und insbesondere pH 7) gewaschen. Gebundener
NGF wurde mit 25 mM Succinat, pH 3,9, 50 mM TEAC (Tetraethylammoniumchlorid)
eluiert. TEAC ist ein stärkerer
Eluent als TMAC. Der pH liegt vorzugsweise in einem Bereich von
3,5 bis 8. Ein pH über
7,5 über
ausgedehnte Zeitspannen sollte jedoch vermieden werden, um die Bildung
der desamidierten NGF-Spezies zu verhindern oder zu reduzieren.
Allgemein kann gesagt werden, dass je niedriger der pH des Puffers
ist, desto niedriger ist die Konzentration des Salzes mit gemischten
Eigenschaften, z.B. TMAC oder TEAC, das erforderlich ist, um NGF
aus der Silicasäule zu
eluieren. Puffer mit einer guten Pufferkapazität mit einem pH im Bereich von
4 bis 5 sind zur Verwendung geeignet. Die Gegenwart von Salz im
Elutionspuffer ist optional, so dass die Säule vor dem Auftragen des Elutionspuffers
mit einem MOPSO-Puffer ohne Salz gewaschen werden kann.
-
Phenyl-Sepharose-Fast-Flow-Chromatographie
-
Die
NGF-hältigen
Fraktionen wurden identifiziert und gepoolt. Der Pool wurde auf
0,7 M Acetat, pH 7, 25 mM MOPSO, angepasst. Der angepasste Pool
wurde auf eine Phenyl-Sepharose-Fast-Flow-Chromatographiesäule geladen,
die mit Gradientenpuffer A (0,7 M Acetat, 25 mM MOPSO, pH 7) äquilibriert
worden war. Die Säule
wurde mit einem Gradienten von 90 % Gradientenpuffer A (0,7 M Acetat,
25 mM MOPSO, pH 7) zu 10 % Gradientenpuffer B (25 mM MOPSO, pH 7,
20 % Propylenglykol) gewaschen. Andere Glykole können substituiert werden, wie
z.B. Hexylenglykol. Typischerweise lag der Waschschritt bei etwa
2 bis 3 CV oder bis eine stabile Grundlinien-OD erreicht wurde.
Der Waschschritt entfernte manche Wirtszellenproteine. Gebundener
NGF wurde mit einem linearen 10-CV-Gradienten aus einem Gemisch
von 90 % Gradientenpuffer A und 10 % Gradientenpuffer B zu einem
Gemisch aus 10 % Gradientenpuffer A und 90 % Gradientenpuffer B
eluiert. NaCl- oder Natriumsulfat kann in den HIC-Puffern als Substitut
für Acetat
verwendet werden. Der pH liegt vorzugsweise bei einem pH von 5 bis
8, noch bevorzugter von 5,5 bis 7,5, wobei ein pH von 6 bis 8 annehmbar ist,
und besonders bevorzugt liegt er bei etwa 7. Die Säule trennte
etwaige verbleibende Vorläufersequenzen, partielle
Vorläufersequenzen
oder glykosylierte Formen, die als ein Homodimer oder als ein Heterodimer
eines reifen NGF-Monomers und eines NGF-Monomers vorhanden waren,
in dem noch ein Teil der Vorläufersequenz
vorhanden war. Die Vorläufer-
und glykosylierten Formen von NGF sind in der linken Kante des Elutions-Peaks
vorhanden, so dass NGF-hältige
Faktoren gepoolt wurden, um diese Spezies im Wesentlichen auszuschließen.
-
Der
HIC-Pool enthielt etwa 72 % 120-Monomer, 17 % 118-Monomer, 2,8 %
117-Monomer, 3,6
% R120-Monomer, 0,8 % Isoasp-Formen, 1,3 % oxidierte Formen und
1 % desamidierte Formen, wie auf einem analytischen HPLC-System
getrennt detektiert wurde.
-
SP-Sepharose-HP-Chromatographie
-
NGF-hältige Fraktionen
aus dem HIC-Schritt wurden gepoolt. Auf breiter Ebene wurde dies
durch das Leiten des ablaufenden Säulenmediums zum richtigen Zeitpunkt
in einen Pool-Behälter
(Aufbewahrungsbehälter)
erreicht. Der pH des Pools wurde auf einen pH von 6 angepasst und
auf eine SP-Sepharose-HP-Chromatographie-Säule aufgebracht. Die Säule wurde
mit 20 mM Succinat, 0,2 M NaCl, pH 6 (Gradientenpuffer A), gewaschen.
Der gebundene NGF wurde mit einem 22-CV-Gradienten eluiert, beginnend
mit einem Gemisch aus 70 % Gradientenpuffer A und 30 % Gradientenpuffer
B auf ein Endgemisch von 80 % Gradientenpuffer B (0,7 M NaCl/pH
6) und 20 Gradientenpuffer A. Der pH liegt vorzugsweise bei einem
pH von 5 bis 8, noch bevorzugter bei einem pH von 5,7 bis 6,5 und
insbesondere bei einem pH von 6. Ein repräsentatives Chromatogramm wird
in 1 dargestellt.
-
Der
SP-Sepharose-HP-Pool enthielt routinemäßig etwa 95 % 120-Form, 3 %
R120-Form, 0,65
% Isoasp-Form, 0,6 % oxidierte Form, 0,6 % desamidierte Form. Andere
unidentifizierte NGF-Formen lagen bei etwa 0,6 % und umfassten di-oxidierten
NGF (Met 37 und Met 92) mit einem vorhandenen desamidierten Asn45. Eine
HPIEX- Analyse, die
einen repräsentativen
HIC-Pool (auf das SP-Sepharose-Harz geladen), und den Pool, der
nach der SP-Sepharose-Chromatographie erhalten wurde, vergleicht,
ist in 2 dargestellt. Jede der drei beschnittenen Haupt-Formen
von NGF, 120, 118 und 117, kann Varianten aufweisen, die Varianten, wie
z.B. oxidierte und Isoasp-Formen, der vorwiegend beschnittenen Form
(120 in diesem Beispiel) können jedoch
während
einer Reinigung eine Analyse der Varianten aus den weniger prädominanten
Formen (in diesem Beispiel 118 und 177) maskieren. Eine HPLC-Analyse von Fraktionen
aus einem repräsentativen
Druchgang ist in 3 dargestellt.
-
Die
SP-Sepharose-HP entfernte wirksam Varianten, die im HIC-Pool vorhanden
waren. Die R120-Form besitzt einen zusätzlichen Arginin-Rest am N-Terminus
von NGF; normalerweise ist die N-terminale Aminosäuresequenz
von rhNGF SSSHP, R120 besitzt jedoch RSSSHP als N-terminale Sequenz.
Daher ist die R120-Form stärker
basisch als reifer NGF und wurde mittels SP-SHP getrennt. Sie besitzt
auch eine geringere Bioaktivität,
wahrscheinlich in Zusammenhang mit der Tatsache, dass der NGF-N-Terminus
für die Rezeptor-(trkA-)Bindung
erforderlich ist. Die oxidierte NGF-Form ist eine mono-oxidierte
Form, bei der das Methionin an Position 37 oxidiert ist, was eine
stärker
sauere Form ergibt, die an der linken Kante des NGF-Peaks eluiert. Die
Isoasp-Form enthält
eine Modifikation der Asparaginsäure
an Aminosäure
93. Die Isoasp-Form ist etwas stärker
basisch und bindet daher etwas enger an das SP-Sepharose-HP-Harz.
NGF-Spezies, die isoAsp93 enthielten, eluierten in der rechten Kante
des Elutions-Peaks. Die Desamidierung tritt an Asparagin-Resten
auf, typischerweise an Asparagin bei Position 45. NGF, der desamidiertes
Asn enthält,
das ein Asp an Position 45 ergibt, ist etwas stärker sauer und tritt an der
linken Kante des Elutions-Peaks auf.
-
Fractogel-EMD-SO3
ist ein weniger bevorzugtes, alternatives Harz zum SP-Sepharose-HP-Harz
zum Trennen geladener Varianten der NGF-Spezies. Bei der Verwendung
dieses weniger bevorzugten Harzes werden höhere Konzentrationen an NaCl
benötigt,
um NGF zu eluieren.
-
Formulierung
-
Das
Rohmaterial wurde mittels UF/DF zu einem Formulierungspuffer formuliert,
wie im vorangehenden Beispiel beschrieben. Im finalen Rohprodukt
lag die 120-Form routinemäßig im Bereich
von 92 bis 97 %, die R120-Form von etwa 1 bis 4 %, die Isoasp-Form
von etwa 0,2 bis 1,5 %, die oxidierte Form von etwa 0,2 bis 2 %
und die desamidierte Form von etwa 0,2 bis 2 % vor. Die 117- und
118-Formen waren routinemäßig weniger
als etwa 2 %. Das finale Rohprodukt war routinemäßig zumindest 99,5 % reiner
NGF (umfassend alle Spezies).
-
Beispiel III. Isolation von 118/118
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wurde das Verfahren aus Beispiel II mit den folgenden Modifikationen
angewandt, um eine im Wesentlichen reine 118/118-NGF-Zusammensetzung zu
erhalten, die im Wesentlichen frei von NGF-Varianten ist. Eine immobilisierte
Trypsin-Säule
wird zwischen der Macroprep-High-S-Säule und der Silica-Säule verwendet.
Der Macroprep-Pool wird direkt auf die immobilisierte Trypsin-Säule geladen, nachdem der pH,
falls notwendig, auf zwischen etwa 5 bis 8,5, typischerweise 6,5
bis 7,5, angepasst wurde. Der Pool wurde durch die Säule geleitet,
wobei während
dieser Zeit das meiste des NGF in die 118-Form umgewandelt wurde.
Der Protease-Verdau wandelt die 120-Form mittels Spaltung des C-terminalen
VRRA in VR in die 118-Form um. Um die eingeschränkte und selektive Spaltung
zu erreichen, wird eine Trypsin- oder trypsinartige Protease verwendet,
vorzugsweise Trypsin, noch bevorzugter das leicht erhältliche Schweine-Trypsin,
oder alternativ dazu Rinder-Trypsin oder ein rekombinantes Trypsin.
Ein beliebiges proteolytisches Verfahren, das im Wesentlichen eingeschränkte und
selektive Spaltung bereitstellt, kann verwendet werden, es wird
jedoch eine Säule
mit immobilisiertem Trypsin bevorzugt, um die Verunreinigung des NGF-Präparats zu
minimieren. Die Säule
wird bei einem pH laufen gelassen, der für die Protease-Aktivität förderlich
ist, vorzugsweise ein pH von 5,5 bis 8,5, noch bevorzugter 6,0 bis
8,0 und insbesondere 6,5 bis 7,5.
-
In
diesem Beispiel wurde glykosylierter NGF, wie hierin beschrieben,
mittels HIC entfernt. Nach einem SP-Sepharose-HP-Schritt, wie hierin
in Beispiel II beschrieben, jedoch vorzugsweise unter Verwendung
einer 22-Säulenvolumeneinheit
von 0,3 M bis 0,55 M Salzgradient, wurde eine bevorzugte Zusammensetzung
von NGF zur klinischen Verwendung erhalten. Eine Zusammensetzung
von mehr als 70 % 118-Monomer,
weniger als 10 % 120-Monomer und weniger als 15 % 117-Monomer, wie
mittels RP-HPLC-Tests bestimmt, kann erhalten werden. Typischerweise
werden Zusammensetzungen erhalten, die größer als oder gleich 90 % 118/118-rhNGF
sind, noch häufiger
größer als
oder gleich 93 % 118/118-rhNGF mit weniger als oder gleich etwa
7 % desamidiertem isoAsp und oxidierten Varianten. Ein Mittel zum
Erreichen einer höheren
Reinheit ist das Vermeiden des Selektierens von Fraktionen mit signifikanten
Variantenmengen, wie sie z.B. in den linken oder rechten Kanten
des Haupt-Neurotrophin-Peaks, z.B. 118/118-rhNGF-Peak, zu finden
sind.
-
Beispiel IV. Partielle Reinigung und Umfaltung
von rhNT-4/5 aus bakteriellen Einschlusskörpern
-
In
diesem Beispiel wurde rhNT-4/5 beginnend mit einer 10- oder 60-Liter-Fermentierung
gereinigt. Der Wirt, der verwendet wurde, um rekombinantes menschliches
rhNT-4/5 in der Fermentation, wie in diesem Beispiel beschrieben,
zu produzieren, war ein E.-coli-Stamm, der 27C7/pmNT5DT genannt
wurde; obwohl rhNT-4/5, das von anderen Stämmen und Organismen produziert
wurde, für
das hierin beschriebene Reinigungsverfahren geeignet ist. Das in
diesem Beispiel verwendete Expressionsplasmid enthielt die reife,
für NT-4/5
kodierende Sequenz unter Transkriptions- und Translations-Kontrollsequenzen,
die für
die Expression des NT-4/5-Gens in E. coli erforderlich waren. In
dem NT-415-exprimierenden Plasmid wurden die für die Expression des Gens in
E. coli verwendeten Transkriptionssequenzen durch die alkalische-Phosphatase-Promotorsequenz
bereitgestellt. Der λ-Transkriptionsterminator
befand sich neben dem NT-4/5-Terminationscodon. Die Sekretion des
Proteins aus dem Zytoplasma wurde durch die STII-Signalsequenz gesteuert.
Die Mehrheit an rhNT-4/5 war im periplasmatischen Zellraum als refraktile
Körper
zu finden. Das Plasmid verlieh dem transformierten Wirt Tetrazyklinresistenz.
Der Fermentations- Prozess
wurde bei 35 °–39 °C und einem
pH von 7,0 bis 7,8 durchgeführt.
Die Fermentation wurde für
25–40
Stunden fortgeführt,
wobei die Kultur zu dieser Zeit vor der Ernte gekühlt wurde.
Die Kultur wurde mittels 5- bis 15-minütiger Hitzebehandlung unter
Verwendung einer Durchflussvorrichtung bei 60 °C oder unter Anwendung einer
Hitzedeaktivierung im Tank bei dieser Temperatur deaktiviert. Die
hitzedeaktivierte Kultur wurde unter Verwendung einer AX-Alpha-Laval-Zentrifuge
oder einem Äquivalent
dieser zentrifugiert. Die E.-coli-Zellen wurden im Pellet gewonnen.
-
Die
E.-coli-Zellen, die rekombinantes menschliches NT-4/5 in Einschlusskörpern exprimierten,
wurden mittels Standardverfahren lysiert, um eine Paste herzustellen,
die NT-4/5 in Einschlusskörpern
enthielt. Im Puffer waren keine Protease-Inhibitoren inkludiert.
-
Um
die Einschlusskörper
aus den Zelltrümmern
zu isolieren, wurde die E.-coli-NT-5-Paste in 0,02 M Tris, pH 8, 5 mM EDTA
(10 ml Puffer/Gramm Paste) unter Verwendung einer mechanischen Rotationsdispersionsvorrichtung,
z.B. einem Turrax, resuspendiert. Die Zellsuspension wurde drei
Mal bei 6000 psi durch einen Mikroverflüssiger geleitet. Das resultierende
Homogenat wurde in einer Sorvall-RC-3B-Zentrifuge bei 5000 U/min für eine Zeitspanne
von etwa 45 Minuten zentrifugiert. Der Überstand wurde verworfen, und
das Pellet wurde in 20 M Tris, pH 8, 5 mM EDTA (Extraktionspuffer)
unter Verwendung eines Turrax für
eine Zeitspanne von 2 bis 3 Minuten bei mittlerer Geschwindigkeit
resuspendiert. Das Homogenat wurde, wie oben stehend beschrieben,
zentrifugiert. Das Pellet wurde in Extraktionspuffer resuspendiert
und, wie oben stehend beschrieben, zentrifugiert. Das/Die resultierende(n)
Pellet(s) (als NT-4/5-Einschlusskörper oder refraktile Körper bezeichnet)
wurde(n) bei –70 °C gelagert.
-
NT-4/5
wurde folgendermaßen
aus den Einschlusskörpern
isoliert. Die Einschlusskörper-Pellets
wurden in 20 mM Tris, pH 8, 6 M Harnstoff, 25 mM DTT (10 ml Puffer/Gramm
Einschlusskörper)
unter Verwendung eines Turrax bei mittlerer Geschwindigkeit für eine Zeitspanne
von etwa 10 Minuten suspendiert. Die Suspension wurde 40 Minuten
lang bei 2–8 °C gerührt und
in einer Sorvall-RC3B-Zentrifuge bei 5000 U/min für eine Zeitspanne
von etwa 45 Minuten zentrifugiert. PEI (Polyethylenimin) wurde auf
0,1 % im Überstand
hinzufügt, der
für eine
Zeitspanne von 30 Minuten bei 2–8 °C gerührt wurde.
Das PEI präzipitiert
Nucleinsäure
und andere sauregeladene Moleküle.
Das Gemisch wurde in einer Sorvall-RC3B-Zentrifuge bei 5000 U/min
für eine
Zeitspanne von etwa 45 Minuten zentrifugiert. Der PEI-Überstand
wurde auf eine DEFF-Sepharose-Fast-Flow-Säule geladen (10 cm × 14 cm;
DEFF ist ein Diethylaminoethyl-Harz), die in 0,02 M Tris, 6 M Harnstoff,
10 mM DTT, pH 8, äquilibriert
worden war. Eine äquivalente
Menge von 1 kg löslich
gemachten, refraktilen Körpern
wurde auf die DEFF-Säule
geladen. Da reduziertes und denaturiertes NT-4/5 nicht an das DEFF-Harz
bindet, wurde der Durchflusspool, der NT-4/5 und 6 M Harnstoff enthielt,
gesammelt (6), und der pH des Pools wurde
mit Essigsäure
auf 5,0 gesenkt. Der pH-angepasste DEFF-Durchflusspool wurde auf eine
S-Sepharose-Fast-Flow-Säule geladen
(S bezieht sich auf die funktionale SO3-Gruppe auf dem Harz), die
in 20 mM Acetat, pH 5, enthaltend 6 M Harnstoff, äquilibriert
worden war, wobei NT-4/5 unter diesen Bedingungen an das Harz bindet.
Nach dem Beladen wurde die S-Sepharose-Fast-Flow-Säule mit
mehreren Säulenvolumeneinheiten Äquilibrierungspuffer
gewaschen. Das gebundene NT-4/5 wurde mit 0,5 M NaCl, 20 mM Natriumacetat,
6 M Harnstoff, pH 5, eluiert (7). Der
0,5-M-NaCl-SSFF-Pool
wurde über
Nacht gegen 20 mM Tris, 0,14 M NaCl, pH 8, dialysiert, Bedingungen,
die es NT-4/5 ermöglichen,
sich umzufalten, wenn auch auf inkorrekte Art und Weise. Die fehlgefalteten
rhNT-4/5-Moleküle
aggregierten, um ein Präzipitat
zu bilden.
-
Das
aggregierte, fehlgefaltete rhNT-4/5 wurde verarbeitet, um korrekt
gefaltetes NT-4/5
zu erhalten. Das aggregierte, fehlgefaltete rhNT-4/5 wurde mittels
Zentrifugierung als ein Pellet gesammelt. Das Pellet wurde in 0,2
M Tris, pH 8, 4 M Harnstoff, 5 mM DTT resuspendiert und bei 2–8 °C für etwa 1
bis 2 Stunden oder bis das Pellet aufgelöst war gerührt. Die finale Proteinkonzentration
wurde auf etwa 10 mg/ml Protein angepasst, basierend auf dem Extinktionskoeffizienten
1,8 bei 280 nm. Oxidiertes Glutathion wurde zu der löslich gemachten
Pelletlösung
bis zu einer Endkonzentrati on von 20 mM hinzugefügt, gefolgt von leichtem Rühren bei
2–8 °C für eine Zeitspanne
von 15 bis 30 Minuten. Das oxidierte Glutathion reagiert mit den
NT-4/5-Sulfhydrylgruppen,
um gemischtes NT-4/5-S-Glutathion-Disulfid zu ergeben. Das gemischte
NT-4/5-SG-Disulfid wurde in 100 mM Tris, 20 mM Glycin, 15 % PEG-300,
1 M Guanidin-HCl, pH 8,3, auf eine Endkonzentration von 0,1 bis
0,5 mg/ml Protein verdünnt.
Um eine korrekte Umfaltung von NT-4/5 zu initiieren, wurde Cystein
zum Umfaltungsgemisch in einer Konzentration von 2 bis 4 mM hinzugefügt, gefolgt
von einer Belüftung
(mittels Hindurchperlen) der Lösung
mit Stickstoff oder Helium für
eine Zeitspanne von 5 bis 60 Minuten, bevor der Behälter versiegelt
wurde, um Sauerstoff auszuschließen. Die Umfaltung von NT-4/5
wurde für
18 bis 24 Stunden bei 2–8 °C fortgeführt.
-
Alternativ
dazu wurde der rhNT-4/5 unter Verwendung der Sulfitolyse folgendermaßen umgefaltet.
Die Einschlusskörperpellets
(110 g) wurden in 1,1 l 20 mM Tris, 7 M Harnstoff, 10 mM Glycin,
100 mM Natriumsulfit, 10 mM Natriumtetrathiosulfat suspendiert und
unter Verwendung eines Turrax bei mittlerer Geschwindigkeit 10 Minuten
lang löslich
gemacht. Das Gemisch (1260 ml) wurde anschließend 45 Minuten lang bei 2–8 °C gerührt. PEI
wurde bis zu einer Endkonzentration von 0,1 % PEI hinzugefügt. Das
Gemisch wurde für
weitere 30 Minuten lang bei 4 °C
gerührt
und 45 Minuten lang bei 5500 U/min in einer RC3B-Zentrifuge zentrifugiert.
Der Überstand
wurde auf eine DEFF-Säule
(4,4 cm × 25
cm) geladen, die in 20 mM Tris, 6 M Harnstoff, pH 8, äquilibriert
worden war. Der DEFF-Durchfluss wurde mit Essigsäure auf einen pH von 5 angepasst
und auf eine S-Sepharose-Fast-Flow-Säule geladen (4,4 cm × 25 cm),
die mit 20 mM Acetat, 6 M Harnstoff, pH 5, äquilibriert worden war. Das
NT-4/5 wurde mit 25 mM MOPSO, 0,5 M NaCl, pH 7, eluiert.
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Der
SSFF-0,5-M-Natriumchlorid-Pool, der sulfonyliertes rhNT-4/5 enthielt,
wurde auf etwa 0,1 mg/ml Protein verdünnt und auf 1 M Guanidin-Hydrochlorid,
100 mM Tris, 20 mM Glycin, 15 % PEG-300, pH 8,3, angepasst. Die
Umfaltung von NT-4/5 wurde durch die Addition von 2 bis 4 mM Cystein
initiiert. Die Umfaltungsreaktion war im Wesentlichen innerhalb
von 24 Stunden beendet. Eine Belüftung
mit einem inerten Gas, z.B. Helium oder Stickstoff, um Sauerstoff
aus der Lösung
zu ersetzen, kann gegebenenfalls durchgeführt werden.
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Bezugsbeispiel V: Isolation von korrekt
gefaltetem rhNT-4/5 aus (fehlgefalteten) Konformationsvarianten
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Das
Umfaltungsgemisch an rhNT-4/5 aus Beispiel IV wurde gegen eine Lösung mit
einem pH von 4 bis 5 über
Nacht dialysiert, um Guanidin und andere Reagenzien zu entfernen.
Um die Lösung
zu klären,
wurde die Lösung
entweder 45 Minuten lang bei 5000 U/min zentrifugiert oder durch
einen 0,2-μm-Filter
passiert.
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Der
geklärte Überstand,
enthaltend 0,5 bis 5 Gramm Protein, wurde durch die Hinzufügung von
Eisessig auf einen pH von 3 bis 5 angepasst und entweder auf eine
C4-RP-HPLC-Säule geladen
oder bei –20 °C in gefrorenem
Zustand gelagert, bis er zur Reinigung bereit war. In diesem Beispiel
wurde die angesäuerte
und geklärte
Lösung
auf eine C4-RP-HPLC-Säule
(3 cm × 50
cm) geladen, an deren Harz das gefaltete rhNT-4/5 band. Das korrekt
gebundene NT-4/5 wurde unter Verwendung eines Acetonitrilgradienten
in einem 0,05-Trifluoressigsäure-
(TFA-) Lösungsmittelsystem
eluiert: ein 26 auf 40 % Acetonitril-Gradient (über eine Zeitspanne von 95
Minuten) in 0,05 % TFA bei einer Durchflussgeschwindigkeit von 25
ml/min. Fraktionen wurden in Intervallen von 1 bis 1,5 Minuten gesammelt
(8). Fraktionen wurden auf korrekt gefaltetes NT-4/5
durch Vergleichen der Elutionszeit auf einer analytischen C4-HPLC-Vydac-Säule (0,21 × 15 cm)
mit jener eines korrekt gefalteten NT-4/5-Standards analysiert (9).
Dem Standard entsprechend korrekt gefaltetes und intaktes NT-4/5
eluierte typischerweise nach 19 Minuten bei einer Flussgeschwindigkeit
von 2,5 ml pro Minute mit einem 0,5-%-TFA/Acetonitril-Puffersystem.
Die Fraktionen, die korrekt gefaltetes rhNT-4/5 enthielten, wurden gepoolt,
und ihr pH wurde auf einen pH von 5 bis 7 angepasst. Dieser Pool
an korrekt gefaltetem rhNT-4/5 enthielt auch carbamylierte und N-terminal
beschnittene Formen von NT-4/5.
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Das
präparative
Umkehrphasen-Flüssigkeitschromatographieharz
ist vorzugsweise ein Medium mit einem Teilchendurchmesser von etwa
10–40 μm, einer
Porengröße von etwa
200–400
Angström
und einer C4-, C8- oder einer C18-Alkylgruppe. Noch bevorzugter
besitzt das Harz einen Teilchendurchmesser von etwa 15–40 μm und eine
Porengröße von etwa
300 Angström
und handelt sich dabei um ein C4-Silica-Medium.
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Beispiel VI. Eine alternative Isolation
von korrekt gefaltetem rhNT-4/5 aus (fehlgefalteten) Konformationsvarianten
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Das
umgefaltete rhNT-4/5-Gemisch aus Beispiel IV wurde unter Verwendung
eines Millipore-Pellicon-Ultrafiltrationssystems mit 20 Quadratfuß Zellulose-Membran
(oder Polysulfon-Membran oder einem Äquivalent) mit einem Molekulargewicht-Cut-off
von 10 kD etwa 10fach konzentriert. Das konzentrierte Gemisch wurde
entweder über
Nacht gegen 50 l von 50 mM Acetat, pH 5,5, 50 mM NaCl dialysiert
oder vor der Filtration durch eine 0,2-μm-Membran in 50 mM Acetat, 50
mM NaCl, pH 5,5, diafiltriert.
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Das
filtrierte Umfaltungsgemisch wurde auf 2,5 M NaCl, 20 mM MOPSO,
pH 7, angepasst und auf eine HIC-Säule, eine Phenyl-Toyopearl-650M-Säule (10
cm × 19
cm) geladen, die zuvor in 2,5 M NaCl, 20 mM MOPSO, pH 7, äquilibriert
worden war. Anschließend
wurde die Säule
mit Äquilibrierungspuffer
gewaschen. Manche fehlgefaltete Formen des rhNT-4/5-Moleküls eluierten
in den Durchflussfraktionen, während
andere fehlgefaltete Formen bei hohen Konzentrationen organischer
Lösungsmittel,
wie z.B. 20 bis 40 % Reagensalkohol, eluiert wurden. Das korrekt
gefaltete rhNT-4/5 wurde unter Verwendung von 2 M Natriumchlorid,
10 % Reagensalkohol, pH 7, aus der Phenylsäule eluiert (10).
Andere Phenylharze, wie z.B. Phenyl-Sepharose, können anstelle des Toyopearl-Rückgrats
verwendet werden. Hierin beschriebene Salze, wie z.B. Ammoniumsulfat,
Citrat, Acetat und Kaliumchlorid, können verwendet werden. In Abhängigkeit
vom verwendeten Salz liegt die Salzkonzentration typischerweise
bei 1 M bis 3 M, wobei 2,5 M NaCl zum Laden und 2 M NaCl zur Elution
bei Vorhandensein von organischem Lösungsmittel bevorzugt sind.
Vorzugsweise wird eine Verringerung der Salzkonzentration verwendet,
um ein Neurotrophin und seine Varianten zu eluieren und zu trennen. Um
eine Elution zu erreichen, ist die Salzkonzentration im Elutionspuffer
typischerweise geringer als im Ladungspuffer, es kann sich jedoch
um die gleiche Konzentration handeln, wenn mit organischem Lösungsmittel kompensiert
wird. Zusätzlich
dazu besitzt die Verwendung von organischem Lösungsmittel einen weiteren
Vorteil, wie hierin herausgefunden wurde, nämlich, dass die Hinzufügung eines
organischen Lösungsmittels
das Elutionsmuster verbessert, was zu schmäleren Peak-Profilen führt. Zusätzlich zu
Ethanol, können
andere, hierin beschriebene organische Lösungsmittel verwendet werden,
unter anderem Propanol, Isopropanol und Niederalkylenglykole, wie
z.B. Propylenglykol, Ethylenglykol und Hexylenglykol. Das organische
Lösungsmittel bei
5 bis 25 Vol.-%, noch bevorzugter 5 bis 20 Vol.-%, noch bevorzugter
5 bis 15 Vol.-%, eluiert typischerweise ein korrekt gefaltetes Neurotrophin.
Die Elution mit organischem Lösungsmittel
kann entweder gradienten- oder schrittweise erfolgen. Der pH-Bereich
liegt vorzugsweise von beinahe neutral bis hin zu leicht sauer,
von einem pH von 5 bis 8, noch bevorzugter von einem pH von 5,5
bis 7,5 und noch bevorzugter bei einem pH von 7. Jeder der hierin
beschriebenen Puffer, unter anderem MOPSO, MOPS, HEPES, Phosphat,
Citrat, Ammonium, Acetat, kann verwendet werden, solange er beim
gewünschten
pH einen Puffer bildet.
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Beispiel VII. Reinigung von korrekt gefaltetem
rhNT-4/5 von chemischen Varianten
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Die
Trennung von korrekt gefaltetem, intaktem rhNT-4/5 von seinen chemischen
Varianten, unter anderem carbamylierten und N-terminal beschnittenen
Formen von rhNT-415, wurde mittels Hochleistungs-Kationenaustauschchromatographie
unter Verwendung von SP-Sepharose-Harz oder PolyCat-a-HPLC-Harz
erreicht.
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Wurde
die C4-RP-HPLC-Säule
verwendet, um fehlgefaltete Varianten zu entfernen, so wurde der C4-HPLC-Pool
auf einen pH von 5 bis 7 angepasst und auf eine SP-Sepharose-HP-Säule (7 cm × 19 cm)
geladen, die in 20 mM Succinat, pH 6, 5 % Reagensalkohol, 0,2 M
NaCl äquilibriert
worden war. Das Harz mit gebundenem NT-4/5 wurde mit Äquilibrierungspuffer
gewaschen. Das gebundene rhNT-4/5 wurde eluiert und von den carbamylierten
und N-terminal beschnittenen Formen unter Verwendung eines 22-Säulenvolumeneinheiten-
(CV-) Gradienten aus 0,2 M NaCl bis 0,4 M NaCl mit einem pH von
6 getrennt (d.h. Salzgradient in Äquilibrierungspuffer) (11).
Fraktionen, die NT-4/5 enthielten, wurden gepoolt und in 0,05 M
Acetat, pH 4 bis 5, formuliert. Intaktes rhNT-4/5 wurde identifiziert
und von den Varianten in den Fraktionen im Vergleich vorzugsweise
mittels analytischer RP-HPLC oder, wie hierin beschrieben, mittels
SDS-PAGE, unterschieden, verglichen gegen einen Standard.
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Alternativ
dazu wurden die Variantenformen von NT-4/5 mittels Hochleistungs-Kationenaustausch-HPLC
auf einer Polyasparaginsäure-Säule (PolyCAT
a, PolyLC, Columbia, Md.) (9,4 × 200
mm) entfernt (12). Der C4-HPLC-Pool wurde
auf einen pH von 5 bis 6 angepasst und anschließend auf die Polycat-a-Säule geladen.
Die Chromatographiebedingungen waren: Puffer A bestand aus 20 mM
Phosphat, 5 Acetonitril, pH 6; Puffer B bestand aus 20 mM Phosphat,
5 % Acetonitril, 0,8 M KCl, pH 6. Das rhNT-4/5 wurde unter Verwendung
eines Gradienten von 25 bis 60 Puffer B während einer Zeitspanne von
65 Minuten eluiert (12). Im Abstand von 1 Minute
wurden Fraktionen entnommen und, wie oben stehend beschrieben, mittels analytischer
C4-HPLC analysiert.
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Wurde
HIC verwendet, um fehlgefaltete Varianten zu entfernen (Beispiel
VI, oben), so wurde der korrekt gefaltete NT-4/5-Pool über Nacht
in 20 mM Succinat, 0,1 M NaCl, 5 % Reagensalkohol, pH 6, dialysiert oder
in den 20-mM-Succinatpuffer ultrafiltriert/diafiltriert. Der dialysierte
oder UF/DF-Pool wurde anschließend, wie
oben stehend beschrieben, auf eine SP-Sepharose-HP- oder PolyCAT-a-Säule geladen.
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Formulierung
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Fraktionen,
die korrekt gefaltetes, intaktes NT-4/5 enthielten (aus dem SP-Sepharose-HP- oder
PolyCAT-a-HPLC-Schritt), wurden gepoolt und in 20 mM Acetat, pH
4 bis 5, Formulierungspuffer auf 1 bis 5 mg/ml konzentriert. Alternativ
dazu wurde das NT-4/5 unter Verwendung von Ultrafiltration/Diafiltration
formuliert.
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Die
finale Rohlösung
wurde mittels Aminosäure-Analyse,
N-terminaler Sequenzanalyse, Massenspektrometrie, SDS-PAGE (
13)
und biologischen Tests analysiert; ein Kinase-Rezeptor-Aktivierungs-
(KIRA-) Test, der die NT-4/5-Aktivierung der Autophosphorylierung
seines Tyrosinkinase-Rezeptors (trkB) detektiert, der sich in einer
Zellmembran befindet, wurde verwendet, um das gereinigte rhNT-4/5
zu beschreiben. CHO-Zellen, die trkB exprimieren, mit einer gD-Markierung
wurden verwendet.
WO 95/14930 ,
veröffentlicht am
1. Juni 1995, beschreibt den KIRA-Test und ist hierin durch Verweis
aufgenommen. Das rhNT-4/5 besaß in
diesem Test eine EC50 von 12,6 ng/ml. Typischerweise liegt die EC50
von korrekt gefaltetem, intaktem NT-4/5, gereinigt, wie hierin beschrieben,
bei 5 bis 30, vorzugsweise bei 10 bis 20.
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Die
Reinheit von rhNT-4/5 im Hinblick auf Nicht-NT-4/5-Proteine lag
typischerweise bei 90 bis 99 %. Die Homogenität von NT-4/5 im Hinblick auf
carbamylierte und N-terminal
beschnittene Varianten lag bei 90 bis 99 %. Besonders typisch und
bevorzugt wurde es, wenn die Reinheit und die Homogenität bei 99
% oder mehr lag.
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Bezugs-Beispiel VIII. Anfängliche
Reinigung, Umfaltung und finale Reinigung von rhNT-3 aus bakteriellen
Einschlusskörpern
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Zur
Isolation der Einschlusskörper
aus Zelltrümmern
wurde die E.-coli-NT-3-Paste (1 kg) unter Verwendung einer mechanischen
Rotationsdispersionsvorrichtung, z.B. eines Turrax, in 10 l 100
mM Natriumacetat, pH 5, resuspendiert. Die Zellsuspension wurde
drei Mal bei 6000 psi durch einen Mikroverflüssiger geleitet. Das resultierende
Homogenat wurde in einer Sorvall-RC-3B-Zentrifuge bei 5000 U/min
30 Minuten lang zentrifugiert.
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NT-3
wurde folgendermaßen
aus den Einschlusskörpern
isoliert. Die Einschlusskörper-Pellets
wurden in 100 mM Tris, 100 mM NaCl, 5 mM EDTA, 100 mM Natriumsulfit,
10 mM Natriumtetrathiosulfat, 7,5 M Harnstoff, pH 8,3, (10 ml/Gramm
Einschlusskörper)
unter Verwendung eines Turrax bei mittlerer Geschwindigkeit für eine Zeitspanne
von etwa 10 Minuten suspendiert. Die Suspension wurde etwa eine
Stunde lang bei 2–8 °C gerührt. PEI
(Polyethylenimin) wurde zu etwa 0,15 % (Endkonzentra tion) hinzugefügt und 30
Minuten lang bei 2–8 °C gerührt. Das
Gemisch wurde in einer Sorvall-RC3B-Zentrifuge bei 5000 U/min für etwa 30
Minuten zentrifugiert. Der Überstand
wurde mit einer Gelman-Preflow-Kartusche filtriert. Der filtrierte Überstand
wurde mit 3 Volumeneinheiten eines S-Sepharose-Fast-Flow-Äquilibrierungspuffers
verdünnt
(50 mM Natriumacetat, 5 M Harnstoff, pH 5). Der verdünnte, filtrierte Überstand
(Leitfähigkeit
weniger als 7 mS) wurde auf eine S-Sepharose-FF-Säule geladen,
die mit 50 mM Natriumacetat, 5 M Harnstoff, pH 5,0, äquilibriert
worden war. Die Säule
wurde zuerst mit 50 mM Natriumacetat, 5 M Harnstoff, pH 5, gewaschen,
gefolgt von 50 mM MOPS, 5 M Harnstoff, 10 mM Glycin, pH 7,0. Sulfitolysiertes
NT-3 wurde unter Verwendung eines 10-Säulenvolumen-Gradienten von
0–0,6
M NaCl in 50 mM MOPS, 5 M Harnstoff, 10 mM Glycin, pH 7, aus der
Säule eluiert.
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Partiell
gereinigtes NT-3 wurde durch Verdünnung des S-Sepharose-FF-Pools
auf etwa 0,1 mg/ml Protein in Umfaltungspuffer, enthaltend 0,1 M
Tris, 2 M Harnstoff, 0,1 M NaCl, 15 % PEG 300, 10 mM Glycin, 25 mM
Ethanolamin, pH 9,1, umgefaltet. Die Umfaltung wurde durch die Addition
von Cystein auf etwa 5 mM und durch Rühren für eine Zeitspanne von 2–5 Tagen
bei 2–8 °C initiiert.
Gegebenenfalls kann der Umfaltungspuffer mit He oder Argon besprengt
werden, um die Sauerstoffkonzentration in der Umfaltungslösung zu
reduzieren.
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Der
pH des umgefalteten Pools wurde auf einen pH von 7 angepasst, filtriert
und auf eine Macroprep-High-S-Kationenaustauschchromatographiesäule geladen,
die in 50 mM HEPES, pH 7, äquilibriert
worden war. Nach dem Laden des pH-angepassten Umfaltungspools auf
die Macroprep-Säule
wurde die Säule zuerst
mit 50 mM MOPS, pH 7, gewaschen, gefolgt von 50 mM MOPS, 0,1 M TMAC,
0,3 M NaCl, pH 7. NT-3 wurde mit 50 mM MOPS, 0,25 M TMAC, 1,5 M
NaCl, pH 7, eluiert.
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Der
Macroprep-Pool wurde anschließend
weiter auf einer Phenyl-Sepharose-Fast-Flow-High-Substitution-Säule gereinigt.
Die Phenyl-Säule
wurde in 50 mM HEPES, 1,5 M NaCl, pH 7, äquilibriert, und der Macroprep-Pool
wurde direkt auf die Phenyl-Säule geladen.
Die Säule
wurde mit Äquilibrierungspuffer
gewaschen, und anschlie ßend
wurde das korrekt gefaltete NT-3 unter Verwendung eines 15-Säulenvolumen-Gradienten eluiert,
der von 50 mM HEPES, 1,5 M NaCl, pH 7, bis 50 mM HEPES, 10 % Reagensalkohol,
pH 7, umfasste. Fraktionen wurden entweder durch C4-HPLC oder durch
SDS-PAGE analysiert, und die Fraktionen, die korrekt gefaltetes
NT-3 enthielten, wurden gepoolt.
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Der
Phenyl-Pool wurde auf weniger als 25 mS verdünnt (typischerweise etwa 2
Volumeneinheiten mit Wasser) und auf eine SP-Sepharose-HP-Säule geladen,
die zuvor in 25 mM MOPSO, pH 7, äquilibriert
worden war. Die Säule
wurde zuerst mit Äquilibrierungspuffer
gewaschen, und NT-3 wurde aus der Säule unter Verwendung eines
20-Säulenvolumen-Gradienten
eluiert, der von 0,35 M TMAC bis 0,65 M TMAC in 25 mM MOPSO, pH
7, reichte. rhNT3-hältige
Fraktionen (wie mittels C4-HPLC-Test
beurteilt wurde) wurden gepoolt.
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Der
SP-Sepharose-HP-Pool wurde auf einer Membran mit einem Molekulargewicht
von 10.000 auf etwa 1 mg/ml konzentriert und anschließend mit
6 Volumeneinheiten 10 mM Acetat, 140 mM NaCl, pH 5,0, diafiltriert.
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