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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine pharmazeutische Zusammensetzung,
die zur Behandlung oder Vorbeugung von Erkrankungen, die mit Papillomaviren,
insbesondere den humanen Papillomaviren (HPV) vom Typ 16, 18, 31,
33 und 45, in Verbindung stehen, bestimmt ist.
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Die
Papillomaviren sind DNA-Viren, welche ein zirkuläres Genom von etwa 7900 Basenpaaren,
umhüllt
von einem Capsidprotein, aufweisen. Es wurden eine Anzahl von bovinen
(BPV) und humanen (HPV) Papillomaviren identifiziert und ihr Genom
sequenziert (Pfister, 1987, in The papovaviridae: The Papillomaviruses (Edition
Salzmann und Howley) Plenum Press, New York, S. 1–38). Es
enthält
eine frühe
Region und eine späte
Region. Die späte
Region enthält
zwei Leseraster L1 und L2, welche für die Hauptbestandteile des
Capsids kodieren. Die frühe
Region enthält
wenigstens die Leseraster E1, E2, E4, E5, E6 und E7. Die Expressionsprodukte
E1 und E2 regulieren die virale Replikation und die Expression der
viralen Gene, während
die der Bereiche E5, E6 und E7 in die onkogenen Transformationsprozesse
der infizierten Zellen verwickelt sind. Es konnte experimentell
gezeigt werden, dass das Protein E5 von BPV-1 in vitro Zellen transformieren
kann (Schlegel et al., 1986, Science 233, 464–467). Die Proteine E6 von
BPV-1 und E7 von HPV-16 sind in die Induktion und Aufrechterhaltung
der onkogenen Transformation verwickelt. Das Transformationsvermögen von
E7 wurde für HPV-16
und HPV-18 gezeigt (Kanda et al., 1988, J. Virol 62, 610–613, Vousden
et. al., 1988, Oncogene Res. 3, 1–9; Bedell et al., 1987, J.
Virol 61, 3635–3640).
Die Funktion von E4 wurde nicht aufgeklärt.
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Beim
Menschen stehen die HPV in Verbindung mit Pathologien, die von gutartigen
Infektionen der Haut über
Warzen bis hin zu bösartigen
Tumoren gehen. Diese Viren sind hochspezifisch für die Epithelien der Epidermis
der Genitalwege, oralen und respiratorischen Wege. Die epidemiologischen
Daten zeigen die Rolle bestimmter Stämme bei Krebs des Uterushalses
und der darunter liegenden Wege, insbesondere HPV-16 und 18, und,
in geringerem Ausmaß,
HPV-31, 33 und 45. Uterushalskrebs ist der zweithäufigste
Krebs in der weiblichen Bevölkerung.
Gemäß OMS werden
jedes Jahr 460 000 neue Fälle
registriert, von denen wenigstens 200 000 Fälle eindeutig mit HPV in Verbindung
stehen. Eine Anzahl von Studien zeigt die transformierende Rolle dieser
Viren, ihre spezifische Integration in das Genom der neoplastischen
Zellen, ihre Genaktivität
in den Krebszellen und die Wichtigkeit der Expression dieser frühen Gene
E6 und E7 bei der Aufrechterhaltung des bösartigen Phänotyps der neoplastischen HPV-positiven
Zellen (Monsenego, J. Impact Medecin, 11. März 1994).
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Die
mit den HPV-Viren in Verbindung stehenden Pathologien stellen aufgrund
ihrer dauerhaften und rückfälligen Natur
ein therapeutisches Problem dar. Es wurden bereits eine Anzahl von
Ansätzen
bei der Behandlung dieser Erkrankungen verwendet, wie die Chirurgie,
die Chemotherapie, antivirale Mittel und die Immuntherapie.
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Das
europäische
Patent
EP 0 462 187 beschreibt
einen Impfansatz, welcher die frühen
Gene des Papillomavirus verwendet, um eine Immunität hinsichtlich
der aus der Integration des HPV-Genoms
in die zelluläre
DNA resultierenden Tumoren, in denen die Proteine des Capsids nicht
mehr exprimiert werden, zu etablieren. Die Anmeldung WO93/02184
beschreibt einen therapeutischen Ansatz basierend auf der Verwendung von
Antigenen des Capsids als immunogene Agenzien. Diese Dokumente erwähnen nicht
die Möglichkeit,
die präventive
Wirkung, die durch die frühen
Polypeptide hervorgerufen wird, und die kurative Wirkung, die durch die
späten
Polypeptide der Papillomaviren verursacht werden, zu verbinden,
um Zusammensetzungen zu erhalten, die an die Gesamtheit der schweren
durch HPV verursachten Pathologien angepasst sind. Außerdem wurde
im Verlauf der vergangenen Jahre vorgeschlagen, Polypeptide zu verwenden,
die eine immunstimulierende Wirkung aufweisen, mit dem Ziel, die
T-Zellen zu aktivieren, mit mehr oder weniger zufriedenstellendem Ergebnis
bezüglich
der anvisierten Pathologien (siehe beispielsweise WO96/11279).
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Präparat, basierend auf einer
Mischung von Antigenen, welche aus den frühen und späten Regionen eines Papillomavirus
stammen, oder auf einem Vektor, der diese gleichzeitig exprimiert,
mit dem Ziel, eine dauerhafte Immunität gegen die infizierten Zellen
zu etablieren. Die im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorgeschlagenen
Vaccine können
präventiv
(Immunprophylaxe) zur Begrenzung der Entwicklung oder Ausbreitung
der viralen Infektion auf benachbarte Gewebe oder kurativ (Immuntherapie)
zur Verhinderung oder Reduzierung einer Tumorentwicklung bei infizierten
Patienten verwendet werden. Die Verwendung von Capsid-Antigenen
induziert die Produktion von Antikörpern gegen die antigenen Epitope, welche
auf der Oberfläche
der viralen Partikel lokalisiert sind, wodurch eine dauerhafte Etablierung
der Infektion verhindert wird. Die Verwendung von frühen Proteinen
ermöglicht
die Induzierung einer Immunität
gegen die infizierten Zellen nach der Integration der viralen DNA.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ebenso ein Präparat, welches ein Polypeptid,
das aus einem Papillomavirus stammt, und ein immunstimulierendes
Molekül
verbindet. Einer der Vorteile einer derartigen Zusammensetzung ist,
dass sie die spezifische Immunität,
welche durch die viralen Antigene induziert wird, und die unspezifische
Immunität,
welche durch das immunstimulierende Molekül induziert wird und dazu bestimmt
ist, die spezifische Antwort zu verstärken, kombiniert.
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Das
Ziel der vorliegenden Erfindung ist, pharmazeutische Zusammensetzungen
zur Verfügung
zu stellen, welche die Behandlung von HPV-Infektionen, und insbesondere
von schweren Patholien, wie Uterushalskrebs, mit besserer Wirksamkeit
als die Zusammensetzungen aus dem Stand der Technik ermöglicht.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft somit eine pharmazeutische Zusammensetzung
zur Behandlung oder Vorbeugung einer Infektion oder eines Tumors,
verursacht durch ein Papillomavirus, welche als therapeutische Wirkstoffe
ein oder mehrere Polypeptide, die aus einer frühen Region eines Papillomavirus
stammen, und eines oder mehrere der Polypeptide mit immunstimulierender
Wirkung Interleukin-2, Interleukin-7, und/oder die Co-Adhäsionsmoleküle B7.1
und/oder B7.2 enthält.
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Der
Begriff Polypeptid bezieht sich im allgemeinen insgesamt oder teilweise
auf ein natives Polypeptid, ein chimäres Polypeptid, welches aus
der Fusion von Sequenzen verschiedenen Ursprungs stammt, oder eine Variante,
die durch wenigstens eine Mutation (Deletion, Insertion und/oder
Substitution) einer Aminosäure
gekennzeichnet ist. Insbesondere weist ein Polypeptid zur Verwendung
im Rahmen der vorliegenden Erfindung eine Aminosäuresequenz auf, deren Übereinstimmungsgrad
mit der Sequenz des nativen Proteins über 75%, vorteilhafterweise über 85%,
und bevorzugt über
95%, liegt. Der Übereinstimmungsgrad
kann leicht mit Hilfe eines geeigneten Computerprogramms oder durch
Anordnung der Sequenzen derart, dass eine maximale Homologie erhalten
wird, und durch Bestimmung der Anzahl der Positionen, in denen die
Aminosäuren
der zwei Sequenzen identisch sind, im Verhältnis zu der Gesamtzahl an
Positionen, berechnet werden. Die Sequenz der Genome von HPV-16
und HPV-18 ist in der Genbank unter den Hinterlegungsnummern K02718
bzw. X05015 veröffentlicht.
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Wie
zuvor erwähnt,
kodiert das Genom von Viren der Papillomavirusfamilie, insbesondere
BPV und HPV, für
wenigstens 8 Polypeptide, zwei späte Polypeptide L1 und L2, welche
das virale Capsid bilden, und 6 frühe Polypeptide (E1, E2, E4,
E5, E6 und E7), welche in die Regulation, die Aufrechterhaltung
des viralen Genoms und die Transformation der infizierten Zellen
verwickelt sind.
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Obwohl
die Gesamtheit der frühen
Proteine eines Papillomavirus im Rahmen der vorliegenden Erfindung
verwendet werden können,
wird vorteilhafterweise ein Polypeptid, welches von dem Protein
E6, dem Protein E7 oder den Proteinen E6 und E7 abstammt, verwendet.
Es kann vorteilhaft sein, auf eine nicht onkogene Variante, die
auf Höhe
der Regionen, die in den Transformationensprozess der infizierten
Zellen verwickelt sind, mutiert ist, auszuweichen. Derartige Varianten
sind in der Literatur beschrieben (Munger et al., 1989, EMBO J.
8, 4099–4105;
Crook et al., 1991, Cell 67, 547–556; Heck et al., 1992, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 89, 4442–4446;
Phelps et al., 1992, J. Virol. 66, 2418–2427).
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Ein
bevorzugtes Polypeptid aus der späten Region eines Papillomavirus
ist von dem Protein L1, dem Protein L2 oder den Proteinen L1 und
L2 abgeleitet.
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Unter "immunstimulierend" wird die Fähigkeit
verstanden, eine humorale Immunantwort zu stimulieren, indem B-Lymphozyten
aktiviert werden, um die Produktion von Antikörpern, die gegen die Papillomavirus-Antigene
gerichtet sind, zu amplifizieren, oder eine Immunantwort durch zelluläre Vermittlung
zu stimulieren, indem die T-Lymphozyten aktiviert werden, um eine
signifikante cytotoxische Antwort auszulösen, die gegen die tumoralen
oder durch ein Papillomavirus infizierten Zellen gerichtet ist.
Die Immunstimulation kann im Tiermodell bewertet werden (durch Vergleich
der Abstoßungsrate
in einem Tier, dem ein Tumor implantiert wurde, welcher das Ziel-Antigen
exprimiert, in Gegenwart und Abwesenheit des Immunstimulators).
Allgemein sind die Mittel zum Nachweis einer Immunstimulation in
Roitt (Immunology, 4. Edition, Moby Ltd.) angegeben.
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Es
kann ein immunstimulierendes natives Molekül, welches in einem Säugetier
und insbesondere beim Menschen gefunden wird, ein Teil davon, ein
chimäres
Molekül,
welches aus der Fusion von Sequenzen verschiedenen Ursprungs entstanden
ist, oder eine Mut ante verwendet werden, immer unter der Voraussetzung,
dass die immunstimulierende Wirkung beibehalten wird. Unter allen
in Betracht kommenden Molekülen ist
die Verwendung eines Polypeptids, welches aus Interleukin-2, Interleukin-7,
den Co-Adhäsionsmolekülen B7.1
und B7.2 besteht oder davon abgeleitet ist, bevorzugt, wobei das
Interleukin-2 und das Molekül
B7.1 im Rahmen der vorliegenden Erfindung besonders bevorzugt sind.
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Eine
bevorzugte erfindungsgemäße Zusammensetzung
enthält:
- (1) ein Polypeptid, welches aus der Region
E6 stammt, ein Polypeptid, welches aus der Region E7 eines Papillomavirus
stammt, und ein Polypeptid, welches vom Interleukin-2 abgeleitet
ist,
- (2) ein Polypeptid, welches aus der Region E6 stammt, ein Polypeptid,
welches aus der Region E7 eines Papillomavirus stammt, und ein Polypeptid,
welches vom Molekül
B7.1 abgeleitet ist,
- (3) ein Polypeptid, welches aus der Region E6 stammt, ein Polypeptid,
welches aus der Region E7 eines Papillomavirus stammt, ein Polypeptid,
welches von dem Molekül
B7.1 abgeleitet ist, und ein Polypeptid, welches vom Interleukin-2
abgeleitet ist.
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Bei Übertragung
der obigen Beobachtungen auf die Infektionsfrequenz durch bestimmte
HPV-Typen im Fall von Uterushalskrebs, enthält eine erfindungsgemäße Zusammensetzung
ein Polypeptid, welches von einem gefährlichen Papillomavirus des
Typs HPV-16, HPV-18, HPV-31, HPV-33 und/oder HPV-45, insbesondere
vom HPV-16-Virus,
abstammt. Wenn die Zusammensetzung mehrere Papillomavirus-Antigene
enthält, können diese
gleichen oder verschiedenen Ursprungs sein.
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Ein
Polypeptid, welches von einem Papillomavirus stammt oder eine immunstimulierende
Wirkung aufweist, kann durch die konventionellen Methoden der chemischen
Synthese oder auch durch die rekombinanten DNA-Techniken hergestellt
werden (siehe beispiels weise Maniatis et al., 1989, Laboratory Manual, Cold
Spring Harbor, Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY). Insbesondere
umfasst ein Herstellungsverfahren das Kultivieren einer Zelle, die
mit einem DNA-Fragment transformiert wurde, welches für das fragliche Polypeptid
kodiert, um eine produzierende Zelle zu erzeugen, und das Polypeptid
aus der Kultur zu gewinnen. Bei der produzierenden Zelle kann es
sich beispielsweise um ein Bakterium, eine Hefe oder auch eine Säugetierzelle
handeln, wobei das betrachtete DNA-Fragment entweder in das Genom
oder in einen geeigneten Expressionsvektor, welcher sich replizieren
kann, integriert ist. Das DNA-Fragment wird unter der Kontrolle
von Transkriptions- und Translationssignalen platziert, die seine
Expression in der produzierenden Zelle ermöglichen. Expressionsvektoren
und Regulierungssignale sind dem Fachmann bekannt.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ebenso eine pharmazeutische Zusammensetzung
zur Behandlung oder Vorbeugung einer Infektion oder eines Tumors,
verursacht durch ein Papillomavirus, welche als therapeutische(n)
Wirkstoff(e) einen oder mehrere rekombinante Vektoren, in den/die
DNA-Fragmente eingefügt
sind, die für
ein oder mehrere Polypeptide kodieren, die aus einer frühen Region
eines Papillomavirus stammen, und eines oder mehrere der Polypeptide
mit immunstimulierender Wirkung Interleukin-2, Interleukin-7 und/oder
die Co-Adhäsionsmoleküle B7.1
und B7.2 enthält,
wobei die DNA-Fragmente unter der Kontrolle von Elementen platziert
sind, die für
ihre Expression in einer Wirtzelle oder einem Wirtorganismus notwendig
sind.
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Gemäß dieser
bevorzugten Alternative ist der therapeutische Wirkstoff ein Vektor,
in den die DNA-Fragmente, welche für die Polypeptide kodieren,
die von einem Papillomavirus stammen, oder die zuvor definierten
Immunstimulatoren eingefügt
sind. Dieser Zusammensetzungstyp weist den Vorteil einer kostengünstigen
Produktion und hohen Stabilität
bei veränderlichen
Umgebungsbedin gungen auf. Insbesondere sind die Haltbarkeitsbedingungen
günstiger.
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Die
DNA-Fragmente, die für
ein Polypeptid kodieren, welches von einem Papillomavirus stammt,
können
durch Klonierung, durch PCR (Polymerase-Kettenreaktion) oder durch
chemische Synthese gemäß den konventionellen
Techniken erhalten werden, jeweils unter Verwendung von positiven
Papillomaviruszellen, die von Patienten oder aus Sammlungen erhalten
wurden.
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Das
Gen, welches für
ein Polypeptid mit immunstimulierender Wirkung kodiert, kann ebenso
gemäß den Standardtechniken
ausgehend von einem Genom einer Zelle (Genomtyp) oder von mRNA einer
Zelle, in der es exprimiert wird (cDNA-Typ), isoliert werden. Außerdem kann
das fragliche Gen für
(i) ein lösliches
Molekül,
welches entweder intrazellulär
ist oder in das äußere Medium
sekretiert wird, oder (ii) ein Molekül, welches in der Membran verankert
und somit auf der Oberfläche
von Zellen, welche es exprimieren, präsentiert wird, kodieren.
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Ein
im Rahmen der Erfindung bevorzugter rekombinanter Vektor ist ein
viraler Vektor in dessen Genom die zuvor genannten DNA-Fragmente eingefügt wurden,
derart, dass ihr Transfer und ihre Expression in einer Wirtzelle
oder einem Wirtorganismus ermöglicht
wird. Ein im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendbarer viraler
Vektor kann insbesondere von einem Pockenvirus, einem Adenovirus,
einem Retrovirus, einem Herpesvirus oder einem mit einem Adenovirus
verbundenen Virus abgeleitet sein. Vorteilhafterweise handelt es sich
um einen nicht-integrierenden Vektor mit abgeschwächter Virulenz.
Derartige Vektoren sowie ihre Herstellungsverfahren sind dem Fachmann
bekannt.
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Im
Fall der Verwendung eines adenoviralen Vektors wird bevorzugt ein
durch Deletion der für
die Replikation wesentlichen Regionen und, insbesondere, des Hauptteils
der Region E1, nicht-replikativer
Vektor verwendet, um seine Ausbreitung im Blut des Wirtorganismus
oder der Umgebung zu verhindern. Es versteht sich von selbst, dass
man andere Regionen des adenoviralen Genoms modifizieren oder deletieren
kann, in dem Maß,
in dem die defekten wesentlichen Funktionen in trans komplimentiert
werden. Ein erfindungsgemäß bevorzugter
viraler Vektor enthält
die für
die Einkapselung wesentlichen Sequenzen, dass heißt, die
5'- und 3'-ITR's
(Inverted Terminal Repeat) und die Einkapselungsregion. Die verschiedenen
adenovirlanen Vektoren sowie ihre Herstellungsverfahren sind konventionell
und in Graham et Pretect (1991, in Methods in Molecular Biology,
Vol 7, S. 109–128;
Ed: E. J. Murey, The Human Press Inc.) und der internationalen Anmeldung WO94/28152
beschrieben. Wenn es sich um ein Retrovirus handelt, werden die
LTR's (Long Terminal
Repeat) und die Einkapselungssequenzen konserviert (siehe beispielsweise
Naviaux und Verma, 1992, Current Opinion in Biotechnology 3, 540–547).
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
ist ein erfindungsgemäßer rekombinanter
viraler Vektor von einem Pockenvirus und, insbesondere einem Vogel-Pockenvirus
wie dem Canaripockenvirus, einem Geflügelpockenvirus oder einem Kuhpockenvirus,
wobei der letztere bevorzugt ist, abgeleitet. Unter den Kuhpockenviren,
die im Rahmen den vorliegenden Erfindung vorgesehen sind, werden
bevorzugt die Stämme
Kopenhagen, Wyeth und modifizierter Ankara (MVA für „Modified
Vaccinia Virus Ankara")
ausgewählt.
Die allgemeinen Bedingungen zum Erhalt eines Kuhpockenvirus, der
ein heterologes Gen exprimieren kann, sind im europäischen Patent
EP 83 286 und der Anmeldung
EP 206 920 geschildert. Das
MVA-Virus ist insbesondere in (Mayr et al., 1975, Infection 3, 6–14; Sutter
et Moss, 1992, Proc. Natl. Acad. Sci. USD 89, 10847–10851) beschrieben.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung sind die DNA-Fragmente unter der
Kontrolle von Elementen platziert, die für ihre Expression notwendig
sind. Dazu zählen
die entsprechenden Elemente der Transkriptionsregulation sowie die
Initiations- und Terminationssignale der Translation. Dem Promotor
kommt eine besondere Bedeutung zu. Allgemein greift man auf einen
Promotor zurück,
der im dem Organismus oder der Wirtzelle, die behandelt werden soll,
funktionell und an den verwendeten Vektor angepasst ist. Außerdem kann er
derart modifiziert sein, dass er regulatorische Sequenzen enthält, beispielsweise
ein Aktivierungselement der Transkription oder Sequenzen, die auf
bestimmte zelluläre
Signale antworten. Aus dieser Sicht kann es vorteilhaft sein, einen
gewebespezifischen Promotor zu verwenden, da die mit Papillomavirus
in Verbindung stehenden Erkrankungen im Bereich der Genitalwege
lokalisiert sind, wo ein Promotor auf spezifische tumorale Signale
antwortet (beispielsweise in Gegenwart von Wachstumsfaktoren aktiviert
wird, die allgemein durch die Tumorzellen überexprimiert werden), um die
Expression ausschließlich
auf die Tumorzellen zu begrenzen.
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Von
den im Rahmen der Erfindung geeigneten Promotoren seien die Promotoren
SV40 (Virus Simian 40), HMG (Hydroxy-Methyl-Glutaryl-Coenzym A), TK (Thymidin-Kinase),
CMV (Cytomegalovirus), RSV (Rous Sarcoma Virus), MLP (Major Late
Promotor) vom Adenovirus, die an den adenoviralen Vektor angepasst
sind, und die LTR von Mo-MLV (Moloney Murine Leukemia Virus), welche
spezifischer zu den retroviralen Vektoren sind, beispielhaft genannt.
Wenn der Vektor von einem Pockenvirus abgeleitet ist, handelt es
sich bevorzugt bei dem Promotor um den Promotor eines Gens des verwendeten
Pockenvirus, beispielsweise den Promotor des Gens, welches für das Protein
7,5K, H5R, TK oder K1L des Kuhpockenvirus kodiert. Diese Letzteren
sind in der Literatur beschrieben und können ausgehend von dem viralen
Genom durch klassische Techniken kloniert werden.
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Außerdem können die
für die
Expression notwendigen Elemente Sequenzen tragen, die die Expression
verbessern oder in der Wirtzelle aufrechterhalten (Intron, Signalsequenz,
Transkriptions-Terminationssequenz, Translations-Initiationsstelle,
Sequenzen, die die Präsentation
des Polypeptids den Zellen des Immun systems des Wirts modifizieren
....). Wenn es sich jedoch um einen von einem Pockenvirus abgeleiteten
Vektor handelt, wird die Verwendung von Introns vermieden.
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Eine
erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann entweder mit mehreren rekombinanten Vektoren, von denen jeder
ein gegebenes Polypeptid exprimiert, oder mit einem einzigen Vektor,
welcher die DNA-Fragmente, die den ausgewählten Polypeptiden entsprechen,
exprimiert, platziert unter der Kontrolle von unabhängigen oder
gemeinsamen Elementen, erhalten werden. Im letzten Fall kann man
auf Sequenzen, die die Initiation der Translation auf interne Weise
ermöglichen
(IRES) oder auf In-Phasen-Fusionen verschiedener Gene zurückgreifen.
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Die
allgemeinen Bedingungen zum Erhalt eines rekombinanten Vektors unter
Verwendung der vorliegenden Erfindung sind ausführlich im Stand der Technik
beschrieben. Wenn es sich um einen pockenviralen Vektor handelt,
kann auf das europäische
Patent
EP 83 286 Bezug
genommen werden, dessen Inhalt hiermit einbezogen wird. Diese Bedingungen
sind auf andere als Vektor geeignete Viren übertragbar, die einen nicht-essentiellen
genomischen Bereich aufweisen, in den die Expressionsblöcke eingebaut
werden können. Sie
können
in den gleichen Lokus oder in verschiedene Loci eingefügt werden.
Beispielsweise ist, wenn ein Kuhpockenvirus des Stammes Kopenhagen
verwendet wird, die bevorzugte Insertionsstelle der TK-Lokus und/oder
der K1L-Lokus. Die Insertion auf Höhe des viralen TK-Gens bewirkt
die Inaktivierung des Gens, wodurch die Selektion der Rekombinanten
erleichtert wird. Bei einem Kuhpockenvirus des Stammes MVA kann die
Insertion der Papillomavirus-Gene und Immunostimulatoren inmitten
einer der Ausschnitte I bis VI und, bevorzugt, des Ausschnittsbereichs
II oder III, durchgeführt
werden (Meyer et al., 1991, J. Gen. Virol 72, 1031–1038; Sutter
et al., 1994, Vaccine 12, 1032–1040).
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In Übereinstimmung
mit den durch die vorliegende Erfindung verfolgten Zielen kann ein
rekombinanter Vektor außerdem
einen Expressionsblock eines Sektionsmarkergens enthalten, um die
Stufen der Isolierung und Aufreinigung des rekombinanten Virus zu
erleichtern. Insbesondere seien das Gen Neo, welches eine Resistenz
gegen das Antibiotikum G418 verleiht, das Gen Pac, welches Puromycinresistenz
verleiht, das TK-Gen des Herpes-Simplexvirus vom Typ I (HSV-1),
welches eine Empfindlichkeit auf bestimmte Nukleosidanalogen, wie
Ganciclovir oder Acyclovir verleiht, die bakteriellen Gene LacZ,
welche für
die β-Galactosidase
kodieren, und gus A, welches für
die β-Glucuronidase
kodiert, genannt. Diese zwei letztgenannten enzymatischen Marker
ermöglichen
die Markierung der rekombinanten Viren durch Anfärbung in Gegenwart der Substrate
X-Gal (5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-galactopyranosid)
bzw. XglcA (5-Brom-6-chlor-3-indolyl-β-D-glucoronid).
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Eine
erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung zur Behandlung oder Vorbeugung einer Infektion oder
eines Tumors, verursacht durch ein Papillomavirus, enthält einen
oder mehrere rekombinante Vektoren, der/die von einem Kuhpockenvirus
des Stammes Kopenhagen oder MVA abgeleitet ist/sind, in den/die
- (1) ein DNA-Fragment, welches für das Protein
E6 eines Papillomavirus kodiert, ein DNA-Fragment, welches für das Protein
E7 eines Papillomavirus kodiert, und ein DNA-Fragment, welches für das Molekül B7.1 kodiert,
- (2) ein DNA-Fragment, welches für das Protein E6 eines Papillomavirus
kodiert, ein DNA-Fragment, welches für das Protein E7 eines Papillomavirus
kodiert, und ein DNA-Fragment, welches für das Interleukin-2 kodiert,
- (3) ein DNA-Fragment, welches für das Protein E6 eines Papillomavirus
kodiert, ein DNA-Fragment, welches für das Protein E7 eines Papillomavirus
kodiert, ein DNA-Fragment, welches für das Molekül B7.1 kodiert, und ein DNA-Fragment,
welches für
das Interleukin-2 kodiert,
eingefügt sind.
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Dagegen
enthält
eine erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung, die insbesondere zur Immunprophylaxe bestimmt ist,
ein oder mehrere rekombinante Vektoren, der/die von einem Kuhpockenvirus des
Stammes Kopenhagen oder MVA abgeleitet ist/sind, in den/die
- (1) ein DNA-Fragment, welches für das Protein
L1 eines Papillomavirus kodiert, ein DNA-Fragment, welches für das Protein
L2 eines Papillomavirus kodiert, und ein DNA-Fragment, welches für das Molekül B7.1 kodiert,
- (2) ein DNA-Fragment, welches für das Protein L1 eines Papillomavirus
kodiert, ein DNA-Fragment, welches für das Protein L2 eines Papillomavirus
kodiert, und ein DNA-Fragment, welches für das Interleukin-2 kodiert,
oder
- (3) ein DNA-Fragment, welches für das Protein L1 eines Papillomavirus
kodiert, ein DNA-Fragment, welches für das Protein L2 eines Papillomavirus
kodiert, ein DNA-Fragment, welches für das Interleukin-2 kodiert,
und ein DNA-Fragment, welches für
das Molekül
B7.1 kodiert,
eingefügt
sind.
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Eine
erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann gemäß den auf
dem Gebiet der Impfstoffe bekannten Verfahren hergestellt werden,
und die verabreichbaren Dosen können
in einem großen
Bereich variieren. Sie sind insbesondere abhängig von den Polypeptiden und
den verwendeten Viren, der zu behandelnden Pathologie, dem Zustand
des Patienten und anderen Parametern, die durch die Kliniker festgestellt
werden. Jedoch beträgt
im Allgemeinen die Virusdosis pro Kilo 104 bis
1011, vorteilhafterweise 106 bis
1010, und bevorzugt 107 bis
109 plaquebildende Einheiten (ufp), wenn
das therapeutische Agens ein viraler Vektor ist, und 0,05 bis 500
mg, vorteilhafterweise 0,5 bis 200 mg, und bevorzugt 1 bis 100 mg,
wenn das therapeutische Agens von einem Polypeptid stammt.
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Eine
erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann auf jedem beliebigem konventionellen Verabreichungsweg, insbesondere
intravenös,
intramuskulär,
subkutan oder subepithelial, oder durch Skarifikation verabreicht
werden. Im Fall eines zugänglichen
Tumors ist es auch möglich,
eine direkte Injektion in die Stelle oder den angrenzenden Bereich
des Tumors oder eine topische Anwendung durchzuführen. Als Impfstoff kann eine erfindungsgemäße Zusammensetzung
gemäß den auf
dem Gebiet üblichen
Praktiken, beispielsweise in einer einzelnen Dosis oder einer oder
mehreren wiederholten Dosen nach einem bestimmten Unterbrechungsintervall
verabreicht werden. Im Gegensatz dazu kann sie bei einer kurativen
Behandlung regelmäßig innerhalb
eines für
eine wirksame Behandlung ausreichenden Zeitraums verabreicht werden.
Wenn das therapeutische Agens ein viraler Vektor ist, liegt dieses
Virus bevorzugt in lebender Form vor. Wenn es sich um einen Pockenvirus-Vektor
handelt, ist die Verwendung eines abgeschwächten Stammes, wie des Stammes
MVA oder des Thymidinkinase-negativen Stammes Kopenhagen bevorzugt.
Ein viraler rekombinanter Vektor kann durch eine geeignete, dem
Fachmann geläufige
chemische Behandlung abgeschwächt
werden. Jedoch kann auch die Injektion eines abgetöteten rekombinanten
Vektors in Betracht gezogen werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
eine erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung eine wirksame therapeutische Menge eines rekombinanten
Vektors in Verbindung mit einem aus pharmazeutischer Sicht geeigneten
Träger.
Der Träger
wird derart ausgewählt,
dass seine Verabreichnung durch Injektion beim Menschen oder Tier
ermöglicht
wird. Sie kann außerdem
einen Trägerstoff,
ein Lösungsmittel und/oder
einen Zusatzstoff enthalten und in flüssiger oder lyophilisierter
Form vorliegen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft außerdem eine pharmazeutische
Zusammensetzung als Medikament zur Behandlung oder Vorbeu gung von
Gebärmutterhalskrebs,
einer Dysplasie des Halses niederen Grads und einer Papillomavirus-Infektion.
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Schließlich betrifft
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Behandlung oder Vorbeugung
der oben genannten Erkrankungen, wobei einem Individium, welches
einer derartiger Behandlung bedarf, eine aus pharmazeutischer Sicht
wirksame Menge einer Mischung des Polypeptids oder eines rekombinanten
Vektors unter Anwendung der vorliegenden Erfindung verabreicht wird.
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Die
vorliegende Erfindung wird in Bezug auf die folgenden Figuren veranschaulicht.
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1 ist eine schematische
Darstellung des Vektors pTG5021, welcher den Transfer der späten Gene L1
und L2 von HPV-16,
platziert unter der Kontrolle des Promotors p7,5K, wobei die beiden
Kassetten entgegengesetzte Orientierung zueinander haben, in den
TK-Lokus des Kopenhagen-Kuhpockenvirus ermöglicht.
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2 ist eine schematische
Darstellung des Vektors pTG5065, welcher den Transfer der frühen Gene E6
und E7 von HPV-16,
platziert unter der Kontrolle des Promotors pH5R (die beiden Kassetten
haben eine zueinander entgegengesetzte Orientierung), des humanen
IL-2-Gens (IL2h), platziert unter der Kontrolle des Promotors p7,5K,
und des Markengens LacZ (btaGAL), platziert unter der Kontrolle
des Promotors pK1L, in den K1L-Lokus des Kopenhagen-Kuhpockenvirus
ermöglicht.
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3 veranschaulicht schematisch
die Strategie, die verwendet werden kann, um die späten Gene
L1 und L2 von HPV-16 inmitten des Ausschnittsbereichs II eines Kuhpockenvirus
MVA einzufügen,
wobei die linken und rechten Rekombinationsarme jeweils gekennzeichnet
sind (BRG2 bzw. BRD2).
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Beispiele
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Die
vorliegende Erfindung wird mit Hilfe der vorliegenden Beispiele
ausführlich
beschrieben, ohne dadurch eingeschränkt zu werden.
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Die
unten beschriebenen Konstrukte werden gemäß der allgemeinen Verfahren
der Gentechnik und der molekularen Klonierung, die detailliert in
Maniatis et al. (1989, supra) beschrieben sind, oder gemäß den Empfehlungen
des Herstellers bei Verwendung eines kommerziellen Kits, hergestellt.
Die gerichtete in-vitro-Mutagenese
durch synthetische Oligonucleotide wird mit Hilfe eines Kits von
Amersham durchgeführt.
Die Techniken der PCR-Amplifikation
sind dem Fachmann bekannt (siehe beispielweise PCR Protocols-A Guide to
Methods and Applications, 1990, editiert von Innis, Gelfand, Sninsky
et White, Academic Press Inc). Wenn eine Reparatur der Restriktionsstellen
durchgeführt
werden muss, besteht die angewandte Technik in einem Auffüllen der
vorstehenden 5'-Enden
mit Hilfe des großen
Fragments der DNA-Polymerase I von E. coli (Klenow).
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Bei
den Klonierungsstufen werden die rekombinanten M13-Bateriophagen in
dem Stamm E. coli NM522 (Stratagene) in einem Agar-Agar-Minimalmedium
(Agar 7,5%) oder in einem gehaltreichen LBM-Flüssigmedium vervielfältigt. Die
rekombinaten Plasmide, welche das Ampicillin-Resistenzgen tragen,
werden in den Stämmen
E. Coli C600 (Stratagene), BJ 5183 (Hanahan, 1983, J. Mol. Biol.
166, 557–580)
und NM522 auf mit 100 μg/ml
Antibiotikum supplementiertem Nährboden
oder Flüssigmedium
repliziert. Bevorzugt wird der Stamm BJ5183 verwendet, da die Klonierung
durch homologe Rekombination bewirkt wird (Bubeck et al., 1993,
Nucleic Acid Res. 21, 3601–3602).
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Die
Konstruktion der rekombinanten Kuhpockenviren wird gemäß den klassischen
Technologien, die in den bereits genannten Dokumenten und in Meckett
et al. (1982, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79, 7415–7419) und
Mackett et al. (1984, J. Virol. 49, 857–864) beschrieben sind, durchgeführt.
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Beispiel 1 Konstruktion
des Kuhpockenvirus Kopenhagen VVTG5021&5065, welches die Gene E6, E7, L1
und L2 von HPV-16 und das humane IL-2-Gen exprimiert (Dient nur
der Veranschaulichung und ist nicht Teil der Erfindung)
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A. Isolierung der Gene
L1 und L2 von HPV-16
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Die
für die
Proteine L1 und L2 kodierenden Fragmente werden durch PCR ausgehend
von genomischer DNA von Caski-Zellen (ATCC 1550) gemäß der auf
dem Gebiet üblichen
Techniken isoliert. Das Amplifikationsfragment, welches die Sequenzen
L1 trägt,
wird in den Vektor M13TG130 (Kienly et al., 1983, Gene 26, 91–99) subkloniert,
wodurch das Konstrukt M13TG8171 entsteht. Die Sequenz des klonierten
L1-Gens weist mehrere Mutationen im Vergleich zu der in der Genbank
enthaltenen Sequenz auf (Hinterlegung K02718): C anstelle von A
an Position 248, C anstelle von A an Position 253, G anstelle von
A an Position 537, G anstelle von C an Position 682, G anstelle
von A an Position 874, Insertion eines Tripletts ACT an Position 1393,
Deletion eines Tripletts GAT an Position 1390. Die Insertion des
PCR-Fragments, welches die L2-Sequenzen trägt, in den Vektor M13TG6131
ergibt M14TG9126. Es werden 5 Punktmutationen im Vergleich zu der
in der Genebank veröffentlichten
Sequenz gezählt:
C anstelle von T an Position 378, A anstelle von G an Position 691,
A anstelle von G an Position 702, G anstelle von A an Position 990
und C anstelle von A an Position 1092. Der Vektor M13TG6131 ist
von M13TG131 (Kieny et al., 1983, supra) durch Mutation der internen BglII-Stelle,
welche außerhalb
der multiplen Klonierungsstellen liegt, abgeleitet.
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B. Konstruktion des Vektors
pTG5021 für
den Transfer der Gene L1 und L2 in den TK-Lokus des Kuhpockenvirus-Genoms
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Das
für das
Protein L1 kodierende Gen wird durch Erzeugung einer BglII-Stelle
stromaufwärts
des ATG-Initiators modifiziert.
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Das
mutierte Gen wird aus dem Vektor M13TG8185 durch BglII-SacI-Verdau ausgeschnitten
und zwischen die BamHI- und SacI-Stellen von pTG186-poly eingefügt. Das
entstandene Konstrukt wird pTG4019 genannt. Der Transfervektor pTG186-poly
ist detailliert in dem französischen
Patent 2 583 429 beschrieben. Er trägt 10 Restriktionsstellen für die Insertion
des zu überführenden
Gens und den Promotor p7,5K für
die Kontrolle seiner Expression.
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Das
für das
Protein L2 kodierende Gen wird durch BglII-HindIII-Verdau aus M13TG9126 isoliert
und anschließend
zwischen die BamHI- und HindIII-Stellen 3' des Promotors 7,5K kloniert. Es wird
M13TG9127 erhalten, in den durch gerichtete Mutagenese eine SalI-Stelle
stromaufwärts
des Promotors eingefügt
wird. Der Expressionsblock "p7,5K-Gen
L2" wird aus dem
mutierten Vektor M13TG9129 isoliert und in die SacI-Stelle des Transfervektors
pTG4019 derart kloniert, dass die zwei Kassetten p7,5K-L1 und p7,5K-L2
in entgegengesetzter Orientierung liegen. Das so erhaltene Konstrukt
pTG5021 ist in 1 dargestellt.
Die Expressionsblöcke
werden in das Genom des Kuhpockenvirus vom Stamm Kopenhagen durch
homologe Rekombination überführt. Das
als VVTG5021 bezeichnete rekombinante Virus wird durch Selektion
auf 5-Bromdeoxyuridin (5BUDR) isoliert.
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C. Isolierung der Gene
E6 und E7 von HVP-16
-
Die
Gene E6 und E7 werden ausgehend von der Caski-Zelllinie, wie in
den Beispielen 2 und 3 des europäischen
Patents
EP 0 462 187 beschrieben,
isoliert. Es werden zwei Konstrukte von dem Klon M13E7/E6, welcher
die Gene E6 und E7 von HPV-16 enthält, abgeleitet, um die späteren Klonierungsstufen zu
vereinfachen. Das erste, bezeichnet als M13TG8188, stammt aus der
Einführung
der PstI- bzw. BamHI-Stellen stromaufwärts und stromabwärts des
E7-Gens, und das zweite, M13TG8189, trägt eine PstI-Stelle stromaufwärts des
E6-Gens. Die Einführung
der Punktmutationen stromaufwärts
eines ATG-Initiators und stromabwärts eines Stoppkodons sind
dem Fachmann geläufig.
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Die
Verbindung des Proteins E7 von HPV-16 mit dem Produkt des Retinoblastom-Gens
wurde von verschiedenen Autoren gezeigt (siehe beispielsweise Munger
et al., 1989, EMBO J. 8, 4099–4105)
und korreliert mit seinem Transformationsvermögen. Aus offensichtlichen Sicherheitsgründen wird
eine nicht onkogene Mutante erzeugt, bei der Sequenzen, die für die Aminosäuren 21
bis 26 des nativen E7-Proteins kodieren und in die Transformationsfunktion
verwickelt sind, durch gerichtete Mutagenese des Vektors M13TG8188
mit Hilfe des Oligonucleotids oTG5118 (SEQ ID NO: 1) deletiert sind.
Es wird M13TG9104 erhalten. Das mutierte E7-Gen wird im Folgenden
als E7* bezeichnet.
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Gleichermaßen wurde
gezeigt, dass das Protein E6 von HPV-16 mit dem Expressionsprodukt
des Tumorsuppressorgens p53 interagieren kann (Crook et al., 1991,
Cell 67, 547–556).
Der in diese Interaktion verwickelte Bereich ist eindeutig identifiziert
und befindet sich zwischen den Resten 111 bis 115 des nativen Proteins.
Der Vektor M13TG9125 wird durch Mutagenese von M13TG8189 mit Hilfe
des Oligonucleotids oTG5377 (SEQ ID NO: 2) erzeugt. Das mutierte
E6-Gen wird im Folgenden als E6* bezeichnet.
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D. Konstruktion des Transfervektors
pTG5065, Träger
der Gene E6 und E7 von HPV-16 und des humanen IL-2-Gens, integriert
in den Lokus K1L
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Das
EcoRI-Fragment K von 5,2 kb vom linken Ende des Genoms des Kuhpockenvirus
Kopenhagen (Guillard et al., 1985, J. Virol. 53, 316–318) wird
in das Plasmid pUC8 (Gibco BRL), welches durch EcoRI linearisiert
wurde, kloniert. Der so erhaltene Vektor wird anschließend einem
BglII-Verdau und dann einer Ligation unterzogen, um ein Fragment
von 855 bp, welches für
das Restriktionsgen des Wirts K1L kodiert, zu deletieren (Guillard
et al., 1986, Proc. Natl. Acad, Sci., USA 83, 5573–5577).
Das BglII-Fragment von 3,4 kb wird aus diesem Zwischenkonstrukt,
welches als pUC8Khr bezeichnet wird, isoliert und anschließend in
die BamHI-Stelle des
Plasmids pUC7 (Gibco BRL) kloniert. Es wird pBAC1 erzeugt, in den
ein XhoI-Adapter links der einzigen BglII-Stelle eingeführt wird.
Nach Verdau mit XhoI und BglII wird ein SalI-BglII-Fragment, welches den Kuhpockenvirus-Promotor
p7,5K trägt,
eingefügt.
Die zwei EcoRI-Stellen werden durch EcoRI-Verdau und anschließende Klenow-Behandlung
und Religation eliminiert. Der Vektor pTG2147 wird durch Einführen einer
multiplen Klonierungsstelle, die aus dem Vektor p poly II (Lathe
et al., 187, Gene 57, 193–201)
isoliert und in Form eines BglII-BamHI-Fragments isoliert worden war, in die
einzige BglII-Stelle erhalten. Er enthält somit die Rekombinationsarme,
die die Insertion in den Lokus K1L, welcher den Promotor p7,5K gefolgt
von Restriktionsstellen einrahmt, ermöglichen.
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Die
Gene E6* und E7* werden stromabwärts
des Kuhpockenvirus-Promotors
pH5R, welcher in dem Vektor M13TG9132 enthalten ist, kloniert, um
M13TG9138 bzw. M13TG9139 zu erhalten. Der Vektor M13TG9132 entsteht
durch die Insertion des Promotors des H5R-Gens, welches durch PCR aus dem viralen Genom
isoliert wurde, in den Phagen M13TG6131.
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Die
cDNA, welche für
das humane Interleukin-2 kodiert, wird aus dem Plasmid pTG36 (französisches Patent
2 583 770) isoliert, in einen Zwischenvektor eingeführt und
durch SalI-BamHI-Verdau ausgeschnitten, um in den Transfervektor
pTG2147 gezielt in den Lokus K1L eingefügt zu werden. Die Insertion
findet auf Höhe der
PstI- und XbaI-Stellen, die stromabwärts des Promotors p7,5K gelegen
sind, mit Hilfe von Klonierungsadaptern statt. Es wird pTG5056 erhalten.
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Der
Expressionsblock pH5R-E6* wird aus dem Vektor M13TG9139 in Form
eines BglII-BamHI-Fragments, welches in die BamHI-Stelle des Vektors
pTG5056 eingefügt
wird, isoliert. Es wird der Vektor pTG5060 erzeugt. Der Expressionsblock
pH5R-E7* wird aus M13TG9138 herausgeschnitten und in die BamHI-Stelle des
Vektors pTG5060 eingefügt,
wodurch pTG5062 erhalten wird. Die Insertion in den K1L-Lokus führt zu rekombinanten
Viren, die eine reduzierte oder sogar zerstörte Replikationsfähigkeit
in bestimmten Zelltypen aufweisen. Aus diesen Gründen wird ein positiver Selektionsmarker
eingeführt,
um die Identifikation der rekombinanten Viren zu erleichtern. Der
Vektor pTG5065 resultiert aus der Klonierung einer Expressionskassette "pK1L-LacZ-Gen", welche aus dem
Plasmid pIV75 (Chen et al., 1993, Virology 196, 682–693) durch
BglII-BamHI-Spaltung isoliert wurde, in die BamHI-Stelle von pTG5062.
Wie in 2 dargestellt,
ermöglicht
er den Transfer der Blöcke
E6*, E7* und IL-2 in den K1L-Lokus des Kuhpockenvirus.
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Das
rekombinante Kuhpockenvirus, als VVTG5065 bezeichnet, wird durch
homologe Rekombination nach Transfektion des Vektors pTG5065 in
embryonale Hühnerzellen,
die mit dem Kopenhagen-Wildtyp-Kuhpockenvirus
infiziert und durch Anfärbung
auf Agar-Agar mit
X-Gal markiert worden waren, erzeugt. Die Kuhpockenviren VVTG5021
und VVTG5065 werden in doppelten Infektionsessays verwendet. Die
doppelten Rekombinanten werden anhand der zwei Marker, Bildung von
blauen Plaques in Gegenwart von X-Gal und Deletion des TK-Markers,
selektiert. Diese, bezeichnet als VVTG5021&5065, exprimieren die Blöcke p7,5K-IL-2, pH5R-E6*
und pH5R-E7*, integriert in den K1L-Lokus, und die Blöcke p7,5K-L1
und p7,5K-L2, integriert in den TK-Lokus.
-
Die
Expression der HPV-Gene kann durch Analyse im Western-Blot mit Hilfe von
geeigneten monoklonalen oder polyklonalen Antikörpern oder durch reverse PCR
verifiziert werden. Die Produktion von IL-2 kann durch einen ELISA-
oder CTL-Test, wie in der Literatur beschrieben, bewertet werden.
Das Expressionsniveau in vitro liegt in der Größenordnung von 60 ng/ml/106 infizierte Zellen bei 1 pfu/Zelle und 24
Stunden.
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Beispiel 2 Konstruktion
eines Kuhpockenvirus Kopenhagen, welches die Gene E6, E7 und das
humane IL-2-Gen exprimiert
-
Die
für das
humane Interleukin-2 kodierende cDNA wird aus dem Plasmid pTG36
durch PstI-Verdau isoliert und in die PstI-Stelle des Plasmids pTG186
eingefügt,
wodurch pTG188 erhalten wird. Das durch homologe Rekombaniation
erhaltene Virus wird als VVTG188 bezeichnet.
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Das
Gen E6* wird in Form eines PstI-BamHI-Fragments aus M13TG9125 isoliert
und stromabwärts des
Promotors 7,5K zwischen die PstI- und XbaI-Stellen von pTG2147 in
Gegenwart eines BamHI-XbaI-Adapters
eingefügt,
wodurch pTG5057 erhalten wird. Das Gen E7* wird unter der Kontrolle
des Kuhpockenvirus-Promotors H5R platziert, wodurch M13TG9138 erzeugt
wird, und die durch die BamHI-BglII-Stellen eingerahmte Kassette
in die BamHI-Stelle von pTG5057 subkloniert. Es wird pTG5059 erhalten,
in dessen BamHI-Stelle
der Selektionsmarker LacZ unter der Kontrolle des Promotors des
Kuhpockenvirus-Gens K1L, welches durch BglII-BamHI-Verdau aus dem Vektor
pIV75 isoliert worden war, eingefügt wird. Das entstehende Konstrukt
wird als pTG5061 und das durch homologe Rekombination mit dem Kuhpockenvirus-Genom
erzeugte Virus als VVTG5061 bezeichnet.
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Ein
rekombinantes Kuhpockenvirus, welches die Gene E6* und E7* integriert
in den K1L-Lokus und das humane IL-2-Gen integriert in den TK-Lokus
exprimiert, wird durch Co-Infektion von embryonalen Hühnerzellen
durch die Viren VVTG5061 und VVTG188 erhalten. Das letztgenannte
produziert IL2 in einer Menge von über 400 ng pro 106 infizierten
Zellen bei 1 pfu pro Zelle in 24 Stunden. Das doppelt rekombinante
Virus wird als VVTG5061&188
bezeichnet.
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Beispiel 3 Konstruktion
eines Kuhpockenvirus Kopenhagen, welches die Gene E6, E7 und das
für den
humanen Adhäsions-Cofaktor kodierende
Gen B7.1 exprimiert
-
Die
für B7.1
kodierende cDNA wird aus einer mRNA-Präparation, welche aus der Zelllinie
Daudi (ATCC CCL-213) durch reverse PCR erhalten worden war, unter
Verwendung der Primer oTG6353 und oTG6352 (SEQ ID NO: 3 und 4) erhalten.
Die Gensequenz ist in der Genebank unter der Hinterlegungsnummer
M27533 hinterlegt. Das amplifizierte Fragment wird zwischen die
BglII- und EcoRI-Stellen
von M13TG6131 kloniert, wodurch M13TG9149 entsteht, und anschließend zwischen
die BamHI- und EcoRI-Stellen von pTG186 platziert. Das Konstrukt
wird pTG5090 und das durch homologe Rekombination erhaltene Virus
VVTG5090 genannt. Ein Kuhpockenvirus, welches die Gene E6* und E7*
von HPV-16 integriert in den K1L-Lokus und das humane Gen B7.1 integriert
in den TK-Lokus exprimiert, kann durch Co-Infektion von embryonalen
Hühnerzellen
durch die Viren VVTG5061 und VVTG5090 erhalten werden. Das rekombinante
Virus wird als VVTG5061&5090
bezeichnet.
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Beispiel 4 Konstruktion
eines Kuhpockenvirus von Stamm MVA, welches die Gene E6, E7 und
das Gen B7.1 integriert in den Ausschnittsbereich III exprimiert
-
Das
MVA-Virus ist von dem Stamm des Kuhpockenvirus Ankara abgeleitet.
Es ist nicht mehr im Stande, infektiöse Partikel in den Säugetierzellen
zu erzeugen, entwickelt sich jedoch bei embryonalen Hühnerfibroblasten
korrekt. Seine Adaption an diese Zellen bewirkt das Ausschneiden
von 6 Regionen, die für
seine Entwicklung und seinen infektiösen Zyklus bei diesem Zelltyp
nicht essentiell sind (Verschwinden von etwa 15% des viralen Genoms;
Meyer et al., 1991, J. Gen. Virol. 72, 1031–1038). Die Integration des
exogenen genetischen Materials kann auf Höhe irgendeiner dieser Ausschnittsbereiche
bewirkt werden. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden die
Ausschnitte II und III, die auf Höhe der Restriktionsfragmente
HindIII N bzw. A lokalisiert sind, verwendet (Altenburger et al.,
1989, Arch. Virol. 105, 15–27).
-
In
einem ersten Schritt wird der Vektor pTG6019, der die Isertion des
MVA-Virus in den Ausschnittsbereich III ermöglicht, konstruiert. Die homologen
Rekombinationsarme auf beiden Seiten des Ausschnittsbereichs III
werden durch PCR ausgehend von dem viralen Genom (siehe amerikanisches
Patent
US 5,185,146 ) unter
verwendung der Primer oTG7637 und pTG7638 (SEQ ID NO: 5 und 6) für den linken
Arm und oTG7635 und oTG7636 (SEQ ID NO: 7 und 8) für den rechten
Arm isoliert. Die amplifizierten Fragmente werden in die EcoRI-Stelle
des Vektors pTG1E kloniert, wodurch pTG6019 erzeugt wird. Das zu überführende genetische Material
wird zwischen die beiden Rekombinationsarme eingefügt. Der
Vektor pTG1E ist ähnlich
dem pTG1H (französisches
Patent 2 583 429), abgesehen von der Gegenwart eines EcoRI-Adapters
anstelle der multiplen Klonierungsstellen.
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Zunächst wird
eine Expressionskassette des Markergens gus A eingefügt. Zuvor
wird der Promotor 7,5K in die BamHI-Stelle von pTG6019 kloniert.
Es wird pTG6021 erhalten, in dessen BamHI-Stelle das Gen gus A, welches in Form
eines BglII-BamHI-Fragments
erzeugt wurde, eingefügt
wird. Dieses kann ausgehend von der in der Literatur veröffentlichten
Sequenz erhalten werden. Das entstehenden Konstrukt wird pTG6022 genannt.
Die Gegenwart des Markers ermöglicht
das Unterscheiden der Wildtyp-Viren von den rekombinanten Viren
durch Detektion der enzymatischen GUS-Aktivität durch das Substrat XglcA.
Eine rote Anfärbung
zeigt die Aktivität
der β-Glucuronidase.
Jedoch kann es im Hinblick auf eine klinische Anwendung nützlich sein,
diesen bakteriellen Marker aus dem Endprodukt nach der Selektion
der rekombinaten Viren zu entfernen. Dazu wird die Fähigkeit
des Virus ausgenutzt, diese Sequenzen, die sich zwischen zwei homologen
Stellen befinden, zu deletieren. Aus diesem Grund wird ein zwei ter
Promotor p7,5K stromabwärts
des gus-A-Gens in Sinn-Orientierung
im Hinblick auf die Sequenzen, die die Expression des gus-A-Gens
steuern, eingefügt.
Der Vektor pTG6022 wird durch Insertion eines p7,5K-Fragments, welches
mit kohäsiven
Enden versehen ist, zwischen die BamHI- und SacI-Stellen modifiziert,
wodurch pTG6025 entsteht.
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Dieser
wird durch Insertion der Expressionskassetten der mutierten E6*-
und E7*-Gene vervollständigt.
Anschließend
wird eine neue Promotorsequenz p7,5K, dieses Mal in Antisense-Orientierung hinsichtlich der
vorausgegangenen Gene, eingeführt.
Dieses Konstrukt, genannt pTG6039, enthält somit die instabile GUS-Kassette "p7,5K→gusA-p7,5K→", gefolgt von p7,5K
in entgegengesetzter Orientierung. Parallel dazu werden die Gene
E6* und E7* jeweils aus den Vektoren M13TG9104 und M13TG9125 durch
BamHI- und PstI-Verdau isoliert und in entgegengesetzter Orientierung
zueinander in die PstI-Stelle von M13TG6131 zusammengefügt. Das
Ganze wird in Form eines PstI-Fragments ausgeschnitten, welches
in pTG6039, welcher mit dem gleichen Enzym linearisiert wurde, eingefügt wird.
Es wird der Vektor pTG6056 erhalten, welcher die folgenden Sequenzen
p7,5K→gusA-p7,5K→E7*-E6*E←p7,5K" enthält.
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Das
immunstimulierende Gen B7.1 wird in dieses Konstrukt integriert.
Dazu wird der Vektor pTG6056 mit HindIII und KpnI gespalten, bevor
er in Gegenwart der Oligonucleotide oTG10451 und oTG10450 (SEQ ID NO:
9 und 10) ligiert wird, um pTG6070 zu erzeugen. Die Oligonucleotide
ermöglichen
die Klonierung der Expressionskassette "pH5R-B7.1" durch homologe Rekombination. Zu diesem
Zweck werden die aus M13TG9149 isolierten Sequenzen B7.1 stromabwärts des
Kuhpockenvirus-Promotors pH5R kloniert, um M13TG9184 zu bilden.
Das BglII-EcoRI-Fragment, welches die Kassette trägt, wird
in den durch XhoI linearisierten Vektor pTG6070 durch homologe Rekombaniation
in E. coli integriert. Es wird der Vektor pTG79 erhalten, der insgesamt
das Markergen gus A in einer "labilen" Form und die Expressionskassetten
der frühen
Gene von HPV-16 sowie eine Kassette des Costimulierungsgens B7.1
trägt.
Das durch homologe Rekombination mit dem MVA-Genom erzeugte Virus
wird als MVATG6079 bezeichnet.
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Die
Expressionsblöcke
der späten
Gene von HPV-16 können
in den Ausschnittsbereich II mit Hilfe des Transfervektors pTG5018
eingefügt
werden. Dieser wird durch Insertion von linken und rechten Rekombinationsarmen,
die den Ausschnitt II umrahmen, erzeugt durch PCR unter Verwendung
der Primer oTG7665 und pTG7584 (SEQ ID NO: 11 und 12) und oTG7639
und opTG7640 (SEQ ID NO: 13 und 14), durch Insertion in die EcoRI-Stelle
von pTG1E konstruiert. Wie zuvor werden die beiden Arme einer Expressionskassette
eines positiven Markers integriert, um die Detektion der rekombinanten
Viren zu vereinfachen; dieser kann nach der Selektionsstufe entfernt
werden (Spehner et al., 1990, J. Virol. 64, 527–533). Der Vektor pTG6020 resultiert aus
der Klonierung des Gens LacZ, platziert stromabwärts des Promotors p7,5K in
den durch BamHI linearisierten Vektor pTG6018. Der Vektor pTG6020
wird durch Insertion einer Sequenz p7,5K zwischen seine BamHI- und SacI-Stellen
stromabwärts
des Gens LacZ modifiziert. Es wird pTG6024 erhalten. Die Kassetten
L1 und L2 können
anschließend
gemäß einer
in 3 gezeigten Strategie
eingeführt
werden.
-
Beispiel 5 Konstruktion
des Kuhpockenvirusstammes MVA, welcher die Gene E6, E7 und das IL2-Gen
integriert in den Ausschnittsbereich III exprimiert
-
Es
wird die gleiche Strategie wie zuvor verwendet, um das Gen IL-2
in den Vektor pTG6056 einzuführen.
Nach Klonierung der Rekombinations-Oligonucleotide oTG10503 und
oTG10502 (SEQ ID NO: 15 und 16) zur Erzeugung von pTG6076 wird dieser
mit XhoI gespalten und das BglII-EcoRI-Fragment, welches ausgehend
von M13TG9185 erzeugt wurde (pH5R-IL-2), durch homologe Rekombination
eingefügt.
Der so erhaltene Vektor pTG6090 enthält das Mar kergen gus A in einer "labilen" Form, die Expressionskassetten
der frühen Gene
von HPV-16 sowie eine Kassette des humanen IL-2-Gens. Das durch homologe Rekombination
mit dem MVA-Genom erhaltene Virus wird als MVATG6090 bezeichnet.
Die späten
Gene können
in den Ausschnittsbereich II unter Verwendung von pTG6018, wie oben
beschrieben, integriert werden.
-
Beispiel 6 Funktionsfähigkeit
des Vektors VVTG5021&5065
im Tiermodell (Dient nur der Veranschaulichung und ist nicht Teil
der Erfindung)
-
A. Toxizitätsstudien
-
Nacktmäuse erhielten
107 pfu von VVTG5021&5065 oder 107 pfu
des Wildtyp-Kuhpockenvirus auf intravenösem, intramuskulärem, subkutanem
oder intracranialem Weg. Es wurden Gruppen zu je 5 Mäusen gemäß dem injizierten
Virustyp und dem Verabreichungsweg gebildet und 26 Tage nach der
Injektion die Anzahl der Tiere festgestellt, die Erkrankungen aufweisen,
die mit dem Kuhpockenvirus in Zusammenhang stehen. Die Mäuse, die
das rekombinante Virus erhalten hatten, zeigten keinerlei Erkrankungen,
wie der verwendete Verabreichungsweg auch war, während die Mehrzahl der mit
dem Wildvirus behandelten Tiere Erkrankungen mit einer Häufigkeit
und einer Schwere in Abhängigkeit
des Verabreichungsweges zeigten. Außerdem wurden im Fall einer
intravenösen
und intracranialen Injektion Todesfälle registriert. Diese Daten
zeigen, dass VVTG5021&5065
in Bezug auf das Wildvirus abgeschwächt ist und auch nach intercranialer
Injektion keine Erkrankungen hervorruft.
-
B. Immunprophylaxeversuche
mit VVTG5021&5065
-
C57BL6-Mäuse wurden
dreimal auf subkutanem Weg mit 107 pfu von
VVTG5021&5065
geimpft. Drei Tage nach der letzten Immunisierung wurden diese Tiere
mit 103-Zellen E7W1, die subkutan implan tiert
wurden, überprüft. Diese
E7W1-Zellen stammen aus einer murinen Lymphomlinie, die mit einem
Vektor transfiziert ist, welcher das onkogene E7-Gen von HPV-16
exprimiert. Der prozentuale Anteil der überlebenden Tiere in Abhängigkeit
der Zeit wird mit dem verglichen, der mit Vergleichsmäusen, die
mit 107 pfu eines nicht-rekombinanten Kuhpockenvirus
VVTG186 (erhalten aus dem obigen Vektor TG186) behandelt worden
waren, erhalten wurde. Das Verfolgen der Sterblichkeit zeigt einen
Unterschied zwischen den beiden Gruppen. In der Vergleichsgruppe
sind 100% der Tiere am Tag 36 gestorben, während 40% der mit VVTG5021&5065 geimpften Tiere
noch am Tag 36 und mehr als 30% am Tag 51 leben.
-
Folglich
weisen die rekombinanten Viren, die die Antigene von HPV und ein
immunstimulierendes Gen exprimieren, eine antitumorale Wirkung gegen
die Tumorzellen, die das Onkogen E7 von HP-16 exprimieren, auf.
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C. Immuntherapieversuche
-
C57BL6-Mäuse werden
mit 103-Zellen E7W1, welche subkutan implantiert
werden, geimpft (Tag 0). 107 pfu des rekombinanten
Virus werden anschließend
subkutan an Tag 3, Tag 6 und Tag 9 verabreicht, und der prozentuale
Anteil der überlebenden
Tiere im Vergleich zu den Kontrolltieren, die das nicht-rekombinante Virus
erhalten hatten, bestimmt. Während
100% der Kontrolltiere gestorben sind, beobachtet man einen bemerkenswerten
Anstieg an überlebenden
Tieren, die mit einer Mischung von VVTG5061&5021 und VVTG188 injiziert worden
waren. Ähnliche
Ergebnisse werden nach Verabreichung von VVTG5065&5021 und VVTG188 erhalten.
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Diese
Immuntherapie-Versuche wurden unter Verwendung eines anderen Tumormodells
reproduziert, wobei BMK-16-myc-Zellen die E7w1-Zellen ersetzten.
Bei BMK-16-myc-Zellen handelt es sich um Nierenzellen von neugeborenen
Mäusen,
die mit dem Genom von HPV-16
und dem murinen Gen c myc transfiziert worden sind. Die Tiere werden
mit 107 Viren MVATG6090, welche die Gene
E6*, E7* von HPV- 16
und das humane IL-2 exprimieren, behandelt. Im Vergleich zu den
Kontrollen weisen die behandelten Mäuse eine Verzögerung des
Tumorwachstums bis zum Tag 15 auf.
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