-
HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
-
Das Herpes Simplex Virus (HSV) ist
ein gut untersuchtes Virus. Beide voneinander unterscheidbaren Serotypen
des Herpes Simplex Virus (HSV 1 und HSV 2) verursachen Infektionen
und Krankheiten, die von relativ harmlosen Fiberbläschen auf
den Lippen bis zu gravierenden Genitalinfektionen und generalisierten
Infektionen Neugeborener reichen können. HSV 1 und HSV 2 sind
auf DNA-Ebene zu 50% homolog und polyklonale Antikörper und
MAbs gehen z. B. gegenüber
gemeinsamen Epitopen jeweils eine Kreuzreaktion miteinander ein.
-
HSV 1 und HSV 2 weisen RR1-Proteine
auf (jeweils als ICP6 und ICP10 bezeichnet), welche eine einzelne
aminoendständige
Domäne
enthalten. Die einzelne HSV 2-Domäne kodiert für eine Ser/Thr-spezifische PK
mit auto- und transphosphorylierender Aktivität und weist eine Transmembran-Domäne (TM)
auf. Sequenzen, die für
die PK-Domäne
kodieren verursachen eine neoplastische Transformation und sind
mit Gebärmutterhalskrebs
assoziiert (HSV 2-Onkogen).
Die einzelne endständige
Domäne
des RR1-Proteins (ICP6) von HSV 1 hat auch PK-Aktivität, unterscheidet
sich aber sowohl strukturell als auch funktionell von der des HSV 2-Onkoproteins.
-
Ursprüngliche Untersuchungen, welche
unter Bedingungen eines enzymatischen Tests ähnlich denen für die ICP10-PK
verwendeten stattfanden, kamen zu dem Schluss, dass ICP6 über keine
PK-Aktivität
verfügt, obwohl
die einzelne Domäne
erhalten blieb (Chung et al., J. Virol. 63: 3389–3398. 1989). Dies war nicht
unerwartet, da die Sequenz der einzelnen PK-Domäne
nur eine Homologie von 38% zeigte (Nikas et al., Proteins: Structure,
function and genetics 1: 376–384,
1986). Weitere Untersuchungen zeigten, dass ICP6 über PK-Aktivität verfügt, jedoch
nur unter anderen Bedingungen. Über
seine Fähigkeit,
andere Proteine zu transphosphorylieren, gibt es widersprüchliche
Ergebnisse (für
einen Überblick über das
Problem, siehe: Peng et al., Virology 216: 184–196, 1996; insbesondere Tabelle
1). Der Grund für
die unterschiedlichen PK-Aktivitäten
der ICP6- und ICP10-Proteine ist wahrscheinlich darin zu sehen,
dass die ATP-Bindungsstellen der ICP6-PK vom Rest der katalytischen Strukturen
entfernt angeordnet sind (Cooper et al., J. Virol. 69: 4979–4985. 1995).
ICP6 weist auch keine funktionelle TM-Domäne auf und ist nicht lokal
auf die Zelloberfläche
beschränkt
(Conner et al., Virology 213: 615, 1995). Die PK-Aktivität von nativem
ICP6 ist selbst unter idealen Bedingungen sehr schwach, so dass
sein KM um das 10-fache größer ist
als derjenige bei ICP10-PK (Peng et al., Virology 216: 184,1996).
-
Die Transformations-Aktivität von ICP6
sitzt innerhalb eines Genomfragments, das von dem, auf welchem das
HSV 2-Onkogen sitzt, beabstandet ist. Die Transformation in diesem
System ist morphologisch (fokusbildende Fähigkeit).
-
Es ist bereits früher gezeigt worden, dass DNA-Sequenzen,
die für
das aminoendständige
Drittel von ICP10 (Aminosäuren
1–417)
kodieren, über
ein onkogenes Potential verfügen.
Mit diesen DNA-Sequenzen transfizierte Zellen zeigen ein Wachstum
unabhängig
von der Verankerung und verursachen in Tieren Tumoren. Eine Transformation
wird sowohl in Nagerzellen als auch in menschlichen Zellen beobachtet
(Jariwalla et al., PNAS 77: 2279– 2283, 1980: Hayashi et al.,
PNAS 82: 8493–8497,
1985; Smith et al., Virology 200: 598–612, 1994; Hunter et al.,
Virology 210: 345–360,
1995).
-
Innerhalb der Aminosäuren 1–411 von
ICP10 gibt es drei funktionelle Domänen: (i) eine intrazelluläre Domäne bei den
Aminosäuren
106–411,
welche die katalytische Domäne
für PK
mit acht konservierten katalytischen Funktionen (Aminosäuren 106–411) umfasst,
(ii) eine TM-Domäne
bei den Aminosäuren
88–105
und (iii) eine extrazelluläre
Domäne
bei den Aminosäuren
1–88 (Chung,
et al. J. Virol. 63: 3389–3395,
1989; Virology 179: 168–178,
1990). Die für
die PK-Aktivität
benötigte
minimale Größe sind
die Aminosäuren
1–283 (pp29lal) (Luo et al. J. Biol. Chem. 266: 20976–20983,
1991). Die PK-Aktivität
von pp29lal weist jedoch einige sich von
der echten ICP10-PK unterscheidende Eigenschaften auf, vermutlich
weil ein Teil der für
PK katalytischen Domäne
VI fehlt (Luo et al. J. Biol. Chem, 266: 20976–20983, 1991). Die TM-Domäne ist ebenfalls
für die
PK-Aktivität
erforderlich (jedoch unzulänglich)
(Luo and Aurelian. J. Biol. Chem. 267: 9645–9653, 1992). Es kann daher
geschlossen werden, dass die PK-Aktivität innerhalb der Aminosäuren 88–411 sitzt,
mit einem essentiellen Kern bei den Aminosäuren 88–283.
-
Der einzelne HpaI-Ort innerhalb des
für ICP10
kodierenden Bereichs stellt das 3'-Ende des transformierenden Bereichs
dar ((Jariwalla et al., Proc. Nat. Acad. Sci. 77: 2279–2283, 1980) und
schneidet das Gen nach dem Codon für die Aminosäure 417.
Es ist nicht bekannt, ob pp29lal über transformierende
Aktivität
verfügt.
PK-Aktivität
ist jedoch für
ein neoplastisches Potential erforderlich. PK-negative Mutanten
transformieren keine Zellen. Dies trifft auch für eine Mutante mit einer Deletion
in der TM-Domäne
und ortsgerichteten Mutanten in den ATP-Bindungsstellen (Lys176 und/oder Lys259)
oder der Ionen-Bindungsstelle (Glu209) zu
(Smith et al., Virology 200: 598–612.1994).
-
Weil eine PK-Mutante mit nur einer
Mutation in der TM-Domäne über keine
Transformationsaktivität verfügt (Smith
et al., Virology 200: 598–612.
1994), sind DNA-Sequenzen, welche für die ICP10-Aminosäuren 106–411 kodieren,
aber keine PK-Aktivität
aufweisen, an sich nicht neoplastisch. Dies zeigt, dass; (i) das
HSV 2-Onkoprotein
innerhalb der ICP10-Aminosäuren
1–411
lokalisiert ist und (ii) ein neoplastisches Potential eine funktionelle
PK-Aktivität
benötigt.
-
Die Funktion der PK von ICP10 beim
Wachstum/Pathogenese von Viren ist unbekannt.
-
Das HSV 2-ICP10-Protein weist an
sich eine PK-Aktivität
auf. Dies wurde gezeigt, indem nachgewiesen wurde, dass die ICP10-PK-Aktivität durch
ortsgerichtete Mutagenese verloren geht. Das Onkogen weist auch
an den Positionen 140, 149 und 396 SH3-Bindungsstellen auf, welche
für die
Wechselwirkung mit Signal-Proteinen benötigt werden. Diese Wechselwirkung
ist für
eine Transformationsaktivität
notwendig. Die ortsgerichtete Mutagenese wurde verwendet, um die
Aminosäuren
zu identifizieren, die für
die Kinaseaktivität
und die Wechselwirkung mit Signalproteinen erforderlich sind. Mutationen
von Lys176 oder Lys259 verminderten
die PK-Aktivität
(um das 5- bis 8-fache) sowie die Bindung des 14C-markierten
ATP-Analogen p-Fluorosulfonylbenzoyl-5'-Adenosin (FSBA), beseitigten sie jedoch
nicht. Durch Mutation beider Lys-Reste wurden die enzymatische Aktivität und die
FSBA-Bindung beseitigt, was nahe legt, dass einer der beiden ATP
binden kann. Eine Mutation von Glu209 (PK
katalytische Aktivität
III) beseitigte praktisch die Kinase-Aktivität in Gegenwart von Mg2+- und Mn2+-Ionen,
was nahe legt, dass die Funktion von Glu209 auf
einer ionenabhängigen
PK-Aktivität
beruht.
-
Die ICP10-PK fungiert als ein bei
der Signalübertragung
mitwirkender Rezeptor für
einen Wachstumsfaktor und bindet in vitro das Adaptorprotein Grb2. Die SH3-Bindungsstellen innerhalb der
ICP10-PK-Domäne (an
den Positionen 140, 149 und 396) werden für die Wechselwirkung mit Signalproteinen
und damit auch für die
Transformation benötigt
(Nelson et al., J. Biol. Chem. 271: 17021–17027, 1996). Eine Mutation
der prolinreichen Sequenzen von ICP10 an den Positionen 396 und
149 reduzierte die Grb2-Bindung um das 20-
bzw. zweifache. Durch Mutation beider Aminosäuren wurde die Bindung unterbunden.
Die Grb2-Bindung
an Wildtyp-ICP10 konkurrierte mit einem Peptid für die C-terminalen SH3-Bindungsstellen von
Grb2, was darauf hinwies, dass es mit den
C-terminalen SH3-Bindungsstellen
von Grb2 zu tun hat (Nelson et al., J. Biol.
Chem. 271: 17021–17027,
1996).
-
Die katalytische Domäne von ICP10-PK
enthält
an den Positionen 106–178
auch Aminosäuren,
die für die
Bindung eines Down-Regulators der PK-Aktivität (ras-GAP) verantwortlich
sind. Eine Deletion der Aminosäuren
106–178
vermindert die PK-Aktivität,
beseitigt sie jedoch nicht (Luo and Aurelian, J. Biol. Chem. 267: 9645–9653, 1992).
Sie unterdrückt
jedoch die Bindung von ras-GAP, wodurch sich das Transformationspotential
erhöht.
-
Die Konstruktion eines Virus für ICP10-PK
wird von Peng und anderen beschrieben (Virology 216, 184–196, 1996).
Kurz gefasst werden die Wildtyp-Sequenzen in einem Plasmid (TP101),
das die HSV 2-BamHI E- und T-Fragmente enthält, durch das 1,8 kb SaII/BgIII-Fragment
von pJHL9 ersetzt. pJHL9 ist ein Plasmid, das die ICP10-Mutante
mit Deletion der katalytischen PK-Domäne enthält (Luo and Aurelian. J. Biol.
Chem. 267: 9645– 9653,
1992). Das erhaltene Plasmid, TP9, enthält Sequenzen, die für ICP10
mit Deletion in der katalytischen PK.-Domäne kodieren, welche am 5'- bzw. 3'-Ende von 4 und 2,8
kb DNA-Sequenzen
von HSV 2 flankiert werden. Das 10 kb HindIII/EcoRI-Fragment von
TP9 wurde mittels Markertransfer in ein Virus (ICP10ΔRR) eingeschleust,
in welchem die RR-Domäne
von ICP10 durch das LacZ-Gen ersetzt worden war. Das resultierende
rekombinante Virus mit der Bezeichnung ICP10ΔPK wurde erhalten, indem nach
Anfärbung mit
X-Gal weiße
Plaques auf einem Hintergrund von blauen Plaques selektiert wurden.
Einige wenige weiße Plaques
wurden ausgesondert und gereinigt. Zwei davon ließ man in
Vero-Zellen mit 10% Serum (exponentielles Wachstum) zu verschiedenem,
jeweils mit RF bzw. CS bezeichnetem, Stammmaterial heranwachsen.
-
Im Stand der Technik gibt es einige
bekannte Impfstoffe gegen HSV. Die US-Patente 4,347,127; 4,452,734;
5,219,567 und 5,171,568 lehren jeweils Spalt-Impfstoffe, die gegen
einen HSV 2-Infektion einen gewissen Schutz gewähren. Diese Impfstoffe sind
jedoch einem Vakzin unterlegen, in welchem ein teilweise abgetötetes Virus
verwendet wird. Die von einem Spalt-Impfstoff hervorgerufene Immunität ist jedoch
auf das durch die immunogene Untereinheit dargestellte besondere
Protein beschränkt,
welches möglicherweise
keine genügende
Schutzwirkung entwickeln kann. Darüber hinaus ist es nicht replizierend
und es gibt daher keine Amplifikation des Proteins, was die Immunogenität weiter
herabsetzen würde.
Diese Probleme tauchen bei jedem Spaltvakzin auf, unabhängig davon,
ob das Herstellungsverfahren über
ein rekombinantes Protein oder über
die Reinigung eines Antigens aus dem Virus erfolgt.
-
Ein kreuzrekombinantes Vakzin, wie
es z. B. in der
US 4,554,159 offenbart
wird, macht nicht die Probleme der Spalt-Vakzine, enthält jedoch
das in HSV 2 vorkommende Onkogen. Falls nichts unternommen wird, um
das Onkogen aufzuspüren
und zu zerstören,
würde der
kreuzrekombinante Impfstoff in einer geimpften Person Krebs hervorrufen.
-
Die Kreuzrekombinante von '159 ist temperaturempfindlich.
Avirulenz lässt
sich erhalten, wenn nach der Temperatur-Widerstandsfähigkeit
selektiert wird, die Temperatur der Maus beträgt jedoch 39°C, während die
des Menschen bei 37°C
liegt. Diese Temperaturempfmdlichkeit könnte bei einem Impfstoff sehr
wohl eine derartige gegenseitige Problematik hervorrufen. Ein besseres
Verfahren zur Selektion einer Avirulenz ist in der Entfernung von
Genen zu sehen, welche für
die Virulenz kodieren, ohne durch die Temperatur beeinflusst zu werden,
bei welcher die Virus-Replikation stattfindet. Der Einsatz von prototypischen
Kreuzungsprodukten würde
ebenfalls die Verwendung von Mutanten mit Gendeletionen oder -insertionen
ausschließen.
-
Infolge der vielen hinsichtlich des
Typs gemeinsamen Epitope auf HSV 1 und HSV 2 sind die Antikörper im
menschlichen Serum kreuzreaktiv (Aurelian. et al., J. Natl. Cancer
Inst. 45: 455–464,
1970.). Es ist auch schon früher
gezeigt worden, dass zellvermittelte Immunität eine Kreuzreaktion zeigt
{Jacobs et al., J. Immunol. 116: 1520–1525, 1976).
-
Ein Lebendvakzin ist einem Totvakzin überlegen,
weil das Lebendvakzin Herdenimmunität verleiht und es auch verschiedene
Arten von Immunität
hervorruft, wie z. B. Schleimhautimmunität, zellvermittelte Immunität und Humoralimmunität. Normalerweise
wird ein höherer
Grad an Immunität
erreicht, weil die Virustiter durch Replikation in der geimpften
Person erhöht
werden. Schließlich
weist ein Lebendvakzin eine längere Lebensdauer
auf, was Auffrischungsimpfungen überflüssig macht
und eine niedrigere Anfangsdosis ermöglicht. Eine absolute Notwendigkeit
für ein
Lebendvakzin gegen Herpes ist dann gegeben, wenn, wie bei der vorliegenden Erfindung,
das Gen entfernt wird, das für
die Auslösung
der Transformation verantwortlich ist.
-
Bekannte Vakzine sind für Viren
nicht typenspezifisch. Alle bekannten Impfstoffe gegen HSV 1 oder HSV
2 sind kreuzreaktiv und rufen Immunität gegen den anderen Virustyp
hervor. Die am höchsten
entwickelten Vakzine (nämlich
solche in Neurovirulenzgenen) befinden sich im HSV 1. HSV 1 ist
jedoch kein so wünschenswerter
Kandidat für
ein Vakzin gegen Herpes, weil das hauptsächliche klinische Problem das
sexuell transmittierte HSV 2 ist, welches ebenso bei der Auslösung von
Krebs involviert ist. Neuere Untersuchungen zeigen, dass die Periodenprävalenz von
HSV 2 in den USA nun 20,8% beträgt,
ein Anstieg um nahezu 30% über
die letzten 13 Jahre; (Fleming et al., New Engl. J. Med. 337: 1105–1111, 1997).
Die zunehmende Verbreitung unter jungen Erwachsenen, sich HSV 2
einzufangen, erhöht
die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder bei der Geburt einem Angriff
von HSV 2 ausgesetzt sind, was zu einer Infektion führt, die
trotz antiviraler Therapie immer noch lebensbedrohlich ist > (Whitley, et al.,
New Engl. J. Med. 327: 782–799,
1992 [Erratum, N.Engl. J. Med. 328: 671,1993]). Ein neuer Aspekt
bei einer HSV2-Infektion besteht darin, dass sie die Ausbreitung
von HIV erleichtert und die Schwere der Krankheit erhöht (Aurelian,
L. Hrg., Herpes viruses, the Immune System and AIDS, Kluwer Academic
Publishers, Boston, Mass., 1990). Weil HSV 1 nur eine 50% Homologie
zu HSV 2 aufweist, kann dies in der geimpften Bevölkerung
das Tempo der Reaktion gegen den heterologen Stamm vermindern. Eine
weitere absolute Bedingung für
ein Lebendvakzin ist das Fehlen von Verletzungen nach der Immunisierung.
Eine wünschendwerte
Eigenschaft für
einen Lebendimpfstoff wäre
seine Fähigkeit,
in einer bereits infizieren Person einen Rückgang der Häufigkeit
von regelmäßig wiederkehrenden
Läsionen
zu verursachen. Es ist ein beträchtlicher
bereits mit HSV infizierter Bevölkerungsanteil,
der mit nicht infizierten Personen Geschlechtsverkehr haben kann,
bei welchen ein solcher Impfstoff von Nutzen wäre.
-
Die vorliegende Erfindung löst alle
oben angesprochenen Probleme und stellt ein ganzes lebendes attenuiertes
HSV 2 zur Verfügung,
wobei das HSV 2 eine Deletion des Onkogens aufweist und in einer
Vakzin-Zusammensetzung formuliert ist. Die vorliegende Erfindung
stellt ein Herstellungsverfahren für ein Medikament zur Verfügung, um
mittels Verwendung dieser Vakzinzusammensetzung eine Person gegen
das Herpes simplex Virus zu immunisieren, wodurch die Person ein
besseres Verfahren erhält,
um Immunität
zu erlangen.
-
ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
-
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung
besteht darin, eine Vakzin-Zusammensetzung zur Verfügung zu
stellen, welche, wenn sie an ein Tier einschließlich einem Menschen verabreicht
wird, Schutz gegen den Angriff durch eine HSV 1- oder HSV 2-Infektion
bietet.
-
Eine weitere Aufgabe der Erfindung
besteht darin, eine Vakzin-Zusammensetzung zur Verfügung zu stellen,
die ein ganzes attenuiertes HSV 2 enthält, worin das Onkogen oder
irgend ein Abschnitt desselben, welcher eine Transformation verursacht
und das Virus nicht abschwächt,
eine Deletion erfahren hat.
-
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung besteht darin, diese neue Vakzin-Zusammensetzung zur Herstellung eines
Medikaments zur Immunisierung einer Person gegen das Herpes simplex
Virus einzusetzen.
-
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung besteht darin, diese neue Vakzin-Zusammensetzung zur Herstellung eines
Medikaments einzusetzen, welches einer Person Immunität gegen
das Herpes simplex Virus verleiht.
-
Noch eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung besteht darin, diese neue Vakzin-Zusammensetzung zur Herstellung eines
Medikaments einzusetzen, das die mit dem Herpes simplex Virus in
einer Person einhergehenden klinischen Symptome unterbindet oder
vermindert.
-
Noch eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung besteht darin, diese neue Vakzin-Zusammensetzung zur Herstellung eines
Medikaments einzusetzen, das die bei HSV 2 oder HSV 1 in zuvor geimpften Personen
häufig
wiederkehrenden Krankheiten eindämmt
-
KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
-
1A.
Eine schematische Wiedergabe der DNA für ICP10ΔPK. Die Oligosonde AU26 sollte
das 7,6 kb BamHI E-Fragment der DNA für HSV 2 oder HSV 2(R) und ein
2,2 kb BamHI-Fragment der DNA für ICP10ΔPK erkennen.
-
B. Southern-Blot-Hybridisierung
von mit BamHI verdauter ICP10ΔPK-DNA (Spur 1), HSV
2-DNA (Spur 2) oder HSV 2(R)-DNA (Spur 3) mit der dioxigeninmarkierten
Oligosonde AU26. Am rechten Rand werden die Marker für die Größe angegeben. Ähnliche
Ergebnisse wurden für
die RF- und CS-Stammsubstanzen von
ICP10ΔPK
erhalten.
-
2 Expression
und PK-Aktivität
des p95-Proteins von ICP10ΔPK-infizierten
Zellen.
-
A. Vero-Zellen
wurden mit HSV 2 (Spuren 1, 4), ICP10ΔPK (Spur 2) oder HSV 2(R) (Spur
3) infiziert, mit [35S]-Methionin 6–16 Stunden
nach der Infektion markiert und die Extrakte mit LA 1-Antikörpern, welche spezifisch
für ICP10
(Spuren 1–3)
oder Präimmunserum
(Spur 4) sind, einer Immunpräzipitation
unterworfen.
-
B. Immunkomplex-PK-Assay
mit Anti-LA 1-Antikörpern
(Spuren 1–3)
oder Präimmunserum
(Spur 4) von Extrakten aus über
16 Stunden mit HSV 2 (Spuren 1, 4), ICP10ΔPK (Spur 2) oder HSV 2(R) (Spur
3) infizierten Vero-Zellen.
-
C. Die
Immunpräzipitate
in Charge B wurden mit LA 1-Antikörpern einem Immunoblotting
unterzogen. Ähnliche
Ergebnisse wurden für
die RF- und CS-Stammviren
von ICP10ΔPK
erhalten.
-
3 Viruswachstum
unter exponentiellen und wachstumsbeschränkten Bedingungen. In 10% Serum (•) oder 0,5%
Serum (Δ)
gewachsenen Vero-Zellen wurden mit HSV2, ICP10ΔPK oder HSV 2(R) mit einer m.o.i.
von 2 infiziert. Die Virustiter wurden zwischen 2 und 36 Stunden
nach der Infektion ermittelt. Die Ergebnisse sind als PFU/Zelle
(Größe für den Burst)
angegeben.
-
4 Extrazelluläre und intrazelluläre Virustiter
in mit hoher m.o.i. infizierten Vero-Zellen. Vero-Zellen mit exponentiellem
Wachstum wurden mit HSV 2(A) oder ICP10ΔPK (B) mit einer m.o..i. von
200 infiziert und die intrazellulären (Δ) und extrazellären (•) Virustiter
wurden zwischen 2 und 36 Stunden nach der Infektion ermittelt.
-
5 Viruswachstum
in sich teilenden, mit den beiden ICP10ΔPK-Stammviren infizierten Zellen. Vero-Zellen
wurde in einem Medium mit 10% Serum wachsen gelassen und mit ICP10ΔPK(RF) (•) oder ICP10ΔPK(CS)
infiziert.
Die Infektion erfolgte mit einer m.o.i. von 2 (Graph A) oder 200
(Graph B). Die Virustiter wurden zwischen 2– 35 Stunden nach der Infektion
ermittelt und die Ergebnisse sind als PFU/Zelle (Größe für den Burst)
angegeben.
-
6 ICP10ΔPK-Viruswachstum
in Zellen, die konstitutiv ICP10 exprimieren. JHLal-Zellen, die konstitutiv
ICP10 exprimieren (Graph A) oder 293-Zellen, die zum Herstellen
der JHLal-Linie (Graph B) eingesetzt wurden, wurden mit HSV 2 (Δ) oder dem
RF-Stammvirus von ICP10PK (•)
mit einer m.o.i. von 200 infiziert. Die Virustiter wurden währen 2–20 Stunden
nach der Infektion ermittelt. Die Ergebnisse sind als PFU/Zelle
(Größe für den Burst)
angegeben. Ähnliche
Ergebnisse wurden für
die C-Stammviren von ICP10ΔPK
in JHLal-Zellen erhalten.
-
7 Adsorptions-/Penetrations-Kinetik
von ICP10ΔPK.
Vero-Zellen wurden 200 PFU von HSV 2 (•), ICP10ΔPK (o) oder HSV 2(R) (♢)
für 0,
10, 30, 60, 90 und 120 Minuten ausgesetzt, mit MEM mit 10% Serum und
0,3% IgG überschichtet,
bei 37°C über 48 Stunden
reinkubiert und auf Plaquebildung hin untersucht. Die Daten sind
als % des ursprünglichen
Inokulums angegeben. Ähnliche
Ergebnisse wurden für
die RF- und CS-Stammviren von ICP10ΔPK erhalten.
-
8 Protein-Muster
von mit HSV 2 und ICP10ΔPK
infizierten Zellen.
-
A. Vero-Zellen
(Spuren 1–6,
8) wurden scheininfiziert (Spur 1) oder mit HSV 2 (Spuren 2, 4),
mit ICP10ΔPK(RF)
(Spuren 3, 5, 6) oder mit HSV 2(R) (Spur 8) infiziert und mit [35S]-Methionin 2–3 Stunden nach der Infektion
(Spuren 1–3,
8), 7–8
Stunden nach der Infektion (Spuren 4, 5) oder 11–12 Stunden nach der Infektion
(Spur 6) markiert. Die Protein-Muster in JHLal-Zellen (exprimieren
konstitutiv ICP10), welche mit ICP10ΔPK infiziert und mit [35S]-Methionin 2–3 Stunden nach der Infektion
markiert worden waren, dienten als Kontrolle (Spur 7). Die Proteine
aus den Zellextrakten wurden mittels PAGE auf 8,5% SDS-Acrylamidgelen
aufgetrennt.
-
B. Die
Extrakte von mit ICP10ΔPK(RF) über 3 Stunden
(Spuren 1, 2) oder über
8 Stunden (Spur 3) infizierten Zellen wurden mit ICP0 MAbs (Spur
1), mit LA- 1-Antikörpern gegen
ICP10 (Spur 2) oder mit ICP4 MAbs (Linie 3) einem Immunoblotting
unterzogen.
-
C. Die
Extrakte von scheininfizierten (Spur 1), über 3 Stunden mit HSV 2 (Spur
2) oder über
12 Stunden mit ICP10ΔPK
infizierten Vero-Zellen wurden mit Antikörpern gegen Actin einem Immunoblotting
unterzogen.
-
9 IE-Proteinsynthese
in mit HSV 2 und mit ICP10ΔPK
infizierten Zellen.
-
A. Vero-Zellen
wurden scheininfiziert (Spur 1) oder mit HSV 2 (Spur 2) oder ICP10ΔPK(RF) (Spur
3) in Gegenwart von 50 μg/ml
Cycloheximid (6 hr) infiziert und mit [35S]-Methionin über 3 Stunden
in einem 10 μg/ml
Actinomycin D enthaltenden Medium markiert. Die Proteine wurden
mittels PAGE auf 8,5% SDS-Acrylamidgelen
aufgetrennt.
-
B. Immunoblotting
der Extrakte in den Spuren 2,3 in Gel A mit ICP0 MAbs (Spur 1) und
Anti-LA-1-Antikörpern
gegen ICP10 (Spur 2).
-
10 Synthese
der mRNA für
ICP4 und ICP0 in mit ICP10ΔPK
infizierten Zellen. Die RNA wurde aus Vero-Zellen extrahiert, welche,
wie angegeben, mit HSV 2 (HSV) oder ICP10ΔPK (ΔPK) oder HSV 2(R)(R) über 3 Stunden
(Gel A), 0–20
Stunden (Gel B) oder 1–8
Stunden (Gel C) infiziert waren. Es wurde mit [32P]-markierten
DNA-Sonden für ICP4 (4)
oder ICP0 (0) oder mit GAPDH-Oligonucleotid (untere Gele) hybridisiert.
Die Marker für
das Molekulargewicht sind an den Rändern angegeben.
-
11 Indirekte
Immunofluoreszenzfärbung
von mit HSV 2 (Gele A, B, C) oder ICP10ΔPK (RF) (Gele D, E, F) über 3 Stunden
(Gele A, D), 6 Stunden (Gele B, E) oder 9 Stunden (Gele C, F) infizierten
und mit MAb 30 (Gele A-C) oder Anti-LA-1-Antikörpern gegen ICP10 (Gele D-F)
angefärbten
Vero-Zellen.
-
12 HSV-spezifische
lymphoproliferative Reaktionen von Milzzellen aus mit ICP10ΔPK (Ausgangs-RF)
immunisierten Mäusen.
Den Mäusen
wurde eine sübkutane
Injektion mit 1·106 PFU von HSV 2 oder ICP10ΔPK (ΔPK) verabreicht.
Die Milzgin wurden am Tag 24 nach der Injektion gesammelt und auf [3H]-TdR-Einbau (cpm) untersucht. Die Ergebnisse
wurden ausgedrückt
als cpm für
HSV-stimulierte Kulturen – cpm
für mit
einem Scheinantigen stimulierte Kulturen.
-
13 HSV-spezifische
lymphoproliferative Reaktionen von Milzzellen aus mit ICP10ΔPK (Ausgangs-CS)
immunisierten Mäusen.
Den Mäusen
wurden drei subkutane Injektionen von 1·107 PFU
mit ICP10ΔPK
(ΔPK) verabreicht.
Die Milzen wurden am Tag 14 nach der letzten Injektion gesammelt
und nach einer Kultivierung mit HSV 2 oder Scheinantigenen oder
dem Mitogen PHA auf [3H]-TdR-Einbau (cpm)
untersucht.
-
GENAUE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
-
In der vorliegenden Erfindung wurden
ganze lebende HSV 2 mutiert und abgeschwächt, um eine neoplastische
Transformation zu verhindern. Die mutierten HSV 2 können mit
Immunstimulantien oder -adjuvantien formuliert und zur Immunisierung
einer Person gegen HSV 1 oder HSV 2 verwendet werden. Es wurde schon
früher
nachgewiesen, dass die Proteinkinase-Domäne der großen Untereinheit der Ribonucleotidreductase
(ICP10) über
onkogene Eigenschaften verfügt.
In der vorliegenden Erfindung wird gezeigt, dass die Deletion der
PK-Domäne
schädliche
Auswirkungen auf die Fähigkeit
von HSV 2 hat, Zellen zu infizieren. Die vorliegende Erfindung zeigt
zum ersten Mal, dass Lebend-HSV 2, dem die ICP10PK-Domäne und daher
das Onkogen fehlt, Immunschutz gegen einen Angriff von lebendem
Wildtyp-HSV 2 bietet. Daher wurde eine neue Vakzinzusammensetzung
sowie ein neues Verfahren zur Immunisierung einer Person gegen HSV
2 oder HSV 1 gefunden.
-
HSV 1- und HSV 2-Viren sind sehr ähnlich.
Die DNA ist zu 50% homolog. Praktisch weisen alle viralen Proteine
sowohl typenspezifische als auch typengemeinsame Epitope auf. Für alle außer 2 Proteinen
(d. h. für 82
Proteine) überwiegen
die typengemeinsamen Epitope. Ausnahmen bilden das HSV 2 gG2 (Ashley
et al. J. Clin. Invest. 90: 511, 1992) and das HSV 2-Onkoprotein,
welche vornehmlich typenspezifische Antikörper stimulieren. In der vorliegenden
Erfindung erfährt
das Onkogen eine Deletion durch ICP10ΔPK. Wir haben daher nur ein
Protein, welches eine typenspezifische Immunität zu induzieren vermag. Die
restlichen 83 Proteine induzieren eine typengemeinsame Immunität. Somit
wird sowohl antikörper-
als auch zellvermittelte Immunität induziert.
-
Zuvor ließen sich ganze lebende HSV
2 nicht als Option für
ein Vakzin gegen HSV erforschen, da das Onkogen auf den Patienten
eine potentielle neoplastische Wirkung ausübte.
-
Die vorliegende Erfindung zeigt,
dass durch Entfernung des Onkogens – einer Proteinkinase – aus dem
HSV 2-Genom sich nicht nur die neoplastischen Eigenschaften beseitigen
ließen,
sondern dass auch das Virus abgeschwächt wird und über längere Zeit
ein voller Schutz gegen eine Infektion aufgebaut wird.
-
Ein besonderer HSV 2-Stamm mit der
Deletion des Onkogens ist für
die vorliegende Erfindung nicht entscheidend. Beispiele für solche
Stämme
sind HSV 2(G), HSV 2(333). HSV 2(186), HSV 2(S-1), obwohl jeder
Stamm verwendet werden kann. Diese Stämme sind gut bekannt und leicht
zu besorgen.
-
Die Konstruktion der Virusmutante
erfolgt mittels bekannter Techniken. Die Lage des Onkogens (PK) ist
bekannt (DNA Tumor Viruses Oncogenic Mechanisms, Ed. C. Barbanti-Brodano et al., Plenum
Press, NY, 1995, Kapitel 14 von L. Awelian, Transformation and Mutagenic
Effects Induced by Herpes Simplex Virus Types 1 and 2, S. 253–280). Das
Onkogen sitzt im ICP10-Abschnitt des HSV 2-Genoms. Es wurde schon
früher gezeigt,
dass die PK-Aktivität
und die onkogene Aktivität
innerhalb der Gensequenz liegen, welche für die Aminosäuren 88–411 von
ICP10 kodiert. Kurz zusammengefasst wurden die Wildtyp-Sequenzen in einem
Plasmid (TP101), welches das BamHI E- und T-Fragment von HSV 2 enthält, durch
das 1,8 kb SaII/BgIII-Fragment von pJHL9 [eine ICP10-Mutante mit
Deletion in der PK-Domäne,
Luo und Awelian, J. Biol. Chem. 267: 9645–9653, 1992)) ersetzt. Das
erhaltene Plasmid T9 enthält
Sequenzen, welche für
ICP10 mit einer Deletion in der katalytischen PK-Domäne, flankiert
am 5'- und 3'-Ende von einer 4
kb bzw. einer 2,8 kb DNA-Sequenz von HSV 2, kodiert. Das 10 kb HindIII/EcoR1-Fragment
von TP9 wurde mittels Markertransfers in ein Virus (ICP10ΔRR) eingeführt, in
welchem die RR-Domäne
ICP10 durch das LacZ-Gen ersetzt worden war. Das erhaltene rekombinante
Virus mit der Bezeichnung ICP10ΔPK
wurde erhalten, indem nach Anfärben
mit X-Gal weiße
Plaques auf einem Hintergrund von blauen Plaques ausgesondert wurden.
Einige wenige weiße
Plaques wurden gesammelt und gereinigt. Zwei davon wurden in Vero-Zellen
mit 10% Serum zu unabhängigen
Stammviren, als RF bzw. CS bezeichnet, heranwachsen gelassen (exponentielles
Wachstum).
-
Eine Southern-Blot-Hybridisierung
wurde eingesetzt, um sicher zu stellen, dass die DNA im ICP10ΔPK-Virus
im ICP10PK-kodierenden Abschnitt eine Deletion aufwies. Die DNA
aus HSV 2 und ICP10ΔPK
wurde mit BamHI verdaut, auf 1% Agarosegelen aufgetrennt und auf
Nylonmembranen transferiert. Sie wurde mit der Sonde AU26(CCCCTTCATCATGTTT
AAGGA) hybridisiert, welche eine Sequenz innerhalb des ICP10RR-kodierenden
Abschnitts erkennt. Die für
die DNA von ICP10ΔPK
beobachtete Hybridisierungsbande lag bei 2,2 kb im Vergleich zu
7,6 kb für
den Wildtyp von HSV 2. Ähnliche
Ergebnisse wurden für
die Stammviren RF und CS erhalten.
-
Das ICP10ΔPK-Virus lässt sich vom WildtypHSV 2 mittels
einer DNA-Analyse und Immunopräzipitation/Immunoblotting
mit einem Antikörper
gegen Epitope unterscheiden, welche auf dem vom Protein mit Deletion
zurückgehaltenen
ICP10-Aminosäuren
sitzen.
-
Das ICP10ΔPK-Virus wurde mit einem Anti-LA-1-Antikörper (erkennt
die ICP10-Aminosäuren 13–26) (Aurelian.
et al., Cancer Cells 7: 187–191,
1989) einer Fällung/Immunoblotting
unterzogen und die Proteine mittels SDS-PAGE aufgetrennt. Ein Protein
von 95 kDa wurde von dem Antikörper
in ICP10ΔPK-infizierten
Zellen erkannt, im Vergleich mit dem 140 kDa Protein aus mit Wildtyp-Viren
infizierten Zellen. Ähnliche
Ergebnisse wurden für
die Stammviren RF und CS erhalten.
-
Am Onkogen oder jedem beliebigen
Abschnitt davon kann eine Deletion vorgenommen werden. Mit dem Ausdruck
jeder beliebige Abschnitt davon" ist
gemeint, dass jeder Abschnitt des Onkogens mit einer einmal vorkommenden
Deletion zu einer Abschwächung
des Virus führt
und eine neoplastische Transformation der Zellen verhindert. Die
Bestimmung einer fehlenden PK-Aktivität erfordert die Expression
des viralen Gens und die Durchführung
von Standard-PK-Assays mit dem Genprodukt (Chung et al., J. Virol..
63: 3389–3398, 1989).
Es gibt eine Fülle
von Anleitungen im Stand der Technik, wie das für die PK-Aktivität erforderliche ICP10-Gen
herausgeschnitten werden kann. Die Bestimmung der viralen Abschwächung erfordert
die Untersuchung in Tieren, um das Fehlen einer Läsionsbildung
zu ermitteln, Die Techniken für
eine diesbezügliche Durchführung stellen
reine Routine dar und sind im Stand der Technik gut bekannt.
-
Die erhaltene Virusmutante ICP10ΔPK wurde
bei Infektionsversuchen eingesetzt und mit Wildtyp-HSV 2- und wieder
hergestellten HSV 2(R)-Viren verglichen. Die für die Infektion verwendeten
Zellen sind für
die vorliegende Erfindung nicht entscheidend. Jede menschliche oder
tierische Zelllinie, die sich mit Wildtyp-HSV 2 infizieren lässt, kann
für die
vorliegende Erfindung eingesetzt werden. Beispiele für solche
Zellen sind Vero-, HeLa-, 293- oder MRCS-Zellen (alle von der American
Type Culture Collection zu beziehen). ICP10ΔPK kann man auch in Zellen wachsen
lassen, welche konstitutiv ICP10 exprimieren, z. B. JHLal. Es wird
mittels eines Plaque-Assays auf Vero-Zellen mit MEM-10%FCS und 0,3%
menschlichem IgG titriert. Die Wachstumseigenschaften der RF- und
CS-Stammviren wurden unabhängig
voneinander ermittelt.
-
Die Infektionsversuche wurden auch
mit Tieren durchgeführt.
Es wurden Mäuse
gewählt,
weil Mäuse das
Standardtiermodell für
HSV 2 darstellen (Wachsmau et al., Vaccine 10: 447– 454, 1992).
Das Maus-Footpad-Modell wurde gewählt, um die Pathogenität des ICP10ΔPK-Virus in vivo herauszufinden.
Die RF- und CS-Stammviren wurden unabhängig voneinander untersucht.
Ernste Läsionen
wurden bei Mäusen
beobachtet, denen HSV 2 oder das als HSV 2(R) bezeichnete wiederhergestellte
Virus verabreicht wurde. Mäuse,
denen ICP10ΔPK
(RF- oder CS-Stammviren) verabreicht wurde, wiesen während der
gesamten Untersuchungen (vom Tag 1 bis zu Tag 21) keine neurologischen
Symptome oder Hautläsionen
auf.
-
Die Immunisierung einer Person weist
auf die im Stand der Technik gut bekannte Standardinterpretation.
hin. Nach Verabreichung der Vakzinzusammensetzung nehmen die neutralisierenden
Antikörper
und die zellvermittelte Immunität
in der Person zu und diese Antikörper
und die zellvermittelte Immunität
verleihen der Person Immunität.
-
Die vorliegende Erfindung lehrt die
Herstellung einer Zusammensetzung zur Immunisierung einer Person
gegen HSV 2. Eine „PFU" (plaque forming
unit) ist eine Plaques bildende Einheit und gibt die Menge an Virus
wieder, die benötigt
wird, um einen einzigen Plaque zu bilden, wenn eine Zellkultur mit
dem Virus infiziert wird. Es wurde eine Dosis von 0,5 bis 1 Million
PFU eingesetzt, um Mäuse
mit dem RF-Stammvirus von ICP10ΔPK
[ICP10ΔPK
(RF)] zu immunisieren. Eine Dosis von 1–10 Millionen PFU wurde eingesetzt,
um Mäuse
mit dem CS-Stammvirus von ICP10ΔPK
[ICP10ΔPK(CS)]
zu immunisieren. Der Bereich für
die Dosierung bei einem Menschen beträgt 1–100 Millionen PFU. Ein bevorzugter
Bereich ist 1000 bis 75 Millionen PFU und ein besonders bevorzugter
Bereich 10.000 bis 50 Millionen PFU. Ferner existiert wegen der
50% Homologie von HSV 1 und HSV 2 auch ein hohes Maß an Schutz
gegen eine HSV 1-Infektion.
-
Die Formulierung von ICP10ΔPK für menschlichen
Gebrauch wird mittels einer Suspension in einer Lösung mit
oder ohne stabilisierende Zusätze
und mit oder ohne Immunstimulantien oder Adjuvantien erreicht. Beispiele
für Stabilisatoren,
Immunstimulantien und Adjuvantien sind Alaun, inkomplettes Freund'sches Adjuvans, MR-59
(Chiron), MTPPE und MPL (Monophosphoryl-Lipid A). Solche Stabilisatoren,
Adjuvantien und Immunstimulantien sind im Stand der Technik gut
bekannt und können
einzeln oder in Kombination eingesetzt werden.
-
Die Impfstoffzusammensetzung der
vorliegenden Erfindung lässt
sich an jedes Tier, einschließlich
den Menschen, verabreichen. Die Impfstoffzusammensetzung kann mit
jeder Verabreichungsform verabreicht werden, wie z. B. einer intramuskulären, oralen,
subkutanen, intradermalen, intravaginalen, rektalen oder intranasalen
Verabreichung. Die bevorzugte Verabreichungsform ist eine subkutane
oder intradermale Verabreichung.
-
Das ICP10ΔPK-Virus, welches für Schutz
gegen eine HSV 2-Infektion sorgt, kann zusammen mit einer pharmazeutisch
verträglichen
Trägersubstanz
oder einem Verdünnungsmittel
verabreicht werden. Beispiele für
eine solche pharmazeutisch verträgliche
Trägersubstanz
oder ein Verdünnungsmittel
sind Wasser, phosphatgepufferte Saline oder ein Natriumbicarbonatpuffer.
Eine Anzahl weiterer verträglicher
Trägersubstanzen oder
ein Verdünnungsmittel
sind bekannt.
-
Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
-
Es wurde gefunden, dass der rekombinante
Stamm ICP10ΔPK(CS)
ein bevorzugter Stamm von HSV 2 für einen Impfstoff zur Immunisierung
eines menschlichen Wirts gegen sowohl HSV 1 als auch HSV 2 ist, wobei
der Stamm ein für
Proteinkinase kodierendes Gen aufgewiesen hat, welches zusammen
mit weiteren unbekannten Modifikationen des Genoms einer Deletion
unterzogen wurde, welche seine Wachstumsgeschwindigkeit herabsetzt.
Dieser Stamm zeigt die erwünschten
Immunogenitäts-
und Latenzeigenschaften, ohne dabei toxisch oder onkogen zu sein.
Dieser Stamm ist am 18. Dezember 1997 bei der American Type Culture
Collection (ATCC), 12301 Parklawn Drive, Rockville, MD 20852. U.S.A.
hinterlegt worden und erhielt die ATCC-Zulassungsnummer VR 2592.
-
Die folgenden Beispiele sollen nur
der Veranschaulichung dienen und sollen in keinster Weise den Umfang
der vorliegenden Erfindung einschränken.
-
Materialien
-
Zellen. Vero-Zellen (aus der Niere
der afrikanischen grünen
Meerkatze) wurden in Eagle's
Minimum Essential Medium (EMEM), das mit 10% fetalen Kalbsserum
(FCS) und Antibiotika ergänzt
worden war, wachsen gelassen. JHLal-Zellen (exprimieren konstitutiv
ICP10) wurden bereits früher
beschrieben (Luo and Awelian, J. Biol. Chem. 267: 9645–9653, 1992:
Smith et al., Virology 200: 598–612,
1994; Hunter et al., Virology 210: 345–360, 1995). Sie wurden in
EMEM mit 10% FCS, 1 mM Natriumpyruvat (GIBCO-BRL, Gaithersburg, MD),
1 × nichtessentiellen
Aminosäuren
(GIBCO-BRL) und Antibiotika kultiviert. Vero-ICP10-Zellen werden mittels Transfektion
von Vero-Zellen mit einem ICP10-Expressionsvektor
mit SV2-neo cassette (pJW17N) erhalten (Luo
und Awelian, J. Biol. Chem. 267: 9645–9653, 1992; Smith et al.,
Virology 200: 598–612,
1994). Zur Serum-Mangelernährung wurden
in Medium mit 10% FCS bis zur Konfluenz gewachsene Zellen mit phosphatgepufferter
Saline (PBS) von pH 7,0 gewaschen und zwei Tage in einem Medium
mit 0,5% FCS wachsen gelassen.
-
Plaques bildende Fähigkeit.
Die Virustiter wurden, wie beschrieben, mittels eines Plaque-Assays (Awelian,
L., Herpes Simplex Viruses, in: Clinical Virology Manual 2nd Edition. Specter, S. und Lancz, G., Hrsg., Elsevier
Science Pub. S. 473–494,
1992) ermittelt. Vero-ICP10-Zellen
wurden unter einer Überschichtung
aus mit 10% oder 0,5% FCS und 0,3% IgG ergänztem MEM eingesetzt.
-
Antikörper. Die Herstellung und Spezifität des für die Aminosäuren 13–26 von
ICP10 spezifischen Anti-LA-1-Antikörpers sowie des monoklonalen
Antikörpers
(MAb30), der eine Determinante in der ICP10 PK-Domäne (Aminosäuren 106–178) erkennt,
wurden bereits früher
beschrieben (Awelian et al., Cancer Cells 7: 187–191, 1989. Chung et al., J.
Gen. Virol. 72: 1139–1144,
1991). MAbs für
ICP4 und ICP10 wurden von Advanced Biotechnologies, (Columbia, MD)
bezogen, der Antikörper
C-11 gegen Actin von Santa Cruz Biotechnology (Santa Cruz, CA).
-
Immunfluoreszenz-Färbung. Auf
22 mm2 Deckgläsern aus Glass (Corning Glass
Works, New York) gewachsene Vero-Zellen wurden mit HSV 2 oder ICP10ΔPK infiziert
und in kaltem Methanol (–70°C) fixiert.
Sie wurden mit Anti-LA-1-Antikörper
(60 min., 37°C)
oder MAb 30 angefärbt,
jeweils gefolgt von fluoresceingekoppeltem Ziegen-Antikaninchen
IgG oder Maus IgG (Wymer et al., J. Virol. 63: 277–2784, 1989.
Smith etc al., Virology 200: 598–612, 1994).
-
Beispiel 1
-
Konstruktion und Charakterisierung
der ICP10ΔPK-
und HSV 2(R)-Viren
-
Die Konstruktion des ICP10ΔPK-Virus
ist beschrieben worden (Peng et al., Virology 216: 184–196.1996).
Kurz zusammengefasst wurden die Wildtyp-Sequenzen in einem Plasmid
(TP101), welches das BamHI E- und T-Fragment von HSV 2 enthält, durch
das 1,8 kb SaII/BgIII-Fragment von pJHL9 [eine ICP10-Mutante mit
Deletion in der PK-Domäne
(Luo und Aurelian, J. Biol. Chem. 267: 9645–9653, 1992)] ersetzt. Das
erhaltene Plasmid TP9 enthält
Sequenzen, welche für
ICP10 mit einer Deletion in der katalytischen PK-Domäne, flankiert
am 5'- und 3'-Ende von einer 4
kb bzw. einer 2,8 kb DNA-Sequenz von HSV 2, kodiert. Das 10 kb HindIII/EcoRI-Fragment
von TP9 wurde mittels Markertransfers in ein Virus (ICP10ΔRR) eingeführt, in
welchem die RR-Domäne
ICP10 durch das LacZ-Gen ersetzt worden war. Das erhaltene rekombinante
Virus mit der Bezeichnung ICP10ΔPK
wurde erhalten, indem nach Anfärben
mit X-Gal weiße
Plaques auf einem Hintergrund von blauen Plaques ausgesondert wurden.
Einige wenige weiße
Plaques wurden gesammelt und gereinigt. Zwei Stammviren wurden in
Vero-Zellen in MEM mit 10% Serum heranwachsen gelassen (exponentielles
Wachstum). Sie wurden jeweils als ICP10ΔPK(RF) bzw. ICP10ΔPK(CS) bezeichnet.
Für die
Konstruktion des wieder hergestellten Virus HSV 2(R) wurden Vero-Zellen
wurden mit 1 μg
infektiöser
vitaler DNA aus ICP10ΔPK
und dem 10-fachen
molaren Überschuss
des Wildtyp-BamHI E/T-Fragments einer Cotransfektion unterzogen.
Eine Strategie, ähnlich
der für
ICP6Δ beschriebenen
(Goldstein and Weller, Virology 166: 41–51, 1988), wurde verwendet,
um das wieder hergestellte Virus unter wachstumsbeschränkenden
Bedingungen (Vero-Zellen unter Serummangel) auszusondern.
-
Es wurde eine Southern-Blot-Hybrisierung
eingesetzt, um sicher zu stellen, dass in der ICP10ΔPK-DNA im
ICP10PK kodierenden Abschnitt eine Deletion stattgefunden hat.
-
Allgemein wurde virale DNA aus cytoplasmatischen
Virionen, wie beschrieben, isoliert (Pignatti et al., Virology 93:
260–264.
1979; Smith et al., J. Gen. Virol. 73: 1417–1428, 1992). Vero-Zellen wurden
mit einer Infektionsmultiplizität
(m.o.i.) von 5 infiziert. 48 Stunden nach der Infektion wurden die
Zellen in einem Puffer aus 10 mM Tris-HCl (pH 7,9), 10 mM EDTA und
0,25% Triton resuspendiert (2·107 Zellen/ml). Es folgte eine Inkubation auf
Eis (15 Minuten), sodann wurde NaCl bis zu einer Endkonzentration
von 0,2 M zugesetzt und die Kerne mittels Zentrifugation bei 1000
g gefällt
(10 Minuten bei 4°C).
Der cytoplasmatische Virionen enthaltende Überstand wurde in 200 μg/ml Proteinase
K und 0,2% SDS (4 Stunden bei 37°C)
inkubiert, mit gesättigtem
Natriumjodid (NaJ; Endkonzentration 1,525 g/ml) und Ethidiumbromid
(Endkonzentration 3 μg/ml)
vermischt und bei 100.000 g 16 Stunden lang zentrifugiert.
-
Die virale DNA (15 μg) wurde
mit BamHI verdaut und die Fragmente mittels 1% Agarose-Gelelektrophorese
in einem Tris-Acetat-EDTA(TAE)-Puffer (40 mM Tris-Acetat und 1 mM
EDTA) aufgetrennt. Sie wurde auf Gen-Screenmembranen (New England
Nuclear Corp.) übertragen
und die Membranen in einer Vorhybrisisierungslösung mit 5 × SSC [750 mM NaCl, 75 mM Natriumcitrat;
pH (7,0)], 2% Casein, 0,1% N-Laurylsarcosin und 0,02% Natriumdodecylsulfat
(SDS) bei 42°C
2 Stunden lang inkubiert. Als Hybridisierungssonde diente das Oligonucleotid
AU26 (CCCCTTCATCATGTTTAAGGA), welches eine Sequenz auf dem ICP 10
RR-kodierenden Abschnitt ist. Am 3'-Ende wurde mittels terminaler Transferase
(Boehringer Mannheim) in einem 20 μl Volumen mit 1 × Reaktionspuffer
[5 mM Kobaltchlorid (CoCl2), 0,05 mM DIG-dUTP,
5 nmol/ml AU26, 0,5 mM dATP und 2,5 Einheiten/ml terminaler Transferase]
bei 37°C über 15 Minuten
Dioxigenin-dUTP (DIG-dUTP) angehängt und
in Vorhybridisierungslösung
auf eine Endkonzentration von 5 pmol/ml verdünnt. Die Hybridisierung erfolgte
bei 42°C über 3 Stunden.
Die Membranen wurden einmal (bei Raumtemperatur) in einer Lösung mit
2 × SSC,
0,1% SDS über
5 Minuten gewaschen und zweimal in 0,5 × SSC, 0,1% SDS über 15 Minuten. Zum
Nachweis der hybridisierten DNA-Fragmente wurden die Membranen in
Puffer 1 (100 mM Tris-HCl, pH 7,5, 150 mM NaCl) gespült, in Puffer
2 (2% (w/v) Casein in Puffer I] 40 Minuten lang inkubiert und sodann
in Puffer 2 mit 3μ10–4 U/ml
an alkalische Phosphatase gekoppeltem Antidioxigenin-Antikörper (Boehringer
Mannheim) 30 Minuten lang inkubiert. Nach dem Waschen in Puffer
1 (zweimal) und Tränken
in Puffer 3 (100 mM Tris-HCl, pH 9,5, 100 mM NaCl, 50 mM MgCl2) über
2 Minuten wurden die Membranen dem Chemolumineszenz- Substrat Lumi-PhosTM 530 (Boehringer Mannheim) ausgesetzt und
die Reaktion auf Röntgenfilm
festgehalten.
-
Genauer ausgedrückt wurde die DNA (15 μg) von HSV
2, ICP10ΔPK
oder HSV 2(R) mit BamHI verdaut, auf 1% Agarosegel aufgetrennt und
auf Nylonmembranen übertragen.
Sie wurde mit der AU26-Sonde hybridisiert, welche eine Sequenz innerhalb
des für
ICP10RR kodierenden Abschnitts (1A)
erkennt. Es wurde eine Hybridisierungsbande mit 7,6 kb, welche das
BamHI E-Fragment darstellt, für
die DNA von HSV2 (1B,
Spur 2) und von HSV 2(R) (1B,
Spur 3) beobachtet. Die für
die DNA von ICP10ΔPK
beobachtete Bande war 2,2 kb groß (1B, Spur 1), was mit der erwarteten Größe übereinstimmt. Ähnliche
Ergebnisse wurden für
ICP10ΔPK(RF)
und ICP10ΔPK(CS)
erhalten. Die Daten belegen, dass für die DNA von ICP10ΔPK im PK-kodierenden
Abschnitt eine Deletion stattgefunden hatte.
-
Beispiel 2
-
Expression des ICP10-Proteins
(p95) mit Deletion in der 95 kDa PK-Domäne
-
Um zu ermitteln, ob ICP10ΔPK ein ICP10-Protein
mit Deletion in seiner PK-Domäne
exprimiert, wurden Vero-Zellen mit ICP10ΔPK (200 PFU/Zelle) infiziert
und während
6–16 Stunden
nach der Infektion mit [35S]-Methionin (100 μCi/ml) markiert.
Mit HSV 2 oder HSV 2(R) infizierte Zellen dienten als Kontrolle.
Allgemein wurden Zellen mit PBS (pH 7,4) scheininfiziert oder mit
200 PFU/Zelle HSV 2, ICP10ΔPK
oder HSV 2(R) infiziert. Sie wurden mit [35S]-Methionin
(100 μCi/ml)
(sp. Akt. 1120 Ci/mmol. Dupont, NEN Research Products) in EMEM mit
keinem Methionin und 10% dialysiertem FCS markiert. In einigen Experimenten
erfolgte die Infektion in Gegenwart von Cycloheximid (50 μg/ml) über 6 Stunden,
während
welcher Zeit Cycloheximid entfernt wurde. Die Zellen wurden eingehend
mit PBS gewaschen und in Gegenwart von 10 μg/ml Actinomycin D und 100 μCi/ml [35S]-Methionin
inkubiert (3 Stunden). Zur Immunfällung wurden die Zelllysate
in kaltem RIPA-Puffer [0,01
M Tris-HCl (pH 8,0), 0,1% SDS, 1% Nonidet P40, 1% Desoxycholat,
0,15 M NaCl, 1 mM Dithiothreitol] mit 1 mM Phenyhnethylsulfonylfluorid
(PMSF) und 100 Kallikreineinheiten/ml Aprotinin (Sigma) auf Eis
15 Minuten lang inkubiert und mittels Zentrifugation bei 20.000
g über
30 Minuten von Zelltrümmern
befreit. Sie wurden mit 15–20 μl des Antikörpers inkubiert
(1 h, 4°C)
und dann mit 100 μl
Protein A-Sepharose CL4B- Kügelchen
[10 mg in 0,1 M Tris-HCl (pH 8,0), 0,15 M NaCl und 0,5% Nonidet
P40] (30 min., 4°C).
Die Kügelchen wurden
eingehend mit eiskaltem RIPA-Puffer gewaschen und die gebundenen
Proteine durch Kochen (5 min.) in 100 μl Denaturierungslösung [150
mM Tris-HCl (pH
7,0), 5,7% SDS, 14% 2-Mercaptoethanol, 17% Sucrose und 0,04% Bromthymolblau]
eluiert.
-
Die Proteine wurden mittels SDS-PAGE
auf 7% oder 8,5% Polyacrylamidgelen aufgetrennt und mittels Autoradiographie
sichtbar gemacht. In einigen Experimenten wurden die Zellen direkt
in Denaturierungslösung resuspendiert,
5 Minuten lang gekocht und mittels SDS-PAGE analysiert.
-
Genauer gesagt werden die Zellextrakte
mit einem Anti-LA-1-Antikörper
gefällt
und die Proteine mittels SDS-PAGE auf 7% Polyacrylamidgelen aufgetrennt.
Der Anti-LA-1-Antikörper fällte ein
Protein von 140 kDa aus Zellen, die mit HSV 2 (2A, Spur 1) oder mit HSV 2(R) (2A, Spur 3) infiziert waren.
Aus mit ICP10ΔPK
infizierten Zellen fällte
er ein Protein von 95 kDa (p95) (2A,
Spur 2), was mit ICP10 mit Deletion der PK-Domäne übereinstimmt
(Luo and Aurelian, J. Biol. Chem. 267: 9645–9653, 1992). Das Präimmunserum
war negativ (2A, Spur
4). Ein Protein von 38 kDa, was mit RR2 übereinstimmt, wurde vom Anti-LA-1-Antikörper aus
Zellen mitgefällt,
die mit allen drei Viren infiziert waren, was anzeigt, dass p95
mit RR2 einen Komplex bilden kann, vermutlich am C-terminalen Ende,
welches früher
bei der Komplexbildung eine Rolle spielte (Chung et al., J. Gen.
Virol. 72: 1139–1144,
1991). Ähnliche
Ergebnisse wurden für ICP10ΔPK(RF) und
ICP10ΔPK(CS)
erhalten.
-
Beispiel 3
-
Von ICP10ΔPK exprimiertes
p95 verfügt über keine
Kinaseaktivität
-
Wir haben früher gezeigt, dass: (i) ICP10
in mit HSV 2 infizierten und stabil tranfizierten Zellen über Kinaseaktivität verfügt und (ii)
die PK-Aktivität
mit der 57–60
kDa schweren aminoendständigen
Domäne
des ICP10-Proteins, nicht jedoch mit dessen 90–95 kDa schwerer C-terminalen
Domäne,
assoziiert ist (Chung et al., J. Virol. 63: 3389–3398, 1989; Smith et al.,
Virology 200: 598–612.
1994). Um zu ermitteln, ob das von ICP10ΔPK exprimierte p95 über PK-Aktivität verfügt, wurden
mit HSV 2, ICP10ΔPK
oder HSV 2(R) infizierten Zellen mit dem Anti-LA-1-Antikörper Immunfällungen
durchgeführt
(m.o.i. = 200, 16 h nach Infektion) und damit PK-Assays durchgeführt (Chung
et al., J. Virol. 63: 3389–3398,
1989).
-
Allgemein wurden Immunpräzipitate,
die auf die Proteinkonzentration durch den BCA-Protein-Assay-Kit (PIERCE. Rockford.
IL) normiert waren, mit TS-Puffer, der 20 mM Tris-HCl (pH 7,4), 0,15
M NaCl enthält,
gewaschen, in 50 μl
Kinase-Reaktionspuffer, bestehend aus 20 mM Tris-HCl (pH 7,4), 5
mM MgCl2, 2 mM MnCl2 und
10 μCi [32P]-ATP (3000 Ci/mmol, Dupont, New England
Research Product) suspendiert und bei 30°C 15 Minuten lang inkubiert
((Chung et al., J. Virol. 63: 3389–3398, 1989; Chung et al.,
Virology 179: 168– 178,
1990; Smith et al., J. Gen. Virol. 73: 1417–1428, 1992; Smith et al.,
Virology 200: 598– 612,
1994; Peng et al., Virology 216: 184–196, 1996). Die Kügelchen
wurden einmal mit 1 ml TS-Puffer gewaschen, in 100 μl Denaturierungslösung resuspendiert
und 5 Minuten lang gekocht. Die Proteine wurden, wie beschrieben (Chung,
et al., J. Virol. 63; 3389–3398.
1989), mittels SDS-PAGE auf 7% Polyacrylamidgelen aufgetrennt. Die Proteine
wurden, wie früher
beschrieben (Awelian et al, Cancer Cells 7: 187–191, 1989), mittels Elektrotranfer auf
Nitrocellulosemembranen übertragen
und durch jeweilige Inkubation mit den entsprechenden Antikörpern gefolgt
von Protein A-Peroxidase (Sigma) über 1 Stunde bei Raumtemperatur
wurde ein Immunoblotting durchgeführt. Der Nachweis erfolgte,
wie beschrieben (Smith et al., Virology 200: 598 612, 1994). mit
ECL-Reagentien (Amersham, Chicago, IL).
-
Genauer gesagt wurden die aufgetrennten
Proteine auf Nitrocellulosemembranen übertragen und Anti-LA-1-Antikörper einem
Immunoblotting unterzogen, um in den Niederschlägen die Proteingehalte zu ermitteln.
Das ICP10-Protein von 140 kDa aus mit HSV 2 (2B, Spur 1) oder HSV 2(R) (2B, Spur 3) infizierten
Zellen wurde phosphoryliert. Ein phosphoryliertes Protein von 95
kDa konnte in ICP10ΔPK-infizierten
Zellen nicht nachgewiesen werden (2B,
Spur 2). Dies ist nicht auf niedrige Proteingehalte in den für den PK-Assay
verwendeten Niederschlägen
zurückzuführen, weil
durch Immunoblotting mit Anti-LA-1-Antikörpern (2C) für
alle drei Viren ähnliche
Proteingehalte beobachtet wurden. Ein phosphoryliertes Protern von
38 kDa wurde in mit HSV 2 (2B,
Spur 1) und HSV 2(R) (2B,
Spur 3) infizierten Zellen beobachtet, jedoch nicht in ICP10ΔPK-infizierten Zellen
(2B, Spur 2). Das Präimmunserum
war negativ (2B, C, Spur 4). Wir interpretieren diese Daten
so, dass RR2 durch ICP10PK phosphoryliert wird, wie dies schon früher von Chung
et al., (J. Virol 63: 3389–3398.
1989) und von Peng et al., (Virology 216: I 196, 1996) berichtet
worden ist. Es wird nicht von p95 phosphoryliert, was mit dem Fehlen
der PK-Domäne
in Einklang steht. Ähnliche
Ergebnisse wurden für
ICP10ΔPK(RF)
und ICP10ΔPK(CS)
erhalten. Die Daten bestätigen,
dass der für ICP10PK
kodierende Abschnitt für
die Kinaseaktivität
benötigt
wird, auch im Kontext einer Virusinfektion.
-
Beispiel 4
-
Ribonucleotidreductase-Aktivität von ICP10ΔPK
-
Es wird allgemein angenommen, dass
die RR- und PK-Aktivitäten
des RR1-Proteins sich voneinander trennen lassen (Ingemarson et
al., Virology 156: 417–422,1987;
Chung et al., J. Virol. 63: 3389–3398, 1989). Um die Gültigkeit
dieser Interpretation zu prüfen,
ist es wichtig, nachzuweisen, ob der Verlust der ICP10PK-Aktivität irgend
eine Auswirkung auf die RR-Aktivität hat. Die
RR-Assays wurden auf Extrakten von infizierten Zellen durchgeführt (m.o.i.
= 20, 16 h nach Infektion). Die RR-Aktivität wurde, wie beschrieben (Smith
et al., J. Gen. Virol. 73: 1417–1428,
1992). Die Extrakte von infizierten Zellen oder scheininfizierten
Zellen wurden 16 h nach der Infektion in HD-Puffer [100 mM HEPES-Puffer
(pH 7,6), 2 mM Dithiothreitol (DTT)] mit 2·107 Zelläquivalenten/ml
auf Eis 15 Minuten lang inkubiert, durch Beschallung zertrümmert (30–60 Sekunden
bei maximaler Einstellung; Ultrasonics-Sonifier Modell 220F) und mittels Zentrifugation
(100.000 g; 1 h; 4°C)
von Zelltrümmern
befreit. Die RR-Aktivität
von HSV wurde mit kristallinem Ammoniumsulfat [45% Sättigung
(0,258 g/ml)] gefällt.
Es folgte eine Dialyse und eine Zentrifugation (16.000 g; 30 min.),
sodann wurden die teilweise gereinigten Enzympräparationen mit gleichen Volumina
2 × Standard-Reaktionsmischung,
welche 400 mM HEPES-Puffer (pH 8,0), 20 nM DTT und 0,2 mM [3H]-CDP (17,8 Ci/mM; Amersham, IL) enthielt,
inkubiert (37°C;
10 min.). Die Reaktion wurde durch Zusatz von 100 mM Hydroxyharnstoff
mit 10 mM EDTA (pH 8,0) und Kochen über 3 Minuten beendet. Es wurde
das Gift von Crotalus atrox (Sigma, St. Louis, MO) zugesetzt [0,5
mg/ml in 12 mM Tris-HCl (pH 9,0), 4 mM MgCl2,
1 mM Desoxycytidin], die Mischung 30 Minuten Lang bei 37°C inkubiert,
3 Minuten gekocht und auf eine 0,5 ml Dowex-1-Borat-Säule (Sigma)
aufgetragen. Die Säule wurde
mit 2,5 ml H2O gewaschen und 0,5 ml der
Eluatfraktionen wurden zur Scintillationsmessung mit Biofluor ((New
England Nuclear, Boston, MA) vermischt. Die Aktivität der Ribonucleotidreductase
wird in Einheiten/mg angegeben, wobei 1 Einheit die Überführung von
1 nMol [3H]-CDP in dCDP pro Stunde und pro
mg Protein angibt.
-
Genauer gesagt hatte, wie in Tabelle
1 gezeigt, das ICP10ΔPK-Virus
eine ähnliche
RR-Aktivität wie die
von HSV 2 und HSV 2(R). Dies stimmt mit dem Befund überein,
dass p95 mit RR2 eine Copräzipitation eingeht
und stützt
den Schluss, dass die PK- und RR-Aktivitäten sich
funktionell unterscheiden können.
-
-
Beispiel 5
-
Wachstumseigenschaften
von ICP10ΔPK
-
Die Wachstumseigenschaften von ICP10ΔPK wurden
unter exponentiellen (10% Serum) und wachstumsbehinderten (0,5%
Serum) Bedingungen untersucht. In einer ersten Reihe von Experimenten
wurden Vero-Zellen mit HSV 2, ICP10ΔPK(RF) oder HSV 2(R) mit einer
m.o.i. von 2 infiziert und das Viruswachstum 36 h nach der Infektion
untersucht. Wie in 3 gezeigt,
wuchs HSV 2 gleich gut unter exponentiellen und wachstumsbehinderten
Bedingungen. Die Virusreplikation begann 2 Stunden nach der Infektion
und erreichte 36 Stunden nach der Infektion Spitzenwerte (Burstgröße 1000
PFU/Zelle). Ein ähnliches
Wachstumsmuster wurde bei HSV 2(R) beobachtet. Im Gegensatz dazu
konnte der Beginn der ICP10ΔPK-Replikation
sowohl bei exponentiell wachsenden Zellen als auch bei Zellen mit
behindertem Wachstum erst 15 Stunden nach der Infektion beobachtet
werden. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Replikation wieder aufgenommen
und erreichte in exponentiell wachsenden Zellen 36 h nach der Infektion
Titer ähnlich
denen bei HSV 2 (Burstgröße 1000 PFU/Zelle),
jedoch nicht bei unter Hungerserum wachsenden Zellen (Burstgröße 1 PFU/Zelle).
-
In einer zweiten Reihe von Experimenten
wurden exponentiell wachsende Vero-Zellen mit HSV 2 oder ICP10ΔPK(RF) mit
einer m.o.i. von 200 infiziert. Die HSV 2-Repliktion begann 2 Stunden
nach der Infektion und erreichte 20 Stunden nach der Infektion maximale
Titer (4A). Im Gegensatz
dazu wurde eine Replikation beim ICP10ΔPK-Virus erstmals nach 10–12 Sunden
nach der Infektion beobachtet mit maximalen Titern 36 Stunden nach
der Infektion (4B).
Das Wachstum von HSV 2(R) stimmte praktisch mit dem von HSV 2 überein (Daten
nicht gezeigt). Die Titer des intrazellulären und extrazellulären Virus
waren ähnlich
denen von HSV 2, ICP10ΔPK
und HSV 2(R), was zeigt, dass die Virusnachkommenschaft gleich gut
freigesetzt wurde (4).
-
Als nächstes wurde das Viruswachstum
der beiden Stammviren von ICP10ΔPK
miteinander verglichen. Vero-Zellen mit exponentiellem Wachstum
wurden mit ICP10ΔPK(RF)
bzw. ICP10ΔPK(CS)
mit einer m.o.i. von 2 oder. 200 PFU/Zelle infziert. In mit einer
m.o.i. von 2 PFU/Zelle infizierten Zellen begann die ICP10ΔPK(RF)-Replikation
15 Stunden nach der Infektion. Im Gegensatz dazu begann die Replikation
von ICP10ΔPK(CS)
erst 20 Stunden nach der Infektion, was nahe legt, dass sie defekter
war (5A). Für beide Stammviren
konnten maximale Titer 35 Stunden nach der Infektion beobachtet
werden. Diejenigen für ICP10ΔPK(RF) betrugen
1000 PFU/Zelle. Diejenigen für
ICP10ΔPK(CS)
betrugen 780 PFU/Zelle (5A).
In mit einer m.o.i. von 200 PFU/Zelle infizierten Zellen begann
die ICP10ΔPK(RF)-Replikation
11 Stunden nach der Infektion. Im Gegensatz dazu begann die Replikation
von ICP10ΔPK(CS)
erst 15 Stunden nach der Infektion, was darauf hinweist, dass die
Verzögerung
des Beginns der Virusreplikation proportional zu der Verzögerung bei
mit niedriger m.o.i. infizierten Zellen ist (5B). Für beide Stammviren wurden die
maximalen Titer 35 Stunden nach der Infektion beobachtet. Sie betrugen
für ICP10ΔPK(RF) bzw.
ICP10ΔPK(CS)
580 bzw. 50 PFU/Zelle (5B).
Weil die ICP10ΔPK(RF)-
und ICP10ΔPK(CS)-Stammvven ähnlich aufgebaut
waren und beide keine ICP10PK-Aktivität zeigten aber RR-Aktivität beibehielten,
schließen
wir, dass ihre unterschiedlichen Wachstumsmuster zusätzliche
Unterschiede wiederspiegeln, die vermutlich während der Amplifikation beim
Wachsen erworben wurden und für
die weitere Abschwächung
von ICP10ΔPK(CS)
verantwortlich sind.
-
Um sicher zu stellen, dass ICP10PK
tatsächlich
für die
Virusreplikation benötigt
wird, untersuchten wir auch das Viruswachstum in JHLal-Zellen, die
ICP10 konstitutiv exprimieren. 293-Zellen, die zur Herstellung der
JHLal-Zelllinie verwendet wurden, dienten als Kontrolle (Luo and
Awelian, J. Biol. Chem. 267: 9645–9653.1992; Smith et al., Virology
200: 598–612,
1994; Hunter et al.. Virology 210: 345–360, 1995). Die Zellen wurden
mit einer m.o.i. von 200 infiziert und mit MEM-1% FCS überschichtet.
Das ICP10ΔPK-Wachstum
in 293-Zellen war insofern ähnlich
dem in Vero-Zellen beobachteten, als ein neu synthetisierter Virus
früher als
10 Stunden nach der Infektion nicht beobachtet wurde (6B). Im Gegensatz dazu wuchsen
in JHLal-Zellen sowohl ICP10ΔPK
als auch HSV 2, wobei eine Replikation erstmals 2 Stunden nach der
Infektion beobachtet wurde und 20 Stunden nach der Infektion ihren
Höchststand
erreichte (Burstgröße 2800
bzw. 2500 für HSV
2 bzw.
-
ICP10ΔPK (6A). Ähnliche
Ergebnisse wurden für
ICP10ΔPK(RF)
und ICP10ΔPK(CS)
erhalten. Wir interpretieren diese Befunde so, dass ICP10ΔPK für die Virusreplikation
in sowohl exponentiell wachsenden als auch wachstumsbehinderten
Zellen benötigt
wird. Eine sowohl in Vero- als auch 293-Zellen beobachtet Ausgleichsfunktionen)
ist jedoch für
die Wiederaufnahme des Viruswachstums 10–15 Stunden nach der Infektion
verantwortlich. Da die Wiederaufnahme des Wachstums des ICP10ΔPK-Virus
in mit einer hohen m.o.i. infizierten Zellen früher erfolgte als bei einer
mit niedriger m.o.i. infizierten, die Burstgröße in exponentiell wachsenden
Zellen aber signifikant größer war
als in Zellen mit Serummangel (jeweils 1000 gegenüber 1),
nehmen wir an, dass die Ausgleichsfunktion eine zelluläre Ser/Thr-PK
ist, die von einem nachfolgenden Strukturprotein(en) des Virus induziert
wird.
-
Beispiel 6
-
ICP10ΔPK und HSV 2 haben eine ähnliche
Kinetik bei der Zelladsorption
-
Eine mögliche Interpretation für das bei
ICP10ΔPK
beobachtete Wachstumsmuster ist, dass es im Hinblick auf die Adsorption/Penetration
an/in die Zellen defekt ist. Um diese Frage zu klären, wurden
Vero-Zellen über
0, 10, 30, 60, 90 oder 120 Minuten 200 PFU von HSV 2, ICP10ΔPK oder HSV
2(R) ausgesetzt. Sie wurden ausgiebig mit PBS gewaschen, mit MEM-10%FCS und 0,3% IgG überschichtet
und bei 37°C
48 Stunden lang reinkubiert. Zu diesem Zeitpunkt wurden dann die
gebildeten Plaques ausgezählt.
Wie in 7 gezeigt, nahm
für alle
drei Viren die Anzahl der Plaques als Funktion der ausgesetzten
Zeit zu, erreichte bei 20–30
Minuten ein Maximum und blieb dann nahezu konstant. Die Virustiter
in den ursprünglichen Inokula
nahmen parallel zueinander ab, mit ähnlichen Mustern wie bei HSV
2, ICP10ΔPK
und HSV 2(R) (Daten nicht gezeigt). Ähnliche Ergebnisse wurden für ICP10ΔPK(RF) und
ICP10ΔPK(CS)
erhalten.
-
Beispiel 7
-
Plaque-bildende Fähigkeit
des ICP10ΔPK-Virus
-
Zur Analyse der Plaque-bildenden
Fähigkeit
von ICP10ΔPK
setzten wir in 10% oder 0,5% Serum gewachsene Vero- und Vero-ICP10-Zellen
ein. In Übereinstimmung
mit der geringen Burstgröße, die
bei mit niedriger m.o.i. infizierten Zellen mit Hungerserum beobachtet
wurden, war die Plaque-bildende Fähigkeit von ICP10ΔPK in mit
Hungerserum ernährten
Vero-Zellen ernstlich beeinträchtigt.
Die Virustiter waren ähnlich
denen von HSV 2 in exponentiell wachsenden Vero-Zellen (10% Serum)
und in Vero-ICP10-Zellen (Tabelle 2). Bei (in 10% oder 0,5% FCS
gewachsenen) Vero-Zellen waren die ICP10ΔPK-Plaques unscharf, was offenbar auf
eine unvollständige
Zelllyse zurückzuführen war.
Das Ausmaß der
Zelllyse war von einem Experiment zum nächsten etwas unterschiedlich,
sie war jedoch niemals so vollständig
wie bei der für
HSV 2 beobachteten. Die Plaques von ICP10ΔPK(CS) waren kleiner als die
von ICP10ΔPK(RF),
was mit dem Schluss übereinstimmt, dass
sein Wachstum ernstlicher beeinträchtigt war. Die Morphologie
der ICP10ΔPK-Plaques
in Vero-ICP10-Zellen
sowie die von HSV 2(R)-Plaques in allen Zellen war ähnlich der
von HSV 2 (Daten nicht gezeigt).
-
-
Beispiel 8
-
Die Expression des IE-Proteins
in ICP10ΔPK-infizierten
Zellen wird früh
in der Infektion inhbiert
-
Der Wachstumsdefekt des ICP10ΔPK-Virus
kann die Unfähigkeit
wiederspiegeln, die Proteinsynthese zu initiieren. Um diese Möglichkeit
zu untersuchen, wurden Vero-Zellen scheininfiziert oder mit HSV
2, ICP10ΔPK
oder HSV 2(R) (m.o.i. = 200) über
2 oder 7 Stunden infiziert, weitere 60 Minuten mit [35S]-Methionin pulsmarkiert
und die Proteine mittels SDS-PAGE aufgetrennt. Die Proteinprofile
für die
HSV 2-infizierten Zellen waren ähnlich
den früher
beschriebenen (Wilcox et al., J. Virol 33: 167–182, 1980) und enthielten
3 Stunden nach der Infektion ICP4, ICP0, ICP10 und ICP27 (8A, Spur 2). Ähnliche
Proteinprofile wurden bei HSV 2(R)-infizierten Zellen beobachtet
(8A, Spur 8). Im Gegensatz
dazu glichen die Proteinprofile von mit ICP10ΔPK (8A, Spur 3) über 3 Stunden infizierten Zellen
denen von scheininfizierten Zellen (8A,
Spur 1). Die Ausnahme bildeten die zwei Banden mit 110 kDa und 95
kDa (8A, Spur 3), welche
beim Immunoblotting jeweils von ICP0- und ICP10-Antikörpern erkannt
wurden (8B, Spuren 1,
2). Densitometrisches Scannen zeigte, dass die Niveaus von ICP0
in ICP10ΔPK-infizierten
Zellen um das 4-fache niedriger waren als in HSV 2- [oder HSV 2(R)-]
infizierten Zellen (3130 und 782 Einheiten für HSV 2 bzw. ICP10ΔPK) und dass die
Niveaus von p95 (in ICP10ΔPK-infizierten
Zellen) um das 7-fache niedriger waren als die ICP10-Niveaus in
HSV 2- und HSV 2(R)-infizierten Zellen (3567 und 480 Einheiten für ICP10
bzw. p95). Bei mit ICP10ΔPK über 8 Stunden
infizierten Zellen waren die Niveaus von ICP0 und p95 höher und
die Banden für
ICP4, ICP5 und ICP27 wurden nachgewiesen (8A, Spur 5). Die Identität der ICP4-Bande
in 8 Stunden infizierten Zellen wurde mittels Immunoblotting mit
ICP4-spezifrschen
MAbs bestätigt
(8B, Spur 3). Das Proteinprofil
bei ICP10ΔPK-infizierten
Zellen (8A, Spur 6)
war 12 Stunden nach der Infektion ähnlich dem von HSV 2-infizierten Zellen
8 Stunden nach der Infektion (8A,
Spur 4). Diese Befunde zeigen, dass andere virale Proteine als ICP0
und p95 bei mit ICP 10ΔPK über 3 Stunden
infizierten Zellen nicht exprimiert werden, was nahe legt, dass
ICP10ΔPK
für die
Expression der IE-Proteine ICP4 ICP22 und ICP 27 benötigt wird.
Tatsächlich
ist das Proteinprofil bei ICP10ΔPK-infzierten JHLal-Zellen
(liefern ICP10PK-Aktivität)
3 Stunden nach der Infektion praktisch identisch mit dem von HSV
2-infizierten Zellen (8A,
Spur 7). Da diese drei IE-Proteine für die Regulation der frühen und
späten
viralen Genexpression verantwortlich sind (Sacks et al., J. Virol
55: 796 05, 1985; McCarthy et al., J. Virol. 63: 18–27, 1989;
Samaniego et al., J. Virol. 69: 5705–5715, 1995; Dixon und Schaffer,
J. Virol. 36: 189–203,
1980; Rice et al., J. Virol. 69: 5550–5559, 1995; Leopardi und Roizman,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93: 4562 576, 1996) bewirkt ihr Fehlen
in ICP10ΔPK-infizierten
Zellen eine vollständige Hemmung
der viralen Proteinsynthese und der Produktion von infektiösen Viren.
-
Zur weiteren Untersuchung der Synthese
von IE-Proteinen in ICP10ΔPK-infizierten
Zellen erfolgte die Infektion in Gegenwart von 50 μg/ml Cycloheximid
(6 hr) und die Zellen wurden mit [35S]-Methionin über 3 Stunden
in 10 μg/ml
Actinomycin D enthaltendem Medium markiert, Bedingungen, die eine
IE-Genexpression, aber keine Expression von anderen viralen Genen
erlauben (Honess und Roizman, J. Virol. 14: 8–19, 1974; Strnad und Aurelian,
Virology 73: 244–258,
1976). Proteine, die mit ICP4, ICP10, ICP0, ICP22. und ICP27 übereinstimmen
wurden in HSV 2-infizierten Zellen beobachtet (9A, Spur 2). Im Gegensatz dazu konnten
ICP4, ICP10, ICP22. und ICP27 in ICP10ΔPK-infizierten Zellen nicht
beobachtet werden (9A,
Spur 3). Ein Protein mit 110 kDa, welches mit ICP0 übereinstimmt,
und ein Protein von 95 kDa, welches mit p95 übereinstimmt wurden in ICP10ΔPK-infizierten
Zellen (9A, Spur 3)
beobachtet, aber ihre Niveaus waren jeweils um das 2- bzw. 3-fache
niedriger als in HSV 2-infizierten Zellen (9A, Spur 2) (densitometrische Integrationseinheiten:
1760 und 3520 für
ICP0; 733 und 2200 für
p95 und ICP10, jeweils in ICP10ΔPK-
bzw. HSV 2-infizierten Zellen). Mittels Immunoblotting wurde bestätigt, dass
die Proteine von 110 kDa und von 95 kDa jeweils ICP0 bzw. p95 waren
( 9B, Spuren 1, 2).
Die Proteinprofile für
HSV 2(R) waren ähnlich
denen für
HSV 2 (Daten nicht wiedergegeben). Diese Daten stützen den
Schluss, dass ICP10PK für
die Expression von ICP4, ICP22. und ICP27, nicht jedoch von ICP0
und p95, benötigt
wird.
-
Beispiel 9
-
Das ICP10ΔPK-Virus
ist für
die Transkription von ICP4 defekt
-
Eine Northern-Hybridisierung wurde
eingesetzt, um zu untersuchen, ob das Versagen beim Nachweis von
ICP4 in ICP10ΔPK-infizierten
Zellen auf einen Defekt bei der Transkription zurückzuführen ist.
RNA wurde aus Vero-Zellen erhalten, die mit HSV 2, ICP10ΔPK(RF) oder
HSV 2(R) infiziert worden waren. DNA für ICP4 oder ICP0 wurde als
Sonde verwendet. GAPDH diente als Kontrolltranskript. Die Guanidiniumisothiocyanat/Cäsiumchlorid-Gradienten-Methode
wurde zur Isolierung und Reinigung von RNA aus Vero-Zellen verwendet,
die mit HSV-2, ICP10ΔPK
oder HSV-2(R) infiziert worden waren (m.o.i. = 200). Die Northern-Blot-Hybridisierung
wurde wie beschrieben durchgeführt
(Feng et al., Antisense Nucleic Acid Development 6: 25–35,1996).
Die Hybridisierung erfolgte über
16 Stunden bei 42°C
mit [32P]-markierten ICP4-, ICP0- oder GAPDH-Sonden
in einer Lösung
mit 40% Formamid, 6X SSPE, 2X Denhardt's Lösung,
0,1% SDS und 250 μg/ml
DNA aus Lachsspermien. Die ICP4-Sonde war ein von pXhol-C stammendes
BamHI-DNA-Fragment. Die ICP0-Sonde war ein von plGA15 stammendes
1,7 kb NruI-SaII-Fragment (O'Hare
und Hayward, J. Virol. 53: 751–760,
1985). Die menschliche GAPDH-Sonde war ein von Oncogene Science
(Katalog-Nr. ON407) bezogenes 40.mer Oligonucleotid. Die Sonden wurden
mit Hilfe des Random-Priming-Verfahrens unter Verwendung eines Oligonucleotid-Kits (Pharmacia,
Uppsala, Schweden) nach den Angaben des Herstellers [35P]-dCTP-markiert. Die Blots
wurden bei Raumtemperatur zweimal in 2 × SSC-0,1% SDS und zweimal
in 0,1 × SSC-0,01%
SDS jeweils 10 Minuten lang gewaschen gefolgt von einem einmaligen
Waschen in 0,1 × SSC-0,1%
SDS bei 50°C
und sodann mittels Autoradiographie sichtbar gemacht. Die relative
Häufigkeit
von ICP4- und ICP0-mRNA wurde berechnet, indem in jeder Probe zunächst auf
den Wert für
die GAPDH-mRNA normiert wurde.
-
Beide ICP4- und ICP0-mRNA wurden
in Vero-Zellen beobachtet, welche mit HSV 2 ( 10A, Spuren 1, 2) oder HSV 2(R) (10A, Spuren 5, 6) über 3 Stunden
infiziert worden waren. Die Kinetik der ICP4-Expression in Zellen
mit HSV2-Infektion war ähnlich
der vorher für
Zellen mit HSV 1-Infektion beschriebenen. Optimale Niveaus wurden
3 Stunden nach der Infektion beobachtet (10C, Spur 2) und das Transkript ließ sich 8
Stunden nach der Infektion nicht mehr nachweisen (10C, Spur 4). Im Gegensatz dazu wurde
eine ICP4-mRNA bei
mit ICP10ΔPK über 3 Stunden
infizierten Zellen nicht beobachtet (10A,
Spur 3). Bei einer Inkubation über
8 Stunden (10B, Spur
3) waren ihre Niveaus jedoch ähnlich
den früher
bei HSV 2-infizierten Zellen (3 Stunden nach der Infektion) beobachteten
(10C , Spur 2). 20 Stunden
nach der Infektion wurde das Transkriptionsprodukt nicht mehr beobachtet
(10B, Spur 6). Mit ICP10ΔPK über 3 Stunden
infizierte Zellen waren bezüglich
ICP0-mRNA positiv (10,
Spur 4), aber ihre relative Häufigkeit
(ausgedrückt
als ICP-/GAPDH-mRNA) war um das 3-fache niedriger als bei Zellen
mit HSV 2-Infektion (0,32 bzw. 1,0). Die Daten zeigen, dass ICP10PK
für eine
frühe Transkription
von ICP4 benötigt
wird und zu einer optimalen Transkription von ICP0 beiträgt.
-
Beispiel 10
-
ICP10PK spielt
eine Rolle bei der Hemmung der Genexpression und Zelllyse von Wirtszellen
-
Die Morphologie der ICP10ΔPK-Plaques
stehen mit einer unvollständigen
Zelllyse in Übereinstimmung.
Da ICP27 beim Ausschalten der Synthese von Wirtsprotein eine Rolle
spielt (Handwicke et al., J. Virol 68: 4797–4810, 1994) und nicht in ICP10ΔPK-infizierten
Zellen 8–12
Stunden nach der Infektion exprimiert wird, untersuchten wir auch
die Expression eines Wirtszellgens (Actin) in Zellen, die mit HSV
2 oder ICP10ΔPK infiziert
worden waren. Vero-Zellen wurden scheininifiziert oder mit HSV 2
oder ICP10ΔPK
bei einer m.o.i. von 200 infiziert und mittels Immunoblotting mit
Anti-Actin-Antikörpern
auf eine Actinexpression hin untersucht. Actin wurde in HSV 2-infizierten
Zellen nicht früher
als 3 Stunden nach der Infektion beobachtet (8C, Spur 2). Im Gegensatz dazu waren
die Actin-Niveaus in Zellen mit ICP10ΔPK-Infektion (8C, Spur 3) ähnlich denen in scheininfizierten
Zellen zwölf
Stunden nach der Infektion (8C,
Spur 1). Diese Befunde stimmen mit der Beobachtung überein,
dass eine cytopathogene Wirkung bei ICP10ΔPK-infizierten Zellen erst nach
15 bis 20 Stunden nach der Infektion beobachtet wurde, wenn kompensatorische
Funktionen) ins Spiel kommen.
-
Beispiel 11
-
Intrazelluläre Lokalisierung
der ICP10- und p95-Proteine
-
Frühere Untersuchungen an Zellen,
die über
8 und 12 Stunden mit HSV 2 infiziert worden waren, hatten gezeigt,
dass ICP10 im Cytoplasma lokalisiert und auch mit dem Cytoskelett
assoziiert ist (Chung et al., J. Virol. 63: 3389–3398, 1989). Zellen jedoch,
die über
weniger als 8 Stunden infiziert worden waren, wurden nicht untersucht.
Da ICP10PK für
eine IE-Genexpression
vor 8 Stunden benötigt
wird, stellt sich die Frage, ob es zu diesem Zeitpunkt auch im Kern
vorkommt. Vero-Zellen, die über
3, 6 oder 9 Stunden mit HSV 2 oder HSV 2(R) infiziert worden waren,
wurden mit MAb30 (erkennt die Aminosäuren 106–178 von ICP 10) immunofluoreszenzgefärbt. Zellen,
die ähnlich
mit ICP 10ΔPK
infiziert worden waren, wurden mit Anti-La-1-Antikörpern (erkennt
die Aminosäuren
13–26
von ICP 10) gefärbt.
Eine Starke Anfärbung
innerhalb des Kerns wurde bei Zellen beobachtet, die über 3 Stunden
mit HSV 2 infiziert worden waren (11A).
Sie zeigte ein punktförmiges
Erscheinungsbild aus diskreten sphärischen Strukturen (Körnern) ähnlich den
früher
für virale
Replikationskompartimente beschriebenen (Rice et., J. Virol. 68:
988–1001,
1994; Mullen et al., J. Virol. 68: 3250–3266, 1994). Zu einem späteren Zeitpunkt
nach der Infektion nahm die Färbung
das charakteristische, um den Zellkern herum gelegene diffuse cytoplasmatische
Muster an, das früher
für ICP
10 beschrieben worden war (11B, C). Ähnliche
Färbungsmuster
wurden für
HSV 2(R) beobachtet (Daten nicht wiedergegeben). Im Gegensatz dazu
wurde in ICP10ΔPK-infizierten
Zellen eine Färbung
nicht vor 9 Stunden nach der Infektion beobachtet (11D, E)
zu welchem Zeitpunkt es dann nur im Cytoplasma lokalisiert war (11F). Eine Kernfärbung wurde
auch bei ICP10ΔPK-infizierten
Zellen 12 oder 15 Stunden nach der Infektion nicht beobachtet (Daten
nicht gezeigt). Diese Befunde legen nahe, dass die PK-Domäne von ICP10
für eine
Lokalisierung im Kern in einem frühen Infektionsstadium (vor
6 Stunden) benötigt
wird.
-
Beispiel 12
-
Das ICP10ΔPK-Virus
ist für
das Wachstum in infizierten Tieren von verminderter Virulenz
-
Wir verwendeten das Maus-Footpad-Modell
der HSV 2-Infektion, um in vivo die Rolle von ICP10ΔPK für das Viruswachstum
zu untersuchen. Swiss-Wehster-Mäuse
wurden mit 5·106 PFU HSV 2, ICP10ΔPK(RF) oder einem wiederhergestellten
Virus mit der Bezeichnung HSV 2(R) subkutan in den Fußballen
beimpft. Bei Mäusen,
denen HSV 2 oder HSV 2(R) verabreicht worden war, wurden, beginnend
mit dem Tag 6 nach der Infektion, neurologische Symptome und ernsthafte
Hautschäden
beobachtet. ICP10ΔPK-infizierte
Mäuse wiesen
keine neurologischen Symptome oder Hautschäden auf. 7–9 Tage nach der Infektion
wurden HSV 2 und HSV 2(R) aus dem Fußballen und den Ganglion-Homogenaten
isoliert. ICP10ΔPK
wurde nur 4 Tage nach der Infektion isoliert. Für ICP10ΔPK waren die maximalen Titer
niedriger als für
HSV 2 (4,3·104 und 3·107 PFU für ICP10ΔPK bzw. HSV
2), und das Verhältnis
von latent infizierten Virus-liefernden Ganglien war 90% und 80% für HSV 2
und HSV 2(R) im Vergleich zu 10% für ICP10ΔPK (Tabelle 3). Diese Daten
legen nahe, dass ICP10ΔPK
bei akuten Infektionen beteiligt ist und direkt oder indirekt bei
der Reakitivierung/Ausbildung von Latenz.
-
-
Beispiel 13
-
ICP10ΔPK-Viren schützen vor HSV 2-Angriff
-
Zwei Gruppen von 10 Mäusen wurden
jeweils mit phosphatgepufferter Saline (PBS) oder ICP10ΔPK(RF) (5·105 bis 1·106 PFU) mittels subkutaner Injektion in den
Fußballen
scheininfiziert. Sie entwickelten keine sichtbaren Symptome. Am
Tag 16 nach der Infektion wurden sie 1·107 PFU
HSV 2 ausgesetzt. Alle Mäuse
in der PBS-Gruppe entwickelten Läsionen
aus Schwellungen und Rötungen,
welche zuerst am Tag 5 sichtbar wurden und aus den Fußballen
von 10/10-infizierten Mäusen
wurden Viren (HSV 2) isoliert. Am Tag 15 nach der Infektion entwickelten
5/10 (50%) der Mäuse
in der PBS-Gruppe eine Paralyse. Mit ICP10ΔPK-Viren immunisierte Mäuse entwickelten
nach HSV 2-Befall keine sichtbaren Läsionen. Viren wurden aus den Fußballen
in 3/10 (30%) Tieren isoliert. Viren wurden nicht aus den Fußballen
von 7/10 (70%) der ICP10ΔPK-immunisierten
Mäuse isoliert.
-
-
Diese Befunde zeigen, dass eine Immunisierung
mit relativ niedrigen Dosen an ICP10ΔPK vor einem Befall mit hohen
Dosen an HSV 2 schützt.
Absoluter Schutz besteht im Sinne einer Ausbildung von Läsionen, dadurch,
dass Hautläsionen
bei allen nicht immunisierten Mäusen
im Vergleich mit keinen Läsionen
bei immunisierten Mäusen
beobachtet wurden. Nicht immunisierte Mäuse wurden nicht vor einer
Virusreplikation geschützt,
indem am Tag 5 nach dem Befall Viren aus allen Tieren isoliert wurden.
Immunisierte Mäuse
wurden geschützt,
wobei Viren nur aus 3/10 (30%) der Tiere isoliert wurden. Das Fehlen
von nachweisbaren Läsionen bei
den 3 Tieren, aus denen Viren isoliert wurden, spiegelt vermutlich
relativ niedrige Titer wieder, was nahe legt, dass selbst wenn eine
Immunisierung keinen 100% Schutz gewährte, sie dennoch den Titer
für einen
Virusbefall herabsetzte.
-
Beispiel 14
-
ICP10ΔPK-Viren induzieren eine HSV-spezifische
Immunität
-
Zwei Gruppen von jeweils 4 Mäusen wurden
mittels subkutaner Injektion in den Fußballen mit HSV 2 oder ICP10ΔPK(RF) (1·105 PFU) immunisiert. Am Tag 24 nach der Injektion
wurden die Milzen entfernt und T-Zellen im Lymphocyten-Proliferationstest
mit HSV 2-Antigen
eingesetzt, wie wir bereits früher
beschrieben (Wachsuran, et al., Bioscience Reports, 8: 323–334. 1985;
Wachsuran. et al., J. Inf. Dis. 159; 625 34,1989; Wachsuran et al.,
Vaccine 10: 447454, 1992). Dieser Test misst die Entwicklung eines
HSV-spezifischen Gedächtnisses.
Parallel zum Virus-Antigen (Scheinantigen) zubereitete nicht infizierte
Zellextrakte wurden als Kontrolle für die Spezifität verwendet.
Wie in 12 gezeigt, wurde
durch ICP 10ΔPK-Viren eine HSV-spezifische
Immunität
induziert. Die Reaktion war nur um das 2- bis 3-fache niedriger
als die für
HSV 2 unter gleichen Bedingungen beobachtete.
-
Beispiel 15
-
ICP10ΔPK(CS) ist schwächer als
ICP10ΔPK(RF)
-
Weil ICP10ΔPK(CS) in kultivierten Zellen
schwächer
zu sein scheint als ICP10ΔPK(RF),
fragten wir uns, ob das gleiche auch für infizierte Tiere zutrifft.
Wir verwendeten das gleiche Maus-Footpad-Modell wie für ICP10ΔPK(RF). Um
das verminderte Wachstum von ICP10ΔPK(CS)-Viren [relativ zu ICP10ΔPK(RF)] zumindest
teilweise zu kompensieren, wurden die Mäuse mit 1·107 PFU
Viren injiziert und eine proportionale Dosis von HSV 2 wurde als
Kontrolle verwendet. Die Titer von HSV 2, die aus den Fußballen
isoliert wurden, waren nicht signifikant höher als diejenigen, die bei
den Mäusen
beobachtet wurden, denen 5·106 PFU verabreicht worden war (Beispiel 12).
Im Gegensatz dazu waren die Titer von isolierten ICP10ΔPK(CS) niedriger
als die von ICP10ΔPK(RF)
und die Viren wurden nur 3 Tage, im Vergleich zu 4 Tagen, nach der
Infektion isoliert. Das Verhältnis
von latent infizierten Ganglien betrug 100% und 0% für HSV 2
im Vergleich zu ICP10ΔPK(CS)-infizierten Tieren
(Tabelle 5).
-
-
Beispiel 16
-
ICP10ΔPK(CS) schützt vor einem HSV 2-Befall
besser als ICP10ΔPK(RF)
-
Wir verwendeten das Footpad-Modell,
um den Schutz durch ICP10ΔPK(CS)
zu untersuchen, Das Experiment erfolgte wie zuvor für ICP10ΔPK(RF) beschrieben,
mit der Ausnahme, dass die Mäuse
mit 1·107 PFU von Viren immunisiert wurden und ihnen
vor dem Befall mit Wildtyp-HSV 2 drei Immunisierungen (in Intervallen von
14–16
Tagen) verabreicht wurden. Der Befall erfolgte mit 1·108 PFU von HSV 2 und er wurde 3 Wochen nach
der letzten Immunisierung vorgenommen. Alle Mäuse in der PBS-Gruppe entwickelten
Hautläsionen,
aus denen Viren isoliert wurden und 8/10 an den Tagen 8–13 nach
dem Befall starben. Im Gegensatz dazu wurden bei keiner der immunisierten
Mäuse Läsionen beobachtet
und es wurden keine Viren isoliert (Tabelle 6). Diese Befunde zeigen,
dass das ICP10ΔPK(CS)-Virus ein besseres
Impfstoff Potential aufweist als das ICP10ΔPK(RF)-Virus, indem es etwas
mehr attenuiert ist während
es besseren Schutz gewährt.
Letzteres wird durch den Befund bewiesen, dass das Virus nicht von
jedem der Tiere isoliert wurde, obwohl der Befall mit dem um das
10-fache höheren
Titer von HSV 2 erfolgte als der bei Tieren, die mit ICP10ΔPK(RF) immunisiert
wurden, wo das Virus aus 3/10 Mäusen
isoliert wurde (Beispiel 13).
-
-
Beispiel 17
-
Das ICP10ΔPK(CS)-Virus
induziert HSV-spezifische Immunität
-
Eine Gruppe von 3 Mäusen wurde
mit ICP10ΔPK(CS)
(1·107 PFU, 3 Injektionen), wie in Beispiel 16 beschrieben,
immunisiert. Zwei Wochen nach der letzten Injektion wurden die Milzen
entfernt und die T-Zellen wurden im Lymphocytenproliferationstest
wie in Beispiel 14 eingesetzt. Bei allen Tieren wurde eine HSV-spezifische
Lymphoproliferation beobachtet. Die Proliferationsniveaus (13) waren signifikant höher als
die zuvor beobachteten (12)
und annähernd
um das 3-fache höher
als die mit dem Mitogen PHA beobachteten. Diese Befunde zeigen,
dass ICP10ΔPK(CS)
beachtliche Niveaus von ICP10ΔPK
Virus-spezifischen
T-Zellreaktionen hervorruft.