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Hintergrund der Erfindung
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Herpesviren
stellen von einem ikosaedrischen Nucleocapsid umhüllte doppelsträngige DNA
enthaltende Viren dar. Mindestens sieben Herpesviren werden mit
einer Infektion beim Menschen in Zusammenhang gebracht, einschließlich das
Herpes-simplex-Virus des Typs 1 (HSV-1), das Herpes-simplex-Virus
des Typs 2 (HSV-2), das Varicella-Zoster-Virus (VZV), das Epstein-Barr-Virus
(EBV), das Cytomegalovirus (CMV), das humane Herpesvirus 6 (HHV-6)
und das humane Herpesvirus 7 (HHV-7).
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HSV-1
ist eines der am intensivsten erforschten Herpesviren. HSV-1 zeigt
während
einer produktiven Infektion ein Genexpressionsmuster, welches stringent
reguliert wird (Fields et al., Virology, 1990, Raven Press, NY).
Die mehr als 70 Gene, die in diesem Virus identifiziert wurden,
werden zum Teil nach der Kinetik ihrer Expression charakterisiert.
Die Expression von jeder Klasse von Genen hängt von der Expression der Gene
aus der vorhergehenden Klasse ab. Die viralen immediate early Gene
oder α-Gene
werden zuerst exprimiert, gefolgt von den viralen frühen Genen
oder β-Genen
denen ihrerseits die viralen späten
Gene oder γ-Gene nachfolgen.
Je nach dem Ausmaß,
mit welchem ihre Expression auf eine virale DNA-Replikation angewiesen ist, werden die γ-Gene weiter
in γ-1-
und γ-2-Gene
unterteilt.
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Es
ist gezeigt worden, dass mehrere Proteine die Expression der HSV-1-Gene
regulieren. Das ICP4-Protein ist für die Expression von β- und γ-Genen essentiell
(DeLuca et al., J. Virol., 56: 558 (1985). Das ICP27-Protein wird
für die
Expression von γ-Genen
und für
die Replikation von Virus-DNA benötigt (McCarthy et al., J. Virol.,
63: 18 (1989). Das hauptsächliche
DNA-Bindungsprotein
(ICP8), ein Produkt von β-Genen,
wird ebenfalls für
die Replikation von Virus-DNA und für die Expression von γ-Genen benötigt (Gao
et al., J. Virol., 63: 5258 (1989); Quinlan et al., Cell, 36: 657
(1984)).
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Von
Herpesviren verursachte Krankheiten variieren von leicht bis schwer
und in einigen Fällen
ist eine Infektion mit diesen Viren lebensbedrohlich.
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Ein
allgemeiner Ansatz zur Verhinderung einer Erkrankung besteht in
einer Impfung. Für
Herpesviren wurden zahlreiche auf isolierten Immunogenen und lebenden
attenuierten Viren basierende Impfstoffe vorgeschlagen (Roizman,
US-Patent 4,859,587 und
Meignier et al., J. Inf. Dis., 3: 603-613 (1988) (HSV); Takahasi et
al., Biken J., 18: 25-33 (1975) (VZV); Elek et al., Lancet, 1: 1-5
(1974) und Plotkin et al., Infect. Immun., 12: 531-527 (1975) (CMV).
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Ferner
wäre die
Entwicklung von therapeutischen Immunmodulatoren zur Behandlung
von immunpathologischen Krankheiten wie der herpetischen stromalen
Keratitis wünschenswert
(Jayaraman et al., J. of Immunology, 151: 5777-5789, 15. November
1993).
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft einen Impfstoff gegen Herpesviren, welcher ein
mutantes Herpesvirus in einem pharmazeutisch zulässigen Träger umfasst. Das mutante Herpesvirus
ist in der Lage, Zellen des zu impfenden Säugetiers zu infizieren und
es ist in der Lage, in diesem Säugetier
eine schützende
Immunantwort hervorzurufen und/oder eine immunmodulatorische Antwort
zu induzieren, was durch einen Shift der Antikörper-Unterklassen angezeigt
wird, wenn es diesem Säugetier
in vivo verabreicht wird. Die Mutation tritt in mindestens einem
Gen auf, welches ein für
die Replikation des Virus essentielles Protein codiert, so dass
die Mutation für eine
schadhafte Replikation des Virus sorgt. Das mutante Virus ist in
dem Sinne lebendig, als es die Fähigkeit beibehält, Zielzellen
in dem zu schützenden
Wirt zu infizieren. Aus der Infektion geht keine Nachkommenschaft hervor,
doch das Virus löst
eine schützende
Immunantwort aus, z.B. über
vom Virus induzierte oder codierte, von den infizierten Zellen produzierte
Immunogene. Schutz bedeutet, dass der Wirt eine Immunantwort gegen den
Impfstoff aufbaut, so dass eine nachfolgende Infektion durch ein
Wildtyp-Virus verhindert wird oder hinsichtlich der Dauer und des
Ausmaßes
weniger ernst ist. Vorzugsweise wird die Bildung einer latenten
Infektion verhindert.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
ist das Herpesvirus HSV-1, HSV-2, VZV, EBV, CMV, HHV-6, HHV-7 oder
das nicht humane Typ 1-Herpesvirus des Pferdes. Vorzugsweise befindet
sich die Mutation in dem Gen, das ICP27 von HSV-1 oder ICP8 von
HSV-1 codiert, oder in den entsprechenden Genen eines anderen Herpesvirus
als HSV-1. Ein bevorzugtes mutantes Herpesvirus zur Verwendung in
dem Impfstoff ist n504R oder d301. Mehr bevorzugt enthält das Herpesvirus
eine Mutation in sowohl ICP27 von HSV-1 als auch in den ICP8-Genen
oder in beiden der entsprechenden Gene eines anderen Herpesvirus
als HSV-1. Das mutante Herpesvirus kann auch technisch so verändert sein,
dass es eines oder mehrere heterologe Gene umfasst, so dass es einen
Impf-Expressionsvektor darstellt, der Schutz gegen ein pathogenes
Heterologes zu dem elterlichen Herpesvirus bewirkt. Vorzugsweise
umfasst das mutante Herpesvirus das Thymidinkinase-Gen des Wildtyp-Virus.
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Die
Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung eines Herpesvirus-Impfstoffs,
indem das oben beschriebene mutante Herpesvirus konstruiert und
in einem pharmazeutisch zulässigen
Träger
suspendiert wird.
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Die
Erfindung kann zur Immunisierung eines Säugetiers gegen ein Herpesvirus
verwendet werden, indem der oben beschriebene, ein mutantes Herpesvirus
enthaltende Impfstoff verabreicht wird. Der Impfstoff der beanspruchten
Erfindung könnte
auch in einem Verfahren zur Immunisierung eines Säugetiers
gegen andere Pathogene verwendet werden, indem ein mutantes Herpesvirus
mit einem heterologen Gen, das ein zum Auslösen einer schützenden
Immunantwort befähigtes
Immunogen codiert, verabreicht wird.
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Die
Erfindung umfasst die Verwendung der Erfindung in einem Verfahren
zur Behandlung von herpetischer stromaler Keratitis, indem einem
darauf angewiesenen Säugetier
eine wirksame Menge des mutanten Herpesvirus verabreicht wird, um
eine immunmodulatorische Antwort hervorzurufen, was durch einen
Shift der Antikörper-Unterklassen
in dem Säugetier
nachgewiesen wird.
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Die
Erfindung umfasst eine pharmazeutische Zusammensetzung für die Prophylaxe
oder Behandlung einer immunpathologischen Krankheit oder Verfassung,
wie z.B. der herpetischen stromalen Keratitis.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 ist
eine graphische Darstellung der Antikörper-Antwort in mit dem Wildtyp-HSV-1
und mit den replikations-defizienten Mutanten d301, n504
und d120 geimpften Mäusen.
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2 ist
eine graphische Darstellung der T-Zell-Antwort in mit dem Wildtyp-Virus
und den replikations-defizienten Mutanten d120, d301
und n504 geimpften Mäusen.
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3 ist
eine graphische Darstellung der Überlebensrate
von mit replikations-defizienten Mutanten geimpften Mäusen, die
danach dem Wildtyp-Virus ausgesetzt wurden.
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4 ist die Wiedergabe eines Diagramms der
Lage und Struktur des Wildtyp-Gens und des ICP27-Gens des mutanten
HSV-1. (A) Strukturen des Wildtyp-Gens und des mutanten LacZ-Insertionsgens. Oben
wird eine Wiedergabe der Prototyp-Anordnung des HSV-1-Genoms gezeigt.
Ein PstI-Restriktionsfragment aus dem Wildtyp- und dem d27-LacZ1-Gen
wird unten gezeigt. Die engen Linien geben unique regions (U) des
viralen Genoms an, die offenen Balken geben Repeat-Regionen (R)
an und der schraffierte Balken gibt die E. coli-LacZ-Sequenz an. Der obere
Pfeil stellt die codierenden Sequenzen für das ICP27-Protein von 63 kDa
dar und der untere Pfeil die codierenden Sequenzen für das ICP-27-β-Galactosidase-Fusionsprotein von ungefähr 137 kDa.
(B) Strukturen für
die Wildtyp-Gene, die Nonsense-Gene
und die Gene für
die Deletions-Mutanten. Die mutanten ICP27-Gene wurden konstruiert,
indem Restriktionsfragmente (in Klammern) deletiert oder XbaI- oder
NheI-Oligonucleotidlinker
(X bzw. N), welche in allen drei Leserastern Stop-Codons enthalten,
insertiert wurden. Die Pfeile geben entweder die ICP27-Wildtyp-Proteine
(oben) oder die eingekürzten Formen
des von den Nonsense-Mutanten codierten ICP27 wieder. Restriktionsorte:
P, PstI; B, BamHI; Sa, SalI; H, HpaI; R, RsrII; St, StuI; Ss, SspI;
X, XbaI; N, NheI.
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5 ist
die Wiedergabe eines Diagramms der Lokalisierung der Nonsense-Mutationen
(n), Deletions-Mutationen (d) und Punkt-Mutationen (pm) des ICP8.
Die Lage der ICP8 codierenden Region auf dem HSV-1-Genom wird in
der Figur oben gezeigt. Die gezeigten Restriktionsorte sind BamHI
(B), NotI (N) und SalI (S).
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6 ist
eine graphische Darstellung der gesamten IgG2a- und IgG1-Antikörperproduktion
nach Immunisierung der Mäuse
mit lebenden, UV-inaktivierten HSV (mP-Stamm) oder mit PBS (Kontrolle).
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7 ist
eine graphische Darstellung der Produktion von HSV-spezifischem
IgG2a in Seren von den in 6 beschriebenen
Mäusen.
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8 ist
eine graphische Darstellung der Produktion von HSV-spezifischem
IgG1 in Seren von den in 6 beschriebenen Mäusen.
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9 ist
eine graphische Darstellung der Produktion von IgG2a nach Immunisierung
der Mäuse
mit Psoralen-inaktivierten oder d120
(ICP4-) HSV oder mit PBS (Kontrolle).
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10 ist
eine graphische Darstellung der Produktion von IgG2a nach Immunisierung
der Mäuse
mit lebenden (KOS), d120 (ICP4-), d301 (ICP8-), n504 (ICP27-) HSV oder mit PBS (Kontrolle).
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11 ist
eine graphische Darstellung der Wirkung des Anti-IFN-γ-Antikörpers auf
den Unterklassen-Shift in Mäusen,
die lebenden HSV-1 ausgesetzt wurden.
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12 ist
eine graphische Darstellung der Auswirkung einer Virusinfektion
auf das Abtöten
von Vero-Zellen, das zu verschiedenen Zeitpunkten nach der Infektion
untersucht wurde. Die Säulen
geben die Counts der gesamten Zellen (von sowohl lebenden als auch
toten Zellen) wieder, ausgedrückt
als Prozentsatz der mock-infizierten Kontrolle. Das Wildtyp-Virus
ist der Stamm 186 syn+-1. Die Zahlen in
jedem Balken geben die Menge an toten Zellen wieder (ermittelt durch
die Aufnahme des Farbstoffs Trypanblau), ausgedrückt als Prozentsatz der Gesamtzellzahl
für den
einzelnen Datenpunkt; jeder Datenpunkt gibt einen Durchschritt von zwei
Werten wieder.
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Genaue Beschreibung der Erfindung
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Die
beanspruchte Erfindung basiert auf der Entdeckung, dass die hier
beschriebenen replikations-defizienten Herpesviren zur Produktion
von höheren
IgG2a-Konzentrationen mit einem nachfolgenden Shift der IgG-Unterklassen
führen,
die vorzugsweise denen ähnlich
sind, die nach Verabreichung von einem lebenden Virus hervorgerufen
werden. Ein "Shift
der Unterklassen" bedeutet,
dass das Verhältnis
(Gewichtsverhältnis) von
IgG2a/IgG1 zunimmt im Vergleich mit dem, das bei Verabreichung eines
inaktivierten Virus wie z.B. von UV- oder Psoralen-inaktivierten
Viren unter den gleichen Bedingungen beobachtet wird. Vorzugsweise
ist der beobachtete Shift der Unterklassen ähnlich dem, der unter den gleichen
Bedingungen bei einem entsprechenden Wildtyp-Virus beobachtet wird.
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Die
Erfindung basiert auch auf der Entdeckung, dass die beschriebenen
Mutanten der replikations-defizienten Herpesviren in vivo eine schützende Immunantwort
hervorrufen, welche z.B. durch ein vermindertes Risiko einer latenten
Infektion, eine geringere lokale Replikation und ein vermindertes
Risiko einer Erkrankung des Zentralnervensystems (CNS) charakterisiert
ist.
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Erfindungsgemäß lassen
sich die als Impfstoffe oder therapeutische Mittel nützlichen
Mutanten von Herpesviren unter Einsatz von im Stand der Technik
allgemein bekannten Verfahren, wie z.B. den weiter unten beschriebenen,
konstruieren und testen. Die Konstruktion derartiger Mutanten wird
durch die Tatsache erleichtert, dass die vollständigen DNA-Sequenzen der vier
Herpesviren HSV-1, VZV, EBV und CMV bekannt sind (McGeoch et al.,
J. Gen. Virol., 69: 1531 (1988); McGeoch et al., J. Mol. Biol.,
181: 1 (1985); McGeoch et al., Nucl. Acids Res., 14: 1727 (1986);
Davison et al., J. Gen. Virol., 67: 1759 (1986); Baer et al., Nature,
310: 207 (1984); Chee et al., Current Topics in Microbiol. and Immunol.,
154: 125 (1990)) und Restriktionsenzym-Karten, die Partialsequenz
und die Lage von vielen Genen in den restlichen Herpesviren (HSV-2,
HHV-6 und HHV-7) sind ebenfalls bekannt (Fields et al., 1990 supra).
Darüber
hinaus stehen Genom-Bibliotheken zur Verfügung und es steht eine große Menge
von Plasmiden zur Verfügung,
welche viele unterschiedliche, für
Herpesviren spezifische Gene codieren. Siehe allgemein Fields et
al., 1990 supra und die darin zitierten Schriften sowie B. Roizman
et al., "The Human
Herpes-viruses," Raven
Press, N.Y. (1993).
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Beispielsweise
werden Plasmide konstruiert, welche eine die passende Mutation codierende
DNA umfassen, flankiert von einer DNA, welche eine homologe Rekombination
eingeht. Das Plasmid wird zusammen mit dem Herpesvirus-DNA-Genom,
in welches die Mutation insertiert werden soll, in Zellen wie z.B.
tierische Zellen transfiziert. Die Mutation wird in dieses elterliche
Genom mittels eines Verfahrens der homologen Rekombination insertiert,
wenn in diesen Zellen die Virus-DNA repliziert wird. Unter Einsatz
von im Stand der Technik bekannten Techniken wird die Virus-Nachkommenschaft
auf das Vorkommen der Mutation hin gescreent. Die Virus-Nachkommenschaft
wird z.B. auf ihre Fähigkeit
hin gescreent, nur in einer Zelllinie zu replizieren, die eine den
Wildtyp ergänzende
Kopie des mutierten Gens exprimiert, indem sie für die Expression des Gens sorgt,
das für
die Replikation des Virus essentiell ist. Diese Viren können z.B.
auch mit Hilfe einer Southern-Blot-Hybridisierung, eines Western-Blotting,
der Immunfluoreszenz, der Expression einer spezifischen mRNA-Spezies usw. gescreent
werden.
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Die
hier verwendeten replikations-defizienten Viren können von
Herpesviren wie. z.B. HSV-1,
HSV-2, VZV, EBV, CMV, HHV-6 und HHV-7 stammen. Vorzugsweise wird
HSV-1 verwendet. Das Virus kann replikations-defizient gemacht werden,
indem das Gen oder die Gene, welche ein oder mehrere für die Vervollständigung
des Replikationszyklus benötigten
Proteine codieren, wirksam mutiert werden. Die Mutationen lassen sich
in Nonsense- (n), Deletions-
(d) oder Punkt-Mutationen (pm) einteilen. Insbesondere
ist eine Nonsense-Mutation
eine Mutation, bei welcher das mutierte Gen an Stelle des gewünschten
Proteins ein inaktives oder "Nonsense"-Protein codiert.
Eine Deletions-Mutation ist eine Mutation, bei welcher das Gen oder
ein Teil desselben, welches das gewünschte Protein codiert, zerstört ist.
Bei einer Punkt-Mutation sind ein oder mehrere Nucleotide so substituiert,
dass das davon codierte Protein inaktiv ist. Vorzugsweise werden
Nonsense- und/oder Deletions-Mutationen verwendet.
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Das
Herpesvirus der Erfindung enthält
vorzugsweise eine oder mehr Mutationen im ICP8 und/oder ICP27 des
HSV-1. Alternativ können
die entsprechenden Proteine in anderen Herpesviren mutiert sein.
Solche Proteine sind zu dem ICP8 oder ICP27 des HSV-1 homolog.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die HSV-1-Mutante d27,
HD2, d301 oder n504R, am meisten bevorzugt sind d301 oder n504R. Die Mutante d301 hat eine Deletions-Mutation in dem
das ICP8 codierenden Gen (Gao et al., J. Virol., 63: 5258 (1989)).
Die Mutante n504R hat eine
Nonsense-Mutation in dem das ICP27 codierenden Gen. Die Besonderheiten
der Mutationen werden weiter unten in den Beispielen angegeben.
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Viren,
welche zum ICP27 des HSV-1 homologe Proteine codieren umfassen VZV,
RBV und das nicht menschliche Herpesvirus des Typs 1 des Pferdes
(Davison et al., J. Gen. Virol., 67: 1759 (1986); Baer et al., Nature,
310: 207 (1984); Holden et al., J. Virol., 66: 664 (1992)) und Viren,
die zum ICP8 des HSV-1 homologe Proteine codieren, umfassen VZV,
EBV und CMV (Davison et al., J. Gen. Virol., 67: 1759 (1986); Baer
et al., Nature, 310: 207 (1984); Chee et al., Current Topics in
Microbiol. and Immunol., 154: 125 (1990)). Es ist daher unter Einsatz
der oben beschriebenen Verfahren möglich, Stämme dieser Viren zu erzeugen,
welche über
replikations-defiziente Eigenschaften ähnlich den oben für die HSV-1-Stämme beschriebenen
verfügen,
welche Mutationen in den Genen enthalten, die entweder ICP27 oder
ICP8 codieren.
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Wie
oben angegeben, ist von HSV-2 bekannt, dass es viele Gene codiert,
bei welchen die DNA-Sequenzen und Protein-Produkte homolog zu solchen
sind, die von HSV-1 codiert werden, einschließlich solchen, die ICP8 und
ICP27 codieren. (Field et al., 1990 supra). Die HSV-2-Proteine verfügen über Eigenschaften,
die auch sehr ähnlich
zu ihren HSV-1-Gegenstücken sind.
Siehe Morse et al., J. Virol., 28: 624-642 (1978). Somit lassen
sich replikations-defiziente Stämme
des HSV-2 in der für
HSV-1 beschriebenen Art und Weise erzeugen. Derartige replikations-defizienten
Stämme
sind als Impfstoffe von Nutzen, welche eine schützende Immunantwort oder Immunmodulations-Wirkung
gegen HSV-2 hervorrufen.
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In
der HSV-Mutante kann ein zusätzliches
Sicherheitsmerkmal hervorgerufen werden, um die Transformation in
vivo zu verringern. Das HSV-2-Genom enthält zwei verschiedene DNA-Abschnitte, von denen
gezeigt worden ist, dass sie in der Lage sind, Zellen in Gewebekultur
zu transformieren. Diese Abschnitte werden als mtrII und mtrIII
bezeichnet und ihre genaue Lage auf dem HSV-2-Genom ist bekannt
(Galloway et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 81: 4736 (1984); Alp
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 88: 8257). Um die Möglichkeit auszuschalten,
dass Impfstoff-Stämme
des HSV-2 in der Lage sein könnten,
Zellen in vivo zu transformieren, können diese DNA-Abschnitte mittels
einer homologen Rekombination durch nicht transformierende HSV-1-Sequenzen
ersetzt werden. Der Ersatz von solchen Sequenzen erfolgt unter Einsatz
von Verfahren, die ähnlich
denen sind, welche bei der Erzeugung von den hier beschriebenen
Veränderungen
in spezifischen HSV-1-Genen eingesetzt werden.
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Die
replikations-defizienten Mutanten der Erfindung sind nicht auf Herpesviren
beschränkt,
welche Mutationen in den ICP27- oder ICPB-Genen oder deren entsprechende
Homologe enthalten. Jede lebensfähige
Virusmutante, welche zur Replikation nicht befähigt ist und eine schützende Immunantwort
oder eine Immunmodulation hervorruft, liegt im Geltungsbereich der
Erfindung. Wenn beispielsweise die Gene, welche die Capsid-Proteine
codieren, so mutiert werden, dass die Mutante zur Replikation unfähig ist,
sind sie hier mit umfasst.
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Vorteilhafterweise
umfasst das Herpesvirus zwei oder mehr Mutationen. Dabei ist zu
bedenken, dass mindestens eine Mutation die Replikation des Virus
defizient machen muss. Vorzugsweise machen zwei oder mehr der Mutationen
unabhängig
voneinander die Replikation des Virus defizient, so wie da, wo beide
der ICP8 und ICP27 codierenden Gene mutiert sind.
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Beispiele
für diese
Viren sind, jedoch nicht ausschließlich, Stämme, bei denen eine Mutation
im ICP8-Gen in das Genom eines Virus eingeführt wird, der bereits eine
bestehende Mutation im ICP27-Gen aufweist. Umgekehrt lässt sich
ein Virus-Stamm konstruieren, bei welchem eine Mutation im ICP27-Gen
in das Genom eines Virus eingeführt
wird, der bereits eine bestehende Mutation im ICP8-Gen aufweist.
Um solche Viren zu replizieren, wird eine Zelllinie erzeugt, die
in der Lage ist, sowohl das Wildtyp-Gen von ICP27 als auch das von
ICP8 zu exprimieren. Die Verfahren zur Erzeugung von Zelllinien,
welche mehr als ein Gen eines Herpesvirus exprimieren, sind im Stand
der Technik bekannt und sind den oben beschriebenen ähnlich,
indem erkannt wird, dass transfizierte Zellen jedes der in der Transfektionsmischung
enthaltenen Gene aufnehmen. Siehe im Allgemeinen Quinlan et al.,
Mol. Cell. Biol. 5: 957-963 (1983).
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Das
allgemeine Ziel für
einen Virus-Impfstoff ist es, einen anhaltenden (sogar lebenslangen)
Schutz vor einer Erkrankung herbeizuführen und frei von sowohl Anfangs-
als auch Langzeit-Nebenwirkungen
zu sein. Der Impfstoff sollte sowohl zu schützenden humoralen Antikörpern als
auch zu einer zellvermittelten Immunität führen. Impfstoffe mit lebenden
Viren sollten nicht in der Lage sein, sich von geimpften zu nicht
geimpften Individuen auszubreiten und sie sollten in dem geimpften
Individuum keine latente Infektion hervorrufen.
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Die
hier beschriebenen mutanten Herpesviren genügen im Allgemeinen diesen Kriterien.
Speziell sollten die erfindungsgemäßen Impfstoffe mindesten über die
folgenden Eigenschaften verfügen:
Sie sollten lebensfähig
sein und doch effektiv nicht in der Lage sein, in dem Wirt, in welchen
sie eingeführt
werden, lebensfähige
Virusnachkommen zu erzeugen; sie sollten ferner in der Lage sein,
in diesem Wirt eine schützende
Immunantwort auszulösen.
Umfasst sind lebensfähige
Herpesviren, die zu einer Replikation nicht befähigt sind (in Abwesenheit einer
exogenen Proteinquelle, wie z.B. aus einer unterstützenden
Wirtszelllinie, welche ein ergänzendes
Gen oder ergänzende
Gene exprimiert) und daher nicht in der Lage sind, Virusnachkommen
zu erzeugen, die aber in der Lage sind, Antigen-Determinanten zu
exprimieren, so dass eine schützende
Immunantwort ausgelöst
wird.
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Virus-spezifische
Produkte, welche im Allgemeinen für das Auslösen einer schützenden
Immunantwort verantwortlich sind, sind Proteine und Glykoproteine,
die in der infizierten Zelle exprimiert werden und im Allgemeinen
auf der Oberfläche
des Virions anzutreffen sind. Im Falle der Herpesviren sind einige
der hauptsächlichen
Antigen-Determinanten vom Virus-Genom
codierte Glykoproteine. Es lassen sich Impfstoff-Stämme des
replikations-defizienten Herpesvirus herstellen, welche in der Lage
sind, entweder eines oder mehrere Proteine oder Glykoproteine zu
exprimieren, die normalerweise von einem endogenen oder heterologen
Herpesvirus oder einem anderen Pathogen exprimiert werden.
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Gemäß der beanspruchten
Erfindung kann das replikations-defiziente Herpesvirus verabreicht
werden, um eine schützende
Immunantwort oder eine immunmodulatorische Wirkung gegen das entsprechende Wildtyp-Herpesvirus
auszulösen.
Alternativ kann das replikations-defiziente
Herpesvirus ferner mit Hilfe bekannter Techniken gentechnisch verändert sein,
um ein heterologes Antigen oder Immunogen zu exprimieren, das eine
schützende
Immunantwort oder eine immunmodulatorische Wirkung gegen das entsprechende
heterologe Wildtyp-Pathogen
hervorruft. Das heterologe Gen oder die heterologen Gene für das Antigen
oder Immungen kann oder können
von einem anderen Herpesvirus stammen, wie z.B. von den weiter oben
angeführten,
oder von anderen infektiösen
Krankheitserregern wie z.B. Viren, Bakterien, Pilzen oder Parasiten.
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Beispielsweise
können
eines oder mehrere Gene, welche HSV-2-spezifische Glykoproteine
codieren, die in der Lage sind, eine schützende Immunantwort auszulösen, auf
jeder Seite von einer HSV-1-DNA von ungefähr 100-300 bp flankiert sein,
z.B. von einer HSV-1-Thymidinkinase
oder mehr bevorzugt von Glykoprotein C-DNA oder von irgend einem
anderen Abschnitt des HSV-1-Genoms, der für die Infektion oder Replikation
des Virus benötigt
wird, wie z.B. das Gen, welches ICP8 oder ICP27 codiert. Eine derartige
Mutation macht das Herpesvirus replikations-defizient und ruft gleichzeitig
eine schützende Immunantwort
gegen das heterologe Protein hervor. Es kann von Vorteil sein, in
einem Impfstoffstamm eine intakte Kopie des Thymidinkinase-Gens
zurückzubehalten,
weil das Produkt dieses Gens für
die Aktivierung vieler Anti-HSV-Verbindungen benötigt wird (Fields et al., 1990
supra). Dieses Hybrid wird zusammen mit infektiöser HSV-1-spezifischer DNA,
die entweder in einem oder beiden der ICP8- und ICP-27 Gene eine
Mutation enthält,
in Zellen transfiziert. Die Nachkommenschaft der Viren wird auf
die Insertion des HSV-2-Gens oder der HSV-2-Gene in den spezifischen
HSV-1-Locus hin gescreent, der über
die wie oben beschriebene flankierende Sequenz ermittelt wird. Diese
Viren können,
wie weiter unten beschrieben, nach ihrer Fähigkeit zum Auslösen einer
schützenden Immunantwort
bewertet werden. Derartige Viren sind für den Schutz von Individuen
gegen sowohl HSV-1 als auch HSV-2 von Nutzen, da sie in der Lage
sind, Antigen-Determinanten, die für beide Viren spezifisch sind, zu
exprimieren.
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In
einer anderen Ausführungsform
werden Glykoprotein-Immunogene von HSV-1 von Sarmiento et al., J.
Virol., 29: 1159 (1979) ("gB"); Coker et al.,
J. Virol. 47: 172-181 (1978) ("gD") und DeSai et al.,
J. Gen. Virol., 69: 1147-1156 (1988) ("gH")
beschrieben. Diese Glykoprotein-Immunogene können in mutierte Spezies insertiert
werden, z.B. in die Gene, welche, wie oben beschrieben, die für die Replikation
in einem anderen Herpesvirus benötigten
Proteine codieren.
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Wie
oben angegeben, führen
die hier beschriebenen replikations-defizienten Herpesviren zur
Produktion höherer
Konzentrationen von IgG2a mit nachfolgendem Unterklassen-Shift,
der vorzugsweise dem ähnlich ist,
der von einem lebenden Virus nach in vivo-Verabreichung an ein Säugetier
hervorgerufen wird.
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Murine
Antikörper-Antworten
gegen lösliche
Proteine und Kohlenhydrate sind im Allgemeinen auf die Unterklassen
IgG1 bzw. IgG3 beschränkt.
Es ist berichtet worden, dass ein Angriff auf verschiedene Mäusestämme mit
verschiedenen lebenden Viren zu einer bevorzugten Induktion von
Antikörpern
der IgG2a-Unterklasse führt.
Diese Untersuchungen haben gezeigt, dass sich nur ein Teil der viralen
Antwort aus Virus-spezifischen Antikörpern zusammensetzt. Somit
lässt sich
die Wirkung als virusinduzierte Immunmodulation ansehen.
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Antikörpermoleküle unterscheiden
sich in ihren Fähigkeiten,
sich an Komplement- und Fc-Rezeptoren zu
binden. Die funktionellen Eigenschaften des Unterklassen-Ig IgG2a
legen nahe, dass sie bei der Abwehr einer Virusinfektion von Wichtigkeit
sind, bei welcher eine Opsonisierung und Komplement-vermittelte
Lyse der Viren sowie eine Zerstörung
der vom Virus infizierten Zellen durch eine Antikörper-abhängige Cytotoxizität der Zelle
(ADCC) bedeutsam sind. Sie stellt auch die wirksamste Unterklasse
für die
Induktion von Makrophagen- und Killerzellen-ADCC von Tumorzellen
dar, während
das IgG1 bei der ADCC über
eine sehr beschränkte
Aktivität
verfügt.
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Interferon γ (IFN-γ) wird von
Helfer-T-Zellen der Unterabteilung Th1 produziert. IFN-γ weist verschiedene
Wirkungen auf unterschiedliche Zelltypen auf. Es spielt eine wichtige
Rolle bei der Aktivierung von Makrophagen und es ist auch gezeigt
worden, dass es die Aktivierung und Differenzierung von polyklonalen B-Zellen
beeinflusst. IFN-γ steigert
die Produktion von IgG2a durch in IL-2 stimulierte aktivierte murine
und humane B-Zellen und bringt mit Antikörper gegen Ig behandelte humane
B-Zellen dazu, in die S-Phase des Zellzyklus einzutreten.
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Es
ist gezeigt worden, dass der primär von Makrophagen freigesetzte
Tumor-Nekrose-Faktor α (TNF-α) bei verschiedenen
Funktionen mit IFN-γ eine
synergistische Wirkung zeigt (Lee et al., J. Immunol., 133: 1083
(1984); Stone-Wolff et al., J. Exp. Med., 159: 828 (1984); Williams
et al., J. Immunol., 130: 518 (1983), einschließlich den Schutz gegen eine
tödliche
Infektion.
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Ohne
auf eine besondere Theorie festgelegt zu werden, aktiviert eine
HSV-Infektion durch lebende oder replikations-defiziente Viren vorzugsweise
die Th1-Zellen; dabei werden IFN-γ und
andere Cytokine ausgeschieden. Angesichts der bekannten Beziehungen
zwischen IgG2a, IFN-γ,
TNFα und
ADCC ist die Verabreichung von replikations-defizienten Herpesviren,
die in der Lage sind, einen IgG2a/IgG1-Unterklassen-Shift hervorzurufen
oder die Produktion von IFN-γ und
anderen Cytokinen zu induzieren, bei der Behandlung von Infektionen
mit Herpesviren wie z.B. der herpetischen stromalen Keratitis von
Nutzen. Stoat et al., J. Immunol., 133: 518 (1989).
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Replikations-defiziente
Herpesviren, welche die Fähigkeit
zeigten, den IgG2a/IgG1-Unterklassen-Shift zu
bewirken, waren solche, wo sich eine Transkription von zumindest
einigen β-Genen
ereignete. Das replikations-defiziente Herpesvirus ist vorzugsweise
ein mutantes HSV-1. Am meisten bevorzugt sind die ICP8 und/oder
ICP27 codierenden Gene mutiert worden, um die Replikation der Herpesviren
defizient zu machen. Die Mutation ist vorzugsweise eine Nonsense-
oder Deletions-Mutation. Alternativ ist das Herpesvirus irgendein
anderes oben beschriebenes Herpesvirus, wo die Mutation in einem
Gen auftritt, welches die Transkription von mindestens einigen β-Genen gestattet
und die Replikation der Herpesviren defizient macht. Vorzugsweise
sind die Gene, welche die zu ICP8 und ICP27 von HSV-1 homologen
Proteine codieren, wie zuvor beschrieben mutiert, um die Replikation
der Herpesviren defizient zu machen. In einer Ausführungsform
ist die verwendete replikations-defiziente Mutante des Herpesvirus
keine Deletions-Mutante für
das Gen, welches das Glykoprotein H (gH-) oder ICP4 codiert.
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Angesichts
der Fähigkeit
des replikations-defizienten Herpesvirus der beanspruchten Erfindung,
die Produktion von IgG2a mit einem nachfolgenden Ig-Unterklassen-Shift
zu steigern, lässt
sich das mutante Herpesvirus zur Behandlung von immunpathologischen
Erkrankungen wie z.B. Herpesvirus-Infektionen bei Säugetieren,
vorzugsweise einer herpetischen stromalen Keratitis oder Enzephalitis,
verabreichen.
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Der
Fachmann wird verstehen, dass sich die Dosierung mit Hilfe von Standardverfahren
optimieren lässt.
Im Allgemeinen werden die Impfstoffe und pharmazeutischen Zusammensetzungen
in einem geeigneten sterilisierten Puffer. formuliert und mit einer
Dosierung zwischen 103 und 109 PFU/kg
verabreicht (z.B. mittels subkutaner, intramuskulärer oder
intradermaler Injektion). Die Zusammensetzung kann auch mit jedem
bekannten Mittel verabreicht werden, das eine erfolgreiche immunmodulatorische
Antwort und/oder eine schützende
Immunantwort hervorruft, wie z.B. eine orale oder okulare Verabreichung
in im Stand der Technik bekannten Vehikeln.
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Die
folgenden Beispiele dienen der Veranschaulichung der Erfindung und
nicht ihrer Einschränkung. Der
Fachmann wird verstehen, dass sich die unten angegebenen spezifischen
Ausführungsformen
in Übereinstimmung
mit der oben beschriebenen Erfindung auf zahlreiche Weise abändern lassen,
während
die entscheidenden Eigenschaften des Impfstoffs oder Immunmodulators
beibehalten werden.
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BEISPIELE
-
KONSTRUKTION UND CHARAKTERISIERUNG VON
VIREN; WELCHE MUTATIONEN IM ICP27-GEN DES HSV-1 CODIEREN
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Zellen, Viren, Infektionen und Transfektionen.
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Die
Infektion der Zellen mit Viren und die Transfektion der Zellen mit
DNA erfolgten in Vero- oder V27-Zellen. Die Vero-Zellen wurden von
der American Type Culture Collection, Rockville, Md. erhalten; die Herkunft
der V27-Zellen wird weiter unten beschrieben. Es wurde KOS 1.1,
der Wildtyp-Stamm des HSV-1
eingesetzt. Die Zellen wurden mit einer Menge von 10 PFU pro Zelle
infiziert. Dem Medium wurde, wie weiter unten angegeben, Dinatrium-Phosphonoacetat
(PAA) in einer Konzentration von 400 μg/ml zugesetzt. Die Transfektion
von Zellen mit Virus-DNA in Marker-Transfer-Experimenten erfolgte
in V27-Zellen unter Einsatz der Technik der Calciumphosphat-Fällung (Rice
et al., J. Virol., 62: 3814 (1988).
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Die
V27-Zelllinie, welche eine stabil integrierte Kopie des ICP27-Gens
von HSV-1 enthält,
wurde auf die folgende Weise isoliert. Subkonfluente Platten von
Vero-Zellen mit einem Durchmesser von 100 mm wurden mit 0,8 μg pSV2neo
(Southern et al., J. Mol. Appl. Genet., 1: 327 (1982)), einem Plasmid,
das gegen das Arzneimittel G418 Resistenz verleiht, und entweder
mit 4 μg
oder mit 10 μg
pBH27 (Rice et al., J. Virol., 62: 3814 (1988)), einem Plasmid,
das ICP27 des HSV-1 codiert, transfiziert. Zwei Tage später wurden
die Zellen in einem Verhältnis
von 1:9 in ein Medium überführt, welches
500 μg G418
pro ml enthielt. 2 bis 4 Wochen später wurden die gegen G418 resistenten
Kolonien isoliert und zu einer Massenkultur angezüchtet. Auf
der Grundlage ihrer Fähigkeit,
eine Plaque-Bildung der ICP27-Mutanten tsY46 (Sacks et al., J. Virol.,
55: 796 (1985)) und tsLG4 (Sandri-Goldin et al., J. Virol., 38:
41 (1981)) bei der nicht-permissiven Temperatur zu unterstützen, wurden
die Zelllinien auf ihre ICP27-Expression hin untersucht. Sechs von
17 Isolaten wurden in diesem Assay als positiv getestet. Eine dieser
Zelllinien mit der Bezeichnung V27 wurde für die Isolierung der ICP27-Mutanten
verwendet. Eine Southern-Blot-Analyse zeigte, dass die V27-Zellen ungefähr eine
Kopie des ICP27-Gens pro haploidem Genomäquivalent enthielten.
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Erzeugung von ICP27-Mutanten des HSV-1.
-
Weil
ICP27 ein für
die Replikation des HSV-1
essentielles Gen darstellt (Sacks et al., J. Virol., 55: 796 (1985),
haben Viren, die in ICP27 Mutationen enthalten einen Null-Phänotyp. Daher
wurden V27-Zellen eingesetzt, um derartige Mutanten zu vermehren.
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Die
Insertion des lacZ-Gens von E. coli in das Chromosom des HSV-1 ist
ein nützliches
Werkzeug für die
Isolierung von Virus-Mutanten (Carmichael et al., J. Virol., 63:
591 (1989); Goldstein et al., J. Virol., 62: 196 (1988)). Virale
Plaques, welche β-Galactosidase,
das Produkt des lacZ-Gens, exprimieren, lassen sich auf Grundlage
ihrer Farbe (blau) in Gegenwart von X-Gal, einem chromogenen Substrat
für β-Galactosidase,
identifizieren. Wie weiter unten genau beschrieben, wurde zuerst
eine β-Galactodidase
exprimierende Mutante des HSV-1 isoliert, welche eine im Leseraster
liegende Insertion des lacZ-Gens in die das ICP29 codierenden Sequenzen
enthält.
Dieses Virus diente dann als Empfänger in den Marker-Transfer-Experimenten
für die
Einführung
spezifisch mutierter ICP27-Allele in das Virus-Genom. Die Rekombinanten,
welche die neu eingeführten ICP27-Gene
enthielten, wurden als klare Plaques gegen einen Hintergrund von
elterlichen blauen Plaques identifiziert.
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Um
die lacZ-Insertions-Mutante des HSV-1 zu erzeugen, wurde ein rekombinantes
Plasmid konstruiert, in welchem der lacZ-codierende Abschnitt in
eine deletierte Version des ICP27-Gens insertiert wurde. Dieses Fusions-Gen
wurde dann zusammen mit infektiöser
HSV-1-DNA in V27-Zellen
transfiziert. Wenn die Virus-Progenitur aus dieser transfizierten
Kultur in Gegenwart von X-Gal auf V27-Zellen plattiert wurde, waren ungefähr 3% der
Plaques blau. Ein blauer Plaque wurde eingesammelt und der erhaltene
Virus-Klon mit d27-lacZ1 bezeichnet. Eine Southern-Blot-Analyse
zeigte, dass d27-IacZ1 eine genomische Struktur aufweist, welche
mit dem Ersatz des WT-IPC27-Gens durch das ICP-lacZ-Fusions-Gen übereinstimmt
(4A). Darüber
hinaus exprimierten mit d27-lacZ1 infizierte Zellen nicht das WT-ICP27,
sie exprimierten aber statt dessen ein Polypeptid von ungefähr 137 kDa,
was mit der für
das ICP27-β-Galactosidase-Fusionsprotein
vorhergesagten Größe übereinstimmt.
Der Urtyp des d27-lacZ1-Virus war nicht in der Lage, auf Vero-Zellen
Plaques zu bilden (< 2 × 103 PFU/ml), bildete aber auf V27-Zellen wirksam
Plaques (2 × 108 PFU/ml). Die experimentellen Details für die Isolierung
von d27-lacZ1 werden nun weiter unten beschrieben.
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Das
Plasmid pPs27pd1 (Rice et al., J. Virol., 63: 3399 (1989)) enthält ein von
genomischer HSV-1-DNA stammendes Pst1-Insert von 6,1 Kilobasen (kbp).
Dieses Fragment enthält sowohl
das gesamte ICP27-Gen als auch angrenzende Sequenzen (4A).
Abkömmlinge
des pPs27pd1, welche im ICP27-Gen eine Deletion und eine Insertion
des lacZ-Gens enthalten, wurden auf die folgende Art und Weise konstruiert. Durch
Verdau mit SalI wurde pPs27pd1 in der das ICP27 codierenden Region
linearisiert. Die DNA wurde dann mit Bal 31 so behandelt, dass an
jedem Ende DNA von ungefähr
0,5 kb entfernt wurde. Die Enden wurden mittels einer Auffüllreaktion
unter Einsatz des Klenow-Fragments der DNA-Polymerase von E. coli repariert (Ausubel
et al., Current Protocols in Molecular Biology, John Wiley and Sons,
NY (1987)). Diese DNA wurde an BglII-Linker (New England BioLabs,
Inc., Beverly, Mass.) ligiert und das Produkt mit BglII verdaut,
erneut ligiert und zur Transformation von E. coli eingesetzt. Es
wurden vier Plasmid-Isolate erhalten, von denen jedes das in gleicher
Orientierung wie das ICP27-Gen insertierte lacZ-Gen enthielt.
-
Jede
der vier Plasmid-DNAs wurde mit PstI verdaut, einzeln mit WT-HSV-1-DNA
vermischt und in V27-Zellen transfiziert. Nach vier Tagen wurden
die Kulturen geerntet und die erhaltenen Virus-Stocks unter einen
flüssigen Überzug aus
Medium 199 (GIBCO Laboratories, Grand Island, N.Y.), das 1% Serum
von neugeborenen Kälbern
und 0,1% humanes Immunglobulin enthielt, auf V27-Zellen plattiert.
Nach 2 Tagen wurde das Medium durch Medium 199 ersetzt, das 1% Serum
von neugeborenen Kälbern,
0,5% Agarose und 300 μg/ml
5-Brom-4-Chlor-3-indolyl-β-D-galactopyranosid
(X-Gal; Boehringer Mannheim Biochemicals, Indianapolis, Ind.) enthielt.
Einer der erhaltenen vier Virus-Stocks ergab einen hohen Prozentsatz
(ungefähr
3%) an blauen Plaques. Eine blaue Plaque wurde dreimal gereinigt
und der erhaltene Virus-Klon wurde als d27-lacZ1 bezeichnet. Eine
Southern-Blot-Analyse
der d27-lacZ1-DNA zeigte, dass das WT-ICP27-Gen durch das ICP27-lacZ-Fusions-Gen (4A)
ersetzt worden war. Darüber
hinaus zeigte sowohl eine Southern-Blot-Analyse der Virus-DNA als auch eine
Restriktions-Analyse des (als pPsd27-lacZ1 bezeichneten) elterlichen
Plasmids, dass ungefähr
0,8 bp aus dem ICP27-Gen in d27-lacZ1 deletiert worden waren.
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Konstruktion von HSV-1-Mutanten, die im
ICP27-Gen Deletions- oder Nonsense-Mutationen enthalten.
-
Es
wurden 5 Plasmide erzeugt, die Deletions- oder Nonsense-Codoninsertionen
im ICP27-Gen enthielten, wie dies allgemein bei Knipe et al., J.
Virol., 63: 3400 ff beschrieben ist. Siehe 4B. In
jedem Plasmid wurden die Virus-DNA-Inserts von den Vektorsequenzen
abgetrennt und zusammen mit d27lacZ1-DNA
in V27-Zellen transfiziert. Die erhaltenen Virus-Nachkommen wurden
in Gegenwart von X-Gal auf V27- Zellen plattiert
und eine Fraktion (ungefähr
1 bis 5%) bildete klare Plaques. Die Viren, die klare Plaques bildeten
wurden isoliert und in einem Immunfluoreszenzassay oder, wie weiter
unten beschrieben, mittels einer DNA-Restriktionsanalyse auf das
Vorkommen der neu eingeführten
ICP27-Allele hin gescreent. Für
jede Mutante wurde eine positive Plaque dreimal gereinigt. Eine
potentielle ICP27-Deletions-Mutante wurde als d27-1 bezeichnet. Potentielle Nonsense-Mutanten
wurden als n59R, n263R und n594R
bezeichnet; die Zahlen in den Namen der Mutanten entsprechen der
Anzahl der aminoendständigen
ICP27-Reste, von denen erwartet wird, dass sie in jedem eingekürzten Protein
vorkommen. Zum Vergleich besteht das Wildtyp-Protein aus 512 Aminosäureresten.
-
Die
rekombinanten Virus-Genome wurden mittels Southern-Blot-Hybridisierung
charakterisiert, um zu bestätigen,
dass jedes Virus die geeignete Mutation aufwies. Aus infizierten
V27-Zellen wurde die Virus-DNA isoliert und die PstI- und XbaI-Restriktionsenzym-Muster
in Southern-Blots untersucht. Als Sonde wurde ein 6,1 kb PstI-HSV-1-DNA-Fragment
verwendet, welches das Gen des ICP27-Wildtyps enthielt. Weil dieses
Fragment einige der Repeat-Sequenzen in der L-Komponente des HSV-1-Genoms
umfasst (4A), traten zwei Banden auf,
wenn die DNA des Wildtyp-HSV-1 untersucht wurde. Diese waren das
6,1 kb ICP-27-Fragment und ein 3,3 kb Fragment, das von der anderen
UL-RL-Verbindungsstelle
stammte. Im Gegensatz dazu fehlte bei allen fünf ICP27-Mutanten-DNAs das 6,1 kb Fragment, aber
alle enthielten das 3,3 kb Fragment. Die Mutante d27-1 enthielt ein neues DNA-Fragment von
etwa 4,6 kb, was mit deren erwarteter Deletion von 1,6 kb übereinstimmte.
Die vier restlichen Mutanten enthielten jeweils zwei neue Banden,
von denen die kombinierten Größen annähernd 6,1
kb betrugen, was mit der Insertion einer XbaI-Stelle an der geeigneten
Position in jedem Mutanten-Genom in Übereinstimmung stand. Ferner
enthielt keines der Mutanten-Genome das 8,4 kb PstI-Fragment, welches
nur in der elterlichen d27-lacZ1-DNA vorkommen sollte.
-
Es
wurden Plaque-Assays durchgeführt,
um zu ermitteln, ob die Mutanten zu einem Wachstum in Vero-Zellen
in der Lage waren. Alle fünf
Mutanten waren unfähig,
bei der niedrigsten Verdünnung,
die noch untersucht werden konnte (Tabelle 1), auf Vero-Zellen Plaques
zu bilden (niedrigere Verdünnungen
zerstörten den
Monolayer der Zellen). Jede Mutante bildete jedoch auf V27-Zellen
wirksam Plaques. Weil das einzige bekannte im V27-Genom vorkommende
intakte HSV-1-Gen eine Wildtyp-Kopie des ICP27-Gens ist, zeigen diese Ergebnisse,
dass der tödliche
Defekt in jeder Mutante von dieser ICP27-Wildtypform in trans komplementiert wird. TABELLE 1. Wachstum von ICP27-Mutanten
α des
HSV-1
| viraler
Titer (PFU/mt) |
Virus | Vero-Zellen | V27-Zellen |
KOS
1.1 (Gew.) | 7 × 108 | 5 × 108 |
D27-1 | < 2 × 103 | 3 × 108 |
n59R | < 2 × 103 | 3 × 108 |
n263R | < 2 × 103 | 3 × 108 |
n406R | < 2 × 103 | 3 × 108 |
n504R | < 2 × 103 | 3 × 108 |
- a die viralen Stocks
wurden durch den Plaque-Assay auf die angegebenen Zelllinien titriert.
-
Die
experimentellen Details für
die Isolierung dieser Mutanten werden nun im Folgenden beschrieben.
-
Die
Deletions- und Nonsense-Mutationen in dem ICP27-Gen wurden gentechnisch
in das Plasmid pPs27pd1 eingeführt
(4B). Die die 406R-Mutation und die 504R-Mutation
enthaltenden Plasmide pPs-406R bzw. pPs-504R wurden wie bei Rice
et al., J. Virol., 63: 3399 (1989) beschrieben konstruiert. Das Plasmid
pPsd27-1 wurde konstruiert, indem das pPs27pd1 mit BamHI und StuI
verdaut wurden, die mit BamHI ausgeschnittenen 3'-DNA-Enden
unter Einsatz des Klenow-Fragments der DNA-Polymerase von E. coli
ausgefüllt
wurden und das große
DNA-Fragment mit DNA-Ligase rezirkularisiert wurde. Die Plasmide
pPs-59R und pPs-263R wurden konstruiert, indem an Stelle des 2,4
bp WT-BamHI-SstI-Fragments
von pPs27pd1 die mutanten 2,4 bp BamHI-SstI-Fragmente aus den oben
beschriebenen Plasmiden pBH-59R und pBH-263R eingesetzt wurden.
-
Die
rekombinanten Viren wurden wie folgt konstruiert. Die oben beschriebenen
Plasmid-DNAs wurden mit
PstI verdaut, einzeln mit viraler d27-lacZ1-DNA
vermischt und in V27-Zellen
transfiziert. Die Virusnachkommen wurden 3 bis 5 Tage später geerntet
und in Gegenwart von X-Gal auf V27-Zellen plattiert. Klare Plaques, welche
mit Häufigkeiten
von 0,5 bis 5% beobachtet wurden, wurden ausgesucht und gescreent,
um zu ermitteln, ob sie die Mutationen des ICP27-Gens erworben hatten.
-
Die
Plaque-Isolate wurden auf zweierlei Weise gescreent. Die Plaque-Isolate
d27-1, n59R und n263R wurden dreimal in V27-Zellen gereinigt und
sodann dazu verwendet, V27-Zellen zu infizieren. Aus den infizierten
Zellen wurde rohe virale DNA gewonnen (Gao et al., J. Virol., 63:
5258 (1989)). Die XbaI- und BamHI-Restriktionsenzymmuster von jeder
DNA-Probe wurden untersucht, um das Auftreten von jeder Mutation
zu bestätigen.
Im Falle von n406R und n504R wurden die anfänglichen Plaque-Isolate dazu
verwendet, kleine Virusstocks zu gewinnen. Auf Deckgläsern gewachsene
Vero-Zellen wurden sodann mit jedem Virus infiziert. Die infizierten
Zellen wurden fixiert und für
die Immunfluoreszenz angefärbt,
wobei ein monoklonaler Anti-ICP27-Antikörper zum Einsatz kam (Ackerman
et al., J. Virol., 52: 108 (1984)). Die Isolate von n406R und n504R
wurden dann zwei weitere Male Plaque-gereinigt und in V27-Zellen wurden große Stocks
von jeder Mutante gewonnen.
-
Expression und intrazelluläre Lokalisation
von mutierten ICP27-Polypeptiden.
-
Als
nächstes
wurden die Mutanten auf ihre Expression von mit ICP27 verwandten
Polypeptiden hin untersucht. Die Vero-Zellen wurden entweder mock-infiziert
oder mit jedem Virus infiziert und die Zellextrakte 10 Stunden nach
der Infektion gewonnen. Die Proteine wurden mittels SDS-PAGE aufgetrennt,
auf Nitrozellulose übertragen
und mit dem monoklonalen Antikörper
H1113 reagieren gelassen. In den Extrakten der d27-1-mock-infizierten oder der n59R-mock-infizierten Zellen wurden keine
mit ICP27 verwandten Polypeptide nachgewiesen. In den Extrakten
der n263-infizierten Zellen wurde ein Protein von ungefähr 38 kDa
nachgewiesen und in den Extrakten der n406-infizierten
Zellen wurde ein Protein von ungefähr 52 kDa nachgewiesen. Die
mit n504R infizierten Zellen produzierten ein mit ICP27 verwandtes
Polypeptid, das zusammen mit dem Wildtyp-Protein von 63 kDa migrierte.
Die Größen der
verkürzten
Proteine stimmten ungefähr
mit den vorausgesagten Größen überein,
die auf der DNA-Sequenz des ICP27-Gens basierten (McGeoch et al.,
J. Gen. Virol., 69: 1531 (1988)).
-
Zur
Ermittlung der intrazellulären
Verteilung der auf dem viralen Genom exprimierten mutanten Proteine
wurden mit jeder Mutante infizierte Vero-Zellen 4 Stunden nach der
Infektion geerntet, fixiert und für die Immunfluoreszenz-Mikroskopie
unter Einsatz des monoklonalen Antikörpers H1113 weiterbehandelt.
Die mit dem Wildtyp-Virus infizierten Zellen zeigten eine lokalisierte
Kernfärbung,
wobei sich ein oder mehrere Bereiche intensiver anfärbten. Diese
Bereiche entsprachen keinen besonderen Kernregionen wie z.B. den
Kernkörperchen.
In Zellen, die mit d27-1 oder n59R infiziert worden waren,
wurde keine über
dem Hintergrundrauschen liegende Färbung nachgewiesen. Mit n263R infizierte Zellen zeigten
eine Kernfärbung
und ähnlich
den Virus-infizierten Zellen einige intensiver gefärbte Bereiche
des Kerns. Diese Bereiche schienen den Kernkörperchen zu entsprechen. Mit n406R infizierte Zellen zeigten
eine Kernfärbung,
das Muster der Färbung
unterschied sich jedoch von dem der mit einem Wildtyp-Virus infizierten
Zellen in zwei Punkten. Erstens war in den meisten Zellen das n406R-codierte ICP27-Protein
größtenteils
von den Kernregionen ausgeschlossen. Zweitens zeigten viele der n406R-infizierten Zellen ein
eher punktförmiges
Färbungsmuster,
wobei das mutierte Protein in kugelförmigen Cluster im Kern konzentriert
war. Mit n504R infizierte Zellen zeigten ebenfalls eine Kernfärbung, aber
in diesem Falle schien das Protein über den ganzen Kern verteilt
vorzuliegen, wobei sie ein diffuseres Muster aufwiesen als das bei
den Zellen, die mit dem Wildtyp-Virus infiziert worden waren. Diese Ergebnisse
zeigen, dass die von n263R, n406R und n504R codierten mutierten Formen des ICP27
sich effizient im Zellkern festsetzten, sich aber in ihren Ansammlungsmustern
im Kern voneinander und von dem des Wildtyp-Virus unterschieden.
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Virus-DNA-Synthese in mit ICP27-Mutanten
infizierten Zellen.
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Als
nächstes
wurde der Phänotyp
der ICP27-Mutanten in Bezug auf die Replikation der Virus-DNA ermittelt.
Zur Ermittlung des Phänotyps
der Virus-DNA-Synthese von jeder Mutante wurden Vero-Zellen mock-infiziert
oder mit jeder der Mutanten infiziert. Nach einer Adsorptionszeit
von 1 Stunde wurden die Monolayer mit warmer Medium eingehend gewaschen,
um nicht adsorbierte Viren zu entfernen. Die Gesamt-DNA wurde nach
der Methode von Challberg, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 83: 9094
(1986) entweder 1 Stunde oder 16 Stunden nach der Infektion gewonnen.
Die gereinigte DNA wurde mit Hilfe der UV-Absorption bei 260 nm quantitativ bestimmt.
Die DNA wurde verdünnt
und in 100 mM Natriumhydroxid 30 Minuten lang bei Raumtemperatur
denaturiert. Ein gleiches Volumen von 12 × SSC (1 × SSC ist 0,15 M Natriumchlorid
+ 0,015 M Natriumcitrat) wurde zugesetzt und die DNA unter Einsatz
einer Slot-Blot-Apparatur (Schleicher & Schuell, Keene, N.H.) auf ein Nitrocellulose-Filter
aufgetragen. Die Filter wurden ofengetrocknet und die DNA an mittels
Random Primer Labeling hergestellte 32P-markierte
HSV-1-spezifische Sonden hybridisiert. Die Sonden umfassten entweder
pSHZ, welches da ICPO-Gen enthält
(Nabel et al., 1988, supra) oder pRB3441, welches das Gen für Vmw65
enthält
(McKnight et al., Cancer Cells, 4: 163 (1986)). Eine HSV-1-Mutante,
welche im ICP8-Gen eine große
Deletion aufweist und daher zur Replikation ihrer DNA nicht befähigt ist
(Gao et al., J. Virol., 63: 5258 (1989)), wurde in diesen Untersuchungen
als negative Kontrolle eingesetzt. In mit einem Wildtyp-Virus infizierten
Zellen wurde die Virus-DNA in hohem Grade repliziert. Im Gegensatz
dazu konnte in d102-infizierten Zellen kein Anzeichen für eine Replikation
von viraler DNA nachgewiesen werden. Alle fünf ICP27-Mutanten waren in
der Lage, während
des Verlaufs der Infektion virale DNA zu replizieren.
-
Um
diese Ergebnisse quantitativ zu erfassen, wurde die Menge an Radioaktivität, die an
jedem Slot hybridisiert wurde, mit Hilfe eines Scintillation Counters
gemessen und die Daten sind in Tabelle 2 zusammengefasst. Auf Grundlage
dieser Ergebnisse ließen
sich die Mutanten bezüglich
der DNA-Replikation in zwei Phänotyp-Klassen
unterteilen. Die erste Klasse, welche die Mutanten d27-1, n59R,
n263R und n406R enthielt, zeigte bei der Amplifikation der Virus-DNA
einen partiellen Defekt. (6 bis 38% des Wildtyp-Wertes). Die nur
aus n504R bestehende zweite Klasse zeigte einen Wildtyp-Phänotyp für die Replikation
der Virus-DNA. Es ist wichtig, zu bemerken, dass in diesen Untersuchungen
der Grad der Akkumulation der Virus-DNA in infizierten Zellen gemessen
wurde, eine Mengenangabe, die sowohl durch die DNA-Syntheserate
als auch durch die Stabilität
der replizierten DNA ermittelt wurde. TABELLE 2. Replikation der Virus-DNA in
mit ICP27-Mutanten infizierten Zellen
| DNA-Amplifikationb in: | % der Wildtyp-Amplifikationb in: |
Virus | Exp. 1 | Exp. 2 | Exp. 1 | Exp.
2 |
KOS 1.1 (Gew.) | 80 | 142 | 100 | 100 |
d102 | 0,5 | 0,4 | | |
d27-1 | 18 | 11 | 23 | 8 |
n59R | 15 | 22 | 19 | 15 |
n263R | 17 | 9 | 21 | 6 |
n406 | 30 | 23 | 38 | 16 |
n504 | 98 | 121 | 123 | 85 |
- a Die angegebenen
Zahlen sind das Verhältnis
der Menge an HSV-1-DNA infizierten Vero-Zellen 16 Stunden nach der Infektion
zu der 1 Stunde nach der Infektion vorhandene Menge. Die DNA wurde
wie oben beschrieben ermittelt und quantitativ bestimmt. Die Sonde
in Experiment 1 war pSHZ und die Sonde in Experiment 2 pRB3441.
- b Die Menge der DNA-Amplifikation durch
das Wildtyp-Virus in jedem Experiment wurde auf 100% normalisiert und
die anderen Werte sind relativ zu diesem Wert angegeben. Weil d102 während der Infektion eine abnehmende
DNA-Menge zeigte, wurde der Prozentwert nicht bestimmt.
-
Muster der viralen Proteinsynthese in
mit ICP27-Mutanten infizierten Zellen.
-
Um
die Wirkung der Mutationen im ICP27-Gen auf die virale Genexpression
zu analysieren, wurde in den mutanten infizierten Zellen die virale
Proteinsynthese untersucht. Mock- oder HSV-1-infizierte Vero-Zellen wurden 3, 6,
oder 9 Stunden nach der Infektion mit 15 μCi [35S]-Methionin/ml des
Mediums markiert. Aus der Zelle wurden die Proteine extrahiert,
mittels SDS-PAGE aufgetrennt und mittels Autoradiographie sichtbar
gemacht. Mit Ausnahme von n406R
zeigten die ICP27-Mutanten 3 und 6 Stunden nach der Infektion Proteinsynthese-Muster, die qualitativ ähnlich den
Muster in infizierten Zellen des Wildtyp-Virus waren. Es schien,
dass mit n406R infizierten
Zellen einige Proteine, einschließlich ICP6, ICP8 und der Vorläufer von
gB (pgB) fehlten. 9 Stunden nach der Infektion jedoch zeigten die
mit allen fünf
ICP27-Mutanten infizierten Zellen im Vergleich mit dem Wildtyp-Virus
sowohl quantitative als auch qualitative Unterschiede bei der viralen
Proteinsynthese. Bezüglich
der viralen Proteinsynthese 9 Stunden nach der Infektion ließen sich
die fünf
Mutanten in vier Phänotyp-Klassen
unterteilen. Was ihre Muster der Proteinsynthese anbelangt, waren
die Mutanten d27-1 und n59R reproduzierbar nicht voneinander zu
unterscheiden. Beide dieser Mutanten exprimierten in hohem Grade die
meisten β-Proteine,
sie exprimierten jedoch 9 Stunden nach der Infektion geringere Mengen
(relativ zu den Wildtyp-Mengen) an einigen γ-1-Proteinen, einschließlich von
ICP5 und ICP25. Die Mutante n263R zeigte 9 Stunden nach der Infektion
ein Proteinsynthese-Muster, das dem von d27-1 und n59R sehr ähnlich war, jedoch exprimierte
diese Mutante geringfügig
größere Mengen
an einigen γ-1-Proteinen.
Die Mutante n406R hatte bezüglich der
viralen Proteinsynthese insofern einen ungewöhnlichen Phänotyp, als sehr verringerte
Mengen vieler viraler Proteine unter Einschluss von ICP6, ICP8 und
pgB in den mit dieser Mutante infizierten Zellen auftraten. Diese
Wirkung erstreckte sich insofern nicht auf alle viralen Proteine,
als 9 Stunden nach der Infektion im Vergleich mit d27-1-infizierten
Zellen größere Mengen
der γ-l-Proteine
ICP5 und ICP25 zu beobachten waren. Die Mutante n504R exprimierte
große
Mengen an β- und γ-1-Proteinen
wie z. B. ICP1/2 und ICP15.
-
In
mit dem Wildtyp-Virus infizierten Zellen war 9 Stunden nach der
Injektion die Expression der α-Proteine
ICP4 und ICP27 merklich verringert. Dies war nicht der Fall, wenn
die Zellen mit irgendeiner der fünf ICP27-Mutanten
infiziert wurden. Darüber
hinaus konnten die n504R-infizierten Zellen die Expression des ICP27-Polypeptids
nicht ausschalten (weil keine der anderen Mutanten ein Protein codiert,
das zusammen mit WT-ICP27 migriert, dies war der einzige Fall, in
welchem ein direkter Vergleich der ICP27-Proteinsyntheseraten möglich war).
Mit Ausnahme von n406R zeigten
die ICP27-Mutanten auch einen Defekt in ihrer Fähigkeit, die Expression verschiedener β-Proteine,
einschließlich
ICP6 und ICP8, negativ zu modulieren. Diese Ergebnisse legen nahe,
dass ICP27 einen negativen regulatorischen Effekt auf die Expression
von α- und β-Genen ausübt.
-
Um
zu ermitteln, ob der in mit mutanten Viren infizierten Zellen beobachtete
Defekt bei der viralen Proteinsynthese durch die Expression der
Wildtyp-Form des Proteins korrigiert werden könnte, wurde das folgende Experiment
durchgeführt.
Vero- oder V27-Zellen wurden parallel mit einem Wildtyp-Virus oder
mit einer der Mutanten infiziert. Die Proteine der infizierten Zellen
wurden 15 Stunden nach der Infektion mit [35S]-Methionin markiert
und daraufhin mittels SDS-PAGE und Autoradiographie analysiert.
Das 15 Stunden nach der Infektion in den Vero-Zellen beobachtete
Muster der Proteinexpression von jeder Mutante war ähnlich dem
oben für
9 Stunden nach der Injektion beschriebenen. Wurden jedoch die V27-Zellen
mit jeder der Mutanten infiziert, trat ein Proteinsynthese-Muster
auf, das mit dem des Wildtyp-Virus mehr Ähnlichkeit hatte.
-
Akkumulation von viraler mRNA in mit einem
ICP27-mutanten Virus infizierten Zellen.
-
Die
in mutanten infizierten Zellen exprimierten Dauerspiegel an viralen
mRNAs wurden mit Hilfe der Northern-Blot-Hybridisierung analysiert.
Die RNA wurde aus den mit jeder Mutante infizierten Zellen isoliert, indem
die Zellen mit Nonidet P-40 behandelt wurden, und dann wurde sie
mit Phenol-Chloroform extrahiert. Sie wurde in Ethanol gefällt (Klessig
et al., J. Virol., 16: 1850 (1975)), in Puffer suspendiert, mit
RNase-freier DNase I verdaut (Bethesda Research Laboratories, Gaithersburg,
Md.), mit Phenol-Chloroform extrahiert und dann erneut in Ethanol
gefällt.
10 μg von
jeder RNA-Probe wurden einer Elektrophorese durch denaturierende Formaldehyd-Agarose-Gele
unterzogen (Sambrook et al., supra). Nach der Elektrophorese wurde
die RNA auf GeneScreen-Filter (DuPont, NEN Research Products, Boston,
MA) transferiert. Sodann wurde eine Hybridisierung der RNA an 32P-markierte Sonden durchgeführt (Rice
et al., J. Virol., 49: 35 (1984)). Die Sonden umfassten pBH27, welches
das ICP27-Gen codiert (Rice et al., supra), pK1-2, welches das ICP4-Gen
codiert (DeLuca et al., Nucl. Acids Res., 15, 3391 (1987)) und pEcoRI-BamHI-I-I,
welches das gC-Gen codiert (Frink et al., J. Virol., 45: 634 (1983).
Die Autoradiogramme wurden densitometrisch in einem Ultrascan-Laser-Densitometer und
einem Online-Integrator (LKB Instruments, Inc., Rockville, Md.)
analysiert.
-
Speziell
wurde die RNA aus Velo-Zellen extrahiert, welche mock-infiziert,
mit einem Wildtyp-Virus oder mit den Mutanten n59R, d27-1
oder n504R infiziert waren.
Die Infektionen mit dem Wildtyp-Virus erfolgten in Gegenwart oder
Abwesenheit von PAA, einem spezifischen Inhibitor der viralen DNA-Synthese
des HSV-1. Aus den infizierten Zellen wurde 9 Stunden nach der Infektion
die Cytoplasma-RNA isoliert. Nach einem Northern-Blot-Transfer wurden
die Filter mit radioaktiv markierten DNAs sondiert, welche spezifisch
für ICP27-, ICP4-
oder gC-mRNA waren. In den mock- oder d27-1-infizierten Zellen befand
sich keine ICP27-spezifische mRNA. Die aus n59R- oder n504R-infizierten
Zellen isolierte RNA enthielt zwei- bis dreimal mehr 2,0 kb-ICP27-mRNA
als die aus den mit einem Wildtyp-Virus infizierten Zellen erhaltene
RNA. Dieses Ergebnis stimmte qualitativ mit den erhöhten Werten
für die
ICP27-Proteinsynthese überein,
die in n504R-infizierten Zellen 9 Stunden nach der Infektion beobachtet
wurden.
-
Im
Gegensatz zu den mit der ICP27-spezifischen mRNA erhaltenen Ergebnissen
wurden in den d27-1-, n59R- und mit einem Wildtyp-Virus
infizierten Zellen etwa gleiche Mengen an ICP4-mRNA beobachtet, während n504R-infizierte Zellen ungefähr 1,6-mal
mehr ICP4-mRNA akkumulierten
als die mit dem Wildtyp-Virus infizierten Zellen. Diese Ergebnisse
waren etwas unerwartet, weil 9 Stunden nach der Infektion in den
von einem Wildtyp-Virus infizierten Zellen wenig oder kein ICP4-Protein
zu beobachten war. Die Synthese des ICP4 wurde in mit den ICP27-Mutanten
infizierten Zellen leicht nachgewiesen. Daher gibt das Ausmaß der Expression
von ICP4 9 Stunden nach der Infektion nicht den Spiegel an cytoplasmatischen
ICP4-Transkripten wieder. Dies legt nahe, dass ICP4-mRNA in den
mit den ICP27-Mutanten infizierten Zellen effizienter translatiert
wird als in mit dem Wildtyp-Virus
infizierten Zellen.
-
In
mit den Mutanten infizierten Zellen wurde die Akkumulation von mRNA
untersucht, die für
das γ-2-Gen
spezifisch ist, welches gC codiert. Die Hemmung der viralen DNA-Replikation durch
PAA senkte drastisch die Menge an gC-mRNA, welche in den mit dem
Wildtyp-Virus infizierten Zellen akkumulierte (gC-mRNA konnte nach
längerer
Exposition des Autoradiogramms in Spur 1' nachgewiesen werden). Weder d27-1-
noch n59R- noch n504R-infizierte Zellen exprimierten nachweisbare
Mengen von gC-mRNA. Dies ist im Falle der Mutante n504R von besonderem Interesse, welche
während
der Infektion DNA-WT-Spiegel
replizierte. Die Expression von γ-2-Genen
erfordert die Replikation von sowohl der Virus-DNA als auch eines
vom Virus codierten transagierenden Faktors, nämlich ICP27.
-
KONSTRUKTION UND CHARAKTERISIERUNG DER
MUTANTEN IM ICP8-GEN DES HSV-1
-
Isolierung
der ICP8 exprimierenden Zelllinien. Die Vero-Zellen wurden mit dem
Plasmid pSG18-SacI (Lee et al., J. Virol., 46: 909 (1983); Quinlan
et al., Mol. Cell. Biol. 5: 957 (1985)) oder p8B-S (Gao et al.,
Virology, 163: 319 (1988)) und pSVneo (Southern et al., J. Mol.
Appl. Genet., 1: 327 (1988) im Wesentlichen wie bei DeLuca et al.
(DeLuca et al., J. Virol., 56: 558 (1985)) beschrieben transformiert.
Nach dem Anwachsen in einem das Antibiotikum G418 enthaltendem Medium
wurden 21 medikamentenresistente Kolonien isoliert, amplifiziert
und auf ihre Fähigkeit
hin gescreent, das Wachstum der ICP8-Mutanten ts13, ts18 und tsHA1
(Conley et al., J. Virol., 37: 413 (1981); Holland et al., J. Virol.,
49: 947 (1984) zu komplementieren. Bei der nicht-permissiven Temperatur
bildeten diese ts-Mutanten in 7 von 21 Zelllinien, die von Kulturen
stammten, welche das ICP8-Gen erhalten hatten, Plaques aber sie
bildeten keine Plaques in Neo
r-Zellen, die
von Zellen stammten, welche mit pSV2neo allein transfiziert wurden.
Die Zelllinien B10 und S2, die von Zellen stammten, welche mit den
Plasmiden p8B-S bzw. pSG18-SacI transfiziert worden waren, erzielten
die höchsten
Komplementierungsgrade und wurden für eine weitere Untersuchung
ausgewählt
(Tabelle 3). Das Wildtyp-Virus bildete bei beiden Temperaturen sowohl
in Neo
r-Zellen als auch in B10- und S2-Zellen
Plaques. Die Virusmutanten ts13, ts18 und tsHA1 bildeten nur bei
33,5°C in
Neo
r-Zellen effektiv Plaques, bildeten aber
die Plaques mit einer Effizienz, die gleich der des Wildtyps bei
beiden Temperaturen in B10- und S2-Zellen war. Es wurde eine Southern-Blot-Hybridisierung
durchgeführt,
um in diesen Zelllinien die Anzahl der Kopien des ICP8-Gens zu ermitteln
und die B10- und S2-Zellen enthielten ungefähr 1 bzw. 10 Kopien pro haploidem
Genom TABELLE 3. Komplementierung der ICP8-Mutanten
durch B10- und S2-Zellen
a Titer (109 PFU/ml)b |
Virus | B10 | S2 | Neor |
| 33,5°C | 39°C | 33,5°C | 39°C | 33,5°C | 39°C |
KOS
1.1 | 1,7 | 1,7 | 0,7 | 2,0 | 1,3 | 1,8 |
ts13 | 4,3 | 3,1 | 2,3 | 4,0 | 1,0 | < 0,001 |
ts18 | 3,0 | 3,2 | 2,3 | 2,7 | 1,7 | < 0,001 |
tsHA1 | 2,3 | 3,7 | 3,7 | 1,7 | 2,4 | < 0,001 |
- a Die Kulturen
der B10-, S2- und Neor-Zellen wurden mit
jedem Virus infiziert und bei 33,5°C oder 39°C inkubiert.
- b Die Anzahl der Plaques wurde 2 bis
3 Tage lang gezählt.
-
Plasmide.
-
Die
Plasmide p8-S, pSV8 und pm1 sowie das System der Nummerierung ihrer
Nucleotide sind beschrieben (Gao et al., Virology, 163: 319 (1988);
Su et al., J. Virol., 61: 615 (1987)). Das Plasmid p8B-S wurde konstruiert,
indem ein 5,9 kb BamHI-SacI-Fragment (Map-Einheiten 0,374 bis 0,411)
einschließlich
des ICP8-Promotors in pUC18 kloniert wurden. Das Plasmid pSV8 wurde
konstruiert, indem ein 5,5 kb SmaI-SacI-Fragment (Map-Einheiten 0,374 bis
0,409) downstream zum Early-Promotor des SV 40 insertiert wurde. Das
Plasmid pm1 wurde von dem Plasmid pSN8 abgeleitet, indem die Codons
499 und 502 des ICP8-Gens so abgeändert wurden, dass sie eher
Cystein als Glycin codieren. Die in dieser Untersuchung eingesetzten mutanten
ICP8-Plasmide stammten von pICP8 oder pSPICP8, in welchen ein 5,5
kb SmaI-SacI-Fragment (Map-Einheiten 0,374 bis 0,409) in pUC19 bzw.
pSP64 insertiert wurde. Die Plasmide pn10 und pn2 wurden erzeugt,
indem das Plasmid spICP8 linearisiert wurde (was durch partiellen
Verdau mit SmaI erreicht wurde) und nachfolgend ein XbaI-Linker
von 14 Nucleotiden (Gao et al., 1988, supra; New England BioLabs,
Inc., Beverly, MA), welcher bei den Nucleotiden 4084 bzw. 3695 Stop-Codons
in allen drei Leserastern enthielt, insertiert wurde. Daher codiert
pn10 die ersten 1.160 Aminosäurereste
und pn2 codiert die ersten 1.029 Aminosäurereste des ICP8 sowie 4 zusätzliche
Aminosäuren,
die von der XbaI-Linker-Sequenz codiert werden. Siehe 5.
Das Plasmid pd301 wurde durch eine interne im Leseraster liegende
Deletion des NotI-Fragments
mit 2.001 Basenpaaren (bp) (Nucleotide 1395 bis 3396) erzeugt. Die
Plasmide pd101 und pd102 wurden wie folgt konstruiert: das Plasmid
pSPICP8 wurde durch partiellen Verdau mit SmaI linearisiert und
daran ein BglII-Linker aus 12 Nucleotiden (Gao et al., 1988, supra)
ligiert. Eine 1.642-bp-Deletion wurde durch Verdau mit BglII (konvertiert
von einer SmaI-Stelle bei Nucleotid 652) und BamHI (Nucleotid 2294)
erzeugt, was zu dem Plasmid pd101 führte. Somit fehlen pd101 die
Codons für
die Reste 17 bis 563, es weist aber eine Insertion von einem Arg-Codon
auf, welches von der BglII-Linker-Sequenz codiert wird. Eine Deletion
von 1.188 bp wurde durch Verdau mit BglII erzeugt (konvertiert von
SmaI bei den Nucleotiden 652 und 1840), um das Plasmid pd102 zu
erhalten. Somit fehlen pd102 die Codons für die Reste 17 bis 411 der
das ICP8 codierenden Sequenz, es codiert jedoch 3 zusätzliche
Aminosäuren,
Arg-Ser-Ser, in der BglII-Linker-Sequenz. Beide Plasmide enthalten
auch bei dem Nucleotid 4419 downstream zum ICP8-Poly(A)-Signal einen
XbaI-Linker von
14 Nucleotiden. Weil es um die Nucleotide 4084 und 1840 andere SmaI-Schnittstellen gibt,
wurden sowohl pn10 als auch pn102 sequenziert, um die genauen Stellen
der Mutation zu ermitteln. Siehe 5.
-
Konstruktion von mutanten Viren.
-
Um
die funktionellen Domänen
des ICP8 zu untersuchen, wurden einige unterschiedliche Mutationstypen
in die codierende Region des ICP8-Gens eingeführt (12): (i)
Nonsense-Mutationen (pn10 und pn2); (ii) interne Deletionen (pd301,
pd101 und pd102); und (iii) eine ortsspezifische Mutation (pm1)
(Gao et al., Virology, 163: 319 (1988)). Um nach dem Marker-Transfer
das Screening nach rekombinanten Viren zu erleichtern, wurde auf ähnliche
Weise wie oben für
die Erzeugung von ICP27-Mutanten beschrieben ein mutantes Virus
konstruiert, das ein in die ICP8 codierende Region insertiertes
lacZ-Gen enthielt. Dieses als HD-2 bezeichnete rekombinante Virus
bildete in den ICP8-exprimierenden Zelllinien in Gegenwart von X-Gal
blaue Plaques, bildete aber in Vero-Zellen überhaupt keine Plaques. DNA,
welche die verschiedenen Mutantenformen des ICP8 codiert, wurde
in diesen elterlichen Stamm rekombiniert und aus den weißen Plaques
die erhaltene Nachkommenschaft isoliert. Weiße Plaques tauchten mit Häufigkeiten
von 2 bis 39% auf. Die Häufigkeit der
weißen
Plaques in mit HD-2-DNA und pd101 oder pd102 transfizierten Zellen
lag nicht über
dem Hintergrundrauschen. Dies war wahrscheinlich auf die beschränkte Menge
an viralen Sequenzen zurückzuführen, die
für eine
Rekombination zwischen pd101- oder pd102- und HD-2-DNA zur Verfügung standen.
-
Es
wurden die folgenden Analysenmethoden durchgeführt, um zu bestätigen, dass
die rekombinanten Viren im ICP8-Gen die passende Mutation aufwiesen.
Die Virus-DNA wurde isoliert, mit geeigneten Restriktionsenzymen
verdaut und mit Hilfe einer Agarose-Gelelektrophorese analysiert. Eine Southern-Blot-Analyse wurde
durchgeführt,
um das Vorkommen von Mutationen in der Virus-DNA zu bestätigen und
um die Reinheit der mutanten Viruspopulationen zu ermitteln. Beispielsweise
wurde das 8,2 kb-BarHI-Fragment der Wildtyp-DNA in n2-DNA mit BamHI
und XbaI wegen des Vorkommens des XbaI-Linkers in ein 6,8 kb- und ein 1,4 kb-Fragment
aufgetrennt. Die Verbindungsregion von BamHI G und V (2,3 kb) wurde
durch das lacZ-Gen in HD-2 ersetzt; daher erzeugte der Verdau von
HD-2-DNA mit BamHI und XbaI ein 12,6 bp Fragment. Ein Vergleich
des mit KpnI verdauten Wildtyps, des HD-2 und der n2-DNAs ergab,
dass der Wildtyp und die n2-DNAs einander ähnelten,
sich aber wegen der lacI-Insertion von dem der HD-2-DNA unterschieden.
-
Die
experimentellen Details für
die Isolierung von Viren, die Mutationen im ICP8-Gen umfassen, werden
nun im Folgenden beschrieben.
-
Das
mutante Virus HD-2, welches eine lacZ-Insertion im ICP8-Gen enthält, wurde
wie folgt isoliert. Nach der Deletion eines 780 bp-XhoI-Fragments
von pICP8 wurde dieses Plasmid kurz mit Bal 31 verdaut, an die Enden
der DNA ein BglII-Linker angefügt
und das lacZ-Gen (Pharmacia, Inc., Piscataway, NJ) insertiert. Das
lacZ-Gen von pMC1871 enthält
keinen Transkriptions-Promotor und es fehlen auch die ersten nicht
essentiellen aminoendständigen
Codons. Die Mischung aus ICP8:lacZ-Plasmiden wurde in B10-Zellen
zusammen mit viraler Wildtyp-DNA transfiziert. Die Virus-Nachkommenschaft
wurde isoliert und auf B10- oder S2-Zellen plattiert und in Medium
199 und in 1% Kälberserum,
das 0,1% humanes Immunserum enthielt, 1 bis 2 Tage lang bei 37°C inkubiert.
Um β-Galactosidase-Aktivität nachzuweisen,
wurde das Medium dann zu Medium 199 + 1,0% Agarose, welches 400 μg/ml 5-Brom-4-chlor-3-indolyl-D-galactopyranosid
(X-Gal) enthielt verändert
und die Inkubation über
einen Zeitraum von 8 bis 16 Stunden fortgesetzt. Die rekombinanten
Viren wurden als blaue Plaques identifiziert und mit einer Häufigkeit
von ungefähr
0,1 bis 0,5% isoliert. Ein mutantes Isolat mit der Bezeichnung HD-2
wurde Plaque-gereinigt.
-
HD-2
diente als elterliches Virus für
die Erzeugung von allen mutanten Viren in dieser Studie, ausgenommen
für d301.
Nach Cotransfektion von infektiöser
HD-2-DNA mit Plasmiden, welche ein mutantes ICP8-Gen codierten,
wurden aus den in Gegenwart von X-Gal vermehrten weißen Plaques
rekombinante Viren isoliert.
-
Die
Konstruktion des mutanten Virus d301 erfolgte durch Cotransfektion
von B10-Zellen mit infektiöser viraler
Wildtyp-DNA und dem Plasmid d301, in welchem ein NotI-Fragment von
2.001 bp aus der ICP8 codierenden Sequenz deletiert war (12).
Die Virus- Nachkommenschaft
aus dieser Transfektion wurde auf ihre Replikation in B10-Zellen
aber nicht in Vero-Zellen getestet.
-
Wachstumseigenschaften der mutanten Viren.
-
Jedes
der in 12 dargestellten mutanten Viren
war unfähig,
in Vero-Zellen zu replizieren und benötigte eine Komplementierung
durch die Wildtyp-Kopie des in B10- oder S2-Zellen vorkommenden
ICP8-Gens. Jedes der mutanten Viren replizierte bis zu einem Niveau,
das dem Niveau des Wildtyps in diesen ICP8 exprimierenden Zelllinien ähnelte.
Die Größen der
von den mutanten Viren gebildeten Plaques waren geringfügig kleiner
als die, welche vom Wildtyp-Virus gebildet wurden. Ferner behielten
in allen Fällen
die mutanten Viren ihren mutanten Phänotyp bei, wenn sie entweder
in B10- oder S2-Zellen vermehrt wurden.
-
Expression des ICP8 durch mutante Viren.
-
Die
Virus-Protein-Synthese wurde wie oben beschrieben in mutanten infizierten
Zellen durch Western-Blotting untersucht. Das polyklonale Serum
3-83 von Kaninchen (Knipe et al., J. Virol., 61:276 (1987)) oder der
monoklonale Antikörper
10E-3 der Maus (Rose et al., J. Gen. Virol., 67: 1315 (1986)) wurden
verwendet, um ICP8 nachzuweisen. Die Größen der von den mutanten Viren
spezifizierten ICP8-Polypeptide stimmten mit den vorhergesagten
Größen überein.
Der monoklonale Antikörper
10E-3 der Maus reagierte mit den von den Mutanten pm1,
d101,
d102
und
d301 exprimierten ICP8-Polypeptiden,
nicht aber mit den von n10 und n2 exprimierten (Tabelle 4), was
nahe legt, dass dieser Antikörper
mit einem zumindest teilweise in den carboxylendständigen 36
Aminosäuren
des ICP8 enthaltenen Epitop reagiert. Diese Ergebnisse zeigen auch,
dass d101, d102 und d301 in-frame-Deletionen enthalten. TABELLE 4. Löslichkeit des von Virus-Mutanten
codierten ICP8
% an ICP8 |
Virus | Überstanda | Pellet | Antikörperb |
KOS
1.1 | 81 | 19 | 10E-3 |
pm1 | 12 | 88 | 10E-3 |
d101 | 22 | 78 | 10E-3 |
d102 | 33 | 77 | 10E-3 |
d301 | 42 | 58 | 10E-3 |
| | | |
KOS
1.1 | 77 | 23 | 3-83 |
n10 | 92 | 8 | 3-83 |
n2 | 10 | 90 | 3-83 |
- a Der Überstand-
und die Pellet-Fraktionen wurden als die Proben definiert, welche
durch Zentrifugation nach Behandlung mit DNase 1 erhalten wurden
(Knipe et al., 1986, J.Virol. 44: 736).
- b Der für die Western-Blots zur Sichtbarmachung
des ICP8 eingesetzte Antikörper
war der polyklonale Antikörper
3-83 von Kaninchen (Knipe et al., 1987, J. Virol. 61: 276) oder
der monoklonale Antikörper
10E-3 der Maus (Rose et al., 1986, J. Gen. Virol. 67: 1315). Die
Negative der Farbreaktionen der Western-Blots wurden mit einem Densitometer
gescannt.
-
Virus-DNA-Replikation in mit mutanten
Viren infizierten Zellen.
-
Zur
Untersuchung der DNA-Replikation in Zellen, die mit jedem mutanten
Virus unter nicht-permissiven Bedingungen infiziert worden waren,
wurden Vero-Zellen mit jedem Virus infiziert und den Kulturen 6
und 10 Stunden nach der Infektion [3H]-Thymidin
zugesetzt. Die Zellen wurden geerntet und die DNA isoliert. Jede DNA-Probe
wurde mit BamHI und XhoI verdaut und einer Agarose-Gelelektrophorese
unterzogen. Jede der Mutanten war unfähig, Virus-DNA zu replizieren,
so wie dis beim Wildtyp-Virus der Fall war, wenn er in Gegenwart
von Phosphonoessigsäure
gezüchtet
wurde, einer Verbindung, die vorzugsweise die DNA-Polymerase des HSV-1
hemmt.
-
Es
folgen nun die experimentellen Details für die Analyse der Virus-DNA.
-
(i) Gewinnung der DNA.
-
Die
Plasmid-DNA und die Virus-DNAs wurden wie von Knipe et al., J. Virol.,
29: 698 (1979) beschrieben gewonnen. Die für die Southern-Blot-Analyse
verwendete Virus-DNA wurde wie folgt gereinigt. Die infizierten
Zellen wurden zu einem späten
Zeitpunkt nach der Infektion eingefroren, aufgetaut und dann 30
Sekunden lang bei 0° bis
4°C beschallt.
Die Zelltrümmer
wurden durch Zentrifugation bei 480 g entfernt. Der erhaltene Überstand
wurde einer Zentrifugation bei 23.500 g unterzogen. Die Pellets
wurden mit Phenol-Chloroform-Isoamylalkohol (24:24:1) dreimal extrahiert.
Nach der Ethanol-Fällung wurde
die DNA in einem Tris-EDTA-Puffer gelöst.
-
(ii) Messung der Virus-DNA-Synthese.
-
Die
Zellen wurden mit dem passenden Virus infiziert, 6 bis 10 Stunden
lang mit 20 μCi
[3H]-Thymidin pro ml markiert und die gesamte
DNA nach der Methode von Challberg (1986, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 83: 9094) isoliert. Die DNA wurde mit den geeigneten Restriktionsenzymen
verdaut und mittels Agarose-Gelelektrophorese
aufgetrennt. Nach der Elektrophorese wurde das Gel mit 1,0 M Natriumsalicylat
für die
Fluorographie behandelt (Chamberlain, Anal. Biochem., 98: 132 (1979)).
-
DNA-Bindungseigenschaften von mutantem
ICP8.
-
Vor
der Untersuchung der DNA-Bindungseigenschaften
der mutanten ICP8-Moleküle,
wurde die Löslichkeit
der einzelnen Polypeptide untersucht (Tabelle 5) und es wurde gefunden,
dass sie signifikant variiert. Die DNA-Bindungseigenschaften der
löslichen
mutanten ICP8-Moleküle
wurden sodann mittels Chromatographie durch einzelsträngige DNA-Cellulose
untersucht. Die einzelsträngige
DNA-Cellulose-Chromatographie der
Extrakte von infizierten Zellen wurde wie beschrieben durchgeführt (Knipe
et al., J. Virol., 44: 736 (1981), mit der Ausnahme, dass die Zellen
während
der Stunden 4 bis 6 nach der Infektion mit [
35S]-Methionin
markiert wurden. Die Proteine wurden auf Säulen aufgetragen, welche einzelsträngige DNA-Cellulose
enthielten und wurden in steigenden Konzentrationen von NaCl eluiert.
Das meiste ICP8, das in mit dem Wildtyp-Virus infizierten Zellen
exprimiert wurde, wurde an die Säule
gebunden, die dann bei einer NaCl-Konzentration von 0,5 M eluiert
wurde. Im Gegensatz dazu wurde sehr wenig des ICP8, das in mit pm1
infizierten Zellen exprimiert wurde, an die Säule gebunden. Die Menge an
ICP8, das gebunden und dann aus der Säule eluiert wurde, wurde ermittelt
und die Ergebnisse sind in Tabelle 5 wiedergegeben. Das in den mit
n10 infizierten Zellen exprimierte ICP8 wurde genauso effizient
und fest wie das Wildtyp-ICP8 an einzelsträngige DNA-Cellulose gebunden. Der niedrigste Grad
der Bindung (21%) wurde bei ICP8 beobachtet, das in mit d301 infizierten
Zellen exprimiert wurde. Das ICP8, das von den Mutanten d101 und
d102 mit einer aminoendständigen
Deletion codiert wurde, wurde an die DNA-Cellulose mit Graden von
72% bzw. 75% gebunden. Auf Grundlage dieser Ergebnisse kann geschlossen werden,
dass der Abschnitt des ICP8 von den Aminosäureresten 564 bis 1160 eine für die DNA-Bindung
benötigte
Region enthält. TABELLE 5. Fähigkeit von mutantem ICP8,
sich an einzelsträngige
DNA-Cellulose zu binden.
% an ICP8 |
| | Eluiert
bei der angegebenen NaCl-Konzentration | |
Virus | durchgeflossen
und ausgewaschen | 0,3
M | 0,5
M | 1,0
M | 4,0
M | Gebunden |
KOS
1.1 | 2 | 23 | 67 | 8 | < 1 | 98 |
pm1 | 69 | 7 | 20 | 4 | < 1 | 31 |
n10 | 2 | 13 | 77 | 6 | < 1 | 98 |
d102 | 25 | 26 | 22 | 20 | 6 | 75 |
d101a | 28 | 47 | 22 | 5 | < 1 | 72 |
d301a | 79 | 6 | 13 | 2 | < 1 | 21 |
n2a | 54 | 1 | 39 | 3 | < 1 | 46 |
- a Daten, welche
aus densitometrischen Messungen der Negative erhalten wurden, die
von den Western Blots gewonnen wurden.
-
Lokalisierung der von Virus-Mutanten codierten
ICP8-Moleküle
im Kern.
-
Wildtyp-ICP8
ist in infizierten Zellen effizient im Kern lokalisiert (Fenwick
et al., J. Gen. Virol., 39: 519 (1978); Knipe et al., J. Virol.,
43: 314 (1982); Quinlan et al., Mol. Cell. Biol. 3: 315 (1983);
Quinlan et al., Mol. Cell. Biol. 5: 957 (1985)). Die zelluläre Verteilung
von Wildtyp- und
mutanten ICP8-Molekülen
wurde mittels indirekter Immunofluoreszenz untersucht, welche nach
Quinlan et al., Mol. Cell. Biol., 3: 315 (1983) durchgeführt wurde,
indem eine 1:10 Verdünnung
von monoklonalen 793 Anti-ICP8-Antikörpern und eine 1:100 Verdünnung von
Rhodamin-konjugierten Anti-Maus-Antikörpern der Ziege für alle mutanten
Viren außer
n2 eingesetzt wurden. Für
den Nachweis von n2-ICP8 wurden eine 1:30 Verdünnung von polyklonalem Anti-ICSP-11/12-Serum
(Powell et al., J. Virol., 39: 894 (1981) und eine 1:200 Verdünnung von
Fluorescein-konjugiertem Anti-Kaninchen-Immunglobulin der Ziege
eingesetzt. Das von n10-codierte ICP8-Polypeptid, welchem die letzten
36 Aminosäuren
vom Carboxylende her fehlen und welches so effizient an eine DNA
gebunden wird wie Wildtyp-ICP8
war nicht im Kern lokalisiert, eher blieb es im Cytoplasma der infizierten
Zellen. Im Gegensatz dazu wurde das pm1-ICP8-Polypeptid, welches
wenig an DNA gebunden wurde, vorwiegend im Kern gefunden. Diese
Ergebnisse zeigen klar, dass das (die) Signal(e) von ICP8 für eine Lokalisierung
im Kern getrennt von der DNA-Bindungs-Funktion ist (sind).
-
Das
von d101 codierte ICP8 war im Kern lokalisiert und war auch in der
Lage, sich an DNA zu binden (Tabelle 5), dieses Virus war jedoch
nicht in der Lage, Virus-DNA zu replizieren. Der Phänotyp dieser
Mutante liefert den genetischen Beweis, dass das ICP8 eine andere
Funktion im Kern hat als sich an DNA zu binden.
-
Eine
Zusammenfassung der phänotypischen
Eigenschaften der ICP8-Mutanten wird unten in Tabelle 6 wiedergegeben. TABELLE 6. Phänotypische Klassen von Viren
mit ICP8-Mutanten
Gruppe | Mutanten | Wachstum
auf Vero-Zellen | Bindung
an ssDNAa | Lokalisierungb |
A | n10, d102 | – | + | C |
B | pm1 | – | – | N |
| d301 | | | |
C | n1 | – | + | C |
D | d101 | - | - | N |
- a +, Bindung > 50%
- b Moleküle der ICP8-Mutanten überwiegend
im Cytoplasma (C) oder Kern (N) lokalisiert, bestimmt über indirekte
Immunofluoreszenz.
-
Replikations-defiziente MUTANTEN DES HSV-1
INDUZIEREN ZELLULÄRE
IMMUNITÄT
UND SCHÜTZEN GEGEN
TÖDLICHE
INFEKTION
-
Methoden
-
In
den unten beschriebenen Beispielen wurden die folgenden Materialien
und Methoden eingesetzt.
-
Mäuse.
-
Weibliche
Balb/c-Mäuse
wurden von Taconic Laboratory, Germantown, NY gekauft und in einem
Alter zwischen 6 und 12 Wochen eingesetzt. Den Mäusen wurden intraperitoneal
0,5 ml PBS oder 0,5 ml in PBS suspendierte Viren injiziert.
-
Viren.
-
Der
HSV-1-Wildtyp-Stamm KOS 1.1 und der Stamm mP wurden vermehrt und
wie beschrieben (Quinlan et al., Mol. Cell. Biol., 5: 957 (1985))
auf Vero-Zellen untersucht. Ein Virus mit einer Mutation in dem
ICP8 codierenden Gen und der Bezeichnung d301 wurde wie von Gao et al., supra beschrieben
erzeugt. Ein Virus mit einer Mutation in dem ICP27-Gen und mit der
Bezeichnung n504R wurde wie unten beschrieben erzeugt. Ein Virus
(d120), das ein mutiertes ICP4-Gen
codiert, wurde wie von DeLuca et al., J. Virol., 56:558 (1985) beschrieben
erzeugt. VSV wurde wie von Horn et al., J Virol. 63: 4157 (1989)
beschrieben vermehrt. Alle Virus-Stocks wurden bei –70°C aufbewahrt
und in jedem Experiment ein frisch aufgetautes Aliquot von jedem Stock
eingesetzt. Die Präparate
von UV-bestrahltem HSV-1 und VSV wurden erhalten, indem jedes Virus
bei 0°C
unter Einsatz einer 30 W UV-Quelle
(G30T8; General Electric) 45 Minuten lang bei einem Abstand von
5 cm bestrahlt wurde. Mit Psoralen inaktivierte Virus-Präparate wurden
von Lee Biomolecular (San Diego, CA) gewonnen.
-
Assays für T-Zell-Aktivität.
-
Immune
Milzzellen wurden von Mäusen
erhalten, welche 3 bis 4 Wochen vorher mit 106 PFU
Wildtyp-HDV-1 oder mit Virus-Mutanten mit Mutationen in den Genen
für entweder
ICP4 oder ICP27 oder ICP8 intraperitoneal inokuliert worden waren.
Die Mäuse,
welche mit PBS inokuliert wurden, dienten als negative Kontrollen.
Die von solchen Mäusen
erhaltenen Milzzellen wurden mittels Ficoll-Hypaque-Gradientensedimentation
von Erythrocyten und polymorphkernigen Leukocyten befreit. Durch
Inkubation der Splenocyten mit für B-Lymphocyten
spezifischen Antikörpern über einen
Zeitraum von 30 Minuten bei 4°C
wurden die B-Lymphocyten aus der Mischung entfernt. Die Zellen wurden
dann gewaschen und mit Ziegen-Ratten-Antikörper-beschichteten Latex-Polymerkügelchen
mit magnetischem Kern (Advanced Magnetics, Cambridge, MA) inkubiert.
Die J11-d2-positiven Zellen, die an die magnetischen Kügelchen
gebunden wurden, wurden sodann mit Hilfe eines Magneten (BioMag
Separator, Advanced Magbetics) entfernt. Die restlichen Zellen in
der Mischung, die aus > 95%
T-Zellen bestanden, wurden gewaschen und bei einer Konzentration
von 105 Zellen/Loch in einem Gesamtvolumen
von 0,2 ml in 96 Loch Round-Bottom-Kulturplatten (Nunc, Roskilde,
Dänemark)
inkubiert. Die Proben der Zellen wurden vierfach plattiert. Die
Zellen, welche darauf ansprachen, wurden mit UV-bestrahltem Wildtyp-HSV-1 stimuliert.
Parallel dazu wurden Kontrollzellen gewonnen, denen kein Virus zugesetzt
wurde. Die Zellen wurden in Dulbecco's modifiziertem Eagle-Medium (Hazelton)
inkubiert und mit 5% Kalbsserum (Hyclone Labs; das Serum war bei
56°C über einen
Zeitraum von 1 Stunde inaktiviert worden), 100 E/ml Penicillin (Gibco),
100 E/ml Streptomycin, 1 mM Natriumpyruvat (Gibco), 0,1 mM nicht-essentiellen Aminosäuren (Gibco),
10–4 mM
2-Mercaptoethanol (Sigma) und 2 mM Glutamin (Gibco) supplementiert.
Die Zellen wurden 3 Tage lang in Gegenwart von 10% CO2 bei
37°C inkubiert.
Es wurde [3H]-Thymidin (New England Nuclear)
in einer Konzentration von 1 μCi/Loch
binnen 6 Stunden zugesetzt und die Zellen wurden mit Hilfe eines
Skratron Cell Harvesters geerntet. Die Menge an Radioaktivität in jeder
Probe wurde mit Hilfe eines Scintillation Counters (Beta Trac 6895;
TM Analytic) bestimmt
-
Antikörper-Assays.
-
Die
aus infizierten Mäusen
erhaltenen Serumproben wurden unter Einsatz eines ELISA auf das
Vorkommen von HSV-1-spezifischen Antikörpern hin untersucht. Die verwendete
Vorschrift war ähnlich
der von Kahlon et al., J. Inf. Dis., 158: 925 (1988) beschriebenen,
die an murines Serum angepasst ist. Die Mikrotiter-Platten (Linbro/Titertek)
wurden mit 0,1 ml einer 1:50 Verdünnung von 107 PFU
von über
Nacht in PBS suspendiertem HSV-1 behandelt. Das Serum, das von Mäusen erhalten
wurde, die wie oben beschrieben mit jedem Virus immunisiert worden
waren, wurde durch retroorbitale Blutentnahme an den Mäusen erhalten.
Die mit HSV-1 beschichteten Mikroplatten wurden dreimal gewaschen
und mit 100 μl
einer 1:100 Verdünnung
des Serums gefolgt von einer 1:3 Verdünnung des gleichen Serums über Nacht
bei Raumtemperatur inkubiert. Die Mikroplatten wurden erneut gewaschen
und mit Anti-Maus-IgG2 der Ziege/alkalischer Phosphatase in einer 1:250
Verdünnung
(Southern Biotechnology) 3 Stunden lang bei 37°C inkubiert. 30 Minuten nach
Zugabe von 1 mg/ml des Substrats für die alkalische Phosphatase
(Sigma 104) wurde die Reaktion durch Zugabe von 75 μl 3 N NaOH
gestoppt. Die Ergebnisse des Experiments wurden mit Hilfe eines
ELISA-Readers bei 405 nm erhalten. Das gepoolte Serum aus den mit
HSV-1 immunisierten Mäusen
diente als positive Kontrolle und das gepoolte Naivserum der Maus
diente als negative Kontrolle. Die Mausseren wurden einzeln durchlaufen
gelassen und die Daten sind als Mittelwert und Standardfehler des
Mittelwerts angegeben.
-
Ergebnisse
-
Verwendung von replikations-defizienten
Viren; fehlende Morbidität.
-
Um
zu untersuchen, ob replikations-defiziente Viren (d.h. solche, die
in den entweder ICP8 oder ICP27 codierenden Genen Mutationen enthalten)
tödlich
waren, wenn sie in Mäuse
inokuliert wurden, wurden die Mäuse
entweder mit lebenden Wildtyp-HSV-1 oder den mutanten Viren d301
oder n504 injiziert. Die Mäuse, die
von jeder Mutante 108 PFU empfingen schienen
gesund und wurden von den Viren nicht angegriffen. Die Würfe, welche
107 PFU vom Wildtyp-HSV-1 empfingen, starben
alle.
-
Induktion von HSV-1-spezifischen Antikörpern in
mit mutanten Viren inokulierten Mäusen.
-
Um
zu ermitteln, ob die mutanten Viren in der Lage waren, in Mäusen HSV-1-spezifische Antikörper zu
induzieren, wurde von den Mäusen
2 Wochen nach der Inokulation (8 pro Gruppe, intraperitoneale Verabreichung
von 106 PFU d301, d504 und Wildtyp) das Serum
erhalten und auf das Vorkommen von HSV-1-spezifischen Antikörpern hin
untersucht (gemessen mittels ELISA). Während sich HSV-1-spezifische
Antikörper
in den Seren dieser Mäuse
nachweisen ließen,
waren die Konzentrationen an Antikörpern reproduzierbar deutlich
niedriger als die in den Seren von Mäusen, welche mit dem Wildtyp-Virus
inokuliert wurden. Eine höhere Konzentration
an Antikörpern
zeigte sich in Seren, die von Mäusen
erhalten wurden, welche mit d301 inokuliert worden waren (1). Ähnliche
Ergebnisse wurden sowohl zwei als auch vier Wochen nach der Inokulation in
einem zweiten unabhängigen
Experiment erhalten.
-
Um
zu ermitteln, ob die Expression von β-Proteinen des HSV-1 für die Induktion
dieser Antikörper
notwendig war, wurden Mäuse
(8 pro Gruppe) intraperitoneal mit 106 PFU
der ICP4-Deletions-Mutante d120, die weder β- noch γ-Proteine exprimiert, inokuliert.
Während
sich in den Seren dieser Mäuse über den
Werten der Kontrolle liegende Konzentrationen von HSV-1-spezifischen
Antikörpern
nachweisen ließen,
lagen diese Werte signifikant unter denen, die in Seren von Mäusen beobachtet
wurden, die die auf ähnliche
Weise mit den ICP8- oder
ICP27-Mutanten inokuliert worden waren (1).
-
Induktion der T-Zellantwort in mit Virus-Mutanten
inokulierten Mäusen.
-
Um
die Fähigkeit
der Mutanten (von denen jede für
die Produktion von späten
viralen Genprodukten defizient ist) zu untersuchen, eine HSV-1-spezifische
Zellantwort zu induzieren, wurde die aus den viralen Antigenen von
inokulierten Mäusen
erhaltene Antwort der T-Zellen der Milz, in vitro gemessen. Die
Mäuse empfingen
106 PFU von entweder dem lebenden Wildtyp-Virus
(KOS 1.1) oder den replikations-defizienten Mutanten d120, d301
und n504. Drei Wochen später
wurden die von den Mäusen
in jeder Gruppe erhaltenen T-Zellen in vitro in Gegenwart des UV-bestrahlten
HSV-Stammes mP (1 PFU/Zelle) inkubiert. Für die Kontrolle der Wirkung
einer unspezifischen T-Zell-Stimulierung wurde die T-Zellantwort
auf ein nicht verwandtes Virus, VSV (1 PFU/Zelle), ebenfalls ausgewertet.
T-Zellen aus der Milz von mit VSV immunisierten Mäusen vermehrten sich
als Antwort auf das HSV-1 nicht, während sich die gleichen Zellen
als Antwort auf VSV vermehrten. Die von nicht immunisierten Mäusen erhaltenen
T-Zellen dienten als negative Kontrolle. Die Stimulierung der T-Zellaktivität auf über dem
Hintergrundrauschen gelegene Niveaus wurde in T-Zellen der Milz
von Mäusen beobachtet,
die mit jedem der replikations-defizienten Viren inokuliert worden
waren (2). Die Ergebnisse legen nahe, dass eine Immunisierung
der Mäuse
mit den mutanten Viren weniger die Stimulierung von T-Zellen induzierte
als diejenige, welche nach der Immunisierung mit dem Wildtyp-Virus
ausgelöst
wurde. Nichtsdestoweniger lösten
diese mutanten Viren die wesentliche Reaktivität der T-Zellen aus (2).
-
Induktion einer schützenden Immunität durch
replikations-defiziente Viren.
-
Um
die Fähigkeit
von replikations-defizienten Viren zur Auslösung einer schützenden
Immunität
gegen letalen HSV-1 zu bewerten, wurden Gruppen von 6 Mäusen intraperitoneal
mit 106 PFU von
jeder der replikations-defizienten Mutanten d120, d301, n504 oder mit einer äquivalenten
Dosis von mit Psoralen inaktiviertem Wildtyp-HSV-1 (5 Mäuse) inokuliert.
Den Kontroll-Mäusen
(9) wurde PBS injiziert (i.p.). Drei bis sechs Wochen später (je
nach Experiment) wurden alle Mäuse
(i.p.) einer letalen Dosis (5 × 107 PFU) oder einem virulenten HSV-1-Stamm
(mP) ausgesetzt. In drei getrennten Experimenten wurden Mäuse, die
mit den Mutanten d301 oder n504 inokuliert worden waren, gegen einen
Angriff durch das Wildtyp-Virus
so geschützt,
dass ihre Überlebensrate
100% betrug. Die Kontroll-Mäuse,
welche nur das Wildtyp-Virus erhalten hatten, hatten eine Überlebensrate
von weniger als 20%. In den mit allen drei mutanten Viren (d120,
d301 und n504) durchgeführten nachfolgenden
Experimenten führte
eine Präinokultion
der Mäuse
mit entweder den ICP27- oder den ICP8-Mutanten nach einem Angriff durch das
Wildtyp-Virus reproduzierbar zu einer Überlebensrate von 100%, während nur
1/9 der Kontroll-Mäuse
(PBS-injiziert) überlebte.
Selbst die ICP4-Mutante (d120), welche nur die Immediate-Early-Gene
exprimiert, schützte
die Mehrheit der Mäuse.
Im Gegensatz dazu übte
das UV-bestrahlte Virus eine minimale Schutzwirkung aus und eine
Immunisierung mit einem Psoralen-inaktivierten Virus schützte die
Mäuse nicht
gegen einen letalen Angriff (3). Die Überlebensraten
wurden nach einem Angriff 4 Wochen lang aufgezeichnet. Die meisten
der gestorbenen Mäuse
starben zwischen dem 7. und 11. Tag nach dem Angriff.
-
Zusammenfassend
lässt sich
sagen, dass replikations-defiziente Mutanten des HSV-1 in der Lage sind,
sowohl eine humorale als auch eine zelluläre Immunität in mit solchen Viren innokulierten
Mäusen
auszulösen.
Eine Inokulation von Mäusen
mit diesen Mutanten dient dem Schutz dieser Mäuse gegen einen Angriff mit
einer letalen Dosis des Wildtyp-HSV-1. Da eine zelluläre Immunität zum Schutz
gegen eine Infektion mit dem Herpes simplex Virus besonders wichtig
ist (Whitley, 1990, in: Virology, Hrg. Fields und Knipe, Raven Press,
SS. 1843-1887), ist jeder Wirkstoff, der in der Lage ist, eine derartige
Immunität
hervorzurufen, ein potentieller Kandidat für einen Impfstoff. Die Kandidaten
für einen
Impfstoff wie der oben beschriebene sind auch von besonderem Nutzen,
weil sie Viren umfassen, die replikations-defizient sind. Da diese
Viren keine Virus-Nachkommen produzieren können, sind sie wesentlich sicherer
als herkömmliche
Impfstoffe mit abgeschwächten
lebenden Viren. Mutante Viren wie die oben beschriebenen können nicht
in Zellen replizieren, die keine den Wildtyp komplementierende Form
des Gens exprimieren. Sie können
sich daher nicht über
die Stelle der anfänglichen
Infektion hinaus ausbreiten. Eine wichtige Implikation dieser Beobachtung
für die
Pathogenese der Herpesviren besteht darin, dass es unwahrscheinlich
ist, dass solche mutanten Viren in der Lage sind, für eine latente
Infektion in dem Wirt zu sorgen, in welchen sie eingeführt sind.
Mit dieser Theorie steht die Tatsache in Einklang, dass kein Anzeichen
einer latenten Infektion bei Mäusen
nachgewiesen werden konnte, die auf der Augenhornhaut entweder mit
d301 oder n504 inokuliert waren, wenn die von diesen Mäusen erhaltenen
Gasser-Ganglien mittels einer in situ-Hybridisierung auf eine Latenz-assoziierte
Transkription und Expression hin untersucht wurden. Siehe allgemein
Coen et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 86: 4736 und folgende (1989).
-
REPLIKATIONS-DEFIZIENTE MUTANTEN DES HSV-1
RUFEN EINE IMMUNMODULATORISCHE WIRKUNG HERVOR
-
Materialien
-
Die
Balb/c By-Mäuse
wurden vom Jackson Laboratory, Bar Harbor, ME bezogen und im Alter
von 6 bis 8 Wochen eingesetzt.
-
Das
elterliche Wildtyp-HSV-1 (KOS 1.1) und die replikations-defizienten
Mutanten d301, n504 und d120
sind oben beschrieben. Diese Mutanten wurden angezüchtet und,
wie ebenfalls oben beschrieben, auf Zellen titriert, welche das
fehlende Genprodukt exprimieren. Diese mutanten Viren replizierten
nicht in Primaten-Zellen oder Maus-Zellen in Kultur. Eine Inokulation
dieser mutanten Viren auf die Augenhornhaut der Maus führte nicht
zu einer latenten Infektion im Gasser-Ganglion, was sich durch das
Fehlen von Zellen, welche für eine
Hybridisierung mit für
das Latenz-assoziierte Transkript spezifischen Sonden positiv sind,
zu erkennen gab. Zusätzlich
führt eine
Infektion der Mäuse
nach einer Ritzung der Hornhaut zu minimalen Mengen an Virus-DNA
im Gasser-Ganglion. Somit gibt es kein Anzeichen für eine Ausbreitung
dieser mutanten Viren in infizierten Mäusen. Weil es kein Anzeichen
dafür gibt,
dass eine Zellfunktion eines normalen Wirts diese Defekte in ICP8
oder ICP27 komplementieren kann, ist es vernünftig, zu schließen, dass
diese Mutanten sowohl in Mäusen
als auch in kultivierten Zellen replikations-defizient sind. Das
Wildtyp-HSV wurde unter Einsatz von Vero-Zellen titriert. Vom Lee
Biomolecular Research Laboratory (San Diego, CA) wurde ein Psoralen-inaktiviertes
Virus erhalten und hatte im Plaque-Assay keinen nachweisbaren Titer.
Ein UV-bestrahltes HSV wurde durch Bestrahlung des Virus bei 0°C mit einer
30W UV-Quelle (G30t8; General Electric) über einen Zeitraum von 1 Stunde
bei einem Abstand von 5 cm gewonnen. Die UV-Bestrahlung führte zu
einer Senkung des Viruseiters um 5 bis 6 log. Der gereinigte Anti-TNF-Antikörper vom
Hamster war eine freundliche Spende von Robert Schreiber (Washington
University, St. Louis, MO).
-
Behandlung der Antikörper in
vivo
-
Ein
monoklonales Anti-Maus-IFN-γ der
Ratte (F3) (Amgen, Boston, MA) oder ein irrelevantes gereinigtes
IgG (Amgen) wurden an den Tagen –1, 0 und 1 i.p. in Mäuse injiziert.
Am Tag 0 wurden die Mäuse
auch einem Angriff durch 106 PFU des HSV-1
(mP-Stamm) ausgesetzt.
-
Assays für alle Isotypen
-
Die
Gesamtkonzentrationen der Unterklassen IgG1 und IgG2 wurden mit
Hilfe eines Standard-ELISA ermittelt. Kurz gesagt wurde ein Anti-Maus-Ig
der Ziege (Tago) bei einer Konzentration von 2,5 μg/ml in PBS unter
Einsatz von 96-Loch Mikrotiter-Platten (Linbro/Titerteck) inkubiert.
Dieser wurde entweder bei Raumtemperatur über Nacht oder bei 37°C 2 Stunden
lang inkubiert. Die Platten wurden dann mit PBS und 0,1% Tween 20
gewaschen. Geeignete Verdünnungen
des Serums wurden zweifach untersucht. Die monoklonalen IgG1 und
IgG2 der Maus wurden für
die Berechnung der für
die Unterklassen spezifischen Konzentrationen eingesetzt. Nach dreimaligem
Waschen wurden 100 μl
der passend verdünnten
mit alkalischer Phosphatase konjugierten Anti-Maus IgG1 und -IgG2
der Ziege (Southern Biotechnology, Birmingham, AL) zugesetzt, bei
37°C 3 Stunden
lang inkubiert und gewaschen. Die Löcher wurden mit 100 μl DEA-Puffer
30 Minuten lang bei Raumtemperatur entwickelt. Durch Zugabe von
75 μl 3
M NaOH wurde die Reaktion gestoppt und in einem ELISA-Reader die
OD abgelesen.
-
HSV-spezifische IgG1- und IgG2-Assays
-
Der
bei Kahlon et al., supra beschriebene ELISA-Assay für HSV-spezifische
Antikörper
wurde an einen Einsatz von Mäuseserum
angepasst. Die Berechnung der HSV-spezifischen Antikörper erfolgte
nach dem Verfahren von Zollinger et al., J. Immunol. Methods, 46:
129 (1981). Dieses Verfahren ist von Anderen dazu verwendet worden,
Ag-spezifische Antikörper
gegen verschiedene Ag, einschließlich Tetanus sowie Bakterienproteine
und Polysaccharide, quantitativ zu erfassen. Kurz gesagt wurde ein
IgG2a-HSV-spezifischer Assay parallel mit einem Assay für das Gesamt-IgG2a
der Maus durchgeführt.
Eine Mikrotiter-Platte wurde mit zellfreiem HSV-1 beschichtet, das
von infizierten Vero-Zellen produziert wurde. Das Virus wurde verdünnt und
in PBS bei einer Konzentration von 2 × 105 PFU/ml über Nacht
bei Raumtemperatur inkubiert. Die Platten wurden sodann dreimal
mit PBS-Tween gewaschen. Eine Verdünnungsreihe eines gepoolten
Serums von mit HSV infizierten Mäusen
wurde mit HSV-beschichteten Platten über Nacht bei Raumtemperatur
inkubiert. Dieses gepoolte Mausserum wurde in den nachfolgenden
Experimenten als Vergleichsstandard eingesetzt. Um die Einheiten
für die
Extinktion in Mikrogramm Antikörper
umzuwandeln, wurde die folgende Vorgehensweise benutzt: die Hälfte der
Löcher
einer 96-Loch-Platte wurden mit dem Anti-Maus-IgG2a-Antikörper beschichtet
und die andere Hälfte
mit HSV. Den mit dem Anti-Maus-IgG2a beschichteten Löchern wurden
Verdünnungsreihen
von einer bekannten Konzentration eines IgG2a-mAb zugesetzt und
zu den Löchern
mit HSV wurden Verdünnungen
des gepoolten Anti-HSV-Serums gegeben. Am folgenden Tag (nach dreimaligem
Waschen mit PBS und Tween) wurden zu jedem Loch 100 μl von passend
verdünntem
alkalische Phosphatase/Anti-Maus-IgG2a der Ziege (Southern Biotechnology) gegeben
und die Platte wurde erneut bei 37°C 3 Stunden lang inkubiert.
Nach dem letzen Spülvorgang
wurden die Löcher
mit 100 μl
DEA-Puffer entwickelt. Durch Zugabe von 75 μl 3 N NaOH wurde die Reaktion
gestoppt und die Extinktion mit einem automatischen ELISA-Reader bei 405 nm abgelesen.
Durch Auftragen der aus der Wechselwirkung des Anti-Maus-IgG2a der Ziege mit
den bekannten Konzentrationen an IgG2a erhaltenen OD gegen die OD
aus dem HSV-spezifischen Assay wandelten wir die Einheiten für das Anti-HSV-IgG2a
in unserem gepoolten Serum in Mikrogramm HSV-spezifisches IgG2a
um. An einem geeigneten Punkt auf der Standard-Kurve für das IgG2a
und auf der Kurve für
den HSV-Ag-Antikörper
wurde die OD abgelesen und die Einheiten wurden wie bei Zollinger
et al., supra und Pasatiempo et al., FASEB J., 4: 2518 (1990) beschrieben
berechnet. Das gleiche Verfahren wurde angewandt, um das HSV-spezifische
IgG1 zu messen. In allen Assays wurden die Proben und Standards
zweifach laufen gelassen. Dieser Assay wurde auf seine Spezifität hin untersucht,
indem die mit Medien oder VSV beschichteten Platten gleichzeitig
als irrelevanter Kontrollvirus gescreent wurden.
-
ERGEBNISSE
-
Nach einem Angriff mit einem inaktivierten
Virus wird kein Virus-induzierter Unterklassen-Shift beobachtet.
-
Um
die Unterklassen-Verteilung der murinen Unterklassen IgG2a und IgG1
nach einer Immunisierung zu untersuchen, wurden Balb/c-Mäuse (4 pro
Gruppe) einem Angriff mit 106 PFU von
lebendem oder UV-inaktiviertem HSV (mP-Stamm) oder von einem Kontrollmedium
ausgesetzt. Der mP-Stamm des HSV-1 wurde eingesetzt, weil er in
Balb/c-Mäusen ein
pathogener Stamm ist. Zwei Wochen nach der i.p. Infektion wurden
die Seren über
eine retroorbitale Blutentnahme erhalten. Die Serumspiegel von Gesamt-IgG2a,
-IgG1, -HSV-spezifischem IgG2a und -HSV-spezifischem IgG1 wurden
mit einem ELISA gemessen. In der Mausgruppe, der ein lebender Virus
injiziert wurde, wurde ein 15- bis 20-facher Anstieg der Gesamt-Antikörper der
Unterklasse IgG2a beobachtet, während
dieser markante Anstieg nicht bei Mäusen beobachtet wurde, die
einem Angriff mit einem UV-inaktivierten Virus ausgesetzt worden
waren (6, repräsentativ
für unsere
Experimente). Der Anstieg des Gesamt-IgG1-Spiegels war nicht signifikant
(p = 0,962 im Students t-Test). Ähnliche
Ergebnisse wurden in den Wochen 3 und 4 nach der Infektion erhalten.
-
Während der
aus dem Angriff mit dem lebenden Virus resultierende Gesamtanstieg
an IgG2a mehr als 1 mg/ml betrug, waren die Mengen an IgG2a, die
an die HSV-beschichteten Platten gebunden wurden, in einigen der
durchgeführten
Assays weniger als 100 μg
(6 und 7A). Dieser
durch eine Infektion mit lebenden Viren hervorgerufene Anstieg an
Gesamt-Ig war vorwiegend ein unspezifischer polyklonaler Effekt.
Sowohl das lebende als auch das inaktivierte Virus waren in der
Lage, Virus-spezifische Antikörper
zu induzieren (7 und 8), während nur
das lebende Virus einen dramatischen Unterklassen-Shift bewirkte
(6). Die Unterschiede in den Niveaus von HSV-spezifischem
IgG2a und HSV-spezifischem IgG1 aus Mäusen, die einem Angriff mit
lebenden gegenüber
UV-inaktivierten Viren ausgesetzt waren, ist statistisch nicht signifikant
(Students t-Test). Diese Daten legten nahe, dass die Prozesse, die
zum Auslösen
des Unterklassen-Shifts führten, sich
von solchen unterscheiden, die zur Produktion eines Virus-spezifischen
Antikörpers
führt.
-
Das mit Psoralen inaktivierte Virus und
das immediate-early-infizierte Unterklassen-Virus mit der Deletions-Mutante des
Zellproteins 4 (ICP4) konnten keinen Shift induzieren
-
Lebende
Viren sind gewöhnlich
in der Lage, im Wirt zu replizieren und sie können daher in Gewebe eindringen,
die für
inaktivierte Viren oder abgetötete
Proteine nicht zugänglich
sind. In diesem Experiment wurden replikations-defiziente mutante
Stämme
des HSV verwendet, welche sich in dem Wirt nicht ausbreiten konnten.
Weil eine UV-Inaktivierung nicht zu einem völligen Verlust der Infektivität führen kann
und die Möglichkeit
von einigen lebenden Viren bestand, wurden mit Psoralen inaktivierte
Viren auf ihr Isotyp-Profil hin untersucht. Mäuse (8 Mäuse pro Gruppe) wurden einem
Angriff mit 106 PFU eines lebenden Virus,
eines mit Psoralen inaktivierten Virus, oder des HSV-1-Stammes d120 ausgesetzt. Während eine
Immunisierung der Mäuse mit
dem lebenden Virus ein Ig-Verteilungsmuster hervorrief, das durch
ein Überwiegen
des IgG2a charakterisiert war, wurde bei den Mäusen, die dem Angriff mit dem
Psoralen-inaktivierten Virus oder dem replikations-defizienten mutanten
Virus d120 ausgesetzt waren, kein signifikanter Wechsel im Isotyp
beobachtet (9).
-
Zwei replikations-defiziente
mutante Viren mit späten
Blockierungen der Replikation induzierten den Unterklassen-Shift
-
Um
besser zu definieren, welche Aspekte des viralen Replikationsprozesses
die angegebene Wirkung auslösen
könnten,
setzten wir an zwei anderen Punkten im viralen Lebendzyklus blockierte
Viren ein. Mäusen wurde
zwei Wochen nach einem Angriff mit entweder 106 PFU
der ICP4-Mutante (d120), der
ICP27-Mutante (n504), der ICP8-Mutante
(d301) oder mit den elterlichen
HSV-1-Viren (KOS 1.1-Stamm) Blut entnommen. Den Kontroll-Mäusen wurde
PBS injiziert. Die Gesamt-Immunglobulinspiegel für IgG2a wurden mit einem ELISA
gemessen. Die Daten wurden als Mittelwert und als Standardfehler
des Mittelwerts angegeben. Dieses Experiment ist für 3 durchgeführte repräsentativ.
Während
die ICP4-Deletions-Mutante
keine Verschiebung in den Unterklassen bewirkte, war eine andere
HSV-1-Mutante (n504) mit einer Nonsense-Mutation
in dem das ICP27 codierenden Gen in der Lage, einen Unterklassen-Shift ähnlich dem
des Wildtyp-Virus hervorzurufen. Dies geschah trotz der Tatsache,
dass es wie das Virus mit der ICP4-Mutante nicht replizieren konnte.
Die gleiche Wirkung wurde auch von einer anderen replikations-defizienten
Mutante hervorgerufen, die kein funktionelles frühes Protein, ICP8 oder das
hauptsächliche
DNA-Bindungs-Protein,
die Mutante d301, codieren kann (10). Somit
sind für
ein Auslösen
des Unterklassen-Shift spezifische Komponenten des viralen Replikationszyklus
und nicht die Produktion einer infektiösen Virus-Nachkommenschaft
notwendig.
-
Gereinigte mAbs gegen das
IFN-γ der
Maus können
eine Verschiebung der Unterklassen beeinflussen
-
Um
die Rolle des Cytokins IFN-γ bei
der Verschiebung der Unterklassen während einer Virus-Infektion zu
beurteilen, injizierten wir Mäusen
gereinigte mAbs gegen IFN-γ der
Maus, um dessen Wirkung auf die Produktion von IgG2a in vivo zu
untersuchen. Balb/c-Mäusen
(4 pro Gruppe) wurden an den Tagen –1, 0 und +1 entweder 2 mg
gereinigter mAbs gegen IFN-γ der Maus
oder 2 mg einer irrelevanten zum Isotyp passenden Kontrolle i.p.
injiziert. Am Tag 0 wurden die Mäuse
auch einem Angriff mit 106 PFU von lebendem
HSB-1 (mP-Stamm) ausgesetzt. Die einen Tag vor dem Angriff und mit
zwei nachfolgenden Dosen erfolgende Injektion der mAbs gegen IFN-γ blockierte
teilweise die Virus-induzierte IgG2a-Produktion (11).
Eine Woche später
wurde den Mäusen
retroorbital Blut entnommen und das gesamte IgG2a und IgG1 einzeln
mit einem ELISA gemessen. Es gab keine Wirkung der Anti-IFN-γ-Antikörper auf
den Gesamt-IgG1-Spiegel, was darauf hinweist, dass dies kein unspezifischer
Effekt war. Die Verabreichung der Antikörper hatte keine Wirkung auf das
HSV-spezifische IgG2a, was nahe legt, dass der IFN-γ-Antikörper die
polyklonale Wirkung aber nicht die Ag-spezifische Reaktion ausschaltete. 11 gibt
drei Durchführungen
wieder.
-
IMMUNISIERUNG UND IgG2A/IgG1-UNTERKLASSEN-SHIFT
MIT DER ICP8-DELETIERTEN
HSV β-GALACTOSIDASE-MUTANTE
-
Immunisierung der Balb/c-Mäuse
-
Weibliche
Balb/c-Mäuse
wurden mit der ICP8-deletierten HSV-β-Galactosidase-Mutante (HSV-β-Gal) immunisiert.
Die primäre
Immunisierung erfolgte mit 106 PFU in 0,1
ml i.p. Den Mäusen
wurde für
Serum 11 Tage später
Blut entnommen und sie wurden mit 106 PFU
in 0,1 ml s.c. geboostet. Serum wurde erneut 28 Tage nach der Booster-Immunisierung
erhalten.
-
Die
Mäuse wurden
auch mit β-Galactosidase
(Grad VIII: von E. coli, Sigma Chemical Co.) immunisiert. Der primären Immunisierung
mit 100 μg
Protein in inkomplettem Freund-Adjuvans
(0,2 ml s.c.) folgte 14 Tage später
ein Boost von 100 μg
löslichem
Protein (0,1 ml s.c.). 11 Tage nach der Booster-Immunisierung wurde Serum
zur Bestimmung der Antikörper
erhalten.
-
Bestimmung der Antikörper gegen β-Galactosidase
mit Hilfe eines ELISA
-
Immunlon® 2-Mikrotiterplatten
(Dynatech Laboratories) wurden mit 1 μg/ml β-Glucosidase (Sigma) in phosphatgepufferter
Saline (PBS) bei 37°C
90 Minuten lang beschichtet. Die Platten wurden dreimal mit PBS/Tween
(PBS + 0,5% Tween 20, Sigma) gewaschen. Die Serumproben wurden in
PBS/Tween verdünnt und
auf der Platte 2 Stunden lang bei Raumtemperatur inkubiert. Die
Platten wurden erneut gewaschen und die mit affinitätsgereinigter
alkalischen Phosphatase konjugierten Ziegen-Antikörper gegen
die IgG- Unterklassen
der Maus (Southern Biotechnology Associates) in PBS verdünnt. Es
wurde Tween zugesetzt und zwei Stunden lang bei Raumtemperatur inkubiert.
Alle nachweisenden Antikörper
wurden untersucht, um sich ihrer Unterklassen-Spezifität zu versichern.
Die Platten wurden gewaschen und bei Raumtemperatur mit 1 mg/ml Sigma
104®-Phosphatase-Substrat in Diethanolamin-Puffer
entwickelt. Die IgG1- und IgG2a-Assays ließ man 30 Minuten lang entwickeln
und die IgG2b- und IgG3-Assays 60 Minuten lang, dann wurden sie
bei einer OD von 405 nm auf einem Vmax®-Microplate-Reader
(Molecular Devices) gelesen.
-
Die
Ergebnisse des ELISA werden als die reziproke Verdünnung des
Serums angegeben, welche nach 30 Minuten für die IgG1- und IgG2a-Assays
eine OD von 0,75 liefert. Die Ergebnisse für die IgG2b- und IgG3-Assays
werden als die reziproke Verdünnung
angegeben, welche nach 60 Minuten eine OD von 0,5 liefert. TABELLE 7
Antigen | IgG1* | IgG2a* | IgG2b** | IgG3** | Verhältnis IgG2a/IgG1 |
HSV-β-Gal, 2° | 300 | 1.200 | < 20 | 60 | 4,0 |
| 550 | 320 | < 20 | 70 | 0,58 |
| 350 | 1.000 | < 20 | 50 | 0,29 |
| 400 | 130 | < 20 | 50 | 0,33 |
MITTELWERT | 400 | 710 | < 20 | 58 | 1,3 |
β-Gal, 2° | 60.000 | 900 | 2.000 | 2.000 | 0,015 |
| 36.000 | 270 | 150 | 1.700 | 0,008 |
| 18.000 | 750 | 300 | 3.000 | 0,042 |
| 48.000 | 1.200 | 800 | 1.300 | 0,025 |
| 8.000 | < 20 | < 20 | 350 | < 0,003 |
| 17.000 | 900 | 400 | 1.300 | 0,053 |
MITTELWERT | 31,167 | 672 | 610 | 1.608 | 0,029 |
- * reziproer Titer ergit von,
- ** reziproker Titer ergibt OD von 0,50
-
Diese
Offenkundigkeit zeigt, dass eine humorale Antwort von einem Fremdartigen
ausgelöst
wird, das von einem replikations-defizienten HSV-Stamm exprimiert
wird, was beweist, dass diese vorgeschlagene Untersuchung machbar
ist. Darüber
hinaus unterschied sich der Antikörper-Isotyp von dem, der durch
eine Injektion des β-Galactosidase-Proteins
ausgelöst wird,
das ein IgG2a:IgG1-Verhältnis
von 0,003-0,053 produzierte. Hohe IgG1-Spiegel sind mit Th2-vermittelten
Antworten gegen Proteinantigene assoziiert und hohe Spiegel von
IgG2a-Antikörpern
sind mit Thl-vermittelten Antworten gegen die Antigene von lebenden
Viren assoziiert. Diese Ergebnisse legen nahe, dass die Th1-vermittelte
Antwort auch auf das Vektor-exprimierte heterologe Antigen übertragen
wird.
-
KONSTRUKTION, CHARAKTERISIERUNG UND PROPHYLAKTISCHE
IMMUNISIERUNG GEGEN HERPES GENITALIS MIT EINEM HSV-2-VIRUS, DER
EINE MUTATION IM ICP8-GEN ENTHÄLT
-
Isolierung von pICP8-lacZ aus dem HD-2-Stamm
des HSV-1.
-
Die
Virus-DNA des HSV-1-HD2-Stammes
(lac2-Insertion im ICP-8-Gen) wurde mit BamHI vollständig verdaut
und auf einem 0,7% niedrig schmelzenden Agarose-Gel einer Elektrophorese
unterzogen. Es wurde erwartet, dass das ICP8-lacZ Fusionsgen im
größten erhaltenen
einzig zu HD2 gehörenden
Fragment (ungefähr
12,6 kbp) enthalten ist. Ein Restriktionsanalyse-Vergleich mit dem
elterlichen H2-Virus zeigte, dass dies so ist. Diese Bande wurde
aus dem Gen ausgeschnitten und in die BamHI-Schnittstelle des Plasmids pNEB193
(New England Biolabs) kloniert. Nach der Transformation wurden die
weißen
Kolonien auf den LG-Platten, welche das chromogene Substrat für die β-Galactosidase,
X-Gal, enthielten selektiert und auf das korrekte Insert hin gescreent.
Die Identität
wurde mittels Verdau in einer Restriktionsanalyse bestätigt.
-
Isolierung der Rekombinanten des HSV-2.
-
Zum
Marker-Transfer der ICP8-lacZ-Fusionssequenz
in das HSV-2 wurde ICP8-lacZ mit KpnI verdaut und nach einer Agarose-Gelelektrophorese
das größte Fragment
(ungefähr
6,4 kbp) gereinigt. Das 5'-Ende dieses
Fragments befand sich 76 Codons downstream vom Initiationscodon
und das 3'-Ende
befand sich etwa 1,3 kbp upstream zum gB-Promotor. Das gereinigte
Fragment wurde in verschiedenen Molverhältnissen zusammen mit 1 μg WT-Virus-DNA
des HSV-2-Stammes 186 syn+-1 mit der Calciumphosphat-Methode
in S2-Zellen (welche nach einer Virus-Infektion ICP8 exprimieren) transfiziert.
Nach dem Auftreten von Plaques wurden die infizierten Zellen durch
Zusatz eines halben Volumens steriler Milch geerntet, zweimal einem Frost-Tau-Wechsel
unterzogen, beschallt und die Verdünnungen auf S2-Monolayer in
6- Loch-Platten plattiert. Die
infizierten Monolayer wurden mit 199-Medium-1% Kälberserum (199V), das 0,1%
Immunserum enthielt, überzogen
und bei 37°C
inkubiert.
-
Screening nach Rekombinanten.
-
Die
Bildung von Plaques wurde gewöhnlich
binnen 2 Tagen nach dem Plattieren auf die S2-Monolayer beobachtet.
Die Zell-Monolayer wurden sodann zweimal mit 199V-Medium gewaschen
und mit 199V-Medium überzogen,
das 0,5% Agarose und 300 μg/ml
X-Gal enthielt, ein chromogenes Substrat für die β-Galactosidase, welches eine blaue Farbe
annimmt, wenn es durch das Enzym verstoffwechselt wird. Es wurde
erwartet, dass die das ICP8-lacZ-Insert enthaltenden rekombinanten
Viren in Gegenwart von X-Gal blaue Plaques produzieren. Die blauen
Plaques wurden ausgelesen und Verdünnungen auf sowohl S2- als
auch Vero-Monolayer plattiert. Diejenigen Isolate, welche auf S-2-Monolaysern
aber nicht auf Vero-Monolayern blaue Plaques bildeten wurden für eine weitere
Reinigung auf S-2-Zellen in Betracht gezogen. Waren die Isolate
erst einmal gereinigt, wurden sie auf ihr Wachstum auf Vero-Zellen
hin untersucht und es wurde keines beobachtet mit Ausnahme eines
verallgemeinerten cytopathischen Effekts (CPE), der bei geringen
Verdünnungen
des Virus beobachtet wurde. Die viralen Rekombinanten wurden mit
einer Häufigkeit
um 0,1% erhalten. Zwei unabhängig isolierte
Mutanten, 5BlacZ und 20BlacZ, wurden weiter charakterisiert.
-
Analyse des rekombinanten HSV-2-Virus
-
1. Replikation in verschiedenen Zelllinien.
-
Die
Replikation des mutanten 5BlacZ-Virus
wurde auf verschiedenen Zelllinien über die Bildung von Plaques
untersucht. 5BlacZ bildete wirksam Plaques auf S-2-Zellen, welche
nach einer Infektion mit HSV das ICP8 exprimieren (Tabelle 8), es
zeigte jedoch auf Vero-Zellen keine nachweisbare Plaquebildung (Tabelle
8). Im Gegensatz dazu bildete das elterliche WT-Virus, der Stamm
186 des HSV-2) auf beiden Zelllinien Plaques gleich gut.
-
2. Genom-Analyse.
-
Die
Virus-Mutanten wurden anfangs durch Restriktionsverdau und eine
Southern-Hybridisierungs-Analyse analysiert. Die Virus-DNA wurde
durch Zentrifugation über
einen Natriumiodid-Gradienten gereinigt und einer Restriktionsanalyse
mit verschiedenen Enzymen unterzogen. Die in den Southern-Blots
eingesetzte Sonde war linearisiertes pICP8-lacZ, das nach der Random-Primer-Methode
mit
32P-dCTP markiert war. Diese Analyse
bestätigte
das Vorkommen des ICP8-IacZ-Gens an dem erwarteten Ort der zwei
rekombinanten HSV-2-Viren (
2). Es wurde
eine weitere Analyse durchgeführt,
in welcher nur 5BlacZ eingesetzt wurde. TABELLE 8
| Virus-Titer
(PFU/ml) |
Virus | Vero-Zellen | S-2-Zellen |
| | |
5BlacZ | < 103a | 4,5 × 108 |
186
syn- -1b | 1,8 × 108 | 1,3 × 108 |
- a Bei einer Verdünnung des
Virus-Stock von 1:1000 wurden keine Plaques beobachtet. Bei niedrigeren
Verdünnungen
wurde ein verallgemeinerter CPE beobachtet.
- b Elterlicher Wildtyp-Stamm, von dem
5BlacZ abstammte.
-
3. Gen-Expression.
-
Um
die Gen-Expression von 5BlacZ und dem WT-Virus miteinander zu vergleichen,
wurden Vero-Zellen mit 5BlacZ oder dem HSV-2-syn+-1-Virus
mit einer Vielzahl von Infektionen (multiplicity of infections,
MOI) (MOI = 20) infiziert. Zu verschiedenen Zeitpunkten nach der
Infektion wurden die Kulturen mit 35S-Methionin markiert.
Es wurden Zelllysate gewonnen und einer Elektrophorese in 9,25%
SDS-Gelen unterzogen. Das 5BlacZ-Virus exprimierte die gleichen
Proteine wie das WT-Virus, mit der Ausnahme, dass etwas geringere Mengen
von späten
Proteinen wie z.B. ICP5 und ICP25 von dem mutanten Virus im Vergleich
mit dem Wildtyp-Virus exprimiert wurden. In den Western-Blot-Analysen
dieser Extrakte betrug die Expression der viralen Proteine gB und
gD in den mit Mutanten infizierten Zellen annähernd die Hälfte von der in den mit einem
WT-Virus infizierten
Zellen. Somit exprimierte das mutante 5BlacZ-Virus in normalen Zellen
virale Proteine von allen kinetischen Klassen, weshalb zu erwarten
wäre, dass
in einem inokulierten Wirt eine Immunantwort ausgelöst wird.
-
4. DNA-Replikation.
-
Um
die Fähigkeit
von 5BlacZ zur Replikation seiner DNA zu untersuchen, wurden Vero-Zellen
entweder mit dem Wildtyp-Stamm 186 syn+-1 oder der ICP8-Mutante
infiziert oder sie wurden mit 5BlacZ mit einer MOI von 20 infiziert
oder sie wurden mock-infiziert. Nach der Infektion wurden die Zellen
3 Stunden lang mit 199V-Medium
bedeckt und das Medium wurde dann durch 25 μCi/ml 3H-Thymidin
enthaltendes 199V ersetzt und mit der Inkubation 4 weitere Stunden
fortgefahren. Nach Lyse der Zellen und einer RNase A-Behandlung wurde
die Gesamt-DNA gewonnen. Gleiche Mengen von DNA wurden sodann sowohl
mit EcoRI als auch mit XbaI verdaut und einer Agarose-Elektrophorese unterzogen.
Das Gel wurde dann in ExtensifyTM (New England Nuclear)
fluorographiert, getrocknet und 3 Tage lang bei –80°C einem Kodak XAR-Film ausgesetzt.
Das Autoradiogramm zeigte, dass 5BlacZ nicht in der Lage war, seine
DNA zu replizieren.
-
5. Abtöten
der Zellen.
-
Die
Fähigkeit
von 5BlacZ zum Abtöten
von infizierten Vero-Zellen
wurde ermittelt, indem konfluente Monolayer in T25-Kolben mit einer
MOI von 5 infiziert und die Zellen 24, 48 und 72 Stunden nach der
Infektion geerntet wurden. Die Zellen wurden in einer 0,5% (w/v)
Lösung
von Trypan-Blau in phosphatgepufferter Saline resuspendiert und
in einem Hämocytometer
ausgezählt.
Die Gesamtzellzahl wurde ermittelt; tote Zellen wurden von den lebenden
durch ihre Aufnahme von Trypan-Blau unterschieden (12).
Somit tötet
5BlacZ, obwohl es replikations-defizient ist, infizierte Zellen
ab und besteht nicht weiter fort eine für einen Impfstoff-Virus erwünschte Eigenschaft.
-
6. Immunisierung mit der replikations-defizienten
5BlacZ-Mutante des HSV-2 gegen eine genitale Herpes-Infektion bei
Meerschweinchen.
-
Experimentelles Design:
-
36
weibliche Hartley-Meerschweinchen (Charles River Breeding Laboratories,
Wilmington, MA) wurden nach dem Zufallsprinzip in drei Gruppen aufgeteilt.
Zur Gruppe 1 (N = 12) gehörten
die nicht immunisierten Kontrolltiere. Die Gruppe 2 (N = 12) erhielt über eine
subkutane Injektion in den Rücken
0,5 ml einer 1 × 10
7 PFU des 5BlacZ-Virus enthaltenden Suspension.
Gruppe 3 (N = 12) erhielt über
eine Injektion in die beiden Hinterpfoten 0,5 ml einer 1 × 10
7 PFU des 5BlacZ-Virus enthaltenden Suspension.
Am Tag 33 nach der Immunisierung erfolgte ein viraler Angriff. Die
Tiere wurden mit einem Angreifervirus inokuliert, indem die Schließmembran
der Vagina mit einem befeuchteten mit einer Calciumalginat-Spitze
versehenen Abstrichtupfer (Calgiswab #3, Soectrum Labs, Los Angeles,
CA) aufgerissen wurde und mit einem Kunststoffkatheter (Abbocath, Abbot
Labs, North Chicago, IL) 0,1 ml einer 5,7 log
10 PFU
des HSV-2-Stammes MS enthaltenden Virus-Suspension in die Wölbung de Vagina eingeträufelt wurden.
Um die Zahl der infizierten Tiere zu maximieren, wurde der Vorgang
der Inokulation 30 Minuten später
wiederholt. Die Proben mit den Vaginaabstrichen wurden an den Tagen
1, 2, 3, 5, 7 und 10 nach der Inokulation (PI) gesammelt und eingefroren
(–70°C) aufbewahrt,
bis sie mittels Titration auf primäre Nierenzellen von Kaninchen
auf das Vorkommen von Viren hin untersucht wurden. Die Meerschweinchen
wurden täglich
beurteilt und die Schwere der primären Erkrankung der Genitalhaut mit
einer früher
beschriebenen Punkteskala für
die Verletzung quantitativ erfasst (Stanberry LA, ER Kern, TM Abbot
und JC Overall, 1982, Genital Herpes in guinea pigs: pathogenesis
of the primary infection and description of recurrent disease, J.
Inf. Dis. 146: 399-404). Die primäre Erkrankung der Genitalhaut
wurde als jede primäre
Episode einer klinischen Erkrankung mit Beginn vor dem Tag 10 PI
definiert. Nach der Erholung von der Primärinfektion wurden die Tiere
täglich
von den Tagen 15-42 PI an auf ein Anzeichen einer spontanen rekurrenten
Herpeserkrankung hin untersucht. TABELLE 9. Wirkung der Immunisierung auf
eine primäre
und rekurrente Erkrankung der Genitalhaut
| Primäre Genitalerkrankung | Rekurrente
Genitalerkrankung |
Gruppe | Anzahla | Schwereb | Anzahlc |
| | | |
1
(nicht immunisiert) | 11/12 | 8,41
! 0,48 | 6/7 |
2
(subkutan) | 6/12d | 4,50
! 0,52f | 7/12 |
3
(Pfote) | 3/11e | 1,00
! 0,29fg | 5/11 |
- a Anzahl
der Tiere mit klinischer Erkrankung/Anzahl der Tiere, in denen das
Virus aus dem Genitaltrakt isoliert werden konnte.
- b Mittelwert + Standardfehler. Schwere
gemessen als Fläche
unter der Kurve für
die Punkteskala für
die Wunde. Für
Berechnung wurden nur symptomatische Tiere herangezogen.
- c Anzahl der Tiere mit rekurrenter Erkrankung/Anzahl
der infizierten Tiere, welche für
Rückfälle vom
Tag 15 bis zum Tag 42 PI beurteilt werden konnten.
- d p < 0,07
im Vergleich mit unbehandelten Kontrollen (Fisher's 2-tail exact test).
- e p < 0,003
im Vergleich mit unbehandelten Kontrollen (")
- f p < 0,001
im Vergleich mit unbehandelten Kontrollen (").
- g p < 0,05
im Vergleich mit subkutan immunisierten Tieren (Bonferroni-Korrektur
von ANOVA).
TABELLE 10. Wirkung der Immunisierung
auf die Replikation von Angreiferviren im Genitaltrakt Gruppe | Mittlerer
Virus-Titer im Genitaltrakt (log10/ml) am
Tag |
| 1 | 2 | 3 | 5 | 7 | 10 |
1
(unbehandelt) | 5,55 | 5,79 | 4,35 | 3,09 | 3,3 | 10 |
2
(subkutan) | 5,99 | 4,58 | 3,24 | 1,02 | 0,10 | 0,44 |
3
(Pfote) | 4,9 | 4,66 | 3,85 | 1,42 | 0,53 | 0,11 |
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass die Immunisierung von Meerschweinchen, insbesondere
durch eine Inokulation in die Pfote, zu einer schützenden
Immunität
führt,
welche im Genitaltrakt Genitalverletzungen und die Replikation des
HSV-2 vermindert, wenn die Tiere mit einem virulenten Wildtyp-Stamm
des HSV-2 in die Vagina inokuliert werden. Diese Ergebnisse liefern
den Beweis, dass ein replikations-defizienter mutanter Stamm des
HSV-2 für
eine prophylaktische Immunität
gegen Genitalherpes sorgen kann.
-
Äquivalente Ausführungsformen
-
Der
Fachmann weiß oder
kann feststellen, dass es nur routinemäßiger Versuche bedarf, um zu
vielen der den hier beschriebenen speziellen Ausführungsformen
der Erfindung entsprechenden Anwendungen zu gelangen. Diese und
alle anderen äquivalenten
Ausführungsformen
sollen von den folgenden Ansprüchen
mit umfasst sein.