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Der Human-Cytomegalovirus (HCMV)
ist ein in Menschenpopulationen allgegenwärtiges Agens. Infektionen sind
im Allgemeinen asymptomatisch, jedoch können ernsthafte medizinische
Komplikationen in immungeschwächten
Personen und in kongenital infizierten Neugeborenen auftreten. In
immungeschwächten Personen
kann die HCMV-Infektion zu interstitiller Pneumonie, Retinitis,
die zur Erbildung fortschreitet, und zu disseminierter Infektion
führen.
Infektionen in Neugeborenen können
schwere Schädigungen
hervorrufen, wobei mehrere Organe, einschließlich das Zentralnervensystem,
involviert sind, und können
auch zu Gehörschädigung führen. Die
Mechanismen der Pathogenese sind nicht bekannt, obgleich angenommen
wird, dass Wirtfaktoren, wie z. B. Zell- und/oder humorale Immunantworten,
beteiligt sein könnten.
Siehe Alford und Britt, „The Human
Herpesviruses",
B. Roizman, R. J. Whitley und C. Lopez (Hrsg.), Raven Press, New
York, S. 227–55 (1993).
Es ist auch vermutet worden, dass genetische Variabilität (entweder
strukturelle oder antigene Variabilität oder beide) verschiedener
HCMV-Stämme
für die
Varianz der beobachteten klinischen Manifestationen verantwortlich
sein könnten.
Pritchett, J. Virol. 36, 152–61
(1980); Lehner, J. Clin. Microbiol. 29, 2494–2502 (1991); Fries, J. Infect.
Dis. 169, 769–74
(1994).
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Beträchtliche Aufmerksamkeit hat
in letzter Zeit die Analyse der Stammvariation unter HCMV-Isolaten erlangt.
Etwa zwanzig verschiedene HCMV-Stämme sind isoliert und mittels
Restriktionsanalyse PCR-amplifizierter DNA-Fragmente differenziert
worden. Chou, J. Infect. Dis. 162, 738–42 (1990).
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Einer der Stämme, der Towne-Stamm, ist zu
einem abgeschwächten
Lebendimpfstoff entwickelt und mit einigem Erfolg bei Nierentransplantatpatienten
verabreicht worden. Siehe Quinnan, Annals of Int. Med. 101, 478–83 (1984);
Plotkin, Lancet 1, 528–30
(1984). Town-Stamm-Impfstoffe, die durch „low-passaged" Toledo-Stamm-Virus der Wildform
direkt exponiert wurden, erwiesen sich jedoch in einer Studie als
resistent gegen Expositionsdosen von nur 10 oder weniger Plaque-bildenden
Einheiten (pfu). Plotkin, J. Infect. Dis. 159, 860–65 (1989).
Daher scheint der Towne-Stamm übermäßig abgeschwächt, d.
h. aufgrund von Reihenpassage in Zellkultur genetisch so umfassend
modifiziert zu sein, dass er vermutlich wegen des Verlusts genetischer Information
während
der Zellpassage signifikante Immunogenität verloren hat. Vorteilhafterweise
ist jedoch eine Reaktivierung des Towne-Stammes nie nachgewiesen
worden.
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DNA-Sequenzheterogenität zwischen
dem Towne-Stamm und einem weiteren HCMV-Stamm, AD169, ist nachgewiesen
worden. Pritchett, J. Virol. 36, 152–61 (1980). (Eine Restriktionskarte
des AD169-HCMV-Genoms ist in US-Patent Nr. 4.762.780 offenbart.)
Schwankungen im DNA-Gehalt unter anderen isolierten HCMV-Stämmen sind
ebenfalls nachgewiesen worden. Huang, Yale J. Biol. and Med. 49,
29–43
(1976). Spaltmuster von Restriktionsenzymverdauungen der HCMV-DNA verschiedener
Stämme
sind analysiert worden. Kilpatrick, J. Virol. 18, 1095– 1105 (1976);
LaFemina, „Structural
Organization of the DNA Molecules from Human Cytomegalovirus", in: Animal Virus
Genetics, B. N. Field und R. Jaenish (Hrsg.), Academic Press, NY (1980);
Chandler, J. Gen. Virol. 67, 2179–92 (1986); Zaia, J. Clin.
Microbiol. 28, 2602–07
(1990). Obwohl der grobe strukturelle Aufbau des HCMV-Genoms ermittelt
und der Polymorphismus der Restriktionsstellen von Stamm zu Stamm
für viele
der Stämme
kartiert worden ist, sind Unterschiede der DNA-Sequenzen des HCMV-Genoms
von Stamm zu Stamm nicht ermittelt worden. Es sind lediglich Teilsequenzen
abgeleitet und verglichen worden. Beispielsweise sind die DNA- und Aminosäuresequenzen
des Hüllglykoproteins
B [gpUL55(gB)] des Towne- sowie AD169-Stamms abgeleitet (siehe Spaete,
Virology 167, 207–25
(1988)) und mit verschiedenen klinischen Isolaten verglichen worden
(siehe Chou, J. Infect. Dis. 163, 1229–34 (1991)), um konservierte
Regionen und Regionen der Variabilität zu identifizieren. Außerdem ist
die DNA-Sequenzanalyse bestimmter Regionen des gp58/116-Gens [gpUL55(gB)],
des IMP-Gens und des IE-1/2-Enhancers/Promotors zustande gebracht
worden. Lehner, J. Clin. Microbiol. 29, 2494–2502 (1991).
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Während
die vollständige
DNA-Sequenz des AD169-Stamms von HCMV abgeleitet worden ist (EMBL Zugangsnummer
X17403), ist die vollständige
DNA-Sequenz des Towne-Stamme unseres Wissens nicht abgeleitet worden,
Es ist jedoch vermutet worden, dass dem AD169 und einem weiteren
Laborstamm, Davis, zwei bis vier Kilobasenpaare (kb) der DNA-Sequenz
des Towne-Stamms an den äußersten
Innenabschnitten der beiden L-Wiederholungen fehlen. LeFemina, siehe
oben, 52–53.
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Die Auswirkung von HCMV-Infektionen
auf die Gesundheit konnte durch gegenwärtige Behandlungsstrategien
und verfügbare
Antivirus-Chemotherapien nicht gut beherrscht werden. Präventive
Impfstrategien sind erweisen sich wahrscheinlich als wirksam, und
zwar aufgrund der Beobachtung, dass seropositive Nierentransplantatempfänger vor
schwerer HCMV-Erkrankung geschützt
sind und mütterliche
Immunität
den Fötus
vor Erkrankung nach Intrauterininfektion schützt. Marshall und Plotkin, „Cytomegalovirus
Vaccines", in: The Human
Herpesviruses, B. Roizman, R. J. Whitley und C. Lopez (Hrsg.), Raven
Press, New York, S. 381–95 (1993).
Jedoch ist das Fehlen eines Tiermodellsystems, dass dazu verwendet
werden kann, die Sicherheit und Wirksamkeit von Impfstoffkandidaten
zu testen, ein weiteres Hindernis für die Entwicklung eines Impfstoffs
gegen HCMV. Folglich bleibt auf dem Gebiet der Erfindung ein Bedarf
für wirksame
Impfstoffe zur prophylaktischen Behandlung von HCMV in Menschen
bestehen.
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In einem Aspekt stellt die Erfindung
neue HCMV-DNA-Sequenzen bereit, die auf dem Gebiet der Erfindung
vordem nicht anerkannt oder bekannt waren. Diese neuen HCMV-Sequenzen
wurden aus den Toledo- und Towne-Stämmen des HCMV isoliert und
umfassen DNA, die der Referenzstamm AD169 des HCMV nicht aufweist.
Demgemäß stellt
die Erfindung in diesem Aspekt neue isolierte Toledo-Stamm-HCMV-DNA-Sequenzen bereit,
wie sie in einem der Ansprüche
1 bis 3 dargelegt sind. „Isoliert" bedeutet, wie hierin
verwendet, dass die Sequenzen im Wesentlichen frei von anderen Virus-DNA-Sequenzen
sind, mit denen die gegenständliche DNA
typischerweise in ihrem nativen, d. h. endogenen, Zustand auftritt.
Diese neuen Toledo-HCMV-DNA-Sequenzen
sind dadurch charakterisiert, dass sie dieselbe oder im Wesentlichen
dieselbe Nucleotidsequenz wie in 1 (Seq.-ID
Nr. 6) oder aktiven Fragmenten davon umfassen. Die DNA-Sequenzen
können
nicht-kodierende 5'-
und 3'-Sequenzen einschließen, welche
die kodierende Sequenz flankieren. Die DNA-Se quenzen können in
umgekehrter Orientierung bezüglich
der in 1 gezeigten
Orientierung vorliegen. Segmente oder Fragmente der in 1 gezeigten DNA-Sequenz
(Seq.-ID Nr. 6) können
neu geordnet oder intern umgekehrt werden. Die DNA-Sequenzen der Erfindung
umfassen ferner Nucleotidsequenzen, die fähig sind, unter stringenten
Bedingungen an eine Sequenz, die der Sequenz in 1 entspricht, zu hybridisieren, oder
die üblicherweise
in der Lage sind, unter diesen Bedingungen an eine Sequenz, die
der Sequenz in 1 entspricht, zu
hybridisieren, wenn die Degeneration des genetischen Codes nicht
wäre. 1 (Seq.-ID Nr. 6) illustriert
die DNA-Sequenz
des neuen Toledo-HCMV-Stamms. Einundzwanzig offene Leseraster (ORFs)
wurden in dieser Sequenz identifiziert. Die mutmaßlichen
Aminosäuresequenzen
dieser neuen Toldeo-Stamm-HCMV-ORFs sind in den Sequenzidentifikationsnummern
7 bis 27, Seiten 58 bis 78, s. u., aufgezählt. In 1 sind Ende und Anfang der 21 ORFs durch
Pfeile und die Bezeichnungen „UL133", „UL134" usw. gekennzeichnet
(siehe unten). In neu angeordneten Sequenzen der Erfindung können neue
offene Leseraster erzeugt oder zerstört werden.
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In einem weiteren Aspekt stellt die
Erfindung neue HCMV-DNA-Sequenzen bereit, die auf dem Gebiet der
Erfindung vordem nicht anerkannt oder bekannt waren. Diese zusätzlichen
Sequenzen wurden aus dem Towne-Stamm des HCMV isoliert und umfassen
DNA, die im AD169-Stamm oder Towne-Stamm des HCMV nicht vorkommen.
Demgemäß stellt
die Erfindung in diesem Aspekt neue Towne-Stamm-HCMV-Sequenzen bereit.
Diese neuen Towne-HCMV-DNA-Sequenzen sind dadurch charakterisiert,
dass sie dieselbe oder im Wesentlichen dieselbe Nucleotidsequenz
wie in 2 (Seq.-ID Nr.
1) oder aktive Fragmente davon umfassen. Die DNA-Sequenz kann nicht-kodierende
3'- und 5'-Sequenzen umfassen,
welche die kodierende Sequenz flankieren. Die DNA-Sequenzen der
Erfindung umfassen ferner Nucleotidsequenzen, die fähig sind,
unter stringenten Bedingungen an eine Sequenz, die der Sequenz in 2 entspricht, zu hybridisieren,
oder die üblicherweise
in der Lage sind, unter diesen Bedingungen an eine Sequenz, die
der Sequenz in 2 entspricht, zu
hybridisieren, wenn die Degeneration des genetischen Codes nicht
wäre. 2 (Seq.-ID Nr. 1) illustriert
die DNA-Sequenz des neuen, Towne-HCMV-Stamms.
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Vier ORFs wurden in dieser Sequenz
identifiziert. Die mutmaßlichen
Aminosäuresequenzen
dieser neuen Towne-Stamm-HCMV-ORFs sind in den Sequenzidentifikationsnummern
2 bis 5, Seiten 42 bis 45, s. u., aufgezählt. In 2 sind Anfang und Ende der 4 ORFs durch
Pfeile und die Bezeichnungen UL147, UL152, UL153 und UL154 gekennzeichnet.
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Es versteht sich, dass in den DNA-Sequenzen
dieser Erfindung einige oder alle der Signal- und/oder flankierenden
Sequenzen ausgenommen sein können.
Außerdem
können
die DNA-Sequenzen der vorliegenden Erfindung ferner DNA umfassen,
die fähig
sind, unter stringenten Bedingungen an eine isolierte DNA-Sequenz
in 1 oder 2 (Seq.-ID Nr. 6 und 1)
zu hybridisieren, oder die üblicherweise
in der Lage sind, unter diesen Bedingungen an eine isolierte DNA-Sequenz
in 1 oder 2 zu hybridisieren, wenn
die Degeneration des genetischen Codes nicht wäre. Unter „stringenten Bedingungen" werden, wie hierin
verwendet, Bedingungen hoher Stringenz verstanden, beispielsweise
6 × SSC,
0,2% Polyvinylpyrrolidon, 0,2% Ficoll, 0,2% Rinderserumalbumin,
0,1% Natriumdodecylsulfat, 100 μg/ml
Lachs-Spermien-DNA
und 15% Formamid bei 68°C (siehe
Materialien und Verfahren, Teil C, s. u.).
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RNA-Moleküle, die aus einer oben beschriebenen
DNA der Erfindung transkribiert werden, sind ein weiterer Aspekt
der Erfindung.
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In einem weiteren Aspekt stellt die
Erfindung neue HCMV-Proteine bereit, wie sie in Ansprüchen 9 und 10
dargelegt sind, die im Wesentlichen frei von anderen HCMV-Proteinen sind, mit
denen sie typischerweise in ihrem nativen Zustand auftreten. Diese
neuen HCMV-Proteine umfassen die offenen Leseraster (ORFs) UL133
(Seq.-ID Nr. 7), UL134 (Seq.-ID Nr. 8), UL135 (Seq.-ID Nr. 9), UL136
(Seq.-ID Nr. 10), UL137 (Seq.-ID Nr. 11), UL138 (Seq.-ID Nr. 12),
UL139 (Seq.-ID Nr. 13), UL140 (Seq.-ID Nr. 14), UL141 (Seq.-ID Nr.
15), UL142 (Seq.-ID Nr. 16), UL143 (Seq.-ID Nr. 17), UL144 (Seq.-ID
Nr. 18), UL145 (Seq.-ID Nr. 19), UL146 (Seq.-ID Nr. 20), UL147 (Seq.-ID
Nr. 21), UL148 (Seq.-ID Nr. 22), UL149 (Seq.-ID Nr. 24), UL150 (Seq.-ID
Nr. 25) und/oder UL151 (Seq.-ID Nr. 26), die in der neuen Toledo-Stamm-DNA-Se quenz
identifiziert wurden, und UL147 (Seq.-ID Nr. 2), UL152 (Seq.-ID
Nr. 3), UL153 (Seq.-ID Nr. 4) und/oder UL154 (Seq.-ID Nr. 5), die
in der neuen Towne-Stamm-DNA-Sequenz
identifiziert wurden. Zwei weitere HCMV-ORFs, UL130 und UL132 (Seq.-ID
Nr. 23 und 27), wurden in der neuen Toledo-Stamm-DNA-Sequenz identifiziert.
Diese beiden Sequenzen sind auch in AD169 vorhanden (siehe 5). Die Proteine können durch
rekombinante gentechnische Verfahren hergestellt werden. Sie können außerdem aus
mit HCMV infizierten zellulären
Quellen gereinigt werden. Sie können
auch durch chemische Techniken synthetisiert werden. Ein Fachmann
kann üblicherweise eine
Kombination der oben bezeichneten Verfahren anwenden, um das Protein
zu synthetisieren. Außerdem werden
Analoga der HCMV-Proteine der Erfindung bereitgestellt und umfassen
trunkierte Polypeptide, z. B. Mutanten, in denen sich Variationen
der Aminosäuresequenz
befinden, welche die biologische Aktivität wie unten definiert beibehalten,
und die eine Homologie von zumindest 90% und insbesondere bevorzugt
95% mit den entsprechenden Regionen der HCMV-Towne- oder Toledo-Aminosäuresequenzen
(Seq.-ID Nr. 2, 3, 4, 5, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17,
18, 19, 20, 21, 22, 24, 25 und 26) aufweisen. Beispiele umfassen
Polypeptide mit geringfügigen
Aminosäurevariationen
der nativen Aminosäuresequenzen
der HCMV-Toledo- oder Towne-Aminosäuresequenzen (Seq.-ID Nr. 2,
3, 4, 5, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21,
22, 24, 25 und 26), insbesondere konservative Aminosäureersetzungen.
Konservative Ersetzungen sind jene, die innerhalb einer Familie
von Aminosäuren
stattfinden, die bezüglich
ihrer Seitenketten verwandt sind. Genetisch kodierte Aminosäuren werden
in Allgemeinen in vier Klassen unterteilt: (1) sauer = Aspartat,
Glutamat; (2) basisch = Lysin, Arginin, Histidin; (3) apolar = Alanin,
Valin, Leucin, Isoleucin, Prolin, Phenylalanin, Methionin, Tryptophan;
und (4) ungeladen-polar = Glycin, Asparagin, Glutamin, Cystein,
Serin, Threonin, Tyrosin, Phenylalanin, Tryptophan und Tyrosin werden
manchmal gemeinsam als aromatische Aminosäuren klassifiziert. Beispielsweise
ist es angemessen, zu erwarten, dass eine einzelne Ersetzung eines
Leucins mit einem Isoleucin oder Valin, eines Aspartats mit einem
Glutamat, eines Threonins mit einem Serin oder eine ähnliche konservative
Ersetzung einer Aminosäure
mit einer strukturell verwand ten Aminosäure keine ausgeprägte Wirkung
auf die Aktivität
oder Funktionalität
haben wird.
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Unter Verwendung der Toledo- oder
Towne-Aminosäuresequenzen
(Seq.-ID Nr. 2, 3, 4, 5, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17,
18, 19, 20, 21, 22, 24, 25 und 26) kann der Fachmann auf dem Gebiet
der Erfindung andere Polypeptide oder andere DNA-Sequenzen erhalten, die für das HCMV-Toledo-
oder -Towne-Protein aus klinischen HCMV-Isolaten kodieren. Beispielsweise
kann das Strukturgen durch Variieren einzelner Nucleotide unter
Beibehaltung der korrekte(n) Aminosäure(n) manipuliert werden oder
durch Variieren der Nucleotide, so dass die Aminosäuren ohne
Verlust der Aktivität
modifiziert werden. Nucleotide können
durch bekannte Techniken, beispielsweise In-vitro-Mutagenese und
Primer-Reparatur, substituiert, insertiert oder deletiert werden.
Das Strukturgen kann an seinem 3'-Terminus
und/oder seinem 5'-Terminus
unter Beibehaltung seiner Aktivität trunkiert werden. Es kann
weiters wünschenswert
sein, einen Abschnitt der HCMV-Toledo- oder -Towne-Aminosäuresequenzen
(Seq.-ID Nr. 2,
3, 4, 5, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21,
22, 24, 25 und 26), insbesondere jenen, der die aminoterminale Domäne umfasst,
an eine heterologe kodierende Sequenz zu ligieren und so ein Fusionspeptid
des HCMV-Toledo oder -Towne zu erzeugen.
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Bei der Konstruktion solcher Modifizierungen
wird erwartet, dass Änderungen
an nicht-konservierten Regionen der HCMV-Toledo- oder -Towne-Aminosäuresequenzen
(Seq.-ID Nr. 2, 3, 4, 5, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17,
18, 19, 20, 21, 22, 24, 25 und 26) vergleichsweise geringe Wirkungen
auf die Aktivität
bewirken werden, wogegen von Änderungen
in den konservierten Regionen, insbesondere in oder nahe der aminoterminalen
Domäne,
erwartet wird, dass sie stärkere
Wirkungen hervorrufen. Aminosäurereste,
die zwischen den HCMV-Toledo- oder -Towne-Aminosäuresequenzen (Seq.-ID Nr. 2,
3, 4, 5, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21,
22, 24, 25 und 26) und zumindest zwei anderen Sequenzen, zum Beispiel
aus klinischen HCMV-Isolaten, konserviert sind, sind voraussichtlich
keine Kandidaten für
die Substitution. Ein Rest, der unter HCMV-Sequenzen und zumindest
zwei anderen Sequenzen konservative Variationen zeigt, ist voraussichtlich
zu einer ähnlichen
konservativen Substitution der HCMV-Sequenzen fähig. Gleichermaßen ist ein
Rest, der unter den HCMV-Sequenzen und zumindest drei der anderen
Sequenzen nicht konservativ variiert, voraussichtlich entweder zur
konservativen oder zur nichtkonservativen Substitution fähig. Bei
der Konstruktion von Substitutionen an HCMV-Sequenzen ist das Ersetzen
durch eine Aminosäure
insbesondere bevorzugt, die sich in der vergleichbar angeglichenen
Position einer der anderen Sequenzen findet.
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Außerdem stellt diese Erfindung
einen rekombinanten DNA-Vektor bereit, der Vektor-DNA und eine DNA-Sequenz
umfasst, die für
ein HCMV-Toledo-Polypeptid oder HCMV-Towne-Polypeptid kodiert. Der
Vektor stellt die HCMV-Toledo- oder -Towne-DNA in operativer Verbindung mit einer
regulatorischen Sequenz bereit, die dazu fähig ist, die Replikation und
Expression eines HCMV-Toledo- oder -Towne-Proteins in einer ausgewählten Wirtszelle
zu steuern. Wirtszellen, die mit solchen Vektoren zur Verwendung
beim Exprimieren rekombinanter HCMV-Toledo- oder -Towne-Proteine
transformiert sind, werden von dieser Erfindung ebenfalls bereitgestellt.
Ebenso bereitgestellt wird ein neues Verfahren zur Herstellung rekombinanter
HCMV-Toledo- oder -Towne-Proteine
oder Fragmenten davon. In diesem Verfahren wird eine Wirtszelllinie
mit einem wie oben beschriebenen Vektor transformiert, der eine
DNA-Sequenz (Seq.-ID Nr. 1 und 6) enthält, die für die Expression eines HCMV-Toledo-
oder -Towne-Proteins in operativer Verbindung mit einer geeigneten
regulatorischen Sequenz kodiert, die dazu fähig ist, die Replikation und
Expression eines HCMV-Toledo- oder -Towne-Proteins zu steuern bzw.
zu kontrollieren, wobei die Wirtszelle unter geeigneten Bedingungen
kultiviert wird, um die Expression der rekombinanten DNA zu ermöglichen.
Das exprimierte Protein wird dann aus der Wirtszelle oder aus dem
Kulturmedium unter Verwendung geeigneter herkömmlicher Verfahren gewonnen.
Dieses neue Verfahren kann zur Proteinexpression verschiedene bekannte
Zellen als Wirtszelllinien einsetzen. Derzeit bevorzugte Zellen
sind Säugetierzelllinien,
Hefe-, Insekten- und Bakterienzellen. Insbesondere bevorzugt sind
Säugetierzelllinien.
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Die praktische Durchführung der
Erfindung setzt, wenn nicht anders angegeben, herkömmliche
Techniken der Molekularbiologie, Mikrobiologie, rekombinanten DNA-Manipulation
und -Produktion und der Immunologie ein, auf dem Gebiet der Erfindung
liegen. Solche Techniken sind in der Literatur vollständig erklärt. Siehe
z. B. Sambrook, Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Aufl.
(1989); DNA Cloning, Bd. I und II, D. N. Glover (Hrsg.) (1985);
Oligonucleotide Synthesis, M. J. Gait (Hrsg.) (1984); Nucleic Acid
Hybridization, B. D. Hames und S. J. Higgins (Hrsg.) (1984); Transcription
and Translation, B. D. Hames und S. J. Higgins (Hrsg.) (1984); Animal
Cell Culture, R. I. Freshney (Hrsg.) (1986); Immobilized Cells and
Enzymes, IRL Press (1986); B. Perbal, A Practical Guide to Molecular
Cloning (1984); die Reihe: Methods in Enzymology, Academic Press Inc.;
Gene Transfer Vectors for Mammalian Cells, J. H. Miller und M. P.
Calos (Hrsg.), Cold Spring Harbor Laboratory (1987); Methods in
Enzymology, Bd. 154 und 155, Wu und Grossman bzw. Wu (Hrsg.), Mayer
und Walker (Hrsg.) (1987); Immunochemical Methods in Cell und Molecular
Biology, Academic Press, London, Scopes (1987); Protein Purification:
Principles and Practice, 2. Aufl., Springer-Verlag, N.Y.; und Handbook
of Experimental Immunology, Bd. I-IV, D. M. Weir und C. C. Blackwell
(Hrsg.) (1986).
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Außerdem stellt diese Erfindung
Zusammensetzungen zur Detektion von HCMV-Infektionen im Menschen
bereit. Diese Zusammensetzungen umfassen Sonden mit zumindest einem
einzelsträngigen
Fragment einer Länge
von zumindest 10 Basen, bevorzugter 15 Basen, der neuen Toledo-Sequenz
und Fragmente, die an diese einzelsträngigen Fragmente unter stringenten
Hybridisierungsbedingungen hybridisieren und nicht mit Human-DNA
kreuz-hybridisieren. Außerdem
umfassen diese Zusammensetzungen zumindest ein einzelsträngiges Fragment
einer Länge
von zumindest 10 Basen, bevorzugter 15 Basen, der neuen Towne-Sequenz und
Fragmente, die an diese einzelsträngigen Fragmente unter stringenten
Hybridisierungsbedingungen mit Human-DNA hybridisieren. Solche Sonden-Zusammensetzungen
können
zusätzlich
einen Marker umfassen, der an das Fragment gebunden ist, um ein
detektierbares Signal bereitzustellen, wie im US-Patent Nr. 4.762.780
gelehrt wird.
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Weiters stellt diese Erfindung Verfahren
zur Detektion einer HCMV-Infektion in einem menschlichen Wirt bereit.
Solche Verfahren umfassen das Kombinieren unter vorherbestimmten
stringenten Bedingungen einer klinischen Probe, von der vermutet
wird, dass sie HCMV-DNA mit zumindest einem einzelsträngigen DNA-Fragment
des neuen Toledo- oder Towne-Stamms von HCMV enthält, das
zumindest 10 Basen, bevorzugter 15 Basen, aufweist und nicht mit
Human-DNA kreuz-hybridisiert, und das Detektieren der Duplex-Bildung
zwischen einzelsträngigen
Toledo- oder Towne-Stamm-HCMV-Fragmenten
und der Proben-DNA. Alternativ dazu kann PCR verwendet werden, um
die Kopieanzahl der viralen Nucleinsäure durch Amplifikation zu erhöhen, um
die Identifizierung von HCMV in infizierten Personen zu erleichtern.
In einem solchen Fall können die
einzelsträngigen
Toledo- oder Towne-Stamm-DNA-Sequenzfragmente der vorliegenden Erfindung
verwendet werden, um PCR-Primer für PCR-basierte Amplifikationssysteme
zur Diagnose von HCMV zu konstruieren. Solche Systeme sind auf dem
Gebiet der Erfindung wohl bekannt. Siehe beispielsweise US-Patent
Nr. 5.008.182 (Detektion von AIDS-assoziiertem Virus mittels PCR)
und Hedrum, PCR Methods and Applications 2, 167–71 (1992) (Detektion von Chlamydia
trachomatis mittels PCR und immunomagnetischer Gewinnung).
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Die DNA-Sequenzen dieser Erfindung
können
auch zur Herstellung immunisierender Zusammensetzungen verwendet
werden. Die neuen Toledo-DNA-Sequenzen werden in den Towne-Stamm
oder AD169-Stamm des HCMV rekombiniert, und diese rekombinanten
Viren werden auf Wachstumseigenschaften in Endothelzellen oder in
Humangeweben getestet, die in SCID-Mäuse transplantiert wurden,
oder sie werden im Rattenaugen-Modell getestet. Mocarski, Proc.
Natl. Acad. Sci. 90, 104–08
(1993). Solche Rekombinanten zeigen üblicherweise eine erhöhte Immunogenität gegenüberjener
des Towne-125-Stamms, der gegenwärtig beim
Menschen in Verwendung steht, ohne die vom Toledo-1-Stamm gezeigte
volle Virulenz zu zeigen. Daher sind immunisierende Zusammensetzungen,
die entweder den Towne-Stamm oder den AD169-Referenzstamm HCMV enthalten,
denen die neue Toledo-DNA-Sequenz oder Analoga oder Fragmente davon
zugesetzt worden sind, was eine erhöhte Immunogenität des rekombinanten
Virus bewirkt, ein weiterer Aspekt der Erfindung.
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Die Erfindung umfasst ferner die
Verwendung einer wie oben definierten immunogenen Zusammensetzung
zur Herstellung eines Medikaments für die prophylaktische Behandlung
einer mit HCMV in Beziehung stehenden Erkrankung oder Leiden und
die Verwendung eines wie oben definierten HCMV-Proteins zur Herstellung
eines Medikaments für
die prophylaktische Behandlung einer mit HCMV in Beziehung stehenden
Erkrankung oder Leiden.
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Andere Aspekte und Vorteile dieser
Erfindung werden in der folgenden ausführlichen Beschreibung beschrieben,
in der:
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1 die
neue, aus dem Toledo-Stamm von HCMV isolierte Toledo-DNA-Sequenz
der Erfindung illustriert. Die Pfeile bezeichnen die Anfänge und
Enden der Nucleotidsequenzen, die für die 21 mutmaßlichen identifizierten
Aminosäuresequenzen
kodieren.
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2 die
neue, aus dem Towne-Stamm von HCMV isolierte Towne-DNA-Sequenz der
Erfindung illustriert. Die Pfeile bezeichnen die Anfänge und
Enden der Nucleotidsequenzen, die für die 4 mutmaßlichen
identifizierten Aminosäuresequenzen
kodieren.
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3 eine
schematische Darstellung eines Southern-Blots der restriktionsenzymverdauten
Towne- und Toledo-Stamm-HCMV-DNA ist, wie sie in Beispiel 1 ausführlich dargelegt
ist. Der Pfeil kennzeichnet eine 5-kbp- (Kilobasenpaar-) Bande der
Toledo-DNA am BamHI-Verdau,
der die Towne-DNA fehlt, was die Anwesenheit zusätzlicher Toledo-DNA-Sequenz
bedeutet.
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4 eine
zusammengesetzte Autoradiographie der restriktionsenzymverdauten
DNA aus AD169-, Towne-, Toledo-HCMV und fünf klinischen Isolaten von
HCMV darstellt, wie sie in Beispiel 3 beschrieben sind.
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5 eine
schematische Darstellung der in den neuen Toledo- und Towne-DNA-Sequenzen
identifizierten neuen offenen Leseraster ist.
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6 eine
schematische Darstellung der relativen Positionen neuer, in genomischer
Toledo-DNA, genomischer Towne-DNA identifizierter Sequenzen im Vergleich
zu genomischer AD169-Stamm-DNA ist.
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Ausführliche
Beschreibung
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A. Einführung
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Die Erfindung stellt zwei neue HCMV-DNA-Sequenzen
bereit, die Toledo-Sequenz und Towne-Sequenz genannt werden, die
auf dem Gebiet der Erfindung vordem nicht anerkannt oder bekannt
waren. Die Erfindung stellt weiters Immunisierungszusammensetzungen
und Verfahren unter Verwendung neuer HCMV-DNA-Sequenzen der Erfindung
bereit und stellt ferner andere diagnostische und therapeutische
Verwendungen für
die Sequenzen und ihre Proteinprodukte bereit. Die neuen DNA-Sequenzen
wurden ursprünglich
in den Toledo- und Towne-Stämmen
von HCMV gefunden. Einzelheiten der Sequenzen und strukturellen Eigenschaften
werden in den untenstehenden Beispielen bereitgestellt.
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Höchst
wünschenswert
werden immunogene HCMV-Zusammensetzungen bereitgestellt, die Referenzstamm
AD169 oder Towne umfassen, zu denen die neuen Toledo-DNA-Sequenzen
oder Analoga oder Fragmente davon zugegeben worden sind, um die
Immunogenität
des übermäßig abgeschwächten Stamms zu
erhöhen.
Folglich umfasst einer der Aspekte dieser Erfindung isolierte DNA-
und entsprechende RNA-Sequenzen, wie sie in 1 und 2 (Seq.-ID
Nr. 6 und 1) offenbart sind. „Isoliert" bedeutet, wie hierein
verwendet, im Wesentlichen frei von anderen Nucleotid- oder Polypeptidsequenzen,
mit denen sich die gegenständliche Nucleotidsequenz
oder Polypeptidsequenz typischerweise in ihrem nativen, d. h. endogenen,
Zustand findet. In einem weiteren Aspekt umfasst die Erfindung isoliertes
HCMV-Towne- oder -Toledo-Protein, das von den entsprechenden HCMV-Towne-
oder Toledo-DNA-Sequenzen (Seq.-ID Nr. 2, 3, 4, 5, 7, 8, 9, 10,
11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26 und
27) kodiert wird.
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Ein weiterer Aspekt dieser Erfindung
umfasst diagnostische Tests zur Detektion von HCMV-Stamm-Varianten.
Kurz gesagt umfassen solche diagnostischen Tests die Verwendung
von DNA-Sequenzfragmenten der Erfindung als Primer zum Amplifizieren
von mit HCMV in Beziehung stehenden Nucleinsäuren in einer Polymerasekettenreaktion
(PCR) oder durch direkte Detektion durch Hybridisierung. Die diagnostischen
Tests der Erfindung können
auch die Verwendung spezifischer Antikörper gegen die neuen, durch
die hierin offenbarten Toledo- oder Towne-DNA-Sequenzen kodierten
ORFs umfassen. Noch ein weiterer Aspekt der Erfindung ist die Verwendung
der mit einer einzigartigen Restriktionsstelle modifizierten neuen DNA-Sequenzen,
um als Impfstoffmarker zu agieren.
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Es wird erwartet, dass die Erfindung
die Produktion von Impfstoffen erlaubt, die Vorteile gegenüber dem
gegenwärtigen
HCMV-Impfstoff bieten, der übermäßig abgeschwächt und
daher nicht beständig
wirksam ist, eine Immunantwort hervorzurufen. Im Spezielleren resultiert
die Einführung
oder Insertion der neuen Toledo-Stamm-Sequenzen der vorliegenden
Erfindung in den Towne-Stamm oder in den AD169-Stamm in der Einführung spezifischer DNA-Sequenzen
in das HCMV-Towne-Genom, die unter Anwendung der Zellpassage-Impfstoffe
nicht möglich
ist. Wesentlich für
die Impfstoffherstellung ist, dass dies eine präzise Messung des durch unterschiedliche
Fragmente der DNA-Sequenzen der Erfindung eingeführten Abschwächungsgrades ermöglicht,
wodurch die kontrollierte Modifikation der Abschwächung des
Towne-Stamms ermöglicht
wird, die auf dem Gebiet der Erfindung notwendig ist, um die übermäßig abgeschwächte Charakteristik
des Towne-Stamms zu korrigieren und seine Funktion als eine immunogene
Zusammensetzung zu verbessern.
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B. Rekombinantes AD169-
oder Towne-HCMV
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Rekombinante AD169- oder Towne-DNA
wird durch Cotransfektieren eines die neue Toledo-Sequenz oder Analoga
oder Fragmente davon enthaltenden Plasmids und eines selektierbaren
Markers, wie z. B. gpt oder β-Galactosidase,
in primäre
Fibroblastenzellen oder andere Zelllinien, die bekanntermaßen für das Wachstum
von CMV permissiv sind, hergeleitet. Rekombinante Viren werden durch
Wachstum in Medien selektiert, die Mycophenolsäure enthalten, oder werden
nach Aufbringen eines chromogenen Substrats, wie z. B. X-Gal, als
blaue Plaque-Phänotypen
identifiziert. Rekombinante Viren werden Plaque-gereinigt und mittels Restriktionsenzymanalyse
und Southern-Blotting-Verfahren charakterisiert. Die neue Toledo-HCMV-Sequenz oder Analoga
oder Fragmente davon können
bezüglich
der endogenen Promotor- und Transkriptionsterminationssignale unmodifiziert
verwendet werden. Alternativ dazu kann die für Toledo-HCMV-Stamm-DNA kodierende
Region unter Transkriptionskontrolle eines Promotors, wie z. B.
des unmittelbar frühen
CMV- (Cytomegalovirus-) Haupt-Promotors, des frühen SV40-Promotors oder eines
anderen Virus- oder Zell-Promotors, gestellt werden, der hierin
erörterte
geeignete Expressionsstärken
hervorruft. Modifiziertes Towne- oder AD169-Stamm-HCMV wird in Gewebekulturzellen
gezüchtet.
Für Experimente
mit Säugetieren
mit Ausnahme des Menschen werden Zellen, wie z. B. Human-Vorhaut-Fibroblasten-
(HF-) oder MRC-5-Zellen
verwendet, um das Virus zu vermehren. Das Virus wird aus Kulturen
dieser Zellen geerntet, und das isolierte rekombinante Virus wird
dann auf seine Fähigkeit
hin weiter untersucht, eine Immunantwort auszulösen und für Schutz gegen HCMV-Infektion zu sorgen.
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Zur Verwendung im Menschen wird das
rekombinante Virus aus einer von der FDA zugelassenen Zelllinie
in großem
Maßstab
produziert. Solche Zellen umfassen MRC-5- oder WI-38-Zellen (beide sind primäre diploide
Human-Fibroblasten). Das rekombinante Virus wird in der Produktionszelllinie
erzeugt, und zwar durch Transfektion von Virus-DNA oder -Capsiden,
die aus rekombinantem Virus hergestellt wurden, das aus einer anderen
Zelllinie isoliert wurde. Das Transfektionsverfahren sollte die
Kontamination der von der FDA zugelassenen Zellen mit adventiven
Mitteln oder Kontaminanten aus einer nicht approbierten Zelllinie
verhindern. Ein aus den obigen Zelllinien hergestellter HCMV-Virus
wird verwendet, um stufenweise größere Flaschen von Gewebekulturzellen
zu infizieren. Infizierte Zellen werden als nachfolgende Inokula
verwendet. Lebensfähige
infizierte Gewebekulturzellen werden aus den Gewebekulturgefäßen unter
Verwendung von Trypsin entfernt und einem 1- bis 100fachen (oder
größeren) Überschuss
nicht infizierter Zellen zugegeben, um stufenweise größere Inokulierungen
zu erzielen. Sobald eine optimale Ausbeute erlangt ist, wird das
Virus aus den Gewebekulturzellen geerntet. Dieses Verfahren kann
wiederholt werden, bis eine Produktion im Großmaßstab erreicht ist. Infizierte
Zellen werden aus dem Gewebekulturgefäß entfernt und aufgebrochen,
wobei zum Beispiel Ultraschall, Dounce-Homogenisierung oder irgendeine
Kombination des obigen angewendet wird. Die Viren werden dann unter
Anwendung von auf dem Gebiet der Erfindung bekannten Zentrifugationstechniken vom
Zellmaterial isoliert. Wenn das Virus einmal isoliert ist, wird
ein Stabilisierungsmittel, wie z. B. ein Kohlenhydrat oder Kohlenhydrat-Derivat,
zugegeben und das Virus dann aliquotiert und lyophilisiert.
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C. Immunogene Zusammensetzungen
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Immunogene Zusammensetzungen können an
Patienten verabreicht werden, um HCMV-Infektionen zu verhindern.
Die immunogenen Zusammensetzungen verhindern HCMV-Infektionen durch
Stimulieren des Immunsystems mit einem abgeschwächten Virus, der unfähig ist,
die Erkrankung vollständig
zu manifestieren. Ein Hauptvorteil der hierin bereitgestellten immunogenen
HCMV-Zusammensetzungen ist es, dass ein erhöhter Grad an Immunogenität eine Verschiebung
der wirksamen Prävention
einer HCMV-Infektion in der Population bewirkt.
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Der Towne-Stamm von HCMV dient aufgrund
seiner nachgewiesenen Unfähigkeit
der Reaktivierung vorzugsweise als Elternstamm. Um immunogene HCMV-Zusammensetzungen
herzustellen, werden vollständige,
trunkierte und/oder modifizierte neue Toledo-DNA-Sequenzen wie hierin
erörtert
in einen HCMV-AD169- oder – Towne-Stamm-Virus
eingeführt.
Die Wirksamkeit der immunogenen Zusammensetzung bei der Prävention
von HCMV-Infektionen wird im Menschen gemessen. Men schen werden
zunächst
mit PFUs im Bereich von 100–20.000
PFU mutiertem Virus je Inokulation inokuliert, wobei PFUs wie hierin
erörtert
gemessen werden. Nach der ersten Inokulation kann üblicherweise
eine zweite Booster-Injektion ähnlicher
oder erhöhter
Dosis verabreicht werden. Patienten werden nach der ersten oder
zweiten Inokulation dem HCMV der Wildform exponiert und das Auftreten
von CMV-Infektionen beobachtet. Potentielle Nebenwirkungen des Impfstoffs
werden bei freiwilligen Erwachsenen, die vorher dem CMV exponiert
waren, überwacht,
bevor Patienten inokuliert werden, die niemals CMV-Infektionen entwickelt
haben. Abgeschwächtes
Virus wird ohne Adjuvans und mit einem physiologisch geeigneten
Träger
verwendet.
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Wie auf dem Gebiet der Erfindung
bekannt und hierin erörtert,
wird die neue DNA beispielsweise unter Anwendung homologer rekombinanter
Techniken in das Towne- oder AD169-Virusgenom insertiert. Die Insertion
wird im Allgemeinen in einem Gen vorgenommen, das naturgemäß nicht
essentiell ist. Plasmid-Shuttle-Vektoren, welche die Konstruktion
rekombinanter Viren außerordentlich
erleichtern, sind beschrieben worden. Siehe beispielsweise Spaete
und Mocarski, Proc. Natl. Acad. Sci. 84, 7213–17 (1987). Die Expression des
von der neuen Toledo-DNA kodierten Polypeptids tritt dann in Zellen
oder Personen auf, die mit dem lebenden rekombinanten Virus immunisiert
sind.
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Alternativ dazu können die gereinigten neuen
HCMV-Proteine in therapeutischen und/oder immunogenen Untereinheiten-Zusammensetzungen
zur Prävention
und Behandlung von mit HCMV in Verbindung stehenden Leiden eingesetzt
werden. Solche pharmazeutischen Zusammensetzungen umfassen eine
immunogen-induzierend wirksame Menge eines oder mehrerer Proteine
der vorliegenden Erfindung im Gemisch mit einem pharmazeutisch annehmbaren
Träger,
beispielsweise einem Adjuvans/Antigen-Präsentationssystem, wie z. B.
Alaun. Andere Adjuvans/Antigen-Präsentationssysteme, zum Beispiel
MF59 (Chiron Corp.), QS-21 (Cambridge Biotech Corp.), 3-DMPL (3-Deacyl-Monophosphoryl-Lipid
A) (RibilmmunoChem Research Inc.), inkomplettes Freund'sches Adjuvans (IFA)
klinischer Qualität,
fusogene Lipo somen, wasserlösliche
Polymere oder Iscoms (immunstimulierende Komplexe), können ebenfalls
verwendet werden. Andere beispielhafte pharmazeutisch annehmbare
Träger
oder Lösungen
sind Aluminiumhydroxid, Kochsalzlösung oder phosphatgepufferte
Kochsalzlösung.
Die Zusammensetzung kann systemisch verabreicht werden, vorzugsweise
subkutan oder intramuskulär
in Form einer annehmbaren subkutanen oder intramuskulären Lösung. Eine
Inokulation kann auch durch Oberflächensakrifizierung oder durch
Inokulation einer Körperhöhle erzielt
werden. Die Herstellung solcher Lösungen mit Bezug auf pH, Isotonie,
Stabilität
und dergleichen liegt im Ermessen das Fachmanns. Das Dosierungsschema
wird vom behandelndem Arzt ermittelt, wobei verschiedene Faktoren
berücksichtigt
werden, die bekanntermaßen
die Wirkung von Medikamenten modifizieren, wie z. B. physischer
Zustand, Körpergewicht,
Geschlecht, Ernährung,
Schwere des Leidens, Zeitpunkt der Verabreichung und andere klinische
Faktoren. Dosierungsbereiche umfassen beispielsweise ungefähr 1 μg bis ungefähr 1.000 μg Protein.
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Bei der praktischen Ausführung der
Behandlung dieser Erfindung wird eine immunologisch induzierende,
wirksame Menge Protein einem menschlichen Patienten verabreicht,
der eine therapeutische oder prophylaktische Behandlung benötigt. Eine
immunologisch induzierende, wirksame Menge einer Zusammensetzung dieser
Erfindung erwägt
den Bereich von ungefähr
1 Mikrogramm bis ungefähr
1 Milligramm je verabreichter Dosis. Die Anzahl verabreichter Dosen
kann in Abhängigkeit
von den oben genannten Faktoren variieren.
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D. Diagnostische Tests
und Verwendung als Impfstoffmarker
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Die neuen Toledo- und Towne-DNA-Sequenzen
der vorliegenden Erfindung können
in diagnostischen Tests verwendet werden, um HCMV in einer Probe
zu detektieren, um Toledo- und Towne-ähnliche Sequenzen zu detektieren
und um Stammunterschiede in klinischen HCMV-Isolaten zu detektieren,
indem entweder chemisch synthetisierte oder rekombinante Toledo-
oder Towne-DNA-Fragmente verwendet werden. Zusätzlich können die neuen Sequenzen als
Impfstoffmarker verwendet wer den, um zwischen einer Person oder
Probe, die HCMV der Wildform enthält oder mit diesem infiziert
ist, und einer Person oder Probe zu unterscheiden, die einen HCMV-Impfstoff, d. h.
einen gegenwärtig
in Verwendung stehenden, abgeschwächten HCMV-Lebendimpfstoff,
wie z. B. den Towne-Impfstoff, enthält oder mit diesem infiziert
ist. In noch einer weiteren Ausführungsform
können
Fragmente der DNA-Sequenzen auch an sekundäre Nucleinsäuren mit Sequenzen gebunden
werden, die entweder einen festen Träger oder andere Detektionssonden
zur Verwendung in diagnostischen Tests binden.
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In einer der Aspekte der Erfindung
können
Fragmente der neuen Toledo- oder Towne-DNA-Sequenzen (Seq.-ID Nr.
1 und 3), die zumindest zwischen 10 und 20 Nucleotide umfassen,
als Primer verwendet werden, um Nucleinsäuren unter Anwendung von auf
dem Gebiet der Erfindung wohl bekannten Polymerasekettenreaktions-(PCR-) Verfahren
zu amplifizieren, und können
als Sonden in Nucleinsäurehybridisierungstests verwendet
werden, um genetisches Zielmaterial, wie z. B. HCMV-DNA, in klinischen
Proben (mit oder ohne PCR) zu detektieren. Siehe beispielsweise
US-Patente Nr. 4.683.202;
4.683.195; 5.091.310; 5.008.182 und 5.168.039. In einem beispielhaften
Test wird eine konservierte Region der neuen DNA-Sequenz unter Virusvarianten
als die zu amplifizierende Sequenz gewählt und im diagnostischen Test
detektiert. Es werden Oligonucleotidprimer konstruiert, die zumindest
im Wesentlichen komplementär
(jedoch vorzugsweise identisch) zu der zu amplifizierenden Sequenz
sind, und es wird eine Probe, von der vermutet wird, dass sie eine
zu detektierende HCMV-Nucleinsäuresequenz
enthält,
mit Primern für
jeden Strang der zu detektierenden HCMV-Nucleinsäuresequenz, vier verschiedenen
Desoxynucleotidtriphosphaten und einem Polymerisationsmittel unter geeigneten
Hybridisierungsbedingungen behandelt, so dass zu jedem Primer ein
Extensionsprodukt synthetisiert wird, das zu den in der Probe vermuteten
HCMV-Nucleinsäuresequenzen
komplementär
ist, wobei die aus einem der Primer synthetisierten Extensionsprodukte,
wenn sie vom Komplement getrennt werden, als Templat zur Synthese
des Extensionsprodukts des anderen Primers in einer Polymerasekettenreaktion
dienen können.
Nach Amplifikation kann das PCR-Produkt durch Zugeben einer gleichermaßen aus der
neuen DNA-Sequenz konstruierten markierten Sonde, die zur Hybridisierung
mit der amplifizierten Sequenz fähig
ist, detektiert werden, wie auf dem Gebiet der Erfindung wohl bekannt
ist. Siehe z. B. US-Patent Nr. 5.008.182.
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In einer weiteren Ausführungsform
können
die Sonden oder Primer in einem Impfstoffmarkertest verwendet werden,
um einen Impfstoff oder eine Infektion der Wildform zu detektieren.
Alternativ dazu stellt die Einführung
einer Restriktionsstelle in die neue DNA-Sequenz üblicherweise
einen Impfstoffmarker bereit, der mit PCR-Fragmenten verwendet werden kann, um
solche Unterschiede in einem Restriktionsverdau zu detektieren.
Solche Verfahren und Techniken zur Detektion von Sequenzvarianten,
wie z. B. Punktmutationen mit der erwarteten Lage oder Anordnung
der Mutation, sind auf dem Gebiet der Erfindung bekannt und sind
bei der Detektion von Sichelzellenanämie, Hämoglobin-C-Krankheit, Diabetes
und anderen Krankheiten und Leiden angewendet worden, wie in US-Patent
Nr. 5.137.806 offenbart ist. Diese Verfahren können vom Fachmann auf dem Gebiet
der Erfindung leicht angewendet werden und differenzieren zwischen
Wildform- und Impfstoftinfektionen bei HCMV.
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In einer weiteren Ausführungsform
können
die neuen Toledo- oder Towne-DNA-Sequenzen als Ganzes oder als Fragmente
verwendet werden, um die Gegenwart von DNA-Sequenzen, verwandten
Sequenzen oder Transkriptionsprodukten in Zellen, Geweben und Proben
und dergleichen unter Anwendung von auf dem Gebiet der Erfindung
bekannten Hybridisierungssondentechniken oder in Verbindung mit
einem der hierin erörterten
Verfahren zu detektieren. Wenn sie als Hybridisierungssonde verwendet
werden, sind Fragmente der neuen DNA-Sequenzen der Erfindung vorzugsweise
50–200
Nucleotide lang, bevorzugter 100–300 Nucleotide lang und insbesondere
bevorzugt mehr als 300 Nucleotide lang.
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E. Produktion von Vektor
und chimärem
Virus
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Die neuen DNA-Sequenzen der Erfindung
können
in verschiedenen Vektoren unter Anwendung von auf dem Gebiet der
Erfindung bekannten Techniken exprimiert wer den, die in der Erzeugung
eines chimären Virus
resultiert. Zweckdienliche und bekannte Techniken umfassen Markertransfer
oder homologe Rekombination, direkte In-vitro-Ligation, unvollständige Vektor-Technologie
und Ampliconerzeugung (siehe z. B. N. Frenkel et al., Gene Transfer
and Cancer, M. L. Pearson und N. L. Sternberg (Hrsg.) (1984), A.
D. Kwong und Frenkel, Virology 142, 421–425 (1985); US-Patent Seriennummer
07/923.015 von Roizman). In solchen Techniken verwendete Vektoren
umfassen Cosmide, Plasmide und infektiöse und defekte Viren. Solche
Vektoren sind auf dem Gebiet der Erfindung bekannt. Ein hierin verwendetes
Cosmid ist ein Plasmid, das eine Lambda-Bakteriophagen-cos-Stelle
aufweist. Die cos-Stelle ist das cis-Signal zur Verpackung der Lambda-DNA. Daher
kann ein Cosmid im Gegensatz zu einem Plasmid mit hoher Effizienz
in vitro in einen Lambda-Kopf verpackt werden. Diese Technik ermöglicht die
Klonierung sehr großer
(30–45
kbp) DNA-Fragmente. Die Cotransfektion überlappender Cosmide kann verwendet
werden, um Human-Cytomegalovirus-Mutanten nach den Verfahren von
Kemble, J. Virology 70, 2044–48
(1996), zu konstruieren. Die Vektoren können entweder einzelsträngig oder
doppelsträngig
sein und entweder aus DNA oder aus RNA bestehen.
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Im Allgemeinen wird die DNA-Sequenz
für sich
alleine oder an andere genomische HCMV-DNA gebunden in den Vektor
insertiert. Bei direkten In-vitro-Ligationsanwendungen wird die
isolierte Sequenz für
sich alleine verwendet. Bei homologer Rekombination sind Markertransfer-flankierende
Nucleinsäuresequenzen erforderlich,
um den Transfer der Sequenz in ein virales HCMV-Genom zu bewirken.
Zur Verwendung bei viraler Komplementierung unter Verwendung von
Cosmiden und anderen hierin erörterten
Vektoren ist die Sequenz (oder ein Fragment davon) in einem Vektor
vorzugsweise operativ an zumindest 1 kb genomischer HCMV-Nucleinsäure und
bevorzugter an zumindest 5 kb HCMV-Nucleinsäure gebunden. Die genomische HCMV-Nucleinsäure kann
sich an einer Seite oder an beiden Seiten des offenen Leserasters
befinden. Wenn nur eine spezielle Region des offenen Leserasters
zur Erzeugung eines mutierten Virus zu verwenden ist, wird ein offenes
Leseraster oder Fragment davon in einen Vektor insertiert.
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F. Neues Toledo- und Towne-Protein
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung
umfasst die isolierten Proteine, die wie hierin gelehrt von der
Toledo- oder Towne-DNA-Sequenz kodiert werden. Die Proteine können verwendet
werden, um den Lebenszyklus von HCMV zu untersuchen oder zu modifizieren,
da sie für
Oberflächen-Glykoproteine
kodieren könnten,
die immunogen und für
Gewebetropismus verantwortlich sein könnten oder die Immunantwort
einer infizierten Person beeinflussen könnten. Solche Proteine könnten daher
bei der Produktion eines Untereinheit-Impfstoffs gegen CMV verwendet
werden. Die Konstruktion solcher CMV-Untereinheit-Impfstoffkandidaten
ist auf dem Gebiet der Erfindung bekannt. Siehe beispielsweise Spaete,
Virology 167, 207–25
(1988).
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Einundzwanzig neue Toledo- und vier
neue Towne-Proteine sind mittels ORF-Analyse identifiziert worden.
Die neuen Toledo-Proteine umfassen UL130 (Seq.-ID Nr. 23), UL132
(Seq.-ID Nr. 27), UL133 (Seq.-ID Nr. 7), UL134 (Seq.-ID Nr. 8),
UL135 (Seq.-ID Nr.
9), UL136 (Seq.-ID Nr. 10), UL137 (Seq.-ID Nr. 11), UL138 (Seq.-ID
Nr. 12), UL139 (Seq.-ID Nr. 13), UL140 (Seq.-ID Nr. 14), UL141 (Seq.-ID
Nr. 15), UL142 (Seq.-ID Nr. 16), UL143 (Seq.-ID Nr. 17), UL144 (Seq.-ID
Nr. 18), UL145 (Seq.-ID Nr. 19), UL146 (Seq.-ID Nr. 20), UL147 (Seq.-ID
Nr. 21), UL148 (Seq.-ID Nr. 22), UL149 (Seq.-ID Nr. 24), UL150 (Seq.-ID
Nr. 25) und/oder UL151 (Seq.-ID Nr. 26). UL130 wird von den Nucleotiden
13.109 bis 13.753 kodiert, wie in 1 gezeigt
ist. UL132 wird von den Nucleotiden 11.673 bis 12.485 kodiert, wie
in 1 gezeigt ist. UL133
wird von den Nucleotiden 51 bis 824 kodiert, wie in 1 gezeigt ist. UL134 wird von den Nucleotiden
541 bis 1.068 kodiert, wie in 1 gezeigt
ist. UL135 wird von den Nucleotiden 941 bis 1.927 kodiert, wie in 1 gezeigt ist. UL136 wird
von den Nucleotiden 2.018 bis 2.740 kodiert, wie in 1 gezeigt ist. UL137 wird von den Nucleotiden
2.599 bis 2.890 kodiert, wie in 1 gezeigt
ist. UL138 wird von den Nucleotiden 2.823 bis 3.332 kodiert, wie
in 1 gezeigt ist. UL139
wird von den Nucleotiden 3.895 bis 4.302 kodiert, wie in 1 gezeigt ist. UL140 wird
von den Nucleotiden 4.484 bis 4.828 kodiert, wie in 1 gezeigt ist. UL141 wird von den Nucleotiden
5.098 bis 6.375 kodiert, wie in 1 gezeigt
ist. UL142 wird von den Nucleotiden 6.448 bis 7.368 kodiert, wie
in 1 gezeigt ist. UL143
wird von den Nucleotiden 7.353 bis 7.631 kodiert, wie in 1 gezeigt ist. UL144 wird
von den Nucleotiden 8.008 bis 8.538 kodiert, wie in 1 gezeigt ist. UL145 wird von den Nucleotiden
8.867 bis 9.169 kodiert, wie in 1 gezeigt
ist. UL146 wird von den Nucleotiden 9.450 bis 9.803 kodiert, wie
in 1 gezeigt ist. UL147
wird von den Nucleotiden 9.868 bis 10.347 kodiert, wie in 1 gezeigt ist. UL148 wird
von den Nucleotiden 10.646 bis 11.596 kodiert, wie in 1 gezeigt ist. UL149 wird
von den Nucleotiden 15.756 bis 16.124 kodiert, wie in 1 gezeigt ist. UL150 wird
von den Nucleotiden 15.874 bis 17.802 kodiert, wie in 1 gezeigt ist. UL151 wird
von den Nucleotiden 17.289 bis 18.299 kodiert, wie in 1 gezeigt ist.
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Die neuen Toledo-Proteine umfassen
UL147, UL152, UL153 und UL154 (Seq.-ID Nr. 2, 3, 4 bzw. 5). UL147
wird von den Nucleotiden 841 bis 1.321 kodiert, wie in 2 gezeigt ist. UL152 wird
von den Nucleotiden 1.365 bis 1.721 kodiert, wie in 2 gezeigt ist. UL153 wird von den Nucleotiden
2.501 bis 3.337 kodiert, wie in 2 gezeigt
ist. UL154 wird von den Nucleotiden 3.512 bis 4.711 kodiert, wie
in 2 gezeigt ist.
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„Toledo- und/oder Towne-Protein
oder -Proteine" bezieht
sich wie hierin verwendet auf die obigen Sequenzen, die auch in
der Sequenzliste aufgezählt
sind. „Toledo- und/oder Towne-Protein
oder -Proteine" bezieht
sich ferner auf ein homologes Protein aus einem beliebigen Stamm
oder klinischen Isolat von HCMV, einschließlich HCMV-Proteine, die zumindest
90% homolog zu den Toledo- oder Towne-Aminosäuresequenzen (Seq.-ID Nr. 2,
3, 4, 5, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21,
22, 23, 24, 25, 26 und 27) sind. Das Toledo- oder Towne-Protein
kann modifiziert werden, um den HCMV-Lebenszyklus durch Deletion,
Insertion oder Substitution in der DNA-Sequenz wie hierin erörtert oder
durch chemische Synthese einer anderen Aminosäuresequenz oder durch chemische
Modifizierung zu beeinflussen. Trunkierte Proteine können durch
Deletion eines Abschnitts der DNA-Sequenz oder durch Einführung eines/von
Terminationssignals/en in die DNA-Sequenz gebildet werden. Bevorzugte
Deletionen am Protein entsprechen der deletierten Aminosäure sequenz
oder Sequenzen, die zumindest eine Aminosäure enthalten, die aus der
aus Glu, Asp, Arg, Lys, Cys und Pro bestehenden Gruppe ausgewählt ist.
Bevorzugter enthält/enthalten
die deletierte(n) Aminosäuresequenz(en)
zumindest zwei Proline.
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Andere Mutationen des Proteins, die
beim Modifizieren des HCMV-Lebenszyklus zweckdienlich sind, umfassen,
sind jedoch nicht eingeschränkt
auf, Modifizierungen der cAMP-Phosphorylierung (Arg/Lys-Arg/Lys-X-X-Asp/Glu)
und/oder Myristylierungsstellen (Glycin-X1-X2-X3-Ser/Thr-X-X-Asp/Glu;
wobei X1 nicht Glu, Asp, Arg, Lys, His, Pro, Phe, Tyr, Trp ist,
wobei X2 eine beliebige Aminosäure
ist und wobei X3 nicht Pro ist) oder Modifizierung der PKC-Phosphorylierungsstellen
(Ser/Thr-X-Arg/Lys)
und/oder N-verknüpften
Glykosylierungsstellen (Asn-X-Ser/Thr; wobei X nicht Pro ist).
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Die Toledo- oder Towne-DNA-Sequenzen,
Analoga oder Fragmente davon können
in einem Säugetier-,
Insekten- oder Mikroorganismen-Wirt exprimiert werden. Das Polynucleotid
wird in einen geeigneten, mit der eingesetzten Wirtszellenart kompatiblen
Expressionsvektor insertiert und ist operativ an die Kontrollelemente
innerhalb dieses Vektors gebunden. Die Vektorkonstruktion setzt
Techniken ein, die auf dem Gebiet der Erfindung bekannt sind. Die
ortsspezifische DNA-Spaltung, die bei einer solchen Konstruktion
involviert ist, wird durch Behandeln mit geeigneten Restriktionsenzymen
unter Bedingungen durchgeführt,
die im Allgemeinen vom Hersteller dieser im Handel erhältlichen
Enzyme genau angegeben sind. Ein geeigneter Expressionsvektor ist
einer, der mit der gewünschten
Funktion (z. B. vorübergehende
Expression, Langzeit-Expression, Integration, Replikation, Amplifikation)
kompatibel ist und in dem die Kontrollelemente mit der Wirtszelle
kompatibel sind.
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Säugetierzellexpression
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Zur Replikation in Säugetierzellen
geeignete Vektoren sind auf dem Gebiet der Erfindung bekannt und können virale
Replikons oder Sequenzen umfassen, welche die Integration der für die Toledo-
oder Towne-DNA kodierenden Sequenz in das Wirtsgenom gewährleisten.
Beispielhafte Vektoren umfassen jene, die sich von SV40, Retroviren,
Rinderpapillomavirus, Vacciniavirus, anderen Herpesviren und Adenovirus
herleiten.
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Solche geeigneten Säugetier-Expressionsvektoren
enthalten einen Promotor, um die Transkription fremder DNA-Sequenzen
zu vermitteln, und gegebenenfalls einen Enhancer. Geeignete Promotoren
sind auf dem Gebiet der Erfindung bekannt und umfassen virale Promotoren,
wie z. B. jene aus SV40, Cytomegalovirus (CMV), Rous-Sarkomvirus (RSV),
Adenovirus (ADV) und Rinderpapillomavirus (BPV).
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Die optionale Gegenwart eines Enhancers
erhöht
in Kombination mit dem oben beschriebenen Promotor üblicherweise
die Expressionslevel. Ein Enhancer ist eine beliebige regulatorische
DNA-Sequenz, welche die Transkription bis zum 1000fachen stimuliert,
wenn er an endogene oder heterologe Promotoren gebunden ist, wobei
die Synthese an der normalen mRNA-Startstelle beginnt. Enhancer
sind auch aktiv, wenn sie stromauf oder stromab der Transkriptionsinitiationsstelle,
entweder in normaler oder umgekehrter Orientierung, oder in einem
Abstand von mehr als 1.000 Nucleotiden vom Promotor platziert werden.
Siehe Maniatis, Science 236, 1237 (1987), Alberts, Molecular Biology
of the Cell, 2. Aufl. (1989). Von Viren hergeleitete Enhancer können besonders
zweckdienlich sein, weil sie typischerweise einen breiteren Wirtsbereich
aufweisen. Beispiele umfassen den frühen SV40-Gen-Enhancer (siehe
Dijkema, EMBO J. 4, 761 (1985)) und die Enhancer/Promotoren, die
von der langen terminalen Wiederholung (LTR) des RSV (siehe Gorman,
Proc. Natl. Acad. Sci. 79, 6777 (1982b)) und vom Human-Cytomegalovirus
(siehe Boshart, Cell 41, 521 (1985)) hergeleitet sind. Zusätzlich sind
einige Enhancer regulierbar und werden nur in Gegenwart eines Induktors,
wie z. B. eines Hormons oder Metallions, aktiv (siehe Sassone-Corsi
und Borelli, Trends Genet. 2, 215 (1986); Maniatis, Science 236,
1237 (1987)). Der Expressionsvektor kann und wird typischerweise
außerdem
eine Terminationssequenz und Poly(A)-Additionssequenzen umfassen,
die operativ an die für
Toledo oder Towne kodierende Sequenz gebunden sind.
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Sequenzen, welche die Amplifikation
des Gens verursachen, können
wünschenswerterweise
ebenfalls in den Expressionsvektor oder in einen anderen Vektor
aufgenommen werden, der mit dem Expressionsvektor cotranslatiert
wird, der eine Towne- oder
Toledo-DNA-Sequenz enthält,
sowie auch Sequenzen, die für selektierbare
Marker kodieren. Selektierbare Marken für Säugetierzellen sind auf dem
Gebiet der Erfindung bekannt und umfassen beispielsweise Thymidin-Kinase,
Dihydrofolat-Reduktase (gemeinsam mit Methotrexat als DHFR-Amplifikator),
Aminoglykosidphospho-Transferase, Hygromycin-B-Phospho-Transferase,
Asparagin-Synthetase, Adenosin-Deaminase, Metallothionein und Antibiotikaresistenzgene,
wie z. B. Neomycin.
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Der Vektor, der für ein neues Toledo- oder Towne-Protein
oder -Polypeptid dieser Erfindung kodiert, kann zur Transformation
einer geeigneten Säugetierwirtszelle
verwendet werden. Die Transformation kann durch jedes bekannte Verfahren
zur Polynucleotideinführung
in eine Wirtszelle erfolgen, einschließlich beispielsweise Verpackung
des Polynulceotids in ein Virus und Transduktion einer Wirtszelle
mit dem Virus. Das verwendete Transformationsverfahren hängt vom
zu transformierenden Wirt ab. Verfahren zur Einführung eines heterologen Polynucleotids
in Säugetierzellen
sind auf dem Gebiet der Erfindung bekannt und umfassen Dextran-vermittelte
Transfektion, Calciumphosphatpräzipitation,
Polybren-vermittelte Transfektion, Protoplastenfusion, Elektroporation,
Einkapselung des/der Polynucleotid(e) in Liposomen und direkte Mikroinjektion
der DNA in Kerne.
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Als Wirte zur Expression verfügbare Säugetierzelllinien
sind auf dem Gebiet der Erfindung bekannt und umfassen zahlreiche
immortalisierte Zelllinien, die von der American Type Culture Collection
(ATCC) erhältlich
sind, einschließlich,
jedoch nicht eingeschränkt
auf, Chinahamster-Eierstock- (CHO-) Zellen, HeLa-Zellen, Babyhamster-Nieren-
(BHK-) Zellen, Affennierenzellen (COS), hepatozelluläre Humankarzinomzellen
(z. B. Hep G2) und eine Reihe anderer Zelllinien.
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Insektenzellenexpression
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Die Komponenten eines Insektenzellenexpressionssystems
umfassen einen Transfervektor, für
gewöhnlich
ein bakterielles Plasmid, das ein Fragment des Baculovirus-Genoms sowie eine
zweckdienliche Restriktionsstelle zur Insertion des/der zu exprimierenden
heterologen Gens/Gene enthält;
ein Baculovirus der Wildform mit einer Sequenz, die zum Baculovirus-spezifischen
Fragment im Transfervektor homolog ist (dies ermöglicht die homologe Rekombination
des heterologen Gens in das Baculovirus-Genom); und geeignete Insektenwirtszellen
und Wachstumsmedien. Beispielhafte Transfervektoren zur Einführung fremder
Gene in Insektenzellen umfassen pAc373 und pVL985. Siehe Luckow
und Summers, Virology 17, 31 (1989).
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Das Plasmid kann auch das Polyeder-Polyadenylierungssignal
und ein prokaryotisches Ampicillinresistenz- (amp-) Gen und einen
Replikationsstartpunkt zur Selektion und Vermehrung in E. coli enthalten.
Siehe Miller, Ann. Rev. Microbiol. 42, 177 (1988).
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Baculovirus-Transfervektoren enthalten
für gewöhnlich einen
Baculovirus-Promotor, d. h. eine DNA-Sequenz, die dazu fähig ist,
eine Baculovirus-RNA-Polymerase zu binden und die Stromab- (5' → 3'-) Transkription einer kodierenden Sequenz
(z. B. Strukturgen) in mRNA zu initiieren. Der Promotor weist üblicherweise
eine Transkriptionsinitiationsregion auf, die für gewöhnlich proximal zum 5'-Ende der kodierenden Sequenz
platziert wird und typischerweise eine RNA-Polymerasebindungsstelle
und eine Transkriptionsinitiationsstelle umfasst. Ein Baculovirus-Transfervektor
kann ferner einen Enhancer aufweisen, der sich, falls er vorhanden
ist, für
gewöhnlich
distal des Strukturgens befindet. Die Expression kann entweder reguliert
oder konstitutiv sein.
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Hefe- und
Bakterienexpression
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Ein Hefeexpressionssystem kann typischerweise
eines oder mehrere von Folgendem umfassen: eine Promotorsequenz,
Fusionspartnersequenz, Leadersequenz, Transkriptionsterminationssequenz.
Ein Hefepromotor, der fähig
ist, Hefe-RNA-Polymerase zu binden und die Stromab- (3'-) Transkription
einer kodierenden Sequenz (z. B. Strukturgen) in mRNA zu initiieren,
weist üblicherweise
eine Transkriptionsinitiationsregion auf, die für gewöhnlich proximal zum 5'-Ende der kodierenden
Sequenz platziert ist. Diese Transkriptionsinitiationsregion umfasst
typischerweise eine RNA-Polymerasebindungsstelle
(eine „TATA-Box") und eine Transkriptionsinitiationsstelle.
Der Hefepromotor kann ferner eine Stromauf-Aktivatorsequenz aufweisen,
die sich für
gewöhnlich
distal zum Strukturgen befindet. Die Aktivatorsequenz ermöglicht die
induzierbare Expression der gewünschten
heterologen DNA-Sequenz. Konstitutive Expression tritt in Abwesenheit
einer Aktivatorsequenz auf. Regulierte Expression kann entweder
positiv oder negativ sein, wodurch die Transkription entweder verstärkt oder
vermindert wird.
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Insbesondere zweckdienliche Hefepromotoren
umfassen Alkohol-Dehydrogenase (ADH) (EP-Patent Nr. 284.044), Enolase,
Glucokinase, Glucose-6-phosphat-Isomerase, Glyceraldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase
(GAP oder GAPDH), Hexokinase, Phospho-Fructokinase, 3-Phosphogycerat-Mutase
und Pyruvat-Kinase (PyK) (EP-Patent
Nr. 329.203). Das für
Saure Phosphatase kodierende Hefe-PHO5-Gen stellt ebenfalls zweckdienliche
Promotorsequenzen bereit. Siehe Myanohara, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 80, 1 (1983).
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Eine Toledo- oder Towne-DNA-Sequenz,
ein Analogon oder ein aktives Fragment davon kann intrazellulär in Hefe
exprimiert werden. Eine Promotorsequenz kann direkt an die Sequenz
oder das Fragment gebunden werden, wobei in diesem Fall die erste
Aminosäure
am N-Terminus des rekombinanten Proteins immer ein Methionin ist,
das vom ATG-Startcodon kodiert wird. Wenn gewünscht, kann das Methionin am
N-Terminus durch In-vitro-Inkubation mit Bromcyan vom Protein abgespalten
werden.
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Intrazellulär exprimierte Fusionsproteine
stellen eine Alternative zur direkten Expression einer Sequenz bereit.
Typischerweise wird eine DNA-Sequenz, die für den N- terminalen Abschnitt eines stabilen
Proteins, eines Fusionspartners, kodiert, an das 5'-Ende heterologer
DNA fusioniert, die für
das gewünschte
Polypeptid kodiert. Bei Expression sorgt dieses Konstrukt üblicherweise
für eine
Fusion der beiden Aminosäuresequenzen.
Beispielsweise kann das Hefe- oder Human-Superoxid-Dismutase(SOD-)
Gen an den 5'-Terminus einer
Sequenz gebunden und in Hefe exprimiert werden. Die DNA-Sequenz
an der Verbindungsstelle der beiden Aminosäuresequenzen kann für eine spaltbare
Stelle kodieren oder auch nicht. Siehe z. B. EP-Patent Nr. 196.056.
Alternativ dazu können
die Polypeptide auch aus der Zelle in das Wachstumsmedium sekretiert
werden, indem ein Fusionsprotein erzeugt wird, das ein Leadersequenzfragment
umfasst, das für
die Sekretion der Polypeptide in Hefe oder Bakterien sorgt. Vorzugsweise
liegen zwischen dem Leaderfragment und der Sequenz kodierte Prozessierungsstellen
vor, die entweder in vivo oder in vitro gespalten werden können. Das Leadersequenzfragment
kodiert typischerweise für
ein Signalpeptid, das hydrophobe Aminosäuren umfasst, welche die Sekretion
des Proteins aus der Zelle steuern. Für geeignete Signalsequenzen
kodierende DNA kann von Genen für
sekretierte Hefeproteine, wie z. B. dem Hefe-Invertase-Gen (EP-Patent
Nr. 12.873) und dem A-Faktor-Gen (US-Patent Nr. 4.588.684), hergeleitet
werden. Alternativ dazu können
Leader, die nicht von Hefe stammen, wie z. B. ein Interferon-Leader, verwendet
werden, um für
die Sekretion in Hefe zu sorgen (EP-Patent Nr. 60.057). Von der
Hefe erkannte Transkriptionsterminationssequenzen sind 3' des Translationsstopcodons
lokalisierte Regulationsregionen. Gemeinsam mit dem Promotor flankieren
sie die gewünschte
heterologe kodierende Sequenz. Diese flankierenden Sequenzen steuern
die Transkription einer mRNA, die in das von der DNA kodierte Polypeptid
translatiert werden kann.
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Typischerweise werden die oben beschriebenen
Komponenten, die einen Promotor, Leader (falls erwünscht),
eine kodierende Sequenz von Interesse und Transkriptionsterminationssequenz
umfassen, gemeinsam in Plasmide platziert, die fähig sind, in einem Wirt, wie
z. B. Hefe oder Bakterien, stabil zu bleiben. Das Plasmid kann zwei
Replikationssysteme aufweisen, so dass es als Shuttle-Vektor erhalten
werden kann, beispielsweise in Hefe zur Expression und in einem
prokaryotischen Wirt zur Klonierung und Amplifikation. Beispiele
solcher Hefe-Bakterien-Shuttle-Vektoren umfassen YEp24 (siehe Botstein,
Gene 8, 17–24
(1979)), pC1/1 (siehe Brake, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81, 4642–4646 (1984))
und YRp17 (siehe Stinchcomb, J. Mol. Biol. 158, 157 (1982)). Außerdem kann
das Plasmid entweder ein Plasmid mit niedriger Kopiezahl oder eines mit
hoher Kopiezahl sein. Ein Plasmid mit hoher Kopiezahl weist im Allgemeinen
eine Kopiezahl im Bereich von ungefähr 5 bis ungefähr 200,
und typischerweise ungefähr
10 bis ungefähr
150, auf. Ein Wirt, der ein Plasmid mit hoher Kopiezahl enthält, weist
vorzugsweise zumindest ungefähr
10 und bevorzugter zumindest etwa 20 auf. Es kann entweder ein Vektor
mit hoher Kopiezahl oder einer mit niedriger Kopiezahl in Abhängigkeit von
der Wirkung auf den Wirt des Vektors und der Polypeptide gewählt werden.
Siehe z. B. Brake et al., s. o.
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Alternativ dazu können die Expressionskonstrukte
mit einem Integrationsvektor in das Hefe-Genom integriert werden.
Integrationsvektoren enthalten typischerweise zumindest eine zu
einem Hefe-Chromosom homologe Sequenz, welche die Integration des
Vektors ermöglicht,
und enthalten vorzugsweise zwei homologe Sequenzen, die das Expressionskonstrukt
flankieren. Siehe Orr-Weaver, Methods in Enzymol. 101, 228–245 (1983)
und Rine, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80, 6750 (1983).
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Typischerweise können extrachromosomale und
integrierende Expressionsvektoren selektierbare Marker enthalten,
um die Selektion von Hefestämmen
zu ermöglichen,
die transformiert worden sind. Selektierbare Marken können biosynthetische
Gene umfassen, die im Hefewirt exprimiert werden können, wie
z. B. ADE2, HIS4, LEU2, TRP1 und ALG7 und das G418-Resistenzgen,
die den Hefezellen Resistenz gegen Tunicamycin bzw. G418 verleihen.
Außerdem
kann ein geeigneter selektierbarer Marken die Hefe mit der Fähigkeit ausstatten,
in Gegenwart toxischer Verbindungen, wie z. B. Metall, zu wachsen.
Beispielsweise erlaubt die Gegenwarf von CUP1 das Wachstum der Hefe
in der Gegenwart von Kupferionen. Siehe Butt, Microbiol. Rev. 51, 351
(1987).
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Alternativ dazu können einige der oben beschriebenen
Komponenten zusammen in Transformationsvektoren gegeben werden.
Transformationsvektoren umfassen typischerweise einen selektierbaren
Marken, der entweder in einem Replikon erhalten oder wie oben beschrieben
in einen integrierbaren Vektor entwickelt wird. Entweder extrachromosomale
oder integrierende Expressions- und Transformationsvektoren sind
zur Transformation in viele Hefen entwickelt worden. Beispielhafte
Hefezelllinien sind Candida albicans (Kurtz, Mol. Cell Biol. 6,
142 (1986)), Candida maltosa (Kunze, J. Basic Microbiol. 25, 141
(1985)), Hansenula polymorpha (Gleeson, J. Gen. Microbiol. 132,
3459 (1986) und Roggenkamp, Mol. Gen. Genet. 202, 302 (1986)), Kluyveromyces
fragilis (Das, J. Bacteriol. 158, 1165 (1984)), Kluyveromyces lactis
(De Louvencourt, J. Bacteriol. 154, 737 (1983) und Van den Berg,
Bio/Technology 8, 135 (1990)), Pichia guillerimondii (Kunze, J.
Basic Microbiol. 25, 141 (1985)); Pichia pastoris (Cregg, Mol. Cell.
Biol. 5, 3376 (1985)), Saccharomyces cerevisiae (Hinnen, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 75, 1929 (1978) und Ito, J. Bacteriol. 153, 163 (1983)),
Schizosaccharomyces pombe (Beach und Nurse, Nature 300, 706 (1981))
und Yarrowia lipolytica (Davidow, Curr. Genet. 10, 380471 (1985)
und Gaillardin, Curr. Genet. 10, 49 (1985)).
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Verfahren zur Einführung exogener
DNA in Hefewirte sind auf dem Gebiet der Erfindung wohl bekannt und
umfassen typischerweise entweder die Transformation von Sphäroblasten
oder von intakten, mit Alkalikationen behandelten Hefezellen. Transformationsverfahren
variieren für
gewöhnlich
mit den zu transformierenden Hefespezies. Siehe die im vorstehenden
Abschnitt aufgezählten
Publikationen zu geeigneten Transformationstechniken.
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Außerdem kann das Gen oder ein
Fragment davon in einem bakteriellen System exprimiert werden. In
einem solchen System ist ein bakterieller Promotor jegliche DNA,
die dazu fähig
ist, bakterielle RNA-Polymerase zu binden und die Stromab- (3'-) Transkription
einer kodierenden Sequenz (z. B. eines gewünschten heterologen Gens) in
mRNA zu initiieren. Ein Promotor weist üblicherweise eine Transkriptionsinitiationsregion auf,
die für
gewöhnlich
proximal des 5'-Endes
der kodierenden Se quenz platziert ist. Diese Transkriptionsinitiationsregion
umfässt
typischerweise eine RNA-Polymerasebindungsstelle und eine Transkriptionsinitiationsstelle.
Ein bakterieller Promotor kann auch eine zweite Domäne aufweisen,
die Operator genannt wird, der eine benachbarte RNA-Polymerasebindungsstelle,
an der die RNA-Synthese beginnt, überlappen kann. Der Operator
ermöglicht
eine negativ regulierte (induzierbare) Transkription, da ein Repressorprotein
an den Operator binden und dadurch die Transkription eines spezifischen
Gens hemmen kann. Konstitutive Expression kann in Abwesenheit negativer
regulatorischer Elemente, wie z. B. des Operators, auftreten. Außerdem kann
positive Regulation durch eine Genaktivator-Proteinbindungssequenz
erzielt werden, die sich, falls vorhanden, für gewöhnlich proximal (5') der RNA-Polymerasebindungssequenz
befindet. Ein Beispiel eines Genaktivatorproteins ist des Katabolitaktivatorprotein
(CAP), das die Initiation der Transkription des lac-Operons in Escherichia coli
(E. coli) unterstützt.
Siehe Raibaud, Ann. Rev. Genet. 18, 173 (1984). Regulierte Expression
kann daher entweder positiv oder negativ sein, wodurch die Transkription
entweder verstärkt
oder vermindert wird.
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Sequenzen, die für Enzyme des metabolischen
Stoffwechselweges kodieren, stellen besonders zweckdienliche Promotorsequenzen
bereit. Beispiele umfassen Promotorsequenzen, die sich von Zucker
metabolisierenden Enzymen herleiten, wie z. B. Galactose, Lactose
(lac) (siehe Chang, Nature 198, 1056 (1977)) und Maltose. Weitere
Beispiele umfassen Promotorsequenzen, die sich von biosynthetischen
Enzymen, wie z. B. Tryptophan (trp), herleiten (siehe Goeddel, Nuc.
Acids Res. 8, 4057 (1981), Yelverton, Nuc. Acids Res. 9, 731 (1981),
US-Patent Nr. 4.738.921 und EP-Patente
Nr. 36.776 und 121.775). Das Lactomase- (bla-) Promotorsystem (siehe
Weissmann, Interferon 3, I. Gresser (Hrsg.)), das Bakteriophagen-Lambda-PL-Promotorsystem
(siehe Shimatake, Nature 292, 128 (128)) und das T5-Promotorsystem
(US-Patent Nr. 4.689.406) stellen ebenfalls zweckdienliche Promotorsequenzen
bereit.
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Außerdem fungieren synthetische
Promotoren, die nicht in der Natur auftreten, ebenfalls als bakterielle Promotoren.
Beispielsweise können
Transkriptionsaktivierungs sequenzen aus einem Bakterien- oder Bakteriophagen-Promotor
mit den Operonsequenzen eines anderen Bakterien- oder Bakteriophagen-Promotors
verknüpft
werden, wodurch ein synthetischer Hybridpromotor, wie z. B. der
tac-Promotor, erzeugt wird (siehe US-Patent Nr. 4.551.433, Amann,
Gene 25, 167 (1983) und de Boer, Proc. Natl. Acad. Sci. 80, 21 (1983)).
Ein bakterieller Promotor kann natürlich auftretende Promotoren
nicht-bakteriellen Ursprungs umfassen, welche die Fähigkeit
aufweisen, bakterielle RNA-Polymerase zu binden und die Transkription
zu initiieren. Ein natürlich
auftretender Promotor nicht-bakteriellen Ursprungs kann mit einer
kompatiblen RNA-Polymerase gekoppelt werden, um hohe Expressionslevel
mancher Gene in Prokaryoten hervorzurufen. Das Bakteriophagen-T7-RNA-Polymerase/Promotor-System
ist dafür
beispielgebend (siehe Studier, J. Mol. Biol. 189, 113 (1986) und
Tabor, Proc. Natl. Acad. Sci. 82, 1074 (1985)).
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Zusätzlich zu einer funktionsfähigen Promotorsequenz
ist eine effiziente Ribosombindungsstelle zur Expression der DNA-Sequenz
oder eines Fragments davon in Prokaryoten ebenfalls zweckdienlich.
In E. coli wird die Ribosombindungsstelle Shine-Dalgarno- (SD-)
Sequenz genannt und umfasst ein Initiationscodon (ATG) und eine
3–9 Nucleotide
lange Sequenz, die 3–11
Nucleotide stromauf des Initiationscodons lokalisiert ist (siehe
Shine, Nature 254, 334 (1975)). Von der SD-Sequenz wird angenommen,
dass sie die Bindung von mRNA an das Ribosom durch die Paarung von
Basen zwischen der SD-Sequenz und dem 3'-Ende der 16S-rRNA von E. coli fördert (siehe
Steitz, Biological Regulation and Development: Gene Expression,
R. F. Goldberger (Hrsg.) (1979)).
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Die neuen Toledo- oder Towne-Proteine
der Erfindung können
intrazellulär
exprimiert werden. Eine Promotorsequenz kann direkt an eine neue
Toledo- oder Towne-DNA-Sequenz,
ein Analogon oder Fragment davon gebunden werden, wobei in diesem
Fall die erste Aminosäure
des N-Terminus immer ein Methionin ist, das vom ATG-Startcodon kodiert
wird. Wenn gewünscht,
kann das Methionin am N-Terminus durch In-vitro-Inkubation mit Bromcyan
oder entweder durch In-vivo- oder durch In vitro-Inkubation mit einer
bakteriellen N-terminalen Methionin-Peptidase vom Protein abgespalten
werden. Siehe EP-Patent Nr. 219.237.
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Fusionsproteine stellen eine Alternative
zur direkten Expression bereit. Typischerweise wird eine DNA-Sequenz,
die für
den N-terminalen Abschnitt eines endogenen bakteriellen Proteins
oder eines anderen stabilen Proteins kodiert, an das 5'-Ende von heterologen
kodierenden Sequenzen fusioniert. Bei Expression sorgt dieses Konstrukt üblicherweise
für eine
Fusion der beiden Aminosäuresequenzen.
Zum Beispiel kann das Bakteriophagen-Lambda-Zell-Gen an den 5'-Terminus eines Sequenzfragments
davon gebunden und in Bakterien exprimiert werden. Das resultierende
Fusionsprotein behält
vorzugsweise eine Stelle für
ein Prozessierungsenzym (Faktor Xa) bei, um das Bakteriophagenprotein
von der Sequenz oder vom Fragment davon abzuspalten (siehe Nagai,
Nature 309, 810 (1984)). Fusionsproteine können auch mit Sequenzen aus
dem lacZ-Gen (Jia, Gene 60, 197 (1987)), dem trpE-Gen (Allen, J.
Biotechnol. 5, 93 (1987) und Makoff, J. Gen. Microbiol. 135, 11
(1989)) und dem Chey-Gen (EP-Patent Nr. 324.647) hergestellt werden.
Die DNA-Sequenz an der Verknüpfungsstelle
der beiden Aminosäuresequenzen
kann für
eine spaltbare Stelle kodieren oder auch nicht. Ein weiteres Beispiel
ist ein Ubiquitin-Fusionsprotein. Ein solches Fusionsprotein wird
mit der Ubiquitin-Region hergestellt, die vorzugsweise eine Stelle
für ein
Prozessierungsenzym beibehält
(z. B. Ubiquitinspezifische Prozessierungs-Protease), um das Ubiquitin
vom Polypeptid abzuspalten. Über
dieses Verfahren können
reife Towne- oder Toledo-Polypeptide isoliert werden. Siehe Miller,
Bio/Technology 7, 698 (1989).
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Alternativ dazu können Proteine und Polypeptide
auch durch Erzeugung chimärer
DNA-Moleküle
aus der Zelle sekretiert werden, die für ein Fusionsprotein kodieren,
das ein Signalpeptidsequenzfragment umfasst, das für die Sekretion
der Proteine oder Polypeptide in Bakterien sorgt. (Siehe z. B. US-Patent
Nr. 4.336.336.) Das Signalsequenzfragment kodiert typischerweise
für ein
Signalpeptid, das aus hydrophoben Aminosäuren besteht, welche die Sekretion
des Proteins aus der Zelle steuern. Das Protein wird entweder in das
Wachstumsmedium (Gram-positive Bakterien) oder in den periplasmatischen
Raum, der sich zwischen innerer und äußerer Membran der Zelle befindet
(Gram-negative Bakterien), ausgeschieden. Vorzugsweise liegen Prozessierungsstellen
vor, die entweder in vivo oder in vitro gespalten werden können und
zwischen Signalpeptidfragment und Protein oder Polypeptid kodiert
sind.
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DNA, die für geeignete Signalsequenzen
kodieren, können
von Genen für
sekretierte bakterielle Proteine, wie z. B. das Außenmembranprotein-Gen
von E. coli (ompA) (Masui, Experimental Manipulation of Gene Expression
(1983) und Ghrayeb, EMBO J. 3, 2437 (1984)) und die Signalsequenz
der Alkalischen Phosphatase von E. coli (phoA) (siehe Oka, Proc.
Natl. Acad. Sci. 82, 7212 (1985)) hergeleitet werden. Die Signalsequenz
des Alpha-Amylase-Gens aus verschiedenen Bacillus-Stämmen kann
verwendet werden, um heterologe Proteine aus B. subtilis zu sekretieren
(siehe Palva, Proc. Natl. Acad. Sci. 79, 5582 (1982) und EP-Patent Nr.
244.042).
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Von Bakterien erkannte Transkriptionsterminationssequenzen
sind 3' des Translationscodons
lokalisierte Regulationssequenzen. Gemeinsam mit dem Promotor flankieren
sie die kodierende Sequenz. Diese Sequenzen steuern die Transkription
einer mRNA, die in das von der DNA-Sequenz kodierte Towne- oder
Toledo-Protein oder Polypeptid translatiert werden kann. Transkriptionsterminationssequenzen
umfassen häufig DNA-Sequenzen
von ungefähr
50 Nucleotiden, die in der Lage sind, Bäumchenstrukturen zu bilden,
welche die Termination der Transkription unterstützen. Beispiele umfassen Transkriptionsterminationssequenzen,
die sich von Genen mit starken Promotoren, wie z. B. dem trp-Gen
in E. coli sowie anderen biosynthetischen Genen, herleiten.
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Typischerweise werden Promotor, Signalsequenz
(falls erwünscht),
kodierende Sequenz von Interesse und Transkriptionsterminationssequenz
in einem extrachromosomalen Element (z. B. einem Plasmid) erhalten,
das zur stabilen Erhaltung im bakteriellen Wirt fähig ist.
Das Plasmid weist üblicherweise
ein Replikationssystem auf, was folglich seine Erhaltung im bakteriellen
Wirt entweder für
Expression oder für Klonierung und
Amplifikation ermöglicht.
Außerdem
kann das Plasmid entweder ein Plasmid mit hoher Kopiezahl oder eines
mit niedriger Kopiezahl sein. Ein Plasmid mit hoher Kopiezahl weist
im Allgemeinen eine Kopiezahl im Bereich von ungefähr 5 bis
ungefähr
200 und typischerweise ungefähr
10 bis ungefähr
150 auf. Ein Wirt, der ein Plasmid mit hoher Kopiezahl enthält, enthält für gewöhnlich vorzugsweise
zumindest ungefähr
10 und bevorzugter zumindest ungefähr 20 Plasmide.
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Alternativ dazu können die Expressionskonstrukte
mit einem integrierenden Vektor in das bakterielle Genom integriert
werden. Integrierende Vektoren enthalten typischerweise zumindest
eine Sequenz, die zum bakteriellen Chromosom homolog ist, welche
die Integration des Vektors ermöglicht.
Integrationen scheinen aus der Rekombination zwischen der homologen
DNA im Vektor und dem bakteriellen Chromosom zu resultieren. Siehe
EP-Patent Nr. 127.328.
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Typischerweise können extrachromosomale und
integrierende Expressionskonstrukte selektierbare Marker enthalten,
um die Selektion bakterieller Stämme
zu ermöglichen,
die transformiert worden sind. Selektierbare Marker können im
bakteriellen Wirt exprimiert werden und können Gene umfassen, welche
die Bakterien gegen Arzneimittel, wie z. B. Ampicillin, Chloramphenicol,
Erythromycin, Kanamycin (Neomycin) und Tetracyclin, resistent machen
(siehe Davies, Ann. Rev. Microbiol. 32, 469 (1978)). Selektierbare
Marker können auch
biosynthetische Gene, wie z. B. jene in den Histidin-, Tryptophan-
und Leucin-Biosynthesewegen, umfassen.
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Alternativ dazu können manche der oben beschriebenen
Komponenten gemeinsam in Transformationsvektoren gegeben werden.
Transformationsvektoren umfassen typischerweise einen selektierbaren
Marker, der wie oben beschrieben entweder in einem extrachromosomalen
Vektor oder einem integrierenden Vektor erhalten wird.
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Expressions- und Transformationsvektoren,
entweder extrachromosomale oder integrierende, sind für die Transformation
in zahlreiche Bakterien entwickelt worden. Beispielgebend sind die
Expressionsvektoren, die in Palva, Proc. Natl. Acad. Sci. 79, 5582
(1982), EP-Patenten Nr. 036.259 und 063.953 und PCT-Patent WO 84/04541
(für B.
subtilis); in Shimatake, Nature 292, 128 (1981), Amann, Gene 40,
183 (1985), Studier, J. Mol. Biol. 189, 113 (1986) und EP-Patenten
Nr. 036.776, 136.829 und 136.907 (für E. coli); in Powell, Appl. Environ.
Microbiol. 54, 655 (1988) und US-Patent Nr. 4.745.056 (für Streptococcus)
offenbart sind.
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Verfahren der Einführung exogener
DNA in bakterielle Wirte sind auf dem Gebiet der Erfindung wohl bekannt
und umfassen typischerweise die Transformation von entweder mit
CaCl2 oder anderen Mitteln, wie z. B. zweiwertigen
Kationen und DMSO, behandelten Bakterien. DNA kann auch durch Elektroporation
in bakterielle Zellen eingeführt
werden. Beispielhafte Verfahren finden sich in Masson, FEMS Microbiol.
Lett. 60, 273 (1989), Palva, Proc. Natl. Acad. Sci 79, 5582 (1982),
EP-Patenten Nr. 036.259 und 063.953 und PCT-Patent Nr. WO 84/04541
für Bacillus-Transformation.
Zur Campylobacter-Transformation siehe z. B. Miller, Proc. Natl. Acad.
Sci. 85, 856 (1988), und Wang, J. Bacteriol. 172, 949 (1990). Für E. coli
siehe z. B. Cohen, Proc. Natl. Acad. Sci. 69, 2110 (1973), Dower,
Nucl. Acids Res. 16, 6127 (1988), Kushner, Genetic Engineering:
Proceedings of the international Symposium on Genetic Engineering,
H. W. Boyer und S. Nicosia (Hrsg.), Mandel, J. Mol. Biol. 53, 159
(1970) und Taketo, Biochem. Biophys. Acta 949, 318 (1988). Für Lactobacillus
und Pseudomonas siehe z. B. Chassy, FEMS Microbiol. Lett. 44, 173
(1987), bzw. Fiedler, Anal. Biochem. 170, 38 (1988). Für Streptococcus
siehe z. B. Augustin, FEMS Microbiol. Lett. 66, 203 (1990), Barany,
J. Bacteriol. 144, 698 (1980), Harlander, Streptococcal Genetics,
J. Ferretti und R. Curtiss III (Hrsg.) (1987), Perry, Infec. Immun.
32, 1295 (1981), Powell, Appl. Environ. Microbiol. 54, 655 (1988)
und Somkuti, Proc. 4th Evr. Cong. Biotechnology 1,
412 (1987).
-
Die vorliegende Erfindung wird durch
die folgenden Beispiele illustriert.
-
Materialien und Verfahren
-
A. Zellen und Virus
-
Human-CMV-Stämme AD169, Towne und Toledo
wurden von E. S. Mocarski (Stanford University) erhalten und wurden
für alle
Experimente verwendet. Zwei dieser Stämme sind auch über ATCC,
Hinterlegungsnummern VR-538 (AD169) und VR-977 (Towne), erhältlich. Das Virus wurde in
Kulturen aus Vorhaut-Fibroblasten- (HF-) Zellen gezüchtet, und
zwar mit Dulbecco's
Modified-Eagle's-Medium
(DME) (JRH Biosciences, Lenexa, KS) wie früher in Spaete und Mocarski,
J. Virol. 56, 135–43
(1985), beschrieben, jedoch ergänzt
mit 10% Fötalkälberserum
(FCS) (JRH Biosciences, Lenexa, KS), L-Glutamin (2 mM), Penicillin
(100 Units/ml), Streptomycin (0,1 mg/ml) und Pyruvat (1 mM). Um
CMV-DNAs der AD169-, Towne- und Toledo-Stämme
durch Zentrifugation zum Gleichgewicht an NaI-Gradienten wie früher in Spaete
und Mocarski, J. Virol. 54, 817–24 (1985),
beschrieben herzustellen, wurden Rollflaschen mit den CMV-Stämmen in
einer Infektionsmultiplizität (MOI)
von 0,001 Plaque-bildenden Einheiten (pfu)/Zelle infiziert, um die
Produktion defekter Virusteilchen zu minimieren. Die infizierten
Zellen wurden vier Tage nach der Infektion mit frischem Medium versorgt.
Acht Tage nach der Infektion, als der Zell-Monolayer gut infiziert
war, wurden die Zellen in ein konisches 50-ml-Röhrchen in 10 ml Medium je Rollflasche
geschabt und bei 1.000 Umdrehungen pro Minute (Upm) für 10 Minuten
pelletiert. Die Pellets wurden in 2,0 ml 0,01 M Tris und 0,01 EDTA
(TE) (pH 7,4) mit 1% NP40, 1% Desoxycholat resuspendiert und auf
Eis inkubiert, bis alle Zellkerne bei Betrachtung unter dem Mikroskop
lysiert waren. Die Lysate wurden in ein 2059-Röhrchen
(Falcon) transferiert und bei 2.600 Upm für 5 Minuten bei 4°C zentrifugiert.
-
Die Überstände wurden in ein anderes 2059-Röhrchen transferiert,
und es wurden 50 μg/ml
RNAse (Worthington, DNase-frei) zugegeben, unmittelbar gefolgt von
Proteinase K (200 μmg/ml)
und 1% Natriumdodecylsulfat (SDS). Die Überstände wurden in einem Wasserbad
bei 65°C
für 60
Minuten inkubiert, mit TE (pH 7,4) auf 16 ml gebracht und zu 24
ml gesättigtem
NaI und 0,15 ml Ethidiumbromid (5 mg/ml) zugegeben. Die Proberi
wurden bei 55.000 Upm bei 20°C
für 24
Stunden in einem Beckman Ti70-Rotor bis zum Gleichgewicht zentrifugiert.
Virale DNA enthaltende Fraktionen wurden mit in TE äquilibriertem
Butanol unter sanftem Schwenken extrahiert, gefolgt von Zentrifugation
bei 3.000 Upm für
10 Minuten bei 20°C,
und sie wurden nochmals 2- bis 3-mal mit Butanol extrahiert, um
das Volumen zu verringern. Die Proben wurden mit einem gleichen Volumen
von mit TE äquilibriertem
Isoamylalkohol extrahiert, zentrifugiert und nochmals extrahiert.
Die DNA wurde drei Mal gegen TE mit 1% Phenol und 1 M NaCl dialysiert.
Die OD260 und OD280 wurden
gemessen, um die Reinheit der AD169-, Toledo- und Towne-DNA zu bestimmen.
-
Klinische Isolate wurden von M. Fiala
(Rancho Mirage, CA) und S. Chou (Oregon Health Sciences University)
erhalten. Die schnelle Isolierung viraler DNA HCMV-infizierter Zellen
wurde wie vorher in Spaete und Frenkel, Cell 30, 295–304 (1982),
beschrieben durchgeführt,
mit der Ausnahme, dass die DNA vor der Reinigung nicht radioaktiv
markiert wurde. Kurz gesagt wurden infizierte Zell-Monolayer (25
cm2-Flaschen) zweimal mit phosphatgepufferter
Kochsalzlösung
(PBS) gespült
und in 1,0 ml einer Lösung
von 0,1 M NaCl, TE, pH 8,0, 0,05% SDS und 0,1 mg/ml Proteinase K
lysiert. Die Lysate wurden 2–24
Stunden bei 37°C
inkubiert, zweimal mit 1 Volumen Phenol, 1 Volumen Chloroform extrahiert,
gefolgt von Zentrifugation bei 2.500 Upm für 5 Minuten, um die Phasen
zu trennen. Die wässrige
Phase wurde zweimal mit 1 Volumen Ether extrahiert und die DNA mit
0,1 Volumina 3 M NaAC und zwei Volumina Ethanol oder Isopropanol
präzipitiert.
Die DNA wurde gekühlt,
mittels Zentrifugation gesammelt oder an einem Glasstab aufgewickelt,
getrocknet und in TE resuspendiert.
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B. Plasmid-DNA
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Die Plasmide pXbaI E, pXbaI T und
pXbaI Q (Thomsen und Stinski (1981)), welche die Towne-Stamm-Karteneinheiten
0,69 bis 0,8 repräsentieren,
wurden von M. Stinski (University of Iowa) erhalten.
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Klon 65 wurde durch Klonierung eines
Gel-extrahierten BamHI-verdauten Toledo-DNA-Fragments in die BamHI-Stelle des
Plasmids pGEM®-3Zf+
(Promega, Madison, WI) hergeleitet. Zusammenfassend wurden fünf μg Toledo-DNA
mit 40 Units BamHI verdaut und in einem präparativen 1%igen Niedrigschmelzpunkt-Agarosegel
für 490
Voltstunden in 1 × TAE-Puffer
der Elektrophorese, unterzogen. Toledo-DNA, die bei ca. 5 Kilobasenpaaren
(kbp) wanderte, wurde herausgeschnitten und die Agarose mit 2 Units β-Agarase
I (New England BioLabs, Beverly, MA) verdaut. Dieses DNA-Fragment wurde mit
2 Volumina Isopropanol präzipitiert,
auf 20°C abgekühlt, in
einer Eppendorf-Zentrifuge für
15 Minuten zentrifugiert, getrocknet und in 50 μl TE resuspendiert. Das Gel-extrahierte
Fragment wurde an BamHI-verdautes pGEM®-3Zf+
unter Verwendung von T4-DNA-Ligase (New England BioLabs, Beverly,
MA) ligiert und ein Aliquot des Ligationsgemisches verwendet, um
kompetente Escherichia coli XL-1-Blues
(Stratagene, La Jolla, CA) mittels Calciumschockverfahren (Mandel
und Higa (1970)) oder mittels Elektroporation unter Anwendung der
im Pulse Controller Guide von BioRad (Richmond, CA) publizierten
Verfahren zu transformieren.
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Cosmid 1 ist ein ungefähr 53 kbp
großes,
teilweise verdautes HindIII-Fragment der Toledo-DNA, das sich über 0,69
bis 0,87 Karteneinheiten erstreckt, die in das von E. S. Mocarski
(Stanford University) erhaltene Cosmid pHC79 (Hohn und Collins (1980))
kloniert sind. Aus Cosmid 1 wurden die Folgenden subkloniert:
Klone
4 und C1300 wurden durch Klonieren BamHI-verdauter Fragmente des
in einen Bluescript-M13+-Plasmidvektor klonierten Cosmids 1 hergeleitet.
Als solche stellen diese Klone Toledo-DNA-Sequenz-umspannende Abschnitte
des Cosmids 1 dar.
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Klon C23K wurde als vollständiges BamHI-verdautes
Fragment von Cosmid-1-DNA hergeleitet und durch Ligation zirkularisiert.
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C. Herstellung radioaktiv
markierter Sonden und Hybridisierung
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Plasmid- oder vitale DNA wurde mittels
Nick-Translation (Rigby et al. (1977)) mit einem Set (Boehringer
Mannheim) unter Verwendung von [α32P]dCTP (Amersham Corp.) radioaktiv markiert.
Hybridisierungen an immobilisierte CMV-DNA wurde im Wesentlichen
wie von Spaete und Mocarski, J. Virol. 54, 817–24 (1985), beschrieben durchgeführt, jedoch
bei 68°C
in einer Lösung
von 6 × SSC
(1 × SSC
ist 0,15 M NaCl plus 0,015 M Natriumcitrat), 0,2% Polyvinylpyrrolidon,
0,2% Ficoll, 0,2% Rinderserumalbumin und 0,1% Natriumdodecylsulfat,
wobei die Menge an Lachsspermien-DNA von 25 μg/ml auf 100 μg/ml geändert und
30% Formamid auf 15% verringert wurde.
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Die DNA wurde nach Restriktionsenzymverdau
und Elektrophorese in 1%igen Agarosegelen mittels Standardtechniken
(Maniatis et al. (1982)) auf Hybond-N+-Nylontransfermembranen (Amersham
Corp.) übertragen.
Die DNA wurde mit 120.000 Mikrojoule/cm2 UV-Bestrahlung
unter Verwendung eines UV Crosslinker 1000 (Hoefer Scientific Instruments,
San Francisco, CA) an die Membran vernetzt. Die Membranen wurden
1 Stunde bei 68°C
in Lösung
A (6 × SSC,
0,2% Polyvinylpyrrolidon, 0,2% Ficoll, 0,2% Rinderserumalbumin, 0,1%
Natriumdodecylsulfat, 100 μg/ml
Lachsspermien-DNA und 15% Formamid) vorhybridisiert, und dann wurde
Nicktranslatierte [α32P]-markierte Sonde in einer 100 μg/ml Lachsspermien-DNA
enthaltenden Lösung durch
Aufkochen für
fünf Minuten
denaturiert, auf Eis schockgefroren, der Membran zugegeben und über Nacht
bei 68°C
hybridisiert. Nach der Hybridisierung wurde nicht anellierte Sonde
durch dreimaliges Spülen der
Membran drei Mal mit 2 × SCC
entfernt, gefolgt von Inkubation in Lösung A ohne Lachsspermien-DNA bei 68°C für 15 Minuten.
Der Waschvorgang wurde wiederholt, der Blot mit einer großen Menge
2 × SCC
bei Raumtemperatur gespült,
die Membran luftgetrocknet und mittels Kodak-X-AR-Film autoradiographiert.
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D. Bestimmung und Analyse
der Nucleotidsequenz
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Alle Nucleotidsequenzen wurden mittels
Didesoxynucleotid-Kettenterminationsverfahren (Sangen et al. (1977))
bestimmt. Eine Reihe von Templaten wurde zur Sequenzierung hergestellt;
sie umfassten einzelsträngige
Phagen-DNA, doppelsträngige
Plasmid- und Cosmid-DNA, genomische Virus-DNA und PCR-Produkte.
Manuelle und automatische Sequenzierung (mit einem ABI-373A-Gerät) wurden
eingesetzt. Es wurden Einzyklus- sowie Mehrzyklus-Sequenzierungsprotokolle
verwendet. Die Se quenz wurde für
beide Stränge
bestimmt. Mehrdeutige Regionen wurden nach Korrekturlesen durch
weitere Sequenzierung korrigiert. Die zur Sequenzierung verwendeten
Primer wurden an einem ABI-392-Gerät (Applied Biosystems) synthetisiert. „Contig" und Analyse der
Sequenz wurde mittels MacDNASIS (Hitachi) durchgeführt. Die
Homologie-Suchen wurden mittels BLAST-Programm durch NCBI Services
durchgeführt.
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Beispiel 1: Identifizierung
neuer Sequenzen in den Genomen von CMV-Towne- und -Toledo-Stamm-Isolaten
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Um die Kreuzdarstellung von DNA-Sequenzen
in den Towne- und Toledo-Stämmen
von CMV zu bestimmen, wurde virale DNA aus jedem Stamm vollständig mit
XbaI, ClaI, BamHI, BgIII, EcoRI und HindIII verdaut. Nach Elektrophorese über ein
1%iges Agarosegel wurden die CMV-DNAs in 0,2 M NaCl/0,6 M NaOH denaturiert,
in 0,6 M NaCl/1 M Tris, pH 7,5, in situ neutralisiert und das Gel
in 20 × SCC
für 30
Minuten getränkt. Stereo-Blots
wurden hergestellt, indem Hybond-N+-Nylonmembranen (Amersham Corp.)
identischer Größe auf beide
Seiten des Gels aufgegeben und die DNAs in beide Richtungen mittels
Kapillarwirkung von Papiertüchern
transferiert wurden. Nach dem Blotten über Nacht in 20 × SCC wurden
die Membranen in 2 × SSC gewaschen
und durch UV-Bestrahlung wie oben beschrieben immobilisiert.
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DNA-Sonden von Towne- und Toledo-DNA
mit einer durchschnittlichen Größe von 500
bp wurden durch Ultraschallbehandeln von 10 μg jeder DNA in einem 2063-Röhrchen (Falcon Plastics) mittels
4 Pulsen von je 10 Sekunden bei Einstellung 3 an einem Ultraschallgerät von Heat
Systems Inc. (Farmingdale, NY) hergestellt. Nach der Ultraschallbehandlung
wurden die viralen DNAs mit den Restriktionsenzymen AvaI, BanI und
BfaI verdaut, um die Größenkomplexität der Sonden-DNA
weiter zu vermindern. Diese Enzyme wurden ausgewählt, weil eine Suche der AD169-DNA-Datenbasensequenzen
(EMBL-Hinterlegungsnummer X17403) reichlich vorhandene Spaltstellen
erkennen ließ (326,
386 bzw. 341); ihre Restriktionsenzymverdauungspuffer kompatibel
sind und ihre nicht Stellen überlappen.
Mit Ethidiumbromid gefärb te
Gele der auf diese Weise hergestellten abgeschnittenen vitalen DNAs
zeigten eine Reihe von DNA-Größen von
1.300 bp bis zu weniger als 100 bp, wobei der Großteil der
DNA bei ungefähr
300 bp migrierte, wie durch Comigration mit HaeIII-verdautem ∅X174-DNA-Standardmarker
(New England BioLabs, Beverly, MA) beurteilt wurde. Die Towne- und
Toledo-abgeschnittene Sonden-DNA wurden dann unter Verwendung von
[α32P]dCTP (Amersham Corp.) wie oben beschrieben
Nick-translatiert, und es wurde jede Sonde auf Stereo-Blots immobilisierter,
restriktionsenzymverdauter Towne- und Toledo-DNAs aufgegeben. Nach
Hybridisierung und Autoradiographie wurden die Hybridisierungsmuster
analysiert, um die Fragmente an jedem DNA-Profil zu ermitteln, die
nicht mit der heterologen Stamm-Sonde, jedoch mit der homologen
Stamm-Sonde hybridisierten. Beispielsweise offenbarte der Verlust eines
Signals für
die markante 5-kbp-Bande am BamHI-Verdau von Toledo-DNA bei Verwendung
der Towne-Sonde, die vorhanden war, wenn Toledo-DNA verwendet wurde,
um diese selbst zu sondieren, eine Region von Sequenzdivergenz zwischen
den beiden Isolaten (siehe 3).
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Dieses 5-kbp-Fragment wurde durch
Gelextraktion wie oben beschrieben kloniert und Klon 65 genannt.
Die Klon-65-Toledo-DNA wurde vollständig sequenziert und mit der
Towne-DNA-Sequenz verglichen, die aus dem pXbaI-T-Klon, der sich
als divergent von AD169-DNA-Sequenzen erwiesen hat (siehe Beispiel
2 unten), erzeugt wurden. Die vollständige Sequenz von Klon 65 ist
in 1 gezeigt. In 1 beginnt Klon 65 mit Nucleotid
4664 und endet mit Nucleotid 9327. Überraschenderweise teilten
die DNA aus dem pXbaI-T-Klon der Towne-DNA (1.856 bp) und Klon 65
der Toledo-DNA (4.668 bp) 104 bp Sequenzidentität. Der kleine Abschnitt von
Sequenzhomologie ermöglichte
die Kartierung der Region der Toledo-DNA-Divergenz zur Grenze der
Unique-Long- (UL-) Komponente und der invertierten
Wiederholungen (alternativ IRL- oder b'-Sequenzen genannt) auf den AD169- und
Towne-DNA-Karten. Diese neu isolierten Toledo-Stamm-Nucleotidsequenzen aus
Klon 65 waren im Referenz-Laborstamm AD169, der von Chee und Mitarbeitern
vollständig
sequenziert worden ist (EMBL-Hinterlegungsnummer X17403), nicht
vorhanden.
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Beispiel 2: Identifizierung
neuer Sequenzen im Genom von CMV-Towne, die im Referenzstamm AD169
nicht auftreten
-
Es ist eine DNA-Sequenzheterogenität zwischen
Towne-Stamm und AD169-Stamm gefunden worden. Siehe Pritchett, J.
Virology 36, 152–61
(1980). Obgleich der grobe strukturelle Aufbau des CMV-Genoms ermittelt
worden ist und Stamm-zu-Stamm-Restriktionsstellenpolymorphismen
für viele
Stämme
kartiert worden sind, sind jedoch Stamm-zu-Stamm-Unterschiede auf
der Nucleotid-Ebene nicht ermittelt worden. Der Laborstamm AD169
war das erste CMV-Isolat, das sequenziert worden ist, und hat als
Referenzstamm bei der genauen Bestimmung der genetischen Komplexität des CMV-Genoms
gedient.
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Um Nucleotidsequenz-Unterschiede
zwischen Towne und AD169 zu untersuchen, konzentrierten sich die
Erfinder auf diejenige Region, die sich im Toledo-Stamm als divergent
erwiesen hat, d. h. die Grenze zwischen UL-Komponente
und den b'-Sequenzen,
wie in Beispiel 1 ausführlich
erklärt
ist. Plasmid pXbaI T wurde unter Verwendung des NEBlotTM-PhototypeTM-Detektionssets (New England Biolabs, Beverly,
MA) markiert und als Sonde an Blots immobilisierter restriktionsenzymverdauter
Towne-, Toledo- und AD169-DNAs verwendet. Zusammenfassend wurde
pXbaI T mit PvuII linearisiert, in Ethanol präzipitiert und in 34 μl nucleasefreiem Wasser
resuspendiert. Das Plasmid wurde in siedendem Wasser für fünf Minuten
denaturiert, für
fünf Minuten auf
Eis schockgekühlt
und kurz bei 4°C
zentrifugiert. Die folgenden Reagenzien wurden dem Röhrchen in
der aufgezählten
Reihenfolge zugegeben: 10 μl
5 × Markierungsgemisch,
5 μl dNTP-Gemisch,
1 μl DNA-Polymerase
I (Klenow-Fragment).
Das Gemisch wurde bei 37°C
für 6 Stunden
inkubiert und die Reaktion durch Zugabe von 5 μl 0,2 M EDTA, pH 8,0, terminiert.
Die Sonde wurde durch Zugeben von 5 μl 4 M LiCl und 150 μl Ethanol,
Abkühlen
auf –80°C für 30 Minuten
präzipitiert,
in einer Eppendorf-Zentrifuge pelletiert, mit 70% Ethanol gewaschen
und in 20 μl
des vom Set bereitgestellten Resuspensionspuffers resuspendiert.
Die Hybridisierungsreaktion war im Wesentlichen die oben beschriebene,
mit der Ausnahme, dass die Membran nach der Hybridisierung zweimal
in 2 × SCC,
0,1% SDS bei Raumtemperatur für
jeweils 5 Minuten gewaschen wurde, gefolgt von zwei Waschvorgängen in
0,1 × SCC,
0,1% SDS bei 68°C
für 15
Minuten. Die Detektionsreaktionen binden die biotinylierten Sonden
an Alkalische Phosphatase über
eine Streptavidin-Brücke,
und die hybridisierte Sonde wurde durch Spaltung des Lumigen-PPD-Substrats sichtbar
gemacht. Die Blockierungsschritte, Streptavidin-Inkubation, Inkubation
mit Alkalischer Phosphatase und Lumigen-PPD-Reaktion wurden wie
im Set-Handbuch
beschrieben durchgeführt.
Die Belichtung von Kodak-XAR-Film mit den Blots zeigte, dass wie erwartet
(i) ein XbaI-verdautes Fragment von 1,85 kbp (XbaI T) an mit pXbaI-T-sondierte
Towne-DNA hybridisierte und (ii) ein comigrierendes, XbaI-verdautes
Fragment in Toledo-DNA vorhanden war. Die AD169-DNA zeigte keinerlei
Hybridisierungssignal an irgendwelchen der Restriktionsenzymverdau-Muster.
Die Nucleotidsequenz von pXbaI T bestätigte das vollständige Fehlen
von Identität
der Towne-DNA und AD169-DNA. Die Nucleotidsequenzierung der Cosmid
1-DNA (B. Plasmid-DNA in Materialien und Verfahren, siehe oben)
aus Toledo zeigte eine umfassende Sequenzidentität zwischen der neu identifizierten
Towne-DNA und der Toledo-DNA von Cosmid 1 in dieser Region. Überraschenderweise
war die Orientierung der Sequenz in Toledo relativ zu Towne invertiert.
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Beispiel 3: Identifizierung
neuer Toledo-DNA-Sequenzen in den Genomen neuerer klinischer Isolate,
die im Referenzstamm AD169 nicht auftreten
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Um die Durchdringung der durch Klon
65 repräsentierten
Sequenzen in neueren klinischen Isolaten zu ermitteln, wurden fünf repräsentative
klinische Isolate (HCMVF, C128, C354, C793 und C980) mit den Restriktionsenzymen
BamHI und XbaI gemeinsam mit den wie oben im Abschnitt Materialien
und Verfahren beschrieben hergestellten Toledo-, Towne- und AD169-DNAs
verdaut, der Agarose-Elektrophorese unterzogen, auf eine Hybond-N+-Nylontransfermembran übertragen
und mit dem Nick-translatiertem [α32P]-markiertem Klon 65 gemäß den im
Abschnitt Materialien und Verfahren dargelegten Verfahren sondiert.
Wie in 4 zu erkennen
ist, zeigten die Autoradiographien, dass Homologie in allen der
klinischen Isolate detektiert wurde. In 4 ist eine Bande bei etwa 5 kbp in Lane
1 sichtbar (die Toldeo-DNA), die in Towne-DNA auftritt (Lane 2),
in Lane 3 fehlt (die AD169-DNA) und in Lanes 4 bis 8 sichtbar ist
(die klinischen Isolate HCMVF, C128, C354, C793 und C980). Diese
Ergebnisse beweisen, dass die im Toledo-Stamm von HCMV gefundene,
neu isolierte Sequenz auch in den neueren klinischen Isolaten, nicht
jedoch im AD169-Referenzstamm vorhanden ist. Die Nucleotidsequenzanalyse
offenbart, dass der Grund für
das schwache Hybridisierungssignal gegen das Towne-DNA-Fragment
das Vorliegen von nur 151 Nucleotiden Sequenzidentität mit Towne-DNA
ist. Die gemeinsamen 104-bp-Sequenzidentität in Beispiel 1 ist für ein schwaches
Hybridisierungssignal gegen XbaI-„T"-klassierte Fragmente aus Towne- sowie
Toledo-DNAs verantwortlich, die in den XbaI-Verdauungen zu sehen
ist (Lanes 9 und 10). Der XbaI-Verdau der klinischen Isolate (Lanes
12 bis 16) zeigen auch Hybridisierung an mehrere hochmolekulare
Banden. Die Analyse dieser und anderer Genome der klinischen Isolate mit
anderen Sonden in dieser Region hat gezeigt, dass die gemeinsamen
Sequenzen in einigen Isolaten relativ zur Orientierung im Toledo-Stamm
in invertierter Orientierung vorliegen könnten.
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6 ist
eine schematische Darstellung der relativen Positionen der neuen,
in genomischer Toledo-DNA identifizierten Sequenzen, genomischer
Towne-DNA im Vergleich zu genomischer AD169-Stamm-DNA. Die gestrichelten
Linien grenzen die Region des Genoms ab, wo sich homologe und divergente
Sequenzen finden. Die oberste Linie stellt eine Toledo-DNA-Restriktionskarte
dar, die BamHI- (mit „B" gekennzeichnet)
und XbaI- (durch „X" gekennzeichnet)
Restriktionsenzymstellen zeigt, die sich zwischen den durch verkehrte
Dreiecke gekennzeichneten Nucleotiden 175068 und 188843 (nummeriert
in Bezug auf die AD169-DNA-Sequenz – EMBL-Hinterlegungsnummer X14703) Homologie-Bruchstellen
erstrecken. Die Subklone 4, 1300, C23K und 65 der Toledo-DNA-Sequenz
sind in Kästchen über der
Karte gezeigt. Eine invertierte Homologieregion bezüglich Towne
ist durch die verkehrten Dreiecke zwischen den Nucleotiden 178221
und 175082 gekennzeichnet. Einzigartige Sequenzen sind durch eine
dünne Linie
und invertierte Wiederholungssequenzen durch starke Linien, b'a'c',
gekennzeichnet. Das Ende der c'-Wiederholungen
ist mit einem Pfeil am Nucleotid 191412 gekennzeichnet. Die mittlere
Linie stellt eine Towne-DNA-Restriktionskarte dar, die BamHI- (B)
und XbaI- (X) Restriktionsenzymstellen, wie oben für Toledo
beschrieben, und XbaI-Klone E, T und Q in Kästchen darunter zeigt. Schattierte
Flächen
zeigen homologe Regionen, die mit Toledo-DNA geteilt werden, jedoch
in ihrer Orientierung invertiert sind. Die gezeigten Nucleotid-Zahlen sind mit Bezug
auf die AD-169-DNA-Sequenz gezeigt. Unbestimmte Ausdehnung von b'-Wiederholungssequenzen
im Towne-Stamm ist durch dünne
Linien an der AD169-Stamm-Nucleotidreferenz 180034 gekennzeichnet.
Die Linie am unteren Ende illustriert das in Prototyp-Orientierung
dargestellte AD169-Genom. Einzigartige Sequenzen sind durch eine
dünne Linie
dargestellt und invertierte Wiederholungen der langen (UL) und kurzen (UL)
Komponenten sind durch Boxen, ab-b'a' und
a'c'-ca, gekennzeichnet.
Die α-Sequenz
ist eine terminale direkte Wiederholung mit einer invertierten Kopie
(α') ab der Verbindungsstelle
der langen und kurzen Komponenten. Die Länge der AD169-DNA-Sequenz ist
als 229354 Nucleotide gekennzeichnet, und die Kartenposition der
inneren Wiederholungen ist mit Nucleotid-Referenznummern und Pfeilen
gekennzeichnet.
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Beispiel 4: Analyse der
offenen Leseraster der neuen Toledo- und Towne-DNA-Sequenzen
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Die neuen Toledo- und Towne-Sequenzen
kodierten für
potentielle offene Leseraster (ORFs). Unter Verwendung eines willkürlich gewählten Parameters
von 10 Kilodalton als das minimale berechnete Proteinmolekulargewicht
wurden 36 ORFs in der neuen Toledo-Sequenz und insgesamt 4 ORFs
in der neuen Towne-Sequenz identifiziert. Die mutmaßlichen
Aminosäuresequenzen
dieser ORFs sind in der Sequenzauflistung dargelegt (Seq.-ID Nr.
2, 3, 4, 5, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20,
21, 22, 23, 24, 25, 26 und 27). 5 zeigt
eine schematische Darstellung dieser ORFs in den neuen Toledo- und
Towne-DNA-Sequenzen gemeinsam mit vorher publizierten AD169-ORFs
der entsprechenden Region. Diesen ORFs wurden Namen zugeordnet,
beginnend von UL133 als erstes ORF an der linken Seite des UL in
der Toledo-Sequenz. Dem ersten ORF in der neuen Towne-Sequenz, von
dem festgestellt wurde, dass es in der hierin offenbarten neuen
Toledosequenz zugegen ist, wurde der Name UL147 zugeteilt. Von UL130
und UL132 in AD169 wurde ermittelt, dass in der neuen Toledo-Sequenz
vorhanden sind. Außerdem
wiesen UL153 und UL154 Regionen mit Homologie zu IRL14 bzw. IRL12
auf. Alle ORFs wurden in den nicht-redundanten NCBI-Datenbanken
unter Anwendung des BLASTP-Programms auf homologe Sequenzen durchsucht.
Unter allen durchsuchten ORFs identifizierte nur UL132 ein Homolog
in der Datenbank, wobei es sich um HCMV mtrIII (GenBank-Hinterlegungsnummer
X75606) handelte, das 76% Identität auf der Aminosäureebene
aufwies. Der ausgefüllte
Kreis kennzeichnete die ORFs, welche die potentielle N-verknüpfte Glykosylierungsstellensequenz
N-X(-P)-S/T aufwiesen. Diese potentiellen Glykoproteine könnten als
antigene oder immunogene Moleküle
biologisch von Bedeutung sein.
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