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Die vorliegende Erfindung betrifft
die Verwendung von p-Aminophenol-Derivaten
zur Herstellung von pharmazeutischen Zusammensetzungen, die bei
der Behandlung von neurodegenerativen Krankheiten einsetzbar sind.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
insbesondere die Verwendung von Derivaten von p-Aminophenol und
Prodrugs davon zur Herstellung von pharmazeutischen Zusammensetzungen,
die in der Behandlung von neurodegenerativen Krankheiten nützlich sind,
welche eine inflammatorische Komponente mit einer in loco-Produktion
von inflammatorischen Markern, z. B. Proteinen des Complements und
Cytokine, enthalten.
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In ganz besonderer Weise betrifft
die Erfindung die Verwendung von Ver in
worin R
1 COCH
3 ist, und
R
2 ist
Wasserstoff oder C
2H
5 ist,
und
die Verwendung von Pro-Arzneimitteln davon, ausgewählt aus
den nachfolgend spezifizierten Verbindungen.
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Typische Beispiele für solche
Verbindungen sind Phenacetin (R1 = COCH3; R2 = C2H5), auch als Acetophenetidin
bekannt, und Paracetamol (R1 = COCH3; R2 = H), auch
bekannt als Acetaminophen oder N-Acetyl-p-aminophenol.
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Typische Beispiele für Prodrugs
bzw. Pro-Arzneimittel sind Propacetamol (B. Bannwarth et al., "Br. J. Clin. Pharmac.", 34, 79–81, 1992),
Acetaminosalol (R. Q. Brewster, "J.
Am. Soc.", 40, 1136,
1918) und sein Glycinester (I. M. Kovach et al., "J. Pharm. Sci.", 64, 1070, 1975).
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Es ist bereits bekannt, daß diese
Verbindungen analgetische und antipyretische Wirkungen besitzen, die
denen von Aspirin vergleichbar sind, während sie anders als Acetylsalycylsäure keine
signifikanten antiinflammatorische Wirkung besitzen (Insel A. P.
in: "The Pharmacologic
basis of therapeutics" Goodman
Gilman A. et al., Herausg. S. 656–659, Pergamon Press, 1990).
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Wegen seiner allgemeinen Toxizität und seiner
Nebenwirkungen wird Phenacetin derzeit wenig für therapeutische Zwecke eingesetzt.
Paracetamol dagegen ist gut verträglich und zeigt bei niedrigen
therapeutischen Dosen von 0,5 bis 1 g, 3- oder 4-mal täglich, keine
signifikanten Nebenwirkungen.
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Paracetamol wird schnell absorbiert
und wird im Großteil
der Gewebe des Organismus, einschließlich des Gehirns, gleichmäßig verteilt.
Die Plasmakonzentration, die innerhalb weniger Minuten bei oraler
Verabreichung von 1 g Paracetamol erreicht wird, ist etwa 10 mg/l
(66,2 μM)
und steigt nach 6 Stunden auf etwa 1,5 mg/l. Die Gewebekonzentration
ist im wesentlichen dieselbe wie die Plasmakonzentration (Prescott
L. F., "Br. J. Clin.
Pharmacol.", 10
(Ergänzung
2), 291–2985,
1980).
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Der Wirkmodus von Paracetamol ist
noch nicht vollständig
bekannt. Es herrscht allerdings allgemeine Übereinstimmung, daß seine
Aktivität
von seiner Fähigkeit,
die Prostaglandin-Produktion hauptsächlich im Zentralnervensystem
zu hemmen, abhängt.
Diese Wirkung würde
die analgetischen und antipyretischen Wirkungen von Paracetamol
erklären.
Das Fehlen einer Wirkung auf periphere Cycloxygenase könnte dagegen für das Fehlen
einer antünflammatorischen
Wirkung verantwortlich sein (Clissold, S. P., "Drugs", 32 (Ergänzung 4), 46–59, 1986).
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Alzheimer-Krankheit ist eine Pathologie,
die durch eine progressive Neurodegeneration charakterisiert ist,
die zur Demenz führt.
Eine Autopsieuntersuchung zeigt konstant bestimmte typische histologische
Marker, z. B. Platten, infolge einer übermäßigen Abscheidung von R-Amyloid
und Verlust von Neuronen und/oder Synapsen (Selkoe D. J. et al., "Neuron", 6, 487–493, 1991).
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In den letzten Jahren wurde das Vorliegen
von Inflammationsmarkern in zerebralen Proben von Patienten, die
an Alzheimer-Krankheit leiden, mit steigender Häufigkeit dokumentiert. Typische
Proteine aus inflammatorischen Prozessen, z. B. Histokompatibilitäts-Antigene,
bestimmte Cytokine und ihre Rezeptoren, Fc-Rezeptoren, bestimmte
Protein der akuten Phase und Proteine der klassischen Aktivierungswegs
der Complements zusammen mit ihren Rezeptoren wurden tatsächlich in
Amyloid-Platten oder im Bereich solcher Platten identifiziert (Dickson
D. W. et al., "Glia", 7, 75–83, 1993).
Es wurde bewiesen, daß solche
inflammatorischen Proteine in loco durch Gliazellen und Mikrogliazellen
sezerniert werden (Hugh Perry V. et al., "Trends Neurol. Sci.", 7, 268–273, 1993). Eine geringere
Inzidenz dieser Pathologie bei Patienten, die an rheumatoider Arthritis
leiden und die über
lange Zeiträume
antiinflammatorische Arzneimittel benötigen, wurde mit adäquater Klarheit
bewiesen (McGeer P. L. et al., "Neurology", 42, 447–449, 1992;
Breitner J. S. et al., "Neurology", 44, 227–232, 1994;
Rogers J. et al., "Neurology", 43, 1609–1611, 1993).
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In einer Doppelblindstudie mit 44
Patienten, die an Alzheimer Krankheit leiden und die mit Indomethacin über 6 Monate
behandelt wurden, zeigte ein feststellbare Verlangsamung des Fortschreitens
von Demenz im Vergleich zu Kontrollpersonen, die mit Placebo behandelt
worden waren (Schnabel J., "Science", 260, 1719–1720, 1993).
Diese Beobachtungen zeigen, daß das "zerebrale inflammatorische" Phänomen, das
für Alzheimer-Krankheit
typisch ist, nicht einfach eine Reaktion auf das bereits im Fortschreiten
befindliche pathologische Phänomen
sind, sondern daß dieser
zerebrale inflammatorische Phänomen
selbst ein pathogener Faktor mit primärer Bedeutung wird.
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J.C.S. Breitner et al. (Neurobiology
of aging, Bd. 16(4), 1995, Seiten 523–530) bezieht sich auf eine retrospektive
Untersuchung bei Personen, die Paracetamol zur Behandlung von Schmerzen
und Fieber genommen hatten. Obgleich die pharmazeutischen Präparate,
die früher
Personen verabreicht worden waren, nicht zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit
hergestellt wurden, hat diese Untersuchung das Ziel, herauszufinden,
ob die Behandlung mit Paracetamol eine statistisch signifikante
Verzögerung
beim Beginn der Alzheimer-Krankheit hat. Das Resultat war negativ.
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WO-A-9 528 153 beschreibt eine Gruppe
von 11 spezifischen Benzamid-Verbindungen
zur Behandlung neurodegenerativer Krankheiten. Es wird beschrieben,
daß die
Aktivität
dieser Verbindungen unerwartet ist und nicht vorhersagbar ist, was
auf der Tatsache basiert, daß andere,
strukturell eng verwandte Materialien keine Aktivität haben.
Es wird berichtet, daß leichte
strukturelle Änderungen
zu großen
Unterschieden bei der Wirksamkeit und Toxizität führen.
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Es wurde nun unerwarteterweise gefunden,
daß die
Verbindungen der Formel (2) und Prodrugs (bzw. Vor-Arzneimittel)
davon, ausgewählt
aus Propacetamol, Acetaminosalol und Acetaminosalolglycinester,
bei der Behandlung von neurodegenerativen Krankheiten, bei denen
eine inflammatorische Komponente mit einer in loco-Produktion von
Proteinen des Complements und Cytokinen vorliegt, trotz der Tatsache,
daß solche
Verbindungen keine antiinflammatorische Wirkung besitzen, nützlich sind.
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Insbesondere hemmen die Verbindungen
die Produktion von Proteinen des Complements und Cytokinen durch
Hirngliazellen und erlauben eine signifikante Verringerung des inflammatorischen
Phänomens, das
typischerweise im Hirn von Patienten vorkommt, die an Alzheimer-Krankheit
leiden.
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Der Zweck der vorliegenden Erfindung
besteht daher in der Verwendung einer Verbindung mit der Formel
gemäß Anspruch 1.
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Ein typisches Beispiel für solche
Krankheiten ist die Alzheimer-Krankheit.
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Im Verlauf der vorliegenden Beschreibung
und der Ansprüche,
die folgen, gibt der Ausdruck "Proteine des
Complements" einen
Komplex aus etwa 20 Proteinen an, die das Complementsystem bilden
und die eine inflammatorische Wirkung des Kaskadenkatalyse-Typs
besitzen. Eine Aktivierung des Systems, die auf zwei Wegen erfolgen
kann, die als direkter oder alternativer Aktivierungsweg bekannt
sind, führt
am Ende zur zellulären
Lyse.
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Einige der Faktoren (Proteine) werden
mit dem Buchstaben "C", gefolgt von einer
Nummer, bezeichnet und die wichtigste und reichlich vorkommende
Komponente ist der Faktor, der als C3 bekannt ist (I. M. Roitt, in:
Immunologia; fisiologia, patologia o clinica, italienische Ausgabe
von C. E. Grossi und D. Zarcone, Seite 7, Edi-Ermes, Mailand, 1990)
[Immunology; physiology, pathology oder clinic; italienische Ausgabe
von C. E. Grossi und D. Zarcone, Seite 7, Edi-Ermes, Mailand, 1990].
In Experimenten zum Zweck der Beurteilung einer möglichen
Produktion von Proteinen des Complements wird daher nur C3 bestimmt
und wird als Indikativ für den
gesamten Komplex von Proteinen des Complements angesehen.
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Die Cytokine sind eine Familie von
Proteinen, die die Funktion haben, eine Kommunikation zwischen den
verschiedenen Zelltypen, die einen Teil des Immunsystem bilden,
zu ermöglichen
und folglich die verschiedenen Aspekte des Immunsystems, einschließlich des
inflammatorischen Phänomens,
zu regulieren. Unter den Cytokinen, die vornehmlich bei einer inflammatorischen
Antwort involviert sind, spielt Interleukin-6 (IL-6) eine Rolle
von primärer
Wichtigkeit: ein derartiges Cytokin wird tatsächlich durch zahlreiche Zelltypen
produziert (Makrophagen, B- und T-Lymphozyten, Endothel zellen) und
kontrolliert die Immunantwort, Reaktionen der akuten Phase und die
Hämatopoese.
Erhöhte
Konzentrationen an IL-6 werden für
eine inflammatorische Reaktion, die stattfindet, als Indikativ angesehen
und wurden in zahlreichen Pathologien, die eine inflammatorische
Komponente haben, z. B. rheumatoide Arthritis und systemischer Lupus
erythematodes gefunden.
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Die tägliche Dosis der Verbindung
gemäß der Formel
(I) kann in einem weiten Bereich, der von bekannten Faktoren, z.
B. Typ und Schwere der Krankheit, Körpergewicht des Patienten,
verwendete pharmazeutische Zusammensetzung, Verabreichungsverfahren,
Anzahl der Dosierungsformen, die täglich verabreicht werden, und
Wirksamkeit der verwendeten Komponente variieren.
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Die optimale Dosis kann dennoch in
einfacher Weise von einem Experten auf diesem Gebiet nach Routineverfahren
entwickelt werden.
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Allgemein gesprochen, die tägliche Dosis
wird zwischen 0,01 und 200 mg/kg liegen.
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Im besonderen Fall von Paracetamol
wird die tägliche
Dosis vorzugsweise zwischen 10 und 100 mg/kg oder noch bevorzugter
zwischen 15 und 75 mg/kg liegen.
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Beispiele für geeignete Verabreichungsverfahren
sind: oral, rektal und durch Injektion.
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In Abhängigkeit von dem gewählten Verabreichungsverfahren
können
die pharmazeutischen Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden Erfindung
in fester Form, z. B. als Tabletten, beschichtete Tabletten, Kapseln
und Zusammensetzungen, oder in halbfester Form, z. B. als Suppositorien,
oder in flüssiger
Form, z. B. als sterile Lösungen
vorliegen. Beispiele für
Zusammensetzungen mit kontrollierter Freisetzung sind die, die Liposome
oder Vesikel umfassen (die fähig
sind, die pharmakologisch aktive Verbindung in kontrollierter Weise freizusetzen)
und beschichtete Tabletten, die Schichten mit variablen Zerfallsgeschwindigkeiten
umfassen.
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Zusätzlich zu den üblichen
Exzipienten können
die Zusammensetzungen Additive umfassen, die für eine pharmazeutische Verwendung
geeignet sind, z. B. Konservierungsstoffe, Stabilisatoren, oberflächenaktive
Mittel, Emulgatoren, Salze zur Regulierung des osmotischen Drucks,
Puffer, Aromamittel, Süßungsmittel, Färbemittel
und dgl.
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Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können andere
kompatible aktive Wirkstoffe enthalten, die therapeutisch nützlich sein
können,
wenn sie gleichzeitig verabreicht werden. Solche Verbindungen umfassen:
Antioxidantien wie Acetylcystein, Vitamin E, Glutathion und Methionin,
Calcium-Antagonisten, Glutamat-Antagonisten für NMDA-Rezeptoren, z. B.
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Dextromethorphan, Acetylcholin-Rezeptoragonisten,
insbesondere Muscarinoder Nicotin-Agonisten, und Pharmazeutika,
die fähig
sind, auf das Nervensystem zu wirken, indem sie Acetylcholin-Spiegel
auf synaptische Spiegel erhöhen
(Acetylcholinesterase-Inhibitoren). Beispiele für geeignete Verbindungen, die
auf das cholinerge System wirken, sind Tacrin, Physostigmin, Neostigmin,
Heptastigmin, Donepezil (E-2020), Metriphonat und SDZ-ENA-713.
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Die pharmazeutischen Zusammensetzungen
gemäß der vorliegenden
Erfindung können
durch herkömmliche
chemikopharmazeutische Verfahren, wie Mischen, Granulieren und Komprimieren,
wenn erforderlich, verschiedener Mischungen und Auflösen der
Ingredienzien, in Abhängigkeit
davon, was zur Herstellung des geforderten Produkts am geeignetsten
ist, umfassen, hergestellt werden.
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Die folgenden Beispiele dienen dazu,
die Erfindung zu erläutern.
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Beispiel 1
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Paracetamol- und Indomethacin-Aktivität auf die
Complementproduktion in der T98G-Zellinie
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Die Wirkung von Paracetamol auf die
Produktion von Complementfaktoren wurde unter Verwendung der humanen
Glioblastom-T98G-Zellinie untersucht. Diese Linie ist in der Tat
fähig,
Faktor 3 des Complements (C3) konstitutiv zu produzieren; diese
Synthese ist in Gegenwart verschiedener Stimuli, z. B. Interleukin-1-beta (IL-1β) weiter
erhöht.
Indomethacin wurde als Referenzarzneimittel verwendet.
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Die Zellen (2 × 106/ml)
wurden für
48 Stunden in Gegenwart steigender Konzentrationen an Paracetamol
(10-100-500-1000 μM)
oder Indomethacin (0,1-1-10 μM)
sowohl in Gegenwart als auch in Abwesenheit von IL-1β (50 E/ml)
inkubiert. Bei Beendigung der Inkubation wurde das Kulturmedium
geerntet und die Menge an C3, die durch die Zellen unter verschiedenen
Bedingungen sezerniert wurde, wurde gemessen. C3 wurde in einem
immunenzymatischen Test des Sandwich-Typs, in dem zwei anti-C3-Antikörper verschiedener
Spezies wie auch ein Antiserum, markiert mit einer alkalischen Phosphatase,
die für
einen der zwei anti-C3-Antikörper
spezifisch ist, verwendet wurden. Das sezernierte C3 wurde unter
Verwendung einer Standardkurve, die auf der Basis von gereinigtem
C3 erstellt worden war, quantitativ bestimmt.
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Die Resultate (Tabelle 1) zeigen,
daß Paracetamol
die Sekretion von C3 mit einer CI50 von
etwa 1 mM sowohl bei Stimulation der Zellen mit Interleukin-1 beta
als auch in Abwesenheit dieses Cytokins, inhibiert.
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Es wurde gefunden, daß Indomethacin
bei der Redurierung der Sekretion des Complements in diesem Test
aktiv ist, wegen seiner Toxizität
im verwendeten zellulären
System war es aber nicht möglich,
seine Konzentration über
10 μM zu
erhöhen,
wobei es bei dieser Dosis eine 35% Inhibierungsaktivität zeigt.
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Diese Resultate geben an, daß sowohl
Paracetamol als auch Indomethacin fähig sind, die Sekretion von
Faktoren des Complements zu reduzieren, das in pathologischen Zuständen im
Gehirn auftritt.
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Diese Beobachtungen bestätigen den
Vorteil der Verwendung von Paracetamol in Pathologien, bei denen
eine signifikante Produktion von Faktoren des Complements im Zentralnervensystem
vorliegt, z. B. Alzheimer Krankheit.
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Tabelle
1
Aktivität
von Paracetamol und Indomethacin auf die Produktion von Complement
in der T98G-Zellinie
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Beispiel 2
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Aktivität von Paracetamol und Indomethacin
auf die Produktion von Interleukin-6 (IL-6) in der Zellinie T98G,
die mit β-Amyloid
stimuliert wurde.
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Die Wirkung von Paracetamol auf die
Produktion von IL-6 wurde unter Verwendung der humanen Zellinie
Glioblastom T98G studiert. Diese Zellinie ist tatsächlich fähig, konstitutiv
IL-6 zu produzieren und diese Synthese wird in Gegenwart von aggregiertem β-Amyloid
verstärkt.
Indomethacin wurde als Referenzarzneimittel verwendet.
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Die Zellen (2 × 106/ml)
wurden für
48 Stunden in Gegenwart steigender Konzentrationen an Paracetamol
(10-1000 μM)
oder Indomethacin (0,1–10 μM) in Gegenwart
von β-Amyloid
(50 μM),
aggregiert durch Inkubation bei 37°C für 6 Tage, inkubiert. Am Ende
des Experiments wurde das Kulturmedium geerntet und die Menge an
IL-6, das unter verschiedenen Bedingungen produziert worden war,
unter Verwendung eines handelsüblichen
immunenzymatischen Kits (Biotrak IL-6, Amersham, UK) analysiert.
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Die Resultate (Tabelle 2) zeigen,
daß Paracetamol
die Produktion von IL-6 mit einer C250 von etwas von 1 mM inhibiert.
Die Inhibierungsaktivität
von Indomethacin auf IL-6 ist 10 bis 20%.
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Diese Resultate zeigen, daß Paracetamol
fähig ist,
die Sekretion von IL-6 zu reduzieren, das im Hirn in Gegenwart von β-Amyloid
auftritt, ein für
die Alzheimer-Krankheit typischer Zustand; diese Beobachtung rechtfertigt
daher die Verwendung von Paracetamol in dieser Pathologie.
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Tabelle
2
Aktivität
von Paracetamol und Indomethacin auf die Produktion von IL-6 in
der T98G-Zellinie
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Beispiel 3
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Aktivität von Paracetamol und Indomethacin
auf die Produktion von Prostaglandinen in den Zellinien T98G und
J774.2
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Der Nutzen von Paracetamol in zerebralen
inflammatorischen Pathologien wurde durch weitere Experimente bestätigt, die
konzipiert waren, um zu bestätigen,
daß Paracetamol
Wirkungsselektivität
bezüglich Hirnzellen
hat, die bei anderen antiinflammatorischen Arzneimitteln, z. B.
Indomethacin nicht gefunden wird.
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Es wurden parallele Experimente durchgeführt, in
denen die Fähigkeit
von Paracetamol und Indomethacin zur Inhibierung der Produktion
von Prostaglandinen, die durch Glioblastom-T98G-Zellinie oder die
zelluläre
Makrophagenzellinie J774.2 produziert wurden, beurteilt wurde.
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Der Test mit T98G-Zellen, die mit
IL-lβ stimuliert
waren, wurde wie im vorherigen Beispiel 1 beschrieben durchgeführt. Am
Ende der Inkubation wurde das Kulturmedium geerntet und die vorliegende
Menge an E2- Prostaglandinen
wurde gemessen. Die Prostaglandine wurden mit Hilfe eines im Handel
erhältlichen
immunenzymatischen Tests (AMERSHAM) analysiert.
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Die in Tabelle 3 angegebenen Resultate
zeigen, daß Paracetamol
und Indomethacin beide fähig
sind, die Produktion von Prostaglandinen in den Gliazellen des Zentralnervensystems
in signifikanter Weise zu inhibieren.
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Tabelle
3
Aktivität
von Paracetamol und Indomethacin auf die Produktion von Prostaglandinen
in der T98G-Zellinie
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Parallel zu dem obigen Experiment
wurden J774.2 Makrophagenzellen (2 × 106/ml)
mit Lipopolysaccharid (LPS) (1 μg/ml)
für 12
Stunden stimuliert. Nach 3 Waschgängen mit physiologischer Lösung wurden
die Zellen für
45 Minuten zusammen mit steigenden Konzentrationen an Paracetamol
(0,1–100 μM) oder Indomethacin
(0,01–1 μM) inkubiert.
Am Ende der Inkubation wurden die Überstände geerntet und der Prostaglandin-E2-Gehalt
wurde unter Verwendung des vorstehend beschriebenen Tests gemessen.
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Die Resultate, die in Tabelle 4 angegeben
sind, zeigen, daß Paracetamol
im Gegensatz zu Indomethacin geringer inhibierende Wirkung auf die
Produktion von Prostaglandinen in Makrophagen und daher in Zellen,
die außerhalb
des zentralen Nervensystems liegen, hat.
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Tabelle
4
Aktivität
von Paracetamol und Indomethacin auf die Produktion von Prostaglandinen
in der J744.2-Zellinie
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Die Daten in den Tabellen 1, 2, 3
und 4 als ganzes beweisen, daß Paracetamol
im Gegensatz zu Indomethacin eine besondere Wirkselektivität auf das
Nervensystem hat, die das Arzneimittel in der Behandlung der Alzheimer-Krankheit
besonders nützlich
macht.