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Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
allgemein iontophoretische Arzneistoftabgabesysteme zur transdermalen
(d. h. durch die Haut) Abgabe von Drogen, Arzneimitteln, Medikamenten
und dgl. und insbesondere eine iontophoretische Vorrichtung und ein
Verfahren, die vom Anwender aktiviert werden können.
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Hintergrund der Erfindung
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Transdermale Arzneistoftabgabesysteme haben
in den letzten Jahren eine zunehmende Bedeutung bei der Verabreichung
von Arzneistoffen und ähnlichen
therapeutischen Mitteln erreicht.
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Derzeit gibt es zwei Typen von transdermalen
Arzneistoffabgabesystemen, d. h. "passive" und "aktive". Passive Systeme geben den Arzneistoff durch
die Haut des Anwenders ohne Unterstützung ab. Ein Beispiel hierfür ist die
Anwendung eines topischen Anästhetikums,
um eine lokalisierte Linderung zu erreichen; vgl. US-3 814 095 (Lubens).
Dagegen erfolgt bei aktiven Systemen die Abgabe von Arzneistoffen
durch die Haut des Anwenders beispielsweise unter Unterstützung durch
lontophorese, die gemäß Stedman's Medical Dictionary
als "Zufuhr der
Ionen eines gewählten
Arzneimittels in das Gewebe mittels elektrischem Strom" definiert ist. Derartige
Systeme bieten klare Vorteile, die durch andere Verabreichungsarten
nicht erzielbar sind, indem sie beispielsweise die Zufuhr des Arzneistoffes über den
Magen-Darm-Trakt oder über
Einstiche in die Haut vermeiden, um nur einige aufzuzählen.
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Herkömmliche iontophoretische Vorrichtungen,
wie sie beispielsweise in den US-Patenten 4 820 263 (Spevak et al.),
4 927 408 (Haak et al.) und 5 084 008 (Phipps) beschrieben sind,
zur Abgabe eines Arzneistoffes oder Arzneimittels auf transdermalem Wege
durch lontophorese, bestehen hauptsächlich aus zwei Elektroden,
die in Kontakt mit einem Teil des Körpers eines Patienten stehen.
Eine erste Elektrode, die im allgemeinen als die aktive Elektrode
bezeichnet wird, transportiert die ionische Substanz oder den Arzneistoff
durch lontophorese in den Körper.
Die zweite Elektrode, die im allgemeinen als Gegenelektrode bezeichnet
wird, schließt
den Stromkreis, der die erste Elektrode und den Körper des
Patienten umfasst. Im allgemeinen umfasst der Stromkreis eine Quelle
für elektrische
Energie, z. B. eine Batterie. Die in den Körper einzubringende ionische Substanz
kann entweder positiv geladen oder negativ geladen sein. Im Fall
einer positiv geladenen ionischen Substanz wird die Anode der iontophoretischen
Vorrichtung zur aktiven Elektrode und die Kathode dient als Gegenelektrode
zur Vervollständigung
des Stromkreises. Wenn alternativ die iontophoretisch abzugebende
ionische Substanz negativ geladen ist, wird die Kathode zur aktiven
Elektrode und die Anode stellt die Gegenelektrode dar.
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In der Praxis wird dieses Verfahren
typischerweise ausgeführt,
indem man den ionischen Arzneistoff entweder in Lösung oder
in Gelform auf einen Träger
bringt und den arzneistoffhaltigen Träger, beispielsweise in Form
eines mit dem Arzneistoff gefüllten
Klebepflasters, in Kontakt mit der Haut bringt. Das Elektrodenpaar
wird in Kontakt mit der Haut und dem Träger gebracht. Zwischen den
beiden Elektroden fließt
Strom. Unter dem Einfluss des bestehenden elektrischen Feldes wandern
die Moleküle durch
die Haut. Während
Strom zwischen den beiden Elektroden, die im Abstand voneinander
auf der Haut angeordnet sind, fließt, wird mit dem Stromfluss
der Arzneistoff transportiert.
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Jedoch haben sich mit dem steigenden
Einsatz von Arzneistoffen, insbesondere von Peptiden, Peptidomimetika
und dgl., verschiedene Nachteile und Beschränkungen bei der Anwendung derartiger Vorrichtungen
zur Abgabe von Arzneistoffen ergeben, wozu die Lagerstabilität zählen, was
eine Folge davon ist, dass der Arzneistoff sich nicht in einer Form
befindet, die eine für
gewerbliche Zwecke geeignete Beständigkeit gewährleistet,
was auf die begrenzte Stabilität
in einer wässrigen
Lösung
zurückzuführen ist.
Bei Lagerung über
längere
Zeiträume hinweg
kann es zu einem Abbau der therapeutischen Mittel und zu einer Verringerung
ihrer Wirksamkeit kommen. Außerdem
gelingt mit derartigen Vorrichtungen nicht die Abgabe einer wirksamen
Dosierung des Arzneistoffes, was dazu führt, dass sich ein geringes
Leistungsvermögen
ergibt und größere Arzneistoffmengen
erforderlich sind, die nach Beendigung der Anwendung verworfen werden.
Demzufolge sind derartige Vorrichtungen zum Einsatz bei ambulanten
Patienten und in ambulanten Praxen im allgemeinen unzweckmäßig, da
die Produkte keine ausreichende Lebensdauer aufweisen und weder
der Patient noch der Arzt solang warten möchte, bis die gewünschte Wirkung
eingetreten ist.
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Bei einigen der herkömmlichen
Systeme wurde versucht, derartige Beschränkungen zu überwinden oder auf ein Minimum
zu begrenzen, indem man die Vorrichtung erst vor der Anwendung mit
dem Arzneistoff versetzt oder indem man den Arzneistoff und/oder
die Elektrode vor der Aktivierung in trockenem Zustand hält; vgl.
beispielsweise die US-Patente 4 722 726 (Sanderson et al.), 4 842
577 (Konno et al.), 4 911 707 (Heiber et al.), 4 917 676 (Heiber
et al.), 5 087 242 (Pentelenz et al.), 5 158 537 (Haak et al.),
5 310 404 (Gyory et al.) und 5 385 543 (Haak et al.) sowie WO 96/05884,
woraus die im Oberbegriff von Anspruch 1 definierten Merkmale hervorgehen. Jedoch
bleiben Beschränkungen
bezüglich
der Anwendung derartiger Vorrichtungen insbesondere in bezug auf
die Einfachheit der Aktivierung bestehen. Ferner können durch
einen langsamen Transport und einen Ausgleich zwischen den Kompartimenten
Verdünnungen
der Arzneistoffzubereitungen auftreten, was den Dosiswirkungsgrad
der Vorrichtung verringert.
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Somit besteht ein Bedürfnis nach
einer benutzeraktivierten, iontophoretischen Vorrichtung, mit der
die Schwierigkeiten und Beschränkungen,
die mit den vorstehend erörterten
herkömmlichen
Vorrichtungen verbunden sind, überwunden
werden können,
wobei die wichtigsten Schwierigkeiten sich auf die Einfachheit der
Anwendung zur Aktivierung der Vorrichtung beziehen.
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Zusammenfassende
Darstellung der Erfindung
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Im Gegensatz zu den vorstehend erörterten herkömmlichen
Vorrichtungen wurde festgestellt, dass sich erfindungsgemäß eine iontophoretische Vorrichtung
konstruieren lässt,
die in besonderer Weise zur Abgabe von Arzneistoffen mit begrenzter Stabilität in wässriger
Umgebung geeignet ist, wobei sie vom Benutzer leicht zur Arzneistoffabgabe
aktiviert werden kann. Zu derartigen Benutzern gehören sowohl
der Patient selbst als auch Ärzte,
Pflegepersonal und dgl.
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Die erfindungsgemäße benutzeraktivierte, iontophoretische
Vorrichtung zur Abgabe mindestens eines Arzneimittels über eine
Auftragefläche
eines Patienten, z. B. die Haut, die Schleimhaut und dgl., umfasst
einen ersten Teilbereich und einen zweiten Teilbereich, wobei der
erste Teilbereich eine Elektrodenanordnung und ein Elektrodenreservoir
umfasst und der zweite Teilbereich ein Arzneistoffreservoir umfasst.
Die Elektrodenanordnung umfasst eine Elektrodeneinrichtung zum Austreiben
eines Arzneimittels in den Patienten zur Absorption durch den Körper des
Patienten, sowie das Arzneistoffreservoir, das einen Arzneistoff
enthält,
der auf die Auftragefläche
des Patienten abzugeben ist. Die Vorrichtung umfasst ferner eine
Sperreinrichtung zum dichtenden Abtrennen des ersten Teilbereiches
und des zweiten Teilbereiches voneinander, wobei die Elektrodenanordnung
in elektrischer Verbindungsbeziehung mit dem Elektrodenreservoir
gehalten wird und wobei der im Arzneistoffreservoir gehaltene Wirkstoff
vor der Aktivierung in getrennter Beziehung zum ersten Teilbereich
gehalten wird, so dass bei Entfernung der Sperreinrichtung das Elektrodenreservoir
und das Arzneistoffreservoir in einen fluidleitenden Kontakt miteinander
gebracht werden, so dass der Arzneistoff in einer wässrigen
Lösung,
die im Elektrodenreservoir enthalten ist, gelöst wird.
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In der bevorzugten Ausführungsform
der benutzeraktivierten, iontophoretischen Vorrichtung kann bei
Aktivierung der Wirkstoff an der Grenzfläche der beiden Reservoirs gelöst werden.
Ferner liegt der Wirkstoff anfänglich
in trockener Form vor und ist vom Elektrodenreservoir durch die
Sperreinrichtung getrennt, die das Elektrodenreservoir im ersten
Teilbereich und das im zweiten Teilbereich befindliche Arzneistoffreservoir
abdichtet. Ferner ist der Wirkstoff in trockener Form homogen in
einem Trägermaterial verteilt,
so dass der Wirkstoff in trockener Form gehalten werden kann, wobei
er vom Elektrodenreservoir durch die Sperreinrichtung getrennt ist,
wobei eine wässrige
Lösung
im Elektrodenreservoir während
der Lagerung in intaktem Zustand gehalten wird. Der Wirkstoff kann
aus der Gruppe der Zellhaftmoleküle
und GPIIb/IIIa-Rezeptorantagonisten zur Behandlung verschiedener
thromboembolischer Störungen
ausgewählt
werden. Das Elektrodenreservoir umfasst einen Elektrolyten, z. B.
ein elektrisch leitendes Gel. Die Sperreinrichtung umfasst ein oberes Freisetzungselement
und ein unteres Freisetzungselement, so dass eine Betätigung der
Sperreinrichtung das Elektrodenreservoir und das Arzneistoffreservoir in
fluidleitendem Kontakt miteinander bringt, wobei das obere Freisetzungselement
und das untere Freisetzungselement miteinander mit einem Ziehstreifenelement
verbunden sind, das sich vom ersten Teilbereich und vom zweiten
Teilbereich aus so erstreckt, dass beim Ziehen des Streifenelements
zur mindestens teilweisen Entfernung der dazwischenliegenden Sperre
das Elektrodenreservoir und das Arzneistoffreservoir in Kontakt
miteinander gebracht werden. Ferner umfasst der erste Teilbereich
eine Kammer, die mindestens das Elektrodenreservoir aufnimmt, und
der zweite Teilbereich umfasst eine Kammer zur Aufnahme des Arzneistoffreservoirs,
wobei die Kammern voneinander durch die Sperreinrichtung getrennt
sind, so dass der Wirkstoff ansonsten vom Elektrodenreservoir isoliert
ist und die Vorrichtung durch Entfernung der Sperreinrichtung aktiviert
werden kann, wodurch das Elektrodenreservoir und das Arzneistoffreservoir
in fluidleitendem Kontakt miteinander gebracht werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung
eines iontophoretischen Pflasters zur iontophoretischen Abgabe mindestens
eines Arzneimittels über
eine Auftragefläche
eines Patienten, z. B. die Haut, die Schleimhaut und dgl., umfasst
folgende Stufen: Freilegen eines ersten Teilbereiches einer Vorrichtung,
die eine Elektrodenanordnung und ein Elektrodenreservoir umfasst,
durch Betätigen
eines ersten Freisetzungselements, Freilegen eines zweiten Teilbereiches
der Vorrichtung, das ein Arzneistoffreservoir mit einem Gehalt an
einem Wirkstoff umfasst, der durch Betätigen eines zweiten Freisetzungselements
an den Patienten abzugeben ist, Herstellen eines fluidleitenden
Kontakts zwischen dem Elektrodenreservoir des ersten Teilbereiches
der Vorrichtung mit dem Arzneistoffreservoir des zweiten Teilbereiches
der Vorrichtung, um zumindest teilweise eines der Reservoirs zu
hydratisieren und ein vereinigtes Reservoir zu bilden, wobei das
Pflaster die Elektrodenanordnung und das vereinigte Reservoir umfasst
und sich das vereinigte Reservoir zum Aufbringen auf eine Fläche des
zu behandelnden Patienten eignet, wobei durch Fließen von
Strom durch die Vorrichtung in den Auftragebereich der Arzneistoff
in den Körper
des Patienten getrieben wird.
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In der bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung umfasst die Stufe, bei dem die beiden Teilbereiche
in Kontakt miteinander gebracht werden, das Ziehen eines Streifenelements,
um gleichzeitig das obere und untere Freisetzungselement von der
Vorrichtung, die den ersten Teilbereich vom zweiten Teilbereich
trennt, zu entfernen, wodurch das Elektrodenreservoir und das Arzneistoffreservoir
miteinander in Kontakt gebracht werden. Ferner umfasst das Verfahren
die Stufe des Entfernens eines Pflasters vom ersten Teilbereich
zum Auftragen auf die Haut des Patienten. Ferner umfasst die Stufe,
bei der das Elektrodenreservoir und das Arzneistoffreservoir miteinander
in Kontakt gebracht werden, das Hydratisieren des Arzneistoffreservoirs
oder das Auflösen
des im Arzneistoffreservoir enthaltenen Arzneistoffes im Elektrodenreservoir.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnung
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Die verschiedenen Merkmale, Aufgaben
und Vorteile der Erfindung ergeben sich deutlicher beim Studium
der nachstehenden ausführlichen
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsform zusammen mit den
beigefügten
Ansprüchen
und der Zeichnung, wobei gleiche Bezugszeichen jeweils entsprechende Teile
bezeichnen.
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1 ist
ein schematischer seitlicher Querschnitt des erfindungsgemäßen Pflasters.
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2 ist
ein schematischer seitlicher Querschnitt des Pflasters von 1, wobei die Sperre betätigt wird.
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3 ist
ein schematischer seitlicher Querschnitt des Pflasters in Verbindung
mit einer an der Tragestruktur befestigten Kontrolleinrichtung.
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4 ist
ein schematischer seitlicher Querschnitt des Pflasters und der Kontrolleinrichtung,
die zum Aufbringen auf die Haut eines Patienten von der Tragestruktur
entfernt werden.
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5A, 5B, 5C und 5D sind
schematische perspektivische Darstellungen des iontophoretischen Systems,
einschließlich
des Pflasters und der Kontrolleinrichtung, das zum Auftragen auf
die Haut eines Patienten aktiviert wird.
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Ausführliche Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsform
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Das erfindungsgemäße benutzeraktivierte, iontophoretische
System ist in den 1 bis 5 dargestellt und ist allgemein mit dem
Bezugszeichen 10 bezeichnet. Gemäß den 1 bis 4 und
insbesondere gemäß den 3 und 4 umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung
oder das erfindungsgemäße System 10 ein
Pflaster 12 und eine Kontrollvorrichtung 14, die
in der bevorzugten Ausführungsform
wiederverwendbar und lösbar
am Pflaster angebracht werden kann (vgl. 1 und 2).
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In der in den 1 bis 4 dargestellten
bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Pflaster 12 eine Elektrodenanordnung 16,
die mindestens eine Elektrode, ein Elektrodenreservoir 18 und
mindestens ein Arzneistoffreservoir 20 aufweist, die von
einer geeigneten Tragestruktur 22 zusammengehalten werden.
Vorzugsweise haftet die Elektrode am Elektrodenreservoir. Es ist
darauf hinzuweisen, dass eine Rückelektrode
in kombinierter Weise in der Elektrodenanordnung 16 oder
getrennt davon vorgesehen sein kann, wie es aus dem Stand der Technik
bekannt ist und beispielsweise in US-A-5 540 669 und US-A-5 954 684
beschrieben ist.
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Die Tragestruktur 22 ist
in zwei Teilbereiche 24, 26 unterteilt oder anderweitig
getrennt, wobei ein Teilbereich 24 (erster Teilbereich)
eine Kammer 24A aufweist, die zumindest die Elektrodenanordnung 16 und
das Elektrodenreservoir 18 enthält oder anderweitig aufnimmt,
wobei das Elektrodenreservoir 18 sich neben der Elektrodenanordnung
befindet und einen Elektrolyten enthält. Der andere Teilbereich 26 (zweiter
Teilbereich) umfasst eine Kammer 26A, die mindestens das
Arzneistoffreservoir 20 enthält oder anderweitig aufnimmt,
das das Arzneimittel oder den Arzneistoff 30, vorzugsweise
in einer ionisierten oder ionisierbaren Form, zur iontophoretischen
Abgabe enthält.
Der spezielle Elektrolyt ist erfindungsgemäß nicht wesentlich und kann
in entsprechender Weise gewählt
werden. Jedoch kann bei dieser Ausführungsform der Elektrolyt Natriumchlorid
in wässriger Lösung oder
in einem wässrigen,
gequollenem, vernetzten, wasserlöslichen
Polymeren enthalten.
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Gemäß den 1 und 2 sind
die beiden Teilbereiche 24 und 26 durch eine Sperre 32 getrennt. Die
Sperre 32 umfasst ein oberes Freisetzungselement 34 und
ein unteres Freisetzungselement 36, die miteinander mit
einem Ziehstreifenelement 38, das von der Struktur 22 ausgeht,
verbunden sind. In der bevorzugten Ausführungsform sind die beiden
Freisetzungselemente 34, 36 um ihre benachbarten Kammern
gefaltet. Die Freisetzungsflächen
sind vorgesehen, um ein Haften der Sperre an den benachbarten Teilbereichen
der Reservoirs 18, 20 zu verhindern und um die
Umfangsfläche,
die die einzelnen Reservoirs 18, 20 umgibt, abzudichten.
Auf diese Weise kann der im Arzneistoffreservoir 20 enthaltene Arzneistoff 30 gelagert
oder anderweitig in abdichtender Weise vom Elektrodenreservoir 18 im
ersten Teilbereich 24 isoliert sein, wobei er sich vor
der Verwendung in einem trockenen Zustand oder in einer Zubereitung
in einer Matrix oder an einem Trägersubstrat für die Hydratisierung
befindet. Ferner kann der Arzneistoff in einem nicht-wässrigen
Lösungsmittel,
z. B. in niedermolekularem Polyethylenglykol oder Glycerin, gelagert
werden. Der Arzneistoff kann in derartigen nicht-wässrigen
Lösungsmitteln
stabil sein. Bei der Lösung
(mit dem ionisierten oder ionisierbaren Arzneistoff) kann es sich
je nach dem speziellen Arzneistoff oder der Arzneistoffkombination
um einen geeigneten Elektrolyten handeln. Diese Lösungsmittel
können
auch als Feuchthaltemittel in einer Gelmatrix eingesetzt werden.
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Ferner umfassen der erste Teilbereich 24 und/oder
der zweite Teilbereich 26 vorzugsweise eine Klebstoffschicht 10,
die das Elektrodenreservoir 18 umgibt, um die beiden Teilbereiche
beim Entfernen der Sperre 32 miteinander zu verbinden.
Die Sperre 32 wird vor dem Auftragen der Vorrichtung auf den
Patienten entfernt oder anderweitig manipuliert, indem man am Streifenelement 38 zieht,
um die Sperre zumindest teilweise zu entfernen, insbesondere die
Freisetzungselemente, 34, 36 zwischen dem ersten und zweiten Teilbereich 24, 26.
Alternativ kann das Ziehstreifenelement einfach an einer geeigneten
Verpackung (nicht dargestellt) angebracht werden, so dass es beim Öffnen der
Packung manipuliert wird.
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Sodann wird die Kontrolvorrichtung 14 vorzugsweise
am Pflaster 12 angebracht (3).
Nach einer ausreichenden Zeitspanne wird das Pflaster 12 von
der Struktur entfernt, indem man es beispielsweise von der oberen
Oberfläche
des ersten Teilbereiches der Struktur ablöst (4). Um das Pflaster 12 an der
oberen Oberfläche
des ersten Teilbereiches 24 aufzukleben, kann die Oberfläche eine
dazwischenliegende Klebstoffschicht 42 umfassen oder das
Gel im Elektrodenreservoir 18 kann als Klebstoff wirken,
wobei der Klebstoff 42 am ersten Teilbereich verbleibt.
Diese Klebstoffschicht kann auch dazu herangezogen werden, das Pflaster
auf die Haut des Patienten zu kleben. Außerdem kann die Art und Weise,
wie die Kontrollvorrichtung 14 am Pflaster 12 angebracht
wird, vorzugsweise dazu herangezogen werden, eine zusätzliche
Kraft auszuüben,
um das Elektrodenreservoir 18 und das Arzneistoffreservoir 20 miteinander
in Kontakt zu bringen. Auf diese Weise werden bei der Betätigung das
Elektrodenreservoir 18 und das Arzneistoffreservoir 20 in
Kontakt miteinander gebracht und der Arzneistoff kann an der Grenzfläche der
Reservoirs in Lösung
gebracht werden, und zwar aufgrund seiner Löslichkeit in einer wässrigen
Flüssigkeit,
und/oder das Arzneistoffreservoir 18 wird hydratisiert
und in haftende Verbindung mit der Grenzfläche des Elektrodenreservoirs
gebracht.
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Wie in den 3 und 4 dargestellt
ist, ist das Pflaster 12 vorzugsweise lösbar an der Kontrollvorrichtung 14 angebracht,
indem man die Kontrollvorrichtung am Befestigungselement 44 anbringt
oder in dieses einrasten lässt.
Die spezielle Kontrollvorrichtung ist nicht erfindungswesentlich.
Beispiele hierfür sind
in US-A-5 688 231
und US-A-5 498 235 beschrieben. Es ist darauf hinzuweisen, dass
die speziellen Mittel, um die Kontrollvorrichtung 14 lösbar am Pflaster 12 anzubringen,
für die
Erfindung nicht wesentlich sind und in entsprechender Weise gewählt werden
können.
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Wie auf dem einschlägigen Gebiet
bekannt ist, kann die Vorrichtung an einem geeigneten Bereich der
Haut des Patienten angebracht werden, wobei das den Arzneistoff
enthaltende Pflaster in elektrisch leitenden Kontakt mit der Haut
kommt und eine Spannung an die Elektroden der Elektrodenanordnung 16 angelegt
wird, um einen Stromfluss durch die Haut des Patienten zu bewirken,
wodurch der Arzneistoff für
eine erwünschte
Zeitspanne in die Haut und das Gewebe des Patienten getrieben und vom
Körper
resorbiert wird. Es ist ferner darauf hinzuweisen, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung auch
auf andere Bereiche des Körpers,
z. B. Schleimhautmembranen, aufgebracht werden kann, und zwar je
nach der angestrebten Therapie und den abzugebenden Arzneistoffen.
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Ferner ist darauf hinzuweisen, dass
auch andere Formen von Sperren herangezogen werden können, sofern
sie die beiden Reservoirs 18, 20 der beiden Teilbereiche
vor dem Aufbringen voneinander trennen, um einen Abbau des Arzneistoffes
beispielsweise durch einen langsamen Transport oder eine Gleichgewichtseinstellung
zwischen den Reservoirs oder durch andere Einwirkungen, die ansonsten
zu einer Verdünnung
oder Auflösung
der Arzneistoffzubereitung in einer wässrigen Lösung unter Verringerung der
Dosierungswirkung der Vorrichtung führen würde, zu verhindern, während nach
der Aktivierung die Herstellung eines elektrisch leitenden Kontakts zwischen
den Reservoirs ermöglicht
wird. Bei dieser Ausführungsform
handelt es sich bei der Sperre um eine für Dampf/Flüssigkeit undurchlässige Sperre, die
durch Entfernung oder durch mindestens teilweise Bewegung unter
Aktivierung der Vorrichtung betätigt
werden kann.
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In der bevorzugten Ausführungsform
kann der Arzneistoff in einer trockenen Form (Wirkstoff) gehalten
werden und in dichtender Weise vom Elektrodenreservoir 18 getrennt
sein, wodurch die wässrige
Lösung
während
der Lagerung in intaktem Zustand und der Arzneistoff in trockener
Form gehalten werden und während
der Lagerung getrennt von der im Elektrodenreservoir enthaltenen
elektrolytischen Lösung
sind. Der Arzneistoff befindet sich vorzugsweise in trockener Form
in homogener Verteilung in einem Trägermaterial, z. B. Baumwollfasern,
Gewebe von Kunststoffäden,
Arzneistoffilmen, Hydroxymethylpropylcellulose und dgl., wobei er
den gleichen Oberflächenbereich
wie das den Arzneistoff enthaltende Elektrodenreservoir 18 aufweist.
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Der Arzneistoff 30 kann
Zellhaftmoleküle
umfassen, wozu beispielsweise (ohne Beschränkung hierauf) Glycoprotein
IIb/IIIa-Rezeptorantagonisten (GPIIb/IIIa) und andere Integrin-Rezeptorantagonisten,
wie GPIc/IIa, vB3 gehören (J.
Lefkovitz et al., "Platelet
glycoprotein IIb/IIIa receptors in cardiovascular medicine", New Eng. J. Med.,
Bd. 332 (1995), S. 1553–1559),
die bei der Behandlung verschiedener Krankheitszustände, wie
Restenose, instabile Angina, Schlaganfall, Veränderung von sekundären Myokardinfarkten
und dgl. wirksam sein können. GPIIb/IIIa-Rezeptorantagonisten
binden an GPIIb/IIIa-Rezeptoren an Blutplättchen unter Blockierung der Fibrinogenbindung
und infolgedessen unter Hemmung der Blutplättchenaggregation, wie auch
die in der PCT-Anmeldung WO 95/14683 (Bezeichnung "Neue Isoxazolin-
und Isoxazol-Fibrinogen-Rezeptorantagonisten") beschriebenen Mittel. Diese Mittel haben
daher ein großes
Potenzial zur Behandlung verschiedener Störungen, einschließlich thromboembolischer
Ereignisse. Ferner kommen Wachstumshormone in trockener Form, d.
h. Watte oder Kunststoffgewebe, die mit dem Arzneistoff in einer
vorbestimmten Menge pro Längeneinheit
imprägniert
sind, in Frage. Ferner können
Mehrfachschichten mit dem Arzneistoff oder verschiedenen Bestandteilen
verwendet werden.
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Somit kann die vorliegende Erfindung
in Fällen
eingesetzt werden, in denen ein Wirkstoff oder Arzneistoff isoliert
sein muss. Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass das Elektrodenreservoir
einen oder mehrere Arzneistoffe enthalten kann, die in wässrigen
Lösungen
stabil sind und zusammen mit dem Arzneistoff 30 abgegeben
werden sollen. Unter Arzneistoff, Arzneimittel und Wirkstoff sind
hier beliebige pharmazeutische Mittel, wie therapeutische Verbindungen,
diagnostische Mittel und dgl., zu verstehen.
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Betätigung und Verwendung
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Nachdem vorstehend eine Ausführungsform des
erfindungsgemäßen iontophoretischen
Arzneistoffabgabesystems 10, einschließlich des Pflasters 12 zur
einmaligen Verwendung und der Kontrollvorrichtung 14 zur
wiederholten Verwendung, beschrieben worden ist, wird nachstehend
die Betätigung
und die Verwendung unter Bezugnahme auf die 5A, 5B, 5C und 5D beschrieben.
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Wie in den 5A und 5B dargestellt,
wird zunächst
zur Hydratisierung des Arzneistoffes das Ziehstreifenelement 38 von
der Trägerstruktur
abgezogen, um die Reservoirs freizulegen. Speziell bewirkt der Ziehvorgang
ein Ziehen des oberen Freisetzungselements 34 und des unteren
Freisetzungselements 36 in Vorwärtsrichtung, wodurch das Elektrodenreservoir 18 und
das den an den Patienten abzugebenden Wirkstoff enthaltende Arzneistoffreservoir 20 freigelegt
werden. Dies ermöglicht
es, dass die Reservoirs an einer Grenzfläche miteinander in Kontakt
gebracht werden. Anschließend
wird die Kontrollvorrichtung 14 am Pflaster 10 befestigt
(5C), was ebenfalls
bewirken kann, dass das Elektrodenreservoir in fluidleitenden Kontakt
mit dem Arzneistoffreservoir kommt, um zumindest teilweise eines
der Reservoirs zu hydratisieren und einen vereinigten Reservoirbereich
zu bilden. Nach einer ausreichenden Wartezeit, z. B. einige Sekunden
bis 15 Minuten, die zum Lösen
des Arzneistoffes benötigt
wird, können
der vereinigte Bereich der Vorrichtung unter Einschluss des Pflasters 12 mit
der daran befestigten Kontrollvorrichtung 14 von der Trägervorrichtung 22 entfernt
werden (5D) und auf
einen zu behandelnden Bereich des Patienten aufgebracht werden, indem
man durch die Vorrichtung im Auftragebereich Strom fließen lässt, um
das Arzneimittel in den Körper
des Patienten zu treiben.
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Die Ausdrücke Wirkstoff, Arzneistoff,
Zubereitung, Arzneimittel, Medikament und aktive Verbindung werden
hier zur Bezeichnung mindestens eines pharmazeutischen Mittels,
z. B. von therapeutischen Verbindungen, diagnostischen Mitteln,
Anästhetika und
dgl., verwendet.
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Die spezielle Matrix des Materials
oder das Herstellungsverfahren sind für die Erfindung nicht wesentlich.
Beispielsweise kann der Arzneistoff auf einen inerten Träger, z.
B. ein Faservlies, Sieb oder Mull, oder auf verschiedene mikroporöse Träger, wie Nylon,
Polyethylen und Polypropylen, durch Sprühtrocknen aufgebracht werden.
Ferner kann der Arzneistoff in einer Salbe oder Flüssigkeit
verteilt werden und auf einen Träger
gegossen und getrocknet werden. Außerdem kann der Arzneistoff
mit Dispergiermitteln oder wasserlöslichen Polymeren vermischt
und zu einer trockenen Oblate oder zu Pellets, die sich rasch in
Wasser lösen,
gepresst oder eingedampft werden. Der Arzneistoff kann in einem
dehydratisierten Gel gleichmäßig dispergiert
werden, das rasch durch Zusatz von Wasser hydratisiert werden kann.
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Vorstehend wurden bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung beschrieben, um dem Fachmann die Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
in der Praxis zu ermöglichen.
Es ist aber darauf hinzuweisen, dass Variationen und Modifikationen
vorgenommen werden können,
ohne vom Konzept und dem Gedanken der vorliegenden Erfindung gemäß der Definition
in den folgenden Ansprüchen abzuweichen.
Die vorstehende Beschreibung dient lediglich der Erläuterung
und begrenzt den Schutzumfang der Erfindung in keiner Weise. Der
Schutzumfang der Erfindung ist nur auf der Grundlage der folgenden
Ansprüche
festzulegen.