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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein pharmazeutische Zubereitungen.
Insbesondere betrifft die Erfindung pharmazeutische Hydrogel-Zubereitungen,
die in verschiedenen Bereichen einsetzbar sind, einschließlich der
iontophoretischen Verabreichung von Wirkstoffen. Die Erfindung betrifft
auch Verfahren zur Herstellung der Zubereitungen und Vorrichtungen
zur iontophoretischen Wirkstoffverabreichung, die die neuen Hydrogel-Zubereitungen
als Wirkstoffreservoire enthalten. Die Erfindung betrifft weiterhin
ein Verfahren, bei dem in einem Polyvinylalkohol-System die Synerese
im Wesentlichen unterdrückt
wird.
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Stand der
Technik
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Die
Verabreichung von Wirkstoffen über
die Haut bietet viele Vorteile; zunächst stellt eine derartige Verabreichung
eine angenehme, zweckmäßige und
nicht-invasive Art zur Verabreichung von Wirkstoffen dar. Die bei
oraler Behandlung auftretenden unterschiedlichen Geschwindigkeiten
von Absorption und Metabolismus werden vermieden und andere inhärente Nachteile – z. B.
gastrointestinale Irritationen und dergleichen – werden ebenso unterdrückt. Die
perkutane Wirkstoffverabreichung ermöglicht auch einen hohen Grad
an Kontrolle über
die Blutkonzentrationen eines bestimmten Wirkstoffes.
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Viele
Wirkstoffe sind jedoch aufgrund ihrer Größe, ionischen Ladungscharakteristika
und Hydrophilie nicht für
die passive perkutane Wirkstoffverabreichung geeignet. Ein Verfahren
zur Überwindung
dieser Beschränkung,
so dass eine perkutane Verabreichung solcher Wirkstoffe erreicht
wird, besteht in der Verwendung elektrischen Stroms, um Wirkstoffe
aktiv über
die intakte Haut in den Körper
zu transportieren. Das erfindungsgemäße Verfahren betrifft ein solches
Verabreichungsverfahren, d. h. eine „elektrophoretische" oder „iontophoretische" Wirkstoffverabreichung.
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Die
hier verwendeten Ausdrücke „Elektrophorese", „Iontophorese" und „iontophoretisch" beziehen sich auf
die perkutane Verabreichung pharmazeutisch wirksamer Mittel durch
Anwendung einer elektromotorischen Kraft auf ein Mittel-enthaltendes
Reservoir. Das Mittel kann durch Elektromigration, Elektroporation, Elektroosmose
oder beliebige Kombinationen davon verabreicht werden. Elektroosmose
wurde auch als Elektrohydrokinese, Elektrokonvektion und elektrisch
induzierte Osmose bezeichnet. Im Allgemeinen resultiert die Elektroosmose
eines Mittels in ein Gewebe aus der auf der Anwendung einer elektromotorischen
Kraft auf das Reservoir des therapeutischen Mittels beruhenden Migration
des Lösemittels,
in dem das Mittel enthalten ist, d. h. auf einem durch Elektromigration
anderer ionischer Mittel induzierten Lösemittel fluss. Während des
iontophoretischen Verfahrens können
bestimmte Modifizierungen oder Änderungen
der Haut auftreten, wie die Bildung vorübergehend existenter Poren
in der Haut, was auch als „Elektroporation" bezeichnet wird.
Der hier verwendete Ausdruck „Elektrophorese" umfasst jeglichen
durch Modifizierungen oder Änderungen
der Körperoberfläche (z.
B. Bildung von Poren in der Haut) verstärkten elektrisch unterstützten Transport
eines Mittels. Somit beziehen sich die hier verwendeten Ausdrücke „Elektrophorese", „Iontophorese" und „iontophoretisch" auf (1) die Verabreichung
geladener Wirkstoffe oder Mittel durch Elektromigration, (2) die
Verabreichung ungeladener Wirkstoffe oder Mittel durch das Verfahren
der Elektroosmose, (3) die Verabreichung geladener oder ungeladener
Wirkstoffe durch Elektroporation, (4) die Verabreichung geladener
Wirkstoffe oder Mittel durch die kombinierten Verfahren von Elektromigration
und Elektroosmose, und/oder (5) die Verabreichung einer Mischung
geladener und ungeladener Wirkstoffe oder Mittel durch die kombinierten
Verfahren von Elektromigration und Elektroosmose.
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Systeme
zur Verabreichung ionisierter Wirkstoffe über die Haut sind seit einiger
Zeit bekannt. Das britische Patent Nr. 410,009 (1934) beschreibt
eine Vorrichtung zur iontophoretischen Verabreichung, die einen der
Nachteile früherer
Vorrichtungen, nämlich
die Notwendigkeit, den Patienten neben einer elektrischen Stromquelle
zu immobilisieren, überwand.
Die Vorrichtung wurde durch Ausbildung einer galvanischen Zelle aus
den Elektroden und dem zu verabreichenden Wirkstoff enthaltenden
Material, die den zur iontophoretischen Verabreichung notwendigen
Strom selbst erzeugte, hergestellt. Durch diese Vorrichtung konnte
sich der Patient während
der Wirkstoffverabreichung frei bewegen, so dass ein wesentlich
geringerer Eingriff in den Tagesablauf der Patienten als bei vorherigen
Systemen zur iontophoretischen Verabreichung erforderlich war.
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Heutige
iontophoretische Vorrichtungen verwenden wenigstens zwei Elektroden.
Diese Elektroden sind beide so angeordnet, dass sie in engem elektrischen
Kontakt mit einem Teil der Haut des Körpers stehen. Eine Elektrode,
genannt die Aktive oder Donor-Elektrode, ist die Elektrode, von
der der Wirkstoff in den Körper verabreicht
wird. Die andere Elektrode, genannt die Gegen- oder Rückelektrode,
dient zum Schließen
des elektrischen Stromkreises durch den Körper. In Verbindung mit der
Haut des Patienten wird der Stromkreis durch Verbindung der Elektroden
mit einer elektrischen Spannungsquelle, z. B. einer Batterie, und
im Allgemeinen mit einer Steuerungsvorrichtung, die eine Kontrolle
des durch die Vorrichtung fließenden
Stroms ermöglicht,
vervollständigt.
Wenn die in den Körper
abzugebende ionische Substanz positiv geladen ist, dann stellt die
positive Elektrode (die Anode) die aktive Elektrode dar und die negative
Elektrode (die Kathode) dient als den Stromkreis vervollständigende
Gegenelektrode. Wenn die zu verabreichende ionische Substanz negativ
geladen ist, dann stellt die kathodische Elektrode die aktive Elektrode
dar und die anodische Elektrode die Gegenelektrode.
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Vorhandene
iontophoretische Vorrichtungen erfordern zusätzlich ein Reservoir oder eine
Quelle des pharmazeutisch wirksamen Mittels, das in den Körper verabreicht
oder eingeführt
werden soll. Solche Wirkstoffreservoire sind an die Anode oder die
Kathode der iontophoretischen Vorrichtung angeschlossen, wodurch eine
festgelegte oder erneuerbare Quelle eines oder mehrerer gewünschter
Mittel oder Wirkstoffe zur Verfügung
steht.
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In
einem Teilaspekt ist die vorliegende Erfindung auf ein neuartiges
Wirkstoffreservoir zur Verwendung in einem iontophoretischen System
gerichtet. Ein bevorzugtes Material für iontophoretische Wirkstoffreservoire ist
Polyvinylalkohol; es ist jedoch bekannt, dass dieses Polymer umfassende
Hydrogele instabil sind und einer Synerese unterliegen, d. h. dass
sie Wasser absondern. Dadurch schrumpft das Gel mit der Zeit unter
Bildung einer separaten Oberflächenphase,
wodurch die Haltbarkeit der Zubereitung verringert wird.
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Verfahren
zur Umgehung von Synerese sind bereits früher getestet worden. Das US-Patent
Nr. 4,593,053 von Jevne et al. erfordert zum Beispiel ein Gel, das
hauptsächlich
aus Polyvinylpyrrolidon mit hohem Molekulargewicht besteht; Polyvinylalkohol
ist lediglich als untergeordnete Komponente in dem Gel enthalten. Die
Verwendung von mehr als einer Art von Polymer in einer Hydrogel-Zubereitung
kann jedoch ungewünschte Konsequenzen
haben. Zum Beispiel kann eine uneinheitliche Verteilung eines Wirkstoffs
innerhalb des Gels resultieren, wenn sich der Wirkstoff vorzugsweise
in einem der Polymere löst.
Die optische Klarheit des Hydrogels kann ebenfalls verschlechtert
sein. Ein anderer zur Minimierung oder Unterdrückung von Synerese unternommener
Ansatz ist die Einarbeitung Feuchtigkeits-absorbierender Fremdstoffe
in die Zubereitung, zum Beispiel superhygroskopische Polymere, synthetische
Harze, polymere Säuren
und Säuresalze
mit hohem Molekulargewicht und mehrwertige Alkohole. Siehe zum Beispiel
US-Patent Nr. 5,346,935 von Suzuki et al., und US-Patent Nr. 4,978,531
von Yamazaki et al. Ionisch geladene Additive und enthaltene Verunreinigungen
können
die iontophoretische Wirkstoffverabreichung beeinflussen. Additive
können
auch die Wirkstofffreisetzungseigenschaften des Hydrogels selbst
nachteilig beeinflussen.
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In
Systemen zur Wirkstoffverabreichung wurden auch pharmazeutische
Polyvinylalkohol-Hydrogele verwendet, die im Wesentlichen frei von
anderen Polymeren sind. Zum Beispiel wird eine verbesserte fließfähige Gelmatrix
zur perkutanen Verabreichung von Trinitroglycerol im US-Patent Nr.
4,542,013 von Keith beschrieben. Die Matrix enthält zwei Arten von Polyvinylalkohol
mit unterschiedlichen Molekulargewichten und Glycerol. Die Matrix
wird beschrieben als „weniger
nass" als eine kommerzielle
Zubereitung zur kontrollierten Freisetzung, so dass die Tragbarkeit
der perkutanen Vorrichtung verbessert wird. US-Patent Nr. 4,781,926
von Hyon & Ikeda
beschreibt eine pharmazeutische Polyvinylalkohol-Hydrogel-Zubereitung
mit einem hohen Wassergehalt, so dass das Anschwellen des stratum
corneum erhöht
und dadurch die Wirkstoffpermeation durch die Haut verstärkt wird.
Das Gel wird durch ein Gefrier-Tau-Verfahren hergestellt, das zum
Erhalt mechanisch stabiler Gele ein Gefrieren über einen Zeitraum von mehr
als 10 Stunden erfordert. Polyvinylalkohol wurde auch verwendet,
um implantierbare bioaktive Pellets zur Verwendung in der Veterinärmedizin
zu beschichten; siehe US-Patent Nr. 5,091,185 von Castillo et al.
Der genannte Stand der Technik betrifft Polyvinylalkohol-Hydrogele
im pharmazeutischen Sinne, in keinem wird jedoch das Problem der
Synerese in Polyvinylalkohol-Gele enthaltenden pharmazeutischen
Hydrogel-Zubereitungen angesprochen oder ein Weg aufgezeigt, das
dabei auftretende Problem der Synerese im Wesentlichen zu unterdrücken.
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Nach
bestem Wissen der Anmelderin stellt die Erfindung somit den ersten
erfolgreichen Ansatz dar, das Problem der Synerese im vorgenannten
Zusammenhang zu behandeln, so dass ein wichtiger Fortschritt auf
dem Fachgebiet erreicht wird, indem die Herstellung stabiler pharmazeutischer
Hydrogele mit einer Haltbarkeit von mindestens zwei Jahren ermöglicht wird.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Ein
erster Gegenstand der Erfindung ist die Bereitstellung einer pharmazeutischen
Polyvinylalkohol-Hydrogel-Zubereitung, die gegen Synerese stabil
ist und dementsprechend mindestens sechs Monate bei einer Temperatur
im Bereich von 5°C
bis 40°C,
typischerweise 20°C
bis 40°C
gelagert werden kann, wobei wenig oder keine Flüssigkeit aus dem Gel austritt.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Bereitstellung einer solchen
Zubereitung in Form eines Wirkstoffreservoirs zur iontophoretischen
Wirkstoffverabreichung.
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Noch
ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Bereitstellung einer
solchen Zubereitung in Form eines Wirkstoffreservoirs zur passiven
perkutanen Wirkstoffverabreichung.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Bereitstellung einer Vorrichtung
zur iontophoretischen Wirkstoffverabreichung, die ein solches Hydrogel-Wirkstoffreservoir
enthält.
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Noch
ein weiterer Gegenstand der Erfindung besteht in der Bereitstellung
eines Verfahrens zur Unterdrückung
von Synerese in einer pharmazeutischen Polyvinylalkohol-Hydrogel-Zubereitung,
das die Auswahl eines Hydrolysegrads und entsprechenden prozentualen
Gewichtsanteils Polyvinylalkohol im Gel, die die Ausbildung eines
gegen Synerese stabilen Hydrogels bewirken, umfasst.
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Noch
ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Bereitstellung eines
Verfahrens zur Herstellung einer pharmazeutischen Polyvinylalkohol-Hydrogel-Zubereitung,
die eine therapeutisch wirksame Wirkstoffmenge enthält, das
die Herstellung einer wässrigen
Lösung
einer bestimmten Menge Polyvinylalkohol und einer therapeutischen
Wirkstoffmenge, das Einfrieren der Lösung und das Tauen der gefrorenen
Lösung über einen
Zeitraum von nicht mehr als 5 Stunden umfasst. Ein weiterer Gegenstand
der Erfindung ist die Bereitstellung eines zur Herstellung Hitze-labile
Wirkstoffe enthaltender Hydrogel-Zubereitungen geeigneten Verfahrens.
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Weitere
Gegenstände,
Vorteile und neuartige Merkmale der Erfindung werden teilweise in
der nachfolgenden Beschreibung dargestellt und dem Fachmann im Folgenden
offenbart oder können
durch die Ausführung
der Erfindung erfasst werden.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung erhält
man eine gegen Synerese stabile pharmazeutische Polyvinylalkohol-Hydrogel-Zubereitung.
Die Zubereitung umfasst die Auswahl eines prozentualen Gewichtsanteils
von Polyvinylalkohol im Hydrogel, entsprechend dem Hydrolysegrad
des Polyvinylalkohol-Polymers gemäß Anspruch 1.
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Eine
zweite Ausführungsform
der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung der obigen
Zubereitung. Das Verfahren umfasst das Lösen einer definierten Menge
Polyvinylalkohol in einer wässrigen
Flüssigkeit,
die Vereinigung der Polymerlösung
mit einer therapeutisch wirksamen Wirkstoffmenge und das Gelieren der
Lösung
durch ein Gefrier-Tau-Verfahren, bei dem das Gefrieren bei einer
Temperatur unterhalb 0°C
ausgeführt
und das Tauen über
einen Zeitraum von 5 Stunden oder weniger ausgeführt wird. Das erhaltene Hydrogel
ist mechanisch fest und stabil gegen Synerese. Die Zubereitung kann
zur Ausbildung eines Wirkstoffreservoirs zur passiven perkutanen
Wirkstoffverabreichung oder zur iontophoretischen Wirkstoffverabreichung verwendet
werden. Alternativ kann die Zubereitung mit einem für andere
Arten der Wirkstoffverabreichung geeigneten pharmazeutisch verträglichen
Träger
kombiniert werden. Ein alternatives Verfahren zur Einarbeitung des
Wirkstoffes in das Hydrogel umfasst die Ausbildung des Gels in Abwesenheit
des Wirkstoffs, das Entfernen des Wassers und das Hydratisieren
des Gels mit einer wässrigen
Wirkstofflösung.
Dieses Verfahren ist insbesondere für Wirkstoffe und/oder Zubereitungsadditive,
die hitzeempfindlich sind, geeignet.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 stellt
einen Graph dar, der die Korrelation zwischen der Konzentration
Y an Polyvinylalkohol in einem Hydrogel und dem Hydrolysegrad Dh des Polymers bei einem unter Verwendung
eines einstufigen Gefrier-Tau-Verfahrens hergestellten Gel veranschaulicht.
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2 stellt
einen Graph dar, der die Korrelation zwischen der Konzentration
Y an Polyvinylalkohol in einem Hydrogel und dem Hydrolysegrad Dh des Polymers bei einem unter Verwendung
eines mehrstufigen Gefrier-Tau-Verfahrens hergestellten Gel veranschaulicht.
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3 ist
eine Explosionszeichnung einer Ausführungsform eines iontophoretischen
Wirkstoffverabreichungssystems, das zusammen mit wie hierin beschrieben
hergestellten Hydrogelen verwendet werden kann.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Bevor
die vorliegende Erfindung im Detail beschrieben wird, wird darauf
hingewiesen, dass diese Erfindung, sofern nicht anders angegeben,
nicht auf bestimmte Wirkstoffe, Darreichungsformen, Herstellungsverfahren
oder dergleichen beschränkt
ist, da diese variiert werden können.
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Es
wird darauf hingewiesen, dass, soweit es die Verwendung in dieser
Beschreibung und den beigefügten
Ansprüchen
betrifft, die Singular-Formen „ein", „der", „die" und „das" jeweils Plural-Bezüge umfassen, sofern
inhaltlich nicht eindeutig etwas anderes ausgesagt wird. So umfasst
zum Beispiel der Bezug auf „einen Wirkstoff" eine Mischung von
zwei oder mehr Wirkstoffen, der Bezug auf „einen Träger" umfasst den Bezug auf einen oder mehrere
Träger
und dergleichen.
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Bei
der Beschreibung und den Ansprüchen
der vorliegenden Erfindung wird die folgende Terminologie in Übereinstimmung
mit den unten gegebenen Definitionen verwendet.
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Der
hier verwendete Ausdruck „pharmazeutisch
aktives Mittel" oder „Wirkstoff" bezeichnet jede(s)
chemische(s) Material oder Verbindung, das(die) eine gewünschte lokale
oder systemische Wirkung induziert und zur iontophoretischen Verabreichung
geeignet ist. Beispiele derartiger Substanzen werden weiter unten
angegeben.
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Der
hier verwendete Ausdruck „Hydrogel" bezeichnet ein Gel,
das mittels Hydratisierung Wasser aufgenommen hat.
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Der
hier verwendete Ausdruck „Hydrolysegrad" bezeichnet die Mol-%
freier Alkoholgruppen, die in einem Polyvinylalkohol vorliegen,
der durch Hydrolyse freier Acetatgruppen in einem Polyvinylacetat-Precursor hergestellt
wurde.
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Der
hier verwendete Ausdruck „Träger" bezeichnet einen
pharmazeutisch verträglichen,
zur oralen, topischen, perkutanen, transmukosalen, vaginalen, rektalen
oder bukkalen Wirkstoffverabreichung geeignetes Vehikel, zum Beispiel
eine Kapsel, Salbe, Creme, Gel, Aerosol, Suppositoriums-Basis oder
dergleichen. Die Vehikel bestehen aus natürlich vorkommenden Materialien
oder solchen synthetischen Ursprungs, die nicht toxisch sind und
nicht in schädlicher
Weise mit anderen Bestandteilen der Zubereitung wechselwirken. Zur
Verwendung hierin geeignete Trägermaterialien
umfassen Wasser, Silikon, Wachse, Vaseline, Polyethylenglykol, Propylenglykol,
Liposome, Zucker wie Mannitol und Laktose und eine Reihe weiterer
Materialien, die wiederum von der speziellen Art der verwendeten
Zubereitung abhängen.
Der hier verwendete Ausdruck „Träger" oder „Vehikel" kann sich auch auf
Stabilisatoren, Kristallisationsinhibitoren oder andere Arten von
Additiven, die zur Erleichterung der Wirkstoffverabreichung brauchbar
sind, beziehen.
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Der
Ausdruck „im
Wesentlichen frei von",
wie in einer Polymerzubereitung, die „im Wesentlichen frei von" zusätzlichen
Polymeren ist, bezeichnet eine Polymerzubereitung, die weniger als
etwa 0,1 Gew.-%, vorzugsweise weniger als etwa 0,01 Gew.-% eines
von Polyvinylalkohol verschiedenen Polymermaterials enthält, gegebenenfalls
mit Ausnahme von Polymerpuffern, die zur pH-Stabilisierung verwendet
werden können.
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Eine
erste Ausführungsform
der Erfindung betrifft ein hauptsächlich aus Polyvinylalkohol-Polymer
und Wasser sowie einer therapeutisch wirksamen Wirkstoffmenge aufgebautes
pharmazeutisches Hydrogel. Weitere dem Fachmann bekannte Additive
können
hinzugefügt
werden, zum Beispiel Solubilisierungsmittel, Gewebepermeationsverstärker, Stabilisatoren,
weitere Mittel, wie anti-mikrobielle, pilzbekämpfende und entzündungshemmende
Mittel, Inhibitoren gegen Wirkstoffabbau, pH-Modifikatoren und dergleichen.
Die Formulierungen sind im Wesentlichen frei von anderen Polymeren,
von denen man weiß,
dass sie die Wasserretention verbessern und/oder Synerese verhindern.
Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass gegebenenfalls polymere Säuren oder
Basen hinzugefügt
werden können,
um den pH der Zubereitung einzustellen, ohne die Eigenschaften des
Hydrogels nachteilig zu beeinflussen.
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Die
erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Hydrogel-Zubereitungen kommen als Wirkstoffreservoir in Systemen
zur passiven perkutanen Wirkstoffverabreichung und iontophoretischen
Verabreichung oder in Kombination mit Trägern für andere Arten der Wirkstoffverabreichung
zum Einsatz. Die neuartigen Polyvinylalkohol-Hydrogel-Zubereitungen weisen
mechanische Unversehrtheit und Stabilität gegen Abbau und Synerese über längere Lagerzeiträume auf.
Eine weitere Eigenschaft der vorliegenden Zubereitungen ist die
leichte Verarbeitbarkeit unter Verwendung herkömmlicher Pumpverfahren.
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In
dieser Hinsicht werden die erforderlichen physikochemischen Eigenschaften
der Hydrogel-Zubereitungen in erster Linie durch das viskositätsmittlere
Molekulargewicht der Polyvinylalkohol-Polymerdispersion und den
Hydrolysegrad des Polymers bestimmt. Polyvinylalkohol mit unterschiedlichen
Molekulargewichtsbereichen und unterschiedlichen Hydrolysegraden
kann von verschiedenen Quellen kommerziell bezogen werden. Der in
den erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Hydrogel-Zubereitungen
verwendete Polyvinylalkohol weist ein viskositätsmittleres Molekulargewicht
im Bereich von ungefähr
10,000 bis 400,000, bevorzugt 12,000 bis 200,000 und besonders bevorzugt
von 15,000 bis 100,000 auf.
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Bei
der Herstellung von Polyvinylalkohol-Hydrogelen, die über längere Lagerzeiten
(d. h. mindestens 6 Monate bei einer Lagertemperatur im Bereich
von ungefähr
5°C bis
40°C, typischerweise
20°C bis
40°C) gegen
Synerese stabil sind, wird der prozentuale Gewichtsanteil von Polyvinylalkohol
im Hydrogel, Y, so ausgewählt,
dass er dem Hydrolysegrad des Polymers, Dh,
entspricht. Wenn Dh im Bereich von etwa
95% bis 99,9% liegt, liegt Y im Berich von etwa 10 Gew.-% bis 30
Gew.-%. Bevorzugt liegt Dh im Bereich von
etwa 96% bis 99% und Y liegt im Bereich von etwa 12 Gew.-% bis 25
Gew.-%.
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Die
erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Hydrogel-Zubereitungen werden durch ein- oder mehrstufige Gefrier-Tau-Verfahren
hergestellt. Das einstufige Verfahren ist bevorzugt, weil es mit
minimalem Zeitverzug und Aufwand ausgeführt werden kann und geeignet
ist, mechanisch stabile, nicht für
Synerese anfällige Gele
zu bilden. Das nachfolgende Verfahren ist zur Herstellung hitzestabile
pharmazeutische Mittel enthaltender Hydrogel-Zubereitungen brauchbar.
Eine wässrige
Polyvinylalkohol-Lösung wird
hergestellt, indem man eine eingewogene Menge des Polymers bei einer
Temperatur von mehr als 60°C über einen
zur Lösung
des Polymers ausreichenden Zeitraum in einem wässrigen Lösungsmittel erhitzt, typischerweise
1,5 Stunden bei 90°C.
Die Polyvinylalkohol-Lösung
wird mit einer therapeutisch wirksamen Wirkstoffmenge und weiteren
gewünschten
Additiven vereinigt und anschließend bei einer Temperatur unterhalb
0°C über einen
zum vollständigen
Gefrieren der wässrigen
Lösung
ausreichenden Zeitraum gefroren. Üblicherweise wird das Einfrieren eine
bis mehrere Stunden bei Temperaturen im Bereich von etwa –10°C bis –35°C ausgeführt. Die
gefrorene Lösung
kann bei etwa 5°C
bis 10°C,
typischerweise 5°C
ein bis fünf
Stunden aufgetaut werden.
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Der
Gefrier-Tau-Zyklus kann, in Abhängigkeit
des Wertes von Dh, mindestens einmal und
bis zu 12 bis 15 Malen oder mehr wiederholt werden. Die Herstellung
von Polyvinylalkohol-Gelen durch Gefrier-Tau-Zyklen wurde zum Beispiel
in US-Patent Nr. 4,524,064; 4,664,857 und 4,925,603 von Nambu; 4,735,097
von Tanabe et al.; 4,808,353 von Nambu et al.; 4,988,771 von Ikeda
et al.; und 5,141,973 von Kobayashi et al. beschrieben.
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Um
für einen
gegebenen Wert Dh spezifische Werte von
Y zu berechnen, muss die Anzahl der bei der Herstellung des Hydrogels
durchgeführten
Gefrier-Tau-Zyklen berücksichtigt
werden. Bei höheren
Werten von Dh, d. h. wenn man mit einem
Hydrolysegrad von mehr als etwa 97,5 Gew.-% arbeitet, wird ein einstufiges
Gefrier-Tau-Verfahren
verwendet, wobei die Konzentration Y mindestens gleich 5 Dh-479 betragen sollte, um ein akzeptables
Gel zu erhalten. Bei niedrigen Werten von Dh,
d. h. weniger als etwa 97,5 Gew.-%, werden mehrstufige Gefrier-Tau-Verfahren
verwendet (umfassend mindestens sechs und bevorzugt zwölf oder
mehr Zyklen), wobei die Konzentration Y mindestens gleich 4,16 Dh-385 betragen sollte. Es wurde gefunden,
dass das Einhalten dieser Parameter zu Gelen mit einer guten Haltbarkeit
und Stabilität
führt,
und dass man beim Arbeiten außerhalb
dieser Parameterbereiche Gele erhält, bei denen Synerese auftritt
und die keine akzeptable Haltbarkeit oder Stabilität aufweisen.
Die vorgenannten Beziehungen sind in den Graphen der 1 und 2 veranschaulicht. 1 bezieht
sich auf unter Verwendung eines einstufigen Gefrier-Tau-Verfahrens hergestellte
Gele; 2 bezieht sich auf unter Verwendung eines mehrstufigen
Verfahrens hergestellte Gele. In jedem Fall sollte für einen
gegebenen Wert Dh der „Y"-Wert oberhalb der gezeigten Linie liegen,
damit ein stabiles Gel erhalten wird. Arbeitet man im Bereich „unterhalb
der Linie", so erhält man instabile
Gele, bei denen Synerese auftritt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann alternativ die Herstellung eines Polyvinylalkohol-Hydrogels ohne
das zu verabreichende therapeutische Mittel umfassen, insbesondere
wenn ein Wirkstoff oder ein anderer Bestandteil der Zubereitung
hitzeempfindlich ist. Das Hydrogel kann wie oben beschrieben hergestellt
werden, unter Vakuum dehydratisiert werden und durch Versetzen des
getrockneten Hydrogels mit einer wässrigen Lösung des Wirkstoffs und anderer
gewünschter
Bestandteile rehydratisiert werden.
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Die
Wirkstoff-enthaltenden Hydrogele können natürlich wie getrocknete Gele
dehydratisiert und gelagert werden oder vor dem Verpacken portionsweise
zerteilt und rehydratisiert werden.
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Die
erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Hydrogel-Zubereitungen werden üblicherweise
in Form eines Wirkstoffreservoirs in Systemen zur passiven perkutanen/transmukosalen
Wirkstoffverabreichung oder Systemen zur iontophoretischen Wirkstoffverabreichung
eingesetzt. Der Fachmann erkennt, dass die hier beschriebenen erfindungsgemäßen Zubereitungen
zur Herstellung alternativer Darreichungsformen für Wirkstoffe
(zum Beispiel orale Kapseln, topische Salben, rektale und/oder vaginale
Suppositorien, bukkale Pflaster oder ein Aerosol-Spray) vereint
werden können.
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Zur
oralen Verabreichung wird die Hydrogel-Zubereitung bevorzugt durch
einen retardierenden Überzug,
zum Beispiel ein biologisch abbaubares Polymer, verkapselt. Nach
Auflösung
oder Zersetzung des verkapselnden Materials wird der Hydrogelkern
freigelegt und der in dem Gel enthaltende Wirkstoff kann zur Absorption
im Darm freigesetzt werden. Biologisch abbaubare Überzugsmaterialien
können
in Abhängigkeit
von dem zu überziehenden
Mittel und den gewünschten
Freisetzungseigenschaften unter einer Reihe natürlicher und synthetischer Polymere
ausgewählt
werden. Beispielhafte Überzugsmaterialien
umfassen Gelatine, Carnaubawachs, Schellack, Ethylcellulose, Celluloseacetatphthalat
oder Celluloseacetatbutyrat. Die Freisetzung des Mittels wird kontrolliert,
indem man die Dicke und Auflösungsgeschwindigkeit
des Polymerüberzugs anpasst.
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Zur
topischen, perkutanen oder transmukosalen Wirkstoffverabreichung
wird das Hydrogel vorzugsweise einheitlich in einer Salbe, einem
Gel oder einer Creme dispergiert. Verfahren zur Herstellung dieser pharmazeutischen
Zusammensetzungen sind dem Fachmann bekannt oder für diesen
offensichtlich. Siehe zum Beispiel Remington's Pharmaceutical Sciences, 18. Auflage
(Easton, PA: Mack Publishing Company, 1990).
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Zur
vaginalen oder rektalen Wirkstoffverabreichung wird die pharmazeutische
Hydrogel-Zubereitung bevorzugt als Suppositorium zubereitet. Das
Suppositorium kann durch Einschluss der Hydrogel-Zubereitung in
einem hohlen Basiskern gebildet werden. Es kann sowohl eine lipophile
als auch eine hydrophile Basis verwendet werden, dies hängt von
den in der Zubereitung verwendeten aktiven Mitteln und dem gewünschten Wirkstoff-Freisetzungsprofil
ab. Die Formulierung von zur vaginalen und/oder rektalen Verwendung
geeigneten Suppositorien gehört
zum allgemeinen Fachwissen.
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Die
erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Hydrogel-Zubereitungen können
auch als Aerosol verabreicht werden. Aerosole gegen Atemwegserkrankungen
werden üblicherweise
oral verabreicht, wohingegen eine nasale Verabreichung für spezielle
nasale Probleme und für
die Verabreichung von Wirkstoffen, bei denen bei oraler Aufnahme
ein Abbau auftritt, bevorzugt ist.
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Zur
Verabreichung als Aerosol geeignete Hydrogel-Mikropartikel können unter
Verwendung von dem Fachmann für
pharmazeutische Formulierungen bekannten und/oder in den einschlägigen Texten
und anderer Literatur beschriebenen Verfahren ebenfalls gebildet
werden. Siehe zum Beispiel Remington's Pharmaceutical Sciences, wie oben
zitiert, in Kapital 92 („Aerosole"). Aerosol-Zubereitungen
enthalten die Hydrogel-Mikropartikel, geeignete Träger oder
Exzipienten, Inhalationsmittel und dergleichen und werden unter
Verwendung von Vorrichtungen zur dosierten Darreichung verabreicht.
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Bukkale
Darreichungsformen der erfindungsgemäßen pharmazeutischen Hydrogel-Zubereitung
werden für
Wirkstoffe bevorzugt, die durch den „First-Pass"-Metabolismus in der Leber weitgehend
abgebaut werden, und für
Wirkstoffe, die für
eine Modifizierung in der Umgebung mit niedrigem pH des Magens oder
durch Enzyme im Gastrointestinaltrakt (zum Beispiel Peptide und
Proteine) anfällig
sind. Zur bukkalen Wirkstoffverabreichung kann das Hydrogel in beschichtete
Pflaster zur Aufnahme innerhalb des Mundes, in Klebepflaster zur
Verabreichung in der bukkalen Höhle
eingearbeitet werden oder es kann in Form eines Wirkstoffreservoirs in
einem System zur perkutanen/transmukosalen Verabreichung, wie unten
beschrieben, verwendet werden.
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Bei
einem System zur passiven perkutanen/transmukosalen Wirkstoffverabreichung
befindet sich das Hydrogel-Wirkstoffreservoir „Sachwich-artig" zwischen einer oberen
Rückschicht
und einer klebenden Schicht zum Hautkontakt in einer mehrschichtigen
Struktur, die an der Haut- oder Schleimhaut-Oberfläche befestigt werden
soll. Die mehrschichtige Struktur kann ein einzelnes Reservoir enthalten
oder es kann mehrere Reservoire enthalten. Die Rückschicht in diesen Mehrschichtstrukturen,
die als die obere Oberfläche
der Vorrichtung dient, fungiert als das primäre Strukturelement der mehrschichtigen
Struktur und verleiht der Vorrichtung einen Großteil ihrer Flexibilität. Das Material
für die
Rückschicht
sollte so ausgewählt
werden, dass es für
den Wirkstoff und irgendwelche anderen Bestandteile der Wirkstoff-enthaltenden
Zubereitung im Wesentlichen undurchlässig ist, so dass der Verlust
irgendwelcher Bestand teile durch die obere Oberfläche der
Vorrichtung verhindert wird. Es kann sich entweder um eine Okklusionsrückschicht
oder um eine Nicht-Okklusionsrückschicht handeln,
was davon abhängt,
ob eine Hydratisierung der Haut während der Wirkstoffverabreichung
gewünscht ist.
Die Rückwand
wird vorzugsweise aus einer Schicht oder einer Folie eines vorzugsweise
flexiblen Elastomermaterials hergestellt. Beispiele von für die Rückschicht
geeigneten Polymeren umfassen Polyethylen, Polypropylen, Polyester
und dergleichen.
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Während der
Lagerung und vor der Verwendung umfasst die Mehrschichtstruktur
eine Abziehfolie. Unmittelbar vor der Verwendung wird diese Schicht
von der Vorrichtung entfernt, um deren unterste Oberfläche, entweder
das Wirkstoffreservoir oder eine separate klebende Kontaktschicht,
freizulegen, so dass das System auf der Haut befestigt werden kann.
Die Abziehfolie sollte aus einem für einen Wirkstoff/Träger-undurchlässigen Material
hergestellt sein. Derartige Vorrichtungen können unter Verwendung herkömmlicher
im Fachgebiet bekannter Verfahren hergestellt werden.
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Bezüglich anderer
erfindungsgemäßer topischer
Zubereitungen kann die in den Wirkstoffreservoiren dieser Mehrschichtsysteme
enthaltene Wirkstoff-Zubereitung eine Reihe von Bestandteilen enthalten.
Weitere gegebenenfalls vorliegende Bestandteile umfassen Konservierungsmittel,
Stabilisatoren, oberflächenaktive Substanzen
und dergleichen.
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Sowohl
die topischen Zubereitungen als auch die mehrschichtigen Wirkstoffverabreichungssysteme können zusätzlich einen
Hautpermeationsverstärker
enthalten. Da die inhärente
Permeabilität
der Haut für manche
Wirkstoffe zu niedrig sein kann, um therapeutische Mengen des Wirkstoffs
durch einen Bereich intakter Haut von angemessener Größe durchtreten
zu lassen, ist es demzufolge notwendig, einen Hautpermeationsverstärker zusammen
mit solchen Wirkstoffen zu verabreichen. Geeignete Verstärker sind
im Fachgebiet bekannt und umfassen beispielsweise Dimethylsulfoxid
(DMSO), Dimethylformamid (DMF), N,N,-Dimethylacetamid (DMA), Decylmethylsulfoxid
(C10MSO), C2-C6-Alkandiole und die 1-substituierten Azacycloheptan-2-one,
insbesondere 1-n-Dodecylcyclazacycloheptan-2-on (erhältlich unter
dem Handelsnamen Azone® von Whitby Research Incorporated,
Richmond, VA), Alkohole und dergleichen.
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Wie
oben erwähnt
umfassen im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung brauchbare
Wirkstoffe jede pharmazeutische Verbindung oder Chemikalie, die
durch passive perkutane oder transmukosale Verabreichung oder durch
Iontophorese verabreicht werden kann. Im Allgemeinen umfasst dies
Mittel in allen hauptsächlichen
therapeutischen Bereichen einschließlich, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein,
Anti- Infektiva,
wie Antibiotika und antivirale Mittel, Analgetika einschließlich Fentanyl,
Sufentanil, Buprenorphin und analgetische Kombinationen, Anästhetika,
Anorexine, Antiarthritika, antiasthmatische Mittel wie Terbutalin,
Antikrampfmittel, Antidepressiva, antidiabetische Mittel, antidiarrhoische
Mittel, Antihistaminika, entzündungshemmende
Mittel, Antimigräne-Zubereitungen,
Zubereitungen gegen Reisekrankheit wie Skopolamin und Ondansetron,
Mittel gegen Übelkeit,
Antineoplastika, Wirkstoffe gegen die Parkinson-Krankheit, Antipruritika,
Antipsychotika, Antipyretika, Antispasmodika, einschließlich gastrointestinaler
und Harnweg-Anticholinergika, Sympatho-mimetika, Xanthin-Derivate,
kardiovaskuläre
Zubereitungen einschließlich
Calciumkanal-Blocker wie Nifedipin, Beta-Blocker, Beta-Agonisten
wie Dobutamin und Ritodrin, Antiarrythmika, Antihypertensiva wie Atenolol,
ACE-Inhibitoren wie Rinitidin, Diuretika, Vasodilatoren, einschließlich allgemeiner,
koronarer, peripherer und zerebraler, Stimulanzien des zentralen
Nervensystems, Husten- und Erklältungs-Zubereitungen, abschwellende
Mittel, Diagnostika, Hormone wie das Nebenschilddrüsen-Hormon,
Bisphosphoriate, Hypnotika, Immunsuppressiva, Muskel-entspannende
Mittel, Para-Sympatholytika, Parasympathomimetika, Prostaglandine,
Psychostimulanzien, Sedativa und Beruhigungsmittel. Die Erfindung
kann auch in Verbindung mit der iontophoretischen Verabreichung
von Proteinen, Peptiden und Fragmenten davon, seien sie natürlichen
Ursprungs, chemisch synthetisiert oder rekombinant hergestellt,
genutzt werden.
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Spezielle
Wirkstoffe von Interesse sind Alniditan ((–)-(R)-[(3,4-dihydro-2H-1-benzopyran-2-yl)methyl]-N'-(1,4,5,6-tetrahydropyrimidinyl)-1,3-propan-diamindihydrochlorid)
und dessen Analoga, die als Antimigränemittel brauchbar sind und
die sich als besonders geeignet zur elektrophoretischen Verabreichung
herausgestellt haben. Weitere Informationen betreffend solcher Mittel
können
der PCT-Publikation Nr. WO 93/17017 (DeBruyn et al.) entnommen werden.
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Wie
oben erwähnt,
ist die vorliegende Erfindung auch für die kontrollierte Verabreichung
von Peptiden, Polypeptiden, Proteinen und weiteren solcher Mittel
brauchbar. Diese Stoffe weisen üblicherweise
ein Molekulargewicht von mindestens etwa 300 Dalton und insbesondere
ein Molekulargewicht von mindestens etwa 300 bis 40,000 Dalton auf.
Spezielle Beispiele von Peptiden und Proteinen in diesem Größenbereich
umfassen, ohne Einschränkung,
LHRH, LHRH-Analoga wie Goserelin, Buserelin, Gonadorelin, Napharelin
und Leuprolid, GHRH, GHRF, Insulin, Insultropin, Calcitonin, Octreotid,
Endorphin, TRH, NT-36 (chemischer Name: [[(s)-4-oxo-2-azetidinyl]-carbonyl]-L-histidyl-L-prolinamid),
Liprecin, Hypophysenhormone (zum Beispiel HGH, HMG, Desmopressinacetat,
etc.), Follikel-Luteoide, ANF, Wachstumsfaktoren wie der Wachstumsfaktor-freisetzende
Faktor (GFRF), βMSH,
Somatostatin, Bradykinin, So matotropin, der aus Blutplättchen stammende Wachstumsfaktor,
Asparaginase, Bleomycinsulfat, Chymopapain, Cholecystokinin, Choriongonadotropin,
Corticotropin (ACTH), Erythropoietin, Epoprostenol (Blutplättchenaggregations-Inhibitor),
Glucagon, HCG, Hirulog, Hyaluronidase, Interferon, Interleukine,
Menotropine (Urofollitropin (FSH) und LH), Oxytocin, Streptokinase,
Gewebeplasminogen-Aktivator, Urokinase, Vasopressin, Desmopressin,
ACTH-Analoga, ANP, ANP-Clearance-Inhibitoren, Angiotensin-II-Antagonisten,
antidiuretische Hormon-Agonisten, Bradykinin-Antagonisten, CD4,
Ceredase, CSI's,
Enkephaline, FAB-Fragmente, IgE-Peptid-Suppressoren, IGF-1, neurotrophe Faktoren,
Kolonien-stimulierende Faktoren, parathyreoidales Hormon und Agonisten,
parathyreoidale Hormon-Antagonisten, Prostaglandin-Antagonisten,
Pentigetid, Protein C, Protein S, Renin-Inhibitoren, Thymosin-alpha-1, Thrombolytika,
TNF, Vaccine, Vasopressin-Antagonisten-Analoga, alpha-1-Antitrypsin
(rekombinant), und TGF-beta.
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Weitere
Mittel umfassen Fentanylhydrochlorid, Pilocarpinnitrat, Lidocainhydrochlorid,
Hydrocortison-Derivate, Natriumsalicylat, Essigsäure, Fluoridanion, Lithium,
Antibiotika wie Penicillin und Cephalosporin und Dexamethason-Natriumphosphat,
Hydromorphon, Diazepamsalze, antihypertensive Mittel, bronchiodilatorische
Mittel, Peptidhormone und regulatorische Mittel und Proteine.
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Zweiwertige
und mehrwertige Wirkstoffe umfassen, ohne darauf beschränkt zu sein,
Alniditan, wie oben diskutiert, sowie Talipexoldihydrochlorid, Carpipramindihydrochlorid,
Histamindihydrochlorid, Proflavindihydrochlorid und Gusperimus-Trihydrochlorid.
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Der
Fachmann erkennt, dass das vorliegende Verfahren in Verbindung mit
einer breiten Reihe von iontophoretischen Wirkstoffverabreichungssystemen
verwendet werden kann, da das Verfahren diesbezüglich in keiner Weise beschränkt ist.
Als Beispiele iontophoretischer Wirkstoffverabreichungssysteme seien
US-Patent Nrn. 5,147,296 von Theeuwes et al., 5,080,646 von Theeuwes
et al., 5,169,382 von Theeuwes et al. und 5,169, 383 von Gyory et
al. genannt.
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3 veranschaulicht
eine repräsentative
Vorrichtung zur iontophoretischen Verabreichung, die in Verbindung
mit dem vorliegenden Verfahren eingesetzt werden kann. Die Vorrichtung 10 umfasst
ein oberes Gehäuse 16,
eine Leiterplatte 18, ein unteres Gehäuse 20, Anodenelektrode 22,
Kathodenelektrode 24, Anodenreservoir 26, Kathodenreservoir 28 und
einen hautverträglichen
Klebestreifen 30. Das obere Gehäuse 16 weist laterale
Flügel 15 auf,
die dazu beitragen, die Vorrichtung 10 auf der Haut eines
Patienten zu halten. Das obere Gehäuse 16 besteht bevorzugt
aus einem spritzgießbaren
Elastomer (zum Beispiel Ethylenvinylacetat). Die bestückte Leiterplatte 18 umfasst
einen integrierten Schaltkreis 19, der an die einzelnen
Komponenten 40 und Batterie 32 angeschlossen ist.
Die Leiterplatte 18 ist mittels durch die Öffnungen 13a und 13b geführter Stege
(in 1 nicht gezeigt) mit dem Gehäuse 16 verbunden,
wobei die Enden der Stege erhitzt/geschmolzen werden, um die Leiterplatte 18 durch
die Hitzeeinwirkung am Gehäuse 16 zu
befestigen. Das untere Gehäuse 20 ist
mit dem oberen Gehäuse 16 mittels
des Klebestreifens 30 verbunden, wobei die obere Oberfläche 34 des
Klebestreifens 30 sowohl an dem unteren Gehäuse 20 als
auch an dem oberen Gehäuse 16 einschließlich der
Unterseiten der Flügel 15 haftet.
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Auf
der Unterseite der Leiterplatte 18 ist (teilweise) eine
Knopfzellbatterie 32 gezeigt. Andere Arten von Batterien
können
zum Betrieb der Vorrichtung 10 ebenfalls verwendet werden.
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Die
Vorrichtung 10 umfasst im Allgemeinen eine Batterie 32,
elektronische Steuerungsvorrichtungen 19, 40,
Elektroden 22, 24 und Wirkstoff-/chemische Reservoire 26, 28,
die alle in einer abgeschlossenen Einheit integriert sind. Die Schaltkreisausgänge (nicht
gezeigt in der Abbildung) der Leiterplatte 18 stehen mittels elektrisch
leitender Klebestreifen 42, 42' durch Öffnungen 23, 23' in den im unteren
Gehäuse 20 ausgebildeten Vertiefungen 25, 25' in elektrischem
Kontakt mit den Elektroden 24 und 22. Die Elektroden 22 und 24 stehen wiederum
in direktem mechanischen und elektrischen Kontakt mit den Oberseiten 44', 44 der
Wirkstoffreservoire 26 und 28. Die Unterseiten 46', 46 der
Wirkstoffreservoire 26, 28 stehen durch die Öffnungen 29', 29 im Klebestreifen 30 mit
der Haut des Patienten in Kontakt.
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Die
Vorrichtung 10 ist gegebenenfalls so ausgelegt, dass der
Patient sich eine Dosis des Wirkstoffes mittels Elektrotransport
selbst verabreichen kann. Durch Drücken des Druckknopfschalters 12 liefert
die elektronische Schaltungstechnik auf der Leiterplatte 18 einen
vorbestimmten DC-Strom während
eines Abgabeintervalls von vorbestimmter Länge an die Elektroden/Reservoire 22, 26 und 24, 28.
Der Druckknopfschalter 12 ist geeigneterweise auf der Oberseite
der Vorrichtung 10 angebracht und lässt sich leicht durch die Kleidung betätigen. Zur
Inbetriebnahme der Vorrichtung zur Wirkstoffabgabe wird bevorzugt
ein doppeltes Drücken
des Druckknopfschalters 12 innerhalb einer kurzen Zeitdauer,
z. B. 3 Sekunden, verwendet, wodurch die Wahrscheinlichkeit einer
unbeabsichtigten Inbetriebnahme der Vorrichtung 10 minimiert
wird. Vorzugsweise übermittelt
die Vorrichtung dem Benutzer eine visuelle und/oder akustische Bestätigung für den Beginn
des Wirkstoffabgabeintervalls, indem eine LED 14 aufleuchtet
und/oder ein akustisches Tonsignal von z. B. einem „Pieper" ertönt. Der
Wirkstoff wird über
die Haut des Patienten mittels Elektrotransport, z. B. auf dem Arm,
während des
vorbestimmten Abgabeintervalls abgegeben.
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Die
anodische Elektrode 22 umfasst bevorzugt Silber und die
kathodische Gegenelektrode 24 umfasst bevorzugt Silberchlorid.
Beide Reservoire 26 und 28 umfassen bevorzugt
Polymerhydrogelmaterialien. Die Elektroden 22, 24 und
die Reservoire 26, 28 werden durch das untere
Gehäuse 20 zusammengehalten.
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Der
Druckknopfschalter 12, die elektronische Schaltungstechnik
auf der Leiterplatte 18 und die Batterie 32 sind
zwischen dem oberen Gehäuse 16 und
dem unteren Gehäuse 20 klebend „versiegelt". Das obere Gehäuse 16 besteht
bevorzugt aus Gummi oder einem anderen elastomeren Material. Das
untere Gehäuse 20 besteht
bevorzugt aus einem Kunststoff oder elastomeren bahnförmigen Material
(z. B. Polyethylen), das leicht geformt werden kann, um Vertiefungen 25, 25' auszubilden,
und leicht geschnitten werden kann, um Öffnungen 23, 23' auszubilden.
Die zusammengesetzte Vorrichtung 10 ist vorzugsweise wasserresistent
(d. h. spritzwassergeschützt)
und ganz besonders bevorzugt wasserdicht. Das System besitzt einen
flachen Querschnitt, der sich leicht an den Körper anpasst, wodurch Bewegungsfreiheit
am und um den Trageort gewährleistet
wird. Die Reservoire 26 und 28 sind auf der Hautkontaktierenden
Seite der Vorrichtung 10 angebracht und ausreichend voneinander
getrennt, um ein versehentliches elektrisches Kurzschließen während der
normalen Handhabung und Verwendung zu verhindern.
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Die
Vorrichtung 10 haftet mittels des peripheren Klebestreifens 30,
der eine obere Seite 34 und eine Körper-kontaktierende Seite 36 aufweist,
an der Körperoberfläche (z.
B. Haut) des Patienten. Die anhaftende Seite 36 besitzt
Hafteigenschaften, die gewährleisten,
dass die Vorrichtung 10 während der normalen Benutzertätigkeit
an Ort und Stelle auf dem Körper
bleibt und die dennoch eine angemessene Entfernung nach der vorbestimmten
(z. B. 24 Stunden) Tragedauer gestatten. Die obere klebende Seite 34 haftet
am unteren Gehäuse 20 und
hält die
Elektroden und Wirkstoffreservoire in den Gehäusevertiefungen 25, 25' und sorgt für eine Verbindung
des unteren Gehäuses 20 mit
dem oberen Gehäuse 16.
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Die
Reservoire 26 und 28 umfassen eine Gelmatrix,
wobei wenigstens eines der Reservoire aus der erfindungsgemäßen Hydrogel-Zubereitung
besteht. Es können
Wirkstoffkonzentrationen im Bereich von etwa 1 × 10–4 M
bis 1,0 M oder mehr verwendet werden, wobei Wirkstoffkonzentrationen
im unteren Teil des Bereiches bevorzugt sind.
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Beispiel
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A. Herstellung von Polyvinylalkohol-Lösungen
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Wässrige Lösungen von
15, 17 und 20 Gew.-% Polyvinylalkohol (Mowiol 28–99, bezogen von Hoechst-Celanese
Corporation, Specialty Chemicals Group, Charlotte, NC; der Hydrolysegrad
betrug 99,2%) wurden hergestellt, indem man eine berechnete Menge
des trockenen Polyvinylalkoholpulvers in einen Mischreaktor (Kapazität etwa 100
cm3) gab und diese langsam in Wasser löste. Die
gesamte Batchgröße jeder Mischung,
einschließlich
Wasser und Polyvinylalkohol, betrug 70 Gramm. Der Reaktor war mit
einem mit Loch zur Durchführung
eines Rührkolbens
versehenen Deckel ausgestattet. Der mit einer Teflonschaufel versehene Rührkolben
war an einen Motor angeschlossen, der eine Rotation im Uhrzeigersinn
und entgegen dem Uhrzeigersinn bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten
ermöglichte.
Der Reaktor war ummantelt und es wurde Silikonöl durch die Ummantelung geleitet,
um die Temperatur zu kontrollieren. Nach Zugabe des Polyvinylalkoholpulvers
und Wassers in den Reaktor wurde der Deckel geschlossen, der Motor
für den
Kolben wurde angeschaltet und die Zirkulation des erhitzten Öls begonnen.
Unter fortgesetztem Rühren
der Mischung wurde die Temperatur des Öls auf 90°C erhöht. Nachdem die Temperatur
90°C erreicht
hatte, wurde das Mischen 45 Minuten fortgesetzt, wonach die Mischung
homogen und klar war.
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B. Gefrier-Tau-Härtungs-Zyklus
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Nach
Abschluss des in Abschnitt A beschriebenen Mischverfahrens wurde
die Lösung
auf Raumtemperatur abgekühlt.
Sie wurde anschließend
in vorzeitig hergestellte Schaumbehältnisse zur Gefrier-Tau-Härtung überführt. Jedes
Schaumbehältnis
wies einen Durchmesser von 1,9 cm (0,75 inch), eine Dicke von 1,0 mm
(40 mils) und einen silikonisierten Polyethylenterephthalat (PET)
Folienüberzug,
um Verunreinigung und Feuchtigkeitsverlust durch Verdampfung zu
verhindern, auf. Das Gewicht einer Lösung lag üblicherweise im Bereich zwischen
500 und 600 mg. Die Lösungen
wurden anschließend
in einem Bemco Freezer Oven (Bemco Inc., Simi Valley Calif.) bei –20°C eine Stunde
gefroren und bei 5°C
eine Stunde aufgetaut. Dieser Gefrier-Tau-Zyklus wurde bei bestimmten
Proben zwölf
Mal wiederholt (siehe 2). Für andere Proben wurde jedoch
nur ein einstufiger Gefrier-Tau-Zyklus verwendet (siehe 1).
Im letzteren Fall waren die Gefrier-Tau-Bedingungen leicht unterschiedlich,
die Proben wurden 12 Stunden –20°C ausgesetzt
und einige Stunden bei Raumtemperatur aufgetaut (indem sie aus dem
Gefrierapparat herausgenommen wurden). Das Befassen der Proben über einen
ausgedehnten Zeitraum bei der Gefrier-Temperatur änderte weder
das Modul, noch die Stärke
oder die Synerese-Eigenschaften der Gele. Dieses Verfahren wurde
aus Praktikabilitätsgründen bei
der Härtung
einer großen
Anzahl von Proben übernommen.
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C. Stabilitätsstudien
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Jede
gehärtete
Gelprobe wurde in ihrem einzelnen Schaumbehältnis bei der Zeit t = 0 ausgewogen. Diese
ließ man
dann unter verschiedenen Bedingungen altern: nämlich 25°C und 40°C, wobei nach 1 Woche, 3 Wochen,
5 Wochen, 10 Wochen, 15 Wochen und 27 Wochen Proben gezogen wurden.
Bei jedem Messzeitpunkt wurde die Probe schnell aus dem Schaumbehältnis entnommen,
mit einem Lappen getrocknet und schnell gewogen. Jeder Messzeitpunkt
umfasste durchschnittlich vier Probewägungen unter jeder Bedingung. Eine Änderung
des Gewichts wurde als Prozent-Anteil des ursprünglichen Gewichts aus den erreichten
und ursprünglichen
Gewichten berechnet. Von den Proben, die 12 Gefrier-Tau-Zyklen unterzogen
wurden, wurden nur die der Bedingung von einer Temperatur von 40°C ausgesetzten
zum Altern verwendet.
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Als
Wirkstoffreservoire in einer Vorrichtung zur Wirkstoffverabreichung
verwendete kommerzielle Polyvinylalkohol-Hydrogele sollten regelmäßig keinen
Gewichtsverlust von mehr als 10% nach zwei Jahren bei Raumtemperatur
zeigen. Der Test auf zweijährige
Haltbarkeit wird üblicherweise
dadurch abgeschätzt,
dass der Gewichtsverlust über
kürzere
Zeiträume
bei höheren
als Raumtemperaturen gemessen wird. Bei diesen Tests wurden die
wie oben beschrieben hergestellten Gele etwa sechs Monate (d. h.
27 Wochen) Temperaturen von 40°C
ausgesetzt, was als Abschätzung
des Gewichtsverlusts angesehen wird, der bei den gleichen über zwei
Jahre bei 25°C
gealterten Gelen aufgetreten wäre.
Damit eine Gelprobe als über
zwei Jahre bei Raumtemperatur stabil angesehen werden kann, sollte
der Gewichtsverlust des Gels nach sechs Monaten bei 40°C daher weniger
als 10 Gew.-% betragen. Die erhaltenen Ergebnisse lauten wie folgt:
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