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Hintergrund der Erfindung
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Das
Homing von Lymphozyten aus der Zirkulation zu den lymphoiden Geweben
und Migration zu Entzündungsstellen
wird durch Interaktion mit in postkapillaren Venolen exprimierten
Rezeptoren, einschließlich hochendondothelialer
Venolen (HEV, high endothelial venules), die sich in sekundären lymphoiden
Geweben finden, reguliert (z. B. mesenteriale Lymphknoten, Peyer-Plaques
(PP) (Bevilacqua, M.P., Annu. Rev. Immunol., 11: 767–804 (1993);
Butcher, E.C., Cell, 67: 1033–1036
(1991); Picker, L.J., et. al., Annu. Rev. Immunol.,10: 561–591 (1992),
und Springer, T.A., Cell, 76: 301–314 (1994)). In der Natur
sind diese Interaktionen gewebespezifisch.
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Eine
Entzündung
(z. B. chronische Entzündung)
ist gekennzeichnet durch Infiltrieren des betroffenen Gewebes durch
Leukozyten, wie etwa Lymphozyten, Lymphoblasten und mononukleare
Phagozyten. Die beachtenswerte Selektivität, mit welcher Leukozyten bevorzugt
zu zahlreichen Geweben sowohl bei normaler Zirkulation als auch
bei Entzündung
migrieren, resultiert aus einer Reihe von adhäsiven und aktivierenden Ereignissen,
die mehrere Rezeptor-Ligand-Interaktionen involvieren, wie dies
von Butcher und weiteren vorgeschlagen wird (Butcher, E.C., Cell,
67: 1033–1036
(1991); von Adrian, U.H., et. al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 88: 7538
(1991); Mayadas, T.N., et. al., Cell, 74: 541 (1993); Springer,
T.A., Cell, 76: 301 (1994)). Als ein erster Schritt findet eine
transiente Rolling-Interaktion zwischen Leukozyten und Endothel
statt, die aus der Interaktion von Selektinen (und in einigen Fällen durch α4-Integrine)
mit deren Kohlenhydrat-Liganden resultiert. Diese Interaktion, die
sich durch das Rolling in der Flussrichtung kennzeichnet, kann durch
bekannte Verfahren untersucht werden (Lawrence, M.B. und T.A. Springer,
Cell, 65: 859 (1991);
WO 92/21746 ,
Springer et. al. (10. Dezember 1992)). Daraufhin folgen Aktivierungsereignisse,
die durch Chemoattraktoren wie etwa Chemokine und deren Rezeptoren,
die Aktivierung von Integrin-Haftfähigkeit verursachen und die
Richtung der Migration von Leukozyten mittels Gefäßwänden beeinflussen,
vermittelt werden. Solche sekundären
Signale wiederum lösen
die feste Adhäsion
von Leukozyten am Endothel mittels Leukozyt-Integrinen und deren
endothelialen Liganden (Ig-ähnliche Rezeptoren
und die EZM) und anschließende
transendotheliale Migration von der Zirkulation durch das vaskuläre Endothel
aus.
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Bei
sekundären
lymphoiden Geweben, wie etwa Peyer-Plaques (PPs) und Lymphknoten
(z. B. periphere Lymphknoten (PLK), werden Trafficking und Homing
von Leukozyten durch Interaktionen von Homing-Rezeptoren an der
Oberfläche
von Leukozyten mit endothelialen Zellen, welche die post-kapillaren
Venolen, genauer gesagt hochendotheliale Venolen (HEV) liniieren
(Gowans, J.L. und E.J. Knight, Proc. R. Soc. Lond., 159: 257 (1964))
reguliert. Als vaskuläre
Addressine bezeichnete Rezeptoren, die an der Oberfläche von
Endothelzellen vorhanden sind, regulieren die Migration und anschließende Extravasation
von Lymphozyten-Teilmengen.
Die vaskulären
Addressine zeigen eingeschränkte
Expressionsmuster und diese gewebespezifische Expression stellt
einen wichtigen Beitrag zu der Spezifität von Leukozyten-Trafficking
dar (Picker, L.J. und E.C. Butcher, Annu. Rev. Immunol., 10: 561–591 (1992);
Berg, E.L., et. al., Cellular and molecular mechanisms of inflammation,
2: 111 (1991); Butcher, E.C., Cell, 67: 1033–1036 (1991)).
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Bei
dem mukosalen, vaskulären
Addressin MAdCAM-1 (Mukosales Addressin-Zelladhäsionsmokelül-1, Mucosal Addressin Cell
Adhesion Molecule-1) handelt es sich um einen Adhäsionsrezeptoren
für Lymphozyten
der Immunglobulin-Superfamilie,
der sich von VCAM-1 und ICAM-1 unterscheidet. MAdCAM-1 wurde bei
der Maus als ein ~60 kD-Glykoprotein identifiziert, das an Stellen
der Extravasation von Lymphozyten selektiv exprimiert wird. Insbesondere
wurde von Expression von MAdCAM-1 in vaskulären Endothelzellen von mukosalen
Geweben, einschließlich
mit Darm assoziierten Geweben oder lymphoiden Organen wie etwa Peyer-Plaques
und Venolen der Lamina propria von Dünn- und Dickdarm und der Milch
produzierenden Brustdrüse
berichtet, jedoch nicht in peripheren Lymphknoten. MAdCAM-1 spielt
bei der Bindung von Lymphozyten an Peyer-Plaques eine wichtige Rolle.
(Streeter, P.R., et. al., Nature, 331: 41–46 (1988); Nakache, M., et.
al., Nature, 337: 179–181
(1989); Picker, L.J., et. al., Annu. Rev. Immunol., 10: 561–591 (1992);
Briskin, M.J., et. al., Nature, 363: 461 (1993); Berg, E.L., et.
al., Nature, 366: 695–698
(1993); Berlin, C., et. al., Cell, 74: 185–195 (1993)). MAdCAM-1 kann
durch entzündungsfördernde
Stimuli in vitro induziert werden (Sikorski, E.E., et. al., J. Immunol.,
151: 5239–5250
(1993)).
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MAdCAM-1
bindet spezifisch das Lymphozyten-Integrin α4β7 (ebenfalls als LPAM-1 (Maus), α4β7p (Maus)
bezeichnet), bei dem es sich um einen Rezeptor für das Homing von Lymphozyten
handelt, der bei Homing zu Peyer-Plaques eine Rolle spielt (Berlin,
C., et. al., Cell, 80: 413–422
(1994); Berlin, C., et. al., Cell, 74: 185–195 (1993), und Erle, D.J.,
et. al., J. Immunol., 153: 517–528
(1994)). Im Gegensatz zu VCAM-1 und Fibronektin, die sowohl mit α4β1 als auch
mit α4β7 interagieren
(Berlin, C., et. al., Cell, 74: 185–195 (1993); Strauch, U.S.,
et. al., Int. Immunol., 6: 263 (1994)), handelt es sich bei MAdCAM-1
um einen selektiven Rezeptor für α4β7.
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Bei
chronisch-entzündlichen
Darmerkrankungen (CED) wie etwa zum Beispiel Colitis ulcerosa und Morbus
Crohn kann es sich um eine schwächende
und progressive Erkrankung handeln, die eine Entzündung des
Magen-Darm-Trakts implizieren. Die Symptome dieser allein in den
Vereinten Staaten geschätzte
zwei Millionen Personen betreffenden Erkrankung schließen abdominalen
Schmerz, Krämpfe,
Diarrhö und
rektale Blutung ein. Behandlungen von CED schließen entzündungshemmende Medikamente
(wie etwa Corticosteroide und Sulfasalazin), immunosuppressive Medikamente
(wie etwa 6-Mercaptopurin, Cyclosporin und Azathioprin) und chirurgische
Behandlung (wie etwa Kolektomie) ein. Podolsky; New Engl. J. Med.,
325: 928–937
(1991) und Podolsky, New Engl. J. Med., 325: 1008–1016 (1991).
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In
einigen Studien wurde angenommen, dass das Zelladhäsionsmolekül ICAM-1
das Rekrutieren von Leukozyten an entzündlichen Stellen mittels Adhäsion an
Liganden auf Leukozytenoberflächen,
d. h. Mac-1 oder LFA-1, vermittelt (Springer, Nature, 346: 425–434 (1990)).
Darüber
hinaus wurde von dem vaskulären
Zelladhäsionsmolekül-1 (VCAM-1),
welches das α4β1-Integrin
(VLA-4) erkennt, berichtet, dass es bei dem in vivo Rekrutieren
von Leukozyten eine Rolle spielt (Silber et. al., J. Clin. Invest.
93: 1554–1563
(1994)). Es wurde vorgeschlagen, dass CED durch das Blockieren der
Interaktion von ICAM-1 mit LFA-1 oder Mac-1 oder jener von VCAM-1
mit α4β1 behandelt
werden können
(z. B.
WO 93/15764 ).
Allerdings ist wahrscheinlich, dass diese therapeutischen Ziele
bei entzündlichen
Prozessen in mehreren Organen eine Rolle spielen und eine funktionelle
Blockade könnte
systemische Immunstörungen
verursachen.
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Im
Gegensatz zu VCAM-1 und ICAM-1 wird MAdCAM bevorzugt in dem Magen-Darm-Trakt exprimiert,
bindet das α4β7-Integrin,
das sich auf Lymphozyten findet, und nimmt an dem Homing dieser
Zellen zu mukosalen Stellen, wie etwa Peyer-Plaques in der Darmwand, teil (Hamann
et. al., Journal of Immunology, 152: 3282–3293 (1994)). Die Verwendung
von Inhibitoren der Bindung von MAdCAM an den Rezeptor, nämlich α4β7, bei der
Behandlung von Erkrankungen wie etwa CED wurde nicht vorgeschlagen.
Darüber
hinaus wurde MAdCAM-1 des Menschen oder von Primaten weder kloniert
noch charakterisiert, obwohl humane α4- und β7-Gene und -Proteine identifiziert
wurden (Yuan et. al., Int. Immunol., 2: 1097–1108 (1990); Erle et. al.,
J. Biol. Chem., 266: 11009–11016
(1991); Bevilacqua, M.P., Annu. Rev. Immunol., 11: 767–804 (1993);
Springer, T.A., Cell, 76: 301–314
(1994)).
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WO 94/13312 bezieht sich
auf das Bereitstellen von gereinigten Nucleinsäuren und Proteinen von Säugern, die
für mukosale
Addressine codieren. Die Proteine, Nucleinsäuren und Fragmente derselben
dienen einer Vielzahl von Zielsetzungen bei dem Modulieren von Homing-Interaktionen
von Leukozyten und mukosalem Gewebe. Zusätzlich können die Proteinfragmente als
Antigene für
das Produzieren von Antikörpern, die
für bestimmte
Domänen
des mukosalen Addressins spezifisch sind, dienen, während die
Nucleinsäuren als
Sonden für
Antisense-Herstellung zwecks Einbringens in Wirte, die zu der DNA-Quelle
allogen oder xenogen sein können,
für die
Expression des Proteins und dergleichen verwendet werden können.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Gemäß einem
Aspekt bezieht sich die Erfindung auf eine isolierte Nucleinsäure, die
für folgendes
codiert:
- (a) ein natürlich vorkommendes MAdCAM von
Primaten, oder
- (b) eine funktionelle Variante, welche α4β7-Integrin bindet; oder
- (c) ein funktionelles Fragment eines natürlich vorkommenden MAdCAM von
Primaten, welche α4β7-Integrin
bindet und zumindest eine Immunglobulin-ähnliche
Domäne
umfasst,
wobei die Aminosäuresequenz dieser funktionellen
Variante mit der Sequenz eines in 1 (SEQ
ID NO: 2), eines in 2 (SEQ ID NO: 4) oder eines
in 3 (SEQ ID NO: 6) gezeigten Proteins eine zumindest
75 % Ähnlichkeit
aufweist und die Ähnlichkeit
zu der Aminosäuresequenz
mittels der „Clustal
method with the PAM250 residue weight table" unter Verwendung einer Gap Penalty
von 10, einer Gap Length Penalty von 10 und den „pairwise alignment parameters" k-tuple = 1, Gap
Penalty = 3, Window = 4 und Diagonals saved = 5 ermittelt wird.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt bezieht sich die Erfindung auf ein isoliertes Protein,
das die Aminosäuresequenz
von folgendem aufweist:
- (a) einem natürlich vorkommenden
MAdCAM von Primaten, oder
- (b) einer funktionellen Variante derselben, welche α4β7-Integrin
bindet; oder
- (c) eines funktionellen Fragments eines natürlich vorkommenden MAdCAM von
Primaten, welches α4β7-Integrin
bindet und mindestens eine Immunglobulin-ähnliche Domäne umfasst,
wobei
die Aminosäuresequenz
der funktionellen Variante zu der Sequenz eines in 1 (SEQ
ID NO: 2), in 2 (SEQ ID NO: 4) oder in 3 (SEQ
ID NO: 6) gezeigten Proteins eine 75 % Ähnlichkeit aufweist und die Ähnlichkeit
zu der Aminosäuresequenz
mittels der „Clustal
method with the PAM250 residue weight table" unter Verwendung einer Gap Penalty
von 10, einer Gap Length Penalty von 10 und den „pairwise alignment parameters" k-tuple = 1, Gap
Penalty = 3, Window = 4 und Diagonals saved = 5 ermittelt wird.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt bezieht sich die Erfindung auf ein isoliertes, natürlich vorkommendes MAdCAM
von Primaten, das eine oder mehr als eine Funktion ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus einer Bindung an α4β7-Integrin und der Vermittlung
von Zelladhäsion
aufweist.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zur
Produktion eines Proteins der Erfindung, wobei das Verfahren das
Halten einer Wirtszelle, welche eine für das Protein codierende rekombinante
Nucleinsäure
enthält,
unter für
die Expression die Nucleinsäure
geeigneten Bedingungen, wodurch das Protein produziert wird, umfasst.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt bezieht sich die Erfindung auf einen Antikörper oder
ein Antigen-bindendes Fragment desselben, welches ein natürlich vorkommendes
MAdCAM von Primaten bindet.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt bezieht sich die Erfindung auf einen Antikörper oder
ein Antigen-bindendes Fragment der Erfindung für die Verwendung in der Therapie
oder Diagnose.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt bezieht sich die Erfindung auf die Verwendung eines
Antikörpers
oder eines Antigen-bindenden Fragments der Erfindung für die Herstellung
eines Medikaments.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zur
Detektion eines ausgewählten
MAdCAM in einer Probe, das folgendes umfasst:
- (a)
Kontaktieren einer Probe mit einem Antikörper oder einem Antigenbindenden
Fragment desselben, welches ein natürlich vorkommendes MAdCAM von
Primaten bindet, unter Bedingungen, die für spezifische Bindung des Antikörpers oder
des Fragments daran geeignet sind; und
- (b) Detektieren der Bildung eines Komplexes zwischen dem Antikörper oder
dem Fragment und MAdCAM.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zur
Detektion oder zur Identifizierung eines Liganden von MAdCAM oder
eines an ein MAdCAM von Primaten bindenden Stoffes, welches das
Zusammenbringen eines zu untersuchenden Stoffes mit einem isolierten
Protein der Erfindung unter Bedingungen, die für die Bindung des Liganden
daran geeignet sind, und Detektieren oder Messen der Bildung eines
Komplexes zwischen dem Stoff und dem Protein umfasst.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zur
Detektion eines Inhibitors der Bindung eines natürlich vorkommenden MAdCAM von
Primaten an einen Liganden desselben, das folgendes umfasst:
- (a) Zusammenbringen eines zu untersuchenden
Stoffes mit einem Liganden des MAdCAM von Primaten und einer Zusammensetzung,
die isoliertes und/oder rekombinantes MAdCAM von Primaten der Erfindung umfasst,
unter Bedingungen, die für
die Bindung des Liganden daran geeignet sind; und
- (b) Detektieren oder Messen der Bindung zwischen dem MAdCAM
von Primaten und dem Liganden, wobei ein im Vergleich mit einer
geeigneten Kontrolle geringere Bindung anzeigt, dass der Stoff ein
Inhibitor ist.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf Proteine oder Polypeptide,
die hierin ebenfalls als isolierte und/oder rekombinante (z. B.
im Wesentliche reine) MAdCAMs von Primaten bezeichnet werden. Bei
einer Ausführungsform
kann MAdCAM von Primaten selektiv an Zellen, die α4β7-Integrin
exprimieren, insbesondere Lymphozyten, binden. Die rekombinanten
Proteine der vorliegenden Erfindung, einschließlich Varianten, können in
Wirtszellen, wie hierin beschrieben, produziert werden. Zusätzlich können mit
den Proteinen der vorliegenden Erfindung reaktionsfähige Antikörper unter
Verwendung eines MAdCAM von Primaten oder einer Variante desselben
als Immunogen produziert werden. Solche Antikörper oder Fragmente derselben
sind bei Therapie-, Diagnose- und Forschungsanwendungen zweckmäßig. Zum
Beispiel können
die Antikörper
bei der Reinigung und der Studie von MAdCAMs, der Identifizierung
von Zellen, die MAdCAM exprimieren, und der Detektion oder Quantifizierung
von MAdCAM in einer Probe verwendet werden.
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Die
Erfindung bezieht sich ferner auf isolierte und/oder rekombinante
(z. B. im Wesentlichen reine) Nucleinsäuren, die für ein MAdCAM von Primaten wie
etwa MAdCAMs des Menschen, codieren. Gemäß einem weiteren Aspekt bezieht
sich die Erfindung auf rekombinante Nucleinsäure-Konstrukte, wie etwa Plasmide oder
retrovirale Vektoren, die eine Nucleinsäure enthalten, die für ein Protein
der vorliegenden Erfindung oder einen Teil desselben codiert. Die
Nucleinsäuren
und Konstrukte können
für die
Produktion von rekombinanten MAdCAMs von Primaten verwendet werden.
Bei einer weiteren Ausführungsform
codiert die Nucleinsäure
für eine
Antisense-Nucleinsäure,
die mit einer zweiten, für
ein MAdCAM von Primaten codierenden Nucleinsäure hybridisieren kann und
welche die Expression des Proteins hemmen kann (z. B. bei Einbringen
in Zellen).
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Ebenfalls
von der vorliegenden Erfindung abgedeckt sind Verfahren zur Identifizierung
von Liganden und/oder Inhibitoren (z. B. Antagonisten) von MAdCAM-Funktion. Zum Beispiel
kann MAdCAM von Primaten, einschließlich Varianten, in Assays,
die dergestalt sind, dass Antagonisten, welche die Bindung von MAdCAM an
den Liganden, nämlich α4β7-Integrin,
blockieren, identifiziert werden, verwendet werden.
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Die
Erfindung bezieht sich ferner auf Verfahren für Therapie, einschließlich einem
Verfahren zur Behandlung eines Lebewesens, das an einer Erkrankung
leidet, die mit Rekrutieren von Leukozyten im Magen-Darm-Trakt oder
weiteren Geweben als ein Ergebnis von Bindung von Leukozyten an
mit Darm assoziiertem Endothel, welches das Molekül MAdCAM
exprimiert, assoziiert sind, wobei das Verfahren das Verabreichen
einer wirksamen Menge eines Stoffes oder einer Verbindung wie etwa
einem Antikörper,
welche/r die Bindung von Leukozyten an endotheliales MAdCAM hemmt,
an ein Lebewesen (z. B. einen Säuger,
wie etwa einen Primaten) umfasst. Bei dem Antikörper handelt es sich bevorzugt
um einen monoklonalen, chimären und/oder
humanisierten Antikörper
oder um ein Antigen-bindendes Fragment desselben und er hemmt die
Adhäsion
an das MAdCAM exprimierende Endothel von Leukozyten, die ein die β7-Kette enthaltendes
Integrin (wie etwa α4β7) exprimieren.
Bei einer Ausführungsform
weist der monoklonale Antikörper
oder das Antigenbindende Fragment desselben die antigene Spezifität für einen
monoklonalen Antikörper
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus FIB 21, FIB 30, FIB 504 und ACT-1 auf.
Chronisch-entzündliche
Darmerkrankungen wie etwa, nicht jedoch darauf beschränkt, Colitis
ulcerosa, Morbus Crohn, Pouchitis, Zöliakie, mikroskopische oder Kollagencolitis
und eosinophile Gastroenteritis können gemäß dem beanspruchten Verfahren
behandelt werden.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 ist
eine Illustration der Nukleotidsequenz (SEQ ID NO: 1), die aus Subklonen
von cDNA Klon 4, der für
MAdCAM-1 des Menschen codiert, bestimmt wird und der Sequenz des
vorhergesagten Proteins, das durch das offene Leseraster codiert
ist (MadCAM-1; SEQ ID NO: 2). Das vorhergesagte Signalpeptid und
die vorhergesagte transmembrane Region sind fett unterstrichen.
Cysteinreste der beiden Ig-ähnlichen
Domänen sind
eingerahmt, da es sich um potentielle N-gebundene Glykosilierungsstellen
handelt. Die Muzin-Domäne, welche
die PPDTTS (Q/P) E Repetition bestehend aus 71 Aminosäuren enthält, ist
durch eine dünne,
fett gedruckte Linie eingefasst.
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2 ist
eine Illustration der Nukleotidsequenz (SEQ ID NO: 3), die aus Subklonen
von cDNA Klon 20, der für
MAdCAM-1 des Menschen codiert, bestimmt wird und der Sequenz des
vorhergesagten Proteins, das durch das offene Leseraster codiert
ist (MAdCAM-1; SEQ ID NO: 4). Das vorhergesagte Signalpeptid und die
vorhergesagte transmembrane Region sind fett unterstrichen. Cysteinreste
der beiden Ig-ähnlichen
Domänen
sind eingerahmt, das es sich um potentielle N-gebundene Glykosilierungsstellen
handelt. Die Muzin-Domäne,
welche die PPDTTS (Q/P) E Repetition bestehend aus 47 Aminosäuren enthält, ist
durch eine dünne, fett
gedruckte Linie eingefasst.
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3 ist
eine Illustration der Nukleotidsequenz (SEQ ID NO: 5), die aus Subklonen
von cDNA Klon 31D, der für
MAdCAM-1 des Menschen codiert, bestimmt wird, und der Sequenz des
vorhergesagten Proteins, das durch den offenen Leseraster codiert
ist (MAd-CAM-1; SEQ ID NO: 6). Das vorhergesagte Signalpeptid und
die vorhergesagte transmembrane Region sind fett unterstrichen.
Cysteinreste der beiden Ig-ähnlichen Domänen sind
eingerahmt. Die Muzin-Domäne,
die eine einzige PPDTTS (Q/P) E Repetition enthält, wird durch eine dünne, fett
gedruckte Linie eingefasst.
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Die 4A–4B sind
Histogramme, welche die selektive Bindung von mit MAdCAM-1 des Menschen
transfizierten Zellen an Lymphozyten, die α4β7 exprimieren, illustrieren. 4A illustriert die Ergebnisse eines Versuchs,
bei dem RPMI 8866-Zellen (0,5 × 106/Well), die α4β7-Bindung (und nicht α4β1) exprimieren,
an CHO/P-Zellen, die murines MAdCAM-1 oder MAdCAM-1 des Menschen
exprimieren, banden, jedoch nicht an mit VCAM-1 des Menschen transfizierte
CHO/P-Zellen oder an mit pcDNA-3 transfizierte CHO/P-Zellen. 4B illustriert die Ergebnisse eines Versuchs,
bei dem mit VCAM-1 des Menschen transfizierte CHO/P-Zellen an Jurkat-Zellen
(die hohe Niveaus von α4β1 exprimieren)
banden, jedoch bei der Bindung an mit murinem MAdCAM-1 oder MAdCAM-1 des
Menschen transfizierte CHO/P-Zellen oder an mit pcDNA-3 transfizierte
CHO/P-Zellen als Kontrolle scheiterten. Die Bindung wird als die
Anzahl an gebundenen RPMI 8866-Zellen pro CHO/P-Zelle (4A) oder gebundenen Jurkat-Zellen pro CHO/P-Zelle
(4B) als Durchschnitt von zumindest vier Feldern
(10 × Objektiv) ± Standardfehler
gezeigt. Bindungsreaktionen schlossen Kontroll-IgG, anti-α4β7 (monoklonaler
Antikörper
ACT-1) oder anti-murines MAdCAM-1 (monoklonaler Antikörper MECA-367)
wie angezeigt ein.
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5 ist
ein Histogramm, das illustriert, dass von den Klonen 4 und 20 codiertes
MAdCAM-1 des Menschen RPMI 8866-Zellen bindet und dass die Bindung
durch den ACT-1 Antikörper
gehemmt wird. Wie ersichtlich, repräsentieren die Balken einen
Durchschnitt von vier Feldern aus einem einzigen Versuch plus Standardabweichungen.
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6 ist
eine Illustration der abgeleiteten Domänen-Strukturen von murinem
MAdCAM-1 und MAdCAM-1 des Menschen. Die zwei N-terminalen, durch
Disulfidbindungen (angezeigt durch Schleifen) gebundenen Immunglobulin-Domänen, die
in Zelladhäsion
impliziert sind, transmembrane Regionen und ein cytoplasmatischer
Schwanz sind in murinen Proteinen und Proteinen von Makaken und
des Menschen vorhanden. MAdCAM-1 des Menschen weist einen längeren cytoplasmatischen
Schwanz auf. Eine Repetition von 8 Aminosäuren, die sich in der Muzin-Domäne findet,
ist in 4 bis 8 Kopien in humanen Isoformen vorhanden, tritt jedoch
nur einmal in der murinen Isoform und jener von Makaken auf.
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7A und 7B sind
graphische Illustrationen von histologischen Werten von entzündlicher
Aktivität
und Epithelverletzung des linken (Colon descendens) und des rechten
(Colon ascendens) Colons von Mäusen,
denen 10 Tage lang in ihrem Trinkwasser DSS gegeben wurde. Es werden
drei Gruppen von Mäusen gezeigt,
bestehend aus Gruppen, die jeweils einen irrelevanten Ratte IgG2a-Antikörper, FIB
21- oder FIB 30-Antikörper
erhielten.
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8 ist
ein Graph der γ Impulse
pro Minute (cpm) (± 1
SEM) als eine Prozentzahl der gesamten eingegeben Impulse von Mäusen, denen
10 Tage lang DSS im Trinkwasser gegeben wurde. Die sechs Gruppen bestanden
aus Negativkontrollen mit Gabe von Wasser allein, Positivkontrollen
mit Gabe von DSS allein, Testgruppen mit Gabe von irrelevantem Ratte
IgG2a-Antikörper,
FIB 21, MECA-367 oder FIB 21 mit MECA-367.
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9 ist
ein Graph, der die histologischen Werte (± 1 SEM) der Zottenfusion,
die aus Jejunum-Biopsie-Proben von Weißbüschelaffen erhalten werden,
vor und an dem 14. Tag der Behandlung mit 2 mg/kg/Tag monoklonalem
Antikörper
ACT-1 darstellt.
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10 ist ein Graph, der die histologischen Werte
(± 1
SEM) der Zottenatrophie, die aus Jejunum-Biopsie-Proben von Weißbüschelaffen
erhalten werden, vor und an dem 14. Tag der Behandlung mit 2 mg/kg/Tag
monoklonalem Antikörper
ACT-1 darstellt.
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11 ist eine Illustration der Stuhlkonsistenz von
Tieren (Lisztaffen), die an Colitis leiden und mit Antikörper ACT-1
behandelt wurden.
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12 ist eine Illustration der histologisch untersuchten
entzündlichen
Aktivität
von Tieren (Lisztaffen), die an Colitis leiden und mit Antikörper ACT-1
behandelt wurden.
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13 ist ein Diagramm, welches das Versuchsprotokoll
der Behandlung mit Antikörper
ACT-1 von Lisztaffen, die an chronischer Colitis leiden, illustriert.
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14 ist ein Graph, der die therapeutische Wirkung
auf die Stuhlkonsistenz der Verabreichung von Antikörper ACT-1
(-⦁-) oder eines irrelevanten, Isotyp-spezifischen Antikörpers (-O-) an Lisztaffen,
die an chronischer Colitis leiden, illustriert.
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15 ist ein Histogramm, das die therapeutische
Wirkung von Immuntherapie mit ACT-1 auf die entzündliche Aktivität des Colons
bei Lisztaffen, die an chronischer Colitis leiden und mit Antikörper ACT-1
oder einem irrelevanten, monoklonalen Kontroll-Antikörper behandelt
werden, illustriert. Jeder Balken repräsentiert das Mittel der absoluten Änderung
des Werts entzündlicher
Aktivität ± 1 SEM
innerhalb einer Behandlungsgruppe, der für jedes Tier durch Vergleichen
des Werts zu einem bestimmten Zeitpunkt mit Wert desselben Tieres
an Tag 0 berechnet wird.
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16 ist ein Histogramm, das die absoluten Anzahlen
von α4β7+ Lymphozyten
in dem peripheren zirkulatorischen Pool bei Lisztaffen, die an Colitis
leiden und mit Antikörper
ACt-1 behandelt werden, illustriert. Jeder Balken repräsentiert
das Mittel (± 1
SEM) der Konzentration an α4β7+ Zellen im Blut, wie durch ACT-1 detektiert.
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17A–17E sind Graphen, welche die Ergebnisse einer
FACS-Analyse, welche die spezifische Färbung von HuT 78-Zellen mit
MAdCAM-Ig Chimären
zeigt, illustriert. Überstände von
COS-Zellen, die transient mit einem Konstrukt aus MAdCAM des Menschen
und Ig-Chimäre
transfiziert wurden (aufgrund vier unabhängiger Transfektionen), wurden
mit HuT 78-Zellen in Gegenwart von 2 mM Mn++ inkubiert
und gebundenes Chimär
wurde unter Verwendung eines für
humanes IgG1 spezifischen, Phycoerythrin-konjugierten Antikörpers detektiert. 17A, Medien Kontrolle; 17B–17C, Überstände von
mit Klon 21 transfizierten Zellen (die gesamte extrazelluläre Domäne von MAdCAM
des Menschen umfassend); 17D–17E, Überstände von
mit Klon 38 transfizierten Zellen (die zwei N-terminalen Ig-Domänen von
MAdCAM des Menschen umfassend). Die Bindung nach Vorinkubation von
Zellen mit Medium allein (rechts). Die Bindung wurde durch Vorinkubation
von Zellen mit anti-β7
MAb FIB 504 gehemmt (links).
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18 ist ein Graph, der den Unterschied bezüglich Körpergewicht
von SCID-Mäusen,
die mit 1 × 10
6 CD45RB
hi T-Zellen
(∎) rekonstituiert wurden, relativ zu Kontroll-SCID-Mäusen, die
mit einer gleichen Anzahl an CD45RB
lo T-Zellen
abgeleitet
von BALG/c-Milz, rekonstituiert wurden, zeigt. Mäuse als Rezipienten wurden
in wöchentlichen
Intervallen gewogen, um das Fortschreiten der Erkrankung zu messen.
-
19 ist ein Histogramm, welches das stärkere Akkumulieren
in dem Colon von intravenös
injizierten 111In-markierten Zellen des
mesenterialen Lymphknotens bei SCID-Mäusen, die mit CD45RBhi T-Zellen rekonstituiert wurden, verglichen
mit dem Akkumulieren in Colon von SCID-Mäusen, die mit einer gleichen
Anzahl von CD45RBlo T-Zellen rekonstituiert
wurden, und die Hemmung des Akkumulierens durch 2-wöchige Behandlung
mit einer Kombination von anti-β7
(FIB 504) und monoklonalen Antikörpern
anti-MAdCAM (MECA-367) illustriert.
Die Ergebnisse wurden als Impulse pro Minute (CPM) in % im Colon,
normalisiert auf CPM in der Milz und für den Hintergrund korrigiert,
ausgedrückt.
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20 ist ein Histogramm, das die vollständige Hemmung
des Akkumulierens von 111In-markierten Zellen
(intravenös
injiziert) in dem Colon von SCID-Mäusen durch 4-monatige Behandlung
(ab dem Zeitpunkt der Rekonstitution) mit FIB 504, MECA-367 oder
mit FIB 504 plus MECA-367 illustriert. Von links nach rechts: die
mit CD45Rblo T-Zellen rekonstituierten SCID-Mäuse, die
irrelevantes Isotyp-spezifisches Kontroll-Ratte IgG2a erhielten;
die mit CD45RBhi T-Zellen rekonstituierten
SCID-Mäuse,
die entweder irrelevantes Isotyp-spefzisches Kontroll-Ratte IgG2a,
FIB 504, MECA-367 oder FIB 504 + MECA 376 erhielten.
-
21 ist ein Histogramm, das die Reduktion der Anzahl
von CD4+ T-Zellen in dem Colon ascendens (rechts)
oder dem Colon descendens (links) in SCID-Mäusen,
die 14 Tage lang mit einer Kombination aus FIB 504 plus MECA-367
behandelt wurden, verglichen mit Mäusen, die mit einem Isotyp-spezifischen
Kontroll-Ratte IgG2a Antikörper
durch das Färbung
von gefrorenen Bereichen des linken und rechten Colons mit einem
für Maus
CD4 spezifischen Ratte-Antikörper bestimmt
behandelt wurden, illustriert.
-
Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
-
Proteine und Peptide
-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf isolierte und/oder rekombinante
(einschließlich
z. B. im Wesentlichen reine) Proteine oder Polypeptide, die als
MAdCAMs von Primaten (Mukosal Addressin Zelladhäsionsmoleküle, Mucosal Addressin Cell
Adhesion Molecules) und Varianten von MAdCAMs von Primaten bezeichnet
werden. Bei einer bevorzugten Ausführungsform weisen die isolierten
und/oder rekombinanten Proteine der vorliegenden Erfindung zumindest
eine Eigenschaft, Aktivität
oder Funktion auf, die für
MAdCAM von Primaten (wie hierin definiert) kennzeichnend ist/sind,
wie etwa Bindungsfunktion (z. B. die Fähigkeit, an α4β7-Integrin
zu binden) und/oder zelluläre
Adhäsionsmolekül-Funktion
(z. B. die Fähigkeit,
zelluläre
Adhäsion wie
etwa α4β7-abhängige Adhäsion in
vitro und/oder in vivo zu vermitteln) und/oder eine immunologische
Eigenschaft wie hierin definiert. Zum Beispiel können manche Proteine der vorliegenden
Erfindung selektiv an ein α4β7-Integrin
binden und dadurch α4β7-abhängige, zelluläre Adhäsion an
Zellen, die α4β7-Integrin
tragen, wie etwa Leukozyten (insbesondere Lymphozyten wie etwa T-
oder B-Zellen) in vitro und/oder in vivo vermitteln. Gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung können Proteine der vorliegenden
Erfindung heterotypische Zelladhäsion
(z. B. von Endothelzellen an Leukozyten wie etwa Lymphozyten) vermitteln.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
können
Proteine der vorliegenden Erfindung ein α4β7-Integrin von Primaten derselben
oder einer unterschiedlichen Primatenspezies binden und/oder zelluläre Adhäsionsmolekül-Funktion
aufweisen (z. B. die Fähigkeit,
zelluläre
Adhäsion
wie etwa α4β7-abhängige Adhäsion in
vitro und/oder in vivo zu vermitteln). Zum Beispiel können wie
hierin gezeigt MAdCAM-1 Proteine des Menschen und von Makaken, die
in Säugetierzellen
durch Expression von cDNA-Klonen
produziert werden, selektiv an in Lymphozyten des Menschen vorhandenes α4β7-Integrin
binden und als zelluläre
Adhäsionsmoleküle, die
in der Lage sind, selektive Adhäsion
an Zellen, die das α4β7-Integrin
tragen, zu vermitteln, wirken.
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Bei
auf hierin als „isoliert" Bezug genommenen
Proteinen oder Polypeptiden handelt es sich um Proteine oder Polypeptide,
die gereinigt wurden bis zu einem Zustand, unterhalb dessen sie
in Säugetier-Zellen vorkommen. „Isolierte" Proteine oder Polypeptide
schließen
Proteine oder Polypeptide, die mittels hierin beschriebenen Verfahren, ähnlichen
Verfahren oder weiteren geeigneten Verfahren erhalten wurden, einschließlich im
Wesentlichen reiner Proteine oder Polypeptide, Proteine oder Polypeptide,
die mittels chemischer Synthese (z. B. synthetische Peptide) oder
durch Kombinationen von biologischen und chemischen Verfahren produziert
wurden, und isolierte rekombinante. Proteine oder Polypeptide, ein.
Die Proteine können
in einem isolierten Zustand mit zumindest ungefähr 50 Gew.-%, bevorzugt zumindest
ungefähr
75 Gew.-% und bevorzugter in im Wesentlichen reiner Form erhalten
werden. Bei Proteinen oder Polypeptiden, auf die hierin als „rekombinant" Bezug genommen wird,
handelt es sich um Proteine oder Polypeptide, die durch Expression
rekombinanter Nucleinsäuren
produziert werden.
-
Wie
hierin verwendet, bezieht sich „MAdCAM von Primaten" auf natürlich vorkommende
oder endogene MAdCAM-Proteine von Primaten, auf Proteine, die eine
Aminosäuresequenz
aufweisen, die mit derjenigen eines natürlich vorkommenden oder entsprechenden
endogenen MAdCAMs von Primaten identisch ist (z. B. rekombinante
Proteine) und auf funktionelle Varianten jedes der vorstehenden
Proteine (z. B. funktionelle Fragmente und/oder Mutanten, die via
Mutagenese und/oder rekombinante Techniken produziert werden). Wie hierin
definiert schließt
der Begriff dementsprechend reifes MAdCAM von Primaten, glykolisierte
oder nicht glykolisierte MAdCAM-Proteine, polymorphe oder allele Varianten
und weitere Isoformen von MAdCAM von Primaten (z. B. durch alternatives
Spleißen
oder weitere zelluläre
Prozesse produziert) und funktionelle Fragmente ein.
-
Natürlich vorkommende
oder endogene MAdCAM-Proteine von Primaten schließen Wildtyp-Proteine wie
etwa reifes MAdCAM, polymorphe oder allele Varianten und weitere
Isoformen, die bei Primaten natürlich auftreten
(z. B. humane oder weitere, nicht-humane Primaten wie etwa Makaken,
Lisztaffen), ein. Solche Proteine können aus einer Quelle, die
natürlich
MAdCAM von Primaten produziert, gewonnen werden. Diese Proteine
und MAdCAM-Proteine von Primaten weisen dieselbe Aminosäuresequenz
wie ein entsprechendes natürlich
vorkommendes oder endogenes MAdCAM von Primaten auf, auf das durch
den Namen des entsprechenden Primaten Bezug genommen wird. Handelt
es sich bei dem entsprechenden Primaten zum Beispiel um einen Menschen,
wird das Protein als ein MAdCAM-Protein des Menschen bezeichnet
(z. B. ein rekombinantes humanes MAdCAM, das in einer geeigneten
Wirtszelle produziert wird).
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„Funktionelle
Varianten" von MAdCAMs
von Primaten schließen
funktionelle Fragmente, funktionelle mutante Proteine und/oder funktionelle
Fusionsproteine ein. Im Allgemeinen schließen Fragmente oder Teile von
MAdCAM von Primaten, die von der vorliegenden Erfindung abgedeckt
werden, jene ein, die eine Deletion (d. h. eine oder mehr als eine
Deletion) einer Aminosäure
(d. h. einer oder mehr als einer Aminosäure) verglichen mit dem reifen
MAdCAM von Primaten (wie etwa N-terminale,
C-terminale oder interne Deletion) aufweisen. Ebenfalls vorgesehen
sind Fragmente oder Teile, in denen lediglich benachbarte Aminosäuren deletiert wurden
oder in denen nicht benachbarte Aminosäuren verglichen mit reifem
MAdCAM von Primaten deletiert wurden.
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Im
Allgemeinen schließen
Mutanten oder Derivate von MAdCAMs von Primaten, die von der vorliegenden
Erfindung abgedeckt werden, natürliche
oder künstliche
Varianten, die sich durch Addition, Deletion und/oder Substitution
von einem oder mehr als einem benachbarten oder nicht benachbarten
Aminosäurerest unterscheiden,
oder modifizierte Polypeptide, in denen ein oder mehr als ein Rest
modifiziert ist, und Mutanten, die einen oder mehr als einen modifizierten
Rest umfassen, ein. Bei bevorzugten Mutanten handelt es sich um natürliche oder
künstliche
Varianten von MAdCAM von Primaten, die sich durch Addition, Deletion
und/oder Substitution von einem oder mehr als einem benachbarten
oder nicht benachbarten Aminosäurerest
unterscheiden.
-
Ein „funktionelles
Fragment oder funktioneller Teil",
ein „funktioneller
Mutant" und/oder
ein „funktionelles
Fusionsprotein" eines
MAdCAMs von Primaten nimmt Bezug auf ein isoliertes und/oder rekombinantes Protein
oder Polypeptid, das zumindest eine Eigenschaft, Aktivität und/oder
Funktion, die für
ein MAdCAM von Primaten kennzeichnend ist/sind, aufweist, wie etwa
Bindungsfunktion (z. B. die Fähigkeit,
an α4β7-Integrin
zu binden) und/oder zelluläre
Adhäsionsmolekül-Funktion (z. B. die
Fähigkeit,
zelluläre
Adhäsion
wie etwa α4β7-abhängige Adhäsion in
vitro und/oder in vivo zu vermitteln) und/oder zumindest eine immunologische
Eigenschaft eines MAdCAMs von Primaten aufrecht erhält.
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Wie
hierin verwendet, handelt es sich bei einem Protein, Polypeptid
oder Oligopeptid, das „zumindest eine
immunologische Eigenschaft" eines
MAdCAM von Primaten aufweist, um ein Protein, Polypeptid oder Oligopeptid,
das (a) durch zumindest einen Antikörper mit einer ausgewählten Epitopspezifität, der an
ein natürlich
vorkommendes oder endogenes MAdCAM von Primaten oder ein Protein,
das dieselbe Aminosäuresequenz
wie das natürlich
vorkommende oder endogene MAdCAM von Primaten (z. B. humanes MAdCAM-1) aufweist,
bindet, gebunden ist, und/oder (b) bei dem es sich um ein Immunogen
handelt, das in der Lage ist, bei einem geeigneten Tier die Bildung
eines Antikörpers
mit einer ausgewählten
Epitopspezifität,
der an ein natürlich
vorkommendes oder endogenes MAdCAM von Primaten oder an ein Protein,
das dieselbe Aminosäuresequenz
wie das natürlich
vorkommende oder endogene MAdCAM von Primaten aufweist, bindet,
zu induzieren. Zum Beispiel kann ein geeignetes Fragment mit einem
Antikörper,
der gegen isoliertes MAdCAM von Primaten erzeugt wurde und/oder
mit demselben reaktionsfähig
ist, kreuzreagieren.
-
Geeignete
Fragmente oder Mutanten können
durch Screenen identifiziert werden. Zum Beispiel können die
N-terminalen, C-terminalen oder internen Regionen des Proteins schrittweise
deletiert werden und das resultierende Protein oder Polypeptid kann
unter Verwendung eines geeigneten Bindungs- oder Adhäsions-Assays,
wie etwa einem hierin beschriebenen Assay, gescreent werden. Dort,
wo das resultierende Protein in dem Assay Aktivität anzeigt,
handelt es sich bei dem resultierenden Protein („Fragment") um ein funktionelles Protein. Informationen
bezüglich
der Struktur und Funktion von murinem MAdCAM und weiteren Adhäsionsmolekülen und
von wie hierin gezeigt MAdCAMs von Primaten liefern eine Grundlage
für das
Unterteilen von MAdCAM von Primaten in funktionelle Domänen (siehe
unten).
-
Der
Begriff deckt ebenfalls Fusionsproteine, die ein MAdCAM von Primaten
(z. B. reifes MAdCAM-1 des Menschen) als einen ersten Anteil, gebunden
an einen zweiten Anteil, der nicht in dem in der Natur gefundenen
MAdCAM von Primaten vorkommt, umfassen. Somit kann es sich bei dem
zweiten Anteil um eine Aminosäure,
ein Oligopeptid oder ein Polypeptid handeln. Der erste Anteil kann
sich an einer N-terminalen Position, einer C-terminalen Position
oder im Inneren des Fusionsproteins befinden. Bei einer Ausführungsform
umfasst das Fusionsprotein ein MAdCAM des Menschen oder einen Teil
desselben als den ersten Anteil und einen zweiten Anteil, der eine
Linkersequenz und einen Affinitäts-Liganden
umfasst (z. B. ein Enzym, ein Antigen, ein Epitop-Tag).
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
handelt es sich bei dem Fusionsprotein um ein Hybrid-Immunglobulin,
wie etwa ein Hybrid, das einen MAdCAM-Anteil von Primaten, der an
seinem C-Ende mit dem N-Ende eines Immunglobulin-Anteils fusioniert
ist (z. B. eine oder mehr als eine konstante Region von Immunglobulin, bevorzugt
von Primatenursprung), wie etwa jene, die gemäß Capon et. al.,
US Patente Nr. 5,428,130 und
5,225,538 , deren Lehren
hierin durch Bezugnahme in ihrer Vollständigkeit inkorporiert sind,
hergestellt wurden. Das Hybrid-Immunglobulin umfasst ein Fusionsprotein
oder ein Polypeptid, das zumindest einen Teil einer Immunglobulinkette
und bevorzugt zumindest eine vollständige Immunglobulin-Domäne (z. B.
CH1, Gelenkregion) enthält.
Es wurden weitere Beispiele für „Immunadhäsine" berichtet (Watson,
S.R., et. al., Nature, 349: 164–167
(1991); Martin, S., et. al., J. Virol., 67: 3561–3568 (1993); Staunton, D.E.,
et. al., J. Exp. Med., 176: 1471–1476. (1992); Capon, D.J.,
et. al., Nature, 337: 525–531
(1989); Jakubowski et. al., J. Immunol., 155: 938–946 (1995)).
Zum Beispiel können
ein Fusionsprotein, das ein MAdCAM von Primaten (z. B. eines Menschen)
vollständig
oder teilweise umfasst, und eine konstante Region einer schweren
oder einer leichten Immunglobulinkette oder einen Teil derselben
hergestellt werden (z. B. durch Herstellung einer Nucleinsäure, die für das Fusionsprotein
codiert). Typischerweise wird die Fusion so konstruiert, dass das
C-terminale Ende des MAdCAM an das N-terminale Ende der konstanten Region
des Immunglobulins gebunden ist. Allerdings können Fusionsproteine, bei denen
das N-terminale Ende des MAdCAM an das C-terminale Ende der konstanten Region
des Immunglobulins gebunden ist, hergestellt werden. Bevorzugt wird
ein Teil von MAdCAM von Primaten verwendet, der für die Bindung
an einen Liganden (z. B. α4β7–Integrin)
ausreichend ist, wie etwa die vollständige extrazelluläre Domäne oder
ein Teil, der die zwei N-terminalen Immunglobulin-Domänen umfasst, in
denen die transmembrane Region deletiert ist (siehe z. B. Beispiel
3).
-
Es
kann eine Vielzahl von Hybrid-Immunglobulinmolekülen produziert werden (z. B.
monomere, homodimere, heterodimere, homotetramere, heterotetramere),
abhängig
von der Art der ausgewählten
konstanten Region und dem in dem Fusionspolypeptid verwendeten Teil
(z. B. die konstante Region einer leichten Kette, die konstante
Region einer schweren Kette (wie etwa die aus IgG, IgA, IgD, IgE
oder IgM erhaltenen konstanten Regionen γ1, γ2, γ3, γ4, α1, α2, δ, ε und μ) oder Teile derselben) und
abhängig
davon, ob sie untereinander in multimerer Form angeordnet sind und/oder
ob sie mit weiteren Hybrid-Immunglobulinen oder Immunglobulinketten
angeordnet sind (siehe Capon et. al.,
US
Patente Nr. 5,428,130 und
5,225,538 ).
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Fusionsprotein eine vollständige konstante Region einer
schweren Kette oder zumindest eine funktionell aktive Gelenkregion,
CH2- und CH3-Domäne.
Eine besondere konstante Region (z. B. IgG1), Variante oder Teile
derselben können
für maßgeschneiderte
Effektor-Funktion ausgewählt werden.
Zum Beispiel kann eine mutierte konstante Region (Variante) in ein
Fusionsprotein inkorporiert sein, um die Bindung an Fc-Rezeptoren zu minimieren
(Beispiel 3: Winter et. al.,
GB
2,209,757 B ; und Morrison et. al.,
WO 89/07142 ), und/oder um ein Komplement
zu fixieren (
WO 94/29351, 22.
Dezember 1994), etc.
-
Beispiele
für „MAdCAM-Proteine
von Primaten" schließen Proteine
ein, die durch eine MAdCAM-1 Nucleinsäure des Menschen oder von Makaken
der vorliegenden Erfindung codiert sind, wie etwa ein Protein, das
eine dargelegte oder im Wesentlichen in 1 (SEQ
ID NO: 2), in 2 (SEQ ID NO: 4) oder in 3 (SEQ
ID NO: 6) dargelegte Aminosäuresequenz
und funktionelle Teile derselben aufweist. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform
weist ein MAdCAM von Primaten oder eine Variante eine Aminosäuresequenz
auf, die zu einem in 1 (SEQ ID NO: 2), in 2 (SEQ
ID NO: 4) oder in 3 (SEQ ID NO: 6) gezeigten
Protein zumindest ungefähr
55 % Ähnlichkeit,
bevorzugter zumindest ungefähr
75 % Ähnlichkeit
und noch bevorzugter zumindest ungefähr 90 % Ähnlichkeit aufweist.
-
Struktur von MAdCAM
-
Bei
murinem MAdCAM-1, einem Element der Immunglobulin-Supergen-Familie,
handelt es sich um ein Multi-Domänen-Molekül, das sowohl
Immunglobulinassoziierte als auch Muzin-ähnliche Sequenzen umfasst (Briskin,
M.J., et. al., Nature, 363: 461 (1993)). Wie in 6 angezeigt,
enthält
die murine Form zwei Aminoterminale, Immunglobulin-ähnliche
Domänen,
die zu den Domänen
der Ig-ähnlichen
Adhäsionsrezeptoren, nämlich ICAM-1
und VCAM-1, homolog sind und bei der Integrinbindung eine Rolle
spielen. Die dritte (membranproximale) Immunglobulin ähnliche
Domäne
teilt die Homologie mit einem weiteren Element der mit der Mucosa
in Zusammenhang stehenden Immunglobulin-Superfamilie, nämlich IgA,
obgleich sie mit Adhäsionsrezeptoren
dieser Klasse nicht in Zusammenhang steht. Zusätzlich zu den drei Immunglobulin-ähnlichen
Domänen
weist murines MAdCAM-1 zwischen der ersten und der dritten Ig-ähnlichen
Domäne
eine Muzin-ähnliche
Domäne,
die reich an Serin/Threonin ist, auf. Diese strukturellen Elemente
lassen den Schluss zu, dass MAdCAM-1 mehr als eine Funktion in den
Zelladhäsionskaskaden
ermöglicht
und kürzlich
durchgeführte
Studien mit murinem MAdCAM-1 untermauern, dass MAdCAM-1 sowohl bei
Selektin- als auch bei Integrinbindung eine Rolle spielt (Moore,
K.L., et. al., J. Cell. Biol., 118: 445 (1992); Bargatze, R.F.,
et. al., Immunity, 3: 99–108
(1995)). Ebenfalls unter diesem Blickpunkt wurde berichtet, dass
murines MAdCAM-1 bei Expression in mesenterialen Lymphknoten L-Selektin
bindende Kohlenhydrate, die mit dem Addressin-Epitop von peripheren
Knoten, nämlich
MECA-79, assoziiert sind, aufweisen können (Berg, E.L., et. al.,
Nature, 366: 695 (1993)).
-
Wie
hierin beschrieben, weisen MAdCAM-1 des Menschen und von Makaken
zwei Immunglobulin-ähnliche
(Ig-ähnliche)
Domänen
auf, die zu den zwei Aminoterminalen, Immunglobulin-ähnlichen,
Integrin bindenden Domänen
von murinem MAdCAM-1 (1–3 und 6)
homolog sind. Allerdings ist die Ähnlichkeit von Sequenzen innerhalb
der Region, die zu der Muzin/IgA-Domäne von murinem MAdCAM-1 homolog
ist, weniger offensichtlich. Die membranproximalen Regionen der
Rezeptoren des Menschen und von Makaken zeigen (im Vergleich miteinander
oder mit murinem MAdCAM-1) bezüglich
der Länge
der Muzin-ähnlichen
Sequenz und dem Mangel an membranproximaler Ig-(IgA-ähnlichen)
Domäne
außergewöhnliche
Variation.
-
Es
wurden zwei Isoformen von MAdCAM-1 des Menschen identifiziert, die
Polymorphismus von einzelnen Aminosäuren und Variation bei der
Anzahl von Kopien in einer Repetition in der Muzin-Region, die reich an
Serin/Threonin/Prolin ist, aufzeigen. Diese zwei Isoformen scheinen
in Genom-DNA codiert zu sein, was allele Variation und/oder alternatives
Verarbeiten dieser Sequenz nahelegt. Diese zwei Isoformen können als alternativer
Mechanismus für
die Regulation von α4β7 Bindungsaffinität und/oder
das Vorhandensein von Kohlenhydraten für die Bindung von Selektin
dienen. Das Vorhandensein dieser Ig-ähnlichen Domänen und
Muzin-Domänen in hierin
beschriebenen MAdCAMs von Primaten stimmt ebenfalls damit überein,
dass dieselben sowohl bei Bindung von Selektin- als auch bei Bindung
von Integrin eine Rolle spielen.
-
Kürzlich durchgeführte Domain-Swapping-Versuche
bei murinem MAdCAM-1 haben gezeigt, dass, obwohl Domäne Eins
von MAdCAM-1 α4β7 schwach
binden kann, die Adhäsion
bei Fehlen von starker Integrin-Aktivierung gering ist. Die zwei
Aminoterminalen, Ig-ähnlichen
Domänen
(die zu den Domänen
von ICAM-1 und VCAM-1 ähnlich
sind) sind ausreichend für α4β7 Bindungsaktivität in einer
von der Aktivierung abhängigen
Art und Weise, vergleichbar mit der vom Wildtyp murines MAdCAM-1.
-
Ein
kurzes Motiv (GLDTSL), das in Domäne Eins von murinem MAdCAM-1
vorhanden ist, wird aufrecht erhalten und ist für Bindung von Integrin in weiteren,
Ig-ähnlichen
Rezeptoren, einschließlich
Domäne Eins
von ICAM-1, ICAM-2 und ICAM-3 und Domänen 1 und 4 von VCAM-1, erforderlich
(Staunton, D.E., Cell, 52: 925–33
(1988); Staunton, D.E., et. al., Nature, 339: 61 (1989); Osborn,
L., et. al., Cell, 59: 1203 (1989); Fawcett, J., et. al., Nature,
360: 481 (1992)). Diese Sequenz, nämlich G-(I/L)-(D/E)-(T/S)-(P/S)-L,
befindet sich zwischen β-Faltblättern c
und d dieser Integrin bindenden Domänen. Das Motiv GLDTSL fand
sich in dem hier gekennzeichneten MAdCAM von Primaten.
-
Die
Mutagenese von E34 (Glu34) in diesem Motiv
von Domäne
1 von ICAM-1 (oben unterstrichen) und von D40 (Asp40)
in VCAM-1 (oben fett gedruckt) hat jeweils tiefgreifende Wirkung
auf die Bindung von LFA-1 und α4β1 (Osborn,
L., et. al., J. Cell. Biol, 124: 601–608 (1994); Renz, M.E., et.
al., J. Cell. Biol., 125: 1395–1406
(1994); Staunton, D.E. et. al., Cell, 61: 243–254 (1990); Vonderheide, R.H.,
et. al., J. Cell. Biol., 125: 215–222 (1994)). Zu einem noch
kürzer
zurück
gelegenen Zeitpunkt wurde ein Fragment von VCAM-1, das die zwei
N-terminalen Domänen
umfasst, Kristallstrukturbestimmung unterzogen (Jones, E.Y., et.
al., Nature, 373: 539–544
(1995); Wang, J-H, et. al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA., 92: 5714–5718 (1995)).
Das aufrecht erhaltene Motiv in VCAM-1 (QIDSPL) scheint dem N-terminalen
Bereich der CD-Schleife der ersten Ig-Domäne in einer Position, die als
leicht zugänglich
für Integrine
gilt, stark ausgesetzt zu sein.
-
In
diesem Motiv von murinem MAdCAM-1 beseitigt eine Substitution von
Nukleotid, was bei Aminosäure
61 zu einer Änderung
von Leucin zu Arginin (L61-R61) führt, Interaktionen von MAdCAM-1
mit verbleibenden Lymphozyten, die α4β7 exprimieren. Daher macht murines
MAdCAM-1 ebenfalls dieses aufrecht erhaltene Aminosäuremotiv,
nämlich
GLDTSL, in der vom berechneten vorausgesagten CD-Schleife seiner N-terminalen Domäne für Bindung
seines Integrin-Liganden, nämlich α4β7, erforderlich.
-
Vergleiche
der cDNA Klone 4 und 20 von MAdCAM des Menschen (1 und 2)
offenbarten, dass die Amino-terminalen 225 Aminosäuren in
den Klonen 4 und 20 identisch sind. Diese Region umfasst eine vorhergesagte
hydrophile Leader-Sequenz
oder Signalsequenz von 18 Aminosäuren
und zwei Immunglobulin-ähnliche
Domänen.
Diese Region kann mit murinem MAdCAM-1 und MAdCAM-1 von Primaten
eingestellt werden und zeigt die folgenden, aufrecht erhaltenden
Merkmale: (1) ein vorhergesagtes Signalpeptid (in den humanen Proteinen
identisch und zu den murinen Signalpeptiden und den Signalpeptiden
von Makaken ähnlich);
(2) zwei Paare von Cysteinresten in der ersten Ig-ähnlichen
Domäne,
wobei die Cysteine jedes Paares durch 3 Aminosäuren getrennt sind; (3) eine
Sequenz von neun Aminosäuren
(die das Motiv „LDTSL" enthält) in der
vorhergesagten C-D-Schleife der Ig-ähnlichen Domäne 1 und
die als eine allgemeine Integrin-Erkennungsstelle (identisch in
jedem Klon von Primaten) impliziert ist und (4) eine uncharakteristisch
große,
zweite Immunglobulin-ähnliche
Domäne.
Die Größe der zweiten
Ig-ähnlichen
Domäne
mit ungefähr
70 Aminosäuren
zwischen Cysteinresten könnte
dieselbe als eine Domäne
von Typ „V" (variabel) klassifizieren, im
Gegensatz zu den Domänen
von Typ 02 (konstant), die sich typischerweise in den Ig-ähnlichen
Adhäsionsrezeptoren
finden (Hunkapiller, T., et. al., Adv. in Immunol., 44: 1–62 (1989);
Williams, A.F., et. al., Annu. Rev. Inununol., 6: 381–405 (1988)).
Innerhalb dieser Domäne
findet sich eine verlängerte
C'-E-Schleife, die
negativ geladene Reste im Überschuss
enthält,
was jedem Klon von MAdCAM-1 von Primaten, von murinem MAdCAM-1 und
von MAdCAM-1 des Menschen gemein ist, was bei damit in Zusammenhang
stehenden Adhäsionsrezeptoren
jedoch nicht zu sehen ist.
-
Die
nächste,
in den Klonen 4 und 20 gefundene Region ist aufgrund der Prävalenz von
Serin-, Threonin- und Prolinresten (69 % bei Klon 4 und 76 % bei
Klon 20) (in 1 und 2 eingerahmt)
zu der Muzin-Domäne
von murinem MAdCAM-1 analog. Diese Region, obgleich sie in Aminosäurezusammensetzung
zu murinem MAdCAM-1 ähnlich
ist, unterscheidet sich stark von murinem MAdCAM-1. Daher erscheint
es wichtiger, das Aufrechterhalten der Integrin bindenden, Ig-ähnlichen
Domänen
auszuwählen
als das Aufrechterhalten der Muzin-Sequenzen auszuwählen. Die
MAdCAM-1 Domäne
des Menschen weist bei Klon 4 eine Länge von 71 Aminosäuren und
bei Klon 20 eine Länge
von 47 Aminosäuren
auf. Diese Region enthält
ebenfalls zwei Polymorphismen: (1) einen Polymorphismus bei Aminosäure 240,
bei dem es sich bei Klon 4 um Prolin (P) und bei Klon 20 um Serin
(S) handelt; und (2) einen Polymorphismus bei Aminosäure 242,
bei dem es sich bei Klon 4 um Asparagin (N) und bei Klon 20 um Aspartat
(D) handelt. Zusätzlich
enthalten Muzin-Domänen
des Menschen eine Repetition aus 8 Aminosäuren, die aus der Sequenz PPDTTS(Q/P)E
besteht, die bei Klon 4 acht Mal und bei Klon 20 fünf Mal auftritt.
-
Da
die humane Muzin-Domäne
stark repetitiv ist, kann die Verkürzung von drei Repetitionen
in Klon 20 bezüglich
Klon 4 das Ergebnis von Prozessen wie etwa alternativem Spleißen oder
Mutation (z. B. ein aberrierendes Rekombinationsereignis) sein,
welche das Leseraster beibehalten, wobei ein Rezeptor erhalten wird, der
bezüglich
der Integrinbindung funktionell ist und angenommen wird, dass manche
oder alle Muzin-Sequenzen für
Integrinbindung unabkömmlich
sind. Dementsprechend wurde gezeigt, dass die Ig-ähnlichen
Domänen 1
und 2 von murinem MAdCAM-1 für
die von Aktivierung abhängige
Adhäsion
an α4β7 ausreichend
sind, wodurch angezeigt wird, dass murine Muzin-Sequenzen für Integrinbindung unabkömmlich sind.
Ebenfalls von Interesse in diesem Zusammenhang ist, dass der isolierte
Klon von Makaken den Großteil
dieser isolierten Region nicht aufweist.
-
Die
verbleibenden C-terminalen 110 Aminosäuren sind bei Klon 4 und 20
identisch: 47 Aminosäuren gehen
einem vorhergesagten hydrophoben transmembranen Segment von 20 Aminosäuren voraus,
gefolgt von einem cytoplasmatischen Schwanz von 43 Aminosäuren. Die
47 Aminosäuren,
die unmittelbar C-terminal zu der Muzin-Region sind, befinden sich
in einer entsprechenden Region zu der IgA-ähnlichen
Ig-Domäne
von murinem MAdCAM-1. Obwohl die Proteine des Menschen und von Makaken
in dieser Region ähnlich
sind, unterscheiden sie sich von murinem MAdCAM-1. Im Vergleich
zu murinem MAdCAM-1 sind die Proteine des Menschen in dieser Region
um 59 Aminosäuren
kürzer
und es mangelt ihnen an jedwedem Kennzeichen einer Ig-ähnlichen
Domäne.
Die transmembranen Domänen
aller Rezeptoren sind ähnlich,
doch der cytoplasmatische Schwanz ist bei MAdCAM-1 des Menschen
(26 bei Primaten und 20 bei der Maus) wesentlich länger (43 Aminosäuren).
-
Verfahren zur Produktion rekombinanter
Proteine
-
Ein
weiterer Aspekt der Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
Produktion eines MAdCAMs von Primaten oder einer Variante desselben
(z. B. einen Teil). Rekombinante Proteinen können zum Beispiel durch die
Expression eines rekombinanten DNA-Moleküls, das für ein MAdCAM von Primaten oder
eine Variante desselben zum Beispiel in einer geeigneten Wirtszelle
codiert, erhalten werden.
-
Geeignete
Konstrukte für
die Expression eines MAdCAMs von Primaten oder einer Variante desselben sind
ebenfalls vorgesehen. Die Konstrukte können in eine geeignete Wirtszelle
eingebracht werden, und Zellen, die ein rekombinantes MAdCAM von
Primaten oder eine Variante desselben exprimieren, können produziert
und in Kultur gehalten werden. Solche Zellen sind für eine Vielzahl
von Zielsetzungen zweckmäßig und können zum
Beispiel in Adhäsionsassays
(z. B. in einem Assay für
das Screenen von Liganden und/oder möglichen Inhibitoren von MAdCAM-vermittelter
Adhäsion),
bei der Produktion von Protein für
das Charakterisieren, Isolieren und/oder Reinigen (z. B. Affinitätsreinigung)
und als Immunogene verwendet werden. Geeignete Wirtszellen können prokaryotisch
sein, einschließlich
bakterieller Zellen wie etwa E. coli, B. subtilis und/oder weiterer
geeigneter Bakterien, oder dieselben können eukaryotisch sein, wie
etwa Pilz- oder Hefezellen (z. B. Pichia pastoris, Aspergillus species,
Saccharomyces cerevisiae, Schizosaccharomyces pombe, Neurospora crassa)
oder es kann sich um weitere niedrigere eukaryotische Zellen und
Zellen höherer
Eukaryoten wie etwa jene von Insekten (z. B. Sf9 Zellen von Insekten)
oder Säugern
(z. B. Zellen aus Ovarien chinesischer Hamster (CHO), COS-Zellen,
HuT 78-Zellen, 293-Zellen) handeln. (Siehe z. B. Ausubel, F.M. et.
al., Hrsg. Current Protocols in Molecular Biology, Greene Publishing
Associates und John Wiley & Sons
Inc., (1993)). Bei einer Ausführungsform
werden Wirtszellen verwendet, die in der Lage sind, membrangebundenes
reifes Protein zu exprimieren. Bei einer weiteren Ausführungsform
sind die Wirtszellen in der Lage, lösliches MAdCAM zu sekretieren
(z. B. lösliches
MAdCAM wie etwa MAdCAM, dem es an der C-terminalen transmembranen
Region und dem cytosplasmatischen Schwanz mangelt).
-
Wirtszellen,
die ein rekombinantes MAdCAM von Primaten oder Varianten desselben
produzieren, können
wie folgt produziert werden. Zum Beispiel kann eine Nucleinsäure, die
für alle
oder einen Teil der codierenden Sequenzen des erwünschten
Proteins codiert, in einen Nucleinsäurevektor, z. B. einen DNA-Vektor, inseriert
werden, wie etwa einem Plasmid, einem Virus oder einem weiteren
geeigneten Replikon für
Expression. Es ist eine Vielzahl von Vektoren erhältlich,
einschließlich
Vektoren, die als einzelne Kopie oder vielfache Kopie aufrecht erhalten
werden, oder Vektoren, die in das Chromosom der Wirtszelle inkorporiert
werden.
-
Die
transkriptionalen und/oder translationalen Signale eines MAdCAM-1
Gens können
verwendet werden, um die Expression zu lenken. Alternativ sind geeignete
Expressionsvektoren für
die Expression einer Nucleinsäure,
die für
alle oder einen Teil der codierenden Sequenz des erwünschten
Proteins codiert, erhältlich. Geeignete
Expressionsvektoren können
eine Anzahl von Komponenten, einschließlich, aber nicht darauf beschränkt, einer
oder mehr als einer der folgenden Komponenten enthalten: einen Replikationsursprung;
ein auswählbares
Markergen; ein oder mehr als ein Element zur Kontrolle der Expression,
wie etwa ein Element zur Kontrolle der Translation (z. B. ein Promoter,
ein Enhancer, ein Terminator) und ein oder mehr als ein Translationssignal,
eine Signalsequenz oder eine Leader-Sequenz für Membran-Targeting oder Sekretieren
(von Primaten oder von einer heterologen Primaten oder nicht-Primaten
Spezies stammend). In einem Konstrukt kann eine Signalsequenz von
dem Vektor, von der für
das MAdCAM von Primaten codierenden Sequenz oder von einer weiteren
Quelle bereitgestellt werden.
-
Für Expression
in einer geeigneten Wirtszelle ist ein Promoter vorgesehen. Promotoren
können
konstitutiv oder induzierbar sein. In den Vektoren ist der Promotor
funktionsfähig
an eine Nucleinsäure,
die für
das MAdCAM von Primaten oder eine Variante desselben codiert, gebunden
und in der Lage, die Expression des codierten Polypeptids zu lenken.
Eine Vielzahl von geeigneten Promotoren für prokaryotische (z. B. lac-,
tac-, T3-, T7-Promotoren für
E. coli) und eukaryotische (z. B. Hefe-Alkohol-Dehydrogenase (ADH1),
SV40, CMV) Wirte sind erhältlich.
-
Zusätzlich umfassen
die Expressionsvektoren typischerweise einen auswählbaren
Marker für
das Auswählen
von Wirtszellen, die den Vektor tragen, in dem Fall eines replizierbaren
Expressionsvektors einen Replikationsursprung. Bei für Gene codierenden
Produkten, die Resistenz gegenüber
Antiobiotika oder Medikamenten verleihen, handelt es sich um auswählbare Marker
und dieselben können
in prokaryotischen (z. B. β-Lactamase-Gen
(Resistenz gegenüber
Ampillicin), Tet-Gen für
Resistenz gegenüber
Tetracyclin) und eukaryotischen Zellen (z. B. Resistenzgene gegenüber Neomycin
(G418 oder Geneticin), gpt (Mycophenolsäure), Ampillicin oder Hygromycin)
verwendet werden. Markergene von Dihydrofolatreduktase erlauben
das Auswählen
mit Methotrexat in einer Vielzahl von Wirten. Gene, die für das Genprodukt
auxotropher Marker des Wirts (z. B. LEU2, URA3, HIS3) codieren,
werden bei Hefe oftmals als auswählbare
Marker verwendet. Verwendung von viralen Vektoren (z. B. Baculovirus)
oder Phagen-Vektoren und Vektoren, die in der Lage sind, in das
Genom der Wirtszelle zu integrieren wie etwa retrovirale Vektoren
wurden ebenfalls beobachtet. Die vorliegende Erfindung bezieht sich
ebenfalls auf Zellen, die diese Expressionsvektoren tragen.
-
Zum
Beispiel kann eine Nucleinsäure,
die für
ein MAdCAM von Primaten oder eine Variante desselben codiert, in
den Vektor inkorporiert sein, funktionsfähig an ein oder mehr als ein
Element zur Kontrolle von Expression gebunden sein und das Konstrukt
kann in Wirtszellen eingebracht werden, die unter für Expression geeigneten Bedingungen
gehalten werden, wobei das codierte Polypeptid produziert wird.
Das Konstrukt kann durch ein geeignetes Verfahren in die ausgewählte Wirtszelle
eingebracht werden (z. B. Transformation, Transfektion, Elektroporation,
Infektion). Zur Produktion eines Proteins werden das Konstrukt umfassende
Wirtszellen unter für
Expression geeigneten Bedingungen gehalten (z. B. in Gegenwart von
Inducer, geeigneten Medien, die mit angemessenen Salzen supplementiert
sind, Wachstumsfaktoren, Antibiotika, Nahrungszusätzen, etc.).
Das codierte Protein (z. B. MAdCAM-1 des Menschen) kann aus der
Wirtszelle oder dem Medium isoliert werden.
-
Fusionsproteine
können
ebenfalls auf diese Art und Weise produziert werden. Zum Beispiel
können manche
Ausführungsformen
produziert werden, indem eine cDNA von MAdCAM von Primaten oder
ein Teil derselben in einen geeigneten Expressionsvektoren eingebracht
wird, wie etwa Bluescript®II SK+/(Stratagene), pGEX-4T-2
(Pharmacia), pcDNA-3 (Invitrogen) und pET-15b (Novagen). Das resultierende
Konstrukt wird dann in eine geeignete Wirtszelle für Expression
eingebracht. Nach der Expression kann das Fusionsprotein mittels
einer geeigneten Affinitätsmatrix
aus einem Zelllysat isoliert oder gereinigt werden (siehe z. B.
Current Protocols in Molecular Biology (Ausubel, F.M. et. al., Hrsg.,
Bd. 2, Beil. 26, S. 16.4.1–16.7.8
(1991)). Zusätzlich stellen
Affinitätsmarkierungen
ein Mittel für
das Detektieren eines Fusionsproteins bereit. Zum Beispiel kann die
Zelloberflächenexpression
oder das Vorhandensein eines Fusionsproteins, das eine Antigen-
oder Epitop-Affinitätsmarkierung
umfasst, in einer bestimmten Zellfraktion mittels eines geeigneten
Antikörpers
detektiert werden.
-
Nucleinsäuren, Konstrukte und Vektoren
-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf isolierte und/oder rekombinante
Nucleinsäuren
(einschließlich
z. B. im Wesentlichen reine Nucleinsäuren), die Sequenzen aufweisen,
welche wie hierin beschrieben für ein
MAdCAM von Primaten oder für
eine Variante desselben codieren.
-
Bei
Nucleinsäuren,
auf die hierin als „isoliert" Bezug genommen wird,
handelt es sich um Nucleinsäuren,
die von den Nucleinsäuren
der Genom-DNA oder der zellulären
RNA von deren Usprungsquelle abgetrennt sind (z. B. wie dies in
Zellen oder in einer Mischung von Nucleinsäuren wie etwa einer Bibliothek
zu finden ist) und dieselben können
weiter verarbeitet worden sein. „Isolierte" Nucleinsäuren schließen Nucleinsäuren ein,
die mittels hierin beschriebenen Verfahren, ähnlichen Verfahren oder weiteren
geeigneten Verfahren gewonnen werden, einschließlich im Wesentlichen reiner
Nucleinsäuren,
durch chemische Synthese, Kombinationen von biologischen und chemischen
Verfahren produzierten Nucleinsäuren
und rekombinanten isolierten Nucleinsäuren (siehe z. B. Daugherty,
B.L. et. al., Nucleic Acids Res., 19(9): 2471-2476 (1991); Lewis,
A.P. und J.S. Crowe, Gene, 101: 297–302 (1991)). Bei Nucleinsäuren, auf
die hierin als „rekombinant" Bezug genommen wird,
handelt es sich um Nucleinsäuren,
die mittels rekombinanter DNA-Verfahren produziert wurden, einschließlich jener
Nucleinsäuren,
die durch Vorgänge
erzeugt werden, die auf einem Verfahren der künstlichen Rekombination wie
etwa der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) und/oder Klonieren in einen
Vektor unter Verwendung von Restriktionsenzymen beruhen. Bei „rekombinanten" Nucleinsäuren handelt
es sich ebenfalls um diejenigen, die aus über die natürlichen Mechanismen von Zellen
ablaufenden Rekombinationsereignissen resultieren, jedoch nach dem
Einführen
von Nucleinsäuren,
die derart ausgestaltet sind, dass ein derartiges Rekombinationsereignis
möglich
und wahrscheinlich wird, ausgewählt
werden.
-
Bei
einer Ausführungsform
weisen die Nucleinsäure
oder ein Teil derselben, die/der für ein Protein oder ein Polypeptid
codiert, zumindest eine Eigenschaft, Aktivität oder Funktion auf, die für ein MAdCAM
von Primaten (wie hierin definiert) kennzeichnend ist/sind, wie
etwa Bindungsfunktion (z. B. die Fähigkeit, an α4β7-Integrin
zu binden) und/oder zelluläre
Adhäsionsmolekül-Funktion
(z. B. die Fähigkeit,
zelluläre
Adhäsion wie
etwa α4β7-abhängige Adhäsion in
vitro und/oder in vivo zu vermitteln) und/oder eine immunologische
Eigenschaft wie hierin definiert.
-
Die
vorliegenden Erfindung bezieht sich im Besonderen ebenfalls auf
isolierte und/oder rekombinante Nucleinsäuren oder einen Teil derselben,
die/der Sequenzen aufweisen/aufweist, die für MAdCAM-1 des Menschen oder
von Makaken oder Varianten desselben codiert.
-
Die
Erfindung bezieht sich ferner auf isolierte und/oder rekombinante
Nucleinsäuren,
die durch folgendes gekennzeichnet sind:
- (1)
ihre Fähigkeit,
(a) an eine Nucleinsäure,
die für
ein MAdCAM von Primaten codiert, wie etwa eine Nucleinsäure mit
einer Nukleotidsequenz wie in 1 (SEQ
ID NO: 1), in 2 (SEQ ID NO: 3) oder in 3 (SEQ
ID NO: 5) dargelegt oder im Wesentlichen dargelegt; (b) an das Komplement
einer Nucleinsäure
gemäß (a); oder
(c) an Teile von einer der vorstehenden (z. B. einen Teil, der das
offene Leseraster umfasst) zu hybridisieren; oder
- (2) ihre Fähigkeit,
für ein
Polypeptid mit der Aminosäuresequenz
eines MAdCAM von Primaten (z. B. SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 4 oder
SEQ ID NO: 6) zu codieren; oder
- (3) beide Kennzeichen.
-
Bei
einer Ausführungsform
teilt die Nucleinsäure
zu jeder beliebigen der Nukleotidsequenzen, die in 1,
in 2 oder in 3 gezeigt
werden (jeweils SEQ ID NO: 1, 3 oder 5) oder zu einer der für MAdCAM codierenden
Regionen derselben zumindest ungefähr 50 % Nukleotid-Ähnlichkeit.
Bevorzugter teilt die Nucleinsäure
zumindest ungefähr
75 % Nukleotidsequenz-Ähnlichkeit
und noch bevorzugter zumindest ungefähr 90 % Nukleotidsequenz-Ähnlichkeit
zu einer beliebigen der in 1, in 2 oder
in 3 gezeigten Sequenzen (jeweils SEQ ID NO: 1, 3
oder 5) oder zu einer beliebigen der für MAdCAM codierenden Regionen
derselben.
-
Isolierte
und/oder rekombinante Nucleinsäuren,
die diese Kriterien erfüllen,
umfassen Nucleinsäuren mit
Sequenzen, die mit Sequenzen von natürlich vorkommenden MAdCAMs
von Primaten oder Varianten der natürlich vorkommenden Sequenzen
identisch sind. Solche Varianten schließen Mutanten, die sich durch
Addition, Deletion oder Substitution von einem oder mehr als einem
Rest unterscheiden, modifizierte Nucleinsäuren, bei denen ein oder mehr
als ein Rest modifiziert ist/sind (z. B. DNA- oder RNA-Analoga)
und Mutanten, die einen oder mehr als einen modifizierten Rest umfassen,
ein.
-
Nucleinsäuren der
vorliegenden Erfindung, einschließlich jener, die an eine ausgewählte Nucleinsäure wie
oben beschrieben hybridisieren, können zum Beispiel unter hoch
stringenten Bedingungen oder moderat stringenten Bedingungen detektiert
oder isoliert werden. „Hoch
stringente Bedingungen" und „moderat
stringente Bedingungen" für das Hybridisieren
von Nucleinsäuren
werden auf den Seiten 2.10.1–2.10.16
(siehe im Besonderen 2.10.8–11)
und den Seiten 6.3.1–6
in Current Protocols in Molecular Biology (Ausubel, F.M. et. al., Hrsg.,
Bd. 1, Beil. 26, 1991), deren Lehren hierin vollständig durch
Bezugnahme inkorporiert sind, erläutert. Faktoren wie etwa Sondenlänge, Basenzusammensetzung,
Mismatch zwischen den hybridisierenden Sequenzen in Prozent, Temperatur
und Ionenstärke
beeinflussen die Stabilität
von Nucleinsäurehybriden.
Somit können
hoch oder moderat stringente Bedingungen empirisch bestimmt werden
und hängen
teilweise von den Kennzeichen der bekannten Nucleinsäure (z.
B. DNA) und den weiteren Nucleinsäuren, die zwecks Hybridisieren
an dieselben untersucht werden sollen, ab.
-
Isolierte
und/oder rekombinante Nucleinsäuren,
die sich durch ihre Fähigkeit
(z. B. unter hoch oder moderat stringenten Bedingungen), (a) an
eine Nucleinsäure,
die für
ein MAdCAM von Primaten (z. B. jene Nucleinsäuren, die in 1 (SEQ
ID NO: 1), in 2 (SEQ ID NO: 3) und in 3 (SEQ
ID NO: 5) dargestellt sind) codieren, (b) an das Komplement solcher
Nucleinsäuren,
oder (c) an einen Teil derselben zu hybridisieren, kennzeichnen,
können
ebenfalls für
ein Protein oder ein Polypeptid, das zumindest eine Eigenschaft,
Aktivität
oder Funktion, die für
ein MAdCAM von Primaten (wie hierin definiert) kennzeichnend ist/sind,
wie etwa Bindungsfunktion (z. B. die Fähigkeit, an α4β7-Integrin
zu binden) und/oder zelluläre
Adhäsionsmolekül-Funktion
(z. B. die Fähigkeit,
zelluläre
Adhäsion
wie etwa α4β7 abhängige Adhäsion in
vitro und/oder in vivo zu vermitteln) und/oder eine immunologische
Eigenschaft wie hierin definiert, aufweist. Bevorzugte Nucleinsäuren weisen
Längen
von zumindest ungefähr
40 Nukleotiden, bevorzugter von zumindest ungefähr 50 und noch bevorzugter
von zumindest ungefähr
75 Nukleotiden auf.
-
Die
Bindungsfunktion eines MAdCAM von Primaten oder einer Variante desselben,
das/die durch eine Nucleinsäure
der vorliegenden Erfindung codiert ist, kann mittels standardmäßiger Assays
für Ligandenbindung
(z. B. Assays, welche die Bildung eines Komplexes zwischen isoliertem
und/oder rekombinantem MAdCAM und einem α4β7-Integrin kontrollieren) oder
standardmäßiger Adhäsionsassays
(z. B. Assays, bei denen die Adhäsion
zwischen einer ersten, ein rekombinantes MAdCAM von Primaten exprimierenden
Zelle und einer zweiten, ein α4β7-Integrin
tragenden Zelle kontrolliert wird) oder weiteren geeigneten Verfahren
detektiert werden. Bindungs- und/oder
Adhäsionsassays
oder weitere geeignete Verfahren können ebenfalls bei Vorgängen für das Identifizieren
und/oder Isolieren von Nucleinsäuren,
die für
ein Polypeptid der vorliegenden Erfindung (siehe z. B. Beispiel
1) codieren, verwendet werden. Die Antigen-Eigenschaften von Proteinen
oder Polypeptiden, die durch Nucleinsäuren der vorliegenden Erfindung
codiert sind, können
mittels immunologischer Verfahren unter Einsatz von Antikörpern, die
an ein MAdCAM von Primaten binden, wie etwa Immunoblot, Immunopräzipitation
und Immunoassay (z. B. Radioimmunoassay, ELISA), bestimmt werden.
-
Nucleinsäuren der
vorliegenden Erfindung können
bei der Produktion von Proteinen oder Polypeptiden verwendet werden.
Zum Beispiel kann eine für
ein MAdCAM von Primaten codierende Nucleinsäure (z. B. DNA) in zahlreiche
Konstrukte und Vektoren, die für
weiteres Manipulieren von Sequenzen oder für Produzieren des codierten
Polypeptids in geeigneten Wirtszellen wie oben beschrieben geschaffen
wurden, inkorporiert sein.
-
Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung handelt es sich um eine Antisense-Nucleinsäure, die
vollständig
oder teilweise zu einem Zielmolekül, das einen Sense-Strang umfasst,
komplementär
ist und kann mit dem Zielmolekül
hybridisieren. Bei dem Ziel kann es sich um DNA oder ihr RNA-Gegenstück handeln (d.
h. bei T-Resten der DNA handelt es sich um U-Reste in dem RNA-Gegenstück). Bei
Einbringen in eine Zelle kann die Antisense-Nucleinsäure die
Expression des durch den Sense-Strang codierten Gens hemmen. Antisense-Nucleinsäuren können durch
standardmäßige Techniken
produziert werden.
-
Bei
einer bestimmten Ausführungsform
ist die Antisense-Nucleinsäure
vollständig
oder teilweise zu einer Ziel-Nucleinsäure komplementär und kann
mit derselben hybridisieren, wobei die Ziel-Nucleinsäure an eine
Nucleinsäure
mit der Sequenz des Komplements des obersten Strangs, der in 1 (SEQ
ID NO: 1), in 2 (SEQ ID NO: 3) oder in 3 (SEQ
ID NO: 5) gezeigt wird, hybridisieren kann. Zum Beispiel kann die Antisense-Nucleinsäure zu einer
Ziel-Nucleinsäure
mit der in 1 (SEQ ID NO: 1), in 2 (SEQ
ID NO: 3) oder in 3 (SEQ ID NO: 5) als der oberste
Strang des offenen Leserasters gezeigten Sequenz oder zu einem Teil
derselben komplementär
sein, der ausreichend ist, um das Hybridisieren zu ermöglichen.
Bei einer weiteren Ausführungsform
ist die Antisense-Nucleinsäure
vollständig
oder teilweise zu einer Ziel-Nucleinsäure, die für ein MAdCAM von Primaten codiert,
komplementär
und kann mit derselben hybridisieren.
-
Die
Nucleinsäuren
können
ebenfalls als Sonden (z. B. für
Hybridisieren in situ) verwendet werden, um Zusammenhänge zwischen
chronisch-entzündlichen
Darmerkrankungen (CED) (oder weiteren Zuständen) und stärkerer Expression
von MAdCAM von Primaten in erkrankten Geweben zu untersuchen. Die
Nucleinsäuren
können
ebenfalls als Sonden verwendet werden, um polymorphe oder allele
Varianten, zum Beispiel in einer von einem Primaten gewonnenen Probe
(z. B. entzündetes
Gewebe), zu detektieren und/oder zu isolieren (z. B. durch Hybridisieren
mit RNA oder DNA). Darüber
hinaus kann das Vorhandensein oder die Häufigkeit einer bestimmten Variante
in einer Probe/in Proben, die von einem oder mehr als einem erkrankten
Primaten gewonnen wurde/n, verglichen mit einer Probe/Proben von
normalem/n Primaten, anzeigen, dass ein Zusammenhang besteht zwischen
chronisch-entzündlichen
Darmerkrankungen (CED) (oder weiteren Zuständen) und einer bestimmten
Vatiante, was wiederum bei der Diagnose des Zustandes verwendet
werden kann.
-
Wie
in den Beispielen beschrieben, wurde ein für MAdCAM-1 von Makaken codierender
cDNA-Klon durch Expressionsklonieren isoliert und die cDNA wurde
als eine Sonde für
das Screenen einer Bibliothek von humaner cDNA verwendet. Zwei unterschiedliche,
für MAdCAM-1
des Menschen codierende Nucleinsäuren wurden
isoliert und charakterisiert. Zusätzliche Gene oder cDNAs des
Menschen, von Makaken oder weiteren Primaten können erhalten werden. Gemäß den hierin
beschriebenen oder weiteren geeigneten Verfahren (z. B. Hybridisieren,
PCR, Expressionsklonieren oder weitere geeignete Techniken) können zum
Beispiel die hier beschriebenen Gene oder ausreichende Teile derselben,
die entweder isoliert und/oder rekombinant oder synthetisch sind,
als Sonden oder Primer für
das Detektieren und/oder Gewinnen zusätzlicher Nucleinsäuren, die für MAdCAMs
von Primaten oder Varianten derselben aus einer geeigneten Quelle
wie etwa einer Bibliothek von Genom oder cDNA von Primaten codieren,
verwendet werden.
-
Bei
einer Ausführungsform
können
die für
MAdCAM von Primaten codierenden Nucleinsäuren durch Verfahren wie etwa
PCR-Amplifikation produziert werden. Zum Beispiel können geeignete
Primer (z. B. ein Primer-Paar oder verschachtelte Primer) konzipiert
werden, die eine Sequenz enthalten, die zu einem Teil einer cDNA
von MAdCAM von Primaten wie hierin beschrieben komplementär oder im
Wesentlichen komplementär ist.
Zum Beispiel können
Primer konzipiert werden, die zu dem 5'- oder
3'-Ende der codierenden
Sequenz komplementär
sind und/oder die codierende Sequenz flankieren. Solche Primer können in
einer Polymerase-Kettenreaktion mit einer geeigneten Template-Nucleinsäure verwendet
werden, um zum Beispiel für
MAdCAM von Primaten codierende Nucleinsäure zu erhalten. Geeignete
Templates schließen
z. B. hierin beschriebene Konstrukte (wie etwa pcD3PMAd, pcD3HuMAd-4
oder pcD3HuMAd-20), eine cDNA-Bibliothek oder weitere geeignete
Quellen von Primaten (z. B. des Menschen) für cDNA oder Genom-RNA ein.
Primer können
Teile enthalten, die zu den flankierenden Sequenzen des ausgewählten Templates,
soweit erforderlich, komplementär sind.
-
Zusätzliche
Gene oder cDNAs können
verwendet werden, um MAdCAM von Primaten zu exprimieren, mit gemäß den hierin
beschriebenen Zweckmäßigkeiten
und dieselben können
bei der Produktion von Konstrukten, Wirtszellen und Antikörpern unter
Verwendung von hierin beschriebenen Verfahren verwendet werden.
Die hierin beschriebenen Lösungsansätze können bei
weiteren Primaten angewandt werden, einschließlich, aber nicht darauf beschränkt, der
Lösungsansätze, die
für das
Isolieren und Manipulieren von MAdCAM-1 von Makaken und des Menschen
verwendet werden, um Vektoren und Wirtsstränge zu konstruieren und die für das Produzieren
der Proteine und das Verwenden derselben, um Antikörper zu
produzieren, etc. verwendet werden.
-
Therapeutische Verfahren und
Zusammensetzungen
-
Die
vorliegende Erfindung sieht ebenfalls Antikörper vor, die (1) ein „MAdCAM
von Primaten" in
vitro und/oder in vivo binden können;
und/oder die (2) eine Aktivität
oder Funktion, die für
ein „MAdCAM
von Primaten" kennzeichnend
ist, wie etwa Bindungsfunktion (z. B. die Fähigkeit, an α4β7-Integrin
zu binden) und/oder zelluläre
Adhäsionsmolekül-Funktion
(z. B. die Fähigkeit,
zelluläre
Adhäsion
wie etwa α4β7 abhängige Adhäsion in
vitro und/oder in vivo zu vermitteln), hemmen können. Solche Antikörper schließen Antikörper ein,
die ein MAdCAM des Menschen oder von Makaken, das durch cDNA Klon
4, cDNA Klon 20 oder cDNA Klon 31D codiert ist, binden können. Ebenfalls
abgedeckt sind Antikörper,
die ein natürlich
vorkommendes oder ein endogenes MAdCAM von Primaten (z. B. MAdCAM
des Menschen) binden können.
Bevorzugt sind die Antikörper
in der Lage, MAdCAM von Primaten in vitro und/oder in vivo selektiv
zu binden (z. B. selektive Bindung an in mukosalem Gewebe und/oder
Milz exprimiertem MAdCAM von Primaten (z. B. wie immunohistologisch
untersucht)).
-
Bei
einer Ausführungsform
können
die Antikörper
MAdCAM von Primaten binden und Bindung von „MAdCAM von Primaten" an ein α4β7-Integrin
(z. B. humanes) hemmen, wobei zelluläre Adhäsion, die von MAdCAM, bevorzugt
selektiv, vermittelt wird, gehemmt wird. Ein solcher Antikörper kann α4β7 abhängige zelluläre Adhäsion an
Zellen, die ein α4β7 Integrin
tragen, wie etwa Leukozyten (insbesondere Lymphozyten wie etwa T-
oder B-Zellen) in vitro und/oder in vivo hemmen. Zum Beispiel wurden
elf Hybridome identifiziert, die Antikörper produzierten, welche im
Spezifischen die Adhäsion
von RPMI 8866-Zellen an MAdCAM-1 hemmen (Beispiel 2, als 10G4, 8C1,
10G3, 9G12, 9E4, 7H12, 10F2, 10A6, 1E5, 2F5, 7G11 bezeichnete Hybridome). Somit
decken die Antikörper
der vorliegenden Erfindung Antikörper,
die zelluläre
Adhäsion
von Zellen, die ein α4β7-Integrin
tragen, an vaskuläre
Endothelzellen in mukosalen Geweben, einschließlich mit dem Darm assoziierten
Geweben oder lymphoiden Organen, hemmen können, ab.
-
Bevorzugt
können
die Antikörper
ein MAdCAM von Primaten mit hoher Affinität binden (zum Beispiel eine
Ka in dem Bereich von ungefähr 1–10 nM oder
eine Kd in dem Bereich von ungefähr 1 × 10–8 bis
1 × 10–10 Mol–1).
-
Die
Antikörper
der vorliegenden Erfindung sind bei einer Vielzahl von Anwendungen,
einschließlich Prozessen,
Forschungs-, Diagnose- und Therapieanwendungen, zweckmäßig. Zum
Beispiel können
sie für das
Isolieren und/oder Reinigen von MAdCAM von Primaten oder Varianten
desselben (z. B. durch Affinitätsreinigung oder
weitere geeignete Verfahren) und für die Studie der Struktur von
MAdCAM (z. B. Konformation) und Funktion desselben verwendet werden.
-
Die
Antikörper
der vorliegenden Erfindung können
ebenfalls für
das Modulieren der Funktion von MAdCAM bei Diagnose- oder Therapieanwendungen
(z. B. in vitro) verwendet werden. Zum Beispiel können Antikörper als
Inhibitoren wirken, um Bindungsfunktion und/oder zelluläre Adhäsionsmolekül-Funktion
eines MAdCAMs von Primaten wie hierin beschrieben zu hemmen (zu
reduzieren oder zu verhindern).
-
Zusätzlich können Antikörper der
vorliegenden Erfindung für
das Detektieren und/oder Messen des Niveaus eines MAdCAM von Primaten
in einer Probe (z. B. Gewebe oder Körperflüssigkeiten, wie etwa ein entzündliches
Exsudat, Blut, Serum, Darmflüssigkeit,
oder auf mit einer Nucleinsäure
der vorliegenden Erfindung transfizierten Zellen) verwendet werden.
Zum Beispiel kann eine Probe (z. B. Gewebe und/oder Flüssigkeit) aus
einem Primaten erhalten werden und ein geeignetes immunologisches
Verfahren kann für
das Detektieren und/oder Messen von Niveaus an MAdCAM von Primaten
verwendet werden, einschließlich
Verfahren wie etwa Enzyme-Linked Immunosorbent Assays (ELISA), einschließlich Chemilumineszenz-Assays,
Radioimmunoassay und Immunohistologie. Bei einer Ausführungsform
ist ein Verfahren für
das Detektieren eines ausgewählten
MAdCAM von Primaten in einer Probe vorgesehen, wobei das Verfahren
das Kontaktieren einer Probe mit einem Antikörper, der unter für spezifische
Bindung des Antikörpers
an das ausgewählte
MAdCAM von Primaten an isoliertes MAdCAM von Primaten bindet und
das Detektieren der Komplexe aus Antikörper und MAdCAM, die gebildet
werden, umfasst.
-
Bei
einer Anwendung des Verfahrens können
reaktionsfähige
Antikörper
mit einem MAdCAM-1 von Primaten für die Analyse von normalem
Gewebe versus entzündetem
Gewebe bei humanen und nicht-humanen Primaten auf Reaktivität und/oder
Expression (z. B. immunohistologisch) von MAdCAM von Primaten hin verwendet
werden. Somit ermöglichen
die Antikörper
der vorliegenden Erfindung immunologische Verfahren für das Untersuchen
von Expression von Primaten (z. B. MAdCAM-1 des Menschen) in normalem
Gewebe versus entzündetem
Gewebe, mithilfe dessen das Vorhandensein einer Erkrankung, das
Fortschreiten der Erkrankung und/oder die Wirksamkeit von Therapie
mit anti-Primaten MAdCAM-1 bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen untersucht
werden kann.
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Die
vorliegende Erfindung sieht ebenfalls wie hierin definiertes „MAdCAM
von Primaten" vor,
einschließlich
funktioneller Varianten, wie etwa lösliches MAdCAM von Primaten
(z. B. dem es vollständig
oder teilweise an der transmembranen Region und dem cytosplasmatischen
Schwanz fehlt, sodass das Protein sekretierte) und funktionelle
Fusionsproteine (z. B. Hybrid-Immunglobuline, die einen Anteil MAdCAM
von Primaten umfassen, der bei seinem C-Terminus mit dem N-Terminus
eines Immunglobulin-Anteils fusioniert ist). Diese Moleküle sind
bei einer Vielzahl von Anwendungen, einschließlich Prozessen, Forschungs-,
Diagnose- und Therapieanwendungen, zweckmäßig.
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Zum
Beispiel können
MAdCAM von Primaten, MAdCAM-Ig Fusionsproteine oder weitere rekombinante
lösliche
MAdCAM-Moleküle
von Primaten in Assays für
das Identifizieren von Liganden oder Inhibitoren (z. B. einem blockierenden
Antikörper)
der Interaktion zwischen MAdCAM von Primaten und α4β7 verwendet
werden. Wie hierin verwendet handelt es sich bei einem Inhibitoren
um eine Verbindung, welche die Bindung von MAdCAM-1 von Primaten
an einen Liganden, einschließlich α4β7-Integrin,
hemmt und/oder die das Auslösen einer
von Liganden vermittelten zellulären
Antwort hemmt. Bei einer wirksamen Menge handelt es sich um eine Menge,
die ausreichend ist, um das Hemmen von Bindung oder Adhäsion an
MAdCAM-1 von Primaten und/oder Signalisieren (z. B. eine Menge,
die ausreichend ist, um Adhäsion
einer Zelle, die einen Liganden von MAdCAM-1 von Primaten trägt (einschließlich α4β7-Integrinen,
wie etwa α4β7-Integrin
des Menschen und seine Homologe von Primaten)) an das isolierte
und/oder rekombinante MAdCAM von Primaten zu erzielen.
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Gemäß einem
Aspekt wird ein Verfahren zur Detektion oder zur Identifizierung
eines Liganden von MAdCAM von Primaten oder eines Stoffs, der ein
MAdCAM von Primaten bindet, vorgesehen, wobei ein (d. h. ein oder
mehr als ein) zu untersuchender Stoff (oder ein möglicher
Ligand) mit einem isolierten und/oder rekombinanten „MAdCAM
von Primaten", einschließlich „funktioneller
Varianten" wie hierin
definiert, unter für
die Bindung des Liganden daran geeigneten Bedingungen, kontaktiert
wird, und die Bildung eines Komplexes zwischen dem Stoff und dem
MAdCAM von Primaten detektiert wird. Bei einer Ausführungsform
wird ein zu untersuchender Stoff mit einer Wirtszelle, die rekombinantes
MAdCAM von Primaten oder eine funktionelle Variante unter für Bindung
von Ligand daran geeigneten Bedingungen exprimiert, zusammengebracht.
Bei einer Ausführungsform
ist das MAdCAM von Primaten oder die funktionelle Variante mit einer
geeigneten Markierung markiert (z. B. Fluoreszenz-Markierung, Isotopen-Markierung)
und die Bindung wird durch Detektieren der Markierung bestimmt.
Die Spezifität
von Bindung kann durch Kompetition oder Verschiebung, zum Beispiel unter
Verwendung eines nicht markierten Stoffes, eines unmarkierten, isolierten
und/oder rekombinanten MAdCAMs von Primaten oder einer funktionellen
Variante desselben, oder durch einen zweiten Liganden von MAdCAM
von Primaten als einem Kompetitoren untersucht werden.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt ist ein Verfahren zur Detektion eines Inhibitors
von durch MAdCAM von Primaten vermittelter zellulärer Adhäsion vorgesehen.
Bei einer Ausführungsform
wird ein zu untersuchender Stoff mit einem Liganden von MAdCAM von
Primaten und einem isolierten und/oder rekombinanten MAdCAM von
Primaten oder einer funktionellen Variante (z. B. Fusionsprotein)
unter für
Bindung von Ligand daran geeigneten Bedingungen zusammengebracht.
Die Bildung eines Komplexes zwischen dem Liganden und dem MAdCAM
von Primaten oder der funktionellen Variante wird kontrolliert.
Eine Abnahme der Bindung von Ligand in Gegenwart des Stoffs verglichen
mit einer geeigneten Kontrolle (z. B. Bindung bei Fehlen von Stoff) zeigt
an, dass der Stoff ein Inhibitor ist. Zum Beispiel können die
in Beispiel 3 beschriebenen Fusionsproteine und Assays für das Detektieren
von Inhibitoren verwendet werden. Ein zu untersuchender Stoff kann
ebenfalls mit einer ersten, ein rekombinantes MAdCAM von Primaten
exprimierenden Zelle und einer zweiten, ein α4β7-Integrin tragenden Zelle unter
Bedingungen, die für
Adhäsion
der ersten Zelle auf der zweiten Zelle geeignet sind, zusammengebracht
werden. Die Adhäsion
zwischen der ersten und der zweiten Zelle kann kontrolliert werden
und im Vergleich mit einer geeigneten Kontrolle geringere Adhäsion (reduziert
oder eliminiert) zeigt an, dass der Stoff ein Inhibitor ist. Eine
Zelle oder Zellen, die einen Liganden von MAdCAM-1 wie etwa ein
Leukozyt (z. B. eine α4β7+ B-Lymphozyte, T-Lymphozyte) natürlich exprimiert/exprimieren,
oder weitere Zellen, die einen Liganden von MAdCAM-1 (z. B. eine
rekombinante Zelle) exprimieren, können verwendet werden.
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Assays
wie jene, die in Beispiel 3 beschrieben werden, können für das Identifizieren
von Verbindungen, die Bindung in vitro hemmen, verwendet werden.
Wie hierin gezeigt, können
Fusionsproteine, die einen Anteil MAdCAM von Primaten (zwei chimäre MAdCAM-Ig
Fusionen) umfassen, an α4β7 positive
Lymphozyten in Lösung
binden. Somit stellen MAdCAMs von Primaten, einschließlich funktioneller
Varianten, insbesondere löslicher
MAdCAM-Moleküle
von Primaten und Fusionsproteine wie etwa die in Beispiel 3 beschriebenen
chimären
MAdCAM-Ig Fusionen, mögliche
Inhibitoren der Interaktion zwischen α4β7 und MAdCAM und der in vivo
Rekrutierung von Lymphozyten bei entzündlichen Stellen bereit, was
wie nachfolgend beschrieben bei Therapie zweckmäßig sein kann. Die in vivo
Wirksamkeit dieser Moleküle
kann unter Verwendung von hierin beschriebenen Verfahren (siehe
z. B. Beispiel 4 und 5) oder weiterer geeigneter Verfahren untersucht
werden. Zum Beispiel können Primatenmodelle
wie jene, die in Beispiel 5 beschrieben werden, verwendet werden.
Das Modell CD45RBHi/SCID stellt ein Mausmodell
mit Ähnlichkeit
sowohl zu Morbus Crohn als auch zu Colitis ulcerosa bereit (Beispiel
4, Powrie, F. et. al., Immunity, 1: 553–562 (1994)). Die Wirksamkeit
in diesem Modell kann unter Verwendung eines Versuchsprotokolls,
das zu dem für
monoklonale Antikörper
verwendeten ähnlich
ist (Beispiel 4), untersucht werden. Parameter wie etwa Hemmung
von Rekrutierung von 111In-markierten Zellen
bei dem Colon und Reduktion der Anzahl der CD4+ T-Lymphozyten
in der Lamina propria des Dickdarms nach Verabreichung (z. B. intravenös (i.v.),
interperitoneal (i.p.) oder per oral (p.o.)) können untersucht werden. Ebenfalls
beschrieben wurden Knockout-Mäuse,
die Darmverletzungen ähnlich
jenen bei chronisch-entzündlichen
Darmerkrankungen des Menschen entwickeln (Strober, W. und Ehrhardt,
R.O., Cell, 75: 203–205 (1993))
und NOD-Mäuse liefern
ein Tiermodell für
insulinabhängigen
Diabetes mellitus.
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Die
Erfindung bezieht sich ferner auf die Entdeckung, dass Erkrankungen,
die mit der Rekrutierung von Leukozyten im Magen-Darm-Trakt, wie
etwa CED, oder weiteren mukosalen Geweben assoziiert sind, durch
das Hemmen von MAdCAM-Bindung an α4β7-Integrin
und/oder Auslösen
von α4β7 vermittelten
zellulären
Antworten behandelt werden kann. Verbindungen oder Stoffe, die Bindung
hemmen, schließen „MAdCAM
von Primaten" wie
hierin definiert ein, einschließlich
löslicher
MAdCAM-Moleküle von Primaten
und Fusionsproteine sowie Antikörpern
oder Antigenbindenden Fragmenten derselben, die MAdCAM und/oder
das α4β7-Integrin
binden. Antikörper,
die in dem Verfahren verwendet werden können, schließen rekombinante oder
nicht rekombinante polyklonale, monoklonale, chimäre, humanisierte
und/oder anti-idiotypische Antikörper
ein.
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Monoklonale
Antikörper,
die MAdCAM oder α4β7 binden,
wurden beschrieben. Zum Beispiel handelt es sich bei MECA-367 um
einen anti-MAdCAM-Antikörper
des IgG2a Subtyps und es wird in Gallatin et. al., Nature, 304:
30 (1983) und Michie et. al., Am. J. Pathol., 143: 1688–1698 (1993)
beschrieben. Bei ACT-1 handelt es sich um einen monoklonalen Antikörper, der
das α4β7 Integrin
bindet (Lazarovits et. al., J. Immunol., 133: 1857 (1984); Schweighoffer
et. al., J. Immunol., 151: 717–729
(1993)). FIB 21 bindet die β7-Kette
und wird in Berlin et. al., Cell, 74: 184–195 (1993), Andrew, D.P. et.
al., J. Immunol., 153: 3847–3861
(1994)) beschrieben und charakterisiert.
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Weitere
polyklonale oder monoklonale Antikörper, wie etwa Antikörper, die
an dieselben oder ähnliche Epitope
wie die oben beschriebenen Antikörper
binden, können
gemäß den hierin
beschriebenen Verfahren, im Stand der Technik bekannten Verfahren
oder weiteren geeigneten Verfahren hergestellt werden (wie etwa Kohler
et. al., Nature, 256: 495–497
(1975), Harlow et. al., 1988, Antibodies: A Laboratory Manual, (Cold
Spring Harbor, NY) oder Current Protocols in Molecular Biology,
Bd. 2 (Beilage 27, Sommer '94),
Ausubel et. al., Hrsg. (John Wiley & Sons: New York, NY), Kapitel 11
(1991)). Ebenfalls produziert werden können Antikörper, die mit jedem beliebigen
der durch die als 10G4, 8C1, 10G3, 9G12, 9E4, 7H12, 10F2, 10A6,
1E5, 2F5 oder 7G11 bezeichneten Hybridom-Zelllinien für die Bindung
an eine Zelle, die ein α4β7-Integrin,
bevorzugt α4β7-Integrin des
Menschen, trägt,
produzierten Antikörper
konkurrieren.
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Zum
Beispiel können
Antikörper
gegen ein angemessenes Immunogen in einem geeigneten Säugetier (z.
B. eine Maus, eine Ratte, ein Kaninchenn oder ein Schaf) erzeugt
werden. Immunogene schließen
zum Beispiel MAdCAM, α4β7 oder immunogene
Fragmente derselben ein. Zum Beispiel kann ein MAdCAM von Primaten
oder eine Variante desselben produziert und als ein Immunogen für das Erzeugen
von Antikörpern
in einem geeigneten Immunisierungsprotokoll verwendet werden.
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Antikörper produzierende
Zellen (z. B. eine Lymphozyte) können
zum Beispiel aus den Lymphknoten oder der Milz eines immunisierten
Tieres isoliert werden. Die Zellen können dann mit einer geeigneten
immortalisierten Zelle fusioniert werden (z. B. eine Myelom-Zelllinie),
wodurch ein Hybridom gebildet wird. Fusionierte Zellen können unter
Einsatz selektiver Kulturtechniken isoliert werden. Zellen, die
Antikörper
mit der erwünschten
Spezifität
produzieren, können
mittels eines geeigneten Assays ausgewählt werden (z. B. ELISA) (siehe
z. B. Beispiel 2).
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Bei
einer Ausführungsform
kann es sich bei dem Immunogen um einen Antikörper handeln, der zum Beispiel
MAdCAM, α4β7 oder immunogene
Fragmente derselben bindet. Bei dem dadurch erzeugten Antikörper kann
es sich um einen antiidiotypischen Antikörper handeln, der ebenfalls
in der vorliegenden Erfindung verwendet werden kann (
US Patent Nr. 4,699,880 ).
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Ebenfalls
in der Erfindung verwendet werden können einzelkettige Antikörper und
chimäre,
humanisierte oder primatisierte Antikörper (CDR-transplantiert oder
mit neuer Oberfläche
wie etwa gemäß
EP 0,592,406 , Padlan et.
al, 13. April 1994) sowie chimäre
oder CDR-transplantierte einzelkettige Antikörper, die von unterschiedlichen
Spezies abgeleitete Teile umfassen. Die zahlreichen Teile dieser
Antikörper
können
chemisch durch herkömmliche
Techniken aneinander gebunden werden oder sie können als ein nebeneinanderliegende
Proteine unter Verwendung von Techniken der Genmanipulation hergestellt
werden. Zum Beispiel können
für eine
chimäre
oder humanisierte Kette codierende Nucleinsäuren für das Produzieren von benachbarten
Proteinen verwendet werden. Siehe z. B. Cabilly et. al.,
US Patent Nr. 4,816,567 ;
Cabilly et. al.,
Europäisches Patent
Nr. 0,125,023 B1 ; Boss et. al.,
US Patent Nr. 4,816,397 ; Boss et.
al.,
Europäisches Patent
Nr. 0,120,694 B1 ; Neuberger, M.S. et. al.,
WO 86/01533 ; Neuberger, M.S. et. al.,
Europäisches Patent Nr. 0,194,276
B1 ; Winter,
US Patent
Nr. 5,225,539 und Winter,
Europäisches
Patent Nr. 0,239,400 B1 . Siehe ebenfalls Newman, R. et.
al., BioTechnology, 10: 1455–1460
(1992), bezüglich
primatisierter Antikörper
und Ladner et. al.,
US Patent
Nr. 4,946,778 und Bird, R.E. et. al., Science, 242: 423–426 (1988))
bezüglich
einkettiger Antikörper.
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Zusätzlich können ebenfalls
funktionelle Fragmente von Antikörpern,
einschließlich
Fragmente von chimären,
humanisierten, primatisierten oder einzelkettigen Antikörpern, produziert
werden. Funktionelle Fragmente der vorangehenden Antikörper halten
zumindest eine Bindungsfunktion des Antikörper in seiner vollen Länge, von
denen sie abgeleitet sind, aufrecht und bevorzugt halten sie die
Fähigkeit,
Interaktion zu hemmen, aufrecht. Zum Beispiel schließen Antikörperfragmente,
die in der Lage sind, an das α4β7-Integrin,
MAdCAM oder einen Teil desselben zu binden, Fv-, Fab-, Fab'- und F(ab')2-Fragmente
ein, sind jedoch nicht darauf beschränkt. Solche Fragmente können durch
enzymatisches Spalten oder durch rekombinante Techniken produziert
werden. Zum Beispiel kann das Spalten von Papain oder Pepsin jeweils
Fab- oder F(ab')2-Fragmente erzeugen. Alternativ können in
einer Vielzahl von verkürzten
Formen unter Verwendung von Antikörpergenen, in denen ein oder
mehr als ein Stopp-Codon stromaufwärts auf der natürlichen
Stoppstelle eingebracht wurde/n, Antikörper produziert werden. Zum
Beispiel kann ein chimäres
Gen, das für
einen F(ab')2-Teil einer schwerer Kette codiert, konzipiert
werden, um DNA-Sequenzen, die für
die CH1-Domäne und Gelenkregion der schweren
Kette codieren, einzuschließen.
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Antikörper und
Antigen-bindende Fragmente derselben, die in dem beanspruchten Verfahren
verwendet werden, können,
schließen
Antikörper
ein, die an MAdCAM und/oder an α4β7 wie etwa
anti-β7-Ketten
Antikörper
binden. Zum Beispiel können
Antikörper
aus der Gruppe einschließlich
FIB 21, FIB 30, FIB 504 und ACT-1 und Mischungen derselben verabreicht
werden. Alternativ oder zusätzlich
können
Antigen-Fragmente dieser Antikörper
verabreicht werden.
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Verbindungen
oder Stoffe, welche die Bindung von MAdCAM und dem α4β7-Integrin
hemmen, können gemäß dem beanspruchten
Verfahren bei der Behandlung von Erkrankungen, die mit Infiltration
von Leukozyten (z. B. Lymphozyten, Monozyten) bei Geweben, die das
Molekül
MAdCAM-1 exprimieren (einschließlich
Rekrutieren und/oder Akkumulieren von Leukozyten in Geweben) assoziiert
sind, verabreicht werden. Zwecks Behandelns einer solchen Erkrankung
wird eine wirksame Menge einer Verbindung oder eines Stoffs (d.
h. einer oder mehr als einer Verbindung oder ein oder mehr als ein
Stoff) einem Lebewesen (z. B. ein Säuger, wie etwa ein Menschen
oder weitere Primaten) verabreicht. Gemäß dem vorliegenden Verfahren
können
zum Beispiel chronisch-entzündliche
Erkrankungen, einschließlich
Erkrankungen, die mit Infiltration von Leukozyten des Magen-Darm-Trakts
(einschließlich
mit dem Darm assoziiertes Endothel), weiterer mukosaler Gewebe oder
Gewebe, die das Molekül
MAdCAM-1 exprimieren (z. B. mit dem Darm assoziierte Gewebe, wie
etwa Venolen der Lamina propria des Dünn- und Dickdarms und Brustdrüse (z. B.
Milch produzierende Brustdrüse)) behandelt
werden. Gleichermaßen
kann ein Lebewesen behandelt werden, das an einer Erkrankung leidet, die
mit der Infiltration von Leukozyten von Geweben als ein Ergebnis
von Bindung von Leukozyten an Zellen (z. B. Endothelzellen), die
das Molekül
MAdCAM-1 exprimieren, assoziiert ist.
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Erkrankungen,
die dementsprechend behandelt werden können, schließen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
(CED) wie etwa Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Ileitis, Zöliakie,
nicht tropische Sprue, mit seronegativen Gelenkerkrankungen assoziierte
Enteropathie, mikroskopische oder Kollagencolitis, eosinophile Gastroenteritis
oder Pouchitis als Ergebnis nach Proktokolektomie und ileoanale
Anastomose ein.
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Bei
Pankreatitis und Insulinbedingtem Diabetes mellitus handelt es sich
um weitere Erkrankungen, die unter Verwendung des vorliegenden Verfahrens
behandelt werden können.
Es wurde berichtet, dass manche Gefäße in der exokrinen Pankreas
sowohl von NOD-Mäusen
(nicht übergewichtig,
diabetisch) als auch von BALG/c und SJL-Mäusen MAdCAM-1 exprimieren.
Die Expression von MAdCAM-1 wurde angeblich auf dem Endothel in
entzündeten
Langerhans'schen
Inseln der Pankreas der NOD-Maus induziert und MAdCAM-1 war das
predominante Addressin, das durch das Inselendothel bei NOD-Mäusen bei
frühen
Stadien von Insulitis exprimiert wurde (Hanninen, A., et. al., J.
Clin. Invest., 92: 2509–2515
(1993)). Des Weiteren wurde das Akkumulieren von α4β7 exprimierenden
Lymphozyten innerhalb der Inseln beobachtet und MAdCAM-1 spielte
bei der Bindung von Lymphom-Zellen via α4β7 an Gefäße der entzündeten Inseln eine Rolle (Hanninen,
A., et. al., J. Clin. Invest., 92: 2509–2515 (1993)).
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Beispiele
für chronisch-entzündliche,
mit mukosalen Geweben assoziierte Erkrankungen, die gemäß dem vorliegenden
Verfahren behandelt werden können,
schließen
Mastitis (Brustdrüse),
Cholezystitis, Cholangitis oder Pericholangitis (Gallengang und
umliegendes Gewebe der Leber), chronische Bronchitis, chronische Sinusitis,
Asthma und Graft-Versus-Host-Disease (z. B. in dem Magen-Darm-Trakt)
ein. Wie bei Morbus Crohn ersichtlich, dehnt sich die Entzündung oftmals
bis hinter die mukosale Oberfläche
aus, dementsprechend können
chronisch-entzündliche
Erkrankungen der Lunge, die in einer interstitiellen Fibrose resultieren,
wie etwa exogene allergische Alveolitis, Kollagenosen, Sarkoidose
und weitere idiopathische Zustände,
behandelt werden.
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Die
Verbindung wird in einer wirksamen Menge, die Bindung von MAdCAM
an das α4β7-Integrin hemmt,
verabreicht. Zwecks Therapie wird eine wirksame Menge ausreichend
sein, um die erwünschte
therapeutische und/oder prophylaktische Wirkung zu erzielen (wie
etwa eine Menge, die ausreichend ist, um von MAdCAM vermittelte
Bindung und/oder Signalisieren zu reduzieren oder zu verhindern,
wodurch Adhäsion
und Infiltration von Leukozyten und/oder assoziierte zelluläre Antworten
gehemmt werden). Die Verbindungen können als eine Einzeldosis oder
als Mehrfach-Dosis verabreicht werden. Die Dosierung kann durch
im Stand der Technik bekannte Verfahren bestimmt werden und hängt zum
Beispiel vom Alter, der Sensitivität, der Toleranz und dem allgemeinen
Wohlbefinden des Lebewesens ab. Geeignete Dosierungen für Antikörper können von 0,1–1,0 mg/kg
Körpergewicht
pro Behandlung reichen.
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Gemäß dem Verfahren
kann eine Verbindung oder ein Stoff an ein Lebewesen (z. B. einem
Menschen) allein oder in Verbindung mit einem weiteren Stoff verabreicht
werden. Eine Verbindung oder ein Stoff können vor, gleichzeitig mit
oder nach der Verabreichung des zusätzlichen Stoffes verabreicht
werden. Bei einer Ausführungsform
wird mehr als ein monoklonaler Antikörper, der die Bindung von Leukozyten
an endotheliales MAdCAM hemmt/hemmen, verabreicht. Alternativ wird
ein monoklonaler Antikörper,
der die Bindung von Leukozyten an endotheliale Liganden hemmt, zusätzlich zu
einem anti-MAcDAM oder anti-β7
Antikörper
verabreicht. Ebenfalls verabreicht werden kann zum Beispiel ein
Antikörper,
der die Bindung von Leukozyten an einen endothelialen Liganden hemmt,
wobei es sich bei dem Liganden um einen anderen als MAdCAM wie etwa einen
anti-ICAM-1 oder einen anti-VCAM-1 Antikörper handelt. Bei einer weiteren
Ausführungsform
kann ein zusätzlicher
pharmakologisch aktiver Bestandteil (z. B. Sulfasalazin, eine entzündungshemmende
Verbindung oder eine steroidale oder eine weitere nicht steroidale
entzündungshemmende
Verbindung) in Verbindung mit der Verbindung oder dem Stoff (z.
B. dem Antikörper
der vorliegenden Erfindung) verabreicht werden.
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Abhängig von
der Erkrankung oder dem Zustand, die/der behandelt werden soll,
sind eine Vielzahl von Applikationsformen möglich, einschließlich, aber
nicht zwingend darauf beschränkt,
parenterale (z. B. intravenös,
intraarteriell, intramuskulär,
subkutane Injektion), orale (z. B. Diät), topische oder rektale Applikationsformen
oder Inhalation (z. B. intrabronchiale, intranasale oder orale Inhalation,
Nasentropfen). Parenterale Verabreichung ist eine bevorzugte Applikationsform.
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Formulierungen
einer zu verabreichenden Verbindung werden gemäß der ausgewählten Applikationsform
(z. B. Lösung,
Emulsion, Kapsel) variieren. Eine angemessene Zusammensetzung, welche
die zu verabreichende Verbindung umfasst, kann in einem physiologisch
annehmbaren Vehikel oder Träger
hergestellt werden. Für
Lösungen
oder Emulsionen schließen
geeignete Träger
zum Beispiel wässrige
oder alkoholische/wässrige
Lösungen,
Emulsionen oder Suspensionen ein, einschließlich salzhaltiger und gepufferter
Medien. Parenterale Vehikel können
Natriumchloridlösung,
Ringer-Dextrose, Dextrose und Natriumchlorid, Ringer-Laktat oder
fette Öle
einschließen.
Intravenöse
Vehikel können
zahlreiche Zusatzstoffe, Konservierungsstoffe oder Flüssigkeits-,
Nährstoff-
oder Elektrolytfüllstoffe
einschließen
(siehe im Allgemeinen Remington's Pharmaceutical
Science, 16. Auflage, Mack, Aufl. 1980). Zwecks Inhalation kann
die Verbindung löslich
gemacht werden oder für
Verabreichung in einen geeigneten Dispenser gefüllt werden (z. B. ein Atomiseur,
ein Zerstäuber
oder eine Aerosolsprühdose).
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BEISPIELE
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Die
vorliegende Erfindung wird nun anhand der nachfolgenden Beispiele,
die in keinster Weise einschränkend
zu verstehen sind, illustriert.
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Einführung
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Studien
bezüglich
Hybridisierung unter Verwendung von Zoo-Blots mit murinen MAdCAM
DNA-Sonden unter wenig stringenten Bedingungen zeigten an, dass
das Aufrechterhalten von Nukleotid zwischen murinem MAdCAM-1 und
höheren
Spezien gering war. Ein Lösungsansatz
bezüglich
funktioneller Expression wurde verwendet, um Homologe von Primaten
und des Menschen zu klonieren, wobei mit cDNAs transfizierte Zellen,
welche die Fähigkeit
der Adhäsion
an eine Ziel-Lymphozyten-Zelllinie,
die hohe Niveaus des MAdCAM-1 Liganden (α4β7) exprimiert, verleiht, identifiziert
und die cDNAs wiedergewonnen wurden. Angesichts der Knappheit an
humanen Gewebequellen wurde zunächst
ein Homolog von MAdCAM-1 von Primaten identifiziert.
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Für das Expressionsklonieren
wurde in einem eukaryotischen Expressionvektor pRSVsport (von Gibco/BRL)
eine Bibliothek von cDNA-Expression von Primaten, abgeleitet von
mesenterialen Lymphknoten eines Makaken, hergestellt. Ein hochwirksames
Transfektionssystem, das die CHO/P Zelllinie verwendete, wurde verwendet
(Heffernan, M. und J.D. Dennis, Nucleic Acids Res., 19: 85–92 (1991)).
Die Bibliothek wurde getrennt und einzelne Pools (ungefähr 1 500
Klone darstellend) wurden in Wells von 24-Well-Gewebekulturplatten
transfiziert. Zelladhäsions-Assays
wurden durchgeführt,
um cDNAs, die einen adhäsiven
Phänotypen
auf T- und B-Zelllinien, die das α4β7-Integrin,
einen bekannten Liganden von MAdCAM-1, exprimieren, verleiht, zu identifizieren.
Die Adhäsion
wurde mikroskopisch durch Rossetting der T- und B-Zelllinien auf
den transfizierten Zellen identifiziert. Ein Pool, der den erwünschten
Phänotyp
verleiht, wurde subfraktioniert, bis ein einziger cDNA Klon in voller
Länge,
der als Klon 31D bezeichnet wurde, identifiziert wurde. Die DNA-Sequenzierung des
Amino-terminalen Teils der cDNAs offenbarte Homologie des Makaken-Klons
zu murinem MAdCAM-1 (Briskin, M.J., et al, Nature (Lond.), 363:
461–464
(1993)) sowohl bezüglich
des Proteins als auch der Nukleinsäure.
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Bei
Einbringen in CHO/P-Zellen durch transiente Transfektion lenkte
der aus Klon 31D gewonnene cDNA-Insert die Expression eines Proteins,
das die Bindung an die folgenden zwei Zelllinien, die α4β7 exprimieren,
vermitteln konnte: (1) TK1, ein murines T-Zellen Lymphom (Butcher,
E.C., et. al., Eur. J. of Immunol., 10: 556–561 (1980)) und (2) RPMI 8866,
ein humanes B-Zellen Lymphom (Erle, D.J., et. al., J. Immunol.,
153: 517–528
(1994)). Die Bindung von TK1-Zellen an mit der cDNA von Makaken
transfizierten Zellen konnte durch Antikörper, entweder an das α4β7 (Mab PS/2)
oder das β7
(Mab FIB 504) Integrin, blockiert werden und die Bindung von RPMI
8866 an CHO/P-Zellen, die transient mit cDNA von Makaken transfiziert
waren (Klon 31D in pSV-SPORT), wurde durch das anti-α4β7 MAb, nämlich ACT-1,
blockiert. In Kontrollversuchen scheiterte ein für cDNA codierendes VCAM-1 des
Menschen bei der Bindung von RPMI 8866 B-Zelllinie des Menschen.
Jurkat-Zellen, eine T-Zelllinie, die α4β1 und nicht α4β7 exprimiert, band nachweislich
VCAM-1, scheiterte jedoch an der Bindung von cDNA von Makaken exprimierenden
transfizierten Zellen.
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Die
cDNA, die für
ein Homolog von Primaten (Makaken) von murinem MAdCAM-1 codiert,
wurde als eine Sonde verwendet, um einen Klon, der durch Hybridisieren
für ein
humanes Homolog codiert, zu erhalten. Um einen Klon von MAdCAM-1
des Menschen zu erhalten, wurden in den Phagenvektor λZiplox von
Gibco/BRL zwei cDNA-Bibliotheken konstruiert, eine abgeleitet vom
normalen humanen mesenterialen Lymphknoten (MLN) und die andere
abgeleitet von einem entzündeten
MLN Lymphknoten eines Morbus Crohn-Patienten. Für das Screenen dieser Bibliotheken
wurde cDNA des Klons von Makaken verwendet. Es wurden zwei unterschiedliche, ähnlich große Klone
humaner cDNA isoliert. Jeder dieser Klone schien durch vorherige Sequenzanalyse
in voller Länge
vorhanden zu sein. Die Analyse von cDNAs des MAdCAM-1 sowohl von
Makaken als auch des Menschen zeigt an, dass jedes der codierten
Proteine eine vorhergesagte hydrophobe Leader-Sequenz (unterstrichen in 1–3)
aufweist, während
die verbleibenden Teile der Proteine jeweils dem vorhergesagten
reifen MAdCAM-1 des Menschen oder von Makaken entsprechen.
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Um
die Funktion zu untersuchen, wurden humane cDNA-Inserts in den Expressionsvektor
pCDNA3 (Invitrogen) subkloniert und transiente Expressions-Assays wurden verwendet,
um die Funktion zu veranschaulichen. Die humanen cDNAs können als
funktionelle Proteine exprimiert werden und sind in der Lage, spezifische
Bindung an Zellen, die α4β7 exprimieren,
zu vermitteln. Dementsprechend werden diese beiden Klone humaner
cDNA als cDNAs von MAdCAM-1 des Menschen bezeichnet.
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Stabile
transfizierte Zellen, sowohl der cDNA von Primaten als auch der
cDNA des Menschen, wurden in einer Maus Pre-B-Zelllinie, L1-2 und
CHO-Zellen erzeugt. Transfizierte L1-2 Zellen wurden verwendet,
um Mäuse
zu immunisieren und monoklonale Antikörper gegenüber MAdCAM-1 des Menschen zu
erzeugen. Es wurden Antikörper
identifiziert, die in der Lage sind, die Interaktion zwischen MAdCAM-1
und α4β7 zu hemmen.
Die Produktion von blockierenden Antikörpern, die gegen humanes MAdCAM-1
gerichtet sind, stellt einen signifikanten Fortschritt dar, da frühere Versuche,
solche blockierenden Antikörper,
die Kreuz-Reaktivität mit
dem humanen Homolog aufwiesen, unter Verwendung von murinem MAdCAM-1
zu produzieren, scheiterten.
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Beispiel 1. Klonen der cDNAs von MAdCAM-1
von Makaken und des Menschen
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Isolierung der RNA und Selektion der Botschaft
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Die
gesamte RNA wurde unter Verwendung des Reagens CsTFATM (Caesiumtrifluoracetat)
(Pharmacia; Kat. Nr. 17-087-02) aus (a) mesenterialen Lymphknoten
(MLN, mesenteric lymph nodes) von Primaten (Makaken); (b) histologisch
normalen humanen mesenterialen Lymphknoten; (c) humanen mesenterialen Lymphknoten
(entzündete
ileale Knoten) von einem Patienten mit Morbus Crohn, und (d) Gewebekulturzellen isoliert.
Die gesamte RNA aus dem mesenterialen Lymphknoten wurde aus zwei
Spezies der Makakenaffen (Macaca fascicularis und Macaca mulatta)
gewonnen und wurde vor der Isolierung der poly-(A)-RNA vereinigt. Das
Gewebe wurde zunächst
in flüssigem
Stickstoff schockgefroren und einer Dounce-Homogenisierung in einer
Lösung,
bestehend aus 5,5 M Guanidiniumisothiocyanat, 25 mM Natriumcitrat,
0,5 % Natrium-Laurylsarcosin und 0,2 M 2-Mercaptoethanol, unterzogen,
während
Gewebekulturzellen (1,5 × 108)
einmal in Phosphatpuffer-Salzlösung
(PBS, phosphate buffered Saline) gewaschen und durch Pipettieren
homogenisiert wurden. Ein gereinigtes Lysat wurde dann in Schichten
auf ein CsTFA-Polster aufgetragen, und die gesamte RNA wurde durch
20-stündige
Zentrifugation bei 30 000 min–1 pelletiert.
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Die
mRNA wurde durch das polyATract-mRNA-Isolierungssystem von Promega
selektiert. Das System verwendet einen biotinylierten Oligo-(dT)-Primer,
um (in Lösung)
an poly-A Schwänze
von eukaryotischen Botschaften zu hybridisieren. Die Hybride wurden
aufgefangen und mit hoher Stringenz unter Verwendung von an paramagnetische
Partikel gekoppeltem Streptavidin sowie einer Vorrichtung für die magnetische
Trennung gewaschen. mRNA wurde durch eine einzige Reinigung in diesem
System ausgewählt,
und die Ausbeute lag im Bereich von 1–2 % der Gesamtausbeute an
RNA. Die Integrität
sowohl der Gesamtmenge als auch der mRNA wurden mit Hilfe von Gelelektrophorese
und Färben
mit Ethidiumbromid analysiert.
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cDNA-Synthese
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Die
cDNA wurde unter Verwendung des SuperscriptTM-Lambda-Systems
(Kat. Nr. 18256-016) entweder in Verbindung mit dem λZiplosTM-Vektor (Gibco/BRL, Gaithersburg, MD, Kat.
Nr. 19643-014) in dem Fall der humanen Bibliotheken oder dem pSVSPORT-1-Vektor
(Gibco/BRL, Kat. Nr. 15388-010) in dem Fall der Makaken-Bibliothek
synthetisiert. An dem Standard-Protokoll wurden die folgenden Modifikationen
vorgenommen: cDNA wurde nur entweder am ersten oder am zweiten Strang
(jedoch nicht an beiden Strängen)
mit einem α32P-dCTP markiert und quantitative Schätzungen
wurden mit Hilfe einer Untersuchung der Ethidiumbromidfärbung von
Aliquoten von cDNA-Fraktionen vorgenommen.
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DNA-Sequenzierung
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Die
vollständigen
cDNAs von MadCAM-1 von Makaken und des Menschen wurden zunächst jeweils in
den Bibliotheksvektoren pSV-SPORT-1 und pZL1 (aus λZiploxTM) isoliert. Auf Grundlage der Restriktionskartierung
wurden Fragmente in Bluescript®-Vektoren subkloniert (Stratagene), um
das Sequenzieren anhand interner Bereiche der cDNAs zu ermöglichen.
Nach einer Sequenzanalyse dieser Klone wurden Oligonukleotidprimer
dazu verwendet, die Sequenz abzuschließen. Es wurde eine überlappende
Sequenz beider Stränge
erhalten. Für
die Sequenzanalyse wurde die DNA-Polymerase des SequenaseTM-7-Deaza-dGTP-DNA-Sequencing-Kit mit Sequenase
Version 2.0 T7 (sequenaseTM 7-deaza-dGTP
DNA sequencing kit with sequenase version 2.0 T7 DNA polymerase)
(United States Biochemical) und 35S-dCTP
(Amersham Life Science und New England Nuclear) verwendet. Der Delta-TAQ-Sequencing-Kit
(USB) und die G-C-reiche Sequenz Gamma 32P-ATP
(Amersham) wurden ebenfalls als G-C-reiche Sequenzen verwendet.
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Sequenzen
wurden unter Verwendung des Lasergene-Systems eingetragen und analysiert (DNASTAR,
Inc.). Anordnungen von Nukleotidsequenzen wurden mittels der „Clustal
method with Weighted residue weight table" unter Verwendung einer Gap Penalty
von 10 und einer Gap length penalty von 10 sowie von Standardparametern
(„pairwise
alignment parameter” waren:
ktuple = 2, gap penalty = 5, window = 4, und diagonals saved = 4)
ermittelt.
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Anordnungen
von Nukleotidsequenzen wurden mittels der „Clustal method with the PAM250
residue weight table" unter
Verwendung einer Gap Penalty von 10 und einer Gap length penalty
von 10 und Standardparametern („pairwise alignment parameter” waren:
ktuple = 1, gap penalty = 3, window = 4, und diagonals saved = 4)
ermittelt.
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Herstellung der Makaken-Expressionbibliothek
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Das
Verfahren zur Größenfraktionierung
wurde für
die Konstruktion der Makaken-Expressionsbibliothek
ebenfalls geringfügig
modifiziert, um große
Inserts (> 1,5 kb)
zu ermöglichen.
Nach einem Durchgang des Fraktionierens wurde nur die erste (größte) cDNA-Fraktion
isoliert, und die übrigen
Fraktionen wurden vereinigt und einem weiteren anschließenden Durchgang
der Fraktionierung unterzogen. Die größte Fraktion aus dem nächsten Durchgang
wurde mit der größten Fraktion
aus dem vorangehenden Durchgang vereinigt, und die zweite Fraktion
aus diesem Durchgang wurde ebenfalls verwendet. Diese beiden Fraktionen
wurden gefällt und
in Ligationen mit dem pSV-SPORT-1-Vektor eingebracht, und eine Fraktion
jeder Ligation wurde in elektrokompetente DH 10B-Bakterien (Gibco)
transformiert, um sowohl den Titer der Bibliothek als auch die durchschnittliche
Größe des Inserts
zu schätzen.
Schätzungen,
die lediglich anhand der Ligation der längsten cDNA-Fraktion vorgenommen
worden waren, zeigten das Potential, 2,4 Millionen unabhängiger Klone
mit einer durchschnittlichen Größe des Inserts
von 1,9 kb und einer mittleren Größe von 2 kb herzustellen.
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Die
eigentliche gescreente Bibliothek bestand aus 150 000 unabhängigen Klonen,
die mit einer Dichte von 1 500 Klonen/Platte mit Ampicilin bei 50 μg/ml auf
100 LB-Agarplatten
ausgestrichen worden waren (um 100 Pools von jeweils 1 500 Klonen/Pool
zu erzeugen) und über
Nacht bei 37 °C
gezüchtet
wurden. Für
die Reinigung von einzelnen Pools wurde jede Platte mit ungefähr 2 ml
Luria-Brühe
(LB) überschichtet,
und die Kolonien wurden von jeder Platte mit einem herkömmlichen
Schaber für
Gewebekulturzellen (tissue culture cell scraper) abgeschabt, und
Bakteriensuspensionen wurden auf Mikrofuge-Röhrchen übertragen. Vor der Reinigung
wurde aus jedem Pool ein Glycerinstamm erzeugt. Plasmid-DNAs wurden
unter Verwendung von QIAprep-Spinsäulen (QIAGEN) gemäß den Anweisungen
des Herstellers gereinigt.
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Transfektionen
-
CHO/P-Zellen
(Heffernan, M. und J.D. Dennis, Nucleic Acids Res., 19: 85–92 (1991))
wurden ungefähr 24
Stunden vor der Transfektion mit einer Dichte von 40 000 Zellen/Well
in 24-Well-Platten ausgesät.
DNAs wurden unter Verwendung des LipofectAMINETM-Reagens
(GIBCO; Kat. Nr. 18324-012) transient transfiziert, wobei im Wesentlichen
nach dem empfohlenen Protokoll, das zusätzlich für 24-Well-Platten optimiert
worden war, wie folgt vorgegangen wurde: 200 ng DNA (die entweder
einen Plasmid-Pool oder gereinigte Kontroll-DNAs darstellen) wurde
in 20 μl
mit reduziertem Serummedium Opti-MEM (GIBCO) sowie in 20 μl einer Mischung
gelöst,
die aus 18 μl
Opti-MEM 1 und 2 μl
LipofectAMINETM-Reagens bestand. Die Liposommischung
wurde dann ungefähr
30 Minuten lang bei Umgebungstemperatur inkubiert, anschließend wurden
200 μl of
Opti-MEM 1 hinzugefügt,
und die Gesamtmischung wurde dann als Schicht auf einem Well von
CHO/P aufgebracht und wieder in den Inkubator gegeben. Nach einer
Inkubationszeit von 2,5 Stunden bei 37 °C wurden 240 ml MEM-α (Gibco)
Medium mit 20 % fötalem
Kälberserum
(FCS, fetal calf serum) zu jedem Well hinzugegeben, und die Zellen
wurden zusätzlich
18–24
Stunden lang bei 37 °C
inkubiert. Das Medium wurde dann durch standardmäßiges MEM-α mit 10 % FCS ersetzt, und der
Adhäsionsassay
wurde ungefähr
20–24
Stunden später
durchgeführt.
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Adhäsionsassay für Expressionsklonierung
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Für die Adhäsionsassays
in dem Expressionsklonierungsscreen wurde das murine T-Zelllymphom TK1,
das hohe Niveaus von α4β7 exprimiert
(Butcher, E.C., et al., Eur. J. Immunol., 10: 556–561 (1980)),
verwendet, um mit für
das Bereitstellen eines adhäsiven
Phänotyps
geeigneten cDNAs transfizierte CHO/P-Zellen zu detektieren. TK1-Zellen
wurden erneut bei einer Dichte von 2 × 10
6/ml
in einem Assaypuffer, der aus HBSS (Hanks Balanced Salt Solution,
ohne Ca
2+ oder Mg
2+),
angereichert mit 2% bovinem Kälberserum,
20 mM HEPES, pH 7,3, 2 mM Mg
2+ und 2 mM
Ca
2+, bestand, suspendiert. Jedes mit einem
DNA-Pool transfizierte Well wurde mit 0,25 ml eines kombinierten,
monoklonale Antikörper
enthaltenden Überstands
sowohl zu humanem VCAM-1 (MAb 2G7; Graber, N.T., et al., J. Immunol.,
145: 819–830
(1990)) als auch zu murinem MAdCAM-1 (MAb MECA-367; American Type
Culture Collection (Rockville, MD), Accession Nr. HB9478; Streeter,
P.R., et al., Nature, 331: 41 (1988)) präinkubiert; siehe auch
US-Patent-Nr. 5,403,919 von
Butcher), um die durch VCAM-1 (das in hohen Niveaus in den Lymphknoten
von Primaten exprimiert ist) vermittelte Adhäsion oder jegliche potentiell
verunreinigende murine MadCAM-1 Expressionsplasmide zu beseitigen.
Nach 15-minütiger Inkubation
bei 4 °C
wurden 0,25 ml der TK1-Zellsuspension (5 × 10
5 TK1-Zellen)
zu jedem Well gegeben, und die Inkubation auf einem Einsatz für Schüttelkolben
wurde zusätzliche
30 Minuten lang bei 4 °C
fortgesetzt. Die Platten wurden mindestens 1 Stunde lang durch vorsichtiges
Invertieren in einem großen
Becherglas mit Phosphatpuffer-Salzlösung (PBS)
gefolgt von Inversion in einem Becherglas mit PBS mit 1,5 % Gluteraldehyd für die Fixierung
gewaschen. Die Wells wurden dann mikroskopisch (10fach-Objektiv)
auf das Rosetting von TK1-Zellen hin untersucht.
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Reinigung der Makakenklone
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Pools
mit einer oder mehr TK1-Rosetten wurden mit dem folgenden Protokoll
weiter subfraktioniert: Ein DNA-Vertreter eines positiven Pools
wurde erneut in DH10B transformiert und mit einer Dichte von ungefähr 200 Kolonien/Platte
auf sechsundneunzig Petrischalen von 100 mm ausgestrichen. Zellulosenitratfilter wurden
verwendet, um Replikaplatten zu erzeugen, und ein Satz von jeder
Platte wurde dann DNA-Reinigung und darauf folgenden Adhäsionsassays
unterzogen, wie oben beschrieben. Ein Replikaplatten-Vetreter eines positiven
Pools wurde dann weiter in Pools von 5 Kolonien subfraktioniert,
die auf einer Replikaplatte ausgestrichen und über Nacht in Ampicillin enthaltenden
LB-Medium gezüchtet
wurden. Nach einem weiteren Durchlauf der DNA-Reinigung und der Adhäsionsassays
konnten dann einzelne Klone gezüchtet
werden, und die Klone, welche die Adhäsion der TK1-Zellen bereitstellen,
wurden identifiziert.
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Ein
Klon mit voller Länge,
von dem gezeigt wurde, dass er für
MAdCAM-1 codiert, wurde erhalten und als Klon 31D bezeichnet. Klon
31D, in pSV-SPORT-1 (P25) konstruiert, enthält ein cDNA-Insert von 5'-SalI bis NotI-3'. Transformanten
des den 31D-Klon enthaltenden E. coli-Stammes DH10B wurden erhalten.
Für die
Expression in stabilen Zelllinien wurde diese cDNA in Expressionsvektor
pcDNA-3 (Invitrogen) subkloniert, welcher ein für die G418-Selektion geeignetes
Neoresistenzgen trägt.
Insbesondere wurde das Insert von Klon 31D durch Verdau mit EcoRI(5') und NotI freigegeben
und in mit EcoRI und NotI gespaltene pcDNA-3 eingesetzt, um pcD3pMAd
zu erhalten.
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Ergebnisse
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Eine
cDNa-Expressionsbibiliothek, welche in Pools von 1 500 unabhängigen Klonen
unterteilt ist, wurde mit Hilfe von aus den mesenterialen Lymphknoten
von Makaken (MLNs) gereinigter mRNA konstruiert. Jeder Pool wurde
transient in die CHO/P-Zelllinie
transfiziert, und 48 Stunden nach der Transfektion wurde ein Zelladhäsionsassay
unter Verwendung des murinen T-Zell-Lymphoms TK1 durchgeführt. Da
VCAM-1 in MLNs exprimiert ist, wurden Assays in Gegenwart von anti-VCAM-1-MAb-2G7
durchgeführt
(Graber, N.T., et al., J. Immunol., 145: 819–830 (1990)). Zusätzlich wurden
Assays bei 4 °C
durchgeführt,
um eine durch cDNAs von ICAM vermittelte Adhäsion zu eliminieren (TK-1-Zellen
exprimieren hohe Niveaus von LFA-1, und LFA-1 ist bei 4 °C nicht funktionsfähig). Eine
mikroskopische Untersuchung der Assays zeigte mehrere Wells mit
deutlichen Rosetting von TK1-Zellen.
Zwei Wells wurden durch Wiederholung der Transfektion sowie dadurch,
dass bestimmt wurde, ob das durch die Pools vermittelte Binden durch
anti-β7-
oder anti-α4-MAbs blockiert
werden kann, für
die weitere Analyse ausgewählt.
TK1-Bindung an einen der Pools wurde durch eine Vorinkubation von
TK1-Zellen entweder mit anti-α4
MAb PS/2 oder anti-β7
MAb FIB 504 vollständig
inhibiert. Dieser Pool wurde drei Durchgängen von Subfraktionierung
unterzogen, bis ein einzelner Klon, genannt 31D, isoliert war. Der
gereinigte Klon 31D vermittelte eine Bindung an TK-1-Zellen, die
durch anti-α4-
oder anti-β7-Antikörper inhibiert
werden konnte.
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Die
Größe des Inserts
von Klon 31D betrug ungefähr
1,8 kb. Die Sequenzierung des Aminoterminus offenbarte mehrere Merkmale,
die einem Primaten-Homolog von murinem MAdCAM-1 entsprachen. Die
Länge beider
Signalpeptide betrug 21 Aminosäuren.
Obwohl gefunden wurde, dass die Ähnlichkeit
der Aminosäuren
nur 48 % betrug, waren sie zu 71 % identisch, wenn nicht-konservative
Substitutionen berücksichtigt
wurden. Zusätzlich
wies das von Klon 31D codierte Protein ein Merkmal auf, das einzigartig
für die
Adhäsionsrezeptoren
der Ig-Familie ist: zwei Paare von Cysteinen, die in der ersten
Immunglobulindomäne
durch 3–4
(in diesem Fall 3) Aminosäuren
getrennt sind. Schließlich
stellen die 8 Aminosäuren
am C-terminalen Ende der ersten Doppelcysteine ein Segment aus 9
Aminosäuren,
das identisch mit einer Sequenz in murinem MAdCAM-1 ist, dar. Innerhalb
dieses Bereichs befand sich die Sequenz LDTSL, die einem Konsensusmotiv
für Interaktionen
zwischen Familienmitgliedern der Integrin/Ig-Familie entspricht.
Auch wenn dieses Motiv im Allgemeinen in Bezug auf andere Ig-Adhäsionsrezeptoren
wie etwa ICAM-1, ICAM-2, ICAM-3 und VCAM-1 (Osborn, L., et al.,
J. Cell. Biol, 124: 601–608
(1994); Renz, M.E., et al., J. Cell. Biol., 125: 1395–1406 (1994))
erhalten bleibt, wurde genau diese Sequenz vorher ausschließlich in
murinem MAdCAM-1 gefunden. Die funktionale Bedeutung dieses Motivs
liegt aufgrund der Tatsache nahe, dass eine Punktmutation, die das
erste L (Leucin) des Motivs bei Aminosäure 61 in ein R (Arginin) in
murinem MAdCAM-1 umwandelt, eine dramatische Auswirkung auf die
Bindung zwischen MAdCAM-1 und α4β7 (nicht
gezeigt) hat. Die Ergebnisse der funktionalen Studien zusammen mit
diesen Sequenzmerkmalen zeigen an, dass Klon 31D ein Primatenhomolog
zu murinem MAdCAM-1 codiert.
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Screenen einer humanen Phagen-Bibliothek
und Reinigung humaner Klone
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Humane
Phagen-cDNA-Bibliotheken wurden in dem λZiploxTM-Vektor
(Gibco/BRL) konstruiert. Humane cDNA wurde entweder aus aus normalen
oder entzündeten
mesenterialen Lymphknoten (MLN) isolierter DNA wie oben beschrieben
hergestellt. cDNA wurde wie oben beschrieben synthetisiert, in den
Phagenvektor ligiert und auf den Bakterienstamm Y1090 (ZL) („ZL” = Ziplox)
titriert. Duplikatfilter von ungefähr 500 000 unabhängigen Klonen
(50 000 Klone/Filter) sowohl der normalen als auch der MLN-Phagen-Bibliothek
für Morbus
Crohn wurden mit 32P-markierter MAdCAM-1-cDNA
voller Länge
von Makaken markiert.
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Für das Herstellen
der Sonde wurde ein ~1,7 kb langes EcoRI-NotI-Fragment aus Klon
31D ausgeschnitten und unter Verwendung von GeneClean (BIO 101)
isoliert. Dieses Fragment wurde mit α32P-dCTP markiert,
indem es mit Zufallshexamer-Primern
versehen wurde (Maniatis et al., In: Molecular Cloning (Cold Spring
Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, New York, 1990)).
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Die
Bedingungen des Screenings waren wie folgt: 50 000 Phagenklone wurden
auf 150 mm Petrischalen enthaltend NZYCM-Agar (Gibco/BRL) ausgestrichen.
Nach 7– 16-stündigen Inkubation
wurden die Platten 2 Minuten lang und anschließend 5 Minuten lang mit 132
mm Zellulosenitratfiltern (Schleicher und Schuell, Keene, NH) überschichtet,
um jeweils erste und zweite (Duplikat)-Lifts von Phagenklonen zu übertragen.
Die Filter wurden dann 5 Minuten lang in Denaturierungslösung (1,5
M Natriumchlorid, 0,5 N Natriumhydroxid) mit anschließender Neutralisierung
in 1,5 M Natriumchlorid, 0,5 M Tris-HCl, pH 7,5 eingeweicht. Die
Filter wurden 15 Minuten lang an der Luft getrocknet und dann unter
Vakuum 2 Stunden lang bei 80 °C
gebacken.
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Die
Filter wurden 2 Stunden lang bei 55 °C in 2 M Na2HPO4, 0,5 % SDS, 5 × Denhardt-Lösung (1 × Denhardt-Lösung ist
0,02 % bovines Serumalbumin, 0,02 % Ficoll und 0,02 % Polyvinyl-Pyrolidon),
1 mM EDTA und 50 μg/ml
denaturierte Lachsspermien-DNA prähybridisiert und anschließend über Nacht
bei 55 °C in
demselben Puffer hybridisiert. Filter wurden einmal bei Raumtemperatur
in 2 × SSC,
0,1 % SDS (1 × SSC ist
0,15 M Natriumchlorid, 0,015 M Natriumcitrat) gewaschen, drei bis
vier Wäschen
bei 65 °C
in 0,1 × SSC und
0,1 % SDS folgten im Anschluss. Die Filter wurden mit einem Geigerzähler überwacht,
um das Hintergrundrauschen zu reduzieren.
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Positive
Klone wurden von Belag gereinigt, und das die cDNA-Inserts enthaltende
Plasmid pZL1 wurde unter Verwendung des CRE-LOX-Rekombinationssystems
(GIBCO) isoliert (Plasmid pZL1 ist in dem Körper des Lambda-Ziplox-Vektors
enthalten). Insbesondere wurde eine gereinigte Phagenplatte in 200 μl Phagenpuffer
(20 mM TrisHCl, pH 7,5, 145 mM NaCl, 8 mM MgSO4 7
H2O, 0,01 % Gelatine) 5 Minuten lang bei Raumtemperatur
suspendiert. 20 μl
der Phagensuspension wurden dann zu 100 μl einer Über-Nacht-Kultur von DH10B
(ZL) gegeben und für
weitere 5 Minuten inkubiert. Verdünnte Lösungen der Mischung wurden
dann auf mit Ampicillin angereicherten LB-Platten bei 50 μg/ml und
10 mM MgCl2 ausgestrichen und über Nacht
bei 30 °C
inkubiert. Einzelne Kolonien, die nun die in den pZL1-Vektor eingefügte cDNA
enthielten, wurden als standardmäßige Über-Nacht-Kulturen gezüchtet, und
Plasmide wurden dann unter Verwendung von Reagenzien für die Reinigen
von Plasmiden von Qiagen gereinigt.
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Identifikation verschiedener funktionaler
cDNA-Klone von MAdCAM-1 des Menschen
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Zwei
humane cDNA-Bibliotheken von histologisch normalen humanen mesenterialen
Lymphknoten und entzündeten
mesenterialen Lymphknoten eines Patienten mit Morbus Crohn wurden
unter Verwendung der gesamten cDNA von MAdCAM-1 von Makaken als
Sonde gescreent. Ein kreuz-hybridisierender Klon wurde aus der normalen
Bibliothek isoliert und zwei kreuz-hybridisierende Klone wurden
aus der Bibliothek für Morbus
Crohn isoliert. Einer der zwei aus der Bibliothek für Morbus
Crohn isolierten Klone war ungefähr
1,3 kb lang, schien an dem 5'-Ende
unvollständig
zu sein; und war nicht sequenziert. Der Klon aus der normalen Bibliothek
(Klon 4) war etwas größer (1624
bp) als der längere,
aus der Bibliothek für
Morbus Crohn isolierte Klon (1558 bp) (Klon 20). Obwohl diese beiden
cDNAs sich in Bezug auf Größe um ungefähr 100 bp
unterscheiden, war die Länge
ihrer nicht translatierten 5' und
3'-Sequenzen nahezu
identisch. Jeder Klon schien die volle Länge zu haben, da sie beide
eine Signalsequenz am aminoterminalen Ende enthielten, die fast
identisch mit der Makakensequenz war.
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Zusätzlich zeigte
ein im Vorfeld durchgeführtes
Sequenzieren dieselben Unterscheidungsmerkmale der aminoterminalen,
Ig-ähnlichen
Domäne
wie bei der Primaten-DNA. Da die Größenunterschiede bei diesen Klonen
nicht auf die Länge
der nichttranslatierten Sequenzen zurückgeführt werde konnten, schien es
wahrscheinlich, dass die Veränderung
auf den codierenden Bereich zurückzuführen war.
-
Um
zu bestimmen, ob jeder Klon für
funktionales MAdCAM-1 des Menschen codiert, wurden die Inserts jedes
Klons in den pCDNA-3-Expressionsvektor subkloniert (Invitrogen,
San Diego, CA), der ein für
die G418-Selektion geeignetes Neoresistenzgen trägt. Die humanen cDNAs (die
unter Verwendung von NotI-oligo-dT-Primern an dem 3'-Ende und SalI-Adaptern
an dem 5'-Ende)
wurde auf den λZiplox-Vektor
ligiert, der das Plasmid pZL1 enthält. pZL1-Vektoren mit cDNA-Inserts wurden wie
oben beschrieben isoliert. Für
das Subklonieren wurden die Klone 4 und 20 jeweils durch Verdau
mit EcoRI und NotI aus dem pZL1-Backbone gelöst. Die EcoRI-NotI (5' → 3')-Fragmente wurde durch Geneclean (Bio
101) mit anschließender
Elektrophorese auf einem 1 %-igen Agarosegel isoliert, und die Fragmente
wurden in pcDNA-3 ligiert, die mit EcoRI und NotI gespalten worden
waren. Die Ligationsmischung wurde verwendet, um einen Strang mit
der Wirksamkeit von DH10B E.coli Max (GIBCO) zu transformieren,
und nach der Selektion auf mit 50 μg/ml Ampicillin (Amp) angereichertem
LB-Agar wurden die Transformanten erhalten. Es wurden als pcD3huMAd4
(Insert von Klon 4) und pcD3huMAd20 (Insert von Klon 20) bezeichnete
Plasmide erhalten und mit Hilfe eines Restriktionsverdaus analysiert.
-
Klon
pcD3huMAd4 (Insert von Klon 4) oder pcD3huMAd20 (Insert von Klon
20) wurden transient in CHO/P-Zellen transfiziert. Jeder Klon richtete
die Expression eines funktionalen Proteins, das Bindung und Adhäsion vermitteln
konnte, wie durch die Adhäsion
von CHO/P-Transfektanten an das humane B-Zell-Lymphom RPMI 8866
(5) oder an TK1-Zellen untersucht wurde (nicht
gezeigt).
-
Adhäsion der
CHO/P-Transfektanten an RPMI-8866-Zellen wurde durch Vorinkubation
mit anti-α4β7 MAb-ACT-1,
jedoch nicht durch Kontroll-IgG blockiert. Adhäsion von Transfektanten an
die TK1-Zellen wurde durch anti-β7-MAb-FIB
504 blockiert. Diese Ergebnisse zeigen, dass Klon 4 (aus einer Bibliothek
von normalen mesenterialen Lymphknoten) und Klon 20 (aus einer Bibliothek
von Morbus Crohn) jeweils für
funktionale MAdCAM-1-Proteine codieren. Um diese unterschiedlichen
cDNAs weiter zu charakterisieren, wurden beide Klone vollständig sequenziert.
-
Ergebnisse
-
Die
cDNAs der Klone 4 und 20 codieren für MAdCAM-1 des Menschen und
haben jeweils eine Länge von
1628 bp und 1543 bp. cDNA von Klon 4 (1, SEQ
ID NO: 1) enthält
ein offenes Leseraster von 1218 bp, der für ein vorhergesagtes Protein
von 406 Aminosäuren
(SEQ ID NO: 2) und einen nicht-translatierten 3'-Bereich von 410 bp codiert, enthält jedoch
keinen nicht-translatierten 5'-Bereich.
cDNA von Klon 20 (2; SEQ ID NO: 3) enthält 4 bp
der nicht-translatierten 5'-Sequenz,
einen offenen Leseraster von 1146 bp, der für ein vorhergesagtes Protein
von 382 Aminosäuren
(SEQ ID NO: 4) und einen nicht translatierten 3'-Bereich
von 393 bp codiert. Die vorhergesagten molekularen Massen der codierten
Proteine nach der Spaltung einer vorhergesagten Signalsequenz aus
18 Aminosäuren
sind 40,910 (Klon 4) und 38,375 (Klon 20) Dalton.
-
Mehrere
Ausrichtungen wurden durchgeführt,
um den Grad der Ähnlichkeit
zwischen den verschiedenen geklonten Spezies von MAdCAM-1 zu analysieren.
Nukleotidausrichtungen zeigten eine 81,9 %-ige Ähnlichkeit zwischen den Sequenzen
der cDNAs von MAdCAM-1 von Maus und Ratte, 41,8 % Ähnlichkeit
zwischen den cDNAs von Maus und Makake und 42,1 %-ige Ähnlichkeit
zwischen cDNAs von murinem und humanem (Klon 4) MAdCAM-1 und 41,8
%-ige Ähnlichkeit
zwischen cDNAs von murinem und humanem (Klon 20) MAdCAM-1. Ausrichtung
der Nukleotidsequenzen von MAdCAM-1 von Makaken mit cDNAs von humanem Klon
4 und Klon 20 zeigte Ähnlichkeiten
zwischen den Sequenzen von jeweils 70,7 % und 75,0 %.
-
Die Ähnlichkeiten
zwischen den Aminosäuresequenzen
wurden auf 78,5 % zwischen MAdCAM-1 von Maus und Ratte, 44,3 % zwischen
Maus und Makake und 39 % zwischen murinem MAdCAM-1 und dem durch den
humanen Klon 4 codierten MAdCAM-1 festgelegt.
-
Vergleiche
der cDNA-Klone 4 und 20 zeigten einen Bereich, der aufgrund einer
Prävalenz
von Serin-, Threonin- und Prolin-Resten (69 % für Klon 4 und 76 % für Klon 20)
(in 1 und 2 umrahmt gezeigt) homolog
zu dem Muzinbereich von murinem MAdCAM-1 ist. Dieser Bereich, obgleich
in der Aminosäure-Zusammensetzung ähnlich dem
murinen MAdCAM-1, ist in höchstem
Maße verschieden
von murinem MAdCAM-1. Der Bereich hat eine Länge von 71 Aminosäuren in
Klon 4 und 47 Aminosäuren
in Klon 20. Dieser Bereich enthält
auch zwei Polymorphismen: (1) einen Polymorphismus bei Aminosäure 240,
bei der es sich bei Klon 4 um Prolin (P) und bei Klon 20 um Serin
(S) handelt; und (2) einen Polymorphismus bei Aminosäure 242,
bei der es sich bei Klon 4 um Asparagin (N) und bei Klon 20 um Aspartat
(D) handelt. Zusätzlich
enthalten die humanen Muzin-Domänen eine
sich wiederholende Sequenz aus 8 Aminosäuren, die aus der Sequenz PPDTTS(Q/P)E
besteht, die bei Klon 4 acht Mal und bei Klon 20 fünf Mal auftritt.
-
Um
die Herkunft der Klone 4 und 20 zu untersuchen, wurden die Wiederholungssequenz
flankierende PCR-Primer verwendet, um die humane genomische DNA
zu amplifizieren. Die folgenden Primer wurden verwendet:
5'-CTC TAC TGC CAG
GCC ACG-3' (Primer
Nr. 1, SEQ ID NO: 7)
5'-AGC
CTG GGA GAT CTC AGG G-3' (Primer
Nr. 2, SEQ ID NO: 8)
5'-GCC
ACG ATG AGG CTG CCT GG-3' (Primer
Nr. 3, SEQ ID NO: 9)
5'-GTG
GAG CCT GGG CTC CTG GG-3' (Primer
Nr. 4, SEQ ID NO: 10).
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Die
Primer waren aneinander gereihte Primer. In der ersten Reaktion
wurden Primer 1 und 2 verwendet. Für die zweite Amplifikationsreaktion
wurde eine 1:1000 verdünnte
Lösung
der ersten Reaktion hergestellt, und 1 μl wurde mit Primern 3 und 4
verwendet. Amplifikationsreaktionen enthielten entweder 0,5 μl genomischer
DNA, 10 Picogramm Kontrollplasmide (pcD3HuMAd4 oder pcD3HuMAd20)
oder ungefähr
1 ng doppelsträngige
cDNA, die vorher für
die ZipLox-Bibliotheken hergestellt worden war. Genomische DNA wurde von
drei Quellen erhalten (Promega; ClonTech und durch Reinigung aus
Jurkat-Zellen). Die Bedingungen der Amplifikation waren die folgenden:
ein 5 Minuten langer Zyklus bei 94 °C; 25 45 Sekunden lange Zyklen
bei 94 °C;
45 Sekunden lang bei 60 °C
und eine Minute lang bei 72 °C
mit einem anschließenden,
5-minütigen Zyklus
bei 72 °C.
-
Durch
die Amplifikationsreaktionen aus genomischer DNA erhielt man zwei
Banden, die mit den einzelnen Produkten der PCR-Reaktionen unter
Verwendung von cDNA von Klon 4 oder Klon 20 als Templat komigrierten.
Diese Daten legen nahe, dass die zwei cDNA-Klone durch genomische
DNA codierte Isoformen sind und wahrscheinlich durch alternatives
Spleißen
oder durch die Transkription von zwei verschiedenen Allelen erzeugt
werden. Eine erhebliche Polymorphismus- und Sequenzdivergenz wurden
in anderen Muzinsequenzen (z. B. Hilkens, J. et al., Trends, Biochem.
Sci, 17: 359–363
(1992)) dokumentiert. Zum Beispiel sind repetitive Abschnitte von
intestinalen Muzinen bei Nagetieren und Menschen nicht hinreichend
erhalten geblieben (Gum, J.G. et al., J. Biol. Chem., 266: 22733–22738 (1991)).
Ein Widerspruch liegt darin, dass auf Grundlage einer Analyse von
muriner Genomstruktur die humane genomische DNA ein Intron in diesem
Bereich enthalten könnte.
Wenn dem so ist, würden
die in diesem Versuch verwendeten PCR-Primer das Intron überstreichen,
und es würde
nicht erwartet werden, dass eine Amplifikation von humaner genomischer
DNA Banden derselben Größe erzeugen,
wie sie durch die Amplifikation der cDNA-Kontrollen hergestellt
werden. Isolierung und Analyse von genomischen Klonen von MAdCAM-1
des Menschen können
demzufolge die Möglichkeit
eines Klonierungsartefakts ausschließen. Eine weitere Untersuchung
von normalem und/oder entzündetem
Gewebe von normalen Individuen und von Patienten mit IBD, Morbus
Crohn oder anderen Entzündungskrankheiten
könnte
durchgeführt
werden, um zu bestimmen, ob eine Korrelation zwischen der Isoform
von Klon 20 und einer Entzündungskrankheit
oder Entzündungsaktivität vorliegt.
-
Der
Vergleich von MAdCAM-1 von Mäusen,
Makaken und zwei humanen Isoformen zeigt, dass die aminoterminalen
Abschnitte dieser Rezeptoren Domänenstrukturen
aufweisen, die wahrscheinlich mit der Erkennung von α4β7 in Verbindung
stehen. Im Gegensatz dazu weisen die Bereiche dieser Rezeptoren
an einem dem Ort der Muzin-/IgA-Domäne von murinem MAdCAM-1 entsprechenden
Ort ähnliche
Aminosäure-Zusammensetzungen
(Serin-, Threonin-, Prolinreiche Muzinbereiche) auf, unterscheiden
sich jedoch stärker
voneinander.
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Expression von RNA von MAdCAM-1 des Menschen
-
Eine
Analyse mittels Northern Blot wurde unter Verwendung von mehreren
Analysen Northern I und II für
unterschiedliches Gewebe (im Handel erhältlich von Clontech, Palo Alto,
CA) oder 2 μg
von polyA+-RNA von Zelllinien und Geweben, die wie oben beschrieben
hergestellt worden waren, durchgeführt. RNA wurde denaturiert
und es wurde eine Elektrophorese durch ein 1 %-iges Agarose-Formaldehydgel durchgeführt und auf
eine PVDF-Membran (Immobilion, Millipore) durch standardmäßige Kapillar-Blot-Verfahren übertragen. RNA-Proben
wurden mit Ethidiumbromid gefärbt,
um von Anfang an sicherzustellen, dass die Qualität und Quantität jeder
Zell- oder Gewebe-RNA gleich war. Nach der Übertragung wurde die RNA durch
UV-Crosslinking (Stratalinker, Stratagene) auf Membranen fixiert,
und dieser Blot sowie die kommerziell hergestellten Blots wurden
bei 68 °C
eine Stunde lang in ExpressHyb (Clontech) prähybridisiert. Das cDNA-Insert
von Klon 4 wurde mit α32P-dCTP durch Versehen mit Zufallshexamer-Primern
markiert (Maniatis et al., In Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, N.Y., (199)).
Die Hybridisierung wurde 1 Stunde lang bei 68 °C in ExpressHyb bei einer Konzentration
von 2 × 106 cpm/ml mit einer denaturierten Sonde durchgeführt.
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Die
Blots wurden dann bei 65 °C
60 Minuten lang in 0,1 × SSC,
0,1 % SDS mit einer Veränderung
der Wäsche
nach 30 Minuten gewaschen. Die Expositionszeit betrug mit einem
Verstärkungsscreen
48 Stunden. Nach dieser Exposition wurde der Blot durch 10-minütiges Waschen
in 0,5 % SDS abgestreift und unter denselben Bedingungen mit einer β-Aktin-cDNA
erneut hybridisiert. Die Expositionszeit betrug 2 Stunden.
-
Ergebnisse
-
Für die MAdCAM-1-Expression
wurden Northern Blots untersucht, die das gesamte cDNA-Insert von Klon
4 als eine Sonde verwenden. Eine einzelne RNA-Spezies von ungefähr 1,6 kb
wurde in großem
Maße in dem
Dünndarm
und in geringerem Maße
im Colon und der Milz exprimiert. In anderen, unter diesen Bedingungen
untersuchten Geweben, einschließlich
Thymusdrüse,
Prostata, Eierstöcke,
Hoden sowie Leukozyten des peripheren Blutes (PBL, peripheral blond
leukocytes), wurde keine signifikante Expression beobachtet. Dieses gewebespezifische
Expressionsmuster entspricht Studien an der Maus, welche eine eingeschränkte Expression
von MAdCAM-1 in Peyer Plaques, MLN (mesenterialer Lymphknoten),
Lamina propria des Dünndarms und
einer gewissen Expression in dem marginalen Sinus um die Knoten
der weißen
Milzpulpa in der Milz herum (Hemler, M.E., Annu. Rev. Immunol.,
8: 365 (1990); Berg, E.L., et al., Cellular and molecular mechanisms of
inflammation, 2: 111 (1991); Briskin, M.J., et al., Nature, 363:
461 (1993)) zeigt. Keine signifikante Expression wurde in anderen
untersuchten Geweben, einschließlich
Herz, Gehirn, Plazenta, Lunge, Leber, Skelettmuskel oder Niere beobachtet,
allerdings wurden niedrige Expressionsniveaus in der Bauchspeicheldrüse detektiert.
Diese Daten zeigen an, dass die Expression von MAdCAM-1 des Menschen
gewebespezifisch ist, mit einer Expression in Mucosalgeweben und
der Milz; eine ausführliche
immunhistochemische Analyse der Gewebeverteilung kann unter der
Verwendung von monoklonalen Antikörpern gegen MAdCAM-1 des Menschen (siehe
unten) durchgeführt
werden.
-
Beispiel 2. Charakterisierung von MAdCAM-1-Klonen
-
Funktionale Adhäsionsassays
-
Plasmide:
-
Die
folgenden Plasmide wurden in den funktionalen Adhäsionsassays
verwendet: (1) pSV-SPORT-1 (Gibco/BRL) oder pcDNA-3 (Invitrogen)
wurden als Kontrollen verwendet; (2) murines MAdCAM-1 in pCDM8 (pCDMAD-7;
Briskin, M.J., et al., Nature, 363: 461 (1993)); (3) humanes VCAM-1
mit sieben Domänen
(Polte, T., et al., Nucleic Acids Res., 18: 5901 (1990)) in pcDNA3
(pCD3VCAM); und (4) MAdCAM-1 des Menschen in pcDNA-3 (pCDhuMAd4)
(siehe oben).
-
Monoklonale Antikörper:
-
Die
folgenden monoklonalen Antikörper
(MAb, monoclonal antibodies) wurden in den funktionalen Adhäsionsassays
verwendet: (1) anti-muriner MAd-CAM-1 MAb MECA-367 (American Type
Culture Collection (Rockville, MD), Accession-Nr. HB9478; Streeter,
P.R., et al., Nature, 331: 41 (1988); und
US-Patent Nr. 5,403,919 von Butcher);
(2) anti-humaner VCAM-1 MAb 2G7 (American Type Culture Collection
(Rockville, MD); Graber, N.T., et al., J. Immunolog. 145: 819–830 (1990));
(3) antimuriner α4β7 MAb DATK
32 (Andrew, D.P., et al., J. Immunol., 153: 3847–3861 (1994)); (4) anti-muriner β7 MAb FIB
504 (Andrew, D.P., et al., J. Immunol., 153: 3847 (1994)); (5) anti-humaner α4β7 MAb ACT-1
(Lazarovits, A.I., et al., J. Immunol., 133: 1857 (1984)); (6) anti-humanes
Integrin β1
(CD29) (Becton Dickinson; San Jose, CA, Kat. Nr. 550034); und (7)
murines IgG1 und IgG2A der Ratte als irrelevante Kontrollen.
-
Zelllinien:
-
Die
folgenden Zelllinien wurden in den funktionalen Adhäsionsassays
verwendet:
(1) murine TK1 aus T-Zell-Lymphom (Butcher, E.C.,
et al., Eur. J. Immunol., 10: 556–561 (1980); E. Butcher (Stanford,
CA); (2) RPMI 8866, eine humane Linie des B-Zell-Lymphoms, die α4β7 (und nicht α4β1) exprimiert (American
Type Culture Collection (Rockville, MD); Erle, D.J., et al., J.
Immunol., 153: 517 (1994); eine Spende von D. Erle); (3) JURKAT,
eine humane T-Zelllinie, die α4β1 (und nicht α4β7) exprimiert
(American Type Culture Collection (Rockville, MD)); und (4) Ramos,
eine humane (B-lymphozytische) Burkitt-Lymphom-Zelllinie, die α4β1 (und nicht α4β7) exprimiert
(American Type Culture Collection (Rockville, MA), Accession Nr.
ATCC CRL 1596).
-
Funktionale Adhäsionsassays:
-
Für funktionale
Adhäsionsassays
wurden verschiedene Spezies von MAdCAM-1, humanem VCAM-1 codierende
Plasmide und Kontrollplasmide durch transiente Transfektion in CHO/P-Zellen
wie oben beschrieben (Beispiel 1) eingebracht, und zwar mit den
folgenden Modifikationen. Da mehrere Wells für die Studien zur Hemmung von
Antikörpern
transfiziert werden mussten, wurde zunächst eine Master-Liposomenmischung
mit Vielfachen der zu transfizierenden Wells für jedes Plasmid hergestellt.
Dies stellte sicher, dass dieselbe Liposommischung in jedes Well
transfiziert wurde.
-
48
Stunden nach der Transfektion wurde das Medium entfernt. Ein Antikörper-Überstand (0,25 ml) (enthaltend
entweder humanes VCAM-1 MAb 2G7 oder anti-murines MADCAM-1 MAb MECA-367), oder
0,25 ml eines Adhäsionsassaypuffers
als eine Kontrolle wurden hinzugefügt, und die Mischung wurde
bei 4 °C
15 Minuten lang vorinkubiert.
-
Gleichzeitig
wurden Lymphozyten-Zelllinien (RPMI 8866 oder Jurkat) geschleudert
und erneut bei einer Dichte von 2 × 106/ml
in Assaypuffer bestehend aus mit 2% bovinem Kälberserum, 20 mM HEPES pH 7,3, 2
mM Mg2+ und 2 mM Ca2+ angereichertem
HBSS (ohne CA2+ oder Mg2+)
suspendiert. Aliquote von 0,25 ml (5 × 105 Zellen)
dieser RPMI 8866- oder JURKAT-Zellsuspensionen wurden mit einem
geringen Volumen von verschiedenen gereinigten Antikörpern oder
mit einem gleichen Volumen eines Überstands von DATK 32 15 Minuten
lang bei 4 °C
vorinkubiert. Bei Verwendung von DATK 32 in einer Vorinkubation
mit einer Zelllinie wurde der in den Wells vorhandene Überstand
oder Puffer (der die Transfektanten enthielt) vor dem Beginn des
Assays aufgesaugt, um ein Gesamtvolumen von 0,5 ml für den Adhäsionsassay
zu erhalten.
-
Für die Vorinkubationen
wurden gereinigte Antikörper
(ACT 1, FIB 504 anti-β1)
und Kontroll-IgG-Antikörper
mit Konzentrationen von 20 μg/ml
verwendet. 0,25 ml Antikörper-Überstand
(unverdünnt
verwendet) enthaltend anti-humanes VCAM-1 (MAb 2G7) oder anti-murines
MAdCAM-1 (MAb MECA-367) wurden in den Vorinkubationen verwendet.
0,25 ml Antikörper-Überstand
von DATK 32 wurden in der Vorinkubation verwendet.
-
Nach
den Vorinkubationen wurden Zelllinien (Jurkat oder RPMI 8866) mit
den Transfektanten in den Wells vereinigt, und die Inkubation mit
einem Einsatz für
Schüttelkolben
wurde zusätzliche
30 Minuten lang bei 4 °C
fortgesetzt.
-
Die
Assays wurden wie oben beschrieben fixiert. Platten wurden mindestens
1 Stunde lang durch vorsichtiges Invertieren in einem großen Becherglas
mit phosphatgepufferter Salzlösung
(PBS) gefolgt von Inversion in einem Becherglas mit PBS mit 1,5
Gluteraldehyd für
die Fixierung gewaschen. Die Adhäsion
wurde untersucht, indem sowohl Lymphozyten als auch CHO-Zellen in
einem Feld mit 20-facher
Vergrößerung gezählt wurden.
Für jeden
Assay wurde die Anzahl der pro CHO/P-Zelle gebundenen Lymphozyten
im Durchschnitt als ein Minimum von vier Feldern mit Standardfehler
berechnet. Die jeweiligen Ergebnisse stammen aus einem von drei
Experimenten, die mit ähnlichem
Ergebnis durchgeführt
wurden.
-
Ergebnisse
-
Murines
MAdCAM-1 bindet spezifisch an α4β7 (und nicht α4β1) exprimierende
Lymphozyten. Um die Spezifität
von humanen MAdCAM-1-Lymphozyten-Interaktionen
zu bestimmen, wurden Adhäsionsassays durchgeführt, um
die Fähigkeit
von transient transfizierten, MAdCAM-1 des Menschen exprimierenden CHO/P-Zellen,
an die ausschließlich α4β7 exprimierende
RPMI 8866-Zelllinie (Erle, D.J., et al., J. Immunol., 153: 517 (1994))
oder an die ausschließlich α4β1 exprimierende
T-Zelllinie Jurkat zu binden, zu untersuchen. Die Bindung dieser
Zelllinien wurde mit transient transfizierten CHO/P-Zellen, die
murines MAdCAM-1 und humanes VCAM-1 exprimieren, verglichen. Die
Ergebnisse werden in den 4A–4B dargestellt.
-
RPMI
8866-Zellen banden nicht an Kontrolltransfektanten, zeigten aber
eine große
Bindungsbereitschaft an humanes oder murines MAdCAM-1 exprimierende
Transfektanten. Diese Bindung wurde vollständig durch die Vorinkubation
mit anti-α4β7 MAb ACT-1
(4A) inhibiert. VCAM-1-Transfektanten konnten nicht an
RPMI 8866 binden, was der vorangehend gezeigten Tatsache entspricht,
dass α4β7/VCAM-1-Interaktionen aktivierungsabhängig sind
(Postigo, A.A., et al., J. Immunol., 151: 2471–2483 (1993); Ruegg, C., et
al., J. Cell. Biol., 117: 179–189
(1992)). Das Unvermögen
von RPMI 8866-Zellen, an VCAM-1-Transfektanten zu binden, wurde
nicht durch fehlende Expression verursacht, da die FACS-Analyse
unter Verwendung von anti-VCAM-1 MAb 2G7 eine Wirksamkeit der Transfektion
von ~60 % anzeigte. Des Weiteren waren dieselben VCAM-1-Transfektanten
in der Lage, an Jurkat-Zellen zu binden, und die Bindung wurde durch
Vorinkubation mit anti-VCAM-1 oder anti-β1-MAbs (4B)
vollständig
inhibiert. Murine und humane MAdCAM-1-Transfektanten banden keine
Jurkat-Zellen (eine α4β1-positive
Linie). Diese Daten beweisen, dass MAdCAM-1 des Menschen selektiv
an humane Leukozyten-Lymphozyten, die α4β1-Integrine exprimieren, binden
kann.
-
L1-2 und CHO-Zelltransfektanten
-
Die
Maus-L1-2-Zelllinie ist aus einem Pre-B-Lymphom abgeleitet und wurde
von Dr. Eugene Butcher (Stanford University, Stanford, CA) erhalten.
Die für
die cDNAs von MAdCAM-1 von Makaken oder des Menschen codierenden
Gene wurden in den pcDNA-3-Vektor (Invitrogen) wie oben beschrieben
subkloniert. Die resultierenden Plasmide (pcD3HuMAd4, pcD3HuMAd20
oder pCD3Pmad (Makaken)) wurden durch Transfektion in L1-2-Zellen
wie folgt eingebracht: L1-2-Zellen wurden bis zu einer Dichte von
ungefähr
106/ml gezüchtet. Entweder 50, 25 oder
12,5 Millionen Zellen wurden in HBSS gewaschen und dann in 0,8 ml
eines Puffers, der aus einer mit 20 mM HEPES, pH 7,05, angereicherten,
balancierten Hanks-Salzlösung
bestand, erneut suspendiert. Eine Lösung, die aus 20 μg linearisiertem
Plasmid, 500 μg
tRNA und HBSS, um das Endvolumen auf 200 μl zu erhalten, bestand, wurde
der Zellsuspension hinzugefügt,
um das Gesamtvolumen auf 1 ml zu erhalten. Nach einer 10-minütigen Inkubation
bei Raumtemperatur wurde die Zell-/DNA-Mischung auf eine Elektroporationsküvette (BioRad,
Richmond, CA) übertragen,
und bei 250 Volt, 960 mF in einem BioRad Gene Pulser elektroporiert.
Nach weiteren 10 Minuten Inkubation bei Raumtemperatur wurden die
Zellen auf 25 ml in einem standardmäßigen L1-2-Wachstumsmedium
(RMPI 1640, 10 % fötales
bovines Serum Hyclone, 50 U/ml Penicillin/Styreptomycin (Gibco)
und 0,29 mg/ml L Glutamin (Gibco) gelöst und bei 37 °C zurück in den
Inkubator gegeben. 48 Stunden später
wurden die Zellen durch Zentrifugieren pelletiert und erneut in
50 ml eines mit G418 angereicherten L1-2-Mediums (Geneticin; Gibco)
mit 0,8 mg/ml suspendiert. Verdünnte
Lösungen
der Zellsuspension wurden in 96-Well-Mikrotiterplatten ausgestrichen
und einzelne Kolonien zwecks Analyse der Expression von MAdCAM-1 wurden gezüchtet.
-
MAdCAM-1
exprimierende L1-2-Zellklone konnten durch die Anheftung an TK1-Zellen detektiert
werden. Sowohl L1-2 (nicht transfizierte Zellen) als auch TK1-Zellen
werden als einzelne Zellsuspensionen gezüchtet. Die Expression von MAdCAM-1
auf der Oberfläche
kann durch dessen Fähigkeit,
die Adhäsion
durch eine Interaktion mit dem auf den TK1-Zellen exprimierten α4β7 zu vermitteln,
detektiert werden. Die Spezifität dieser
Interaktion wurde weiterhin durch die Inhibition durch Vorbehandlung
von TK1-Zellen mit anti-β7
MAb FIB 504 bewiesen.
-
CHO-Zellen
(Zellen aus Ovarien von chinesischen Hamstern; American Type Culture
Collection (Rockville, MD)), die mit Klonen von MAdCAM-1 von Makaken
oder des Menschen stabil transfiziert worden waren, wurden durch
Elektroporation wie oben für
die L1-2-Zellen beschrieben, hergestellt, jedoch mit den folgenden
Ausnahmen:
Ein Medium für
das CHO-Zellwachstum war α-MEM
mit Desoxyribonukleosiden (Gibco) und 10 % fötalem Kälberserum (Gibco) und 50 U/ml
Penicillin/Streptomycin (Gibco) und 0,29 mg/ml L-Glutamin (Gibco).
Das Selektionsmedium bestand aus demselben Medium mit 0,55 mg/ml
G418 (Gibco). Einzelne Klone wurden gezüchtet und im Hinblick auf ihre
Fähigkeit, α4β7-abhängiges Binden
von RPMI 8866-Zellen unter Verwendung des oben beschriebenen funktionalen
Adhäsionsassays
(für transiente)
aufzuweisen analysiert, mit der Ausnahme, dass, dass Zellen am Tag
vor dem Assay mit 50 000 Zellen pro Well auf einer 24-Well-Platte
ausgestrichen wurden. Unter Anwendung dieses Kriteriums wurde eine
CHO-HuMAd 4 genannte Linie etabliert.
-
Für das Inhibieren der Adhäsion geeignete
monoklonale Antikörper
-
Monoklonale
Antikörper
gegen MAdCAM-1 des Menschen wurden durch Immunisieren von C57BL/6-Mäusen mit
L1-2 MAdCAM-1-Transfektanten erzeugt. Mäuse wurden drei Mal im Abstand
von zwei Wochen intraperitoneal mit 10 Milionen in HBSS resuspendierten
Zellen immunisiert, und eine abschließende vierte Immunisierung
(von 10 Millionen in HBSS resuspendierten Zellen) wurde intravenös injiziert.
Die ersten Immunisierung wurde mit einer Mischung von zwei Klonen
(L1-2-Zellklon 23
und -Klon 19) durchgeführt,
die MAdCAM-1 von Makaken exprimieren. Die verbleibenden Anstiege
wurden mit einem einzelnen, MAdCAM-1 des Menschen exprimierenden
L1-2-Klon durchgeführt
(L1-2-Klon HuMAD4/17).
-
Eine
erfolgreiche Fusion wurde durchgeführt, die ungefähr 5 000
Hybridome erzeugte. Vier Tage nach der letzten intravenösen Injektion
wurde die Milz entfernt und eine einzelne Zellsuspension wurde in
serumfreien DMEM-Medium hergestellt. Diese Zellen wurden gemäß dem Verfahren
von Galfre et al. (Galfre, G., et al., Nature 299: 550–552 (1977))
mit dem Fusionspartner SP2/0 fusioniert. 20 ml Milzzellen und 20
ml SP2/0-Zellen wurden vereinigt, bei 800 g 5 Minuten lang geschleudert,
und das Medium wurde durch Absaugen entfernt. Eine Lösung von
50 % Polyethylenglycol 1500 (PEG 1500) (Boehringer Mannheim, Indianapolis,
IN), die auf 37 °C
vorgewärmt
wurde, wurde 2 Minuten lang zu dem Zellpellet hinzugefügt, anschließend wurden
3 Minuten lang 10 ml DMEM-Medium hinzugegeben. Die Zellsuspension
wurde bei 600 g 3 Minuten lang geschleudert und der Überstand
entfernt. Das Pellet wurde vorsichtig in DMEM-Medium mit 20 %-igem
fötalen
Kälberserum, 2
mM L-Glutamin, 100 U/ml Penicillin, 100 μg/ml Streptomycinsulfat und
HAT-Selektionsmedium (Sigma, St. Louis, MO) resuspendiert. Die Zellen
wurden mit 200 μl/Well
in zehn 96-Well-Mikrotiterplatten mit flachem Boden ausgestrichen.
-
Zehn
Tage nach der Fusion wurden Überstände aus
den Wells im Hinblick auf ihre Reaktivität gegenüber CHO-Transfektanten von
Mad-CAM-1 des Menschen (CHO HuMAd4-Zellen) mit Hilfe von Fluoreszenzfärbung gescreent.
Das Färben
von 500 000 Zellen pro Probe wurde im Wesentlichen wie beschrieben
durchgeführt,
unter Verwendung von 50 μl
jedes Überstandes
und 50 μl
Zellen (E. Harlow und D. Lane, 1989, in: Antibodies: A Laboratory
Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, NY).
Der sekundäre
Antikörper
war ein FITC-markiertes anti-murines
IgG (H+L) (Jackson Labs), das im Verhältnis 1:200 verdünnt war. Eine
hohe Reaktivität
wurde als eine Erhöhung
der Fluoreszenz um 2–3
log im Vergleich zu nicht transfizierten CHO-Zellen bezeichnet.
-
48
Antikörper-Überstände wurden
aufgrund starker Reaktivität
gegen CHO HuMAd4-Zellen
ausgewählt.
Diese Antikörper-Überstände wurden
dann auf ihre Fähigkeit,
die Adhäsion
von CHO-HuMAd4-Zellen an RPMI 8866-Zellen zu blockieren, untersucht.
Als Kontrolle wurde die Fähigkeit
von Überständen, die
Bindung von Ramos-Zellen an VCAM-1-Transfektanten zu inhibieren,
untersucht, da diese nicht durch ein spezifisches anti-humanes MAdCAM-1-MAb
beeinflusst wurde. Um das Blockieren von anti-humanen monoklonalen
Antikörpern
von MAdCAM-1 zu identifizieren, wurde der folgende Assay durchgeführt. Um
Kontroll-Transfektanten bereitzustellen, wurden CHO/P-Zellen wie
oben beschrieben mit pCD3VCAM transfiziert und 48 Stunden nach der
Transfektion mit Hilfe eines Assays untersucht. 48 Stunden vor dem
Assay bezüglich
der Inhibition der Adhäsion
wurden 40 000 Zellen pro Well von transienten VCAM-1-Transfektanten
auf 24 Well-Platten ausgestrichen. 24 Stunden vor dem Assay wurden
50 000 Zellen pro Well von CHOHuMAd4-Transfektanten auf 24 Well-Platten ausgestrichen.
An dem Tag des Assays wurde jeder antihumane MAdCAM-1-Überstand (0,25 ml) zu einem
Well hinzugegeben, das entweder CHOHuMAD4-Transfektanten oder VCAM-1-Transfektanten
enthielt, und die Mischung wurde bei 4 °C 15 Minuten lang vorinkubiert. Adhäsionsassays
wurden unter Verwendung von Folgendem durchgeführt: (1) RPMI 8866-Zellen für die MAdCAM-1-Transfektanten
oder (2) Ramos-Zellen (eine humane B-Zelllinie, die α4β1 exprimiert)
für die VCAM-1-Transfektanten.
-
Gleichzeitig
wurden Zellen (RPMI 8866 oder Ramos) bei einer Dichte von 2 × 106 ml in einem Assaypuffer bestehend aus HBSS
(ohne CA2+ oder Mg2+)
angereichert mit 2% bovinem Kälberserum,
20 mM HEPES pH 7,3; 2 mM Mg2+ und 2 mM Ca2+ resuspendiert. Nach der Vorinkubation
der Transfektanten mit dem Antikörper
wurden 0,25 ml der Zellsuspensionen von RPMI 8866 oder Ramos (5 × 105 Wells) zu jedem Well hinzugefügt, und
die Inkubation mit einem Einsatz für Schüttelkolben wurde zusätzliche
30 Minuten lang bei 4 °C
fortgesetzt. Die Wells wurden gewaschen, fixiert und wie oben beschrieben
untersucht, um die Inhibition der Bindung zu untersuchen.
-
Elf
der 48 untersuchten Hybridom-Überstände zeigten
eine wesentliche Blockierungsaktivität, welche die Adhäsion von
RPMI 8866-Zellen an MAdCAM-1 exprimierende Transfektanten hemmte.
Adhäsion
von Ramos-Zellen an VCAM-1 exprimierende Transfektanten wurde nicht
beeinflusst, was auf eine selektive Inhibition von α4β7-vermittelten
Interaktionen schließen
lässt.
Ausgewählte
blockierende Hybridome wurden durch serielle Verdünnung subkloniert.
-
Ergebnisse
-
Stabile
Zelllinien, die MAdCAM-1 von Makaken oder des Menschen exprimieren,
wurden in dem murinen Pre-B-Lymphom L1-2 hergestellt. Diese Zellen
wurden verwendet, um C57BL/6-Mäuse
zu immunisieren und um Hybridome herzustellen. Die resultierende
Fusion wurde mittels Immunfluoreszenzfärben von MAdCAM-1 des Menschen
exprimierenden CHO-HuMAd4-Transfektanten gescreent. Das Screenen
von ungefähr 1
000 Wells erzeugte 48 Überstände mit
starker Reaktivität
gegen die CHO-HuMAd4-Transfektanten, während nicht transfizierte CHO-Zellen
negativ waren. Diese Überstände wurden
anschließend
auf ihre Fähigkeit,
die Adhäsion
von RPMI 8866-Zellen an humane MAdCAM-1-Transfektanten spezifisch
zu blockieren, getestet.
-
11
der 48 untersuchten Hybridome konnten die Adhäsion von RPMI 8866-Zellen an
MAdCAM-1 spezifisch inhibieren, während die Adhäsion der
Ramos-Zellen (die α4β1 exprimieren)
an VCAM-Transfektanten durch dieselben Überstände nicht beeinflusst wurde.
Diese Hybridome wurden als 10G4, 8C1, 10G3, 9G12, 9E4, 7H12, 10F2,
10A6, 1E5, 2F5, 7G11 bezeichnet.
-
Beispiel 3. Ausgestaltung und funktionale
Analyse einer humanen MAdCAM-1-IgG-Chimäre
-
Konstruktion der MAdCAM-IgG-Chimäre
-
Die
cDNA des humanen MAdCAM-1-Klons 4 in pCDNA3 (Invitrogen, San Diego,
CA), genannt pcD3huMAD4) (Beispiel 1) wurde als ein Templat für die PCR-Amplifikation von
extrazellulären
Bereichen von MAdCAM-1 des Menschen, das mit dem konstanten Bereich
des humanen IgG1 fusioniert werden sollte, verwendet. Der Primer
HUMADIG4/2 (SEQ ID NO: 11), der das 5'-Ende der Codierungssequenz von MAdCAM-1 des
Menschen (ATG-Codon, fettgedruckt) enthält, wurde synthetisiert:
-
Dieser
5'-Primer wurde
im Zusammenhang mit einem als HUMADIG2 bezeichneten 3'-Primer (SEQ ID NO:
12) verwendet, um Bereiche zu amplifizieren, welche für die zwei
aminoterminalen Immunglobulinähnlichen
Domänen
(Ig-Domänen)
von MAdCAM-1 des Menschen codieren. Der Primer HUMADIG2 (SEQ ID
NO: 12), der einen zu Nukleotiden 667–683 von SEQ ID NO: 1 des Codierungstranges
komplementären
Abschnitt enthält,
weist die folgende Sequenz auf:
-
Alternativ
wurde der 5'-Primer
in Verbindung mit 3'-Primer
HUMADIG3 verwendet, um einen Bereich zu amplifizeren, derfür die gesamte
extrazelluläre
Domäne
von MAdCAM-1 des Menschen codiert (Klon 4). Der 3'-Primer HUMADIG2
(SEQ ID NO: 12), der einen zu den Nukleotiden 992–1010 von
SEQ ID NO: 1 des codierenden Stranges komplementären Abschnitt aufweist, weist
die folgende Sequenz auf:
-
Die
Primer wurden mit einer 5'-HindIII-Stelle
oder 3'-SpeI-Stellen
wie gezeigt ausgestaltet. Diese Primer wurden verwendet, um zwei
verschiedene MAdCAM-Fragmente
mittels PCR unter Verwendung eines PCR-Optimizer-Kits von Invitrogen
(San Diego, CA) zu amplifizieren. Die PCR-Produkte wurden mit den
Enzymen HindIII und SpeI verdaut, um Enden für das Klonieren zu erzeugen.
Die Produkte wurden anschließend mittels
Gelelektrophorese unter Verwendung eines Glassmax-DNA-Isolierungssystems
(Gibco, Bethesda, MD) gereinigt.
-
Ein
~1 kb langes Fragment, das die CH1-, H-(Gelenkregion), CH2- und
CH3-Bereiche umfasst, wurde durch Verdau mit SpeI und EcoRI aus
einem Konstrukt, das für
eine schwere Kette des humanen Immunglobulins 71 codiert mit einem
Fc-mutierten konstanten humanen Bereich ausgeschnitten. Der durch
dieses Konstrukt codierte Antikörper
wurde als eine Isotyp-spezifische irrelevante Kontrolle verwendet.
Der humane konstante Bereich in diesem Konstrukt wurde ursprünglich durch
PCR-Amplifikation
der schweren Kette CAMPATH-1H (Reichmann, L. et al., Nature, 322:
323–327
(1988)) wie von Sims M.J. et al. (J. Immunol., 151: 2296–2308 (1993))
und Waldmann et al. (
WO 93/02191 ,
4. Februar 1993 (Seite 23)) beschrieben, deren Lehren hierin durch
die Bezugnahme darauf in ihrer Gesamtheit inkorporiert sind. Die
Mutationen in dem konstanten Bereich dieses Konstrukts (Leu
234 → Ala
234 und Gly
237 → Ala
237) wurden derart ausgestaltet, dass sie
ein Binden an humane Fcγ-Rezeptoren
verringerten, und sie wurden durch Oligonukleotid-gesteuerte Mutagenese hergestellt.
Somit enthalten die hergestellten MAdCAM-Ig-Fusionen das von Sims
et al. (J. Immunol., 151: 2296–2308
(1993)) und Waldmann et al. (
WO
93/02191 ) beschriebene SpeI-EcoRI-Fragment mit dem konstanten
Bereich, mit der Ausnahme, dass, dass Leu
234 → Ala
234 und Gly
237 → Ala
237-Mutationen eingebracht wurden.
-
Das
SpeI-EcoRI-Fragment von 1 kb, das den konstanten Fc-mutierten Bereich
von IgG1 codiert, wurde durch Gelelektrophorese unter Verwendung
des Glassmax DNA-Isolierungssystems (Gibco, Bethesda MD) isoliert.
Dieses Fragment mit dem konstanten Bereich, die HindIII-SpeI-Fragmente,
die entweder (a) die beiden N-terminalen Ig-Domänen von MAdCAM-1 oder (b) die
gesamte extrazelluläre
Domäne
enthalten, wurden in einer Drei-Wege-Ligation an Vektor pEE12 ((Stephens,
P.L. und M.L. Cockett, Nucl. Acids Res., 17: 7110 (1989) and Bebbington,
C.R. und C.C.G. Hentschel, 1987, The use of vectors based an gene
amplification for the expression of cloned genes in mammalian cells,
(Academic Press, N.Y.)) ligiert, der mit HindIII und EcoRI verdaut
worden war. Es wurden Transformanten des Bakterienstammes DH10B
erhalten. Kolonien wurden gezüchtet,
und Minipräparate
von Plasmiden wurden durch Restriktionskartierung analysiert. Drei
Konstrukte, die für
Fusionsproteine codieren, die entweder die gesamte extrazelluläre Domäne von MAdCAM-1
(Konstrukt HuMAdIg21) oder die beiden an den Fc-mutierten konstanten
IgG1-Bereich fusionierten N-terminalen Ig-Domänen (Konstrukt HumAdIg31 oder
HuMAdIg38) umfassten, wurden über
die gesamten MadCAM-1-Abschnitte sequenziert, und bestätigten so
die erfolgreiche Fusion von Segmenten und das Fehlen von PCR-induzierten
Mutationen. Für
ein anfängliches
Testen wurde jedes Konstrukt unter Verwendung von Elektroporation
mit einem Biorad Gene Pulser unter Standardbedingungen (960 μF, 250 V)
transient auf Monoschichten von 5 × 107 COS-Zellen in 1 ml RPMI-Puffer
(kein Serum) und 25 μg
Plasmid transfiziert. 72–96
Stunden nach der Transfektion wurden die Überstände geernet, durch 0,45 μ-Filter gefiltert
und bei 4 °C
in Gegenwart von 0,05 % Natriumazid gelagert. Die Herstellung der
Chimäre
wurde unter Verwendung eines anti-humanen-IgG1-Antikörpers als Capture-Antikörper sowie
unter Verwendung desselben Antikörpers, der
an alkaline Phosphatase als zweiter Antikörper für die Detektion konjugiert
war, durch einen Sandwich-ELISA-Test bestätigt. Ein irrelevanter Kontroll-Antikörper (mit
einem identischen konstanten Bereich) wurde als Standard verwendet.
Die Chimäre
wurde auch mit Hilfe von Western Blotting unter Verwendung eines
anti-humanen, monoklonalen MAdCAM-1-Antikörpers analysiert und es wurde
gefunden, dass deren Größe bei ungefähr 200 kd
liegt, entsprechend der Größe des Homodimers.
-
Spezifische Bindung löslicher humaner MAdCAM-Ig-Chimären an α4β7-positive
Zellen
-
Überstände von
vier verschiedenen Transfektionen wurden auf ihre Fähigkeit,
die T-Zelllinie HuT 78 zu färben,
von der man im Vorfeld gezeigt hatte, dass sie MAdCAM-1 nur in Gegenwart
von Mn2+ bindet, untersucht. Dementsprechend
enthielt jede in diesem Assay verwendete Lösung 2 mM Mn2+.
HuT 78-Zellen (eine humane T-Zell-Lymphomlinie; American Type Culture
Collection, Accession Nr. ATCC TIB 161) sind α4β7-tragende Zellen. Um die Bindungsspezifität der Chimäre zu testen,
wurden HuT 78-Zellen entweder mit dem Medium allein (RPMI 1640 mit
2 % FCS) oder mit Medium und 10 μg/ml
des anti-β7-Antikörpers FIB
504 vorinkubiert. Ungefähr
100 000 Zellen wurden 15 Minuten lang auf Eis inkubiert und dann
mit HBSS plus 2 % FCS/2 mM Ca2+/2 mM Mn2+ gewaschen. Zellen wurden dann 20 Minuten
lang erneut auf Eis mit Medium gewaschen oder mit Überständen aus
einer von vier unabhängigen
Transfektionen, davon zwei 20 Minuten lang mit einer Chimäre enthaltend
die gesamte extrazelluläre
Domäne
von MAdCAM-1 (Klon 21) und zwei mit einer abgeschnittenen Form von
MAdCAM enthaltend die beiden N-terminalen Ig-Domänen (Klon 38). Nach dem Waschen
wurden Zellen dann mit einem mit Phycoerythrin konjugierten anti-humanen
IgG-Antikörper
inkubiert, und das Färben
vor dem Hintergrund wurde mit Hilfe von Durchflusszytometrie (FACScan)
untersucht. Nur Zellen, die mit den Chimär-Überständen inkubiert waren, färbten sich
vor dem Hintergrund, während
die Vorinkubation mit dem β7-MAb
diese Einfärbung
auf die Hintergrundniveaus reduzierte und so eine spezifische Interaktion
der Chimäre
mit dem α4β7-Integrin
(17A–17E) anzeigte.
-
Permanente
NSO-Zelllinien, die humane MAdCAM-Ig-Chimären sekretierten, wurden nach
der Transfektion durch Elektroporation und durch Aufzucht in einem
Glutaminfreien Medium wie vorangehend beschrieben, selektiert (Cockett,
M.L., et al., Bio/Technology, 8: 662–667 (1990)). Klonierte Zelllinien
wurden so angepasst, dass sie in Rotationskulturen (spinner cultures)
wachsen konnten. Überstände aus
drei dieser klonierten Linien (Proben B–D) und eine teilweise gereinigte
Chimäre
(Klon 21, gereinigt durch das Binden an Protein A, Probe A) wurden
auf ihre Fähigkeit,
die Adhäsion
der B-Zelllinie RPMI 8866 zu unterstützen, getestet. Kurz gesagt
wurden NEN-Maxisorbplatten mit 100 μl/Well von Protein A bei 20 μg/ml in Carbonatpuffer,
pH 9,5, über Nacht
bei 4 °C
inkubiert. Platten wurden dann 2x mit RPMI 1640-Medium (kein Serum) gewaschen. 100 μl Chimäre (oder
Reihenverdünnungen
in RPMI) wurden bei 37 °C
2 Stunden lang an die Wells gebunden und dann einmal gewaschen.
Wells wurden dann 1 Stunde lang bei 37 °C mit FCS blockiert, einmal
gewaschen und dann mit Gewebekulturüberständen vorinkubiert, die entweder
einen anti-humanen VCAM-1 MAb (2G7) als Kontrolle oder das anti-humane
MAdCAM-1 MAb 10G3 (Beispiel 2) enthielten. 2G7 und 10G3 MAbs wurden
vor dem Hinzufügen
von Zellen entfernt. RPMI 8866-Zellen wurden durch Vorinkubation
mit BCECF-AM-Färbung fluoreszenzmarkiert;
(BCECF-AM; 2',7'-bis-(2-Carboxyethyl)-5-(und-6)-Carboxyflourescein,
Acetoxymethylester; molekulare Sonden), 100 μl Zellen wurden jedem Well hinzugefügt (bis
zu einer Endkonzentration von 105 Zellen/Well),
und 30 Minuten lang bei Raumtemperatur auf einem Rotationsschüttler inkubiert.
Bindung von RPMI 8866-Zellen an immobilisierte Chimären wurde
durch Lesen von Fluoreszenzwerten unter Verwendung eines Fluoreszenzkonzentrationsanalysators
(IDEXX) untersucht. Spezifisches Binden wurde gezeigt, da nur das anti-humane
MadCAm-1-MAb das Binden von Zellen an die MAdCAM-Ig-Chimäre blockieren
konnte (Tabelle 1).
-
Diese
und weitere derartige chimärische
Fusionsproteine können
für das
Untersuchen der Fähigkeit eines
Stoffs (z. B. eines kleinen Moleküls), die Bindung von α4β7 an die
Chimäre
zu blockieren, um Inhibitoren von Interaktionen zwischen α4β7 und MAdCAM
zu identifizieren, verwendet werden. Zusätzlich stellen chimärische Fusionsproteine
mögliche
Inhibitoren der in vivo Rekrutierung von Lymphozyten an den Entzündungsherden
bereit, da sie in Lösung
an α4β7-positive
Lymphozyten binden. TABELLE 1
Probe | Anti-HuMAd MAbs | unverdünnt | 1:2 | 1:4 | 1:8 | 1:16 | 1:32 |
A | – | 195527 | 195527 | 195527 | 18560 | 4254 | 3558 |
+ | 3860 | 3092 | 1746 | 2200 | 482 | 564 |
B | – | 195527 | 195527 | 195527 | 195528 | 52056 | 2932 |
+ | 6526 | 3626 | 3274 | 2978 | 1648 | 1518 |
C | – | 195527 | 195527 | 35548 | 9570 | 21782 | 1926 |
+ | 4566 | 4094 | 3922 | 3492 | 2436 | 2566 |
D | – | 195527 | 30840 | 46852 | 16270 | 5474 | 2656 |
+ | 7350 | 6794 | 6020 | 4510 | 6548 | 5122 |
-
Die α4β7-positive
B-Zelllinie RPMI 8866 bindet spezifisch lösliche humane MAdCAM-Ig-Chimären. Klon
21 der Chimäre
von humanem MAdCAM-1-Ig, der teilweise über Protein A (Probe A) oder Überständen aus
Gewebekulturen von verschiedenen NSO-Klonen (Proben B–D) gereinigt
worden war, wurden auf 96-Well-Platten
mit Protein A immobilisiert und entweder mit einem anti-VCAM-1 MAb
2G7 (bezeichnet als „–" unter MAbs) als
eine Negativontrolle oder mit dem anti-humanen MAdCAM MAb 10G3 („+") vorinkubiert. Gereinigte
Chimären
oder Überstände (entweder
unverdünnt
(„unverdünnt") oder mit Reihenverdünnung 1:2
verwendet), wurde über
Protein A an die Wells gebunden und mit fluoreszenzmarkierten RPMI
8866-Zellen 30 Minuten lang bei Raumtemperatur auf einem Rotationsschüttler inkubiert.
Nach dem Waschen mit einer automatischen Plattenwaschvorrichtung
(EL 404 Microplate Autowasher, BIO-TEK-Instrumente), wurden gebundene Zellen
mit einem automatisierten Plattenleser (IDEXX) gezählt. Die
unbearbeiteten Zahlen spiegeln somit die Anzahl der gebundenen Zellen
wieder.
-
Beispiel 4. Inhibieren der Rekrutierung
von Lymphozyten im Colon.
-
A. DSS-induzierte Colitis bei Mäusen
-
BALG/c-Mäuse erhielten
für einen
Zeitraum von 10 Tagen Zugang zu einer 5 %igen Lösung von Dextran-Natrium-Sulfat
(DSS, dextran sodium sulfate) in ihrem Trinkwasser, wie vorangehend
beschrieben (Lab. Invest. 69: 238–249, 1993). Während dieses
Zeitraums entwickelten die Mäuse
klinische Symptome von Colitis, einschließlich weicheren Stuhlgangs
und blutigem Durchfall. Multifokale Epithelzellen-Verletzungen und
Ulzerationen, ähnlich
der Colitis ulcera beim Menschen, wurden bei einer histologischen
Untersuchung der Colon-Mucosa von erkrankten Mäusen gefunden. Des Weiteren
verloren erkrankte Mäuse
bis zum 10. Tag 20–30 %
ihres Körpergewichts.
-
Anitkörper-Blockierung
von β7 und
MadCAM-Interaktionen
-
Um
die Wirksamkeit von β7-spezifischen
Antikörpern
beim Blockieren der Rekrutierung von Lymphozyten in das Colon zu
bestimmen, wurden BALG/c-Mäusen
täglich
intraperitoneale (i.p.) Injektionen von 100 μg monoklonale Antikörper gegen β7 verabreicht,
bestehend entweder aus FIB21 oder FIB30 in Salzlösung, wie oben dargelegt und
beschrieben (Berlin, C., et al., Cell 74: 185–195, 1993; Michie, S.A., et
al., Am. J. Pathol. 143: 1688–1698,
1993; Hamann, A., et al., J. Immunol. 152: 3282–3293, 1994), oder es wurde
für die
Dauer der 10-tägigen
DSS-Behandlung ein monoklonaler Isotyp-spezifischer Kontroll-Antikörper der
Ratte mit derselben Dosis (Andrew et al., siehe oben) verabreicht.
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Auswertungsverfahren
-
Zwei
Verfahren wurden verwendet, um die Wirksamkeit der Antikörpertherapie
bei der Inhibition des Leukozyteninfiltration und der Mucosaverletzung
bei der an Colitis erkrankten Maus zu untersuchen. In dem ersten
Verfahren wurde die Behandlung histologisch mit zwei Blindbeobachtern,
die ein Bewertungssystem für die
Einschätzung
der Verletzung der Epithelzellen und des Grades der zellulären Leukozyten-Infiltration
(Tabelle 2) verwendeten, beurteilt. Für diese Untersuchung. wurde
das Colongewebe zunächst
in 10 % neutral gepuffertem Formalin fixiert, dehydriert, in Paraffin
eingebettet, geschnitten, und die Schnitte wurden vor der Untersuchung
mit Hämatoxylin
und Eosin gefärbt. Tabelle 2: PATHOLOGISCHE DEFINITION
Grad | Definition |
ENTZÜNDUNG |
Normal
(0) | Fehlen
von Clustern von polymorphonuklearen Leukozyten (PMNs, polymorphonoclear
leukocytes) oder mononuklearen Zellen in der Lamina propria; Fehlen
von intraepithelialen PMNs |
Leicht
(1) | Fokale
Ansammlungen von PMNs und/oder mononuklearen Zellen in der Lamina
propria (unklar oder schwach ausgeprägt) oder Gegenwart von isolierten intraepithelialen
PMNs in 3 oder weniger Krypten pro Querschnitt |
Moderat
(2) | Fokale
Aggregate von PMNs und/oder mononuklearen Zellen in der Lamina propria
(multi-fokal oder diffus 2-5x) oder intraepitheliale PMNs in mehr
als 3 Krypten pro Querschnitt |
Schwer
(3) | Diffuse
Infiltration von PMNs oder mononuklearen Zellen in der Lamina propria
(diffus > 5x) oder
Krypten-Abszesse |
STRUKTUR-
ODER EPITHELVERÄNDERUNGEN |
Normal
(0) | Enge
Krypten, keine Erosion, columnare Epithelzellen |
Leicht
(1) | Unreife
der Epithelzellen; unklare Unregelmäßgkeit der Epithelzelloberfläche |
Moderat
(2) | Wenigstens
zwei Foki der Kryptenverzweigung oder Verlust von Krypten (< 50 %); Verlust
des Oberflächenepithels |
Schwer
(3) | Diffuse
oder multifokale Verzweigungen oder Verlust von Krypten (> 50 %); Fibrose; vollständiger Verlust des
Epithels |
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Eine
zusätzliche
histologische Untersuchung wurde unter Verwendung von immunhistochemischen Methoden
für die
Detektion sowie die Semiquantifizierung von Lymphozyten, die β7-Integrine
und MAdCAM exprimierende mucosale Venolen exprimieren. Wie vorangehend
beschrieben (Ringler, D.J., et al., Am. J. Pathol., 134: 373–383 (1989)),
wurde Colongewebe zunächst
in einer OCT-Verbindung schockgefrostet, in gefrorenem Zustand geschnitten,
die Schnitte wurden anschließend
10 Minuten lang bei 4 °C
in Aceton fixiert. Nach dem Waschen in Phosphatpuffer-Salzlösung (PBS)
wurden nichtspezifische Antikörper-Bindungsstellen 10
Minuten lang mit 10 % normalen, in PBS gelöstem Kaninchenserum blockiert,
gefolgt von 30-minütigen,
aufeinanderfolgenden Waschdurchgängen
bei Raumtemperatur (RT) durch FIB21-Antikörper bei 20 μg/ml in PBS
jeweils mit biotinyliertem polyklonalem Kaninchen-anti-Ratte Antikörper, Avidinperoxidase-Komplexen,
und schließlich
dem Chromogen, Diaminobenzidin und Hydrogenperoxid, gelöst in Tris-Puffer.
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Bei
dem zweiten Verfahren wurde die Rekrutierung von Lymphozyten in
das Colon unter Verwendung von radioaktiv markierten Lymphozyten
aus den mesenterialen Lymphknoten aus syngenischen Donor-Mäusen untersucht.
Die experimentelle Gestaltung der Tierversuche war ähnlich der
oben beschriebenen, außer dass
BALG/c-Mäuse
9 Tage lang (statt 10) auf 5 % DSS-Kost gesetzt wurden, und am B.
Tag erhielten die Mäuse
i.p. Injektionen von 100 μg
FIB21 (anti-β7),
MECA-367 (anti-MAdCAM),
einer Mischung aus beiden oder einen Isotyp-spezifischen Kontroll-Antikörper in
Salzlösung.
Am 9. Tag wurden mit 51Cr markierte Zellen aus
mesenterialen Lymphknoten aus syngenischen BALB/c-Donor-Mäusen isoliert,
und 5,0 × 106 Zellen/Maus wurden 30 Minuten lang bei
37 °C mit
500 μg Kontroll-Antikörper, 250 μg MECA-367,
500 μg FIB21
oder beiden (Gesamtmenge 750 μg)
in Salzlösung
inkubiert. Die markierten Zellen und Antikörper wurden dann intravenös (i.v.)
in die mit DSS behandelte Empfängermaus
injiziert. Das Colon wurde jeweils 1 Stunde nach der Injektion in
seiner vollen Läge
aus sämtlichen
Versuchstieren gewonnen, und die γ-Strahlung
wurde unter Verwendung eines γ-Zählers gemessen.
-
Datenanalyse
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Unterschiede
zwischen durchschnittlichen Werten, die für jede Tiergruppe erhalten
wurden, wurden unter Verwendung eines gepaarten Student t-Tests
auf ihre statistische Signifikanz hin untersucht. Unterschiede zwischen
den Mittelwerten wurden als signifikant betrachtet, wenn P < 0,05 war.
-
Ergebnisse
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Histologisch
waren die Entzündung
sowie die Verletzungen an den Epithelzellen in dem Colon descendens,
dem Rectum und dem Caecum am schwersten. Eine Analyse gefrorener
Gewebeschnitte des Colon durch immunhistochemische Verfahren zeigte,
dass die bedeutsamste Rekrutierung von ß7+-Lymphozyten
in den rechten Colon stattfand. Zusätzlich wurde gefunden, dass
das Expressionsniveau des mucosalen vaskulären Addressins, MAdCAM-1, in
einem frühen
Stadium der DSS-Behandlung (3 Tage) nur mit niedrigen Niveaus in
Gefäßen in der
intestinalen Mucosa exprimiert wurde, dessen Expressionsniveau sich
jedoch nach 9 Tagen DSS-Behandlung stark erhöhte, was den Schluss nahelegte,
dass β7-
und MAdCAM-1-Interaktionen bei
den entzündlichen
Prozessen in der Mucosa des Colon während einer DSS-induzierten
Colitis von Bedeutung sind.
-
Eine
histologische Untersuchung von Mäusen,
die 10 Tage lang auf DSS-Kost gesetzt worden und einer täglichen
Therapie unter Verwendung von β7-spezifischen
Antikörpern
ausgesetzt waren zeigte, dass wesentliche Verringerungen der Leukozyten-Rekrutierung
(P < 0,01 für FIB30
und P < 0,001 für FIB21)
sowie Epithelverletzung (P < 0,05)
in das rechte Colon (Colon ascendens) auftrat, im Vergleich zu Tieren,
die einen Kontroll-Antikörper
in derselben Dosis erhielten (7A und 7B).
Des Weiteren legte eine Analyse von gefrorenen Schnitten dieser
Tiere unter Verwendung von immunhistochemischen Verfahren nahe,
dass die Anzahl von ß7+-Zellen, die in das rechte Colon, jedoch
nicht in andere Teile des Colons, rekrutiert wurden, während der
DSS-Behandlung verringert wurde.
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Die
Rekrutierung von Lymphozyten in das entzündete Colon wurde dann quantitativ
unter Verwendung von radioaktiv markierten mesenterialen Lymphozyten
aus syngenischen Donoren untersucht. Eine Stunde nach der Injektion
dieser Zellen in DSS-behandelte Empfänger wurde eine Tendenz zur
Verringerung der Anzahl der 51Cr-markierten
Zellen, die in entweder mit β7-spezifischen
oder den MAdCAM-spezifischen
Antikörpern
behandelten Mäusen
in das Colon rekrutiert wurden, jedoch nicht bei Mäusen, die
mit den Isotyp-spezifischen Kontroll-Antikörpern (8) behandelt
wurden.
-
B. Induktion von Colitis in scid-Mäusen und
Inhibition der Rekrutierung von Lymphknotenzellen in das Colon
-
Scid-Mäsue, die
mit CD45RBhi CD4+ T-Zellen
rekonstituiert waren, entwickeln Colitis sowie ein schweres Auszehrungssyndrom.
Die Colitis, die sich in mit CD45RBhi CD4+ T-Zellen rekonstituierten scid-Mäusen entwickelte,
unterscheidet sich von den meisten anderen murinen Modellen von
CED insofern, dass die induzierte Colitis in der scid-Maus deutlich
das Vorliegen von CD4+ T-Zellen für die Induktion,
wenn nicht sogar für die
Pathogenese der Krankheit, erfordert ((Powrie, Immunity, 3: 171
(1995), deren Lehren hierin durch die Bezugnahme darauf in ihrer
Gesamtheit inkorporiert sind).
-
Eine
Modifikation des Verfahrens von Morrissey et al. und Powrie et al.
((Morrissey et al. J Exp. Med., 178: 237 (1993); Powrie et al.,
Int. Imm., 5: 1461 (1993), deren Lehren hierin durch die Bezugnahme
darauf in ihrer Gesamtheit inkorporiert sind) wurde verwendet, um
aus der Milz von BALG/c isolierte CD4+-Zellen
durch Depletion von granulytischen Leukozyten, CD8+ T-Zellen,
B220+-Zellen, I-A+-Zellen
und MAC-1+ Macrophagen anzureichern. CD45RBhi-Zellen wurden durch eine Vorrichtung für das Sortieren
von Zellen selektiert, wobei der hellste Gate anzeigt, dass 40–45 % der
CD4+-Zellen mit anti-CD45RB gefärbt wurden.
scid-Empfänger-Mäuse wurden
durch intravenöse
(i.v.) Injektion von 1 × 106 CD45RBhi oder CD45RBlo T-Zellen in die Schwanzvene rekonstituiert.
Vier Mäuse
wurden mit CD45RBhi T-Zellen rekonstituiert
und vier Mäuse
wurden mit CD45Rblo T-Zellen rekonstituiert.
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Rekonstituierte
Mäuse wurden
wöchentlich
auf Gewichtsveränderungen
und die Entwicklung von okkultem Blut im Stuhl kontrolliert. Üblicherweise
wurde die Differenz zwischen dem Körpergewicht von mit CD45RBhi T-Zellen rekonstituierten Mäusen relativ
zu den mit einer gleichen Anzahl von mit CD45Rblo-T-Zellen rekonstituierten
scid-Mäusen
4–6 Wochen
nach der Rekonstitution statistisch signifikant (18).
-
Colitis
kann in diesem Modell mit nur 5 × 104 Zellen
induziert werden. Im Allgemeinen können zwischen 1 – 5 × 105 Zellen verwendet werden. Auch wenn die
Kinetik des Krankheitsbeginns unter den Mäusen nicht einheitlich ist,
ist bei einer bestimmten Rekonstitution die Colitis von ähnlicher
Schwere, sobald das Körpergewicht
auf 75–85
% des Anfangsgewichts zurückgegangen
ist. Histologische Beobachtungen entsprachen den Berichten anderer
und zeigten an, dass die Colitis in diesem Modell durch massive
Infiltration von CD4+ T-Zellen in der Mucosa
und Submucosa, Unreife von Epithelzellen, Ulzeration, Krypten-Hyperplasie,
Verlust der Becherzellen und Kryptenabszesse gekennzeichnet ist. Ähnlich dem
Morbus Crohn ist auch CED in dem scid-Modell durch die transmurale
Infiltration mit tiefen Fisteln gekennzeichnet. Ähnlich den anderen murinen
Modellen von Colitis ist die Schwere der Krankheit nicht auf das
distale Colon beschränkt,
sondern in dem Colon transversum und dem proximalen Colon in gleichem
Maße ausgeprägt.
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Antikörper-Blockierung
von Interaktionen zwischen β7
und MAdCAM
-
In
diesen Studien wurde anti-muriner MadCAM-1-Antikörper (MAb MECA-367; American
Type Culture Collection (Rockville, MD), Accession Nr. HB 9478;
Streeter, P.R., et al., Nature, 331: 41 (1988); siehe auch,
US-Patent Nr. 5,403,919 von
Butcher) und anti-muriner β7-Antikörper (MAb
FIB 504; Andrew, D.P., et al., J. Immunol., 153: 3847 (1994)) verwendet.
-
scid-Mäuse wurden
mit 2 × 105 CD45Rbhi oder CD45RBlo CD4+ T-Zellen
rekonstituiert. Fünf
Monate nach der Rekonstituierung wurde den Mäusen 14 Tage lang 200 μg/Tag von
Ratte-IgG2a-Kontroll-Antikörper oder
einer Mischung von 100 μg/Tag
FIB-504 (murin β7-spezifisch)
+ 100 μg/Tag
MECA-367 (spezifische für murines
MAdCAM) injiziert. Der Antikörper
befand sich in PBS. Jede Behandlungsgruppe schloss fünf Mäuse ein.
Nach 14 Tagen wurden den Mäusen
intravenös
5 × 106 mesenteriale Lymphknotenzellen (BALG/c),
die mit 111In-Oxin markiert waren, injiziert.
24 Stunden nach einer adoptiven Übertragung
der markierten Zellen wurden die Gewebe geerntet und auf Radioaktivität untersucht.
Hintergrundniveaus von Radioaktivität in Geweben, zu denen nicht-spezifisches
Auffangen von Zellen beigetragen hatte, wurden durch Injektion von
5 × 106 markierten Zellen, die mit mit PBS gepuffertem
2 % Formaldehyd fixiert waren, untersucht. Die Ergebnisse wurden
als Impulse pro Minute (CPM) in % im Colon, normalisiert auf CPM
in der Milz und für
den Hintergrund korrigiert, ausgedrückt.
-
Diese
quantitative Untersuchung der Infiltration in das Colon in mit CD45Rbhi CD4+ T-Zellen
rekonstituierten scid-Mäusen
zeigte einen Anstieg der Lokalisierung um das 10- bis 100-fache
im Vergleich zu dem bei scid-Empfängern, die mit einer gleichwertigen
Anzahl von CD45RBlo CD4+ T-Zellen
rekonstituiert worden waren, beobachteten Niveau. Diese erhöhte Ansammlung
von markierten Zellen in dem Colon wurde zu 50–75 % durch 2-wöchige Behandlung
mit einer Kombination aus anti-β7
und monoklonalen anti-MAdCAM Antikörpern (19)
inhibiert.
-
In
einem weiteren Experiment wurden die scid-Mäuse mit 5 × 104 CD45RBhi oder CD45RBlo CD4+ T-Zellen rekonstituiert. Zum Zeitpunkt
der Rekonstitution wurden Mäuse
entweder mit (a) 500 μg
FIB 504 (β7-spezifisch)
(6 Mäuse);
(b) 500 μg
MECA-367 (MAdCAM-spezifisch) (3 Mäuse); (c) 1 mg Isotyp-spezifische Kontrollantikörper (7
Mäuse)
oder (d) 1 mg FIB 504 + MECA-367 (jeweils 500 μg) (5 Mäuse) behandelt. Nach der Rekonstitution
wurden in wöchentlichen
Intervallen Antikörper
verabreicht: (a) 250 μg
FIB 504; (b) 250 μg MECA-367;
(c) 500 μg
Isotyp-spezifische
Kontrolle oder (d) 500 μg
FIB 504 + MECA-367 (jeweils 250 μg).
-
Nach
vier Monaten Behandlung wurden den Mäusen 5 × 106 111In-markierte Zellen aus mesenterialen Lymphknoten
(BALG/c) injiziert, und die Rekrutierung in das Colon wurde durch
das Messen von Radioaktivitätsniveaus
untersucht. Die Ergebnisse wurden wie für 19 beschrieben
berechnet. Die 4-monatige Behandlung von scid-Mäusen, beginnend mit dem Zeitpunkt
der Rekonstitution mit FIB 504 und MECA-367, einzeln oder in Kombination,
hemmte die erhöhte
Rekrutierung von Lymphozyten in das Colon um 100 % (20).
-
scid-Mäuse wurden
mit 2,0 × 105 bis 4,0 × 105 CD45Rbhi oder CD45RBlo CD4+ T-Zellen rekonstituiert. Nach 4 Monaten
wurden die Mäuse
14 Tage lang mit einer Kombination aus FIB 504 (β7-spezifisch) + MECA-367 (MAdCAM-spezifisch)
(100 μg jedes
MAb pro Tag für
eine Gesamtmenge von 200 μg/Tag
oder einen Isotyp-spezifischen
Kontroll-Antikörper
(200 μg/Tag)
behandelt. Der Antikörper
befand sich in PBS. Jede Versuchsgruppe schloss 4 Mäuse ein.
Gefrorene Schnitte des linken und rechten Colons wurden mit einem
monoklonalen, für
Maus-CD4 spezifischen Ratten-Antikörper gefärbt und entweder mit Fast Red
oder AEC (3-Amino-9-Ethylcarbazol)-Chromogen
entwickelt. Ein Querschnitt des linken und rechten Colons jeder
Maus wurde für
das positive Färben
von CD4 unter Verwendung eines Leica Quantimet 500 Image-Analyzers
analysiert. Jeder Querschnitt wurde in seiner Gesamtheit unter Verwendung
eines 10fach-Objektivs kontrolliert. Die Signifikanz wurde mit Hilfe
eines Student t-Tests bestimmt. Die Daten stellen die mittlere positive
Anzahl/Gewebebereich ± 1
Standardabweichung dar.
-
Histologische
Untersuchungen mit Hilfe von immunhistochemischen Verfahren mit
einem Verzeichnis von Antikörpern,
die spezifisch für
die Marker von Zell-Abstammungslinien
und den Differenzierungsstatus sind, legten nahe, dass praktisch
alle infiltrierenden Zellen in den Colons von mit CD45Rbhi rekonstituierten scid-Mäusen
CD4+-T-Zellen waren. Unter den angewandten
Bedingungen konnten keine CD8+-T-Zellen
oder B220+-B-Zellen identifiziert werden.
Weiterhin verringerte eine Behandlung dieser Mäuse mit einer Kombination von β7- und MadCAM-spezifischen
monoklonalen Antikörpern
signifikant die Anzahl der CD4+-T-Zellen
in dem Colon ascendens oder descendens im Vergleich zu den Kontrollen
(21). Da Zellen von mesenterialen Lymphknoten zu
~95 % Lymphozyten sind, zeigen diese Ergebnisse, dass die Interaktion
von α4β7 auf den Lymphozyten
mit MadCAM wichtig für
die Rekrutierung von Lymphozyten zu Entzündungsherden in dem Colon ist
und dass Stoffe, die diese Interaktion blockieren, die Entzündung reduzieren
können.
-
Beispiel 5. Resolution von Zottenveränderungen
in dem Weißbüschelaffen
(Callithrix jacchus) mit malabsorptiver Enteritis
-
Beschreibung des Modells
-
Weißbüschelaffen
(Callithrix jacchus) sind nicht-humane Primaten der Neuen Welt,
die in Gefangenschaft in dem New England Regional Primate Research
Center (NERPRC) ein steroides, nichtresponsives spontanes Malabsorptionssyndrom,
das durch Gewichtsverlust, Diarrhö und Veränderungen der Mucosa im Dünndarm,
die zu fehlender Absorptionsfähigkeit
führen,
gekennzeichnet ist, entwickeln. Diese histologischen Veränderungen
schließen
Zottenatrophie und -fusion im Dünndarm
und ein mononukleares Leukozyteninfiltrat innerhalb der Lamina propria ähnlich der Zöliakie (nichttropische
Sprue) beim Menschen ein. Die retrospektive Analyse aus den Pathologie-Archivdateien
des NERPRC zeigte, dass bis zu 80 % der Weißbüschelaffen zum Zeitpunkt der
postmortem-Untersuchung eine malabsorptive Enteritis verschiedener
Schwere aufweisen.
-
Protokoll der Antikörper-Therapie
-
Adulte
Weißbüschelaffen
wurden für
die Studie aus der gesamten Kolonie am NERPRC ausgewählt. Basislinienstudien
an allen Tieren schließen
eine ärztliche
Untersuchung, ein komplettes Blutbild (CBC, complete blond count),
ein Blutchemieprofil, Serum B12, c-reaktives Protein und eine vollständige Jejunumbiopsie durch
Laparotomie ein. Nach der Genesung von der Bauchoperation wurden
die Tiere 14 Tage lang mit 2 mg/kg/Tag des monoklonalen Antikörpers ACT-1,
einem blockierenden monoklonalen Antikörper gegen das konformationale
Epitop von α4β7, behandelt
(Schweighoffer, T., et al., J. Immunol. 151: 717–729, 1993). Frühere Studien
zeigten, dass dieser Antikörper
eine Kreuzreaktion mit Callithrix α4β7 aufwies. Sämtliche Untersuchungen, die
vor der Antikörpertherapie
durchgeführt
worden waren, wurden zwischen dem 10. und dem 14 Tag der Antikörpertherapie
wiederholt.
-
Analyse der Jejunumbiopsien
-
Vollständige Jejunumbiopsien
jedes Weißbüschelaffen
wurden durch zwei unabhängige
Pathologen histologisch ausgewertet, und die Zottenstruktur wurde
in Übereinstimmung
mit den folgenden Gewichtungskriterien ausgewertet.
-
Zottenatrophie
-
- 0 – normale
Mucosadicke und Zottenhöhe
- 1 – leichte
Atrophie, leichte Verkürzung
der Zotten, Höhe
ungefähr
75 % der normalen Höhe
- 2 – moderate
Atrophie, Zotten ungefähr
33–50
% der normalen Höhe
- 3 – schwere
Atrophie; kurze (< 33
% der normalen Höhe)
oder nicht sichtbare Zotten
-
Zottenfusion
-
- 0 – normal;
keine Fusion
- 1 – 1–2 Zotten
in der Probe fusioniert
- 2 – Zwischen
1–2 und
50 % der Zotten in der Probe fusioniert
- 3 – > 50 % der Zotten in
der Probe fusioniert
-
Datenanalyse
-
Unterschiede
zwischen den durchschnittlichen Werten, die für jede Tiergruppe erhalten
wurden, wurden unter Verwendung eines gepaarten Student t-Tests
auf statistische Signifikanz untersucht. Unterschiede zwischen den
Durchschnittswerten wurden als signifikant betrachtet, wenn P < 0,05.
-
Ergebnisse
-
Die
mittleren Werte für
Zottenfusion und -atrophie vor und nach der Antikörpertherapie
mit dem monoklonalen Antikörper
ACT-1 werden jeweils in den 9 und 10 gezeigt.
Wie dort gezeigt, existierte eine beinahe vollständige Resolution der Zottenatrophie
(P < 0,01) und
eine Tendenz hin zu einer Verbesserung der Zottenfusion nach einer
zweiwöchigen
Therapie mit dem ACT-1-Antikörper.
Die Wirkung war nicht zweitrangig gegenüber der nicht-spezifischen
Wirkung, da, wenn mit zahlreichen, auf andere Epitope als das durch
ACT-1 erkannte Epitop gerichteten monoklonalen Antikörpern behandelte
Tiere fremden Immunglobulinen ausgesetzt werden, die Wirkung auf
die Reduktion der Werte bezüglich
Zottenfusion und -atrophie ausblieb.
-
Beispiel 6. Resolution der Colitis in
dem Lisztäffchen
-
Beschreibung des Modells
-
Das
Lisztäffchen
(CTT, cotton-top tamarin) (Saguinus oedipus) ist ein nicht-humaner
Primat der Neuen Welt, der spontane und oftmals chronische Colitis
entwickelt, die klinisch und histologisch ähnlich der Colitis ulcerosa
beim Menschen ist (Madara, J.L., et al., Gastroenterology, 88: 13–19 (1985)).
-
Immuntherapie. Klinische Untersuchung
und Mucosabiopsie
-
Ein
Versuchsprotokoll, das eine klinische Untersuchung, eine Biopsie
der Colon-Mucosa
und eine Immuntherapie mit ACT-1 der an Colitis erkrankten CTTs
beinhaltete, wurde aufgestellt (13).
ACT-1 ist ein muriner monoklonaler IgG1-Antikörper, der mit humanem α4β7 reaktiv
ist (Schweighoffer, T., et al., J. Immunol., 151: 717–729 (1993);
Lazarovits, A.I., et al., J. Immunol., 133: 1857–1862 (1984); und Erle, D.J.,
et al., J. Immunol., 153: 517–528
(1994)). Es wurde gefunden, dass ACT-1 in dem Lisztäffchen eine
Kreuzreaktion zeigte, wie durch immunhistologisches Färben der
colitischen Mucosa von erkrankten Tieren mit ACT-1-Antikörper untersucht
wurde. Diese anfänglichen
Pilotstudien zeigten, dass 40–80
% der mononuklearen Zellen innerhalb der Lamina propria des Colons
erkrankter Tiere α4β7+ waren, ähnlich
wie bei der Mucosa von an Colitis erkrankten Menschen. Es wurde
ebenfalls gefunden, dass ACT-1 mit α4β7 bei dem CTT unter Verwendung
von Flusszytometrie mit CTT-Lymphozyten des periphären Blutes
(PBLs) eine kreuzreagierte.
-
CTTs
mit chronischer Colitis wurden basierend auf klinischer Beobachtung
der Diarrhö und
des Gewichtsverlustes aus der gesamten Kolonie im New England Regional
Primate Research Center, Southborough, Massachusetts, ausgewählt. Um
das Vorliegen einer Colitis (wie durch einen Wert der histologischen Entzündungsaktivität von 2
oder 3 gekennzeichnet) zu bestätigen,
wurden Tiere der Kolonie, bei denen eine klinische Auszehrung und
Diarrhö bemerkt
worden war, zu verschiedenen Zeitpunkten vor der experimentellen Untersuchung
der Antikörper-Immuntherapie durch
routinemäßige histologische
Untersuchung von Biopsieproben der Colon-Mucosa auf ein Entzündungsgeschehen
im Colon hin untersucht (13).
CTTs mit chronischer Colitis wurden zu wenigstens zwei Zeitpunkten
mit Hilfe einer Untersuchung von Mucosaproben aus dem terminalen
Colon ascendens, 2–3
cm von dem Anus entfernt, auf colitische Entzündungsaktivität hin untersucht,
und zwar unter Verwendung eines pädiatrischen faseroptischen
Endoskops. Werte der Entzündungsaktivität basierten
auf der relativen Anzahl von Neutrophilen innerhalb der Lamina propria,
der Kryptenlumena, dem Kryptenepithel und dem Oberflächenepithel.
Insbesondere wurde ein histopathologisches Bewertungssystem für akute
und chronische Entzündungsaktivität verwendet
(beschrieben von Madara, J.L., et al., Gastroenterology, 88: 13–19 (1985)).
Sämtliche
Biopsieproben wurden bewertet und in vier Kategorien eingeteilt, wobei
0 eine normale Beschaffenheit der Mucosa und 3 die am schwersten
entzündete
Mucosa darstellte. Werte von 0 und 1 stellen keine symptomathische
Colitis dar, während
Werte von 2 bis 3 eine leichte bis schwere colitische Aktivität darstellen.
Für die
Studie ausgewählte
Tiere wiesen folgendes auf: (1) moderate (Grad 2) oder schwere (Grad
3) strukturelle Veränderungen
des Oberflächen-
und Kryptenepithels bei der ersten Biopsieprobe, was eine Colitis
chronischer Art andeutete, und (2) moderate (Grad 2) oder schwere
(Grad 3) Entzündungsaktivität bei wenigstens
zwei Biopsieproben, die in einem Abstand von 3 bis 7 Tagen vor der
Immuntherapie entnommen wurden. Biopsieproben, die diese Kriterien
erfüllten,
waren gekennzeichnet durch das Vorliegen von Kryptenverzweigung
und/oder -Verlust mit polymorphonuklearer Leukozyteninfiltration
(PMNs) in die Lamina propria und/oder das Epithel-Kompartiment.
-
Somit
zeigten für
die Studie ausgewählte
Tiere wiederholt Anzeichen für
eine Entzündungsaktivität im Colon
und klinisch relevante Colitis chronischer Natur mit keinem in jüngster Zeit
aufgetretenen Anzeichen für eine
Remission. Des Weiteren war das Andauern der Diarrhö bis zum
ersten Tag der Verabreichung von monoklonalem Antikörper eine
Voraussetzung dafür,
dass das Tier in die Studie aufgenommen wurde. Innerhalb von 5 Tagen
nach Bestätigung
der Colitis begannen die Tiere eine Immuntherapie mit dem monoklonalen
Antikörper
ACT-1.
-
Der
ACT-1-Antikörper
wurde durch Kultivieren in einem Zell-Fermentierer mit einer Hohlfaser
unter Verwendung eines sterilen pyrogenfreien Durchflusskanals hergestellt,
durch Protein A-Affinitätschromatographie
gereinigt, und vor der Verwendung in vivo in steriler 0,9 %iger
Kochsalzlösung
gelöst,
erzeugt. Da CTTs eine gefährdete
Spezies sind, wurde auch die Kreuzreaktion von ACT-1 mit α4β7 auf PBLs
einer verwandten Spezies, dem Weißbüschelaffen (Callithrix jacchus),
gezeigt, um eine pharmakokinetische Analyse des Antikörpers vor
dem Verabreichen an an Colitis erkrankte CTTs durchzuführen. Bei
dieser Komponente der Studie wurde ACT-1 zunächst zwei normalen adulten
Weißbüschelaffen
als eine einzelne intravenöse
Infusion und 24 Stunden später
dann als eine einzelne intramuskuläre Injektion verabreicht. Intravenöses Verabreichen
von 2,0 mg/kg von ACT-1 bei diesen Tieren führte zu einer geschätzten Halbwertszeit
von ungefähr
50 Stunden im Serum, mit fortgesetzter Absorption von Antikörpern 2–24 Stunden
nach einer einzigen intramuskulären
Injektion. Bei Verwendung dieser Dosierungsart lagen die Spitzenkonzentrationen
von Antikörper
im Serum bei ungefähr
60 μl/ml,
während
die niedrigsten Konzentrationen bei ≥ 18,0 μg/ml lagen. Es wurden bei den
Weißbüschelaffen,
denen ACT-1 verabreicht worden war, keine klinischen Nebenwirkungen
festgestellt.
-
Im
Hinblick auf diese Beobachtungen erhielt die Hälfte der Lisztäffchen,
welche die Anforderungen für die
Studie erfüllten
(n = 4; Kollektivalter = 31 Jahre) einen einzelnen intravenösen (i.v.)
Bolus von ACT-1 bei einer Dosis von 2,0 mg/kg am ersten Tag sowie
während
insgesamt 8 Tagen der Immuntherapie alle 24 Stunden 7 aufeinanderfolgende
intramuskuläre
(I.M.) Injektionen gleicher Menge. Die andere Hälfte der an chronischer Colitis
erkrankten Kontrolltiere (n = 4; Kollektivalter = 26 Jahre) erhielt
Antikörper
86D, einen murinen monoklonalen Antikörper (IgGl) für Schaf-TCR γδ (Mackay,
C.R., et al., Eur. J. Immunol., 19: 1477–1483 (1989)), der bei CTTs
keine Kreuzreaktion aufwies (Daten nicht gezeigt). Dieser irrelevante,
Isotyp-spezifische Antikörper wurde
hergestellt, gereinigt, und unter identischen Bedingungen wie ACT-1
verabreicht.
-
Es
wurden zum Zeitpunkt der ersten Antikörperinfusion (Tag 0) sowie
an den Tagen 5, 10 und 20 erneut Biopsien der Colon-Mucosa gewonnen.
Die Biopsien wurden durch einen unabhängigen Pathologen ausgewertet.
Zusätzliche
Biopsien des Colon wurden für
Immunhistologie eingefroren. Für
histologische Analysen wurden Proben von Biopsien der Colon-Mucosa,
die 2–3
Zentimeter vor dem Anus entnommen wurden, sofort in OCT-Verbindung
schockgefrostet, und aus dem umliegenden Bereich entnommene Duplikat-Proben
wurden in 10 %-igem phosphatgepufferten Formalin fixiert, durch
standardmäßige histologische
Techniken verarbeitet, in Paraffin eingebettet, bei einer Dicke
von 6,0 μm
geschnitten, und die Schnitte wurden daraufhin mit Hämatoxylin
und Eosin eingefärbt.
Die Formalin-fixierten Proben wurden dann histopathologisch untersucht. Aceton-fixierte,
gefrorene Schnitte wurden verwendet, um in vivo verabreichtes, murines
IgG1 zu detektieren, indem der primäre Antikörper in der Sequenz einer vorangehend
beschriebenen immunhistochemischen Technik mit Avidin-Biotin-Peroxidase
eliminiert wird (Ringler, D.J., et al., Clin. Immunol. Immunopathol.,
49: 349–364 (1988)).
-
Tierpfleger
erhielten keine Information über
die Therapieart (ACT-1 vs. Isotyp-spezifischem irrelevanten monoklonalen
Antikörper)
und untersuchten täglich
die Stuhlkonsistenz jedes Tieres, wobei der Stuhl nach den Kategorien
Diarrhö,
breiig oder fest eingeteilt wurde. Die Werte wurden wie folgt zugeordnet:
0, geformter, fester Stuhl; 1, flüssiger Stuhl mit einigen festen
Komponenten (breiig); oder 2, flüssiger
Stuhl (Diarrhö).
Die Tiere wurden jeden zweiten Tag gewogen, während in demselben Zeitabstand
Blut für
Durchflusszytometrie, Hämatologie
und Serum- oder Plasmalagerung für
weitere Analysen, wie etwa Analysen der Antikörperkonzentration, anti-Maus-IgG-Titer,
klinische Chemie oder akute Phasenproteine, abgenommen wurde.
-
Computergestützte morphometrische
Bildanalyse
-
Quantitative,
computergestützte
morphometrische Analyse von Schnitten aus Mucosabiopsien wurde unter
Verwendung eines Leica Quantimet 500 Image Analyzers durchgeführt. Zunächst wurde
eine immunhistochemische Analyse von Mucosaschnitten durchgeführt, um
spezifische Leukozyten-Zelltypen unter Verwendung einer Avidin-Biotin-Peroxidasetechnik,
wie vorangehend beschrieben, zu beschreiben (Ringler, D.J., et al.,
Clin. Immunol. Immunopathol., 49: 349–364 (1988)). Paraformaldehyd-,
Aceton oder Formalin-fixierte, gefrorene Schnitte wurden verwendet,
um jeweils Neutrophile, β7+-Zellen und Monozyten/Makrophagen (Mϕ)
zu identifizieren, und zwar unter Verwendung eines polyklonalen
Schaf-anti-Elastase- Antikörpers (Biodesign; Kennebunk;
ME) für
die Identifikation der Neutrophile, des monoklonalen Antikörpers FIB21
(Ratte IgG2a) für die
Identifikation der β7-Kette
(Andrew, D.P., et al., J. Immunol., 153: 3847–3861 (1994)), und des monoklonalen
Antikörpers
HAM-56 (Maus IgM) für
die Identifikation der Makrophagen (Dako Corp., Carpinteria, CA),
jeweils nacheinander als primäre
Reagenzien. Eine Untersuchung gefärbter Gewebeschnitte unter
Verwendung des Elastase-Antikörpers
dokumentierte, dass dieses Reagens nur polymorphonukleare Zellen
in der Colon-Mucosa
von CTTs erkannte. Formalin-fixierte, in Paraffin eingebettete Gewebeschnitte
wurden verwendet, um T- und B-Zellen zu nummerieren, unter Verwendung
eines polyklonalen Kaninchen-Antikörpers gegen humanes CD3 (Dako
Corp., Carpinteria, CA) und des monoklonalen Antikörpers 126
(Maus IgG2a) (Dako Corp., Carpinateria, CA), jeweils nacheinander
als primäre
Reagenzien. Für
die Detektion primärer
Antikörper
wurden Spezies und Isotyp-spezifische sekundäre Reagenzien verwendet, um
das Erkennen von ACT-1 oder irrelevantem murinem IgG1-Antikörper in
Geweben zu eliminieren. Nach immunhistochemischen Verfahren wurde jede
Zellpopulation auf 2–4
zufällig
gewählten
Feldern/Schnitten der Mucosa gezählt.
Die Zellen wurden basierend auf der Wellenlänge der Farben, die aus dem
braunen Diaminobenzidin-Reaktionsprodukt entstanden waren, ausgewählt und
Farbauswahlkriterien waren bei allen für den jeweiligen spezifischen
Marker analysierten Schnitten identisch. Aufgrund der Morphologie
der gefrorenen Schnitte und der hohen relativen Dichte von β7+-Lymphozyten und Makrophagen wurde eine
Quantifikation dieser Zelltypen als immunreaktive Fraktionsfläche der
Mucosa untersucht, während
alle anderen Leukozyten-Zelltypen als Anzahl der Zellen/Bereich
der Mucosa gezählt
wurden. Die Werte wurden ausgedrückt
als durchschnittlicher Prozentsatz (± 1 SEM) des Wertes der Vorbehandlung
(Tag 0) innerhalb einer Behandlungsgruppe, der durch das Vergleichen
des Wertes der Biopsieprobe jedes Tieres zu einem bestimmten Zeitpunkt
mit dem bei demselben Tier am Tag 0 erhaltenen Wert erhalten wurde.
Somit stellen Werte von weniger als 100 % (in Tabelle 3 unten fettgedruckt
gezeigt) eine Verringerung der Leukozytenzelldichte verglichen mit
den Vorbehandlungsproben dar, während
Werte größer als
100 % eine Erhöhung
der Leukozyten-Zelldichte der Mucosa darstellen. Die Signifikanz
wurde unter Verwendung eines gepaarten Student t-Tests und das Vergleichen
der mittleren unverarbeiteten Werte der Zelldichte zu einem bestimmten
Zeitpunkt mit denen bei der Vorbehandlung bestimmt. Unterschiede
zwischen den Durchschnittswerten wurden als signifikant betrachtet,
wenn P < 0,05.
-
Hämatologie und Durchflusszytometrie
-
Lymphozyten,
die α4β7-Integrin
exprimierten, wurden durch Durchflusszytometrie sowie oben beschriebene,
den monoklonalen Antikörper
ACT-1 verwendende Verfahren (Mackay, C.R., et al., Eur. J. Immunol.,
19: 1477–1483
(1989)) gezählt.
Da mit dem Infusionsprotokoll Sättigungskonzentrationen
von ACT-1 im Serum erreicht wurden, konnte exogen verabreichtes
ACT-1 in dem Serum verwendet werden, um die Anzahl der α4β7+-Lymphozyten im Blut zu zählen. Kurz
gesagt wurde bei jeder Blutentnahme Vollblut von jedem Tier durch
Lösen von
100 μl antikoagulativem
EDTA-Blut mit PBS/10 % Kaninchenserum/5 % humanem AB-Serum 20 Minuten
lang bei 4 °C
analysiert. Nach Entfernen des blockierenden Serums wurden entweder
bei den mit ACT-1 behandelten Tieren die Blutzellen mit 100 μl Fuoresceinkonjugiertem
Kaninchen-anti-Maus-IgG (Dako Corporation, Carpinteria, CA) behandelt,
oder bei den Tieren, denen irrelevanter Antikörper oder Vorbehandlungs-Blutproben verabreicht
worden waren, ACT-1 bei 10 μg/ml
zum Blut hinzugefügt,
gefolgt von dem sekundären
Antikörper.
Für jede
Probe wurden mindestens 10 000 Zellen analysiert. Routinemäßig durchgeführte Blutbilder
und Differenzialanalysen wurden unter Verwendung eines Baker 5000
Hämatologieanalysators
und einer geeigneten Gate-Anordnung für rote Blutkörperchen,
weiße
Blutkörperchen
und Blutplättchen
von Lisztäffchen
durchgeführt.
Anhand der Hämatologieanalyse
und den Ergebnissen der Durchflusszytometrie wurden die absoluten
Anzahlen der α4β7+-Lymphozyten pro μl Blut berechnet.
-
Ergebnisse/Fortschritt
-
Serumkonzentrationen
-
Die
Konzentration von ACT-1 sowie eines irrelevanten Isotyp-spezifischen
Antikörpers
im Serum betrugen in den ersten 10 Tagen der Studie im Allgemeinen
jeweils ≥ 10 μg/ml. In
den Tagen 2–10
der Studie konnte biotinyliertes ACT-1, das bei einer Konzentration
von 10 μg/ml
in Vollblut verwendet wurde, periphere Lymphozyten nicht mehr signifikant
markieren, wie durch Durchflusszytometrie in mit ACT-1 behandelten
Tieren untersucht worden war, während
am Tag 0 und bei mit einem irrelevanten Antikörper behandelten Tieren derselbe
Antikörper
zwischen 70–90
% des Pools der periphären
Lymphozyten erkannte, ähnlich
dem Färbungsprofil
von ACT-1 auf humanen Lymphozyten. Zusammen legen diese Ergebnisse
den Schluss nahe, dass das Therapie-Protokoll für ACT-1 in an Colitis erkrankten
CTTs zu einer Sättigung
des α4β7-Integrins
auf Lymphozyten in dem peripheren Blutkreislauf führte.
-
Die
Fähigkeit
von ACT-1, extravaskuläre α4β7+ Zellen innerhalb der Lamina propria der
Colon-Mucosa von an Colitis erkrankten CTTs zu erkennen, wurde ebenfalls
untersucht. Immunhistochemische Techniken wurden verwendet, um murines
IgG1 bei Biopsien der Colon-Mucosa von den in der Studie verwendeten
Tieren zu detektieren, und ACT-1 wurde bei allen Zeitpunkten, an
denen eine Biopsie durchgeführt
wurde, in den ersten 10 Tagen der Studie innerhalb der Lamina propria
auf Zellmembranen von monozellulären
Zellen bei den mit ACT-1 behandelten Tieren beobachtet, jedoch nicht,
wie erwartet, am Tag 0 vor der Antikörper-Infusion. Es wurde keine
Markierung von Zellen der Lamina propria bei Tieren, denen irrelevanter
Antikörper
verabreicht worden war, beobachtet. Aus diesem Grund führte die
in der Studie verwendete Dosierungsart zu neutralisierenden Serumkonzentrationen
von ACT-1, und zu begleitendem extravaskulären Erkennen und Markieren
von Immunzellen innerhalb der colitischen Mucosa. ACT-1-Antikörper wanderten
zu dem Zielort, nämlich zu
den Lymphozyten innerhalb des periphären Blutes, und spezifisch
zu dem extravaskulären
Kompartiment innerhalb der colitischen Mucosa.
-
Klinische Wirkung
-
Alle
vier Versuchstiere wiesen sowohl bei der Vorbehandlung als auch
bei Biopsieproben von Tag 0, zwischen denen bei 3 Tieren 5 Tage
lagen, eine colitische Entzündungsaktivität vom Grad
2 oder 3 auf. Zudem demonstrierten Veränderungen innerhalb der mucosalen
Struktur aller vier Tiere, dass diese vier Tiere an einer langwierigen
Colitis erkrankt waren. Aus diesem Grund schien der Krankheitsverlauf
bei allen Tieren chronisch zu sein.
-
Eine
histopathologische Analyse von Biopsien der Colon-Mucosa wurde durchgeführt. Die
Ergebnisse von repräsentativen
CTTs (Tiere Sgo 326-84 und Sgo 17-85) vor und fünf Tage nach der Immuntherapie
mit ACT-1 veranschaulichten die therapeutische Wirkung der ACT-1-Immuntherapie
auf mikroskopische Veränderungen
der Colon-Mucosa bei an Colitis erkrankten CTTs. Vor der Immuntherapie
existierte ein eitriges Exsudat innerhalb des Epithelkompartiments
und des Kryptenlumens, eine Unreife der Epithelzellen gekennzeichnet durch
den Verlust von vollständig
differenzierten Becherzellen, und die Lamina propria wurde durch
ein mononukleares und eitriges entzündliches Infiltrat expandiert
(Sgo 326-84, muscularis mucosae). Nach der ACT-1-Immuntherapie war
ACT-1 unter Verwendung von immunhistochemischen Techniken (Sgo 17-85,
muscularis mucosae) zu Membranen von mononuklearen Zellen innerhalb
der Lamina propria lokalisiert, und die neutrophile Komponente des
entzündlichen
Infiltrats war aufgelöst,
vollständig differenzierte
Becherzellen wurden beobachtet und die Lamina propria wurde nicht
mehr durch mononukleare Zellen und/oder Neutrophile (Sgo 326-84)
expandiert.
-
Die
klinische Wirkung von ACT-1 auf die Stuhlkonsistenz bei an Colitis
erkrankten CTTs war frappierend (14).
Eine Verbesserung der Diarrhö bis
zu wenigstens breiiger Stuhlkonsistenz wurde bei allen Tieren innerhalb
von 24 Stunden nach der ersten Dosis beobachtet, während eine
vollständige
Resolution zu einem festen Stuhl bei allen Tieren innerhalb von
72 Stunden auftrat. Der Gesundheitszustand der Kontrolltiere verbesserte
sich nicht, und es wurde beobachtet, dass sie während der gesamten Dauer der
Studie Diarrhö hatten,
was zudem zeigte, dass die Kriterien für die Vorauswahl bei dieses
Gruppe von Tieren die Tiere mit spontanen Remissionen wirksam eliminierten.
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Alle
Tiere hatten noch 1 Woche nach der Beendigung der Antikörperinjektionen
festen Stuhl (11). Unter Bezugnahme auf einzelne
Tiere hatte ein Tier (Sgo 63-93)
von Tag 4 bis zum Ende des Protokolls am Tag 20 festen Stuhl (11). Zwei Tiere (Sgo 129-91 und Sgo 17-85) wiesen
nach Tag 14 in der Studie leichte Rückfälle zu breiigem Stuhl auf (11). Das vierte Tier (Sgo 326-84) zeigte von Tag
6 bis Tag 20 eine anhaltende Besserung/Resolution der Diarrhö.
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In ähnlicher
Weise wurden Leukozyteninfiltrate in dem Colon bei CTTs, denen ACT-1
verabreicht worden war, merklich gelindert. Verglichen mit Vorbehandlungs-Biopsien
zeigten histologische Analysen der Colon-Mucosa (Formalin-fixierte
Biopsieproben der Colon-Mucosa) von mit ACT-1 behandelten Tieren
eine Besserung hinsichtlich. der Enzündungsaktivität sowie
in Bezug auf die assoziierten strukturellen Veränderungen der Mucosa. Unter
Verwendung eines histologischen Bewertungssystems der Entzündungsaktivität im Colon (Madara,
J.L., et al., Gastroenterology, 88: 13–19 (1985)), wurde bei mit
ACT-1 behandelten Tieren zu allen Zeitpunkten ein ausgeprägter Rückgang der
Werte für
die Entzündungsaktivität im Vergleich
zu den Basislinien-Vorbehandlungs-Werten verzeichnet, während sich
Werte von Tieren, denen der Kontroll-Antikörper verabreicht worden war,
nicht änderten
(15). An Tag 20 gab es keine Veränderungen
hinsichtlich der Entzündungswerte
für die
irrelevante Behandlungsgruppe (15).
Mittlere unverarbeitete Werte der Entzündungsaktivität zu allen
Zeitpunkten in der mit ACT-1 behandelten Gruppe waren statistisch
gesehen niedriger als die von denselben Tieren an Tag 0 (Tag 5 und
10, P < 0,05; Tag
20, P < 0,01).
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Unter
Bezugnahme auf einzelne Tiere zeigte sich bei allen vier Versuchstieren
eine Verbesserung hinsichtlich der Entzündungsaktivität während oder
nach der ACT-1- Immuntherapie.
Bei zwei Tieren (Sgo 129-91 und Sgo 17-85) war die Colitis an Tag
10 vollständig
verschwunden (12). Ein weiteres Tier (Sgo
63-93) zeigte kein komplettes Verschwinden der Colitisaktivität bis Tag
20 (12), während die Werte der Mucosabiopsie
des vierten Tieres (Sgo 326-84) eine Verbesserung während der
gesamten Studiendauer zeigten (12;
zwei Biopsien an Tag 20 bei Sgo 326-84 wurden als 0 und 1 gewertet).
Des Weiteren nahm Tier 326-84 während
der Dauer der Studie 20 % seines ursprünglichen Körpergewichts zu.
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Um
eine in höherem
Maße quantitative
Analyse der Wirkung bereitzustellen, wurde eine computergestützte morphometrische
Bildanalyse von Leukozyten-Subsets innerhalb der Colon-Mucosa aller
Versuchstiere durchgeführt.
Tabelle 3 veranschaulicht die Ergebnisse einer Analyse der Wirkung
von ACT-1-Immuntherapie
auf die Entzündungsaktivität in chronisch
colitischen CTTs (ausgedrückt
als ein Prozentsatz der Vorbehandlungs-Werte). Die ACT-1-Immuntherapie führte zu
einem signifikanten Rückgang
der Dichte der Mucosa-Leukozyten
verglichen mit Basislinien-Zahlen, die vor der Antikörper-Verabreichung
aufgestellt worden waren, während
die Kontrollgruppe im Allgemeinen entweder ähnliche oder höhere Leukozytenzahlen
in der Mucosa nach der Verabreichung des irrelevanten Antikörpers aufwies.
Zehn Tage nach der ersten Dosis an ACT-1-Antikörper war die Anzahl der mononuklearen
Leukozyten in der Mucosa, welche β7-Integrine exprimierten,
im Vergleich zu den Vorbehandlungswerten um ungefähr 30 %
niedriger. Dieser Rückgang
wurde nicht auf eine Verringerung der Anzahl von α4β7+-Lymphozyten in dem peripheren Blutkreislaufpool
(16) zurückgeführt, noch
stand er in Verbindung mit einer Manipulation oder nichtspezifischen
Wirkungen, da die Zahl der β7+-Leukozyten der Colon-Mucosa der Kontrolltiere
entweder anstieg oder größtenteils
unverändert blieb.
In ähnlicher
Weise wurden mucosale T-Zellen am Tag 5 um ungefähr 50 % und am Tag 10 um ungefähr 25 %
bei mit ACT-1 behandelten Tieren verringert, während mucosale T-Zellen in
der Gruppe mit den irrelevanten Antikörpern sich zu denselben Zeitpunkten
nicht veränderten.
Vergleichbare Reduzierung der mucosalen B-Zellen wurden in der mit
ACT-1 behandelten Gruppe beobachtet, jedoch nicht in der Kontrollgruppe.
Interessanterweise verringerte eine ACT-1-Immuntherapie auch die
Dichte der mucosalen Leukozyten, die entweder wenig oder gar kein α4β7 exprimieren.
Neutrophile wurden an den Tagen 10 und 20 bei Tieren, die mit ACT-1
behandelt worden waren, um 40–45
% verringert, jedoch wurde keine Reduktion der PMNs in der Kontrollgruppe
beobachtet. In ähnlicher
Weise verringerte sich die Anzahl der mucosalen Makrophagen in sämtlichen
nach der Behandlung entnommenen Biopsieproben bei Tieren, denen
ACT-1 verabreicht worden war, um 30–45 %, während sich die Anzahl der Makrophagen
in der Kontrollgruppe nicht veränderte.
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Interessanterweise
wurde bei Verwendung von immunhistochemischen Verfahren und eines
kreuzreaktiven, für
geklontes MAdCAM des Menschen (10G3, Beispiel 2) spezifischen monoklonalen
Antikörpers
keine Veränderung
der Expression bei colitischen CTTs, die mit ACT-1 oder einem Kontroll-Antikörper behandelt worden
waren, beobachtet.
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Es
wurde bei den Studientieren keine offenkundige Toxizität beobachtet,
die auf das Verabreichen von ACT-1 zurückgeführt werden konnte. Keines der
Studientiere zeigte Veränderungen
in den klinischen chemischen Untersuchungen von Leber- und Nierenfunktion
(Daten nicht gezeigt). Der ACT-1-Antikörper ist ein nicht-lytisches,
monoklonales Reagens (Lazarovits, A.I., et al., J. Immunol., 133:
1857–1862
(1984)), und eine Leukopenie wurde während der Studie bei keinem
Tier beobachtet. Tatsächlich
gab es bei allen Versuchstieren, einschließlich der Kontrolltiere, eine
Tendenz zu Neutrophilie (maximale Anzahl im peripheren Blut bis
zu 40 × 103/μl;
der normale CTT-Bereich liegt bei 1,4 – 12,0 × 103/μl) während der
ersten Woche der Studie, als täglich
Narkose/Manipulation verwendet wurde, um die Antikörper zu
verabreichen. Auch lag eine Tendenz zu Lymphozytose bei den Tieren,
denen ACT-1 verabreicht
worden war, vor, mit absoluten Lymphozytenzahlen von nahezu 18 × 103/μl
(der normale CTT-Bereich liegt bei 0,6 – 5,7 × 103/μl) in peripherem
Blut. Aus diesem Grund konnte eine geringere Rekrutierung jedes
Leukozyten-Zelltyps in das Colon in der mit ACT-1 behandelten Gruppe
nicht auf Veränderungen
der Leukozytenanzahl in dem peripheren Zirkulationspool zurückgeführt werden.
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Zusammenfassung
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Bei
Verabreichung an Lisztaffen mit chronischer Colitis heilte ein monoklonaler
Antikörper
gegen das α4β7-Integrin
schnell Diarrhö und
Entzündungsaktivität im Colon,
was die Wirksamkeit bei der Verbesserung von Colitis zeigte. Es
schien eine günstige
Korrelation zwischen histologischen Werten der Entzündungsaktivität und der
Stuhlkonsistenz zu geben. Die Beobachtung, dass die Stuhlkonsistenz
sich bei Tieren, die ACT-1-Antikörper
erhielten, im Allgemeinen innerhalb von 1–2 Tagen besserte, ist erwähnenswert.
Des Weiteren wurde die relative Dichte der Subsets der mucosalen
Leukozyten als Reaktion auf die Immuntherapie mit anti-α4β7-Antikörpern in
hohem Maße
verringert. Diese Ergebnisse beweisen auch eine wirksame Therapie für einen
Entzündungsprozess,
die auch organ- oder gewebespezifisch (mucosaspezifisch) sein kann.
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Die
therapeutische Wirkung von ACT-1 bei an Colitis erkrankten CTTs
kann durch Inhibieren der Lymphozytenrekrutierung in den Darm vermittelt
werden. Alternativ oder zusätzlich
kann die beobachtete therapeutische Wirkung Veränderungen bei anderen Zellinteraktionen
oder Signalübertragungsereignissen,
die durch α4β7-Integrin vermittelt
wurden, reflektieren. Diese Ergebnisse zeigen an, dass ACT-1-Antikörper ein wirksamer
Antagonist der α4β7-Integrin-Funktion
ist, und dass die Inhibition der α4β7-Integrinfunktion
eine organ- oder gewebespezifische Behandlungsmodalität bei der
klinischen Behandlung von Individuen mit chronisch-entzündlichen
Darmerkrankungen sein kann. Ferner zeigen die Ergebnisse an, dass α4β7-Integrin
in der Pathogenese von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen eine
Rolle spielt. α4β7-Integrin
stellt ein potenziell organspezifisches therapeutisches Ziel für chronisch-entzündliche
Darmkerkrankungen bereit.
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