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Hintergrund
der Erfindung
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Die
Fähigkeit
von Zellen, aneinander zu haften, spielt eine entscheidende Rolle
bei der Entwicklung, der normalen Physiologie und den Krankheitsverläufen. Diese
Fähigkeit
wird durch Adhäsionsmoleküle, im allgemeinen
Glycoproteine, die an der Zelloberfläche exprimiert werden, wiedergegeben.
Mehrere wichtige Klassen von Adhäsionsmolekülen schließen die
Integrine, die Selektine, und Mitglieder der Immunoglobulin-(Ig)-Superfamilie
ein. Selektine spielen eine zentrale Rolle bei der Vermittlung von
Leukozytenadhäsion
an aktiviertem Endothelium und Blutplättchen.
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Die
Blutgerinnung zusammen mit Entzündung
und Gewebereparatur sind Wirtsabwehrmechanismen, die parallel funktionieren,
um die Integrität
des Gefäßsystems
nach einer Gewebeverletzung zu erhalten. Bei der Reaktion auf die
Gewebeverletzung sind die Blutplättchen,
die Endothelzellen und Leukozyten für die Bildung eines Blutgerinsels,
die Ablagerung der Leukozyten im verletzten Gewebe, die Auslösung der
Entzündung
und die Wundheilung ganz wesentlich.
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P-Selektin,
auch bekannt als CD62, granuläres
Membranprotein-140 (GMP-140)
und von Blutplättchen-aktivierung
abhängiges,
granuläres,
externes Membranprotein (PADGEM), ist ein integrales Membranglycoprotein,
das an vaskulären,
Endothelzellen und Blutplättchen
exprimiert und an der Erkennung verschiedener zirkulierender Zellen
beteiligt ist. Das P-Selektin-Molekül besitzt eine N-terminale
Lektindomäne,
einen Bereich mit Homologie zum epidermalen Wachstumsfaktor, einen
Bereich mit Homologie zu komplementären Regulationsproteinen, eine
Transmembrandomäne
und ein kurzes zytoplasmisches Ende. Der P-Selektin-Ligand weist
die Lex-Kohlenhydratstruktur auf und enthält Sialsäure und
das PSGL-1-Protein (US-Patent Nr. 5.843.707).
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P-Selektin
wird konstitutiv in sekretorischen Granulen (fx alpha-Granulen und
Weibel-Palade-Körpern) gespeichert
und als Reaktion auf eine Vielzahl von Reizen an die Oberfläche der
Blutplättchen
und Endothelzellen verlagert, darunter die Zellaktivierung, wo es
Wechselwirkungen zwischen Blutplättchen-Leukozyten und
Endothelium-Leukozyten vermittelt. Die Zelloberflächenexpression
von P-Selektin ist
fest reguliert, wobei P-Selektin bei Blutplättchenaktivierung schnell von
der Zelloberfläche
abgestoßen
wird und als lösliches
Fragment im Plasma erscheint (Berger, G. et al. Blood (1998) 92:
4446–4452).
Das lösliche
P-Selektin kann auch aus einer alternativ gespleißten Isoform
des P-Selektins, bei dem die Transmembrandomäne fehlt, resultieren (Ishiwata,
N. et al. J Biol Chem (1994) 269: 23708). Das Plasma von gesunden
Menschen und Mäusen
enthält geringfügige Mengen
an löslichem
P-Selektin, wie dies mit ELISA nachgewiesen wurde, und eine Erhöhung der
P-Selektin-Konzentration im Plasma kann auf eine in-vivo-Aktivierung
von und/oder einen Schaden an Blutplättchen und Endothelzellen hinweisen.
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Außer seiner
Rolle bei der Leukozytenrollung und Extravasation bei der Entzündung vermittelt
P-Selektin auch noch die Blutplättchen-Leukozyten-Adhäsion innerhalb
der Thrombi und erhöht
die Gewebefaktorexpression auf Monozyten, wodurch die Fibrinablagerung
durch Leukozyten und Thromobogenese gefördert wird (Palabrica, T. et
al. Nature (1992) 359: 848–851;
Celi, A. et al. Proc Natl Acad Sci USA (1994) 91: 8767–8771).
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M.
Subramaniam et al., Blood, vol. 87, 1238–1242 (1996) berichtet über die
Anwendung von Desmopressin bei Patienten mit niedrigen Werten des
Willebrand-Faktors
oder Faktor VIII, wodurch die P-Selektin-Expression hervorgerufen
wird.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung eines löslichen
P-Selektin-Polypeptids
zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung von Hämophilie
oder der von-Willebrandschen Krankheit.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 ist
ein Foto einer Ansicht von einer Untersuchung der thrombotischen
Ablagerungen bei Wildtyp-Mäusen,
Mäusen
mit P-Selektin-Defizit (PKO), und ΔCT-Mäusen, die sich nach einer 2-minütigen nichtantikoagulierten
Blutperfusion gebildet hatten (Blutstrom, von links nach rechts).
Der weiße
Pfeil zeigt den blutplättchenreichen
Thrombus an, wohingegen der schwarze Pfeil auf das Fibrinende hinweist,
das sich distal zum Blutplättchenthrombus
gebildet hat.
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2 zeigt
die Fibrinbildung in einer Perfusionskammer von nichtantikoaguliertem
Blut von Wildtyp-Mäusen
(WT), Mäusen
mit P-Selektin-Defizit (P-sel –/–), sowie ΔCT-Mäusen.
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3 zeigt
die makroskopische und mikroskopische Abstufung von hämorrhagischen
Läsionen,
die sich bei einer lokalen Shwartzman-Reaktion in Wildtyp-Mäusen (WT) gebildet haben, welche
entweder unbehandelt, mit Human-IgG1 perfundiert oder mit löslichem
P-Selektin-Ig (s-P-sel) perfundiert waren, sowie ΔCT-Mäusen.
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4 zeigt
die Fibrinablagerung bei einer örtlichen
Shwartzman-Reaktion in Wildtyp-Mäusen
(WT), die entweder mit Human-IgG1 oder löslichem P-Selektin-Ig (P-sel) perfundiert
worden waren.
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5A und
B zeigen die Plasmagerinnungszeit von Wildtyp-Mäusen (WT), Mäusen mit
P-Selektin-Defizit (P-sel –/–) sowie ΔCT-Mäusen, die
entweder unbehandelt oder mit rekombinantem PSGL-1 oder rekombinantem
löslichen
P-Selektin perfundiert
worden waren.
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6 zeigt
die Niveaus der Mikropartikel bei der Zirkulation von Wildtyp-Mäusen (WT), die entweder unbehandelt,
mit Human-IgG1 perfundiert oder mit löslichem P-Selektin-Ig (s-P-sel)
perfundiert worden waren, sowie ΔCT-Mäusen.
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7 zeigt
die Anzahl der Mikropartikel, die den Gewebefaktor bei Wildtyp-(WT)- und ΔCT-Mäusen exprimieren.
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8 zeigt
die erhöhte
Erzeugung von prokoagulanten Mikropartikeln bei der Zirkulation
von Mäusen mit
mangelhaftem von-Willebrand-Faktor (vWF –/–), die mit löslichem
P-Selektin-Ig (sP-sel-Ig) perfundiert worden waren.
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9 zeigt
die Prothrombin-Gerinnungszeit bei Wildtyp-Mäusen (WT) und bei Mäusen mit
mangelhaftem von-Willebrand-Faktor (vWF –/–), die entweder unbehandelt,
mit Human-IgG1 perfundiert oder löslichem P-Selektin-Ig (sPselIg)
perfundiert worden waren.
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10 zeigt
die Blutungszeit bei Hemophilia A-Mäusen, die entweder mit Human-IgG1
oder löslichem P-Selektin-Ig
(P-sel-Ig) behandelt worden waren.
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11A zeigt die Verringerung der Anzahl von Mikropartikeln
nach Behandlung von ΔCT-Mäusen mit löslichem
PSGL-Ig im Vergleich zum Kontrollversuch mit Human-Ig (* = p < 0,05). 11B zeigt die Zunahme der Gerinnungszeit nach
Behandlung von ΔCT-Mäusen mit
löslichem
PSGL-Ig im Vergleich zum Kontrollversuch mit Human-Ig (* = p < 0,05).
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12A zeigt die Erzeugung von prokoagulanten Mikropartikeln
in menschlichem Blut nach Inkubation entweder mit Human-IgG oder
löslichem
P-Selektin-Ig (P-sel-Ig).
Nach 6 Stunden Inkubation mit löslichem P-Selektin-Ig,
erhöhte
sich die Anzahl der Mikropartikel erheblich um 30% (* = p < 0,04). 12B zeigt die Erzeugung von gewebefaktorpositiven
Mikropartikeln in menschlichem Blut nach Inkubation entweder mit
Human-IgG oder löslichem
P-Selektin-Ig (P-sel-Ig). Die Anzahl der gewebefaktorpositiven Ereignisse
hatte sich nach 6 Stunden durch Inkubation mit P-Selektin Ig erheblich
um 30% erhöht
(* = p < 0,05).
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13A zeigt die Gerinnungszeit des ganzen menschlichen
Blutes nach Inkubation mit Human-IgG oder löslichem P-Selektin-Ig (P-sel-Ig).
Die Gerinnungszeit des gesamten Blutes mit löslichem P-Selektin-Ig verkürzte sich
nach 2 Stunden um etwa 20% (* = p < 0,02)
und nach 8 Stunden Inkubation um 60% (** = p < 0,004). 13B zeigt
die Gerinnungszeit von menschlichem Plasma nach Inkubation mit Human-IgG
oder löslichem
P-Selektin-Ig (P-sel-Ig). Die Plasmagerinnungszeit des mit löslichem
P-Selektin behandelten Blutes verkürzte sich nach 6 Stunden Inkubation
um 25% und nach 8 Stunden um 40% (** = p < 0,004).
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14A zeigt die aktivierte partielle Thromboplastinzeit
(APTT) bei Mäusen
mit Faktor VIII –/– (Mäuse mit
Hämophilie
A), die mit Kontroll-Ig oder löslichem
P-Selektin-Ig behandelt
worden waren. 14B zeigt die Plasmagerinnungszeit
bei Mäusen
mit Faktor VIII –/– (Mäuse mit
Hämophilie
A), die mit Kontroll-Ig oder löslichem
P-Selektin-Ig behandelt worden waren.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung beruht auf der Entdeckung, dass lösliches
P-Selektin bei einem
Säugetier, zum
Beispiel einer Maus oder einem Menschen, einen prokoagulanten Zustand
hervorruft (z.B. durch Erhöhung
der Anzahl der Mikropartikeln, die den Gewebefaktor im Blut enthalten,
Reduzierung der Blutungszeit und/oder Reduzierung der Gerinnungszeit).
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Wie
hierin austauschbar verwendet, bezieht sich der Begriff „P-Selektin-Aktivität", „biologische
Aktivität
von P-Selektin" oder „funktionelle
Aktivität
von P-Selektin" auf eine Aktivität, die von
einem löslichen
P-Selektin-Polypeptid auf eine auf P-Selektin ansprechende Zelle
(z.B. eine hämatopoetische
Zelle oder Lymphozyten) oder Gewebe oder auf einen P-Selektin-Liganden
oder -Rezeptor, wie in vitro und in vivo nach Standardtechniken
bestimmt, ausgeübt
wird. In einer beispielhaften Ausführungsform ist die P-Selektin-Aktivität die Fähigkeit,
Hämostase
zu modulieren. In einer Ausführungsform
ist die P-Selektin-Aktivität
eine prokoagulante Aktivität.
In einer anderen Ausführungsform
besteht die P-Selektin-Aktivität
darin, die Anzahl der Mikropartikel, die Gewebefaktor enthalten,
zu erhöhen.
In einer weiteren Ausführungsform
besteht die P-Selektin-Aktivität
in der Fähigkeit,
einen P-Selektin-Liganden zu binden, z.B. PSGL-1.
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Wie
hierin austauschbar verwendet, beziehen sich die Begriffe „Hämostase", „hämostatische
Aktivität", oder „hämostatisches
Potenzial" auf die
Kontrolle der Blutung, darunter der physiologischen Eigenschaften
der Vasokonstriktion und Koagulation. Die Blutkoagulation unterstützt die
Aufrechterhaltung der Integrität der
Blutzirkulation in Säugetieren
nach einer Verletzung, Entzündung,
Erkrankung, kongenitalem Defekt, Funktionsstörung oder anderen Störung. Nach
Auslösung
der Gerinnung schreitet die Blutkoagulation über eine sequentielle Aktivierung
bestimmter Plasmaproenzyme in ihren Enzymformen voran (siehe beispielsweise
Coleman, R. W. et al. (Herausg.) Hemostasis and Thrombosis (Hämostase
und Thrombose), zweite Auflage, (1987)). Diese Plasmaglycoproteine
einschließlich
Faktor XII, Faktor XI, Faktor IX, Faktor X, Faktor VII, und Prothrombin
sind Zymogene von Serinproteasen. Die meisten dieser Blutgerinnungsenzyme
sind im physiologischen Maßstab
nur wirksam, wenn sie in Komplexen an Membranoberflächen mit
Proteinkofaktoren, wie z.B. Faktor VIII und Faktor V, eingebaut
sind. Andere Blutfaktoren modulieren und lokalisieren die Bildung
von Blutgerinnseln oder lösen
Blutgerinnsel auf. Das aktivierte Protein C ist ein spezifisches
Enzym, das prokoagulente Komponenten inaktiviert. An vielen der
Komponentenreaktionen sind Calciumionen beteiligt. Die Blutkoagulation
folgt dabei entweder dem intrinsischen Stoffwechselweg, wo alle
Proteinkomponenten im Blut vorhanden sind, oder aber dem extrinsischen
Stoffwechselweg, wo der Proteingewebefaktor der Zellmembran eine
entscheidende Rolle spielt. Die Bildung von Blutgerinnseln tritt
auf, wenn Fibrinogen durch Thrombin aufgespalten wird und Fibrin
entsteht. Blutgerinnsel sind aus aktivierten Blutplättchen und
Fibrin zusammengesetzt.
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Wie
hierin verwendet, beinhaltet der Begriff „prokoagulanter Zustand" physiologische Bedingungen, die
der Blutgerinnung, Hämostase
und/oder Thrombose dienlich sind und/oder diese fördern. Das
hämostatische
Potenzial, z.B. das Potenzial zur Blutkoagulation unter den entsprechenden
physiologischen Bedingungen, oder die hämostatische Aktivität können mit
den allgemein bewährten
Labortests eingeschätzt
werden, darunter durch Ermittlung der Prothrombinzeit (PT), der
aktivierten partiellen Thromboplastinzeit (APTT), der Blutungszeit
und der Thrombinzeit. Wie hierin austauschbar verwendet, schließen die
Begriffe „Modulieren oder
Modulation von Hämostase" und „Regulieren
oder Regulierung der Hämostase" die Induktion (z.B.
Stimulation, Erhöhung)
der Hämostase
sowie die Inhibition (z.B. Reduktion, Verringering) der Hämostase
ein.
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Wie
hierin verwendet, beinhaltet ein „lösliches P-Selektin-Polypeptid" ein P-Selektin-Polypeptid,
das Aminosäuresequenzen
umfasst, welche der extrazellulären
Domäne
eines P-Selektin-Proteins oder eines Fragments davon entsprechen.
Die Nukleinsäure-
und Aminosäuresequenzen
von P-Selektin-Proteinen sind anderswo bereits beschrieben worden
(siehe hierzu z.B. Sanders, W. E. et al. (1992) Blood 80: 795–800; und GenBank-Zugangsnummern
NM_003005 und M25322 (Mensch); GenBank-Zugangsnummern NM_013114 und
L23088 (Ratte); GenBank-Zugangsnummern NM_011347 und M87861 (Maus);
und GenBank-Zugangsnummer L12041 (Rind)). In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das lösliche
P-Selektin-Polypeptid
ein lösliches
P-Selektin-Fusionsprotein. In einer Ausführungsform stellt das P-Selektin-Fusionsprotein
ein P-Selektin-Ig-Fusionsprotein dar, das eine Signalsequenz, eine
Lektindomäne,
eine EGF-ähnliche
Wiederholung und mindestens zwei mit der Fc-Region eines Immunoglobulins,
z.B. dem Human-IgG1, operativ verbundene, komplementbindende Domänen eines
P-Selektin-Proteins umfasst (Gelenk C1 und C2).
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Begriff „Hypokoagulation" auf eine verringerte
Fähigkeit
oder eine Unfähigkeit
zur Bildung von Blutgerinnseln. Solche Störungen schließen hämorrhagische
Störungen,
z.B. Hämophilie
(beispielsweise Hämophilie
A oder B) und Störungen
ein, die aus einem Mangel an Gerinnungsfaktoren oder Plättchenliganden
resultieren, z.B. einem Defizit am von Willebrand-Faktor, das zum von
Willebrand's Syndrom
führt.
Die Induktion eines prokoagulanten Zustands würde die spontane Blutung verhindern oder
stoppen und wäre
auch vorteilhaft vor einem chirurgischer Eingriff bei einem Patienten
oder bei Wundheilung.
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Wie
hierin verwendet, schließt
der Begriff „hämostatische
Störung" eine Störung oder
eine Bedingung, die sich durch eine anomale oder unerwünschte hämostatische
Aktivität
charakterisieren lässt.
Eine hämostatische
Störung
kann aus einer übermäßigen koagulanten
Aktivität
resultieren, z.B. einer thrombotischen Störung, oder aber aus einer unzureichenden
koagulanten Störung,
z.B. einer hämorrhagischen
Störung.
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Lösliches
P-Selektin-Polypeptid
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Die
genomische Organisation und Kodierungssequenz für Human-P-Selektin ist bestimmt
worden, wobei die cDNA kloniert und sequenziert wurde (siehe beispielsweise
GenBank-Zugangsnummern NM_003005 und M25322). Außerdem sind die Sequenzen,
welche das P-Selektin der Ratte (GenBank-Zugangsnummern NM_013114
und L23088), Maus (GenBank-Zugangsnummern NM_011347 und M87861)
und des Rindes (GenBank-Zugangsnummer L12041) kodieren, offenbart worden.
Des Weiteren wird ein Vergleich der Aminosäuresequenzen und der strukturellen
Domänen
von P-Selektin von Mensch und Maus bei Sanders, WE et al. (1992)
Blood 80: 795–800
offenbart.
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Lösliche P-Selektin-Polypeptide,
die für
die hier beschriebenen Verwendungen geeignet sind, besitzen vorzugsweise
eine Aminosäuresequenz,
die mit der Aminosäuresequenz
eines nativen löslichen
P-Selektin-Proteins hinreichend identisch ist. Wie hierin verwendet,
bezieht sich der Begriff „hinreichend
identisch" auf eine
Aminosäuresequenz,
die eine ausreichende oder Mindestanzahl von identischen oder gleichwertigen (z.B.
eines Aminosäurerestes,
der eine ähnliche
Seitenkette hat) Aminosäureresten,
die die Aminosäuresequenz
des nativen löslichen
P-Selektins enthält, so dass
sich das Polypeptid gemeinsame strukturelle Domänen oder Motive und/oder eine
gemeinsame funktionelle Aktivität
mit dem nativen löslichen
P-Selektin-Protein teilt. Zum Beispiel werden Aminosäuresequenzen,
die sich gemeinsame strukturelle Domänen teilen, bei den Aminosäuresequenzen
der Domänen
mindestens eine Identität
von 70%–80%,
und mehr bevorzugt 90–95% und
zumindest eine, und mehr bevorzugt zwei oder mehr strukturelle Domänen oder
Motive enthalten, hierin als hinreichend identisch definiert. Beispielsweise
kann ein lösliches
P-Selektin-Polypeptid mindestens eine oder mehrere der folgenden
Domänen
umfassen: ein Signalpeptid, eine Lektindomäne, eine EGF-ähnliche Wiederholung, eine
komplementäre
Bindungsdomäne
und eine zytoplasmische Domäne.
Des weiteren werden Aminosäuresequenzen,
die sich zumindest eine Identität
von 70–80%
oder 90–95%
und eine gemeinsame funktionelle Aktivität teilen (z.B. eine lösliche P-Selektin-Aktivität, wie sie
hierin beschrieben wurde), hierin als hinreichend identisch definiert.
Ein lösliches
P-Selektin-Polypeptid
kann sich in der Aminosäuresequenz
von den hierin offenbarten P-Selektin-Polypeptiden
auf Grund der natürlichen
Allelenvariation oder Mutagenese unterscheiden. Dementsprechend
können
isolierte lösliche
P-Selektin-Polypeptide mit einer P-Selektin-Aktivität für die hier
beschriebenen Zwecke verwendet werden.
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Um
die prozentuale Identität
von zwei Aminosäuresequenzen
oder von zwei Nukleinsäuresequenzen zu
ermitteln, werden die Sequenzen zwecks optimalem Vergleich ausgerichtet
(z.B. können
in eine oder beide einer ersten und einer zweiten Aminosäure- oder
Nukleinsäuresequenz
für eine
optimale Ausrichtung (Alignment) Lücken (gaps) eingeführt werden,
wobei nichtidentische Sequenzen für Vergleichszwecke außer Acht gelassen
werden können).
In einer bevorzugten Aus führungsform
beträgt
die Länge
einer für
Vergleichszwecke ausgerichteten Bezugssequenz mindestens 30%, vorzugsweise
mindestens 40%, mehr bevorzugt mindestens 50%, noch mehr bevorzugt
mindestens 60%, und noch mehr bevorzugt mindestens 70%, 80% oder 90%
der Länge
der Bezugssequenz. Die Aminosäurereste
oder Nukleotide bei entsprechenden Aminosäurepositionen oder Nukleotidpositionen
werden dann verglichen. Wenn eine Position in der ersten Sequenz
vom gleichen Aminosäurerest
oder Nukleotid eingenommen wird, wie die entsprechende Position
in der zweiten Sequenz, dann sind die Moleküle in dieser Position identisch
(wie hierin verwendet, ist der Begriff Aminosäure- oder Nukleinsäure'identität' gleichbedeutend
mit Aminosäure-
oder Nukleinsäure'homologie'). Die prozentuale Identität zwischen
den zwei Sequenzen ist eine Funktion der Anzahl von identischen
Positionen, die sich die Sequenzen teilen, und zwar unter Berücksichtigung
der Anzahl von Lücken,
und der Länge
der jeweiligen Lücke,
welche für
eine optimale Ausrichtung der zwei Sequenzen eingeführt werden
muss.
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Der
Vergleich von Sequenzen und die Feststellung der prozentualen Identität zwischen
zwei Sequenzen kann mit Hilfe eines mathematischen Algorithmus durchgeführt werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die prozentuale Identität
zwischen zwei Aminosäuresequenzen
unter Verwendung des Algorithmus von Needleman und Wunsch (J. Mol.
Biol. (48): 444–453
(1970)), der in das GAP-Programm
im GCG-Softwarepaket einbezogen wurde (verfügbar unter http://www.gcg.com),
entweder mit einer Blossom 62-Matrix oder einer PAM250-Matrix, sowie einem
Lückengewicht
von 16, 14, 12, 10, 8, 6 oder 4 und einem Längengewicht von 1, 2, 3, 4,
5 oder 6 bestimmt. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird die prozentuale Identität
zwischen zwei Nukleotidsequenzen unter Verwendung des GAP-Programms
im GCG-Softwarepaket (verfügbar
unter http://www.gcg.com) mit einer NWSgapdna.CMP-Matrix und einem
Lückengewicht von
40, 50, 60, 70 oder 80 und einem Längengewicht von 1, 2, 3, 4,
5 oder 6 bestimmt. In einer anderen Ausführungsform wird die prozentuale
Identität
zwischen zwei Aminosäure-
oder Nukleotidsequenzen unter Verwendung des Algorithmus von E.
Meyers und W. Miller (Comput. Appl. Biosci., 4: 11–17 (1988),
der in das ALIGN-Programm (Version 2.0) einbezogen wurde, mit einer
Gewichtsresttabelle PAM120, 12 Strafpunkten für die Lückenlänge (gap length penalty) und
4 Strafpunkten für
die Lücke
(gap penalty) bestimmt.
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Wie
hierin verwendet, schließt
der Begriff „biologisch
aktiver Teil" eines
löslichen
P-Selektin-Polypeptids ein Fragment eines löslichen P-Selektin-Polypeptids ein,
das eine P-Selektin-Polypeptidaktivität behält. Typischerweise umfasst
der biologisch aktive Teil eines löslichen P-Selektin-Polypeptids
zumindest eine Domäne
oder ein Motiv mit zumindest einer Aktivität des löslichen P-Selektin-Polypeptids.
Biologisch aktive Teile eines löslichen
P-Selektin-Polypeptids enthalten Polypeptide, die lösliche Aminosäuresequenzen
umfassen, die mit der Aminosäuresequenz
eines löslichen
P-Selektin-Proteins, das weniger Aminosäuren enthält als das lösliche P-Selektin-Polypeptide
mit voller Länge,
hinreichend identisch sind oder sich aus dieser ableiten und weisen
zumindest eine Aktivität
eines löslichen
P-Selektin-Polypeptids
auf. Ein biologisch aktiver Teil eines löslichen P-Selektin-Polypeptids
umfasst ein Polypeptid, das durch rekombinante Techniken hergestellt
werden kann.
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In
einer Ausführungsform
können
lösliche
P-Selektin-Polypeptide aus Zellen oder Gewebequellen nach einem
entsprechenden Reinigungsschema unter Anwendung der üblichen
Proteinreinigungstechniken isoliert werden. Zum Beispiel kann ein
lösliches
P-Selektin-Polypeptid aus dem Kulturmedium von Zellen, beispielsweise
aktivierten Endothelzellen, isoliert werden, welche dahingehend
induziert worden waren, dass sie das P-Selektin von der Zelloberfläche abstoßen. In
einer anderen Ausführungsform
werden lösliche
P-Selektin-Polypeptide durch rekombinante DNA-Techniken produziert. Zum Beispiel kann
ein lösliches
P-Selektin-Polypeptid aus einer Wirtszelle isoliert werden, die
mit einer Polynukleotidsequenz transfiziert wurde, welche eine lösliche Isoform
des P-Selektins (z.B. eine Isoform des P-Selektins, dem eine Transmembrandomäne fehlt) oder
ein lösliches
P-Selektin-Fusionsprotein
kodiert. Als Alternative zur rekombinanten Expression kann ein lösliches
P-Selektin-Polypeptid chemisch unter Verwendung der üblichen
Peptidsyntheseverfahren synthetisiert werden.
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Ein „isoliertes" oder „gereinigtes" lösliches
P-Selektin-Polypeptid oder ein biologisch aktiver Teil davon ist
im Wesentlichen frei von zellulärem
Material oder anderen verunreinigenden Proteinen aus der Zelle oder der
Gewebequelle, aus der das lösliche
P-Selektin-Polypeptid abgeleitet wird, oder im Wesentlichen frei
von chemischen Vorstufen oder, wenn es chemisch synthetisiert wurde,
von anderen Chemikalien. Die Formulierung „im Wesentlichen frei von
zellulärem
Material" schließt Präparate von
löslichem
P-Selektin-Polypeptid ein, bei denen das Protein aus zellulären Bestandteilen
der Zellen separiert wird, aus denen es isoliert oder rekombinant
produziert wird. In einer Ausführungsform
schließt
die Formulierung „im
Wesentlichen frei von zellulärem
Material" Präparate von
löslichem
P-Selektin- Protein
ein, das weniger als etwa 30% (der Trockenmasse) Nicht-P-Selektin-Protein besitzt (hierin
auch als „verunreinigendes
Protein" bezeichnet),
mehr bevorzugt weniger als etwa 20% Nicht-P-Selektin-Protein, noch
mehr bevorzugt weniger als etwa 10% Nicht-P-Selektin-Protein und
am meisten bevorzugt weniger als etwa 5% Nicht-P-Selektin-Protein
enthält.
Wenn das lösliche
P-Selektin-Polypeptid oder der biologisch aktive Teil davon rekombinant
produziert wird, ist dieses bzw. dieser im Wesentlichen frei vom
Kulturmedium, d.h. das Kulturmedium repräsentiert weniger als etwa 20%,
mehr bevorzugt weniger als etwa 10% und am meisten bevorzugt weniger
als etwa 5% des Volumens des Proteinpräparates.
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Die
Formulierung „im
Wesentlichen frei von chemischen Vorstufen oder anderen Chemikalien" schließt Präparate von
löslichem
P-Selektin-Polypeptid ein, bei denen das Protein aus chemischen
Vorstufen oder anderen Chemikalien separiert wird, die an der Synthese
des Proteins beteiligt sind. In einer Ausführungsform schließt die Formulierung „im Wesentlichen
frei von chemischen Vorstufen oder anderen Chemikalien" Präparate von
löslichem
P-Selektin-Polypeptid ein, die weniger als etwa 30% (der Trockenmasse)
chemische Vorstufen oder Nicht-P-Selektin-Chemikalien,
mehr bevorzugt weniger als etwa 20% chemische Vorstufen oder Nicht-P-Selektin-Chemikalien,
noch mehr bevorzugt weniger als etwa 10% chemische Vorstufen oder Non-P-Selektin-Chemikalien
und am meisten bevorzugt weniger als etwa 5% chemische Vorstufen
oder Nicht-P-Selektin-Chemikalien enthalten.
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Lösliche P-Selektin-Polypeptide,
die chimärische
Proteine oder Fusionsproteine darstellen, sind für die hierin beschriebenen
Zwecke ebenfalls dienlich. Wie hierin verwendet, umfasst der Begriff „chimärisches
Protein" oder „Fusionsprotein" ein lösliches
P-Selektin-Polypeptid, das mit einem nichtlöslichen P-Selektin-Polypeptid wirksam verbunden
ist. Der Begriff „lösliches
P-Selektin-Polypeptid" schließt dabei
ein P-Selektin-Polypeptid ein, das Aminosäuresequenzen umfasst, die einer
extrazellulären
Domäne
eines P-Selektin-Proteins oder einem biologisch aktiven Teil davon
entsprechen, wohingegen sich der Begriff „nicht-lösliches
P-Selektin-Polypeptid" auf
ein Polypeptid mit einer Aminosäuresequenz
bezieht, welche einem Protein entspricht, das im Wesentlichen einem
P-Selektin-Polypeptid
nicht homolog ist, d.h. einem Protein, das vom löslichen P-Selektin-Polypeptid verschieden
ist und das sich aus dem gleichen oder einem anderen Organismus
ableitet. Innerhalb des löslichen
P-Selektin-Fusionsproteins kann das lösliche P-Selektin zum Beispiel
die gesamte extrazelluläre
Domäne
eines P- Selektin-Proteins
oder eines Teiles hiervon einschließen. In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst ein lösliches
P-Selektin-Fusionsprotein zumindest eine Signalsequenz, eine Lektindomäne, eine
EGF-ähnliche
Wiederholung und mindestens zwei komplementbindende Domänen eines
P-Selektin-Proteins. Innerhalb des Fusionsproteins soll der Begriff „wirksam
verbunden" andeuten,
dass das lösliche
P-Selektin-Polypeptid und das nichtlösliche P-Selektin-Polypeptid
miteinander im selben Rahmen fusioniert werden. Das nichtlösliche P-Selektin-Polypeptid kann mit
dem N-Terminus oder dem C-Terminus des löslichen P-Selektin-Polypeptids fusioniert werden.
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Zum
Beispiel ist in einer bevorzugten Ausführungsform das Fusionsprotein
ein lösliches
P-Selektin-Immunoglobulin-Fusionsprotein, bei dem die Fc-Region,
z.B. das Gelenk der Sequenzen C1 und C2 eines Immunoglobulins (beispielsweise
Human-IgG1), mit dem C-Terminus der löslichen P-Selektin-Sequenzen
fusioniert wird. Selektin-Immunoglobulin-Chimären können im Wesentlichen so aufgebaut
werden, wie dies in WO 91/08298 beschrieben wurde. Derartige Fusionsproteine
können
die Reinigung von rekombinanten löslichen P-Selektin-Polypeptiden
erleichtern. In einer anderen Ausführungsform ist das Fusionsprotein
ein lösliches P-Selektin-Polypeptid,
das an seinem N-Terminus eine heterologe Signalsequenz enthält. In bestimmten Wirtszellen
(z.B. Wirtszellen von Säugetieren)
kann die Expression und/oder Sekretion von löslichem P-Selektin durch Verwendung
einer heterologen Signalsequenz gesteigert werden.
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Die
hierin beschriebenen löslichen
P-Selektin-Polypeptide und Fusionsproteine können in pharmazeutische Kompositionen
einbezogen und einer Person in vivo verabreicht werden. In einer
beispielhaften Ausführungsform
kann ein lösliches
P-Selektin-Polypeptid oder Fusionsprotein zur Herstellung eines
Medikaments zur Behandlung von Hämophilie
oder des von Willebrand's
Syndroms verwendet werden.
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Vorzugsweise
wird ein lösliches
P-Selektin-Fusionsprotein, wie es hierin beschrieben wird, mit den üblichen
DNA-Rekombinationsverfahren produziert. Zum Beispiel werden DNA-Fragmente,
die die verschiedenen Polypeptidsequenzen kodieren, entsprechend
den herkömmlichen
Techniken im selben Rahmen zusammen ligiert, beispielsweise durch
Nutzung der Termini des stumpfen oder kohäsiven Endes zur Ligation, von Restriktionsenzymverdauung
zur Schaffung entsprechender Termini, gegebenenfalls Füllen der
kohäsiven
Enden, alkalische Phosphatase-Behandlung
zur Verhinderung einer unerwünschten
Verbindung und der enzymatischen Ligation. Bei einer anderen Ausführungsform
kann das Fusionsgen mit herkömmlichen
Verfahren synthetisiert werden, einschließlich automatisierter DNA-synthesizer.
Als Alternative kann die PCR-Amplifikation der Genfragmente unter
Verwendung von Ankerprimern vorgenommen werden, die komplementäre Überhänge zwischen
zwei aufeinanderfolgenden Genfragmenten verursachen, welche anschließend abgekühlt und
reamplifiziert werden, um eine chimäre Gensequenz zu erzeugen (siehe
beispielsweise Current Protocols in Molecular Biology, eds. Ausubel
et al. John Wiley & Sons:
1992). Darüber
hinaus sind viele Expressionsvektoren handelsüblich verfügbar, die bereits einen Fusionsteil
kodieren (z.B. ein GST-Polypeptid). Eine Nukleinsäure, die
ein lösliches
P-Selektin kodiert, kann in einen solchen Expressionsvektor kloniert
werden, so dass sich der Fusionsteil im selben Rahmen mit dem löslichen
P-Selektin-Polypeptid verbindet.
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Varianten
eines löslichen
P-Selektin-Polypeptids sind für
die hierin beschriebenen Zwecke ebenfalls verwendbar. Varianten
des löslichen
P-Selektin-Polypeptids können
durch Mutagenese erzeugt werden, z.B. durch diskrete Punktmutation
oder Abschneiden eines löslichen
P-Selektin-Proteins. Eine Agonistenvariante eines löslichen
P-Selektin-Polypeptids kann im Wesentlichen die gleichen biologischen
Aktivitäten
der natürlich
vorkommenden Form eines löslichen
P-Selektin-Polypeptids
oder einer Teilmenge davon behalten. Eine Antagonistenvariante eines
P-Selektin-Polypeptids kann eine oder auch mehrere der Aktivitäten einer
nativen Form des löslichen
P-Selektin-Polypeptids, z.B. durch kompetitive Modulation einer
P-Selektin-Aktivität
(z.B. einer hämostatischen
Aktivität)
eines löslichen
P-Selektin-Polypeptids hemmen. Somit können spezifische biologische
Effekte durch Behandlung mit einer Variante einer begrenzten Funktion
hervorgebracht werden. Zum Beispiel hat die Behandlung einer Person
mit einer Variante, die eine Teilmenge der biologischen Aktivitäten der
natürlich
vorkommenden Form des Proteins besitzt, weniger Nebenwirkungen für eine Person
im Vergleich zu der Behandlung mit der natürlich vorkommenden Form eines
löslichen
P-Selektin-Polypeptids.
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In
einer Ausführungsform
können
Varianten eines löslichen
P-Selektin-Polypeptids,
die entweder als lösliche
P-Selektin-Agonisten (Mimetics) oder als lösliche P-Selektin-Antagonisten
fungieren, durch Herausfiltern von Mutanten, z.B. Trunkationsmutanten,
eines löslichen
P-Selektin-Polypeptids für
den löslichen
P-Selektin-Polypeptidagonisten
oder die Antagonistenaktivität,
identifiziert werden. Die Aktivität einer Variante des löslichen
P-Selektin-Polypeptids kann bei einem Tiermodell beurteilt werden,
wie bei hierin beschriebenen und als Beispiel angeführten Tiermodellen,
z.B. eine Maus mit P-Selektindefizit oder einer Maus mit einem von-Willebrand-Faktordefizit.
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Nukleinsäuremoleküle, die
lösliche
P-Selektin-Polypeptide kodieren
-
Isolierte
Nukleinsäuremoleküle, die
lösliche
P-Selektin-Polypeptide oder biologisch aktive Teile davon kodieren,
können
für die
Herstellung von löslichen
P-Selektin-Polypeptiden
verwendet werden. Es sind Nukleotidsequenzen, die P-Selektin beim Menschen
(GenBank-Zugangsnummern NM_003005 und M25322), bei der Ratte (GenBank-Zugangsnummern
NM_013114 und L23088), der Maus (GenBank-Zugangsnummern NM_011347
und M87861), und dem Rind (GenBank-Zugangsnummer L12041) kodieren, offengelegt
worden.
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Wie
hierin verwendet, soll der Begriff „Nukleinsäuremolekül" DNA-Moleküle (z.B. cDNA oder genomische
DNA) und RNA-Moleküle
(z.B. mRNA) und Analoga der DNA oder RNA einschließen, die
unter Verwendung von Nukleotidanaloga erzeugt wurden. Das Nukleinsäuremolekül kann einsträngig oder
doppelsträngig sein,
ist aber vorzugsweise eine doppelsträngige DNA.
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Der
Begriff „isoliertes
Nukleinsäuremolekül" schließt Nukleinsäuremoleküle ein,
die von anderen Nukleinsäuremolekülen separiert
sind, welche in der natürlichen
Quelle der Nukleinsäure
vorhanden sind. Zum Beispiel schließt der Begriff „isoliert" in Bezug auf eine
genomische DNA, Nukleinsäuremoleküle ein,
die aus dem Chromosom separiert sind, welches mit der genomischen
DNA natürlich
assoziiert ist. Vorzugsweise ist eine „isolierte" Nukleinsäure frei von Sequenzen, die
die Nukleinsäure
in der genomischen DNA des Organismus, aus dem die Nukleinsäure stammt,
auf natürliche
Weise flankieren (d.h. Sequenzen, die sich an den 5' und 3' -Enden der Nukleinsäure befinden).
Zum Beispiel kann in verschiedenen Ausführungsformen das isolierte
Nukleinsäuremolekül, welches
das lösliche
P-Selektin kodiert, weniger als etwa 5 kb, 4 kb, 3 kb, 2 kb, 1 kb,
0,5 kb oder 0,1 kb Nukleotidsequenzen enthalten, die auf natürliche Weise
das Nukleinsäuremolekül in der genomischen
DNA der Zelle flankiert, aus der die Nukleinsäure stammt. Darüber hinaus
kann ein „isoliertes" Nukleinsäuremolekül, wie ein
cDNA-Molekül,
im Wesentlichen von anderem zellulärem Material oder, wenn mit
Hilfe von Rekombinationstechniken produziert, von Kulturmedium oder,
wenn chemisch synthetisiert, im Wesentlichen von chemischen Vorstufen
oder anderen Chemikalien frei sein.
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Ein
Nukleinsäuremolekül, das lösliches
P-Selektin, ein lösliches
P-Selektin-Fusionsprotein
oder einen Teil davon kodiert, kann unter Verwendung der üblichen
Techniken der Molekularbiologie isoliert werden (z.B. wie sie bei
Sambrook, J., Fritsh, E. F., and Maniatis, T. Molecular Cloning:
A Laboratory Manual. 2nd, ed., Cold Spring Harbor Laboratory, Cold
Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY, 1989) beschrieben wurden.
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Die
Nukleinsäure
kann mittels cDNA, mRNA oder alternativ mittels genomischer DNA
als Schablone und entsprechende Oligonukleotidprimere nach den üblichen
PCR-Amplifikationstechniken amplifiziert werden. Die so amplifizierte
Nukleinsäure
kann in einen entsprechenden Vektor kloniert und durch DNA-Sequenzanalyse
charakterisiert werden. Des Weiteren können Oligonukleotide, die den
löslichen
P-Selektinsequenzen entsprechen, mit Hilfe der üblichen Synthesetechniken hergestellt
werden, z.B. unter Verwendung eines automatischen DNA-Synthesizers.
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Ein
Nukleinsäurefragment,
das einen „biologisch
aktiven Teil" eines
löslichen
P-Selektin-Polypeptids kodiert, kann durch Isolieren eines Teils
der Nukleotidsequenz eines P-Selektin-Gens mit biologischer P-Selektin-Aktivität unter
Expremieren des kodierten Teils des P-Selektin-Polypeptids (z.B.
durch rekombinante Expression in vitro) und Beurteilung der Aktivität des kodierten
Teils des P-Selektin-Polypeptids
hergestellt werden.
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Dem
versierten Fachmann wird weiter klar sein, dass durch Mutation in
die Nukleotidsequenz, die ein lösliches
P-Selektin-Polypeptid kodiert, Änderungen
eingeführt
werden können,
was wiederum zu Änderungen der
Aminosäuresequenz
des kodierten löslichen
P-Selektin-Polypeptids führt,
ohne die funktionelle Fähigkeit des
löslichen
P-Selektin-Polypeptid zu ändern.
Zum Beispiel können
Nukleotidsubstitutionen, die zu Aminosäuresubstitutionen an den „nichtessentiellen" Aminosäureresten
führen,
in der Sequenz eines P-Selektin-Gens vorgenommen werden. Ein „nichtessentieller" Aminosäurerest
ist ein Rest, der aus der Wildtypsequenz eines löslichen P-Selektin-Polypeptids
verändert
werden kann, ohne die biologische Aktivität zu ändern, wohingegen ein „essentieller" Aminosäurerest
für die
biologische Aktivität
erforderlich ist. Zum Beispiel sagt man den Aminosäureresten,
die unter den löslichen
P-Selektin-Proteinen von den verschiedenen Spezies konserviert sind,
nach, dass sie einer Änderung
besonders unzugänglich
sind.
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Ein
isoliertes Nukleinsäuremolekül, das ein
lösliches
P-Selektin-Polypeptid kodiert, kann durch Einführen einer oder mehrerer Nukleotidsubstitutionen, Hinzufügungen oder
Deletionen in die Nukleotidsequenz eines P-Selektin-Gens geschaffen
werden, so dass eine oder mehrere Aminosäuresubstitutionen, Hinzufügungen oder
Deletionen in das kodierte Protein eingeführt werden. Mutationen können in
eine Nukleinsäuresequenz
mit Hilfe der üblichen
Techniken eingeführt
werden, beispielweise eine ortsspezifische Mutagenese und PCR-vermittelte
Mutagenese. Vorzugsweise werden herkömmliche Aminosäure-substitutionen
an einem oder mehreren vorherberechneten nichtessentiellen Aminosäureresten
vorgenommen. Eine „herkömmliche
Aminosäuresubstitution" ist eine, bei der
der Aminosäurerest
durch einen solchen Aminosäurerest
ersetzt wird, der eine ähnliche
Seitenkette besitzt. Familien von Aminosäureresten mit ähnlichen
Seitenketten sind nach dem Stand der Technik bereits definiert worden.
Zu diesen Familien gehören
Aminosäuren
mit basischen Seitenketten (z.B. Lysin, Arginin, Histidin), sauren
Seitenketten (z.B. Asparaginsäure,
Glutaminsäure),
ungeladenen polaren Seitenketten (z.B. Glycin, Asparagin, Glutamin,
Serin, Threonin, Tyrosin, Cystein, nichtpolaren Seitenketten (z.B.
Alanin, Valin, Leucin, Isoleucine, Proline, Phenylalanin, Methionin,
Tryptophan), beta-verzweigte Seitenketten (z.B. Threonin, Valin,
Isoleucin) und aromatische Seitenketten (z.B. Tyrosin, Phenylalanin,
Tryptophan, Histidin). Somit wird ein vorausberechneter nichtessentieller
Aminosäurerest
in einem löslichen
P-Selektin-Polypeptid vorzugsweise durch einen anderen Aminosäurerest
aus der gleichen Seitenkettenfamilie ersetzt. Als Alternative können in
einer anderen Ausführungsform
Mutationen zufällig
an allen löslichen
P-Selektin-kodierenden Sequenzen oder Teilen davon eingeführt werden,
wie durch Sättigungsmutagenese,
wobei die resultierenden Mutanten rekombinant expremiert und einem
biologischen Aktivitätsscreening
unterworfen werden, um diejenigen Mutanten zu identifizieren, die
Aktivität
behalten, z.B. in einem hier beschriebenen Tiermodell.
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Rekombinante Expressionsvektoren
und Wirtszellen
-
Vektoren,
vorzugsweise Expressionsvektoren, die eine Nukleinsäure enthalten,
welche ein lösliches P-Selektin-Polypeptid
(oder einen Teil davon) kodiert, können zur Herstellung von löslichen
P-Selektin-Polypeptiden verwendet werden. Wie hierin verwendet,
bezieht sich der Begriff „Vektor" auf ein Nukleinsäuremolekül, das in
der Lage ist, eine andere Nukleinsäure zu transportieren, mit
der sie verknüpft
ist. Ein Typ Vektor ist das „Plasmid", welches eine ringförmige, doppelsträngige DNA-Schleife
darstellt, in die zusätzliche DNA-Segmente
ligiert werden. Ein anderer Typ Vektor ist ein viraler Vektor, bei
dem weitere DNA-Segmente in
das Viralgenom ligiert werden können.
Bestimmte Vektoren sind zur autonomen Replikation in einer Wirtszelle
in der Lage, in die sie eingeführt
werden (z.B. bakterielle Vektoren mit einem bakteriellen Replikationsursprung
und episomale Säugetiervektoren).
Andere Vektoren (z.B. nichtepisomale Säugetiervektoren) werden in
das Genom einer Wirtszelle bei Einführung in die selbige integriert
und dadurch zusammen mit dem Wirtsgenom repliziert. Darüber hinaus
sind bestimmte Vektoren in der Lage, die Expression von Genen, mit
denen sie wirksam verknüpft
sind, zu lenken. Derartige Vektoren werden hierin als „Expressionsvektoren" bezeichnet. Im Allgemeinen
liegen Expressionsvektoren zur Nutzung bei rekombinanten DNA-Techniken
oftmals in Form von Plasmiden vor. In der vorliegenden Beschreibung
können
die Begriffe „Plasmid" und „Vektor" austauschbar benutzt
werden, da der Plasmid die gebräuchlichste
Form des Vektors ist. Jedoch können
auch andere Formen von Expressionsvektoren, wie virale Vektoren,
verwendet werden (z.B. replikationsdefekte Retroviren, Adenoviren
und adenoverbundene Viren, die gleichwertige Funktionen erfüllen).
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Die
rekombinanten Expressionsvektoren umfassen eine Nukleinsäure in einer
Form, die für
die Expression der Nukleinsäure
in einer Wirtszelle geeignet ist, was bedeutet, dass die rekombinanten
Expressionsvektoren eine oder mehrere regulatorische Sequenzen einschließen, die
auf der Grundlage der für
die Expression zu verwendenden Wirtszellen ausgewählt werden,
die mit der zu expremierenden Nukleinsäuresequenz wirksam verknüpft sind.
Innerhalb eines rekombinanten Expressionsvektor soll „wirksam
verknüpft" bedeuten, dass die
Nukleotidsequenz von Interesse mit regulatorischen Sequenzen in
einer Weise verknüpft
ist, die die Expression der Nukleotidsequenz gestattet (z.B. in
einem in-vitro-Transkriptions-/Translationssystem
oder in einer Wirtszelle, wenn der Vektor in die Wirtszelle eingeführt wird).
Der Begriff „regulatorische
Sequenz" soll Promotoren,
Verstärker
und andere Expressionssteuerungselemente (z.B. Polyadenylierungssignale)
einschließen.
Solche regulatorischen Sequenzen sind zum Beispiel bei Goeddel;
Gene Expression Technology: Methods in Enzymology 185, Academic
Press, San Diego, CA (1990) beschrieben. Regulatorische Sequenzen schließen solche
Sequenzen, die die konstitutive Expression einer Nukleotidsequenz
in vielen Typen von Wirtszellen steuern, und solche ein, die die
direkte Expression der Nukleotidsequenz nur in bestimmten Wirtszellen
(z.B. gewebespezifische regulatorische Sequenzen) steuern. Dem Fachmann
auf diesem Gebiet wird klar sein, dass die Gestaltung eines Expressionsvektors
von solchen Faktoren abhängen
kann wie der Wahl der zu transformierenden Wirtszelle, dem Expressionsniveau
des gewünschten
Proteins und ähnlichem.
Die Expressionsvektoren können
in Wirtszellen eingeführt
werden, um somit lösliche
P-Selektin-Polypeptide zu produzieren.
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Die
rekombinanten Expressionsvektoren können für die Expression von P-Selektin-Polypeptiden
oder Fusionsproteinen in prokaryotischen oder eukaryotischen Zellen
konzipiert werden. Zum Beispiel können lösliche P-Selektin-Polypeptide
oder Fusionsproteine in bakteriellen Zellen wie E. coli, Insektenzellen
(unter Verwendung von Baculovirus-Expressionsvektoren), Hefezellen
oder Säugetierzellen
expremiert werden. Geeignete Wirtszellen werden des Weiteren bei
Goeddel, Gene Expression Technology: Methods in Enzymology 185,
Academic Press, San Diego, CA (1990) diskutiert. Alternativ kann
der rekombinante Expressionsvektor in vitro transkribiert und translatiert
werden, beispielsweise unter Verwendung von T7 Promotor-regulatorische Sequenzen
und T7-Polymerase.
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Die
Expression von Proteinen in Prokaryoten wird am häufigsten
in E. coli mit Vektoren durchgeführt, die
konstitutive oder induzierbare Promotoren enthalten, welche die
Expression entweder von Fusions- oder Nicht-Fusionsproteinen steuern.
Die Fusionsvektoren lagern dem darin kodierten Protein eine Anzahl
von Aminosäuren
an, gewöhnlich
dem Aminoterminus des rekombinanten Proteins. Solche Fusionsvektoren
dienen typischerweise drei Zwecken: 1) der Erhöhung der Expression von rekombinantem
Protein; 2) der Erhöhung der
Löslichkeit
und/oder Stabilität
des rekombinanten Proteins und 3) der Unterstützung der Reinigung des rekombinanten
Proteins, indem es als Ligand bei der Affinitätsreinigung fungiert. Oftmals
wird bei den Fusionsexpressionsvektoren eine proteolytische Spaltstelle
an der Verbindung des Fusionsteils und des rekombinanten Proteins
eingeführt,
um die Separation des rekombinanten Proteins vom Fusionsteil im
Anschluss an die Reinigung des Fusionsprotein zu ermöglichen.
Solche Enzyme und ihre verwandten Erkennungssequenzen schließen den
Faktor Xa, Thrombin und Enterokinase ein. Typische Fusionsexpressionsvektoren
sind pGEX (Pharmacia Biotech Inc; Smith, D. B. und Johnson, K. S.
(1988) Gene 67: 31–40),
pMAL (New England Biolabs, Beverly, MA) und pRIT5 (Pharmacia, Piscataway,
NJ), die Glutathione-S-transferase (GST), Maltose-E-bindendes Protein
bzw. Protein A, mit dem Zielrekombinationsprotein fusionieren.
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Beispiele
geeigneter induzierbarer Nichtfusions-E. coli-Expressionsvektoren
sind pTrc (Amann et al., (1988) Gene 69: 301–315) und pET 11d (Studier
et al., Gene Expression Technology: Methods in Enzymology 185, Academic
Press, San Diego, California (1990) 60–89). Die Zielgenexpression
vom pTrc-Vektor stützt
sich auf die Wirts-RNA-Polymerasetranskription von einem Hybrid
trp-lac-Fusionspromotor. Die Zielgenexpression vom pET 11d-Vektor
stützt
sich auf die Transkription von einem T7 gn10-lac-Fusionspromotor,
der durch eine koexpremierte virale RNA-Polymerase (T7 gn1) vermittelt
wird. Diese virale Polymerase wird durch Wirtsstämme BL21(DE3) oder HMS174(DE3)
aus einem residenten Prophage bereitgestellt, der das T7 gn1-Gen
unter transkriptioneller Steuerung des lacUV 5-Promotors trägt.
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Eine
Strategie zur Maximierung der rekombinanten Proteinexpression in
E. coli besteht darin, das Protein in ein Wirtsbakterium zu exprimieren,
das eine beeinträchtigte
Kapazität
zur proteolytischen Aufspaltung des rekombinanten Proteins aufweist
(Gottesman, S., Gene Expression Technology: Methods in Enzymology 185,
Academic Press, San Diego, California (1990) 119–128). Eine weitere Strategie
besteht darin, die Nukleinsäuresequenz
der in einen Expressionsvektor einzusetzenden Nukleinsäure zu verändern, so
dass die einzelnen Codons für
die jeweilige Aminosäure
jene sind, die vorzugsweise in E. coli genutzt werden (Wada et al.,
(1992) Nucleic Acids Res. 20: 2111–2118). Eine solche Veränderung
der Nukleinsäuresequenzen
der Erfindung kann mit den üblichen
DNA-Synthesetechniken vorgenommen werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
ist der lösliche
P-Selektin-Expressionsvektor ein Hefeexpressionsvektor. Beispiele
für Vektoren
der Expression bei Hefe 5. cerevisiae sind pYepSec1 (Baldari, et
al., (1987) EMBO J. 6: 229–234),
pMFa (Kurjan und Herskowitz, (1982) Cell 30: 933–943), pJRY88 (Schultz et al.,
(1987) Gene 54: 113–123),
pYES2 (Invitrogen Corporation, San Diego, CA) und picZ (InVitrogen
Corp, San Diego, CA).
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Als
Alternative können
lösliche
P-Selektin-Polypeptide unter Verwendung von Baculovirus-Expressionsvektoren
in Insektenzellen expremiert werden. Zu den Baculovirus-Vektoren,
die für
die Expression von Proteinen in kultivierten Insektenzellen zur
Verfügung
stehen (z.B. Sf 9-Zellen), gehören
die Serie pAc (Smith et al. (1983) Mol. Cell Biol. 3: 2156–2165) und
die Serie pVL (Lucklow und Summers (1989) Virology 170: 31–39).
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Des
Weiteren wird eine lösliches
P-Selektin kodierende Nukleinsäure
unter Verwendung eines Säugetierexpressionsvektors
in Säugetierzellen
expremiert. Beispiele für
Säugetierexpressionsvektoren
sind pCDM8 (Seed, B. (1987) Nature 329: 840) und pMT2PC (Kaufman
et al. (1987) EMBO J. 6: 187–195).
Wenn in Säugetierzellen
verwendet, werden die Steuerfunktionen des Expressionsvektors oft
durch virale regulatorische Elemente gewährleistet. Beispielsweise leiten
sich die gebräuchlichen
Promotoren von Polyom, Adenovirus 2, Cytomegalovirus und Simian
Virus 40 ab. Andere geeignete Expressionssysteme sowohl für prokaryotische als
auch eukaryotische Zellen siehe die Kapitel 16 und 17 von Sambrook,
J., Fritsh, E. F., und Maniatis, T. Molecular Cloning: A Laboratory
Manual. 2nd ed., Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor
Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY, 1989.
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Darüber hinaus
ist der rekombinante Säugetierexpressionsvektor
in der Lage, die Expression der Nukleinsäure vorzugsweise in einem besonderen
Zellentyp zu steuern (z.B. werden gewebespezifische regulatorische
Elemente verwendet, um die Nukleinsäure zu expremieren). Gewebespezifische
regulatorische Elemente sind in der Technik bekannt. Nichteinschränkende Beispiele
geeigneter gewebespezifischer Promotoren sind der Albumin-Promotor
(leberspezifisch; Pinkert et al. (1987) Genes Dev. 1: 268–277), lymphoidspezifische
Promotoren (Calame und Eaton (1988) Adv. Immunol. 43: 235–275), insbesondere
Promotoren von T-Zellenrezeptoren
(Winoto und Baltimore (1989) EMBO J. 8: 729–733) und Immunglobuline (Banerji
et al. (1983) Cell 33: 729–740;
Queen und Baltimore (1983) Cell 33: 741–748), neuronenspezifische
Promotoren (z.B. der Neurofilament-Promotor; Byrne und Ruddle (1989)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86: 5473–5477), endotheliale zellspezifische
Promotoren (z.B. KDR/flk-Promotor; U.S. Patent Nr. 5,888,765), pankreasspezifische
Promotoren (Edlund et al. (1985) Science 230: 912–916), und
säugerdrüsenspezifische
Promotoren (z.B. Milchmolkepromotor; U.S. Patent Nr. 4,873,316 und
die europäische
Anmeldungspublikation Nr. 264,166). Entwicklungsregulierte Promotoren
sind ebenfalls eingeschlossen, zum Beispiel die Hox-Promotoren der Maus
(Kessel und Gruss (1990) Science 249: 374–379) und der α-Fötoprotein-Promotor (Campes
und Tilghman (1989) Genes Dev. 3: 537–546).
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Die
Expressionscharakteristika eines endogenen P-Selektin-Gens innerhalb
einer Zelllinie oder einem Mikroorganismus können durch Einsetzen eines
heterologen DNA-regulatorischen Elementes in das Genom einer stabilen
Zelllinie oder eines klonierten Mikroorganismus modifiziert werden,
so dass das eingesetzte regulatorische Element wirksam mit dem endogenen
P-Selektin-Gen verknüpft
wird. Zum Beispiel kann ein endogenes P-Selektin-Gen, das normalerweise
transkriptionell still" ist,
z.B. ein P-Selektin-Gen, das normalerweise nicht expremiert ist
oder erst bei sehr niedrigen Werten in einer Zelllinie oder einem
Mikroorganismus expremiert wird, durch Einsetzen eines regulatorischen
Elementes zu aktivieren, welches in der Lage ist, die Expression
eines normalerweise expremierten Genproduktes in jener Zelllinie
oder jenem Mikroorganismus zu fördern.
Alternativ dazu kann ein transkriptionell stilles, endogens P-Selektin-Gen
durch Einsetzen eines nichtselektiven regulatorischen Elementes,
das an den Zelltypen fungiert, aktiviert werden.
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Es
kann auch ein heterologes regulatorisches Element in eine stabile
Zelllinie oder einen klonierten Mikroorganismus eingesetzt werden,
so dass es mit einem endogenen P-Selektin-Gen wirksam verknüpft wird, und
zwar unter Anwendung von Techniken, wie der gezielten homologen
Rekombination, die dem Fachmann gut bekannt und beschrieben sind,
z.B. bei Chappel, U.S. Patent Nr. 5.272.071; PCT-Publikation Nr.
WO 91/06667, veröffentlicht
am 16. Mai 1991.
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Wirtszellen,
in die ein lösliches
P-Selektin-Nukleinsäuremolekül eingeführt wird,
können
zur Herstellung des löslichen
P-Selektin-Polypeptids verwendet werden. Die Begriffe „Wirtszelle" und „rekombinante Wirtszelle" werden hierin austauschbar
verwendet. Es versteht sich, dass diese Begriffe sich nicht nur
auf die Zelle des speziellen Subjektes beziehen, sondern auch auf
die Nachkommen oder die potenziellen Nachkommen einer solchen Zelle.
Da in den nachfolgenden Generationen entweder auf Grund von Mutation
oder durch Umwelteinflüsse
bestimmte Veränderungen
auftreten können,
werden diese Nachkommen eventuell nicht mit der Stammzelle identisch
sein, fallen aber dennoch in den Geltungsumfang des Begriffes, wie
er hierin verwendet wird.
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Eine
Wirtszelle kann eine prokaryotische oder eine eukaryotische Zelle
sein. Zum Beispiel kann ein lösliches
P-Selektin-Polypeptid oder Fusionsprotein in bakteriellen Zellen
wie E. coli, Insektenzellen, Hefe- oder Säugetierzellen (beispielsweise
hämopoetische
Zellen, Leukozyten, Endothelzellen der umbilikalen Vene des Menschen
(HUVEC), mikrovaskuläre
Endothelzellen des Menschen (HMVEC), Ovarienzellen des chinesischen
Hamsters (CHO) oder COS-Zellen) expremiert werden. Andere geeignete
Wirtszellen sind dem versierten Fachmann bekannt.
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Eine
Vektor-DNA kann in prokaryotische oder eukaryotische Zellen mit
den herkömmlichen
Transformations- oder Transfektionstechniken eingeführt werden.
Wie hierin verwendet, sollen sich die Begriffe „Transformation" und „Transfektion" auf eine Vielzahl
von nach dem Stand der Technik anerkannten Techniken zur Einführung einer
fremden Nukleinsäure
(z.B. DNA) in eine Wirtszelle beziehen, darunter die Kopräzipitation
mit Calciumphosphat- oder Calciumchlorid, die DEAE-dextranvermittelte
Transfektion, Lipofektion oder Elektroporation. Geeignete Methoden
für die
Transformation oder Transfektion von Wirtszellen sind bei Sambrook,
et al. (Molecular Cloning: A Laboratory Manual. 2nd, ed., Cold Spring
Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring
Harbor, NY, 1989), und in anderen Laborhandbüchern zu finden.
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Es
ist bekannt, dass für
eine stabile Transfektion von Säugetierzellen,
je nach Expressionsvektor und angewendeter Transfektionstechnik
nur ein kleiner Bruchteil von Zellen die Fremd-DNA in ihr Genom
integrieren kann. Um diese Integranten zu identifizieren und zu
selektieren, wird im Allgemeinen ein Gen, das einen selektierbaren
Marker kodiert (z.B. Resistenz gegen Antibiotika) zusammen mit dem
Gen von Interesse in die Wirtszellen eingeführt. Bevorzugte selektierbare
Marker sind soche, die gegenüber
Medikamenten beständig sind,
z.B. G418, Hygromycin und Methotrexat. Nukleinsäure, die einen selektierbaren
Marker kodiert, kann in eine Wirtszelle auf dem gleichen Vektor
eingeführt
werden, wie jener, der ein lösliches
P-Selektin-Polypeptid kodiert, kann aber auch auf einem gesonderten
Vektor eingeführt
werden. Zellen, die stabil mit eingeführter Nukleinsäure transfiziert
wurden, können
durch Arzneimittelselektion identifiziert werden (z.B. werden Zellen, die
das selektierbare Markergen eingebaut haben, überleben, während die anderen Zellen absterben).
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Die
Wirtszelle, wie z.B. eine prokaryotische oder eukaryotische Wirtszelle
in Kultur, kann verwendet werden, um ein lösliches P-Selektin-Polypeptid
oder Fusionsprotein zu produzieren (d.h. zu expremieren). Zum Beispiel
wird eine Wirtszelle (in die ein rekombinanter Expressionsvektor,
der ein lösliches
P-Selektin-Polypeptid
oder ein Fusionsprotein kodiert, eingeführt worden ist) in einem geeigneten
Medium kultiviert, so dass ein lösliches
P-Selektin-Polypeptid oder Fusionsprotein produziert wird. Im Weiteren
wird dann das lösliche P-Selektin-Polypeptid oder Fusionsprotein
aus dem Medium oder der Wirtszelle isoliert.
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Pharmazeutische
Kompositionen
-
Das
lösliche
P-Selektin-Polypeptid kann eingebaut werden. Solche Kompositionen
umfassen typischerweise das lösliche
P-Selektin-Polypeptid und einen pharmazeutisch akzeptablen Träger. Wie
hierin verwendet, soll die Formulierung „pharmazeutisch akzeptabler
Träger" jedwede Lösungsmittel,
Dispersionsmedien, Überzüge, antibakterielle
und antifungale Mittel, isotonische und absorptionsverzögernde Mittel
und ähnliches,
die mit der pharmazeutischen Verabreichung verträglich sind, einschließen. Die
Verwendung dieser Medien und Mittel für pharmazeutische Wirkstoffe
ist nach dem Stand der Technik allgemein bekannt. Sofern die herkömmlichen
Medien oder Mittel nicht mit der aktiven Verbindung unverträglich sind,
wird deren Anwendung in den Kompositionen erwogen. Ergänzende Wirkstoffe
können
ebenfalls in die Kompositionen eingearbeitet werden.
-
Die
pharmazeutische Komposition wird als mit dem beabsichtigten Verabreichungsweg
verträglich
formuliert. Als Beispiele für
Verabreichungswege wären
zu nennen die parenterale, z.B. die intravenöse, intradermale, subkutane,
orale (z.B. Inhalation), transdermale (topische), transmukosale,
ophthalmische und die rektale Verabreichung, darunter das direkte
Einbringen in den Krankheitsherd. Lösungen oder Suspensionen, die für die parenterale,
intradermale oder subkutane Applikation eingesetzt werden, können die
folgenden Komponenten enthalten: ein steriles Verdünnungsmittel,
wie Wasser für
die Injektion, Salzlösung,
fixierte Öle,
Polyethylenglycole, Glycerin, Propylenglycol oder andere synthetische
Lösungsmittel,
antibakterielle Mittel, wie Benzylalkohol oder Methylparabene; Antioxidantien,
wie Askorbinsäure
oder Natriumbisulphit; Chelatbildner wie Ethylendiamintetraessigsäure; Puffer
wie Acetate, Citrate oder Phosphate und Mittel zur Einstellung der Tonizität, wie Natriumchlorid
oder Dextrose. Der pH-Wert kann mit Säuren oder Laugen, wie Salzsäure oder Natriumhydroxid,
eingestellt werden. Die parenterale Zubereitung kann in Ampullen,
Einwegspritzen oder Fläschchen
aus Glas oder Kunststoff für
Mehrfachdosen verschlossen werden.
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Pharmazeutische
Kompositionen, die für
die Anwendung durch Injizieren geeignet sind, schließen sterile
wässrige
Lösungen
(sofern wasserlöslich)
oder Dispersionen und sterile Pulver für die improvisierte Zubereitung
von sterilen injizierbaren Lösungen
oder Dispersionen ein. Für
die intravenöse
Verabreichung wären als
geeignete Träger
physiologische Salzlösung,
bakteriostatisches Wasser, Cremophor ELTM (BASF,
Parsippany, NJ) oder phosphatgepufferte Salzlösung (PBS) zu nennen. In allen
Fällen
muss die Komposition steril sein und sollte sie in dem Maße fluid
sein, dass eine leichte Injizierbarkeit gegeben ist. Sie muss unter
den Herstellungs- und Lagerbedingungen stabil und gegen die verunreinigende
Wirkung von Mikroorganismen, wie Bakterien oder Pilze, geschützt sein.
Der Träger
kann ein Lösungsmittel
oder ein Dispersionsmedium sein, das zum Beispiel Wasser, Ethanol,
Polyol (beispielsweise Glycerol, Propylenglycol, flüssiges Polyethylenglycol o.ä.) sowie
geeignete Mischungen daraus enthält.
Die entsprechende Fließfähigkeit
kann z.B. durch Verwendung eines Überzugs aus Lecithin, bei der
Dispersion durch Aufrechterhaltung der erforderlichen Teilchengröße und durch
Verwendung von oberflächenaktiven
Stoffen gewährleistet
werden. Das Einwirken von Mikroorganismen kann durch verschiedene
antibakterielle und antifungale Mittel, wie zum Beispiel Parabene,
Chlorbutanol, Phenol, Askorbinsäure,
Thimerosol und ähnliches,
verhindert werden. In vielen Fällen
werden vorzugsweise isotonische Mittel, zum Beispiel Zucker, Polyalkohole,
wie Manitol, Sorbitol, Natriumchlorid in die Komposition einbezogen.
Eine verlängerte
Absorption der injizierbaren Kompositionen kann dadurch erreicht werden,
dass man ein Mittel in die Komposition einbezieht, das die Absorption
verzögert,
zum Beispiel Aluminiummonostearat und Gelatine.
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Sterile
injizierbare Lösungen
können
durch Einbeziehen des löslichen
P-Selektin-Polypeptids
in der erforderlichen Menge in einem entsprechenden Lösungsmittel
mit einem der obengenannten Bestandteile oder, nach Erfordernis,
einer Kombination aus den obengenannten Bestandteilen, mit anschließender Filtrationssterilisation
hergestellt werden. Im Allgemeinen werden Dispersionen durch Einbeziehen
des löslichen P-Selektin-Polypeptids
in einen sterilen Träger
hergestellt, der ein basisches Dispersionsmedium und die erforderlichen
anderen Bestandteile aus der obigen Aufzählung enthält. Bei sterilen Pulvern für die Herstellung steriler
injizierbarer Lösungen
können
als bevorzugte Zubereitungsmethoden das Vakuumtrocknen und das Gefriertrocknen
genannt werden, wodurch ein Pulver aus dem Wirkstoff plus dem zusätzlich erwünschten
Bestandteil aus der vorher sterilfiltrierten Lösung erhalten wird.
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Oral
zu verabreichende Kompositionen enthalten im Allgemeinen ein inertes
Verdünnungsmittel
oder einen essbaren Trägerstoff.
Sie können
in Gelatinekapseln eingeschlossen oder zu Tabletten gepresst werden. Für die Zwecke
der oralen therapeutischen Verabreichung kann das aktive, lösliche P-Selektin-Polypeptid
mit Arzneimittelträgerstoffen
eingearbeitet und in Form von Tabletten, Pastillen oder Kapseln
verwendet werden. Oral zu verabreichende Kompositionen können auch
unter Verwendung eines fluiden Trägers als Mundwasser hergestellt
werden, wobei die Komponente im fluiden Träger mit dem Mund aufgenommen,
im Mundraum verteilt und dann ausgespuckt oder geschluckt wird.
Pharmazeutisch verträgliche
Bindemittel und/oder Adjuvanzien können als Bestandteil der Komposition
ein bezogen werden. Die Tabletten, Pillen, Kapseln, Pastillen und ähnliches
können
einige der folgenden Bestandteile oder Verbindungen ähnlicher
Art enthalten: ein Bindemittel wie mikrokristalline Zellulose, Tragantgummi
oder Gelatine; einen Hilfstoff, wie Stärke oder Lactose, ein Zersetzungsmittel
wie Alginsäure,
Primogel oder Maisstärke;
einen Schmierstoff wie Magnesiumstearat oder Sterotes; ein Gleitmittel
wie kolloides Siliciumdioxid; ein Süßungsmittel wie Saccharose
oder Sacharin; oder einen Geschmacksstoff wie Pfefferminz, Methylsalicylat
oder Orangenaroma.
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Für die Verabreichung
durch Inhalation wird lösliches
P-Selektin-Polypeptid in Form eines Aerosolspray aus einem Druckbehälter oder
einem Spender bereit gestellt, der ein geeignetes Treibmittel, z.B.
ein Gas, wie Kohlendioxid, oder einen Nebelstoff enthält.
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Die
systemische Verabreichung kann auch mit transmucosalen oder trans
dermalen Mitteln erfolgen. Für
die transmucosale oder transdermale Verabreichung werden Durchdringungsmittel
passend zu der zu durchdringenden Barriere in der Rezeptur eingesetzt.
Solche Durchdringungsmittel sind im Fachgebiet allgemein bekannt
und schließen
beispielsweise für
die transmucosale Verabreichung Reinigungsmittel, Gallensalze und
Derivate der Fusidinsäure
ein. Die transmucosale Verabreichung kann durch Verwendung von Nasensprays
oder Zäpfchen
erfolgen. Für
die transdermale Verabreichung wird das lösliche P-Selektin-Polypeptid
zu Wundsalben, Salben, Gels oder Cremes verarbeitet, wie dies nach
dem Stand der Technik allgemein bekannt ist.
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Das
lösliche
P-Selektin-Polypeptid kann auch in Form von Zäpfchen (z.B. mit herkömmlichen
Zäpfchenbasen,
wie Kakaobutter und anderen Glyceriden) oder Retentionseinläufen für die rektale
Verabreichung verarbeitet werden.
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In
einer Ausführungsform
wird das lösliche
P-Selektin-Polypeptid mit Trägerstoffen
hergestellt, die die Verbindung gegen schnelles Verlassen des Körpers schützen, wie
Rezepturen für
die gesteuerte Freigabe, darunter Implantate und mikrogekapselte
Verabreichungssysteme. Es können
auch biologisch abbaubare, biologisch verträgliche Polymere verwendet werden,
wie z.B. Ethylenvinylacetat, Polyanhydride, Polyglycolsäure, Collagen,
Polyorthoester und Polymilchsäure.
Die Methoden zur Herstellung solcher Rezepturen sind den auf diesem
Gebiet Versierten bekannt. Die Substanzen können auch handelsüblich von
Alza Corporation and Nova Pharmaceuticals, Inc. bezogen werden.
Es können
auch liposomale Suspensionen (einschließlich Liposome, die auf die
Infektion von Zellen mit monoklonalen Antikörpern gegen virale Antigene)
abzielen, als pharmazeutisch akzeptable Träger verwendet werden. Diese
können
mit den Methoden, die dem Fachmann bekannt sind, hergestellt werden,
z.B. nach der Methode, wie sie im US-Patent Nr. 4.522.811 beschrieben
ist.
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Es
ist besonders vorteilhaft, im Hinblick auf eine einfache Verabreichung
und Gleichmäßigkeit
der Dosierung orale oder parenterale Kompositionen in einheitlicher
Dosierung zu formulieren. „Einheitliche
Dosierungsform",
wie hierin verwendet, bezieht sich auf physisch diskrete Einheiten,
die sich als einheitliche Dosierungen für den zu behandelnde Proband
eignen; wobei die jeweilige Einheit eine vorbestimmte Menge von
löslichem
P-Selektin-Polypeptid enthält,
die so berechnet wurde, dass der gewünschte therapeutische Effekt
in Verbindung mit dem erforderlichen pharmazeutischen Träger eintritt.
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Toxizität und theurapeutische
Wirkung des löslichen
P-Selektin können
mit den üblichen
pharmazeutischen Verfahren in Zellkulturen oder Versuchstieren,
z.B. zur Bestimmung der LD50-Rate (die tödliche Dosis für 50% der
Population) und der ED50-Rate (der Dosis,
die bei 50% der Population therapeutisch wirksam ist) bestimmt werden.
Das Dosisverhältnis
zwischen toxischer und therapeutischer Wirkung ist der therapeutische Index
und kann als Verhältnis
LD50/ED50 ausgedrückt werden.
-
Die
aus den Zellkulturanalysen und Tierstudien erhaltenen Daten können bei
der Formulierung eines Dosierungsbereiches zur Anwendung beim Menschen
verwendet werden. Die Dosierung dieser Verbindungen liegt vorzugsweise
in einem Bereich zirkulierender Konzentrationen, die den ED50-Wert mit geringer oder keiner Toxizität einschließen. Die
Dosierung kann innerhalb dieses Bereiches je nach angewendeter Dosierungsform
und Verabreichungsweg schwanken. Die therapeutisch wirksame Dosis
kann zunächst
aus Zellkulturanalysen abgeschätzt
werden. Eine Dosis kann dann in Tiermodellen formuliert werden,
um einen zirkulierenden Plasmakonzentrationsbereich zu erreichen,
der den IC50-Wert einschließt (d.h.
die Konzentration der Testverbindung, die eine halbe maximale Hemmung
der Symptome erreichen lässt),
wie sie in der Zellkultur bestimmt wurde. Derartige Informationen
können
dazu dienen, die nützlichen
Dosen beim Menschen genauer festzulegen. Die Plasmawerte können gemessen
werden, zum Beispiel durch Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie.
-
Wie
hierin definiert, reicht die therapeutisch wirksame Menge des löslichen
P-Selektin-Polypeptids (d.h. die wirksame Dosis) von etwa 0,001
bis 30 mg/kg Körpergewicht,
vorzugsweise etwa 0,01 bis 25 mg/kg Körpergewicht, mehr bevorzugt
von etwa 0,1 bis 20 mg/kg Körpergewicht,
und noch mehr bevorzugt von etwa 1 bis 10 mg/kg, 2 bis 9 mg/kg,
3 bis 8 mg/kg, 4 bis 7 mg/kg, oder 5 bis 6 mg/kg Körpergewicht.
Dem versierten Fachmann wird klar sein, dass bestimmte Faktoren
auf die Dosierung, die zur wirksamen Behandlung einer Person erforderlich
ist, Einfluss haben, darunter die Schwere der Erkrankung oder Störung, die
vorherigen Behandlungen, der allgemeine Gesundheitszustand und/oder
das Alter des betreffenden Probands und andere noch vorhandene Krankheiten,
sich jedoch darauf nicht beschränkend.
Darüber
hinaus kann die Behandlung einer Person mit einer therapeutisch
wirksamen Menge an löslichem
P-Selektin-Polypeptid eine einzelne Behandlung oder vorzugsweise
eine Reihe von Behandlungen einschließen.
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In
einem bevorzugten Beispiel wird eine Person mit löslichem
P-Selektin-Polypeptid
im Bereich von zwischen etwa 0,1 und 20 mg/kg Körpergewicht, einmal pro Woche
und etwa 1 bis 10 Wochen lang, vorzugsweise zwischen 2 bis 8 Wochen,
eher noch etwa zwischen 3 bis 7 Wochen, und vorzugsweise eher noch
etwa 4, 5 oder 6 Wochen lang, behandelt. Es dürfte auch klar sein, dass sich
die wirksame Dosis von zur Behandlung eingesetztem, löslichem
P-Selektin-Polypeptid im Verlaufe einer speziellen Behandlung erhöhen oder verringern
kann.
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Diese
Erfindung wird des Weiteren durch die folgenden Beispiele veranschaulicht,
die jedoch nicht als Einschränkung
aufzufassen sind.
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BEISPIELE
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BEISPIEL 1 HÄMOSTATISCHES
POTENZIAL BEI TIEREN MIT ERHÖHTEN
NIVEAUS VON LÖSLICHEM P-SELEKTIN
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Transgenische
Mäuse,
die P-Selektin bei fehlender zytoplasmischer Domäne (ΔCT-Mäuse) expremieren, sind durch
Genersatz mittels homologer Rekombination in embryonischen Stammzellen
erzeugt worden (Hartwell, D. W. et al. J Cell Biol (1998) 143: 1129–1141).
Diese mutanten Tiere weisen ein erhöhtes Maß an löslichem P-Selektin im Plasma
auf.
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Dieses
Beispiel beschreibt Untersuchungen des hämostatischen Potenzials bei ΔCT-Mäusen im
Vergleich zu wilden Kontrolltieren.
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A. Fibrin-Bildung in einer
Perfusionskammer
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Die
Fibrinbildung von nichtantikoaguliertem Blut aus der Wildtyp-Mäusen (WT), ΔCT-Mäusen und Mäusen mit
P-Selektin-Defizit (P-sel –/–) (Mayadas,
T. N. et al. Cell (1993) 74: 541–554) wurde ex vivo in einer Perfusionskammer
verglichen. Bei diesen Mäusen
wurden die Leukozyten-Rollung und neutrophile Extravasation sowie
die Hämostase
gegenübergestellt
(Subramaniam, M. et al. Blood (1996) 87: 1238–1242).
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Kurz
gesagt, es wurden Glaskapillarröhren
(Innendurchmesser 0,56 mm) mit 1 mg/ml humanen fibrillarem Collagen,
Typ III, (Sigma, St. Louis) wie vorher beschrieben (Andre, P. et
al. Arterioscler Thromb Vasc Biol (1996) 16: 56–63) beschichtet. Die Mäuse wurden
mit 2,5% Tribromethanol (0,15 ml/10 g) anästhesiert. Nichtantikoaguliertes
Blut wurde unter Verwendung einer Kanüle 25G direkt aus der Vena
cava der Mäuse
entnommen und mit einem Silastic-Schlauch durch die collagenbeschichtete
Perfusionskammer perfundiert. Zwei Minuten lang wurde eine Durchflussmenge
von 220 μl/Minute
mit einer Spritzenpumpe aufrechterhalten (Harvard Apparatus), die
distal zur Kammer angebracht war, wobei nach der Gleichung γ = 4 Q/πr3 eine Schergeschwindigkeit von 212 s–1 resultierte.
Unmittelbar nach der Blutperfusion wurden die thrombotischen Ablagerungen,
die sich auf der Collagenoberfläche
gebildet hatten, 20 Sekunden lang mit PBS gespült und in eiskaltem 2,5%igen
kakodylatgepuffertem Glutaraldehyd (pH 7,4) bei der gleichen Schergeschwindigkeit
fixiert. Die Perfusionskammer wurde dann aus dem Strömungssystem
entnommen und 24 Stunden lang in einem frisch zubereiteten Fixativpuffer
bei 4°C
fixiert. Unter Lichtmikroskopie wurde dann nach Epon-Einbettung
eine en face-Visualisierung der thrombotischen Ablagerungen vorgenommen.
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1 ist
ein Foto der Phasen-Kontrast-mikroskopischen Untersuchung der thrombotischen
Ablagerungen, die sich nach einer 2-minütigen nichtantikoagulierten
Blutperfusion (Blutstrom von links nach rechts) gebildet hatten.
Der weiße
Pfeil weist auf den plättchenreichen
Thrombus hin; der schwarze Pfeil zeigt auf das Fibrinende, das distal
den Plättchenthrombus
gebildet hatte. Wie in 2 dargestellt, wurde in 4 von
11 Perfusionskammern, die mit Tieren des Wildtyps betrieben wurden
(eine Perfusionskammer pro Tier), ein Fibrinende distal zum Plättchenaggregat
festgestellt. In 8 von 9 Perfusionskammern, die mit ΔCT-Mäusen betrieben wurden, war
ein Fibrinende vorhanden. Außerdem
war das Fibrinende von den ΔCT-Mäusen erheblich länger als
das bei den Wildmäusen
beobachtete. Keine der Perfusionskammern, die mit Blut betrieben
wurde, welches ein P-Selektin-Defizit aufwies, ergab ein Fibrinende.
Der statistische Vergleich zwischen der Fibrinbildung in den 3 Genotypen
wurde unter Zuhilfenahme des Log-Rank-Test
durchgeführt.
Zum Vergleich der Länge
des Fibrinendes wurde ein Student-t-Test herangezogen.
-
B. Konzentrationen des
löslichen
P-Selektins und Fibrinogens im Plasma
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Die
Konzentration des löslichen
P-Selektins im Plasma wurde mit einem modifizierten Sandwich-ELISA-Verfahren,
wie es bereits beschrieben wurde (Hartwell, D. W. et al. J Cell
Biol (1998) 143: 1129–1141),
gemessen. Kurz gesagt, die Plasmaproben von Mäusen des Wildtyps (WT) und
von ΔCT-Mäusen wurden
zwei Stunden lang bei 37°C
mit Platten inkubiert, die mit monoklonalem Anti-Maus-P-Selektin-Antikörper beschichtet
waren (RB 40.34, Pharmingen Corp., San Diego, CA). Nach dem Waschen
wurde ein biotinylierter Kaninchen-Anti-P-Selektin-Antikörper (Pharmingen
Corp., San Diego, CA) zugegeben und 2 Stunden lang inkubiert. Es
wurde dann ExtrAvidin-konjugierte, alkalische Phosphatase zugegeben
und die Aktivität
mit p-Nitrophenylphosphate ermittelt (Sigma Chemical Co., St Louis,
MO). Die Platten wurden bei 405 nm in einem Epson LX-300 ELISA-Leser
gelesen (Dynatech Laboratories, Chantilly, VA). Der Plasmawert des
Fibrinogens wurde nach dem Sigma Diagnostics-Verfahren Nr. 886 (St.
Louis, MO) gemessen und in mg/dL ausgedrückt.
-
Wie
in nachstehender Tabelle 1 dargestellt, wurde im Plasma von ΔCT-Mäusen im Vergleich zu Wildtyp-Mäusen eine
dreifache Erhöhung
der Konzentration des löslichen
P-Selektins festgestellt. Im Gegensatz dazu wurde bei den Plasma-Fibrinogenspiegeln
dieser Tiere keine erhebliche Differenz festgestellt.
-
-
C. Hämorrhagische Läsionen bei
einer lokalen Shwartzman-Reaktion
-
Die
lokale Shwartzman-Reaction ist eine hämorrhagische und nekrotische
Läsion,
die durch Endotoxin und Cytokine induziert wird, wobei es sich hierbei
um ein prototypisches Modell für
die Wechselbeziehung zwischen inflammatorischen und hämostatischen
Systemen handelt. Kurz gesagt, wurden 12 bis 14 Wochen alte, altersangepasste
männliche
Wildtyp-Mäuse
(WT) und ΔCT-Mäuse am Tag
0 durch eine subkutane Injektion von Escherichia coli LPS 055: B5
(Difco Laboratories, Detroit, MI) mit 100 μg/Maus in 0,1 ml steriler phosphatgepufferten
Salzlösung
(PBS) geprimet. Vierundzwanzig Stunden später (Tag 1) wurde rekombinantes
TNF-alpha (Genzyme, Cambridge, MA) mit 0,3 μg/Maus an der gleichen Hautstelle,
wie beschrieben, injiziert (Subramaniam, M et al. Blood (1996) 87:
1238–1242).
Am Tag 2 wurden die hämorrhagischen
Läsionen
untersucht und ohne Kenntnis der Mausgenotypen auf einer Punkteskala
von 0 bis 4 bewertet. Hämatoxylin-Eosin-gefärbte Paraffin-Schnitte
wurden dann aus der Läsionsstelle
präpariert
und der Grad der inflammatorischen Zellinfiltration sowie Hämorrhagie
mikroskopisch an Hand einer Skala von 0 bis 4 bewertet.
-
Die
makroskopische und mikroskopische Auswertung der Injektionsstellen
ließ erkennen,
dass nach 48 Stunden die durchschnittliche Größe der hämorrhagischen Läsionen in ΔCT-Mäusen etwa
50% derjenigen bei der Wildform betrug (siehe 3).
Im Vergleich zu den mit Human-IgG1 beimpften Tieren (Sigma Chemical Co.,
St Louis, MO) war eine besonders signifikante Verringerung der Hämorrhagie
bei Tieren der Wildform zu beobachten, die mit löslichem P-Selektin-Ig (1 μg/g; Pharmingen
Corp., San Diego, CA) perfundiert wurden, welches eine Stunde vor
dem Versuch mit TNFα injiziert
worden war.
-
D. Fibrin-Ablagerung bei
einer lokalen Shwartzman-Reaktion
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Paraffin-Schnitte
von der Shwartzman-Läsionsstelle
bei Wildtyp-Mäusen,
denen – wie
oben beschrieben – Human-IgG1
oder lösliches
P-Selektin injiziert worden war, wurden entparaffiniert und anschließend mit Avidin
D-Lösung
und Biotin-Blockierlösung
blockiert (Vector, Burlingame, CA), und dann mit einem Kaninchen-Antihuman-Fibrinogen-Antikörper gefärbt (Verdünnung 1:1000;
A0080, Dako, Carpinteria, CA), der mit Mausfibrin/-fibrinogen kreuzreagiert.
Die Schnitte wurden dann mit einem biotinylierten Ziegen-Antikaninchen-Sekundärantikörper (Zymed
Laboratories Inc., South San Francisco, CA), und einer ABC-Mixlösung (Vector,
Burlingame, CA) behandelt. Die Entwicklung erfolgte durch Behandeln
der Schnitte mit einem AEC-Substrat-Kit für Meerrettich-Peroxidase (Vector,
Burlingame, CA). Die Schnitte wurden dann 5 Minuten lang mit Hämatoxylin
gegengefärbt.
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Alle
Behälter,
die eine Fibrinfärbung
außerhalb
der Behälterwandung
aufwiesen, wurden als „undicht" klassifiziert. Behälter, die
eine Fibrinfärbung
an der Innenfläche
der Endothelzellen ohne Fibrin außerhalb der Behälterwand
aufwiesen, wurden als „Ring" eingestuft. Die
Ergebnisse sind in 4 dargestellt. Im Vergleich zu
den Tieren, die mit Human-IgG1 perfundiert wurden, wiesen Wildtyptiere,
denen lösliches
P-Selektin injiziert worden war, eine erhebliche Verringerung des
Prozentsatzes der „undichten" Behälter sowie
eine Erhöhung des
Prozentsatzes der „Ring"behälter auf.
-
E. Plasmagerinnungszeit
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Die
Plasmagerinnungszeit von Wildtyp-Mäusen, ob unbehandelt oder infundiert
entweder mit Human-IgG1 (Kontrolle) oder löslichem P-Selektin (s-P-sel), von Mäusen mit
P-Selektin-Defizit sowie ΔCT-Mäusen, entweder
unbehandelt oder infundiert mit Human-rekombinant PSGL-1 (r-PSGL-1),
wurde wie folgt bestimmt. Kurz gesagt, wurde 1 ml Blut dem retroorbitalen
Venenplexus mit gewöhnlichen
Mikrohematocrit-Kapillarröhrchen
abgenommen und in Polypropylenröhren,
die 10% Endvolumen der Säure-Citrat-Dextrose
enthielten (ACD: 38 mM Zitronensäure,
75 mM Trinatriumcitrat, 100 mM Dextrose) gesammelt. Das plättchenarme
Plasma wurde durch 25-minütiges
Zentrifugieren bei 1.500 g vorbereitet, dann 2 Minuten lang bei
15.000 g zentrifugiert, um etwaige verunreinigende Zellen aus dem
Plasma zu entfernen. Die Plasmagerinnungszeit wurde unter Rühren (800
Umdrehungen pro Minute) bei 37°C
in einem Aggregometer durch Zugabe eines gleichen Volumens vorgewärmten CaCl2-Lösung
(20 mM) zum Plasma in einem Silikonröhrchen induziert.
-
Wie
in 5 dargestellt, wiesen im Vergleich
zu den Wildtyp-Mäusen
die ΔCT-Mäuse eine
erhebliche Verringerung der Gerinnungszeit auf. Außerdem wurde
am Tag 4 bei den ΔCT-Mäusen, denen
intravenös
(an den Tagen 0 und 2) Human-Rekombinant
PSGL-1 IgG (10 mg/kg) injiziert worden war, eine erhebliche Erhöhung der
Gerinnungszeit beobachtet. Im Gegensatz dazu verringerte die Injektion
von löslichem
P-Selektin bei Mäusen
der Wildform im Vergleich zu der IgG-behandelten Kontrollgruppe die Gerinnungszeit
erheblich.
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F. Mikropartikel im Mäuseplasma
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Die
Niveaus der Mikropartikel, die in vivo bei Wildtyp-Mäusen, sei
es unbehandelt oder infundiert mit Human-IgG1 (Kontrolle) oder löslichem
P-Selektin (s-P-sel),
und bei ΔCT-Mäusen zirkulieren,
wurde wie folgt bestimmt. Kurz gesagt, wurde das plättchenarme
Plasma wie oben beschrieben vorbereitet. Anschließend wurden
300 μl plättchenarmes
Plasma pro Maus abgenommen, wobei drei Proben des plättchenarmen
Plasmas von Mäusen
des gleichen Genotyps zusammen in einem Pool vereinigt, im Verhältnis von
1:3 mit Puffer (10 mmol/L HEPES, 5 mmol/L KCl, 1 mmol/L MgCl2, 136 mmol/L NaCl, pH 7,4) verdünnt und
1,5 Stunden lang bei 100.000 g zentrifugiert wurden. Der Überstand
wurde verworfen und die Pellets der Mikropartikel wurden in einem
feststehenden Volumen (120 μl)
des gleichen Puffers erneut suspendiert.
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An
einem Becton-Dickinson FACSCalibur (Franklin Lakes, NJ) mit CellQuest-Software (Becton-Dickinson,
San Jose, CA) wurde dann die durchfluss-zytometrische Analyse durchgeführt. Die
Lichtstreuungs- und Fluoreszenzkanäle wurden auf logarithmische
Verstärkung
(Vorwärtsstreuung
E00 mit einem Schwellwert von 12 und Seitenstreuung 300) eingestellt.
Um die Gesamtpopulation der Mikropartikel zählen zu können, wurden 30 μl Aliquote
15 Minuten lang im Dunkeln mit Calcein AM (0,25 μg/ml; Molecular Probes, Eugene,
OR) inkubiert. Die Gesamtzahl der Ereignisse wurde für ein eingestelltes
Intervall von 10 Sekunden gezählt.
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6 zeigt,
dass die Anzahl der Mikropartikel sich bei den ΔCT-Mäusen im Vergleich zu den Wildtyp-Tieren
um das 1,9fache erhöht
hat. Des Weiteren wurde, als den Wildtyp-Mäusen intravenös lösliches P-Selektin-Ig
injiziert worden war, im Vergleich zum Human-IgG1 eine 2,7fache
Zunahme bei den Mikropartikeln beobachtet.
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Um
den Ursprung der prokoagulanten Aktivität festzustellen, wurden Proben
der Mikropartikel 20 Minuten lang bei Raumtemperatur mit einem Schaf-Antikaninchen-Gewebefaktor
IgG (American Diagnostica Inc., Greenwich, CT) eingefärbt, der
einen Mausgewebefaktor erkennt (5 μg/ml Endkonzentration). Als
sekundärer
Antikörper
wurde ein FITC-konjugierter Kaninchen-Antischaf-IgG (Verdünnung 1:1000;
Zymed Laboratories Inc., South San Francisco, CA) verwendet. Als
Kontrolle wurde eine identische Konzentration von Kontroll-IgG-Antikörpern verwendet
(Ratten-IgG, Sigma Chemical Co., St. Louis, MO; FITC-konjugiertes Schaf-IgG,
Caltag Laboratories, Burlingame, CA). Die Mikropartikel wurden mittels
Durchfluss-Zytometrie analysiert.
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7 zeigt,
dass es eine erhöhte
Anzahl von Mikropartikeln gibt, die den Gewebefaktor im Plasma von ΔCT-Mäusen expremieren.
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G. Behandlung von ΔCT-Mäusen mit
löslichem
PSGL-Ig
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Die
Infusion von löslichem
PSGL-Ig verringert den prokoagulanten Phenotyp von ΔCT-Mäusen, wie
er durch einen erheblichen Rückgang
bei der Anzahl der Mikropartikel und einer verlängerten Gerinnungszeit des Plasmas
sichtbar wird. Die Infusion von Kontroll-Ig hatte keine derartige
Wirkung.
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Die
Plasmagerinnungszeit wurde bestimmt wie oben beschrieben. Zur Analyse
der Mikropartikel im Plasma von ΔCT-Mäusen, die
mit PSGL-Ig behandelt worden waren, wurden 200 μl Blut durch retroorbitale Punktion
am Tag 0 entnommen. Erhalten wurde ein plättchenarmes Plasma, wobei 40 μl mit 260 μl PBS verdünnt und
sofort auf Anzahl der Mikropartikel mittels FACS analysiert wurden.
Die Mäuse
wurden dann intravenös
(Tage 0 und 2) mit 10 mg/kg PSGL-Ig oder Kontroll-Ig infundiert.
Am Tag 4 wurden dann 200 μl
Blut aus dem anderen Auge entnommen und die Anzahl der Mikropartikel
bestimmt.
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11A zeigt die Anzahl der in 40 μl ΔCT-Plasma
vorhandenen Mikropartikel vor (hohle Balken) und nach (gefüllte Balken)
zwei Infusionen von PSGL-Ig und Kontroll-Ig bei ΔCT-Mäusen (* = p < 0,05).
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11B zeigt, dass die Gerinnungszeit am Ende des
Experiments (z.B. nach 4 Tagen) bei Mäusen, die mit löslichem
PSGL-Ig behandelt worden waren (gefüllte Balken), erheblich länger war
als bei der Ig-behandelten Kontrollgruppe (hohler Balken) (* = p < 0,05). Diese Daten
zeigen, dass die Hemmung des löslichen P-Selektin
den prokoagulanten Zustand in vivo verringert.
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BEISPIEL 2 AKTIVITÄT DES LÖSLICHEN
P-SELEKTIN BEI MÄUSEN
MIT VON-WILLEBRAND-FAKTOR-DEFIZIT UND MÄUSEN MIT HÄMOPHILIE A
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Mäuse mit
einem von-Willebrand-Factor(vWF)-Defizit besitzen nur etwa 20% des
Wertes am Faktor VIII der Wildtypen (Antihämophiliefaktor) und haben daher
Schwierigkeiten bei der Fibringerinnung (Denis, C. et al. Proc Natl
Acad Sci USA (1998) 95: 9524–9529).
Bei Mäusen
mit Hämophilie
A fehlt der Faktor VIII völlig (Bi,
L. et al. (1995) Nature Genetics 10: 119–121). Dieses Beispiel beschreibt
die hämostatische
Aktivität
von löslichem
P-Selektin bei diesen Tieren.
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A. Gewebefaktoraktivität in plättchenarmem
Plasma
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Aus
dem im Pool aufbewahrten Plasma von Mäusen mit vWF-Defizit (vWF –/–), die
mit löslichem
P-Selektin-Ig (n = 2) oder IgG1 (Kontrolle; n = 3) infundiert worden
waren, wurde plättchenarmes
Plasma präpariert. Die
Mikropartikel wurden durch wiederholtes Zentrifugieren des plättchenarmen
Plasmas hergestellt. Kurz gesagt, der erste Zentrifugationsschritt
bei 12.000 g von 2 Minuten Dauer wurde durchgeführt, um etwaige verunreinigende
Zellen zu entfernen. Der Überstand
wurde dann mit einer Lösung
von 20 mM HEPES, 1 mM EDTA, pH 7,2 verdünnt und 90 Minuten lang bei
200.000 g ultrazentrifugiert. Der Überstand wurde verworfen und die
pelletierten Mikropartikel wurden (1/2 des anfänglichen Volumens) in einer
Lösung
aus 10 mM HEPES, 136 mM NaCl, pH 7,4 erneut suspendiert. Die Bestimmung
der Gewebefaktoraktivität
der Mikropartikellösung
wurde über
ihre Fähigkeit
gemessen, die Aktivierung des Faktors X (15 nM) durch den Faktor
VIIa (5 nM) in Gegenwart von 1 mM CaCl2 zu
fördern.
Die Reaktion ließ man
20 Minuten lang bei 37°C
laufen und stoppte sie dann durch Zugabe eines Überschusses an EDTA (5 mM Endkonzentration).
Bei der Endkonzentration von 0,3 mM wurde ein chromogenes Substrat
des Faktors Xa, Spectrozyme® fXa, zugesetzt. Die Änderung
des Absorptionsvermögens
bei 405 nm mit der Zeit wurde unter Verwendung eines Plattenlesegerätes, das
mit Kinetiksoftware ausgestattet war (DYNEX Technologies, Inc.)
unmittelbar aufgezeichnet. Die linearen Änderungen des Absorptionsvermögens stehen
in direkter Korrelation mit der Konzentration des bei der Analyse
ermittelten Faktors Xa.
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Wie
aus nachstehender Tabelle 2 ersichtlich ist, war die Gewebefaktoraktivität der Lösung der
Mikropartikel aus Mäusen
mit vWF-Defizit, welchen lösliches
P-Selektin-Ig infundiert worden war, 2,1 mal größer als die der Kontrollmäuse, die
mit IgG1 infundiert worden waren.
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B. Prokoagulante Mikropartikelerzeugung
durch Infusion von löslichem
P-Selektin-Ig
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Die
Konzentrationen der Mikropartikel, die in vivo bei Mäusen mit
vWF-Defizit zirkulieren,
welche entweder mit Human-IgG1 (Kontrolle) oder löslichem
P-Selektin-Ig (sP-sel-Ig)
infundiert worden waren, wurde wie oben beschrieben bestimmt. Aus 8 wird
deutlich, dass im Vergleich zum Human-IgG1 (Kontrolle) die Anzahl
der Mikropartikel zunahm, wenn Mäusen
mit vWF-Defizit intravenös
lösliches
P-Selektin-Ig injiziert wurde.
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C. Prothrombin-Gerinnungszeit
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Die
Bestimmung der Prothrombin-Gerinnungszeit (PT) ist ein globaler
Koagulations-Screeningtest. Es geht hierbei um einen extrinsischen
Koagulationsweg, der mit der Aktivierung des TF-VII(a)-Komplexes
beginnt. Die PT-Zeit wird bei vorgewärmten (37°C) plättchenarmen Plasma nach Zugabe
von Thromboplastin als Quelle des Gewebefaktors und von Ca2+ gemessen.
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Die
Gerinnungszeit für
verdünntes
Prothrombin wurde gemessen, nachdem die dem Pool entnommene plättchenarme
Plasmaprobe (0,1 ml) mit 0,2 ml verdünntem Kaninchengehirn-Thromboplastin
(IL TEST PT) vermischt worden war. Die Gerinnungszeit wurde durch
Fotometrienachweis der ersten gebildeten Fibrinfäden bestimmt. 9 zeigt
eine verlängerte
Prothrombin-Gerinnungszeit bei Plasma mit vWF-Defizit (vWF –/–) im Vergleich
zum Wildtyp (wt), als die Thromboplastin-Konzentration abgenommen hatte. Dies
kann durch den normalen Spiegel von 20% für den Faktor VIII erklärt werden,
wie er bei Mäusen
mit vWF-Defizit vorgefunden wird.
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Die
Gerinnungszeit bei Mäusen
mit vWF-Defizit, die entweder mit löslichem P-Selektin-Ig oder
IgG1 (Kontrolle) infundiert worden waren, wurde bei hoher Verdünnung des
Thromboplastins (1:20.000) geprüft,
da bekannt ist, dass bei dieser Verdünnung die Prothrombin-Gerinnungszeit
vorzugsweise gewebefaktorabhängig
ist. Im Vergleich zu Mäusen
mit vWF-Defizit, die mit IgG1 infundiert worden waren, verkürzte die
Infusion von löslichem
P-Selektin-Ig bei Mäusen
mit vWF-Defizit die Prothrombin-Gerinnungszeit um 28%.
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D. Blutungszeit
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Die
Blutungszeit wurde so gemessen, wie dies von Dejana, et al. (1979)
Thromb. Res. 15: 199–201 beschrieben
worden war. Kurz gesagt, wurde Mäusen
mit einem Faktor III-Defizit 1,2 μg
lösliches
P-Selektin-Ig (P-sel-Ig) oder Human-IgG1 Kontrolle pro Gramm Körpergewicht
der Maus injiziert. Sechs Stunden später wurden die Mäuse in eine
Rückhaltevorrichtung
gesetzt, und ein distales 3 mm großes Segment aus dem Schwanz
mit einer Rasierklinge abgetrennt. Der Schwanz wurde sofort in 0,9%
isotonische Salzlösung
bei 37°C
getaucht, wobei die Schwanzspitze sich 5 cm unter dem Körper befand.
Die Blutungszeit wurde als die Zeit definiert, die erforderlich
war, bis der Blutstrom aufhörte.
Die Infusion von löslichem
P-Selektin reduzierte die Blutungszeit bei Mäusen mit Hämophilie A (Mäuse mit
Faktor VIII-Defizit).
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Wie
auf 10 dargestellt ist, verringerte sich im Vergleich
zu Mäusen
mit Hämophilie
A, welche mit Human-IgG1 behandelt worden waren, die Blutungszeit
erheblich für
Mäuse mit
Hämophilie
A, die mit löslichem
P-Selektin-Ig behandelt wurden.
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E. Aktivierte partielle
Thromboplastinzeit (APTT)
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Die
Bestimmung der aktivierten partiellen Thromboplastinzeit (APTT)
ist ein globaler Koagulations-Screeningtest. Es handelt sich hierbei
um einen intrinsischen Koagulationsweg.
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Die
Wirkung von löslichem
P-Selektin auf die aktivierte partielle Thromboplastinzeit und die
Plasmagerinnungszeit bei Mäusen
mit Faktor VIII-Defizit (Mäuse
mit Hämophilie
A) wurde wie folgt bestimmt. Kurz gesagt, wurden Mäuse mit
Hämophilie
A mit 1,2 μg
P-selektin-Ig oder Human-IgG1 pro g Körpergewicht behandelt. Die
Mäuse ließ man sechs
Stunden nach der Perfusion in ACD bluten. Das plättchenarme Plasma wurde dann
wie oben beschrieben präpariert.
Die aktivierte partielle Thromboplastinzeit (APTT) wurde mit APTT-Reagens
bestimmt, wobei die Gerinnung durch Zugabe von Calciumionen ausgelöst wurde.
APTT und Plasmagerinnungszeit sind bei den mit löslichem P-Selektin-Ig-behandelten
Mäusen
mit Hämophilie
A reduziert.
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Wie
in 14 dargestellt, war im Vergleich
zu den Mäusen,
welche mit Human-IgG1 behandelt worden waren (p < 0,0013, bestimmt durch einen unpaarigen
t-Test), der APTT-Wert bei den mit löslichem P-Selektin-Ig-behandelten
Mäusen
mit Hämophilie
A kleiner. Die Gerinnungszeit des Plasmas von mit löslichem P-Selektin-Ig-behandelten
Mäusen
mit Hämophilie
A nach Zugabe von Calciumionen war im Vergleich zu den mit Kontroll-IgG1
behandelten Mäusen
erheblich reduziert (p < 0,0058,
bestimmt durch einen unpaarigen t-Test).
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Die
vorstehenden Beispiele demonstrieren die hämostatische Aktivität des löslichen
P-Selektins. Die Infusion des löslichen
P-Selektins bei einer Maus ruft einen prokoagulanten Zustand im
Tier hervor. Wenn solch ein Tier verletzt wird, wird an der Stelle
der Gefäßverletzung
schneller Fibrin abgelagert, wodurch sich der Austritt von Blut
aus den Blutgefäßen verringert.
Das Plasma des mit löslichem
P-Selektin infundierten Tieres gerinnt schneller. Transgenische
Tiere, die höhere Konzentrationen
von löslichem
P-Selektin expremieren (ΔCT-Mäuse) bilden
auch leichter Fibrin als Wildtyptiere und sind bei einer hämorrhagischen
Verletzung auch vor einem übermäßigen Blutaustritt
geschützt.
Im Gegensatz dazu haben Tiere, denen P-Selektin in jeglicher Form
fehlt, eine erhöhte
hämorrhagische
Reaktion und eine etwas längere
Blutungszeit als der Wildtyp. Diese Daten zeigen, dass die Konzentration
des löslichen
P-Selektins ein Prädiktor
für das
Koagulationspotenzial bei einem Säugetier ist.
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Darüber hinaus
haben wir festgestellt, dass eine Infusion von löslichem P-Selektin in eine Maus die Anzahl der
Mikropartikel, welche den Gewebefaktor im Blut enthalten, erhöht. Gleichermaßen besitzen
transgenische Mäuse,
die höhere
Konzentrationen von löslichem
P-Selektin als normal expremieren, mehr gewebefaktorhaltige Mikropartikel
in Zirkulation. Eine Infusion von löslichem PSGL-1 (ein Ligand
pro Inhibitor von P-Selektin) reduziert die Anzahl der gewebefaktorhaltigen
Mikropartikel und verlängert
die Gerinnungszeit des Plasmas bei diesen Mäusen. Durch Modulieren der
P-Selektinaktivität,
beispielsweise durch Modulieren der Konzentrationen des löslichen
P-Selektins, kann entweder das hämostatische
Potenzial bei einem Patienten erhöht oder gesenkt werden und
ist somit für
die Diagnose und Behandlung von hämostatischen Störungen nützlich.
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BEISPIEL 3 LÖSLICHES
P-SELEKTIN ERZEUGT IM MENSCHLICHEN BLUT MIKROPARTIKEL
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Um
weiter zu demonstrieren, wie lösliches
P-Selektin die prokoagulante Aktivität hervorruft, wurde ein entsprechendes
in vitro-System entwickelt. Die Erzeugung von Mikropartikeln nach
Zugabe von 15 μg/ml
Human-P-Selektin-Ig-Chimere
oder Kontroll-Human-IgG1 wurde wie oben beschrieben bestimmt. Menschliches Blut
wurde in ACD gesammelt. Die Blutproben von vier Spendern, jeweils
gesondert behandelt, wurden bei 37°C inkubiert. Die Proben wurden
unter aseptischen Bedingungen verarbeitet, um eine LPS-Verunreinigung zu
vermeiden. Die Erzeugung der Mikropartikel wurde mittels Durchflusszytometrie
in plättchenarmem
Plasma, das mit PBS verdünnt
worden war, analysiert. Vorwärts-
und Seitwärtsstreuung
wurden für
die Quadrantenanalyse herangezogen, um die neu gebildeten großen prokoagulanten
Mikropartikel zu quantifizieren. Die gewebefaktorpositiven Mikropartikel
wurden mittels Durchflusszytometrie analysiert. Die Mikropartikel
wurden mit einem FITC-konjugierten Maus-Antihuman-Gewebefaktor (American
DiagnosticaTM) gefärbt.
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Wie
in 12A dargestellt, war nach 6 Stunden Inkubation
mit löslichem
P-Selektin die Anzahl der prokoagulanten Mikropartikel im Vergleich
zur Human-IgG-Kontrolle
um 30% erhöht
(* = p < 0,04).
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Wie
in 12B dargestellt, war die Anzahl der gewebefaktorpositiven
Ereignisse durch Inkubation mit löslichem P-Selektin-Ig sechs
Stunden lang um 30% erheblich erhöht (* = p < 0,05).
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BEISPIEL 4 LÖSLICHES
P-SELEKTIN VERKÜRZT
DIE GESAMTE BLUT- UND PLASMAGERINNUNGSZEIT IM MENSCHLICHEN BLUT
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Die
Gesamtgerinnungszeit für
Blut und Plasma, beide unter Zugabe von Calciumionen, im menschlichen
Blut wurde nach Zusatz von 15 μg/ml
Human-P-Selektin-Ig-Chimere
oder Kontroll-Human-IgG1 wurde wie folgt bestimmt. Das menschliche
Blut wurde in ACD gesammelt. Die Blutproben von vier Spendern, jeweils gesondert
behandelt, wurden bei 37°C
inkubiert. Die Proben wurden unter aseptischen Bedingungen verarbeitet,
um eine LPS-Verunreinigung zu vermeiden. Die Gesamtgerinnungszeit
des Blutes wurde in Silikonröhrchen
in einem Socolot Koagulations- und Plättchenanalysegerät (SiencoTM) gemessen.
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Wie
in 13A dargestellt, war die Gesamtgerinnungszeit
des menschlichen Blutes, das mit löslichem P-Selektin inkubiert
worden war, im Vergleich zu dem Blut, das mit IgG behandelt worden
war, nach 2 Stunden um etwa 20% (* = p < 0,02) und nach 8 Stunden Inkubation
um 60% (** = p < 0,004)
verkürzt.
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Wie
in 13B dargestellt, war im Vergleich zum Plasma,
das mit Kontroll-IgG
behandelt worden war, und zum unbehandelten Plasma die Plasmagerinnungszeit
des Blutes mit löslichem
P-Selektin nach 6 Stunden Inkubation um 25% und nach 8 Stunden Inkubation
um 40% verkürzt
(** = p < 0,004).