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FACHGEBIET DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung betrifft im Allgemeinen die Isolation und Charakterisierung
eines Zelloberflächenrezeptors,
welcher ACT-4 genannt wird, und eines Antikörpers zu diesem und die Verwendung
des Antigens und der Antikörper
zur Überwachung
und/oder Modulierung von Immunantworten.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Immunantworten
werden weitgehend durch eine diverse Sammlung peripherer Blutzellen,
die Leukozyten genannt werden, vermittelt. Die Leukozyten umfassen
Lymphozyten, Granulozyten und Monozyten. Granulozyten werden weiter
in Neutrophile, Eosinophile und Basophile unterteilt. Lymphozyten
sind weiter in T- und B-Lymphozyten
unterteilt. T-Lymphozyten stammen von lymphozytenentwickelnden Stammzellen
des Embryos. Differenzierung erfolgt im Thymus und schreitet über Prothymozyten,
kortikale Thymozyten und medulläre
Thymozytenzwischenstufen fort, um verschiedene Arten von reifen
T-Zellen zu produzieren. Diese Subtypen umfassen CD8+-T-Zellen
(auch als zytotoxische/Suppressor-T-Zellen bekannt), die, wenn sie
aktiviert werden, die Fähigkeit
haben, Targetzellen zu lysieren, und CD4+-T-Zellen (auch als
T-Helfer- und T-Induktorzellen bekannt), die, wenn sie aktiviert
werden, die Fähigkeit
haben, andere Immunsystemzelltypen zu stimulieren.
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Immunsystemantworten
werden in mehreren verschiedenen Situationen ausgelöst. Die
häufigste
Antwort ist ein gewünschter
Schutz gegen infektiöse
Mikroorganismen. Jedoch kann eine unerwünschte Immunantwort nach Transplantation
von fremden Gewebe auftreten oder bei einer Autoimmunerkrankung,
bei welcher eines der körpereigenen
Antigene das Ziel der Immunantwort ist. Immunantworten können auch
in vitro durch Mitogene oder Antikörper gegen bestimmte Rezeptoren
initiiert werden. In jeder dieser Situationen wird eine Immunantwort
von einem stimulierenden Ereignis über eine komplexe Wechselwirkung
von Leukozytenzelltypen transduziert. Jedoch können die teilnehmenden Zelltypen
und das Wesen der Wechselwirkung zwischen Zelltypen aufgrund verschiedener
stimulierender Ereignisse variieren. Zum Beispiel werden Immunantworten
gegen angreifende Bakterien oft durch die Bildung von Komplexen
zwischen einem MHC-Klasse-II-Rezeptor und einem bakteriellen Antigen
transduziert, der dann die CD4+-T-Zellen
aktiviert. Im Gegensatz dazu werden Immunantworten gegen virale
Infektionen prinzipiell durch die Bildung von MHC-Klasse-I/viralen
Antigen-Komplexen und die darauf folgende Aktivierung von CD8+-Zellen
transduziert.
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Im
Verlauf der Jahre sind viele Leukozytenzelloberflächenantigene
identifiziert worden, wovon bei einigen gezeigt worden ist, dass
sie eine Rolle bei der Signaltransduktion spielen. Es ist festgestellt
worden, dass zwischen einem Zelloberflächenrezeptor und entweder einem
löslichen
Liganden oder einem zelloberflächengebundenen
Liganden Signale transduziert werden. Die Aminosäuresequenzen der Leukozytenoberflächenmoleküle umfassen
eine Vielzahl charakteristisch wiederkehrender Sequenzen oder Motive.
Es wird angenommen, dass diese Motive in der Evolution verwandt
sind, ähnliche
Faltungsmuster aufweisen und ähnliche
Arten von Wechselwirkungen vermitteln. Es ist eine Reihe von Überfamilien,
einschließlich
Immunglobulin- und Nervenwachstumsfaktorrezeptorübertamilien, beschrieben worden.
Mitglieder der Nervenwachstumsfaktorrezeptorfamilie umfassen NGFR,
das in Nervenzellen zu finden ist, das B-Zellantigen CD40, das Ratten-OX-40-Antigen,
das auf aktivierten CD4+-Zellen zu finden
ist (Mallet et al., EMBO J. 9, 1063-1068 (1990)) (hierin für alle Zwecke
durch Verweis aufgenommen), zwei Rezeptoren für den Tumor-Nekrose-Faktor (TNF), LTNFR-1
und TNFR-II, zu finden auf einer Vielzahl von Zelltypen, 4-1BB, das auf T-Zellen
zu finden ist, SFV-T2, ein offener Leseraster in Shope-Fibrom-Virus, und möglicherweise
fas, CD27 und CD30. Siehe im Allgemeinen Mallet & Barclay, Immunology Today 12, 220-222
(1990) (hierin für
alle Zwecke durch Verweis aufgenommen).
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Godfrey
et al., Tissue Antigen, Abstract Nr. AA057, beschreibt den molekularen
Klonierungsprozess einer cDNA, die für ein menschliches Homolog
des Ratten-OX40-Antigens
kodiert. Der Abstract stellt keine Nuclein- oder Aminosäuresequenz
dieses menschlichen Homologs bereit.
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Die
Identifikation von Zelloberflächenrezeptoren
hat auf neue Mittel zur Suppression unerwünschter Immunantworten wie
z.B. Transplantatabstoßung,
Autoimmunerkrankung und Entzündung
schließen
lassen. Mittel, insbesondere Antikörper, welche die Bindung von
Immunzellrezeptoren an lösliche
Moleküle
oder zellgebundene Rezeptoren blockieren, können Immunantworten stören. Idealerweise
sollte ein Mittel nur unerwünschte
Immunantworten blockieren (z.B. Transplantatabstoßung), während eine
Restkapazität
gelassen wird, die gewünschte
Antworten auslöst
(z.B. als Antwort auf pathogene Mikroorganismen). Die Immunsuppressionswirkung
einiger Mittel, z.B. von Antikörpern
gegen den CD3-Rezeptor und den IL-2-Rezeptor, sind schon in klinischen
Versuchen getestet worden. Obwohl einige Versuche ermutigende Ergebnisse
gezeigt haben, bleiben doch signifikante Probleme. Erstens kann
ein Patient eine Immunantwort gegenüber einen Blocker entwickeln,
wodurch kontinuierliche Immunsuppressionswirkungen vermieden werden,
wenn keine anderen Mittel verfügbar
sind. Zweitens können
Zellen, die das Targetantigen exprimieren, sich an die Gegenwart des
Blockers anpassen, indem das Antigen nicht mehr exprimiert wird,
während
die Immunfunktionen aufrechterhalten werden. In dieser Situation
ist die kontinuierliche Behandlung mit einem einzigen Immunsuppressionsmittel
unwirksam. Drittens befinden sich viele Targets für therapeutische
Mittel auf mehr als einer Leukozytenunterart, mit dem Ergebnis,
dass es im Allgemeinen nicht möglich
ist, die Reaktion von rein spezifischen Zellunterarten zu blockieren
oder diese zu eliminieren, wodurch eine Restimmunkapazität zur Bekämpfung infektiöser Mikroorganismen
ungestört
bleibt.
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Ausgehend
von dem Vorangegangen ist es offensichtlich, dass ein Bedarf an
zusätzlichen
und verbesserten Mitteln besteht, welche Immunantworten unterdrücken können, insbesondere
Mittel, die zur selektiven Suppression in der Lage sind. Die vorliegende
Erfindung erfüllt
diese und andere Bedürfnisse,
zum Teil, durch die Bereitstellung eines Zellrezeptors, der sich
auf aktivierten menschlichen CD4+-T-Lymphozyten
befindet.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung sind isolierte ACT-4-Rezeptorpolypeptide, wie in Anspruch
1 dargelegt, bereitgestellt. Die Aminosäuresequenz eines solchen Polypeptids,
das ACT-4-h-1 genannt wird, ist in 5 dargestellt.
ACT-4-Rezeptorpolypeptide
zeigen typischerweise zumindest 80% Aminosäuresequenzidentität mit der
ACT-4-h-1-Aminosäuresequenz.
Die Polypeptide umfassen für
gewöhnlich
zumindest ein und manchmal alle der folgenden Domänen: eine
Signalsequenz, eine intrazelluläre
Domäne,
eine Transmembrandomäne
und eine extrazelluläre
Domäne.
Viele Polypeptide sind durch ihre Gegenwart auf aktivierten CD4+-T-Zellen
und ihr wesentliches Fehlen auf den übrigen T-Zellen gekennzeichnet.
Manche Polypeptide voller Länge
haben vor ihrer Deglykosylierung ein Molekulargewicht von etwa 50
kDa und danach etwa von 27 kDa.
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Extrazelluläre Domänen von
ACT-4-Rezeptorpolypeptiden umfassen typischerweise zumindest eine disulfidgebundene
Schleife und manchmal drei solcher Schleifen. Die extrazellulären Domänen sind
für gewöhnlich löslich und
in der Lage, spezifisch an einen ACT-4-Liganden zu binden. Manchmal
wird eine extrazelluläre
Domäne
an ein zweites Polypeptid fusioniert, wie z.B. eine konstante Region
einer Immunglobulin-Schwerkette.
Manche extrazellulären
Domänen
bestehen im Wesentlichen aus einem Epitop, das spezifisch durch
einen Antikörper,
der L106 genannt wird, gebunden ist.
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In
einem anderen Aspekt der Erfindung werden Antikörper bereitgestellt, die spezifisch
an ein ACT-4-h-1-Rezeptorpolypeptid binden. Die Antikörper sind
für gewöhnlich monoklonale
Antikörper.
Ein Beispiel für
einen solchen Antikörper
wird L106 genannt. Manche Antikörper
hemmen die Aktivierung von CD4+-T-Zellen,
während
andere Antikörper
die Aktivierung dieser Zellen stimulieren. Einige Antikörper konkurrieren
mit dem L106-Antikörper
zur spezifischen Bindung an ein ACT-4-h-1-Rezeptorpolypeptid, und die meisten
dieser Antikörper
konkurrieren auch mit L106 um die spezifische Bindung an aktivierte
CD4+-T-Zellen. Andere Antikörper binden
sich spezifisch an ein anderes Epitop als das durch den L106-Antikörper gebundene.
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Es
werden auch Fragmente des L106-Antikörpers bereitgestellt, der sich
spezifisch an ein ACT-4-h-1-Rezeptorpolypeptid bindet.
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Es
werden auch humanisierte Anfikörper-
bereitgestellt, die eine humanisierte Schwerkette und eine humanisierte
Leichtkette umfassen. Die humanisierte Leichtkette umfasst drei
komplementaritätsbestimmende
Regionen (CDR1, CDR2 und CDR3) mit Aminosäuresequenzen von den entsprechenden
komplementaritätsbestimmenden
Regionen einer L106-Antikörper-Leichtkette
und einer Gerüstsequenz
der variablen Region, die im Wesentlichen mit der Gerüstsequenz
der variablen Region einer menschlichen Leichtkette identisch ist.
Die humanisierte Schwerkette umfasst drei komplementaritätsbestimmende
Regionen (CDR1, CDR2 und CDR3) mit Aminosäuresequenzen von den entsprechenden
komplementaritätsbestimmenden
Regionen einer L106-Antikörper-Schwerkette
und einer Gerüstsequenz
der variablen Region, die im Wesentlichen mit der Gerüstsequenz
der variablen Region einer menschlichen Schwerkette identisch ist.
Die humanisierten Antikörper binden
spezifisch mit einer Bindungsaffinität, die innerhalb des dreifachen
Werts der Bindungsaffinität
des L106-Antikörpers
liegt, an ein ACT-4-h-1-Rezeptorpolypeptid.
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In
einem anderen Aspekt stellt die Erfindung Nucleinsäurefragmente
bereit, die für
die oben diskutierten ACT-4-Rezeptorpolypeptide kodieren. Ein Beispiel
für ein
solches Nucleinsäurefragment
umfasst die Nucleotidsequenz, die für den in 5 dargestellten
ACT-4-h-1-Rezeptor kodiert. Die Nucleinsäurefragmente zeigen typischerweise
zumindest achtzig Prozent Sequenzidentität mit der Nucleinsäuresequenz
aus 5.
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Isolierte
Zelllinien können
die oben diskutierten Nucleinsäurefragmente
umfassen. Die Zelllinien exprimieren üblicherweise ein ACT-4-Rezeptorpolypeptid
auf deren Zelloberfläche.
Einige der Zelllinien sind stabil, wenn das Nucleinsäurefragment
in das Genom der Zelllinie aufgenommen wird.
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In
Verfahren zum Screening auf Immunsuppressiva wird ein ACT-4-h-1-Rezeptorpolypeptid
mit einem potenziellen Immunsuppressivum kontaktiert. Es wird dann
die spezifische Bindung zwischen dem ACT-4-h-1-Rezeptorpolypeptid
oder -fragment und dem Mittel detektiert. Die Gegenwart einer spezifischen Bindung
zeigt immunsuppressive Aktivität
an.
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In
Verfahren zum Screening auf einen ACT-4-Liganden wird eine biologische
Probe, die den ACT-4-Liganden enthält, mit einem ACT-4-h-1-Rezeptorpolypeptid
kontaktiert. Zwischen dem Liganden und dem ACT-4-h1-Rezeptorpolypeptid
wird ein Komplex gebildet. Der Komplex wird dann dissoziiert, um
den Liganden zu erhalten.
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In
Verfahren zur Suppression einer Immunantwort bei einem Patienten,
der von einer Immunerkrankung oder einem Immunleiden betroffen ist,
wird einem Patienten eine therapeutisch wirksame Dosis einer pharmazeutischen
Zusammensetzung verabreicht. Die pharmazeutische Zusammensetzung
umfasst einen pharmazeutisch wirksamen Träger und einen monoklonalen
Antikörper,
der sich spezifisch an ein ACT-4-h-1-Rezeptorpolypeptid
bindet.
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Es
werden auch Verfahren zur Detektion aktivierter CD4+-T-Zellen
bereitgestellt. Eine Gewebsprobe von einem Patienten wird mit einem
monoklonalen Antikörper
kontaktiert, der sich spezifisch an ein ACT-4-h-1-Rezeptorpolypeptid
bindet. Es wird eine spezifische Bindung zwischen dem monoklonalen
Antikörper
und der Gewebsprobe detektiert. Die Gegenwart einer spezifischen
Bindung enthüllt
die Gegenwart aktivierter CD4+-T-Zellen.
Die Gegenwart aktivierter CD4+T-Zellen diagnostiziert
oft eine Erkrankung oder ein Leiden des Immunsystems.
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Es
werden auch Verfahren zur Induktion einer Immunantwort auf ein ausgewähltes Antigen
bereitgestellt. Einem Patienten wird ein monoklonaler Antikörper verabreicht,
der sich spezifisch an ein ACT-4-h-1-Rezeptorpolypeptid bindet und
die Aktivierung von CD4+-T-Zellen stimuliert.
Der Patient wird dem ausgewählten Antigen
exponiert.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1:
Zweifarben-Färbung
peripherer Blutlymphozyten zur Analyse der Expression von ACT-4-h-1 auf
verschiedenen Zelltypen.
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2:
Kinetik der ACT-4-h-1-Expression auf alloantigenaktivierten CD4+-T-Zellen. MCF = Mittlere Kanalfluoreszenz.
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3:
Kinetik der ACT-4-h-1-Expression auf Tetanus-Toxoid-aktivierten
CD4+-T-Zellen.
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4:
Kinetik der ACT-4-h-1-Expression auf PHA-aktivierten CD4+-T-Zellen.
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5:
cDNA- (oben) und abgeleitete Aminosäuresequenz (unten) von ACT-4-h-1.
Die Figur zeigt die Stellen einer N-terminalen Signalsequenz, zwei
mögliche
Signalspaltstellen (vertikale Pfeile), zwei Glykosylierungsstellen
(gly), eine Transmembrandomäne
(TM), ein Stopcodon und eine Poly-A-Signalsequenz.
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6 Herstellung
eines Expressionsvektors zur Produktion stabiler Transfektanten,
die ACT-4-h-1 exprimieren.
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7:
FACSTM-Analyse, welche die Expression von
AC-4-h-1 auf stabilen Transfektanten von COS-7-, Jurkat- und SP2/O-Zelllinien
zeigt.
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8:
Fusion einer extrazellulären
ACT-4-h-1-Domäne
mit einer konstanten Region einer Immunglobulinschwerkette zur Bildung
eines rekombinanten Globulins.
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9:
Schematische topographische Darstellung eines rekombinanten Globulins,
das sich aus der Fusion einer extrazellulären ACT-4-h-1-Domäne mit einer
konstanten Region einer Immunglobulinschwerkette bildet, um ein
rekombinantes Globulin zu bilden.
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DEFINITIONEN
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Abkürzungen
für die
zwanzig natürlich
auftretenden Aminosäuren
folgen der herkömmlichen
Verwendung (Immunology – A
Synthesis; E.S. Golub & D.R.
Gren; Hrsg., Sinauer Associates, Sunderland, Massachussetts, 2.
Auflage (1991)) (hierin für
alle Zwecke durch Verweis aufgenommen). Stereoisomere (z.B. D-Aminosäuren) der
zwanzig herkömmlichen
Aminosäuren,
unnatürliche
Aminosäuren,
wie z.B. α,α-disubstituierte Aminosäuren, N-Alkylaminosäuren, Milchsäure und
andere unkonventionelle Aminosäuren,
können auch
geeignete Komponenten für
Polypeptide der vorliegenden Erfindung sein. Beispiel für unkonventionelle Aminosäuren umfassen:
4-Hydroxypyrolin, γ-Carboxyglutamat, ε-N,N,N-Trimethyllysin, ε-N-Acetyllysin; O-Phosphoserin,
N-Acetylserin, N-Formylmethionin, 3-Methylhistidin, 5-Hydroxylysin, ω-N-Methylarginin und andere ähnliche
Aminosäuren
und Iminosäuren
(z.B. 4-Hydroxypyrolin). Gemäß der standardmäßigen Verwendung
und Konvention ist in der hierin verwendeten Polypeptidbenennung
die Linksrichtung die aminoterminale Richtung und die Rechtsrichtung
die carboxyterminale Richtung. Auf ähnliche Art und Weise ist das
linke Ende der einzelsträngigen
Polynucleotidsequenzen wenn nicht anders angegeben das 5'-Ende, die linke Richtung
der doppelsträngigen
Polynucleotidsequenzen wird als 5'-Richtung bezeichnet. Die Richtung von
der 5'-zu-3'-Addition naszierender
RNA-Transkripte wird als Transkriptionsrichtung bezeichnet, die
Sequenzregionen auf dem DNA-Strang mit derselben Sequenz wie die
RNA, die 5' zum
5'-Ende der RNA-Transkripte
sind, werden als „Stromauf-Sequenzen" bezeichnet, Sequenzregionen
auf dem DNA-Strang mit derselben Sequenz wie die RNA, die 3' zum 3'-Ende des RNA-Transkripts
sind, werden als „Stromab-Sequenzen" bezeichnet.
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Der
Begriff „Polynucleotidsequenz" bezeichnet ein einzelsträngiges oder
doppelsträngiges
Polymer von Desoxyribonucleotid- oder Ribonucleotidbasen, gelesen
vom 5'- zum 3'-Ende. Es umfasst
selbst-replizierende Plasmide, infektiöse Polymere von DNA oder RNA
und nicht-funktionelle DNA oder RNA.
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Die
folgenden Begriffe werden dazu verwendet, die Sequenzbeziehungen
zwischen zwei oder mehreren Polynucleotiden zu beschreiben: „Referenzsequenz", „Vergleichsfenster", „Sequenzidentität", „Prozentsatz der
Sequenzidentität" und „wesentliche
Identität". Eine „Referenzsequenz" ist eine definierte
Sequenz, die als Basis für
einen Sequenzvergleich verwendet wird, eine Referenzsequenz kann
eine Teilmenge einer größeren Sequenz
sein, z.B. als ein Segment einer cDNA voller Länge oder einer Gensequenz,
die in einem Sequenzprotokoll angegeben ist, wie z.B. die in 5 dargestellte
Polynucleotidsequenz, oder kann eine vollständige cDNA oder Gensequenz
umfassen. Im Allgemeinen ist eine Referenzsequenz zumindest 20 Nucleotide
lang, häufig
zumindest 25 Nucleotide und oft zumindest 50 Nucleotide. Da zwei
Polynucleotide jeweils (1) eine Sequenz umfassen (d.h. einen Abschnitt
der vollständigen
Polynucleotidsequenz), die zwischen den beiden Polynucleotiden ähnlich ist,
und (2) weiters eine Sequenz umfassen kann, die zwischen den beiden
Polynucleotiden divergiert, werden Sequenzvergleiche zwischen zwei
(oder mehreren) Polynucleotiden typischerweise durchgeführt, indem
Sequenzen der zwei Polynucleotide über ein „Vergleichsfenster" verglichen werden,
um lokale Regionen der Sequenzähnlichkeit
zu identifizieren und zu vergleichen. Ein „Vergleichsfenster" beschreibt wie hierin
verwendet ein konzeptuelles Segment von zumindest 20 zusammenhängenden
Nucleotidpositionen, worin eine Polynucleotidsequenz mit einer Referenzsequenz
von zumindest 20 zusammenhängenden
Nucleotiden verglichen werden kann und worin der Abschnitt der Polynucleotidsequenz
im Vergleichsfenster zur optimalen Anordnung der zwei Sequenzen
Additionen oder Deletionen (d.h. Lücken) im Ausmaß von 20
Prozent oder weniger im Vergleich zur Referenzsequenz umfassen kann
(die keine Additionen oder Deletionen umfasst). Eine optimale Anordnung
von Sequenzen zur Anordnung eines Vergleichsfensters kann mithilfe
eines lokalen Homologiealgorithmus von Smith & Waterman, Appl. Math. 2, 482 (1981),
durch den Homologieanordnungsalgorithmus von Needleman & Wunsch , J. Mol.
Biol. 48, 443 (1970), durch das Verfahren zur Bestimmung von Ähnlichkeit
von Pearson & Lipman,
Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 85, 2444 (1988), durch computerisierte
Implementationen dieser Algorithmen (FASTDB (Intelligenetics), BLAST
(National Center for Biomedical Information) oder GAP, BESTFIT,
FAST und TFASTA (Wisconsin Genetics Software Package Release 7.0,
Genetics Computer Group, 575 Science Dr., Madi son, Wisconsin)) oder
durch Inspektion durchgeführt werden,
und es wird die beste Anordnung (d.h. die im höchsten Prozentsatz der Sequenzähnlichkeit
gegenüber
dem Vergleichsfenster resultiert), die von den verschiedenen Verfahren
erzeugt wird, ausgewählt.
Der Begriff „Sequenzidentität" bedeutet, dass zwei
Polynucleotidsequenzen über
das Vergleichsfenster identisch sind (d.h. auf einer Nucleotid-für-Nucleotid-Basis).
Die Formulierung „Prozentsatz
der Sequenzidentität" wird berechnet,
indem zwei über
das Vergleichsfenster optimal angeordnete Sequenzen verglichen werden,
die Zahl der Positionen, an welchen die identische Nucleinsäurebase
(z.B. A, T, C, G, U oder I) in beiden Sequenzen auftritt, bestimmt
wird, was die Zahl der übereingestimmten
Positionen ergibt, die Zahl der übereingestimmten Positionen
durch die Gesamtzahl der Positionen im Vergleichsfenster (d.h. der
Fenstergröße) dividiert
wird und das Ergebnis mit 100 multipliziert wird, um den Prozentsatz
der Sequenzidentität
zu ergeben. Der Begriff „wesentliche
Identität" bezeichnet wie hierin
verwendet eine Eigenschaft einer Polynucleotidsequenz, worin das Polynucleotid
eine Sequenz umfasst, die zumindest 70, 80 oder 85 Prozent Sequenzidentität aufweist,
vorzugsweise zumindest 90 bis 95 Prozent Sequenzidentität, noch üblicher
zumindest 99 Prozent Sequenzidentität, im Vergleich zu einer Referenzsequenz über ein
Vergleichsfenster von zumindest 20 Nucleotidpositionen, häufig über ein
Fenster von zumindest 25-50 Nucleotiden, worin der Prozentsatz der
Sequenzidentität
durch den Vergleich der Referenzsequenz mit der Polynucleotidsequenz
berechnet wird, die Deletionen oder Additionen umfassen kann, die
20 Prozent oder weniger der Referenzsequenz über das Vergleichsfenster ergeben. Die
Referenzsequenz kann eine Teilmenge einer größeren Sequenz umfassen, z.B.
als Segment der in 5 dargestellten ACT-4-h-1-Sequenz
voller Länge.
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Wenn
der Begriff „wesentliche
Identität" auf Polypeptide
angewendet wird, hat er die Bedeutung, dass zwei Peptidsequenzen,
wenn sie optimal angeordnet werden, wie z.B. durch die Programme
BLAZE (Intelligenetics), GAP oder BESTFIT unter Einsatz von Standardlückengewichten,
sie zumindest 70 oder 80 Prozent Sequenzidentität, bevorzugt zumindest 90 Prozent
Sequenzidentität,
noch bevorzugter zumindest 95 Prozent Sequenzidentität oder mehr
(z.B. 99 Prozent Sequenzidentität),
aufweisen. Vorzugsweise unterscheiden sich nicht identische Restpositionen
durch konservative Aminosäuresubstitutionen.
Konservative Aminosäuresubstitutionen
bezeichnen die Auswechselbarkeit von Resten mit ähnlichen Seitenketten. Zum
Beispiel besteht eine Gruppe von Aminosäuren mit aliphatischen Seitenketten
aus. Glycin, Alanin, Valin, Leucin und Isoleucin, eine Gruppe von
Aminosäuren
mit aliphatischen Hydroxylseitenketten aus Serin und Threonin, eine
Gruppe von Aminosäuren
mit amidhältigen
Seitenketten aus Asparagin und Glutamin, eine Gruppe von Aminosäuren mit
aromatischen Seitenketten aus Phenylalanin, Tyrosin und Tryptophan,
eine Gruppe von Aminosäuren
mit basischen Seitenketten aus Lysin, Arginin und Histidin und eine
Gruppe von Aminosäuren
mit schwefelhältigen Seitenketten
aus Cystein und Methionin. Bevorzugte konservative Aminosäuresubstitutionsgruppen
sind: Valin-Leucin-Isoleucin,
Phenylalanin-Tyrosin, Lysin-Arginin, Alanin-Valin und Asparagin-Glutamin.
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Die
Formulierung „im
Wesentlichen rein" bedeutet,
dass eine Zielspezies die vorherrschende gegenwärtige Spezies ist (d.h. auf
molarer Basis häufiger
als jede andere spezielle Spezies in der Zusammensetzung vorhanden
ist) und dass vorzugsweise eine im Wesentlichen gereinigte Fraktion
eine Zusammensetzung ist, worin die Zielspezies zumindest etwa 50
Prozent (auf molarer Basis) aller gegenwärtigen makromolekularen Spezies
umfasst. Im Allgemeinen umfasst eine im Wesentlichen reine Zusammensetzung
mehr als etwa 80 bis 90 Prozent aller makromolekularen Spezies,
die in der Zusammensetzung gegenwärtig sind. Noch bevorzugter
wird die Zielspezies auf wesentliche Homogenität gereinigt (eine kontaminierte
Spezies kann in der Zusammensetzung mittels herkömmlicher Detektionsverfahren
nicht detektiert werden), worin die Zusammensetzung im Wesentlichen
aus einer einzigen makromolekularen Spezies besteht.
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Der
Begriff „natürlich auftretend" bezeichnet wie hierin
verwendet und auf ein Ziel angewendet die Tatsache, dass ein Ziel
in der Natur zu finden ist. Zum Beispiel ist eine Polypeptid- oder
Polynucleotidsequenz, die in einem Organismus gegenwärtig ist
(einschließlich
Viren), die aus einer Quelle in der Natur isoliert werden kann und
nicht vorsätzlich
von Menschenhand im Labor modifiziert wurde, natürlich auftretend.
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Der
Begriff „Epitop" umfasst jegliche
Proteindeterminante, die in der Lage ist, spezifisch an ein Immunglobulin
oder einen T-Zellrezeptor zu binden. Es besteht eine spezifische
Bindung, wenn die Dissoziationskonstante für die Antikörperbindung an ein Antigen ≤ 1 μM, vorzugsweise ≤ 100 nM und
am bevorzugtesten ≤ 1 nM,
ist. Epitopische Determinanten bestehen üblicherweise aus chemisch aktiven
Oberflächengruppierungen von
Molekülen,
wie z.B. Aminosäuren
oder Zuckerseitenketten, und haben für gewöhnlich spezielle dreidimensionale
strukturelle Eigenschaften wie auch spezifische Ladungseigenschaften.
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Der
Begriff „stärker verwandte
Varianten" bezeichnet
wie hierin verwendet eine Gensequenz, die evolutionär ist und
funktionell zwischen Menschen und höheren Säugetierspezies verwandt ist,
wie z.B. Primaten, Schweinen und Rindern. Der Begriff umfasst nicht
Gensequenzen von Nagetieren, wie z.B. Ratten. Daher ist das verwandte
Primatengen zum ACT-4-h-1-Gen das Primatengen, das für ein exprimiertes
Protein kodiert, welches den höchsten
Grad an Sequenzidentität
mit dem ACT-4-h-1-Rezeptorprotein
aufweist und das ein Expressionsmuster ähnlich zu jenem des ACT-4-h-1 Protein zeigt
(d.h. exprimiert auf aktivierten CD4+-Zellen).
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Der
Begriff „Patient" umfasst menschliche
und veterinäre
Subjekte.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
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1. ACT-4-Rezeptorpolypeptide
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Es
werden Rezeptoren auf der Oberfläche
von aktivierten CD4+-T-Zellen (die als ACT-4-Rezeptoren bezeichnet
werden) und Fragmenten davon bereitgestellt. Der Begriff ACT-4-Rezeptorpolypeptid
wird generisch verwendet, um Rezeptoren voller Länge und Fragmente davon zu
umfassen. Die Aminosäuresequenz des
ersten ACT-4-Rezeptors, der charakterisiert werden soll (hierin
nachstehend als ACT-4-h-1 bezeichnet), ist in 5 dargestellt.
Die Erfindung –h
bezeichnet den menschlichen Ursprung, und die Erfindung –1 gibt
an, dass ACT-4-h-1 der erste ACT-4-Rezeptor ist, der charakterisiert
wird. Der Begriff ACT-4-Rezeptor bezeichnet nicht nur das Protein
mit der in 5 dargestellte Sequenz, sondern
auch andere Proteine, die allele, nichtallele und stärker zugehörige Varianten
von ACT-4-h-1 darstellen, und natürliche oder induzierte Mutanten
einer dieser. Für
gewöhnlich
zeigen ACT-4-Rezeptorpolypeptide eine wesentliche Sequenzidentität mit der ACT-4-h-1-Sequenz.
Typischerweise enthält
ein ACT-4-Rezeptorpolypeptid zumindest 4 und häufiger 5, 6, 7, 10 oder 20,
50 oder mehr zusammenhängende
Aminosäuren
der ACT-4-h-1-Sequenz. Es ist fachbekannt, dass funktionelle Domänen, wie
z.B. Bindungsdomänen,
oder Epitope aus nur vier Aminosäureresten
gebildet werden.
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ACT-4-Rezeptorpolypeptide
zeigen typischerweise wesentliche Aminosäuresequenzidentität mit der Aminosäuresequenz
von ACT-4-h-1 und können
von Nucleotidsequenzen kodiert werden, die wesentliche Sequenzidentität mit der
Nucleotidsequenz aufweisen, die für das in 5 dargestellte
ACT-4-h-1 kodiert. Die Nucleotide, die für die ACT-4-Rezeptorproteine
kodieren, hybridisieren unter stringenten Bedingungen typischerweise
auch an die ACT-4-h-1-Sequenz. Diese Nucleotide hybridisieren üblicherweise
jedoch nicht unter stringenten Bedingungen an die Nucleinsäure, die
für den
OX-40-Rezeptor kodiert, wie von Mallet et al., EMBO J. 9, 1063-68
(1990), beschrieben. (Siehe insbesondere 2A des
Verweises von Mallet et al.) Stringente Bedingungen sind sequenzabhängig und
sind unter verschiedenen Umständen
unterschiedlich. Im Allgemeinen sollen stringente Bedingungen etwa
5 °C niedriger
sein als der thermische Schmelzpunkt (Tm) der spezifischen Sequenz
bei definierter Ionenstärke
und pH. Die Tm ist die Temperatur (unter definierter Ionenstärke und
pH), bei welcher 50 % der Targetsequenz an eine perfekt übereingestimmte
Sonde hybridisieren. Typischerweise sind stringente Bedingungen
jene Bedingungen, unter welchen die Salzkonzentration zumindest etwa
0,02 molar bei pH 7 und die Temperatur weniger als etwa 60 °C beträgt. Da andere
Faktoren die Stringenz der Hybridisierung signifikant beeinflussen,
einschließlich
unter anderem die Basenzusammensetzung und Größe der komplementären Stränge, ist
die Gegenwart organischer Lösungsmittel
und das Ausmaß der
Basenfehlpaarung, die Kombination von Parametern wichtiger als die
absolute Messung irgendeines Parameters.
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Für gewöhnlich teilen
ACT-4-Rezeptorpolypeptide zumindest eine antigene Determinante mit ACT-4-h-1,
reagieren aber nicht spezifisch mit Antikörpern gegen das Ratten-OX-40-Polypeptid.
Die Existenz einer gemeinsamen Antigendeterminante wird durch Kreuzreaktivität des Variantenproteins
mit einem Antikörper
nachgewiesen, der gegen ACT-4-h-1 hergestellt wird (siehe Abschnitt
IV). Die Kreuzreaktivität
wird oft unter Einsatz polyklonaler Seren gegen ACT-4-h-1 getestet,
kann aber auch unter Einsatz einer oder mehrere monoklonaler Antikörper gegen
ACT-4-h-1, wie z.B. den L106 genannten Antikörper, getestet werden.
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Oft
enthalten ACT-4-Rezeotorpolypeptide modifizierte Polypeptid-Rückgrate.
Modifikationen umfassen chemische Derivatisierungen von Polypeptiden,
wie z.B. Acetylierungen, Carboxylierungen und dergleichen. Sie umfassen
auch Glykosylierungsmodifikationen (N- und O-gebunden) und verarbeitende
Varianten eines typischen Polypeptids. Diese Verarbeitungsschritte
umfassen spezifisch Enzymmodifikationen, wie z.B. Ubiquitinierung
und Phosphorylierung. Siehe z.B. Hershko & Ciechanover, Ann. Rev. Bioch. 51,
335-364 (1982). Das ACT-4-h-1-Protein wird z.B. stark modifiziert,
insofern, dass das beobachtete Molekulargewicht etwa 50 kDa beträgt, während das
vorausberechnete Molekulargewicht, das auf der Aminosäuresequenz
basierte, nur 27 kDa beträgt.
Es sind zwei vermeintliche Glykosylierungsstellen in seiner extrazellulären Domäne identifiziert
worden.
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ACT-4-Rezeptoren
teilen wahrscheinlich manche oder alle topologischen Eigenschaften,
die für ACT-4-h-1
gefunden wurden. Die Aminosäuresequenz
für ACT-4-h-1 enthält eine
vermeintliche N-terminate Signalsequenz mit 22 oder 24 Aminosäuren. Die
24-Aminosäuresequenz
basiert wahrscheinlicher auf den Kriterien von Heijne, Nucleic Acids
Res. 14, 4683-4690 (1986) (hierin für alle Zwecke durch Verweis
aufgenommen). Der ACT-4-h-1-Rezeptor enthält einen einzigen zusätzlichen
hydrophoben Abschnitt von 27 Aminosäuren, welcher sich über die
Reste 213-240 erstreckt. Der hydrophobe Abschnitt entspricht vermutlich
einer Transmembrandomäne,
und seine Gegenwart entspricht ACT-4-h-1 als integralem Membranprotein
vom Typ I (d.h. mit einer einzigen Transmembrandomäne, worin
die N-terminate Domäne
die extrazelluläre
Region umfasst und der C-Terminus die intrazelluläre Region
umfasst).
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Die
189 oder 191 Aminosäuren
(abhängig
vom exakten Ort der Signalspaltstelle) von ACT-4-h-1, die amino-proximal
zum Transmembransegment liegen, werden extrazelluläre Domäne genannt,
während
die 37 Aminosäuren,
die carboxy-proximal zum Transmembransegment liegen, intrazelluläre Domäne genannt
werden. Vom Amino-Terminus
hat die extrazelluläre
Domäne
eine vermeintliche hydrophobe NH2-terminale Signalsequenz
und drei Intrakettenschleifen, die durch Disulfidbindung zwischen
gepaarten Cysteinresten gebildet werden.
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Die
topologische Anordnung von ACT-4-Rezeptorpolypeptiden ist jener
anderer Mitglieder der Nervenwachstumsfaktorrezeptorfamilie ähnlich,
insbesondere dem Ratten-OX-40-Rezeptor. Die anderen Mitglieder zeigen
eine gewisse Divergenz in der Zahl extrazellulärer Disulfidschleifen und Glykosylierungsstellen
und in der Größe der intrazellulären Domäne. Siehe
Mallet & Barclay,
siehe oben.
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Obwohl
nicht alle zuvor diskutierten Domänen notwendigerweise in allen
ACT-4-Rezeptorpolypeptiden
vorliegen, wird von einer extrazellulären Domäne erwartet, in den meisten
gegenwärtig
zu sein. Es ist tatsächlich
bei einigen ACT-4-Rezeptorpolypeptiden
möglich,
dass nur eine extrazelluläre
Domäne
gegenwärtig ist
und der natürliche
Zustand solcher Proteine nicht zelloberflächengebundene Proteine, sondern
lösliche
Proteine ist, z.B. in einer extrazellulären Körperflüssigkeit dispergiert. Die Gegenwart
löslicher
Variantenformen ist für
andere Zelloberflächenrezeptoren
beobachtet worden, einschließlich
ein Mitglied der Nervenwachstumsfaktorrezeptorfamilie, SFV-T2. Siehe
Mallet & Barclay,
siehe oben.
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Neben
im Wesentlichen Volllängenproteinen
stellt die vorliegende Erfindung biologisch aktive Fragmente der
Polypeptide bereit. Signifikante biologische Aktivitäten umfassen
Rezeptorbindung, Antikörperbindung
(z.B. konkurriert das Fragment mit einem intakten ACT-4-Rezeptor
um spezifische Bindung an einen Antikörper), Immunogenizität (d.h.
Besitz von Epitopen, welche die B- oder T-Zellantworten gegen das
Fragment stimulieren) und Agonismus oder Antagonismus der Bindung
eines ACT-4-Rezeptorpolypeptids an seinen Liganden. Ein Segment
eines ACT-4- Rezeptorproteins
oder eine Domäne
davon umfasst für
gewöhnlich
zumindest etwa 5, 7, 9, 11, 13, 16, 20, 40, oder 100 zusammenhängende Aminosäuren.
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Segmente
von ACT-4-Rezeptorpolypeptiden enden oft nahe den Grenzen funktioneller
oder struktureller Domänen.
Strukturelle und funktionelle Domänen werden durch den Vergleich
von Nucleotid- und/oder Aminosäuresequenzdaten
wie z.B. in 5 dargestellt mit öffentlichen
oder privaten Sequenzdatenbanken identifiziert. Vorzugsweise werden
computerisierte Vergleichsverfahren dazu verwendet, Sequenzmotive
oder voraussichtliche Proteinkonformationsdomänen, die in anderen Proteinen
bekannter Struktur und/oder Funktion auftreten, zu identifizieren.
Strukturelle Domänen
umfassen eine intrazelluläre
Domäne,
eine Transmembrandomäne
und eine extrazelluläre
Domäne,
die hingegen drei disulfidgebundene Schleifen enthält. Funktionelle
Domänen
umfassen eine extrazelluläre
Bindungsdomäne,
durch welche das ACT-4-Rezeptorpolypeptid mit
externen löslichen
Molekülen
oder anderen zellgebundenen Liganden wechselwirkt, und eine intrazelluläre signaltransduzierende
Domäne.
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Einige
Fragmente enthalten nur extrazelluläre Domänen, wie z.B. eine oder mehrere
disulfidgebundene Schleifen. Solche Fragmente behalten oft die Bindungsspezifität eines
intakten ACT-4-Rezeptorpolypeptids bei, sind jedoch eher löslich als
membrangebunden. Solche Fragmente sind als kompetitive Inhibitoren
der ACT-4-Rezeptorbindung
zweckdienlich.
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ACT-4-Rezpetoren
werden weiters durch ihren Status als Mitglieder der Nervenwachstumsfaktorrezeptorfamilie
identifiziert. Die Aminosäuresequenz
von ACT-4-h-1 ist zumindest zu 20 % mit NGF-R, TNF-R, CD40, 4-1BB
und fas/APO1 identisch. ACT-4-h-1 zeigt 62 % Aminosäuresequenzidentität mit dem
Ratten-OX-40-Gen, das auch durch selektive Expression auf aktivierten
CD4+-Zellen charakterisiert ist.
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ACT-4-Rezeptoren
werden auch durch eine charakteristische Zellverteilung identifiziert.
Am bemerkenswertesten ist, dass ACT-4-Rezeptoren für gewöhnlich einfach
auf aktivierten CD4+-T-Zellen detektiert
werden (Prozentsatz der Zellen, die für gewöhnlich mehr als 25 oder 50
% und oft etwa 80 % exprimieren; worin die mittlere Kanalfluoreszenz
für gewöhnlich größer als
etwa 10 und oft etwa 20-25 % auf einem „Coulter Profile Flow Cytometer" nach Immunfluoreszenzfärbung ist).
ACT-4-Rezeptoren
sind für
gewöhnlich
auf den ruhenden T-Zellen, B-Zellen (wenn sie nicht mit PMA aktiviert
werden), NK-Zellen und Monozyten (wenn sie nicht mit PMA aktiviert
werden) im Wesentlichen abwesend. „Im Wesentlichen abwesend" bedeutet, dass der
Prozentsatz der Zellen, die ACT-4 exprimieren, für gewöhnlich geringer als etwa 5
% ist und noch üblicher
geringer als etwa 2 % und dass der mittlere Kanal für gewöhnlich geringer
als etwa 4 ist und noch üblicher
geringer als etwa 2, gemessen auf einem „Coulter Profile Flow Cytometer", nach Immunfluoreszenzfärbung der
Zellen (siehe Beispiel 2). ACT-4-Rezeptoren werden für gewöhnlich in
geringem Ausmaß auf
aktivierten CD8+-Zellen exprimiert (Prozent
der Zellen, die etwa 4-10 % exprimieren, mittlere Kanalfluoreszenz
etwa 2-4 auf einem „Coulter
Profile Flow Cytometer" nach
Immunfluoreszenzfärbung).
Das geringe Expressionsausmaß,
das auf CD8+-Zellen zu beobachten ist, zeigt,
dass die Expression auf eine Unterpopulation von CD8+-Zellen
beschränkt
ist. Die Expression von ACT-4-Rezeptoren auf der Oberfläche aktivierter
CD4+-Zellen ist für mehrere verschiedene Aktivierungsmechanismen,
einschließlich
alloantigener, tetanus-toxoider oder mitogener (z.B. PHA-) Reize,
beobachtet worden. Die Expression ist nach etwa 7 Tagen alloantigener
oder tetanus-toxoider Stimulation und nach etwa drei Tagen der PHA-Stimulation
am höchsten.
Diese Daten zeigen, dass ACT-4-Rezeptoren wie Antigene mit früher Aktivierung,
die auf den ruhenden Zellen im Wesentlichen abwesend sind, klassifiziert.
werden sollten. Die Beobachtung, dass ACT-4-Rezeptoren vorzugsweise
auf aktivierten CD4+-Zellen exprimiert werden
und in viel geringerem Ausmaß auf
aktivierten CD8+-Zellen exprimiert werden, aber
auf den meisten oder allen Unterarten von Lymphzellen (ausgenommen
als Antwort auf höchst
unphysiologische Reize wie z.B. PMA) im Wesentlichen fehlen, steht
im Gegensatz zur Zelltypspezifität
anderer Aktivierungsantigene, die auf menschlichen Leukozyten zu
finden sind.
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Die
Expression von ACT-4-Rezeptoren auf der Oberfläche aktivierter CD4+-T-Zellen lässt darauf schließen, dass
der Rezeptor eine Rolle bei der Aktivierung dieser Zellen spielt.
Eine solche Rolle entspricht jener anderer Mitglieder der Nervenwachstumsfaktorrezeptorfamilie.
Zum Beispiel stimuliert CD40 den G1-S-Phasenübergang in B- Lymphozyten, und
der Nervenwachstumsfaktorrezeptor transduziert ein Signal vom zytokinen
Nervenwachstumsfaktor, was in Nervendifferenzierung und -überleben
resultiert (Y.-A. Barde, Neuron 2; 1525-1534 (1989)) (hierin für alle Zwecke
durch Verweis aufgenommen). Jedoch können auch andere Rollen für ACT-4-Rezeptoren
ins Auge gefasst werden, z.B. die Wechselwirkung mit anderen Lymphzelltypen.
Die Gegenwart solcher Rollen entspricht den verschiedenen Funktionen
anderer Nervenwachstumsrezeptorfamilienmitglieder, wie z.B. dem
Tumor-Nekrose-Faktor, dessen Wechselwirkung mit dem Tumornekrosefaktorrezeptor
zu Entzündungen
oder Tumorzelltod führen
kann.
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Fragmente
oder Analoga, die im Wesentlichen eine oder mehrer funktionelle
Domänen
umfassen (z.B. eine extrazelluläre
Domäne),
von ACT-4-Rezeptoren können
an heterologe Polypeptidsequenzen fusioniert werden, sodass das
resultierende Fusionsprotein die funktionelle(n) Eigenschaft(en)
zeigt, die durch das ACT-4-Rezeptorfragment
und/oder den Fusionspartner verliehen werden. Die Orientierung des
ACT-4-Rezeptorfragments in Bezug auf den Fusionspartner hängt von
den experimentellen Überlegungen
wie z.B. einer erleichterten Herstellung, Stabilität gegenüber Proteolyse,
thermischer Stabilität,
immunologischer Reaktivität, Amino-
oder Carboxyl-terminaler Restmodifikation und so weiter ab. Potenzielle
Fusionspartner umfassen chromogene Enzyme, wie z.B. β-Galactosidase,
Protein A oder G, ein FLAG-Protein, wie z.B. das von Blanar & Rutter, Science
256, 1014-1018 (1992), beschriebene, Toxine (z.B. Diphterietoxin,
Pseudonomas-Ektotoxin-A, Ricintoxin oder Phospholipase C) und Immunglobulinkomponenten.
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Rekombinante
Globuline (Rg), die durch Fusion von ACT-4-Rezeptorfragmenten und
Immunglobulinkomponenten gebildet werden, haben oft die meisten
oder alle physiologischen Eigenschaften, die mit der konstanten
Region der speziell verwendeten Immunglobulinklasse verbunden sind.
Zum Beispiel können
die rekombinanten Globuline in der Lage sein, ein Komplement zu
fixieren, antikörperabhängige Zelltoxizität zu vermitteln,
B-Zellen zu stimulieren oder Blutgefäßwände zu durchdringen und in
den interstitiellen Raum einzutreten. Die rekombinanten Globuline
werden üblicherweise
durch die Fusion des C-Terminus einer extrazellulären ACT-4-Rezeptordo mäne an den
N-Terminus der konstanten Regiondomäne eines Schwerkettenimmunglobulins
gebildet, wodurch die Konformation einer authentischen Immunglobulinkette
simuliert wird. Die Immunglobulinkette ist bevorzugt menschlichen
Ursprungs, insbesondere wenn das rekombinante Globutin zur therapeutischen
Verwendung gedacht ist. Rekombinante Globuline sind für gewöhnlich löslich und
haben eine Reihe vorteilhafter Eigenschaften in Bezug auf nicht
modifizierte ACT-4-Rezeptoren. Diese Eigenschaften umfassen eine
verlängerte
Serumhalbwertszeit, die Fähigkeit,
Targetzellen zu lysieren, für
welche ein ACT-4-Rezeptor Affinität aufweist, durch Effektorfunktionen,
und die Fähigkeit,
Moleküle
wie z.B. Protein A und G zu binden, die verwendet werden können, um
das rekombinante Globulin in Bindungsanalysen zu immobilisieren.
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II. Verfahren zur Produktion
von Polypeptiden
-
A. Rekombinationsverfahren
-
Die
Nucleotid- und Aminosäuresequenzen
von ACT-4-h-1, die in 5 dargestellt sind, und entsprechende
Sequenzen für
andere ACT-4-Rezeptorvarianten, die in Abschnitt III siehe unten
beschrieben sind, ermöglichen
die Produktion von Polypeptiden der ACT-4-Rezptorpolypeptidsequenzen
voller Länge
und Fragmenten davon. Solche Polypeptide können in prokaryotischen oder
eukaryotischen Wirtszellen durch Expression von Polynucleotiden
produziert werden, die für
den ACT-4-Rezeptor oder Fragmente und Analoga davon kodieren. Die
klonierten DNA-Sequenzen werden in Wirten exprimiert, nachdem die
Sequenzen operabel an eine Expressionskontrollsequenz in einem Expressionsvektor
gebunden sind (d.h. so positioniert sind, dass die Funktion der
Expressionskontrollsequenz in einem Expressionsvektor gesichert
ist). Expressionsvektoren sind typischerweise entweder als Episome
oder als wichtiger Teil der Wirtschromosomen-DNA in Wirtsorganismen
replizierbar. Häufig
enthalten Expressionsvektoren Selektionsmarker, z.B. Tetracyclinresistenz
der Hygromycinresistenz, um die Detektion und/oder Auswahl dieser
Zellen zu ermöglichen,
die mit den gewünschten DNA-Sequenzen
transformiert wurden (siehe z.B. US-Patent Nr. 4.704.362).
-
E.
coli ist ein prokaryotischer Wirt, der zur Klonierung der DNA-Sequenzen
der vorliegenden Erfindung zweckdienlich ist. Andere Mikrobenwirte,
die zur Verwendung geeignet sind, umfassen Bacilli, wie z.B. Bacillus subtilis,
und andere Enterobacteriaceae, wie z.B. Salmonella, Serratia und
verschiedene Pseudomonas-Spezies. In diesen prokaryotischen Wirten
können
auch Expressionsvektoren hergestellt werden, die typischerweise
Expressionskontrollsequenzen enthalten, die mit der Wirtszelle kompatibel
sind (z.B. ein Replikationsstartpunkt). Zusätzlich ist jede beliebige Zahl
einer Vielzahl von bekannten Promotoren gegenwärtig, wie z.B. das Lactosepromotorsystem,
ein Tryptophan- (trp-) Promotorsystem, ein Beta-Lactamase-Promotorsystem
oder ein Promotorsystem von Phagenlambda. Die Promotoren steuern
typischerweise die Expression, gegebenenfalls mit einer Operatorsequenz,
und haben Ribosomenbindungsstellensequenzen und dergleichen zur
Initiierung und Durchführung
von Transkription und Translation.
-
Zur
Expression können
auch andere Mikroben, wie z.B. Hefe, verwendet werden. Saccharomyces
ist ein bevorzugter Wirt, und zwar mit geeigneten Vektoren, die
Expressionskontrollsequenzen aufweisen, wie z.B. Promotoren, einschließlich 3-Phosphoglyceratkinase
oder anderer glykolytischer Enzyme, und wie gewünscht einem Replikationsstartpunkt,
mit Terminationssequenzen und dergleichen. Insektenzellen (z.B.
SF9) mit geeigneten Vektoren, die für gewöhnlich vom Baculovirus abstammen,
sind auch dazu geeignet, ACT-4-Rezeptor- oder Ligandenpolypeptide
zu exprimieren. Siehe Luckow et al., Bio/Technology 6, 47-55 (1988)
(für alle
Zwecke hierin durch Verweis aufgenommen).
-
Höhere eukaryotische
Säugetiergewebszellkulturen
können
auch dazu verwendet werden, die Polypeptide der vorliegenden Erfindung
zu exprimieren und zu produzieren (siehe Winnacker, From Genes to
Clones (VCH Publishers, NY, NY (1987)) (für alle Zwecke hierin durch
Verweis aufgenommen). Tatsächlich
werden eukaryotische Zellen bevorzugt, da eine Reihe geeigneter
Wirtszelllinien, die in der Lage sind, menschliche Proteine zu sekretieren
und authentisch zu modifizieren, auf dem Gebiet der Erfindung entwickelt
worden sind, und umfassen CHO-Zelllinien, verschiedene COS-Zelllinien,
HeLa-Zellen, Myelomzelllinien, Jurkat-Zellen etc. Expressions vektoren
für diese
Zellen können
Expressionskontrollsequenzen umfassen, wie z.B. einen Replikationsstartpunkt,
einen Promotor (z.B. einen HSV-tk-Promotor oder pgk-(Phosphoglyceratkinase-)
Promotor), einen Enhancer (Queen et al., Immunol. Rev. 89, 49 (1986))
und notwendige verarbeitende Informationsstellen, wie z.B. Ribosombindungsstellen,
RNA-Spleißstellen,
Polyadenylierungsstellen (z.B. eine SV40-large-T-Ag-Poly-A-Additionsstelle), und Transkriptionsterminatorsequenzen.
Bevorzugte Expressionskontrollsequenzen sind Promotoren, die von
Immunglobulingenen, SV40, Adenovirus, Rinderpapillomavirus und dergleichen
stammen. Die Vektoren, die DNA-Segmente von Interesse enthalten
(z.B. Polypeptide, die für einen
ACT-4-Rezeptor kodieren),
können
mittels fachbekannter Verfahren in die Wirtszelle transferiert werden, die
abhängig
von der Art des Zellwirts variieren. Zum Beispiel wird die CaCl2-Transfektion häufig für prokaryotische Zellen verwendet,
während
CaPO4-Behandlung
oder Elektroporation für
andere Zellwirte verwendet werden können. Die Vektoren können als
Episom bestehen oder in das Wirtschromosom integriert sein.
-
B. Natürlich auftretende ACT-4-Rezeptorproteine
-
Natürliche ACT-4-Rezeptorpolypetide
werden mittels herkömmlicher
Verfahren wie z.B. Affinitätschromatographie
isoliert. Zum Beispiel werden polyklonale oder monoklonale Antikörper gegen
zuvor gereinigte ACT-4-h-1 gezüchtet
und mittels fachbekannter Verfahren an eine geeignete Affinitätssäule angebracht.
Siehe z.B. Hudson & Hay,
Practical Immunology (Blackwell Scientific Publications, Oxford,
UK (1980)), Kapitel 8 (für alle
Zwecke hierin durch Verweis aufgenommen). Zum Beispiel kann Anti-ACT-4-h-1
durch Vernetzung der Fc-Domäne mit einem
homobifunktionellen Vernetzer, z.B. Dimethyl-Pimelinimidat, auf
einer Protein-A-Sepharosesäule
immobilisiert werden. Die Zellextrakte werden dann durch die Säule geleitet
und das ACT-4-Rezeptorprotein spezifisch an die Säule gebunden
und z.B. mit 0,5 M pyrogener Säure,
pH 2,5, eluiert. Für
gewöhnlich
wird eine intakte Form des ACT-4-Rezeptors
mithilfe solcher Isolationsverfahren erhalten. Peptidfragmente werden
mittels chemischer (z.B. Cyanogenbromid-) oder enzymatischer Spaltung
(z.B. V8-Protease
oder Trypsin) des intakten Moleküls
aus intakten ACT-4-Rezeptoren erhalten.
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C. Andere Verfahren
-
Alternativ
dazu können
ACT-4-Rezeptorpolypeptide mittels chemischer Verfahren synthetisch
hergestellt werden oder durch In vitro-Translationssysteme unter
Einsatz einer Polynucleotidmatrize zur Steuerung von Translation
produziert werden. Verfahren zur chemischen Synthese von Polypeptiden
und In-vitro-Translation sind fachbekannt und von Berger & Kimmel, Methods
in Enzymology, Band 152, Guide to Molecular Cloning Techniques,
Academic Press, Inc., San Diego, Kalifornien (1987), weiter beschreiben.
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III. Nucleinsäuren
-
A. Klonierung von ACT-4-Rezeptornucleinsäuren
-
Beispiel
5 zeigt die Nucleinsäuresequenzdaten
für einen
cDNA-Klon eines ACT-4-Rezeptors,
der ACT-4-h-1 genannt wird. Die Sequenz umfasst sowohl die translatierte
Region und 3'- und
5'-flankierende
Regionen. Diese Sequenzdaten können
dazu verwendet werden, Sonden herzustellen, mit welchen andere ACT-4-Rezeptorgene
isoliert werden können.
Diese Gene umfassen das menschliche genomische Gen, das für ACT-4-h-1
kodiert, und cDNA und genomische Klone höherer Säugetierspezies und alleler
und nicht-alleler Varianten und natürliche und induzierte Mutanten
all dieser Gene. Insbesondere werden alle Nucleinsäurefragmente
bereitgestellt, die für
alle in dieser Anwendung offenbarten ACT-4-Rezeptorpolypeptide kodieren.
Genomische Bibliotheken vieler Spezies sind im Handel erhältlich (z.B.
Clontech, Palo Alto, Kalifornien) oder können mittels herkömmlicher
Verfahren de novo isoliert werden. cDNA-Bibliotheken werden am besten
aus aktivierten CD4+-Zellen hergestellt,
die AC-4-h-1 in großen
Mengen exprimieren.
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Die
Sonden, die zur Isolation von Klonen verwendet werden, umfassen
typischerweise eine Sequenz von zumindest etwa 24 zusammenhängenden
Nucleotiden (oder deren Komplementen) der in 5 dargestellten
cDNA-Sequenz. Zum Beispiel kann ein Polynucleotid voller Länge, das
der in 5 dargestellten Sequenz entspricht, markiert werden
und als Hybridisierungssonde zur Isolation von genomischen Klonen
aus einer menschlichen genomischen Klonbibliothek in z.B. λEMBL4 oder λGEM11 (Promega
Corporation, Madison, Wisconsin) verwendet werden; typische Hybridisierungsbedingungen
zum Screenen von Plaque-Hybridisierungen (Benton & Davis, Science
196, 180 (1978)) können
Folgende sein: 50 % Formamid, 5 × SSC oder SSPE, 1-5 × Denhardt-Lösung, 0,1-1
% SDS, 100-200 μg
gescherte heterologe DNA oder tRNA, 0-10 % Dextransulfat, 1 × 105 bis 1 × 107 cpm/ml einer denaturierten Sonde mit einer
spezifischen Aktivität
von etwa 1 × 108 cpm/μg
und Inkubation bei 42 °C
für einen
Zeitraum von etwa 6-36 Stunden. Die Prähybridisierungsbedingungen
sind im Wesentlichen identisch, mit der Ausnahme, dass die Sonde
nicht inkludiert ist und die Inkubationszeit typischerweise reduziert
ist. Die Waschbedingungen sind typischerweise 1-3 × SSC, 0,1-1
% SDS, 50-70 °C
mit einem Austausch der Waschlösung
bei etwa 5-30 Minuten. Hybridisierungs- und Waschbedingungen sind
typischerweise weniger stringent für die Isolierung höherer zugehöriger oder
nicht-alleler Varianten als z.B. für den menschlichen genomischen
Klon von ACT-4-h-1.
-
Alternativ
dazu können
Sonden verwendet werden, um ACT-4-Rezeptorgene durch Verfahren zu
klonieren, welche die Polymerasekettenreaktion (PCR) verwenden.
Verfahren zur PCR-Ampifikation sind z.B. in PCR Technology: Principles
and Applications for DNA Amplification (Hrsg. H.A. Erlich Freeman
Press, NY, NY, (1992)); PCR Protocol: A Guide to Methods and Applications
(Hrsg. Innis et al., Academic Press, San Diego, Kalifornien (1990));
Mattila et al., Nucleic Acids Res. 19, 4967 (1991), K.A. Eckert
und T.A. Kunkel, PCR Methods and Applications 1, 17 (1991), PCR
(Hrsg., McPherson et al., IRL Press, Oxford); und im US-Patent Nr. 4.683.202.
beschrieben.
-
Alternativ
dazu können
synthetische Polynucleotidsequenzen, die allen oder einem Teil der
in 5 dargestellten Sequenzen entsprechen, mittels
chemischer Synthese von Oligonucleotiden hergestellt werden.
-
Nucleotidsubstitutionen,
-deletionen und -additionen können
in die Polynucleotide der Erfindung eingeführt werden. Die Nucleotidsequenzvariation
kann aus der Degeneration des genetischen Codes, aus Sequenzpolymorphismen
verschiedener ACT-4-Rezeptorallele,
geringfügigeren
Seguenzierungsfehlern resultieren oder durch Zufallsmutagenese der
kodierenen Nucleinsäuren
unter Einsatz von Bestrahlung oder Exposition gegenüber EMS
oder durch Veränderung,
die durch ortsspezifische Mutagenese oder andere Verfahren moderner
Molekularbiologie erzeugt werden, eingeführt werden. Siehe Sambrook
et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual (C.S.H.P. Press,
NY, 2. Auflage (Hrsg.) (1989)). Für Nucleotidsequenzen, die in
der Lage sind, transkribiert und translatiert zu werden, um ein
funktionelles Polypeptid zu produzieren, resultiert die Degeneration
des genetischen Codes in einer Reihe von Nucleotidsequenzen, die
für dasselbe
Polypeptid kodieren. Die Erfindung umfasst all diese Sequenzen.
Im Allgemeinen sollten Nucleotidsubstitutionen, -deletionen und
-additionen die Fähigkeit
eines ACT-4-Rezeptorpolynucleotids im Wesentlichen nicht stören, an
die in 5 gezeigte Sequenz von ACT-4-h-1 unter stringenten
Bedingungen zu hybridisieren. Typischerweise umfassen ACT-4-Rezeptorpolynucleotide
zumindest 25 aufeinander folgende Nucleotide, die mit einer natürlich auftretenden
ACT-4-Rezeptorsequenz (z.B. 5) im Wesentlichen
identisch sind, noch üblicher
umfassen ACT-4-Rezeptorpolynucleotide zumindest 50 bis 100 aufeinander
folgende Nucleotide, die mit einer natürlich auftretenden ACT-4-Rezeptorsequenz
im Wesentlichen identisch sind.
-
ACT-4-Rezeptorpolynucleotide
können
kurze Oligonucleotide sein (z.B. etwa 10, 15, 25, 50 oder 100 zusammenhängende Basen
der ACT-h-1-Sequenz, die in 5 dargestellt
ist), wie z.B. zur Verwendung als Hybridisierungssonden und PCR-
(oder LCR-) Primer. ACT-4-Rezeptorpolynucleotidsequenzen können auch einen
Teil eines größeren Polynucleotids
umfassen, der Sequenzen umfasst, welche die Transkription (Expressionssequenzen)
und die Translation der kodierenden Sequenzen erleichtern, sodass
das kodierte Polypeptidprodukt produziert wird. Die Herstellung
solcher Polynucleotide ist fachbekannt und weiters in Sambrook et al.,
siehe oben (C.S.H.P. Press, NY, 2. Auflage, (1989)), beschrieben.
Das ACT-4-Rezeptorpolynucleotid kann im Leseraster mit einer anderen
Polynucleotidsequenz, die für
ein anderes Protein (z.B. Glutathion-S-Transferase, β-Galactosidase
oder eine Immunglobulin-Fc-Domäne) kodiert,
zur Kodierung der Expression eines Fusionsproteins fusioniert werden
(siehe z.B. Byrn et al., Nature 344, 667-670 (1990)).
-
IV. Antikörper und
Hybridome
-
Es
werden Antikörper
gegen ACT-4-Rezeptoren und zu ihren Liganden (siehe Abschnitt V)
bereitgestellt.
-
A Allgemeine
Eigenschaften von Antikörpern
-
Antikörper oder
Immunglobuline bestehen typischerweise aus vier kovalent gebundenen
Peptidketten. Zum Beispiel hat ein IgG-Antikörper zwei Leichtketten und
zwei Schwerketten. Jede Leichtkette ist kovalent an eine Schwerkette
gebunden. Hingegen ist jede Schwerkette kovalent an die andere gebunden,
um eine „Y"-Konfiguration zu bilden, die auch als
Immunglobulinkonformation bekannt ist. Fragmente dieser Moleküle oder
sogar Schwer- oder Leichtketten alleine können Antigene binden. Antikörper, Fragmente
von Antikörpern und
einzelne Ketten werden hierin auch als Immunglobuline bezeichnet.
-
Eine
Schwer- oder Leichtkette eines normalen Antikörpers hat eine N-terminale
(NH2) variable (V) Region und eine C-terminale
(-COOH) konstante (C) Region. Die variable Schwerkettenregion wird
als VH bezeichnet (einschließlich z.B.
Vγ),
und die variable Leichtkettenregion wird als VL bezeichnet
(einschließlich
VK oder Vλ).
Die variable Region ist Teil des Moleküls, das sich an das zugehörige Antigen
des Antikörpers
bindet, während
die Fc-Region (die zweiten und dritten Domänen der C-Region) die Effektorfunktion
des Antikörpers (z.B.
die Komplementfixierung, Opsonisierung) bestimmt. Ein variables
Regiongen am N-Terminus (im Allgemeinen etwa 110 Aminosäuren) und
ein konstantes κ-
(kappa-) oder λ-
(lambda-) Regiongen am COOH-Terminus
kodiert für
Immunglobulin- oder Antikörper-„Leichtketten" voller Länge (im
Allgemeinen etwa 25 kDa, etwa 214 Aminosäuren). Ein variables Regiongen
(im All gemeinen kodiert es für
etwa 116 Aminosäuren)
und eines der konstanten Regiongene, z.B. gamma (kodiert für etwa 330
Aminosäuren),
kodiert auf ähnliche
Art und Weise für
Immunglobulin- oder Antikörper-„Schwerketten" voller Länge (von
im Allgemeinen etwa 50 kD, etwa 446 Aminosäuren). Typischerweise umfasst „VL" den
Abschnitt der Leichtkette, für
welchen VL- und/oder JL-
(J oder Verbindungsregion) Gensegmente kodieren, und „VH" umfasst
den Abschnitt der Schwerkette, für welchen
VH- und/oder DH-
(D oder Diversitätsregion)
und JH-Gensegmente kodieren. Siehe im Allgemeinen
Roitt et al., Immunology (2. Auflage, (1989), Kapitel 6, und Paul,
Fundamental Immunology (Raven Press, 2. Auflage (1989)).
-
Eine
variable Immunglobulin-Leicht- oder -Schwerkettenregion besteht
aus einer „Gerüst"-Region, die durch
drei hypervariable Regionen unterbrochen ist, die auch komplementaritätsbestimmende
Regionen oder CDRs genannt werden. Es ist das Ausmaß der Gerüstregion
und CDRs definiert worden (siehe Kabat et al., „Sequences of Proteins of
Immunological Interest",
US Department of Health and Human Services (1987); Chothia et al.,
J. Mol. Biol. 196, 901-917 (1987)). Die Sequenzen der Gerüstregionen
verschiedener Leicht- oder Schwerketten sind innerhalb einer Spezies
relativ konserviert. Die Gerüstregion
eines Antikörpers,
d.h. die kombinierten Gerüstregionen
der konstituierenden Leicht- und Schwerketten, dient der Positionierung
und Anordnung der CDRs im dreidimensionalen Raum. Die CDRs sind
primär
für die
Bindung eines Epitops an ein Antigen verantwortlich. Die CDRs werden
typischerweise als CDR1, CDR2 und CDR3 bezeichnet, vom N-Terminus
ausgehend nacheinander nummeriert.
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Die
konstante Region des Schwerkettenmoleküls, das auch als CH bekannt
ist, bestimmt den Isotyp des Antikörpers. Antikörper werden
abhängig
vom Schwerkettenisotyp als IgM, IgD, IgG, IgA und IgE bezeichnet.
Die Isotypen sind in mu- (μ-),
delta(Δ-),
gamma- (γ-),
alpha- (α-)
bzw. epsilon- (ε-)
Segment der konstanten Schwerkettenregion kodiert. Außerdem gibt
es eine Reihe von γ-Subtypen.
Es gibt zwei Arten von Leichtketten, κ und λ. Die Determinanten dieser Subtypen
liegen typischerweise in der konstanten Region der Leichtkette,
die auch im Allgemeinen als CL und insbesondere
als Cκ und
Cλ bezeichnet
wird.
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Die
Schwerkettenisotypen bestimmen verschiedene Effektorfunktionen des
Antikörpers,
wie z.B. Opsonisierung oder Komplementfixierung. Zusätzlich bestimmt
der Schwerkettenisotyp die sekretierte Form des Antikörpers. Sekretierte
IgG-, IgD- und IgE-Isotypen sind typischerweise in einer einzelnen
Einheit oder in monomerer Form zu finden. Ein sekretierter IgM-Isotyp
ist in pentamerer Form zu finden, sekretiertes IgA kann sowohl in
monomerer als auch dimerer Form zu finden sein.
-
B. Produktion von Antikörpern
-
Antikörper, die
entweder einen ACT-4-Rezeptor, einen Liganden dafür oder Bindungsfragmente
von beiden binden, können
mithilfe verschiedenster Mittel hergestellt werden. Die Produktion
von nicht-menschlichen monoklonalen Antikörpern, z.B. Mäuse, Ratten
usw., ist bekannt und kann z.B. durch Immunisierung des Tiers mit
einer Formulierung erreicht werden, die einen Act-4-Rezeptor oder
seine Liganden oder ein immunogenes Fragment eines dieser enthalten.
Insbesondere sind Zellen als Immunogene nützlich, die mit rekombinanten
ACT-4-Rezeptorgenen stabil transfiziert sind und auf ihrer Zelloberfläche ACT-4-Rezeptoren
exprimieren. Antikörperproduzierende
Zellen, die von immunisierten Tieren erhalten werden, werden unbegrenzt
vermehrt und auf die Produktion eines Antikörpers gescreent, der sich an
ACT-4-Rezeptoren oder deren Liganden bindet. Siehe Harlow & Lane, Antibodies,
A Laboratory Manual (C.S.H.P., NY, 1988).
-
Es
sind ebenfalls verschiedene Verfahren zur Erzeugung menschlicher
monoklonaler Antikörper
beschrieben worden, die aber im Allgemeinen beschwerlicher als murine
Verfahren und nicht auf alle Antigene anwendbar sind. Für einen Übersichtsartikel
siehe z.B. Larrick et al., US-Patent Nr. 5.001.065. Ein Verfahren, das
erfolgreich verwendet worden ist, um menschliche monoklonale Antikörper gegen
eine Vielzahl von Antigenen einzusetzen, ist das Triomverfahren
von Ostberg et al., Hybridoma 2, 361-367 (1983); Ostberg, US-Patent
Nr. 4.634.666, und Engleman at al., US-Patent Nr. 4.634.666. Die
antikörperproduzierenden
Zelllinien, die mithilfe dieses Verfahrens erhalten wurden, werden
Triome genannt, weil sie von drei Zellen – zwei menschlichen und einer
Mauszelle – abstammen.
Es ist festgestellt worden, dass Triome einen stabileren Antikörper produzieren
als gewöhnliche
Hybridome, die aus menschlichen Zellen produziert werden.
-
Ein
alternativer Ansatz ist die Erzeugung von humanisierten Immunglobulinen
durch die Bindung von CDR-Regionen nicht-menschlicher Antikörper an
menschliche konstante Regionen durch DNA-Rekombinationsverfahren.
Siehe Queen et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86, 10029-10033 (1989),
und WO 90/07861. Die humanisierten Immunglobuline besitzen Gerüstreste
einer variablen Region im Wesentlichen von menschlichem Immunglobulin
(Akzeptorimmunglobulin genannt) und komplementaritätsbestimmende
Regionen im Wesentlichen von einem Mausimmunglobulin, z.B. den L106-Antikörper (wird
als Spenderimmunglobulin bezeichnet). Die konstante(n) Region(en)
stammt/stammen, wenn sie vorhanden sind, im Wesentlichen von einem
menschlichen Immunglobulin. Die menschlichen variablen Domänen werden
für gewöhnlich aus
menschlichen Antikörpern
ausgewählt,
deren Gerüstsequenzen
einen hohen Grad an Sequenzidentität mit den murinen variablen
Regiondomänen
zeigen, von welchen die CDRs abstammten. "Die Schwer- und Leichtkettengerüstreste
der variablen Region können
von denselben oder unterschiedlichen menschlichen Antikörpersequenzen
abstammen. Die menschlichen Antikörpersequenzen können die
Sequenzen von natürlich
auftretenden menschlichen Antikörpern
sein oder Consensus-Sequenzen verschiedener menschlicher Antikörper. Siehe
Carter et al., WO 92/22653. Bestimmte Aminosäuren der menschlichen Gerüstreste
der variablen Region werden zur Substitution basierend auf deren
möglichem
Einfluss auf CDR-Konformation
und/oder Bindung an ein Antigen ausgewählt. Die Untersuchung solch
möglicher
Einflüsse
erfolgt durch Modellierung, Untersuchung der Eigenschaften von Aminosäuren an
bestimmten Orten oder empirische Untersuchung der Wirkungen von
Substitution oder Mutagenese bestimmter Aminosäuren.
-
Zum
Beispiel, wenn sich eine Aminosäure
zwischen einem murinen L106-Gerüstrest
der variablen Region und einem ausgewählten menschlichen Gerüstrest der
variab len Region unterscheidet, sollte die menschliche Gerüstaminosäure für gewöhnlich durch
die entsprechende Gerüstaminosäure des
Mausantikörpers
ersetzt werden, wenn vernünftigerweise
erwartet wird, dass die Aminosäure:
- (1) das Antigen nicht-kovalent direkt bindet,
- (2) an eine CDR-Region angrenzt,
- (3) andererseits mit einer CDR-Region wechselwirkt (z.B. innerhalb
etwa 3A einer CDR-Region liegt) oder
- (3) Teil des VL-VH-Grenzbereichs ist.
-
Andere
Kandidaten für
eine Substitution sind menschliche Akzeptorgerüstaminosäuren, die für ein menschliches Immunglobulin
an dieser Stelle unüblich
sind. Diese Aminosäuren
können
durch Aminosäuren aus
der entsprechenden Position des L106-Antikörpers oder aus den entsprechenden
Positionen mehrerer typischer menschlicher Immunglobuline ersetzt
werden.
-
Ein
weiterer Ansatz zur Isolierung von DNA-Sequenzen, die für einen
menschlichen monoklonalen Antikörper
oder ein Bindungsfragment davon kodieren, ist das Screening einer
DNA-Bibliothek menschlicher B-Zellen gemäß der allgemeinen Arbeitsvorschrift,
die von Huse et al., Science 246, 1275-1281 (1989), beschrieben
worden ist, und dann das Klonieren und die Amplifikation der Sequenz,
die für
den Antikörper
(oder Bindungsfragment) der gewünschten
Spezifität
kodiert. Die Arbeitsvorschrift, die von Huse beschrieben worden
ist, wird in Kombination mit Phagendisplayverfahren effizienter
gemacht. Siehe z.B. Dower et al., WO 91/17271, und McCafferty et
al., WO 92/01047. Ein Phagendisplayverfahren kann auch zur Mutagenisierung von
CDR-Regionen von Antikörpern
verwendet werden, von denen zuvor gezeigt worden ist, dass sie eine
Affinität
für ACT-4-Rezeptoren
oder deren Liganden zeigen. Es werden Antikörper ausgewählt, die eine verbesserte Bindungsaffinität aufweisen.
-
Anti-ACT-4-Rezeptorantikörper, die
sich spezifisch an dasselbe Epitop binden wie der L106-Antikörper, werden
für gewöhnlich mithilfe
eines kompetitiven Bindungstests identifiziert. Der Test hat drei
Komponenten, ein ACT-4-Polypeptid (z.B. ACT-4- h-1), einen L106-Antikörper, der
für gewöhnlich markiert
ist, und den zu testenden Antikörper.
Oft wird das ACT-4-Rezeptorpolypeptid an einen festen Träger immobilisiert.
Der Testantikörper
bindet sich an dasselbe Epitop wie der L106-Antikörper, wenn
er die Menge des L106-Antikörpers reduziert,
die sich spezifisch an das ACT-4-Rezeptorpolypetid
bindet. Das Ausmaß des
Screenings, das notwendig ist, um solche Antikörper zu erhalten, kann durch
die Herstellung von Antikörpern
mit einer Arbeitsvorschrift reduziert werden, in welcher das spezifische
Epitop, das durch L106 gebunden ist, als Immunogen verwendet wird.
Antikörper,
die sich an dasselbe Epitop binden wie L106, können eine im Wesentlichen aber
nicht vollständig
identische Aminosäuresequenz
zu dem L106-Antikörper
zeigen oder können
eine unverwandte primäre
Struktur mit dem L106-Antikörper
aufweisen.
-
Anti-ACT-4-Rezeptorantikörper mit
einer anderen Bindungsspezifität
als L106 (d.h. die sich an ein anderes Epitop binden) werden mithilfe
eines komplementären
Ansatzes identifiziert. Testantikörper werden auf Versagen gescreent,
mit dem L106-Antikörper um
die Bindung an ein ACT-4-Rezeptorpolypeptid zu konkurrieren. Das
Ausmaß des
Screenings kann durch die Herstellung von Antikörpern mit einer Arbeitsvorschrift
reduziert werden, in welcher ein Fragment als Immunogen verwendet
wird, dem eine spezifisches Epitop fehlt, das durch L106 gebunden
ist.
-
Antikörper, die
in der Lage sind, die Aktivierung von CD4+-Zellen
zu stimulieren oder zu hemmen, können
mithilfe von Screeningverfahren, die in Abschnitt VI, siehe unten,
diskutiert werden, identifiziert werden. Einige Antikörper können die
Aktivierung als Antwort auf einige bestimmte Reize (z.B. alloantigene
aber nicht mitogene oder vice versa) jedoch nicht auf andere selektiv
hemmen. Eine gewisse Hemmkapazität
der Antikörper
kann von dem Zeitpunkt nach der Aktivierung abhängen, an welchem der Antikörper zugegeben
wird. Einige Antikörper
können
die Fähigkeit
haben, CD4+-Zellen unabhängig von anderen Reizen zu
aktivieren, während
andere Anti-ACT4-Rezeptorantikörper nur
die Fähigkeit
haben können,
die Wirksamkeit eines anderen Reizes, wie z.B. des von PHAs bereitgestellten
Reizes, zu erhöhen.
-
Antikörper, die
durch die oben angeführten
Verfahren isoliert wurden, können
dazu verwendet werden, anti-idiotypische Antikörper z.B. durch die Immunisierung
eines Tiers mit dem primären
Antikörper
zu erzeugen. Für
Anti-ACT-4-Rezeptorantikörper
wird ein Anti-Idiotyp-Antikörper,
dessen Bindung an den primären
Antikörper
durch ACT-4-Rezeptoren oder Fragmente davon gehemmt wird, ausgewählt. Da
sowohl der anti-idiotypische Antikörper als auch die ACT-4-Rezeptoren
oder Fragmente davon das primäre
Immunglobulin binden, kann das anti-idiotypische Immunglobulin das „innere
Bild" eines Epitops
darstellen und daher den ACT-4-Liganden ersetzen.
-
C. Epitopkartierung
-
Das
durch L106 oder jeden beliebigen anderen Anti-ACT-4-Rezeptorantikörper gebundene
Epitop wird durch die Bereitstellung einer Familie von Fragmenten
bestimmt, die verschiedene Aminsäuresegmente eines
ACT-4-Rezeptorpolypeptids, wie z.B. ACT-4-h-1, enthalten. Jedes
Fragment umfasst typischerweise zumindest 4, 6, 8, 10, 20, 50 oder
100 zusammenhängende
Aminosäuren.
Gemeinsam deckt die Familie des Polypeptids viele oder alle Aminosäuresequenzen
eines ACT-4-Rezeptorpolypetids
voller Länge
ab. Mitglieder der Familie werden individuell auf Bindung an z.B.
den L106-Antikörper
getestet. Das kleinste Fragment, das sich spezifisch an den zu testenden
Antikörper
bindet, stellt die Aminosäuresequenz
des Epitops dar, das vom Antikörper
erkannt wird.
-
D. Fragmente
von Antikörpern
und Immunotoxine
-
Fragmente
von Antikörpern
gegen ACT-4-Rezeptoren oder deren Liganden zeigen typischerweise eine
spezifische Bindung an den ACT-4-Rezeptor mit einer Affinität von zumindest
107 M und noch typischer 108 oder
109 M. Antikörperfragmente umfassen separate
Schwerketten, Leichtketten, Fab, Fab', F(ab')2, Fabc und
Fv. Fragmente werden durch DNA-Rekombinationsverfahren oder mittels
enzymatischer oder chemischer Trennung intakter Immunglobuline hergestellt.
-
In
einer anderen Ausführungsform
werden Immunotoxine bereitgestellt. Ein Immunotoxin ist eine chimäre Verbindung,
die aus einem Toxin besteht, das an einen Antikörper mit einer gewünschten
Spezifität
gebunden ist. Der Antikörper
dient als Targetingmittel für
das Toxin. Siehe im Allgemeinen Pastan et al., Cell 47, 641-648
(1986): Eine Toxingruppierung ist durch chemische Verfahren oder
DNA-Rekombinationsverfahren an einen intakten Antikörper oder
ein Fragment davon gebunden. Vorzugsweise ist das Toxin an eine
Immunglobulinkette in Form eines zusammenhängenden Proteins gebunden.
Siehe z.B. Chovnick et al., Cancer Res. 51, 465, Chaudhary et al.,
Nature 339, 394 (1989). Beispiele für geeignete Toxinkomponenten
sind in Abschnitt I, siehe oben, angeführt und z.B. in The Specificity
and Action of Animal, Bacterial and Plant Toxins (Hrsg. P. Cuatrecasas,
Chapman Hall, London (1976)) dargelegt.
-
E. Hybridome und andere
Zelllinien
-
Hybridome,
Triome und andere Zelllinien, die die diskutierten Antikörper und
deren Fragmente produzieren, siehe oben, umfassen die Hybridomlinie
HBL 106, hinterlegt als ATCC HB 11483, welche den L106-Mausantikörper produziert.
-
F. Verwendungen von Antikörpern
-
Anti-ACT-4-Rezeptorantikörper und
deren Bindungsfragmente sind zum Screening von cDNA-Expressionsbibliotheken
zweckdienlich, die vorzugsweise menschliche oder Primaten-cDNA enthielten,
die aus verschiedenen Geweben stammte, und zur Identifikation von
Klonen, die cDNA-Inserts enthielten, die für strukturell-verwandte immunkreuzreaktive
Proteine kodieren. Siehe Aruffo & Seed,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84, 8573-8577 (1987) (hierin für alle Zwecke
durch Verweis aufgenommen). Antikörper sind auch zur Identifikation und/oder
Reinigung von immunkreuzreaktiven Proteinen zweckdienlich, die strukturell
oder evolutionär
mit den nativen ACT-4-Rezeptorpolypeptiden
oder Fragmenten davon verwandt sind, die dazu verwendet werden,
den Antikörper
zu erzeugen. Antikörper
gegen ACT-4-Liganden sind analog zur Isolation weiterer Liganden
und Varianten davon nützlich.
Diagnostische und the rapeutische Verwendungen von Antikörpern, Bindungsfragmenten
davon, Immunotoxinen und idiotypischen Antikörpern sind in Abschnitt VII,
siehe unten, beschrieben.
-
V. ACT-4-Liganden
-
Der
Begriff ACT-4-Ligand wird verwendet, um ein Protein zu bezeichnen,
das sich spezifisch an ein ACT-4-Rezeptorpolypeptid bindet und das
in der Lage ist, einen Komplex mit einem solchen Polypeptid, zumindest
teilweise, durch nicht-kovalente Bindung zu formen. Liganden können natürlich auftreten
oder synthetische Moleküle
sein und in löslicher
Form oder an die Oberfläche
einer Zelle verankert vorliegen. Viele verschiedene Liganden können denselben
ACT-4-Rezeptor binden. Umgekehrt kann ein Ligand mehr als einen ACT-4-Rezeptor
binden. Der Begriff „ACT-4-Ligand" umfasst üblicherweise
nicht Antikörper
zu ACT-4-Rezeptorpolypeptiden. Für
gewöhnlich
initiiert die Bindung eines Liganden an einen ACT-4-Rezeptor ein
Signal, das den physischen und/oder funktionellen Phänotyp einer
Zelle verändert,
die den ACT-4-Rezeptor
trägt, und/oder
einer Zelle verändert,
die den ACT-4-Liganden trägt.
Antikörper
gegen entweder ACT-4- oder seine Liganden können die Fähigkeit haben, die Signaltransduktion
zu blockieren oder zu stimulieren. Es ist natürlich ersichtlich, dass die
Bezeichnung von ACT-4 als Rezeptor und seiner spezifischen Bindungspartner
als Ligand in gewisser Weise willkürlich ist und unter manchen
Umständen
umgekehrt werden kann.
-
Von
ACT-4-Liganden wird erwartet, dass sie einen Teil der Eigenschaften
anderer Liganden teilen, die sich an Mitglieder der Nervenwachstumsfaktorrezeptorüberfamilie
binden. Diese Liganden umfassen die Zytokine TNF-α, TNF-β, CD40-L,
CD-27-L und CD30-L. Mit Ausnahme von TNF-β bestehen diese Liganden sowohl als
Typ-II-Grundmembranzelloberflächenproteine
als auch als lösliche
Proteine. Die extrazellulären
Domänen dieser
Liganden bestehen aus etwa 150 Aminosäuren und bilden verschiedene β-Faltblätter, die
sich in einer geschlitzten zylindrischen Struktur assemblieren (von
Bazan et al., Current Biology 3, 603-606 (1993), „Jelly-Roll" genannt).
-
Quellenmaterialien
zur Bereitstellung von ACT-4-Liganden werden durch das Screening
verschiedener Zellformen, insbesondere Lymphzellen und blutbildender
Zellen, Körperflüssigkeiten
und Gewebsextrakte, mit markiertem ACT-4-Rezeptor, vorzugsweise
in löslicher
Form als Sonde, bereitgestellt. Oft wird ein ACT-4-Rezeptor oder
ein Bindungsfragment davon zum Zwecke des Screenings an ein zweites
Protein gebunden. Insbesondere geeignet sind rekombinante Globuline,
die durch die Fusion des extrazellulären Abschnitts von ACT-4 an
die konstante Region einer Immunglobulin-Schwerkette gebildet werden.
-
ACT-4-Liganden
werden aus Zellen oder anderem biologischen Material gereinigt,
die mithilfe dieses Screeningverfahrens unter Einsatz von Verfahren
der klassischen Proteinchemie identifiziert werden. Solche Verfahren
umfassen die selektive Präzipitation
mit solchen Substanzen wie Ammoniumsulfat, Säulenchromatographie, Immunreinigungsverfahren
und andere. Siehe z.B. R. Scopes, Protein Purification: Principles
and Practice (Springer-Verlag, NY (1982)). Für gewöhnlich umfassen Reinigungsverfahren
einen Affinitätschromatographieschritt,
in welchem ein ACT-4-Polypeptid
oder ein Bindungsfragment davon als immobilisiertes Reagens verwendet
wird. Konstante ACT-4-Regionen können
auf herkömmliche
Weise durch die Bindung einer Gruppierung einer konstanten Region
an Protein A oder G inmobilisiert werden. ACT-4-Liganden können auch unter
Einsatz anti-idiotypischer Antikörper
als Affinitätsreagens
zu ACT-4-Rezeptoren gereinigt werden.
-
Zur
Bestimmung der Aminsäuresequenz
oder zum Erhalten der Polypeptidfragmente des Rezeptors kann der
Rezeptor mit Trypsin verdaut werden, Peptidfragmente können mithilfe
von Umkehrphasen-Hochleistungschromatographie (HPLC) getrennt und
mittels Gasphasensequenzierung analysiert werden. Es können ebenfalls
andere fachbekannte Sequenzierungsverfahren verwendet werden. Die
Sequenzdaten können
dazu verwendet werden, degenerierte Sonden zur Isolation von cDNA
oder von genomischen Klonen bereitzustellen, die für ACT-4-Liganden
kodieren.
-
Alternativ
dazu können
cDNA-Klone mittels Expressionsklonierung erhalten werden, die für ACT-4-Liganden
kodieren. In diesem Ansatz wird aus Zellen, die einen ACT- 4-Liganden exprimieren,
eine cDNA-Bibliothek hergestellt (identifiziert wie besprochen,
siehe oben). Die Bibliothek wird in geeigneten Zellen (z.B. COS-7)
exprimiert, und Klone, die den ACT-4-Liganden tragen, werden mittels
Screening mit markiertem ACT-4 oder Bindungsfragment davon identifiziert,
die gegebenenfalls an eine konstante Domäne einer Immunglobulin-Schwerkette
fusioniert sind.
-
Die
ACT-4-Liganden oder ihre Bindungsdomänen können zur Affinitätsreinigung
bestimmter ACT-4-Rezeptoren verwendet werden. ACT-4-Liganden und
Bindungsfragmente davon sind auch als Agonisten oder Antagonisten
von ACT-4-Ligandenbindung
nützlich
und können
in therapeutischen Verfahren verwendet werden, die in Abschnitt
VII, siehe unten, diskutiert werden. Für membrangebundene ACT-4-Liganden
umfassen Bindungsfragmente einen Teil der extrazellulären Domäne eines
ACT-4-Rezeptors. ACT-4-Liganden und Fragmente davon sind auch in
Screeningtests zur Identifikation von Agonisten und Antagonisten
von ACT-4 und/oder seinen Liganden nützlich. ACT-4-Liganden können an
ein anderes Protein fusioniert werden, wie z.B. Toxine und konstante
Immunglobulindomänen,
wie oben für
ACT-4-Rezeptoren diskutiert wurde.
-
VI. Screening auf Agonisten
und Antagonisten
-
ACT-4-Rezeptor
und ACT-4-Ligandenfragmente, Analoga davon, Antikörper und
anti-idiotypische Antikörper
dazu wie auch andere chemische oder biologische Mittel werden auf
ihre Fähigkeit
gescreent, die Bindung eines ACT-4-Liganden an seinen Rezeptor zu
blockieren oder zu verstärken.
Außerdem
werden sie auf ihre Fähigkeit
getestet, Stoffwechselprozesse zu stimulieren oder zu hemmen, wie
z.B. die DNA-Synthese oder
Proteinphosphorylierung in Zellen, die entweder, einen ACT-4-Rezeptor oder einen
ACT-4-Liganden umfassen, der an ihre Oberfläche gebunden ist.
-
In
einigen Verfahren wird die zu testende Verbindung auf ihre Fähigkeit
getestet, die Bindung eines gereinigten Bindungsfragments eines
ACT-4-Rezeptors (oder Fusionproteins davon) an ein gereinigtes Bindungsfragment
eines ACT-4-Liganden (oder eines Fusionsproteins davon) zu blockieren
oder zu verstärken. In
solchen Versuchen wird für
gewöhnlich
entweder der Rezeptor oder das Ligandenfragment auf einem festen Träger immobilisiert.
Die Testverbindung konkurriert dann mit einem ACT-4-Liganden oder
-Rezeptorfragment (das nicht an den Träger gebunden ist) um die Bindung
an den Träger.
Für gewöhnlich wird
entweder die Testverbindung oder der konkurrierende Ligand oder
Rezeptor markiert.
-
In
anderen Verfahren werden einer oder beide von ACT-4-Rezeptor und
-Ligand oder Bindungsfragmente dieser Moleküle auf einer Zelloberfläche exprimiert.
Zum Beispiel wird das ACT-4-h-1-Antigen aus rekombinanter DNA in
z.B. COS-7-Zellen (siehe Beispiel 6) exprimiert. In diesen Verfahren
wird die Gegenwart von Agonismus oder Antagonismus aus dem Grad
der Bindung zwischen einem ACT-4-Rezeptor und seinem Liganden bestimmt,
der in Gegenwart der Testverbindung auftritt. Alternativ dazu wird
die Aktivität
der Testverbindung durch Messung der 3H-Thymidininkorporation
in DNA oder 32P-Inkorporation in Protein
bei Zellen, die einen ACT-4-Rezeptor tragen, und/oder Zellen, die
einen ACT-4-Liganden tragen, getestet.
-
Verbindungen,
die ACT4-induzierte DNA-Synthese oder Proteinphosphorylierung blockieren,
sind Antagonisten. Verbindungen, welche die DNA-Synthese oder -phosphorylierung über eine
Wechselwirkung mit einem ACT-4-Rezeptor oder seinem Liganden aktivieren,
sind Agonisten. Die agonistische oder antagonistische Aktivität kann auch
aus anderen funktionellen oder physikalischen Endpunkten der Leukozytenaktivierung
oder aus klinisch wünschenswerten
oder unerwünschten
Ergebnissen, wie z.B. der zytolytischen Aktivität oder dem Austritt von Leukozyten
aus Blutgefäßen in Gewebe,
bestimmt werden.
-
Die
Fähigkeit
von Mitteln zur Agonisierung oder Antagonisierung von T-Zellproliferation
in vitro kann mit der Fähigkeit
in Verbindung gebracht werden, die Immunantwort in vivo zu beeinflussen.
Die In-vivo-Aktivität
wird typischerweise unter Einsatz geeigneter Tiermodelle wie z.B.
Mäusen
und Ratten getestet. Zum Testen der Wirkung von Mitteln auf Allotransplantatabstoßung können z.B.
Tieren vor Einführung
des allogenen Gewebes mehrere Male potenzielle therapeutische Mittel
ver abreicht werden und die Tiere auf Transplantatabstoßung überwacht
werden. Es sind geeignete Verfahren zur Durchführung von Transplantationen
und Überwachung
auf Transplantatabstoßung
beschrieben worden (siehe z.B. Hislop et al., J. Thorac. Cardiovasc. 100,
360-370 (1990)).
-
VII Therapeutische
und diagnostische Verfahren und Zusammensetzungen
-
A. Diagnostische Verfahren
-
Erkrankungen
und Leiden des Immunsystems, die mit einer geänderten Häufigkeit oder funktionellen Mutation
eines ACT-4-Rezeptors oder seiner mRNA oder eines ACT4-Liganden
oder seiner mRNA in Verbindung stehen, können unter Einsatz von Sonden
und/oder Antikörpern
diagnostiziert werden. Die Bereitstellung von Antikörpern gegen
den ACT-4-Rezeptor und Nucleinsäuresonden,
die zu seiner mRNA komplementär sind,
ermöglicht
die Unterscheidung von aktivierten CD4+-T-Zellen
von anderen Leukozytensubtypen. Die Gegenwart solcher Zellen zeigt
eine MHC-Klasse-II-induzierte
Immunantwort gegen z.B. angreifende Bakterien an. Ein Vergleich
der Zahl aktivierter CD4+-Zellen und CD8+-Zellen kann eine unterschiedliche Diagnose
zwischen bakteriellen und viralen Infektionen ermöglichen,
die hauptsächlich
die jeweiligen aktivierten Zelltypen induzieren. Die Gegenwart aktivierter
CD4+-Zellen gibt auch unerwünschte Erkrankungen
und Leiden des Immunsystems an, wie z.B. die Allotransplantatabstoßung, Transplantat-gegen-Wirt-Erkrankung,
Autoimmunerkrankungen, Allergien und Entzündung. Es kann die Wirksamkeit
therapeutischer Mittel zur Behandlung solcher Erkrankungen und Leiden überwacht
werden.
-
Durch
die Entfernung einer Zellprobe (z.B. einer Blutprobe, einer Lymphknotenbiopsie
oder Gewebe) aus einem Patienten kann eine Diagnose erreicht werden.
Die Probe wird dann einer Analyse unterworfen, um Folgendes zu bestimmen:
(1) die Menge des exprimierten ACT-4-Rezeptors oder -Liganden in
bestimmten Zellen der Probe (z.B. durch immunhistochemische Färbung fixierter
Zellen mit einem Antikörper
oder eine FACSTM-Analyse), (2) die Menge
der ACT-4-Rezeptor- oder -Liganden-mRNA in bestimmten Zellen (durch In-situ-Hybridisierung
mit einer markierten kom plementären
Polynucieotidsonde), (3) die Menge der ACT-4-Rezeptor- oder -Liganden-mRNA
in der Zellprobe durch RNA-Extraktion, gefolgt von Hybridisierung
an eine markierte komplementäre
Polynucleotidsonde (z.B. durch Northern-Blotting, Dot-Blotting,
Lösungshybridisierung
oder quantitativer PCR) oder (4) die Menge des ACT-4-Rezeptors oder
-Liganden in der Zellprobe (z.B. durch Zellzerstörung gefolgt von Immunoassay
oder Western-Blotting des resultierenden Zellextrakts).
-
Eine
Diagnose kann auch durch In-vivo-Verabreichung eines diagnostischen
Reagens (z.B. eines markierten Anti-ACT-4-Rezeptorantikörpers zur
Diagnose aktivierter CD4+-T-Zellen) und
Detektion mittels In-vivo-Bildgebung erreicht werden. Die Konzentration
des verabreichten diagnostischen Mittels sollte ausreichend sein,
sodass die Bindung an diese Zellen, die das Targetantigen besitzen,
im Vergleich zum Hintergrundsignal detektierbar ist. Weiters ist
es wünschenswert,
dass das diagnostische Reagens schnell aus dem Kreislaufsystem gereinigt
wird, um das bestmögliche
Target-zu-Hintergrund-Signalverhältnis
zu ergeben. Das diagnostische Reagens kann mit einem Radioisotop
zur Kamerabildgebung oder mit einem paramagnetischen Isotop für Magnetresonanz-
oder Elektronenspinresonanzbildgebung markiert werden.
-
Eine
Veränderung
(typischerweise ein Anstieg) des Spiegels des Proteins oder der
mRNA eines ACT-4-Rezeptors oder -Liganden in einer Zellprobe einer
Person, die außerhalb
des Bereichs klinisch normaler Spiegel liegt, kann die Gegenwart
einer unerwünschten
Immunantwort bei einer Person angeben, von welcher die Probe erhalten
wird, und/oder eine Prädisposition
der Person für
eine Entwicklung (oder das Fortschreiten) einer solchen Antwort
angeben. Protein- oder mRNA-Spiegel können als Differenzierungsmarker verwendet
werden, um Zelltypen bestimmter Abstammungen (d.h. aktivierte CD4+-Zellen für den ACT-4-Rezeptor) und Entwicklungsursprünge zu identifizieren.
Eine solche zelltypspezifische Detektion kann zur histopathologischen
Diagnose unerwünschter
Immunantworten eingesetzt werden.
-
B. Diagnostische Sets
-
In
einem anderen Aspekt der Erfindung werden diagnostische Sets für die zuvor
beschriebenen diagnostischen Verfahren bereitgestellt. Die Sets
umfassen Behälter;
welche diagnostische Reagenzien umfassen, wie z.B. markierte Antikörper gegen
ACT-4-Rezeptoren, und Reagenzien und/oder eine Vorrichtung zur Detektion
der Markierung. Es können
auch andere Komponenten, die routinemäßig in solchen Sets zu finden sind,
gemeinsam mit Anweisungen zur Durchführung des Tests enthalten sein.
-
C. Pharmazeutische
Zusammensetzungen
-
Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen, die zur prophylaktischen oder
therapeutischen Behandlung verwendet werden, umfassen ein aktives
therapeutisches Mittel, z.B. einen ACT-4-Rezeptor, -Liganden, Fragmente
davon und Antikörper
und idiotypische Antikörper
dagegen und eine Vielzahl anderer Komponenten. Die bevorzugte Form
hängt vom
beabsichtigten Verabreichungsmodus und der therapeutischen Anwendung
ab. Die Zusammensetzungen können
auch abhängig
von der gewünschten
Formulierung pharmazeutisch annehmbare, nicht-toxische Träger oder
Verdünnungsmittel
umfassen, die als Träger
definiert sind, die für
gewöhnlich
verwendet werden, um pharmazeutische Zusammensetzungen für die Verabreichung
an Tiere oder Menschen zu formulieren. Das Verdünnungsmittel wird so ausgewählt, dass
er die biologische Aktivität der
Kombination nicht beeinflusst. Beispiele für solche Verdünnungsmittel
sind destilliertes Wasser, physiologische Salzlösung, Ringer-Lösungen, Dextroselösung und
Hank-Lösung.
Zusätzlich
dazu kann die pharmazeutische Zusammensetzung der Formulierung auch
andere Träger,
Adjuvanzien oder nicht-toxische nicht-therapeutische, nicht-immunogene
Stabilisatoren und dergleichen umfassen.
-
D. Therapeutische Verfahren
-
Die
therapeutischen Verfahren verwenden die zuvor zur Behandlung verschiedener
Erkrankungen bei Menschen oder Tieren, insbesondere Säugetieren,
diskutierten therapeutischen Mittel. Die therapeutischen Mittel
umfassen ACT-4-Rezeptoren, Bindungsfragmente davon, ACT-4-Liganden,
Bindungsfragmente davon, Anti-ACT-4-Rezeptor- und -Ligandenantikörper und
anti-idiotypische Antikörper
dagegen, Bindungsfragmente dieser Antikörper, humanisierte Versionen
dieser Antikörper,
Immunotoxine und andere diskutierte Mittel, siehe oben. Einige therapeutische
Mittel funktionieren durch die Blockade oder andererseits durch
die Antagonisierung der Wirkung eines ACT-4-Rezeptors mit seinem
Liganden. Andere therapeutische Mittel wirken durch die Tötung von
Zellen, die ein Polypeptid tragen, gegen welches das Mittel gerichtet
ist. Zum Beispiel sind Anti-ACT-4-Rezeptorenantikörper mit
Effektorfunktionen oder die an Toxine konjugiert sind, Radioisotope
oder Arzneimittel in der Lage, aktivierte CD4+-T-Zellen
selektiv zu töten.
Eine selektive Eliminierung solcher Zellen ist insbesondere vorteilhaft,
weil eine unerwünschte
Immunantwort reduziert oder eliminiert werden kann, während eine
Restimmunkapazität
in Form inaktivierter CD4+-Zellen und CD8+-Zellen zur Bekämpfung der Invasion von Mikroorganismen
erhalten bleibt, gegenüber
welchen ein Patient in der Folge exponiert werden kann. Andere therapeutische
Mittel wirken als Agonisten der Wechselwirkung zwischen dem ACT-4-Rezeptor und -Ligand.
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1. Dosierungen
und Verabreichungsverfahren
-
In
therapeutischen Anwendungen wird eine pharmazeutische Zusammensetzung
(die z.B. einen Anti-ACT-4-Rezeptorantikörper umfasst) in vivo oder
ex vivo in einer für
eine Heilung, ein teilweises Aufhalten oder ein detektierbares Verlangsamen
des Fortschreitens des Leidens und seiner Komplikationen ausreichenden
Menge an einen Patienten verabreicht, der schon unter einer unerwünschten
Immunantwort leidet (z.B. Transplantatabstoßung). Eine adäquate Menge,
um dies zu erreichen, wird als „therapeutisch wirksame Dosis" oder „wirksame
Dosis" definiert.
Wirksame Mengen für
diese Anwendung hängen
von der Schwere des Leidens, dem allgemeinen Zu stand des Patienten
und dem Verabreichungsweg und gegebenenfalls von der Kombination
mit anderen Immunsuppressiva ab, reichen aber im Allgemeinen von
etwa 10 ng bis etwa 1 g des aktiven Mittels pro Dosis, wobei für gewöhnlich Einzeldosen
von 10 mg bis 100 mg pro Patient verwendet werden. Pharmazeutische
Zusammensetzungen können
mithilfe intravenöser
Infusion systemisch oder lokal durch Injektion verabreicht werden.
Letzteres ist insbesondere für
eine lokalisierten unerwünschte
Immunantwort wie z.B. einer Wirt-gegen-Transplantat-Abstoßung nützlich.
Für einen
kurzen Überblick über die
Verfahren zur Arzneimittelverabreichung siehe Langer, Science 249,
1527-1533 (1990).
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In
prophylaktischen Anwendungen werden pharmazeutische Zusammensetzungen
an Patienten verabreicht, die das Risiko für eine unerwünschte Immunantwort
aufweisen, aber noch nicht daran leiden (z.B. ein Patient kurz vor
einer Transplantation). Die Menge des zu verabreichenden Antikörpers ist
eine „prophylaktisch wirksame
Dosis", deren genaue
Mengen vom Gesundheitszustand des Patienten und dem allgemeinen
Immunitätsgrad
abhängen,
aber im Allgemeinen von 10 ng bis 1 g pro Dosis, insbesondere von
10 mg bis 100 mg pro Patient, reichen.
-
Da
die therapeutischen Mittel der Erfindung
wahrscheinlich selektiver und im Allgemeinen weniger toxisch als
herkömmliche
immunmodulierende Mittel sind, verursachen sie weniger wahrscheinlich
Nebenwirkungen, die häufig
bei herkömmlichen
Mitteln zu beobachten sind. Da einige der therapeutischen Mittel menschliche
Proteinsequenzen sind (z.B. Bindungsfragmente eines ACT-4-Rezeptors
oder -Liganden oder humanisierte Antikörper), ist es weiters weniger
wahrscheinlich, dass diese Immunantworten wie z.B. jene verursachen,
die bei murinen Anti-CD3-Antikörpern
zu beobachten sind. Die therapeutischen Mittel der vorliegenden
Erfindung können
auch mit traditionellen Therapeutika kombiniert und dazu verwendet
werden, die Dosis solcher Mittel auf Spiegel zu senken, die unter
jenen Spiegeln liegen, die Nebenwirkungen mit sich bringen. Zum
Beispiel können
andere Immunsuppressiva, wie z.B. Antikörper gegen die α3-Domäne, T-Zell-Antigene (z.B.
OKT4 und OKT3), Antithymozytenglobulin, wie auch chemotherapeutische
Mittel, wie z.B. Cyclosporin, Gluko kortikoide, Azathioprin, Prednison,
in Kombination mit den therapeutischen Mitteln der vorliegenden
Erfindung verwendet werden.
-
Zur
Zerstörung
einer spezifischen Population von Targetzellen kann es vorteilhaft
sein, die therapeutischen Mittel der vorliegenden Erfindung an ein
anderes Molekül
zu konjugieren. Zum Beispiel können
die Mittel an Liposomen, die besondere Immunsuppressiva enthalten,
an einen spezifischen monoklonalen Antikörper oder an ein Cytotoxin
oder einen anderen Modulator der Zellaktivität gebunden werden, wodurch
die Bindung des Konjugats an eine Targetzellpopulation in der Änderung
dieser Population resultiert. Zuvor ist eine Reihe von Proteintoxinen
diskutiert worden. Chemotherapeutische Mittel umfassen zum Beispiel
Doxorubicin, Daunorubicin, Methotrexat, Cytotoxin und Anti-Sense-RNA.
Es können
auch Antibiotika verwendet werden. Außerdem können Radioisotope, wie z.B.
Yttrium-90, Phosphor-32, Blei-212,
Jod-131 oder Palladium-109, verwendet werden. Die emittierte Strahlung
zerstört
die angesteuerten Zellen.
-
2. Erkrankungen und Leiden,
die auf eine Behandlung ansprechen
-
Die
zuvor diskutierten pharmazeutischen Zusammensetzungen sind zur Behandlung
verschiedener Erkrankungen und Leiden des Immunsystems zweckdienlich.
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a. Transplantatabstoßung
-
In
den letzten Jahren hat sich eine bedeutende Verbesserung der Wirksamkeit
chirurgischer Verfahren zur Transplantation von Geweben und Organen,
wie z.B. von Haut, Niere, Leber, Herz, Lunge, Pankreas und Knochenmark,
gezeigt. Vielleicht ist das herausragende Hauptproblem das Fehlen
von zufrieden stellenden Mitteln zur Induktion von Immuntoleranz
beim Empfänger
des transplantierten Allotransplantats oder Organs. Wenn allogene
Zellen oder Organe in einen Wirt transplantiert werden (d.h. der
Spender und Empfänger
sind verschiedene Individuen derselben Spezies), wird das Wirtimmunsystem
wahrscheinlich eine Immunantwort auf fremde Antigene im Transplantat
entwickeln (Transplantat-gegen-Wirt-Erkrankung), die zur Zerstörung des transplantierten
Gewebes führt.
CD8+-Zellen, CD4+-Zellen
und Monozyten sind alle in der Abstoßung des Transplantatgewebes
involviert. Die therapeutischen Mittel der vorliegenden Erfindung
dienen dazu, alloantigen-induzierte Immunantworten beim Empfänger (z.B.
Blockade oder Eliminierung von Allogenaktivierung von CD4+-T-Zellen
durch Anti-ACT-4-Rezeptorantikörper)
zu blockieren, wodurch vermieden wird, dass solche Zellen in der
Zerstörung
des transplantierten Gewebes oder Organs involviert sind.
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b. Transplantat-gegen-Wirt-Erkrankung
-
Ein
verwandte Anwendung der therapeutischen Mittel der vorliegenden
Erfindung ist die Modulation der Immunantwort bei „Transplantat-gegen-Wirt"-Erkrankung (GVHD).
GVHD ist eine potenziell tödliche
Erkrankung, die auftritt, wenn immunologisch kompetente Zellen in
einen Allogen-Empfänger
transferiert werden. In dieser Situation können die immunkompetenten Zellen
des Spenders Gewebe des Empfängers
angreifen. Gewebe der Haut, des Darmepithels und der Leber sind
häufige
Ziele und können
im Verlauf von GVHD zerstört
werden. Die Erkrankung ist ein besonders schwerwiegendes Problem,
wenn Immungewebe transplantiert wird, wie z.B. bei einer Knochenmarkstransplanfation,
aber es ist auch in anderen Fällen,
einschließlich
Herz- und Lebertransplantaten, von weniger schwerer GVHD berichtet
worden. Die therapeutischen Mittel der vorliegenden Erfindung werden
dazu verwendet, die Aktivierung von Spender-T-Zellen (insbesondere
von aktivierten CD4+-T-Zellen, für therapeutische
Mittel, die gegen den ACT-4-Rezeptor gerichtet sind) zu blockieren oder
zu eliminieren, wodurch deren Fähigkeit
gehemmt wird, Targetzellen im Wirt zu lysieren.
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c. Autoimmunerkrankungen
-
Eine
weitere Situation, in welcher die Immunsuppression wünschenswert
ist, ist die Behandlung von Autoimmunerkrankungen, wie z.B. bei
insulinabhängigem
Diabetes mellitus, Multipler Sklerose, dem Stift-Man-Syndrom, rheumatoider
Arthritis, Myasthenia gravis pseudoparalytica und Lupus erythematodes.
Bei diesen Erkrankungen entwickelt der Körper eine Zell- und/oder humorale
Immunantwort gegen eines seiner eigenen Antigene, was zur Zerstörung dieses
Antigens und möglicherweise
zu einer Verkrüppelung
und/oder zum Tod führen
kann. Aktivierte. CD4+-T-Zellen sollen eine
Hauptrolle bei vielen Autoimmunerkrankungen spielen. Autoimmunerkrankungen
werden durch die Verabreichung eines der therapeutischen Mittel
der Erfindung behandelt, insbesondere von Mitteln, die gegen einen
ACT-4-Rezeptor gerichtet sind. Gegebenenfalls kann ein Autoantigen
oder ein Fragment davon, gegen welches die Autoimmunerkrankung gerichtet
ist, kurz vor, gleichzeitig mit oder kurz nach dem Immunsuppressivum
verabreicht werden. Auf diese Art und Weise kann mithilfe der suppressiven
Behandlung Toleranz gegenüber
dem Autoantigen induziert werden, wodurch der Bedarf an kontinuierlicher
Immunsuppression verhindert wird. Siehe z.B. Cobbold et al., WO
90/15152 (1990).
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d. Entzündung
-
Eine
Entzündung
ist die Folge einer Kapillarerweiterung mit Akkumulation des Fluids
und der Migration von phagozytischen Leukozyten, wie z.B. Granulozyten
und Monozyten. Eine Entzündung
ist zur Verteidigung eines Wirts gegen eine Vielzahl von Infektionen
wichtig, kann aber auch bei Entzündungskrankheiten
unerwünschte
Konsequenzen haben, wie z.B. einen anaphylaktischen Schock, Arthritis
und Gicht: Aktivierte T-Zellen spielen eine wichtige modulierende
Rolle bei Entzündungen,
weil sie Interferon-γ und
koloniestimulierende Faktoren freisetzen, die wiederum phagozytische
Leukozyten aktivieren. Die aktivierten phagozytischen Leukozyten
werden induziert, um eine Vielzahl spezifischer Zelloberflächenmoleküle, die
homing-Rezeptoren
genannt werden, zu exprimieren, die dazu dienen, Phagozyten an Target-Endothelzellen
anzuheften. Entzündungsreaktionen
können
durch die Behandlung mit therapeutischen Mitteln der vorliegenden
Erfindung reduziert oder eliminiert werden. Zum Beispiel therapeutische
Mittel, die auf die ACT-4-Rezeptorfunktion abzielen, indem die Aktivierung
von CD4+-Zellen blockiert wird oder aktivierte
CD4+-Zellen
eliminiert werden, wodurch diese Zellen davon abgehalten werden,
Moleküle
freizusetzen, die zur Aktivierung von phagozytischen Zelltypen erforderlich
sind.
-
e. Infektiöse Mittel
-
Die
Erfindung stellt auch Verfahren zur Erhöhung der Wirksamkeit von Vakzinen
zur Prävention
oder Behandlung von Erkrankungen und Leiden bereit, die aus infektiösen Mitteln
resultieren. Therapeutische Mittel, welche die Fähigkeit haben, CD4+-T-Zellen zu aktivieren
(z.B. bestimmte monoklonale Antikörper gegen ein ACT-4-h-1-Rezeptorpolypetid),
werden kurz vor, gleichzeitig mit oder kurz nach der Impfung, die
ein gewähltes
Antigen enthält,
verabreicht. Das therapeutische Mittel dient der Verstärkung der
Immunantwort gegen das gewählte
Antigen. Diese Verfahren können
insbesondere bei Patienten vorteilhaft sein, die an einer Immunschwächeerkrankung
leiden.
-
Die
folgenden Beispiele dienen der Illustration, jedoch nicht der Einschränkung der
Erfindung.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1: Ein monoklonaler
Antikörper
gegen ACT-4-h-1
-
Mäuse wurden
mit PHA-transformierten T-Lymphoblasten immunisiert. Splenozytenimmunisierter Mäuse wurden
mit SP2/O-Myelomzellen fusioniert, und Hybridome, welche Antikörper sekretieren,
die für
den T-Zellklon spezifisch sind, wurden ausgewählt. Die Hybridome wurden durch
Grenzverdünnung
kloniert. Ein monoklonaler Antikörper,
L106 genannt, der von einem der resultierenden Hybridome produziert
wurde, wurde für
eine weitere Charakterisierung ausgewählt. Es wurde festgestellt,
dass der L106-Antikörper
einen IgG1-Isotyp aufweist. Ein Hybridom, das den Antikörper produziert,
der HBL106 genannt wird, ist bei der American Type Culture Collection
in Rockville, Maryland, am 3. November 1993 unter der ATCC-Zugangsnummer ATCC
HB 11483 hinterlegt worden.
-
Beispiel 2: Zellverteilung
eines Polypeptids, das von einem L106-Antikörper erkannt wird
-
Bestimmten
Teilnehmern des vierten-Internationalen Workshops und Konferenz über menschliche Leukozytendifferenzierungsantigene
(International Workshop and Conference on Human Leucocyte Differentiation
Antigens, Wien 1989) wurden zum Zwecke der Identifikation von Gewebs-
und Zelltypen, die sich an den L106-Antikörper binden, Proben zugänglich gemacht,
die den Antikörper
L106 enthielten. Die Daten des Workshops sind in Leukocyte Typing
IV (Hrsg. W. Knapp, Oxford U. Press (1989)) und einer begleitenden Computerdatenbank,
die von Walter R. Gilks, MRC Biostatistics Unit, Cambridge University,
England, zur Verfügung
gestellt wird, präsentiert.
Diese Referenz berichtet, dass der L106-Antikörper ein Polypeptid von etwa 50
kDa bindet. Es wurde berichtet, dass dieses Polypeptid in HUT-102-Zellen
(einer transformierten T-Zelllinie), PHA-aktivierten peripheren
Blutlymphozyten, einer EBV-transformierten
B-Lymphoidzelllinie und HTLV-II-transformierten T-Zelllinie, PMA-aktivierten Zellen,
ConA- oder PHA-aktivierten PBLs und PMA-aktivierten Monozyten vorhanden
ist. Vom Polypeptid wurde berichtet, dass es unter anderem auf ruhenden
Basophilen, Endothelzellen, Fibroblasten, Interferon-γ-Granulozyten,
peripheren Monozyten, peripheren. mononuklearen Zellen, peripheren
T-Zellen und peripheren roten Blutzellen im Wesentlichen fehlte.
-
Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben Daten erhalten, die zeigen,
dass das 50-kDa-Polypeptid (hierin nachstehend „ACT-4-h-1-Rezeptor") vorzugsweise auf
der CD4+-Subspezies aktivierter T-Zellen
exprimiert wird. In einer Versuchsreihe wurde die zellspezifische
ACT-4-h-1-Expression auf nicht-fraktionierten PBLs mithilfe eines
Zweifarben-Färbungsverfahrens
analysiert. PBL wurde mit PHA etwa zwei Tage lang aktiviert (unter
Einsatz der Kulturbedingungen, die in Beispiel 3 beschrieben sind)
und auf Zelloberflächenexpression
von ACT-4-h-1 auf verschiedenen Zellsubtypen durch Färbung mit
zwei verschieden markierten Antikörpern (FITC- und PE-Markierungen) analysiert.
Markierungen wurden mithilfe der FACSTM-Analyse
im Wesentlichen wie von Picker et al., J. Immunol. 150, 1105-1121
(1993), beschrieben detektiert. Ein Antikörper, L106, war für ACT-4-h-1
spezifisch, der andere Antikörper war
für einen
besonderen Leukozytensubtyp spezifisch. 1 zeigt
drei Diagramme, in welchen die L106-Färbung auf der Y-Achse jedes
Diagramms und die Anti-CD4-, Anti-CD8- und Anti-CD19-Färbung als
X-Achsen der jeweiligen Diagramme dargestellt sind. Für das Diagramm,
das mit Anti-CD4 gefärbt
ist, erscheinen viele Zellen als Doppelpositive (d.h. exprimieren
sowohl CD4 als auch ACT-4-h-1). Für das Diagramm, das mit Anti-CD8
gefärbt
ist, erscheinen weit weniger Zellen als Doppelpositive. Für das Diagramm,
das mit Anti-CD19 (einem B-Zellmarker) gefärbt ist, fehlen doppelpositive Zellen
im Wesentlichen.
-
In
einer anderen Versuchsreihe wurde die Expression von ACT-4-h-1 mithilfe
einer Einfarben-Färbung auf
isolierten Zelltypen analysiert. Die Zellen wurden mit fluoreszenzmarkiertem
L106-Antikörper
gefärbt
und die Markierung mittels FACSTM-Analyse
detektiert. Siehe Engleman et al., J. Immunol. 127, 2124-2129 (1981). In
einigen Versuchen werden Zellen mittels PHA-Stimulierung etwa zwei
Tage lang aktviert (wieder unter Einsatz der in Beispiel 3 beschriebenen
Kulturbedingungen). Die Ergebnisse dieses Versuches sind gemeinsam mit
den Ergebnissen des zuvor beschriebenen Zweifarben-Färbungsversuches
in Tabelle 1 zusammengefasst. Tabelle 1 zeigt, dass etwa 80 % der
aktivierten CD4+-Zellen ACT-4-h-1 mit einer
mittleren Kanalfluoreszenz von >20
exprimierten, unabhängig
davon, ob die CD4+-Zellen isoliert wurden
(Einfarben-Färbung)
oder in nicht-fraktionierten PBLs (ZweifarbenFärbung) vorlagen. Das Expressionsausmaß von ACT-4-h-1
auf aktivierten CD8+-Zellen ist viel geringer als auf aktivierten
CD4+-T-Zellen im Zweifarben-Färbungsversuch
und viel geringer als bei einer Einfarben-Färbung. Daher scheint das Ausmaß der Expression
auf aktivierten CD8+-Zellen davon abzuhängen, ob
die C8+-Zellen
aus anderen PBLs vor Aktivierung fraktioniert werden. In nicht-fraktionierten
CD8+-Zellen (Zweifarben-Färbung) exprimieren
etwa 10% der Zellen ACT-4-h-1 mit einer mittleren Kanalfluoreszenz
von etwa 4. In den fraktionierten Zellen exprimieren nur etwa 4%
der Zellen ACT-4-h-1 mit einer mittleren Kanalfluoreszenz von etwa
2. Diese Daten lassen darauf schließen, dass ACT-4-h-1 nur auf
einer kleinen Unterart aktivierter CD8+-Zellen
exprimiert wird und dass diese Unterart in gewisser Weise stärker vorherrschend
ist, wenn die CD8+-Zellen in Gegenwart anderer
PBLs aktiviert werden.
-
Tabelle
1 zeigt auch, dass ACT-4-h-1 auf allen getesteten ruhenden Leukozytenunterarten
(d.h. CD4
+-T-Zellen, CD8
+-T-Zellen,
CD19
+-B-Zellen, CD14
+-Monozyten,
Granulozyten und Plättchen)
im Wesentlichen fehlte und auch auf aktivierten B-Zellen und Monozyten
im Wesentlichen abwesend war. Es stellte sich auch heraus, dass
ACT-4-h-1 in den meisten Tumorzelllinien im Wesentlichen abwesend
war. Jedoch zeigten Molt3-, Raji- und NC37-Zelllinien ein geringes
Expressionsausmaß. TABELLE
1 ZELLSPEZIFITÄT
DER ACT-4-h-1-EXPRESSION
- 1MCF = Mittlere
Kanalfluoreszenz
- 2Zellen, die als „aktiviert" angegeben wurden, waren etwa 3 Tage
lang mit PHA stimuliert worden.
-
Beispiel 3: Zeitverlauf
der ACT-4-h-1-Expression als Antwort auf die CD4+-T-Zellaktivierung
-
CD4+-T-Zellen wurden auf ihre Expression von
ACT-4-h-1-Rezeptoren als Antwort auf verschiedene aktivierende Stimuli
getestet. CD4+-T-Zellen wurden mittels Festphasenimmunadsorption
(„Panning") aus peripheren
mononuklearen Blutzellen gereinigt. 5 × 104 CD4+-T-Zellen wurden mit einem aktivierenden
Mittel in Mikrotiter-Wells
kultiviert, die RPMI-Medium enthielten, das mit 10 % menschlichem
Serum ergänzt
war. Es wurden drei verschiedene aktivierende Mittel verwendet:
(1) 5 × 104 bestrahlte (3000 Rad) Monozyten, (2) PHA (1 μg/ml) und
(3) Tetanustoxoid (5 μg/ml). 3H-Thymidin wurde 12-16 h vor der Ernte zu
den Kulturen zugegeben. Nach der Ernte wurden die Zellen auf die
Expression der Zelloberflächenantigene
durch Inkubation mit verschiedenen markierten Antikörpern getestet
(L106, Anti-CD4 und Anti-CD8),
wie von Engleman et al., J. Immunol. 127, 2124-2129 (1981), beschrieben.
-
2 zeigt
das Auftreten von ACT-4-h-1 als Antwort auf Alloantigenaktivierung.
Vor der Aktivierung war keine Expression zu beobachten. Der Prozentsatz
der Zellen, die den ACT-4-h-1-Rezeptor exprimieren, nimmt mit der
Zeit zu, wobei nach etwa sieben Tagen Alloantigenaktivierung bei
etwa 30 % ein Höhepunkt
erreicht wird. Die Ergebnisse zeigen auch, dass im Wesentlichen
alle Zellen, die ACT-4-h-1 exprimieren, auch den CD4-Rezeptor exprimierten
und dass im Wesentlichen keine Zellen den CD8-Rezeptor exprimierten. 3 zeigt ähnliche
Daten für
das Auftreten von ACT-4-h-1
als Antwort auf Tetanustoxoidaktivierung. Wiederum war der Prozentsatz
der Zellen, die ACT-4-h-1 exprimierten, nach etwa sieben Tagen am
höchsten.
Jedoch exprimierte zu diesem Zeitpunkt ein höherer Prozentsatz von Zellen
(etwa 60 %) den Rezeptor. 4 zeigt ähnliche
Daten für
das Auftreten von ACT-4-h-1 auf CD4+-T-Zellen als Antwort
auf PHA-Aktivierung. In dieser Situation erreicht der Prozentsatz
der CD4+-T-Zellen, die den Rezeptor exprimieren,
nach drei Tagen Aktivierung bei etwa 65 % seinen Höhepunkt.
-
Es
wird die Schlussfolgerung gezogen, dass ACT-4-h-1 ein CD4+-T-Zellaktivierungsantigen ist, das als Antwort
auf verschiedene aktivierende Stimuli exprimiert wird.
-
Beispiel 4: Klonierung
von ACT-4-h-1-cDNA
-
Der
cDNA-Klon für
den ACT-4-h-1-Rezeptor wurde unter Einsatz eines leicht modifizierten
COS-Zellexpressionssystems isoliert; das von Aruffo & Seed, siehe oben;" zum ersten Mal entwickelt
wurde. RNA wurde aus 72-Stunden-PHA-aktivierten menschlichen peripheren
Blutlymphozyten isoliert. Die Gesamt-RNA wurde mit TRI-Reagens (Molecular
Research Center) extrahiert, und poly(A)+-RNA wurde mittels Oligo-dT-Magnetperlenreinigung
(Promega) isoliert. cDNA wurde mithilfe des Verfahrens von Gubler & Hoffman, Gene
25, 263-369 (1982), unter Einsatz von reverser Superscript-Transkriptase
(Gibco/BRL) und einem Oligo-dT-Primer synthetisch hergestellt. Abgestumpfte
cDNA wurde an nicht-selbstkomplementäre BstX1-Adaptoren ligiert
und über
eine Sephacryl-S-400-Drehsäule
zur Entfernung nicht-ligierter Adaptoren und kleiner Fragmente (<300 Basenpaare)
geleitet. Die gebundene cDNA wurde dann in einen mit BstX1 geschnittenen
eukaryotischen Expressionsvektor, pcDNA-IRL, eine ampicillinresistente
Version von pcDNA-1 (Invitrogen), ligiert. Die präzipitierten
und gewaschenen Produkte der Ligationsreaktion wurden in einen E.-coli-Stamm WM1100
(BioRad) elektroporiert. Das Plattieren und Zählen einer Aliquote der transformierten
Bakterien zeigte eine Gesamtzahl von 2 Millionen unabhängiger Klone
in der nicht amplifizierten Bibliothek. Es wurde eine durchschnittliche
Insertgröße von 1,2
kb festgestellt. Der Großteil
der Bibliothek wurde in flüssiger
Kultur, 250 ml Standard-LB-Medium, amplifiziert. Das Plasmid wurde
mittels alkalischer Lyse gewonnen und über eine Ionenaustauschsäule (Qiagen)
gereinigt.
-
Subkonfluente
COS-7-Zellen wurden mit der gereinigten Plasmid-DNA mittels Elektroporation
transfiziert. Die Zellen wurden auf 100-mm-Schalen ausplattiert
und 48 Stunden lang wachsen gelassen. Die Zellen wurden mit PBS-EDTA-Lösung von
den Platten gewonnen, mit monoklonalem Antikörper L106 inkubiert und nach
Standardverfahren Panning unterzogen. Eine zweite Runde Panning
zeigte eine Anreicherung, da mehrere COS-Zellen an die Platten adsorbierten.
Episomale DNA wurde von den immunselektierten Zellen mittels Hirt-Verfahren
gewonnen und zur Amplifikation in Bakterien elektroporiert.
-
Die
Bakterien, die mit dem Plasmid der Hirt-Formulierung der zweiten
Runde transformiert worden waren, wurden zu kleinen Pools von etwa
100 Kolonien verdünnt.
Die Pools wurden amplifiziert und ihre DNA gereinigt und mittels
Immunfluoreszenz auf die Fähigkeit
getestet, eine Expression des L106-Antigens auf COS-7-Zellen zu
verleihen. Phycoerythrin-konjugierter L106-Antikörper wurde dazu verwendet,
COS-7-Zellmonoschichten
zu färben,
und die Zellen wurden dann mittels manueller Immunfluoreszenzmikroskopie
untersucht. Miniprep-DNA von 4 von 8 Pools war positiv, wenn sie
auf Expression getestet wurde. Der Pool mit der besten Expression,
Pool E, wurde in kleinere Pools von - 12
Kolonien unterteilt. Drei von acht Subpools waren positiv, und Subpool
E1 wurde ausplattiert, um die Analyse einzelner Kolonien zu ermöglichen.
Es wurde festgestellt, dass Klon E1-27 auf der Oberfläche transfizierter
COS-Zellen eine hochgradige Expression des ACT-4-h-1-Rezeptors verlieh.
-
Beispiel 5: cDNA-Sequenzanalyse
-
Das
Insert des E1-27 genannten Klons wurde in pBluescript subkloniert
und mittels Didesoxykettenterminationsverfahren sequenziert, und
zwar unter Einsatz eines T7-Polymerase-Autoread-Sequenzierungssets
(Pharmacia) auf einem ALF-Sequenzierer (Pharmacia). Restriktionskartierung
zeigte verschiedene geeignete Stellen für Subklonierung. Fünf Subklone
wurden in pBluescript erzeugt und auf beiden Strängen mit M13-Vorwärts- und
-Universal-Primern sequenziert.
-
Die
cDNA und abgeleitete Aminosäuresequenzen
von ACT-4-h-1 sind in 5 dargestellt. Die ACT-4-h-1-cDNA-Sequenz
von 1.137 Basenpaaren enthält
eine nicht-translatierte
14-bp-5'-Region
und eine nicht-translatierte 209-bp-3'-Region. Ein AATAAA-Polyadenylierungssignal
ist an Position 1.041 gegenwärtig, gefolgt
von einem 80-bp-poly-A-Schwanz, der an Position 1.057 beginnt. Der
längste
offene Leseraster beginnt mit dem ersten ATG an Position 15 und
endet mit einem TGA an Position 846. Die voraussichtliche Aminosäuresequenz
ist jene eines typischen Typ-1-Integralmembranproteins.
Die Hydrophobizitätsanalyse
zeigt eine vermeintliche Signalsequenz, die dem initiierenden ATG
folgt, mit einem kurzen Abschnitt basischer Reste, gefolgt von einem
langen Abschnitt hydrophober Reste. Eine voraus sichtliche Signalpeptidspaltstelle
ist an Rest 22 oder 24 gegenwärtig
(letzterer ist aufgrund des Kriteriums von Heijne, Nucleic Acids
Res. 14, 4683-4690, (1986), der wahrscheinlichere), wobei ein reifes
Protein von 253 Aminosäureresten
(oder 255 Aminosäuren, wenn
Spaltung an der weniger wahrscheinlichen Stelle auftritt) zurückgelassen
wird. Hydrophobizitätsanalyse zeigt
auch einen einzelnen großen
Abschnitt von 27 hydrophoben Resten, welche die Transmembrandomäne sein
soll, die eine extrazelluläre
Domäne
von 189 (oder 191) Aminosäuren
und eine intrazelluläre
Domäne
von 37 Aminosäuren
voraussagt. Die extrazelluläre
Domäne
ist cysteinreich, wo 18 Cysteine in einem Abschnitt von 135 Aminosäuren zu
finden sind. Das voraussichtliche Molekulargewicht (Mr) für das reife
Protein beträgt 27.400,
und es gibt zwei potenzielle N-Glykosylierungsstellen an den Aminosäureresten
146 und 160.
-
Ein
Vergleich der Aminosäuresequenz
von ACT-4-h-1 mit bekannten Sequenzen in der Swiss-Prot-Datenbank,
die das BLAZE-Programm verwendet, zeigt eine Sequenzähnlichkeit
mit Mitgliedern der Überfamilie
des Nervenwachstumsfaktorrezeptors. Aminosäuresequenzen sind zumindest
zu 20 % identisch für
NGF-R, TNF-R, CD40, 41-BB und fas/APO-1 und 62 % für OX-40,
wodurch Lücken
und Deletionen möglich
sind. Anordnungen der verschiedenen Proteine zeigen die Konservierung
mehrerer cysteinreicher Motive. Drei dieser Motive sind in ACT-4-h-1
und OX-40 vorhanden verglichen mit vier solcher Motive in NGF-R und
CD40.
-
Ein
Vergleich der Nucleotidsequenz von CT-4-h-1 mit bekannten Sequenzen
in den Genbank- und EML-Datenbanken unter Einsatz der BLAST- und
FASTDB-Programme
zeigt einen hohen Grad an Sequenzähnlichkeit mit nur einem Mitglied
der Nervenwachstumsfaktorrezeptorfamilie, OX-40. Durch das Ermöglichen
von Lücken
und Insertionen beträgt
die Sequenzidentität
66 %. Ein Vergleich von ACT-4-h-1-
und OX-40-Nucleotisequenzen zeigt, dass beide eine nicht-translatierte
14-bp-5'-Region umfassen und
beide etwa 80-bp-Poly-A-Schwänze
umfassen. In ACT-4-h-1 gibt es jedoch eine kurze Verlängerung
der nicht-translatierten 3'-Region
von 187 bp auf 209 bp, und es gibt eine Verlängerung der kodierenden Region
von 816 bp auf 834 bp, ein Unterschied von 18 bp oder 6 Aminosäureinsertionen.
Eine Anordnung der beiden Aminosäuresequenzen
zeigt, dass vier der Aminosäureinsertionen
vor der Signalsequenzspaltstelle auftreten. Daher enthält das reife
ACT-4-h-1-Rezeptorprotein
einen Aminosäurerest
mehr als OX-40. (d.h. 253 gegenüber
252 Aminosäuren).
Bemerkenswerterweise ist die ACT-4-h-1-Nucleotidsequenz viel GC-reicher als die OX-40-Sequenz (70
% gegenüber
55 %), was anzeigt, dass die beiden Sequenzen unter stringenten
Bedingungen nicht hyridisieren.
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Beispiel 6: Produktion
von stabilen ACT-4-h-1-Transfektanten
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Ein
XbaI-HindIll-Fragment wurde aus dem in Beispiel 4 beschriebenem
Konstrukt geschnitten und in XbA/HindIII-verdaute pcDNA-I-neo (Invitrogen)
insertiert, um einen Expressionsvektor zu erzeugen, der ACT-4-h-1-neo
genannt wird (6). Dieser Vektor wurde mit
SF1 linearisiert und in drei eukaryotische Zelllinien elektroporiert.
Diese Zelllinien waren SP2/O (ein Mausmyelom, das von einem Balb/c-Stamm
abstammte), Jurkat (eine transformierte menschliche T-Zelllinie)
und COS-7 (eine adhärente
Affenzelllinie). Nach einer 48-Stunden-Gewinnungsphase wurden die
transformierten Zellen in 1 mg/ml G418 (Gibco) selektiert. Nach drei
Wochen Selektion wurden neoresistente Zelllinien mit einer sättigenden
Konzentration von L106-Antikörper
inkubiert, gewaschen und auf 100-mm-Petrischalen, die mit einem
Ziegen-Anti-Maus-IgG
beschichtet waren, überschichtet,
um Zellen auszuwählen,
die ACT-4-h-1 exprimieren. Nach dem Abwaschen ungebundener Zellen
wurden adhärente
Zellen gewonnen und in Gewebskultur vermehrt. Die Zelllinien wurden
zwei weiteren Runden Panning und Expression unterworfen. Die resultierenden
Zelllinien wurden durch direkte Immunfluoreszenzfärbung dargestellt,
um zahlreich vorliegendes STAN-4-h-1 zu exprimieren (7).
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Beispiel 7: Produktion
eines ACT-4-h-1-Immunglobulinfusionsproteins
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Es
ist ein lösliches
Fusionsprotein hergestellt worden, in welchem die extrazelluläre Domäne von ACT-4-h-1 über ihren
C-Terminus mit dem N-Terminus der konstanten Domäne eines menschlichen Immunglobulins
verbunden ist. Der Vektor, der für
ACT-4-h-1 kodiert,
der in Beispiel 4 beschrieben ist, wurde mit SmaI und NotI gespalten, um
alle ACT-4-h-1-Sequenzen stromab der Smal-Stelle, einschließlich Transmembran-, zytoplasmischer
nicht-translatierter 3'-Regionen,
herauszuschneiden. Die verbleibende Region kodiert für den löslichen
extrazellulären
Abschnitt von ACT-4-h-1 (8). Die Quelle der konstanten-Immunglobulinregion, die
an die extrazelluläre
ACT-4-h-1-Domäne
gebunden war, war ein Plasmid, das 5K-41BB-Eg1 genannt wurde (Proc.
Natl. Acad. Sci. (USA) 89, 10360-10364). Dieses Plasmid enthält ein genomisches
1,3-kb-BamHI/Eagl-Fragment, das für die Gelenk-, CH2- und terminale
CH3-Domänen
des menschlichen Ig, Isotyp gamma 1, kodiert. Das Fragment erforderte
eine Modifikation zur Insertion in die Smal/NotI-Enden des ACT-4-h-1-Vektors,
während
der Peptidleseraster über
die SmaI-Verbindung beibehalten wurde, die durch eine Ligation des
stumpfen Endes gebildet werden soll. Der Vektor 5k-41BB-Eg1 wurde mit BamH1
geschnitten, und die resultierenden 5'-Extensionen wurden mit Klenow-Fragment
gefüllt.
Der Vektor wurde dann mit EagI geschnitten, der das 1,3-kb-Fragment
mit stumpfen und NotI-kompatiblen Enden freisetzt. Dieses Fragment
wurde mit Smal/NotI verdautem ACT-4-h-1-Vektor ligiert. Das Ligationsgemisch
wurde in E. coli elektroporiert, und multiple transformierte Klone
wurden mit PCR unter Verwendung von ACT-4-h-1 und IgG1-Nucleotidfragementen
als Primer gescreent.
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Plasmide,
welche die ACT-4-h-1-IgG1-Kodierung enthielten, wurden in COS-Zellen
elektroporiert. Die Zellen wurden fünf Tage lang wachsen gelassen,
wonach ihre Überstände geerntet
wurden und durch eine 0,2-μm-Membran
sterilfiltriert wurden. Die Überstände wurden
mittels Dot-Blotting auf die Expression von ACT-4-h-1-IgG1 getestet.
Die Überstände wurden
auf Mikrozellulose geblottet und mit 5 % fettfreier Trockenmilch
blockiert. Replica-Blots wurden mit Antikörper L106 oder mit mit alkalischer
Phosphatase markiertem Ziegen-Anti-Human-Immunglobulin-IgG (America
Qualex) mit einer Sonde untersucht. Antikörper L106 wurde mit einem Ziegen-Anti-Maus-IgG, das mit
alkalischer Phosphatase markiert war, detektiert. NBT/BCIP (Pierce) wurde
als kolorimetrisches Substrat verwendet. Hochproduktive positive
Klone wurden an der Bindungsstelle sequenziert, um die geeignete
Vektorenherstellung nachzuweisen. Das resultierende Fusionsgen ist
in 9 dargestellt.
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Zum
Zwecke der Klarheit und des Verständnisses ist die Erfindung
in diesen Beispielen und der obigen Offenbarung detailliert beschrieben
worden. Es ist jedoch offensichtlich, dass bestimmte Veränderungen
und Modifikationen im Schutzumfang der beiliegenden Patentansprüche durchgeführt werden
können.
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Zum
Zwecke dieser Beschreibung und der beiliegenden Patentansprüche steht
ein „isoliertes" Material, wo der
Kontext es erlaubt, für
ein Material mit einer oder mehreren der folgenden Eigenschaften,
dass es (a) gereinigt worden ist und/oder (b) es ausreichend frei
von kontaminierender Unreinheit ist, sodass es zumindest für einen
Zweck im Schutzumfang eines oder mehrerer der hierin erwähnten Zwecke
verwendet werden kann und/oder (c) es ein Material natürlichen
Ursprungs ist oder ein Material, das strukturell identisch mit einem Material
natürlichen
Ursprungs ist, das im Wesentlichen frei ist von zumindest einer
natürlichen
Hauptkomponente oder befreit wurde, die es in seiner natürlichen
Form begleitet oder mit welchen es natürlich verbunden oder gemischt
ist, z.B. frei oder befreit von allen oder im Wesentlichen allen
natürlichen
begleitenden Komponenten, und/oder (d) in Form einer Zusammensetzung
vorliegt, die ein Material jeglicher der vorangegangenen Eigenschaften
gemeinsam mit weiterem/n Material(ien) vom Wesen eines chemisch
oder biologisch oder pharmazeutisch definierten Trägers, Verdünners, Vehikels
oder anderen Materials von einer Eigenschaft, die für zumindest
einen Zweck im Schutzumfang eines oder mehrerer der hierin erwähnten Zwecke
annehmbar ist.
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Die
vorliegende Offenbarung von Materialien umfasst die Offenbarung
solcher Materialien in isolierter Form, und die vorliegende Offenbarung
umfasst den Inhalt der vorangegangenen Beschreibung, Zeichnung und
beiliegenden Patentansprüche
und, wie Fachleuten offensichtlich sein wird, Modifikationen und
Variationen und Kombinationen und Subkombinationen der hierin beschriebenen
Eigenschaften.
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