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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Regulierung des Vagustonus bei
menschlichen Patienten.
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Hintergrund
der Erfindung
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Der
parasympathische Ast, d. h. der Vagus, ist ein Hauptbestandteil
des autonomen Nervensystems, welches die Funktion vieler, verschiedener
Organe und Gewebe im ganzen Körper
steuert. Sinnesreize lösen
neurale Signale (d. h. Aktionspotentiale) aus, die im Vagus über afferente
Fasern zum zentralen Nervensystem wandern, welches wiederum über efferente,
vagale Fasern neurale Signale zu Effektororganen schickt, bekannt
als vagale Reflexe. Weiterhin können
Sinnesreize, unabhängig
vom afferenten Signalaufkommen, das zum zentralen Nervensystem wandert,
die lokale Abgabe biologisch aktiver Verbindungen (d. h. Neuropeptide)
von afferenten Nervenenden auslösen;
bekannt als axonaler Reflex. Der Vagus behält ein basales Aktivitätsniveau
bei, welches durch den Output der efferenten vagalen Fasern oder
des Tonus gezeigt wird. Der Vagustonus wird abhängig von den Bedürfnissen
des Körpers,
im Allgemeinen als Antwort auf innere oder äußere Sinnesreize, erhöht oder
erniedrigt. Das erstere kann entweder zentral oder peripher sein.
Die Wirkungen des Vagus werden durch den Neurotransmitter Acetylcholin,
der von den effereneten Nervenenden abgegeben wird, übertragen,
welcher die Muskarin-cholinergischen Rezeptoren auf den Zielzellen aktiviert.
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Eine
Veränderung
des Vagustonus wird bei Menschen zur akuten Behandlung eines pathophysiologischen
Zustandes und zur Behandlung bestimmter Krankheiten verwendet. Beispielsweise
stehen bestimmte Herzkrankheiten mit einer vagal übertragenen
Verlangsamung der Herzfrequenz (d. h. Bradyarrhythmien) in Verbindung.
Diese Verlangsamung kann das Wohlergehen eines Patienten hämodynamisch
beeinträchtigen.
Es gibt auch erhebliche Hinweise, dass die vagalen Reflexe und die
vagalen, afferenten, axonalen Reflexe zu der Pathophysiologie und
der Symptomatologie von Asthma und anderen obstruktiven Lungenerkrankungen
beitragen.
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Bestehende
Ansätze
zur Änderung
des Vagustonus beruhen auf der pharmakologischen Anpassung der Funktion
der vagalen, efferenten Fasern. Beispielsweise kann der Vagustonus
durch die Blockierung der Muskarin-cholinergischen Rezeptoren sowie
durch die Inhibierung der Acetylcholinesterase, einem Enzym, das
Acetylcholin abbaut, angepasst werden. Tatsächlich sind anticholinergische Arzneimittel
bei der Behandlung von Bradyarrythmien sehr wirksam, die mit einer
akuten myokardialen Ischämie
in Verbindung stehen. Diese Arzneimittel sind auch wirksame Bronchodilatoren
bei chronischen, obstruktiven Lungenerkrankungen. Jedoch gibt es
zur Zeit keinen therapeutischen Ansatz, der die axonalen Reflexe
zum Ziel hat, die bestimmte pathophysiologische Zustände, wie
beispielsweise asthmatische Bronchokonstriktion, verschlimmern.
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Die
Zahl der Menschen in den Vereinigten Staaten und in anderen entwickelten
Ländern,
die unter Asthma leiden, hat sich über die letzten zwanzig Jahre
verdoppelt. Die mit Asthma in Verbindung stehenden Krankheitskosten
in den Vereinigten Staaten wurden 1990 auf 6,2 Milliarden Dollar
geschätzt. Heutzutage
wird angenommen, dass 10% der Weltbevölkerung unter Asthma leiden.
Weiterhin nimmt die weltweite Zahl an Asthmatoten weiter zu. Dieser Trend
der zunehmenden Mortalität
infolge von Asthma ist angesichts der abnehmenden Mortalität infolge
von anderen Krankheiten und angesichts unseres besseren Verständnisses
der Pathophysiologie von Asthma paradox. Diese Situation beruht
wahrscheinlich zumindest teilweise auf dem Mangel an neuen therapeutischen
Anwendungsmethoden, die solche einschließen, die auch auf den neuralen
Bestandteil der Krankheit abzielen.
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Der
Vagus überträgt auch
das neurogene, menschliche in Ohnmacht fallen (d. h. vasovagale Synkope).
Eine vasovagale Reaktion ist durch eine unangebrachte Abnahme des
Blutdruckes und/oder der Herzfrequenz gekennzeichnet. Patienten,
bei welchen davon ausgegangen wird, dass sie unter einer vasovagalen
Synkope leiden, werden einem klinischen Test unterzogen (d. h. dem
Kipptest), bei welchem die Auslösung
des in Ohnmacht Fallens durch ein Kopfüberkippen in der Gegenwart
oder Abwesenheit von Arzneimitteln (z. B. Isoproterenol) versucht wird.
Dies ist ein lästiger
und teurer Test. Weiterhin ist zur Zeit kein diagnostisches Verfahren
verfügbar,
um die Schwere dieser Pathologie quantitativ zu bestimmen.
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Adenosin-5'-triphosphat (ATP)
ist ein Purinnukleotid, das in jeder Zelle des menschlichen Körpers gefunden
wird, wo es eine Hauptrolle bei dem zellulären Metabolismus und bei der
Energetik spielt. Außerhalb
der Zellen hat ATP jedoch verschiedene Wirkungen auf viele verschiedene
Gewebe und Organe. Es ist bekannt, dass die Wirkung extrazellulärer ATP
durch bestimmte Zelloberflächen-Rezeptoren,
die P2-Purinrezeptoren, übertragen werden. Diese Rezeptoren
werden in zwei Familien unterteilt: P2x und
P2y (Abbracchio und Burnstock, Pharmacol. Ther.
(1994) 64, 445–475).
Die Klassifikation beruht auf bestimmten Gesichtspunkten der Signaltransduktion,
die durch die Aktivierung dieser Rezeptoren sowie der relativen
Agonistenwirksamkeit der ATP und der ATP-Analoga in verschiedenen
Systemen ausgelöst
werden. Beispielsweise sind P2x-Purinrezeptor übertragene Antworten durch die Reihenfolge der Agonistenwirksamkeiten
von α,β-Methylen-ATP
gekennzeichnet, die größer als β,γ-Methylen-ATP
ist, die größer als
ATP und 2-Methyl-thio-ATP (diese zwei sind gleich) ist.
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Daher
wurde erkannt, dass Purinrezeptoren einzigartig sind und dass ihre
Stimulation bestimmte Mechanismen in Gang setzt. Es ist bekannt,
dass extrazelluläres
ATP die neuralen Elemente über
die Aktivierung eines P2x-Purinrezeptors
beeinflusst.
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Trezise
et al.. Br. J. Pharmacol. (1993) 110, 1055–1060 haben gezeigt, dass ATP
Vagusfasern von Ratten in vitro depolarisieren können und dass diese Wirkung
durch P2x Purinrezeptoren übertragen wird.
Diese Ergebnisse sind jedoch aus einer ganzen Reihe von Gründen nicht
auf das autonome Nervensystem von Menschen anwendbar. Zunächst einmal widmen
sich Tests mit einzelnen Zellen nicht den Problemen des mit dem
gesamten Gewebe verbundenen Purin-Metabolismus. Darüber hinaus ist ungewiss, ob
Gewebe in vitro dieselben Rezeptortypen wie in vivo exprimieren.
Weiterhin kann die mit ATP bei Ratten durchgeführte Arbeit nicht auf Menschen extrapoliert
werden, weil Ratten bestimmte Typen afferenterlefferenter, durch
ATP ausgelöster
Reflexschleifen fehlen, die nur bei Katzen, Hunden und Menschen
gefunden werden.
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ATP
wurde als ein Therapeutikum bei menschlichen Patienten verwendet.
Beispielsweise wurde ATP für
viele Jahre zur akuten Behandlung der paroxysmalen, supraventrikulären Tachykardie
verwendet. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass der Mechanismus
der Wirkung des ATP an dieser Stelle den Abbau von ATP zu Adenosin
und die Wirkung von Adenosin auf das spezialisierte Gewebe des Herzens
(d. h. atrioventrikulärer
Knoten) einschließt.
Die Verwendung von Adenosin an dieser Stelle ist tatsächlich Gegenstand
von Belardinelli et al. US Patent Nr. 4,673,563. Es wurde auch gezeigt, dass
ATP in Tiermodellen und in Menschen gegen Krebs wirkt. Jedoch schließt der Wirkungsmechanismus
des ATP an dieser Stelle das Immunsystem und/oder die direkte Wirkung
auf Tumorzellen ein und ist von dem autonomen Nervensystem unabhängig. Die
Verwendung von ATP als Antikrebs-Behandlung
ist Gegenstand von Rapaport US-Patent Nr. 5,049,372.
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Die
vorliegende Erfindung stellt einen einzigartigen Ansatz zur Veränderung
des Vagustonus und der vagalen, axonalen Reflexe in Menschen durch die
Aktivierung und Blockade von P2x-Purinrezeptoren auf
afferenten, vagalen Nervenenden in vivo zur Verfügung.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Gemäß einem
Gesichtspunkt stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung eines
Antagonisten oder eines allosterischen Modifikators von P2x-Purinrezeptoren, welche auf vagalen, afferenten
Nervenenden angeordnet sind, zur Herstellung eines Medikamentes
zur Verringerung des Vagustonus bei einem Säugetier zur Verfügung, welches
unter einem mit einem unerwünscht
hohen Vagustonus in Verbindung stehenden Zustand leidet.
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Der
Antagonist kann Pyridoxalphosphat-6-azophenyl-2',4'-disulfonsäure sein.
Der Zustand kann Asthma, Lungenembolie oder Bradyarrythmie sein.
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Gemäß einem
weiteren Gesichtspunkt stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung
eines Mediators eines P2x-Purinrezeptors,
welcher auf einem vagalen, afferenten Nervenende angeordnet ist,
bei der Herstellung eines Medikamentes zur Diagnose eines abnormalen
Vagustonus bereit, wobei das Medikament derart zur Verabreichung
an einen Patienten ist, dass der durch den Mediator beim Patienten ausgelöste Vagusreflex
gemessen und mit einem Standardreflex verglichen werden kann, wobei
ein Reflex, der vom Standardreflex abweicht, eine abnormale Vagusfunktion
anzeigt.
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Der
abnormale Vagustonus kann mit vasovagalen Synkopen in Verbindung
stehen.
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Diese
und weitere Gesichtspunkte der Erfindung werden im Folgenden detaillierter
beschrieben.
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Kurze Beschreibung
der Figuren
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1 ist
eine schematische Darstellung der pulmonalen-pulmonalen und der
axonalen Reflexe, die Gegenstand der Erfindung sind.
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2 ist
ein Bronchogramm einer Kontrolle (Basisbedingungen) (Bild A) und
ein Bronchogramm (Bild B), das die ausgeprägte Bronchokonstriktion zeigt,
die durch die Verabreichung von ATP ausgelöst wurde (Bild B).
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3 zeigt
(A) ein Elektrokardiogramm (EKG) (B) den systemischen, arteriellen
Blutdruck (BP, mm Hg), (C) den Lungenluftstrom (AF, 1/min) und (D)
den Trachealdruck (TP, mm H2O) von einem Hund
nach der Verabreichung von ATP (durch einen Pfeil markiert, Sek.
0).
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Detaillierte
Beschreibung der vorliegenden Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt einen neuen Ansatz zur Änderung
des Vagustonuses des autonomen Nervensystems zur Verfügung. Die
Behandlung von Zuständen,
die mit dem parasympathischen Ast des autonomen Nervensystems verbunden
sind, hat sich im Allgemeinen auf die Änderung des efferenten Teils
des Vagussystems konzentriert. Die vorliegende Erfindung beruht
auf dem neuen Ansatz, den afferenten Nervenfluss zu ändern, was
wiederum letztendlich eine geänderte
Antwort der efferenten Fasern hervorruft. Der geänderte Reflex kann cardio-cardial oder
pulmonal-pulmonal sein.
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Der
cardio-cardiale Reflex schließt
das afferente Signalaufkommen ein, das in der linken Kammer des
Herzens ausgelöst
wird und zum Hirn wandert, wo er zentral verarbeitet wird. Das Ergebnis
der zentralen Verarbeitung ist ein efferentes, neurales Signalaufkommen,
das das Herz erreicht, um eine Verlangsamung der Herzfrequenz und
eine verringerte Kraft der Herzmuskelkontraktion zu bewirken. Der pulmonale-pulmonale
Reflex besteht in ähnlicher Weise
aus afferentem und efferentem Signalaufkommen sowie einer zentralen
Verarbeitung, jedoch erreicht das efferente Signalaufkommen dieses
Reflexes die Lunge, um eine Bronchokonstriktion zu bewirken. 1 veranschaulicht
den pulmonalen-pulmonalen Reflex. Bei beiden Reflexen geben die
efferenten Nervenenden Acetylcholin ab, welches auf Zielzellen wirkt,
d. h. es verlangsamt die Herzfrequenz oder bewirkt eine Konstriktion
der Bronchien der Lunge. Diese Reflexe sind Schutzmechanismen des
Körpers,
der cardio-cardiale Reflex verringert die Arbeitsbelastung des Herzens
und reduziert so den Sauerstoffbedarf. Der pulmonale-pulmonale Reflex schützt die
Lunge, indem die Menge an in die Lunge eindringendem, schädlichem
Material beschränkt wird.
In der gleichen Weise wie Patienten Arzneimittel bekommen, um ihre
Körpertemperatur
zu senken, wobei die Erhöhung
der Temperatur ein Schutzmechanismus gegen eine bakterielle Infektion
ist, gibt es bei bestimmten pathophysiologischen Bedingungen einen
Bedarf, die cardio-cardialen und die pulmonalen-pulmonalen Reflexe zu ändern.
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Bei
einem Gesichtspunkt der Erfindung können die Vagusreflexe eines
Patienten geändert
und das Ausmaß der
Antwort beobachtet werden. Gemäß dieser
Ausführungsform
wird das efferente Nervensignalaufkommen beobachtet und mit dem
Standard des efferenten Nervensignalaufkommens verglichen, der mit
einer normalen Vagusfunktion verbunden ist. Eine Abweichung von
dem Standard, d. h. einer normalen Vagusantwort, wird dazu dienen,
dem Kliniker bei der Bestimmung der Schwere des Zustandes eines
Patienten zu helfen, und auf eine geeignete Behandlung hindeuten.
Eine Standard-Vagusantwort ist die eines gesunden Menschen. Wie vom
Fachmann eingesehen werden würde,
könnte eine
Standardantwort erhalten werden, indem man den Vagusreflex gesunder
Patienten als Antwort auf einen gewählten Mediator misst.
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Der
Vagus wurde auch mit der Pathophysiologie der akuten Phase der Lungenembolie
in Verbindung gebracht. Der Mechanismus des erhöhten Vagustonus war an dieser
Stelle nicht bekannt. Jedoch wird gemäß der vorliegenden Erfindung
davon ausgegangen, dass von aktivierten Plättchen in den Lungen abgegebenes
ATP P2-Purinrezeptoren aktiviert, die auf
vagalen, afferenten Nervenenden lokalisiert sind, und dadurch einen
pulmonalen-pulmonalen Vagusreflex auslösen. Dieser Reflex bewirkt
eine Bronchokonstriktion und eine bronchiale Sekretion. Beide, die
Bronchokonstriktion und die Schleimpfröpfe in den Bronchien, die gewöhnlich bei
Patienten zum Zeitpunkt der Lungenembolie gefunden werden, tragen
an dieser Stelle zu den Todesursachen bei.
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Gemäß weiteren
Gesichtspunkten der Erfindung können
während
der akuten Phase der Lungenembolie ausgelöste Vagusreflexe durch einen
dem Patienten verabreichten, antagonistischen Mediator unterdrückt werden.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann der Vagustonus durch die Verabreichung eines oder
Mediatoren geändert
werden. Für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung geeignete Mediatoren wirken
auf P2x-Purinrezeptoren an den afferenten
Nervenenden.
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Die
Verabreichung eines oder mehrerer Mediatoren ist durch eine besonders
gezielte Verabreichung vorzuziehen. Beispielsweise können ortsgebunde
Katheter verwendet werden, um den Mediator am gewünschten
Ziel zu verabreichen.
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Ein
Antagonist wird verabreicht, wenn der Vagustonus zu hoch ist, und/oder
um axonale Reflexe zu unterdrücken.
Beispielsweise würden
Patienten, die unter Asthma oder anderen obstruktiven Atemwegserkrankungen
leiden, von der vorliegenden Erfindung profitieren. Gemäß diesem
Verfahren kann ein Antagonist des P2x-Purinrezeptors,
wie beispielsweise Pyridoxalphosphat-6-azophenyl-2',4'-disulfonsäure, verabreicht
werden, um den Vagustonus zu senken.
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Bei
der vorliegenden Erfindung können
die Mediatoren der vorliegenden Erfindung in therapeutisch wirksamen
Mengen gemäß vom Fachmann
anerkannten Verfahren verabreicht werden.
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Die
Art der Verabreichung der Mediatoren schließt alle Mittel ein, die einen
Kontakt des aktiven Inhaltsstoffes mit der Wirkungsstätte des
Mittels im Körper
eines Säugetiers
oder in einem Körperfluid oder
-gewebe herstellen. Diese Arten der Verabreichung beinhalten orale,
topische, hypodermale, intravenöse,
intramuskuläre
und intraparenterale Verfahren der Verabreichung. Sie sind jedoch
nicht auf diese beschränkt.
Der Mediator kann durch einen auf die Stelle der afferenten Nervenenden
gerichteten Katheter verabreicht werden. Bei der Durchführung der Erfindung
können
die Mediatoren alleine oder in Kombination mit anderen, in der Erfindung
verwendeten Verbindungen verabreicht werden. Andere pharmazeutische
Verbindungen werden vorzugsweise mit einem pharmazeutisch akzeptablen
Träger verabreicht,
der auf der Grundlage des gewählten Verabreichungsweges
und der üblichen
pharmazeutischen Praxis ausgewählt
wird.
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Die
Verabreichung der Verbindungen an Säugetiere, vorzugsweise Menschen,
erfolgt vorzugsweise in therapeutisch wirksamen Mengen. Die bei
einer besonderen Gelegenheit verabreichte Dosis wird von Faktoren,
wie beispielsweise den pharmakodynamischen Eigenschaften der Verbindung, der
Art und dem Weg der Verabreichung, dem Alter, der Gesundheit und
dem Gewicht des Empfängers, der
Art und dem Ausmaß der
Symptome, der Art der gleichzeitig laufenden Behandlung, der Behandlungshäufigkeit
und der gewünschten
Wirkung, abhängen.
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Es
wird erwogen, dass die tägliche
Dosis einer bei der Erfindung verwendeten Verbindung in dem Bereich
von ungefähr
1 μg bis
ungefähr
100 mg pro kg Körpergewicht,
vorzugsweise von ungefähr
10 μg bis
ungefähr
20 mg pro kg pro Tag, sein wird. Pharmazeutische Zusammensetzungen
können
als eine einzelne Dosis, als geteilte Dosen oder fortwährend verabreicht
werden. Der Fachmann wird in der Lage sein, auf der Grundlage der Überlegungen
dieser Erfindung die Dosis, die Form und die Menge nur mit Routineversuchen
zu bestimmen.
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Als
pharmazeutische Zusammensetzung kann die Verabreichung parenteral,
in steriler, flüssiger
Dosisform oder topisch in einem Träger sein. Die Mediatoren können gemäß Standardverfahren
im Bereich pharmazeutischer Präparationen
in Verabreichungsformen formuliert werden. Siehe Gennaro Alphonso,
ed., Remington's
Pharmaceutical Sciences, 18thEd., (1990) Mack Publishing Company, Easton,
Pennsylvania.
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Für die parenterale
Verabreichung können die Überträger mit
einem geeigneten Träger
oder Verdünner,
wie beispielsweise Wasser, einem Öl, einer Salzlösung, wässriger
Dextrose (Glucose) und verwandten Zuckerlösungen, und einem Glykol, wie beispielsweise
Propylenglykol oder Polyethylenglykol, gemischt werden. Lösungen für die parenterale Verabreichung
enthalten vorzugsweise ein wasserlösliches Salz der Verbindung.
Stabilisatoren, Antioxidatien und Konservierungsstoffe können auch
zugegeben werden. Geeignet sind Sulfit und Ascorbinsäure, Zitronensäure und
ihre Salze und Natrium-EDTA. Geeignete Konservierungsstoffe beinhalten
Benzalkoniumchlorid, Methyl- oder Propylparaben und Chlorbutanol.
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Die
folgenden Beispiele sind veranschaulichend und nicht dazu gedacht,
die vorliegende Erfindung zu beschränken.
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Beispiele
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Die
Versuche wurden wie in Pelleg und Hurt, J. Physiol. (1996) 490.1,
265–275
beschrieben durchgeführt.
Die Versuche wurden an anästhesierten
(Natriumpentobarbital, 30 mg kg–1 plus
3 mg kg–1', h–1 I.
V.) Hunden (17,0 ± 0,6
kg; beide Geschlechter) durchgeführt,
die künstlich
mit Raumluft unter Verwendung eines Beatmungsgerätes beatmet wurden. Der physiologische
Bereich für
den arteriellen Blut pH, PO2 und PCO2 (7,32–7,42, 85–110 mm Hg bzw. 28–41 mm Hg)
wurde durch Anpassung der Beatmungsgeschwindigkeit und des Atemzugvolumens sowie
durch ergänzten
O2 aufrecht erhalten. Die Körpertemperatur
wurde mit einer beheizten Matratze (rektaler Temperaturbereich 36,2–37,2°C) aufrecht erhalten.
Der systemische, arterielle Blutdruck wurde mit einem Millar Druckwandler
bestimmt, der in der Aorta descendens angeordnet war. Eine periphere Vene
wurde zur Verabreichung einer physiologischen Kochsalzlösung und
zur Aufrechterhaltung der Anästhetikumdosen
kanüliert.
Die Katheter wurden über die
rechte, femorale Vene und das linke Herzohr eingebracht und in dem
rechtem Atrium bzw. dem linken Atrium zur Verabreichung der Testlösungen angeordnet.
Für die
intrapulmonale Verabreichung der Arzneimittel und der Testverbindungen
wurde ein Swan-Ganz-Katheter über eine
femorale Vene eingebracht und in dem distalen Teil der rechten pulmonalen
Arterie angeordnet. Der Brustkorb wurde mittels einer längslaufenden
Sternotomie geöffnet.
Der rechte, zervikale, vagosympathische Strang wurde mittels eines
mid-zervikalen, längslaufenden
Schnittes der Haut und einer vorsichtigen Dissektion der Halsmuskeln
und des verbindenden Gewebes freigelegt. Die Ecken der geschnittenen
Haut wurden angehoben und gesichert, um eine Mulde zu bilden, die
mit warmem (37°C)
Mineralöl
gefüllt
wurde. Ein Ausschnitt des vagosympathischen Stranges wurde auf einer kleinen
Platte aus schwarzem Perspex plaziert, und feine Zweige wurden von
dem Hauptbündel
durch vorsichtige Dissektion unter Verwendung mikrochirurgischer
Hilfsmittel und eines Dissektionsmikroskops (Modell F212, Jenoptik
Jena GmbH, Deutschland) abgetrennt.
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Die
extrazellulären,
neuralen Aktionspotentiale wurden unter Verwendung einer maßgefertigten Bipolarelektrode
aufgezeichnet, die aus zwei Platin-Iridium-Drähten (1,25 × 0,0125 cm) bestand und die über ein
abgeschirmtes Kabel an einen hochohmigen Differentialvorverstärker (Modell
AC 8331, CWE Inc., Ardmore, PA, USA) angeschlossen war. Das Ausgangssignal
des Differentialvorverstärkers wurde
einem Differentialnachverstärker
(Modell BMA-831/C, CWE, Inc.) zugeführt. Isolierte Fasern wurden
an das Platindraht-Paar angelegt. Vagus C-Fasern mit chemosensitiven
Enden haben eine spärliche,
unregelmäßige Entladung,
die niemals mit den Herz- oder Atmungszyklen in Verbindung stehen.
Eine Bestätigung
des Fasertyps wurde erhalten, indem man: erstens die Antwort auf
Capsaicin (10 μg kg–1,
intra-rechts atrialer Bolus) beobachtete; zweitens die Antwort auf
mechanische Stimulation der Lunge durch sanftes Erforschen mit einem
Forzeps sowie Aufblasen der Lungen auf das 2-3fache des Lungenvolumens
beobachtete; und drittens die Geschwindigkeit der Leitung unter
Verwendung einer stimulierenden Elektrode bestimmte, die distal
zu der anfänglichen
Aufzeichnungstelle angeordnet war.
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Eine
Untergruppe der Tiere wurde mit PTX (30 μg kg–1,
in eine periphere Vene der Tiere bei Bewusstsein gegeben) 48 h vor
dem Versuch behandelt. (PTX wurde von Dr. E. Hewlett, University
of Virginia, Charlottesville, VA, USA gespendet). Die Tiere zeigten
während
dieser Zeitspanne keine Leidenszeichen. Diese Tiere wurden vor der
und 48 h nach der PTX-Verabreichung
Glucose-Toleranzversuchen unterzogen, um die PTX-Intoxikation zu
bestätigen. Der
Test bestand aus der Verabreichung eines Bolus Dextrose (1,1 g kg–1,
I. V.) und der nachfolgenden Entnahme von Blutproben (5 ml, alle
10 min). Die Glucose- und Insulinmengen in den während dieses Tests entnommenen
Blutproben wurden durch das diagnostische Labor an der Cornell Universität, New York
State College of Veterinary Medicine, Ithaca, NY, USA bestimmt.
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Die
Purinverbindungen (ATP, Adenosin-5'-diphosphat (ADP), Adenosin-5'-monophosphat (AMP) und
Adenosin; 3–6 μmol kg–1 und
Capsaicin (10 μg kg–1)
wurden als ein schneller Bolus in das rechte Atrium (5 ml Testlösung + 5
ml physiologoische Salzspülung)
oder in die rechte Lungenschlagader (1 ml Testlösung + 3 ml physiologoische
Salzspülung)
gegeben. Wenn es in die letztere Stelle gegeben wurde, wurden kleinere
Dosen verwendet, d. h. 0,5–3 μmol kg–1 für die Purinverbindungen
und 1–5 μg kg–1 für Capsaicin. α,β-Methylen-ATP
(α,β-mATP) und β,γ-Methylen-ATP (β,γ-mATP) wurden
nur als eine niedrige Dosis gegeben (0,75 μmol kg–1),
um systemische Nebeneffekte zu vermeiden. Die Volumenkontrollen
bestanden entweder aus 5 + 5 ml oder 1 + 3 ml physiologischer Salzlösung. Alle
Injektionen wurden auf die gleiche Weise durch dieselbe Person durchgeführt. Um
die Beteiligung von Barorezeptoren bei der aufgezeichneten, neuralen
Aktivität
auszuschließen,
wurde die letztere vor und nach einem Bolus Nitroglycerin (1 mg,
I. V.; n = 5) beobachtet. Die Wirkung der ganglionären Übertragungsblockade
auf die Wirkung von ATP und Capsaicin wurde durch die Verabreichung
von Hexamethonium (10 mg kg–1, I. V.; n = 7) bestimmt.
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Zur
Bestimmung des Purinrezeptor-Untertyps, der die Wirkung des ATP
auf die pulmonalen, vagalen Nervenenden überträgt, wurden ATP und Capsaicin
vor (Kontrolle) und nach der Verabreichung von entweder dem selektiven
P2x-Purinrezeptor-Antagonisten Pyridoxal-Phosphat-6-azophenyl-2',4'-disulfonsäure (PPADS;
15 mg kg–1,
I. V.; 2,5–5,0
mg kg–1,
intrapulmonale Arterie; n = 6) oder dem selektiven P2y-Purinrezeptor-Antagonisten,
Reaktivblau 2 (Reactive Blue RB2, Cibacron Blue 3GA, Sigma; 7,7
mg kg–1,
I. V.; n = 4) gegeben.
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Am
Ende der Versuche wurden die Tiere unter Verwendung von Pentobarbital
(100 mg kg–1,
I. V.) plus 3 M KCl (10 ml, I. V.) getötet.
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Die
Ergebnisse werden als Mittelwerte ± Standardabweichung angegeben.
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Beispiel 1
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Wirkungsmuster
von Capsaicin und ATP und ATP-Analoga
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Bei
anästhesierten
Hunden mit einem stabilen Sinusrythmus, einer Sinuszyklenlänge von
443 ± 25
ms und einem mittleren systemischen, arteriellen Blutdruck von 89 ± 6 mm
Hg löste
die rechte, arterielle Capsaicin-Verabreichung (10 μg kg–1)
eine Häufung
von Aktionspotentialen in den rechten, zervikalen Vagusfasern aus,
die mit einer vorübergehenden Verlangsamung
der Herzfrequenz und einem Absinken des arteriellen Blutdrucks verbunden
war. Ähnliche
Antworten wurden bei sechsundvierzig Fasern bei achtunddreißig Hunden
aufgezeichnet. Die ATP-Verabreichung bewirkte ähnliche Effekte, d. h. eine
Häufung
von Aktionspotentialen in den gleichen Fasern, eine vorübergehende
Verlängerung
der Sinuszykluslänge
und ein Absinken des systemischen, arteriellen Blutdrucks (d. h.
Capsaicin und ATP verringerten den Blutdruck maximal auf 20 ± 4 bzw.
58 ± 3%).
Die Zeit bis zum maximalen, negative, chronotropen Effekt von ATP
war signifikant kürzer
als die Zeit bis zum maximalen, vasodilatorischen Effekt. Die verstrichene
Zeit von dem Moment der Injektion von Capsaicin und ATP bis zum
Beginn der neuralen Impulse und die Dauer der ausgelösten Impulse
waren ähnlich.
Viel kleinere Mengen von ATP (0,5–3 μmol kg–1)
und Capsaicin (1–5 μg kg–1),
die in die rechte Lungenschlagader gegeben wurden, lösten eine neurale
Aktivität
aus, die der beobachteten ähnelte, die
der rechten, arteriellen Verabreichung dieser Verbindungen folgte.
Die Abbauprodukte von ATP, ADP, AMP und Adenosin regten die Fasern
nicht an (n = 30), die durch ATP und Capsaicin angeregt wurden.
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Beispiel 2
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Charakterisierung
der durch ATP angeregten Nervenfasern
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Die
Fasern waren ansonsten ruhig, ohne Aktivität, die mit entweder der Herzfrequenz
oder dem Atemzyklus verbunden war. Die mechanische Stimulation der
rechten Lunge löste
eine Häufung
von Aktionspotentialen in den Fasern aus. Eine Erhöhung des
Trachealdruckes, die durch ein Aufblasen der Lunge auf das 2-3fache
ihres Atemzugvolumens bedingt war, regte die Fasern an. Eine intra-linke,
atriale ATP-Verabreichung führte
nicht zu einer Anregung der Fasern, was darauf hinweist, dass ihre
Enden nicht im Herz und/oder den Bronchien waren. Die Zeit zur Häufung neuraler
Aktionspotentiale im Anschluss an das rechte, atriale ATP und Capsaicin
(Latenz) war kurz, ungefähr
3 s, und schloss so die Aktivierung der bronchialen Fasern aus.
Die Leitungsgeschwindigkeit der Fasern war langsam (0,850,13 ms'; Bereich, 0,54–1,58; n
= 7), innerhalb dem für
pulmonale C-Fasern von Hunden bekannten Geschwindigkeitsbereich.
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Beispiel 3
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Wirkung von
Nitroglyzerin
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Das
Absinken des systolischen, arteriellen Blutdruckes, das durch Nitroglyzerin
(1 mg, I. V.) erzeugt wurde, von 104 ± 12 auf 77 ± 8 mm
Hg (26 ± 6%,
p < 0,05; n = 5),
löste keine
bestimmte Aktivität in
den Fasern aus, in denen die Häufung
von Aktionspotentialen durch Capsaicin und ATP ausgelöst wurde.
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Beispiel 4
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Wirkungen
von Hexamethonium
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Eine
Behandlung mit dem Ganglion-Blocker Hexamethonium (10 mg kg–1,
I. V.; n = 7) änderte nicht
das afferente Signalaufkommen, das entweder durch Capsaicin oder
ATP ausgelöst
wurde, schwächte
jedoch merklich die negativen, chronotropen Aktionen der beiden
Verbindungen ab. Das durch Capsaicin bewirkte Absinken des systemischen,
arteriellen Blutdruckes wurde auch durch Hexamethonium verhindert.
Im Gegensatz dazu änderte
Hexamethonium nicht die Wirkung von ATP auf den Blutdruck.
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Die
Tatsache, dass Hexamethonium nicht die durch ATP bewirkte, vorübergehende
Abnahme des Blutdrucks und die signifikant längere Zeit zum maximalen Effekt
von ATP auf den Blutdruck veränderte,
versus der von Capsaicin weist darauf hin, dass ein nicht-neuraler
Faktor, d. h. Adenosin, das Produkt des enzymatischen ATP-Abbaus,
zu einem erheblichen Teil die periphere, vasodilatorische Wirkung
von ATP überträgt.
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Beispiel 5
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ATP-Signalübertragung
an pulmonalen C-Faserenden
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Da
weder ADP, noch AMP, noch Adenosin (äquimolare Dosen in der gleichen
Weise wie bei ATP gegeben) Aktionspotentiale in irgendeiner der
getesteten Fasern auslösten,
wurde die Hypothese aufgestellt, dass P2-Purinrezeptoren
die Wirkung von ATP übertragen.
Zum Testen dieser Hypothese wurden mehrere, verschiedene pharmakologische
Mittel verwendet.
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Erstens
lösten
die teilweise abbaubaren ATP-Analoga, β,γ-mATP (0,75 μmol kg–1)
neurale Aktionspotentiale in keiner der untersuchten Fasern (5 Fasern
in 5 Hunden) aus. Im Gegensatz dazu löste α,β-mATP (0,75 μmol kg–1)
Häufungen
von Aktionspotentialen in diesen Fasern (n = 7) aus, denen längere Zeitspannen
(2–5 min)
erhöhter
Aktivität
verglichen mit den pre-α,β-mATP Bedingungen
folgten.
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Zweitens
schwächte
der selektive P2x-Purinrezeptor-Antagonist
PPADS die Zahl der durch ATP in den pulmonalen, vagalen C-Fasern
(n = 6) ausgelösten
Impulse merklich ab. Eine intra-rechts, pulmonale PPADS-Verabreichung
verringerte die Zahl der durch die intra-rechts, pulmonale ATP-Verabreichung ausgelösten Aktionspotentiale
in einer zeitabhängigen
Weise. Im Gegensatz dazu beeinflusste PPADS nicht die neurale Antwort
auf intra-rechts, pulmonal angewendetes Capsaicin.
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Drittens
beeinflusste der P2y-Purinrezeptor-Antagonist
RB2 weder die Wirkung von ATP noch die von Capsaicin auf vagale,
pulmonale, afferente C-Fasern (n = 4).
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Während ATP
und Capsaicin die gleichen, afferenten Fasern stimulieren, weisen
die verschiedenen Potentiale und Antworten der beiden Verbindungen
auf den P2-Purinrezeptor-Antagonisten PPADS
darauf hin, dass verschiedene Rezeptoren ihre Wirkung übertragen.
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Die
Beispiele 1–5
zeigen, dass ein intra-rechter, atrialer ATP-Bolus eine vorübergehende
Häufung von
Aktionspotentialen in zervikalen, vagalen Fasern auslöst. Eine ähnliche
Aktivität
wurde durch Capsaicin ausgelöst,
das auf gleiche Weise gegeben wurde. Eine neurale Aktivität wurde
in ansonsten ruhigen, langsam-leitenden Fasern ausgelöst. Adenosin, AMP
oder ADP lösten
diese Aktivität
nicht aus. α,β-mATP war
viel wirksamer als ATP, während β,γ-mATP inaktiv
war. PPADS, jedoch nicht RB2 beseitigten diese Wirkung von ATP und
weder PTX noch Hexamethonium verhinderten diese Wirkung von ATP.
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Beispiel 6
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ATP stimuliert pulmonale,
vagale, afferente C-Faserenden durch Aktivierung von P2x-Purinrezeptoren
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Die
Tatsache, dass Adenosin, AMP und ADP, im Gegensatz zu ATP, neurale
Antworten nicht auslösten
(Beispiel 1), weist darauf hin, dass die Wirkung von ATP durch einen
P2-Purinrezeptor übertragen wird.
Weiterhin weist die Struktur-Funktionskaskade: α,β-mATP >> ATP >> β,γ-mATP, wie
in Beispiel 5 gezeigt, deutlich darauf hin, dass der durch ATP aktivierte
P2-Purinrezeptor der des P2x-Untertyps war. Dies
wird durch die mit den P2-Purinrezeptor-Antagonisten erhaltenen
Daten gestützt
(Beispiel 5). Insbesondere PPADS, ein P2x-Purinrezeptor-Antagonist, nicht
jedoch RB2, ein P2y-Purinrezeptor-Antagonist, blockiert
die Wirkung von ATP auf die pulmonalen, vagalen, afferenten C-Fasernervenenden
effektiv.
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Beispiel 7
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ATP-ausgelöste Bronchokonstriktion
beim Hund
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ATP
(8 μmol/kg)
wurde als ein schneller Bolus in das rechte Atrium des Herzens des
anästhesierten
Hundes gegeben. Acht Sekunden später
wurde unter Verwendung von Tantalpulver und digitaler Fluoroskopie
ein Bronchogramm erhalten. 2 ist ein
Bronchogramm einer Kontrolle (Basisbedingungen) (Bild A) und ein
Bronchogramm (Bild B), das die durch die ATP-Verabreichung ausgelöste, deutliche Bronchokonstriktion
zeigt (Bild B). Die Wirkung von ATP war vorübergehend und alle beobachteten
Parameter gingen innerhalb von 120 Sekunden zu den Basiswerten zurück.
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Beispiel 8
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Wirkungen
von ATP auf den respiratorischen Luftstrom
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ATP
(8 μmol/kg)
wurde als ein schneller Bolus in das rechte Atrium des Herzens des
anästhesierten
Hundes gegeben. 3 zeigt das Elektrokardiogramm
(EKG), den systemischen, arteriellen Blutdruck (BP, mm Hg), den
pulmonalen Luftstrom (AF, 1/min) und den trachealen Druck (TP, mm
H2O) des Hundes nach der ATP-Verabreichung
(mit dem Pfeil markiert, Sek. 0). Wie durch 3 gezeigt, übte ATP deutliche,
negative, chronotrope und dromotrope Wirkungen auf die Sinusknoten-Automatizität und auf die
AV-Knotenleitung, auf den reduzierten BP und AF und auf den erhöhten TP
aus. Alle diese Wirkungen waren vorübergehend und durch die bilaterale,
zervikale Vagotomie deutlich abgeschwächt (nicht gezeigt).
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Beispiel 9
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Wirkungen
von ATP auf den cardial-cardialen Reflex
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Äquimolare
Dosen (0,5, 1,0 μmol/kg)
von ATP und von Adenosin wurden als schnelle Boli in die linke Coronararterie
(LM), den Ramus circumclexus (Cfx) und den Ramus interventricularis
anterior (LAD) bei anästhesierten
Hunden mit geschlossenem Brustkorb (n = 5) vor und nach der bilateralen,
zervikalen Vagotomie gegeben. Die Prozentzahl der maximalen Verlängerung
der Sinuszykluslänge
(%ΔSCL) und
des Zeithöchstwerteffektes
(tp) wurden bestimmt. %ΔSCL und tp waren
220 ± 62%
und 2,1 ± 9,3
Sek. und 14,5 ± 5%
und 7,4 ± 1,3
Sek. für
ATP bzw. Adenosin (p < 0,01).
Die bilaterale, zervikale Vagotomie verhinderte entweder die Wirkung
von ATP oder schwächte
sie merklich ab. Im letzteren Fall gab es keinen Unterschied zwischen
den Wirkungen von ATP und Adenosin und ihr tp war ähnlich.
Die Kaskade der Wirksamkeit der Stellen war für ATP LM >> Cfx > LAD. Also löst ATP einen
Vagusreflex aus, indem es die vagalen, afferenten Nervenenden in
dem linken Ventrikel stimuliert. Dieser Reflex überträgt die negative, chronotrope
Aktivität
von ATP und ist von Adenosin, seinem enzymatischen Abbauprodukt,
unabhängig.