DE3234061C2 - - Google Patents
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- C07K5/06—Dipeptides
- C07K5/06139—Dipeptides with the first amino acid being heterocyclic
- C07K5/06147—Dipeptides with the first amino acid being heterocyclic and His-amino acid; Derivatives thereof
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung eines
Peptides als Antiepileptikum.
Viele der zur Zeit klinisch verwendeten Antiepileptika
hemmen nicht nur spezifisch epileptische Anfälle, sondern
verursachen auch, wenngleich in wechselndem Ausmaß,
eine allgemeine Suppression des Zentralnervensystems,
und es wird auch angenommen, daß diese letzteren
Eigenschaften sich günstig hinsichtlich einer Linderung
und Besserung bei solchen Anfällen auswirken. Aus diesem
Grunde werden solche Antiepileptika allgemein in
Fällen schwerer oder refraktärer Epilepsie eingesetzt,
um eine Sedierung der Patienten und eine Verminderung
der Häufigkeit des Auftretens der Anfälle zu erzielen,
soweit dies möglich ist aufgrund ihrer da Z.N.S. unterdrückenden
Wirkung.
Nunmehr wurde gefunden, daß in anderer Weise als bei
diesen bekannten Antiepileptika mit das Z.N.S. unterdrückender
Wirkung ein bestimmter Typ von Peptiden, der
zentral stimulierende Aktivität besitzt und auf diese
Weise bei der Besserung von Bewußtseinsstörungen, beim
Erwachen aus Narkosen, bei der Behandlung von Depressionen
etc. wirksam ist (DE-PS 27 12 086, entsprechend
US-PS 41 00 152), auch sehr wirksam ist in bezug auf
eine Besserung mentaler Symptome, neurologischer Symptome
und der Elektroenzephalogramme in sehr schwer zu
behandelnden Fällen von Epilepsie.
Somit ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung die
Verwendung eines Peptids der Formel
oder eines physiologisch unbedenklichen Salzes desselben
bei der Bekämpfung der Epilepsie.
Das Antiepileptikum gemäß der vorliegenden Erfindung
kann verwendet werden bei Patienten in solchen Zuständen
wie denen größerer Anfälle (z. B. bei am Tage auftretender
Epilepsie, abortiver Epilepsie, nächtlicher
Epilepsie), kleiner Anfälle (z. B. bei typischer Absence,
atypischer Absence, astatischen Anfällen, myoklonischen
Anfällen, infantilen Spasmen), psychomotorischer
Anfälle (z. B. bei psychischen Anfälle, Automatismus),
fokaler Anfälle (z. B. bei autonomen Anfällen,
sensorischen Anfällen, Jackson-Epilepsie, fokalen
Konvulsionen, Adversivanfällen) und so weiter. Insbesondere
entfaltet das vorliegende Antiepileptikum bemerkenswerte
Wirkungen bei schwer zu behandelnder
der Epilepsie wie etwa myoklonischen Anfällen, dem Lennox-
Syndrom, dem West-Syndrom, Temporallappenepilepsie.
Die das durch die Formel (I) bezeichnete Peptid der
vorliegenden Erfindung bildenden Aminosäure-Reste können
beliebig die L-, D- und racemischen Formen sein,
wenngleich L-Säure-Reste (γ-Butyrolacton-γ-carbonyl-L-
histidyl-L-prolinamid) besonders zweckmäßig sind. Der
γ-Butyrolacton-γ-carbonyl-Rest kann entweder S- oder
R-konfiguriert sein.
Das vorgenannte Peptid kann als freies Peptid oder in
Form physiologisch unbedenklicher Salze desselben eingesetzt
werden, z. B. von Säureadditionssalzen mit anorganischen
Säuren (z. B. Hydrochlorid, Sulfat) und organischen
Säuren (z. B. Acetat, Tartrat, Citrat). Das Citrat
ist besonders zweckmäßig.
Die Werte des Tests auf akute Toxizität des γ-Butyro-γ-
carbonyl-L-histidyl-L-prolinamid-citrats, das in den
Umfang des genannten Peptids und der physiologisch unbedenklichen
Salze desselben fällt, sind die folgenden:
Die Dosierung des genannten Peptids (I) oder eines Salzes
desselben wird entsprechend dem Verabreichungsweg,
der Schwere der Anfälle etc. gewählt. Bei parenteraler
Verabreichung, z. B. i.v. oder i.m., sind im allgemeinen
etwa 0,1 bis 10 mg täglich für einen erwachsenen Menschen
indiziert. Die bevorzugte Dosis für einen Erwachsenen
beträgt etwa 0,5 bis 5 mg/d. Wenn eine orale,
rektale oder intranasale Verabreichung gewählt wird,
beträgt die Dosis für einen Erwachsenen etwa 1 bis
100 mg/d, vorzugsweise etwa 5 bis 50 mg/d.
Pharmazeutische Präparate, die das Peptid (I) oder dessen
Salz enthalten, können mittels eingeführter pharmazeutischer
Arbeitsweisen hergestellt und in solchen
Darreichungsformen wie injizierbaren Produkten, Pulvern,
Kapseln, Tabletten, Pillen etc. verfügbar gemacht
werden. Für die intravenöse oder intramuskuläre Verabreichung
kann ein injizierbares Lösungsmittel wie physiologische
Kochsalzlösung eingesetzt werden. Zur intravenösen
Tropfinfusion kann ein Verdünnungsmittel wie
eine wäßrige Glucose-Lösung verwendet werden.
Falls erwünscht, kann das Antiepileptikum gemäß der vorliegenden
Erfindung in Verbindung mit anderen Antiepileptika
wie Barbituraten (Phenobarbital, Primidon),
Hydantoinen (Phenytoin, Ethotoin), Oxazolidinen (Trimethadion),
Succinimiden (Ethosuximid), Phenacemiden
(Phenacemid, Acetylpheneturid), Sulfonamiden (Sulthiam,
Acetazolamid),
Aminobuttersäuren (z. B. γ-Amino-β-hydroxybuttersäure),
adrenocorticotropen Hormonen (Tetracosactid-acetat),
Benzodiazepinen (Diazepam, Nitrazepam, Clonazepam),
Natrium-valproat, Carbamazepin verwendet werden.
Mit dem Antiepileptikum gemäß der vorliegenden Erfindung
kann die Epilepsie in sehr wirksamer Weise gelindert
oder geheilt werden, ohne daß dabei Nebenwirkungen
auftreten.
Die vorliegende Erfindung wird durch die folgenden klinischen
Beispiele und Arbeitsbeispiele näher erläutert.
In diesen klinischen Beispielen, Bezugs- und Arbeitsbeispielen
bezeichnet DN-1417 (S)-γ-Butyrolacton-γ-
carbonyl-L-histidyl-L-prolinamid-citrat.
Ausbruch der Krämpfe im Alter von 10 Jahren; Zunahme
der Häufigkeit der Anfälle im Alter von 14 Jahren und
zu diesem Zeitpunkt Auftreten von Myoklonus in Gesicht
und Extremitäten, dann besonders ausgeprägt, wenn der
Patient sich beim Anblick einer anderen Person in innerer
Spannung befand. Im Alter von 24 Jahren wurde er
bei anderer Gelegenheit untersucht, jedoch war der Myoklonus
refraktär. Im Alter von 30 Jahren wurde er in
ein anderes Krankenhaus aufgenommen wegen problematischen
Verhaltens, beispielsweise gewaltsamer Angriffe
auf Familienangehörige, Zerbrechen von Glasscheiben und
durch Bagatellereignisse ausgelöstes nächtliches Verlassen
des Hauses. Ein halbes Jahr später, im Februar
1969 (im Alter von 31 Jahren), wurde er in unser Krankenhaus
verlegt. Bei der Aufnahme war er unfähig, allein
zu gehen, und zeigte normales Bewußtsein, langsame
Reaktion auf Fragen und langsame Sprechweise. Krampfhafte
unabsichtliche Bewegungen des Gesichts und sämtlicher
Extremitäten wurden beobachtet. Diese verstärkten
sich bei photischer Stimulierung oder absichtlicher
Bewegung. Muskel-Hypotonus, Intentionstremor und motorische
Inkoordination wurden vermerkt. Die Sehnen-Reflexe
sämtlicher Extremitäten waren auffällig verstärkt,
jedoch wurden keinerlei pathologische Reflexe
beobachtet. Hinsichtlich seines mentalen Status zeigte
der Patient schlechtes Verstehen, eine Erhaltungs-ähnliche
Tendenz (preservation-like tendency), Beeinträchtigung
des Kurzzeit-Gedächtnisses (impairment of recent
memory) und Störung des Urteilsvermögens. Sein Charakter
war zufallsbeeinflußt (circumstantial), schwerfällig
bösartig (viscous), von kindlicher Euphorie und
explosiv im Typ. Das EEG war gekennzeichnet durch mehrfache
Spitzen und mehrfache Spitzen und Wellen, die mit
photischer Stimulierung aktiviert wurden. Nach der Aufnahme
wurde er mit antiepileptischen Mitteln behandelt.
Die Krämpfe wurden geringfügig vermindert, jedoch der
Myoklonus wurde eher noch aggraviert.
Nach einem Krankenhausaufenthalt von etwa 3 Monaten
verschlimmerten sich die mentalen Symptome in Verbindung
mit einem vorübergehenden Auftreten von Halluzinationen
und Wahnvorstellungen. Da der Patient nicht ohne
Hilfe gehen konnte, kroch er bei einigen Gelegenheiten
in den Flur und schrie "Töte mich mit einer Spritze"
oder "Gib ein Messer". Bei anderen Gelegenheiten verweigerte
er Nahrung und Medikamente und blieb dysphorisch.
Nach einem Krankenhausaufenthalt von etwa 7 Monaten
wurde versuchsweise Natriumvalproat verordnet.
Nachdem diese Medikation etwa 3 Monate angedauert hatte,
waren die Krämpfe gehemmt, und der Patient war in
der Lage zu gehen, wenn auch unter Schwierigkeiten. Die
Häufigkeit des Auftretens der Krämpfe war auf nur einmal
jährlich vermindert, jedoch blieb der Myoklonus
auffällig, insbesondere verschärft bei absichtlicher
Bewegung oder photischer Stimulierung. Bei den Mahlzeiten
konnte er Eßstäbchen nicht handhaben, schaffte es
jedoch, einen Löffel zu benutzen.
Die Dysphorie trat alle 2 Monate annähernd 10 Tage lang
auf, und akustische Halluzinationen waren evident. In
typischer Weise pflegte er auf den Radiator eines
Dampfheizungssystems oder einen Fernsehempfänger zu
deuten und zu schreiben "Ich kann's daraus hören" oder
"Es ist zu viel. Töte mich!" Während dieser Perioden
war der Myoklonus aggraviert. Wegen der damit einhergehenden
Aggravation der Ataxie war er nicht in der Lage,
ohne Hilfe zu gehen; infolgedessen blieb er im Bett, wo
er sich mit der Bettdecke bis zum Kopf zudeckte.
Der Patient war wegen Dysarthrie unfähig, fließend zu
sprechen, und ging schlecht. Aus diesen Gründen kam er
immer weniger in Kontakt mit anderen Patienten, auch
dann, wenn er in guter Verfassung war, und zog es vor,
im Bett zu bleiben oder auf seinem Bett in der Krankenstation
zu sitzen. Demenz und fortschreitende Verschlimmerung
der neurologischen Symptome dauerten an.
Diese klinischen Manifestationen diagnostizierten degenerative
Myoklonus-Epilepsie.
Im März 1979 (im Alter von 41 Jahren) führte die kombinierte
Verabreichung von Clonazepam, 2 mg täglich, und
anderen Antiepileptika, zu einem fast vollständigen
Verschwinden des Myoklonus in Ruhe, verbunden mit einer
Verminderung des Myoklonus und der Tremores nach Intention,
und einem fortschreitend ungestörteren Gang. Nach
verlängerter Anwendung von Clonazepam wurde dieses weniger
wirksam, jedoch hatten Erhöhungen der Dosis die
Wiederherstellung der anfänglichen Wirkung zur Folge.
Kein ausgeprägter Fortschritt in bezug auf die neurologischen
Manifestationen oder die Demenz wurde seit dem
Beginn der Verabreichung von Clonazepam in Kombination
mit anderen Antiepileptika verzeichnet.
Etwa seit Ende April 1981 war der Patient etwas dysphorisch
gewesen, wobei er oft im Bett blieb und eine Neigung
zu einem vermehrten Zucken zeigte. Im EEG vor der
Verabreichung von DN-1417 wurden geringfügige mehrfache
Spitzen verzeichnet, verbunden mit einer Aktivierung
von Vielspitzen- und Wellen-Komplexen und Spitzen- und
Wellen-Komplexen mit einem Flimmerlicht der Frequenz
12/s (c/s); ebenfalls zeigten sich Vermischungen vieler
elektromyographischer Aktivitäten im Grundmuster.
Der Patient erhielt daraufhin DN-1417, 2 mg i.m. täglich
um 10 Uhr morgens 2 Wochen lang zusammen mit den
vorher verordneten Antiepileptika.
Am ersten Tag zeigte er keine Veränderungen in seinem
Verhalten. Am zweiten Tag zeigte er keine besonderen
Veränderungen, obwohl er freiwillig in seinem gewöhnlichen
breitbeinigen Ganz zum Badezimmer ging. Nach 5
oder 6 Schritten geriet er ins Schwanken und benutzte
die Wand als Halt. Keine anderen Veränderungen wurden
verzeichnet.
Am dritten Tag wurden keine Veränderungen in bezug auf
Myoklonus und Gang beobachtet. Er war etwas dysphorisch,
verweigerte anfangs das EEG, gab aber später
nach. Im EEG wurde keine Verbesserung verzeichnet.
Am vierten Tag war der Patient sehr lebendig in seinem
Gesichtsausdruck, was bisher nicht vorgekommen war. Er
begann auch, erstmals nach langer Pause, im Tagesraum
Fernsehsendungen anzusehen. Keine Veränderungen wurden
in bezug auf seinen Schlaf, seinen Appetit oder seine
Körpertemperatur verzeichnet.
Am fünften Tag war er noch lebendiger und verließ oft
sein Krankenzimmer. Während seiner Spaziergänge suchte
er nur selten Halt an der Wand und ging mit etwas rascheren
Schritten als gewöhnlich.
Vom sechsten Tage an blieb der Patient nur zur Einnahme
seiner Mahlzeiten und zum Schlafen in seinem Krankenzimmer;
in der übrigen Zeit ging er herum über die Flure
und saß im Tagesraum und sah Fernsehsendungen an
oder unterhielt sich mit anderen Patienten. Er nahm an
allen Unterhaltungsveranstaltungen teil und bewegte
sich aktiv herum. Er hatte jeden Tag gute Laune und
sprach häufig, obwohl in der Flüssigkeit seiner Sprache
keine Veränderung eingetreten war. Wenn er stand, behielt
er die gleiche breitbeinige Haltung bei, die Füße
nicht weniger als 10 cm auseinander und die Knie leicht
gebeugt. Sein Gang verbesserte sich in bezug auf die
Beständigkeit. Tremores und Myoklonus waren vermindert,
und die Prüfung mittels des Finger-Nasen-Versuchs zeigte
schwache Dsymetrie. Er nahm bereitwillig an der
elektroenzephalographischen Untersuchung teil.
In dem (am Tag 8 der DN-1417-Behandlung aufgenommenen)
EEG war die Antwort auf photische Stimulierung wie die
photomyoklonische Antwortreaktion, die Spitzen- und
Wellen-Komplexe, die Vielspitzen- und Wellen-Komplexe
und die Vielspitzen vollständig normal. Das Grundmuster
änderte sich zu Niederspannungswellen ohne ein damit
vermischtes EMG.
Bisher hatte der Patient an den verordneten gemeinsamen
Spaziergängen im Rollstuhl teilgenommen, schloß sich
ihnen jedoch nunmehr zu Fuß an. Obwohl der zurückzubleiben
pflegte, lehnte er Hilfe ab und ging fröhlich über
eine lange Strecke zu Fuß, ohne dabei zu stürzen, so
als ob er seine Freude bekräftigte. Danach blieb er
während des Zeitraums der 14tägigen DN-1417-Medikation
guter Laune und bewegte sich aktiv herum, wobei Myoklonus
und motorische Inkoordination reduziert waren.
Zwei Tage lang, d. h. am 19. Mai, dem Tag der Beendigung
der 2wöchigen DN-1417-Medikation, und dem folgenden
Tag, verlor der Patient seinen Appetit und nahm nur
sein Frühstück zu sich, blieb jedoch guter Laune und
bewegte sich aktiv. Auch nach dem Absetzen des Medikaments
zeigte er keine Veränderungen. In dem EEG 6 Tage
nach dem Absetzen wurde keine photomyoklonische Antwort
verzeichnet, obwohl in dem Grundmuster ein leichtes
Vermischen des EMG erkannt wurde.
2 Wochen nach dem Absetzen verließt der Patient sein
Krankenzimmer weniger oft und wurde weniger aktiv. Am
8. Juni, oder etwa 3 Wochen nach dem Absetzen, bat der
Patient eindringlich darum, Ersatzmann in einem Softball-
Spiel sein zu dürfen, und traf Bodenbälle an den
Innenfeld-Spieler 2, wenn er am Schlag war. Er konnte
jedoch nicht die Läufe absolvieren.
Später ging er um den 300-m-Spielplatz in 6 min zweimal
herum und strauchelte dabei nur einmal. Einige Tage
danach war er dysphorisch, stellte selbstsüchtige Forderungen,
nahm die regelmäßigen Mahlzeiten nicht ein,
aß viele Kekse und blieb in seinem Krankenzimmer. Myoklonus
und Intentionstremor nahmen geringfügig zu, und
sein Gang wurde schwankender. Etwa 40 Tage nach dem
Absetzen schien der Patient zu dem Zustand vor der Behandlung
zurückgekehrt zu sein. Danach wurde in zweiwöchigen
Abständen jeweils ein EEG aufgenommen, jedoch
wurde keine Aggravation beobachtet, und eine photomyoklonische
Antwort trat nicht auf. Die photomyoklonische
Antwort trat nicht wieder auf bis zum 7. August oder
etwa 80 Tage nach dem Absetzen.
Der Ablauf der DN-1417-Behandlung läßt sich folgendermaßen
zusammenfassen: Die Verabreichung von 2 mg
DN-1417 täglich über 2 Wochen führte zur Besserung im
Laufe von 3 bis 4 Tagen. Im einzelnen wurde der Patient
aktiv, begann ohne Hilfe zu gehen, und erfuhr eine
Verminderung des Myoklonus und der Tremores. Die klinischen
Manifestationen verbesserten sich in ihrer Gesamtheit
ohne irgendeine Nebenwirkung, und diese Verbesserung
hielt nach dem Absetzen des Medikaments etwa
1 Monat an. Am Tage 3 der Behandlung gab es noch keine
Veränderung, jedoch am Tage 8 der Behandlung wurden
auch ausgeprägte Verbesserungen im EEG erkannt. Die in
ein- bis zweiwöchigen Abständen nach dem Absetzen aufgenommenen
EEGe zeigten keine photomyoklonische Antwort
bis etwa 80 Tage nach dem Absetzen; zu diesem Zeitpunkt
traten die vor der Behandlung beobachteten Muster wieder
auf.
Infolgedessen war das DN-1417 wirksam in bezug auf eine
Besserung des Myoklonus, zerebellarer Symptome, der
psychischen Aktivität und des EEG in diesem Falle. Seine
Wirkung auf die psychische Aktivität war besonders
auffällig.
Da weiterhin das DN-1417 Myoklonus reduzierte und die
zerebellare Ataxie besserte, wurde der Gang des Patienten
weniger schwankend, und mit zunehmender psychischer
Aktivität war der Patient in der Lage, den ganzen Tag
auf dem Krankenzimmergelände umherzugehen. Darüber hinaus
trat eine klinische Besserung etwa am dritten Tage der
DN-1417-Behandlung ein und hielt nach dem Absetzen des
Medikaments etwa einen Monat an.
Ausgeprägte Verbesserungen im EEG traten im zweiten
EEG, aufgenommen am Tage 8 der Behandlung, auf und
hielten etwa 50 Tage nach dieser an. Aufgrund dieser
EEG-Veränderungen und der klinischen Symptome zeigte
DN-1417 eine antimyoklonische Wirkung, wiewohl jedoch
keine definierte antikonvulsive Wirkung.
Geburt zum berechneten Zeitpunkt, spontane Wehen,
Asphyxie (-). Geburtsgewicht 3630 g, Aufrechthalten
des Kopfes nach 3 Monaten. Beim Herumtapsen im Alter
von 10 Monaten fiel der Patient urplötzlich mit nach
vorn gebeugtem Kopf hin. Danach wurde er in der Abteilung
für Pädiatrie des Krankenhauses A untersucht, und
Epilepsie wurde diagnostiziert. Aufgrund dieser Diagnose
wurde er unter eine antiepileptische Behandlungsvorschrift
gestellt. Obwohl der im Alter von einem Jahr und
zwei Monaten zu laufen begann, wurde er als ein Fall
von Kawasaki-Krankheit ins Krankenhaus eingewiesen.
Danach stieg die Häufigkeit der infantilen Spasmen auf
mehrere bis zu mehr als 10 am Tag. Im Alter von 2 Jahren
und 5 Monaten wurde in der Abteilung für Pädiatrie
des Hospitals B eine tuberöse Sklerose des Patienten
diagnostiziert. Der Patient wurde dort bis zum Alter
von 6 Jahren und 4 Monaten behandelt, wobei während
dieser Zeit ein kurzer Krankenhausaufenthalt stattfand.
Jedoch ließen sich die Anfälle mit einer Häufigkeit von
ein- bis dreimal am Tag kaum unter Kontrolle bringen.
Die geistige Behinderung war schwerwiegend, und die
Sprache war so schlecht, daß sie nur aus Gemurmel bestand
und nur schlecht verbal zu verstehen war. Die
Aktionen waren langsam, jedoch ruhelos und instabil.
Die Erfordernisse totaler Hilfe und medizinischer Beobachtung
und Betreuung waren indiziert, und der Patient
wurde in das Haus S, eine Einrichtung für geistig Behinderte,
aufgenommen (im Alter von 6 Jahren und 6 Monaten).
Er befindet sich nunmehr in Therapie in der
Nervenklinik T auf der Grundlage ambulanter Behandlung.
Die klinischen Vorfälle bestehen hauptsächlich aus tonischen
Konvulsionen und atypischer Absence, obwohl
klonische Konvulsionen und Myoklonus in den Extremitäten
gelegentlich beobachtet werden. Was die Häufigkeit
des Auftretens der Anfälle betrifft, werden tonische
Konvulsionen etwa zwei- bis dreimal monatlich beobachtet,
und 3 bis 6 Anfälle von atypischer Absence werden
an 0 bis 2 Tagen pro Monaten beobachtet.
Der Patient steht zur Zeit unter einer mehrere Medikamente
umfassenden Behandlungsvorschrift, nämlich 0,18 g
Phenytoin, 0,07 g Phenobarbital, 20 mg Nitrazepam und
400 mg Natriumvalproat. Das EEG zeigt eine große Häufigkeit
von Vielspitzen und Spitzen, verbunden mit dem
gelegentlichen Auftreten von Ausbrüchen (bursts). Diese
sind periodisch.
Eine CT-Abtastung (CT-scan) zeigte eine Verkalkung um
den Zerebralkammer-Ventrikel herum. Der IQ konnte nicht
gemessen werden, und es gab fast keinerlei spontane
Sprachäußerung. Die Bewegung war langsam, jedoch unbeständig.
Der Gang war schlecht, nämlich taumelig und
instabil. Der Gesichtsausdruck war unscharf und verschwommen.
Die Körperhaltung war leicht vornüber gebeugt.
In Kombination mit den bisher verabreichten antiepileptischen
Medikamenten wurde DN-1417 intramuskulär 10
Tage in Dosen von 0,5 mg und dann 4 Tage in Dosen von
1 mg gegeben.
Keine klinischen Vorfälle. Die Bewegungen wurden agiler,
und der Gang stabilisierte sich, wobei das Taumeln
zurückging. Der Gesichtsausdruck war weniger unscharf
und ließ bei mehreren Gelegenheiten ein Lächeln erkennen.
Ein erwachendes Interesse an Bilderbüchern war zu
beobachten.
Nach der Verabreichung von DN-1417 waren keine klinischen
Vorfälle aufgetreten. Die Bewegungen wurden so
schnell, daß der Patient konstant begleitet werden mußte.
Der Gesichtsausdruck war friedlich und klar. Die
nach vorn geneigte Körperhaltung war kaum noch erkennbar.
Der Gang war stabil und ohne Taumeln.
Das EEG war grundsätzlich unverändert und zeigte diffuse
scharfe und langsame (sharp-and-slow) Wellen-Komplexe
und Vielspitzen- und Wellen-Komplexe, jedoch die
Häufigkeit der paroxysmalen Muster wurde halbiert, ohne
Anzeichen einer Periodizität und der Ausbrüche, die vor
der Verabreichung des Medikaments beobachtet worden
waren (da das Ruhe-EEG nicht gemessen werden konnte,
sondern nur das EEG während des Schlafs gemessen werden
konnte, sind Vergleiche nur mit äußerster Vorsicht
durchzuführen). In diesem Falle wurden Spindelwellen
hoher Amplitude von 150 bis 200 µV für 12 bis 14/s
(c/s) in Ketten im Schlaf beobachtet, und in dieser
Beziehung fand keine besondere Änderung statt.
Am Tag 4 nach dem Absetzen des Medikaments, als der
Patient während der Sommerferien die Einnahme der Medikamente
vergaß, wurde 4mal das Auftreten tonischer
Konvulsionen am Tag 5 beobachtet. Danach wurde sichergestellt,
daß die Verordnungen befolgt wurden, und weitere
Vorfälle tragen nicht auf. Jedoch in dem bei dem
Besuch am Tag 8 nach dem Absetzen aufgenommenen EEG
dauerten Wellen, die "schnelle Rhythmen" ("rapid
rhythm") von 100 µV und 10 bis 14/s (c/s) zu sein
schienen, generell, bilaterial und synchron 3 bis 4 s
lang an und bildeten Ausbrüche. Vielspitzen- und Langsamwellen-
Komplexe und langsame Wellen hoher Spannung
wurden ebenfalls beobachtet. Jedoch waren die Aktivitäten
des täglichen Lebens munter und lebhaft, und der
Gesichtsausdruck war friedlich. Es gab keine Nebenwirkungen,
weder subjektiv noch objektiv, und es gab auch
keinen abnormen Befund im EKG, in der Leberfunktionsprüfung
und in der hämatologischen Routine-Untersuchung.
In diesem Fall bewirkte DN-1417 bemerkenswerte Besserungen
in der täglichen Aktivität und im klinischen
Erscheinungsbild und im EEG. Aus diesem Grunde wurde
das Medikament als wirksam angesehen.
Asphyxiale Geburt aufgrund verlängerter Wehen. Obwohl
der Patient einmal an Ikterus gravis litt, wuchs er bis
zum Alter von etwa 3 Jahren im wesentlichen normal auf.
Im Alter von 3 Jahren und 3 Monaten erstes Auftreten
von infantilem Spasmus, d. h. einer Vorwärtsbeugung des
Halses und einer Supraduktion und Fixierung der Augäpfel.
Viele der Anfälle kamen unmittelbar nach dem
Aufwachen am frühen Morgen, und ihre Häufigkeit lag bei
5 bis 10 am Tag.
Im Alter von 4 Jahren und 10 Monaten wurde der Patient
in der pädiatrischen Klinik einer bestimmten Universität
untersucht und behandelt, wodurch die Häufigkeit
der Anfälle auf 1 bis 3 am Tag gesenkt wurde. Da die
Anfälle jedoch nicht gut unter Kontrolle gebracht werden
konnten und geistige Behinderung (IQ = 42) sowie
Hyperkinese auffällig wurden, wurde er im Alter von 5
Jahren und 6 Monaten in eine Anstalt für geistig Behinderte
aufgenommen. Während des kurzen Aufenthalts in
dieser Anstalt besuchte er die Ambulanz unseres Krankenhauses.
Der klinische Typus der Anfälle war derjenige
eines infantilen Spasmus, begleitet vom Vorwärtsbeuten
des Kopfes und dem Beugen der Extremitäten, das
von einigen Sekunden bis zu mehr als 10 Sekunden andauerte,
ohne jedoch eine Serie zu bilden. Das EEG zeigte
das ununterbrochene Auftreten von Hypsarrhythmie und
unregelmäßigen Spitzen-und-langsame-Wellen-Komplexen,
die die Annahme einer Kombination von West-Syndrom und
Lennox-Syndrom nahelegten.
Die epileptischen Anfälle tendierten aufgrund der Behandlung
zu einem Rückgang hin, waren jedoch grundsätzlich
unverändert.
Im Alter von 5 Jahren und 11 Monaten traten bei dem
Patienten tonoklonische Konvulsionen auf und stellten
zusammen mit einem wechselnden Grad tonischer Anfälle
den dominanten Anfall-Typ dar. Im EEG erschienen diffus
bei vielen Gelegenheiten in Form von Büscheln (clusters)
oder periodisch unregelmäßige scharfe und langsame
Wellen-Komplexe. In bezug auf die Aktivitäten des
täglichen Lebens klang die Hyperkinese ab, und träge
Bewegungen tragen in den Vordergrund.
Im Alter von 7 Jahren wurde versuchsweise eine ACTH-
Therapie verordnet, die jedoch erfolglos blieb. Während
des Zeitraums vom Alter 7 Jahre und 3 Monate bis zum
Alter 10 Jahre und 4 Monate wurde er aus familiären
Gründen in ein anderes Krankenhaus verlegt, und Einzelheiten
des Krankheitsverlaufs während dieser Zeit konnten
nicht festgestellt werden, jedoch trat keine grundlegende
Änderung des Zustandes ein.
Im Alter von 10 Jahren und 4 Monaten wurde der Patient
wiederum in der Ambulanz unseres Krankenhauses untersucht.
Während der ersten zwei Monate, nachdem er das
Alter von 10 Jahren und 6 Monaten erreicht hatte, wurde
er in unserem Krankenhaus aufgenommen, da die Häufigkeit
der epileptischen Anfälle so groß war. Mit 10 Jahren
und 10 Monaten verschlimmerten sich die verlangsamte
Bewegung, der unbeständige Gang und andere Symptome
weiter, und der Patient wurde wiederum in eine
Anstalt für geistig Behinderte aufgenommen und in einer
Schule für körperlich oder geistig behinderte Kinder
eingeschult.
Heute liegt ein mäßiger Grad geistiger Behinderung vor,
und der klinische Typ der Anfälle ist derjenige des
Lennox-Syndroms, der hauptsächlich durch tonische Anfälle
unter verschiedenartigen sekundären diffusen Anfällen
gekennzeichnet ist. Die maximale Häufigkeit
liegt bei fünf- bis sechsmal pro Tag, jedoch treten
tonische Anfälle durchschnittlich einmal alle drei Tage
auf. Die nach vorn gebeugte Körperhaltung mit gesenktem
Kopf und gerundetem Rücken ist stark ausgeprägt und
der Gang ist sehr breitbeinig und sehr schwankend, wie
derjenige eines Betrunkenen, der der Unterstützung bedarf.
Schläfrigkeit, getrübter Blick, sehr verlangsamte
Bewegung und Speichelfluß werden verzeichnet. Freiwilliges
Sprechen findet fast überhaupt nicht statt, und
die Antworten sind abgestumpft und langsam.
Die Behandlung bestand aus einer Therapie unter Einsatz
mehrerer Medikamente, nämlich Phenytoin, Phenobarbital,
Natriumvalproat, Nitrazepam und Chlonazepam. Die Blut-
Konzentrationen betrugen 9,0 µg/ml Phenytoin,
18,9 µg/ml Phenobarbital und 36 µg/ml Natriumvalproat.
Das EEG zeigte häufige und periodische diffuser Scharf-
und-Langsam-Wellen-Komplexe und Vielspitzen-und-Langsam-
Wellen-Komplexe, wobei auch Cluster beobachtet wurden.
Die Basiswelle war unregelmäßig, und viele langsame
Wellen hoher Spannung wurden beobachtet.
Während des Zeitraums vom 22. Juli bis zum 4. August
1981 wurde 1 mg DN-1417 intramuskulär einmal täglich an
14 aufeinanderfolgenden Tagen verabreicht, und zwar in
Kombination mit den bisher verabreichten Antiepileptika.
Es gab keine klinischen Vorfälle. Das Gesicht erschien
friedlicher, die nach vorn geneigte Körperhaltung war
in einem beachtlichen Maße korrigiert, und eine Aktivierung
der Bewegung wurde beobachtet. Die Antworten
kamen bemerkenswert rasch, jedoch wird freiwilliges
Sprechen immer noch nur gelegentlich beobachtet. Der
Gang war beträchtlich stabilisiert, und die Breitbeinigkeit
war vermindert.
Das EEG zeigte eine Abnahme des Vielspitzen-und-Langsam-
Wellen-Komplexes, jedoch eine Steigerung des
Scharf-und-Langsam-Wellen-Komplexes, insbesondere desjenigen
der Clusters. Die Spitzen-und-Langsam-Welle
zeigte einen vermehrten Anteil der Komponente der langsamen
Welle, deren Zeitspanne verlängert war, als dominanten
Zug.
Es gab ein Auftreten einer atypischen Absence. Geistesabwesenheit
wurde bei weniger Gelegenheiten vermerkt,
emotionaler Ausdruck und Äußerungen von Freude nahmen
zu, Lächeln wurde bei mehreren Gelegenheiten beobachtet.
Das Schlafen tagsüber und der Speicherfluß nahmen
ab. Es wurde beobachtet, daß der Patient den Kopf hob
und den Rücken streckte und gleichmäßig ohne Hilfe
ging, wenn auch nur langsam.
Das EEG zeigte keinen Vielspitzen-und-Langsam-Wellen-
Komplex und nur einen verringerten Scharf-und-Langsam-
Wellen-Komplex. Die Basis-Welle bestand hauptsächlich
aus Wellen von 5 bis 7/s (c/s), jedoch begann eine Regelmäßigkeit
beobachtbar zu werden. Die Blut-Konzentrationen
der Antiepileptika betrugen 18,3 µg/ml Phenytoin,
24,6 µg/ml Phenobarbital und 25,1 µg/ml Natriumvalproat.
Es ist besonders erwähnenswert, daß der Blutspiegel
des Phenytoins zweimal so hoch war.
Kein klinischer Vorfall. Die Besserung im täglichen
Leben hielt an. Das EEG zeigte weniger Ausbrüche und
eine erhöhte Regelmäßigkeit der Grundlinie.
Es gab keine Nebenwirkungen, weder subjektiv noch objektiv,
und es gab auch keine Veränderungen im EEG, in
der Leberfunktionsprüfung und in der allgemeinen Hämatologie.
Die verringerte Häufigkeit des Auftretens klinischer
Vorfälle, die verbesserten Befunde im EEG und die bemerkenswerten
Verbesserungen im täglichen Leben des
Patienten legen die Wirksamkeit des DN-1417 nahe.
Erste Tocher, drittes Kind, geboren ohne Schwierigkeiten
zum berechneten Zeitpunkt. Geburtsgewicht 3500 g.
Der erste Sohn, an Epilepsie und schwerer geistiger
Behinderung leidend, war gestorben.
Das Wachstum im Säuglingsstadium war gut. Im Alter von
2 Jahren und 6 Monaten hatte das durch Masern verursachte
Fieber allgemeine Krämpfe zur Folge. Danach wurde
bei zwei Gelegenheiten ein Hitzekrampf beobachtet.
Im Alter von 3 Jahren und 6 Monaten fand ein erster
Anfall von infantilem Spasmus statt. Die Patientin wurde
in der pädiatrischen Klinik der K-Universität untersucht
und begann Antiepileptika einzunehmen. Zwei oder
drei Anfälle traten täglich auf und waren nur schwer
unter Kontrolle zu bringen. Im Alter von 5 Jahren und
10 Monaten wurde sie in der T-Klinik untersucht. Bei
zwei Anlässen wurde sie ins Krankenhaus eingeliefert,
jedoch tonische Konvulsionen wurden beim Einstellen der
Medikation ein- bis dreimal im Monat beobachtet. Bis
zur fünften Klasse der Grundschule besuchte sie den
Unterricht in normalen Klassen, fuhr Fahrrad, auch wenn
sie aufgrund von Konzentrationsmängeln oft in Verkehrsunfälle
verwickelt war. Atypische Absence wurde nicht
beobachtet.
Im April 1977 (im Alter von 12 Jahren und 9 Monaten)
wurde sie in die Mittelschule einer Schule für körperlich
oder geistig behinderte Kinder eingeschult. Als
sie das Internatsleben begann, und von da an fortschreitend
wurden Schwerfälligkeit der Bewegung, Persistenz
und Buckligkeit auffällig.
Im April 1980 (im Alter von 15 Jahren und 9 Monaten)
trat die Patientin in die Oberschule der T-Schule für
körperlich oder geistig behinderte Kinder ein, jedoch
epileptische Anfälle und die Veränderungen im Charakter
verursachten Schwierigkeiten im Internatsleben, und sie
wurde in das S-Haus, eine Anstalt für geistig Behinderte,
aufgenommen (IQ = 42).
Die klinischen Typen der Anfälle waren die der tonischen
Konvulsion, der tonoklonischen Konvulsion und der
klonischen Konvulsion, dazu Monoklonus in Gesicht und
Extremitäten. Diese traten sowohl während des Schlafs
als auch während des Wachseins auf, häufiger jedoch
während des Wachseins. Nunmehr wurde sie unter eine
Behandlungsvorschrift mit mehreren Medikamenten gestellt,
die aus 0,3 g Phenytoin, 0,05 g Phenobarbital,
0,5 g Primidon, 0,5 g Ethosuximid, 600 mg Natriumvalproat
und 4 mg Nitrazepam bestand. Während die Häufigkeit
der Anfälle bei einmal bis zweimal im Monat lag,
zeigte die Patientin einen verschwommenen Blick und
reichlichen Speichelfluß und war inaktiv. Schläfrigkeit
wurde beobachtet. Die meiste Zeit nahm sie eine schlaffe
Haltung ein und hatte einen schwankenden, instabilen
Gang. Sie war mäkelig und bereit, sich zu krümmen und
nach dem Mond zu schreien. In Dysphorie war sie hartnäckig.
Das EEG setzte sich hauptsächlich aus R-Wellen von 5
bis 6/s (c/s) zusammen und zeigte Scharf-und-Langsam-
Wellen-Komplexe und Vielspitzen-und-Langsam-Wellen-
Komplexe als vereinzelte Ausbrüche und mit einer Tendenz
zur Periodizität.
Während des Zeitraums vom 22. Juli bis zum 4. August
1981 wurde DN-1417 intramuskulär in täglichen Dosen von
1 mg an 14 aufeinanderfolgenden Tagen verabreicht, und
zwar in Kombination mit den bisher eingesetzten Antiepileptika.
Kein epileptischer Anfall. Der Gesichtsausdruck wurde
definitiver, die Haltung fest und das Verhalten sanfter.
Bei verminderter Schläfrigkeit schlief die Patientin
tagsüber weniger Stunden. Die Reaktionen waren
schneller, wobei keine Dysphorie erkennbar war. Das EEG
zeigte keine Ausbrüche mehr, und während die Basis-Welle
hauptsächlich aus R-Wellen von 6 bis 7/s (c/s) bestand,
wurden α-Wellen von 8/s (c/s) beobachtet, was
auf eine bemerkenswerte Verbesserung schließen ließ.
Kein epileptischer Anfall. Ihre Haltung zeigte eine
weitere Besserung, und ein lebhafterer Gesichtsausdruck
mit gelegentlichem Lächeln war zu sehen. Kein Speichelfluß.
Sie schlief nicht mehr tagsüber. Sie war in guter
Laune und kümmerte sich um Kinder. Sie sprach mehr und
zeigte bei weitem seltener eine gekrümmte Haltung. Obwohl
das EEG ein gemischtes Muster aus α-Wellen von 8/s
(c/s) und R-Wellen von 6 bis 7/s (c/s) zeigte, gab es
eine ziemliche Verbesserung und auftretende Regelmäßigkeit.
Jedoch wurden als Ausbrüche sporadisch Scharf-
und-Langsam-Wellen-Komplexe und Vielspitzen-und-Langsam-
Wellen-Komplexe, entweder vereinzelt oder in Clusters,
beobachtet.
Klonische Konvulsion trat am Tag 6 nach dem Absetzen
auf, jedoch blieben die Aktivitäten des täglichen Lebens
gebessert. Sie war gutmütig, heiter und kooperativ.
Sie reagierte unter Aufsetzen eines Lächelns und
handelte bei weitem schneller.
Bisher trat keine erkennbare Nebenwirkung auf, weder
subjektiv noch objektiv, und es ist auch keine Änderung
in den Laborbefunden eingetreten.
Die im vorstehenden beschriebenen Befunde lassen sich
wie folgt zusammenfassen:
Keine Veränderung oder leichte Besserung bei den klinischen
Anfällen.
Mäßige Verbesserungen im EEG mit Abnahme der Ausbrüche und verbesserter Basis-Welle.
Bemerkenswerte Besserungen bei den Aktivitäten des täglichen Lebens und im geistigen Zustand.
Die Gesamtauswertung ergibt eine mäßige Besserung. Somit war DN-1417 wirksam.
Mäßige Verbesserungen im EEG mit Abnahme der Ausbrüche und verbesserter Basis-Welle.
Bemerkenswerte Besserungen bei den Aktivitäten des täglichen Lebens und im geistigen Zustand.
Die Gesamtauswertung ergibt eine mäßige Besserung. Somit war DN-1417 wirksam.
Anfälle von Bewußtseinstrübung traten im Alter von 14
Jahren (1968) auf. Der Patient wurde daraufhin sofort
in der psychiatrischen Abteilung der K-Universität untersucht.
Dort wurde die Diagnose Epilepsie gestellt.
Danach wurde Automatismus zusätzlich diagnostiziert,
und der Patient wurde ambulant in dem psychiatrischen
Krankenhaus I behandelt.
Nach seinem Examen an einer Universität (1977) fand der
Patient Arbeit, verlor jedoch wegen häufigen Auftretens
von Anfällen wiederholt seine Stellung. Er wurde von
1978 bis 1980 in dem Epilepsie-Zentrum S stationär behandelt,
um die Anfälle unter Kontrolle zu bringen. Der
Anfall-Typ ist der der sogenannten Temporallappenepilepsie,
der einen komplexen partiellen Anfall einer
Attacke von Bewußtseinstrübung und Automatismus darstellt.
Manchmal wurden nur autonome Anfälle beobachtet,
bei denen der Patient hauptsächlich über Übelkeit
und Kopfschmerzen klagte, ohne daß dabei auch Anfälle
von Bewußtseinsstörungen auftraten. Die jeweilige Häufigkeit
der komplexen partiellen Anfälle und der autonomen
Anfälle lag bei ein- bis zweimal wöchentlich. Er
hatte Schwierigkeiten beim morgendlichen Aufstehen und
hielt es für viel zu lästig, irgendetwas zu tun.
Zusätzlich zu der voraufgegangenen Medikation von Antiepileptika
(10 Tabletten Hydrantol F®, von denen jede
25 mg Phenytoin, 8 mg Phenobarbital und 17 mg Coffein
und Natriumbenzoat enthielt, 1 g Carbamazepin, 0,09 g
Phenobarbital und 250 mg Acetazolamid) wurde DN-1417
intramuskulär in einer Dosis von 1 mg/d 2 Wochen lang
verabreicht. Während der Behandlung trat ein autonomer
Anfall auf. Vom siebten Tag der DN-1417-Behandlung an
begann der Patient seinen Zustand zu erläutern: "Die
Zeit, die vergeht, bis ich nach dem Aufwachen aus dem
Bett komme, hat sich verkürzt" und "Es wurde leicht,
bei irgendwelchem Tun die nächste Sache anzufangen".
Die Besserung dieser psychischen Symptome hielt nach
Beendigung der DN-1417-Behandlung eine Woche lang an.
Eine Woche nach Beendigung der DN-1417-Behandlung trat
Automatismus auf, und in der dritten Woche nach der
Behandlung traten zweimal Anfälle von Bewußtseinstrübung
auf.
Keine nennenswerte Änderung wurde in den EEG-Befunden
erkannt, die ein unregelmäßiges Muster einer Mischung
der langsamen α-Welle mäßiger Spannung und der R-Welle
als Hintergrund-Aktivität zeigten. Ein Spitzen-Fokus
wurde an der rechten Schläfe als der proximalen Ableitung
erkannt.
Im Laufe der DN-1417-Behandlung wurde auf diese Weise
die Häufigkeit der klinischen Anfälle reduziert, und
psychische Symptome wie die Schwächung des Willens wurden
gebessert, was darauf schließen ließ, daß DN-1417
bei diesem Patienten wirksam war.
Asphyxie bei der Geburt. Diagnose zerebraler infantiler
Paralyse wurde in der Neugeborenen-Periode gestellt.
Der Patient wurde im Alter von 5 Monaten in das Y-Asyl
zum Rehabilitationstraining aufgenommen. Die geistige
Entwicklung verzögerte sich und blieb auf dem Stand des
Alters von 1 bis 2 Monaten. Er leidet unter zerebraler
Lähmung vom spastischen Typ. Von dann an traten infantile
Spasmen (abruptes Beugen des Kopfes, Heben der
oberen Gliedmaßen, Ausstrecken der unteren Gliedmaßen)
etwa zehnmal täglich auf und bildeten eine Serie. Das
Weck-EEG zeigte Spitzen in der Okzipitalregion, und das
Schlaf-EEG zeigte Hypsarrhythmie.
Nitrazepam in einer Dosierung von 1,5 mg/d wurde in
drei unterteilten Dosen verabreicht, wodurch die Häufigkeit
des Auftretens der Anfälle zurückging (von 10
am Tag auf 6 bis 7 am Tag). Schwere Schläfrigkeit und
Stridor traten auf, so daß das Rehabilitationstraining
vollständig unmöglich wurde. Aus diesem Grunde wurde
Nitrazepam allmählich auf 0,6 mg/d zurückgenommen. Hinsichtlich
der Schläfrigkeit trat Besserung ein, jedoch
die Häufigkeit der Anfälle am Tag wurde nicht vermindert
(10 am Tag).
DN-1417 wurde in einer Dosis von 0,03 mg/kg (0,3 mg/d)
intravenos 22 Tage lang zusätzlich zu der Behandlung
mit Nitrazepam in einer Dosis von 0,6 mg/d gegeben.
Nach einer Woche traten infantile Spasmen einer einzelnen
Dauer von 2 bis 3 Sekunden, die eine Serie aus
zweien oder dreien bildeten, häufiger auf (15- bis 16mal
am Tag), jedoch die Schläfrigkeit als Folge des
Nitrazepams wurde vermindert, und der Patient war hellwach
und aktiv. Das EEG blieb unverändert. Die Häufigkeit
der Anfälle sank von der zweiten Behandlungswoche
an auf 5 bis 6 am Tag und blieb in der dritten Woche
gleich. Der Patient blieb von der ersten bis zur dritten
Woche der DN-1417-Behandlung in einem lebhaften
Zustand.
Zwei Wochen nach Beendigung der DN-1417-Behandlung wurde
die Nitrazepam-Dosis auf 0,7 mg/d und 0,8 mg/d gesteigert.
Der Zustand des Patienten blieb der gleiche
wie am Ende der Behandlung. Das 2 Wochen nach der DN-
1417-Behandlung aufgenommene EEG zeigte keine Hypsarrhythmie.
Die Zahl der Vielspitzen war vermindert, und
die Dauer ihres Auftretens war verkürzt.
Während der gesamten Zeit wurden keine Nebenwirkungen
beobachtet. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, daß
DN-1417 bei Vorliegen des West-Syndroms wirksam ist.
Darüber hinaus läßt die Tatsache, daß DN-1417 den Patienten
lebhaft und aktiv machte, erwarten, daß eine
weitere Erhöhung der Dosis der antiepileptischen Mittel
vorgenommen werden kann, um die Anfälle vollständig zu
unterdrücken.
In 160 ml Aceton wurden 8,1 g (S)-γ-Butyrolacton-γ-carbonyl-
L-histidyl-L-prolinamid gelöst, und die Lösung
wurde langsam zu einer Lösung von 4,3 g wasserfreier
Citronensäure in 160 ml Aceton hinzugefügt. Es bildeten
sich Präzipitate, und nachdem die Mischung eine Weile
gerührt worden war, wurden die Präzipitate durch Filtration
gesammelt und im Vakuum bei 55°C bis 60°C getrocknet.
Das Produkt wurde dann lyophilisiert, wodurch
10 g DN-1417 als Pulver erhalten wurden. [α] -20°
bis -25° (c = 1,0; CH₃COOH).
Ein lyophilisiertes Produkt, das 0,5 mg, 1 mg oder 2 mg
DN-1417 pro Ampulle enthält, wird in 2 ml steriler physiologischer
Kochsalz-Lösung (die 5% Sorbit enthält)
aufgelöst, wodurch ein injizierbares Präparat erhalten
wird.
Claims (4)
1. Verwendung eines Peptids der Formel
oder eines physiologisch unbedenklichen Salzes desselben
bei der Bekämpfung der Epilepsie.
2. Verwendung nach Anspruch 1, wobei das Peptid (S)-γ-Butyrolacton-
γ-carbonyl-L-histidyl-L-prolinamid ist.
3. Verwendung nach Anspruch 1, wobei das physiologisch
unbedenkliche Salz das Citrat ist.
4. Verwendung nach Anspruch 1, wobei das Peptid oder das
physiologisch unbedenkliche Salz desselben in Form
einer injizierbaren Lösung vorliegt.
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- 1982-09-15 FR FR8215612A patent/FR2512673B1/fr not_active Expired
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