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Hintergrund
der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft Vakzine, die Schutz vor Diphtheria-Toxin bieten.
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Wildtyp-Diphtheria-Toxin
(DT) ist ein Protein-Exotoxin, das vom Bakterium Corynebacterium
diphtheriae produziert wird. Das Molekül wird als einzelnes Polypeptid
produziert, das proteolytisch am Aminosäurerest 190, 192 oder 193 in
zwei Untereinheiten, durch eine Disulfidbindung verknüpft, aufgespalten
wird: Fragment A (N-terminal, ~ 21K) und Fragment B (C-terminal,
37K) (Moskaug et al., Biol Chem 264:15709–15713, 1989; Collier et al.,
Biol Chem, 246:1496–1503,
1971). Die Rezeptorbindungs-Domäne
des Wildtyp-DT ist im B-Fragment enthalten (Rolfe et al., J. Biol.
Chem, 265:7331–7337,
1990). Fragment A ist der katalytisch aktive Teil des Wildtyp-DT.
Es handelt sich um eine NAD-abhängige
ADP-Ribosyltransferase, welche den Proteinsynthesefaktor Elongierungsfaktor
2 (EF-2) inaktiviert und dadurch die Proteinsynthese in den vergifteten
Zellen beendet. Fragment B des Wildtyp-DT besitzt die als R-Domäne bekannte
Rezeptor-Bindungsdomäne
(Aminosäuren
379–535,
siehe Choe et al., Nature, 357:216–222, 1992; Fu et al., in:
Vaccines 93, Ginsberg et al., Hrsg., CSHSQB, S. 379–383, 1993).
Die Rezeptor-Bindungsdomäne
umfasst 10 β-Stränge, welche
zwei β-Sheets
bilden. Eine Untergruppe der β-Stränge ähnelt einer
Immunoglubulin-artigen Gruppe, welche möglicherweise bei der Rezeptor-Erkennung
beteiligt ist (Choe et al., Nature 357:216–222, 1992). Sobald DT über die
Rezeptor-Bindungsdomäne
an die Zelle gebunden ist, wird der Rezeptor/DT-Komplex internalisiert.
Eine zweite funktionale Region auf Fragment B ermöglicht es
dem DT, die Zellmembran zu durchwandern und somit das katalytisch
aktive Fragment A in das Cytosol der Zelle freizusetzen. Ein einzelnes
Molekül
des Fragments A reicht aus, um die zelluläre Proteinsynthese zu inaktivieren.
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Immunität gegenüber einem
bakteriellen Toxin, wie Wildtyp-DT, kann auf natürlichem Weg im Verlauf der
Infektion oder künstlich
durch Injektion mit einer enttoxifizierten Form des Toxins (auch
chemisches Toxoid genannt) erworben werden (Germanier, Hrsg., Bacterial
Vaccines, Academic Press, Orlando, FI, 1984). Chemische Toxoide
wurden traditionell durch chemische Modifizierung nativer Toxine
hergestellt (z.B. mit Formalin oder Formaldehyd (Lingood et al.,
Brit. J. Exp. Path. 44:177, 1963)), wodurch sie nicht-toxisch gemacht
werden, während
die das geimpfte Tier schützende
Antigenität
beibehalten wird. Ein Beispiel für
ein chemisches Toxoid ist das von Michel und Dirkx beschriebene
(Biochem. Biophys. Acta 491:286–295,
1977). Ein chemisches Toxoid kann jedoch die addierte(n) chemische(n)
Gruppe(n) verlieren und zu seiner aktiven, toxischen Form zurückkehren,
so dass seine Verwendung als Vakzin eine Gefahr für den Impfstoffempfänger in
sich birgt.
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Ein
anderer Weg für
die Herstellung eines Toxoids ist die Verwendung genetischer Verfahren.
Es hat sich gezeigt, dass eine Corynebacterium diphtheriae-Mutante,
CRM-197 (Uchida et al., J. Biol. Cchem. 248:3838–3844, 1973; Uchida et al.,
Nature 233:8–11,
1971) (wobei CRM für „kreuzreagierendes
Material" steht)
ein enzymatisch inaktives DT-Protein enthält, welches eine anti-DT-Immunantwort
produziert. Collier et al. (US-Patent Nr. 4,709,017) offenbaren
eine genetisch hergestellten DT-Mutante, die eine Aminosäure-Deletion
bei Glu-148 trägt.
Die Substitution von Asp, Gln oder Ser an dieser Stelle verringert
die enzymatischen und cytotoxischen Aktivitäten um das 2- bis 3-fache,
was zeigt, dass die räumliche
Anordnung und die chemische Natur der Glu-148-Seitenkette diese
Aktivitäten
stark beeinflusst (Carroll et al., J. Biol. Chem. 262:8707, 1987;
Tweten et al., J. Biol. Chem. 260:10392, 1985; Douglas et al., J.
Bacteriol. 169:4967, 1987). In ähnlicher Weise
offenbaren Greenfield et al. (US-Patent Nr. 4,950,740) genetisch
hergestellte mutante DT-Formen, bei denen der Glu-148-Rest deletiert
oder durch Asn ersetzt ist. Die DNA-Sequence und entsprechende Aminosäuresequenz
von natürlich
vorkommender Diphtheria-Toxin DNA ist in (SEQ ID NO:1) dargestellt.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft Polypeptide, die eine Mutante der R-Domäne des Diphtheria-Toxins (Toxoid) umfassen,
welche als Vakzin für
die toxischen Effekte von Wildtyp-DT (d. h. natürlich vorkommendes) verwendet werden
kann. Die Mutante der R-Domäne
besteht aus einem Aminosäure-Segment
entsprechend den Aminosäuren
379–535
einschließlich,
von SEQ ID NO: 1, welches wenigstens in einer Aminosäureposition
mutiert ist um auf diese Weise die Targetzell-Rezeptorbindung zu
verringern, aber nicht zu eliminieren. Bevorzugt ist es, die anderen
funktionalen Domänen
neben der R-Domäne
in solchen Vakzinen beizubehalten, um die Proteinstabilität zu maximieren
und die Epitopdiversität
zu optimieren. Andererseits ist es weniger wahrscheinlich, dass
ein Vakzin oder ein Lebendvakzinstamm, der eine einzelne Domäne wie die
R-Domäne
enthält,
seine Toxizität
wiedererlangt. Die Erfindung betrifft auch lebende, genetisch veränderte Mikroorganismen
(Zellen und Viren), die ein Polypeptid exprimieren, das eine Mutante
der DT-R-Domäne
umfasst. Ein erfindungsgemäßes Toxoid
umfasst eine Mutante der R-Domäne,
welche die Targetzellen weniger effizient bindet als Wildtyp-DT. Ein
erfindungsgemäßes Toxoid
und die das erfindungsgemäße Toxoid
kodierende DNA bergen weniger Risiken einer Reversion und sind bessere
Kandidaten für
die Verwendung in lebenden, genetisch veränderten Vakzinzellen oder Viren,
wobei beide zur Proliferation im Vakzinempfänger in der Lage sind. Bevorzugt
umfassen die Toxoide eine Mutante der R-Domäne, die immunologisch kreuzreaktiv
mit natürlich
vorkommendem Diphtheria-Toxin ist, d. h. sie reagiert mit Antikörpern, die
für natürlich vorkommendes
Diphtheria-Toxin monospezifisch sind.
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Die
hierin verwendeten Begriffe mutiert oder Mutante betreffen eine
Sequenzveränderung
(Substitution oder Deletion), welche in der Deletion einer oder
mehrerer der Aminsäuren
379–535
oder in der Substitution wenigstens einer dieser Aminosäuren durch
eine oder mehrere andere Aminosäuren
resultiert.
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Die
Anmelder haben gezeigt, wie man DT-Toxoide konstruiert, die eine
Mutante der R-Domäne umfassen,
die einem Patienten sicher in Form eines Lebendvakzinstamms verabreicht
werden können.
Die Verabreichung eines Lebendvakzinstamms weist gegenüber der
Immunisierung mit einem chemischen Toxoid viele Vorteile auf. Erstens
proliferiert beispielsweise ein Lebendvakzinstamm im Rezipienten
und kann ein DT-Toxoid exprimieren; zweitens verbleibt ein Lebendvakzinstamm
länger
im Vakzinempfänger,
als es ein injiziertes Polypeptid vermag, und es ist in der Lage,
ein genetisch verändertes
DT-Toxoid zu produzieren; und drittens macht ein Lebendvakzin weniger
Injektionen oder Auffrischungen für die effektive Immunisierung
notwendig, es kann häufig
oral verabreicht werden und es kann verwendet werden, um mehrere
Antigene gleichzeitig zu verabreichen. Alternativ können die
erfindungsgemäßen Toxoide
mit einem pharmazeutisch geeigneten Träger kombiniert werden, um eine
Vakzinzusammensetzung zu bilden, die in einem Säuger inokuliert wird, und die
einen immunologischen Schutz gegen Wildtyp-Diphtheria-Toxin erzeugt.
Ein erfindungsgemäßes Toxoid
wird durch Kultivieren einer Zelle hergestellt, die eine für ein DT-Toxoid
kodierende DNA und regulatorische DNA enthält, die in der Lage ist, die
Expression des DT-Toxoids zu steuern.
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Allgemein
betrifft die vorliegende Erfindung ein Polypeptid, bevorzugt ein
im Wesentlichen reines Präparat
des Polypeptids, wobei das Polypeptid eine Mutante der Diphtheria-Toxin-R-Domäne umfasst,
das bevorzugt sowohl für
eine Mutante der R-Domäne
und wenigstens für
einen Teil des B-Fragments kodiert oder für eine Mutante der R-Domäne und wenigstens
einen Teil des A-Fragments kodiert, besonders bevorzugt eine Mutante
der R-Domäne
und ein B-Fragment
und wenigstens einen Teil eines A-Fragments, ganz besonders bevorzugt
eine Mutante der R-Domäne
und das B-Fragment und das gesamte A-Fragment, wobei die R-Domäne eine
Mutation in wenigstens einer oder mehreren der Position Lys 516,
Lys 526 oder Phe 530 (SEQ ID NO: 1) umfasst, wobei bevorzugt Lys
516 oder Lys 526 durch Cys oder Phe ersetzt ist und Phe 530 entweder durch
Glu, Lys oder Gln substituiert ist, und wobei dem oben genannten
B-Fragment das gesamte Segment zwischen den Aminosäuren 379–535, einschließlich, des
Wildtyp-DT (SEQ ID NO: 1) fehlt. Ein erfindungsgemäßes Polypeptid,
wie hierin verwendet, ist ein Polypeptid, das eine Mutante der R-Domäne aufweist,
wie hier exemplifiziert oder beansprucht. Der Begriff „im Wesentlichen
rein", wie hier
verwendet, beschreibt ein DT-Protein, das von Komponenten getrennt
wurde, die es natürlicherweise
begleiten. Typischerweise ist ein Protein im Wesentlichen rein,
wenn wenigstens 10% des Gesamtmaterials (bezogen auf das Volumen,
das Nass- oder Trockengewicht, oder bezogen auf Mol-% oder auf die
Molfraktion) ein DT-Protein ist. Bevorzugt macht das Protein wenigstens
50%, besonders bevorzugt 75%, noch stärker bevorzugt wenigstens 90%
und ganz besonders bevorzugt wenigstens 99% des Gesamtmaterials
aus. Die Reinheit kann einfach mittels bekannter Verfahren, wie
SDS-PAGE-Gelelektrophorese,
Säulenchromatographie
oder HPLC-Analyse bestimmt werden.
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Gemäß einem
verwandten Aspekt betrifft die Erfindung eine Zelle, die eine für ein erfindungsgemäßes Polypeptid
kodierende Nukleinsäure
umfasst, bevorzugt eine homogene Zellpopulation, vorzugsweise ausgewählt unter
B. subtilis-, Bacillus Calmette-Guerin (BCG)-, Salmonella sp.-,
Vibro cholerae-, Corynebacterium diphtheria-, Listeriae-, Yersiniae-,
Streptococcus- oder E. coli-Zellen. Bevorzugt ist die Zelle in der
Lage, ein erfindungsgemäßes Polypeptid
zu exprimieren.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Vakzin, umfassend ein
physiologisch verträgliches
Gemisch, das ein erfindungsgemäßes Polypeptid
beinhaltet.
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Gemäß einem
verwandten Aspekt betrifft die Erfindung einen Lebendvakzinstamm,
der eine Zelle umfasst, die ein oben beschriebenes erfindungsgemäßes Polypeptid
exprimiert.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
eines erfindungsgemäßen Polypeptids,
welches die Bereitstellung einer Zelle, das Wachstum der Zelle in
einem Medium zur Bildung einer Zellpopulation, die das Polypeptid
exprimiert, und die Gewinnung des Polypeptids aus einer Zellpopulation
oder dem Medium umfasst.
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Gemäß einem
verwandten Aspekt betrifft die Erfindung auch ein Verfahren zur
Herstellung eines Vakzins, welches die Kultivierung einer Zelle,
die ein erfindungsgemäßes Polypeptid
umfasst, unter Bedingungen umfasst, die eine Proliferation der Zelle
erlauben, wobei die Zelle für
die Einführung
als Lebendvakzinzelle in ein tierisches Lebewesen geeignet ist.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Immunisierung eines Säugers, vorzugsweise
eines Menschen, gegen Wildtyp-Diphtheria-Toxin, wobei das Verfahren
die Einführung
einer immunisierenden Menge eines Vakzins in den Säuger umfasst.
Ein, jedoch nicht das einzige, Verfahren zur Verabreichung einer
für ein erfindungsgemäßes Diphtheria-Toxoid
kodierenden DNA ist ein biolistischer Transfer, ein Verabreichungsverfahren,
das die Beschichtung eines Mikroprojektils mit DNA, welche ein Immunogen
von Interesse kodiert, und die Injektion des beschichteten Mikroprojektils
direkt in die Zellen des Empfängers
beinhaltet (Tang et al., Nature 356:152–154, 1992). Das erfindungsgemäße Diphtheria-Toxoid
wird danach von der DNA exprimiert und stimuliert eine Immunreaktion
beim Empfänger.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Fusionspolypeptid, welches
ein Polypeptid umfasst, das über
eine Peptidbindung mit einem zweiten Polypeptid verknüpft ist.
Ein zweites Polypeptid, wie hier verwendet, verleiht der Mutante
der R-Domäne
oder einem erfindungsgemäßen Polypeptid
Stabilität und/oder
unterstützt
oder verstärkt
deren Immunogenität.
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Ein
Fusionspolypeptid besteht aus einem erfindungsgemäßen Polypeptid,
das über
eine Peptidbindung mit einem zweiten Polypeptid verknüpft ist.
Bevorzugt ist das Fusionspolypeptid Bestandteil eines Vakzins, das
zur Immunisierung eines menschlichen Patienten gegen Wildtyp-Diphtheria-Toxin
verwendet werden kann. Darüber
hinaus kann ein erfindungsgemäßes Polypeptid
als Trägersubstanz
für ein
zweites Polypeptid dienen, indem es ein Fusionspolypeptid bildet
und vorzugsweise die Immunogenität
des zweiten Polypeptids verstärkt.
Die für
das Fusionspolypeptid kodierende DNA kann direkt als Vakzin verwendet
werden oder kann in eine Zelle inkorporiert werden, wobei die Zelle
(beispielsweise eine Lebendvakzinzelle) in der Lage ist, das Fusionspolypeptid
zu exprimieren und bevorzugt als Vakzin gegen Wildtyp-Diphtheria-Toxin verwendet wird. Der
hier verwendete Begriff „Fusionspolypeptid" bezeichnet ein Proteinmolekül, das durch
die Expression einer DNA hergestellt wird, wobei die DNA für ein erfindungsgemäßes Polypeptid
kodiert und das Polypeptid mittels genetischer Veränderung
an eine zweite DNA geknüpft
ist, die für
eine zweite Polypeptidsequenz kodiert. Der hier verwendete Begriff „erfindungsgemäßes Fusionspolypeptid" bezeichnet ein Fusionspolypeptid,
das eine Mutante der R-Domäne
umfasst.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein DNA-Molekül, das eine
Sequenz umfasst, die für
eine Mutante der R-Domäne
des Diphtheria-Toxins kodiert und die bevorzugt sowohl für eine Mutante
der R-Domäne
und wenigstens einen Teil des B-Fragments oder für eine Mutante der R-Domäne und wenigstens einen
Teil des A-Fragments, besonders bevorzugt für eine Mutante der R-Domäne und ein
B-Fragment und einen Teil eines A-Fragments, ganz besonders bevorzugt
für eine
Mutante der R-Domäne
und das B-Fragment und das gesamte A-Fragment, kodiert, wobei die
DNA-Sequenz, die komplementär
zu dem Kodon ist, welcher wenigstens einem der Reste Lys 516, Lys
526 oder Phe 530 von natürlich
vorkommendem Diphtheria-Toxin (SEQ ID NO:1) entspricht, mutiert
ist und wobei bevorzugt Lys 516 oder Lys 526 durch Cys oder Phe
substituiert ist und Phe 530 durch Glu, Lys oder Gln substituiert
ist und das oben genannte B-Fragment die Aminosäuren 379–535, einschließlich, nicht
aufweist.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein DNA-Molekül, das eine
Sequenz umfasst, die für
eine Mutante der R-Domäne
des Diphtheria-Toxins und wenigstens einen Teil des B-Fragments
kodiert, wobei das B-Fragment eine Mutation in irgendeiner der Positionen
Glu 349, Asp 352 oder Ile 364 des Wildtyp-Diphtheria-Toxins (SEQ
ID NO: 1) aufweist und die Aminosäuren im Bereich von 379–535, einschließlich, nicht
aufweist.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein DNA-Molekül, das eine
Sequenz umfasst, die für
eine Mutante der R-Domäne
des Diphtheria-Toxins, das B-Fragment und wenigstens einen Teil
des A-Fragments kodiert, wobei das A-Fragment eine Mutation in einer
der Positionen His 21, Gly 22, Lys 39, Gly 52, Gly 79, Gly 128 Ala
158, Glu 162, Glu 142, Val 147, Glu 148 des Wildtyp-Diphtheria-Toxins
(SEQ ID NO: 1) aufweist und das oben genannte B-Fragment die Aminosäuren im
Bereich von 379–535,
einschließlich,
nicht aufweist.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die Erfindung eine DNA-Sequenz, die für das Polypeptid
gemäß SEQ ID
NO: 2 kodiert.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die Erfindung einen polyklonalen Antikörper, der
durch Injektion der R-Domäne
des Diphtheria-Toxins in einen Säuger
hergestellt wird.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die Erfindung einen monoklonalen Antikörper, der
in der Lage ist, die R-Domäne
des Diphtheria-Toxins zu binden.
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Gemäß einem
verwandten Aspekt betrifft die Erfindung ein Polypeptid, enthaltend
eine Mutante der R-Domäne,
worin die R-Domäne
wenigstens eine Mutation im Bereich der Aminosäuren 379–535, einschließlich, von
SEQ ID NO: 1 beinhaltet. Das Polypeptid bindet sensitive Zellen
mit geringerer Affinität
als Wildtyp-Diphtheria-Toxin und ist in der Lage, einen Immunkomplex
mit einem Antikörper
zu bilden, der die R-Domäne
des Wildtyp-Diphtheria-Toxins spezifisch erkennt. Eine sensitive
Zelle, wie hier verwendet, ist irgendeine Zelle, die durch Wildtyp-Diphtheria-Toxin,
gemäß den hierin
beschriebenen Cytotoxizitäts-Assays,
abgetötet wird.
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Gemäß einem
verwandten Aspekt betrifft die Erfindung ein DNA-Molekül, das eine
Sequenz beinhaltet, die für
eine Mutante der R-Domäne
des Diphtheria-Toxins kodiert, wobei die DNA-Sequenz mutiert ist,
die komplementär
zu einem Kodon ist, das wenigstens einer Aminosäure im Bereich von 379–535, einschließlich, von
SEQ ID NO: 1 entspricht.
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Eine „Lebendvakzinzelle" oder ein „Lebendvakzinstamm", wie hier verwendet,
ist entweder ein natürlicher
avirulenter lebender Mikroorganismus oder ein lebender Mikroorganismus
mit geringer oder attenuierter Virulenz, welcher ein Immunogen exprimiert.
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Die
Erfindung betrifft auch Polypeptide, die kovalent an einen Rest,
z.B. ein Polysaccharid oder ein zweites Polypeptid, gebunden sind.
Der Rest kann als Trägersubstanz
für ein
erfindungsgemäßes Polypeptid dienen;
oder alternativ kann ein erfindungsgemäßes Polypeptid als Trägersubstanz
für den
Rest dienen und so bevorzugt die Immunogenität des Rests verbessern. Bevorzugte
Polysaccharide umfassen Dextran, PrP (das Kapselpolysaccharid von
H. influenzae b) und Pneumokokken-Polysaccharide (Typen 14, 6B oder
23F). Eine „Trägersubstanz" ist eine Substanz,
die einem assoziierten Molekül
Stabilität
verleiht und/oder den Transport oder die Immunogenität desselben
unterstützt
oder verbessert.
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Gemäß einem
verwandten Aspekt betrifft die Erfindung ein erfindungsgemäßes Polypeptid,
welches eine Trägersubstanz
umfasst, die die Immunogenität
eines Rests oder des Polypeptids verbessert. Beispiele für bevorzugte
Trägersubstanzen
sind oben angeführt.
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Die
erfindungsgemäßen Polypeptide
oder Fusionsproteine können
durch jedes geeignete Verfahren hergestellt werden, bevorzugt durch
Kultivieren unterschiedlicher Zellen, die eine DNA enthalten, die
für ein erfindungsgemäßes Diphtheria-Toxoid
kodieren, unter Bedingungen, die eine Expression der DNA erlauben.
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Die
Expression eines erfindungsgemäßen Diphtheria-Toxoids
steht unter der Kontrolle eines heterologen Promotors und/oder die
exprimierten Aminosäuren
sind mit einer Signalsequenz verknüpft. Vektoren, die für die erfindungsgemäßen Toxoide
kodierende DNA umfassen, können
nach bekannten molekularbiologischen Verfahren des Standes der Technik
hergestellt werden (Siehe Sambrook et al., Molecular Cloning, 2. Aufl.
(1989)). Unter „heterologen
Promotoren" versteht
man eine Promotorregion, die nicht identisch mit der Promotorregion
ist, die in einem natürlich
vorkommenden Diphtheria-Toxin-Gen gefunden wird. Bei der Promotorregion
handelt es sich um ein DNA-Segment in 5'- Position zur Transkriptionsstart-Stelle
eines Gens, woran RNA-Polymerase vor der Initiierung der Gentranskription
bindet.
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Unter
einer „im
Wesentlichen reinen" Zusammensetzung
der erfindungsgemäßen Nukleinsäure versteht
man eine Zusammensetzung, die die erfindungsgemäße Nukleinsäure enthält und die im Wesentlichen frei
von anderen Nukleinsäuremolekülen ist,
mit welchen eine für
Wildtyp-Diphtheria-Toxin kodierende Nukleinsäure natürlicherweise in Corynebacterium
assoziiert ist.
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Der
hier verwendete Begriff Wildtyp- oder natürlich vorkommendes DT bezieht
sich auf das in der Natur gefundene Diphtheria-Toxin-Protein gemäß SEQ ID
NO: 1. Der hier verwendete Begriff Pseudo-Wildtyp-DT bezieht sich
auf das Diphtheria-Toxin-Protein, das bei Aminosäure 148 eine Glu → Ser-Mutation
aufweist. Der Fachmann weiß,
dass unter Laborbedingungen die Handhabung von Pseudo-Wildtyp-DT
sicherer ist als die von Wildtyp-DT. Der hierin verwen dete Begriff
Mutante des DT-Proteins bezeichnet ein DT-Protein, das eine Mutante
der R-Domäne wie hierin
beispielhaft veranschaulicht, umfasst. Erfindungsgemäße Polypeptide
für die
hier der Begriff „immunologisch
kreuzreaktiv" verwendet
wird, haben wenigstens einen antigene Determinante gemeinsam mit
natürlich
vorkommendem Diphtheria-Toxin, so dass sie jeweils durch wenigstens
einen Antikörper
gebunden werden, der Spezifität
für natürlich vorkommendes
Diphtheria-Toxin aufweist.
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Andere
Merkmale und Vorteile der Erfindung werden durch die nachfolgende
detaillierte Beschreibung und aus den Patentansprüchen ersichtlich.
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Detaillierte Beschreibung
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Zunächst werden
die Zeichnungen kurz beschrieben.
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Zeichnungen
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1 ist
eine Darstellung des DNA-Vektors PWHS-105, der das DT-Gen umfasst.
Die HindIII- und NdeI-Restriktionsenzym-Schnittstellen sind angegeben.
6 X His steht für
6 aufeinander folgende Histidin-Reste, die zur Reinigung des DT-Proteins
verwendet werden.
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Tabelle
1 zeigt eine Liste von Mutationen in der R-Domäne des Diphtheria-Toxins, die
durch ortsspezifische Mutagenese erzeugt wird.
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Tabelle
2 zeigt die Testergebnisse für
die Cytotoxizität
von Wildtyp-DT, Pseudo-Wildtyp-DT
und verschiedene Mutanten von DT-Proteinen.
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Methoden
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1. Klonierung und Expression
des T-Gens
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Das
DT-Gen (O'Keefe
et al., PNAS (USA) 86: 343–346
(1989)) wurde mittels PCR amplifiziert und dann mit NdeI und Hind
III geschnitten. Das Genfragment wurde in einen PET-15b Expressionsvektor
(Novagen) eingebracht, um PWHS105 zu erhalten. Durch die Verwendung
dieses Vektors und die Herstelleranweisung trägt das exprimierte DT-Protein
sechs aufeinander folgende Histidingruppen am N-terminalen Ende.
Der modifizierte Vektor mit dem DT-Gen wurde mit PWHS105 bezeichnet
(1). Mehrfache Histidingruppen binden das DT-Protein
an eine Ni2+-Säule, die entsprechend der Herstelleranweisung
(Novagen) hergestellt wurde. Nachdem ungebundene Proteine weggewaschen
waren, wurde das DT-Protein durch Eluierung mit Imidazol gewonnen.
Der Reinheitsgrad des DT-Proteins nach dieser Methode liegt bei über 99 %,
und die Ausbeute beträgt
ungefähr
1–2 mg
pro 50 ml Bakterienkultur. Die Bakterientransformation wurde mittels
Standardverfahren (Sambrook et al., Molecular Cloning, (1989) S.
1.74–1.105)
durchgeführt.
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I. Alternative DNA-Vektoren
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DNA,
die für
DT oder ein erfindungsgemäßes Polypeptid
kodiert, kann auch, operativ verknüpft mit Kontrollsignalen, die
eine Expression in einem prokaryotischen Wirt bewirken, auf einem
beliebigen anderen Vektor getragen werden. Falls gewünscht, kann
die kodierende Sequenz an ihrem 5'-Ende eine Sequenz umfassen, die für jede beliebige
der bekannten Signalsequenzen kodiert, die in der Lage ist, Sekretion
des exprimierten Proteins in den periplasmati schen Raum der Wirtszelle
zu bewirken, wodurch eine Gewinnung des Proteins erleichtert wird.
Die am häufigsten
eingesetzten Prokaryonten sind verschiedene E. coli-Stämme; es können aber
auch andere Bakterienstämme,
z.B. C. diphtheriae, eingesetzt werden. Es können auch zusätzliche
Plasmidvektoren eingesetzt werden, die Replikationsursprünge, Selektionsmarker
und Kontrollsequenzen, die aus einer zum mikrobiellen Wirt kompatiblen
Spezies abgeleitet sind, umfassen. Beispielsweise können E.
coli unter Verwendung von Derivaten von pBR322, einem von Bolivar
et al. (1977, Gene 2:95) konstruierten Plasmid transformiert werden,
wobei Fragmente abgeleitet von drei natürlich vorkommende Plasmiden, zwei
aus Salmonella-Spezies isoliert und eines aus E. coli isoliert,
verwendet wurden. PBR322 umfasst Gene für Ampicillin- und Tetracyclin-Resistenz
und liefert so mehrere Selektionsmarker, die durch Konstruieren
des gewünschten
Expressionsvektors entweder erhalten oder zerstört werden können. Üblicherweise zur prokaryotischen
Expression eingesetzte Kontrollsequenzen (auch als „Regulatorische
Elemente" bezeichnet)
werden hier so definiert, dass sie Promotoren für die Initiation der Transkription,
wahlweise mit einem Operator und mit Ribosomenbindungsstellen-Sequenzen
umfassen. Üblicherweise
eingesetzte Promotoren zum Steuerung der Protein-Expression umfassen
die Promotorsysteme für
die beta-Lactamase (Penicillinase), die Lactose (lac) (Chang et
al., 198 Nature 1056, 1977) und das Tryptophan (trp) Promotersystem
(Goeddel et al., 8 Nucl. Acids Res. 4057, 1980), ebenso wie den
lambda-PL-Promotor und die N-Gen Ribosombindungsstelle (Shimatake
et al., 292 Nature 128, 1981). Beispiele für Bakterienstämme, Vektoren
und assoziierte regulatorische Sequenzen werden hier zur Veranschaulichung
der vorliegenden Erfindung aufgeführt, schränken diese aber nicht ein.
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Beispielsweise
können
von PET-15b (Novagen) verschiedene Vektoren eingesetzt werden, um
die erfindungsgemäßen Polypeptide
oder ein eines der erfindungsgemäßen Polypeptide
umfassendes Fusionsprotein zu exprimieren. Diese Vektoren können aus
(i) einem in E. coli wirksamen und aus dem Plasmid PBR322 abgeleiteten
Replikationsursprung; (ii) einem ebenfalls aus PBR322 abgeleiteten,
selektierbaren Tetracyclin-Resistenz-Gen; (iii) eine Transkription-Terminationsregion,
z.B. die Termination des E. coli trp-Operon (das sich am Ende des
Tetracyclin-Resistenz-Gens befindet, um transkriptionales Ablesen
in den trp-Promotor-Bereich hinein zu vermeiden); (iv) einen Transkriptions-Promotor,
z.B. den trp-Operon-Promotor, oder einen Diphtheria-Toxin-Promotor;
(v) die kodierende Sequenz für
das R-Bereich-Protein und (vi) einen Transkriptionsterminator, z.B
die T1T2-Sequenz des ribosomaler RNA (rrnB) -Locus von E. coli.
Die Sequenzen der Trägermoleküle, die
in der Synthese der DNA-Sequenzen eingesetzten Verfahren, die Konstruktion
von Fusionsgenen und die entsprechenden Vektoren und Expressionssysteme
sind dem Fachmann bekannt. Ähnliche
Expressionssysteme können
für Fusions-
der Nicht-Fusions-Polypeptide, d.h. für die Expression der R-Bereich-Polypeptide
alleine, entwickelt werden. Diese Methoden sind weitere Beispiele
für die
erfindungsgemäßen Verfahren,
schränken
diese aber nicht ein.
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II. Alternative Protein-Reinigung
und -Synthese
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Der
Fachmann kann die erfindungsgemäßen Polypeptide
reinigen, indem andere konventionelle Verfahren der Proteintrennung
angewandt werden, z.B. Verfahren, die Ausfällung, Chromatographie, Immunadsorption
oder Affinitätsmethoden
umfassen, ohne darauf beschränkt
zu sein. Die Polypeptide können
aus dem Ausgangsmaterial gereinigt werden, indem man Protease-behandeltes
Diphtheria-Toxin einsetzt, oder indem man die Zellen oder das Zellmedium
eines Vakzin-Stammes verwendet, der gentechnisch manipuliert ist,
um die erfindungsgemäßen Polypeptide
zu exprimieren. Die Reinigung kann auch erfolgen, indem man ein
anderes Fusionsprotein aus einem Polypeptid mit einem anderen rekombinanten
Protein, z.B. mit einem Fragment eines Maltose bindenden Proteins
in ähnlicher
Weise wie oben beschrieben, herstellt. Diese Fusionskonstrukte können beispielsweise
mit dem Vektor PMAL (New England Biolabs) oder den PGEX-3X- oder
-2T-Vektoren (Pharmacia), wie oben beschrieben, hergestellt werden.
Fusionsproteine werden über
Affinitätssäulen mit Spezifität für Maltose
bindendes Protein oder Glutathion-S-Transferase-Protein gereinigt.
-
Erfindungsgemäße Polypeptide
können
in einigen Fällen
auch auf nicht-biologischem Wege künstlich hergestellt werden,
beispielsweise durch organisch-chemische Synthese, oder von einem
größeren Protein, das
erfindungsgemäße Aminosäure-Sequenzen
umfasst, abgespalten werden. Beispielsweise kann eine organisch-chemische
Synthese durch konventionelle Verfahren zur automatischen Peptid-Synthese,
oder durch klassische organisch-chemische
Methoden erreicht werden. Diphtheria-Toxin-Protein oder Fragment
B kann beispielsweise durch ein Verfahren nach Carroll et al. (Meth
Enzymol 165:68–76,
1988) gereinigt werden.
-
2. Charakterisierung der
Diphtheria-Toxin-Zytotoxizität
-
Die
Zytotoxizität
des Pseudo-Wildtyp-DT und des Wildtyp-DT wurde in einer Zytotoxizitätsuntersuchung
(Meth. in Enz. 165:220–221,
1988, worauf hierin in vollem Umfang Bezug genommen wird) evaluiert. Die
Zahlenwerte zeigen, dass Pseudo-Wildtyp-DT einen ID50-Wert von 3,8 × 10–11 M
hat, während
Wildtyp-DT einen ID50-Wert von 10–13 M
hat. Der Unterschied in der Zytotoxizität zwischen diesen beiden Proteinen
ist auf die Mutation des reaktiven Zentrums des A-Fragments bei
Aminosäure
148 des DT zurückzuführen. Erfindungsgemäße Polypeptide
können
mit diesem Test auf Zytotoxizität
geprüft
werden. Zusätzliche
Ausführungsformen
des Tests umfassen das Zugabe sowohl eines erfindungsgemäßen Polypeptids
als auch eines Wildtyp-DT zu Zellen, um die Fähigkeit eines erfindungsgemäßen Polypeptids,
die toxische Aktivität
von Wildtyp-DT zu blockieren, zu prüfen. In einer anderen Ausführungsform
des zytotoxischen Tests ist es möglich,
Antikörper
zu screenen, die den Wildtyp-DT oder ein erfindungsgemäßes Polypeptid
binden, indem man jedes mit einem Antikörper unter Bedingungen, die
ein Binden des Antikörpers
an das Polypeptid oder das Wildtyp-DT ermöglichen, kombiniert und in
dem zytotoxischen Test auf Zelltoxizität überprüft. Antikörper, welche zur Bindung an
Wildtyp-DT oder ein erfindungsgemäßes Polypeptid befähigt sind,
unterbinden Zell-Toxizität.
-
3. Ortsspezifische Mutagenese
von DT
-
Um
an der Rezeptorbindung beteiligte Aminosäuren in der Diphtheria-Toxin
R-Domäne
zu ermitteln und um Mutanten der DT-Proteine herzustellen, wurde
die bekannte DNA-Primer basierende ortsspezifische Mutagenese (Kit
für ortsspezifische
Mutagenese (M13) von Amersham) verwendet. Spezifische, für die ortsspezifische
Mutagenese verwendete DNA-Primer sind offenbart (SEQ ID Nr. 3–28). Der
Kit von Amersham wurde gemäß der Herstelleranweisung
eingesetzt, um spezifische Reste innerhalb der R-Domäne zu mutieren.
Insgesamt wurden vierundzwanzig Mutanten des DT-Proteins hergestellt
(vgl. Tabelle 1). Mutanten des DT-Proteins wurden mit einer Ni2+-Säule
(Novagen) gemäß der Herstelleranweisung
gereinigt.
-
4. Aminosäure-Positionen
516 und 530 sind Rezeptorbindungsstellen
-
Diphtheria-Toxin-sensitive
Zellen besitzen Zellrezeptoren, die das Toxin binden und aufnehmen.
In der Regel werden solche Zellen zerstört, wenn sie Wildtyp-Diphtheria-Toxin
ausgesetzt werden. Die Fähigkeit
gereinigter Mutanten des DT-Proteins, Zellen über einen Diphtheria-Toxin-Rezeptor zu
binden, wurde durch eine Zytotoxizitätstest evaluiert (siehe oben).
Die Ergebnisse der Zytotoxizitätsuntersuchung,
bei der Pseudo-Wildtyp-DT (bezeichnet als „WT" in Tabelle 2) und ausgewählte DT-Mutanten-Proteine
eingesetzt wurden, werden in Tabelle 2 dargestellt. In Tabelle 2
werden einem DT-Mutanten-Protein zwei Buchstaben und eine Zahl als geeignete
Abkürzung
zugeordnet. Der erste Buchstabe betrifft die normale Aminosäure, die
Zahl bezeichnet den Aminosäurerest
in SEQ ID NO: 1, und der letzte Buchstabe bezeichnet die substituierte
Aminosäure
der Mutante des Proteins. Die DT-Protein-Mutante K516A zeigt 1/20
der Toxizität
von DT. Da Pseudo-Wildtyp-DT ungefähr 1/400 der Toxizität von Wildtyp-DT
aufweist, besitzt K516A 1/8000 der Toxizität von Wildtyp-DT. Die Proteinmutante
F530A ist um einen Faktor 9 weniger toxisch als DT und zeigt 1/3500
der Toxizität
von Wildtyp-DT. Diese Werte bestätigen,
dass Lys 516 und Phe 530 für
die Bindung von Wildtyp-Diphtheria-Toxin an Diphtheria-Toxin-Rezeptoren
auf den Zellen wichtig sind. Darüber
hinaus zeigt der konservative Austausch von Lysin durch Glutaminsäure bei
Aminosäure
516, dass die positive Ladung von 516K zur Bindungsaktivität von Wildtyp
Diphtheria-Toxin beiträgt.
-
Tabelle
1 Liste
der DT-Mutanten
-
-
5. Bindungs-Kompetition
zwischen 125I-markiertem Wildtyp-DT und
Mutanten des DT-Proteins
-
Wildtyp
und Mutanten des DT-Proteins wurden durch Standardverfahren (siehe
Bolton-Hunter, Biochem
J., 133:529, 1973) mit 125I markiert, um
zusätzlich
zu zeigen, dass die Aminosäuren
in den Positionen 516 und 530 an der Rezeptorbindung beteiligt sind.
Bei 4°C
ist die Affinität
der beiden DT-Protein-Mutanten K516A und K516E 1/500 der von DT,
und die Affinität
der beiden DT-Protein-Mutanten F530A und F530S ist 1/100 der von
DT.
-
6. Herstellung von Antiseren
gegen die R-Domäne des Wildtyp-DT
-
Die
gereinigte Rezeptorbindungsdomäne
des Wildtyp-DT (siehe Choe et al., oben) wurde als Antigen zur Herstellung
von polyklonalem Antikörper
eingesetzt. Die Immunogenität
des Rezeptorbindungsdomäne-Proteins
wurde in zwei weiblichen weißen
Neuseeland-Kaninchen getestet. 1 ml von 350 μg DTR in Tris-Puffer, pH-Wert
8,0, wurde mit 1 ml kompletten Freundschen Adjuvans für die erste
Dosis und inkomplettem Freundschen Adjuvans für die folgenden Dosen vermischt.
Die Immunisierungen erfolgten nach 0, 20, 40 und 60 Tagen. Serumproben
wurden nach 30, 50 und 70 Tagen genommen. Antiseren konnten nicht
nur die Rezeptorbindungsdomäne,
sondern auch Wildtyp-DT in Standard-Western-Blot-Experimenten (siehe
Harlow und Lane in Antibodies, a Laboratory Manual, 1988) erkennen.
-
Die
spezifische Reaktivität
wurde nach dem ersten Anstieg bei 12.800-facher Verdünnung beobachtet und
erhöhte
sich nach der zweiten und dritten Verabreichung bei ELISA-Untersuchungen (siehe
Harlow und Lane, oben).
-
Eine
10-fache Verdünnung
der Antiseren wurde auf die Fähigkeit,
die toxische Wirkung von Wildtyp-DT auf Vero-Zellen zu neutralisieren,
untersucht. Kurz gefasst, Wildtyp-DT (10–12 M)
wurde mit verschiedenen Konzentrationen an Antiseren eine Stunde
lang bei 37°C
mit Vero-Zellen
inkubiert. Die Zytotoxizität
wurde wie zuvor beschrieben evaluiert (Carroll und Collier, oben).
Nach der dritten Verabreichung waren die Antiseren in der Lage,
bis zu 72% der Toxizität
von Wildtyp-DT zu neutralisieren.
-
Die
hierin beschriebene Fähigkeit,
effizient Antikörper
gegen die Rezeptorbindungsdomäne
zu erzeugen, legt nahe, dass die Verwendung eines Polypeptids umfassend
eine Mutante der R-Domäne
oder einer Mutante der R-Domäne
alleine ein wirkungsvolles Vakzin mit geringerer oder keiner Toxizität bereitstellen kann.
Indem man gezeigt hat, dass polyklonale Antiseren gegen die Rezeptorbindungsdomäne von Wildtyp-DT
leicht erhältlich
sind, weiß der
Fachmann, dass ein monoklonaler Antikörper unter Anwendung immunologischer
Standardverfahren (siehe Harlow und Lane, oben) ebenso zugänglich ist.
Die Immunogenität
der Rezeptorbindungsfragmente weist darauf hin, dass ein Polypeptid
umfassend eine Mutante der R-Domäne auch
immunogen ist und prophylaktisch gegen eine Wildtyp-DT-Exposition
wirkt. Polyklonale oder monoklonale Antikörper gegen die Rezeptorbindungsdomäne des Wildtyp-DT
können
verwendet werden, um zu untersuchen, ob ein erfindungsgemäßes Polypeptid
antigen ist (siehe unten).
-
I. Western Blotting
-
0,5 μg Wildtyp-DT
wurden auf ein aufgeteiltes 12 %iges Polyacrylamid-Minigel aufgetragen.
Nach der Elektrophorese wurde das Protein auf eine Nitrocellulosemembran übertragen.
Die Membran, welche das transferierte Protein trug, wurde in Stücke geschnitten
und mit verschiedenen Verdünnungen
von Antiseren, jeweils getrennt, inkubiert. Die Membranschnittstücke wurden
dann mit einem ersten Antikörper,
nämlich
Diphtheria-Antitoxin USP (Connaught Laboratories, Inc.), gefolgt
von einem zweiten Antikörper,
nämlich
Anti-Pferde-IgG-Alkalischem Phosphatase-Konjugat (Sigma) inkubiert
und mit Tris-Puffer, pH 9,6, enthaltend 0,01% Nitro-blau-Tetrazolium
und 0,01% 5-Brom-4-chlor-3-indolyphosphat (Sigma) entwickelt.
-
7. Evaluierung der Antigenität
-
Es
besteht die Möglichkeit,
bequem zu bestimmen, ob ein erfindungsgemäßes Polypeptid antigenisch ist
und wahrscheinlich als wirksames Vakzin dienen kann, welches die
gewünschten
antigenen Eigenschaften zeigt. Diphtheria-Antitoxin-Standards und
polyklonale Antikörper
gegen die gereinigte Rezeptorbindungsdomäne von Wildtyp-DT können verwendet
werden, um die Antigenität
von erfindungsgemäßen Polypeptiden
zu bestimmen.
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(i) Antigene Gesamtaktivität (Lf):
-
Die
antigene Aktivität
von jedem gereinigten erfindungsgemäßen Polypeptid kann über Flockungseinheiten
(Lf) mit Hilfe einer standardisierten Flockungsreaktion gegen Diphtheria-Antitoxin-Standard
von dem Center for Biologics Evaluation and Research, FDA, Bethesda,
MD, gemessen werden. Der Test wird mit Hilfe der Methode von Ramon
Relyreld, E.M. (1969) Pro. in Immun. Stand. 3, 258–263 durchgeführt. Aktivität wird in
der Einheit Lf/mg Protein ausgedrückt.
-
(ii) Evaluierung der Antigenität mit polyklonalen
Antisera:
-
Polyklonale
Antisera gegen die gereinigte Rezeptor-Bindungsdomäne von Wildtyp-DT
können
zur Bindung von erfindungsgemäßen Polypeptiden
verwendet werden. Die Konservierung von antigenen Epitopen von Wildtyp-DT
in erfindungsgemäßen Polypeptiden
wird in zwei Systemen quantitativ evaluiert, nämlich der klassischen quantitativen
Präzipitinreaktion
(siehe oben) und einem kompetitiven ELISA (vgl. Harlow und Lane,
s. oben).
-
(iii) Quantitative Präzipitinreaktion:
-
Dieses
Verfahren besitzt den Vorteil, dass es Antikörpern (beispielsweise standardisierten
Diphtheria-Antitoxin oder polyklonalen Seren gegen die gereinigte
DT-Rezeptorbindungsdomäne)
erlaubt, Polypeptide in der Flüssigphase
zu binden, wodurch potenziell störende
Effekte vermieden werden, die man beobachtet, wenn Proteine an Nitrocellulose
gebunden sind. Zusätzlich
wird dadurch eine präzise
quantitative Information über
die Menge an Antikörper
geliefert, die durch jedes erfindungsgemäße Polypeptid präzipitierbar
ist. Die maximal präzipitierbare
Antikörpermenge
wird unter Verwendung des Verfahrens von Pappenheimer et al., (Immunochemistry
9, 891–906
(1922)) quantifiziert. Gereinigtes Wildtyp-Diphtheria-Toxin, formalinisiertes Diphtheria-Toxin
(d.h. chemisches Toxoid) und ein erfindungsgemäßes Polypeptid werden als Kontrollen
verwendet. Diese Kontrollen können
verwendet werden, um auf Diphtheria-Toxin gerichtete Antikörper zu
präzipitieren.
Das von jedem Polypeptid präzipitierbare
Gesamtantikörperprotein
wird als Anteil des Antikörpers ausgedrückt, der
durch die Kontrolltoxine oder -toxoide präzipitierbar ist, und wird als
Maß dafür dienen,
wie gut sämtliche
Diphtheria-Toxin-Antigen-Epitope
in den erfindungsgemäßen Polypeptiden
konserviert sind.
-
Die Überstände der
quantitativen Präzipitinreaktionen
werden in Bezug auf deren verbleibende Antitoxinaktivität an ihrem Äquivalenzpunkt
(dem Punkt, wo ein Maximum an Toxinprotein und Antikörper präzipitiert
werden) evaluiert. Es wird erwartet, dass die Kontrolltoxin-Proteine sämtliche
neutralisierende Aktivität präzipitieren.
Die Vollständigkeit
der Präzipitation
von neutralisierender Aktivität
durch erfindungsgemäße Polypeptide
wird ein quantitatives Maß dafür bereitstellen,
wie gut neutralisierende Epitope in den erfindungsgemäßen Polypeptidmutanten
konserviert sind.
-
(iv) Kompetitiver ELISA:
-
Vorteil
dieses Tests ist seine Einfachheit. Bei diesem Test wird die Bindung
eines Diphtheria-Antitoxin-Standards an hochgereinigtes Wildtyp-DT,
mit welchem ELISA-Platten beschichtet sind, durch Vorinkubation
des Antikörpers
(bei einer Verdünnung,
die 80 bis 90% der maximalen OD ergibt) mit seriellen Verdünnungen
von Wildtyp-Toxin oder formalinisiertem DT (Kontrollen) oder mit
einer erfindungsgemäßen Polypeptidmutante
inhibiert. Zwei geeignete Endpunkte sind: 1) die Konzentration von
Wildtyp-Toxin oder Polypeptidmutante, die erforderlich ist, um die
Bindung von 50% des Antikörpers
zu inhibieren, und 2) die maximale Inhibition, die man mit erfindungsgemäßen Polypeptiden
erreicht. Ersteres stellt ein Maß für die relative Antigenität eines erfindungsgemäßen Polypeptids
und von Wildtyp-Toxin dar. Letzteres veranschaulicht, ob alle Epitope
auf dem Polypeptid konserviert sind. Werden Antikörper an
die Epi tope nicht gebunden, zeigt die ELISA-Kurve ein Plateau oberhalb
des Background-Wertes, den man mit der Diphtheria-Toxin-Kontrolle
erreicht.
-
8. Evaluierung der Immunogenität
-
Ein
erfindungsgemäßes Polypeptid
kann auf Immunogenität
durch Immunisierung von Mäusen
und Meerschweinchen getestet werden. Mäuse sind einfacher und kostengünstiger
in der Verwendung und Klassen- und Subklassen-Reagenzien für spezifische
Antikörper-Assays
liegen vor. Assays für
Maus-Antikörper sind
getestet und sind standardisiert (s. Harlow und Lane, oben). Ein
Nachteil von Mäusen
besteht darin, dass sie gegenüber
Diphtheria-Toxin nicht anfällig
sind, da sie keine Wildtyp-DT-bindenden Rezeptoren in ihren Zellen
aufweisen. Wenn eine Toxin-Klärung
durch derartige Rezeptoren für
die geringe Immunogenität
von Polypeptiden mit intakten Rezeptorbindungsfunktion verantwortlich
ist, dann kann dieses Problem durch Immunisierung von Mäusen nicht
aufgedeckt werden. In diesem Fall können immunisierte Meerschweinchen,
die stark anfällig
für Diphtheria-Toxin
sind, verwendet werden. Darüber
hinaus sind Meerschweinchen gemäß US Code of
Federal Regulations die Testtiere für die Messung der Stärke von
Diphtheria-Vakzinen.
-
(i) Screening auf Immunogenität
-
Ein
Screening auf Immunogenität
der erfindungsgemäßen Polypeptide
erfolgt, indem man Mäusen und
Meerschweinchen eine hohe Dosis von Antigen, das an Aluminiumphosphat
adsorbiert ist, verabreicht und die Antikörper-Reaktionen nach 4 Wochen
in beiden Tieren und auch nach 6 Wochen bei den Meerschweinchen
misst.
-
(ii) Immunisierung von
Mäusen
-
Die
Immunisierungsdosis bei Mäusen
beträgt
25 μg Polypeptid-Mutante/Maus,
subkutan an Gruppen von jeweils 5 Mäusen verabreicht. Kontrollgruppen
erhalten 1 μg
an AIPO4 adsorbiertes Formalin-Diphtheria-Toxoid,
das zur Verwendung in pädiatrischen
Vakzinen zugelassen ist. Diese Dosis erzeugt hohe Titer auf IgG
und neutralisierende Antikörper
in Mäusen.
Vier Wochen nach der Immunisierung misst man IgG-Anti-DT-Antikörper mittels
ELISA unter Verwendung von Wildtyp-Diphtheria-Toxin und einem erfindungsgemäßen für die Immunisierung
verwendeten Polypeptid. Ein Seren-Pool aus jeder der Gruppen von
5 Mäusen
wird ebenfalls bezüglich
der Antitoxin-Aktivität
mittels Vero-Cell-Cytotxizitäts-Assay
(oben) bewertet.
-
(iii) Immunisierung der
Meerschweinchen
-
Die
Immunisierungsdosis bei Meerschweinchen beträgt 100 μg /Maus, subkutan an Gruppen
von jeweils 5 Tieren verabreicht. Kontrollgruppen erhalten 10 Lf
(25 μg)
Formalin-Diphtheria-Toxoid,
was der 1,5-fachen Einzeldosis an Diphtheria-Toxoid für Kinder
gemäß offiziellem
US-Wirksamkeitstest entspricht. Nach 4 und 6 Wochen werden die Konzentrationen
von polyklonalen IgG-Antikörper
in den einzelnen Tieren und die Antitoxin-Aktivität mittels
Vero-Cell-Cytotoxizitäts-Assay
in Seren-Pools gemessen. Werden gegenüber einem Konstrukt keine Antikörper-Reaktionen
beobachtet, so kann das Konstrukt gegebenenfalls mit Formalin in
Gegen wart von 0,01 M Lysin, wie von Relyveld (oben) beschrieben,
behandelt und die Immunogenität
erneut bewertet werden.
-
Konstrukte,
die in einem oder mehrere dieser Assays Immunogenität zeigen,
werden daraufhin nach Dosisansprechverhalten und Bindungsspezifität der induzierten
Antikörper,
wie nachfolgend beschrieben, bewertet.
-
(iv) Quantitative Evaluierung
der Immunogenität
von Diphtheria-Toxin-Konstrukten
-
Gruppen
von 5 bis 10 Mäusen
werden mit Dosen von erfindungsgemäßen Polypeptiden im Bereich von
einem 100-fachen Dosisbereich von 0,04, 0,2, 1,0, 5.0 und 25 μg immunisiert.
Typischerweise wird das Antigen adsorbiert von einer konstanten
Menge Aluminiumphosphat, aber in einigen Fällen kann man auch die Reaktion
auf lösliches
Antigen bewerten. Eine Auffrischung erfolgt nach 4 Wochen, wenn
eine Peak-Reaktion auf die primäre
Dosis aufgetreten ist, und das Serum kann gemäß dem nachfolgenden Schema
bewertet werden.
-
-
Kontroll-Mäuse können ähnliche
Dosen von Formalin-DT-Toxoid erhalten. Die Immunogenität der erfindungsgemäßen Polypeptide
in Bezug auf Wildtyp-Diphtheria-Toxoid wird sowohl für Gesamt-IgG-Antikörper und
Neutralisierungsaktivität
verglichen.
-
(v) Wirksamkeitstest für Diphtheria-Toxoid
bei Meerschweinchen
-
Für erfindungsgemäße Polypeptide,
die ausreichend immunogen sind, um als potentielle Kandidaten für die Untersuchung
bei Menschen in Frage zu kommen, wird die Immunogenität bei Meerschweinchen
gemäß dem offiziellen
US-CFR-Wirksamkeitstest bewertet. Zur Bestimmung, ob die mindestens
benötigten
Titer von 2 Antitoxin-Einheiten (AU) erreicht wurden, wird das induzierte
Antitoxin in vivo bewertet. Eine Antitoxin-Endpunkt-Titration erfolgt
durch Vero-Cell-Cytotoxizitäts-Assay
(oben).
-
(vi) Evaluierung der Polypeptide
der Diphtheria-Mutante mit terminalen Hexahistidinen
-
PET-15b-DNA-Vektoren
(Novagen), die für
erfindungsgemäße Polypeptide
kodieren, die hohe Spiegel von neutralisierendem Antikörper wirksam
induzieren und einen N-terminalen Hexahistidin-Rest enthalten, werden
bewertet, um zu bestimmen, ob sie einen spezifischen Antikörper am
Hexahistidin-Peptid induzieren. Es hat sich gezeigt, dass Antigene
mit einem längeren
N-terminalen Tag von 12 Aminosäuren,
einschließlich Hexahistidin,
geringe Mengen Antikörper
induzieren. Dies kann unter Verwendung von nicht-Diphtheria-Proteinen
mit N-terminalen
Hexahistidinen und mit oder ohne Spacer-Peptid an Kunststoff gekoppelte
Hexahistidin-Peptide als Target im ELISA bewertet werden.
-
(vii) Evaluierung von
Diphtheria-Toxin-Polypeptiden als Trägerproteine für Konjugate
-
Unter
Verwendung der unten beschriebenen chemischen Koppelungsverfahren
werden Polysaccharide von H. influenzae b oder von einem der gewöhnlichen
Pneumokokken-Typen (Typ 14, 6B oder 23F) kovalent an ein oder mehrere
Cysteine umfassende erfindungsgemäße Polypeptide gebunden.
-
9. Herstellung und Verwendung
eines Polypeptid-Vakzins
-
Ein
erfindungsgemäßes Polypeptid-Toxoid
kann in jedem bekannten Protein-Expressionssystem
exprimiert und danach durch Standardverfahren gereinigt werden (siehe
die oben genannten Verfahren).
-
Ein
gereinigtes erfindungsgemäßes Polypeptid
kann kombiniert werden mit einem physiologisch akzeptablen Träger (wie
physiologische Kochsalzlösung),
mit einem die Immunogenität
verbessernden Adjuvans (wie Aluminiumsalzen, bakteriellen Endotoxinen
oder abgeschwächten
Bakterienstämmen
(z.B. BCG oder Bordetella pertussis, abgeschwächten Viren, Liposomen, Mikrosphären oder
komplettem oder inkomplettem Freundschen Adjuvans)), und/oder mit
weiteren Toxoiden oder abgetöteten
oder anderen Vakzinstämmen
(zur Bildung eines multivalenten Vakzins). Ein derartiges Vakzin
kann einem Menschen danach durch jegliche akzeptable Verfahren verabreicht
werden, einschließlich
oraler, parenteraler, transdermaler und transmucosaler Gabe, ohne
jedoch darauf beschränkt
zu sein. Die Verabreichung kann über
eine Sustained-Release-Formulierung unter Verwendung eines biologisch
abbaubaren biokompatiblen Polymers, wie einem Mikrokügelchen, durch örtliche
Verabreichung unter Verwendung von Mizellen, Gelen oder Liposomen,
oder durch transgene Verfahren erfolgen (z.B. durch biolistische
Verabreichung der erfindungsgemäßen DNA
direkt in die Zellen des Patienten, wie durch Tang et al, Nature
356:152–154,
1992, beschrieben, worauf hiermit Bezug genommen wird).
-
10. Herstellung und Verwendung
von lebenden rekombinanten Vakzinen
-
Zu
den geeigneten lebenden Trägerorganismen
zählen
abgeschwächte
Mikroorganismen, wie BCG, Salmonella sp., E. coli, Vibrio cholerae,
Streptococci, Listeriae und Yersiniae. Die erfindungsgemäße DNA kann
in einen dieser Mikrobenstämme
unter Verwendung von Standardverfahren stabil transfiziert werden (Sambrook
et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual. Cold Spring Harbor
Lab. Press, New York, 1989) und beispielsweise mittels oraler oder
parenteraler Verabreichung einem Patienten eingeführt werden.
Nachdem das Bakterium in den Patienten eingeführt ist, vermehrt es sich und
exprimiert im Patienten eine mutante Form des Diphtheria-Toxins,
was verursacht, dass der Patient einen schützenden Spiegel an Antikörper gegen die
Toxin-Mutante beibehält.
Analog kann auch ein abgeschwächtes
Tiervirus, wie Adenovirus, Herpes-Virus, Vaccinia-Virus, Polio,
Geflügelpocken,
oder es können
sogar abgeschwächte
eukaryontische Parasiten, wie Leishmania, als Trägerorganismus eingesetzt werden.
Eine erfindungsgemäße DNA,
die eine Mutante der R-Domäne
umfasst, kann durch gentechnische Verfahren in das Genom eines geeigneten
Virus inkorporiert werden, welches danach durch Standardverfahren
in einen menschlichen Impfstoffempfänger eingebracht wird. Ein
erfindungsgemäßes Lebendvakzin
kann beispielsweise mit 104 bis 108 Organismen/Dosis oder mit einer Dosis,
die ausreicht, um schützende
Antitoxin-Spiegel stabil zu induzieren, verabreicht werden. Die
tatsächliche
Dosierung eines derartigen Vakzins kann vom Durchschnittsfachmann
der Vakzintechnologie leicht bestimmt werden.
-
11. Herstellung von Polypeptid-Polysaccharid-Konjugaten
-
Konjugatproteine,
umfassend ein Polypeptid können
folgendermaßen
hergestellt werden:
Derivate von Polysacchariden kann man durch
Adipinsäuredihydrazid
unter Verwendung von CNBr zur Einführung der Hydrazidgruppen in
die Polysaccharide erhalten. Die Hydrazidgruppen werden mit N-Iodacetyl-B-alanin-N-hydroxysuccinimid
jodacetyliert. Das Protein kann mit N-Succinimidyl-S-acetylthioacetat
thioliert werden. Das aktivierte Polysaccharid kann mit dem thiolierten
Protein so kombiniert werden, dass Thioether-Bindungen zwischen
beiden gebildet werden. Ein detailliertes Protokoll kann bei Anderson
et al., J. of Immunol. 142:2464–2468
(1989) gefunden werden. Die Konjugate können auf Immunogenität evaluiert
werden, wie zuvor beschrieben.
-
12. Verabreichung eines
Vakzins und in-vivo-Test
-
Die
erfindungsgemäßen Polypeptide
oder die Rezeptorbindungsdomäne
von Wildtyp-DT können
einem Säuger,
insbesondere einem Menschen, mittels geeigneter Verfahren verabreicht
werden, wie z.B. oral, parenteral, transdermal oder transmucosal.
Die Verabreichung kann über
eine Sustained-Release-Formulierung unter Verwendung eines biologisch
abbaubaren biokompatiblen Polymers, wie einem Mikrokügelchen, durch örtliche
Verabreichung unter Verwendung von Mizellen, Gelen oder Liposomen,
oder durch transgene Verfahren erfolgen. Therapeutische Dosen können, müssen aber
nicht notwendigerweise, im Bereich von 0,1 bis 10,0 mg/kg Körpergewicht
liegen oder aber in einem Bereich der vom Fachmann als klinisch
geeignet bestimmt wird.
-
Meerschweinchen
(oder eine andere Spezies, die von Natur aus auf die Zell-tötenden Effekte
von Diphtheria-Toxin anspricht) können mit einem erfindungsgemäßen Toxoid
gemäß dem folgenden
Protokoll immunisiert werden: Man injiziert einem Meerschweinchen
subkutan zwischen 1 und 50 μg
Toxoid, suspendiert in 50–100 μl komplettem
Freudschen Adjuvans am Tag 1, Tag 12 und Tag 24. Blutproben werden
danach einem Assay auf Antitoxin-Antikörper durch Testen von seriellen
Verdünnungen
auf Reaktivität
gegenüber
natürlich
vorkommendem Diphtheria-Toxin unterzogen (siehe obige Verfahren).
Diejenigen Tiere, die ausreichend hohe Dosierungen an Toxoid erhielten,
das, bestimmt durch Western Blotting oder ELISA, eine Antitoxoid-Bildung
induzierte, können
mit Wildtyp-Diphtheria-Toxin infiziert werden, um zu sehen, ob die
Antikörper Schutz
bieten. Diejenigen erfindungsgemäßen Toxoide,
die eine positive Reaktion in dem oben genannten Assay induzieren,
sind mögliche
Kandidaten für
eine Inkorporation in Lebendvakzine.
-
Geeignete
Lebendvakzin-Mikroorganismen (Zellen oder Viren), die durch genetische
Veränderung
ein erfindungsgemäßes Toxoid
exprimieren, können
getestet werden, indem man den Vakzin-Kandidaten einem für Wildtyp-DT
empfänglichen
Tier, beispielsweise einem Meerschweinchen, injiziert und dieses,
nach einer Inkubationszeit von 2 bis 3 Monaten, entweder a) mit
einerletalen Dosis Wildtyp-DT oder b) mit mehreren, nacheinander
verabreichten Dosen Wildtyp-DT infiziert und somit den Bereich der
erworbenen Immunität
zu kalibrieren.
-
Ein
erfindungsgemäßes Polypeptid
oder die Rezeptor-Bindungs-Domäne
von Wildtyp-DT,
die gegen Wildtyp-DT schützt,
können
einem menschlichen Patienten direkt als Immunogen in einem Vakzin
gegen Diphtheria-Toxin verabreicht werden. Alternativ können ein
erfindungsgemäßes Polypeptid
oder die Rezeptor-Bindungs-Domäne
des Wildtyp-DT in einem Lebendvakzinstamm verabreicht werden. Ein
verabreichter Lebendvakzinstamm kann prolifierieren, das geklonte
schützende
Proteinantigen exprimieren und Schutz vor dem abgeschwächten Organismus
selbst, Wildtyp-DT oder vor dem geklonten Antigen, wie z.B. einem
erfindungsgemäßen Polypeptid
oder der Rezeptor-Bindungs-Domäne
von Wildtyp-DT verleihen. Zu Beispielen für Lebendvakzinstämme zählen BCG,
Salmonella sp. und Vibro cholerae, ohne darauf beschränkt zu sein.
Die Transformation eines dieser Stämme mit der für ein erfindungsgemäßes Polypeptid
kodierenden DNA kann mit Hilfe dem Fachmann bekannter Verfahren
erreicht werden, beispielsweise durch Calciumphosphat-Präzipitation oder
Elektroporation.
-
Ein
Vakzin kann auch von einem abgeschwächten Virus, wie Adenovirus,
Herpes-Virus oder Vaccinia-Virus, getragen werden. Alternativ kann
das Vakzin durch biolistischen Transfer verabreicht werden, wodurch
die für
eine exprimierbare Form eines erfindungsgemäßen Polypeptids oder für eine Rezeptor-Bindungs-Domäne von Wildtyp-DT
kodierende DNA direkt in die Zellen des Impfstoffempfängers inkorporiert
wird.
-
Andere Ausführungsformen
-
Polypeptide,
die eine Mutante der R-Domäne
umfassen, können
auch eine andere Mutation aufweisen, bevorzugt in der katalytischen
Diphtheria-Toxin-Region, um so die Katalyse zu behindern und die
besagten Polypeptide in der Verwendung sicherer zu machen. Beispielsweise
kann eine mutierte Form des Diphtheria-Toxin-Fragments A erzeugt
werden, bei der Glu 142, Val 147 und Glu 148 fehlen, oder bei der
alle Reste im Bereich von Glu 142 bis Glu 148 fehlen. Ein derartiges
mutiertes Fragment A kann mit einer erfindungsgemäßen Mutante
der R-Domäne unter
Verwendung von aus dem Stand der Technik bekannten molekularbiologischen
Verfahren kombiniert werden. Zu anderen Aminosäureresten, die sich für die biologische
Aktivität
von Diphtheria-Toxin als bedeutsam erwiesen haben, zählen die
Reste His 21, Glu 22, Lys 39, Gly 52, Gly 79, Gly 128, Ala 158 und
Gly 162 aus der Fragment A-Teil des Diphtheria-Toxins und die Reste Glu 349, Asp 352
und Ile 364 aus der Fragment B-Teil. Mutationen von einem oder mehreren
dieser Reste und darüber
hinaus Mutationen von Val 147 und Glu 148 können unter Verwendung von aus
dem Stand der Technik bekannten molekularbiologischen Verfahren
mit den erfindungsgemäßen Mutanten
der R-Domäne-Polypeptiden
kombiniert werden. Derartige mutierte Diphtheria-Toxin-Polypeptide
umfassen eine Mutante der R-Domäne
und wenigstens eine der oben beschriebenen zusätzlichen Aminosäure-Veränderungen
im A- oder B-Fragment
und können
mögliche
Kandidaten für
ein Vakzin sein, das geringe oder keine Toxizität aufweist.
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