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Diese
Erfindung betrifft Polypeptid-Fragmente des Streptococcus mutans
I/II-Antigens, die
zur Behandlung und Verhütung
von Zahnkaries nützlich
sind.
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Bei
Streptococcus mutans handelt es sich um den Hauptverursacher von
Zahnkaries, einer Erkrankung, die Säuger, einschließlich des
Menschen, befällt.
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Das
S. mutans I/II-Antigen (SA I/II) ist ein Zelloberflächenprotein
mit einem Mr von etwa 185 kDa. Es wird angenommen,
dass es mehrere antigene Epitope umfasst und zumindest teilweise
für die
Haftung von S. mutans an Zähnen
verantwortlich ist.
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SA
I/II ist beschrieben in dem britischen Patent Nr.
2.060.647 , ebenso wie eine Anzahl
der zugehörigen Antikörper. Ein
putatives 3,5 bis 4,5 kDa Fragment von SA I/II, "Antigen X", ist ebenfalls in dem europäischen Patent
Nr.
0 116 472 beschrieben
worden. Siehe auch
EP-A-0 280
576 mit dem Titel "Synthetic
anti-caries vaccine".
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Es
ist nun allerdings klar geworden, dass "Antigen X" überhaupt
kein Fragment von SA I/II ist. Vielmehr ist es ein separates Protein,
das lediglich gemeinsam mit SA I/II ausgereinigt wird. Es wird davon
ausgegangen, dass es durch ein separates Gen codiert ist.
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Zwei
große
Fragmente von SA I/II, ein N-terminales Fragment (Reste 39 bis 481)
und ein zentrales Fragment von 40 kDA (Reste 816 bis 1213) werden
durch Humanserum-Antikörper
erkannt. Innerhalb des zentralen Fragments erkennen 80 % der getesteten
Seren Elemente innerhalb einer Prolin-reichen Region (Reste 839-955),
die drei Tandem-Wiederholungen umfasst. Dies legt nahe, dass diese
Region ein oder mehrere B-Zell-Epitope enthält. Gemäß Munro et al. (Infection and
Immunity, Bd. 61, Nr. 11, November 1993, S. 4590-4598, wird vom
zentralen Fragment (Re ste 816-1213) außerdem angenommen, dass es
ein oder mehrere Adhäsionsstellen
umfasst, die die Haftung von S. mutans am Zahn vermitteln. Evans
et al. schlagen außerdem
vor, dass Schutz- und Adhäsions-assoziierte
Epitope innerhalb der Reste 855-1161 lokalisiert sind (J. Deut.
Res. 71 (IADR Abstract 1753), 1992.
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Das
Ziel der oben genannten Arbeit ist die Entwicklung von Impfstoffen
zur Immunisierung gegen Zahnkaries gewesen. Allerdings stellt die
präzise
Identifizierung der antigenen Epitope innerhalb SA I/II eine Voraussetzung
für das
Design der darauf basierenden synthetischen Impfstoffe dar. Ähnlich ist
auch die präzise
Identifizierung von Adhäsionsstellen
für das
Design von Arzneimitteln gegen Zahnkaries, die auf der Hemmung der
Haftung von S. mutans am Zahn beruhen, wesentlich.
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Keine
antigenen Epitope (T-Zell- oder B-Zell-Epitope) oder Adhäsionsstellen
innerhalb von SA I/II sind charakterisiert worden, noch ist die
präzise
Lokalisierung irgendwelcher dieser Regionen vorgeschlagen worden.
Auch hat es keinen Hinweis auf die Lokalisation der T-Zell-Epitope
von S. mutans gegeben, da sich die oben genannte Arbeit auf die
Fähigkeit
von S. mutans konzentriert hat, an Zähnen zu haften und eine B-Zellantwort
zu generieren.
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Die
Erfinder haben eine Anzahl von T-Zell-Epitopen, B-Zell-Epitopen
und Adhäsionsstellen
innerhalb der Reste 803 bis 1114 von SA I/II identifiziert. Ein
Teil der T-Zell-
und B-Zell-Epitope überlappt
oder sie sind zueinander und/oder zu einer oder mehrerer der Adhäsionsstellen
benachbart.
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Das
Vorhandensein einer Anzahl antigener Epitope beider Typen und einer
Anzahl von Adhäsionsstellen
innerhalb derselben Region des SA I/II hätte nicht vorhergesagt werden
können,
und die Feststellung, dass einige der Adhäsionsstellen und der Epitope überlappen
oder aneinander angrenzend sind, ist besonders überraschend.
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Diese
Feststellungen machen das Design wirksamer synthetischer Impfstoffe
gegen Zahnkaries, als auch von Arzneimitteln möglich, die eine Resistenz gegenüber der
Erkrankung verleihen oder vorbestehende Fälle davon abmildern, indem
sie die Haftung von S. mutans an dem Zahn verhindern. Weiterhin
macht der überraschende Befund,
dass ein Teil der T-antigenen Epitope und die Adhäsionsstelle
aneinander angrenzend oder überlappend
sind, das Design bifunktioneller Arzneimittel möglich, die die Immunisierung
gegen Zahnkaries bewirken als auch die Haftung von S. mutans an
dem Zahn verhindern.
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Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung ein Polypeptid mit der Fähigkeit,
eine T-Zellantwort
zu stimulieren, und einer oder mehrerer der folgenden Eigenschaften
bereit: (i) der Fähigkeit,
an einem Säugerzahn in
einer kompetitiven Weise mit natürlich
vorkommendem Streptococcus mutans-Antigen I/II (SA I/II) zu haften, und
somit die Haftung von S. mutans an dem Zahn zu verhindern oder zu
vermindern; und (ii) der Fähigkeit, eine
B-Zell-Reaktion zu stimulieren; und ausgewählt aus:
- (a)
einem Polypeptid, dessen Aminosäuresequenz
wie in irgendeiner der SEQ ID Nrn. 2 bis 9 oder 11 dargestellt ist;
- (b) einem Polypeptid, dessen Sequenz zu wenigstens 60 % Sequenzidentität zu der
eines Polypeptids aus (a) aufweist; welches Polypeptid die biologischen
Eigenschaften beibehält,
die das Polypeptid aus (a) mit SA I/II gemeinsam hat;
- (c) einem Polypeptid, umfassend eine Sequenz, welche von der
eines Polypeptids aus (a) durch die Substitution, Deletion oder
Insertion von ein bis zehn Aminosäuren abweicht; welches Polypeptid
die biologischen Eigenschaften beibehält, die das Polypeptid aus
(a) mit SA I/II gemeinsam hat;
- (d) einem Polypeptid, umfassend die Sequenz der SEQ ID Nr. 3,
9 oder 11 und umfassend insgesamt bis zu 50 Aminosäuren, oder
einem Polypeptid, umfassend die Sequenz der SEQ ID Nr. 2, 5, 7 oder
8 und umfassend insgesamt bis zu 100 Aminosäuren, oder einem Polypeptid,
umfassend die Sequenz der SEQ ID Nr. 4 oder 6 und umfassend insgesamt
bis zu 200 Aminosäuren;
welches Polypeptid die biologischen Eigenschaften beibehält, die
das Polypeptid der SEQ ID Nr. 2 bis 9 oder 11 mit SA I/II gemeinsam
hat; und
- (e) einem Polypeptid, umfassend ein Polypeptid aus (a) oder
(b), das am C-Terminus
durch eine Nicht-Wildtyp-Sequenz mit irgendeiner Sequenz, abgesehen
von der, die C-terminal zu der Sequenz des Polypeptids aus (a) im
nativen SA I/II ist, verlängert
ist, und/oder das am N-Terminus durch eine Nicht-Wildtyp-Sequenz mit irgendeiner
Sequenz, abgesehen von der, die N-terminal zu der Sequenz des Polypeptids
aus (a) im nativen Sa I/II ist, verlängert ist; welches Polypeptid
die biologischen Eigenschaften beibehält, die das Polypeptid aus
(a) mit SA I/II gemeinsam hat.
Ebenfalls bereitgestellt werden
Nukleinsäuresequenzen,
die auf die Expression in einer prokaryotischen oder eukaryotischen
Wirtszelle hin für
ein Polypeptid der Erfindung codieren.
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Außerdem bereitgestellt
wird eine Nukleinsäuresequenz,
die auf die Expression in einer prokaryotischen oder eukaryotischen
Wirtszelle hin für
ein Polypeptid der Erfindung codiert.
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Außerdem bereitgestellt
wird ein Vektor, umfassend eine Nukleinsäuresequenz der Erfindung, die
operativ geknüpft
ist an einen Promotor, der zum Steuern ihrer Expression in einer
Wirtszelle fähig
ist.
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Auch
bereitgestellt wird eine isolierte Zelle, die einen Vektor der Erfindung
beherbergt.
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Außerdem bereitgestellt
wird eine pharmazeutische Zusammensetzung, umfassend ein Polypeptid der
Erfindung und einen pharmazeutisch akzeptablen Träger. Vorzugsweise
ist diese Zusammensetzung eine Impfstoff-Zusammensetzung. Bevorzugt
werden die pharmazeutischen Zusammensetzungen der Erfindung für die topische
Anwendung über
den Mund formuliert.
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Ebenso
bereitgestellt wird ein Polypeptid der Erfindung zur Verwendung
in der Behandlung von Zahnkaries.
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Außerdem bereitgestellt
wird ein Polypeptid der Erfindung zur Verwendung in der Behandlung
von Zahnkaries, oder in der Impfung eines Säugerwirts gegen Zahnkaries
mittels der topischen Anwendung über den
Mund.
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Außerdem bereitgestellt
wird die Verwendung eines Polypeptids der Erfindung in der Herstellung
eines Medikaments für
die Behandlung von Zahnkaries, oder in der Impfung eines Säugerwirts
gegen Zahnkaries mittels der topischen Anwendung über den
Mund.
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Bevorzugte
Polypeptide der Erfindung sind Polypeptide, deren Aminosäuresequenz
die irgendeiner der SEQ ID Nrn: 1 bis 9 oder 11 ist. Ebenfalls bevorzugt
ist ein Polypeptid, dessen Aminosäuresequenz die der Aminosäuren 2 bis
21 der SEQ ID NR: 9 ist.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1.
Darstellung des Panels von überlappenden
20-meren, die zur Kartierung der T-Zell-, B-Zell- und Adhäsions-Epitope
innerhalb von SA I/II verwendet sind.
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2.
Proliferative Reaktionen auf überlappende
synthetische Peptide (20-mere) von SA I/II.
- a)
Mittlerer SI (± SEM)
der PBMC von 30 Subjekten. Mittlere cpm mit lediglich Medium betrug
538 ± 112.
- b) Frequenz der positiven Reaktionen (S.I. ≥ 3,0, cpm > 500).
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3.
MHC Klasse II-Abhängigkeit
der proliferativen Reaktionen auf SA I/II.
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4.
Serumerkennung von SA I/II und rekombinanten Polypeptid-Fragmenten.
Die Western Blots von 3 Subjekten sind gezeigt (Panels a-c), zusammen
mit Kaninchen-Anti-SA I/II-Antiserum (Panel d). Bahnen 1, SA I/II;
Bahn 5, rekombinantes 984-1161.
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5.
Humanserum-Erkennung von synthetischen Peptiden von SA I/II.
- a) Titer wurden mittels ELISA bei 22 Subjekten
gegen ausgewählte
Peptide von SA I/II und einem irrelevanten Kontrollpeptid von SIVp27(SIV)
bestimmt. Die Häufigkeiten
der Serumbindung der Peptide mit einem Titer > Mittelwert + 2 S.A. und der Kontrollpeptide
sind ebenfalls angegeben.
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6.
Hemmung der Adhäsion
von S. mutans.
- a) SA I/II und rekombinantes
Fragment 984-1161.
- b) Synthetische Peptide.
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7.
Proliferative Reaktionen auf murine Splenozyten nach einer Immunisierung
mit rekombinantem 975-1044 (SEQ ID NR: 8)
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8.
Kompetitive Hemmung der SA I/II-Bindung durch verschiedene Polypeptide.
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9.
Abhängigkeit
der kompetitiven Hemmung der SA I/II-Bindung von der Konzentration
der beiden Peptide.
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10.
Auswirkungen der Substitution bestimmter Reste auf die kompetitive
Hemmung.
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11.
Vergleich der verschiedenen rekombinanten Polypeptide bezüglich der
Bindung.
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Die
Polypeptide der Erfindung können
die Fähigkeit
zur Haftung an einem Sängerzahn
in einer kompetitiven Weise mit natürlich vorkommendem Streptococcus
mutans-Antigen I/II aufweisen und somit die Haftung von S. mutans
an dem Zahn verhindern oder vermindern. Von einigen Peptiden der
Erfindung ist gezeigt worden, dass sie die Haftung von S. mutans
an einem Zahnoberflächenmodell
(menschlicher Vollspeichel, adsorbiert an den Vertiefungen von Polystyrol-Mikrotiterplatten
oder Hydroxyapatit-Kügelchen)
hemmen. Somit umfassen diese Peptide ein oder mehrere Adhäsionsstellen
und werden an einem Säugerzahn
in einer kompetitiven Weise mit natürlich vorkommendem SA I/II
haften. Daher verhindern oder vermindern die Peptide gemäß der Erfindung,
die die Adhäsionsstelle
umfassen, die Haftung von S. mutans an dem Zahn. Zu Peptiden der
Erfindung, die ein oder mehrere Adhäsionsepitope umfassen, zählen SEQ
ID Nrn. 2 bis 6, 8 und 9.
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Die
Peptide gemäß der Erfindung
weisen die Fähigkeit
auf, eine T-Zellantwort zu stimulieren. Die Erfinder haben gezeigt,
dass Reste 803 bis 854 und 925 bis 1114 von SA I/II eine Anzahl
von T-Zell-Epitopen umfassen, die zumindest teilweise für die T-Zell-Antwort
verantwortlich sind, die durch das intakte Protein stimuliert wird.
Daher stimulieren die Peptide gemäß der Erfindung, die ein oder
mehrere dieser T-Zell-Epitope umfassen,
eine T-Zellantwort gegen eine S. mutans-Infektion. Zu den Peptiden
der Erfindung, die ein T-Zellantwort stimulieren, zählen jene,
die in SEQ ID Nrn. 2 bis 9 und 11 gezeigt sind.
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Die
Peptide der Erfindung können
eine B-Zellantwort stimulieren. Die Erfinder haben gezeigt, dass
die Reste 803 bis 854 und 925 bis 1114 von SA I/II eine Anzahl von
B-Zell-Epitopen umfassen, und dass die Polypeptide gemäß der Erfindung,
die ein oder mehrere B-Zell-Epitope umfassen, eine B-Zellreaktion
gegen eine S. mutans-Infektion
stimulieren. Zu Peptiden der Erfindung, die ein oder mehrere B-Zell-Epitope
umfassen, zählen
jene, die in SEQ ID Nrn. 2 und 3 bis 7 gezeigt sind.
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Die
Nukleinsäuresequenzen
der Erfindung codieren die Polypeptide der Erfindung. Die Nukleinsäuresequenzen
der vorliegenden Erfindung sind vorzugsweise DNA, obschon sie auch
RNA sein können.
Für Fachleute
des Gebiets wird erkennbar sein, dass in den RNA-Sequenzen gemäß der Erfindung
die in SEQ ID Nrn. 13 bis 20 und 22 gezeigten T-Reste durch U ersetzt
sein werden. Die Nukleinsäuresequenzen
der Erfindung werden typischerweise in isolierter oder im Wesentlichen
isolierter Form vorliegen. Zum Beispiel werden bis zu 80, bis zu
90, bis zu 95 oder bis zu 100 % des Nukleinsäure-Materials in einer Präparierung
einer Nukleinsäure
der Erfindung typischerweise die Nukleinsäure gemäß der Erfindung sein.
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Einige
bevorzugte Nukleinsäuresequenzen
der Erfindung sind die, die in SEQ ID Nrn. 13 bis 20 und 22 gezeigt
sind. Die Nukleinsäuresequenzen
der vorliegenden Erfindung sind jedoch nicht auf diese Sequenzen
beschränkt.
Vielmehr umfassen die Sequenzen der Erfindung solche Sequenzen,
die eng mit diesen Sequenzen verwandt sind und die ein Polypeptid
mit mindestens einer der biologischen Eigenschaften des natürlich vorkommenden
SA I/II codieren. Diese Sequenzen können durch Verändern jener
der SEQ ID Nrn. 13 bis 20 und 22 mittels irgendeiner herkömmli chen
Methode präpariert
werden oder können
aus einem Organismus isoliert oder synthetisch hergestellt werden.
Solche Alterationen, Isolationen oder Synthesen können mittels
irgendeiner herkömmlichen
Methode durchgeführt
werden, zum Beispiel mittels den Methoden von Sambrook et al. (Molecular
Cloning: A Laborstory Manual; 1989).
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Zum
Beispiel enthalten die Sequenzen der Erfindung Sequenzen, die zur
selektiven Hybridisierung an jene der SEQ ID Nrn. 13 bis 22 oder
den komplementären
Strängen
davon fähig
sind und die ein Polypeptid mit einer oder mehreren der oben definierten
Eigenschaften codieren. Die zur selektiven Hybridisierung an die DNA
der SEQ ID Nrn. 13 bis 20 und 22 fähigen Sequenzen werden generell
zu wenigstens 70 %, bevorzugt wenigstens 80 oder 90 %, und noch
bevorzugter wenigstens 95 % homolog zu der DNA irgendeiner der SEQ ID
Nrn. 13 bis 20 oder 22 über
eine Region von wenigstens 10, bevorzugt wenigstens 20, 30, 40,
50 oder mehr benachbarten Nukleotiden, sein.
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Solche
Sequenzen, die an die in SEQ ID Nrn. 13 bis 20 oder 22 gezeigten
Sequenzen hybridisieren, werden typischerweise von ähnlicher
Größe wie diese
sein, obschon sie länger
oder kürzer
sein können.
Sind sie jedoch länger,
so codieren sie möglicherweise
nicht einfach große
Fragmente der nativen SA I/II-Aminosäuresequenz. Auch müssen Sequenzen,
die an jene der SEQ ID Nrn. 13 bis 20 oder 22 hybridisieren, dies über wenigstens
50 % ihrer Länge,
zum Beispiel bis zu 60 % bis zu 70 %, bis zu 80 %, bis zu 90 %,
bis zu 95 % oder bis zu 99 % ihrer Länge, tun.
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Diese
Hybridisierung kann unter jeglichen geeigneten, im Fachgebiet bekannten
Bedingungen durchgeführt
werden (siehe Sambrook et al., (1989): Molecular Cloning: A Laborstory
Manual). Ist zum Beispiel eine hohe Stringenz erforderlich, so beinhalten
geeignete Bedingungen 0,2 × SSC
bei 60 °C.
Ist eine geringere Stringenz erforderlich, so beinhalten geeignete
Bedingungen 2 × SSC
bei 60 °C.
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Ebenfalls
innerhalb des Rahmens der Erfindung erfasst sind Sequenzen, die
von den oben definierten aufgrund der Degeneration des genetischen
Codes abweichen, und die dasselbe Polypeptid mit ein oder mehreren
der oben definierten Eigenschaf ten, nämlich das Polypeptid der SEQ
ID Nrn. 2 bis 9 und 11, oder ein mit einem dieser Polypeptide in
irgendeiner der nachstehend definierten Weisen verwandtes Polypeptid,
codieren.
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Somit
enthalten die Nukleinsäuresequenzen
der Erfindung Sequenzen, die, trotz der Degeneration des genetischen
Codes, an solche, die in SEQ ID Nrn. 13 bis 20 oder 22 gezeigt sind,
oder die komplementären
Stränge
davon hybridisieren würden.
Solche Sequenzen codieren allerdings möglicherweise nicht einfach große Fragmente
der nativen SA I/II-Aminosäuresequenzen.
Auch müssen
ihre Sequenzen derart sein, dass sie, trotz der Degeneration des
genetischen Codes, an eine Sequenz, wie in SEQ ID Nrn. 13 bis 20
oder 22 gezeigt, über
wenigstens 50 % ihrer Länge,
zum Beispiel bis zu 60 %, bis zu 70 %, bis zu 80 %, bis zu 90 %, bis
zu 95 % oder bis zu 99 % ihrer Länge,
hybridisieren würden.
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Außerdem enthalten
die Nukleinsäuresequenzen
der Erfindung die komplementären
Stränge
der oben definierten Sequenzen, zum Beispiel die komplementären Stränge der
Nukleinsäuresequenzen,
die in SEQ ID Nrn. 13 bis 20 oder 22 gezeigt sind.
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Die
Nukleinsäuresequenzen
der Erfindung werden vorzugsweise wenigstens 50 Basen in der Länge betragen,
zum Beispiel bis zu 100, bis zu 200, bis zu 300, bis zu 400, bis
zu 500 oder bis zu 600 Basen.
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Die
Nukleinsäuresequenzen
der Erfindung können
an einem oder beiden der 5'-
und 3'-Enden verlängert sein.
Diese Extensionen können
von beliebiger Länge
sein. Zum Beispiel kann eine Extension bis zu 10, bis zu 20, bis
zu 50, bis zu 100, bis zu 200 oder bis zu 500 oder mehr Nukleinsäuren umfassen.
Eine 5'-Extension
kann jegliche Sequenz aufweisen, abgesehen von der, die unmittelbar
5' zu der Sequenz
der Erfindung (oder der nativen Sequenz, von der sie abgeleitet
ist) in nativem SA I/II liegt. Eine 3'-Extension kann jegliche Sequenz aufweisen,
abgesehen von der, die 3' zu
der Sequenz der SEQ ID Nr. 13 in nativem SA I/II ist. Somit können die
Nukleinsäuresequenzen
der Erfindung an einem oder beiden der 5'- und 3'-Enden durch irgendeine Nicht-Wildtyp-Sequenz
verlängert
sein.
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Die
Polypeptide der Erfindung sind durch die oben beschriebenen DNA-Sequenzen
codiert. Somit sind die Polypeptide der Erfindung nicht auf die
Polypeptide der SEQ ID Nrn. 2 bis 9 und 11 beschränkt, obschon diese
Sequenzen bevorzugte Polypeptide darstellen. Vielmehr enthalten
die Polypeptide der Erfindung auch Polypeptide mit Sequenzen, die
mit denen der SEQ ID Nrn. 2 bis 9 oder 11, welche eine oder mehrere
der biologischen Eigenschaften des SA I/II aufweisen, eng verwandt
sind. Diese Sequenzen können
durch Verändern
jener der SEQ ID Nrn. 2 bis 9 und 11 mittels irgendeiner herkömmlichen
Methode präpariert
oder aus einem Organismus isoliert oder synthetisch hergestellt
werden. Solche Alterationen, Isolierungen oder Synthesen können mittels
einer herkömmlichen
Methode vorgenommen werden, zum Beispiel mittels der Methoden von
Sambrook et al. (Molecular Cloning: A Laborstory Manual; 1989).
Insbesondere können
die Polypeptide, die mit denen der SEQ ID Nrn. 2 bis 9 und 11 verwandt
sind, durch Modifizieren der DNA-Sequenzen, wie in SEQ ID Nrn. 13
bis 20 und 22 gezeigt, und rekombinantes Exprimieren hergestellt
werden.
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Die
Polypeptide der Erfindung können
durch Nukleinsäuresequenzen
codiert sein, die weniger als 100 % Sequenzidentität zu jenen
der SEQ ID Nrn. 13 bis 20 und 22 aufweisen. Somit können die
Polypeptide der Erfindung Substitutionen, Deletionen oder Insertionen
umfassen, die sie von SEQ ID Nrn. 2 bis 9 und 11 unterscheiden,
solange diese die biologische Eigenschaft oder Eigenschaften, die
die Polypeptide mit SA I/II gemeinsam haben, nicht zerstören.
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Eine
Substitution, Deletion oder Insertion kann geeigneterweise eine
oder mehrere Aminosäuren
einbeziehen, typischerweise von eins bis fünf, eins bis zehn oder eins
bis zwanzig Aminosäuren,
zum Beispiel eine Substitution, Deletion oder Insertion von eins,
zwei, drei, vier, fünf,
acht, zehn, fünfzehn
oder zwanzig Aminosäuren.
Typischerweise weist ein Polypeptid der Erfindung wenigstens 60
%, wenigstens 80 %, wenigstens 90 % oder wenigstens 95 % Sequenzidentität zu der
Sequenz einer der SEQ ID Nrn. 2 bis 9 oder 11 auf.
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Im
Allgemeinen sollte die physikochemische Natur der Sequenz der SEQ
ID Nrn. 2 bis 9 oder 11 in einem Polypeptid der Erfindung erhalten
bleiben. Solche Sequenzen werden im Allgemeinen hinsichtlich der Ladung,
Hydrophobizität
und Größe denen
der SEQ ID Nrn. 2 bis 9 oder 11 ähnlich
sein. Beispiele der Substitutionen, die die physikochemische Natur
der Aminosäuresequenzen
nicht stark beeinträchtigen,
sind solche, bei denen eine Aminosäure aus einer der folgenden
Gruppen durch eine unterschiedliche Aminosäure aus derselben Gruppe substituiert
ist:
H, R und K
I, L, V und M
A, G, S und T
D,
E, Q und N.
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Es
mag jedoch erwünscht
sein, die physikochemische Natur der Sequenz der SEQ ID Nrn. 1 bis
11 zu verändern,
um ihre therapeutische Wirksamkeit zu erhöhen. Zum Beispiel sind viele
der Aminosäuren
in den Polypeptiden der Erfindung sauer. Zum Beispiel sind Reste
975 bis 1044 (SEQ ID NR. 8) als Ganzes von saurer Natur. Von dieser
Azidität
wird angenommen, dass sie die Bindung an einen Säugerzahn erleichtert. Somit mag
es erwünscht
sein, die Azidität
der Polypeptide der Erfindung durch Hinzufügen von sauren Resten oder durch
Substituieren der sauren Reste durch nicht-saure Reste zu erhöhen. Zu
sauren Resten zählen
Aspartinsäure
und Glutaminsäure.
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Wo
die Polypeptide der Erfindung chemisch synthetisiert werden, können D-Aminosäuren (die
in der Natur nicht vorkommen) in die Aminosäuresequenz an Stellen aufgenommen
werden, an denen sie die biologischen Eigenschaften der Polypeptide
nicht beeinträchtigen.
Dies vermindert die Anfälligkeit
der Polypeptide für
eine Proteolyse durch die Proteasen des Empfängers.
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Die
Nukleinsäuresequenzen,
die die Polypeptide der Erfindung codieren, können an einem oder beiden Enden
durch eine Nicht-Wildtyp-Sequenz verlängert werden.
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Somit
können
die Polypeptide der Erfindung an einem oder beiden der C- und N-Termini durch eine Aminosäuresequenz
einer beliebigen Länge
verlängert
werden. Eine Extension kann zum Beispiel bis zu 5, bis zu 10, bis
zu 20, bis zu 50 oder bis zu 100 oder 200 oder mehr Aminosäuren umfassen.
Eine N-terminale Extension kann jegliche Sequenz aufweisen, abgesehen
von der, die N-terminal zu der Sequenz der Erfindung (oder der nativen
Sequenz, von der sie abgeleitet ist) in nativem SA I/II ist. Eine
C-terminale Extension kann jegliche Sequenz aufweisen, abgesehen
von der, die C-terminal zu der Sequenz der Erfindung (oder der nativen
Sequenz, von der sie abgeleitet ist) in nativem SA I/II ist. Somit
können
die Polypeptide der Erfindung an einem oder beiden der C- und N-Termini
durch irgendeine Nicht-Wildtyp-Sequenz verlängert sein.
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Die
Polypeptide der Erfindung können
an andere Polypeptide oder Proteine angelagert sein, die ihre antigenen
Eigenschaften verstärken.
So können
die Polypeptide der Erfindung an ein oder mehrere andere antigene
Polypeptide angelagert sein. Diese zusätzlichen antigenen Polypeptide
können
von S. mutans oder von einem anderen Organismus abgeleitet sein.
Zu möglichen
weiteren antigenen Polypeptiden zählen heterologe T-Zell-Epitope,
die von anderen S. mutans-Proteinen oder von anderen Spezies als
S. mutans abgeleitet sind. Heterologe B-Zell-Epitope können ebenfalls
verwendet werden. Solche heterologen T-Zell- und/oder B-Zell-Epitope
können
von beliebiger Länge
sein, und Epitope von bis zu 5, bis zu 10 oder bis zu 20 Aminosäuren in
der Länge
sind besonders bevorzugt. Diese zusätzlichen antigenen Polypeptide
können
an die Polypeptide der Erfindung chemisch angelagert sein. Alternativ
können
ein oder mehrere zusätzliche
antigene Sequenzen eine Extension an einem Polypeptid der Erfindung
umfassen.
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Ein
Polypeptid der Erfindung kann einer oder mehreren chemischen Modifikationen
unterzogen werden, wie etwa einer Glykosylierung, Sulfierung, COOH-Amidierung
oder Acylierung. Insbesondere sind Polypeptide, die an dem N-Terminus
acetyliert sind, bevorzugt, ebenso wie Polypeptide mit C-terminalen
Amidgruppen. Bevorzugte Polypeptide können eine oder mehrere dieser
Modifikationen aufweisen. Zum Beispiel können besonders bevorzugte Peptide
eine C-terminale Amidgruppe und eine N-terminale Acetylierung aufweisen.
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Ein
Polypeptid der Erfindung kann einen Teil eines größeren Polypeptids
bilden, das vielfache Kopien der Sequenz einer oder mehrerer der
SEQ ID Nrn. 2 oder 9 bis 11 umfasst oder eine Sequenz, die in einer
der hierin definierten Weisen damit verwandt ist.
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Die
Polypeptide der Erfindung umfassen typischerweise wenigstens 15
Aminosäuren,
zum Beispiel 15 bis 20, 20 bis 50, 50 bis 100 oder 100 bis 200 oder
200 bis 300 Aminosäuren.
Zu bevorzugten Polypeptiden zählen
solche, die in SEQ ID Nrn. 2 bis 9 und 11 gezeigt sind. Ebenfalls
bevorzugt ist ein Polypeptid, dessen Sequenz die der Aminosäuren 2 bis
21 der SEQ ID Nr. 9 ist.
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Die
Polypeptide gemäß der Erfindung
können
gereinigt oder im Wesentlichen gereinigt sein. Solch ein Polypeptid
in im Wesentlichen gereinigter Form wird generell Teil einer Präparierung
bilden, in welcher mehr als 90 %, zum Beispiel bis zu 95 %, bis
zu 98 % oder bis zu 99 % des Peptidmaterials in der Präparierung solches
von einem Polypeptid oder von Polypeptiden gemäß der Erfindung ist.
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Die
Nukleinsäuresequenzen
und Polypeptide der Erfindung sind ursprünglich von S. mutans abgeleitet.
Allerdings können
die Nukleinsäuresequenzen
und/oder Polypeptide der Erfindung auch von anderen Organismen erhalten
werden, typischerweise von Bakterien, insbesondere von anderen Streptokokken.
Sie können
entweder durch herkömmliche
Kloniertechniken oder durch Sondieren von genomischen oder cDNA-Bibliotheken
mit Nukleinsäuresequenzen
gemäß der Erfindung
erhalten werden. Dies kann mittels jeglicher herkömmlicher
Methode vorgenommen werden, wie etwa den Methoden von Sambrook et
al. (Molecular Cloning: A Laborstory Manual; 1989).
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Eine
Nukleinsäuresequenz
gemäß der Erfindung
kann innerhalb eines Vektors enthalten sein, geeigneterweise eines
replizierbaren Vektors, zum Beispiel eines replizierbaren Expressionsvektors.
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Ein
replizierbarer Expressionsvektor umfasst einen Replikationsursprung,
sodass der Vektor in einer Wirtszelle, wie etwa einer bakteriellen
Wirtszelle, repliziert werden kann. Ein geeigneter Vektor wird außerdem typischerweise
die folgenden Elemente, gewöhnlich
in einer 5' nach
3'-Anordnung, enthalten:
einen Promotor zum Steuern der Expression der Nukleinsäuresequenz
und wahlweise einen Regulator des Promotors, ein Translationsstartcodon
und eine Nukleinsäuresequenz
gemäß der Erfindung,
die ein Polypeptid mit ein oder mehreren der biologischen Eigenschaften
des SA I/II codiert. Einem nicht-replizierbaren Vektor fehlt ein
geeigneter Replikationsursprung, wohingegen einem Nicht-Expressionsvektor
ein wirksamer Promotor fehlt.
-
Der
Vektor kann auch ein oder mehrere selektierbare Markergene enthalten,
zum Beispiel ein Ampicillin-Resistenzgen für die Identifizierung von bakteriellen
Transformanten. Ein besonders bevorzugtes Markergen ist das Kanamycin-Resistenzgen.
Wahlweise kann der Vektor auch einen Enhancer für den Promotor umfassen. Soll
die Nukleinsäuresequenz
der Erfindung in einer eukaryotischen Zelle exprimiert werden, so
kann der Vektor auch ein Polyadenylierungssignal umfassen, das 3' an die Nukleinsäure, die
das funktionelle Protein codiert, operativ geknüpft ist. Der Vektor kann auch
einen Transkriptionsterminator 3' zu
der Sequenz, die das Polypeptid der Erfindung codiert, umfassen.
-
Der
Vektor kann außerdem
ein oder mehrere nicht-codierende Sequenzen 3' zu der Sequenz umfassen, die das Polypeptid
der Erfindung codiert. Diese können
von S. mutans (dem Organismus, von dem die Sequenzen der Erfindung
abgeleitet sind) oder dem Wirtsorganismus, der mit dem Vektor zu
transformieren ist, oder von einem anderen Organismus stammen.
-
In
einem Expressionsvektor ist die Nukleinsäuresequenz der Erfindung operativ
an einen Promotor geknüpft,
der zur Exprimierung der Sequenz fähig ist. "Operativ geknüpft" bezieht sich auf eine Juxtaposition,
bei der der Promotor und die Nukleinsäuresequenz, die das Polypeptid
der Erfindung codiert, in einer Beziehung zueinander stehen, die
die Exprimierung der Codierungssequenz unter der Kontrolle des Promotors
erlaubt. Es können
aber Elemente, wie etwa die 5'-nicht-codierende
Sequenz, zwischen dem Promotor und der Codierungssequenz vorhanden
sein. Diese Elemente können
nativ sein entweder für
S. mutans oder für
den Organismus, oder für
keinen Organismus. Solche Sequenzen können in dem Vektor enthalten
sein, sofern sie die korrekte Kontrolle der Codierungssequenz durch
den Promotor erhöhen
oder nicht beeinträchtigen.
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Der
Vektor kann von jeglichem Typ sein. Der Vektor kann in linearer
oder zirkulärer
Form vorliegen. Zum Beispiel kann der Vektor ein Plasmidvektor sein.
Fachleute des Gebiets werden in der Lage sein, geeignete Vektoren
zu präparieren,
die Nukleinsäuresequenzen
umfassen, welche die Polypeptide der Erfindung codieren, ausgehend
von breit verfügbaren
Vektoren, die durch genverändernde
Techniken modifiziert sein werden, wie etwa solchen, die durch Sambrook
et al. (Molecular Cloning: A Laborstory Manual; 1989) beschrieben
wurden. Zu bevorzugten Ausgangsvektoren zählen Plasmide, die eine Kanamycin-Resistenz
verleihen und die Expression des Polypeptids der Erfindung über einen
tac-Promotor steuern.
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In
einem Expressionsvektor kann jeglicher Promotor, der zum Steuern
der Expression einer Sequenz der Erfindung in einer Wirtszelle fähig ist,
operativ an die Nukleinsäuresequenz
der Erfindung geknüpft
sein. Zu geeigneten Promotoren zählen
der tac-Promotor.
-
Solche
Vektoren können
zur Transfizierung oder Transformierung einer Wirtszelle verwendet
werden. In Abhängigkeit
von der Art des Vektors können
diese als Klonierungsvektoren verwendet werden, um die DNA-Sequenzen
gemäß der Erfindung
zu amplifizieren oder um diese DNA in einer Wirtszelle zu exprimieren.
-
Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung stellt Wirtszellen bereit, die Vektoren der Erfindung
beherbergen, d.h. Zellen, die mit Vektoren für die Replikation und/oder
Expression der Nukleinsäuresequenzen gemäß der Erfindung,
einschließlich
der in SEQ ID Nrn. 13 bis 20 und 22 gezeigten Sequenzen, transformiert oder
transfiziert sind. Die Zellen werden so ausgewählt, dass sie mit dem Vektor
kompatibel sind, und können zum
Beispiel bakterielle Zellen sein. Transformierte oder transfizierte
Bakterienzellen, zum Beispiel E. coli-Zellen, werden besonders nützlich sein,
um die Nukleinsäuresequenzen
der Erfindung zu amplifizieren, als auch um sie als Polypeptide
zu exprimieren.
-
Die
Zellen können
mittels jeglicher geeigneten Methode transformiert oder transfiziert
werden, wie etwa den von Sambrook et al. (Molecular Cloning: A Laborstory
Manual; 1989) beschriebenen Methoden. Zum Beispiel können Vektoren,
die Nukleinsäuresequenzen
gemäß der Erfindung
umfassen, in infektiöse
Viruspartikel, wie etwa retrovirale Partikel, verpackt werden. Die
Konstrukte können
auch zum Beispiel durch Elektroporation, Calciumphosphat-Präzipitation,
biolistische Methoden oder durch Kontaktieren der nackte Nukleinsäure-Vektoren
mit den Zellen in Lösung
eingeführt
werden.
-
Bei
den Nukleinsäure-Vektoren,
mit denen die Wirtszellen transformiert oder transfiziert werden,
kann die Nukleinsäure
DNA oder RNA sein, vorzugsweise DNA.
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Die
Vektoren, mit denen die Wirtszellen transformiert oder transfiziert
werden, können
von jedem geeigneten Typ sein. Die Vektoren können dazu in der Lage sein,
die Integration der Nukleinsäuresequenzen
der Erfindung in das Wirtszell-Genom zu bewirken oder sie können frei
in dem Cytoplasma verbleiben. Zum Beispiel kann der für die Transformation
verwendete Vektor ein Expressionsvektor sein, wie hierin definiert.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung
der Polypeptide gemäß der Erfindung.
Dieses Verfahren wird typischerweise das Transformieren oder Transfizieren
von Wirtszellen mit Vektoren umfassen, die Nukleinsäuresequenzen
gemäß der Erfindung
umfassen, und das Exprimieren der Nukleinsäuresequenz in diesen Zellen.
In diesem Fall wird die Nukleinsäuresequenz
operativ an einen Promotor geknüpft,
der zum Steuern ihrer Expression in der Wirtszelle fähig ist.
Erwünschterweise
wird solch ein Promotor ein "starker" Promotor sein, der
zur Erzielung hoher Expressionsgrade in der Wirtszelle fähig ist.
Es mag erwünscht
sein, das Polypeptid gemäß der Erfindung
in der Wirtszelle überzuexprimieren.
Zu geeigneten Wirtszellen für
diesen Zweck zählen
Hefezellen und Bakterienzellen, zum Beispiel E. coli-Zellen, wobei
ein besonders bevorzugter E. coli-Stamm E. coli K12 Stamm BL 21
ist. Weitere Expressionssysteme können ebenfalls verwendet werden,
zum Beispiel Baculovirus-Systeme, in denen der Vektor ein Baculovirus
ist, das in seinem Genom eine Nukleinsäure aufweist, die ein Polypeptid
der Erfindung codiert, und wobei die Expression erfolgt, wenn dem
Baculovirus ermöglicht
wird, Insektenzellen zu infizieren.
-
Das
derart produzierte Polypeptid der Erfindung kann mittels jeglicher
geeigneten, im Fachgebiet bekannten Methode rückgewonnen werden. Wahlweise
kann das derart rückgewonnene
Polypeptid mittels jeglicher geeigneter Methode, zum Beispiel einer
Methode gemäß Sambrook
et al. (Molecular Cloning: A Laborstory Manual), ausgereinigt werden.
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Die
Polypeptide der Erfindung können
auch unter Anwendung standardmäßiger Techniken
der Peptidsynthese chemisch synthetisiert werden. Für kürzere Polypeptide
kann die chemische Synthese der rekombinanten Expression vorzuziehen
sein. Insbesondere Peptide von bis zu 20 oder bis zu 40 Aminosäure-Resten in
der Länge
können
wünschenswerterweise
chemisch synthetisiert werden.
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Die
Nukleinsäuresequenzen
der Erfindung können
zur Herstellung von Sonden und Primern verwendet werden. Diese werden
zum Beispiel bei der Isolierung von Genen mit Sequenzen ähnlich der
von SEQ ID Nr. 24 nützlich
sein. Solche Sonden und Primer können
von jeglicher geeigneten Länge
sein, erwünschterweise
von 10 bis 100, zum Beispiel von 10 bis 20, 20 bis 50 oder 50 bis
100 Basen in der Länge.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Antikörper zu den Polypeptiden der
Erfindung. Diese Antikörper können monoklonal
oder polyklonal sein. Für
die Zwecke dieser Erfindung umfasst der Begriff "Antikörper" Fragmente von ganzen Antikörpern, die
ihre Bindungsaktivität
für ein
Zielantigen beibehalten. Zu solchen Fragmenten zählen Fv-, F(ab')- und F(ab')2-Fragmente,
als auch einzelkettige Antikörper.
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Die
Antikörper
können
mittels jeglicher im Fachgebiet bekannter Methode produziert werden,
wie etwa den Methoden von Sambrook et al. (Molecular Cloning: A
Laborstory Manual; 1989). Zum Beispiel können sie mittels herkömmlicher
Hybridoma-Techniken
hergestellt werden oder, im Falle von modifizierten Antikörpern oder
Fragmenten, mittels rekombinanter DNA-Technologie, zum Beispiel
durch die Expression in einem geeigneten Wirtsvektor eines DNA-Konstrukts,
das den modifizier ten Antikörper
oder ein Fragment, das operativ an einen Promotor geknüpft ist,
codiert. Zu geeigneten Wirtszellen zählen Bakterien- (zum Beispiel
E. coli), Hefe-, Insekten- und Sängerzellen.
Polyklonale Antikörper
können
ebenfalls mittels herkömmlicher
Methoden hergestellt werden, die das Beimpfen eines Wirtstiers,
zum Beispiel einer Ratte oder eines Kaninchens, mit einem Peptid
der Erfindung und das Rückgewinnen
von Immunserum umfassen.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt auch pharmazeutische Zusammensetzungen
bereit, die die Polypeptide der Erfindung umfassen. Drei Arten der
pharmazeutischen Zusammensetzungen sind besonders bevorzugt. Erstens
können
Zusammensetzungen, umfassend Polypeptide der Erfindung, die T-Zell-
und/oder B-Zell-Epitope enthalten, als Impfstoffe gegen Zahnkaries
verwendet werden. Zweitens werden Zusammensetzungen, umfassend Polypeptide
der Erfindung, die Adhäsionsstellen
umfassen, die Haftung von S. mutans an dem Zahn verhindern oder
vermindern und können
in der Behandlung von vorbestehenden Fällen von Zahnkaries verwendet
werden. Drittens können
Zusammensetzungen, umfassend Polypeptide der Erfindung, die ein
oder mehrere der beiden antigenen (T-Zell- oder B-Zell-) Epitope
und ein oder mehrere Adhäsionsepitope
enthalten, zur Bewirkung einer Impfung gegen Zahnkaries zum gleichen
Zeitpunkt mit der Behandlung von vorbestehenden Fällen der
Erkrankung verwendet werden. Eine ähnliche Wirkung kann durch
Aufnahme in eine Zusammensetzung eines oder mehrerer Peptide, die
ein oder mehrere antigene Epitope umfassen, und eines oder mehrerer
Peptide, die ein oder mehrere Adhäsionsstellen umfassen, erzielt
werden.
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Ein
Bereich der Sängerarten
kann gegen Zahnkaries unter Verwendung der Polypeptide der Erfindung geimpft
werden. Die Impfung von Menschen ist besonders erwünscht.
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Die
Zusammensetzungen der Erfindung können an Säuger, einschließlich des
Menschen, auf jedem geeigneten Wege verabreicht werden. Zu geeigneten
Wegen zählen
die topische Anwendung über
den Mund, die orale Verabreichung mittels Tabletten oder Kapseln
und die parenterale Verabreichung, einschließlich der subkutanen, intramuskulären, intravenösen und
intradermalen Verabreichung. Bevorzugte Verab reichungswege sind
die topische Anwendung über
den Mund und die Injektion, typischerweise die subkutane oder intramuskuläre Injektion,
im Hinblick auf die Bewirkung einer systemischen Immunisierung.
-
Wie
zuvor angegebenen, können
die Polypeptide gemäß der Erfindung
auch mit anderen Antigenen von unterschiedlicher Immunogenizität gemischt
werden.
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Die
Zusammensetzungen der Erfindung können an ein Subjekt einzeln
oder in einem Liposom oder verbunden mit anderen Transfermolekülen verabreicht
werden. Die wirksame Dosis hängt
von vielen Faktoren ab, zum Beispiel davon, ob ein Transfermolekül verwendet
wird, dem Verabreichungsweg und der Größe des zu impfenden Säugers. Typische
Dosen liegen im Bereich von 0,1 bis 100 mg des Polypeptids der Erfindung pro
Dosis, zum Beispiel 0,1 bis 1 mg, und 1 bis 5 mg, 5 bis 10 mg und
10 bis 100 mg pro Dosis. Dosen von 1 bis 5 mg sind bevorzugt.
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Die
Dosierungsschemata werden in Abhängigkeit
beispielsweise vom Verabreichungsweg, der Spezies des Empfängers und
dem Zustand des Empfängers
variieren. Allerdings sind Einzeldosen und Vielfachdosen, die sich über Zeiträume von
Tagen, Wochen oder Monaten erstrecken, angestrebt. Ein Regime für die Verabreichung
einer Impfstoff-Zusammensetzung der Erfindung an junge menschliche
Patienten wird bequemerweise 16 Monate, 2 Jahre, 5 Jahre und 10
Jahre betragen, wobei die Anfangsdosis von Adjuvans begleitet ist und
die nachfolgenden Dosen etwa die Hälfte bis ein Viertel der Menge
des Polypeptids in der Anfangsdosis betragen. Die Häufigkeit
der Verabreichung kann jedoch durch Überwachen der Antikörpermengen
in dem Patienten bestimmt werden.
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Wo
die Peptide der Erfindung topisch über den Mund anzuwenden sind,
besteht ein bevorzugtes Dosierungsschema in der Anwendung einer
oder mehrerer Polypeptide der Erfindung bei zwei oder mehreren Gelegenheiten,
zum Beispiel 2 bis 10 Gaben über
einen Zeitraum von einigen wenigen Wochen, zum Beispiel ein bis
sechs Wochen. Ein besonders bevorzugtes Schema dieses Typs bezieht
sechs Anwendungen eines Polypeptids der Erfindung über einen
Zeitraum von drei Wochen ein.
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Typische
Dosen für
jede topische Anwendung liegen im Bereich von 0,1 bis 100 mg, zum
Beispiel 0,1 bis 1 mg, 1 bis 10 mg und 10 bis 100 mg. Dosen von
1 bis 5 mg für
jede Anwendung sind bevorzugt.
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Zwar
ist die Verabreichung der Polypeptide der Erfindung alleine möglich, doch
ist es bevorzugt sie als pharmazeutische Formulierungen zu präsentieren.
Die Formulierungen der vorliegenden Erfindung umfassen wenigstens
einen aktiven Inhaltsstoff, ein Polypeptid der Erfindung, zusammen
mit ein oder mehreren akzeptablen Trägern dafür und wahlweise weiteren therapeutischen
Inhaltsstoffen. Der Träger
oder die Träger
müssen "akzeptabel" in dem Sinne sein,
dass sie mit den anderen Inhaltsstoffen der Formulierung verträglich und nicht
für deren
Empfänger,
zum Beispiel Liposomen, schädlich
sind.
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Zu
für die
parenterale Verabreichung geeigneten Formulierungen zählen wässrige und
nicht-wässrige sterile
Injektionslösungen,
die Antioxidanzien, Puffer, Bakteriostatika, bakterizidale Antibiotika
und Solute enthalten, die die Formulierung mit dem Blut des beabsichtigten
Empfängers
isotonisch machen; und wässrige und
nicht-wässrige
sterile Suspensionen, die Suspendierungsmittel und Verdickungsmittel
enthalten können, und
Liposome oder andere mikropartikuläre Systeme, die zur Zielung
der Verbindung auf Blutkomponenten oder ein oder mehrere Organe
designed sind.
-
Insbesondere
können
die Polypeptide der Erfindung an Lipide oder Kohlehydrate gekoppelt
werden. Dies erhöht
ihre Haftfähigkeit
an Zähnen,
entweder durch Verlängern
der Haftdauer oder durch Erhöhen
ihrer Affinität,
oder durch beides. Dies ist insbesondere für kürzere Polypeptide der Erfindung
wünschenswert,
die bis zu etwa 40 Aminosäure-Resten
umfassen.
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Von
den möglichen
Formulierungen sind sterile Pyrogen-freie wässrige und nicht-wässrige Lösungen bevorzugt. Ebenfalls
bevorzugt sind Formulierungen, bei denen die Polypeptide der Erfindung
in Liposomen enthalten sind. Injektionslösungen und Suspensionen können spontan
aus sterilen Pulvern, Granulaten und Tabletten der zuvor beschriebenen
Art hergestellt werden.
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Orale
Verabreichungsmethoden können
eine systemische oder lokale Wirkung im Mund erzeugen. Oral aktive
Präparate
können
in jeglichem geeigneten Träger,
wie etwa einem Gel, Zahnpasta, Mundwasser oder Kaugummi, formuliert
werden.
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Es
sollte klar sein, dass über
die oben im Besonderen erwähnten
Inhaltsstoffe hinaus die Formulierungen dieser Erfindung weitere
im Fachgebiet herkömmliche
Mittel unter Bezugnahme auf die fragliche Art von Formulierung enthalten
sein können.
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Demgemäß betrifft
die vorliegende Erfindung eine Methode zur Impfung eines Sängerwirts
gegen Zahnkaries oder zur Behandlung von Zahnkaries, welche Methode
das Verabreichen an den Wirt einer wirksamen Menge einer wie oben
beschriebenen pharmazeutischen Zusammensetzung, zum Beispiel einer
Impfstoff-Zusammensetzung,
umfasst.
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Antikörper, einschließlich monoklonaler
Antikörper,
können
für die
passive Immunisierung wie oben für die
Formulierung der Polypeptide der Erfindung angegeben formuliert
werden. Zu bevorzugten Formulierungen für die passive Immunisierung
zählen
feste oder flüssige
Formulierungen, wie etwa Gele, Zahnpasten, Mundspülungen oder
Kaugummi.
-
Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Impfstoff mit
nackter Nukleinsäure.
Bei dieser Ausführungsform
umfasst die Impfstoff-Zusammensetzung eine Nukleinsäure, typischerweise
eine isolierte Nukleinsäure,
vorzugsweise DNA, anstelle eines Polypeptids. Die Nukleinsäure wird
in einen Sängerwirt
injiziert und in vivo exprimiert, wodurch ein Polypeptid der Erfindung
generiert wird. Dies stimuliert eine T-Zellantwort, was zu einer
Schutzimmunität
gegen Zahnkaries in derselben Weise wie die direkte Impfung mit
einem Polypeptid der Erfindung führt.
-
Die
Beimpfung mit nackter Nukleinsäure
kann mit jeglicher Nukleinsäure
gemäß der Erfindung
vorgenommen werden, solange sie ein Polypeptid codiert, das eine
T-Zell- und/oder
B-Zellantwort stimuliert. Bevorzugte Polypeptide sind die in SEQ
ID Nrn. 2 bis 9 und 11 gezeigten. Diese werden typischerweise in
einen Expressionsvektor wie oben definiert aufgenommen. Bei solch
einem Expressionsvektor wird die Nuklein säure gemäß der Erfindung typischerweise
operativ an einen Promotor geknüpft
sein, der zum Steuern ihrer Expression in einer Säugerwirtszelle
in der Lage ist. Zum Beispiel sind Promotoren von viralen Genen,
die in den Sängerzellen
exprimiert werden, wie etwa der Cytomegalovirus (CMV) immediate
early-Genpromotor geeignet. Ebenfalls geeignet sind Promotoren von
Sängergenen,
die in vielen oder allen Säugerzelltypen
exprimiert werden, wie etwa die Promotoren der "Housekeeping"-Gene. Ein solcher Promotor ist der
p-Hydroxymethyl-CoA-Reduktase-(HMG)-Promotor (Gautier et al. (1989);
Nucleic Acids Research; 17, 8839).
-
Für die Impfung
mit nackter Nukleinsäure
ist es bevorzugt, dass die Nukleinsäuresequenz gemäß der Erfindung
in einen Plasmidvektor aufgenommen wird, da festgestellt worden
ist, dass kovalent geschlossene zirkuläre (covalent closed circle – CCC) Plasmid-DNA
direkt durch Muskelzellen aufgenommen und ohne Integrierung in die
genomische DNA der Zellen exprimiert werden kann (Ascadi et al.
(1991): The New Biologist; 3, 71-81). Ein Impfstoff mit nackter
Nukleinsäure
kann als eine der Arten von Formulierung, die oben bezüglich der
herkömmlichen,
auf Polypeptid basierenden Impfstoffe erwähnt sind, hergestellt werden.
Allerdings sind Formulierungen, die für die parenterale Injektion,
insbesondere die intramuskuläre
Injektion, geeignet sind, bevorzugt. Impfstoffe mit nackter Nukleinsäure können in
irgendeiner der Weisen, die oben bezüglich der herkömmlichen,
auf Polypeptid basierenden Impfstoffe erwähnt sind, verabreicht werden,
doch ist die intramuskuläre
Injektion bevorzugt.
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Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung eine Impfstoff-Zusammensetzung bereit,
umfassend eine Nukleinsäuresequenz
oder einen wie oben beschriebenen Vektor und einen akzeptablen Träger.
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Die
folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung.
-
BEISPIELE
-
MATERIALIEN UND METHODEN
-
Materialien.
Fmoc-Aminosäuren,
Benzotriazol-1-yl-oxy-tris-pyrrolidinophosphoniumhexafluorphosphat
(PyBOP) und Rink-Amid-MBHA-Harz wurden bezogen von Calbiochem-Novabiochem
(UK) Limited, (Nottingham, UK). Dimethylforma mid, Trifluoressigsäure, Diethylether,
Dichlormethan und Piperiden wurden bezogen von Romil Chemicals Ltd.
(Loughborough, UK). Diisopropylethylamin stammte von Aldrich Chemical
Co. (Dorset, UK). Oligonukleotide wurden bezogen von Oswel DNA Service
(University of Edinburgh, Edinburgh, UK).
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Bakterien und Wachstumsbedingungen
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S.
mutans Guy-Stamm (Serotyp c) wurde in 10 l Basalmedium, ergänzt wie
zuvor beschrieben (Russel et al. (1978): Arch. Oral Biol., 2317;
Russel et al. (1980): Infect., Immun. 61, 5490) bei 37 °C für 72 h für die SA
I/II-Präparierung
gezüchtet.
Für den
Adhäsions-Assay
wurde S. mutans in Todd-Hewitt-Brühe (Difco Laborstories, Detroit,
Mich.) gezüchtet.
Escherichia coli BL21 (DE3) (Novagen Inc., Madison, Wis.), das pET15b
beherbergte, wurde bei 37 °C
in Luria-Bertani-Brühe,
ergänzt
mit Carbenicillin (50 μg/ml)
gezüchtet,
und die rekombinante Proteinexpression wurde mit Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid
(1 mM) induziert.
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Antigene.
SA I/II wurde aus S. mutans (Serotyp c, Guy-Stamm) präpariert,
wie von Russel et al. beschrieben (1980: Infect. Immun. 28, 486).
Unter Anwendung der Verfahrensweise von Munro et al. (1993: Infect.
Immun. 51, 4590) wurde der Abschnitt des Gens, der Reste 984-1161
codiert, unter Verwendung folgender Oligonukleotid-Primer amplifiziert:
(5') ATACATATGCCAACTGTTCATTTCCATTACTTT
(SEQ ID Nr. 25) und
(3')
GCCATTGTCGACTCATTCATTTTTATTAACCTTAGT (SEQ ID Nr. 26), kloniert in
pET15b (modifiziert durch die Zugabe einer Sal I-Stelle) und in
E. coli exprimiert.
-
Synthetische
Peptide. Peptidamide (20-mere, um 10 Reste überlappend) wurden auf Rink-Amid-MBHA-Harz
in versiegelten porösen
Polypropylenbeuteln mittels des manuellen Simultaneous Multiple
Peptidsynthese-Verfahren (Houghten (1985) PNAS 892, 5131) unter
Anwendung der Fmoc-Chemie synthetisiert. PyBOP wurde als Kopplungsmittel
verwendet, und Fmoc-Aminosäuren
wurden in situ durch Zugabe von Diisopropylethylamin aktiviert.
Nach 20 Synthesezyklen wurde das Harz mit Dimethylformamid, gefolgt von
Dichlormethan, gewaschen, und die Peptide wurden durch Inkubation
in Trifluoressigsäure-Ethandithiol-Anisol-Phenol-H2O (82,5:2,5:5:5:5; v/v/v/w/v) für 2 h bei
Raumtemperatur gespalten. Die Peptide wurden durch die Zugabe von
5 Volumen Ether ausgefällt,
durch Zentrifugation rückgewonnen
und dreimal mit Ether gewaschen. Schließlich wurden die Peptide in
Wasser gelöst
und lyophilisiert. Der Maßstab
der Synthese war 50 μmol.
Teilmengen jedes Peptids wurden in 6 M HCl bei 110 °C für 24 h hydrolysiert,
und die Zusammensetzungen wurden unter Verwendung des automatisierten
Beckman 121 MB Analysegeräts
(Beckman Instruments Ltd., Bucks, UK) bestimmt. In jedem Falle entsprach
die Zusammensetzung dem vorhergesagten.
-
Antikörper. MAbs,
L243 (Anti-MHC-Klasse II) und W6/32 (Anti-MHC-Klasse I) wurden aus
Kulturen von Hybridomas produziert, die von der American Type Culture
Collection (Rockville, MD, USA) erhalten waren. ID4, eine dem Isotyp
(IgG2a) angeglichene Kontrolle von irrelevanter Spezifität, wurde
zur Verfügung
gestellt von Dr. P. Shepherd (Department of Immunology, UMDS, Guys
Hospital, London, UK). Kaninchen-Anti-SA I/II-Antiserum wurde wie
zuvor beschrieben hergestellt (Russel et al. (1980). Infect. Immun.
28, 486).
-
Lymphoproliferativer
Assay. Defibriniertes Blut von freiwilligen Testpersonen wurde auf
einem Ficoll-Gradienten aufgetrennt. Die Seren wurden für Antikörper-Assays
(siehe unten) verwendet, wohingegen periphere mononukleäre Blutzellen
(PBMCs) gewaschen und in RPMI 1640 (Sigma Chemical Co., St. Louis, Mo,
USA), ergänzt
mit 2 mM L-Glutamin, Penicillin (100 IE/ml), Streptomycinsulfat
(100 μg/ml)
und 10 % wärmeinaktiviertem
autologem Serum, resuspendiert wurden. Die PBMCs (105 Zellen/Well)
wurden in 96-Well-Rundbodenplatten (Costar, Cambridge, Mo, USA)
in einem Gesamtvolumen von 200 μl
kultiviert. Drei Replikate jeder Kultur wurden mit drei Konzentrationen
(1, 10 und 40 μg/ml)
an SA I/II, rekombinanten Fragmenten, nicht-rekombinanter Kontrolle
oder synthetischen Peptiden inkubiert. Die Inkubation erfolgte bei
37 °C in
einer mit 5 % CO2 befeuchteten Atmosphäre für 6 Tage.
Jede Kultur erhielt 0,2 μCi
(7,4 kBq) an [3H]-Thymidin (Amersham International,
Bucks, UK) 6 h vor der Ernte. Die Kulturen wurden auf Glasfaserfiltern
unter Verwendung eines Dynatec (Chantilly, VA, USA) Minimal Cell-Harvesters
geerntet, und der [3H]-Thymidin-Einbau wurde unter Verwendung
des LKB Flüssigszintillationszählers (Bromma,
Schweden) gemessen. Die Proliferation wurde als Stimulationsindex
ausgedrückt,
welcher die mittleren Zählungen
pro Minute (cpm) der Antigen-stimulierten, dividiert durch die cpm
der Antigen-freien, Kulturen darstellt. Concanavalin A (10 μg/ml) (Sigma
Chemical Co., St. Louis, Mo, USA) wurde mit jeder Kultur als einer
positiven Kontrolle verwendet, doch sind die Ergebnisse nicht dargestellt.
-
Die
MHC-Abhängigkeit
der proliferativen Reaktionen auf SA I/II wurde durch Kultivieren
der Zellen mit Antigen (10 μg/ml)
wie oben in der Gegenwart von MAbs L235, W6/32 oder ID4 bei 1, 10
und 20 μg/ml
bestimmt. Die Kulturen wurden mit [3H]-Thymidin inkubiert,
geerntet, und die [3H]-Thymidin-Aufnahme
wurde wie oben beschrieben bestimmt.
-
ELISA
auf Serum-Antikörper.
Die Antikörper-Erkennung
der synthetischen Peptide wurde mittels ELISA bestätigt. Peptide
(10 μg/ml)
in Phosphat-gepufferter Saline (PBS) wurden an den Vertiefungen
von Polystyrol-Mikrotiterplatten (Dynatech) für 2 h bei Raumtemperatur adsorbiert.
Die Platten wurden gewaschen und die Vertiefungen wurden mit 1,5
% (w/v) Rinderserumalbumin (BSA) für 1 h bei Raumtemperatur behandelt, um
die ungebundenen Stellen zu blockieren. Nach dem Waschen wurden
die gebundenen Peptide mit reihenweise verdünnten Seren im Duplikat inkubiert.
Gebundene IgG-Antikörper
wurden durch Inkubation mit alkalische Phosphatase-konjugiertem Ziege-Anti-Human-Ig
(Sigma Chemical Co.) und anschließender Reaktion mit Paranitrophenylphosphat
(Sigma Chemical Co.) bestimmt. Die Platten wurden bei 405 nm unter
Verwendung des Mikroplattenlesegeräts Modell 450 (Bio-Rad) ausgelesen.
Nach dem Erstscreening wurde der Assay mindestens dreimal mit jedem
Serum unter Verwendung eines restringierten Satzes an Peptiden wiederholt.
SA I/II (2 μg/ml)
wurde in jeden Assay aufgenommen, ebenso wie ein irrelevantes Peptid
(HQAAMQIIRDIINEEAADWD (SEQ ID Nr. 27), abgeleitet von der Sequenz
von SIV p27. Die Ergebnisse sind als die höchste Verdünnung ausgedrückt, die
eine Extinktion von ≥ 0,2
ergibt.
-
Western
Blotting. Die Serumantikörper-Reaktionen
wurden ebenfalls mittels Western Blotting unter Verwendung von SA
I/II, den rekombinanten Polypeptiden und einer Kontrollfraktion
von E. coli BL21, die nicht-rekombinantes PET15b beherbergte, untersucht.
Gereinigte Antigene wurden mittels Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamidgelelektrophorese
(SDS-PAGE) mit Gelen aus 10 % Acrylamid unter Verwendung eines Minigelsystems
(Hoeffer Scientific Instruments, San Francisco, Ca., USA) aufgetrennt.
Die Proteine wurden auf Nitrocellulose mit einem Semi-Dry-Blotter (Sartorius
A.G., Göttingen,
Deutschland) transferiert. Die Nitrocellulose-Streifen wurden mit 5 % (Gew./Vol.)
fettfreiem Milchpulver, 2,5 % (Gew./Vol.) BSA in Tris-HCl-gepufferter Saline
(pH 8,0), enthaltend 0,05 % (Gew./Vol.) an Tween 20, blockiert.
Die Streifen wurden anschließend
mit Humanseren (1 zu 20-Verdünnung)
oder Kaninchen-Anti-SA I/II-Antiserum (10-4 Verdünnung) inkubiert,
und gebundener Antikörper
wurde unter Verwendung von alkalische Phosphatase-konjugiertem sekundärem Antikörper mit
5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphat und Nitroblau-Tetrazolium (Sigma Chemical Co.) als
Substraten sichtbar gemacht. Jedes Serum wurde dreimal untersucht,
und die Reaktionen wurden als positiv erachtet, wenn Banden bei
mindestens zwei Assays sichtbar waren.
-
Bakterieller
Adhärenzassay.
Die SA I/II-vermittelte Adhärenz
von S. mutans (Guy-Stamm)
an Speichel wurde durch Bestimmen der Bindung von [3H]-Thymidin-markierten Bakterien
an Speichel, der an Mikrotiter-Vertiefungen adsorbiert war, untersucht.
Frisch entnommener menschlicher Speichel von einem einzelnen Spender
wurde durch Zentrifugation für
10 min bei 3000 g geklärt,
bei 60 °C
für 30
min hitzeinaktiviert und schließlich
durch Zentrifugation bei 17.000 g für 20 min geklärt. Der
behandelte Speichel wurde mit einem gleichen Volumen an PBS verdünnt und
an den Vertiefungen einer 96-Well-Flachboden-Polystyrol-Mikrotiterplatte (Immulon
4; Dynatech) für
2 h bei Raumtemperatur adsorbiert. Nach dem Beschichten wurden die
Wells dreimal mit PBS gewaschen, und ungebundene Stellen wurden
durch Inkubation mit 1,5 % (Gew./Vol.) BSA in PBS für 1 h bei
Raumtemperatur blockiert. Die Platten wurden dann dreimal mit 50
mM KCl – 1
mM CaCl2 – 38 mM MgCl2 – 1 mM KH2PO4 – 1,2 mM
K2PO4 gewaschen
(pH 7,2; Adhärenz-Puffer).
S. mutans-Zellen
von einer Übernacht-Kultur
in Todd-Hewitt-Brühe
wurden zur Beimpfung (1/10 Volumen) einer weiteren Kultur in Todd-Hewitt-Brühe, enthaltend
100 μCi
(3,7 MBq) [3H]-Thymidin (Amersham International
plc) pro ml verwendet. Die Zellen wurden in einer späten Log-Phase
(O.D. 700 nm annähernd
0,4) geerntet, durch Zentrifugation bei 1000 g für 10 min pelletiert und dreimal
in Adhärenz-Puffer
gewaschen. Die fertige Suspension wurde mit 0,5 Volumen Glaskügelchen
gevortext, um die Ketten der Kokken aufzubrechen, was mikroskopisch überwacht
wurde (Munro et al. (1993): Infect. Immun. 61, 4590). Die Zellen
wurden zu 5 × 104 cpm pro 50 μl resuspendiert, und BSA wurde
zu 1,5 % (Gew./Vol.) zugesetzt. Die spezifische Aktivität der gewaschenen
S. mutans-Zellen wurde als 1,3 × 10-3 cpm pro Zelle ausgewertet (Munro et al.
(1985): Infect. Immun. 61, 4590). Bei der kompetitiven Hemmung der
Adhärenz
wurden verschiedene synthetische Peptide den Wells (bei Endkonzentrationen
62,5-500 μM) in 50 μl Adhärenz-Puffer,
enthaltend 1,5 % (Gew./Vol.) BSA, zusammen mit 50 μl radiomarkierter
S. mutans-Suspension, zugegeben. Die Mikrotiterplatten wurden bei
37 °C für 2 h unter
leichtem Schütteln
inkubiert und wurden anschließend
zehnmal mit Adhärenz-Puffer
gewaschen. Gebundene S. mutans-Zellen wurden mit 1 % (Gew./Vol.)
SDS eluiert und auf Glasfaserfilter unter Verwendung des Micromat 196-Cell
Harvester (Canberra Packard, Berks, UK) übertragen. Die Filter wurden
unter Verwendung des Matrix 96 Direkt-Beta-Zählers (Canberra Packard) ausgezählt. Die
Hintergrund-Bindung wurde an den Wells bestimmt, an denen kein Speichel
adsorbiert war. Die prozentuale Bindung von S. mutans an Speichel
wurde anhand der Formel [(Test cpm) – (Kontroll cpm)/Gesamt cpm] × 100 berechnet.
Die prozentuale Hemmung der Adhärenz
wurde als [(prozentuale Adhärenz
ohne Inhibitor – prozentuale
Adhärenz
mit Inhibitor)/prozentuale Adhärenz
ohne Inhibitor] × 100
berechnet. Für
die Proteine wurden die Bestimmungen der Streptokokken-Adhäsion im
Triplikat oder Quadruplikat bei jeder Proteinkonzentration vorgenommen,
wohingegen für
die Peptide Duplikat-Bestimmungen erfolgten. In jedem Fall wurde
der Assay mindestens dreimal durchgeführt.
-
Statistik
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Der
Student-t-Test wurde zur Analyse der Ergebnisse angewendet.
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Beispiel 1
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Herstellung eines Panels von überlappenden
synthetischen Peptiden und Analyse ihrer Eigenschaften.
-
T-Zell-Epitop-Kartierung
-
Ein
Panel von 32 überlappenden
synthetischen Peptiden, die Reste 803-1174 von SA I/II durchspannten,
wurde hergestellt, wie oben beschrieben (siehe 1).
Die proliferativen Reaktionen der PBMCs von 30 Subjekten wurden
durch Stimulation mit Peptiden bestimmt (siehe 2).
Alle Subjekte reagierten auf mindestens ein Peptid mit einem Bandenbereich
von 1-8 Peptiden und einem Mittelwert von 4,4 Peptiden. Auf der Basis
der Frequenz der Reaktion auf jedes Peptid (SI ≥ 3,0 cpm > 500) wurden 3 immundominante Epitope identifiziert:
Peptide 803-822, 975-994 und 985-1004,
die jeweils Frequenzen > 50%
ergaben (1). Da die meisten (13/15) Subjekte,
die auf Peptid 975-994 reagierten, auch auf Peptid 985-1004 reagierten,
ist es wahrscheinlich, dass ein einzelnes T-Zell-Epitop innerhalb
der Reste 975-1004 vorhanden ist. Kleinere T-Zell-Epitope wurden
ebenfalls innerhalb der Peptide 1005-1024, 1015-1034, 1085-1104 und 1115-1134
bei Häufigkeiten > 20% identifiziert,
und einige der angrenzenden Peptide können einzelne T-Zell-Epitope
repräsentieren.
-
MHC-Restriktion der lymphoproliferativen
Reaktionen (siehe 3 und Tabelle 2)
-
Die
HLA-Restriktion der T-Zellantwort wurde zunächst anhand der Dosis-abhängigen Hemmung
mit MAb zu HLA Klasse I und II-Antigen untersucht (2).
Die lymphoproliferative Reaktion war mit 1 μg des MAb zu HLA Klasse II (L243)
um 50 % gehemmt, und 10 μg
des MAb hemmten 100 % der Reaktionen (von SI 10,0 ± 3,2 bis
SI 1,5 ± 0,4).
Weder MAb zu HLA Klasse I (W6/32) noch die Isotyp-Kontrolle induzierten
irgendeine Hemmung der lymphoproliferativen Reaktion.
-
Die
HLA-DR von 17 Subjekten wurden bestimmt, und 6 von diesen waren
homozygot. Die Reaktionen der immundominanten und kleineren Epitope
wurden dann bei den 6 DR-homologen Subjekten untersucht (Tabelle
2). Lediglich Peptid 975-994 schien durch HLA-DR1 restringiert zu
sein. Die anderen 6 Peptide stimulierten Lymphozyten von HLA-DR1,
2 (außer
AA 1085-1104) und DR6 (außer
AA 803-822). DR5 war durch Peptid 803-922 restringiert, obschon
das letztere Lymphozyten mit DR1-, 2- und 3-Antigenen stimulierte.
Lymphozyten mit DR3- oder 4-Antigen reagierten auf 3 oder 4 Peptide.
Die Ergebnisse legen nahe, dass außer für Peptid 975-994 die verbliebenen
6 Peptide promisk zu sein scheinen, da sie Lymphozyten mit 3 bis
5 HLA-DR-Antigenen stimulierten.
-
-
B-Zell-Epitop-Kartierung (siehe 4)
-
Die
Erkennung der rekombinanten Fragmente wurde mittels Western Blotting
ausgewertet. Repräsentative
Blots, die mit Seren von drei Individuen erhalten wurden, sind in 3 gezeigt,
zusammen mit einer positiven Kontrolle unter Verwendung von Kaninchen-Anti-SA
I/II-Antiserum. In Panel a wurden SA I/II und 984-1161 stark erkannt.
Als einer positiven Kontrolle verwendetes Kaninchen-Anti-SA I/II-Antiserum
(Panel d) erkannte rekombinantes 984-1161. Das rekombinante Polypeptid
entsprechend den Resten 984-1161 wurde ebenfalls analysiert. SA
I/II wurde ebenfalls durch alle Subjekte erkannt. B-Zell-Epitope
wurden mittels ELISA unter Verwendung des Panels der synthetischen
Peptide kartiert. Das Panel der Peptide wurde mit Seren von 22 Individuen
gescreent, und 8 Peptide, die durch mehr als ein Individuum erkannt
wurden, zusammen mit einem Peptid, das nicht erkannt wurde, wurden
für weitere
Analysen ausgewählt
(5). SA I/II wurde durch alle Subjekte bei einem
mittleren log2-Titer von 7,6 ± 1,2 erkannt.
Die Titer gegen die Peptide waren niedrig, wobei lediglich der gegen
Peptid 824-843 (mittlerer log2-Titer 4,7 ± 1,1)
signifikant größer war
als der Titer gegen das Kontroll-SIV p27-Peptid (t = 7,28 p < 0,01). Der Anteil
der signifikanten Titer (> Mittelwert
+ 2 Standardabweichungen) wurde ebenfalls berechnet (5),
und lediglich Peptid 824-843 zeigte eine hohe Häufigkeit (18/22). In der Tat
ist ein immundominantes B-Zell-Epitop innerhalb des Peptids 824-843 vorhanden, das möglicherweise
mit dem überlappenden
Peptid 834-853 geteilt wird, wohingegen Peptide 925-944, 1035-1054 und
1085-1104 kleinere B-Zell-Epitope
darstellen. Trotz der hohen Häufigkeit
der Reaktionen auf das oben beschriebene rekombinante Polypeptid
984-1161 wurde eine sehr geringe Häufigkeit der Reaktionen auf
Peptide innerhalb dieser Region beobachtet.
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Speichelproben
von den Subjekten wurden kultiviert, um die Mengen an S. mutans
zu bestimmen. Bei 66 % der Individuen wurde S. mutans nachgewiesen
(Bereich 103- 105 Kolonie-bildende
Einheiten/ml). Es lag keine Korrelation zwischen den S. mutans-Mengen
und der Erkennung der jeweiligen Epitope oder Titer gegen SA I/II
vor.
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Adhäsionsepitop-Kartierung
-
Die
Adhärenz
von S. mutans an Speichel-beschichteten Mikrotiter-Wells (ein Modell
der Zahnoberfläche)
wurde mit [3H]-Thymidin-markiertem S. mutans
bestimmt. Der Anteil der haftenden Bakterien lag im Bereich von
1-5 %. In der Abwesenheit von Speichel betrug der Anteil der haftenden
Bakterien < 0,1
%.
-
In
einer Reihe von kompetitiven Inhibitionsassays wurde ein Panel synthetischer
Peptide auf die Hemmung der Haftung von S. mutans an Speichel-beschichteten
Mikrotiter-Wells untersucht. Peptide 1005-1024, 1025-1044 und 1085-1104
hemmten durchgehend die Haftung bei einer maximalen Inhibition ≥ 90 % bei
Konzentrationen von 500 μM
(6). Die angrenzenden Peptide 1015-1034 und 1095-1114
zeigten eine variablere und geringere Hemmung und können Teil
der Adhäsionsepitope
sein.
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Beispiel 2
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Konstruktion eines Expressionsvektors
und Expression eines rekombinanten Polypeptids der Erfindung (SEQ ID
Nr. 8).
-
Unter
Verwendung der Oligonukleotid-Primer TAT CAT ATG CAA GAT CTT CCA
ACA CCT CCA TCT ATA (5')
(SEQ ID Nr. 29) und GTC GAC TCA TAC CAA GAC AAA GGA AGT TGT (3') (SEQ ID Nr. 30)
wurde der Abschnitt des SA I/II-Gens, der Reste 975-1044 (SEQ ID
Nr. 8) codiert, durch Polymerase-Kettenreaktion amplifiziert. Das
amplifizierte Genfragment (mit eingeführten Nde I- und Sal I-Restriktionsenzymstellen)
wurde unter Verwendung des Ta-Kloniersystems kloniert und wurde
in das Plasmid pET15b subkloniert. Das rekombinante Polypeptid wurde
in E. coli BL21 (DE3) exprimiert.
-
Beispiel 3
-
Stimulierung einer in vitro T-Zellantwort
durch das rekombinante Polypeptid (SEQ ID Nr. 8).
-
Periphere
Blutlymphopzyten von freiwilligen Versuchspersonen wurden wie oben
beschrieben präpariert.
Die Zellen wurden mit gereinigtem rekombinantem Polypeptid 975-1044
bei Konzentrationen von 40, 10 und 1 μg/ml inkubiert. Die Zellen wurden
außerdem
mit einer in derselben Weise präparierten
Proteinfraktion von E. coli, die nicht-rekombinantes Plasmid beherbergte,
inkubiert. Die proliferative Reaktionen von 17 Personen wurden bestimmt.
Der mittlere Stimulationsindex (± SEM) betrug 11,6 ± 2,3,
verglichen zu 2,4 ± 0,3
für die
Kontrolle. Die Häufigkeit
der reagierenden Personen (d.h. jene mit Stimulationsindex ≥ Kontrolle
+ 2 SA) betrug 15/17.
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Beispiel
4
-
Immunisierung
von Mäusen
mit dem rekombinanten Polypeptid (SEQ ID Nr. 8) (siehe 7)
- i) Gruppen von Mäusen (3-4 pro Gruppe) wurden
mit 975-1044 (SEQ ID Nr. 8) auf zwei Wegen immunisiert:
a)
intraperitoneal mit 50 μg
Polypeptid in inkomplettem Freund-Adjuvans mit einer Auffrischung
nach 4 Wochen (ebenfalls 50 μg
in inkomplettem Freund-Adjuvans und intraperitoneal).
b) subkutan.
Eine einzige Immunisierung mit 50 μg Polypeptid in inkomplettem
Freund-Adjuvans.
- ii) Drainierende Lymphknoten wurden 10 bis 14 Tage nach der
Immunisierung entfernt, gepoolt und homogenisiert, was eine Einzelzell-Suspension
in RPMI 1640-Kulturmedium,
ergänzt
mit 2 mM Glutamin, 1 mM Pyruvat, 50 mM 2-Mercaptoethanol, 100 μ/ml Penicillin,
100 μg/ml
Streptomycin, 100 mM HEPES und 5 % fötalem Kälberserum, ergab. Die Zellen
(2 × 105/Well) wurden mit Antigen kultiviert, und
die Proliferation wurde durch Aufnahme von [3H]-Thymidin
wie oben beschrieben gemessen. Die Antigene waren SA I/II-rekombinante
Polypeptide, Peptide, die Reste 975-1044 durchspannten, und eine
Kontrollproteinfraktion von E. coli, die nicht-rekombinantes Plasmid beherbergte.
-
Wie
in 7, reagierten alle Mausstämme auf SA I/II und das rekombinante
Polypepetid 975-1044 (SEQ ID Nr. 8). Positive Reaktionen auf die
Peptide waren die mit einem Stimulationsindex ≥ 3,0 (cpm > 500). Die SJL-Mäuse reagierten auf Peptid 985-1004
und die DBA/-a-Mäuse
reagierten auf Peptid 975-995 und 985-1004. Für BALB/c-Mäuse wurden keine signifikanten
Reaktionen auf die Peptide beobachtet, obschon die Reaktion auf
Peptid 985-1004 größer war
als die Reaktionen auf die verbliebenen Peptide.
-
iii) Antikörper-Erkennung (siehe Tabelle
2)
-
Seren
von intraperitoneal mit Polypeptid 975-1044 immunisierten Mäusen erkannten
intakte Zellen von S. mutans, intaktes SA I/II und rekombinantes
975-1044. Peptide 995-1014 und 1025-1044 wurden ebenfalls erkannt.
Der Titer für
jeden Stamm war wie in Tabelle 2 gezeigt, welche log2-Titer
zeigt, bei denen die Anfangsverdünnung
1 zu 50 betrug (Titer = 1).
-
-
Beispiel 5
-
Analyse der Interaktion zwischen Streptokokken-Antigen
I/II und Speichel-Rezeptor
unter Verwendung von BIAcore
-
ZIELE
-
Bei
dieser Untersuchung haben wir die Oberflächen-Plasmonresonanz (spr)
zum Analysieren der Wechselwirkung zwischen gereinigtem SA I/II
und menschlichem Vollspeichel oder gereinigtem Speichel-Rezeptor
angewandt. Außerdem
haben wir die Calciumabhängigkeit
der Bindung, identifizierte einzelne Aminosäure-Reste, die an der Bindung
beteiligt sein können,
untersucht und die Affinität
der Wechselwirkung zwischen SA I/II und Speichel-Rezeptor bestimmt.
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METHODEN
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Materialien
-
SA
I/II und rekombinante Polypeptide wurden wie oben beschrieben präpariert.
Der Speichel-Rezeptor wurde durch Absorption des Vollspeichels mit
intakten Zellen von S. mutans präpariert
(Lee et al. (1989) Infect. Immun. 57:3306-3313). Die Zellen wurden
mit KPBS (2,7 mM KCl, 137 mM NaCl in 1,5 mM KH2PO4, 6,5 mM Na2HPO4, pH 7,2) gewaschen, und das adsorbierte
Material wurde mit 1 mM EDTA in KPBS eluiert. Die Analyse des gereinigten
Materials mittels Polyacrylamid-Gelelektrophorese in der Gegenwart
von Na-Dodecylsulfat ergab das Vorhandensein von Komponenten von
Mr > 200.000 und etwa
40.000. Die Peptide wurden mittels des Simultaneous Multiple Peptidsynthese-Verfahrens
(Houghten (1985) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82: 5131-5135) wie oben
präpariert.
Außerdem
wurde eine Reihe von Peptiden entsprechend den Resten 1025-1044
synthetisiert, worin wiederum jeder Rest durch Alanin substituiert
war.
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Bindungsanalysen
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Gereinigtes
SA I/II oder Speichel-Rezeptor wurde an der Sensorchip-Oberfläche bei
einer Konzentration von 100 μg/ml
in 10 mM Na-Format pH 3,5 unter Verwendung des Aminkopplungskits
(Pharmacia Biosensor) immobilisiert.
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i. Inhibitionsstudien
-
Die
Bindung des immobilisierten SA I/II an Rezeptoren in Vollspeichel
wurde in der Abwesenheit und der Gegenwart von Inhibitoren (bei
variierenden Konzentrationen) bestimmt. Die Hemmung durch Alanin-substituierte
Peptide wurde bei einer Peptidkonzentration von 50 μM analysiert.
Der Laufpuffer war HEPES-gepufferte Saline (HBS), und die Oberfläche wurde
mit 100 mM HCl regeneriert.
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ii. Direkte Bindung
-
Gereinigter
Speichel-Rezeptor wurde an dem Sensorchip immobilisiert, und die
Bindung von SA I/II oder gereinigten rekombinanten Polypeptid-Fragmenten
wurde bestimmt.
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ERGEBNISSE
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i. Calciumabhängigkeit
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Bei
separaten Bestimmungen mit Vollspeichel variierte die Bindung an
immobilisiertes SA I/II von etwa 250 Resonanz-Einheiten (RU) – 800 RU.
In der Gegenwart von EDTA war die Bindung bei einer maximalen Hemmung
von 95 % bei einer Konzentration von 10 mM EDTA gehemmt. Anschließende Bindungsassays
wurden in der Gegenwart von 5 mM Calcium vorgenommen.
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ii. Hemmung der Bindung
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Gereinigtes
SA I/II oder rekombinante Polypeptid-Fragmente 1 (Reste 39-481),
2 (Reste 475-824), 3 (Reste 816-1213), 4 (Reste 1155-1538) und rekombinantes
984-1161 wurden
zu Speichel in der Flüssigphase als
kompetitive Inhibitoren bei von 0-20 μM
variierenden Konzentrationen gegeben. SA I/II hemmte die Bindung
bei etwa 90 % Hemmung bei einer Konzentration von 6 μM am wirksamsten
(8). Von den rekombinanten Fragmenten hemmte lediglich
Fragment 3 und r984-1161 die Bindung an Speichel-Rezeptoren in einem
signifikant größeren Umfang
als die Kontrolle (Rinderserumalbumin) mit einer maximalen Hemmung
von 65 % bzw. 50 % (8).
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Ein
Panel von synthetischen Peptiden (20-mere, überlappend um 10), die die
Reste 803-1174 durchspannten, wurde auf die inhibitorische Aktivität untersucht.
Peptid 1025-1044 war der wirksamste Inhibitor, obschon 10- bis 20-fach
höhere
Konzentrationen erforderlich waren als für die Polypeptide (9).
Ein Panel von Peptiden, in welchem jeder der Reste 1025-1044 wiederum
durch Alanin substituiert war (dort, wo Alanin natürlich vorkam,
war es durch Serin substituiert), wurde ebenfalls auf die inhibitorische
Aktivität
analysiert. Die Substitution von Glu (1037) hob durchgehend die
durch das Peptid vermittelte Inhibition auf (10). In ähnlicher
Weise verminderte die Substitution von Gln 1025, Thr 1039, Phe 1041,
Val 1042, Leu 1043 und Val 1044 die Inhibition der Bindung, die
durch das Peptid 1025-1044 vermittelt war.
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iii. Direkte Bindung
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Für diese
Analysen wurde gereinigter Speichel-Rezeptor an dem Sensorchip immobilisiert
und die Bindung von SA I/II der flüssigen Phase oder von rekombinanten
Polypeptide bestimmt. Bei einer Konzentration von etwa 5 μM banden
sowohl SA I/II als auch rekombinantes SA I/II an Speichel-Rezeptor
in dem Bereich von 500-600 RU (11). Die
Bindung von rekombinanten Polypeptiden wurde bei einer Konzentration
von etwa 20 μM
bestimmt, und die höchste
Bindung wurde mit Fragment 3 (1256 RU) erhalten (11).
Die Bindung der anderen Fragmente, obschon signifikant höher als
die Myosin-Kontrolle, war nicht höher als die Rinderserumalbumin-Kontrolle und scheint
somit nicht spezifisch zu sein. Die Zugabe von EDTA (10 μM) bei diesem Assay
hemmte die Bindung des SA I/II der flüssigen Phase vollständig.
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Die
Affinitäts-
und Ratenkonstanten für
die Adhäsinrezeptor-Interaktion
wurden für
SA I/II, reombinantes SA I/II und Fragment 3 bestimmt (Tabelle 3).
Die Werte zeigen eine Interaktion von geringer Affinität mit einer
langsamen Assoziationsratenkonstante und einer relativ schnellen
Dissoziationskonstante an.
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Schlussfolgerungen
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Diese
Analysen bestätigen,
dass Reste 816-1213 von SA I/II eine Adhäsionsbindungsregion bilden und
dass innerhalb dieser Region das Peptid 1025-1044 ein Adhäsionsepitop
bildet. Wir haben diese Befunde nun durch die Identifizierung spezifischer
Reste erweitert, die für
die Bindung an Speichel-Rezeptor wesentlich sein können, nämlich Reste
1025, 1037, 1039 und 1041-1045. Die Bindung ist EDTA-empfindlich und ist,
unter den Assay-Bedingungen, von relativ geringer Affinität.
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TABELLE
3
| SA
I/II | rekomb.
SA I/II | FRAG
3 |
ka (M-1 s-1) | n.b. | 20,9 × 103 | 1,5 × 103 |
kd (s-1) | 2 × 10-2 | 4,2 × 10-3 | 8,1 × 10-3 |
kc (M-1) | n.b. | 5,0 × 106 | 0,2 × 106 |
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SEQUENZINFORMATION
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Als
ein Ergebnis der oben ausgeführten
Experimente sind die folgenden Sequenzen als von besonderem Interesse
identifiziert worden.
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