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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein Cholin-bindende Proteine,
Verfahren zur Isolierung von Cholin-bindenden Proteinen sowie die
Gene, die für
solche Proteine kodieren. Die Erfindung betrifft ferner azelluläre Impfstoffe
für die
Bereitstellung eines Schutzes gegen bakterielle Infektionen unter
Verwendung solcher Proteine, ferner betrifft die Erfindung Antikörper gegen
solche Proteine zur Verwendung bei der Diagnose und der passiven
Immuntherapie. Die Cholin-bindenden Proteine der Erfindung sind
insbesondere als Impfstoffe gegen Pneumococcus nützlich. Wenn ein Cholin-bindendes
Protein eine Aktivität
als Adhäsionsprotein
aufweist, kann es auch als kompetitiver Inhibitor einer bakteriellen
Adhäsion
eingesetzt werden, oder aber um Adhäsionsantagonisten in Form kleiner
Moleküle
zu entdecken.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Antibakterielle Impfstoff-Strategien
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Exportierte
Proteine sind in Bakterien bei vielen unterschiedlichen und essenziellen
Zellfunktionen beteiligt, wie bspw. bei der Beweglichkeit, der Signaltransduktion,
dem Transport und dem Zusammenbau von Makromolekülen, sowie bei der Aneignung
essenzieller Nährstoffe.
Bei pathogenen Bakterien stellen viele exportierte Proteine Virulenz-Determinanten
dar, die als Adhäsions-Elemente
dienen, um den Wirt zu besiedeln und daher zu infizieren, oder die
als Toxine wirken, um die Bakterien gegenüber dem Immunsystem des Wirts zu
schützen
[internationale Patentveröffentlichung
Nr. WO 95/06732, veröffentlicht
am 9. März
1995 von Masure et al., für
einen Übersichtsartikel,
siehe Hoepelman und Tuomanen, Infect. Immun., 60: 1729–33 (1992)]. Jedoch
können
andere exportierte Proteine eine Adhäsion nicht direkt vermitteln.
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Seit
der Entwicklung des Pocken-Impfstoffes durch Jenner im 18. Jahrhundert
ist die Impfung ein wichtiges Werkzeug bei der Bekämpfung von
infektiösen
Mikroorganismen geworden. Vor der Einführung von Antibiotika war die
Impfung der Haupthoffnungsträger,
um Bevölkerungen
gegen virale oder bakterielle Infektionen zu schützen. Mit der Einführung von
Antibiotika im frühen
20. Jahrhundert wurde die Impfung gegen bakterielle Infektionen
weniger wichtig. Nichtsdestotrotz führte das neuere Auftreten von
Antibiotika-resistenten Stämmen
von infektiösen
Bakterien zu der Wiedererkennung der Wichtigkeit antibakterieller
Impfstoffe.
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Eine
Möglichkeit
für antibakterielle
Impfstoffe ist die Verwendung von abgetöteten oder abgeschwächten Bakterien.
Impfstoffe mit ganzen Bakterien weisen jedoch einige Nachteile auf,
einschließlich
der Möglichkeit,
dass die getöteten
oder abgeschwächten
Bakterien wieder virulent werden, insbesondere auf Grund eines unvollständigen Abtötens oder
Abschwächens,
sowie der Einschluss von toxischen Komponenten, wie bspw. verunreinigenden
Stoffen.
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Eine
andere Impfstoff-Alternative ist es, mit. der bakteriellen Kohlenwasserstoff-Kapsel
zu immunisieren. Gegenwärtig
werden bei Impfungen gegen Streptococcus pneumoniae Konjugate eingesetzt,
die aus den Kapseln der 23 üblichsten.
Serotypen dieses Bakteriums zusammengesetzt sind. Diese Impfstoffe
sind bei Individuen, die gegenüber
pathologischen Infektionen äußerst sensibel
sind – also
bei jungen, älteren
sowie bei Individuen, die in ihrem Immunsystem beeinträchtigt sind – unwirksam,
auf Grund deren Unfähigkeit,
eine T-Zell-Immunantwort auszulösen.
Eine neuere Studie hat gezeigt, dass dieser Impfstoff lediglich
zu 50 % für diese
Individuen zu einem Schutz führt
[Shapiro et al., N. Engl. J. Med. 325: 1453–60 (1991)].
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Eine
Alternative für
die Impfstoffe mit ganzen Bakterien sind azelluläre Impfstoffe oder Impfstoffe
mit Untereinheiten, bei welchen das Antigen ein bakterielles Oberflächenprotein
mit einschließt.
Diese Impfstoffe könnten
die Mängel
von Impfstoffen mit ganzen Bakterien oder Kapsel-basierten Impfstoffen
deutlich überwinden.
Darüber
hinaus, in Anbetracht der Wichtigkeit exportierter Proteine für eine bakterielle
Virulenz, stellen diese Proteine ein wichtiges Ziel für einen
therapeutischen Eingriff dar. Von besonderer Wichtigkeit sind Proteine,
welche ein gemeinsames Antigen auf allen Stämmen einer bestimmten Bakterienspezies
darstellen, und zwar zur Verwendung in einem Impfstoff, der gegenüber allen
Stämmen
der Bakterien wirksam wäre.
Nichtsdestotrotz sind bis heute lediglich eine kleine Anzahl von
exportierten Proteinen grampositiver Bakterien identifiziert worden,
und keines dieser Proteine stellt ein gemeinsames Antigen für eine bestimmte
Bakterienspezies dar.
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Kürzlich wurden
offensichtliche Fusionsproteine, die PhoA enthielten, in Spezies
grampositiver und gramnegativer Bakterien exportiert (Pearce und
Masure, 1992, Abstr. Gen. Meet. Am. Soc. Microbiol. 92: 127, Abstract
D-188). In diesem Abstract wird die Insertion von Pneumococcen-DNA
stromaufwärts
des E. coli phoA-Gens offenbart, dem die Signalsequenz und der Promotor
fehlen, wobei die Insertion in einen Shuttle-Vektor erfolgte, der
sowohl in E. coli als auch in S. pneumoniae exprimiert wird; in
dem Abstract wird ferner angedeutet, dass für die Translokation exportierter
Proteine über
die Plasmamembranen hinweg ähnliche Wege
gefunden werden sollten, und zwar für beide Bakterienspezies.
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In älteren Studien
konnte durch den Einsatz von zufälligen
Genfusionen auf der Translationsebene (PhoA-Mutagenese) zur Identifizierung
und Änderung
exportierter Proteine in Streptococcus pneumoniae ein Einblick in
vermutlich exportierte Proteine gewonnen werden (Pearce et al.,
Mol. Microbiol., 9: 1037 (1993); internationale Patentanmeldung
Nr. WO 95/006732, veröffentlicht
am 9. März,
1995; US-Patentanmeldung Nr. 08/116,541, angemeldet am 1. September
1993; US-Patentanmeldung Nr. 08/245,511, angemeldet am 18. Mai 1994].
Indem diese Genfusionstechnologie mit Bioaktivitäts-Assays hinsichtlich der Pneumococcen-Adhärenz gekoppelt
wurde, war das Hauptziel, immunogene Adhäsions-Virulenzdeterminanten
an eukaryotische Zellen, die das Verhältnis zwischen Bakterium und
Wirt definieren und daher als mögliche
Impfstoff-Kandidaten dienen, genetisch zu identifizieren und zu
charakterisieren. Über
25 Loci, die die Adhärenz
bewirken, sind als Virulenzdeterminanten identifiziert worden.
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Darüber hinaus
werden allmählich
die molekularen Mechanismen der Pathogenese, die von Pneumococcen
verursacht werden, definiert [Cundell et al., Infect. Immun. 63:
2493–2498
(1995); Wizemann et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1996); Cundell
et al., J. Cell Biol. S18A: 45 (1994); Spellerberg et al., Mol.
Microb. (1996)]. Die Ergebnisse dieser Bemühungen zeigen, dass viele bakterielle
Komponenten bei einem komplexkoordinierten Prozess, eine Krankheit
zu verursachen, beteiligt sind. Es ist jedoch offensichtlich, dass
mit dieser Strategie nur wenige mögliche Impfstoff-Kandidaten
erzeugt werden konnten.
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Bei
der Suche nach exportierten Pneumococcen-Proteinen, die attraktive
Ziele für
einen Impfstoff sein könnten,
ist das Pneumococcen-Oberflächenprotein
A(PspA) von Bedeutung [siehe Yother et al., J. Bacteriol., 174:
610 (1992)]. von PspA konnte gezeigt werden, dass es für einen
S. pneumoniae-Impfstoff in Frage kommt, da es bisher in allen Pneumococcen
gefunden werden konnte; das gereinigte Protein kann dazu eingesetzt
werden, eine schützende
Immunität
in Mäusen
hervorzurufen; auch verleihen Antikörper gegen das Protein eine
passive Immunität
in Mäusen
[Talkington et al., Microb. Pathog. 13: 343–355 (1992)]. Nichtsdestotrotz
zeigte PspA eine antigene Variabilität in dem N-terminalen Abschnitt
des Proteins zwischen den Stämmen,
wel cher die immunogenen und einen Schutz hervorrufenden Epitope
enthält
(Yother et al., siehe oben). Dieses Protein stellt kein Antigen
dar, das allen S. pneumoniae-Stämmen.
gemein ist, und ist daher kein geeigneter Impfstoff-Kandidat.
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Pneumococcen-Cholin-bindende
Proteine
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Ältere Studien
haben gezeigt, dass PspA, genauso wie ein anderes Oberflächen-exponiertes
Protein, LytA, die autolytische Amidase, in einer Cholin-abhängigen Weise
an Teichonsäuren
(TA) bindet, die einen integralen Teil der Zellwand von Streptococcus
pneumoniae darstellen. TA enthalten einen einzigartigen terminalen
Phosphorylcholin-Anteil. PspA, ein Protein mit einem Molekulargewicht
von 84 kDa, welches hochvariabel ist, wird von der Zelloberfläche mit
einer hohen Cholinkonzentration freigesetzt. Lyt, oder Autolysin,
ist ein 36 kDa-Protein, welches die Pneumococcen-Zellwände lysiert
(Selbst-Lyse), es wird jedoch von der Zelle weder durch Wachstum
in hohen Cholinkonzentrationen freigesetzt, noch durch Waschen in
10%igem Cholin, oder durch Wachstum in Ethanolamin. Veröffentlichungen über Cholinbindende
Proteine schließen
diejenigen von Sanchez-Puelles et al., Gene 89: 69–75 (1990)
mit ein, ferner Briese und Hakenback, Eur. J. Biochem. 146: 417–427; Yother
und White, J. of Bacteriol. 176: 2976–2985; Sanchez-Beato et al.,
J. of Bacteriol. 177: 1098–1193;
und Wren, Micro. Review Mol. Microbiol. 5: 797–803 (1991).
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Für Proteine,
die die Oberfläche
von grampositiven Bakterien ausmachen, ist eine Vielzahl von kovalenten
und nicht-kovalenten Anhaftungs-Mechanismen beschrieben worden.
Einige Streptococcen und Clostridium sp. besitzen Phosphorylcholin
als ein zigartige Zellwandkomponente. Dieses Molekül ist der
terminale Bestandteil der Teichonsäure (C Polysaccharid) und Lipoteichonsäure (LTA),
welche in der Zellwand und der Plasmamembran dieser Bakterien vorliegen.
Ferner ist eine Familie von Cholin-bindenden Proteinen (CPBs) beschrieben
worden, die einer Vielzahl zellulärer Funktionen dienen. Diese
Proteine bestehen aus einer N-terminalen Aktivitätsdomäne und einer wiederholten C-terminalen
kennzeichnenden Cholin-bindendenden Domäne, welche diese Moleküle an die
Oberfläche
der Bakterien anhaftet. Dieses Motiv wurde in den C-terminalen Regionen
eines sekretierten Glycoproteins aus Clostridium acetobutylicum
NCIB 88052 identifiziert [Sanchez-Beato et al., J. Bacteriol. 177:
1098–1103
(1995)], in den Toxinen A und B aus Clostridium difficile [Von Eichel-Streiber
und Sauerborn, Gene 96: 107–13
(1990); Von Eichel-Streiber et al., J. Bacteriol. 174: 6707–6710 (1992)],
in einem Glucan-bindenden Protein aus Streptococcus mutans, in mehreren
Glycosyltransferasen aus Streptococcus downei und S. mutans, in
der Mureinhydrolase (LytA) aus Pneumococcus und Pneumococcen-lytischen
Phagen [Ronda et al., Eur. J. Biochem. 164: 621–4 (1987); Diaz et al., J.
Bacteriol. 174: 5516–25
(1992); Romero et al., Microb. Lett. 108: 87–92 (1993); Yother und White,
J. Bacteriol. 176: 2976–85
(1994)], sowie in einem Oberflächenantigen
(PspA) ebenfalls von Pneumococcus.
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Pathologie der Pneumococcen-Adhärenz
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S.
pneumoniae ist ein grampositives Bakterium, das die Hauptursache
invasiver Infektionen wie der Sepsis und der Meningitis ist (Tuomanen
et al., N. Engl. J. Med. 322: 1280–1284 (1995)]. Die Pneumococcen besiedeln
das Epithel des Nasopharynx und durchdringen anschließend das
Epithel der Lunge oder der Luft röhre,
um Gefäßkompartimente
zu erreichen. Eine solche Translokation würde notwendigerweise die Passage von
einer Epithelstelle durch die darunter liegende Basalmembran/extrazelluläre Matrix
sowie über
das Endothel hinweg involvieren. Von den Pneumococcen konnte gezeigt
werden, dass sie an Epithelien, Endothelien und Basalmembranen in
vitro und in vitro anhaften (Plotkowski et al., Am. Rev. Respir.
Dis., 134 (1986); Cundell und Tuomanen, Microb. Path., 17: 361–374 (1994);
Cundel et al., Nature, 377: 435–438
(1995); van der Flier et al., Infect. Immun., 63: 4317–4322 (1995)].
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Fibronectin
ist ein Säugetier-Glycoprotein,
das als lösliches
Dimer (Molekulargewicht von 550 kDa) in Körperflüssigkeiten wie dem Plasma vorliegt
(200–700
mg/ml), der Cerebrospinal-Flüssigkeit
und Amnion-Flüssigkeit,
und als weniger lösliches
Multimer in der extrazellulären
Matrix und Basalmembran [Ruoslati, Ann. Rev. Biochem., 57: 375–413 (1988)].
Fibronectin hat spezifische Bindungsstellen für eine Anzahl von Proteinen
einschließlich
Collagen, Integrine, sowie zwei Bindestellen für Heparin. Viele Mikroorganismen
binden Fibronectin, einschließlich
orale Streptococcen und einige gramnegative Bakterien [Westerlund
und Korhonen, Mol. Microbiol., 9: 687–694 (1993)]. Diese unterschiedlichen
Pathogene zielen alle auf die Typ-1-Repeats der N-terminalen Heparin-bindenden
Domäne
von Fibronectin ab. Die bekannten Fibronectin-bindenden Proteine zeigen
ein ähnliches
Aminosäurensequenzmotiv,
welches mit der Bindung an das gleiche Ziel innerhalb Fibronectin übereinstimmt
[Westerlund und Korhonen, 1993, siehe oben]. Im Gegensatz zu diesem
Muster wurde von Streptococcus pneumoniae gezeigt, dass es schnell
an immobilisiertes Fibronectin an der Carboxyterminalen Heparin-bindenden
Domäne
adhäriert
[van der Flier et al., Infect. Immun., 63: 4317–4322, (1995)] Diese Fibronectin-Domäne weist
eine Anzahl an biologischen Aktivitäten auf. Es enthält die Haupt-Proteoglycan-bindende
Domäne
(Hep II) und unterstützt
ferner die Bindung des Leukocytenintegrins VLA-4 an zwei Regionen im
Typ-III-verbindenden Segment (IIICS) [Wayner et al., Cell. Biol.,
109: 1321–1330
(1989); Guan und Hynes, Cell, 60: 53–61 (1990); Mould et al., J.
Bio. Chem., 266: 3579–3585
(1991)]. Die VLA-4-bindende Domäne
unterscheidet sich von derjenigen, die das RGD-Motiv zur Bindung
des Fibronectins durch VLA-5 enthält [Pierschbacher et al., Cell,
26: 259–267
(1981)]. Das IIICS-Segment wird einem alternativen Splicing unterzogen
und fehlt bei einigen löslichen
Formen von Fibronectin [Guan und Hynes, 1990, siehe oben].
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VLA-4, α4β (CD49d/CD29),
ist ein Integrin, das auf Lymphocyten, Monocyten, Muskelzellen und
Melanomzellen vorliegt, welches die Bindung an VCAM-1 auf Endothelzellen
und Myoblasten und an die IIICS-Domäne von Fibronectin in der subendothelialen
Matrix vermittelt [Osborn et al., Cell, 59: 1203–1211 (1989); Mould et al.,
J. Biol. Chem., 254: 4020–2024
(1990); Shimizu et al., Immunological Reviews, 114: 109–143 (1990);
Rosen et al., Cell, 69: 1107–1119
(1992)]. Diese Wechselwirkungen sind während der Infiltration mononucleärer Zellen
an Entzündungsherden
wichtig, ferner während
der Metastasenbildung von Melanomzellen und in der Myogenese [McCarthy
et al., J. Cell. Biol., 102: 179–188 (1986); Osborn et al.,
1898 siehe oben; Shimuzu et al., 1990, siehe oben; Rosen et al.,
1992, siehe oben]. VLA-4 zielt auf eine 25-Aminosäurenregion
(CS1) mit der IIICS-Fibronectindomäne ab, wobei diese Interaktion
durch das Tripeptid Leu-Asp-Val blockiert werden kann [Guan und
Hynes, 1990, siehe oben; Komoriya et al., J. Biol. Chem., 266: 15075–15079 (1991);
Mould et al., 1991, siehe oben]. Ein homologes IDSP-Motiv liegt
an den VLA-4-bindenden Stellen in den VCAM-1-Domänen I und IV vor [Clemens et
al., J. Cell. Sci., 107: 2127–2135
(1994)]. Von den Bindestellen auf VLA-4 für VCAM-1 und Fibronectin wurde
angenommen, dass sie sich unterscheiden, jedoch überlappen[Elices et al., Cell,
50: 577–584
(1990); Pulido et al., J. Biol. Chem., 266: 10241–10245 (1991);
Vonderheide und Springer, J. Exp. Med., 175: 1433–1442 (1992);
Makarem, J. Biol. Chem., 269: 4005–4011 (1994)]. Die Fähigkeit
der Pneumococcen, auf die HepII-Region von Fibronectin abzuzielen,
brachte die Möglichkeit
ins Spiel, dass diese Bakterien die Region erkennen, die HepII und
VCAM-1 gemein ist, so dass die Bindung durch eine bakterielle Version
von VLA-4 vermittelt wurde. Solche Wechselwirkungen konnten die
Passage der Pneumococcen über
die Basalmembran fördern.
Die Wichtigkeit der VLA-4-VCAM-1-Wechselwirkungen für das Befördern von
Leukocyten ins Gehirn legte außerdem
nahe, dass die Pneumococcentransmigration in das zentrale Nervensystem
bei der Meningitis eine Rolle spielte.
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In
Anbetracht der zuvor erwähnten
Nachteile bei den im Stand der Technik bekannten Verfahren zur Impfung
gegen bakterielle Pathogene sollte es daher offensichtlich sein,
dass im Stand der Technik immer noch das Bedürfnis besteht, Proteinantigene
zu identifizieren, die zur Verwendung als Untereinheit-Impfstoffe geeignet
sind, und zur Verwendung für
die Generierung von Antikörpern,
die für
einen Einsatz bei der passiven Immunisierung geeignet sind.
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Die
Zitierung der hierin aufgeführten
Referenzen soll nicht als Zugeständnis
ausgelegt werden, dass diese Referenzen als Stand der Technik zu
der Erfindung verfügbar
sind.
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ZUSAMMENFASSENDE
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden bakterielle Oberflächenantigene bereitgestellt,
die zur Verwendung bei der Immunisierung von Tieren gegen bakterielle
Infektionen geeignet sind. Insbesondere werden neue Cholin-bindende
Proteine bereitgestellt, die aus Streptococcus pneumoniae erhallten
werden können.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird ein Verfahren zur Isolierung und Identifizierung solcher Cholin-bindenden
Proteine bereitgestellt, sowie die Gene, die für diese kodieren.
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Die
vorliegende Erfindung erstreckt in ihrem breitesten Aspekt auf Streptococcen-Oberflächenantigene,
welche hierin im Allgemeinen als Cholin-bindende Proteine bezeichnet
werden, mit einer oder mehrerer Eigenschaften, die ausgewählt sind
aus der Gruppe bestehend aus:
- a) Adhäsions-Inhibierung
von Streptococcus an Wirtszellen;
- b) Reaktivität
mit Seren von Patienten, die mit Infektionen des Bakteriums infiziert
sind, oder sich von einer solchen Infektion erholen;
- c) Reaktivität
mit Kaninchen-Antiseren, die gegen das Cholin-bindende Protein generiert
wurden; und
- d) Markiert sein mit Fluoresceinisothiocyanat (FITC) ohne die
Notwendigkeit einer bakteriellen Lyse (also in intakten Bakterien),
wobei das Cholin-bindende Protein aus Streptococcus pneumoniae gewonnen
werden kann, es ferner in der 10 % SDS-PAGE ein offensichtliches
Molekulargewicht von 112 kDa oder 50 kDa besitzt und es die Aminosäuresequenz
irgendeiner der SEQ ID Nrn. 1, 8 bis 10, 19, 21 und 25 aufweist.
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In
einem spezifischen Beispiel wird das bakterielle Oberflächenantigen
aus Pneumococcus isoliert. In einem weiteren Aspekt erstreckt sich
die vorliegende Erfindung auf Impfstoffe, die auf Cholin-bindenden
Proteinen basieren, wobei das Cholinbindende Protein in der 10 %
SDS-PAGE ein offensichtliches Molekulargewicht von 112 kDa hat,
und es die Aminosäuresequenz
irgendeiner der SEQ ID Nrn. 1, 9–10, 21 und 25 aufweist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Cholin-bindendes Protein mit einem hohen
Grad an Sequenzähnlichkeit
mit Enolase bereit, insbesondere mit der B. subtilis-Enolase.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch isolierte Nucleinsäuren, wie
bspw. rekombinante DNA-Moleküle
oder klonierte Gene, oder eine degenerierte Variante davon, welche
für ein
bakterielles Cholin-bindendes Protein (CBP) der Erfindung codiert.
Insbesondere codiert das Nucleinsäuremolekül, insbesondere ein rekombinantes
DNA-Molekül
oder kloniertes Gen, für
ein Cholinbindendes Protein, das eine der folgenden Aminosäuresequenzen
aufweist:
CBP50 mit der nahezu vollständigen Länge (SEQ ID Nr. 19) oder SEQ
ID Nr. 25.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
besitzt eine Nucleinsäure
gemäß der Erfindung
eine Nucleotidsequenz, wie sie mit der SEQ ID Nr. 18 gezeigt ist,
und zwar von Nucleotid 1 bis zum Stopp- Codon TAA, oder die Nucleotidsequenz,
wie sie in der codierenden Sequenz der SEQ ID Nr. 24 dargestellt
ist.
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Die
DNA-Sequenzen, die für
CBPs der vorliegenden Erfindung codieren, können als Sonden hergestellt
werden, damit nach komplementären
Sequenzen und genomischen Klonen in den gleichen oder anderen Spezies
gescreent werden kann,. Die vorliegende Erfindung erstreckt sich
auf Sonden, die derart vorbereitet sind, dass sie für ein Screening
bereitgestellt werden können.
So können
die Sonden bspw. mit einer Vielzahl von bekannten Vektoren; wie
bspw. dem λ-Phagen-Vektor,
bereitgestellt werden. Derartige Sonden sind für die Diagnose nützlich,
das heißt
bspw. um eine Spezies oder einen Stamm einer Infektion mit einem
grampositiven Bakterium zu bestätigen,
jedoch ebenso für
die Klonierung von cDNA oder von Genen, die für CBPs codieren.
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Die
vorliegende Erfindung schließt
ferner CBPS mit den hierin aufgeführten Aktivitäten mit
ein, und diejenigen, die die hierin beschriebenen Aminosäuresequenzen
aufweisen, und ausgewählt
sind aus den SEQ ID Nrn. 1, 8, 9, 10, 19 und 21.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung kann die vollständige
DNA-Sequenz des rekombinanten DNA-Moleküls oder des derart bestimmten
klonierten Gens operativ mit einer Expressions-Kontrollsequenz verbunden
werden, welche in einen geeigneten Wirt eingeführt werden kann. Die Erfindung
erstreckt sich dementsprechend auf einzellige Wirte, die mit dem
klonierten Gen oder dem rekombinanten DNA-Molekül transformiert sind, welche
eine DNA-Sequenz, die für
die vorliegenden CBP(s) codiert, aufweisen, und insbesondere die
DNA-Sequenzen, die oben angegeben wurden und die SEQ ID Nr. 18 von
Nucleotid 1 bis zum Stoppcodon TAA oder die codierenden Region der
SEQ ID Nr. 24 gezeigt sind.
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Gemäß anderen
bevorzugten Merkmalen bestimmter bevorzugter Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung wird ein rekombinantes Expressionssystem
bereitgestellt, um biologisch aktive CBPs oder immunologisch reaktive
Abschnitte davon herzustellen.
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Bei
dem Konzept der bakteriellen Oberflächenantigene wird in Betracht
gezogen, dass für
entsprechend specifische bindende Proteine, wie CBPs und ähnliche,
wie weiter oben beschrieben, spezifische Faktoren existieren. Dementsprechend
wird die exakte Struktur jedes CBP logischerweise derart variieren,
dass die Cholin-Bindung und Aktivitäts-Spezifität erreicht wird. Mit dieser
Spezifität
und der direkten Beteiligung des CBP bei der Adhärenz der Bakterien wird die
Aussicht eines breiten Spektrums an diagnostischen und therapeutischen
Möglichkeiten
bereitgestellt.
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Bei
der vorliegenden Erfindung werden selbstverständlich mehrere Mittel für die Herstellung
der CBPs in Erwägung
gezogen, einschließlich – wie hierin
dargestellt – bekannte
Rekombinationstechniken, wobei die Erfindung dementsprechend auch
synthetische Präparationen
innerhalb ihres Rahmens abdecken soll. Die Isolierung der DNA und
der Aminosäurensequenzen,
die hierin offenbart sind, erleichtert die Reproduktion der CBPs
durch solche rekombinanten Verfahren, so dass sich die Erfindung
entsprechend auch auf Expressionsvektoren erstreckt, die, ausgehend
von den offenbarten DNA-Sequenzen für die Expression in Wirtssystemen durch
rekombinanten DNA-Techniken hergestellt wurden, sowie auf die hieraus
resultierenden transformierten Wirte.
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Ein
besonderer Vorteil der vorliegenden Erfindung liegt darin, dass
mit ihr für
die Kommerzialisierung von Anti-CBP-Impfstoffen hinreichende Mengen
an CBPs durch die Herstellung bereitgestellt werden. Ein weiterer
Vorteil liegt darin, dass die Erfindung für eine Bereitstellung von Multi-Komponentenimpfstoffen
mit zwei oder mehreren CBPs sorgt, wodurch die potenzielle Effektivität des Impfstoffes
verbreitert und erhöht
wird. In ihrem Hauptaspekt bezieht sich die Erfindung auch auf die
Verwendung der CBPs der Erfindung, entweder getrennt oder in Kombination
von zwei oder mehreren, bei Impfstoffen zum Schutz gegen Pneumococcen-Infektionen.
Vorzugsweise weist ein Impfstoff, der zwei oder mehrere CBPs aufweist,
ferner PspA, LytA oder beide auf. Gemäß der Erfindung können die
CBPs rekombinant hergestellt werden. Alternativ können die
CBPs aus bakteriellen Kulturen gewonnen werden, bspw. unter Verwendung
von hierin beschriebenen und beispielhaft aufgeführten Reinigungsverfahren.
In einer spezifischen Ausführungsform
wird eine Mischung von CBPs aus Pneumococcus bspw. durch eine Cholin-Affinitäts-Chromatographie
gewonnen und wird direkt – ohne
eine weitere Reinigung – für die Herstellung
eines Medikaments zur Immunisierung eines Tieres eingesetzt und
zur Generierung von schützenden
Antikörpern.
Eine solche Mischung von Cholinaffinitätsgereinigten Proteinen kann
aus Bakterien gewonnen werden, die PspA exprimieren oder denen die
PspA-Expression fehlt (das heißt, PspA--Bakterien, wie hierin beispielhaft dargestellt).
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In
einem weiteren Aspekt werden die Gene (wie bspw. die cDNA), die
für einen
oder mehrere CBPs der Erfindung codieren, in einen transgenen Vektor
für die
Expression in einem Säugetierwirt
in vitro eingebaut, wie bspw. ein Impfstoff, der auf einer Nucleinsäure basiert.
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In
einem weiteren Ausführungsbeispiel
werden die CBPs der Erfindung dazu eingesetzt, Antikörper für die passive
Immunisierung, für
Diagnostika oder für
ein Screening zu generieren. In einem spezifischen Beispiel, siehe
unten, verhindert die passive Immunisierung im Mausmodell die Todesfolge
einer Pneumococcen-Infektion.
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Die
diagnostische Brauchbarkeit der vorliegenden Erfindung erstreckt
sich auf die Verwendung von Bindepartnern, insbesondere Antikörpern, bis
hin auf die vorliegenden CBPs in Assays, um nach einer bakteriellen
Infektion zu screenen.
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Antikörper gegen
die CBPs schließen
natürlich
generierte und rekombinant hergestellte Antikörper mit ein. Solche Antikörper könnten für das Screening
von Expressions-Bibliotheken eingesetzt werden, um das Gen oder
die Gene zu erhalten, die für
die CBPs codieren. Diese können
sowohl polyklonale als auch monoklonale Antikörper mit einschließen, die
durch bekannte genetische Verfahren hergestellt werden, ebenso wie spezifische
(chimäre)
Antikörper
und Antikörper,
welche andere Funktionalitäten
mit einschließen,
welche für eine
weitere diagnostische Verwendung geeignet sind, welche mit deren
Fähigkeit,
die bakterielle Adhärenz zu
modulieren, verbunden ist.
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Daher
können
die CBPs, deren Analoga und/oder Analoga, sowie Antikörper, die
gegen diese gerichtet hergestellt werden können, in Verbindung mit verschiedenen
diagnostischen Verfahren eingesetzt werden, einschließlich Immunoassays,
wie bspw. ein Radioimmunoassay, unter Verwendung von bspw. einem
gegen CBP gerichteten Antikörper,
der entweder durch eine radioaktive Addition oder durch Radioiodination
markiert wurde.
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Bei
einem Immunoassay kann eine Kontrollmenge der Antagonisten oder
der dagegen gerichteten Antikörper
oder ähnliche,
hergestellt werden, und mit einem Enzym, einem spezifischen Bindungspartner und/oder
einem radioaktiven Element markiert werden, und anschließend in
eine zelluläre
Probe eingeführt werden.
Nachdem das markierte Material oder deren Bindepartner mit Stellen
innerhalb der Probe reagieren konnte, kann die resultierende Masse
durch bekannte Verfahren untersucht werden, die in Abhängigkeit
der Charakteristika der angehefteten Markierung variieren können.
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In
dem Fall, wenn eine radioaktive Markierung gewählt wird, wie bspw. die Isotope 3H, 14C, 32P, 35S, 36Cl, 51Cr, 57Co, 58Co, 59Fe, 90Y, 125I, 131I und 186Re, können
gegenwärtig
bekannte, verfügbare
Auszählverfahren verwendet
werden. Wenn die Markierung ein Enzym ist, kann die Detektion durch
eine der gegenwärtig
eingesetzten colorimetrischen, spektrofotometrischen, fluorospektrofotometrischen,
amperometrischen oder gasometrischen Verfahren bewerkstelligt werden,
die im Stand der Technik: bekannt sind.
-
Die
vorliegende Erfindung schließt
ein Assaysystem mit ein, welches in Form eines Testkits zur quantitativen
Analyse des Ausmaßes
des Vorliegens der bakteriellen Infektion, oder zur Identifizierung
von Arzneimitteln oder anderen Stoffen hergestellt werden kann,
die eine solche Infektion nachahmen oder blockieren können. Das
System oder das Testkit kann eine markierte Komponente aufweisen,
die nach den hierin beschriebenen radioaktiven und/oder enzymatischen
Verfahren hergestellt wurden, ferner durch das Binden einer Markierung
an die CBPs, deren Agonisten und/oder Antagonisten, und eine oder
mehrere zusätzlichen
immunochemischen Reagenzien, von denen zumindest einer ein freier
oder immobilisierter Ligand ist, welcher entweder mit der markierten
Komponente, deren Bindepartner, einer der zu bestimmenden Komponenten
oder deren Bindepartner(n) binden kann.
-
Insbesondere
könnten
die Proteine der CBPs, deren Sequenzen in den SEQ ID Nrn. 1, 8 bis
10, 19, 21 und 25 hierin dargestellt sind, deren Antikörper, Agonisten,
Antagonisten oder aktive Fragmente davon, in pharmazeutische Formulierungen
zur Verabreichung in den Fällen
bereitgestellt werden, in denen eine Antibiotika-Therapie geeignet
ist, wie bspw. zur Behandlung und/oder Prävention von bakteriellen Infektionen.
Solche freien Proteine könnten
mit der bakteriellen CBP-Funktion konkurrieren, wodurch die bakterielle
pathologische Aktivität,
wie bspw. die Adhäsion,
behindert wird.
-
Dementsprechend
ist eine Hauptaufgabe der vorliegenden Erfindung, ein CBP und dessen
Untereinheiten in gereinigter Form bereitzustellen.
-
Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Antikörper gegen
CBP und dessen Untereinheiten bereitzustellen, sowie Verfahren zu
deren Herstellung, einschließlich
rekombinante Verfahren.
-
Es
ist ferner Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur
Detektion des Vorliegens von CBP und dessen Untereinheiten in Säugetieren
bereitzustellen, in welchen invasive, spontane oder idiopathische pathologische
Zustände
vermutet werden.
-
Es
ist ferner eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Arzneimittel
zur Behandlung von Säugetieren
bereitzustellen, um die Menge oder die Aktivität von Bakterien, das CBP oder
Untereinheiten davon zu kontrollieren, um nachteilige Konsequenzen
eines solchen Vorliegens oder der Aktivität abzuändern, oder aber – wenn dies
günstig
sein sollte – eine
solche Aktivität
zu verstärken.
-
Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Arzneimittel
zur Behandlung von Säugetieren
bereitzustellen, um die Menge der Aktivität der Bakterien oder deren
Untereinheiten zu kontrollieren, um die nachteiligen Konsequenzen
von invasiven, spontanen, oder idiopathischen pathologischen Zuständen verhindern
oder behandeln zu können.
-
Es
ist ferner eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, pharmazeutische
Zusammensetzungen zur Verwendung bei therapeutischen Verfahren bereitzustellen,
welche das CBP, dessen Untereinheiten oder deren Bindepartner aufweisen,
oder auf diesen basieren.
-
Andere
Aufgaben und Vorteile werden den Fachleuten, ausgehend von der nachfolgenden
Beschreibung, klar werden, welche zu nächst auf die folgenden beispielhaften
Zeichnungen Bezug nimmt, und anschließend auf eine detaillierte
Beschreibung der Erfindung.
-
KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
-
1 Western
Blot einer 6 % SDS-PAGE, auf welcher bakterielle Oberflächenproteine
aufgetrennt wurden. Spur A stellt FITC-markierte Oberflächenproteine
aus LM91 (PsPA-) dar. Spur B stellt FITC-markierte Oberflächenproteine
aus LM91 nach einer Cholin-Affinitäts-Chromatographie dar. Spur
C stellt LM91-Proteine nach
einer Cholin-Affinitäts-Chromatographie
(CBRO) dar. „FITC" bedeutet, dass Anti-FITC-Antikörper (Maus) verwendet
wurden. „Convalesc." zeigt die Verwendung
eines Antikörpers
eines genesenden Menschen (post-Pneumococcen-Infektion) an. „CBP" bedeutet, dass ein
Anti-CBP-Antikörper
(Kaninchen) verwendet wurde.
-
2.
Western Blot einer 10 % SDS-PAGE, wie in 1 beschrieben.
-
3.
Adhäsionsassay
von PN R6 an die Lungenzelle A549.
-
4.
Adhäsionsassay
von PN R6 an HUVEC-(Endothel-)Zellen.
-
5.
Stand der Technik. Schematische Darstellung von Fibronectin und
dessen Fragmenten.
-
6.
Direkte Adhärenz
von Pneumococcen an rekombinante Fragmente der 33-kDa-Heparin-11-bindenden
Domäne.
-
7.
Direkte Adhärenz
von Pneumococcus an synthetische Peptide, die auf den Heparin-11-Typ III#14-
und IIICS-Regionen basieren.
-
8.
Inhibierung der S. pneumiae-Adhärenz
durch Choline. Die Bakterien wurden mit Cholin vorinkubiert, eluierte
Proteine und Cholin wurden abgewaschen, und die bakterielle Adhäsion an
Fibronectin untersucht.
-
9.
Inhibierung der Pneumococcen-Adhärenz
an Fibronectin durch einen Anti-Cholin-Antikörper, TEPC15.
-
10. Vergleich der Amino-terminalen Sequenz des
50-kDa-Proteins
mit der B. subtilis Enolase.
-
11. Inhibierung der Pneumococcen-Adhärenz an
Fibronectin durch Hefe-Enolase (Sigma).
-
12. Inhibierung der Pneumococcen-Adhärenz an
Fibronectin durch L-Lysin.
-
13. SDS-PAGE des Eluats aus einer Fibronectin-gekoppelten
CnBr-aktivierten SEPHAROSE 4B-Säule
(Spur A), und Hefe-Enolase (Sigma) (Spur B). Das S. pneumoniae-Lysat
aus der „French
Press" wurde auf
die Fibronectin-SEPHAROSE-Säule
aufgetragen. Die Säule
wurde gewaschen und adsorbierte Proteine, mit 0,01, 0,1 und 0,5
M L-Lysin eluiert. Das 0,5-M-Lysin-Eluat wurde mittels SDS-PAGE
mit nachfolgender Silberfärbung
analysiert. Das eluierte Protein hatte ein mit der Hefe-Enolase
vergleichbares offensichtliches Molekulargewicht.
-
14. DNA-Sequenz-Vergleich der DNA für das 50-kDa-Protein
(SEQ ID Nr. 14) und der B. subtilis-Enolase (SEQ ID Nr. 15). Die
Sequenzen waren zu 74 % identisch.
-
15. Abgeleiteter Aminosäurensequenzvergleich für das 50-kDa-Protein (SEQ
ID Nr. 16) und der B. subtilis-Enolase (SEQ ID Nr. 17). Diese Sequenzen
waren zu 72 % identisch, mit 85 % Positiven.
-
16. Passiver Schutz der Mäuse gegen Sepsis mit einem
Anti-CBP-Antiserum. (A) CF1-Mäuse,
interperitoneal mit D39 (Typ 2)-Pneumococcen mit einer Dosis von
entweder 4,5 × 10
4 (n = 10 pro Gruppe; ⦁) oder 8,4 × 10
4 (n = 5 pro Gruppe;
)
in 0,5 ml PBS getriggert. Die Versuchsgruppen (–) wurden mit 0,5 ml einer 1:10
verdünnten
Kaninchen-Anti-CBP-Serum eine Stunde nach der Impfung mit den Bakterien
behandelt. Die Kontrollmäuse
(--) erhielten ein Prä-Immunserum.
Der Prozentsatz der überlebenden
wurde täglich über einen Sechstageszeitraum
evaluiert. (B) Passiver Schutz gegen eine Triggerung mit dem heterologen
Serotyp SIII (Typ 3; n = 5 pro Gruppe; ☐) wurde wie in
A mit einer Dosis von 200 cfu durchgeführt. Die Bakterien wurden mit
Antiserum (⦁) 30 min vor der intraperitonealen Beimpfung
vorinkubiert. Das Blut wurde nach 24 Stunden für die cfu abgenommen, und die Überlebensrate
wurde alle 12 Stunden über
einen Zeitraum von 72 Stunden hinweg aufgezeichnet.
-
17. Kompetitive Inhibierung der Pneumococcen-Adhärenz an
menschliche Zellen durch exogenes gereinigtes CBPs. (A) Typ II Lungenzellen
(LC) oder (B) Endothelzellen (EC) wurden 15 Minuten lang mit einer
CBP-Präparation
(1 mg/ml) vorinkubiert, gewaschen und anschließend mit FITC-markiertem R6-Pneumococcus inkubiert.
Als Kontrolle wurde E. coli DH5a verwendet. Die Adhärenz wurde
durch die Fluoreszenzintensität
quantifiziert. (C) Die Dosisabhängigkeit
der Fähigkeit
der CBPs, die Adhärenz
an FITC-markierte Pneumococcen zu inhibieren.
-
18. Die Adhärenz
von CbpA--Mutanten an menschliche Zellen
und Glycokonjugate. (A) Monolayer der Typ II-Lungenzelllinie A549
(LC) oder (B) Nabelschnurvenen-Endothelzellen (EC) wurden durch
Behandlung mit TNFa (10 ng/ml über
2 h) oder IL-1 (5 ng/ml über
4 h) aktiviert, oder wurden unbehandelt eingesetzt (ruhend). R6
und die CbpA--Mutante wurden Fluorescein-markiert
und 30 min lang auf die Monolayers geschichtet. Die nicht adhärierenden
Bakterien wurden abgewaschen und die Adhärenz wurde visuell quantifiziert
und sind als Prozent der Kontrolle ausgedrückt, das heißt, 100
% = 498 ± 81
oder 174 ± 81
R6-Bakterien pro jeweils 100 ruhenden LC und EC. Der Versuch wurde
5 Mal mit 6–8
Wells pro Zustand durchgeführt.
(C) Terasaki-Platten wurden mit 6'-Sialyllactose (6'SL), Lacto-N-neotetraose (LnNT), N-Acetylgalactosamin-β1,4-galactose
HSA, (GlcNAc-β1,4-Gal),
N-Acetylgalactosamin-β1,3-galactose
HSA, (GlcNAc-β1,3-Gal), oder
HSA mit 100 μM
beschichtet. R6 (gefüllte
Säulen)
oder CbpA (gestreifte Säulen)
wurden bis zu einer OD620 von 0,4 wachsen
gelassen, und zwar bei allen Versuchen mit Ausnahme derjenigen mit
6'SL (OD620 von 0,6). Die Fluorescein-markierten
Bakterien wurden 30 min lang in den Wells inkubiert, diese wurden
anschließend
gewaschen und die adhärierenden
Bakterien wurden visuell durch eine 40fache Vergrößerung ausgezählt. Die
Werte sind als % der Kontrolle angegeben, das heißt, 100
% = 133 pm 24 R6 pro 40 × Feld
der 6' SL Well,
32 ± 8,
20 ± und
15 ± 4
für jeweils
6'SL, LnNT, GlcNAc-β1,4-Gal und
GlcNAc-β1,3-Gal.
Der Versuch wurde 3 Mal mit 6 bis 12 Wells pro Zustand durchgeführt.
-
19. Der Beitrag des CbpA zu der Pneumococcen-Übertragung
in jungen Ratten. Die Fähigkeit, den
Nasopharynx von 5 Tage alten Ratten zu besiedeln, wurde zwischen
den Kontrollstämmen
D39 (schraffiert), D39 (iga-) (getüpfelt) und
einem isogenen cbpA-fehlerhaften Stamm (gefüllt) verglichen. Die Ordinate zeigt
die Zeit an, die auf die Beimpfung folgte, die Abszisse die Anzahl
der Kolonien in den Nasenabstrichten (Mittelwert ± SD, n
= 20 pro Gruppe).
-
DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG
-
Wie
oben beschrieben, betrifft die vorliegende Erfindung bakterielle
Oberflächenantigene,
die zur Immunisierung von Tieren gegen bakterielle Infektionen geeignet
sind. Insbesondere werden neue Cholin-bindende Proteine aus Pneumococcen
bereitgestellt. Diese Proteine, die auf der Oberfläche der
Pneumococcen gefunden werden, werden – wenn sie zusammen mit einem
geeigneten Adjuvans formuliert werden – in Impfstoffen zum Schutz
gegen Pneumococcen verwendet, sowie gegen andere Bakterien mit kreuzreagierenden Cholin-bindenden
Proteinen.
-
Wie
bereits zuvor berichtet wurde, adhäriert S. pneumoniae an Fibronectin
an einer Stelle innerhalb der Carboxy-terminalen Heparin II-bindenden
Domäne
[Flier et al., Infect. Immun., 63: 4317 (1995)]. Ein Acht-Aminosäureabschnitt
innerhalb des Typ II#14-Repeats unterstützt die Adhärenz. Die vorliegende Erfindung
basiert teilweise auf der Entdeckung, dass das Pneumococcen-Adhäsin für Fibronectin
ein Cholin-bindendes Protein mit einer ungefähren Größe von 50 kDa zu sein scheint.
Dieses Protein besitzt eine bedeutende Hämologie zu dem glycolytischen
Enzym Enolase. So wird bspw. durch die Vorinkubation von S. pneumoniae
mit rsVCAM die Adhärenz
an gesamtes Fibronectin durch 96 % inhibiert, und S. pneumoniae
adhärieren direkt
an rsVCAM mit 6 % der Adhärenz
an gesamtes Fibronectin. Darüber
hinaus binden die Pneumococcen direkt an ein synthetisches Peptid,
Fn5, basierend auf dem Heparin II Typ III#14-Abschnitt, mit der
Sequenz WQPPRARI (SEQ ID Nr. 11). Antikörper gegen Fn5 inhibieren die
Adhärenz
von S. pneumoniae an gesamtes Fibronectin um mehr als 70 % (1:100).
Die hierin dargestellten Daten zeigen, dass das Wachstum von S.
pneumoniae in Ethanolamin gegenüber
Cholin um eine mehr als 90%ige Abnahme in der Adhärenz resultiert. CBP-Präparationen
inhibieren die Adhärenz
von S. pneumoniae an Fibronectin kompetitiv mit 75 bis 90 %. Ein Anti-Cholin-Antikörper inhibiert
die Adhärenz
von S. pneumoniae an Fibronectin um mehr als 95 % bei einer Verdünnung von
1:10 bis 1:5000. Die Vorbehandlung von S. pneumoniae in 10 % Cholin
resultiert in eine mehr als 50%ige Abnahme der der Adhärenz an
Fibronectin.
-
In
einer spezifischen Ausführungsform
ist ein CBP der Erfindung ein Homolog der Enolase.
-
Sowohl
die diagnostischen als auch die therapeutischen Möglichkeiten,
die durch die Existenz der CBP geboten werden, sind von der Tatsache
abgeleitet, dass das CBP an einer direkten und ursächlichen
Protein-Protein-Interaktion zwischen den Bakterien und deren Wirtszelle
beteiligt zu sein scheint. Wie bereits früher vorgeschlagen und hierin
weiter untersucht, betrifft die vorliegende Erfindung ein pharmazeutisches
Eingreifen in die Bindereaktion, bei welcher das CBP beteiligt ist,
um die Aktivität
zu modulieren, die durch das Binden des CBP initiiert wird.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
wird ein Verfahren zur Isolierung und Identifizierung von Cholin-bindenden
Proteinen bereitgestellt, sowie der für sie kodierenden Gene. Insbesondere
ermöglicht
es die Isolierung der Gene, die für Cholinbindenden Proteine
der Erfindung kodieren, die Proteine rekombinant herzustellen, was
die Möglichkeit
stark erhöht,
kosteneffektive Impfstoffe herzustellen.
-
Die
Cholin-bindenden Protein-Streptococcen-Oberflächenantigene der Erfindung
besitzen eine oder mehrere der Eigenschaften, die aus der Gruppe,
bestehend aus den Folgenden ausgewählt sind:
- a)
Inhibieren der Adhärenz
von Streptococcus an Wirtszellen;
- b) Reagieren mit Seren von Patienten, die infiziert sind, oder
sich von einer bakteriellen Infektion erholen;
- c) Reagieren mit Kaninchen-Antiseren, die gegen das Cholin-bindende
Protein generiert wurden; und
- c) Markiert sein durch Fluoresceinisothiocyanat (FITC) ohne
die Notwendigkeit einer bakteriellen Lyse (das heißt, in intakten
Bakterien),
wobei das Cholin-bindende Protein aus Streptococcus
pneumoniae gewonnen werden kann, wobei es ferner in der 10 % SDS-PAGE
ein offensichtliches Molekulargewicht von 112 kDa oder 50 kDa besitzt,
und wobei es die Aminosäuresequenz
einer der SEQ ID Nrn. 1, 8 bis 10, 19, 21 und 25 aufweist.
-
In
einem spezifischen Beispiel, siehe unten, kann das Streptococcen-Oberflächenantigen
durch Affinitäts-Chromatographie
auf einer Cholin-Agarose-Säule
durch Elution mit 10 % Cholin aus Pneumococcus gewonnen werden.
-
In
einer weiteren Ausführungsform,
hierin beschrieben, bindet ein Peptid, das auf dem Heparin II Typ III#14-Abschnitt
von Fibronectin basiert, das Streptococcen-Enolase-Homolog der Erfindung.
In einer spezifischen Ausführungsform
ist das Peptid Fn5 mit einer Aminosäuresequenz WQPPRARI (SEQ ID
Nr. 11). Ganze Pneumococcen adhärieren
an dieses synthetisch hergestellte Peptid. Daher wird von dem freien
Peptid angenommen, dass es die Enolase-vermittelte Adhärenz an
Fibronectin in vivo inhibiert. Darüber hinaus inhibiert ein für dieses
Peptid spezifischer Antikörper
die Pneumococcen-Adhärenz
an Fibronectin. In einer spezifischen Ausführungsform inhibiert ein Anti-Fn5-Antikörper die
Adhärenz
von S. pneumoniae an ganzes Fibronectin um mehr als 70 %.
-
Der
Ausdruck „bakteriell", wie er hierin verwendet
wird, bezieht sich auf grampositive Bakterien mit Cholin-bindenden
Proteinen, die zu den hierin beschriebenen Proteinen homolog sind.
Die vorliegende Erfindung ist insbesondere auf Streptococcen-CBPs
gerichtet, und insbesondere auf Pneumococcen-CBPs.
-
Die
Ausdrücke „bakterielle
(oder Streptococcen- oder Pneumococcen-)Oberflächenantigene", „Cholin-bindendes
Protein (CBP)" und
jede nicht spezifisch aufgeführte
Variante, kann hierin untereinander austauschbar verwendet werden,
und sie – wie
sie durch die vorliegende Anmeldung und die Ansprüche hindurch verwendet
werden – beziehen
sich auf proteinloses Material mit einfachen oder multiplen Proteinen,
und erstrecken sich auf diejenigen Proteine, die die Aminosäurensequenzdaten,
wie hierin beschrieben und identifiziert durch die SEQ ID Nrn. 1–10, 19
und 20, besitzen sowie die Aktivitätsprofile, die hierin und in
den Ansprüchen
beschrieben sind. Dementsprechend werden Proteine, die im Wesentlichen
eine äquivalente
oder geänderte
Aktivität
zeigen, auf ähnliche
Weise mit eingeschlossen. Diese Modifizierungen können bewusst
sein, wie bspw. Modifizierungen, die durch ortsspezifische Mutagenese
erhalten wurden, oder können
zufällig
sein, wie bspw. diejenigen, die durch Mutationen in Wirten gewonnen
werden, welche Produzenten des Komplexes oder dessen benannten Untereinheiten
sind. Ferner sollen die Ausdrücke „bakterielles
(oder Streptococcen- oder Pneumococcen-)Oberflächenantigen" und „Cholin-bindendes Protein
(CBP)" innerhalb
deren Schutzbereich Proteine mit einschließen, die hierin spezifisch
aufgeführt
sind, ebenso wie alle im Wesentlichen homologen Analoga und allelische
Variationen.
-
Der
Ausdruck „Enolase" bezieht sich auf
das Enzym 2-Phospho-D-Glycerat-Hydrolase.
-
Die
Aminosäurenreste,
die hierin beschrieben werden, sind vorzugsweise in der „L"-isomeren Form. Reste
in der „D"-isomeren Form können jedoch
auch für
irgendeinen L-Aminosäurenrest
substituiert sein, so lange, wie die gewünschte Funktionelle Eigenschaft
des Immunglobulin-Bindens durch das Polypeptid beibehalten wird.
NH2 bezieht sich auf die freie Aminogruppe,
die am Amino-Terminus eines Polypeptids vorliegt. COOH bezieht sich
auf die freie Carboxy-Gruppe, die am Carboxy-Terminus eines Polypeptids
vorliegt. Die hierin verwendeten Abkürzungen sind in Übereinstimmung
mit der standardisierten Polypeptidnomenklatur, J. Biol. Chem.,
243: 3552–29
(1969).
-
Es
sollte bemerkt werden, dass alle Aminosäuren-Restsequenzen hierin durch
Formeln dargestellt werden, deren linke und rechte Orientierung
in der üblichen
Richtung Amino-Terminus zu Carboxy-Terminus liegt. Darüber hinaus
sollte bemerkt werden, dass der Strich zu Beginn oder Ende einer
Aminosäurenrestsequenz
eine Peptidbindung an eine weitere Sequenz einer oder mehrerer Aminosäurereste
bedeutet.
-
Reinigung
der CBPs
-
Teichonsäure (TA),
die einen integralen Teil der Zellwand von Streptococcus pneumoniae
darstellt, enthält
einen einzigartigen terminalen Phosphorylcholin-Anteil. Die Cholin-Affinitäts-Chromatographie oder Mono-Q-Sepharose,
ein naher Verwandter des Cholins, wurden zur Reinigung der CBPs
eingesetzt. Es ist wichtig zu bemerken, dass diese Proteine anfangs
aus einem verkapselten Pneumococcen-Stamm gereinigt wurden, der
genetisch dahingehend geändert
war, PspA, ein Haupt-CBP, nicht zu produzieren. Die Reinigungsschemata
lauten wie folgt:
Die ganzen Bakterien werden entweder mit
Cholin-Agarose oder Mono-Q-Sepharose inkubiert.
Die Bakterien
werden mit einem Detergens lysiert und ungebundenes Material mit
0,5 M NaCl gewaschen.
Die CBPs werden mit entweder 0,5 M Cholinchlorid
oder mit einem linearen Cholinchlorid-Gradienten eluiert. Die mole kularen
Massen der Proteine, die durch diese beiden Verfahren gereinigt
wurden, sind in der Tabelle 1 zusammengefasst (siehe 1).
-
-
Die
Reinigung der CBPs über
die Cholin-Agarose-Affinitäts-Chromatographie ist
bevorzugt, wobei zumindest 9 Proteine mit einem Molekulargewicht
im Bereich von 200 bis 40 kDa auf diese Weise identifiziert werden
konnten. Ferner konnte auch eine Bande mit 37 kDa detektiert werden,
von der gezeigt wurde, dass sie LytA ist, und zwar mit Antiseren,
die für
dieses Protein spezifisch sind. Dieses stellt ein sehr gut charakterisiertes
CBP dar, und diente daher als Positivkontrolle.
-
Kriterien
für die
Impfstoff-Kandidaten
-
Die
CBPs können
einer Vielzahl von Tests unterzogen werden, um zu bestimmen, ob
sie gute Impfstoff-Kandidaten sind. Die Kriterien für die Impfstoffentwicklung
und die Charakteristika der isolierten CBPs sind nachstehend zusammengefaßst.
-
Die
CBPs müssen
auf der Oberfläche
exponiert sein. Ganze Bakterien können mit FITC (Fluoresceinisothiocyanat)
chemisch markiert werden, und die markierten Proteine können mit
Antiseren, die spezifisch für
FITC sind, detektiert werden. (Tabelle 1 und 1). Die
CBPs 112, 75 und 80, ebenso wie LytA, wurden mit FITC effektiv markiert,
was darauf hindeutete, dass diese Proteine auf der Oberfläche exponiert
waren.
-
Die
Impfstoff-Kandidaten müssen
immunogen sein, weshalb Kandidaten-CBPs mit Seren von genesenden
Menschen reagieren sollten. Die CBPs 112, 75 und 80 ergaben ein
starkes Signal mit gepoolten humanen Antiseren, die aus Individuen
gewonnen wurden, die sich von einer Pneumococcen-Krankheit erholten (1).
-
Die
Impfstoff-Kandidaten müssen
antigen sein. Die CBPs aus der Cholin-Agarose-Chromatographie wurden
in Kaninchen injiziert und die Seren anschließend hinsichtlich Kreuzreaktivität getestet.
Mehrere Proteine produzierten ein starkes Signal. Starke Signale
hatten CBPs 112, 90, 84, 70 und 50 (1 und 2).
-
Ein
guter Impfstoff-Kandidat kann die Adhärenz an Target-Zellrezeptoren blockieren,
die im Wirt an den kritischen Infektionsorten vorliegen. Im Vergleich
zu den Kontrollen blockierten die CBP-Fraktionen die Pneumococcen-Adhärenz um
45 % bei LC und 89 % bei EC in einer dosisabhängigen Weise (3).
Basierend auf diesen Ergebnissen ist es sehr wahrscheinlich, dass
die Fraktion an CBPs Adhäsine
enthält,
die bei der Bindung der Bakterien an eukaryotische Targetzellen
beteiligt sind. Der Beitrag jeder dieser CBPs, die adhäsiven Eigenschaften
der Elternbakterien zu blockieren, kann bestimmt werden, wie bspw.
die Blockierung der Bindung von Pneumococcus an Epithel (Typ II
Lungenzellen), Endothelzellen (menschliche Nabelschnur-Endothelzellen) und
immobilisierte Glycokonjugate, die GlcNacβ1-4Gal, GlcNacβ1-3Gal, GlcNAc
oder andere Zucker enthalten, von denen gezeigt werden konnte, dass
sie Analoga für
eukaryotische Rezeptoren sind.
-
Es
sollte bemerkt werden, dass nicht jedes CBP als ein Adhäsin wirkt,
und auf ähnliche
Weise kann die Adhäsionsaktivität eine kolaterale
Eigenschaft der CBPs sein.
-
Ein
bevorzugter Impfstoff-Kandidat wird eine schützende Immunantwort hervorrufen,
und zwar ohne antigene Variabilität unter klinischen Serotypen.
Antiseren (entweder monoklonal oder polyklonal) gegen jedes CBP
werden generiert, um zu bestimmen, ob die nativen und die rekombinanten
CBPs immunogen sind. CBP-spezifische
Antikörper
werden verwendet, um relevante Pneumococcen-Serotypen hinsichtlich
ihrer Antigenvariabilität
zu screenen.
-
In
einem bevorzugteren Aspekt werden die Antikörper gegen die CBPs getestet,
um zu bestätigen, dass
sie gegen eine Pneumococcen-Infektion schützen, vorzugsweise verschiedener
Stämme
oder Serotypen. Dafür
werden bspw. passiv oder aktiv immunisierte Tiere mit Pneumococcen
in Modellen hinsichtlich der Bacteriämie oder Besiedelung getriggert,
oder vorzugsweise hinsichtlich beidem.
-
Andere
Kriterien, die bei der Auswahl eines bevorzugten CBPs als Impfstoff-Kandidat
in Erwägung
gezogen werden, schließen
das Testen von CBP-defektiven Mutanten mit ein, und zwar hinsichtlich
der Virulenzverzögerung
im Tiermodell bezüglich
der Bacteriämie
oder Besiedelungseffizienz alleine oder in Kombination oder gekoppelt
an ein kapsuläres
Polysaccharid. So zeigen bspw. erste Daten, dass CBP 112 in virulenten transparenten
Bakterien exprimiert wird, dass jedoch die Expression in einem avirulenten,
lichtundurchlässigem
Bakterium vermindert ist.
-
Für CBPs codierende
Gene
-
Wie
oben bemerkt, betrifft die vorliegende Erfindung auch ein rekombinantes
DNA-Molekül
oder ein kloniertes Gen, oder eine degenerierte Variante davon,
die für
ein CBP codiert, welches eine Aminosäuresequenz aufweist, die in
den SEQ ID Nrn. 19 und 25 wiedergegeben ist. In einem spezifischen
Aspekt besitzt ein Nucleinsäuremolekül, insbesondere
ein rekombinantes DNA-Molekül oder
ein kloniertes Gen, das für
die 50 bis 112 kDa-CBPs codiert, eine Nucleotidsequenz, die in den
SEQ ID Nr. 18 von Nucleotid 1 bis zum Stoppcodon TAA, oder der codierenden
Region von SEQ ID Nr. 24 gezeigt ist.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung können
herkömmliche
molekularbiologische, mikrobiologische und rekombinante DNA-Techniken
eingesetzt werden, die im Fachkönnen
innerhalb des Standes der Technik liegen. Solche Techniken sind
in der Literatur vollständig
beschrieben (Sambrook et al., "Molecular
Cloning: A Laboratory Manual",
(1989); "Current
Protocols in Molecular Biology" Volumes
I-III [Ausubel, R. M., Hrsg. (1994)]; "Cell Biology: A Laboratory Handbook" Volumes I-III [J.
E. Celis, Hrsg. (1994))]; "Current
Protocols in Immunology" Volumes
I-III [Coligan, J. E., Hrsg. (1994)]; "Oligonucleotide Synthesis" (M. J. Gait, Hrsg.
1984); "Nucleic
Acid Hybridization" [B.
D. Hames & S.
J. Higgins, Hrsg. (1985)]; "Transcription
And Translation" [B.
D. Hames & S.
J. Higgins, Hrsg. (1984)]; "Animal
Cell Culture" [R.
I. Freshney, Hrsg. (1986)]; "Immobilized
Cells And Enzymes" [IRL
Press, (1986)]; B. Perbal, "A
Practical Guide To Molecular Cloning" (1984).
-
Aus
diesen Gründen
sollen – wenn
sie hierin auftreten – die
folgenden Ausdrücke
die nachstehend aufgeführten
Definitionen haben.
-
Ein „Replikon" ist ein genetisches
Element (wie bspw. ein Plasmid, Chromosom, Virus), das als eine autonome
Einheit einer DNA-Replikation in vivo fungiert; das heißt, dass
es unter seiner eigenen Kontrolle fähig zur Replikation ist.
-
Ein „Vektor" ist ein Replikon,
wie bspw. ein Plasmid, Phage oder Cosmid, an welches ein anderes DNA-Segment
angefügt
werden kann, um die Replikation des angefügten Segments zu fördern.
-
Ein „DNA-Molekül" bezieht sich auf
die polymere Form von Desoxyribonucleotiden (Adenin, Guanin, Thymin
oder Cytosin) entweder in dessen einzelsträngigen Form oder einer doppelsträngigen Helix.
Dieser Ausdruck bezieht sich nur auf die Primär- und Sekundärstruktur
des Moleküls
und beschränkt
sich jedoch nicht auf irgendeine besondere Tertiärform. Daher schließt dieser
Ausdruck doppelsträngige
DNA mit ein, die u.a. bei linearen DNA-Molekülen (bspw. Restriktionsfragmenten),
Viren, Plasmiden und Chromosomen gefunden wird. Bei der Diskussion
der Struktur von besonderen doppelsträngigen DNA-Molekülen können hierin
beschriebene Sequenzen gemäß der normalen
Konvention beschrieben werden, bei welcher lediglich die Sequenz
in der 5'- bis 3'-Richtung entlang
dem nicht transkribierten DNA-Strang wiedergegeben wird (das heißt, der
DNA-Strang, dessen Sequenz homolog zur mRNA ist).
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Ein „Replikationsursprung" bezieht sich auf
diejenigen DNA-Sequenzen,
die bei der DNA-Synthese teilnehmen.
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Eine
DNA-„kodierende
Sequenz" ist eine
doppelsträngige
DNA-Sequenz, die
in ein Polypeptid in vivo transkribiert und translatiert wird, wenn
sie unter die Kontrolle von geeigneten regulatorischen Sequenzen
gestellt wird. Die Grenzen der kodierenden Sequenz werden durch
ein Startcodon am 5'-(Amino-)Terminus
und durch ein Translations-Stoppcodon am 3'-(Carboxy-)Terminus bestimmt. Eine kodierende
Sequenz kann prokaryotische Sequenzen, cDNA von eukaryotischer mRNA,
genomische DNA-Sequenzen aus eukaryotischer (bspw. Säugetier-)DNA
und sogar synthetische DNA-Sequenzen enthalten, ist jedoch hierauf
nicht beschränkt. Gewöhnlich wird
ein Polyadenylierungssignal und eine Transkriptionsterminationssequenz
3' zu der codierenden
Sequenz vorliegen.
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Transkriptionelle
und translationale Kontrollsequenzen sind DNA-regulatorische Sequenzen,
wie bspw. Promotor, Enhancer, Polyadenylierungssignale, Terminationssequenzen
und Ähnliches,
die für
die Expression einer kodierenden Sequenz in einer Wirtszelle sorgen.
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Eine „Promotorsequenz" ist ein regulatorischer
DNA-Abschnitt, der die RNA-Polymerase in einer Zelle binden und
die Transkription einer downstream codierenden Sequenz (3'-Richtung) initiieren
kann. Zu Zwecken der Definition der vorliegenden Erfindung ist die
Promotorsequenz an ihrem 3'-Terminus
von der Transkriptionsinitiationsstelle gebunden und erstreckt sich
upstream (in die 5'-Richtung),
um die minimale Anzahl der Basen oder Elemente mit einzuschließen, die
für den
Start der Transkription auf Level, die über dem Hintergrund detektierbar
sind, notwendig sind. Innerhalb der Promotorsequenz wird eine Transkriptionsinitiationsstelle
zu finden sein (die üblicherweise
durch eine Kartierung mit der Nuclease S1 definiert wird), ebenso
wie Protein-bindende Domänen
(Consensus-Sequenzen),
die für
die Bindung der RNA-Polymerase verantwortlich sind. Eukaryotische
Promotoren werden oftmals – jedoch
nicht immer – „TATA"-Boxen und „CAT"-Boxen enthalten.
Prokaryotische Promotoren enthalten Shine-Dalgarno-Sequenzen zuzüglich zu
den -10- und -35-Konsensus-Sequenzen.
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Eine „Expressionskontrollsequenz" ist eine DNA-Sequenz,
die die Transkription und Translation einer anderen DNA-Sequenz
kontrolliert und reguliert. Eine codierende Sequenz ist „unter
der Kontrolle" einer
transkriptionalen und translationalen Kontrollsequenz in einer Zelle,
wenn die RNR-Polymerase die codierende Sequenz in mRNA transkribiert,
welche anschließend
in das Protein translatiert wird, für welches die codierende Sequenz
codiert.
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Eine „Signalsequenz" kann vor der codierenden
Sequenz mit eingeschlossen sein. Diese Sequenz codiert für ein Signalpeptid,
welches N-terminal zu dem Polypeptid liegt, und das mit der Wirtszelle
kommuniziert, um das Polypeptid an die Zelloberfläche zu dirigieren,
oder um das Polypeptid in das Medium zu sekretieren, wobei das Signalpeptid
von der Wirtszelle abgespalten wird, bevor das Protein die Zelle
verlässt.
Signalsequenzen können
mit einer Vielzahl von Proteinen verbunden sein, die in Prokaryoten
und Eukaryoten nativ vorliegen.
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Der
Ausdruck „Oligonucleotid", wie er hierin für die Sonde
der vorliegenden Erfindung verwendet wird, wird als ein Molekül definiert,
das aus zwei oder mehreren Ribonucleotiden besteht, vorzugsweise
aus mehr als drei. Seine exakte Größe wird von vielen Faktoren
abhängen,
die wiederum von der letztendlichen Funktion und der Verwendung
des Oligonucleotids abhängt.
-
Der
Ausdruck „Primer", wie er hierin verwendet
wird, bezieht sich auf ein Oligonucleotid, das – sei es natürlich auftretend
in einem gereinigten Restriktionsverdau, oder sei es synthetisch
produziert – dazu
in der Lage ist, als Startpunkt der Synthese zu fungieren, wenn
es in Bedingungen gebracht wird, in welchen die Synthese eines Primerextensionsproduktes,
das komplementär
zu einem Nucleinsäurestrang
ist, induziert wird, das heißt,
in Gegenwart von Nucleotiden und einem induzierenden Agens, wie
bspw. einer DNA-Polymerase, und bei einer geeigneten Temperatur
und bei einem geeigneten pH-Wert. Der Primer kann entweder einzelsträngig oder
doppelsträngig
sein, und muss hinreichend lang genug sein, um die Synthese des
gewünschten Extensionsproduktes
in Gegenwart des induzierenden Agens zu „primen". Die genaue Länge des Primers wird von vielen
Faktoren abhängen,
einschließlich
der Temperatur, der Quelle des Primers und Verwendung des Verfahrens.
So enthält
bspw. bei diagnostischen Anwendungen – in Abhängigkeit von der Komplexität der Zielsequenz – der Oligonucleotidprimer
typischerweise 15 bis 25 oder mehr Nucleotide, obwohl er auch weniger Nucleotide
enthalten kann.
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Eine
DNA-Sequenz ist „operativ
verbunden" mit einer
Expressionskontrollsequenz, wenn die Expressionskontrollsequenz
die Transkription und Translation dieser DNA-Seguenz kontrolliert
und reguliert. Der Ausdruck „operativ
verbunden" schließt somit
ein, dass ein geeignetes Startsignal (bspw. ATG) vor der DNA-Sequenz, die exprimiert
werden soll, vorliegt, und dass der korrekte Leserahmen beibehalten
wird, um die DNA-Sequenz unter Kontrolle der Expressionskontrollsequenz
zu exprimieren und das von der DNA-Sequenz codierte gewünschte Produkt
zu produzieren. Wenn ein Gen, das in ein rekombinantes DNA-Molekül eingebaut
werden soll, kein geeignetes Startsignal enthält, kann ein solches Startsignal
vor das Gen eingefügt werden.
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Der
Ausdruck „standardisierte
Hybridisierungsbedingungen" bezieht
sich auf Salz- und Temperaturbedingungen, die im Wesent lichen äquivalent
sind zu 5 × SSC
und 65°C,
und zwar sowohl für
die Hybridisierung als auch das Waschen. Nichtsdestotrotz wird der
Fachmann erkennen, dass solche „standardisierten Hybridisierungsbedingungen" von den besonderen
Bedingungen abhängen,
einschließlich
der Konzentration an Natrium und Magnesium im Puffer, der Länge und
Konzentration der Nucleotidsequenz, dem Prozentsatz der Fehlanpassung,
dem Prozentsatz Formamid und Ähnlichen.
Bei der Bestimmung von „standardisierten
Hybridisierungsbedingungen" ist
ferner wichtig, ob die zwei hybridisierenden Sequenzen RNA-RNA,
DNA-DNA oder RNA-DNA sind. Solche standardisierten Hybridisierungsbedingungen
werden durch den Fachmann gemäß hinreichend
bekannten Formeln einfach bestimmt, wobei die Hybridisierung typischerweise
10 bis 20°C
unterhalb der vorhergesagten oder bestimmten Schmelztemperatur Tm liegt, wobei die Waschschritte mit höherer Stringenz
durchgeführt
werden, falls erwünscht.
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Die
hierin beschriebenen Primer werden dahingehend ausgewählt, dass
sie „im
Wesentlichen" komplementär zu unterschiedlichen
Strängen
einer bestimmten Ziel-DNA-Sequenz sind. Dies bedeutet, dass die Primer
hinreichend komplementär
sein müssen,
um mit deren jeweiligen Strängen
zu hybridisieren. Aus diesen Gründen
müssen
die Primersequenzen nicht die genaue Sequenz des Templates wiedergeben.
So kann bspw. ein nicht-komplementäres Nucleotidfragment an das
5'-Ende des Primers
angebracht werden, wobei die übrig bleibende
Primersequenz zu dem Strang komplementär ist. Alternativ können nicht-komplementäre Basen oder
längere
Sequenzen in den Primer eingebaut werden, vorausgesetzt, dass die
Primersequenz mit der Sequenz des Stranges hinreichend komplementär ist, um
mit dieser zu hybridisieren, und um da durch das Template für die Synthese
des Extensionsproduktes zu bilden.
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Wie
hierin verwendet, beziehen sich die Ausdrücke „Restriktionsendonucleasen" und „Restriktionsenzyme" auf bakterielle
Enzyme, von denen jedes doppelsträngige DNA an oder in der Nähe einer
spezifischen Nucleotidsequenz schneidet.
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Eine
Zelle ist dann mit exogener oder heterologer DNA „transformiert" worden, wenn eine
solche DNA in die Zelle eingeführt
wurde. Die transformierende DNA kann – muss aber nicht (kovalent
verbunden) – in chromosomale
DNA, die das Genom der Zelle ausmacht, eingebaut werden. In Prokaryoten,
Hefe und Säugetierzellen
kann die transformierende DNA bspw. auf einem episomalen Element,
wie bspw. einem Plasmid, beibehalten werden. Bezüglich eukaryotischen Zellen
ist eine stabil transformierte Zelle eine solche, in welcher die
transformierende DNA in ein Chromosom derart integriert wurde, dass
es von den Tochterzellen durch Chromosomenreplikation ererbt wird.
Diese Stabilität
wird durch die Fähigkeit
der eukaryotischen Zelle demonstriert, Zelllinien oder Klone zu
etablieren, die aus einer Population an Tochterzellen besteht, die
die transformierende DNA enthalten. Ein „Klon" ist eine Population an Zellen, die
von einer einzelnen Zelle oder einer gewöhnlichen Nachkommenschaft durch
Mitose entstehen. Eine „Zelllinie" ist ein Klon einer
Primärzelle,
die dazu in der Lage ist, viele Generationen lang in vitro stabil
zu wachsen.
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Zwei
DNA-Sequenzen werden als „im
Wesentlichen homolog" bezeichnet,
wenn mindestens 75 % (vorzugsweise mindestens ungefähr 80 %,
und am bevorzugtesten mindestens ungefähr 90 oder 95 %) der Nucleotide über die
definierte Länge
der DNA-Sequenzen
passen. Sequenzen, die im Wesentlichen homolog sind, können durch
einen Sequenzvergleich unter Verwendung von Standardsoftware identifiziert
werden, die in Sequenzdatenbanken verfügbar sind, oder aber bei Southern-Hybridisierungsversuchen
unter bspw. stringenten Bedingungen, wie für dieses besondere System definiert.
Die Definition von geeigneten Hybridisierungsbedingungen liegt im
Fachbereich des Standes der Technik. Siehe bspw. Maniatis et al.,
siehe oben; DNA Cloning, Vols. I & II,
siehe oben; Nucleic Acid Hybridization, siehe oben.
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Ferner
sollte erkannt werden, dass innerhalb des Rahmens der vorliegenden
Erfindung DNA-Sequenzen liegen, die für CBPs codieren, die für ein CBP
der Erfindung codieren, die jedoch bezüglich einem Oligonucleotid
degeneriert sind, das durch das gereinigte natürliche (also native) Gen dargestellt
wird, bspw. durch die SEQ ID Nr. 11. Mit „degeneriert" ist gemeint, dass
ein unterschiedliches 3-Buchstaben-Codon verwendet wird, um eine
bestimmte Aminosäure
zu spezifizieren. Es ist im Stand der Technik hinreichend bekannt,
dass die folgenden Codons untereinander austauschbar verwendet werden
können,
um für
jede spezifische Aminosäure
zu codieren:
Phenylalanin
(Phe oder F) | UUU
oder UUC |
Leucin
(Leu oder L) | UUA
oder UUG oder CUU oder CUC
oder CUA oder CUG |
Isoleucin
(Ile oder I) | AUU
oder AUC oder AUA |
Methionin
(Met oder M) | AUG |
Valin
(Val oder V) | GUU
oder GUC oder GUA oder GUG |
Serin
(Ser oder S) | UCU
oder UCC oder UCA oder UCG
oder AGU oder AGC |
Prolin
(Pro oder P) | CCU
oder CCC oder CCA oder CCG |
Threonin
(Thr oder T) | ACU
oder ACC oder ACA oder ACG |
Alanin
(Ala oder A) | GCU
oder GCG oder GCA oder GCC |
Tyrosin
(Tyr oder Y) | UAU
oder UAC |
Histidin
(His oder H) | CAU
oder CAC |
Glutamin
(Gln oder Q) | CAA
oder CAG |
Asparagin
(Asn oder N) | AAU
oder AAC |
Lysine
(Lys oder K) | AAA
oder AAG |
Asparaginsäure (Asp
oder D) | GAU
oder GAC |
Glutaminsäure (Glu
oder E) | GAA
oder GAG |
Cystein
(Cys oder C) | UGU
oder UGC |
Arginin
(Arg oder R) | CGU
oder CGC oder CGA oder CGG
oder AGA oder AGG |
Glycin
(Gly oder G) | GGU
oder GGC oder GGA oder GGG |
Stoppcodon | UAA
(ocker) oder UAG (bernsteinfarben) oder UGA (opal) |
-
Es
sollte klar sein, dass die oben angegebenen Codons für RNA-Sequenzen sind. Die
korrespondierenden Codons für
die DNA besitzen ein T anstelle des U.
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Vollständig degenerierte
Oligonucleotide können
basierend auf der Aminosäurensequenz
gebildet werden, die für
das CBP codiert, unter Berücksichtigung
der oben genannten Degenerate. Auf ähnliche Weise kann – wenn ein
Codon, das für
eine Aminosäure
codiert, nicht mit Sicherheit bekannt ist, bspw. auf Grund der Degeneration
des genetischen Codes – Inosin
an der unbekannten Position eingebaut werden.
-
Mutationen
können
in einer Nucleinsäure,
die für
ein CBP codiert, derart vorgenommen werden, dass ein bestimmtes
Codon in ein Codon abgeändert
wird, welches für
eine unterschiedliche Aminosäure
codiert. Eine solche Mutation wird im Allgemeinen durch die Durchführung von
so wenig Nucleotidaustauschen wie möglich vorgenommen. Eine Substitutionsmutation
dieser Art kann durch den Austausch einer Aminosäure in dem resultierenden Protein
auf eine nicht-konservative Art und Weise durchgeführt werden
(d.h., durch Austauschen des Codons von einer Aminosäure, die
zu einer Aminosäurengruppe
mit einer bestimmten Größe oder
mit einer bestimmten Eigenschaft gehört, in eine Aminosäure, die
zu einer anderen Gruppe gehört)
oder auf eine konservative Art und weise (das heißt, durch
Austausch des Codons von einer Aminosäure, die zu einer Aminosäurengruppe
mit einer bestimmten Größe oder
Eigenschaft gehört,
in eine Aminosäure,
die zu der gleichen Gruppe gehört).
Derartige konservative Austausche führen im Allgemeinen zu einer
geringeren Änderung
in der Struktur und Funktion des resultierenden Proteins. Ein nicht-konservativer
Austausch ändert mit
höherer
Wahrscheinlichkeit die Struktur, die Aktivität oder die Funktion des resultierenden
Proteins. Bei der vorliegenden Erfindung sollte bedacht werden,
dass auch Sequenzen mit eingeschlossen sind, die konservative Änderungen
beinhalten, die die Aktivität
oder die Bindungscharakteristika des resultierenden Proteins nicht
bedeutend ändern.
Aminosäureaustausche
innerhalb der Sequenz können
aus anderen Mitgliedern der Klasse ausgeswählt werden, zu welcher die
Aminosäure
gehört.
So schließen
bspw. die nichtpolaren (hydrophoben) Aminosäuren Alanin, Leucin, Isoleucin,
Valin, Prolin, Phenylalanin, Tryptophan und Methionin mit ein. Aminosäuren, die
aromatische Ringstrukturen enthalten, sind Phenylalanin, Tryptophan
und Tyrosin. Die polaren neutralen Aminosäuren schließen Glycin, Serin, Threonin,
Cystein, Tyrosin, Asparagin und Glutamin mit ein. Die positiv geladenen (basischen)
Aminosäuren
schließen
Arginin, Lysin und Histidin mit ein. Die negativ geladenen (sauren)
Aminosäuren
schließen
Aspartamsäure
und Glutaminsäure
mit ein. Solche Änderungen werden
voraussichtlich das offensichtliche Molekulargewicht nicht beeinflussen,
wie es durch die Polyacrylamid-Gel-Elektrophorese oder durch den isoelektrischen
Punkt bestimmt wurde.
-
Besonders
bevorzugte Substitutionen sind:
- – Lys für Arg und
umgekehrt, derart, dass eine positive Ladung beibehalten wird;
- – Glu
für Asp
und umgekehrt, derart, dass eine negative Ladung beibehalten wird;
- – Ser
für Thr,
derart, dass eine freie -OH-Gruppe beibehalten wird; und
- – Gln
für Asn,
derart, dass eine freie -NH2-Gruppe beibehalten
wird.
-
Zwei
Aminosäuresequenzen
sind „im
Wesentlichen homolog",
wenn mindestens 70 % der Aminosäurereste
(vorzugsweise mindestens 80 %, und am bevorzugtesten mindestens
90 bis 95 %) identisch sind, oder konservative Substitutionen darstellen.
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Ein „heterologer" Abschnitt des DNA-Konstrukts
ist ein identifizierbares Segment der DNA innerhalb eines größeren DNA-Moleküls, welches
in der Natur nicht in Verbindung mit dem größeren Molekül gefunden wird. Daher wird – wenn der
heterologe Abschnitt für
ein Säugetiergen
codiert – das
Gen gewöhnlich
von einer DNA flankiert sein, die die genomische Säugetier-DNA
in dem Genom des Quellorganismus nicht flankiert. Ein anderes Beispiel
einer heterologen codierenden Sequenz ist ein Konstrukt, bei welchem
die codierende Sequenz selber nicht in der Natur gefunden wird (bspw.
eine cDNA, bei der die genomische codierende Sequenz Introns enthält, oder
synthetische Sequenzen mit Codons, die zu denen des nativen Gens
unterschiedlich sind). Allelische Variationen oder natürlich auftretende
Mutationsereignisse führen
nicht zu einem heterologen DNA-Abschnitt,
wie er hierin beschrieben ist.
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Die
vorliegende Erfindung erstreckt sich auf die Herstellung von Oligonucleotiden,
die zur Hybridisierung mit Nucleinsäuren, die für CBPs codieren, verwendet
werden können.
-
Wie
oben erwähnt,
kann eine DNA-Sequenz, die für
ein CBP codiert, eher durch Synthese als durch Klonierung hergestellt
werden. Die DNA-Sequenz kann mit den geeigneten Codons für die CBP-Aminosäuresequenz
gebildet werden. Im Allgemeinen werden bevorzugte Codons für den Wirt
von Interesse ausgewählt werden,
wenn die Sequenz zur Expression verwendet wird. Die vollständige Sequenz
wird aus überlappenden Oligonucleotiden
zusammengebaut, die durch Standardverfahren hergestellt und in eine
vollständige
Codierungssequenz zusammengebaut wurden. Siehe bspw. Edge, Nature,
292: 756 (1981); Nambair et al., Science, 223: 1299 (1984); Jay
et al., J. Biol. Chem., 259: 6311 (1984).
-
Mit
synthetischen DNA-Sequenzen können
einfach Gene konstruiert werden, die CBP-Analoga oder „Muteine" exprimieren werden.
Alternativ kann die DNA, die für
Muteine codiert, durch eine ortsspezifische Mutagenese nativer CBP-Gene
oder cDNAs hergestellt werden, und die Muteine können direkt durch Einsatz einer
konventionellen Polypeptidsynthese hergestellt werden.
-
Ein
allgemeines Verfahren zum ortsspezifischen. Einbau von nicht natürlich vorkommenden
Aminosäuren
in Proteine ist in Christopher J. Noren, Spencer J. Anthony-Cahill,
Michael C. Griffith, Peter G. Schultz, Science, 244: 182–188 (April
1989) beschrieben. Dieses Verfahren kann dazu eingesetzt werden,
Analoga mit nicht natürlich
vorkommenden Aminosäuren
zu schaffen.
-
Rekombinante
Herstellung von CBPs
-
Ein
anderer Aspekt dieser Erfindung ist die Expression von DNA-Sequenzen, die hierin
offenbart sind. Wie im Stand der Technik hinreichend bekannt ist,
können
DNA-Sequenzen dadurch exprimiert werden, dass man sie operativ an
eine Expressions-Kontrollsequenz in einem geeigneten Expressionsvektor
verbindet, und dass dieser Expressionsvektor dazu verwendet wird,
einen geeigneten einzelligen Wirt zu transformieren.
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Eine
derartige operative Verbindung einer DNA-Sequenz der vorliegenden
Erfindung an eine Expressions-Kontrollsequenz schließt selbstverständlich – wenn es
nicht bereits Teil der DNA-Sequenz ist – die Bereitstellung eines
Startcodons, ATG, mit ein, und zwar im korrekten Leserahmen stromaufwärts der
DNA-Sequenz.
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Eine
breite Vielfalt an Wirt-/Expressionsvektor-Kombinationen können bei
der Expression der DNA-Sequenzen der vorliegenden Erfindung eingesetzt
werden. Geeignete Expressionsvektoren können bspw. aus Segmenten von
chromosomalen, nicht-chromosomalen und synthetischen DNA-Sequenzen
bestehen. Geeignete Vektoren schließen Derivate von SV40 und bekannten
bakteriellen Plasmiden mit ein, wie bspw. die E. coli-Plasmide col
E1, pCR1, pBR322, pMB9 und deren Derivate, Plasmide, wie bspw. RP4:
Phagen-DNAs, wie bspw. die vielfältigen
Derivate des Phagen λ,
wie bspw. NM989, sowie andere Phagen-DNA, bspw. M13 und filamentöse einzelsträngige Phagen-DNA;
Hefeplasmide, wie bspw. das 2 μ-Plasmid
oder Derivate davon; Vektoren, die in eukaryotischen Zellen geeignet
sind, wie bspw. Vektoren, die in Insekten- oder Säugetierzellen
geeignet sind; Vektoren, die aus Kombinationen von Plasmiden und
Phagen-DNAs abgeleitet sind, wie bspw. Plasmide, die dahingehend
modifiziert wurden, Phagen-DNA
oder andere Expressions-Kontrollsequenzen aufzunehmen; und Ähnliches.
-
Irgendeine
aus einer großen
Vielzahl von Expressions-Kontrollsequenzen – also Sequenzen, die die Expression
einer DNA-Sequenz
kontrollieren, die operativ mit dieser verbunden ist – können in
diesen Vektoren eingesetzt werden, um die DNA-Sequenzen der vorliegenden Erfindung
zu exprimieren. Solche geeigneten Expressions-Kontrollsequenzen
schließen
bspw. die frühen
oder späten
Promotoren von SV40, CMV, Vaccinia, Polyoma oder Adenovirus mit
ein, das lac-System, das trp-System, das TAC-System, das TRC-System, das
LTR-System, die großen
Operator- und Promotor-Regionen des Phagen λ, die Kontrollregionen des fd-Hüllenproteins,
der Promotor für
die 3-Phosphoglyceratkinase oder für andere glycolytische Enzyme,
die Promotoren der Säure-Phosphatase
(bspw. Pho5), die Promotoren der Hefe-α-Paarungsfaktoren, und andere Sequenzen,
von denen bekannt ist, dass sie die Expression von Genen eukaryotischer
und prokaryotischer Zellen oder deren Viren kontrollieren, sowie
verschiedene Kombinationen davon.
-
Eine
große
Vielzahl von einzelligen Wirtszellen sind ferner bei der Expression
von DNA-Sequenzen der vorliegenden Erfindung geeignet. Diese Wirte
können
alle bekannten eukaryotischen und prokaryotischen Wirte mit einschließen, wie
bspw. Stämme
von E. Coli, Pseudomonas, Bacillus, Streptomyces, Pilze, wie bspw. Hefen,
und Tierzellen, wie bspw. CHO-, R1.1-, B-W- und L-M-Zellen, African Green
Monkey Kidney-Zellen (bspw. COS 1, COS 7, BSC1, BSC40 und BMT10),
Insektenzellen (bspw. Sf9), sowie menschliche Zellen und Pflanzenzellen
in Gewebekultur.
-
Es
wird klar sein, dass nicht alle Vektoren, Expressions-Kontrollsequenzen
und Wirte gleich gut funktionieren werden, um die DNA-Sequenzen
der vorliegenden Erfindung zu exprimieren. Genau so wenig werden
alle Wirte gleich gut mit dem gleichen Expressionssystem funktionieren.
Jedoch wird der Fachmann in der Lage sein, geeignete Vektoren, Expressions-Kontrollsequenzen
und Wirte auszuwählen,
und zwar ohne einen unzumutbaren Aufwand, um die erwünschte Expression
zu bewerkstelligen, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu
verlassen. Z.B. muss für
die Auswahl des Vektors der Wirt berücksichtigt werden, da der Vektor
in dem Wirt funktionieren muss. Ferner muss die Kopienzahl des Vektors,
die Fähigkeit
zur Kontrolle dieser Kopienzahl sowie die Expression jeglicher anderer
Proteine, die von dem Vektor codiert werden, wie bspw. Antibiotikamarker,
berücksichtigt
werden.
-
Bei
der Auswahl einer Expressionskontrollsequenz wird normalerweise
eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigt
werden. Diese schließen
bspw. die relative Stärke
des Systems mit ein, dessen Kontrollierbarkeit und Kompatibilität mit insbesondere
den zu exprimierenden DNA-Sequenzen oder Genen, insbesondere im Hin blick
auf mögliche
Sekundärstrukturen.
Geeignete einzellige Wirte werden durch Berücksichtigung von bspw. deren
Kompatibilität
mit dem ausgewählten
Vektor, deren Sekretionscharakteristika, deren Fähigkeit, Proteine korrekt zu
falten, sowie deren Fermentationsbedürfnisse ausgewählt werden,
ebenso wie die Toxizität des
Produktes, das von den zu exprimierenden DNA-Sequenzen codiert wird, gegenüber dem
Wirt, sowie der Einfachheit der Reinigung der Expressionsprodukte.
-
Unter
Berücksichtigung
dieser und anderer Faktoren wird ein Fachmann dazu in der Lage sein,
eine Vielzahl. von Vektor-/Expressions-Kontrollsequenz-/Wirts-Kombinationen
herzustellen, mit welchen die DNA-Sequenzen der vorliegenden Erfindung
mittels einer Fermentation oder einer Tierkultur im großen Maßstab exprimiert
werden können.
-
Es
ist ferner beabsichtigt, dass CBP-Analoga aus Nucleotidsequenzen
des Proteinkomplexes/Untereinheit hergestellt werden können, die
im Rahmen der vorliegenden Erfindung abgeleitet sind. Analoga, wie bspw.
Fragmente, können
bspw. durch einen Pepsin-Verdau von CBP oder bakteriellem Material
hergestellt werden. Andere Analoga, wie bspw. Muteine, können durch
standardisierte ortsspezifische Mutagenese von CBP-codierenden Sequenzen
hergestellt werden. Analoga, die die „Cholin-bindende Aktivität" aufweisen, wie bspw.
kleine Moleküle,
können – sei es
in der Funktion als Promotor oder Inhibitor – durch bekannte in vivo- oder
in vitro-Assays identifiziert werden.
-
Antikörper gegen
CBPs
-
Wie
oben bemerkt, können
die CBPs der vorliegenden Erfindung – seien sie durch eine Reinigung
aus bakteriellen Quellen oder rekombinant gewonnen – dazu eingesetzt
werden, Antikörper
für die
Diagnose oder Therapie herzustellen, wie nachstehend detailliert
beschrieben ist. Daher sind bevorzugte CBPs der vorliegenden Erfindung
antigen, und bevorzugter immununogen.
-
Ein
Molekül
ist „antigen", wenn es dazu in
der Lage ist, mit einem Antigen-erkennenden Molekül des Immunsystems
spezifisch wechselzuwirken, wie bspw. einem Immunglobulin (Antikörper) oder
einem T-Zell-Antigenrezeptor. Ein antigenes Polypeptid enthält mindestens
5, und vorzugsweise mindestens 10 Aminosäuren. Ein antigener Anteil
eines Moleküls
kann derjenige Anteil sein, der für den Antikörper oder die T-Zell-Rezeptorerkennung
immundominant ist, oder kann ein Anteil sein, der dazu verwendet
wird, einen Antikörper
gegen das Molekül.
zu bilden, und zwar durch Konjugation des antigenen Anteils an ein
Trägermolekül für eine Immunisierung.
Ein Molekül,
das antigen ist, muss selber nicht immunogen sein, das heißt, in der
Lage, eine humorale Immunantwort ohne einen Träger auslösen zu können.
-
Ein „Antikörper" für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung kann jedes Immunglobulin sein, einschließlich Antikörper und
Fragmente davon, die spezifisch an ein Epitop auf einem CBP binden.
Der Ausdruck umfasst polyklonale, monoklonale und chimäre Antikörper, wobei
letztere detailliert in den US-Patenten mit den Nrn. 4,816,397 und
4,816, 567 beschrieben sind.
-
Eine „Antikörper-Kombinationsstelle" ist derjenige strukturelle
Abschnitt eines Antikörpermoleküls, der aus
variablen und hypervariablen Regionen der schweren und leichten
Kette besteht, welcher das Antigen spezifisch bindet.
-
Der
Ausdruck „Antikörpermolekül" bedeutet mit seinen
hierin verwendeten, verschiedenen grammatikalischen Formen sowohl
ein intaktes Immunglobulinmolekül
als auch einen immunologisch aktiven Abschnitt eines Immunglobulinmoleküls.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung können
die CBP(s), die entweder rekombinant, oder durch chemische Synthese
hergestellt wurden, oder aus der natürlichen Bakterienquelle gereinigt
wurden, sowie Fragmente oder andere Derivate oder Analoga davon,
einschließlich
Fusionsproteine, als ein Immunogen verwendet werden, um Anti-CBP-Antikörper herzustellen.
Solche Antikörper
schließen
polyklonale, monoklonale, chimäre,
einzelkettige, Fab-Fragmente und eine Fab-Expressionsbibliothek
mit ein, sind jedoch nicht hierauf beschränkt.
-
Verschiedene,
im Stand der Technik bekannte Verfahren können zur Herstellung von polyklonalen
Antikörpern
eingesetzt werden, die gegen CBPs oder Derivate oder Analoga davon
gerichtet sind (siehe bspw. Antibodies – A Laboratory Manual, Harlow
und Lane, Hrsg., Cold Spring Harbor Laboratory Press: Cold Spring Harbor,
New York, 1988). Zur Herstellung eines Antikörpers können verschiedene Wirtstiere
durch Injizieren von CBP: oder Derivaten (bspw. Fragmente oder Fusionsproteine)
davon immunisiert werden, einschließlich – jedoch nicht hierauf beschränkt – Kaninchen,
Mäuse,
Ratten, Schafe, Ziegen, etc. In einem Ausführungsbeispiel kann das CBP
oder das Fragment davon an einen immuno genen Träger konjugiert sein, wie bspw.
Rinderserumalbumin (BSA) oder das „Keyhole"-Napfschnecken-Hämocyanin (KLH). Verschiedene
Adjuvantien können
zur Verstärkung
der immunologischen Antwort eingesetzt werden, in Abhängigkeit
von der Wirtsspezies.
-
Zur
Herstellung monoklonaler Antikörper,
die gegen das CBP oder ein Fragment davon, ein Analog oder ein Derivat
davon, gerichtet sind, kann jedes Verfahren eingesetzt werden, mit
welchem Antikörpermoleküle durch
kontinuierliche Zelllinien in Kultur hergestellt werden können (siehe
bspw. Antibodies – A
Laboratory Manual, Harlow und Lane, Hrsg., Cold Spring Harbor Laboratory
Press: Cold Spring Harbor, New York, 1988). Diese schließen die
Hybridom-Verfahren mit ein, sind jedoch nicht hierauf beschränkt, die
ursprünglich
von Kohler und Milstein entwickelt wurden (1975, Nature 256: 495–497), ebenso
wie die Trioma-Technik,
die menschliche B-Zellen-Hybridomtechnik (Kozbor et al., 1983, Immunology
Today 4: 72), und die EBV-Hybridomtechnik, mit welcher humane monoklonale
Antikörper
hergestellt werden können
(Cole et al., 1985, in Monoclonal Antibodies and Cancer Therapy,
Alan R. Liss, Inc., Seiten 77–96).
In einer weiteren Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung können
monoklonale Antikörper
in keimfreien Tieren unter Verwendung neuerer Technologien hergestellt
werden (PCT/US90/02545). Gemäß der vorliegenden
Erfindung können
menschliche Antikörper
verwendet werden, welche unter Verwendung von menschlichen Hybridomen
gewonnen werden können
(Cote et al., 1583, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 80: 2026–2030),
oder durch die Transformation von humanen B-Zellen mit einem EBV-Virus
in vitro (Cole et al., 1985, in Monoclonal Antibodies and Cancer
Therapy, Alan R. Liss, Seiten 77–96). Tatsächlich können gemäß der vorliegenden Erfindung
auch Verfahren eingesetzt werden, die für die Herstellung von „chimären Antikörpern" (Morrison et al.,
1984, J. Bacteriol., 159–870;
Neuberger et al., 1984, Nature, 312: 604–608; Takeda et al., 1985,
Nature, 314: 452–454)
entwickelt wurden, und zwar durch Splicing der Gene aus einem Maus-Antikörpermolekül, welches
für ein
CBP spezifisch ist, zusammen mit Genen aus einem menschlichen Antikörpermolekül einer
geeigneten biologischen Aktivität; solche
Antikörper
liegen im Rahmen der vorliegenden Erfindung. Solche humanen oder
humanisierten chimären
Antikörper
sind für
den Einsatz in einer Therapie von menschlichen Krankheiten (wie
oben beschrieben) bevorzugt, da die humanen oder humanisierten Antikörper mit
niedrigerer Wahrscheinlichkeit eine Immunantwort, insbesondere eine
allergene Antwort, auslösen
als xenogene Antikörper.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung können
Verfahren, die für
die Herstellung von einzelkettigen Antikörpern beschrieben sind (US-Patent
Nr. 4,946,778) dazu angepasst: werden, CBP-spezifische einzelkettige Antikörper zu
produzieren. Bei einer zusätzlichen
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden die Techniken eingesetzt, die
für die
Konstruktion von Fab-Expressionsbibliotheken
beschrieben sind (Huse et al., 1989, Science, 246: 1275–1281),
um eine schnelle und einfache Identifizierung monoklonaler Fab-Fragmente mit
der erwünschten
Spezifität
für CBP,
dessen Derivate oder Analoge zu ermöglichen.
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Antikörperfragmente,
die den Idiotyp des Antikörpermoleküls enthalten,
können
durch bekannte Techniken hergestellt werden. Solche Fragmente schließen bspw.
Folgendes mit ein, sind jedoch nicht hierauf beschränkt: das
F(ab')2-Fragment,
das durch einen Pepsinverdau des Antikörpermoleküls hergestellt werden kann; die
Fab'-Fragmente,
die durch eine Reduktion der Disulfidbrücken des F(ab')2-Fragments
hergestellt werden können,
und die Fab-Fragmente, die durch Behandeln des Antikörpermoleküls mit Papain
und einem reduzierenden Agens hergestellt werden können.
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Bei
der Produktion der Antikörper
kann das Screenen nach dem erwünschten
Antikörper
durch im Stand der Technik bekannte Verfahren durchgeführt werden,
wie bspw. durch Radioimmunoassays, ELISA (enzyme-linked immunosorbant
assay), „Sandwich"-Immunoassays, immunoradiometrische Assays,
Geldiffusions-Präzipitationsreaktionen,
Immunodiffusionsassays, in situ-Immunoassays
(unter Verwendung von bspw. colloidalem Gold, Enzym- oder Radioisotop-Markierungen),
Western Blots, Fällungsreaktionen,
Agglutinierungsassays (wie bspw. Gelagglutinierungsassays, Hämagglutinierungsassays),
Komplementfixierungsassays, Immunfluoreszenzassays, Protein-A-Assays,
und immunelektrophoretische Assays, etc. In einer Ausführungsform
wird die Bindung des Antikörpers
durch die Detektion einer Markierung auf dem Primärantikörper detektiert.
In einer anderen Ausführungsform
wird der primäre
Antikörper
durch die Detektion der Bindung eines sekundären Antikörpers oder Reagens an den primären Antikörper detektiert.
In einer weiteren Ausführungsform
ist der sekundäre
Antikörper
markiert. Viele verschiedene Mittel sind im Stand der Technik bekannt, die
Bindung in einem Immunoassay zu detektieren, und liegen im Rahmen
der vorliegenden Erfindung. So können
bspw. zur Auswahl von Antikörpern,
die ein spezifisches Epitop auf einem CBP erkennen, Hybridome hinsichtlich
einem Produkt untersucht werden, welches an ein CBP-Fragment, das ein
solches Epitop enthält,
bindet. Zur Auswahl eines Antikörpers,
der gegen ein CBP eines besstimmten Stammes vom grampositiven Bakterien
spezifisch ist, insbesondere Pneumococcus, kann auf der Basis der
positiven Bindung mit CBP selektiert werden, welches exprimiert
wird von oder isoliert wird aus Zellen des Bakterienstamms.
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Die
oben genannten Antikörper
können
in Verfahren, die im Stand der Technik bekannt sind, eingesetzt
werden, welche sich auf die Lokalisierung und die Aktivität des CBPs
beziehen, wie bspw. Western Blots, Darstellung des CBP-Polypeptids
in situ, dessen Messung in geeigneten physiologischen Proben, etc.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
können
Antikörper,
die die gleiche Wirkung haben oder die der Aktivität der CBPs
entgegenwirken, hergestellt werden. Solche Antikörper können unter Einsatz der weiter oben
beschriebenen Assays zur Charakterisierung der CBPs getestet werden.
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Der
Ausdruck „Adjuvans" bezieht sich auf
eine Verbindung oder eine Mischung, die die Immunantwort auf ein
Antigen verstärkt.
Ein Adjuvans kann als Gewebedepot dienen, das das Antigen langsam
freisetzt, und ferner auch als ein Aktivator des lymphoiden Systems,
welches die Immunantwort unspezifisch verstärkt (Hood et al., Immunology,
Zweite Ausgabe, 1984, Benjamin/Cummings: Menlo Park, California,
Seite 384). Oftmals wird mit einem ersten Reiz mit einem Antigen
alleine, das heißt,
in Abwesenheit eines Adjuvans, keine humorale oder zelluläre Immunantwort
ausgelöst
werden. Die Adjuvantien schließen – sind jedoch
nicht hierauf beschränkt – Folgendes
mit ein: vollständiges
Freund'sches Adjuvans,
unvollständiges
Freund'sches Adjuvans, Saponin,
Mineralgele, wie bspw. Aluminiumhydroxid, oberflächenaktive Substanzen, wie
bspw. Lysolecithin, pluronische Polyole, Polyanionen, Peptide, Öl- oder
Kohlenwasserstoffemulsionen, „keyhole"-Napfschnecken-Hämocyanine,
Dinitrophenol und möglicherweise
geeignete humane Adjuvantien, wie bspw. BCG (Bacillus Calmette-Guerin)
und Corynebacterium parvum. Das Adjuvans ist vorzugsweise pharmazeutisch
akzeptierbar.
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Impfung und
passive Immuntherapie
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Eine
aktive Immunität
gegenüber
grampositiven Bakterien, insbesondere Pneumococcus, kann durch eine
Immunisierung (Impfung) mit einer immunogenen Menge an CBP oder
einem antigenen Derivat oder Fragment davon, und einem Adjuvans
induziert werden, wobei das CBP oder das antigene Derivat oder Fragment
davon die antigene Komponente des Impfstoffs ist.
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Das
CPB – entweder
alleine, oder mit einer Kapsel oder Kapseln konjugiert – kann keine
bakterielle Infektion auslösen,
und die aktive Immunität,
die durch Impfung mit dem Protein gemäß der vorliegenden Erfindung
hervorgerufen wird, kann sowohl in eine sofortige Immunantwort als
auch in ein immunologisches Gedächtnis
resultieren, und bietet daher einen Langzeitschutz gegen die Infektion
durch das Bakterium. Die CBPs der vorliegenden Erfindung, oder antigene
Fragmente davon, können
in einer Beimischung mit einem Adjuvans hergestellt werden, um einen
Impfstoff herzustellen. Das CBP, oder ein Derivat oder Fragment
davon, welches an die antigene Komponente des Impfstoffes eingesetzt
wird, ist vorzugsweise ein Adhäsin.
Dabei ist noch bevorzugter, wenn das CBP, oder das Derivat oder
Fragment davon, welches als die antigene Komponente des Impfstoffes
verwendet wird, ein Antigen ist, das allen oder vielen Stämmen einer
Spezies von grampositiven Bakterien gemein ist, oder zumindest nahe
verwandten Spezies von Bakterien gemein ist. Dabei ist am meisten
bevorzugt, wenn die antigene Komponente des Impfstoffes ein Adhäsin ist,
das ein gemeinsames Antigen ist.
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Die
Auswahl eines Adjuvans hängt
von dem zu impfenden Subjekt ab. Vorzugsweise wird ein pharmazeutisch
akzeptierbares Adjuvans verwendet. So sollte bspw. ein Impfstoff
für einen
Menschen kein Öl
und keine Kohlenwasserstoff-Emulsions-Adjuvantien enthalten, einschließlich des
vollständigen
und unvollständigen Freud'schen Adjuvans. Ein
Beispiel für
ein Adjuvans, das zur Verwendung in Menschen geeignet ist, ist Alaun (Aluminiumgel).
Jedoch kann ein Impfstoff für
ein Tier Adjuvantien enthalten, die zur Verwendung beim Menschen
nicht geeignet sind.
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Eine
Alternative für
traditionelle Impfstoffe, die ein Antigen und ein Adjuvans aufweisen,
beinhaltet die direkte in vivo-Einführung von
DNA, die für
das Antigen codiert, in Gewebe eines Subjekts, um das Antigen durch
die Zellen des Gewebes des Subjekts exprimieren zu lassen. Solche
Impfstoffe werden hierin als „Nucleinsäure-basierte
Impfstoffe" bezeichnet.
Da das CBP-Gen definitionsgemäß eine Signalsequenz
enthält,
resultiert die Expression des Gens in Gewebezellen in die Sekretion
von Membranassoziierungen des exprimierten Proteins. Alternativ
kann der Expressionsvektor dahingehend gebildet werden, dass er
anstelle der CBP-Signalsequenz eine autologe Signalsequenz enthält. So kann
bspw. ein nackter DNA-Vektor (siehe bspw. Ulmer et al., 1993, Science
259: 1745–1149),
ein DNA-Vektortransporter
(bspw. Wu et al., 1992, J. Biol. Chem., 267: 963–967; Wu und Wu, 1988, J. Biol.
Chem., 263: 14621–14624;
Hartmut et al., kanadische Patentanmeldung Nr. 2,012,311, ange meldet
am 15. März
1990) oder ein viraler Vektor, der das gewünschte CBP-Gen enthält, in das
Gewebe injiziert werden. Geeignete virale Vektoren schließen Retroviren
mit ein, die in Zellen mit einem amphotropen Wirtsbereich gepackt
sind (siehe Miller, 1990, Human Gene Ther., 1: 5–14; Ausubel et al., Current
Protocols in Molecular Biology, 49), sowie verzögerte oder defekte DNA-Viren,
wie bspw. das Herpes Simplex-Virus (HSV) (siehe bspw. Kapplitt et
al., 1991, Molec. Cell. Neurosci., 2: 320–330), Papillomavirus, Epstein
Barr-Virus (EBV), Adenovirus (siehe bspw. Stratford-Perricaudet
et al., 1992, J. Clin. Invest., 90: 626–630), Adeno-assoziierte Virus
(AAV) (siehe bspw. Samulski et al., 1987, J. Virol., 61: 3096–3101; Samulski
et al., 1989, J. Virol., 63: 3822–3828) und ähnliche, sind jedoch nicht
hierauf beschränkt.
Defekte Viren, denen entweder vollständig oder beinahe vollständig virale
Gene fehlen, sind dabei bevorzugt. Ein defekter Virus ist nach Einführung in
eine Zelle nicht infektiv.
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Vektoren,
die den Nucleinsäure-basierten
Impfstoff gemäß der Erfindung
enthalten, können
durch im Stand der Technik bekannte Verfahren in den erwünschten
Wirt eingeführt
werden, wie bspw. durch eine Transfektion, Elektroporation, Mikroinjektion,
Transduktion, Zellfusion, DEAE-Dextran, Calciumphosphatfällung, Lipofektion
(Lysosomenfusion), Verwendung einer Genpistole oder einem DNR-Vektortransporter
(siehe bspw. Wu et al., 1992, J. Biol. Chem., 267: 963–967; Wu
und Wu, 1988, J. Biol. Chem., 263: 14621–14624; Hartmut et al., kanadische
Patentanmeldung Nr. 2,012,311, angemeldet am 15. März 1990).
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Entweder
ein Impfstoff gemäß der vorliegenden
Erfindung, das heißt,
ein Impfstoff, der das CBP-Antigen oder ein antigenes Derivat oder
Fragment davon aufweist, oder ein CBP-Nucleinsäurenimpfstoff können über jeden
parenteralen Weg verabreicht werden, einschließlich intramuskulär, intraperitoneal,
intravenös
und Ähnliches,
ist jedoch nicht hierauf beschränkt.
Da es das erwünschte
Ergebnis der Impfung ist, eine Immunantwort gegen das Antigen hervorzurufen,
und dadurch gegen den pathogenen Organismus, erfolgt die Verabreichung
direkt oder aber indirekt, durch Auswahl oder Abzielen eines viralen
Vektors bspw. auf lymphoide Gewebe, wie bspw. Lymphknoten oder die
Milz. Da die Immunzellen sich kontinuierlich replizieren, sind sie
ideale Ziele für
retrovirale Vektor-basierte Nucleinsäurenimpfstoffe, da die Retroviren
replizierende Zellen benötigen.
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Eine
passive Immunität
kann einem Tiersubjekt verliehen werden, von welchem angenommen
wird, dass es an einer Infektion mit einem grampositiven Bakterium,
vorzugsweise Streptococcen, und noch bevorzugter Pneumococcen, leidet,
indem ein Antiserum, polyklonale Antikörper oder ein neutralisierender
monoklonaler Antikörper
gegen ein Cholin-bindendes Protein gemäß der Erfindung verabreicht
wird. Obwohl die passive Immunität
keinen Langzeitschutz verleiht, kann sie ein wertvolles Werkzeug
für die
Behandlung einer bakteriellen Infektion eines Subjekts sein, das
zuvor nicht geimpft worden ist. Die passive Immunität ist insbesondere
für die
Behandlung von Antibiotika-resistenten Stämmen von grampositiven Bakterien
wichtig, da keine andere Therapie zur Verfügung stehen kann. Die zur passiven
Immuntherapie verabreichten Antikörper sind vorzugsweise autologe
Antikörper.
Wenn das Subjekt bspw. ein Mensch ist, sind die Antikörper vorzugsweise von
humanem Ursprung, oder aber sind humanisiert worden, um die Möglichkeit
einer Immunantwort gegen die Antikörper zu minimieren. In einem
spezifischen Beispiel, siehe unten, schützt die passive Immunität vollständig gegen
tödliche
bakterielle Infektionen.
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Eine
Therapie, die zu der passiven Immunisierung analog ist, ist die
Verabreichung einer Menge eines CBP-Adhäsionsproteins, welches die
Adhäsion,
des Bakteriums an dessen Zielzelle inhibieren kann. Die hierfür benötigte Menge
kann durch den Fachmann unter Einsatz von Standardverfahren bestimmt
werden.
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Die
aktiven oder passiven Impfstoffe gemäß der Erfindung, oder die Verabreichung
eines Adhäsins, können dazu
eingesetzt werden, ein Tiersubjekt vor einer Infektion eines grampositiven
Bakteriums, vorzugsweise Streptococcen, und noch bevorzugter Pneumococcus,
zu schützen.
Daher kann ein Impfstoff gemäß der Erfindung
in Vögeln,
wie bspw. Hühnern,
Truthähnen,
und Haustieren eingesetzt werden; ferner in Säugetieren, vorzugsweise dem
Menschen, obwohl die Impfstoffe gemäß der Erfindung zum Einsatz
in anderen Säugetierspezies
berücksichtigt
werden, und zwar einschließlich – jedoch
nicht hierauf beschränkt – domestizierte Tiere
(Hunde und Katzen); Bauernhoftiere (Rinder, Schafe, Pferde, Ziegen,
Schweine und ähnliche);
Nagetiere; und nicht domestizierte Tiere.
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Diagnose einer
grampositiven bakteriellen Infektion
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Die
Antikörper
der vorliegenden Erfindung, die gegen CBPs aus grampositiven Bakterien
hergestellt werden können,
sind wertvolle Reagenzien für
die Diagnose einer Infektion mit einem grampositiven Mikroorganismus,
insbesondere einem Pneumococcus. Gegenwärtig ist die Diagnose einer
Infektion mit einem grampositiven Bakterium schwierig. Gemäß der Erfindung
kann das Vor liegen eines grampositiven Bakteriums in einer Probe
von einem Subjekt, von dem angenommen wird, dass es eine Infektion
mit einem grampositiven Bakterium hat, durch die Detektion der Bindung
eines Antikörpers
an das CBP des Bakteriums in oder aus der Probe detektiert werden.
In einem Aspekt der Erfindung kann der Antikörper für einen einzigen Stamm oder eine
limitierte Anzahl von Stämmen
des Bakteriums spezifisch sein, wodurch die Diagnose der Infektion
mit diesem bestimmten Stamm (oder Stämmen) ermöglicht wird. Alternativ kann
der Antikörper
für viele
oder alle Stämme
des Bakteriums spezifisch sein, wodurch die Diagnose der Infektion
mit diesen Spezies ermöglicht wird.
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Bei
der Diagnose einer Infektion mit einem grampositiven Bakterium kann
irgendein im Stand der Technik bekanntes Immunoassayformat wie benötigt eingesetzt
werden. Im Abschnitt mit der Überschrift „Antikörper gegen
CBPs" sind viele
mögliche
Immunoassayformate beschrieben. Die Antikörper können für die Detektion in vitro markiert
sein, bspw. mit Markern, wie Enzyme, Fluorophore, Chromophore, Radioisotope, Farbstoffe,
colloidales Gold, Latexpartikel und chemolumineszierende Agenzien.
Alternativ können
die Antikörper
für die
Detektion in vivo markiert werden, bspw. mit Radioisotopen (vorzugsweise
Technetium oder Iod); Magnetresonanz-Shift-Reagenzien (wie bspw.
Gadolinium und Mangan); oder röntgenfähige Reagenzien.
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In
spezifischen Ausführungsformen
kann das Vorliegen von CBP in oder auf den Zellen durch herkömmliche
immunologische Verfahren bestätigt
werden, die für
solche Bestimmungen anwendbar sind. Eine Vielzahl von geeigneten
Verfahren ist im Stand der Technik bekannt. Die Verfahren und deren
Anwendungen sind den Fachleuten bekannt und können entsprechend im Rahmen
der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden. So ist bspw. ein „kompetitives" Verfahren in den
US-Patenten mit den Nummern 3,654,090 und 3,850,752 beschrieben.
Ein „Sandwich"-Verfahren ist in
den US-Patenten
mit den Nummern RE 31,006 und 4,016,043 beschrieben. Weitere andere
Verfahren sind bekannt, wie bspw. der „doppelte Antikörper" oder das „DASP"-Verfahren.
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In
jedem Fall bildet das CBP mit einem oder mehreren Antikörpern oder
Bindungspartnern Komplexe, und ein Mitglied des Komplexes ist mit
einem detektierbaren Marker markiert. Die Tatsache, dass sich ein
Komplex gebildet hat, und, wenn gewünscht, die Menge davon, kann
durch bekannte Verfahren bestimmt werden, die für die Detektion von Markern
anwendbar sind.
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Die
am häufigsten
eingesetzten Marker für
diese Untersuchungen sind radioaktive Elemente, Enzyme, Chemikalien
mit Fluoreszenz, wenn sie Ultraviolettlicht ausgesetzt werden, und
andere.
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Eine
Anzahl von fluoreszierenden Materialien sind bekannt und können als
Marker eingesetzt werden. Diese schließen bspw. Fluorescein, Rhodamin,
Auramin, Texas-Rot, AMCA-Blau und Lucifer-Gelb mit ein. Ein besonderes
Detektionsmaterial ist ein Anti-Kaninchen-Antikörper, der in Ziegen generiert
wird, und der durch ein Isothiocyanat mit Fluorescein konjugiert
ist.
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Das
CBP oder dessen Bindepartner kann auch mit einem radioaktiven Element
oder mit einem Enzym markiert sein. Der radioaktive Marker kann
durch eine der gegenwärtig
verfügbaren
Zählverfahren
detektiert werden. Die bevorzugten Isotope können ausgewählt sein aus 3H, 14C, 32P, 35S, 36Cl, 51Cr, 57Co, 58Co, 59Fe, 90Y, 125I, 131I und 186Re.
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Ebenso
sind Enzymmarker ähnlich
nützlich,
und können
durch irgendeines der gegenwärtig
eingesetzten colorimetrischen, spektrophotometrischen, fluorspektrophotometrischen,
amperometrischen und gasometrischen Verfahren detektiert werden.
Das Enzym wird durch eine Reaktion mit brückenbildenden Molekülen, wie
bspw. Carbodiimide, Diisocyanate, Glutaraldehyd und ähnlichen
mit dem ausgewählten
Partikel konjugiert. Viele Enzyme, die bei diesen Verfahren eingesetzt
werden können,
sind im Stand der Technik bekannt und brauchbar. Die bevorzugten
Enzyme sind Peroxidase, β-Glucuronidase, β-D-Glucosidase, β-D-Galactosidase,
Urease, Glucoseoxidase plus Peroxidase und alkalische Phosphatase.
Beispielhaft wird auf die US-Patente mit den Nummern 3,654,090;
3,850,752 und 4,016,043 hinsichtlich deren Offenbarung für alternative
Markierungsmaterialien und -verfahren Bezug genommen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung können
kommerzielle Testkits, die für den
Einsatz durch einen medizinischen Spezialisten geeignet sind, hergestellt
werden, um das Vorliegen oder die Abwesenheit einer vorbestimmten
Bindungsaktivität
oder einer vorbestimmten Bindungsaktivität-Fähigkeit an
vermutete Zielzellen zu bestimmen. Gemäß den oben diskutierten Testverfahren
wird eine Klasse solcher Kits, zumindest das markierte CBP oder
dessen Bindungspartner, bspw. ein dagegen spezifischer Antikörper, sowie
Anweisungen enthalten, selbstverständlich in Abhängigkeit
von dem ausgewählten
Verfahren, wie bspw. einem „kompetitiven", „Sandwich"-, DASP"-Verfahren und Ähnlichem. Die Kits können ferner
auch periphere Reagenzien, wie bspw. Puffer, Stabilisatoren, etc.
enthalten.
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Dementsprechend
kann ein Testkit zum Nachweis des Vorliegens oder der Fähigkeit
von Zellen für eine
vorbestimmte bakterielle Bindungsaktivität hergestellt werden, welches
Folgendes aufweist:
- (a) eine vorbestimmte Menge
von zumindest einem markierten, immunochemisch reaktiven Komponente, welche
durch das direkte oder indirekte Anhaften des vorliegenden CBP-Faktors
oder eines spezifischen Bindungspartners daran, an einen detektierbaren
Marker gewonnen wird;
- (b) andere Reagenzien; und
- (c) Anleitungen zur Verwendung des Kits.
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Genauer
kann das Diagnosetestkit Folgendes aufweisen:
- (a)
eine bekannte Menge des oben beschriebenen CBPs (oder eines Bindungspartners),
welches im Allgemeinen an eine feste Phase gebunden ist, um ein
Immunoabsorbens zu bilden, oder das alternativ an einen geeigneten
Tag oder mehrerer solcher Endprodukte gebunden ist, etc. (oder deren
Bindungspartner) eines davon;
- (b) falls notwendig weitere Reagenzien; und
- (c) Anleitungen zur Verwendung des Testkits.
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In
einer weiteren Variation kann das Testkit hergestellt und für Zwecke
eingesetzt werden, die oben beschrieben wurden, und wobei das Testkit
gemäß einem
vorbestimmten Protokoll funktioniert (bspw. „kompetitiv", „Sandwich", „doppelte
Antikörper", etc.), und wobei
es Folgendes aufweist:
- (a) eine markierte Komponente,
welche durch Bindung des CBPs an einen detektierbaren Marker gewonnen
wurde;
- (b) eine oder mehrere zusätzliche
immunochemische Reagenzien, von denen zumindest eine ein Ligand oder
ein immobili sierter Ligand ist, wobei der Ligand ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus:
(i) ein Ligand, der mit der markierten
Komponente (a) binden kann;
(ii) ein Ligand, der mit einem
Bindungspartner der markierten Komponente (a) binden kann;
(iii)
ein Ligand, der mit zumindest einem der zu bestimmenden Komponenten
binden kann; und
(iv) ein Ligand, der mit zumindest einem der
Bindepartner der zumindest einen zu bestimmenden Komponenten binden
kann; und
- (c) Anleitungen zur Durchführung
eines Protokolls zur Detektion und/oder Bestimmung von einem oder mehrerer
Komponenten einer immunochemischen Reaktion zwischen dem CBP und
einem spezifischen Bindungspartner dazu.
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Alternativ
können
die Nucleinsäuren
der Erfindung und Sequenzen davon in der Diagnose einer Infektion
mit einem grampositiven Bakterium eingesetzt werden. So können bspw.
die CBP-Gene oder hybridisierbare Fragmente davon für in vitro-Hybridisierungen
mit einer Probe aus einem Subjekt eingesetzt werden, von dem angenommen
wird, dass es eine Infektion mit einem grampositiven Bakterium trägt. In einer
anderen Ausführungsform
können
spezifische Gensegmente eines grampositiven Bakteriums unter Verwendung
der PCR-Amplifizierung mit Sonden identifiziert werden, die auf
den CBP-Genen gemäß der Erfindung
basieren. In einem Aspekt der Erfindung kann die Hybridisierung
mit einer Sonde oder mit den PCR-Primern unter stringenten Bedingungen
durchgeführt
werden, oder aber mit einer Sequenz, die für einen einzigen Stamm oder eine
begrenzte Anzahl von Stämmen
des Bakteri ums, oder beide, spezifisch ist, wodurch die Diagnose
der Infektion mit dem bestimmten Stamm (oder den Stämmen) ermöglicht wird.
Alternativ kann die Hybridisierung unter weniger stringenten Bedingungen
durchgeführt
werden, oder aber die Sequenz kann in irgendeinem oder allen Stämmen eines
Bakteriums homolog sein, wodurch die Diagnose der Infektion mit
diesen Spezies ermöglicht
wird.
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Therapeutische Zusammensetzungen
und Impfstoffe, die CBPs aufweisen
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Wie
oben bemerkt, werden mit der vorliegenden Erfindung therapeutische
Zusammensetzungen bereitgestellt, die Antikörper gegen CBPs aufweisen (das
heißt,
eine passive Immuntherapie), Anti-CBP-Impfstoffe (entweder aufweisend
CBPs in einem Adjuvans oder ein Nucleinsäurenimpfstoff), CBPs, welche
mit den bakteriellen CBPs hinsichtlich der pathogenen Aktivitäten in Konkurrenz
stehen, wie bspw. die Adhärenz
an Wirtszellen, Peptide, wie bspw. Fn5, oder Antikörper gegen
Fn5. Eine solche Zusammensetzung ist vorzugsweise eine pharmazeutische
Zusammensetzung, die die aktive Komponente (den Antikörper, den
Impfstoff oder CBP) in einem pharmazeutisch akzeptierbaren Träger aufweist.
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Die
Herstellung von therapeutischen Zusammensetzungen, die eine aktive
Komponente enthalten, ist in dem vorliegenden Gebiet gut bekannt.
Typischerweise werden solche Zusammenensetzungen als Injektionen
zubereitet, entweder als flüssige
Lösungen
oder Suspensionen, jedoch können
auch feste Formen hergestellt werden, die zur Auflösung oder
zur Suspension in flüssiger
Form vor der Injektion geeignet sind. Ferner kann die Zubereitung
auch emulgiert werden. Der therapeutische Wirkstoff wird oft mals
mit Arzneimittelträgern vermengt,
die pharmazeutisch akzeptierbar und mit dem Wirkstoff kompatibel
sind. Geeignete Arzneimittelträger
sind bspw. Wasser, Saline, Dextrose, Glycerol, Ethanol oder Ähnliches,
sowie Kombinationen daraus. Darüber
hinaus kann die Zusammensetzung – falls notwendig – kleinere
Mengen an Hilfsstoffen enthalten, wie bspw. Benetzungsmittel oder
Emulgatoren, den pH-Wert puffernde Stoffe, die die Effektivität des Wirkstoffes verstärken.
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Eine
aktive Komponente kann in der therapeutischen Zusammensetzung in
Form von neutralisierten, pharmazeutisch akzeptierbaren Salzformen
formuliert werden. Pharmazeutisch akzeptierbare Salze schließen die
Säureadditionssalze
mit ein (gebildet mit den freien Aminogruppen des Polypeptids oder
des Antikörpermoleküls), und
werden mit anorganischen Säuren
gebildet, wie bspw. Salzsäure
oder Phosphorsäure,
oder organischen Säuren,
wie Essigsäure,
Oxalsäure,
Tartarsäure,
Mandelsäure,
und Ähnliches.
Salze, die auf den freien Carboxylgruppen gebildet sind, können auch
aus anorganischen Basen abgeleitet werden, wie bspw. Natrium, Kalium,
Ammonium, Calcium oder Eisenhydroxide, sowie aus organischen Basen,
wie Isopropylamin, Trimethylamin, 2-Ethylaminoethanol, Histidin,
Procain und Ähnlichem.
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Eine
Zusammensetzung, die „A" aufweist (wobei „A" ein einzelnes Protein,
DNA-Molekül,
Vektor etc. ist), ist im Wesentlichen frei von „B" (wobei „B" ein oder mehrere verunreinigende Proteine,
DNA-Moleküle, Vektoren,
etc. aufweist), wenn zumindest ungefähr 75 Gew.-% der Proteine,
DNA, Vektoren (in Abhängigkeit von
der Spezies-Kategorie, zu welcher A und B gehören) in der Zusammensetzung „A" ist. Vorzugsweise
weist „A" mindestens ungefähr 90 Gew.-%
der A+B-Spezies in der Zusammensetzung auf, am bevorzugtesten mindestens
ungefähr
99 Gew.-%.
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Der
Ausdruck „pharmazeutisch
akzeptierbar" bezieht
sich auf Molekülanteile
und Zusammensetzungen, die physiologisch verträglich sind, und typischerweise
keine allergischen oder ähnlich
ungünstige
Reaktionen hervorrufen, wie bspw. Magenverstimmung, Schwindelanfälle und Ähnliches,
wenn sie einem Menschen verabreicht werden. Der Ausdruck „pharmazeutisch
akzeptierbar", wie
er hierin verwendet wird, bedeutet vorzugsweise genehmigt durch
eine Kontrollbehörde
der Bundes- oder Staatsregierung oder aufgeführt im US-Arzneibuch oder anderen,
allgemein anerkannten Arzneibüchern
zur Verwendung bei Tieren, und insbesondere bei Menschen. Der Ausdruck „Träger" bezieht sich auf
ein Verdünnungsmittel,
Adjuvans, Arzneimittelträger
oder Vehikel, mit welchem die Verbindung verabreicht wird. Solche
pharmazeutischen Träger
können sterile
Flüssigkeiten,
wie bspw. Wasser und Öle
sein, einschließlich
Petroleumöl, Öl von tierischem,
pflanzlichem oder synthetischem Ursprung, wie bspw. Erdnussöl, Sojabohnenöl, Mineralöl, Sesamöl und Ähnlichem. Wasser
oder wässrige
Lösungen,
Salinelösungen
und wässrige
Dextrose und Glycerollösungen
werden vorzugsweise als Träger
eingesetzt, insbesondere für
injizierbare Lösungen.
Geeignete pharmazeutische Träger sind
in „Remington's Pharmaceutical
Sciences" von E.
W. Martin beschrieben.
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Der
Ausdruck „therapeutisch
effektive Menge" wird
hierin verwendet, um eine Menge zu bezeichnen, die hinreichend ist,
ein klinisch signifikantes Defizit in der Aktivität, Funktion
oder Antwort des Wirtes um mindestens ungefähr 15 %, vorzugsweise um mindestens
50 %, noch bevorzugter um mindestens 90 % und am bevorzugtesten
vollkommen verhindern kann. Alternativ ist eine therapeutisch effektive
Menge hinreichend, um eine Verbesserung eines klinisch signifikanten
Zustands im Wirt zu erreichen. Im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung wird ein Defizit in der Antwort des Wirtes durch eine
Fortführung
oder Ausbreitung der bakteriellen Infektion aufgezeigt. Eine Verbesserung
eines klinisch signifikanten Zustandes im Wirt schließt ein Absenken
in der bakteriellen Belastung, das Beseitigen der Bakterien aus
besiedelten Wirtszellen, die Reduktion eines Fiebers oder einer
Entzündung,
die mit der Infektion verbunden ist, oder eine Reduktion jeglichen Symptoms,
das mit der bakteriellen Infektion verbunden ist, mit ein.
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Gemäß der Erfindung
kann die Komponente oder die Komponenten der therapeutischen Zusammensetzung
gemäß der Erfindung
bspw. parenteral, transmuskulär,
oral, nasal, pulmonär,
rektal oder transdermal verabreicht werden. Vorzugsweise erfolgt
die Verabreichung parenteral, bspw. über eine intravenöse Injektion, und
schließt
auch intraarterielle, intramuskuläre, intradermale, subkutane,
intraperitoneale, intraventrikuläre und
intracraniale Verabreichungen mit ein, ist jedoch nicht hierauf
beschränkt.
Eine orale oder pulmonäre
Abgabe kann bevorzugt sein, um die Mucosa-Immunität zu aktivieren;
da die Pneumococcen im Allgemeinen die nasopharyngeale und pulmonäre Mucosa
besiedeln, kann die Mucosa-Immunität eine besonders effective Präventionsbehandlung
sein. Der Ausdruck „Einheitsdosis", wenn er hierin
in Bezug auf eine therapeutische Zusammensetzung gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet wird, bezieht sich auf physikalisch diskrete Einheiten,
die für
Menschen als einheitliche Dosierungen geeignet sind, wobei jede
Einheit eine vorbestimmte Menge eines aktiven Materials enthält, welches
den gewünschten therapeutischen
Effekt in Zusammenhang mit dem benötigten Verdünnungsmittel, das heißt, einem
Träger
oder einem Vehikel, hervorrufen soll.
-
In
anderen Ausführungsformen
kann die aktive Verbindung im einem Vesikel geliefert werden, insbesondere
in einem Liposom (siehe Langer, Science, 249: 1527–1533 (1990);
Treat et al., in Liposomes in the Therapy of Infectious Disease
and Cancer, Lopez-Berestein und Fidler (Hrsg.), Liss, New York,
Seiten 353–365 (1989);
Lopez-Berestein, ebenfalls dort, Seiten 317–327; im Allgemeinen siehe
dort).
-
In
noch einer weiteren Ausführungsform
kann die therapeutische Verbindung in einem System mit kontrollierter
Freisetzung abgegeben werden. So kann bspw. das Polypeptid mit einer
intravenösen
Infusion, einer implantierbaren osmotischen Pumpe, einem transdermalen
Pflaster, Liposomen, oder anderen Verabreichungsarten verabreicht
werden. In einer Ausführungsform
kann eine Pumpe verwendet werden (Langer, wie oben; Sefton, CRC
Crit. Ref. Biomed. Eng., 14: 201 (1987); Buchwald et al., Surgery,
88: 507 (1980); Saudek et al., N. Engl. J. Med., 321: 574 (1989)).
In einer anderen Ausführungsform
können
polymere Materialien verwendet werden (siehe Medical Applications
of Controlled Release, Langer und Wise (Hrsg.), CRC Pres., Boca Raton,
Florida (1974); Controlled Drug Bioavailability, Drug Product Design
and Performance, Smolen und Ball (Hrsg.), Wiley, New York (1984);
Ranger und Peppas, J. Macromol. Sci. Rev. Macromol. Chem., 23: 61
(1983); siehe ebenso Levy et al., Science, 228: 190 (1985); During
et al., Ann. Neurol., 25: 351 (1989); Howard et al., J. Neurosurg.,
71: 105 (1989)). In noch einer weiteren Ausführungsform kann ein System
mit kontrollier ter Freisetzung in unmittelbarer Nähe zum therapeutischen
Ziel platziert werden, wie bspw. dem Gehirn, wodurch lediglich eine
Fraktion der systemischen Dosis benötigt wird (siehe bspw. Goodson,
in Medical Applications of Controlled Release, wie oben, Vol. 2,
Seiten 115–138
(1984)). Die Vorrichtung zur kontrollierten Freisetzung wird vorzugsweise
in ein Subjekt eingeführt,
und zwar in unmittelbarer Nähe
der Stelle einer ungeeigneten Immunaktivierung oder einem Tumor.
-
Andere
Systeme mit kontrollierter Freisetzung werden in dem Übersichtsartikel
von Langer diskutiert (Science, 249: 1527–1533 (1990)).
-
Ein
Subjekt, in welchem die Verabreichung einer aktiven Komponente,
wie oben dargelegt, ein effektives therapeutisches Mittel für eine bakterielle
Infektion ist, ist vorzugsweise ein Mensch, kann jedoch auch irgendein
Tier sein. Daher werden – wie
durch einen Durchschnittsfachmann leicht bestimmt werden kann – die Arzneimittel
und pharmazeutischen Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden Erfindung
insbesondere für
die Verabreichung an irgendein Tier geeignet sein, insbesondere
an ein Säugetier,
und einschließlich, jedoch
nicht eingeschränkt
auf – Haustiere,
wie bspw. Katzen oder Hunde, Hoftiere, wie bspw. – jedoch
nicht hierauf beschränkt – Tiere,
die zu den Rindern, Pferden, Ziegen, Schafen und Schweinen gezählt werden, Wildtiere
(seien es Wildtiere in der Wildnis oder in einem zoologischen Garten),
Forschungstiere, wie Mäuse, Ratten,
Kaninchen, Ziegen, Schafe, Schweine, Hunde, Katzen, etc., das heißt, zur
Verwendung in der Veterinärmedizin.
-
In
den therapeutischen Arzneimitteln und Zusammensetzungen gemäß der Erfindung
wird eine therapeutisch effektive Dosis der aktiven Komponente bereitgestellt.
Eine therapeutisch effektive Dosierung kann durch den durchschnittlichen
Mediziner ermittelt werden, basierend auf den Patienteneigenschaften
(Alter, Gewicht, Geschlecht, Zustand, Komplikationen, andere Krankheiten,
etc.), wie im Stand der Technik gut bekannt ist. Da weitere Routineuntersuchungen
durchgeführt
werden, werden darüber
hinaus spezifischere Informationen bezüglich geeigneten Dosierungsmengen
hinsichtlich der Behandlung verschiedener Zustände in verschiedenen Patienten
offenbar werden, und der durchschnittliche Mediziner wird – unter
Heranziehung des therapeutischen Kontexts, des Alters und dem allgemeinen
Gesundheitszustand des Empfängers – dazu in
der Lage sein, die geeignete Dosierung herzustellen. Im Allgemeinen
kann die Dosierung für
eine intravenöse
Injektion oder Infusion niedriger sein als für eine intraperitoneale, intramuskuläre oder
eine andere Verabreichungsart. Das Dosierungsschema kann variieren,
in Abhängigkeit
der Zirkulations-Halbwertszeit sowie der verwendeten Formulierung.
Die Zusammensetzungen werden auf eine Art und Weise verabreicht,
die mit der Dosierungsformulierung in der therapeutisch effektiven
Menge kompatibel ist. Die genauen Mengen des Wirkstoffes, der verabreicht
werden muss, hängen
von der Einschätzung
des Mediziners ab und sind für
jedes Individuum spezifisch. Jedoch können geeignete Dosierungen
im Bereich von ungefähr
0,1 bis 20, vorzugsweise von 0,5 bis 10, und noch bevorzugter von
1 bis mehrere Milligramm des Wirkstoffes pro Kilogramm Körpergewicht
eines Individuums pro Tag betragen und hängen vom Verabreichungsweg
ab. Geeignete Pläne
zur anfänglichen
Verabreichung und „booster
shots" können ebenfalls
variiert werden, werden jedoch durch eine anfängliche Verabrei chung, gefolgt
von wiederholten Dosen mit Intervallen von nach einer bis mehrere
Stunden, durch eine nachfolgende Injektion oder weiteren Verabreichungen
spezifiziert. Alternativ können
kontinuierliche intravenöse
Infusionen in Betracht gezogen werden, die ausreichend sind, Konzentrationen
von zehn Nanomolar bis zehn Mikromolar im Blut aufrechtzuerhalten.
-
Verabreichung
mit anderen Verbindungen. Zur Behandlung einer bakteriellen Infektion
kann die vorliegende aktive Komponente in Verbindung mit einem oder
mehreren pharmazeutischen Zusammensetzungen verabreicht werden,
die für
die Behandlung bakterieller Infektionen verwendet werden, einschließlich, jedoch nicht
hierauf beschränkt,
(1) Antibiotika; (2) lösliche
kohlenwasserstoffbasierte Inhibitoren bakterieller Adhäsion; (3)
andere Inhibitoren der bakteriellen Adhäsion in Form kleiner Moleküle; (4)
Inhibitoren des bakteriellen Stoffwechsels, Transports oder der
Transformation; (5) Stimulatoren der bakteriellen Lyse oder (6)
antibakterielle Antikörper
oder Impfstoffe, die gegen andere bakterielle Antigene gerichtet
sind. Andere wirksame aktive Komponenten schließen entzündungshemmende Stoffe mit ein,
wie bspw. Steroide und nicht-steroidische antiinflammatorische Arzneimittel.
Die Verabreichung kann simultan erfolgen (bspw. eine Verabreichung
einer Mischung der vorliegenden aktiven Komponente mit einem Antibiotikum)
oder kann aufeinander folgend verabreicht werden.
-
Dementsprechend
können
die therapeutischen Zusammensetzungen in spezifischen Ausführungsformen
eine effektive Menge der aktiven Komponente mit einschließen und
einen oder mehrere der folgenden aktiven Inhaltsstoffe: ein Antibiotikum,
ein Steroid, etc. Beispielhafte Formulierungen sind nachstehend
wiedergegeben: Intravenöse Formulierung
I Formulierungen
Inhaltsstoff | mg/ml |
Cefotaxim | 250,0 |
CBP | 10,0 |
Dextrose
USP | 45,0 |
Natriumbisulfit
USP | 3,2 |
Edetatdinatrium
USP | 0,1 |
Wasser
für die
Injektion q.s.a.d. | 1,0
ml |
Intravenöse Formulierung
II
Inhaltsstoff | mg/ml |
Ampicillin | 250,0 |
CBP | 10,0 |
Natriumbisulfit
USP | 3,2 |
Dinatriumedetat
USP | 0,1 |
Wasser
für die
Injektion q.s.a.d. | 1,0
ml |
Intravenöse Formulierung
III
Inhaltsstoff | mg/ml |
Gentamicin
(geladen als Sulfat) | 40,0 |
CBP | 10.0 |
Natriumbisulfit
USP | 3,2 |
Dinatriumedetat
USP | 0,1 |
Wasser
für die
Injektion q.s.a.d. | 1,0
ml |
Intravenöse Formulierung
IV
Inhaltsstoff | ng/ml |
CBP | 10.0 |
Dextrose
USP | 45,0 |
Natriumbisulfit
USP | 3,2 |
Edetatdinatrium
USP | 0,1 |
Wasser
für die
Injektion q.s.a.d. | 1,0
ml |
Intravenöse Formulierung
V
Inhaltsstoff | mg/ml |
CBP
Antagonist | 5,0 |
Natriumbisulfit
USP | 3,2 |
Dinatriumedetat
USP | 0,1 |
Wasser
für die
Injektion q.s.a.d. | 1,0
ml |
-
Vorliegend
bedeutet „pg" Picogramm, „ng" bedeutet Nanogramm, „ug" oder „μg" bedeutet Mikrogramm, „mg" bedeutet Milligramm, „ul" oder „μ1" bedeute Mikroliter, „ml" bedeutet Milliliter, „1" bedeutet Liter.
-
In
einem spezifischen Fall, bei welchem es notwendig ist, die Infektion,
die aus einer CBP-vermittelten Bindung der Bakterien an die Wirtszelle
herrührt,
zu reduzieren oder aber zu inhibieren, könnte daher CBP oder ein dagegen
gerichteter Antikörper,
oder ein Ligand davon oder ein Antikörper gegen diesen Liganden, wie
bspw. Fn5, verabreicht werden, um die Wechselwirkung der auf den
Bakterien vorliegenden CBPs mit der Wirtszelle zu blockieren.
-
Wie
weiter oben diskutiert, können
die CBPs oder die dagegen gerichteten Antikörper in pharmazeutischen Zusammensetzungen
bereitgestellt werden, mit einem geeigneten Träger und mit einer Stärke, die
für die
Verabreichung durch verschiedene Mittel an einen Patienten effektiv
ist, welcher einen nachteiligen medizinischen Zustand erfährt, der
mit einer spezifischen bakteriellen Infektion verbunden ist, um
diesen zu behandeln. Eine Vielzahl von Verabreichungstechniken können eingesetzt
werden, darunter parenterale Techniken, wie eine subkutane, intravenöse und intraperitoneale
Injektion, Katheterisierungen und Ähnliches. Durchschnittliche
Mengen an CBPs oder deren Untereinheiten können variieren und sollten
insbesondere auf den Empfehlungen und der Verschreibung eines qualifizierten
Arztes oder Veterinärmediziners
basieren.
-
Pulmonäre Abgabe
-
Wie
hierin in Erwägung
gezogen, ist die Pulmonäre
Abgabe des vorliegenden Adhäsions-inhibierenden
Agens (oder Derivaten davon) gemäß der Erfindung
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus einem Cholin-bindenden Protein gemäß der Erfindung,
einem Antikörper
gegen ein Cholin-bindendes Protein gemäß der Erfindung, einem Cholin-bindenden
Protein gemäß der Erfindung,
welches eine Aminosäuresequenz
der SEQ ID Nr. 8 oder SEQ ID Nr. 19 aufweist, einem Peptid mit nicht
mehr als 15 Aminosäureresten
mit der Aminosäuresequenz
WQPPRARI (SEQ ID Nr. 11), sowie einem Antikörper, der für ein Epitop spezifisch ist,
das die Aminosäuresequenz
WQPPRARI (SEQ ID Nr. 11) aufweisst. Das Adhäsionsinhibierende Agens (oder
das Derivat) ist geeignet, in die Lungen eines Säugetieres gegeben zu werden,
wo es mit der bakteriellen, das heißt, Streptococcen- und vorzugsweise
Pneumococcen-Bindung an Wirtszellen wechselwirken kann. In einer spezifischen
Ausführungsform
inhibiert ein Adhäsionsinhibitorisches
Agens die Bindung der Streptococcenenolase an Fibronectin. Andere
Berichte über
Bereitstellung von Proteinen zur pulmonären Abgabe können im
Stand der Technik aufgefunden werden [Adjei et al., Pharmaceutical
Research, 7: 565–569 (1990);
Adjei et al., International Journal of Pharmaceutics, 63: 135–144 (1990)
(Neuprolidacetat); Braquet et al., Journal of Cardiovascular Pharmacology,
13 (suppl. 5): 143–146
(1989) (Endothelin-1); Hubbard et al., Annals of Internal Medicine,
Vol. III, Seiten 206–212
(1989) (α1-Antitrypsin);
Smith et al., J. Clin. Invest., 84: 1145–1146 (1989) (α1-Proteinase);
Oswein et al., "Aerosolization
of Proteins", Proceedings
of Symposium on Respiratory Drug Delivery II, Keystone, Colorado,
March, (1990) (rekombinante menschliches Wachstumshormon); Debs
et al., J. Immunol., 140: 3482–3488
(1988) (Interferon-γ und
Tumornecrosefaktor Alpha); Platz et al., U.S. Patent, Nr. 5,284,656
(Granulocytenkolonie-stimulierender Faktor)]. Ein Verfahren und
eine Zusammensetzung für
die pulmonären
Abgabe von Arzneimitteln ist in dem U.S. Patent Nr. 5,451,569, erteilt
am 19. September, 1995 von Wong et al., beschrieben.
-
In
der Anwendung der vorliegenden Erfindung werden zur Verwendung ein
breiter Bereich von mechanischen Vorrichtungen in Erwägung gezogen,
die für
die pulmonäre
Abgabe therapeutischer Produkte gebildet sind, einschließlich – jedoch
nicht begrenzt auf – Zerstäuber, Dosierungs-Inhalationsgeräte, Pulver-Inhalationsgeräte, welche
allesamt den Fachleuten bekannt sind. Bezüglich der Konstruktion der
Abgabevorrichtung kann jede im Gebiet bekannte Aerolisierungsform
in der Anwendung der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden, einschließlich – jedoch
nicht begrenzt auf – Sprühfläschchen,
Zerstäuber,
Atomisierung oder Pumpen-Aerolisierung einer flüssigen Formulierung, sowie
die Aerolisierung einer trockenen Pulverformulierung.
-
Einige
spezifische Beispiele von kommerziell. verfügbaren Vorrichtungen, die für die Anwendung
der vorliegenden Erfindung geeignet sind, sind der Ultravent-Zerstäuber, der
von Mallinckrodt, Inc., St. Louis, Missouri, hergestellt wird; der
Acorn-II-Zerstäuber,
hergestellt von Marquest Medical Products, Englewood, Colorado;
das Ventolin-Dosierungs-Inhalationsgerät, hergestellt von Glaxo Inc.,
Research Triangle Park, North Carolina; sowie das Spinhaler-Pulver-Inhalationsgerät, hergestellt
von Fisons Corp., Bedford, Massachusetts.
-
Bei
all diesen Vorrichtungen ist der Einsatz von Formulierungen notwendig,
die für
die Dispergierung des Adhäsions-inhibierenden
Agens (oder Derivats davon) geeignet sind. Typischerweise ist jede
Formulierung für
den jeweils eingesetzten Vorrichtungstyp spezifisch, wobei der Einsatz
eines geeigneten Treibmittels notwendig sein kann, zusätzlich zu
dem üblichen
Verdünnungsmittel,
Adjuvantien und/oder Trägern,
die bei der Therapie nützlich
sind. Auch die Verwendung von Liposomen, Mikrokapseln oder Mikrosphären, Einschluss-Komplexe
oder andere Trägerarten
wird in Betracht gezogen. Auch können
chemisch modifizierte Adhäsions-inhibierende
Agenzien in unterschiedlichen Formulierungen hergestellt werden,
je nach Abhängigkeit der
Art der chemischen Modifizierung oder der eingesetzten. Vorrichtungsart.
-
Formulierungen,
die zur Verwendung mit einem Zerstäuber geeignet sind, entweder
Jet- oder Ultraschallzerstäuber,
werden typischerweise ein Adhäsions-inhibierendes
Agens (oder Derivat davon) aufweisen, welches in Wasser mit einer
Konzentration von ungefähr
0,1 bis 25 mg eines biologisch aktiven Adhäsions-inhibierenden Agens pro ml Lösung gelöst ist.
Die Formulierung kann ferner einen Puffer und einen einfachen Zucker
mit einschließen
(bspw. zur Stabilisierung des Adhäsions-inhibierenden Agens und
zur Regulation des osmotischen Drucks). Die Zerstäu ber-Formulierung
kann ferner einen oberflächenaktiven
Stoff enthalten, um eine oberflächeninduzierte
Aggregation des Adhäsions-inhibierenden
Agens zu reduzieren oder zu verhindern, welche durch die Atomisierung
der Lösung
bei der Bildung des Aerosols verursacht wird.
-
Formulierungen,
die mit einem Dosierungs-Inhalationsgerät zum Einsatz kommen, werden
im Allgemeinen ein feingesiebtes Pulver aufweisen, welches das Adhäsions-inhibitorische
Agens (oder ein Derivat davon) enthält, wobei das Pulver in einem
Treibmittel mit Hilfe eines oberflächenaktiven Stoffes suspendiert
ist. Das Treibmittel kann jedes Material sein, das üblicherweise
für diesen
Zweck verwendet wird, wie bspw. ein Chlorfluorkohlenstoff, ein Hydrochlorfluorkohlenstoff,
ein Hydrofluorkohlenstoff oder ein Kohlenwasserstoff, einschließlich Trichlorfluormethan,
Dichlordifluormethan, Dichlortetrafluorethanol, und 1,1,1,2-Tetrafluorethan, oder
Kombinationen daraus. Geeignete oberflächenaktive Stoffe schließen Sorbitantrioleat
und Sojalecithin mit ein. Auch Oleinsäure kann als oberflächenaktiver
Stoff geeignet sein.
-
Die
flüssigen
Aerosol-Formulierungen enthalten das Adhäsionsinhibierende Agens sowie
ein dispergierendes Agens in einem physiologisch akzeptierbaren
Verdünnungsmittel.
Die trockenen Pulver-Aerosol-Formulierungen der vorliegenden Erfindung
bestehen aus einer feingesiebten festen Form des Adhäsions-inhibitorischen Agens
sowie einem dispergierenden Agens. Sowohl bei der flüssigen als
auch bei der trockenen Pulver-Aerosol-Formulierung müssen die Formulierungen aerolisiert
werden. Dies bedeutet, dass die Formulierung in flüssige oder
feste Partikel aufgebrochen werden muss, um abzusichern, dass die
aerolisierte Dosis die Schleimhautmembranen der Nasenwege oder der
Lunge auch tatsächlich
erreicht. Der Ausdruck „Aerosolpartikel" wird hierin verwendet,
um den festen oder flüssigen
Partikel zu beschreiben, der für
eine nasale oder pulmonäre
Verabreichung geeignet ist, das heißt, derjenige, der die Schleimhautmembranen
erreicht. Ferner sind andere Überlegungen,
wie bspw. die Konstruktion einer Abgabevorrichtung, zusätzliche Komponenten
in der Formulierung und Partikel-Eigenschaften, wichtig. Diese Aspekte
der pulmonären
Verabreichung eines Arzneimittels sind im Stand der Technik hinreichend
bekannt, und zur Abänderung
der Formulierungen, Aerolisierungsmittel und für die Konstruktion einer Abgabevorrichtung
sind höchstens
Routineversuche durch den Durchschnittsfachmann notwendig.
-
In
einer besonderen Ausführungsform
wird der durchschnittliche massendynamische Durchmesser 5 μm oder weniger
sein, um abzusichern, dass die Arzneimittelpartikel die Lungenalveoli
erreichen [Wearley, L. L., Crit. Rev. in Ther. Drug Carrier Systems,
8: 333 (1991)].
-
Systeme
zur Aerosolabgabe, bspw. in Form von. druckbetriebenen Dosisinhalatoren
und Inhalatoren mit trockenem Pulver sind in Newman, S. P., Aerosols
and the Lung, Clarke, S. W. und Davia, D., Herausgeber, Seiten 197–22 beschrieben
und können
in Verbindung mit der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
-
In
einer weiteren Ausführungsform,
wie detailliert nachstehend beschrieben, kann eine Aerosol-Formulierung
der vorliegenden Erfindung andere therapeutische oder pharmazeutisch
aktive Inhaltsstoffe zusätzlich
zu dem Adhäsions-inhibierenden
Agens aufweisen, wie bspw. ein Antibiotikum, ein Steroid, ein nicht steroides
antiinflammatorisches Arzneimittel, etc., sind jedoch nicht hierauf
beschränkt.
-
Flüssige Aerosol-Formulierungen.
Die vorliegende Erfindung stellt Aerosol-Formulierungen und Dosierungsformen
zur Verwendung in der Behandlung von Subjekten bereit, die an einer
bakteriellen, wie bspw. an einer Streptococcen-, insbesondere einer
Pneumococcen-, Infektion leiden. Im Allgemeinen enthalten solche
Dosierungsformen ein Adhäsions-inhibierendes
Agens in einem pharmazeutisch akzeptierbaren Verdünnungsmittel.
Pharmazeutisch akzeptierbare Verdünnungsmittel schließen steriles
Wasser, Saline, gepufferte Saline, Dextroselösung und Ähnliches mit ein, sind jedoch
nicht hierauf beschränkt.
In einer spezifischen Ausführungsform
ist ein Verdünnungsmittel,
das in der vorliegenden Erfindung oder der pharmazeutischen Formulierung
der vorliegenden Erfindung verwendet werden kann, phosphatgepufferte
Saline oder eine gepufferte Salinelösunq mit einem pH-Wert von im Allgemeinen
7,0 bis 8,0, oder Wasser.
-
Die
flüssige
Aerosol-Formulierung der vorligenden Erfindung kann wahlweise Inhaltsstoffe
mit einschließen,
wie pharmazeutisch akzeptierbare Träger, Verdünnungsmittel, solubilisierende
Stoffe oder Emulgatoren, oberflächenaktive
Stoffe und Arzneimittelträger.
-
Die
Formulierung kann ferner einen Träger mit einschließen. Der
Träger
ist ein Makromolekül,
das im Kreislaufsystem löslich
ist und das dort physiologisch akzeptierbar ist, wo eine physiologische
Akzeptanz bedeutet, dass der Fachmann eine Injektion des besagten
Trägers
in einen Patienten als Teil eines therapeutischen Plans vornehmen
würde.
Der Träger
ist im Kreislaufsystem vorzugsweise relativ stabil, mit einer akzeptierbaren
Plasma-Halbwertzeit.
Solche Makromoleküle
schließen
Sojalecithin, Oleinsäure
und Sorbitantrioleat mit ein, sind jedoch nicht hierauf beschränkt, wobei
Sorbitantrioleat bevorzugt ist.
-
Die
Formulierungen der vorliegenden Erfindung können ferner andere Agenzien
mit einschließen,
die für
die Aufrechterhaltung des pH-Wertes, die Stabilisierung der Lösung oder
für die
Regulation des osmotischen Drucks nützlich sind. Beispiele solcher
Agenzien schließen
Salze, wie bspw. Natriumchlorid oder Kaliumchlorid, mit ein, sowie
Kohlenwasserstoffe, wie bspw. Glucose, Galactose oder Mannose, oder Ähnliches, sind
jedoch nicht hierauf beschränkt.
-
Die
vorliegende Erfindung zieht ferner flüssige Aerosol-Formulierungen in
Betracht, welche ein Adhäsions-inhibierendes
Agens sowie ein weiteres, therapeutisch effektives Arzneimittel
aufweisen, bspw. ein Antibiotikum, ein Steroid, ein nichtsteroidisches
antiinflammatorisches Arzneimittel, etc.
-
Trockene
Aerosol-Pulver-Formulierungen. Ferner wird in Betracht gezogen,
dass die vorliegenden Aerosol-Formulierungen als trockene Pulverformulierungen
hergestellt werden können,
die eine feingesiebte Pulverform des Adhäsions-inhibitorischen Agens
und ein Dispergierungsmittel aufweisen.
-
Formulierungen
zur Dispensierung aus einer Pulver-Inhalationsvorrichtung wird ein feingesiebtes
trockenes Pulver aufweisen, welches das Adhäsions-inhibierende Agens (oder
ein Derivat davon) aufweisen, und kann ferner einen Füllstoff
mit einschließen,
wie bspw. Lactose, Sorbitol, Sucrose oder Manni tol, und zwar in Mengen,
die die Dispersion des Pulvers aus der Vorrichtung erleichtern,
wie bspw. 50 bis 90 Gew.-% der Formulierung. Das Adhäsions-inhibierende
Agens (oder ein Derivat davon) sollte für eine effektivste Abgabe an die
distale Lunge am bevorzugtesten in Partikelform mit einer durchschnittlichen
Partikelgröße mit weniger
als 10 mm (oder μm)
hergestellt werden, am bevorzugtesten von 0,5 bis 5 mm.
-
In
einer anderen Aerosol-Formulierung kann die trockene Pulverformulierung
ein feingesiebtes trockenes Pulver aufweisen, welches das Adhäsions-inhibierende
Agens enthält,
ferner ein Dispersionsmittel und ein Füllmittel. Füllmittel, die in Verbindung
mit der vorliegenden Formulierung geeignet sind, schließen Stoffe
wie Lactose, Sorbitol, Sucrose oder Mannitol in Mengen mit ein,
die die Dispersion des Pulvers aus der Vorrichtung erleichtern.
-
Die
vorliegende Erfindung zieht ferner trockene Pulverformulierungen
in Betracht, welche das Adhäsions-inhibierende
Agens und ein weiteres therapeutisch effektives Arzneimittel aufweisen,
wie bspw. ein Antibiotikum, ein Steroid, ein nichtsteroidisches
antiinflammatorisches Arzneimittel, etc.
-
Identifizierung
von Antagonisten von CBPs in Form kleiner Moleküle
-
Die
Identifizierung und Isolierung eines Gens, das für ein Cholin-bindendes Protein
gemäß der Erfindung
codiert, stellt die Expression des Proteins in Mengen bereit, die
größer sind
als diejenigen, die aus natürlichen
Quellen isoliert werden können,
oder in Indikatorzellen, die spezifisch dafür entwi ckelt wurden, die Aktivität eines
CBP anzuzeigen, das nach der Transfektion oder Transformation der
Zellen exprimiert wird. Zusätzlich
zu der rationellen Bildung von Agonisten und Antagonisten, die auf
der Struktur des Cholin-bindenden Proteins basiert, zieht die vorliegende
Erfindung darüber
hinaus ein alternatives Verfahren zur Identifizierung von spezifischen
Liganden eines Cholin-bindenden Proteins in Betracht, und zwar unter
Verwendung verschiedener Screeningassays, die im Stand der Technik
bekannt sind. Beispiele von Antagonisten in Form kleiner Moleküle von CBPs
schließen
Lysin, Cholin, das Pentapeptid mit der SEQ ID Nr. 11 mit ein; es
ist wahrscheinlich, dass die Analoga dieser Typen an Molekülen, wie
bspw. Arginin, die bakterielle Adhäsion an das Wirtsgewebe ebenfalls
inhibieren werden, insbesondere an Fibronectin.
-
Jedes
im Stand der Technik bekannte Screening-Verfahren kann dazu eingesetzt
werden, nach Agonisten oder Antagonisten eines Cholin-bindenden
Proteins zu screenen. Bei der vorliegenden Erfindung werden Screens
hinsichtlich Liganden oder Liganden-Analoga und diese nachahmende in Form
kleiner Moleküle in
Betracht gezogen, ebenso wie Screens hinsichtlich natürlicher
Liganden, die an ein Cholin-bindendes Protein binden und die Aktivitäten dieses
Proteins in vivo fördern
oder diesem entgegenwirken, insbesondere die Adhäsion von Bakterien an Wirtszellen
oder Geweben, die durch das Cholin-bindende Protein vermittelt wird.
-
Mit
dem Wissen über
die Primärsequenz
des CBPs und der Ähnlichkeit
dieser Sequenz mit Proteinen bekannter Funktion kann ein Ausgangspunkt
für Inhibitoren
oder Antagonisten des Proteins bereitgestellt werden. Die Identifizierung
und das Screenen von Antagonisten wird ferner durch die Bestimmung
struktureller Merkmale des Proteins erleichtert, bspw. unter Verwendung
von Röntgenstrahlen-Kristallographie,
Neutronenbeugung, magnetische Kernresonanz-Spektrometrie sowie andere
Techniken zur Strukturbestimmung. Mit diesen Techniken kann das
rationelle Design oder die Identifizierung von Agonisten und Antagonisten
bereitgestellt werden.
-
Bei
einem anderen Einsatz werden rekombinante Bakteriophagen eingesetzt,
um große
Bibliotheken herzustellen. Mit dem „Phagen-Verfahren" (Scott und Smith,
1990, Science, 249: 386–390;
Cwirla et al., 1990, Proc. Natl. Acad. Sci., 87: 6378–6382; Devlin
et al., 1990, Science, 249: 404–406),
können
sehr große
Bibliotheken konstruiert werden (106–108 chemische Einheiten). Bei einem zweiten
Ansatz werden hauptsächlich chemische
Verfahren eingesetzt, wie bspw. das Geysen-Verfahren (Geysen et
al., 1986, Molecular Immunology, 23: 709–715; Geysen et al., 1987,
J. Immunologic Method, 102: 259–274)
sowie das neuere Verfahren von Fodor et al. (1991, Science, 251:
767–773).
Furka et al. (1988, 14. Internationaler Biochemiekongress, Volume 5,
Abstract FR:013; Furka 1991, Int. J. Peptide Protein Res., 37: 487–493), Houghton
(US-Patent mit der Nummer 4,631,211, erteilt im Dezember 1986) und
Rutter et al. (US-Patent Nr. 5,010,175, erteilt am 23. April 1991) beschreiben
Verfahren zur Produktion einer Mischung von Peptiden, die als Agonisten
oder Antagonisten getestet werden können.
-
In
einem anderen Aspekt können
synthetische Bibliotheken (Needles et al., 1993, „Generation
and screening of an oligonucleotide encoded synthetic peptide library", Proc. Natl. Acad.
Sci. USA, 90: 10700–4; Ohlmeyer
et al., 1993, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 90: 10922–10926;
Lam et al., internationale Patentanmeldung mit der Nummer WO 92/00252;
Kocis et al., internationale Patentanmeldung mit der Nummer WO 94/28028)
und Ähnliche
dazu verwendet werden, nach Liganden für Cholin-bindende Proteine
gemäß der vorliegenden
Erfindung zu screenen.
-
Das
Screening kann mit rekombinanten Zellen durchgeführt werden, die das Cholin-bindende
Protein exprimieren, oder alternativ mit gereinigtem Protein, das
bspw. rekombinant produziert wurde, wie oben beschrieben. So kann
bspw. die Fähigkeit
eines markierten, löslichen
oder gelösten
Cholin-bindenden Proteins, welches den Liganden-bindenden Abschnitt
des Moleküls
mit einschließt,
den Ligand zu binden, zum Screenen von Bibliotheken eingesetzt werden,
wie in den zuvor genannten Referenzen beschrieben.
-
Die
nachstehenden Beispiele werden aufgeführt, um bevorzugte Ausführungsformen
genauer darzustellen. Sie sollen jedoch keineswegs den breiten Rahmen
der Erfindung begrenzen.
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BEISPIELE: VORÜBERLEGUNGEN
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Mit
der vorliegenden Erfindung wird eine Familie von CBPs bereitgestellt,
die Oberflächenproteine sind,
und die als Adhäsine
dienen, die für
die Bindung von Pneumococcus an eukaryotische Zellen kritisch sind,
welcher an den Infektionsstellen gefunden wird. Mit der vorliegenden
Erfindung werden ferner ein neues CBP, CbpA, als ein Adhäsin und
eine Determinante der Virulenz identifiziert und charakterisiert.
Darüber
hinaus zeigt die vorliegende Erfindung, dass diese Proteine immunogen
sind, und daher als schützende
Antigene wirken können.
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Unter
Verwendung von an Agarose-Kügelchen
gebundenem Cholin wurde eine Familie von mindestens 12 bakteriellen
Cholinbindenden Proteinen (CBPs), einschließlich LytA, aus einem Serotyp
II, PspA--Pneumococcus-Stamm, gereinigt.
Die Markierung der ganzen Bakterien mit Fluoresceinisothiocyanat (FITC)
legte nahe, dass vier dieser CBPs oberflächenexprimiert waren, während Seren
von genesenden Menschen mit fünf
der CBPs kreuzreagierten. Es konnte zuvor gezeigt werden, dass Pneumococcus
an Typ II Lungenzellen (LC) und Endothelzellen (EC) des peripheren
Gefäßsystems
bindet. Im Vergleich zu den Kontrollen blockierte die CBP-Fraktion
Pneumococcen-Adhärenz
an LC um 45 % und an EC um 89 %, und zwar in einer Dosis-abhängigen Art
und Weise. Die CBP-Fraktion wurde dann zur Immunisierung von Kaninchen
eingesetzt, und für
die Versuche zur passiven Immunisierung wurden polyklonale Antikörper eingesetzt.
Die N-terminale und interne Aminosäuresequenz, die aus den drei
CBPs gewonnen wurde, zeigte keine Ähnlichkeit mit irgendeiner
bekannten Proteinsequenz. Darüber
hinaus ist ein überwiegendes
Mitglied dieser Proteinfamilie, CbpA, ein 112 kDa Oberflächenprotein,
das mit Serum von genesenden Menschen reagiert. Die Sequenzanalyse
des korrespondierenden Gens zeigte eine einzigartige N-terminale
Sequenz und sechs C-terminale Cholin-bindende Domänen in der
C-terminalen Region.
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BEISPIEL 1: IDENTIFIZIERUNG
VON PNEUMOCOCCEN-CHOLIN-BINDENDEN
PROTEINEN
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Material und Methoden
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Stämme. Die
eingesetzten Bakterienstämme
schlossen Folgende mit ein: (1) R6, ein unverkapselter Bakterienstamm,
abgeleitet von D39 (Typ 2), unverkapselt, (2) AII verkapselt, (3)
LM91, abgeleitet von D39 (eingekapselt), der PspA- ist, und (4)
Lyt-, abgeleitet von D39, unverkapselt.
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Zellkultur
und Reinigung der Cholin-bindenden Proteine. 0,1 ml Kulturen von
LM91 (–80°C Stammlösung) wurden
in 10 ml C + Y halbsynthetischem Medium bei 37°C 5 Stunden lang kultiviert.
Diese 10-ml-Kultur wurde anschließend zur Beimpfung von 400
ml C + Y verwendet, und diese Kultur wurde anschließend 5 Stunden
lang bei 37°C
in 5 % CO2 bis zu einer OD620 von
0,6 inkubiert. Zu dieser Mischung wurden 10 ml Cholin-Agarose-Kügelchen
(cholin agarose beads), (CAB), hinzugefügt, und die Mischung anschließend 30
Minuten bei 37°C
in 5 % CO2 unter gelegentlichem Schütteln inkubiert.
Die Bakterien und die Kügelchen
wurden bei 4°C
15 Minuten lang mit 8000 × g
zentrifugiert, und das Pellet in 50 ml Restmedium (C + Y) resuspendiert. Zu
diesen 50 ml wurden 20 μg/ml
Leupeptin, 100 μg/ml
PMSF und 250 μl
Triton X100 auf eine Endkonzentration von 0,5 % hinzugefügt. Diese
Mischung wurde 20 bis 30 Minuten lang so lange rotiert, bis die
Lösung
klar wurde, was darauf hindeutete, dass alle Bakterien lysiert waren.
Anschließend
wurden die CAB auf einem Glasfilter mit DPBS/1 M NaCl gewaschen.
Die CAB wurden dann mit 2 Wechseln von 50 ml DPBS/1 M NaCl inkubiert
und die Kügelchen
wiederum auf einem Glasfilter gewaschen.
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Reinigung
der Cholin-bindenden Proteine. Die Cholin-bindenden Proteine (CBPs)
wurden mit 3 Waschschritten von 5 ml DPBS/10 % Cholin eluiert. Die
eluierten CBPs wurden mit einem Ultrafree-20-Konzentrator (Millipore) auf 1,5
ml konzentriert, und anschließend
gegen PBS dialysiert.
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Herstellung
von Kaninchen-Anti-CBP-Antiserum. Die Cholinbindenden Proteine,
die wie oben beschrieben von der Cholin-Affinitätssäule isoliert wurden, wurden
konzentriert und in einem Impfstoff zur Immunisierung von Kaninchen
eingesetzt, um ein Anti-CBP-Antiserum herzustellen. Hierfür wurden
New Zealand White-Kaninchen durch eine intradermale Injektion in
den Rücken
mit 500 μg
gereinigten CBPs in 1 ml eines 1:1 Emulsionspuffers und vollständigem Freund'schem Adjuvans immunisiert.
Nach der 3., 6., 9., 12. und 15. Woche wurden die Kaninchen mit
einer subkutanen Injektion in den Rücken mit 250 μg gereinigten
CBPs in 1 ml von Puffer zu unvollständigem Freund'schem Adjuvans 1.1
nochmals immunisiert. Vor den Versuchen wurde den Kaninchen Blut
entnommen, sowie Testblut nach ungefähr 10 Tagen vor jeder neuen
Immunisierung. Das nach 16 Wochen gewonnene Serum wurde in allen
Experimenten verwendet.
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Die
CBPs wurden mittels SDS-PAGE und Western Blots unter Verwendung
der folgenden Antikörper untersucht:
(1) polyklonaler Anti-Pneumococcen-Serum-Antikörper (Kaninchen oder „ROB"); (2) anti-PspA-monoklonaler
Antikörper;
(3) anti-FITC-monoklonaler Antikörper;
(4) Anti-Pneumococcen-Seren von genesenden Menschen und (5) polyklonaler
Anti-CBP-Antikörper.
9 CBPs wurden auf der SDS-PAGE/dem Western Blot identifiziert. Die
Ergebnisse sind den 1 und 2 gezeigt.
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BEISPIEL 2: CHARAKTERISIERUNG
DER PNEUMOCOCCEN-CHOLIN-BINDENDEN
PROTEINE
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Die über die
SDS-PAGE isolierten CBPs wurden einer N-terminalen Aminosäure-Sequenzanalyse
unterzogen. Die aus einer Cholin-Agarosesäule gewonnene
Proteinfraktion, die mit 0,5 M Cholinch lorid eluiert wurde, wurde
auf ein SDS-Polyacrylamidgel aufgetragen und anschließend auf
eine PVDF-Membran übertragen
und hinsichtlich der Proteine gefärbt. Die einzelnen Banden wurden
ausgeschnitten und die N-terminale Aminosäuresequenz durch einen Edman-Abbau
erhalten. Die internen Sequenzdaten wurden von Peptidfragmenten
gewonnen, die durch einen Proteaseverdau gewonnen wurden. Die Aminosäuren-Sequenzdaten
für 8 der
9 CBPs betrugen wie folgt:
CBP112 XENEGSTQAATSSNMAKTEHRKAAKQVVDE
(SEQ ID Nr. 1)
CBP90 AREFSLEKTR (SEQ ID Nr. 2)
CBP84 XREFSLEKTRNIGIMAHVDAGKT
(SEQ ID Nr. 3)
CBP80 XKXXWQXKQYLKEDGSQAANEXVFDTA (SEQ ID Nr.
4)
CBP78 QKIIGIDLGTTNSAVAVLEGTESKIIANPE (SEQ ID Nr. 5)
CBP70
XXXEVAKXSQDTTTAS (SEQ ID Nr. 6)
CBP60 XNERVKIVATLGPAVEGRG (SEQ
ID Nr. 7)
CBP50 XIIXXVYAREVLDSRGNP (SEQ ID Nr. 8)
CBP112-Int1
EDRRNYHPTNTYK (SEQ ID Nr. 9)
CBP112-Int2 XDDQQAEEDYA (SEQ ID
Nr. 10)
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Keine
der Sequenzen ist zuvor identifiziert worden, mit der Ausnahme,
dass CBP84 zu 85 % mit dem Elongationsfaktor G (EF-G) identisch
war, und DBP50 ähnlich
zu Enolase.
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BEISPIEL 3: PNEUMOCOCCEN-CHOLIN-BINDENDE
PROTEINE BLOCKIEREN DIE ADHÄRENZ
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Die
in Beispiel 1 isolierte CBP-Fraktion wurde in Adhärenz-Assays eingesetzt,
um ihren Effekt auf die Pneumococcen-Adhärenz
an Typ II-Lungenzellen (LC) und Endothelzellen des Gefäßsystems
(EC) zu bestimmen, wie in der internationalen Patentanmeldung PCT/US95/07209,
angemeldet am 6. Juni 1995 von Tuomanen und Cundell, beschrieben.
Die CBP-Fraktion blockierte die Pneumococcen-Adhärenz an LC um 45 % und an EC
um 89 %, und zwar in einer dosisabhängigen Art und Weise (siehe
jeweils 3 und 4).
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BEISPIEL 4: DAS 50KD CHOLIN-BINDENDE
PROTEIN VERMITTELT DIE PNEUMOCOCCEN-ADHÄSION
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Durch
die Adhärenz
an extrazelluläre
Matrixproteine, wie bspw. Fibronectin (siehe 6), ist
es Pathogenen möglich,
in verletzte Epithelien einzudringen. Von S. pneumoniae ist bekannt,
dass es an immobilisiertes Fibronectin an einer Stelle innerhalb
der C-terminalen Heparin-bindenden Domäne adhäriert [van der Flier et al.,
Infect. Immun., 63: 4317–4322
(1995)]. Andere Arbeitsgruppen konnten zeigen, dass diese Region auch
den Leukocyten-Integrin-Adhäsionsrezeptor α4β1 bindet.
Ferner konnte gezeigt werden, dass das vaskuläre Zelladhäsionsmolekül-1 (VCAN-1) Sequenzen enthält, die
zu IIICS homolog sind, welche die Bindestellen für α4β1 sind. Mit diesem Beispiel
sollte unter anderem untersucht werden, ob S. pneumoniae – ähnlich wie α4β1 – Fibronectin
und VCAM-1 kreuzerkennt.
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Die
Adhärenz
von S. pneumoniae an immobilisiertes Fibronectin wurde zu 96 % durch
die Vorinkubation der Bakterien mit rekombinantem löslichem
VCAM-1 inhibiert. S. pneumoniae adhärierte ferner direkt an mit
VCAM-1 beschichteten Vertiefungen, und zwar mit einer Dichte von
75 ±18
Bakterien/0,25 mm2. Dies stellt 6 % der
Adhärenz
der Pneumococcen an Gesamtfibronectin dar. Die S. pneumoniae-Adhärenz-Spezifität wurde
ferner durch Überprüfung der
Adhärenz
an Fragmente der 33 kDa Heparin bindenden Domäne von Fibronectin charakterisiert.
Verschiedene Fragmente der 33-kDa-Domäne wurden als GST-Fusionsproteine
exprimiert. Die Ergebnisse sind in 6 gezeigt.
Die Bakterien adhärierten
ungefähr
gleich an die rekombinanten Fragmente 33/66, 51 und 15. Durch weitere
Versuche unter Verwendung von vier synthetischen Peptiden, die auf
der III14-Region basierten, konnte das Peptid FN5 (WQPPRARI (SEQ.
ID Nr. 11)) identifiziert werden, das dazu in der Lage war, die
Adhärenz
von S. pneumoniae zu unterstützen
(7). Antikörper
gegen FN5 inhibierten die Adhärenz
der Pneumococcen an sowohl Gesamtfibronectin als auch an VCAM-1
(jeweils 92 und 69 %). Dieses Beispiel zeigt, dass S. pneumoniae
durch ähnliche
Mechanismen an VCAM-1 und Fibronectin bindet, wodurch den Pneumococcen
Zugang zu Leukocytenwegen ermöglicht
wird, wodurch der Fortschritt der Krankheit gefördert wird.
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Ein
Adhäsin
auf der Oberfläche
von S. pneumoniae ist das 50 kDa Cholin-bindende Protein. Die Vorinkubation
der Bakterien in einer 10 % Cholinlösung, um an Cholin gebundene
Oberflächenproteine
abzulösen,
resultierte in eine mehr als 50%ige Absenkung der Bindung der Pneumococcen
an Fibronectin (8). Bakterien, die anstelle
von Cholin in Anwesenheit von Ethanolamin kultiviert wurden, so
dass sie auf ihren Oberflächen
keine Cholin-bindenden Proteine aufweisen, konnten nicht an Fibronectin
binden (> 85 % Inhibierung)
(Daten nicht gezeigt). Die Pneumococcenbindung wurde um mehr als
95 % von 1:10 bis 1:5000 Verdünnungen
des Anti-Cholin-Antikörpers,
TEPC15, abgesenkt (9). Präparationen von Cholin-bindenden
Proteinen aus S. pneumoniae inhibierten die Adhärenz der Pneumococcen an Fibronectin
vollständig
(75 bis 90 % Inhibierung) (Daten nicht gezeigt).
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Um
die Identität
des Adhäsinproteins
auf der Oberfläche
von Pneumococcus zu identifizieren, wurden French-Press-Lysate und
Präparationen
der Cholin-bindenden Proteine durch die SDS-PAGE getrennt, und auf
Immobilon-PVDF-Membranen geblottet. Die Membranen wurden anschließend mit
einer Fibronectinlösung über mehrere
Stunden hinweg inkubiert. Nach Abwaschen des ungebundenen Proteins
wurde das gebundene Fibronectin durch Chemolumineszenz detektiert.
Sowohl im Gesamtzelllysat als auch in den Präparationen mit Cholin-bindenden
Proteinen wurde eine Bande mit ungefähr 50 kDa beobachtet. Durch
die Amino-terminale Proteinsequenzierung dieser Bande konnte dieses
Protein als ein Homolog des glycolytischen Enzyms Enolase (2-Phospho-D-Glycerathydrolase)
identifiziert werden. In dem 18 Aminosäuren langen Rest, der durch den
BLAST-Algorithmus analysiert wurde, wurde eine 16-Reste-Region identifiziert,
die mit der Enolase von Bacillus subtilis ein 93%ige Identität (15/16)
aufwies (10).
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Das
Hinzufügen
des glycolytischen Enzyms Enolase (Sigma) an mit Fibronectin beschichteten
Vertiefungen vor dem Hinzufügen
von Bakterien resultierte in die Inhibierung der Pneumococcen-Adhärenz an
Fibronectin (11). Die Inhibierung war dosisabhängig. Mit
1000 U/ml Enolase wurde eine maximale Inhibierung (98 %) beobachtet.
Es wurde keine Pneumococcen-Adhärenz
an Enolase-beschichtete Vertiefungen beobachtet.
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Von
Enolase wurde gezeigt, dass sie über
ihren Carboxyterminalen Lysinrest an Plasminogen adhäriert. Die
Adhärenz
von S. pneumoniae an gesamtes Fibronectin ist L-Lysin-abhängig. Lysin
wurde 15 Minuten vor der Hinzufügung
der Bakterien zu Fibronectin-beschichteten Vertiefungen hinzugefügt. Die
Pneumo coccen-Adhärenz
wurde jeweils um 67 %, 95 % und 99 % jeweils durch 0,1 M, 0,5 M
und 1 M L-Lysin inhibiert (12).
Das Lysinanalogon, 6-Aminohexansäure,
konnte die Adhärenz
nicht inhibieren.
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S.
pneumoniae-French-Press-Lysate wurden auf eine Säule mit Fibronectin-beschichteten
Sepharose-Kügelchen
gegeben. Die adhärierenden
Proteine wurden vollständig
mit L-Lysin (0,01 bis 0.5 M) eluiert und mit SDS-PAGE analysiert.
In allen Fraktionen wurde eine Bande mit ungefähr 50 kDa beobachtet (13). Diese Bande wanderte auf gleicher Höhe wie die
kommerzielle Enolase (Sigma).
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Die
Teilsequenz für
das Enolasegen sowie die abgeleitete Aminosäuresequenz wurde gewonnen (SEQ
ID Nrn. 10 und 20). Ein Vergleich der DNA und der abgeleiteten Aminosäuresequenzen
von Pneumococcus und B. subtilis sind jeweils in den 14 und 15 gezeigt.
Auf dem DNA-Level gibt es eine 74%ige Identität, und eine 72%ige, 85%ige Ähnlichkeit
auf dem Aminosäurenlevel.
Vollständigere
Sequenzdaten für die
CBP-50-Enolase, der lediglich eine vermeintliche 42-Basen-5'-Abfolge/eine 14-Aminosäuren-N-terminale Abfolge
fehlt, ist jeweils in den SEQ ID Nrn. 18 und 19 gezeigt.
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Zusätzlich zu
der Bindung an Fibronectin und an VCAM besitzt das Enolase-Homolog
zwei weitere Eigenschaften, die mit der Virulenz in Zusammenhang
stehen. Es bindet an Alpha-1-Säure-Glycoprotein (AGP), das
mit Kohlenwasserstoffen ausgestattet ist, die die Schlüsseldeterminanten
der Bindung an aktivierte eukaryotische Zellen sind. AGP wurde an
eine Säule
fixiert und anschließend
ein Pneumococcen-Lysat über
die Säule
gegeben, sowie die an der Säule
zurückgehaltenen
Proteine eluiert. Ein 50-kDa-Protein wurde spezifisch eluiert, von
dem nach einer N-terminalen
Aminosäuresequenzierung
gezeigt werden konnte, dass es das Enolase-Homolog ist. Eine zweite
Eigenschaft des Enolase-Homologs ist es, dass es offenbar nicht
in avirulenten Pneumococcen vorliegt, welche Phasenvariationen in
Richtung lichtundurchlässiger
Koloniemorphologien besitzen. Wenn die Proteine, die aus mit 2 %
Cholin behandelten Pneumococcen eluiert wurden, zwischen lichtundurchlässigen und
transparenten Stämmen
verglichen wurden, fiel auf, dass den lichtundurchlässigen Stämmen ein
112-kDa-Protein und das 50-kDa-Protein fehlte. Dies deutet darauf
hin, dass die mangelnde Virulenz mit der fehlenden Expression des
Enolase-Homologs verbunden ist, und dass daher das Enolase-Homolog
eine echte Virulenzdeterminante ist.
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Material und
Methoden
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Bakterielle
Stämme
und Wachstumsbedingungen. S. pneumoniae vom Typ 2 (D39) und die
isogenen, nicht-verkapselten Derivate R6x und R6 wurden eingesetzt.
Der Pneumococcen-Stamm LM34, der hinsichtlich der Produktion des
Pneumococcen-Oberflächenproteins
A (pspA-) deletiert ist, wurde bereits beschrieben [McDaniel et
al., Infect. Immun., 59: 222–9
(1991)]. Die Bakterien wurden auf tryptischem Sojaagar mit 5 % Schafsblut
16–18
Stunden lang bei 37°C
mit 5 % CO2 kultiviert, oder aber in einem
Kerzenauslöschbehälter.
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Fibronectin
und abgeleitete proteolytische Fragmente. Fibronectin aus menschlichem
Plasma wurde bei Sigma (St. Louis, MO) und von Gibco BRL (Grand
Island, NY) erworben. Die Fragmente sind nach ihrer Molekulargröße benannt
und schematisch in 5 wiedergegeben. Die von Gibco
BRL erworbenen proteolytischen Fragmente (in 5 in Klammern
gezeigt) schlossen ein tryptisches 30kD Collagen-bindendes Fragment,
ein α-chymotryptisches
120kD zellbindendes Fragment und ein α-chymotryptisches 40kD Heparin-bindendes
Fragment mit ein. Die proteolytischen Fragmente, die nach dem Verfahren
von Vercelotti et al. [Vercellotti et al., J. Lab. Clin. Med., 103:
34–43
(1984); McCarthy et al., 1986, siehe oben] (in 5 in
den Kästchen gezeigt)
hergestellt wurden, schlossen ein 27kD Amino-terminales Fragment,
ein 46kD Collagen-bindendes Fragment, ein 75kD zellbindendes Fragment,
ein 33kD Heparin-bindendes Fragment, assoziiert mit einem zweiten
66kD Fragment (33/66kD Fragment) und ein 31kD Carboxy-terminales
Fragment mit ein. Rekombinante Fragmente aus der 33kD-Domäne (siehe 5)
wurden, wie anderswo beschrieben, hergestellt [Huesbsch et al.,
Cir. Res., 77: 43 (1995); Verfaille et al., Blood, 84: 1802 (1994)].
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Bindungsassay
an immobilisiertes Fibronectin, VCAM und Fragmente. Fibronectin,
dessen rekombinante Fragmente oder rsVCAM wurden durch passive Adsorption
an 60-Well-Terasaki-Platten (befeuchtbares Polystyrol [plasmabehandelt]
Robbins Scientific, Sunnyvale, CA) nicht-kovalent immobilisiert.
Hierzu wurden – kurz
beschrieben – Substrate
(50 mg/mg) in phosphatgepufferter Saline (DPBS) rekonstituiert und
es ihnen ermöglicht,
die Teresaki-Platten 90 Minuten lang bei 37°C zu beschichten. Anschließend wurde
die Polystyroloberfläche
mit 5 % Rinderserumalbumin (Sigma) über einen Zeitraum von mindestens
3 Stunden bei 37°C blockiert.
Vor ihrem Einsatz wurden die Platten fünfmal mit DPBS gewaschen und
die überschüssige Flüssigkeit
aus den Vertiefungen entfernt. Mit diesem Verfahren konnte gezeigt
werden, dass es zu der bevorzugten dichten, Multischicht-Packung
der adsorbierten Fibronectin-Moleküle führte (2,7 μg/cm2)
(van der Flier et al., 1995, siehe oben).
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Die
Bakterien wurden mit Fluoresceinisothiocyanat, wie zuvor beschrieben,
markiert (Geelen et al., Infect. Immun., 61: 1538–1543 (1993)]
und wurden in DPBS, ergänzt
mit 0,05 % Glucose und Ca++ und Mg++ resuspendiert. Die bakteriellen Suspensionen
wurden auf eine A620 von 0,04 eingestellt,
was nach vorherigen Berechnungen zu Folge einmal 107 cfu/ml
von S. pneumoniae gleichkommt. 10 μl Bakterien wurden in jede Vertiefung
gegeben und statisch 1 Stunde lang bei 37°C inkubiert. Die ungebundenen
Bakterien wurden durch fünfmaliges
Waschen mit DPBS entfernt. Die gebundenen Bakterien wurden durch
Inkubation mit 2,5 % Glutaraldehydlösung für 3 Minuten lang auf der Oberfläche fixiert.
Anschließend
wurden die Bakterien optisch mit einem Umkehrphasenmikroskop (Nikon)
mit Fluoreszenz mit einem IF DM 510-Filter ausgezählt. Die
Bindung wurde als Anzahl der angehafteten Bakterien pro 0,25 mm2 Oberfläche
ausgedrückt.
Die Werte wurden hinsichtlich einer unspezifischen Bindung dahingehend
korrigiert, dass die Adhärenz
an unbeschichtete Vertiefungen abgezogen wurde, und sind als Mittelstandardabweichungen
von mindestens 3 Experimenten mit 3 bis 6 Vertiefungen/Platte/Experiment
dargestellt. Bei einigen Experimenten wurde die Bindung in Gegenwart eines
Kaninchen-polyklonalen Anti-Pneumococcus-R6-Antikörpers oder
einer der folgenden monoklonalen Antikörper durchgeführt: Anti-Cholin
(TEPC-15), Anti-PspA Xi126 und XiR278 [McDaniel et al., Microb.
Pathog., 13: 261–9
(1992)]; Anti-Pneumococcen-Oberflächenadhäsin A PsaA [Sampson et al.,
Infect. Immun., 62: 319–324
(1994)]; Anti-VLA-4 (R & D
Systems); und Anti-VCAM-1 (R & D
Systems). Alternativ wurde die mögliche
Inhibierung der Pneumococcen-Bindung in Gegenwart von gereinigtem
rekombinantem PspA oder PsaA bewertet.
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BEISPIEL 5: DAS 112KD
CHOLIN-BINDENDE PROTEIN, CBPA VERMITTELT DIE PNEUMOCOCCEN-ADHÄSION AN
MENSCHLICHE ZELLEN
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In
diesem Beispiel wird das neue 112 kDa CBP weiter charakterisiert.
Es fungiert als ein Adhäsin
und vermittelt die Adhärenz
an durch Cytokin aktivierte, menschliche Zellen und nimmt an der
Pneumococcen-Besiedelung des Nasopharynx teil, und ist darüber hinaus
eine Virulenzdeterminante.
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Unter
Verwendung von an eine feste Matrix immobilisiertes Cholin wurde
eine Familie an CBPs aus einem pspA--Pneumococcenstamm
gereinigt. Polyklonale Antikörper
gegen diese CBPs konnten Mäuse,
die intraperitoneal mit einer tödlichen
Pneumococcendosis infiziert wurden, passiv schützen. Das überwiegende Mitglied dieser
Proteinfamilie, CbpA (oder CBP-112), ist ein 112 kDa Oberflächenprotein,
das mit Seren von genesenden Menschen reagiert. Die Sequenzanalyse
des korrespondierenden Gens zeigt eine einzigartige N-terminale
Sequenz und eine C-terminale
Domäne,
die aus 10 sich wiederholenden Cholinbindenden Domänen besteht, ähnlich wie
PspA. Eine cbpA-defektive
Mutante zeigte eine mehr als 50%ige Reduktion in der Adhärenz an
Cytokin-aktivierte menschliche Zellen und konnte ferner nicht an
immobilisierte Sialinsäure
oder Lacto-N-Neotetraose
binden. Diese Mutante zeigte darüber
hinaus in einem Tiermodell für
die Besiedelung des Nasopharynx eine 100fache Reduktion in der Virulenz.
Zwischen dem Elternstamm und dieser Mutante gibt es keinen Unterschied
bezüglich
einem intraperitonealen Sepsismodell. Diese Daten für CbpA unterstreichen
die wichtigen Funktionen der CBP-Familie für die bakterielle Adhärenz und
Virulenz, und stellen einen neuen Pneumococcen-Impfstoffkandidaten
dar.
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Material und
Methoden
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Stämme und
Medien. Der Serotyp 2 S. pneumoniae-Stamm D39, R6x (nicht-verkapseltes
Derivat von D39) Stamm SIII (Kapselserotyp 3) (jeweils erhalten
von der Sammlung der Rockefeller Universität). Der Stamm P317 ist ein
6B-Kapselserotyp. Ein lytA-defizienter
Stamm ist beschrieben worden [Tomasz, 1988]. LM91 wurde zuvor beschrieben
(Larry McDaniel, University of Alabama, Birmingham, AL). Alle Stämme wurden
auf tryptischen Sojaagarplatten, ergänzt mit Schafsblut (TSAB) auf
eine Endkonzentration von 3 % (v/v) ausplattiert. Die Kulturen wurden
ohne Belüftung
bei 37°C
in 5 % CO2 in einem flüssigen Medium mit halbsynthetischem
Caseinhydrolysat, ergänzt
mit Hefeextrakt (C + Y Medium), wie in Beispiel 1 beschrieben, wachsen gelassen.
Die Pneumococcen mit integrierten Plasmiden wurden in Gegenwart
von 1 mg/ml-1 Erythromycin wachsen gelassen.
Die Koloniemorphologie wurde auf tryptischem Sojaagar beurteilt,
auf welchem 5000 U Catalase (Worthington Biochemical Co., Freehold,
NJ) hinzugefügt
wurden.
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Isolierung
der CBPs. Zur Herstellung der immobilisierten Cholin-Affinitätsmatrix
wurden Vinylsulfon-aktivierte Agarose-Kügelchen
(1 g; Sigma, St. Louis, MO) zweimal mit 10 ml destilliertem Wasser
gewaschen und anschließend über Nacht
bei Raumtemperatur in 10 mM Cholin in Natriumcarbonatpuffer, pH
11,5, rotiert. Anschließend
wurden die Kügelchen
wieder mit weiteren 10 ml PBS gewaschen, um ungebundenes Cholin
zu entfernen.
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Die
Cholin-Agarose-Kügelchen
wurden zu einer 400 ml Pneumococcenkultur (108 cfu/ml)
hinzugefügt und
30 min lang inkubiert. Der Bakterien-Kügelchen-Komplex wurde durch
Zentrifugieren bei 8000 × g
für 15 min
pelletiert und in 50 ml C + Y Medium resuspendiert. Die Bakterien
wurden mit Triton X-100 (0,5 %; rotieren für 20 min) in Gegenwart von
Leupeptin (20 mg/ml-1) und Phenylmethylsulfonylfluorid
(100 mg/ml-1) lysiert. Das Lysat wurde bei
1000 × g
5 min lang zentrifugiert, um die Kügelchen zu pelletieren. Anschließend wurden
die Kügelchen
mit drei Volumen (30 ml) an phosphatgepufferter Saline (PBS), angepasst
an 0,5 M NaCl, gewaschen, um unspezifisch gebundenes Material zu
entfernen. Das spezifisch gebundene Cholin-Material wurde mit PBS,
angepasst auf eine Endkonzentration von 10 % Cholin (w/v), eluiert.
Dieses Eluat wurde anschließend
gegen PBS dialysiert und durch ein Centricon 10-Ultrafilter (Amicon
Inc. Beverly, MA) konzentriert. Das zurückbleibende Material enthielt
die CBPs.
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Analytische
und immunologische Methoden. Die CBPs wurden durch eine 7,5%ige
SDS-PAGE (Natriumdodecylsulfatpolyacrylamid-Gel-Elektrophorese) und durch Western Blot
nach einem elektrophoretischen Transfer auf eine Immobilon-P-Transfermembran
(Millipore Corporation, Bedford, MA) analysiert. Bei einigen Experimenten
wurden die Pneumococcen mit Fluoresceinisothiocyanat (FITC), wie
für das
Adhärenz-Assay beschrieben,
markiert. Die Western Blot-Analyse wurde mit anti-FITC (Molecular
Probes), anti-CBP oder mit Antiseren von Genesenden jeweils mit
einer Verdünnung
von 1:1000 durchgeführt.
Die gebundenen Anti körper wurden
mit Peroxidase detektiert, die mit Ziegen-anti-Kaninchenserum konjugiert war, mit dem
Chemolumineszenz-Kit von Amersham (Cambridge, MA) detektiert. Die
Seren der Genesenden waren eine Mischung aus Seren, die aus fünf Patienten
gewonnen wurden und die einen Monat nach Genesung von der bakteriellen
Infektion und von einer Lungenentzündung erhalten wurden. Die
Kapselserotypen der infizierenden Pneumococcen waren 3, 7, 14, 22
und 23.
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Für die Western-Blot-Analyse
der CBPs in phänotypischen
Varianten wurden lichtundurchlässige
und transparente Varianten, abgeleitet vom Stamm R6, zu einer gleichmäßigen Dichte
in C + Y Medium (O.D.620 von 0,4) wachsen
gelassen. Die Zellen wurden in PBS gewaschen und in 1/20 des ursprünglichen
Kulturvolumens in PBS mit oder ohne 2 % Cholinchlorid resuspendiert.
Die Zellen wurden 15 min lang inkubiert. Bei 4°C wurden die Zellen und die Überstandsfraktionen
(Eluat) getrennt. Die Proteine in dem Eluat wurden auf 10 % SDS-PAGE-Gelen
aufgetrennt, auf Immobilon-P transferiert und mit dem Antiserum
gegen die CBPs versetzt.
-
Um
eine erste strukturelle Information aus den einzelnen CBPs zu erhalten,
wurden konzentrierte Proben von den Cholin-Affinitätssäulen auf SDS-Polyacrylamid-Gele
aufgetragen, und die aufgetrennten Proteine durch Elektrophorese
auf eine Immobilon-PSQ-Transfermembran übertragen.
Die Proteine wurden nach einer Färbung
mit 0, 1 % Amidoschwarz : 10 % Essigsäure : 40 % Methanol identifiziert.
Membranen, die individuell gefärbte
Proteinbanden enthielten, wurden ausgeschnitten und an das Protein-Sequenzierungszentrum
der Rockefeller Universität
für eine
N-terminale oder interne Sequenzanalyse eingeschickt.
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Herstellung
eines Kaninchen-Anti-CBP-Antiserums. Das Antiserum wurde durch HRP
Ind. (Denver, PA) gemäß den in
Beispiel 1 beschriebenen Verfahren hergestellt.
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Klonierung
und Sequenzierung von cbpA. Die DNA-Techniken einschließlich der
Plasmidpräparationen,
Restriktionsendonucleasen-Verdau, Ligationen, Transformationen in
E. coli und Gel-Elektrophorese
wurden gemäß den im
Stand der Technik bekannten Standardverfahren durchgeführt.
-
Eine
anfängliche
DNA-Sequenzinformation für
cbpA (SEQ ID Nr. 24) wurde ausgehend von DNA-Fragmenten gewonnen,
die durch anchored-PCR gewonnen wurden. Diese Fragmente wurden unter Verwendung
degenerierter Primer hergestellt, die von der partiellen Primärstruktur
interner Fragmente des gereinigten Proteins (SEQ ID Nr. 25) abgeleitet
waren, welches durch SDS-Polyacrylamid-Gel-Elektrophorese gereinigt
war. Weitere Sequenzinformationen wurden aus PCR-generierten Fragmenten
gewonnen, die mit Templates für
die Endregionen der bekannten Fragmente und den anchored-Universalprimer
hergestellt wurden. Die Polymerasekettenreaktion (PCR) wurde unter
Verwendung des Gene-Rmp-Kits
(Perkin Elmer Cetus) durchgeführt.
Die DNA-Sequenzierung
wurde auf PCR-Fragmenten mit einem ABI373-DNA-Sequenzierer unter Verwendung der Farbstoff-markierten
Didesoxyterminations-Chemie durchgeführt.
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Ein
degeneriertes Oligonucleotid, das der Amino-terminalen Aminosäuresequenz
(SEQ ID Nr. 1) von CbpA entsprach, wurde hergestellt (5'GCTCTTNCTCGATGTCTCNGTNGCCAT3'; Sense) (SEQ ID
Nr. 22). Das Antisense-Oligonucleotid (AGCATAGTCTTCTTCGACTTGTTGATCATC)
(SEQ ID Nr. 23) wurde gemäß der internen
Aminosäuresequenz (SEQ
ID Nr. 10) hergestellt, die mit einer internen Sequenz von PspA ähnlich war.
Die gesamtchromosomale DNA von LM91 wurde, wie zuvor beschrieben,
hergestellt und einer PCR-Reaktionsmischung
mit jeweils 1 mM der oben beschriebenen Sense- und Antisense-Primer
hinzugefügt
(20 ng), gemäß den mit
der AmpliTaq-DNA-Polymerase bereitgestellten Empfehlungen. Dreißig PCR-Zyklen
wurden mit einer Oligonucleotid-Hybridisierung
bei 55°C
durchgeführt.
Die DNA-Bande bei ungefähr
600 bp wurde nach einer Agarose-Gel-Elektrophorese mit einer Ultrafree-MC-Filtereinheit
(0,45 mm, Millipore Corporation, Bedford, MA) isoliert, mit Sau3A
verdaut und in die BamHI-Stelle
des Sektors pJDC9 ligiert. Diese Mischung wurde anschließend in
E. coli DH5a transformiert, wonach ein einzelner rekombinanter Klon
identifiziert wurde, der den Vektor mit dem Insert enthielt.
-
Weitere
Sequenzinformation wurde aus Fragmenten gewonnen, die durch eine
anchored-PCR hergestellt wurden, unter Verwendung von Primern, die
auf den Enden der bekannten Fragmente und dem Universalprimer basieren,
der mit Restriktionsenzymfragmenten chromosomaler DNA verankert
ist. Die Nucleotidsequenzierung wurde mit einem ABI 3373-DNA-Sequenzierer
unter Verwendung der Farbstoff-markierten Didesoxyterminations-Chemie
durchgeführt.
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Eine
cbpA-defiziente Mutante wurde durch Insertion einer Duplikations-Mutagenese
gebildet. Hierfür wurde
zunächst
ein 643 Basenpaar-DNA-Fragment durch PCR hergestellt, welches den
Nucleotiden 554 bis 1196 von cbpA entsprach. Dieses Fragment enthält die codierende
Region für
die Aminosäuren
155 bis 372. Ein SauIIIA-Verdau dieses Fragments führte zu
zwei Fragmenten von 201 und 195 Basenpaaren, die aus einem Agarose-Gel
isoliert, in die BamHI-Stelle von pJDC9 ligiert und in E. coli (DH5a)
transformiert wurden. Eine einzelne Transformante, die in die D39- oder 6B-Pneumococcenstämme transformiert
wurde und zwei mit SPRU625 (D39) und SPRU632 (6B) bezeichnete Transformanten
wurden identifiziert, die CbpA nach einer Western-Blot-Analyse nicht
exprimierten. Die Southern-Blot-Analyse bestätigte die chromosomale Integration des
Vektors, der cbpA in SPRU625 unterbricht (Daten nicht gezeigt).
Die entweder mit HindIII oder EcoRV verdaute DNA wurde durch Elektrophorese
aufgetrennt und bidirektional auf Hybond-N (Amersham) übertragen. Die
Membranen wurden mit einer 643 Basenpaar-PCR-Sonde versehen, das
mit Meerrettichperoxidase (Amersham RPN 3000), wie vom Hersteller
empfohlen, markiert war.
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Die
Southern Blot-Analyse wurde mit der elektrophoretisch aufgetrennten
chromosomalen DNA durchgeführt,
verdaut mit HindIII und EcoRV, bidirektional auf Hybond-N (Amersham) übertragen
und mit dem 600 Basenpaar PCR-Sondenfragment versetzt, das mit der
Meerrettichperoxidase (Amersham RPM 3000), wie vom Hersteller empfohlen,
markiert war.
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Bakterielles
Adhäsionsassay.
Die menschliche Typ II Lungenzelllinie A549 (American Type Culture Collection)
wurde in dem Nährstoff-Mischungsmedium
F12 Ham (Sigma, St. Louis, MO), ergänzt mit 10%igem fötalem Kälberserum
(Sigma), kultiviert. Menschliche Nabelschnurvenen-Endothelzellen
(HUVEC; Clonetics, San Diego, CA) wurden im M199-Medium (Sigma)
kultiviert. Bei Konfluenz wurden die Zellen für eine Subkultur mit Trypsin-0,05 %-EDTA (Sigma)
vorbereitet. Für
die Adhärenzassays
wurden die Zellen auf Terasaki 60-Well-Kulturschalen überführt (Robbins
Scientific, Sunnyvale, CA) und weitere 24 bis 28 Stunden kultiviert, um
ein konfluentes Monolayer zu bilden. Um die menschlichen Zellen
zu aktivieren, wurden einige Monolayers mit TNFa (10 ng/ml für 2 Stunden;
Boehringer-Mannheim) oder IL-1β (5
ng/ml für
4 Stunden; Sigma) inkubiert. Vor dem Adhärenzassay wurde die Kulturflüssigkeit
durch zweimaliges Waschen der Monolayer mit Gewebekulturmedium entfernt.
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Die
Bakterien wurden bei einer OD620 von 0,4
oder 0,6 in 1 ml Carbonatpuffer (0,05 M Natriumcarbonat, 0,1 M Natriumchlorid)
gewaschen, im gleichen Puffer resuspendiert und mit FITC (Sigma;
1 mg/ml) 20 min lang im Dunkeln bei Raumtemperatur (LO) markiert.
Nach 3 Waschschritten mit Carbonatpuffer wurden die Bakterien in
M199-Medium ohne Antibiotika resuspendiert und 5 × 107 Pneumococcen pro Well wurden 30 min lang bei
37°C in
Gegenwart von 5 % Co2 inkubiert. Nach Entfernen
der ungebundenen Bakterien durch fünfmaliges Waschen der Monolayer
mit M199 wurden die Zellen und Bakterien in 2,5 % Glutaraldehyd
3 min lang fixiert und fünfmal
mit PBS gewaschen. Die adhärierenden
Pneumococcen wurden visuell mit einem umgekehrten Mikroskop (Diaphot-TDM;
Nikon Inc. Melville, NY) mit Epifluoreszenz mit einem IF DM-510-Filter
ausgezählt und
als Anzahl der angehafteten Bakterien pro 100 Lungenzellen ausgedrückt. Die
Werte für
6–9 Vertiefungen sind
Durchschnittswerte, wobei jedes Experiment 3–6 Mal wiederholt wurde.
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Um
die Fähigkeit
der CBP-Mischung zu testen, die Adhärenz an eukaryotische Zellen
zu beeinflussen, wurde das Assay dahingehend modifiziert, dass die
Monolayer in 96-Well-Schalen (Falcon), beschichtet mit 0,2 % Gelatine,
ausplattiert wurden, und bei Konfluenz mit einem Bereich von Konzentrationen
der CBP-Mischung
(1 μg bis
1 mg/ml-1) über 15 min hinweg inkubiert wurden.
Nach den Waschschritten wurden die CBP-behandelten Monolayers mit
5 × 106 Pneumococcen 30 min lang behandelt, gewaschen
und die Adhärenz
wurde als Fluoreszenzintensität,
gemessen in einem Cytofluor II (Perseptive) mit einer Erregung bei
485 nm und einer Emission bei 530 nm, quantifiziert.
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Die
Adhärenz
an Glycokonjugate wurde durch die Beschichtung von Terasaki-Platten
bestimmt – über Nacht
mit 100 M 6'Sialyllactose-HSA,
Lacto-N-neotetraose-HSA, N-Acetylglucosamin-β1,4-glucose-HSA oder N-Acetylglucosamin-β1,3-glucose-HSA
(Neose Inc., Horsham, PA). Die Vertiefungen wurden gewaschen und 1 × 107 FITC-markierte Pneumococcen wurden 30 min
lang bei 37°C
hinzugefügt.
Die ungebundenen Zellen wurden dreimal mit PBS abgewaschen und die
Adhärenz
visuell, wie oben beschrieben, bestimmt. Jedes Glycokonjugat wurde
in 18 Vertiefungen in drei verschiedenen Experimenten getestet.
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Passiver
Schutz gegen systemische Reizung. Ausgebrütete CF1-Mäuse
wurden unter spezifischen Pathogen-freien Bedingungen gemäß institutseigenen
und NHI-Richtlinien gezüchtet.
Eingekapselte Pneumococcen wurden 5 Stunden in C + Y Medium wachsen
gelassen und in PBS verdünnt.
Zwei Gruppen mit jeweils zehn Mäusen
empfingen eine Beimpfung mit 4, 5 × 104 cfu
an D39, und zwar durch Injektion in den Peritonealraum. Eine Stunde
nach der bakteriellen Beimpfung erhielt eine Mäusegruppe intraperitoneal das
Kaninchen-Anti-CBP-Serum (0,5 ml in 1:10 in PBS). Die Kontrolltiere
erhielten Prä-Immunserum.
Ein zweites Experiment wurde mit einer höheren Reizungsdosis durchgeführt, mit
zwei Gruppen mit jeweils fünf
Mäusen,
von denen jede 8,4 × 104 cfu Pneumococcen erhielt. Für die Reizung
mit SIII erhielten Gruppen von fünf
Mäusen intraperitoneal
200 cfu an unbehandel ten SIII oder an SIII, das 30 min lang mit
Anti-CBP-Antiserum vorinkubiert war. SIII ist ein hochvirulenter
Stamm mit einer LD50 von weniger als 10
Bakterien.
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Reizung
des Nasopharynx. Die Besiedelung des Nasopharynx von 1 bis 5 Tage
alten Spraque-Dawley-Ratten mit Pneumococcen wurde, wie zuvor beschrieben,
unter Verwendung von Isolaten zweier kapsulärer Serotypen 2 (D39) und 6B
(P317) durchgeführt.
Für jedes
Experiment wurden die Würfe
willkürlich
ausgewählt
und in Gruppen von zehn Ratten pro Pneumococcenstamm sortiert. Jede
Ratte erhielt die gleiche intranasale Beimpfung von 104 cfu
in 10 ml PBS entweder des Elternstammes (D39 oder P317) oder der
isogenen Mutante, die eine definierte Mutation in cbpA enthielt.
Als eine zusätzliche
Kontrolle wurde ein isogener Stamm (P354) eingesetzt, der eine Unterbrechung
in dem Oberflächen-IgA1-Protease-Gen,
iga, enthielt. Die Besiedelung wurde nach 24 und nach 120 Stunden
nach der Beimpfung bestimmt. Um eine genaue Evaluierung der gewonnenen
Bakterien abzusichern, wurde die Flüssigkeit aus den Nasenwaschungen
in Reihe verdünnt,
ausplattiert und die Kolonien ausgezählt. Die Ergebnisse sind als
geometrisches Mittel jeder Gruppe ± der Standardabweichung (n
= 20) ausgedrückt.
-
Ergebnisse
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Charakterisierung
der CBPs. Wie in Beispiel 1 wurde eine CBP-Mischung durch Inkubation einer Cholin-Affinitätsmatrix
mit einem pspA-defizienten Bakterienstamm hergestellt, gefolgt von
einer Zelllyse, einer Behandlung der Kügelchen mit einer hohen Salzkonzentration,
um unspezifisch gebundenes Material zu entfernen und der Elution
der CBPs mit einer 10 % Cholinlösung.
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Die
CBP, LytA (Muramidase), wurde auf deren Vorliegen durch die präparativen
und analytischen Verfahren mittels Western-Blot-Analysen verfolgt und diente als Positivkontrolle.
Die elektrophoretische Analyse der CBP-Präparation zeigte mindestens
acht Proteine, die größer als
45 kDa waren. Ein Protein mit einem offensichtlichen Molekulargewicht
von 112 kDa kam am häufigsten
vor. Die Muramidase, LytA, war in Präparationen mit einem Molekulargewicht
von 36 kDa anwesend, was die Spezifität der Technik bestätigte.
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Um
zu bestimmen, ob diese CBP-Mischung protektive Antigene enthielt,
wurde ein polyklonaler Antikörper
gegen die CBP-Mischung
generiert, und hinsichtlich seiner Fähigkeit getestet, Mäuse passiv
gegenüber einer
intraperitonealen Herausforderung mit Bakterien zu schützen, und
zwar bei einer Konzentration, die 1000fach größer ist als die LD50 (16a). Neun von zehn Tieren, die ein Prä-Immunserum
erhielten, starben innerhalb von 3 Tagen im Gegensatz zu Tieren,
die ein Anti-CBP-Antiserum erhielten. In einem zweiten Experiment,
unter Verwendung einer zweifach höheren Beimpfung, starben 100
% der mit dem Prä-Immunserum behandelten
Tiere innerhalb eines Tages, wohingegen alle Anti-CBP-behandelten
Tiere sechs Tage lang überlebten.
Das Antiserum wurde anschließend
hinsichtlich des Schutzes gegen Sepsis getestet, die durch den heterologen
Kapseltyp (Typ 3) induziert wird. Alle Kontrollmäuse, die intraperitoneales
SIII alleine oder SIII mit Prä-Immunserum
erhielten, waren nach 24 Stunden bakterienhaltig, mit einem breiten
Bereich an einer Bakteriendichte von 2 × 104 bis
1 × 107 cfu/ml. Im Gegensatz dazu zeigten Tiere,
die SII mit Anti-CBP-Serum oder Anti-Typ-III-Serum erhielten, weniger als 104 Bakterien/ml Blut. Dieser Unterschied reflektierte
sich im Überleben
nach 36 und 48 Stun den. Die Hälfte
der Kontrolltiere starb nach 48 Stunden, wohingegen keine der Anti-CBP-
oder Anti-Typ-III-Antikörper-behandelten
Tiere nach dem gleichen Zeitintervall starben. Der Schutz wurde
schließlich
wirkungslos und alle Tiere starben nach 22 Stunden, egal, ob behandelt
oder nicht.
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Um
zu bestimmen, ob die CBP-Mischung Adhäsine enthalten könnte, wurde
die CBP-Mischung hinsichtlich deren Fähigkeit getestet, die Adhärenz von
Pneumococcus an Endothel- und Epithelzellen zu inhibieren. Die Prä-Inkubation
der eukaryotischen Zellen mit den CBPs resultierte in einem Absinken
der Adhärenz an
Epithelzellen um ungefähr
50 % und an Endothelzellen um mehr als 80 % (17A).
Dieses Phänomen war
dosisabhängig,
wobei die Hälfte
der maximalen Aktivität
ungefähr
60 μg/ml
an CBP benötigte
(17B).
-
Basierend
auf den Anzeichen, dass die CBP-Mischung wirksame schützende Antigene
und anhaftende Liganden enthielt, wurden einzelne CBPs weiter untersucht.
Es wurden Eigenschaften gesucht, die für bioaktive CBPs wichtig sind,
insbesondere die Lokalisierung an die Pneumococcen-Oberflächen und
die Reaktivität
mit Antiseren von genesenden Menschen und dem protektiven Anti-CBP-Serum.
Intakte Pneumococcen wurden hierzu mit FITC markiert und anschließend mit
den CBP-Fraktionen versetzt. Die SDS-PAGE- und eine Western-Blot-Analyse
zur Verwendung von Anti-FITC-Antikörpern zeigte vier Proteine,
die sowohl bei den Ganzzellpräparationen
als auch den CBP-Präparationen
mit FITC markiert waren. Dies ist in Übereinstimmung mit dem Zugang
dieser CBP-Gruppe zu dem Pneumococcen-extrazellulären Milieu
in den nativen Bakterien. Fünf
CBPs reagierten mit Antiseren genesender Menschen, wobei die 112-kDa-Bande
in Präparationen
aus ganzen Pneumococcen stark markiert war. Das gleiche Muster trat
unter Verwendung des Anti-CBP-Antiserums auf, wobei die 112-kDa-Bande in intakten
Pneumococcen- und CBP-Präparationen
stark markiert war.
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Als
ein Ergebnis der Lokalisierung der 112-kDa-Bande auf der Pneumococcen-Oberfläche und
dessen starker Reaktivität
mit den Antiseren der Genesenden und den schützenden Kaninchen-Anti-CBP-Seren, die aus
ganzen Bakterien oder aus den verschiedenen CBP-Fraktionierungsverfahren
hergestellt wurden, wurde bestimmt, dass das 112-kDa-Protein eine
Proteinhauptkomponente der CBP-Mischung ist, und wurde daher als
CbpA bezeichnet.
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Klonierung
und Sequenzanalyse von cbpA. Die direkte N-terminale Aminosäurenanalyse
von CbpA ergab eine einzigartige Sequenz (SEQ ID Nr. 1) ohne Ähnlichkeit
zu Proteinen in irgendeiner veröffentlichten Datenbank.
Im Gegensatz dazu war eine interne Sequenz (SEQ ID Nr. 10) identisch
mit einer internen Sequenz des CBP, PspA. Da ein pspA-defizienter
Stamm dazu eingesetzt wurde, cbpA zu identifizieren, war dieses
Ergebnis kein Artefakt auf Grund einer genetischen Umordnung von
pspA, sondern stellte wahrscheinlich ein Gen dar, das aus einer
einzigartigen 5'-codierenden
Region und einer 3'-codierenden
Region zusammengesetzt ist, die ähnlich
zu pspA ist. Unter Verwendung einer PCR-basierten Strategie wurde
cbpA kloniert und sequenziert. Eine Southern-Blot-Analyse unter
Verwendung einer Sonde, die gegen die 5'-Region gerichtet ist (siehe experimenteller
Teil dieser Anmeldung), ergab lediglich eine Kopie von cbpA im LM91-Chromosom (Daten
nicht gezeigt).
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Mit
der Analyse der abgeleiteten Proteinsequenz von cbpA wurden mehrere
einzigartigen Eigenschaften entdeckt. CpbA ist ein Protein mit 630
Aminosäuren
mit einem offensichtlichen Molekulargewicht von 71 kDa. Dies steht
im Unterschied zu dem berechneten Molekulargewicht (112 kDa), basierend
auf den Wanderungseigenschaften, ermittelt durch SDS-PAGE. Das Vorliegen
einer Standard-N-terminalen Signalsequenz legt einen SecA-abhängigen Export
nahe. Das Protein besitzt zwei getrennte Domänen. Die N-terminale Region
(1–340)
hat keine offensichtliche Ähnlichkeiten
mit Proteinen, die in öffentlichen
Datenbanken zugänglich sind.
Mit der Garnier-Robson-Analyse
konnten sechs alphahelicale Regionen von den Resten 10 bis 350 vorhergesagt
werden. Fünf
superspiralisierte Strukturen mit mehr als 50 Aminosäuren Länge in der
gleichen Region wurden mittels des Paarbindungsalgorithmus vorhergesagt.
Im Gegensatz dazu ist die C-terminale Region (341–360) beinahe
identisch (>95 %)
mit PspA. Diese Ähnlichkeit
erstreckt sich auf die korrespondierende Nucleotidsequenz. Gemeinsame
Merkmale sind eine prolinreiche Region (340–370) und zehn sich direkt
wiederholende Tandemsequenzen von 20 Aminosäuren (381–584), welche das Cholin-bindende
Motiv darstellen, das das Kennzeichen der Cholin-bindenden Proteine
ist.
-
Phänotypische
Variation und Expression der Cholin-bindenden Proteine. Da die lichtundurchlässigen und
transparenten Varianten der Pneumococcen Unterschiede in der Expression
des CBP LytA besitzen, wurde die Expression der CBPs zwischen lichtundurchlässigen und
transparenten Varianten eines nichteingekapselten Stammes (R6x)
mit Anti-CBP-Serum verglichen. Obgleich in beiden Phänotypen
alle Banden vorlagen, unterschieden sich mehrere Banden zwischen
den lichtundurchlässigen
und den transparenten Zelltypen. Die transparenten Organismen besa ßen deutlich
höhere
Mengen an LytA, wie bereits zuvor berichtet. Darüber hinaus exprimierte die
transparente Variante erhöhte
Mengen an CbpA und PspA. Im Gegensatz dazu besaß der lichtundurchlässige Pneumococcenstamm
mehr PspA. Bei diesen Daten schienen kleinere Banden zwischen 70
und 90 kDa Abbauprodukte von PspA und CbpA zu sein. Ferner lag in
den transparenten Organismen eine Protein mit ungefähr 50 kDa
vor, und zwar unabhängig,
ob Cholin vorlag oder nicht, was darauf hindeutete, dass dieses
kein CBP war. Als zusätzliche
Kontrolle wurde die Identität
dieser CBPs, also LytA und PspA, durch die Abwesenheit dieser Banden
in Material bestätigt,
das aus Mutanten mit Defekten in den entsprechenden Genen gewonnen
wurde (Daten nicht gezeigt).
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Funktionelle
Analyse der CbpA--Mutanten. Um die biologischen
Aktivitäten,
die durch das CbpA beeinflusst sein könnten, zu untersuchen, wurden
genetische Mutanten in einer Vielzahl von Assays konstruiert.
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Die
Wachstumsrate zweier CbpA--Mutanten in halbsynthetischem
Medium war gleich wie die des Wildtyps und die Rate der phänotypischen
Variation von transparenten zu lichtundurchlässigen Kolonie-Varianten war,
ausgehend vom Elternstamm, nicht geändert (Daten nicht gezeigt).
Andere physiologische Eigenschaften der Pneumococcen waren ebenfalls
unverändert,
einschließlich
der DNA-Transformationseffizienz eines Streptomycin-Resistentmarkers
der Lysis in der stationären
Phase sowie der Penicillin-induzierten Lysis (Daten nicht gezeigt).
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Die
verkapselte Serotyp 2-cbpA-defiziente Mutante wurde hinsichtlich
ihrer Fähigkeit
getestet, an menschliche Lungen epithelzellen sowie an Endothelzellen
und Glycokonjugate zu adhärieren.
Die Mutante adhärierte
mit ungefähr
80 % des Levels des Elternstamms (18A,
B).
-
Dies
war eine Übereinstimmung
mit der äquivalenten
Fähigkeit
der zwei Stämme,
an immobilisiertes GalNAc-β1,4-Gal
und GalNAcβ1,3-Gal
zu adhärieren,
nämlich
an Zucker, von denen bekannt ist, dass die Rezeptoren auf diesem
eukaryotischen Zellen sind (Cundell) (18C).
Ein Unterschied in der Adhärenz
zwischen dem Elternstamm und der Mutante wurde zwar beobachtet,
jedoch mit Zytokin-aktivierten Zellen. Die Adhärenz des Elternstammes an Zytokin-aktivierte
Zellen erhöhte
sich auf – 135
% der ruhenden Zellwerte. Im Gegensatz dazu wurde die Adhärenz der
cbpA-defizienten Mutante weder für
Lungen- noch Epithelzellen erhöht
(18A). Dieser Defekt in der Adhärenz an
Cytokinaktivierte Zellen war in Übereinstimmung
mit der Abwesenheit der Adhärenz
der Mutante an gereinigte Glycokonjugate (Sialinsäure und
Lacto-N-Neotetraose, LnNT), welches bekannte Rezeptoren für Pneumococcen
auf Cytokin-aktivierte Zellen darstellt (18C).
-
Ein
Babyrattenmodell der Pneumococcenübertragung wurde verwendet,
um zu bestimmen, ob die Fähigkeit
von CbpA, die Adhärenz
an menschliche Epithelzellen zu vermitteln, mit der Fähigkeit
von Pneumococcus einherging, den Nasopharynx zu besieden. In diesem
Tiermodell überlebt
Pneumococcus auf der Schleimhautoberfläche viele Tage lang zu einem
hohen Grad, nach einer kleinen intranasalen Beimpfung. Im Gegensatz
zu den Kontrollen, die ein verkapselter Serotyp 2-Stamm und eine
isogene iga-defiziente
Mutante (IgAl-Protease ist ein anderes Oberflächenprotein) waren, war die
cbpA-defiziente Mutante in der Besiede lung des Nasopharynx von Babyratten
um mehr als hundert Mal weniger effizient (19). Ähnliche
Ergebnisse wurden durch den Vergleich eines verkapselten Serotyp
6B-Stammes (P317) und einer isogenen cbpA-defizienten Mutante gewonnen.
Der mittlere bakterielle Titer der Nasenspülungen nach 24 Stunden bei
Tieren, die mit dem Elternstamm herausgefordert wurden, betrug 3,1 × 104 cfu/ml (n = 9). Im Gegensatz dazu trugen
6 von 10 Babyratten, die mit dem 6b-cbpA--defizienten
Stamm herausgefordert wurden, keine detektierbaren Bakterien (Detektionsgrenzwert
100 cfu/ml), zwei Ratten 100 cfu/ml und 2 Ratten 200 cfu/ml.
-
Im
Gegensatz zu den im Nasopharynx enthaltenen Ergebnissen wurden in
einem Modell einer Pneumococcen-induzierten Sepsis mit einer verkapselten
Serotyp 2-cbpA-defizienten Mutante keine Unterschiede in der Virulenz
beobachtet.
-
Diskussion
-
Um
die einzigartige Familie der CBP-Oberflächenproteine zu untersuchen,
wurde ein umgekehrter genetischer Ansatz entwickelt, wobei eine
immobilisierte Cholinmatrix eingesetzt wurde, um CBPs aus intakten Pneumococcen
selektiv abzufangen. Die pspA-defiziente Mutante LM91 wurde als
CBP-Quelle ausgewählt, um
zu vermeiden, dass das Genprodukt gereinigt werden muss. Die Reinigung
und elektrophoretische Analyse der auf. der Cholinmatrix zurückgehaltenen
Proteine ergab mindestens acht CBPs. Mehrere wichtige Eigenschaften
dieser Mischung wurden entdeckt. Ein Antiserum gegen die CBP-Mischung
schützte
Mäuse gegen eine
Reizung mit dem verkapselten Serotyp 2-Stamm, aus welchem die CBP-Mischung
abgeleitet war. Darüber
hinaus senkte das Antiserum den Bakterienverseuchungsgrad und verlängerte die Überle benschance
der Mäuse,
die mit einem heterologen und hochvirulenten Serotyp 3-Stamm gereizt
wurden. Ein solcher „Über-Kreuz-Schutz" legt nahe, dass
zwischen den Serotypen einige CBPs schützende Epitope teilen.
-
Zusätzlich zu
der Erzeugung eines Antiserums mit schützender Aktivität inhibierte
die CBP-Mischung die Pneumococcen-Adhärenz,
wenn sie direkt auf Lungenepithelzellen und vaskuläre Endothelzellen
aufgetragen wurde. Diese Zellen stellen in vitro-Modelle für die Pneumococcen-Adhärenz an
Stellen einer Pneumococcen-Infektion dar (NEJM). Dies legte nahe,
dass die CBPs an die Rezeptoren der menschlichen Zellen gebunden
hatten, und dadurch das CBP-vermittelte bakterielle Anhaften verhinderten.
Die Demonstration einer direkten CBP-menschliche-Zellen-Interaktion, welche
zu einem Verlust der Adhärenz
führte,
unterscheidet die CBP von allen anderen Pneumococcen-Proteinen,
die in genetischen Versuchen als Beeinflusser der bakteriellen Adhärenz identifiziert
wurden. Während
der Verlust dieser anderen Elemente die Fähigkeit der Bakterien, anhaften
zu können,
senkt, gibt es kein Anzeichen dafür, dass sie eine kompetitive
Inhibierung der Adhärenz zeigen,
ein Schlüsselmerkmal
eines strukturellen Adhäsins.
Diese Adhärenz-
und Virulenzeigenschaften der CBP-Mischung führte zu weiteren Analysen einzelner
CBPs.
-
CbpA
wurde für
die weiteren Versuche ausgewählt,
da es das Haupt-CBP in der Mischung war, es ferner auf der Oberfläche exprimiert
war und sowohl mit einem Antikörper
eines genesenden Menschen als auch mit dem Maus-schützenden
Anti-CBP-Serum stark reagierte, sowohl auf ganzen Bakterien und
nach Reinigung in einer CBP-Präparation.
Obwohl die Sequenz ein Molekulargewicht von 71 kDa vermuten lässt, wandert
das Protein mit einem offensichtlichen Molekulargewicht von 112
kDa auf der SDS-PAGE, eine Diskrepanz, die auch für ein anderes
CBP, nämlich
PspA, charakteristisch ist. Die Cholin-bindende Domänen von CbpA
scheint identisch mit derjenigen von PspA zu sein, beide jeweils
auf dem Aminosäuren-
als auch dem Nucleotidlevel, was chimäre Genstrukturen für diese
Elemente bedeutet. Die N-terminale Domänen der zwei CBPs sind in der
Primärsequenz
stark unterschiedlich, jedoch teilen sie gemeinsame strukturelle
Merkmale, wie bspw. mehrere große
alphahelicale Regionen und fünf
superspiralisierte Regionen. Dies legt nahe, dass das CbpA ein Faserprotein
ist, analog zu PspA, Tropomyosin, Troponin und die M-Proteinfamilie
der Streptococcen-Proteine. Es liegt nahe, dass die N-terminale
Domäne
von CbpA eine oder zwei Lectindomänen enthält, welche dazu in der Lage
sind, LnNT und Sialinsäure
zu binden. Solche Lectindomänen
wären zwischen den
Stämmen
und den Serotypen konserviert, da sie die Fähigkeit beibehalten müssen, die
Zielrezeptoren menschlicher Glycokonjugate zu binden, um die Virulenz
beizubehalten. Diese Konservierung kann zu einem Über-Kreuz-Schutz
zwischen verschiedenen Serotypen führen, wie bspw. für das Anti-CBP-Antiserum
beobachtet wurde.
-
CbpA
scheint in seiner Expression zu variieren, was mit dem Phasenübergang
zwischen den lichtundurchlässigen
und transparenten Varianten zusammenfällt. Manche CBPs, wie bspw.
PspA, werden in den lichtundurchlässigen Varianten in höheren Mengen
exprimiert. CbpA variiert auf die gleiche Art und Weise wie LytA,
und zwar derart, dass die transparenten Varianten erhöhte Mengen
dieses Proteins exprimieren. Die Bedeutung eines erhöhten PspA
in lichtundurchlässigen
Organismen und die Funktion dieses CBPs ist unbekannt. Im Gegensatz
dazu korreliert die erhöhte
Expression of LytA und CbpA durch die transparenten Formen mit einer
erhöhten
Adhärenz
und Besiedelung. Eine Rolle für
LytA bei der Besiedelung konnte nicht gezeigt werden. Im Gegensatz
dazu wurde die Rolle von CbpA bei der Adhärenz und Besiedelung direkt
durch die Analyse der cbpA-defizienten Mutante bestätigt.
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Ein
Zweischrittmodell für
die Pneumococcen-Adhärenz
ist vorgeschlagen worden. Die Pneumococcen zielen anfänglich auf
eine Nische im Wirt ab, indem sie Oberflächenglycokonjugate, wie bspw.
GalNAc-β1,4-Gal
und GalNAc-β1,3-Gal,
auf der Oberfläche
von eukaryotischen Zellen binden. Eine cbpA-defiziente Mutante war
in ihren Adhärenz-Eigenschaften
an diese Zellen oder an korrespondierende Glycokonjugaten nicht
beeinflusst. Ein zweiter Schritt in der Anhaftung führt vermutlich
zur Invasion und wird nach der Zytokin-Aktivierung der menschlichen
Zelle beobachtet. Neue Zuckerspezifitäten scheinen auf den aktivierten
Zellen zu einer erhöhten
Pneumococcen-Adhärenz
zu führen.
Dieser zweite Adhärenz-Level
wird durch die Fähigkeit
unterschieden, dass die sialierten Glycokonjugate (6'SL) und NnNT das
bakterielle Anhaften inhibieren. Diese Zucker sind für ruhende
Zellen keine Rezeptor-Analoga. Eine cbpA-defiziente Mutante hat
die Fähigkeit verloren,
an Zytokin-aktivierte Zellen oder an immobilisierte 6'SL und LnNT zu binden.
Zusammen mit der Fähigkeit
gereinigter CBPs, die Pneumococcen-Anhaftung zu inhibieren, legen
diese Ergebnisse nahe, dass das CbpA ein strukturelles Adhäsin mit
möglicher
Lectinaktivität
ist. Zytokin-aktivierte Zellen exprimieren vermutlich den Plättchen-aktivierenden
Faktor (PAF-Rezeptor), der das Phosphorylcholin der Pneumococcen-Zellwand binden
kann. Das Vorliegen von CBPs, die an Phosphorylcholin anhaften,
würde vermutlich
die Phosphorylcho linbindung an den PAF-Rezeptor maskieren. Die relative
Anzahl von freien gegenüber
CBP-gebundenem Phosphorylcholindeterminanten auf der Pneumococcen-Oberfläche ist
unbekannt. Es scheint, dass sowohl CbpA und Phosphorylcholin bei
der Bindung von Pneumococcen an aktivierte menschliche Zellen teilnehmen.
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CbpA
scheint das erste Beispiel eines Protein-Adhäsins auf der Pneumococcen-Oberfläche zu sein. Es
kann als eine Brücke
dem Zellwand-Phosphorylcholin fungieren, gebunden durch die C-terminalen Cholin-bindenden
Repeats und menschliches Zellglycokonjugaten, über die N-terminale Domäne. Die
Bindungsfähigkeit
ist auf aktivierte menschliche Zellen beschränkt und kann deshalb bei dem
Fördern
des Krankheitsverlaufes von einer gutartigen Besiedelung bis zu
einer Invasion wichtig sein. Dies ist ebenfalls in Übereinstimmung
mit Ergebnissen, die nahe legen, dass CbpA einer Phasenvariation
unterzogen wird, und dass es ein Marker für die transparenten, Besiedelungs-kompetenten,
Phasenvarianten der Pneumococcen ist. Entsprechend sind die CBPs,
und insbesondere CbpA (CBP-112), attraktive Ziele für die Impfstoffentwicklung
und die passive Immuntherapie.
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Während die
Erfindung hierin mit Bezug auf verschiedene spezifische Materialien,
Verfahren und Beispiele beschrieben und dargestellt worden ist,
versteht es sich, dass die Erfindung nicht auf die bestimmten Materialkombinationen
des Materials sowie die für
diesen Zweck ausgewählten
Verfahren beschränkt
ist. Verschiedene Variationen solcher Details können angewandt werden, und
werden den Fachleuten offensichtlich sein.
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