-
Sterilisationsmittel für Flüssigkeiten Es ist bekannt, zwecks Ausübung
des oligodynamischen Steriliisierverfahrens die zu entkeimende Flüssigkeit längere
Zeit mit den wirksamen Metallen, z. B. Silber oder Kupfer, oder mit metallisierten
Körpern in Berührung zu bringen. Dieses sog. Kontaktverfahren nimmt längere Zeit
in Anspruch und läßt keine genauere Regelung der in die Flüssigkeit übergehenden
Metallmenge zu.
-
Das elektrooligodynamische Verfahren, bei welchem sein durch die Flüssigkeit
gehender schwacher elektrischer Strom das wirksame Metallaus der Anode löst und
bei dem durch Regelung der elektrischen Größen die -Geschwindigkeit des Lösungsvorganges
genau eingestellt werden kannerfordert eine größere Apparatur und ist vom Vorhandensein
einer Stromquelle abhängig.
-
Verwendet man endlich die wirksamen Metalle in Form ihrer löslichen.
Verbindungen, so, bereitet es Schwierigkeiten, die winzigen Mengen von Metallverbindungeln,
wie sie z. B. zur Entkeimung von 11 oder selbst von iool Flüssigkeit nötig sind,
technisch genau genug abzuwiegen und so in der Flüssigkeit zu verteilen, daß eine
homogene Lösung entsteht.
-
Nach der vorliegenden Erfindung soll demgegenüber das oligodynamische
Sterilisiermittel in solcher Form zur Anwendung gelangen, daß es z@i jeder Zeit
und an jedem Ort auch von ungeschulten Personen zum Sterilisieren von Flüssigkeiten,
insbesondere von Trinkwasser, unter .genauer Dosierung benutzt werden kann. Ermöglicht
wird dies gemäß der Erfindung durch ein Sterilisationsmittel, das aus einer lichtgeschützten
Mischung einer leicht löslichen, doisierten Verbindung oligodynamisch wirksamer
Metalle mit festen Verdünnungsmitteln besteht. f Auf dein, Gebiet der Hei.mttel
ist @es bekannt, Silber mit trockenen Verdünnungsmitteln zu mischen, um es innerlich
anzuwenden, z. B. in Form von Pillen, die i Teil Silber auf io Teile Bolus enthalten.
Diese übliche Verdünnung von Heilmitteln wäre indessen, abgesehen von den übrigen
Merkmalen der vorliegenden Erfindung, auf die oligodynamische Sterilisation deswegen
nicht mit Nutzen übertragbar, weil im Hinblick auf die außerordentlich geringen,
hier erforderlichen Metallmengen sinngemäß ganz andere Mischungsverhältnisse in
Betracht kommen, derart, daß@ man .eine lösliche, Verbindung des wirksamen Metalles
mit einer verhältnismäßig großen Menge des Verdünnungsmittels ver-.arbeitet.
-
Bekannt war :es `auch, Silbernitrat mit Flüssigkeiten hochgradig zu
verdünnen und diese Verdünnungen dann. zu Arzneiverreibungen zu verwenden. Desgleichen
hat man
schon vorgeschlagen, Arzneimittel beliebiger Art mit Milchzuckerpulver
stärk zu verdünnen, das Gemisch anzufeuchten und damit Streukügelchen zu überziehen.
-
Bei allen diesen auf dem Arzneimittelgebiet liegenden Fällen ist jedoch
zu berücksichtigen, daß die Heilmittelkunde unvergleichlich viel älter ist als das
oligodynamische Sterilisationsprinzip, trotzdem aber Jahrzehnte hindurch ohne jede
ersichtliche Anregung auf die Olygodynamie geblieben ist. Im besonderen ist daneben
zu berücksichtigen, daß das neuartige Sterilisationsmittel gemäß der Erfindung nicht
schlechthin aus einer starken Verdünnung einer olgodynamisch wirksamen Substanz
besteht, sondern .aus seiner dosierten Mischung von leicht löslichen Metallverbindungen
mit festen Verdünnungsmitteln. Dies bedeutet aber, daß man dem Verbraucher nicht
-einfach eine oligodynamische wirksame Masse geringer Konzentration in. die Hand
gibt, sondern abgemess:en@e Mengen des Sterilisationsmittels und,daß darin in überraschend
einfacher Weise ein Problem gelöst wird; das in der Oligodynamie stets Schwierigkeiten°
bereitet hat, nämlich, den breiten Verbraucherkreisen eine bequeme, aber genaue
und -einfache Dosierung der oligodynamischen Sterilisation ohne apparative Hilfsmittel
zu,ermöglichen.
-
Nach der Erfindung könnte man beispielsweise 5o Teile Silber in Form
von Silbernitrat mit i ooo ooo Teilen des Verdünnungsmittels vermischen, welch letzteres
je nach dem Verwendungszweck der zu sterilisierenden Flüssigkeit verschieden gewählt
werden kann. Man wird im allgemeinen eine leicht lösliche Substanz nehmen, clie
die Flüssigkeit hinsichtlich ihrer Verwendung nicht ungünstig beeinflußt, beim Trinkwasser
z: B. N,atriumbicarbonat. Man kann ,auch irgendeinen anderen unschädlichen Stoff
wählen, der das Wasser im Geschmack oder Aussehen nicht ungünstig verändert, ä.
B. -eine der bekannten Brausesalzmischungen, wie. Weinsäure und Bicarbonät, gegebenenfalls
mit .einem Zusatz von Zucker. Unter .gewissen Umständen kann ,es auch vorteilhaft
sein, ein Verdünnungsmittel anzuwenden, das sich nur langsam löst, wie z. B. Gips.
Im: Betrieb von Wasserwerken kann man die Metallverbindung zusammen mit einem derjenigen
Produkte verarbeiten, die zur Befreiung des Wassers von Schwebestofen dienen, z.
B. mit Aluminiumsulfat.
-
Besonders vorteilhaft ist es, die beschriebenen Mischungen von Metallverbindung
und festem Verdünnungsmittel von vornherein in bestimmten Einzelmengen in dein Verkehr
zu bringen, wobei die Verpackung jeder einzelnen Menge eine Angabe über den Gehalt
an wirksamem Metall oder über diejenige Flüssigkeitsmenge aufweisen kann, zu deren
Sterilisierung die betreffende Einzelpackung gerade ausreicht. Zur Behandlung kleiner
Wassermengen kann man die Einzelpackungen in Form von Tabletten, ,gegebenenfalls
mit aufgeprägter Angabe der entsprechenden Flüssigkeitsmenge, für die die Tablette
ge-
rade ausreicht, in den Verkehr bringen.
-
Selbstverständlich können sich Angaben über die Flüssigkeitsmenge;
für die jede Einzelpackung :ausreicht, immer nur :auf normale Verhältnisse beziehen;
eine Gebrauchsanweisung auf den Verpackungen kann den Benutzer darüber belehren,
ob, er in bestimmten Fällen statteiner Einzelpackung zwei oder noch mehr für jede
Einheitsmenge Flüssigkeit anwenden soll: Ein normales Wasser, das einige tausend
Coli- oder pathogene Bakterien in ccm enthält und nicht stark mit kolloidalen Stoffen.
beladen ist, braucht ,erfahrungsgemäß etwa 2,5 Gamma Silber im Liter, um
nach .einer Ruhezeit von etwa i Stunde steril zu sein. Bringt man also, wie oben
geschildert, ein Sterilisiermittel in den Handel, das 5o Teile (z. B. in Form von
Silbernitrat oder Silberacetat) in einer Gesamtmenge von i ooo ooo Teilen enthält,
so wird man dieses Präparat zum. Zwecke der Sterilisierung kleiner Wassermengen
in Einzek packungen oder Tabletten von je 1/2g Gewicht in den Verkehr bringen; je
1/2 g enthält hält dann genau a 5 Gamma Silber. Für Wasser mit viel stärkerem Keimgehalt
oder mit erlieblichem Gehalt ,an Kolloiden wird man dann vorschreiben, pro Liter
2 oder 3 solcher Tabletten zu verwenden. Zur Behandlung größerer Wassermengen in
Vorratsbecken wird man z. B. Packungen von je 1/2 kg herstellen, die dann unter
normalen Bedi;ngun-;gen zur Behandlung von je i cbm Wasser ausreichen.
-
Um zu verhindern, daß die benutzten licht--empfindlichen Metallverbindungen
vor der Verwendung photochemisch reduziert werden, kann man die Einzelpackungen
oder Tabletten .entweder in Hüllen -einschlagen, welche die reduzierend wirkenden
Lichtstrahlen absperren, z. B. in rotes Papier, oder ,auch als Verdünnungsmittel
von vornherein einen gefärbten Stoff wählen oder der Mischung einen Farbstoff von
solcher Art zusetzen, daß die chemisch wirksamen Strahlen :absarblert werden. An
sich war es natürlich bekannt, z. B. aus der Heilmittelkunde, lichtempfindliche
Metallverbindungen gegen Lichteinwirkungen zu schützen.
-
Die Vorzüge der Verwendung der geschilderten Präparate liegen auf
der Hand. Das Sterilisiermittel steht jederzeit in abgewogener Menge zur Verfügung
und kann von ungeschulten Leuten, ohne däß ein Fehler
bei der Dosierung
vorkommen kann, der Flüssigkeit zugesetzt werden, wobei man stets genau über den
Gehalt der behandelten Flüssigkeit an wirksamem Metall unterrichtet ist. Ganz besonders
gute Dienste müssen die Kleinpackungen oder Tabletten zur Behandlung kleiner Wassermengen
auf Reisen und Expeditionen leisten, bei denen alles Gepäck so leicht und handlich
wie möglich sein muß. Der Reisende hat, wenn @er r 1 verdächtiges Wasser trinkbar
machen will, nichts anderes zu tun, als die vorgeschriebene Anzahl Tabletten hineinzutun
und umzurühren. Die Tabletten lösen sich in wenigen Augenblicken; -er hat dann -selbstverständlich
noch vor Benutzung des Wassers so. lange zu warten, bis das gelöste Metall seine
Wirkung auf die Bakterien ,ausgeübt hat, unter normalen Bedingungen beispielsweise
i Stunde.