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Verfahren zur Herstellung von Heilinitteln Es wurde gefunden, daß
man die therapeutische Wirkung zahlreicher Arzneistoffe außerordentlich steigern
kann, wenn man dieselben innig an Traubenzucker oder an eine erhebliche Mengen Traubenzucker
enthaltende organische Komponente, z. B. an Ihvertzuclter, bindet und die so gebildeten
Komplexe auf den zu behandelnden menschlichen oder tierischen Organismus zur Einwirkung
bringt.
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Es wurde ferner gefunden, daß sich erhebliche Wirkungssteigerungen
erzielen lassen, wenn man die arzneiliche Komponente in homöopathischen Verdünnungsgraden
oder Potenzen in den Traubenzucker oder Invertzuckerkomplex einführt.
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In der Praxis hat sich besonders die Verwendung von Invertzucker,
also einem Gemisch von Trauben-und Fruchtzucker bewährt. Es wurden z. B. durch Invertieren
von Rohr- oder Rübenzucker (Saccharose) Gemische erhalten, Idie bis etwa o O/o Invertzucker
enthalten undvorzüglich zu dem hier in Rede stehenden Zweck geeignet sind. Vorteilhaft
wird dabei der Traubenzucker oder Invertzucker nicht in getrockneter Form, sondern
in flüssiger oder gelöster Form, z. 13. als Sirup, mit den medikamentösen Komponenten
vereinigt.
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Die zweckentsprechende Durchführung des Invertierungsprozesses ist
Vorbedingung für den Erfolg und für die hohe Wirksamkeit der gemäß der Erfindung
hergestellten Heilmittel. Im Gegensatz zu den bisherigen Inversionsverfahren, bei
welchen die Zuckermasse gekocht bzw. bis IooO!C erhitzt wird, wird nach dem Verfahren
des Erfinders eine 850 C übersteigende Temperatur vermieden, so daß bereits in den
Invertierungsprozeß eingeführte empfindliche medikamentöse Komplexe wie auch Vitamine,
Hormone und andere temperaturempfindliche Wirkstoffe nicht geschädigt oder
verändert
werden. Ferner wird bei dem vorliegenden Verfahren durch Zusatz geringer Mengen
von Kolloiden pflanzlichen Ursprungs sowie durch intensives Rühren während der Zugabe
und nach derselben eine Kristallisation der invertierten Zuckermasse weitgehend
unterbunden.
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Ein weiterer Vorteil der so hergestellten Präparate besteht darin,
daß die in einem fast soO/o Invertzucker enthaltenden Sirup eingebetteten wirkungsvollen
Bestandteile sich auch beim längeren Lagern nicht verändern.
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Biologische Untersuchungen haben ergeben, daß Medikamente, die mit
einer auf die beschriebene Weise hergestellten Invertzuckerbasis kombiniert waren,
insbesondere in Form homöopathischer Dilutonen, einer um 25 0/o schnelleren Resorption
im menschlichen Körper unterliegen, als wenn nicht an Invertzucker gebundene Dilutionen
oder Dilutionen in Kombination mit gewöhnlichem Zucker oder anderen resorbierbaren
Trägern verabfolgt werden.
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Uberraschende Erfolge haben sich ferner durch die vorgeschlagene
Kombination von Trauben- oder Invertzucker mit spezifisch für Tuberkulosebehandlung
geeigneten Medikamenten, z.B. Calcium-Phosphat, Arsentrij odid, Tuberkulin, Schwefel,
Kreosot, wie Phosphorsäure, Milchsäure, Essigsäure oder Verbindungen solcher Säuren,
Droseraauszüge und Schwefeldispersionen ergeben, wobei auch hier diese wiederum
zweckmäßig in homöopathischer Verdünnung angewandt wird.
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Die neuen Komplexpräparate können auf jede iibliche Weise in den
zu behandelnden Organismus eingeführt werden. Am einfachsten und im allgemeinen
auch am wirkungsvollsten ist die Einverleibung per os. Dabei sind die fertigen Präparate
zweckmäßig ohne weitere Verdünnung einzuführen. Ein besonderer Vorteil ist dabei,
daß eine Uberdosierung praktisch nicht stattfinden kann. Eine andere Art der Einführung
ist die Möglichkeit, die Präparate in Form von Zäpfchen in den Darm zu bringen.
In gewissen Fällen, z. B. wenn es sich um die Behandlung einer primären Darmtuberkulose
oder hartnäckiger Darmkartarrhe handelt, werden den Zäpfchen zweckmäßig Stoffe,
insbesondere Kolloide, beigefügt, welche eine allzu schnelle Uberführung des Invertzuckers
ins Blut verhindern und dem Medikament eine gewisse Einwirkungszeit an den erkrankten
Stellen des Darms sichern. Durch geeignete Auswahl des betreffenden Kolloids, z.B.
Gelatine, Agar-Agar, sowie durch Abstufung seiner Menge im Verhältnis zu der im
Präparat vorhandenen Menge des Invertzuckers läßt sich die Absorptionszeit in weiten
Grenzen regulieren. Ein Vorteil der neuen tKomplexpräparate ist, daß trotz Verringerung
der Menge der Arzneikomponente, also trotz schwächerer Dosierung die Wirkung wesentlich
verstärkt ist.
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Diese außerordentlich erhöhte therapeutische Wirkung der beschriebenen
Kombinationspräparate ist wohl darauf zurückzuführen, daß der Invertzucker als Träger
der gleichmäßig in ihm verteilten und von ihm umhüllten Arzneistoffe diese bei seinem
Eintritt in den Organismus und bei seiner Weiterverarbeitung in demselben ständig
mitnimmt. Invertzucker wird bekanntlich vom menschlichen Organismus in den oberen
Darmabschnitten außerordentlich schnell und restlos absorbiert. Er gelangt von dort
in die Pfortader, die große Vene, die das Blut der Eingeweide zur Leber führt. Die
Leber regelt den Zuckergehalt des Blutes und die Zuckerzufuhr zu den Geweben. Sie
speichert den Traubenzuclter unter dem Einfluß des als Insulin bekannten Hormons
der Bauchspeicheldrüse in Form von Glykogen und gibt ihn nach Bedarf in den Säftestrom
des Körpers ab. Bei der vorgeschlagenen Behandlungsweise werden also die mit dem
Invertzucker innig verbundenen Medikamente unmittelbar der Leber und weiter dem
Säftestrom einverleibt, so daß sie auf schnellstem Wege und unter vollständiger
Ausnutzung den erkrankten Stellen zugeführt werden. Außerdem wird durch die reichliche
Invertzuckerzufuhr in jedem Fall die Widerstandskraft derZellen wieder verbessert,
und es wird die Drüsentätigkeit angeregt.
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Die beschriebenen Komplexmedikamente lassen sich noch weiter durch
Zugabe verschiedenartiger Wirkstoffe, z. B. von Vitaminen, Hormonen usw., variieren.
Eine vorzügliche Kombination zur Behandlung der Diabetes ergibt sich z. B. durch
Vereinigung einer Traubenzucker- oder Invertzuckerlösung mit Ascorbinsäure, Dehydroascorbinsäure
oder ascorbinsäurehaltigen Naturprodukten (Zitronensaft, Orangensaft Sanddornextrakt)
sowie mit anderen Säurekomponenten, wie Phosphorsäure Milchsäure, Essigsäure oder
Verbindungen solcher Säuren, gegebenenfalls unter Hinzufügung von anderen, Insulin
vertretenden oder erzeugenden Komplexen. Die Verwendung der beschriebenen Präparate
soll vorzugsweise in flüssiger Form oder bei Beinführung in den Darm in Form von
Pasten oder Zäpfchen erfolgen. Doch können die Präparate auch in Pulverform oder
als Pillen oder Tabletten zur Verwendung kommen, wenn auch im allgemeinen die Aufnahme
in flüssiger Form vorzuziehen ist.