DE2323187C2 - Verfahren zur Herstellung einer stabilisierten, pulverförmigen Secretinzubereitung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer stabilisierten, pulverförmigen SecretinzubereitungInfo
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Description
Secretin ist ein Hormon, welches in den Verdauungstrakten vorkommen und zur Stimulierung der Absonderung von enzymfreier Pankreasflüssigkeit aus der
Pankreas und zur Inhibierung der durch Gastrin stimulierten Magensekretion fähig ist Daher ist
Secretin für die Diagnose und therapeutische Behandlung von Krankheiten des Verdauungstraktes verwendbar.
Es ist bekannt, daß Secretin derartig instabil ist, daß es
allmählich seine Hormonaktivität sogar dann einbüßt, wenn es bei niedrigen Temperaturen, wie z. B. —20° C,
gelagert wird. Zur Verbesserung der Temperaturstabilität hat man schon Cysteinhydrochlorid zu Secretin
zugegeben, wodurch eine gewisse Verbesserung der Stabilität erreicht werden konnte. Es wurde jedoch
festgestellt, daß die stabilisierte Secretinzubereitung noch immer instabil ist und einen längeren Lagerzeitraum bei Raumtemperatur nicht übersteht Es ist daher
erforderlich, daß die Zubereitung in einem Kühlschrank aufbewahrt wird.
Es ist bekannt, thermisch instabile Substanzen durch
Gefriertrocknung aus wäßrigen Lösungen in Pulverform zu gewinnen. Wird jedoch eine medizinische
Substanz, die in nur sehr geringen Mengen in der Größenordnung von einigen Milligramm bis zu einigen
Mikrogramm verabreicht wird, durch Gefriertrocknung in Pulverform überführt, so wird diese Gefriertrocknung
durch die außerordentlich geringen Mengen, die mit dem bloßen Auge fast nicht sichtbar sind, erschwert.
Dieiie Schwierigkeit beim Gefriertrocknen kann man vermeiden, wenn man die Gefriertrocknung der
wäßrigen Lösung einer solchen Substanz in Gegenwart eines Trägerstoffes durchführt. Ein geeigneter Trägerstoff muß dabei folgende Eigenschaften aufweisen:
a) Der Träger muß selbst aus seiner wäßrigen Lösung leicht durch Gefriertrocknung gewinnbar sein,
b) der Trägerstoff muß eine geringe Hygroskopizität und eine gute Wasserlöslichkeit aufweisen.
Die Wahl eines Trägerstoffs mit geringer Hygroskopizität ist erforderlich, um ein Gefriertrocknungsprodukt als voluminöse und flockige Masse zu erhalten,
welches ihre rasche und gute Wasserlöslichkeit über einen längeren Lagerzeitraum aufrechterhält. Daher
kommt es, daß eine trockene Zubereitung in einer derartigen voluminösen Masse, die durch Gefriertrock-
nung in Gegenwart eines hygroskopischen Trägerstoffes erhalten wurde, im allgemeinen eine Neigung zur
Absorption von Feuchtigkeit aufweist, wodurch ein dichtes, glasartiges Konglomerat entsteht, das bei
Lagerung in einer feuchten Atmosphäre seine; ursprüngliche schnelle und gute Wasserlcslichkeit eingebüßt hat
c) Der Trägerstoff soll chemisch inaktiv bzw. inert gegenüber dem durch Gefriertrocknung zu gewinnenden Wirkstoff sein und als Stabilisator für den
Wirkstoff dienen, der, sofern vorhanden, chemisch instabil ist
Die vorstehend erwähnte erste Bedingung (a) wird dadurch erfüllt daß man eine Substanz zur Verfügung
stellt, welche zur augenblicklichen Ausbildung und
Wachstum des Kryohydrates aus seiner wäßrigen Lösung bei relativ niedrigen Temperaturen unterhalb
00C fähig ist
man eine Substanz zur Verfügung stellt, welche, obwohl
sie ursprünglich eine gute Wasserlöslichkeit aufweist, eine geringe Hygroskopizität besitzt
Schließlich wird die dritte Bedingung (c) durch die Bereitstellung einer Substanz erfüllt, die bezüglich der
chemischen Eigenschaften des bestimmten Wirkstoffes und der hierfür in Aussicht genommenen Gefriertrocknung geeignet gewählt ist
Bisher sind üblicherweise Saccharidderivate, wie z. B.
Dextran, Mannit und dergleichen als Trägerstoffe
verwendet worden, da von ihnen zuerst angenommen
wurde, daß sie die vorstehend erwühnten Voraussetzungen (a), (b) und (c) erfüllen. Der auf diesem Gebiet tätige
Fachmann weiß, daß die individuellen wäßrigen Lösungen dieser Trägersubstanzen augenblicklich
Kryohydrate bei relativ niedrigen Temperaturen unter 0°C ausbilden und darüber hinaus die meisten der aus
ihren wäßrigen Lösungen durch Gefriertrocknung erhaltenen pulverförmigen Substanzen nicht hygroskopisch sind und eine gute Wasserlöslichkeit aufweisen,
die ausreicht, um sie als Trägerstoff und Gewichtsmaterial in den resultierenden Zubereitungen zu verwenden.
Im Rahmen der Erfindung sind Versuche durch Wiederholung der bisher bekannten Gefriertrocknungsverfahren bezüglich der verschiedenen Saccharidderi-
vate durchgeführt worden, um einen kommerziell verwendbaren Trägerstoff zur Herstellung der Secretinzubereitung durch die Gefriertrocknungsmethodik
aufzufinden. Hierbei wurde festgestellt, daß die üblicherweise als gute Trägerstoffe angesehenen Sac
charidderivate die vorstehend erwähnte dritte Bedin
gung (c) der Voraussetzungen nicht erfüllen, da die Saccharidderivate die Eigenschaft zur Begünstigung der
chemischen Stabilität von Secretin nicht aufweisen. Tatsächlich wies eine Secretinzubereitung, die durch
von Mannit als Träger erhalten wurde, eine allmähliche
zur Herstellung einer stabilisierten pulverigen Secretinzubereitung, die für die Diagnose und therapeutische
Behandlung von Krankheiten des Verdauungstraktes verwendet werden kann, wobei dieses Verfahren und
der verwendete Trägerstoff die vorerwähnten Bedin-
bi gungen a), b) und c) erfüllen soll.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß dem Patentanspruch 1 gelöst.
Soweit nachfolgend die Bezeichnung »Alanin«
verwendet wird, wird sowohl «-Alanin als auch /?-Alanin
darunter verstanden. Obwohl «-Alanin bevorzugt wird,
kann man doch auch /J-Alanin oder ein Gemisch von
«-Alanin und ß-Alanin ohne Schwierigkeiten verwenden.
Vorzugsweise wendet man das Alanin in Form einer 2- bis 10%igen wäßrigen Lösung an.
Beispielsweise kann man durch Gefriertrocknung von 0,5 ml einer secretinhaltigen, 5%igen wäßrigen Alaninlösung
eine Secretinzubereitung in Pulverform für die diagnostische oder therapeutische Verwendung erhalten,
wobei man diese Zubereitung in einer 2-ml-Ampulle
aufbewahren kann.
Die Menge der der wäßrigen Sekretinlösung zugefügten Puffersubstanz soll möglichst klein gehalten
werden und muß ausreichen, um dieser Zubereitung einen pH-Wert von 4 bis 7 zu verleihen..
Versuch 1
Wahl des Trägerstoffes
Wahl des Trägerstoffes
Es wurde bestätigt, daß Mannit als typisches Saccharid und Glyzin, Threonin, Valin, «-Alanin,
20 ^-Alanin und Citrullin als Aminosäuren die vorerwähnten
Bedingungen a) und b) erfüllen.
In dem Versuch wurde sodann die Wirkung jedes dieser Trägerstoffe auf die Stabilität des Secretins
dadurch bestimmt, daß man in bestimmten Zeitabständen die Hormonaktivität des Secretins gemessen hat,
welches in den jeweiligen Secretinzubereitungen enthalten war, welche durch die nachstehende Gefriertrocknungsmethodik
erzeugt worden waren.
Jede der hergestellten wäßrigen Secretinlösungen
enthielt pro Ampulle 50 Crick, Harper und Raper Einheiten (nachfolgend als C.H.R.-Einheiten bezeichnet)
Secretin und 20 mg des jeweiligen Trägerstoffes. Die Ampullen wurden in bekannter Weise gefriergetrocknet
Die resultierenden Gefriertrocknungsprodukte wurden einem beschleunigten Beschädigungsversuch
bei der erhöhten Temperatur von 45° C unterworfen, wobei die verbleibende Hcrmonaktivität des Secretins
in jeder der Ampullen periodisch entsprechend der Verfahren gemessen wurde, die in Jap. J. Pharm., 21,
325-336 (i971) beschrieben sind.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle zusammengefaßt
Verwendeter | Verbleibende | Aktivität in C. H. | R.-Einheiten | des Secretins nach | 14 Wochen |
Trägerstofl" | 2 Wochen | 4 Wochen | 6 Wochen | 12 Wochen | 38 |
Mannit | 58 | 67 | 54 | 30 | 38 |
Glycin | 91 | 64 | 44 | 51 | 3 |
Threonin | 43 | 37 | 24 | 19 | 4 |
Valin | 52 | 37 | 48 | 24 | 76 |
a-Alanin | 102 | 97 | 92 | 82 | 83 |
jS-Alanin | 95 | 87 | 85 | 85 | 38 |
Citrullin | 95 | 107 | 48 | 38 | |
Wie aus den Daten der vorstehenden Tabelle hervorgeht, weisen sowohl «-Alanin als auch j3-Alanin
eine ausgezeichnete, dauerhafte stabilisierende Wirkung gegenüber den anderen verwendeten Trägerstoffen
auf Secretin auf, welches in den Secretinzubereitungen enthalten ist.
Versuch 2
Wahl der Puffersubstanz
Wahl der Puffersubstanz
In Gegenwart von verschiedenen nachstehend angegebenen Puffersubstanzen wurde die Stabilität von
2 Secretinzubereitungen festgestellt, welche durch Gefriertrocknung gemäß dem Verfahren des vorstehenden
Versuchs erzeugt worden waren.
Eine der Zubereitungen enthielt 50 C.H.R.-Einheiten Hormonaktivität an Secretin und 20 mg Mannit als
Trägerstoff, während die andere 50 C.H.R.-Einheiten Hormonaktivität an Secretin und 20 mg a-Alanin als
Träeerstoff enthielt.
a) Wirkung von Weinsäurepuffer (pH 4,5; C = 0,02 m) bei 45 C
50 Verwendeter
TrägerstofF
TrägerstofF
Verbleibende Aktivität in C. H. R.Einheiten des Secretins nach
2 Wochen
4 Wochen
6 Wochen
55 Mannit
a-Alanin
a-Alanin
86
100
100
79
97
97
66 90
60
b) Wirkung von PhosphorsäurepufTer (pH 4,5; C = 0,02m)bei45cC
Verwendeter
TrägerstofT
TrägerstofT
Verbleibende Aktivität in C. H. R.Einheiten des Secretins nach
65 2 Wochen
4 Wochen
6 Wochen
Mannit
a-Alanin
a-Alanin
76
92
61
92
92
0 92
5 6
c) Wirkung von Bernsteinsäurepufler (pH 4,5; d) Wirkung von Citronensäurepuffer (pH 4,5;
C = 0,02 m) bei 32°C C = 0,02 m) bei 45°C
Mannit
α-Alanin
2 Wochen 4 Wochen 6 Wochen 2 Wochen 4 Wochen 6 Wochen
85
100
72
92
67
Mannit ίο β-Alanin
96
100
90
1OG
83
93
e) Wirkung von Zitronen und Phosphorsäurepuffer (pH 4,5; C = 0,02 m) bei 32°C
Verwendeter
TrägerstofT
2 4 6 8 10 13 16 18
Mannit
α-Alanin
101
103
92
100
100
93
90 101
0
106
0
100
0
99
0 Wirkung von Zitronen- und Phosphorsäurepuffer (pH 4,5; C = 0,02 m) bei 45°C
Verwendeter
TrägerstofT
Verbleibende Aktivität in C. H. R.-Einheiten des Secretins nach Wochen
2 4 6 8 10 13 16
18
Mannit
α-Alanin
86
95
80
94
35
98
10 99
0
87
0
98
0
89
0
96
Die vorstehenden Ergebnisse zeigen, daß unter erhöhter thermischer Behandlung die gefriergetrocknete Secretinzubereitung, welche Mannit als Trägerstoff
enthält, rasch ihre Secretinaktivität einbüßt und die gefriergetrocknete Secretinzubereitung, welche «-Alanin als Trägerstoff enthält, ihre Secretinaktivität über
einen längeren Lagerzeitraum aufrechterhält.
Es kann daher gesagt werden, daß Alanin, insbesondere «-Alanin einen bevorzugten Trägerstoff für die
Herstellung von Secretinzubereitungen durch Gefriertrocknung seiner wäßrigen Lösung darstellt
Die Erfindung wird nachstehend durch die folgenden Beispiele veranschaulicht.
Es wurde eine wäßrige Lösung durch Auflösung unter Sterilisation von 2 g «-Alanin und 5000 Crick Harper
und Raper Einheiten an Secretin in 50 ml einer Pufferlösung von pH 4,5, die 0,03 m Zitronen- und
Phosphorsäuren enthielt, hergestellt. Jeweils 0,5 ml aliquote Teile der resultierenden Lösung wurden in
einer Ampulle einer Kapazität von 2 ml gefriergetrocknet und sodann versiegelt.
Es wurde eine wäßrige Lösung durch Auflösung unter Sterilisation von 3 g /?-Alanin und 5000 Crick, Harper
und Raper Einheiten an Secretin in 50 ml einer 0,02 m Weinsäure-Pufferlösung von pH 4,5 hergestellt Jeweils
03 ml aliquote Teile der resultierenden Lösung wurden
in einer Ampulle einer Kapazität von 2 ml gefriergetrocknet und sodann versiegelt
Es wurde eine wäßrige Lösung durch Auflösung unter Sterilisation von 1 g «-Alanin, 1 g ^-Alanin und 5000
Crick, Harper und Raper Einheiten an Secretin in 50 ml einer 0,02 m Zitronensäure-Pufferlösung von pH 5,0
hergestellt Jeweils 0,5 ml aliquote Teile der resultierenden Lösung wurden in einer Ampulle einer Kapazität
von 2 ml gefriergetrocknet und sodann versiegelt
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung einer stabilisierten pulverigen Secretinzubereitung für die Diagnose
und therapeutische behandlung von Krankheiten des Verdauungstraktes, dadurch gekennzeichnet, daß man eine wäßrige Lösung von
Secretin in Gegenwart einer wäßrigen Lösung von a-Alanin und/oder ^-Alanin und einer Puffersubstanz in einer Menge, die ausreicht, um dieser
Zubereitung einen pH-Wert im Bereich von 4 bis 7 zu verleihen, gefriertrocknet.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß «-Alanin und/oder ^-Alanin in Form
einer 2- bis lO°/oigen wäßrigen Lösung verwendet werden.
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