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Die Erfindung bezieht sich auf ein
asymmetrisches Reduktionsverfahren.
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Die Verbindung
ist ein lokal aktiver Carboanhydraseinhibitor,
der für
die Behandlung des Glaukoms bzw. grünen Stars vorgeschlagen wird.
Die Verbindung mit einem Methylsubstituenten in der 6-Position,
der in bezug auf den 4-Substituenten eine trans-Orientierung aufweist
(das 4S,6S-Diastereoisomer), ist von therapeutischem Interesse, aber
sie ist schwierig ohne eine überwiegende
Menge des cis-Isomers (das 4R,6S-Diastereoisomer) herzustellen.
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Die Erfinder arbeiteten ein Verfahren
zur Herstellung einer Verbindung der Formel
in der X ein Wasserstoffatom
oder eine Gruppe der Formel -SONH
2 ist,
die ein nützliches
Zwischenprodukt bei der Herstellung des vorstehend beschriebenen,
gewünschten
trans-(4S,6S)-Isomers III und Derivaten davon in einer Menge ist,
die größer als
diejenige des entsprechenden cis-Isomers ist, aus einer Verbindung
der Formel I.
X = -H oder -SO
2NH
2
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Die Chemie, die den Hintergrund für die Synthese
dieser Materialien darstellt, wird in Jones, et al., J. Org. Chem.
1991, 56, 763–769,
in Shinkai, J. Heterocyclic Chem. (1992) 29, 627–639 und in den US-Patentschriften
4.968.814 und 4.968.815 und in einer Veröffentlichung vom Blacklock
et al., J. Org. Chem. 1993, 58, 1672–1679 offenbart, die nach der
Priorität
für diese
Patentanmeldung erfolgte.
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Die Reduktion der Verbindung (I)
unter Verwendung von Reduktionsmitteln wie einem Boran-Tetrahydrofuran-Komplex
führt zur
Herstellung des (4R,6S)-Diastereomers (IV) als dem Hauptprodukt
(> 90%) mit dem gewünschten
(4S,6S)-trans-Diastereoisomer
(II), das einen kleineren Teil des Produkts ausmacht.
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Jones et al., J. Org. Chem. (1991),
56, 763–769
offenbarten ein Verfahren für
die enantioselektive Reduktion eines nahen Analogen, der Verbindung
(V), unter Verwendung von Bäckerhefe
(Saccharomyces cerevisiae). Diese Reaktion ergibt die (R)- und (S)-Alkohole
in einem Verhältnis
von 11 : 89.
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Wenn jedoch bei der Reduktion der
Verbindung (I) eine Reihe von Bäcker-
und Bierhefen getestet wurden, war das unerwünschte cis-Diastereomer das
Hauptprodukt (60 bis 85%). Eine Untersuchung eines breiten Bereichs
von Mikroorganismen (Bakterien, Hefen und Pilze) zeigte, dass die
meisten vorwiegend das unerwünschte
cis-Diastereomer erzeugten. Überraschenderweise
fanden die Erfinder jedoch, dass es tatsächlich möglich ist, das trans-Isomer
in einer überwiegenden
Ausbeute durch eine Enzymreduktion herzustellen, und es wurde eine
Reihe von Mikroorganismen identifiziert, die Bakterien, Pilze und
Hefe einschließen,
die geeignet sind, die Verbindung (I) zu dem gewünschten trans-Alkohol (II)
zu reduzieren.
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Die Erfindung umfasst ein Verfahren,
in dem eine Verbindung der Formel
in der X ein Wasserstoffatom
oder eine Gruppe der Formel -SO
2NH
2 ist,
dadurch in eine Verbindung der
Formel
umgewandelt wird, dass sie
bei einem pH von 2 bis 5 mit einem Enzymreduktionssystem in Kontakt
gebracht wird, in dem mehr von dem 4S,6S-Isomer als dem cis-4R,6S-Isomer
hergestellt wird. Geeignete Systeme umfassen ein geeignetes Oxidoreduktaseenzym
und die reduzierte Form eine Cofaktors für das Enzym. Das Enzymreduktionssystem
kann als ganze oder aufgebrochene Zellen geeigneter Mikroorganismen
zur Verfügung gestellt
werden.
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Mit dem Begriff „selektiv" ist gemeint, dass mehr von dem trans-(4S,6S)-Isomer
als von dem cis-(4R,6S)-Isomer hergestellt wird. Bevorzugt macht
das trans-Isomer mindestens 60% und mehr, bevorzugter mindestens
80%, zum Beispiel mindestens 90% des Produkts aus.
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Die Erfinder fanden, dass die Stereospezifität des Verfahrens
durch den Betrieb unter sauren Bedingungen verbessert wird, und
das Verfahren wird bei einem pH-Wert von 2 bis 5 durchgeführt. Mikroorganismen,
die die Enzymreduktionssysteme enthalten, sind gegenüber solchen
Bedingungen überraschenderweise beständig.
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Geeignete Oxidoreduktasen können mittels
eines Screeningverfahrens gefunden werden. Beispiele geeigneter
Reduktasen stellen diejenigen aus Lactobacillus plantarum NCIMB
40027, Pichia haplophila CBS 2008, Candida utilis NCYC 322, Lactobacillus
buchneri NCIMB 8818, Aspergillus flavus oryzae IMI 51983 oder insbesondere
die aus Neurospora crassa IMI 19419 dar.
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Im allgemeinen ergeben die Bäcker- und
Bierhefen das unerwünschte
cis-Produkt.
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Der Cofaktor kann zum Beispiel NADH,
NADPH, FADH, FMNH und/oder PQQ oder irgendein Cofaktor sein, der
mit dem vorstehend erwähnten
Enzym in einem Mikroorganismus auftritt. Bevorzugt ist ebenfalls
ein Mittel anwesend, um den Cofaktor kontinuierlich zu reduzieren.
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Das Enzym und der Cofaktor können auf
sehr geeignete Weise als aufgebrochene oder bevorzugt ganze Zellen
eines geeigneten Mikroorganismus zugeführt werden, und die Zellen
können
mit einem geeigneten Substrat zugeführt werden, zum Beispiel einem
Kohlenhydrat, insbesondere einem Zuckersubstrat, zum Beispiel Glucose,
Fructose oder Saccharose oder Glycerol oder Milchsäure. Solche
Zellen umfassen im allgemeinen ein Mittel, um den Cofaktor unter
Verwendung des Substrats zu reduzieren.
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Das Verfahren wird geeigneterweise
bei einer Temperatur von 20°C
bis 40°C
bevorzugt in einem wässrigen
Medium, in dem der pH-Wert 2 bis 6 und bevorzugt 3 bis 5 beträgt, durchgeführt und
die Konzentrationen des Reaktanten betragen geeigneterweise 5 g/Liter
bis 10 g/Liter. Das Substrat, z. B. Glucose, ist geeigneterweise
in einer Konzentration von 5 g/Liter bis 50 g/Liter anwesend und
andere Nährstoffe,
zum Beispiel Hefeextrakt, können
anwesend sein.
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Beispiel 1
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Reduktion des Ketons (I)
(wobei X = H) unter Verwendung eines Tetrahydrofuran-Boran-Komplexes.
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In einen 250 ml Rundkolben, der im
Ofen getrocknet worden war, wurde das Keton (I) (500 mg) gegeben
und der Headspace wurde mit trockenem Stickstoff gespült. Zu dem
Kolben wurden 25 ml wasserfreies Tetrahydrofuran gegeben und die
resultierende Lösung
wurde auf Eis gerührt,
um die Temperatur auf 5°C
abzukühlen.
Der Tetrahydrofuran-Boran-Komplex
(1,0 molar, 3 ml) wurde über
einen Zeitraum von 15 Minuten tropfenweise zugegeben, wobei die
Temperatur auf 5°C
gehalten wurde. Nach der Beendigung der Zugabe des Tetrahydrofuran-Boran-Komplexes
wurde die Mischung für
weitere 30 Minuten gerührt,
wobei es ihr gestattet wurde Raumtemperatur anzunehmen. Das übriggebliebene
Tetrahydrofuran-Boran wurde mit Methanol (25 ml) gequencht, 30 Minuten
lang gerührt,
und dann wurden weitere 50 ml Methanol zugegeben. Das Produkt wurde
durch Abziehen des Lösungsmittels
unter vermindertem Druck gewonnen. Das Produkt wurde mittels Hochdruckflüssigchromatographie
(HPLC) unter Verwendung einer Nova-Pak-C10-Säule (3,9
mm Innendurchmesser × 300
mm) analysiert. Das Produkt und das Ausgangsmaterial wurden unter
Anwendung eines Lösungsmittelgradienten,
der aus 20 mM wässriger
Phosphorsäure
und Acetonitril bestand, unter den nachstehenden Bedingungen eluiert: Zeit:
Null bis 10 Minuten, wässrige
Phosphorsäure
(20 mM), 92,5 : Acetonitril 7,5%; Zeit: 10 bis 25 Minuten, die Acetonitrilkonzentration
wurde linear auf 27,5% erhöht,
während
die wässrige
Phosphorsäure
auf 72,5 erniedrigt wurde. Die Fließgeschwindigkeit des Lösungsmittels
betrug 1,0 ml/Minute. Die Alkohole wurden nach 16 Minuten (cis)
und 17 Minuten (trans) eluiert, während das Keton nach 24 Minuten
eluiert wurde. Eine Analyse der erhaltenen Probe, die wie vorstehend
beschrieben durchgeführt
wurde, ergab eine Ausbeute der kombinierten Alkohole von 89% mit
einem cis : trans-Verhältnis von
9 : 1.
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Beispiel 2 (veranschaulichend)
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Reduktion des Keton (I)
(wobei X = H) unter Verwendung ganzer Zellen des Bakteriums Lactobacillus
plantarum.
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Zellen von L. plantarum NCIMB 40027
wurden in einem Oxoid MRS-Medium gezüchtet (als ein vorformuliertes
Pulver von Unipath Ltd. Basingstoke, England, erhalten).
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Acht konische Zwei Liter-Kolben,
die jeweils 1,5 Liter Medium enthielten, wurden mit L-plantarum NCIMB
40027 angeimpft und auf einem rotierenden Schüttelapparat 24 Stunden lang
bei 28°C
inkubiert. Die Zellen wurden mittels Zentrifugierens gewonnen und
durch Resuspendieren in 100 mM Natrium/Kaliumphosphat-Pufferlösung mit
einem pH-Wert von 7,0 gewaschen.
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Auf die Rezentrifugierung folgend
wurden die Zellen in 500 ml Natrium/Kaliumphosphat-Pufferlösung (100
mM, pH-Wert 7,0)
in einer Konzentration von 33 g/Liter resuspendiert und in einen
konischen 1 Literkolben gegeben. 1,25 g Keton (II) wurden in 2,5
ml Aceton gelöst und
zusammen mit 25 g Glucose zu der Zellsuspension gegeben. Die Mischung
wurde auf einem rotierenden Schüttelapparat
24 Stunden lang bei 28°C inkubiert.
Die Zellen wurden mittels Zentrifugierens entfernt und der Überstand
mit 500 ml Dichlormethan extrahiert. Die wässrige Phase wurde dann mit
Natriumsulfat gesättigt
und mit 500 ml Dichlormethan reextrahiert. Die kombinierten Dichlormethanextrakte
wurden mit wasserfreiem Magnesiumsulfat getrocknet und das Lösungsmittel
wurde mittels eines Rotationsverdampfers abgezogen, wodurch eine
Mischung aus Alkohol und übriggebliebenem
Keton (I) erhalten wurde. Der Alkohol wurde mittels Flashchromatographie
(flash chromatography) auf einem im Handel erhältlichen Kieselgel (Merck Kieselgel
60) (70– 230
mesh ASTM) durch Elution mit Ethylacetat : Hexan (87,5 : 12,5, bezogen
auf das Volumen) gereinigt, wodurch 349 mg trans-Alkohol (II) und
41 mg cis-Alkohol (IV) erhalten wurden, wie durch das Verfahren
aus Beispiel 1 ermittelt wurde.
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Beispiel 3 (veranschaulichend)
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Reduktion des Ketons (I)
(wo X = H) unter Verwendung des Myzels des Pilzes Neurospora crassa.
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Neurospora crassa IMI 19419 wurde
in einem Mineralsalzmedium gezüchtet,
das die nachstehenden Bestandteile (g/Liter) enthielt: Glucose:
20, Hefeextrakt: 2, Dikaliumhydrogenphosphat: 1,9, Natriumdihydrogenphosphat:
1,56, Ammoniumsulfat: 1,8; Magnesiumsulfat-Heptahydrat: 0,1, Eisentrichlorid:
0,001, Calciumcarbonat: 0,002, Zinksulfat-Heptahydrat: 0,0001, Mangansulfat-Tetrahydrat:
0,0001. Konische Zwei Literkolben, die einen Liter Medium enthielten,
wurden mit Sporen von Neurospora crassa angeimpft und 48 Stunden lang
bei 28°C
auf einem Orbital-Schüttelapparat
(orbital Shaker) inkubiert. Das Myzel wurde mittels Filtration mit
einem Whatman Grade 113 Filterpapier gewonnen und mit Wasser gewaschen.
Das Myzel wurde mit einer Konzentration von 20 g Trockengewicht/Liter
in 9,37 ml Natrium/Kaliumphosphat-Pufferlösung (pH 7,0 oder pH 8,0, 100
mM) resuspendiert und in 15 ml Schraubverschlussfläschchen überführt. Zu
den Fläschchen
wurde Glucose (0,5 ml einer 50%igen Lösung) und eine Lösung des
Ketons (I), 65 mg gelöst
in Aceton (0,13 ml), gegeben. Die Fläschchen wurden dicht verschlossen
und unter Schütteln
21 Stunden lang bei 28°C
inkubiert. Eine Analyse der zellfreien Überstände mittels HPLC (wie in Beispiel
1 beschrieben} ergab eine quantitative Umwandlung des Ketons in
Alkohol, sowohl bei einem pH-Wert
von 7,0 als auch einen pH-Wert von 8,0. Bei einem pH-Wert von 7,0
betrug das Verhältnis
trans-Alkohol (II): cis-Alkohol (IV) 94 : 6, während es bei einem pH-Wert
von 8,0 89 : 11 betrug.
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Beispiel 4
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Reduktion des Ketons (I)
(wo X = H) unter Verwendung ganzer Zellen der Hefe Pichia haplophila
CBS 2008.
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Zellen von Pichia haplophila CBS
2008 wurden in dem in Beispiel 3 beschriebenen Medium aus Mineralsalzen,
Glucose und Hefeextrakt gezüchtet.
Mit Trennböden
versehene (baffled) konische Zwei Liter-Kolben, die 400 ml Medium
enthielten, wurden mit der Hefe angeimpft und 48 Stunden lang bei
28°C auf
einem Orbital-Schüttelapparat
inkubiert. Zellen wurden aus der Kultur durch Zentrifugieren gewonnen
und durch erneutes Suspendieren in einer 100 mM Citrat/Phosphat-Pufferlösung mit
einem pH-Wert von 5,0 gewaschen. Die Zellen wurden dann in einer
Endkonzentration von 6 g Trockengewicht/Liter in der Citrat/Phosphat-Pufferlösung mit
einem pH-Wert von 5,0 gelöst
und 10 ml wurden in ein 20 ml Schraubverschlussfläschchen
gegeben. Zu dem Fläschchen
wurden Glucose (0,2 ml einer 50%igen Lösung) und 14,5 mg Keton (I),
gelöst
in 25 μl
Aceton, gegeben. Die Mischung wurde 22 Stunden lang bei 28°C auf einem
Orbital-Schüttelapparat
inkubiert, die Zellen wurden mittels Zentrifugierens entfernt und
der Überstand
wurde mittels HPLC wie in Beispiel 1 beschrieben analysiert. Der
gewonnene Überstand
enthielt kein übriggebliebenes
Keton, 0,65 mg cis-Alkohol (IV) und 12,13 mg trans-Alkohol (II).
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Beispiel 5 (veranschaulichend)
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Beispiel 4 wurde unter Verwendung
der in der nachstehenden Tabelle gezeigten Mikroorganismen wiederholt,
außer
dass die Zellen in einer Na/K-Phosphat-Pufferlösung (pH-Wert 7) (100 mM) suspendiert
wurden. Die Zellkonzentrationen betrugen 10–30 g Trockengewicht/Liter.
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Die Umwandlungen des zugeführten Ketons
und der Prozentsatz an trans-Isomer in den reduzierten Gesamtprodukten
sind in Tabelle 1 gezeigt.
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Beispiel 6
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Abhängigkeit der Racemisierung
des Ketons (I) (wo X = H) vom pH-Wert.
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Eine 50% w/w-Lösung des Keton (I) in Aceton
wurde hergestellt (der Enantiomerüberschuß des (6S)-Ketons betrug 98,0%).
In getrennte Fläschchen
wurden 2 ml der nachstehenden wässrigen
Pufferlösungen
gegeben (jede mit 50 mg Glucose ergänzt, um Biotransformationsbedingungen
zu imitieren) -Natriumacetat (0,1 M), pH-Wert 4,3; Natriumcitrat
(0,1 M), pH-Wert 5,0; Kaliumphosphat (0,1 M), pH-Wert 6,5; Natriumborat
(0,05 M); pH-Wert 9,0.
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Zu den Pufferlösungen wurden 10 mg Keton I
(als Lösung
in Aceton) gegeben, die Fläschchen
wurden verschlossen und unter Schütteln bei einer Temperatur
von 28°C
aufbewahrt. In bestimmten Zeitabständen wurden die Fläschchen
mit Ethylacetat extrahiert (zweimal 1 ml), die organische Schicht
abgetrennt, mit wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet und das Keton
wurde durch die Entfernung des Lösungsmittels
mit einem Strom aus trockenem Stickstoff gewonnen. Die optische
Reinheit des gewonnenen Ketons wurde mittels Hochdruckflüssigchromatographie
(HPLC) unter Verwendung einer Chiralcel O.D.-Säule (0,46 mm Innendurchmesser × 250 mm)
mit Hexan : Ethanol (9 : 1) als Elutionsmittel ermittelt, wobei
die Strömungsgeschwindigkeit
des Elutionsmittels 1 ml/Minute betrug und die Ermittlung bei einer
UV-Absorption bei 240 mm erfolgte. Das (R)-Enantiomer wurde in 22,5
Minuten eluiert, wohingegen das (S)-Enantiomer in 24,2 Minuten eluiert
wurde. Die Fläschchen
wurden gesondert zu bestimmten Zeitpunkten extrahiert. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 2 gezeigt.
TABELLE
2 – ABHÄNGIGKEIT
DER RACEMISIERUNG DES KETONS (I) VOM pH-WERT
Enantiomerüberschuß an (6S)-Keton
- n.e.:
- nicht ermittelt.
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Beispiel 7
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Reduktion des Ketons (I)
(wo X = H) unter der Verwendung des Myzels des Pilzes Neurospora
crassa, bei einem pH-Wert,
der auf 4 gehalten wurde.
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Neurospora crassa IMI 19419 wurde
in einem Braun Biostat ED-Fermenter (15 Liter Arbeitsvolumen) gezüchtet. Das
Medium enthielt die nachstehenden Bestandteile (g/Liter):
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Glucose: 40, Hefeextrakt: 2, Magnesiumsulfat-Heptahydrat:
1,2; Dikaliumsulfat: 0,21; Kaliumdihydrogenphosphat: 0,69; Phosphorsäure: 1,7;
Eisentrichlorid: 0,05, Calciumcarbonat: 0,07, Zinksulfat-Heptahydrat: 0,0035,
Mangansulfat-Tetrahydrat: 0,0035; Polypropylenglycol-Antischaummittel:
2. Um die Lösung
vor dem Animpfen auf einen pH-Wert von 6,5 einzustellen, wurde Ammoniumhydroxid
verwendet. Der Fermenter wurde mit 400 ml der Kultur angeimpft,
die zuvor 24 Stunden lang unter Verwendung des Mediums und der Wachstumsbedingungen,
wie sie in Beispiel 3 beschrieben sind, gezüchtet worden war. Während der
Fermentation wurden die nachstehenden Parameter auf die angegebenen
Werte eingestellt: Temperatur 28°C;
pH-Wert 6,5, Luftstrom 7,5 Liter/Minute, Rührgeschwindigkeit 400 rpm.
Die Kultur wurde unter diesen Bedingungen 30 Stunden lang gezüchtet, wobei
die Myzelkonzentration einen Wert von 8,2 g Trockengewicht/Liter
erreichte. An diesem Punkt wurde die Temperatur auf 34°C erhöht, wobei
die Rührgeschwindigkeit
automatisch so eingestellt wurde, um eine Spannung des gelösten Sauerstoffs
von 40%-Sättigung
beizubehalten, und 2 molare Salzsäure zu dem Fermenter gegeben
wurde, um die Kultur auf einen pH-Wert von 4,0 einzustellen.
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107 g Keton (I) wurden in 300 ml
Aceton gelöst.
Die Acetonlösung
des Ketons wurde über
einen Zeitraum von 13 Stunden in kleinen aliqoten Teilen (15–30 ml)
zu dem Fermenter gegeben. Die Geschwindigkeit der Zugabe des Ketons
wurde so eingestellt, dass die Gleichgewichtskonzentration des Ketons
unterhalb von 0,2 g/Liter blieb. Dies wurde unter Verwendung des
in Beispiel 1 beschriebenen HLPC-Verfahrens überwacht.
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Nachdem das Keton vollständig umgewandelt
worden war, wurde die Kulturbrühe
aus dem Fermenter entnommen und mittels eines Whatman 113-Filterpapiers
filtriert. Das wässrige
Filtrat wurde zweimal mit 0,5 Volumen Ethylacetat extrahiert. Das
Lösungsmittel
wurde unter Verwendung wasserfreien Natriumsulfats getrocknet und
dann durch Vakuumdestillation abgezogen, um 90,9 g Alkohol zu ergeben.
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Die relativen Konzentrationen der
vier Diastereoisomeren des Produktalkohols wurden unter Verwendung
zweier getrennter HPLC-Verfahren ermittelt. Das erste Verfahren
verwendete als chirale stationäre
Phase Chiralcel O.D. (4,6 mm Innendurchmesser × 250 mm), als Elutionsmittel
Hexan : Ethanol (9 : 1), als Fließgeschwindigkeit des Elutionsmittels
1,0 ml/Minute; die Ermittlung erfolgte durch UV-Absorption bei 250
mm. Die Retentionszeiten betrugen: (4S,6S)- und (4R,6R)-traps-Alkohole
coeluiert nach 16,0 Minuten; (4R,6S)-cis-Alkohol 16,8 Minuten und
(4S,6R)-cis-Alkohol 19,0 Minuten.
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In dem zweiten Verfahren wurden die
Derivate durch Umsetzen der Alkohole mit (S)-α-Methoxy-α-(trifluormethyl)phenylacetylchlorid
gemäß dem Verfahren
von Dale, Dull und Mosher, J. Org. Chem. 34, (9), 2543–2549 (1969)
hergestellt. Die Derivate wurden unter Verwendung einer Zorbax-Silicasäule (4,6
mm Innendurchmesser × 250
mm) getrennt; Elutionsmittel: Hexan : Ethylacetat (9 : 1); Fließgeschwindigkeit
des Elutionsmittels 2,0 ml/Minute; die Ermittlung erfolgte durch
UV-Absorption bei 260 nm. Die Retentionszeiten betrugen: (4R,6R)-traps-Alkohol
20,1 Minuten; (4S,6S)-traps-Alkohol und (4S,6R)-cis-Alkohol coeluiert
nach 22,5 Minuten; (4R,6S)-cis-Alkohol 23,7 Minuten.
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Die Ergebnisse der chromatographischen
Analyse sind in Tabelle 3 gezeigt. TABELLE
3 – VERHÄLTNIS DER
DIASTEREOISOMEREN DES ALKOHOLS (II)
1) Direkte Analyse auf
Chiralcel O.D.
Diastereoisomer | Prozentsatz
an Gesamtalkohol |
(4R,
6S) | 0,8% |
(4S,
6R) | 0,3% |
(4S,
6S) plus (4R, 6R) | 98,9% |
2)
MTPA-Derivatanalyse
Diastereoisomer | Prozentsatz
an Gesamtalkohol |
(4R,
6S) | 0,7% |
(4R,
6R) | 0,1% |
(4S,
6S) plus (4S, 6R) | 99,2% |
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IMI – International Mycological
Institute, Ferry Lane, Kew, Surrey United Kingdom TW9 3OR
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NCIMB – National Collection of Industrial
and Marine Bacteria Ltd 23 St Machar Drive, Aberdeen United Kingdom
AB2 1RY
-
ATCC – American Type Culture Collection,
12301 Parklaven Drive Rockville, Maryland 20852 United States of
America
-
CBS – Centraal Bureau voor Schimmelcultures,
Oosterstraat 1 3470 A G Baarn, Netherlands
-
IFO – Institute for Fermentation,
17–58
Juso-honmachi 2-chome Yodogawa-ku, Osaka 532, Japan
-
NRRL – Agricultural Research Service
Culture Collection 1815 North University Street, Peoria, Illinois 61604
USA
-
NCYC – National Collection of Yeast
Cultures, The Food Research Institute, Colney Lane, Norwich, United
Kingdom NR4 7UA 93TJL13S/MS – 20
Sep 1993