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Verfahren zum Ausrüsten von Wirkwaren aus natürlicher oder künstlicher
Seide mit wässerigen Kautschukdispersionen Das Behandeln von Textilgut mit Kautschuk
ist an sich nicht- mehr neu. So isst beispielsweise ein Verfahren bekannt, mach
dem Faserstoffgewebe zuerst mit einer Schutzlösung, die ein hydrophiles Kolloid
enthält, befeuchtet werden und auf dein so vorb,ehandelten Gewebe alsdann Kautschuk
aus einer wässerigen Kautschukdispersion mittels des elektrischen Stromes niedergeschlagen
wird.-Abgesehen davon, daß dieses Verfahren infolge seiner zweistufigen Durchführung
umständlich ist, führt es auch zur Bildung von wahrnehmbaren dicken Kautschuküberzügen,
während es Zweck der vorliegenden Erfindung ist, .den Kautschuk in der Weise auf
das Textilgut zu bringen, daß er auf diesem nicht wahrnehmbar ist.
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Nach .einem anderen bekannten Verfahren werden Textilstoffe; insbesondere
Kunstseide, zum Mattieren oder Avivieren mit Kautschukmilch behandelt, .,die eine
verhältnismäßig geringe Kautschukkonzentration besitzt und vorzugsweise Pigmente
:oder andere wasserunlösliche Verbindungen enthält. Bei diesem Verfahren äst jedoch
eine Regelung der Koagulierung der Kautschukmilch zwecks Erzielung eines gleichförmigen,
fest anhaftenden, nicht rissig werdenden und sich nicht ablösenden, Kautschukniederschlages
auf den Fasern des Textilstoffes nicht vorgesehen.
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Erfindungsgemäß wird die auszurüstende Wirkware,, vorzugsweise nach
vorherigem Waschen, mit Flotten behandelt, die höchsteins etwa io% Kautschukfeststoffe
und einen verhältnismäßig hohen, Anteil Casein oder eines anderen. Eiweißstoffes,
z. B. 30% Casein, auf den Kautschukgehalt bezogen, enthalten. Der Kautschuk wird
.dann auf der Faser koaguliert und vulkanisiert. Bei der praktischen Ausführung
des neuen Verfahrens hat es sich als zweckmäßig erwiesen, Flotten, zu verwenden,
die höchstens 30% dispergierte Kautschukfeststoffe, auf das Trockengewicht der zu
behandelnden Wirkwaren berechnet, enthalten: Es wurde gefunden, daß man das Absetzen
des Kautschuks auf .den Fasern, der Wirkware durch Zusatz von Eiweißstoffen, wie-Casein,
zu der Kautschukdispersion in einem verhältnismäßig hohen, Anteil, auf den Kautschukgehalt
bezogen, regeln, kann, so daß ,die Wirkware keinen, kautschukartigen Griff erhält
und der Kautschukniederschlag außerdem unsichtbar bleibt, obwohl eine Menge
von
fest anhaftendem Kautschuk, die genügt, um die Laufmaschenbildung zu verhindern,
gleichförmig auf den Fasern. des gewirkten Textilstoffes niedergeschlagen -wird.
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Bei dem vorliegenden Verfahren wird also .eine ,geregelte Koagulierung
des Kautschuks auf der Faser erreicht, so daß man ein Erzeugnis von, besserem Griff
und schönerem Aussehen erhält. Der Zusatz von Eiweißstoffen hat ferner den Zweck,
eine Schutzschicht auf der Faser herzustellen, die aus Eiweißstoffen und aus Kautschukkoagulaten
zugleich besteht und den Vorzug hat, daß die Eiweißstoffe in Gegenwart von I-Caütschuk
weniger zu zerbrechen oder zu zerspringen geneigt sind und daß andererseits' die
Kautschukkoagulate in Gegenwart von Eiweißstoffen fester an die Faser gebunden werden.
Aussehen und Griff der Erzeugnisse werden durch diese Behandlung praktisch nicht
verändert, insbesondere werden sie nicht, wie bei den bekannten Verfahren, gummiartig.
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Das neue Verfahren, ist nicht auf die Behandlung von seidenen oder
kunstseidenen Wirkwaren in Form von fertigen Erzeugnissen beschränkt; sondern kann
auch auf Stückgut oder auf für Wirkwaren bestimmte Faserstoffe in Form von Garnen
oder Schnüren angewendet werden. Die erfindungsgemäß verwendeten. wässerigen Kautschukdispersionen
können au"s natürlicher Kautschukmilch oder aus .durch Aufrahmen, Zentrifugieren
oder Eindampfen. konzentrierter Kautschuk milch :oder aus vulkanisierter Kautschukmilch
oder aus einer künstlichen, wässerigen Dispersion von Kautschuk, die nach bekannten
Verfahren hergestellt worden ist, bestehen. Für die verwendeten wässerigen Kautschukdispersionen
geeignete Eiweißstoffe sind Casein, Blutalbumin, Eieralbumin oder Leim. Das Absetzen
oder Niederschlagen. der Kauts.chukkoagulate auf den Fasern der "Wirkwaren kann
durch Erwärmen der Flotte öder durch Zusatz von Koagulierungsmitteln, wie von Salzen
von zwei-oder .dreiwertigen Metallen, von Säuren, Aceton, Allhokohl oder vors Formaldehyd,
zu der Flotte bewirkt werden. Beispiel i Seidenstrümpfe von bekanntem Gewicht werden
gründlich gewaschen und dann finit einer bestimmten Menge wärmen Wassers oder Seifenlösung
in einen Behälter gebracht. Eine wässerige Dispersion, die natürliche Kautschukmilch
und 3o% Eiweißstoff, auf den Kautschukgehalt berechnet, ferner Schwefel, Vulkänisationsbeschleuniger
und geeiltriete Zusatzstoffe; wie Stabilisatoren., Weichmachungsmittel; keimitötende
Mittel, Netzmittel, Mittel zum Geruchlosmachen oder Seife enthält, wird dann in
einer Menge eingeführt, die ausreicht, um i 8 % dispexgierten Kautschuk, auf das
Trockengewicht der Strümpfe berechnet, jedoch höchstens i o °;ö disp ergierten Kautschuk,
auf .das Gesamtgewicht der Flüssigkeit berechnet, zu liefern. Es kann dann ferner
ein geeigneter wasserlöslicher Farbstoff zugesetzt werden. Der Inhalt des Behälters
wird dann auf enge= fahr 82° C erwärmt, bis der Kautschuk auf den Seidenfasern koaguliert
ist. Nach beendeter Koagulation -wird die Flüssigkeit von den Strümpfen. abgezogen;
letztere werden in kaltem Wasser mehrere Male ausgespült und dann auf .geeigneten
beheizten Trägern getrocknet, Es kann so bereits eine teilweise Vulkanisatiön des
Kautschuks auf den Seidenfasern während dieses Trockenvorgangs stattgefunden haben;
.die Zeit für die vollständige Vulkanisation hängt jedoch von der Dauer und .der
Temperatur der Lagerung der Strümpfe sowie von der Art des verwendeten Vulkanisationsbeschleünigers
in der mit Zusatzstoffen versetzten. wässerigen Kautschukdispersion ab.
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Beispiel 2 Das Verfahren ist zunächst bis zum Erwärmen des Behälterinhalts
dasselbe ivie das im Beispiel i beschriebene Verfahren. Der Inhalt des Behälters
wird in diesem Fall jedoch nur auf 43° C .erwärmt. Dann wird eine ausreichende Menge
von 5prozentiger Ammonium- oder Kaliumalaunlösung in :zwei oder .drei Teilen zugesetzt,
wobei man, nach jedem Zusatz mehrere Minuten verstreichen läßt, um die Flüssigkeit
-in dem Behälter schwach sauer zu machen. Dabei wird der Kautschuk auf den Seidenfasern
niedergeschlagen. Die weitere Behandlung der Strümpfe geschieht dann wiederum nach
dem Angaben im Beispiel i. -