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Einlage für die chemische Versteifung von Bekleidungsstücken Die Erfindung
bezieht sich auf eine Einlage zur Herstellung chemisch versteifter Kleidungsstücke,
insbesondere Wäschestücke, und stellt eine Weiterentwicklung der Erfindung gemäß
dem britischen Patent .f19 208 dar. Die gemäß diesem Patent angewandten Einlagen
bestehen aus einem Textilgewebe, das außer ausBaumwollfäden oder anderen nichtthermoplastischen
Fäden aus Fäden besteht, die, wie z. B. Celluloseacetatfäden, unter Einwirkung von
Wärme und/oder Lösungsmittel vorübergehend klebfähig gemacht werden können.
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Die bisher allgemein benutzten Einlagen für die Herstellung von chemisch
versteiften Kleidungsstücken, insbesondere Wäschestücken, bestehen aus einem losen
Gewebe mit weichem Griff, und es liegt daher die Gefahr vor, daß während der Zusammenfügung
der Einlage und der äußeren Schichten, mit denen die Einlage vereinigt werden soll,
die Einlage gedehnt oder verzerrt wird. Jede solche Verzerrung der Einlage kann
eine Faltenbildung der äußeren Schichten und eine Beeinträchtigung der Form der
fertigen Erzeugnisse verursachen, so daß eine steifere Einlage, die weniger zur
Verzerrung neigt, einen erheblichen Vorteil bei der Herstellung der chemisch versteiften
Kleidungs-und Wäschestücke bedeuten würde. Es hat sich nun aber herausgestellt,
daß die Behandlung der Einlage mit irgendwelchen der normalerweise für die Versteifung
oder Appretierung von Textilien angewandten Mitteln in erheblichem Maß die Klebfähigkeit
der Einlage beeinflußt und damit auch die Festigkeit der Verbindung der einzelnen
Schichten
in dem fertigen Erzeugnis in den meisten Fällen auf etwa
die Hälfte oder weniger dessen herabsetzt, was bei der Verwendung von unbehandelten
Einlagen erzielt wird.
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Die vorliegende Erfindung betrifft nun eine Einlage für chemisch versteifte
Kleidungsstücke, insbesondere Wäschestücke, die dadurch gekennzeichnet ist, daß
sie gegenüber den üblichen lose gewebten Einlagen mit weichem Griff eine erhöhte
Steifheit besitzt, daß aber gleichzeitig ihr Klebvermögen und die Festigkeit der
Vereinigung, die sie mit den Außenschichten einzugehen vermag, nicht herabgesetzt
ist. Die erfindungsgemäße Einlage ist mit einem thermoplastischen Harz mit einem
Erweichungspunkt zwischen 5o und 1300 imprägniert und die Menge des thermoplastischen
Harzes in und auf der Einlage beträgt etwa 2 bis 5 % des Gewichtes der Einlage.
Für den Fachmann ist es hierbei ohne Schwierigkeiten möglich, aus der großen Zahl
thermoplastischer Harze solche auszuwählen, die einerseits eine Versteifung der
Einlage herbeiführen und andererseits das Klebvermögen der Einlage nicht beeinträchtigen.
Die thermoplastischen Harze werden bei der Imprägnierung üblicherweise in Form einer
wässerigen Dispersion angewandt und einige Beispiele für geeignete Imprägnierungslösungen
sind die folgenden: i. eine wässerige anionische Dispersion eines f-Äthoxyäthylmethäkrylat-Polymeren,
das einen Erweichungspunkt von 5o° hat; 2. eine positiv geladene wässerige Dispersion
eines Methylmetliakrylat-Polymeren, das einen Erweichungspunkt von 125° hat; 3.
eine wässerige Dispersion des Copolymeren von Äthylakrylat und Styrol, das einen
Erweichungspunkt von 1o5° hat; 4. eine wässerige Dispersion eines thermoplastischen
Harzes ähnlich dem unter 3 angegebenen, bei dem aber das Verhältnis Styrol zu Äthylakrylat
niedriger ist und das einen Erweichungspunkt von 6o° hat.
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Bei dem unter 2 erwähnten Präparat besitzen die im Handel befindlichen
positiv geladenen wässerigen Dispersionen einen Gehalt an festem Methylmethakrylat-Polymeren
von ungefähr 17/ 0/0. Für die Imprägnierung der zu versteifenden Einlage verwendet
man zweckmäßigerweise eine io%ige Lösung der im Handel befindlichen Dispersion.
Der PH-Wert der Imprägnierungslösung beträgt vorteilhafterweise 5,6 bis 6, und wenn
es sich als notwendig erweist, kann eine Korrektur des PH-Wertes durch Zusatz kleiner
Mengen einer verdünnten Lösung von Essigsäure erfolgen. Die Notwendigkeit einer
derartigenKorrekturwird zweckmäßigerweise durch einen Vorversuch festgestellt, und
es wird dann die erforderliche Menge verdünnter Essigsäure zu dem Wasser vor der
Zufügung der im Handel erhältlichen wässerigen Dispersion des Methylmethakrylat-Polymeren
zugesetzt.
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Da es sich herausgestellt hat, daß die Beständigkeit des obigen Präparates
ungünstig durch anionische Substanzen, wie Seife, sulfonierte Fettalkohole, Netzmittel
des anionenaktiven Typs und sulfonierte Öle beeinflußt wird, ist es zweckmäßig,
das zu imprägnierende Gewebe von irgendwelchen Resten derartiger anionischer Substanzen,
die es enthalten mag, zu befreien. Diese Befreiung von anionischen Substanzen kann
dadurch erfolgen, daß das zu imprägnierende Material einer Vorbehandlung unterworfen
wird, die darin besteht, daß es für io Minuten bei 50° in einem Bad behandelt wird,
das je ioo 1 etwa 25o g eines zur Hauptsache Fettal'koholsulfonate enthaltenden
Dispergierungsmittels enthält. Die Badmenge soll hierbei etwa das 5ofache der zu
behandelnden Gewebe betragen. Nach dieser Vorbehandlung wird das Material sorgfältig
gespült und zentrifugiert, aber eine Trocknung ist vor d'er Imprägnierung mit dem
erwähnten Präparat nicht nötig. Während ohne eine derartige Vorbehandlung sich das
Präparat leicht in Form von gröberen Partikeln auf der zu imprägnierendenEinlage
abscheidet, erhält man durch die erwähnte Vorbehandlung eine gleichmäßige und feinverteilte
Imprägnierung.
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Bei der Imprägnierung bringt man die eventuell vorbehandelten, Celluloseacetatfäden
enthaltenden Einlagestoffe in das das Präparat enthaltende Bad bei einerTemperatur
von 4o° und läßt sie in diesem Bad für .io Minuten. Die Badmenge beträgt hierbei
vorzugsweise das 3ofache der zu behandelnden Einlagestoffe. Die Temperatur wird
dann auf 5o° erhöht und die zu behandelnden Stoffe für weitere 2.o Minuten bei dieser
Temperatur in dem Bad gelassen. Die aus dem Bad herausgenommenen imprägnierten Einlagestoffe
werden dann leicht in lauwarmem Wasser von 20° gespült und zentrifugiert, wonach
sie in üblicher Weise weiterbehandelt werden.
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Die Imprägnierung der Einlagestoffe mit den wässerigen Dispersionen
von thermoplastischen Harzen, die im vorangehenden etwas eingehender im Falle der
Verwendung des erwähnten Präparates beschrieben ist, kann in verschiedener Weise
variiert werden. Zweckmäßigerweise werden die Einlagestoffe nach dem Weben der üblichen
Schlußbehandlung unterworfen, die in einer Entfernung der Appretur, einem Waschen,
einem Bleichen und einem Trocknen besteht. Daraufhin wird dann das Gewebe in einer
;Klotzmangel mit einer wässerigen Dispersion irgendeines der erwähnten oder ähnlicher
Polymeren bei Zimmertemperatur behandelt. Die Konzentration des Polymeren in der
Behandlungslösung ist hierbei zweckmäßigerweise so zu wählen, daß die auf der Einlage
abgesetzte Menge des festen Polymeren etwa 2 bis 50/0, vorzugsweise 3 % des Trockengewichts
des Gewebes beträgt.
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Nach dieser Behandlung wird dann das Gewebe getrocknet und, falls
gewünscht, in üblicher Weise einer Vorschrumpfung unterworfen.
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Die erfindungsgemäßen Einlagestoffe haben einen solchen Steifheitsgrad,
daß sich bei ihrer Verwendung eine erhebliche Erleichterung der Arbeitsgänge der
Zusammenfügung des mehrschichtigen Materials vor der Vereinigung ergibt. Wenn das
erfindungsgemäß behandelte Material eine gewisse Tendenz hat, an der Nadel der Nähmaschine,
die für seine Zusammenheftung mit den anderen Schichten des mehrschichtigen Materials
verwandt
wird, zu haften, so ist es zweckmäßig, die Einlage zuunterst
anzuordnen und nicht zuoberst, wie dies sonst bei der Zusammenheftung mit den anderen
Gewehelagen üblich ist. In jeder anderen Beziehung werden die Einlage und die sie
enthaltenden mehrschichtigen Erzeugnisse in genau derselben Weise wie gemäß der
üblichen Praxis behandelt. Der Zusammenhalt des mehrschichtigen Materials ist entweder
gleich groß oder höchstens ganz unbeträchtlich herabgesetzt im Vergleich mit den
Ergebnissen, die bei der Verwendung einer unversteiften Einlage erzielt werden.