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Gegenstand der Erfindung ist ein
System aus Vegetationsstreifen zum Schutz von Böschungen gegen Erosion. Diese
Art von Schutz wird bei Böschungen
mit Neigungen im Bereich von 45° bis
65° verwendet.
Die Böschung
und auch der Raum unter der Böschung
werden wirksam gegen Erosion und Erosionsmaterialien geschützt. Das
System aus Vegetationsstreifen verhindert vollständig die Erosion des Bodens.
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Das technische Problem, welches mit
der vorliegenden Erfindung erfolgreich gelöst wird, besteht darin, Erosionsmaterial
auf der Böschung
zurückzuhalten,
insbesondere bei Böschungen
mit Neigungen von mehr als 45°.
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Bekannte Schutzsysteme für Böschungen mit
Neigungen im Bereich von 45° bis
65° umfassen vor
allem tote Materialien – Betonwände usw.
Es gibt auch Schutzabdeckungen, welche aus lebendem pflanzlichem
Material als aktive Schutzkomponente bestehen und Drahtnetze als
unvollständigen Schutz.
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Der Nachteil eines Schutzes mit Hilfe
von toten Materialien, z.B. Betonwänden, ist beschränkte Lebensdauer,
da das verwendete Material nicht regenerieren kann. Die Durchführung ist
ein technisches Problem, in erster Linie wegen der durch Gebirgswasser
verursachten Schwierigkeiten, die Schutzhöhe ist statisch beschränkt. Weiters
kann ein Haften des Schutzes an der großteils unebenen Oberflächenstruktur
der Böschung
nicht erreicht werden, und zusätzlicher
Raum ist am Fuße
der Böschung
für das
Fundament erforderlich. Diese Art von Schutz ist außerdem in ökologischer
Hinsicht ungeeignet.
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Zu den Schutzsystemen, welche lebendes Material
verwenden, gehören
auch die sogenannten Böschungsnetze
und Böschungsabstützungen.
Böschungsnetze
können
von verschiedener Art sein, abhängig
von der Neigung und Höhe
der Böschung. Das
Grundprinzip des Netzes besteht darin, das Holz- oder Betonnetz
an der Böschung
zu verankern und dann in die Netzöffnungen Erde zu füllen. Das große Volumen
des Füllmaterials,
welches die gesamte Böschung
bedeckt, wird bei einer bestimmten Böschungshöhe ein statisches Problem.
Aus diesem Grund ist diese Schutzart geeignet für Böschungen mit begrenzter Neigung.
Holznetze sind im allgemeinen für Böschungen
mit Neigungen von nicht mehr als 45° geeignet, es gibt jedoch auch
bestimmte Arten, die für
steilere Böschungen
gedacht sind (starkes Füllen
mit pflanzlichem Material führt
zu einer Vergrößerung des
Winkels der inneren Reibung des Füllmaterials), diese Schutzart
ist jedoch beschränkt auf
Höhen im
Bereich zwischen 3 und 5 Metern bei Böschungen mit einer Neigung
von 65°.
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Das Betonnetz hat ähnliche
Nachteile und ist im allgemeinen noch weniger geeignet. Diese Art wird
eher für
die Festigung des Bodens (Erdrutsche) verwendet als für den Oberflächenschutz
von steilen, ausgehöhlten
Böschungen.
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Ein großer Nachteil von alten Böschungsnetzen
besteht darin, daß sie
an unebenen Strukturen nicht gut haften und damit ihre Verwendung
beschränkt
ist.
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Böschungsabstützungen
werden verwendet für
den Schutz von steilen, überhängenden
Stellen, ihr Anwendungsbereich ist jedoch auch sehr beschränkt.
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In letzter Zeit wurden Böschungen
mit Hilfe von Draht- oder Kunststoffnetzen geschützt. Der Schutz ist nur perfekt
bei Böschungen
mit geringen Neigungen – nur
ausnahmsweise bei glatten Böschungen
mit Neigungen von 60°,
wo das Drahtnetz eng an der Böschung
haftet, keine Wasserquellen vorhanden sind, keine großen Schwankungen
der Tagestemperaturen (Nordseite) auftreten und die Böschung keine
Feuchtigkeit enthält
oder Gefrieren ausgesetzt ist. In komplizierten Fällen wird
das Drahtnetz mit Hilfe von Steinbolzen fixiert, um eine Trennung
des Netzes zu verhindern und das Erosionsmaterial auf der Böschung zu
halten. Das Wegschwemmen insbesondere von kleinen Teilen der Böschung und
die konstante Bewegung des Erosionsmaterials unter dem Netz verhindern
die Entwicklung der Vegetationsdecke. Auf sanften Böschungen
werden die Steinbolzen unter dem Druck des Materials, welches sich
unter dem Netz ansammelt, locker, sodaß dieses Material die Böschung hinunterrutscht
und die bereits wachsende Schutzdecke der Böschung zerstört.
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Die oben beschriebenen Vorgangsweisen sind
alle im Buch Schiechtl, H.M. Sicherungsarbeiten im Landschaftsbau,
München
1973, Seiten 135-136, 197-199 und 208, und weiters in der Veröffentlichung Forschungsgesellschaft
für das
Straßenwesen,
Arbeitsausschuß Landschaftsgestaltung,
1971; Richtlinien für
den Lebendverbau an Straßen,
Köln, Seite 30,
beschrieben.
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Weiters bekannt sind Vegetationskerne
für den
Schutz von Böschungen
gegen Erosion, beschrieben in der jugoslawischen Patentanmeldung
P 1595/84. In diesem Fall wird der Vegetationskern wie folgt hergestellt.
Das Drahtnetz wird auf dem Boden ausgebreitet. In geeigneten Abständen werden
Teile des Drahtnetzes daran befestigt. Die oberen Ränder des
Drahtnetzes werden mit Hilfe von Draht an dem darunter befindlichen
Drahtnetz fixiert, wodurch Taschen entstehen, die mit Erde, Rasen
oder anderem pflanzlichen Material gefüllt werden. Dann werden Sträucher und
kleine Bäume
hineingepflanzt, wodurch sich Vegetationskerne bilden, die Erosionsmaterial
zurückhalten.
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Solche Vegetationskerne bieten der
Böschung
am Beginn der Wachstumsphase keinen perfekten Schutz gegen Erosion,
da sich das Füllmaterial
an Stellen bewegt, an denen keine Vegationskerne vorhanden sind.
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Das System aus Vegetationsstreifen
zum Schutze von Böschungen
gegen Erosion, welches in der vorliegenden Erfindung beschrieben
ist, besteht aus am Basisdrahtnetz schräg befestigten Drahtnetzstreifen
(vorzugsweise unter Winkeln im Bereich zwischen 20° und 40°).
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Das erfindungsgemäße System aus Vegetationsstreifen
wird im weiteren mit Hilfe eines Beispiels und der Figuren beschrieben,
in denen die 1 eine schematische
Ansicht des Basisdrahtnetzes 1 mit daran fixierten, erfindungsgemäßen Drahtnetzstreifen 2,
und
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die 2 eine
schematische Ansicht des vollständigen
Systems aus Vegetationsstreifen für den erfindungsgemäßen Schutz
von Böschungen gegen
Erosion zeigt.
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Das System aus Vegetationsstreifen
verhindert die Erosion in den Bereichen um und entlang der Vegetationsstreifen,
so daß sich
die Vegetationsdecke zu vollem Wachstum entwickeln kann. Das Basisdrahtnetz 1 wird
in der 1 gezeigt. Auf
dem Basisdrahtnetz 1, dessen Maschen im Detail "a" gezeigt sind, sind Drahtnetzstreifen 2 in ähnlichen
Abständen (zwischen
1 und 3 m) fixiert. Die Maschen der Drahtnetzstreifen 2 sind
im Detail "b" gezeigt.
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Drahtnetzstreifen 2 sind
am Basisdrahtnetz 1 mit einem Draht 3 fixiert,
der um das Basisdrahtnetz 1 und den unteren Rand der Drahtnetzstreifen 2 gewickelt
ist. Drähte,
welche am Basisdrahtnetz 1 an den Stellen 4 befestigt
sind, sind am oberen Rand der Drahtnetzstreifen 2 fixiert.
Das beschriebene System kann vorgefertigt werden, an Ort und Stelle
oder durch Kombination der beiden Möglichkeiten hergestellt werden.
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Das erfindungsgemäße System aus Vegetationsstreifen
wird wie folgt verlegt:
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Das Basisdrahtnetz 1 wird
auf der Böschung ausgebreitet
und am oberen Ende der Böschung
befestigt. Bei unebenen Böschungsoberflächen muß das Basisdrahtnetz 1 mit
Hilfe von Steinbolzen auch an den unebenen Stellen befestigt werden,
um am Boden zu haften. Einzelne Streifen aus Basisdrahtnetz 1 werden
auch aneinander fixiert, so daß die
Böschung
vollständig
mit Basisdrahtnetz 1 bedeckt ist, wobei der untere Rand
der Drahtnetzstreifen 2 mit Hilfe von Draht 3 am
Basisdrahtnetz 1 fixiert ist.
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Gemäß der Erfindung ist vorgesehen,
daß das
Basisdrahtnetz 1 Streifen mit Längsrändern aufweist, die sich in
Richtung vom oberen Ende zum unteren Ende der Böschung erstrecken, wobei sich
der Drahtnetzstreifen 2 durchgehend vom linken Längsrand
zum rechten Längsrand
des Streifens des Basisdrahtnetzes erstreckt und die einzelnen Streifen des
Basisdrahtnetzes aneinander befestigt sind. Eine bevorzugten Ausführung ist
dadurch gekennzeichnet, daß die
Drahtnetzstreifen 2 auf jedem Streifen des Basisdrahtnetzes
so befestigt sind, daß ein durchgehender
Kanal gebildet wird, der sich über mehrere
benachbarte Streifen des Basisdrahtnetzes erstreckt.
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Wie in den 1 und 2 gezeigt,
sind die Drahtnetzstreifen 2 auf dem Basisdrahtnetz 1 schräg unter
einem Winkel von 20° bis
40° am unteren
Ende der Böschung
befestigt.
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Diese Verlegung der Drahtnetzstreifen 2 ermöglicht besseres
Haften an unebenen Oberflächenbereichen
der Böschung
(dies sind im allgemeinen Furchen, die über die Böschung nach unten in Richtung
der Straße
verlaufen) und eine wesentlich einfachere Durchführung von allen darauffolgenden
Arbeiten auf der Böschung
(jeder Drahtnetzstreifen 2 endet am unteren Ende der Böschung).
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Dann werden die oberen Ränder der
Drahtnetzstreifen 2 mit Draht an den Stellen 4 am
Basisdrahtnetz 1 befestigt. Die so gebildeten Kanäle werden
mit speziellen Abstandhaltern offengehalten und dann mit Erde, Rasen
oder ähnlichem
Material gefüllt.
Wenn nötig,
wird die Vorderseite dieses Kanals mit synthetischem Material, Jute
oder ähnlichem
Material geschlossen, um das Wegwaschen von Erde zu verhindern.
Dieser Vorgang beginnt am oberen Ende der Böschung und verläuft langsam
nach unten zum unteren Ende. Der Vegetationsstreifen ist somit fertiggestellt.
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Kleine Bäume und Sträucher werden dann gepflanzt
oder in die Vegetationsstreifen gesät, um eine fortlaufende Entwicklung
der Vegetation zu gewährleisten,
die die Böschung
schützt.
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Mit diesem Schutzsystem ist die Böschung nur
solchen Belastungen (durch Erde oder durch anderes Füllmaterial)
ausgesetzt, welche absolut erforderlich sind für die weitere Entwicklung der
Vegetationsstreifen. Vegetationsstreifen halten Erosionsmaterial,
während
das Füllmaterial
zuerst durch die Reibung zwischen dem Basisdrahtnetz und der Böschungsoberfläche und
dann durch die Pflanzenwurzeln gehalten wird.
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Durch diese Vorteile können Böschungen
mit Neigungen im Bereich von 45° bis
65° ohne
Höhenbeschränkung geschützt werden.
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Ein weiterer Vorteil ist das enge
Haften des Schutzsystems an der Oberflächenform jeder Böschung. Überhängende und
vorstehende Stellen können
durch entsprechendes Verlegen der Drahtnetzstreifen bedeckt werden.
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Pflanzen oder Säen hängt nicht von der Vegetationsperiode
ab, wie dies bei den "Böschungsnetzen" der Fall ist; diese
Arbeiten können
später durchgeführt werden.
Weiters weist dieses Schutzsystem für Böschungen unbeschränkte Lebensdauer auf
und erfüllt
die Erfordernisse bezüglich
des Umweltschutzes.