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DNase
ist eine Phosphodiesterease, die zur Hydrolyse von Polydesoxyribonukleinsäure fähig ist.
Sie bewirkt einen extensiven und nicht-spezifischen Abbau von DNA
und unterscheidet sich in dieser Hinsicht von den relativ limitierten
und sequenzspezifischen Restriktions-Endonukleasen. Die vorliegende
Erfindung betrifft hauptsächlich
DNase I und II. DNase I weist ein pH-Optimum in der Nähe des Neutralpunkts
auf, ein absolutes Erfordernis für
zweiwertige Kationen, und liefert bei der Hydrolyse von DNA 5'-Phosphat-Nukleotide.
DNase II weist ein saures pH-Optimum auf, kann durch zweiwertige
Kationen aktiviert werden und produziert bei der Hydrolyse von DNA
3'-Phosphat-Nukleotide.
Es sind auch mehrere molekulare Formen von DNase I und II bekannt.
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DNase
aus verschiedenen Spezies wurde in variierendem Ausmaß gereinigt.
Rinder-DNase A,
B, C und D wurde bereits 1973 gereinigt und vollständig sequenziert
(Liao et al., J. Biol. Chem. 248, 1489 [1973]; Salnikow et al.,
J. Biol. Chem. 248, 1499 [1973]; Lao et al., J. Biol. Chem. 249,
2354 [1973]). Schweine- und Schafs-DNase wurden gereinigt und vollständig sequenziert
(Paudel et al., J. Biol. Chem. 261, 16006 [1986] und Paudel et al.,
J. Biol. Chem. 261, 16012 [1986]). Es wurde berichtet, daß menschliche
Harn-DNase zu einem elektrophoretisch homogenen Zustand gereinigt
wurde und die N-terminale Aminosäure
Leucin ist; es wurde über
keine andere Sequenz berichtet (Ito et al., J. Biochem. 95, 1399
[1984]; siehe auch Funakoshi et al., J. Biochem. 82, 1771 [1977];
Murai et al., Biochim. et Biophys. Acta 517, 186 [1978] und Wroblewski
et al., P.S.E.B.M. 74, 443 [1950]).
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Obwohl
diese vollständige
Sequenz-Information für
eine Säugetier-DNase
zum ersten Mal 1973 zur Verfügung
stand, wurde erst kürzlich
ein Bericht über
einen Versuch veröffentlicht,
diese Klasse von Enzymen zu klonen und exprimieren. Shields et al.
beschreiben die Expressionsklonierung eines Teils des Gens für Rinder-DNase
I und die Expression eines Fusionsprodukts, das biologisch und immunologisch
aktiv war, in E. coli (Biochem. Soc. Trans. 16, 195 [1988]). Das
DNase-Produkt von Shields et al. war jedoch für Wirtszellen toxisch und konnte
nur durch Verwendung eines induzierbaren Promotors erhalten werden.
Außerdem
stieß man
bei Versuchen auf große
Schwierigkeiten, Plasmid-DNA aus beiden Klonen zu isolieren, ein
Hinder nis, das auf die konstitutiven Expressionswerte von DNase
aus den Klonen zurückzuführen ist,
sodaß diese
Autoren nicht in der Lage waren, die Sequenz der für DNase
kodierenden Nukleinsäure
zu bestimmen. Gemäß Shields
et al. war die Unfähigkeit,
das Plasmid zu gewinnen, die Folge konstitutiver Expression von
DNase, selbst wenn der Promotor bei niedriger Temperatur unterdrückt wurde.
Dies würde
ein großes
Hindernis schaffen, da Shields et al. nur den Klon durch Expressionsklonieren
identifiziert hatten, was notwendigerweiser erfordert, daß die DNase
unter die Kontrolle irgendeines Promotors gestellt wird.
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Es
gibt zahlreiche Verwendungszwecke für DNase, u.a. für therapeutische
Zwecke. Ihr wichtigster therapeutischer Verwendungszweck ist die
Verringerung der Viskosität
von Pulmonarsekretionen bei Krankheiten wie Lungenentzündung, wodurch
die Befreiung der Atemwege unterstützt wird. Die Verstopfung von
Atemwegen durch Sekretionen kann zu Atembeschwerden und in manchen
Fällen
zu Atemversagen und Tod führen. Rinder-Pankreas-DNase
wurde unter dem Markennamen Dornavac (Merck) vertrieben, dieses
Produkt wurde jedoch vom Markt zurückgezogen. Berichte weisen
darauf hin, daß dieses
Produkt eine gewisse klinische Wirksamkeit hatte. Obwohl einige
Kliniker keine signifikanten Nebenwirkungen beobachteten (Lieberman, JAMA
205, 312 [1968]), stellten andere jedoch schwerwiegende Komplikationen,
wie z.B. Lungenreizung und Anaphylaxe, fest (Raskin, Am. Rev. Resp.
Dis. 98, 697 [1968]). Solche Komplikationen können auf die Tatsache zurückzuführen sein,
daß die
zuvor vermarkteten Produkte mit Proteasen kontaminiert und beim
Menschen immunogen waren. Obwohl das klinische Problem von dickem
Lungenschleim oft chronisch und wiederkehrend ist, wurde eine Langzeittherapie
mit Rinderpankreas-DNase nicht empfohlen. Diese Probleme könnten durch
Bereitstellen von DNase menschlichen Ursprungs und deren Herstellung
in großen
Mengen in nichtpankreatischen exokrinen Zellen zur Erleichterung
der Reinigung, frei von kontaminierenden Proteasen, gelöst werden.
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Demgemäß ist es
ein Ziel dieser Erfindung, Nukleinsäure bereitzustellen, die für menschliche
DNase kodiert.
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Die
vorliegende Anmeldung ermöglicht
die Herstellung von DNase mit Aminosäuresequenz- oder Glykosylierungs-Varianten,
die sonst in der Natur nicht vorkommen, sowie anderer Derivate von
DNase mit verbesserten Eigenschaften, einschließlich erhöhter spezifischer Aktivität.
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Die
Ziele dieser Erfindung wurden durch ein Verfahren erreicht, welches
das Bereitstellen von für menschliche
DNase kodierender Nukleinsäure;
das Transformieren einer Wirtszelle mit der Nukleinsäure; das Kultivieren
der Wirtszelle, damit sich DNase in der Kultur akkumulieren kann;
und das Gewinnen der DNase aus der Kultur umfaßt. Überraschenderweise wurde ein
für menschliche
DNase kodierender Klon voller Länge identifiziert
und gewonnen, und außerdem
wird diese DNA ohne weiteres von rekombinanten Wirtszellen exprimiert.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
ist die Säugetier-DNase
reife menschliche DNase voller Länge
mit der Aminosäuresequenz
von nativer menschlicher DNase, natürlich vorkommenden Allelen
davon oder vorbestimmten Aminosäuresequenz-
oder Glykosylierungs-Varianten davon. Die Nukleinsäure, die
für die
DNase kodiert, kodiert vorzugsweise für ein Präprotein, das verarbeitet und
von Wirtszellen, insbesondere Säugetier-zellen,
sekretiert wird.
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1 zeigt
die Aminosäure-
und DNA-Sequenz menschlicher DNase. Die native Signal-sequenz ist unterstrichen,
die potentiellen Initiationscodons sind eingekreist, und die reife
Sequenz ist mit eckigen Klammern versehen.
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2 zeigt
einen Vergleich zwischen der Aminosäuresequenz für reife
menschliche (hDNase) und Rinder- (bDNase) DNase. Sternchen zeigen
exakte Homologie an, Punkte konservative Substitutionen.
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3 zeigt
die Konstruktion der Expressionsvektoren pRK.DNase.3 und pSVe.DNase.
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4 zeigt
die Konstruktion des Expressionsvektors pSVI.DNase, der die Spleißeinheit
des pRK5-Vektors ohne jegliche Modifikationen enthält.
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5 zeigt
die Konstruktion der Expressionsvektoren pSVI2-DNase, pSVI3.DNase,
pSVI5.DNase und pSVI6b.DNase, welche die Modifikationen in der Spleißeinheit
und umgebenden DNA enthalten.
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6 zeigt
die vollständige
Nukleotidsequenz von pSVI.DNase bis zum Kodierbereich von DNase, der
jedoch nicht enthalten ist.
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7 zeigt
die vollständige
Nukleotidsequenz von pSVI2.DNase bis zum Kodierbereich von DNase, der
jedoch nicht enthalten ist.
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8 zeigt
die vollständige
Nukleotidsequenz von pSVI3.DNase bis zum Kodierbereich von DNase, der
jedoch nicht enthalten ist.
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9 zeigt
die vollständige
Nukleotidsequenz von pSVI5.DNase bis zum Kodierbereich von DNase, der
jedoch nicht enthalten ist.
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10 zeigt
die vollständige
Nukleotidsequenz von pSVI6B.DNase bis zum Kodierbereich von DNase,
der jedoch nicht enthalten ist.
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11 zeigt
eine schematische Darstellung der Nukleotidsequenzen der Spleißeinheiten,
die an der Erzeugung der Vektoren dieses Beispiels beteiligt sind,
d.h. SVI, SVI2, SVI3, SVI5 und SVI6B. Die Kästen stellen Änderungen
gegenüber
der SVI-Sequenz
dar, die doppelte Unterstreichung ist ein ungewolltes ATG-Codon,
die Unterstreichung zeigt ungewollte Spleißstellen und hinzugefügte oder
veränderte
Verzweigungspunkt-(BPS-)Bereiche, die Sequenz-Unterbrechungen stellen
Deletionen der Nukleotide für
SVI3-SVI5 dar, die "..."-Kennzeichnung gibt
nicht dargestellte Sequenzen an, und die Dreiecke zeigen die 5'- bzw. 3'-Spaltstelle innerhalb
des Spleißdonors
bzw. Spleißakzeptors
der Spleißeinheit
an.
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Menschliche
DNase ist als Polypeptid mit der Aminosäuresequenz aus 1 zusammen
mit Aminosäuresequenz-Varianten
davon, welche die qualitative enzymatische Aktivität von DNase
beibehalten, definiert. Vorzugsweise sind die Varianten beim Menschen
nicht immunogen. Varianten können
größere enzymatische
Aktivität,
erhöhte
Hemmungsresistenz (insbesondere gegenüber Actin) und verbesserte
Löslichkeit
besitzen, oder sie können
von Wirtszellen in größeren Mengen
exprimiert werden.
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Aminosäuresequenz-Varianten
von DNase fallen in eine oder mehrere von drei Klassen: Substitutions-,
Insertions- oder Deletionsvarianten. Diese Varianten werden üblicherweise
durch stellenspezifische Mutagenese von Nukleotiden in der für die DNase
kodierenden DNA, wobei durch diese DNA-Kodierung die Variante erhalten
wird, und durch anschließendes
Exprimieren der DNA in rekombinanter Zellkultur gewonnen. DNase-Fragmentvarianten
mit bis zu etwa 100-150 Resten können
jedoch günstigerweise
durch in vitro-Synthese hergestellt werden.
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Die
Aminosäuresequenz-Varianten
menschlicher DNase sind vorbestimmt oder natürlich vorkommende Allele. Beispielsweise
existiert Rinderpankreas-DNase natürlich in 4 molekularen Varianten,
welche die gleiche enzymatische Aktivität besitzen, sich jedoch hinsichtlich
des Glykosylierungsmusters oder der Substitution auf der Ebene der
Amino-sauren unterscheiden. Außerdem
existiert menschliche DNase natürlich
mit einem Arginin- oder einem Glutaminrest bei Aminosäure 222.
Die Varianten weisen typischerweise die gleiche qualitative biologische
Aktivität
auf wie das natürlich
vorkommende Analog. Speziell ausgenommen aus dem Bereich der hierin
beschriebenen menschlichen DNase sind die Sequenzen von natürlich vorkommender
Rinder-, Schweine- oder Schafs-DNase.
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Während die
Stelle zur Einführung
einer Aminosäuresequenz-Variation
vorbestimmt ist, muß die
Mutation an sich nicht vorbestimmt sein. Um beispielsweise die Leistung
einer Mutation an einer bestimmten Stelle zu optimieren, wird Sättigungsmutagenese
am Ziel-codon oder -bereich eingeführt, und die DNase-Varianten
werden dann auf die optimale Kombination gewünschter Aktivität gescreent.
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Aminosäuresubstitutionen
werden typischerweise für
einzelne Reste eingeführt;
Insertionen besitzen üblicherweise
die Größenordnung
von etwa 1 bis 10 Aminosäureresten;
und Deletionen reichen von etwa 1 bis 30 Resten. Deletionen oder
Insertionen erfolgen vorzugsweise in benachbarten Paaren, d.h. eine
Deletion von 2 Resten oder Insertion von 2 Resten. Substitutionen,
Deletionen, Insertionen oder jede Kornbination davon können kombiniert
werden, um zu einem Endkonstrukt zu gelangen. Natürlich dürfen die
Mutationen, die in der für
die DNase-Variante kodierenden DNA erfolgen, die Sequenz nicht außerhalb
des Leserahmens setzen und erzeugen vorzugsweise keine komplementären Bereiche,
die sekundäre
mRNA-Struktur erzeugen könnten (
EP-A-75.444 ).
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Substitutionsvarianten
sind jene, bei denen zumindest ein Rest in der Sequenz aus
1 entfernt
und ein anderer Rest an seine Stelle gesetzt wurde. Solche Substitutionen
erfolgen im allgemeinen in Einklang mit nachstehender Tabelle I,
wenn es gewünscht
wird, die Eigenschaften von DNase einer Feinmodulation zu unterziehen. TABELLE
I
Ursprünglicher
Rest | Beispiele
für Substitutionen |
Ala | ser |
Arg | lys |
Asn | gln;
his |
Asp | glu |
Cys | ser |
Gin | asn |
Glu | asp |
Gly | pro |
His | asn;
gln |
Ile | leu;
val |
Leu | ile;
val |
Lys | arg;
gln; glu |
Met | leu;
ile |
Phe | met;
leu; tyr |
Ser | thr |
Thr | ser |
Trp | tyr |
Tyr | trp;
phe |
Val | ile;
leu |
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Substantielle
Veränderungen
der Funktion oder immunologischen Identität werden hervorgerufen, indem
Substitutionen gewählt
werden, die weniger konservativ als jene aus Tabelle 1 sind, d.h.
indem Reste ausgewählt
werden, die sich in ihrer Wirkung hinsichtlich der Beibehaltung
(a) der Struktur des Polypeptid-Rückgrats im Bereich der Substitution,
z.B. Faltblatt- oder Helix-Konformation, (b) der Ladung oder Hydrophobie
des Moleküls
an der Zielstelle oder (c) der Sperrigkeit der Seitenkette deutlicher
unter-scheiden. Die Substitutionen, von denen man erwartet, daß sie im
allgemeinen die stärksten Änderungen
der DNase-Eigenschaften herbeiführen,
sind jene, in denen (a) ein hydrophiler Rest, z.B. Seryl oder Threonyl,
für (oder
durch) einen hydrophoben Rest, z.B. Leucyl, Isoleucyl, Phenylalanyl,
Valyl oder Alanyl, substituiert wird; (b) ein Cystein oder Prolin
für (oder
durch) einen beliebigen anderen Rest substituiert wird; (c) ein
Rest mit einer elektropositiven Seitenkette, z.B. Lysyl, Arginyl
oder Histidyl, für
(oder durch) einen elektronegativen Rest, z.B.
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Glutamyl
oder Asparagyl, substituiert wird; oder (d) ein Rest mit einer sperrigen
Seitenkette, z.B. Phenylalanin, für (oder durch) einen ohne Seitenkette,
z.B. Glycin, z.B. Phenylalanin, für (oder durch) einen ohne Seitenkette,
z.B. Glycin, substituiert wird.
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Beispiele
für Aminosäuresequenz-Varianten
menschlicher DNase werden in nachstehender Tabelle beschrieben.
Der Rest nach der Restzahl zeigt die Ersetzung oder insertierte
Aminosäuren
an. TABELLE
2
Substitutionen | |
H134K,
N, R oder Q | FGW,
L, I, M oder V |
A135S | IBF,
L, V, M oder W |
L133V,
I oder A | R41K
oder H |
P132A | S43T,
C oder Y |
N18K,
H, R oder Q | K77R
oder H |
S17T | R79K
oder H |
T20S
oder Y | N110D,
S, T, R, Y oder Q |
N106K,
H, R oder Q | G167P |
G105P
oder A | F169L,
V, I oder M |
D107E
oder T | A171G,
V oder M |
R140A | S250T,
Y oder M |
R121K
oder H | Y253T,
S oder M |
T108S
oder Y | R73N |
P103S,
T oder Y | R73C
+ D139C |
C101S,
T, Y oder M | K260R
oder S |
C104S,
T, Y oder M | L259V,
I oder M |
Deletionen | Insertionen |
Δ34H-Δ39E | K260RA-COOH |
Δ159G-161E | V131A
P132 |
Δ204A-208H | P132A
L133 |
Δ121R-127E | |
Δ188T-191T | |
Δ204A-208H | |
Δ223G-231L | |
Δ260K | |
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Im
allgemeinen wird Sequenzvariation an den Resten 6-10, 41-43, 77-79,
110-112, 167-171, 250-253, 73, 93, 157, 149, 185, 187, 198, 17-20,
105-108 und 131-139 eingeführt.
Vorzugsweise stellen die Varianten konservative Substitutionen dar.
Man beachte, daß einige
Varianten verringerte oder fehlende hydrolytische Aktivität aufweisen
können.
Diese Varianten sind trotzdem nützliche
Standards für
Immunassays auf DNase, sofern sie zumindest ein Immunepitop nativer
menschlicher DNase beibehalten.
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Glykosylierungsvarianten
sind im Umfang menschlicher DNase enthalten. Eingeschlossen sind
unglykosylierte Aminosäuresequenz-Varianten,
unglykosylierte DNase mit der nativen, unmodifizierten Aminosäuresequenz
von DNase und Glykosylierungsvarianten. Beispielsweise dient die
Substitutions- oder Deletionsmutagenese dazu, die N-gebundenen Glykosylierungsstellen
menschlicher DNase an den Resten 18 bzw. 106 zu eliminieren, z.B.
wird der Asparaginrest deletiert oder durch einen anderen basischen
Rest, wie z.B. Lysin oder Histidin, ersetzt. Alternativ dazu werden
flankierende Reste, welche die Glykosylierungsstelle bilden, substituiert
oder deletiert, obwohl die Asparagin-Reste unverändert bleiben, um Glykosylierung
durch Eliminieren der Glykosylierungs-Erkennungsstelle zu verhindern.
Unglykosylierte DNase, welche die Aminosäure-sequenz nativer menschlicher
DNase besitzt, wird in rekombinanter prokaryotischer Zellkultur
produziert, da Prokaryoten keine Glykosylierung in Polypeptide einführen können. Darüber hinaus
können
Glykosylierungsvarianten durch Hinzufügen potentieller N-gebundener
Glykosylierungsstellen mittels Insertieren (entweder durch Amino-säure-Substitution
oder -Deletion) von Konsenssequenzen für N-gebundene Glykosylierung
erzeugt werden: Asn-X-Ser oder Asn-X-Thr. Glykosylierungsvarianten können sowohl
durch Eliminieren der N-gebundenen Glykosylierungsstellen an den
Resten 18 und 106 als auch durch Hinzufügen neuer erzeugt werden.
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Glykosylierungsvarianten,
d.h. Glykosylierung, die sich von jener menschlicher Pankreas- oder Harn-DNase
unterscheidet, werden durch Auswahl geeigneter Wirtszellen oder
durch in vitro-Verfahren produziert. Hefe beispielsweise ruft eine
Glykosylierung hervor, die sich deutlich von jener der Säugetiersysteme unterscheidet.
In ähnlicher
Weise werden Säugetierzellen
einer anderen Spezies (z.B. Hamster, Mäuse, Insekten, Schweine, Rinder
oder Schafe) oder einem anderen Gewebe (z.B. Lunge, Leber, Lymphdrüsen, Mesenchym,
Epidermis) als Quelle der DNase auf die Fähig keit gescreent, Glykosylierungsvarianten
einzuführen,
gekennzeichnet beispielsweise durch erhöhte Werte von Mannose oder
variierende Verhältnisse
von Mannose, Fucose, Sialinsäure
oder anderer Zucker, die typischerweise in Säugetier-Glykoproteinen vorliegen.
Ferner können
Säugetier-
oder Hefezellen, die Mutationen betreffend den Glykosylierungs-Phenotyp
aufweisen, identifiziert, zur nachfolgenden Mutation ausgewählt oder
konstruiert und verwendet werden, um DNase zu produzieren. Die in
vitro-Verarbeitung von DNase erfolgt typischerweise durch enzymatische
Hydrolyse, z.B. Neuraminidase- oder Endoglykosidase H-Spaltung.
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Aminosäuresequenz-Insertionsvarianten
von DNasen sind jene, in denen ein oder mehrere Aminosäurereste
an einer vorbestimmten Stelle in der Ziel-DNase eingeführt werden,
um die zuvor bestehenden Reste zu verschieben. Am häufigsten
sind Insertions-varianten Fusionen heterologer Proteine oder Polypeptide
mit dem Aminooder Carboxylterminus von DNase. DNase-Derivate, die
bei Menschen immunogen sind, sind nicht bevorzugt, z.B. jene, die
durch Fusionieren eines immunogenen Polypeptids mit DNase mittels
in vitro-Vernetzung oder durch rekombinante Zellkultur, die mit
DNA transformiert ist, welche für
immunogene Fusionen kodiert, z.B. lacZ, hergestellt werden. Aus
diesem Grund sind die typischen hierin besprochenen Insertionsvarianten
die oben beschriebenen Signalsequenzvarianten.
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Kovalente
Modifikationen des DNase-Moleküls
sind auch im Schutzbereich der Erfindung enthalten. Solche Modifikationen
werden eingeführt,
indem gezielte Aminosäure-reste
des gewonnenen Proteins mit einem organischen Derivatisierungsmittel
umgesetzt werden, das mit ausgewählten
Seitenketten oder terminalen Resten reagieren kann, oder indem man
sich der Mechanismen posttranslationaler Modifikation bedient, die
in aus-gewählten
rekombinanten Wirtszellen auftreten. Die resultierenden kovalenten
Derivate eignen sich in Programmen zur Identifizierung von Resten,
die für
biologische Aktivität
bedeutsam sind, für
Immunassays auf DNase und zur Herstellung von antimenschlichen DNase-Antikörpern zur
Immunaffinitätsreinigung
rekombinanter DNase. Beispielsweise würde die vollständige Inaktivierung
der biologischen Aktivität
des Proteins nach der Reaktion mit Ninhydrin nahelegen, daß zumindest
ein Arginyl- oder Lysylrest für
dessen Aktivität
von entscheidender Bedeu tung ist, woraufhin die einzelnen Reste,
die unter den gewählten
Bedingungen modifiziert wurden, durch Isolation eines Peptidfragments
identifiziert werden, das den modifizierten Aminosäurerest enthält.
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Cysteinylreste
werden am häufigsten
mit α-Halogenacetaten
(und entsprechenden Aminen) umgesetzt, wie z.B. Chloressigsäure oder
Chloracetamid, um Carboxymethyl- oder Carboxamidomethyl-Derivate
zu ergeben. Cysteinylreste werden auch durch Reaktion mit Bromtrifluoraceton, α-Brom-β-(5-imidozoyl)proprionsäure, Chloracetolphosphat,
N-Alkylmaleimiden, 3-Nitro-2-pyridyldisulfid, Methyl-2-pyridyldisulfid,
p-Chlormercuribenzoat, 2-Chlormercuri-4-nitrophenol oder Chlor-7-nitrobenzo-2-oxa-1,3-diazol derivatisiert.
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Histidylreste
werden vorzugsweise durch Reaktion mit Diethylpyrocarbonat bei pH
5,5 bis 7,0 derivatisiert, da dieses Mittel relativ spezifisch für die Histidyl-Seitenkette
ist. p-Bromphenacylbromid eignet sich ebenfalls; die Reaktion sollte
in 0,1 M Natrium-cacodylat bei pH 6,0 erfolgen.
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Lysinyl-
und aminoterminale Reste werden mit Bernsteinsäure oder anderen Carbonsäureanhydriden umgesetzt.
Die Derivatisierung mit diesen Mitteln bewirkt die Umkehr der Ladung
der Lysinylreste. Andere geeignete Reagentien zur Derivatisierung
von α-Amino-enthaltenden
Resten sind Imidoester, wie z.B. Methylpicolinimidat; Pyridoxal-phosphat;
Pyridoxal; Chlorborhydrid; Trinitrobenzolsulfonsäure; O-Methylisoharnstoff; 2,4-Pentandion;
und die mit Transaminase katalysierte Reaktion mit Glyoxylat.
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Arginylreste
werden durch Reaktion mit einem oder mehreren herkömmlichen
Mitteln wie z.B. Phenylglyoxal, 2,3-Butandion, 1,2-Cyclohexandion
und Ninhydrin modifiziert. Die Derivatisierung von Argininresten erfordert,
daß die
Reaktion aufgrund des hohen pKa der funktionellen Guanidingruppe
unter alkalischen Bedingungen durchgeführt wird. Außerdem können diese
Reagentien mit den Gruppen von Lysin sowie der Arginin-ε-Aminogruppe
reagieren.
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Die
spezifische Modifikation von Tyrosylresten an sich wurde ausführlich untersucht,
wobei man sich besonders auf die Einführung spektraler Marker in
Tyrosylreste durch Reaktion mit aromatischen Diazoniumverbindungen
oder Tetranitromethan konzentrierte. Am häufigsten werden N-Acetylimidazol
und Tetranitromethan verwendet, um O-Acetyltyroyl-Spezies bzw. 3-Nitroderivate
zu bilden. Tyrosylreste werden unter Verwendung von 125I
oder 131I iodiert, um markierte Proteine
zur Verwendung in Radio-immunassays herzustellen, wobei das Chloramin
T-Verfahren das zu diesem Zweck am häufigsten angewandte Verfahren
ist.
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Carboxyl-Seitengruppen
(Asparagyl oder Glutamyl) werden selektiv durch Reaktion mit Carbodiimiden (R'-N=C=N-R'), wie z.B. 1-Cyclohexyl-3-(2-moprholinyl-(4)-ethyl)carbodiimid
oder 1-Ethyl-3-(4-azonia-4,4-dimethylpentyl)carbodiimid modifiziert.
Außerdem
werden Asparagyl- und Glutamylreste durch Reaktion mit Ammoniumionen
in Asparaginyl- und Glutaminylreste übergeführt, was eine Alternative zur
Mutation der Nuklein-säure
darstellt, damit diese für
Asparagin und Glutamin kodiert.
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Die
Derivatisierung mit bifunktionellen Mitteln eignet sich zur Herstellung
intermolekularer Aggregate des Proteins mit immunogenen Polypeptiden
sowie zur Vernetzung des Proteins mit einer wasserunlöslichen Trägermatrix
oder Oberfläche
zur Verwendung im Assay oder zur Affinitätsreinigung von Antikörpern. Außerdem liefert
eine Untersuchung der Vernetzungen innerhalb der Kette direkte Informationen über die
Konformations-struktur. Üblicherweise
eingesetzte Vernetzer sind 1,1-Bis(diazoacetyl)-2-phenylethan, Glutaraldehyd, N-Hydroxysuccinimidester,
z.B. Ester mit 4-Azidosalicylsäure, homobifunktionelle
Imidoester, umfassend Disuccinimidylester wie z.B. 3,3'-Dithiobis(succinimidylpropionat),
und bifunktionelle Maleimide, wie z.B. Bis-N-maleimido-1,8-octan. Derivatisierungsmittel,
wie z.B. Methyl-3-[(p-azidophenyl)dithio]propioimidat liefern photoaktivierbare
Zwischenprodukte, die zur Bildung von Vernetzungen in Gegenwart
von Licht fähig
sind. Alternativ dazu werden reaktive, wasserunlösliche Matrices, wie z.B. mit
Bromcyan aktivierte Kohlenhydrate, und die in Den
US-A-3.969.287 ;
3.691.016 ;
4.195.128 ;
4.247.642 ;
4.229.537 und
4.330.440 beschriebenen reaktiven
Substanzen zur Proteinimmobilisierung verwendet.
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Bestimmte
posttranslationale Derivatisierungen sind die Folge des Einflusses
rekombinanter Wirtszellen auf das exprimierte Polypeptid. Glutaminyl-
und Asparaginylreste werden häufig
posttranslational zu den entsprechenden Glutaminyl- und Asparagyl-Resten
desamidiert. Alternativ dazu werden diese Reste unter schwach sauren
Bedingungen desamidiert. Beide Formen dieser Reste fallen in den
Schutzbereich der Erfindung.
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Andere
posttranslationale Modifikationen umfassen die Hydroxylierung von
Prolin und Lysin, die Phosphorylierung von Hydroxylgruppen von Seryl-
oder Threonylresten, die Methylierung der α-Aminogruppen von Lysin-, Arginin-
und Hystidin-Seitenketten
(T.E. Creighton, "Proteins:
Structure and Molecular Properties", W.H. Freeman & Co., San Francisco, S. 77-86 [1983]),
die Acetylierung des N-terminalen Amins und in einigen Fällen die
Amidierung des C-terminalen Carboxyls.
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Andere
Derivate umfassen das Polypeptid der Erfindung, das kovalent an
ein nicht-proteinartiges
Polymer gebunden ist. Das nicht-proteinartige Polymer ist üblicherweise
ein hydrophiles synthetisches Polymer, d.h. ein Polymer, das ansonsten
nicht in der Natur vorkommt. Polymere, die in der Natur vorkommen
und nach rekombinanten oder in vitro-Verfahren produziert werden,
sind allerdings ebenso nützlich
wie Polymere, die aus der Natur isoliert werden. Hydrophile Polyvinylpolymere
fallen in den Schutzbereich der Erfindung, z.B. Polyvinylalkohol
und Polyvinylpyrrolidon. Besonders geeignet sind Polyalkylenether,
wie z.B. Polyethylenglykol, Polypropylenglykol, Polyoxyethylen-ester
oder Methoxypolyethylenglykol; Polyoxyalkylene, wie z.B. Polyoxyethylen,
Poly-oxypropylen und Blockcopolymere von Polyoxyethylen und Polyoxypropylen
(Pluronics); Polymethacrylate; Carbomere; verzweigte oder unverzweigte
Polysaccharide, umfassend die Saccharidmonomere D-Mannose, D- und
L-Galactose, Fucose,
Fructose, D-Xylose, L-Arabinose, D-Glucuronsäure, Sialinsäure, Di-Glacturonsäure, D-Mannuron-säure (z.B.
Polymannuronsäure
oder Alginsäure),
D-Glucosamin, D-Galactosamin, D-Glucose und Neuraminsäure, einschließlich von
Homopolysacchariden und Heteropolysacchariden, wie z.B. Lactose,
Amylopectin, Stärke,
Hydroxyethylstärke,
Amylose, Dextransulfat, Dextran, Dextrine, Glykogen oder die Polysaccharid-Untereinheit
von sauren Mucopolysacchariden, z.B. Hyaluronsäure; Polymere von Zuckeralkoholen,
wie z.B. Polysorbit und Polymannit; sowie Heparin oder Heparon.
Wenn das Polysaccharid die native Glykosylierung oder die Glykosylierung
ist, die mit rekombinanter Expression einhergeht, kann sich die
Substitution an einer anderen als einer nativen N- oder O-gebundenen
Glykosylierungsstelle befinden, in der eine zusätzliche N- oder O-gebundene
Stelle oder ein Substitut davon in das Molekül eingeführt wurde. Es werden Gemische
solcher Polymere verwendet, oder das Polymer kann homogen sein.
Das Polymer braucht vor der Vernetzung nicht wasserlöslich zu
sein, ist es aber vorzugsweise; das Endkonjugat hingegen muß wasserlöslich sein.
Außerdem
sollte das Polymer in der Konjugatform nicht hochimmunogen sein
und sollte auch keine Viskosität
aufweisen, die mit intravenöser
Infusion oder Injektion unvereinbar ist, wenn es über solche Wege
verabreicht werden soll.
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Vorzugsweise
enthält
das Polymer eine einzige reaktive Gruppe. Dies unterstützt die
Vermeidung der Vernetzung von Proteinmolekülen. Es liegt jedoch im Schutzbereich
der Erfindung, Reaktionsbedingungen zu optimieren, um die Vernetzung
zu verringern, oder die Reaktionsprodukte durch Gelfiltration oder
chromatographische Siebe zu reinigen, um im wesentlichen homogene
Derivate zu erhalten.
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Das
Molekulargewicht des Polymers reicht von etwa 100 bis 500.000 und
beträgt
vorzugsweise etwa 1.000 bis 20.000. Das ausgewählte Molekulargewicht hängt von
der Beschaffenheit des Polymers und dem Substitutionsgrad ab. Im
allgemeinen gilt: Je stärker
die Hydrophilie des Polymers und der Substitutionsgrad, desto niedriger
das einsetzbare Molekulargewicht. Das optimale Molekulargewicht
wird durch Routineexperimente bestimmt.
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Das
Polymer wird mittels eines multifunktionellen Vernetzers, der mit
dem Polymer und einer oder mehreren Aminosäure- oder Zuckerresten des
Proteins reagiert, im allgemeinen kovalent mit dem Polypeptid der
Erfindung verbunden. Es liegt jedoch im Schutz-bereich der Erfindung,
das Polymer durch Umsetzen eines derivatisierten Polymers mit dem
Protein oder umgekehrt direkt zu vernetzen.
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Die
kovalente Vernetzungsstelle auf dem Polypeptid umfaßt die N-terminale
Aminogruppe und ε-Aminogruppen
auf Lysinresten sowie andere Amino-, Imino-, Carboxyl-, Sulfhydryl-,
Hydroxyl- oder andere hydrophile Gruppen. Das Polymer kann ohne
Verwendung eines multifunktionellen (üblicherweise bifunktionellen) Vernetzers
direkt mit dem Protein verbunden werden. Beispiele für solche
Vernetzer sind 1,1-Bis(diazoacetyl)-2-phenylethan, Glutaraldehyd,
N-Hydroxysuccinimidester, z.B. Ester mit 4-Azidosalicylsäure, homobifunktionelle
Imidoester, umfassend Disuccinimidylester, wie z.B. 3,3'-Dithiobis(succinimidylpropionat),
und bifunktionelle Meleimide, wie z.B. N-Maleimido-1,8-octan. Derivatisierungsmittel,
wie z.B. Methyl-3-[(p-Azidophenyl)dithio]propioimidat liefern photoaktivierbare
Zwischenprodukte, die zur Bildung von Vernetzungen in Gegenwart
von Licht fähig
sind. Alternativ dazu werden reaktive, wasserlösliche Matrices, wie z.B. durch
Bromcyan aktivierte Kohlenhydrate, und die in den
US-A-3.959.080 ;
3.969.287 ;
3.691.016 ;
4.195.128 ;
4.247.642 ;
4.229.537 ;
4.055.635 und
4.330.440 beschriebenen Systeme für die Vernetzung
geeignet modifiziert. Die kovalente Bindung an Aminogruppen erfolgt
durch bekannte Chemien auf der Grundlage von Cyanurchlorid, Carbonyldiimidazol,
reaktive Aldehydgruppen (PEG-Alkoxid plus Diethylacetal von Bromacetaldehyd;
PEG plus DMSO und Essigsäureanhydrid
oder PEG-Chlorid plus das Phenoxid von 4-Hydroxybenzaldehyd, aktive
Succinimidylester, aktiviertes Dithiocarbonat-PEG, 2,4,5-Trichlorphenylchlorformiat
oder mit p-Nitro-phenylchlorformiat-aktiviertes PEG). Carboxylgruppen
werden durch Bindung an PEG-Amin unter Verwendung von Carbodiimid
derivatisiert.
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Polymere
werden durch Oxidation unter Verwendung von Chemikalien, z.B. Metaperiodat,
oder Enzymen, z.B. Glucose- oder Galactose-Oxidase (beide produzieren
das Aidehydderivat des Kohlenhydrats), gefolgt von der Reaktion
mit Hydrazid oder amino-derivatisierten Polymeren, an Oligosaccharidgruppen
gebunden; dies erfolgt gemäß Heitzmann
et al., P.N.A.S. 71, 3537-3541 (1974) oder Bayer et al., Methods
in Enzymology 62, 310 (1979), um Oligosaccharide mit Biotin oder
Avidin zu markieren. Außerdem
eignen sich andere chemische oder enzymatische Verfahren, die bislang
zur Verbindung von Oligosacchariden und Polymeren angewendet wurden.
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Substituierte
Oligosaccharide sind besonders vorteilhaft, da es im allgemeinen
weniger Substitutionen als Aminosäurestellen zur Derivatisierung
gibt, wodurch die Oligosaccharid-Produkte homogener sind. Die Oligosaccharid-Substituenten
werden gegebenenfalls durch Enzymspaltung modifiziert, um Zucker
zu entfernen, z.B. durch Neuraminidase-Spaltung, bevor die Polymerderivatisierung
erfolgt.
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Das
Polymer trägt
eine Gruppe, die direkt mit einer Aminosäure-Seitenkette reaktiv ist,
oder den N- oder C-Terminus des Polypeptids der Erfindung, oder
die mit dem multifunktionellen Vernetzer reaktiv ist. Im allgemeinen
sind Polymere, die solche reaktive Gruppen tragen, zur Herstellung
immobilisierter Proteine bekannt. Um solche Chemien hier einzusetzen,
sollte man ein wasserlösliches
Polymer verwenden, das ansonsten in gleicher Form derivatisiert
wird wie unlösliche
Polymere, die bislang zur Protein-Immobilisierung verwendet wurden.
Bromcyan-Aktivierung ist ein besonders geeignetes Verfahren, das
beim Vernetzen von Polysacchariden zum Einsatz kommt.
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"Wasserlöslich" in bezug auf das
Polymerkonjugat bedeutet, daß das
Konjugat in physiologischen Flüssigkeiten,
wie z.B. Blut, in einer Menge löslich
ist, die ausreicht, um eine therapeutisch wirksame Konzentration
zu erzielen.
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"Wasserlöslich" in bezug auf das
Ausgangspolymer bedeutet, daß das
Polymer oder sein reaktives, zur Konjugation verwendetes Zwischenprodukt
ausreichend wasserlöslich
ist, um an einer Derivatisierungsreaktion teilzunehmen.
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Der
Grad der Substitution mit Polymer ist abhängig von der Anzahl an reaktiven
Stellen auf dem Protein, davon, ob das gesamte oder ein Fragment
des Proteins verwendet wird, davon, ob das Protein eine Fusion mit
einem heterologen Protein ist, vom Molekulargewicht, von der Hydrophilie
und anderen Eigenschaften des Polymers sowie von den jeweils gewählten Proteinderivatisierungs-Stellen.
Im allgemeinen enthält
das Konjugat etwa 1 bis 10 Polymermoleküle, während jede heterologe Sequenz
mit einer im wesentlichen unbegrenzten Anzahl an Polymermolekülen substituiert
sein kann, sofern die gewünschte
Aktivität
nicht nennenswert beeinträchtigt wird.
Der optimale Vernetzungsgrad wird durch eine Versuchsmatrix problemlos
bestimmt, in der die Zeit, Temperatur und andere Reaktionsbedingungen
variieren, um den Substitutionsgrad zu ändern, woraufhin die Fähigkeit
der Konjugate, in der gewünschten
Weise zu funktionieren, untersucht wird.
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Das
Polymer, z.B. PEG, wird durch eine Vielzahl an sich bekannter Verfahren
zur kovalenten Modifikation von Proteinen mit nicht-proteinartigen
Polymeren, wie z.B. PEG, vernetzt. Manche dieser Verfahren sind jedoch
für die
Zwecke der Erfindung nicht bevorzugt. Cyanurchlorid-Chemie führt zu vielen
Nebenreaktionen, u.a. zur Proteinvernetzung. Außerdem kann sie sehr wahrscheinlich
zur Inaktivierung von Proteinen führen, die Sulfhydrylgruppen
enthalten. Carbonyldiimidazol-Chemie (Beauchamp et al., Anal. Biochem.
131, 25-33 [1983]) erfordert einen hohen pH-Wert (> 8,5),
der Proteine inaktivieren kann. Da das "aktivierte PEG"-Zwischenprodukt mit Wasser reagieren
kann, ist ein sehr großer
Molüberschuß an "aktivierten PEG" gegenüber Protein
erforderlich. Die hohe PEG-Konzentration, die für die Carbonyldiimidazol-Chemie
erforderlich ist, führte
auch zu Problemen mit der Reinigung, da sowohl die Gelfiltrations-Chromatographie
als auch Hydrophob-Chromatogaphie beeinträchtigt werden. Außerdem können die
hohen Konzentratinen "aktivierter
PEG" Protein fällen, ein
Problem, das an sich bereits früher
beobachtet wurde (Davis,
US-A-4.179.337 ).
Andererseits ist Aldehyd-Chemie (Royer,
US-A-4.002.531 ) wirksamer,
da sie nur einen 40-fachen Molüberschuß an PEG und
1- bis 2-ständige
Inkubation erfordert. Das von Royer zur Herstellung des PEG-Aldehyds
vorgeschlagene Mangandioxid ist jedoch "aufgrund der ausgeprägten Tendenz von PEG, Komplexe
mit Oxidationsmitteln auf Metallbasis zu bilden", problematisch (Harris et al., J. Polym.
Sci., Polym. Chem. Ed. 22, 341-352 [1984]). Die Durchführung von
Moffatt-Oxidation
unter Verwendung von DMSO und Essigsäureanhydrid löst dieses
Problem. Ferner muß das
von Royer vorgeschlagene Natriumborhydrid bei hohem pH-Wert eingesetzt werden und
besitzt eine signifikante Tendenz, Disulfidbindungen zu reduzieren.
Im Gegensatz dazu ist Natriumcyanoborhydrid, das bei neutralem pH
wirkt und sehr wenig dazu neigt, Disulfidbindungen zu reduzieren,
bevorzugt.
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Die
Konjugate der Erfindung werden durch Gelfitration von nicht umgesetzten
Ausgangsmaterialien getrennt. Heterologe Spezies der Konjugate werden
in gleicher Weise voneinander gereinigt. Das Polymer kann auch wasserlöslich sein – als hydrophiles
Gel oder als Formkörper.
Besonders nützlich
sind Polymere, die in chirurgischen Röhren, wie z.B. Katheter oder
Dränageleitungen,
enthalten sind.
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Für menschliche
DNase kodierende DNA wird durch in vitro-Verfahren synthetisiert
oder problemlos aus menschlichen Pankreas-cDNA-Sammlungen erhalten.
Da 1 die gesamte DNA-Sequenz für menschliche DNase zeigt,
braucht lediglich Hybridisierungs-Screening mit markierter DNA,
die für
menschliche DNase oder Fragmente davon (üblicherweise mehr als etwa
50 bp) kodiert, eingesetzt zu werden, um in den cDNA-Sammlungen
Klone zu entdecken, die homologe Sequenzen enthalten, gefolgt von
der Analyse der Klone mittels Restriktionsenzym-Analyse und Nukleinsäure-Sequenzierung
zur Identifikation von Klonen voller Länge. Wenn keine Klone voller
Länge in
der Sammlung vorhanden sind, können
geeignete Fragmente der verschiedenen Klone gewonnen und an Restriktionsstellen
ligiert werden, die den Fragmenten gemein sind, um einen Klon voller
Länge zusammenzusetzen.
Für DNase
kodierende DNA anderer Tierspezies wird erhalten, indem Sammlungen
solcher Spezies mit der menschlichen Sequenz sondiert oder die Gene
in vitro synthetisiert werden (für
Rinder-, Schweine- oder Schafs-DNase).
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Im
Schutzbereich der Erfindung sind auch Nukleinsäuresonden enthalten, die unter
sehr rauhen Bedingungen an die cDNA menschlicher DNase oder an das
Genom-Gen für menschliche
DNase hybridisieren können
(einschließlich
der Introns und 5'- oder 3'-Flankierbereiche,
die sich zu den benachbarten Genen erstrecken, oder etwa 5.000 bp,
je nachdem, welcher Wert höher
ist). Die Identifikation der Genom-DNA für DNase ist eine unkomplizierte
Angelegenheit und umfaßt
das Sondieren einer menschlichen Genom-Sammlung mit der cDNA oder
deren Fragmenten, die mit einer nachweisbaren Gruppe markiert wurden
z.B. Radiophosphor, und Gewinnen eines oder mehrerer Klone, welche
die Gene enthalten. Das vollständige
Gen wird – falls erforderlich – durch "Walking" zusammengesetzt.
Typischerweise kodieren die Sonden nicht für Rinder-, Schafs- oder Schweine-DNase,
und sie besitzen eine Länge
von etwa 10 bis 100 bp.
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Im
allgemeinen werden Prokaryoten zum Klonieren von DNA-Sequenzen beim
Konstruieren von für die
Erfindung geeigneten Vektoren verwendet. Beispielsweise eignet sich
besonders E. coli K12-Stamm 294 (ATCC-Nr. 31446). Andere in Frage
kommende Mikrobenstämme
sind E. coli B und E. coli X1776 (ATCC-Nr. 31537). Diese Beispiele
sind veranschaulichend und nicht einschränkend. Alternativ dazu eignen
sich in vitro-Klonierverfahren, wie z.B. PCR.
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DNase
wird in rekombinanter Zellkultur als N-terminales Methionyl-Analog
oder als Fusion mit einem zu menschlicher DNase heterologem Polypeptid,
vorzugsweise einer Signalsequenz oder einem anderen Polypeptid mit
einer spezifischen Spaltstelle am N-Terminus der DNase, direkt exprimiert.
Beispielsweise wird beim Konstruieren eines prokaryotischen Sekretions-Expressionsvektors
das native DNase-Signal zusammen mit Wirten eingesetzt, die das
menschliche Signal erkennen. Wenn der Sekretions-Leader vom Wirt "erkannt" wird, kann die Wirtsignal-Peptidase
eine Fusion des Leader-Poly-peptids, das an seinem C-Terminus mit
der gewünschten
reifen DNase fusioniert ist, spalten. Für Wirtsprokaryoten, die das
menschliche Signal nicht besitzen, tritt an die Stelle dieses Signals
ein prokaryotisches Signal, das z.B. aus der Gruppe bestehend aus alkalischen
Phosphatase-, Penicillinase-, Ipp- oder wärmestabilen Enterotoxin II-Leadern
ausgewählt
ist. Für die
Hefesekretion kann das menschliche DNase-Signal durch die Hefe-Invertase-, α-Faktor-
oder saure Phosphatase-Leader ersetzt werden. Bei der Säugetierzellen-Expression
ist das Nativsignal ausreichend, owbeohl auch andere Säugetier-Protein-Sekretionssignale
ebenso wie virale Sekretions-Leader in Frage kommen, z.B. das Herpes
simplex gD-Signal.
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DNase
wird in beliebigen Wirtszellen exprimiert, jedoch vorzugsweise in
Säugetierwirten
synthetisiert. Wirtszellen von Prokaryoten, Pilzen, Hefe, Pichia,
Insekten und dergleichen werden allerdings auch zur Expression herangezogen.
Beispiele für
Prokaryoten sind die Stämme,
die sich zum Klonieren eignen, sowie E. coli W3110 (F-, λ- prototroph,
ATCC-Nr. 27325), andere Enterobacteriaceae, wie z.B. Serratia mercescans,
Bazillen und verschiedene Pseudomonaden. Vorzugsweise sollte die
Wirtszelle minimale Mengen proteolytischer Enzyme sekretieren.
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Expressionswirte
werden typischerweise mit DNA transformiert, die für menschliche
DNase kodiert und in einen Expressionsvektor ligiert wurde. Solche
Vektoren tragen üblicherweise
eine Replikationsstelle (obwohl dies nicht notwendig ist, wenn es
zu Chromosomen-Integration kommt). Es wird derzeit bevorzugt, einen
Expressinsvektor zu verwenden (siehe Beispiel 4 weiter unten), der
eine Spleiß-Donor-Intron-Spleiß-Akzeptor-Sequenz
oder -Einheit enthält.
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Expressionsvektoren
umfassen auch Markersequenzen, die in transformierten Zellen für Phenotypen-Selektion
sorgen können.
Beispielsweise wird E. coli typischerweise unter Verwendung von
pBR322 transformiert, einem Plasmid einer E. coli-Spezies (Bolivar
et al., Gene 2, 95 [1977]). pBR322 enthält Gene für Ampicillin- und Tetracyclin-Resistenz
und bietet somit eine einfache Möglichkeit
der Identifikation transformierter Zellen, ob zum Zweck des Klonierens
oder Exprimierens. Expressionsvektoren enthalten optimalerweise auch
Sequenzen, die sich zur Transkriptions- und Translations-Kontrolle
eignen, z.B. Promotoren und Shine-Dalgarno-Sequenzen (für Prokaryoten)
oder Promotoren und Enhancer (für
Säugetierzellen).
Die Promotoren können – müssen aber
nicht – induzierbar
sein; überraschenderweise
stellte sich heraus, daß selbst leistungsstarke
konstitutive Promotoren, wie z.B. der CMV-Promotor für Säugetierwirte,
DNase ohne Wirtszellen-Toxizität
produzieren. Obwohl es denkbar ist, daß Expressionsvektoren keine
Expressionskontrolle, replikativen Sequenzen oder Selektionsgene
enthalten können,
könnte
deren Fehlen die Identifikation von DNase-Transformanten und die
Erzielung hoher DNase-Expressionswerte beeinträchtigen.
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Zu
Promotoren, die sich zur Verwendung bei prokaryotischen Wirten eignen,
zählen
z.B. die β-Lactamase-
und Lactose-Promotorsysteme (Chang et al., Nature 275, 615 [1978];
und Goeddel et al., Nature 281, 544 [1979]), alkalische Phosphatase,
das Tryptophan-(trp-)Promotorsystem (Goeddel, "Nucleic Acids Res." 8, 4057 [1980] und
EP-A-36.776 ) sowie Hybridpromotoren,
wie z.B. der tac-Promotor (H. de Boer et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 80, 21-25 [1983]). Andere funktionelle bakterielle Promotoren
kommen jedoch ebenfalls in Frage. Deren Nukleotidsequenzen sind
allgemein bekannt, wodurch sie ein Fachmann auf dem Gebiet operabel
an für
DNase kodierende DNA ligieren kann (Siebenlist et al., Cell 20,
269 [1980]), wobei Linker oder Adaptoren zum Einsatz kommen, um
allenfalls erforderliche Restriktionsstellen zur Verfügung zu
stellen. Promotoren zur Verwendung in bakteriellen Systemen enthalten
auch eine Shine-Dalgarno-(S.D.-)Sequenz, die mit der für DNase
kodierenden DNA operabel verbunden ist.
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Neben
Prokaryoten sind auch eukaryotische Mikroben, wie z.B. Hefe oder
Fadenpilze, geeignet. Saccharomcyces cerevisiae ist der am häufigsten
verwendete eukaryotische Mikroorganismus, obwohl auch einige andere
Stämme
allgemein zur Verfügung
stehen. Saccharomyces cerevisiae-Stämme mit den identifizierenden
Charakteristika von Stamm AB107-30(4)-VN#2 (ATCC-Zugriffsnummer
20937), insbesondere der Resistenz gegenüber 4 M Orthovanadat, eignet
sich besonders zur DNase-Expression.
Mit diesem VN#2-Stamm ist es wünschenswert,
die Zellen mit einem Plasmid hoher Kopienanzahl, das aus einem 2μ-Hefeplasmid stammt,
dauerhaft zu transformieren (ebenda). Im allgemeinen ist das Plasmid
YRp7 ein zufriedenstellender Expressionsvektor in Hefe (Stinchcomb
et al., Nature 282, 39 [1979]; Kingsman et al., Gene 7, 141 [1979]; Tschemper
et al., Gene 10, 157 [1980]). Dieses Plasmid enthält bereits
das trp1-Gen, das einen Selektionsmarker für einen Mutantenstamm von Hefe
aufweist, der keine Fähigkeit
besitzt, in Tryptophan zu wachsen, z.B. ATCC-Nr. 44076 oder PEP4-1
(Jones, Genetics 85, 12 [1977]). Die Gegenwart der trp1-Läsion als
Charakteristikum des Hefe-Wirtszellengenoms bietet dann eine wirkungsvolle
Umgebung zum Erkennen von Transformation durch Wachstum in Abwesenheit
von Tryptophan. Expression in Pichia (
US-4.808.537 )
ist auch recht zufriedenstellend.
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Geeignete
Promotorsequenzen zur Verwendung bei Hefewirten sind die Promotoren
für 3-Phosphoglycerat-Kinase
(Hitzeman et al., J. Biol. Chem. 255, 2073 [1980] oder andere glykolytische
Enzyme (Ness et al., J. Adv. Enzyme Reg. 7, 149 [1968]; und Holland,
Biochemistry 17, 4900 [1978]), z.B, Enolase, Glyceraldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase, Hexokinase,
Pyruvat-Decarboxylase, Phosphofructokinase, Glucose-6-phosphat-Isomerase,
3-Phosphoglycerat-Mutase, Pyruvat-Kinase, Triosephosphat-Isomerase,
Phosphoglucose-Isomerase und Glucokinase.
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Andere
Hefepromotoren, die induzierbare Promotoren mit dem zusätzlichen
Vorteil der über
Wachstumsbedingungen gesteuerten Transkription sind, sind die Promotorbereiche
für Alkohol-Dehydrogenase
2, Isocytochrom C, saure Phosphatase, mit dem Stickstoff-Stoffwechsel
assoziierte Abbauenzyme, Metallothionein, Glyceraldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase
und Enzyme, die für
den Maltose- und Galactose-Verbrauch verantwortlich
sind. Geeignete Vektoren und Promotoren zur Verwendung bei der Hefeexpression
werden außerdem
von R. Hitzeman et al.,
EP-A-73.657 beschrieben.
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Expressions-Kontrollsequenzen
für Eukaryoten
sind bekannt. Praktisch alle eukaryotischen Gene besitzen einen
AT-reichen Bereich, der sich etwa 25 bis 30 Basen stromauf von der
Stelle befindet, wo die Transkription eingeleitet wird. Eine weitere
Sequenz 70 bis 80 Basen stromauf vom Transkriptionsbeginn zahlreicher
Gene ist ein CXCAAT-Bereich, worin X ein beliebiges Nukleotid sein
kann. Am 3'-Ende
der meisten eukaryotischen Gene befindet sich eine AATAAA-Sequenz,
die das Signal für
die Addition des Poly A-Schwanzes an das 3'-Ende der Kodiersequenz sein kann. Alle
diese Sequenzen können
in Säugetier-Expressionsvektoren insertiert
werden.
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Zweckmäßige Promotoren
zur Kontrolle der Transkription von Vektoren in Säugetier-Wirtszellen werden
problemlos aus verschiedenen Quellen erhalten, z.B. den Genomen
von Viren, wie z.B. dem Polyomavirus, SV40, Adenovirus, MMV (steroidinduzierbar),
Retroviren (z.B. LTR von HIV), Hepatitis-B-Virus und am bevorzugtesten
Cytomegalo-vrus, oder aus heterologen Säugetier-Promotoren, z.B. der β-Actinpromotor.
Die frühen
und späten
Promotoren von SV40 werden günstigerweise
als SV40-Restriktionsfragment erhalten, das auch den viralen SV40-Replikationsur sprung
enthält.
Fiers et al., Nature 273, 113 (1978). Der unmittelbare frühe Promotor
des menschlichen Cytomegalovirus wird günstigerweise als HindIII E-Restriktionsfragment
erhalten. Greenaway, P.J. et al., Gene 18, 355-360 (1982).
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Die
Transkription einer für
DNase kodierenden DNA durch höhere
Eukaryoten wird durch Insertion einer Enhancersequenz in den Vektor
erhöht.
Enhancer sind ciswirkende Elemente von DNA mit üblicherweise 10-300 bp, die
auf einen Promotor einwirken, um seine Transkription zu steigern.
Enhancer sind relativ orientierungs- und positionsunabhängig und wurden 5' (Laimins, L. et
al., PNAS 78, 993 [1981]) und 3' (Lusky,
M.L. et al., Mol. Cell Bio. 3, 1108 [1983]) von der Transkriptionseinheit,
innerhalb eines Introns (Banerji, J.L. et al., Cell 33, 729 [1983])
sowie innerhalb der Kodierse-quenz selbst (Osborne, T.F. et al.,
Mol. Cell Bio. 4, 1293 [1984]) gefunden. Mittlerweile sind viele
Enhancer-Sequenzen von Säugetiergenen
(Globin, Elastase, Albumin, α-Fetoprotein
und Insulin) bekannt. Typischerweise verwendet man jedoch einen
Enhancer eines eukaryotischen Zellvirus. Beispiele dafür sind der
SV40-Enhancer auf der späten
Seite des Replikationsursprungs (bp 100-270), der frühe Cytomegalovirus-Promotor-Enhancer,
der Polyoma-Enhancer auf der späten
Seite des Replikationsursprungs und Adenovirus-Enhancer.
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Expressionsvektoren,
die in eukaryotischen Wirtszellen verwendet werden (Hefe-, Pilz-,
Insekten-, Pflanzen-, tierische, menschliche oder Zellkern enhaltende
Zellen anderer mehrzelliger Organismen), enthalten auch Sequenzen,
die zur Transkriptionstermination erforderlich sind und die mRNA-Expression
beeinflussen könnten.
Diese Bereiche werden als polyadenylierte Segmente im untranslatierten
Bereich der für
DNase kodierenden mRNA transkribiert. Die untranslatierten 3'-Bereiche enthalten auch Transkriptions-terminations-Stellen.
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Expressionsvektoren
können
ein Selektionsgen enthalten, das auch als selektierbarer Marker
bezeichnet wird. Beispiele für
geeignete selektierbare Marker für
Säugetierzellen
sind Dihydrofolat-Reduktase (DHFR), Thymidin-Kinase (TK) oder Neomycin.
Wenn solche selektierbaren Marker erfolgreich in eine Säugetier-Wirtszelle über tragen
werden, kann die transformierte Säugetier-Wirtszelle überleben,
wenn sie selektivem Druck ausgesetzt wird. Es gibt zwei weitverbreitete
unterschiedliche Kategoden selektiver Systeme. Die erste Kategorie
basiert auf dem Zellstoffwechsel und der Verwendung einer Mutanten-Zellinie,
die keine Fähigkeit
besitzt, sich unabhängig
von einem ergänzten
Medium zu vermehren. Zwei Beispiele dafür sind CHO-DHFR--Zellen und Mäuse-LTK--Zellen. Diese Zellen besitzen nicht die
Fähigkeit,
sich ohne Zusatz von Nährstoffen,
wie z.B. Thymidin oder Hypoxanthin, zu vermehren. Da diesen Zellen
bestimmte Gene fehlen, die für
einen vollständigen
Nukleotidsynthese-Weg
erforderlich sind, können
sie nur dann überleben,
wenn die fehlenden Nukleotide in einem ergänzten Medium bereitgestellt
werden. Eine Alternative zum Ergänzen
des Mediums ist die Einführung
eines intakten DHFR- oder TK-Gens in Zellen, welche die jeweiligen
Gene nicht aufweisen, wodurch ihre Wachstumsbedingungen geändert werden.
Einzelne Zellen, die nicht mit dem DHFR- oder TK-Gen transformiert
wurden, sind zum Überleben
in nicht-ergänztem
Medium nicht imstande.
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Die
zweite Kategorie ist die dominante Selektion, die sich auf ein Selektionsschema
bezieht, das bei jedem Zelltyp Anwendung findet und keinen Einsatz
von Mutantenzellinien erfordert. Diese Schemata umfassen typischerweise
ein Arzneimittel, um das Wachstum einer Wirtszelle zu stoppen. Jene
Zellen, die erfolgreich mit einem heterologen Gen transformiert
wurden, exprimieren ein Protein, das Arzneimittel-Resistenz verleiht,
und überleben
somit das Selektionsschema. Beispiele für eine solche dominante Selektion
verwenden die Arzneimittel Neomycin (Southern et al., J. Molec.
Appl. Genet. 1, 327 [1982[), Mycophenolsäure (Mulligan et al., Science
209, 1422 [1980]) oder Hydromycin (Sugden et al., Mol. Cell. Biol.
5, 410-413 [1985]). Diese drei Beispiele verwenden bakterielle Gene
unter eukaryotischer Kontrolle, um Resistenz gegen das geeignete Arzneimittel
G418 oder Neomycin (Geneticin), xgpt (Mycophenolsäure) bzw.
Hydromycin zu verleihen.
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Geeignete
eukaryotische Wirtszellen zum Exprimieren menschlicher DNase sind
die Affennieren-CV1-Linie, transformiert mit SV-40 (COS-7, ATCC
CRL 1651); die menschliche Embryonierenlinie (293 oder zum Wachstum
in Suspensionskultur subklonierte 293-Zellen, Graham, F.L. et al.,
J. Gen. Virol. 36, 59 [1977]); Baby hamster-Nierenzellen (BHK, ATCC
CCL 10); chinesische Hamstereierstockzellen-DHFR (CHO, Urlaub und Chasin, PNAS (USA)
77, 4216 [1980]; Mäuse-Sertolizellen
(TM4, Mather J.P. Biol. Reprod. 23, 243-251 [1980]); Affennierenzellen
(CV1, ATCC CCL 70); afrikanische Meerkatzen-Nierenzellen (NERO-76, ATCC
CRL-1587); menschliche Zervikalkarzinom-Zellen (HELA, ATCC CCL 2);
Hundenierenzellen (MDCK, ATCC CCL 34); Büffetratten-Leberzellen (BRL
3A, ATCC CRL 1442); menschliche Lungenzellen (W138, ATCC CCL 75);
menschliche Leberzellen (Hep G2, HB 8065); Mäusebrusttumor (MMR 060562,
ATCC CCL 51); und TRI-Zellen (Mather, J.P. et al., Annals N.Y. Acad.
Sci. 383, 44-68 [1982]).
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Die
Konstruktion geeigneter Vektoren, welche die gewünschten Kodier- und Kontrollsequenzen
enthalten, umfaßt
die Anwendung herkömmlicher
Ligationsverfahren. Isolierte Plasmide oder DNA-Fragmente werden
gespalten, zurechtgeschnitten und in der gewünschten Form erneut ligiert,
um die erforderlichen Plasmide zu bilden.
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Zur
Analyse bzw. Bestätigung
korrekter Sequenzen in den konstruierten Plasmiden werden die Ligationsgemische
dazu verwendet, E. coli K12-Stamm 294 (ATCC 31446) zu transformieren,
und erfolgreiche Transformanten durch Ampicillin- oder Tetracyclin-Resistenz
selektiert, falls erforderlich. Plasmide werden aus den Transformanten
präpariert,
durch Restriktion analysiert und/oder nach dem Verfahren von Messing
et al., Nucleic Acids Res. 9, 309 (1981), oder nach dem Verfahren
von Maxam et al., Methods in Enzymology 65, 499 (1980), sequenziert.
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Wirtszellen
werden mit den Expressionsvektoren der Erfindung transformiert und
in herkömmlichen Nährstoffmedien
kultiviert, die in geeigneter Weise modifiziert wurden, um Promotoren
zu induzieren, Transformanten zu selektieren oder das DNase-Gen zu verstärken. Die
Kulturbedingungen, z.B. Temperatur, pH-Wert und dergleichen, sind
die gleichen wie jene, die für
die zur Expression ausgewählten
Wirtszelle verwendet wurden, und für Fachleute auf dem Gebiet
offenkundig.
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"Transformation" bedeutet das Einbringen
von DNA in einen Organismus, sodaß die DNA replizierbar ist,
entweder als extrachromosomales Element oder durch Chro mosomen-Integration.
Sofern nicht anders angegeben, ist das hierin angewendete Verfahren
zur Transformation der Wirtszellen das Verfahren von Graham, F.
und van der Eb, A., Virology 52, 456-457 (1973). Andere Verfahren
zum Einbringen von DNA in Zellen, z.B. durch Kerninjektion oder
durch Protoplastenfusion, kommen jedoch ebenfalls in Frage. Wenn
prokaryotische Zellen oder Zellen, die nennenswerte Zellwandkon-struktionen
besitzen, verwendet werden, ist das bevorzugte Transfektionsverfahren
die Calciumbehandlung unter Verwendung von Calciumchlorid (siehe
Cohen, F.N. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 69, 2110 [1972]).
-
"Transfektion" bezieht sich auf
das Einsetzen von DNA in eine Wirtszelle, ob nun Kodiersequenzen letztendlich
exprimiert werden oder nicht. Zahlreiche Transfektions-verfahren
sind Fachleuten auf dem Gebiet bekannt, z.B. CaPO4 und
Elektroporation. Die Transformation der Wirtszelle ist das Anzeichen
für erfolgreiche Transfektion.
-
DNase
wird aus rekombinanten Zellkulturen gewonnen und gereinigt, die
bereits früher
bei menschlicher, Rinder-, Schafs- oder Schweine-DNase zum Einsatz
kamen, z.B. Ammoniumsulfat- oder Ethanolfällung, Säureextraktion, Anionen- oder
Kationenaus-tausch-Chromatographie, Phosphocellulose-Chromatographie, Hydrophob-Chromatographie,
Affinitäts-Chromatographie
(z.B. unter Verwendung von DNA oder Nukleotiden auf einem festen
Träger),
Hydroxyapatit-Chromatographie und Lectin-Chromatographie. Außerdem eignen sich RP-HPLC
und Chromatographie unter Verwendung von Anti-DNase-Antikörpern zur
Reinigung von DNase. Wie bereits festgestellt (Price et al., J.
Biol. Chem. 244, 917 [1969]) werden vorzugsweise geringe Konzentrationen
(etwa 0,1-5 mM) an Calciumionen während der Reinigung eingesetzt.
Andere zweiwertige Kationen, die DNase stabilisieren, werden ebenfalls
verwendet. DNase kann in Gegenwart eines Protease-Hemmers, wie z.B.
PMSF, gereinigt werden.
-
Menschliche
DNase wird zusammen mit erforderlichen Cofaktoren in therapeutischen
Formulierungen eingesetzt und gegebenenfalls in gleicher Weise wie
tierische DNase, wie z.B. Rinderpankreas-DNase, verabreicht. Die
DNase-Formulierung kann flüssig
sein und ist vorzugsweise eine isotonische Salzlösung, wie z.B. 150 mM Natriumchlorid,
das 1,0 mM Calcium enthält,
mit pH 7. Die Konzentration von Natriumchlorid kann von 75-250 mM
reichen. Die Calcium-Konzentration kann von 0,01-5 mM reichen, wobei
andere zweiwertige Kationen, die DNase stabilisieren, enthalten
sein oder an die Stelle von Calcium treten können. Der pH-Wert kann von
5,5-9,0 reichen, und Puffer, die mit dem enthaltenen zweiwertigen
Kationen verträglich
sind, können
auch verwendet werden. Die Formulierung kann lyophilisiertes Pulver
sein, das ebenfalls Calcium enthält.
-
Im
Handel erhältliche
Zerstäuber
für flüssige Formulierungen,
z.B. Sprühzerstäuber und
Ultraschallzerstäuber,
eignen sich zur Verabreichung. Flüssige Formulierungen können direkt
zerstäubt
und lyophilisiertes Pulver nach Rekonstitution zerstäubt werden.
Alternativ dazu kann DNase unter Verwendung einer Fluorkohlenwasserstoff-Formulierung und
eines Inhalators mit Zudosierung aerosolisiert oder als lyophilisiertes
und gemahlenes Pulver inhaliert werden. Außerdem kann die flüssige DNase-Formulierung direkt
in in die Nasotracheal- oder Endotrachealschläuche intubierter Patienten
eingeträufelt
werden.
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Die
gereingte DNase wird zur enzymatischen Änderung der Viskoelastizität oder Klebrigkeit
von Schleim verwendet. Menschliche DNase eignet sich besonders zur
Behandlung von Patienten mit Lungenerkrankungen, die abnormale,
viskose oder verdickte purulente Sekretionen bei Zuständen wie
akuter oder chronischer Bronchopulmonar-erkrankung (infektiöse Lungenentzündung, Bronchitis
oder Tracheobronchitis, Bronchiektase, zystische Fibrose, Asthma,
TB oder Pilzinfektionen), Atelektase aufgrund von Tracheal- oder Bronchialimpaktion
und Komplikationen in Zusammenhang mit Tracheo-stomie aufweisen.
Für solche
Therapien wird eine Lösung
oder ein feinteiliges Trocken-präparat
menschlicher DNase in herkömmlicher
Weise in die Bronchien eingeträufelt,
z.B. durch Aerosolisierung einer DNase-Lösung. Menschliche DNase eignet
sich auch als Begleitmaßnahme
zur verbesserten Behandlung von Abszessen oder schweren Infektionen
in geschlossenem Raum bei Zuständen
wie Empyem, Meningitis, Abszeß,
Peritonitis, Sinusitis, Otitis, Periodontitis, Perikarditis, Pankreatitis,
Cholelithiase, Endokarditis und septischer Arthritis so wie bei topischen
Behandlungen einer Reihe entzündlicher
und infizierter Läsionen,
wie z.B. infizierter Läsionen
der Haut und/oder Schleimhäute,
chirurgischer Wunden, ulzerativer Läsionen und Verbrennungen. Menschliche
DNase ist geeignet, den Fluß in
medizinischen Röhrenleitungen
aufrechtzuerhalten, die mit einem Körperhohlraum kommunizieren, z.B.
in chirurgischen Dränageröhren, Harn-kathetern,
periotonealen Dialyseöffnungen
und intratrachealen Sauerstoffkathetern. DNase kann die Wirksamkeit
von Antibiotika bei Infektionen steigern (z.B. wird die Gentamicin-Aktivität durch
reversible Bindung an intakte DNA deutlich-reduziert). Sie kann
sich auch als orale Ergänzung
in Fällen
von Pankreas-Insuffizienz eignen. DNase baut DNA-Kontaminierungsstoffe in pharmazeutischen
Präparaten
ab: das Präparat
wird mit DNase unter Bedingungen zum Abbau der kontaminierenden DNA
zu Oligonukleotiden und zur Entfernung von Oligonukleotiden und
DNase aus dem Präparat
in Kontakt gebracht. Die Verwendung von auf einem wasserunlöslichen
Träger
immobilisierter DNase ist zweckmäßig. Schließlich kann
DNase bei der Behandlung nichtinfizierter Zustände zur Anwendung kommen, wo
eine Ansammlung von Zellbruchstücken
einschließlich
von zellulärer
DNA festgestellt wurde. Beispielsweise würde sich DNase nach systemischer
Verabreichung bei der Behandlung von Pyelonephritis und tubulointerstitialen Nierenerkrankungen
(z.B. mit blockierten Kanälchen
infolge von Zell-bruchstücken),
einschließlich
von arzneimittelinduzierter Nephropathie oder akuter Tubulärnekrose,
eignen.
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DNase
kann auch zusammen mit anderen pharmakologischen Mitteln verabreicht
werden, die zur Behandlung der obigen Zustände dienen, z.B. Antibiotika,
Bronchodilatoren, entzündungshemmenden
Mitteln und schleimlösenden
Mitteln (z.B. n-Acetylcystein).
Es kann sich auch als zweckmäßig erweisen,
DNase gemeinsam mit anderen therapeutischen menschlichen Proteinen
wie z.B. Wachstumshormon, Protease-Hemmern, γ-Interferon, Enkephalinase,
Lungentensid und koloniestimulierenden Faktoren zu verabreichen.
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Um
das Verständnis
der folgenden Beispiele zu erleichtern, werden bestimmte häufig vorkommende Verfahren
und/oder Ausdrücke
erklärt.
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"Plasmide" werden mit einem
kleingeschriebenen p gekennzeichnet, vor und/oder nach denen Großbuchstaben
oder Zahlen stehen. Die Ausgangsplasmide hierin sind entweder im
Handel erhältlich,
uneingeschränkt öffentlich
erhältlich
oder aus verfügbaren
Plasmiden im Einklang mit veröffentlichten
Vorgangsweisen konstruierbar. Ferner sind gleichwertige Plasmide
auf dem Gebiet bekannt und für
Fachleute offenkundig.
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"Spaltung" von DNA bezieht
sich auf das katalytische Spalten der DNA mit einem Restriktionsenzym, das
nur an bestimmten Sequenzen in der DNA wirkt. Die verschiedenen
hierin verwendeten Restriktionsenzyme sind im Handel erhältlich,
wobei ihre Reaktionsbedingungen, Cofaktoren und dergleichen so gewählt wurden,
wie es Fach-leute auf dem Gebiet tun würden. Für analytische Zwecke wird typischerweise
1 μg Plasmid oder
DNA-Fragment mit etwa 2 Enzymeinheiten in etwa 20 μl Pufferlösung eingesetzt.
Um DNA-Fragmente zur Plasmidkonstruktion zu isolieren, werden typischer-weise
5-50 μg
DNA mit 20-250 Enzymeinheiten in einem größeren Volumen gespalten. Geeignete
Puffer und Substratmengen für
bestimmte Restriktionsenzyme werden vom Hersteller angegeben. Inkubationszeiten
von etwa 1 Stunde bei 37°C
sind üblich,
können
aber je nach Anweisungen des Lieferanten variieren. Nach der Spaltung
wird das Reaktionsgemisch auf einem Polyacrylamidgel einer direkten
Elektrophorese unterzogen, um das gewünschte Fragment zu isolieren.
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Die
Größentrennung
der gespaltenen Fragmente erfolgt unter Verwendung von 8% Polyacrylamidgel, wie
von Goeddel et al., Nucleic Acids Res., 8, 4057 (1980), beschrieben.
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"Dephosphorylierung" bezieht sich auf
die Entfernung der terminalen 5'-Phosphate
durch Behandlung mit bakterieller alkalischer Phosphatase (BAP).
Dieses Verfahren verhindert, daß die
zwei restriktionsgespaltenen Enden eines DNA-Fragments "ringschließen", d.h. eine geschlossene
Schleife bilden, was die Insertion eines weiteren DNA-Fragments
an der Restriktionsstelle beeinträchtigen würde. Die Vorgangsweisen und
Reagentien zur Dephosphorylierung sind herkömmlich. Maniatis, T. et al.,
Molecular Cloning, S. 133-134 (1982). Reaktionen unter Verwendung
von BAP er folgen in 50 mM Tris bei 68°C, um die Aktivität von Exonukleasen zu
unterdrücken,
die in den Enzympräparaten
vorhanden sein können.
Die Reaktionen wurden 1 Stunde lang durch-geführt. Nach der Reaktion wird
das DNA-Fragment gelgereinigt.
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"Oligonukleotide" sind entweder ein
einstrangiges Polydesoxynukleotid oder zwei komplementäre Polydesoxynukleotid-Stränge, die
chemisch synthetisiert sein können.
Solche synthetischen Oligonukleotide besitzen kein 5'-Phosphat und ligieren
sich daher an kein anderes Oligonukleotid, ohne mittels ATP in Gegenwart einer
Kinase ein Phosphat hinzuzufügen.
Ein synthetisches Oligonukletoid ligiert sich an ein Fragment, das nicht
dephosphoryliert wurde.
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"Ligation" ist das Verfahren
zur Bildung von Phosphodiester-Bindungen zwischen zwei doppelstrangigen
Nukleinsäurefragmenten
(Maniatis, T. et al., ebda., S. 146). Falls nicht anders angegeben,
kann die Ligation unter Verwendung bekannter Puffer und Bedingungen
mit 10 Einheiten T4 DNA-Ligase ("Ligase)
pro 0,5 μg
etwa äquimolekularer
Mengen der zu ligierenden DNA-Fragmente erfolgen.
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"Füllen" oder "Abstumpfen" bezieht sich auf Vorgangsweisen, durch
die das einstrangige Ende im kohäsiven
Terminus einer mit Restriktionsenzym gespaltenen Nukleinsäure in einen
Doppelstrang umgewandelt wird. Dies eliminiert den kohäsiven Terminus
und bildet ein stumpfes Ende. Dieses Verfahren ist ein vielseitiges Instrument
zur Umwandlung eines restriktionsgespaltenen Endes, das mit jenen
Enden kohäsiv
sein kann, die nur durch ein oder einige wenige andere Restriktionsenzyme
gebildet werden, in einen Terminus, der mit jeder stumpfspaltenden
Restriktions-Endonuklease oder einem anderen gefüllten kohäsiven Terminus verträglich ist.
Typischerweise erfolgt das Abstumpfen durch Inkubieren von 2-15 μg der Ziel-DNA
in 10 mM MgCl2, 1 mM Dithiotreitol, 50 mM
NaCl, 10 mM Tris-Puffer (pH 7,5) bei etwa 37°C in Gegenwart von 8 Einheiten
des Klenow-Fragments von DNA-Polymerase I und 250 μM jedes der
vier Desoxynukleosid-triphosphate. Die Inkubation ist im allgemeinen
nach 30-minütiger
Phenol- und Chloroformextraktion und Ethanolfällung abgeschlossen.
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Beispiel 1
-
Klonieren von menschlicher pankreatischer
DNase I
-
Herstellung einer cDNA-Sammlung
-
Eine
menschliche Pankreas-cDNA-Sammlung wurde in λgt10 unter Verwendung polyadenylierter mRNA
konstruiert, die aus frisch erhaltener und in flüssigem N2 eingefrorener
menschlicher Pankreas stammte (Lauffer et al., Nature 318, 334 [1985]).
Unter Verwendung von Oligo dT-Primern und EcoRI-SalI-XhoI-SstII-Adaptern
wurde eine cDNA-Sammlung von 0,9 × 106 unabhängigen Isolaten
von mehr als 600 bp erhalten.
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Oligonukleotidsonden
-
Zwei
lange Sonden wurden auf der Grundlange der Aminosäuresequenz
von Rinder-DNase
I synthetisiert. Zwei Segmente der Aminosäuresequenz mit geringer Redundanz
wurden ausgwählt,
wofür Säugetiercodon-Einsatztabellen
verwendet wurden.
Sonde 1: 5'GTG-CTG-GAC-ACC-TAC-CAG-TAT-GAT-GAT-GGC-TGT-GAG-TCC-TGT-GGC-AAT-GAC 3'(51-mer entsprechend
der Sequenz Val-Leu-Asp-Thr-Tyr-Gln-Tyr-Asp-Asp-Gly-Cys-Glu-Ser-Cys-Gly-Asn-Asp).
Sonde
2: 5'TAT-GAC-GTC-TAC-CTG-GAC-GTG-CAG-CAG-AAG-TGG-CAT-CTG-AAT-GAT-GTG-ATG-CTG-ATG-GGC-GAC-TTC-AAC-GC
3'(71-mer entsprechend
der Aminosäuresequenz Tyr-Asp-Val-Tyr-Leu-Asp-Val-Gln-Gln-Lys-Trp-His-Leu-Asn-Asp-Val-Met-Leu-Met-Gly-Asp-Phe-Asn).
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Isolierung menschlicher DNase
I-cDNA-Klone
-
Die
beiden Sonden wurden mit T4-Polynukleotid-Kinase und [32P]-Adenosintriphosphat
endmarkiert (Maniatis et al., Molecular Cloning, [Cold Spring Harbor
Laborstory, 1982]) und getrennt eingesetzt, um die menschliche Pankreas-cDNA-Sammlung
un ter relativ schonenden Hybridisierungsbedingungen zu screenen: 20%
Formamid, 5 × SSC
(0,75 M NaCl, 0,075 M Natriumcitrat), 50 mM Natriumphosphat (pH
6,8), 0,1% Natriumpyro-phosphat, 5 × Denhardt-Lösung, ultraschallbehandelte
Lachssperma-DNA
(50 μg/ml),
0,1% SDS und 10% Dextransulfat bei 42°C. Waschungen unter relativ
schonenden Bedingungen erfolgten in 1 × SSC und 0,1% SDS bei 42°C. Drei (1,
2 und 6) von 600.000 Klonen hybridisierten mit beiden Sonden und
enthielten 1,3 kB Inserts. Diese wurden in M13-Vektoren subkloniert
(Messing et al., Nucleic Acids Res. 9, 309 [1981]) und nach dem
Kettenterminationsverfahren sequenziert (Sanger et al., J. Mol.
Biol. 143, 161 [1980]).
-
Ein
Vergleich der abgeleiteten Aminosäureseugnez von Klon 6 mit der
Aminosäuresequenz
von Rinderpankreas-DNase I zeigte starke Homologie. Es fiel jedoch
eine große
Deletion und eine große
Insertion in der abgeleiteten Aminosäuresequenz von Klon 6 auf.
Außerdem
enthielt die Insertion einen Stop an ihrer Termination und besaß aufgrund
einer fehlgespleißten
Message die Eigenschaften eines beibehaltenen Introns. Die Klone
1 und 2 enthielten auch das mutmaßliche Intron.
-
Zwei
zusätzliche
exakte Nukleotidsonden wurden aus der Sequenz von Klon 6 synthetisiert,
um weitere Klone zu erhalten.
Sonde 4 (N-terminale Sonde):
5'CTG-AAG-ATC-GCA-GCC-TTC-AAC-ATC-CAG-ACA-TTT-GGG-GAG-ACC (42-mer)
Sonde
5 (mutmaßliche
Intronsonde): 5'TCC-GCA-TGT-CCC-AGG-GCC-ACA-GGC-AGC-GTT-TCC-TGG-TAG-GAC
(42-mer)
-
Die
Sonden wurden mit 32P markiert und dazu
verwendet, 1,3 × 106 Klone der menschlichen Pankreas-cDNA-Bibiothek
unter sehr rauhen Bedingungen erneut zu screenen: 50% Formamid,
5 × SSC
(0,75 M NaCl, 0,075 M Natriumcitrat), 50 mM Natriumphosphat (pH
6,8), 0,1% Natriumpyrophosphat, 5 X Denhardt-Lösung, ultraschallbehandelte
Lachssperma-DNA (50 μg/ml),
0,1% SDS und 10% Dextransulfat bei 42°C. Waschungen erfolgten bei
42°C in
0,2 × SSC
und 0,1% SDS. Vier Klone hybridisierten mit Sonde 4 (N-terminale sonde)
und nicht mit Sonde 5 (vermeintliche Intronsonde). Davon wurde Klon
18-1, der gemäß PAGE ein
Insert von etwa 1,1 kB enthielt, in M13 subkloniert und sequenziert.
Die vollständige
Nukleotidsequenz von Klon 18-1 und die daraus abgeleitete Aminosäuresequenz
sind in 1 dargestellt.
-
Klon
18-1 besteht aus 1039 bp und besitzt einen langen offenen Leserahmen
ohne das Intron von Klon 6. Wie bereits erwähnt, sind zwei mögliche Initiationscodons
(ATG) vorhanden (Positionen 160-162 und 169-171). Beide können genutzt
werden. Das frühere
ATG mit einem Purin an Position -3 entspricht eher der Kozak-Regel (Kozak, Cell
44, 283 [1986]). Zwischen den mutmaßlichen Initiationscodons und
den Nukleotiden, die dem N-terminalen Leucin entsprechen (CTG an
den Positionen 226-228) sind Nukleotide, die für eine kurze, relativ hydrophobe
Aminosäuresequenz
(mit einer Länge
von 19-22 Aminosäuren)
kodieren; eine wahrscheinliche Sekretions-Signalsequenz.
-
Ein
Vergleich der abgeleiteten Aminosäuresequenz menschlicher DNase
I mit Rinder-DNase I zeigt starke Aminosäurehomologie (2).
Die menschlichen und Rinder-Proteine weisen eine Länge von
260 Aminosäuren
und ein N-terminales Leucin auf. Die wichtigsten Strukturmerkmale
des Rinderproteins, umfassend die 4 Cysteine (101, 104, 173 und
209), die zwei potentiellen N-gebundenen Glykosylierungsstellen
(18 und 106) und die aktive Stelle Histidin (134), sind konserviert.
Insgesamt besteht etwa 77% Aminosäure-Identität.
-
Die
6 Bereiche mit höchster
Aminosäurediversität (Aminosäurereste
27-39, 83-96, 115-126, 156-161, 219-234 und 243-247) enthalten jeweils
mehr als 3 Differenzen, und mehr als 54% der Aminosäuren sind
variabel. Interessanterweise sind diese Bereiche bei Vergleich der
Rindersequenz mit der Schafs- und Schweinesequenz auch variabel.
Einige dieser Bereiche sind gemäß der Röntgenstrahlen-Kristallstruktur
von Rinder-DNase (Oefner et al., J. Mol. Biol. 192, 605 [1986])
freiliegende Schleifenstrukturen, wodurch sich vorhersagen läßt, daß sie relativ
immunogen sind. Es ist somit wahrscheinlich, daß die Aminosäuredifferenzen
zwischen den menschlichen und den Rindersequenzen zu immunologischen
Reaktionen führen
können.
-
Beispiel 2
-
Assay für DNase-Aktivität
-
Neben
dem herkömmlichen
ELISA (siehe Beispiel 4) und RIA wurden drei Assays entwickelt,
um DNase-Aktivität
nachzuweisen.
- 1. Hydrolyse von 32P-markierter
DNA. Radiomarkierte 32P-DNA wurde mit einem
einstrangigen M13-Templat, einem 17-mer-Sequenzierprimer, 32P-dCTP, nichtradioaktivem dATP, dTTP und
GTP, sowie Klenow hergestellt. Kurz gesagt wurden 1,5λ MgCl2 (35 mM), 1,5λ 10 × Restriktionspuffer (70 mM
Tris-HCl, pH 7,6; 35 mM Dithiothreitol; 1 mM EDTA) und 6λ H2O mit 1λ Templat
(etwa 1 μg)
und 1,5 Palmer (0,5 μM)
vermischt und 7 min lang auf 55°C
erhitzt. Ein Nukleotid-Gemisch wurde gebildet, indem 40λ 32P-dCTP (sp. Akt. 3.000 Ci/mMol; 400 μCi) plus
jeweils 1λ von
2 mM Stammlösungen
von radioaktivem dATP, dTTP und dGTP bis zur Trockenheit eingedampft
und die Nukleotide in 7λ 1X
Restriktionspuffer rekonstituiert wurden. Das Nukleotid-Gemisch
und 1λ Klenow
wurden dem Templat-Primer-Gemisch zugegeben und das Reaktionsgemisch
bei 37°C
inkubiert. Nach 15 mm wurden 2λ eines
nicht-radioaktiven Desoxynukleotids zugegeben und die Inkubation
weitere 15 mm lang fortgesetzt. Radiomarkierte DNA wurde dann mittels
Zentrifugation durch Sephadex G-50 von freien Nukleotiden abgetrennt
(Maniatis et al. [1982]).
DNase-Aktivität wird durch Inkubieren von
Proben mit 100.000 cpm 32P-DNA plus 80 μg/ml nicht-radioaktiver
Lachssperma-DNA in DNase-Puffer (10 mM Tris-HCl, pH 7, 4 mM MgCl2, 4 mM CaCl2) 45
mm lang bei 37°C
gemessen. Die Reaktion wird durch Zugabe des halben Volumens an
nicht-radioaktiver DNA (2 mg/ml) und des gleichen Volumens an eiskalter
20%-iger Trichloressigsäure
abgebrochen. Nach 10 mm bei 4°C
wird das Gemisch bei 12.000 g × 10
mm zentrifugiert und eine Aliquote des Überstands gezählt. Das Vorliegen
von "säurelöslichen
Counts" im Überstand
zeigt DNase-Aktivität
an. Jeden Tag wird eine Standardkurve erstellt, indem 0,1-200 ng
Rinder-DNase I (Sigma D-5025) getestet werden.
- 2. Agarplatten-DNase-Assay. Smith, Hankock und Rhoden (Applied
Microbiology, 18, 991 [1969]) beschrieben ein Testagar, das Methylgrün und DNA
enthält,
um DNase-Aktivität
von Mikroorganismen zu bestimmen. Dieser Assay wurde modifiziert,
um einen raschen, halbquantitativen Assay für lösliche DNase-Aktivität zu entwickeln,
sodaß Zellüberstände zwecks Überwachung
der Expression und Säulenfraktionen zwecks Überwachung
der Reinigung gescreent werden können.
Um das Agar herzustellen, wird Bactoagar (7,5 g) in 500 ml Puffer
(25 mM Tris, pH 7,5, 5 mM MgCl2, 5 mM CaCl2, 0,1% Natriumacid) geschmolzen. Lachssperma-DNA
(1,0 g) und Methylgrün
(17,5 mg) werden zugegeben. Nach ein- bis zweistündigem Rühren bei 55°C und Autoklaven-behandlung
wird es auf Platten gegossen und bei 4°C gelagert. DNase-Aktivität wird durch
Aufträufeln
von 0,5-5λ Aliquoten
auf die Platten gemessen, die dann bei Raum-temperatur oder 37°C 4-48 Stunden
lang inkubiert werden. Eine Standardkurve wird durch Messen von 0,1-1.000
ng Aliquoten Rinder-DNase
I erstellt. DNase wird durch die Größe der klaren Zonen im Agar
problemlos gemessen, wobei eine logarithmische Beziehung zwischen
DNase-Konzentration und Durchmesser der klaren Zonen besteht. Dieses
Assayformat ist auch auf die rasche Identifikation stark exprimierender,
DNase produzierender Klone anwendbar, entweder um DNase zu erzeugen
oder um Transformanten zu screenen, worin die DNase als selektierbarer
Marker oder als Reporter-Gen eingesetzt wird.
Neben der Verwendung
von Methylgrün
und DNA in einem Agarplattenformat werden diese Reagentien auch
in einem wäßrigen Format
(z.B. 96-Napf-Platten) verwendet, um DNase-Aktivität rasch,
sensitiv und spezifisch zu quantifizieren.
- 3. SDS-Polyacrylamidgel-Elektrophorese und Xymographie. SDS-Polyacrylamidgel-Elektrophorese und Xymographie
erfolgten durch eine Modifikation der Vorgangsweise von Rosenthal
und Lacks (Anal. Biochem. 80, 76 [1977]). Kurz gesagt wurde das
Puffer-system von Laemmli verwendet, um 12% Polyacrylamidgele herzustellen.
Lachssperma-DNA (10 μg/ml)
und EDTA (2 mM) wurden sowohl dem Stapel- als auch dem Auflösungsgel
vor der Polymerisation zugegeben. Proteine wurden in Pro benpuffer
suspendiert und vor Aufbringung auf die Gele 3 min lang auf 100°C erhitzt.
Elektrophorese erfolgte bei Raumtemperatur bei konstantem Strom.
Nach der Elektrophorese wurde das Gel mit Wasser gespült und in
250 ml 40 mM Tris-HCl, pH 7,5, 2 mM MgCl2,
0,02% Azid inkubiert. Nach 1 Stunde wurde frischer Puffer zugegeben
und das Gel 12 h lang bei 24°C
eingeweicht. Um DNase-Aktivität
zu bestimmen, wurde das Gel in frischen Puffer eingebracht, der
2 mM CaCl2 und 1 μg/ml Ethidiumbromid enthielt,
und anschließend
unter kurzwelligem UV-Licht in Intervallen von 5 min bis zu 24 h
unter-sucht. Zum Abbruch der Reaktion wird EDTA zugegeben (Endkonzentration
15 mM) und das Xymogramm fotografiert. Das Gel kann dann durch Coomassieblau proteingefärbt werden.
-
Beispiel 3
-
Expression von menschlicher DNase 1
-
1. pRK.DNase.7
-
Plasmid
pRK.DNase.7 wurde wie folgt aus dem oben beschriebenen Klon 18-1
konstruiert:
Das Plasmid pRK5 wurde mit EcoRI gespalten, dephosphoryliert
und Fragment I, das den Großteil
des Plasmids umfaßt,
isoliert. pRK5 wird von Suva et al., Science 237, 896 (1987); und
EP-A-307.247 , veröffentlicht am
15. März
1989, beschrieben, wobei das pCIS2.8c28D-Ausgangsplasmid in
EP-A-278.776 vom
17. August 1988 beschrieben ist. Der λ-DNase-Klon 18-1 wurde mit EcoRI
gespalten und das Insert (Fragment 2) isoliert. Fragment 1 und Fragment
2 wurden ligiert und das Ligationsgemisch in E. coli-Stamm 294 transformiert.
Die transformierte Kultur wurde auf Ampicillin-Medium-Platten aufgebracht,
und resistente Kolonien wurden selektiert. Plasmid-DNA wurde aus
Transformanten erhalten und durch Restriktionsanalyse auf die Gegenwart
des korrekten Fragments untersucht.
-
pRK.DNase.7
wurde zur vorübergehenden
und dauerhaften Expression in menschliche Embryonieren-293-Zellen
transfiziert. Zur vorübergehenden
Expression menschlicher DNase I wurden 60 mm Platten konfluenter
HEK-293-Zellen (50%) transfiziert (siehe Eaton et al., 1986); dabei
kam das Calciumphosphat-Verfahren (Wigler et al., 1979) zur Anwendung.
Zur dauerhaften Expression menschlicher DNase I wurden HEK-293-Zellen
in ähnlicher
Weise gleichzeitig mit pRK.DNase.7 und einem Plasmid transfiziert,
das das Neomycinresistenz-Gen pRSV neo exprimiert (Gorman et al.,
1985). Zwei Tage nach der Transfektion wurden die Zellen in Standardmedium
(1:1 F12/DME, ergänzt
mit L-Glutamin, Penicillin-Streptomycin und 10% FBS) mit 0,5 mg/ml
G418 (Genticinsulfat; Gibco) zur Selektion dauerhafter Linien übergeführt.
-
Die
Analyse von Überständen von
293-Zellen, die entweder vorübergehend
oder dauerhaft mit dem DNase-Plasmid transfiziert waren, zeigte
0,2-1,0 μg/ml
DNase-Aktivität (gemessen
entweder mittels 32P-DNA-Hydrolyseassay
oder den Grünagarplatten-DNase-Assay.
Die Analyse der transfizierten Zellüberstände mittels SDS-PAGE und Xymographie
zeigte eine neue Proteinbande bei etwa 35-37 kD mit DNase-Aktivität. Zusätzliche
Untersuchungen zeigten, daß die
rekombinante menschliche DNase I, die in 293-Zellen produziert wurde,
Calcium für
Aktivität
benötigte,
durch EDTA, Wärme
und Actin gehemmt wurde und eine höhere Aktivität für doppelstrangige
DNA als für
einstrangige DNA aufwies. Die spezifische Aktivität menschlicher,
in 293-Zellen exprimierter DNase schien mit jener von Rinder-DNase
vergleichbar zu sein.
-
2. pSVeDNaseDHFR3
-
pSVeDNAseDHFR3,
ein Plasmid, das sich zu rekombinanten Synthese menschlicher DNase
I in CHO-Zellen eignet, wurde wie folgt konstruiert:
Ein Zwischenplasmid
wurde konstruiert, um einen redundanten Polylinkerbereich zu entfernen.
Plasmid pRK.DNase.7 wurde mit EcoRI und SphI gespalten und das größte Fragment,
das den 5'-Teil
des DNase-Kodierbereichs enthielt, isoliert (Fragment 3). Plasmid
pRK-DNase.7 wurde mit SalI gespalten, mit Klenow abgestumpft, mit
SphI gespalten und das mittelgroße Fragment, das den 3'-Teil des DNase-Kodierbereichs enthielt, isoliert
(Fragment 4). pRK5 wurde mit SmaI und EcoRI gespalten und das Fragment,
das den Großteil
des Plasmids umfaßte,
isoliert (Fragment 5). Die Fragmente 3, 4 und 5 wurden ligiert und
das Gemisch in E. coli-Stamm 294 transformiert. Die transformierte
Kultur wurde auf Ampicillin-Medium-Platten aufgebracht und resistente
Kolonien selektiert. Plasmid-DNA wurde aus Transformanten erhalten
und mittels Restriktionsanalyse auf die Gegenwart des korrekten
Fragments untersucht. Das resultierende Plasmid wird als pRKDNaselnt
bezeichnet.
-
Plasmic
pE342HBV.E400D22 (Crowley et al., Mol. Cell Biol. 3, 44 [1983])
wurde mit EcoRI und PvuI gespalten und das kleinste Fragment, das
den frühen
SV40-Promotor und
einen Teil des β-Lactamase-Gens enthielt,
isoliert (Fragment 5). Plasmic pE342HBV.E400D22 wurde auch mit BamHI
und PvuI gespalten und das Fragment, das den Groß-teil des Plasmids umfaßte, das
den Rest des β-Lactamase-Gens sowie den frühen SV40-Promotor
und das DHFR-Gen enthielt, isoliert (Fragment 6. Plasmid pRKDNaselnt
wurde mit EcoRI und BamHI gespalten und das DNase-Kodierfragment
isoliert (Fragment 7). Die Fragmente 5, 6 und 7 wurden ligiert und
das Gemisch in E. coli-Stamm 294 transformiert. Die transformierte
Kultur wurde auf Ampicillin-Medium-Platten aufgebracht und resistente
Kolonien selektiert. Plasmid-DNA wurde aus Transformanten erhalten und
mittels Restriktionsanalyse auf die Gegenwart des korrekten Fragments
unter-sucht. Das resultierende Plasmid wird als pSVeDNaseDHFR3 bezeichnet.
-
Zur
dauerhaften Expression menschlicher DNase I unter Verwendung des
obigen Plasmids wurden 60 mm-Platten konfluenter CHO-Zellen (DP-7)
nach dem Calciumphosphat-Verfahren transfiziert und anfänglich in
selektivem Medium gezüchtet.
Es wurden unamplifizierte Zellinien gezüchtet, deren Medium etwa 0,02-0,1 μg/ml DNase-Aktivität enthält (gemessen
entweder mittels 32P-DNA-Hydrolyseassay
oder den Grünagarplatten-DNase-Assay.
Man kann erwarten, daß höhere Expressionswerte
(zumindest 5 x) erzielt werden könnten, falls
diese Zellen in einem Fermentor zu hohen Dichten gezüchtet werden
würden.
Einzelne Klone wurden nach ihren je weiligen DNase-Expressions-werten
selektiert, um stark sekretierende Zellen zu selektieren, und danach
jeder selektierte Klon in Gegenwart steigender MTX-Konzentrationen
(12,5-2.000 nM) amplifiziert.
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3.pDNA11
-
Ein
Plasmid wurde konstruiert, das sich zur rekombinanten Synthese von
DNase in E. coli als sekretiertes Protein eignet. Dieses Plasmid
wird als pDNA11 bezeichnet und wurde wie folgt konstruiert:
Plasmid
pTF.III (
EP-A-278.776 )
wurde mit NsiI und SalI gespalten und das größte Fragment, das den Großteil des
Plasmids umfaßte,
isoliert (Fragment 8). Das Plasmid pRKDNase7 wurde mit SalI und
BstXI gespalten und das 798 bp-Fragment, das den Großteil des
Kodierbereichs umfaßte,
isoliert (Fragment 9). Zwei synthetische Oligonukleotide wurden
synthetisiert:
DLink 1: 5'TTG-AAG-ATC-GCA-GCC-TTC-AAC-ATC-CAG-ACA-T
(31-mer)
DLink 3: 5'CTG-GAT-GTT-GAA-GGV-TGC-GAT-CTT-CAA-TGC-A
(31-mer).
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Die
Fragmente 8 und 9 und die synthetischen Oligonukleotide Dlink 1
und Dlink 3 wurden ligiert und das Gemisch in E. coli-Stamm 294
transformiert. Die transformierte Kultur wurde auf Ampicillin-Medium-Platten
aufgebracht, und resistente Kolonien wurden selektiert. Plasmid-DNA
wurde aus Transformanten erhlten und durch Restriktions-analyse
auf die Gegenwart des korrekten Fragments und die Bewahrung der
NsiI- und BstXI-Restriktionsstellen untersucht. Mehrere Plasmide
wurden sequenziert, um den Einbau korrekter synthetischer DNA zu
bestätigen.
294-Zellen, die mit pDNA11 transformiert worden waren, exprimierten > 500 mg/l zweier neuer
Hauptproteine, wie mittels SOS-PAGE festgestellt: eine Hauptbande
bei etwa 32 kD und eine Nebenbande bei etwa 30 kD. Die Aminosäuresequenz-Analyse
der zwei Banden zeigte N-terminale Sequenzen von Met-Lys-Lys-Asn-Ile-Ala
bzw. Leu-Lys-Ile-Ala-Ala-Phe.
Somit stellt die Bande mit höherem
Molekulargewich unverarbeitete menschliche DNase und die Bande mit
niedrigerem Molekulargewicht korrekt verarbeitete native menschliche
DNase dar.
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In
E. coli exprimierte menschliche DNase ist aktiv. 294-Zellen, die
mit pDNA11 transformiert und auf mit Calcium, Magnesium und wenig
Phosphat ergänzten
Agarplatten gezüchtet
wurden, zeigten Sekretion aktiver DNase, wie anhand der Gegenwart
einer klaren Zone zu erkennen, welche die transformierten Zellen, Vergleichszellen
jedoch nicht umgibt. Außerdem
wurden transformierte, mit SDS und β-Mercaptoethanol solubilisierte
Zellen in SDS-PAGE-Gele laufen gelassen und Xymographie durchgeführt. DNase-Aktivität wurde
mit der Bande korrekt verarbeiteter menschlicher DNase, nicht jedoch
mit unverarbeiteter menschlicher DNase assoziiert.
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4. pDNA2
-
Ein
Plasmid wurde zur rekombinanten Expression menschlicher DNase I
als intrazelluläres
Protein in E. coli konstruiert. Das Plasmid trägt den Namen pDNA2 und wurde
wie folgt konstruiert:
Plasmid pHGH207/307 wurde aus pHGH207
(
US-A-4.663.283 )
durch Entfernen der EcoRI-Stelle stromauf vom trp-Promotor (EcoRI-gespalten,
abgestumpft und erneut ligiert) hergestellt.
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Plasmid
pHGH207/307 wurde mit XbaI und SalI gespalten und das größte Fragment,
das den Hauptteil des Plasmids umfaßte, isoliert (Fragment 10).
Plasmid prK.dNase.7 wurde mit SalI und BstXI gespalten und das 798
bp-Fragment, das den Großteil
des Kodierbereichs umfaßt,
isoliert (Fragment 9). Zwei synthetische Oligonukleotide wurden
synthetisiert:
DLink 4: 5'CTAGAATTATG-TTA-AAA-ATT-GCA-GCA-TTT-AAT-ATT-CAA-ACA-T (42-mer)
DLink
5: 5'TTG-AAT-ATT-AAA-TGC-TGC-AAT-TTT-TAACATAATT
(34-mer)
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Die
Fragmente 9 und 10 und die synthetischen Oligonukleotide DLink 4
und Dlink 5 wurden ligiert und das Gemisch in E. coli-Stamm 294
transformiert. Die transformierte Kultur wurde auf Ampicillin-Medium-Platten
aufgebracht, und resistente Kolonien wurden selektiert. Plasmid-DNA
wurde aus Transformanten erhalten und durch Restriktions-analyse
auf die Gegenwart des korrekten Fragments und die Bewahrung der
XbaI- und der BstXI-Restriktionsstelle untersucht. Verschiedene
Plasmide wurden sequenziert, um den Einbau korrekter synthetischer
DNA zu bestätigen.
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294-Zellen,
die mit pDNA2 transformiert worden waren, exprimierten ein neues
Haupt-Protein, wie mittels SDS-PAGE bei etwa 30 kD festgestellt.
Die Aminosäuresequenz-Analyse
des Proteins zeigte die N-terminale Sequenz Met-Leu-Lys-Ile-Ala-Ala-Phe, die menschlicher
Met-DNase entsprach.
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In
E. coli direkt exprimierte menschliche Met-DNase ist auch aktiv.
Transformierte, mit SDS und β-Mercaptoethanol
solubilisierte Zellen wurden in SDS-PAGE-Gele laufen gelassen und
Xymographie durchgeführt. DNase-Aktivität wurde
mit der Bande menschlicher Met-DNase assoziiert.
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Beispiel 4
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Weitere Analyse der DNase-Expression
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a. DNase-Expressionsvektoren
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Die
menschliche Pankreas-Desoxyribonuklease (DNase) I-cDNA aus Plasmid
pRK. DNase.7 (siehe oben), die das gesamte Insert von DNase-cDNA-Klon
18-1 enthielt, das aus einer menschlichen Pankreas-λgt10-cDNA-Sammlung
in Vektor pRK5 isolied wurde, wurde in pRK5 übertragen, um den Zwischen-Expressionsvektor
pRK-DNase.3 zu bilden.
In diesem Plasmid (pRK.DNase.3) wird DNase-Synthese duch die CMV-Transkriptionsregulator-Elemente
gesteuert. Eine weiter unten beschriebene Spleißeinheit befindet sich zwischen
den Transkriptions- und Translationsinitiationsstellen. Zur Erzeugung
von DNase-Expressionsvektoren wurden die CMV- Transkriptionsregulator-Sequenzen und
die Spleißeinheit
von pRK.DNase.3 mit den SV40-Transkriptionsregulator-Sequenzen und
unterschiedlichen Spleißdonor-Intron-Spleißakzeptor-Einheiten
(siehe unten) ersetzt. Zu Vergleichszwecken wurde auch ein entsprechender
Vektor gebildet, der die Spleißeinheit
nicht aufwies (pSve.DNase).
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1. pRK.DNase.3
-
Vektor
pRK.DNase.3 (3) wurde wie folgt konstruiert:
pRK5 wurde mit SmaI und SalI gespalten, die ausschließlich im
Polylinkerbereich zwischen der 5'-
und 3'-Steuer-sequenz spalteten,
und das große
Fragment isoliert. Der pRK5-Vektor enthält einen Spleißdonor-Intron-Spleißakzeptor-Bereich
stromauf von einem Kodierbereich und stromab von einem Promotor,
wo der Intronbereich aus einem unmittelbar frühen Cytomegalovirus-(CMV-)Spleißdonor und
Intronsequenzen, einem Bakteriophagen-SP6-Promotor-Insert und einem variablen
Immunglobulin-(Ig-)Schwerkettenbereich-(VH-)Intron
und Spleißakzeptor-Sequenzen
besteht. Vektor pRK-DNase.7 wurde mit BsmI gespalten, die hervorstehenden
3'-Enden wurden
mit T4 DNA-Polymerase verkürzt
und das Material mit SalI erneut ligiert, um die gesamte menschliche
DNase I-Kodiersequenz als 921-nt-Fragment freizusetzen. Nach Gelisolierung
wurde dieses Fragment an das große pRK5-Fragment unter Verwendung
herkömmlicher
Ligationsverfahren (Maniatis et al., 1982, s.o.) ligiert, um den
Vektor pRK-DNase.3
zu bilden.
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pRK.DNase.3
enthält
CMV-Transkriptionsregulator-Elemente und eine Spleißeinheit,
die sich zwischen der Transkriptions- und Translationsinitiationsstelle
befindet ("Intron" in 3).
In diesem Vektor ist die Spleißeinheit
des pRK5-Vektors ohne jegliche Modifikationen vorhanden.
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2. pSVe.DNase
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Vektor
pSVe.DNase wurde wie folgt konstruiert (3): Die
Regulatorsequenzen vor dem DNase-Kodierbereich in Vektor pRK.DNase.3
wurden vom Rest des Vektors durch Spaltung mit SstI und ClaI abgetrennt; DNA,
die aus dam+-Bakterien-Wirtszellen stammte,
diente dazu, das Spalten der zweiten ClaI-Stelle im Vektor, die
sich in Richtung des 3'-Endes
des frühen
SV40-Polyadenylierungsbereichs befand, zu verhindern. Das größte Fragment,
das den 5'-Kontrollbereich
nicht aufwies, wurde gelisoliert.
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DHFR-Expressionsvektor
pE348DHFRUC diente als Quelle der SV40-Transkriptions-Regulatorsequenzen.
Der Vektor pE348DHFRUC (Vannice und Levinson, J. Virology, 62, 1305-1313,
1988, wo er als pE bezeichnet wird, 1) enthält den SV40-Enhancer
und frühen
Promotorbereich stromauf von der HindIII-Stelle, einschließlich der
frühen
SV40-Stellen der Transkriptionsinitiation (Position 5171 im Virus),
vor cDNA, die für
Mäuse-Dihydrofolat-Reduktase
(DHFR) kodiert, an die sich das 584 bp-Heptatitis B-Virus-(HBV-)PolyA-Signal
in Plasmid pML1 von der GamHI- bis
zur BGIII-Stelle von HBV anschließt. Dieses Plasmid enthält einen
Polylinker unmittelbar stromauf von den SV40-Sequenzen. Die SV40-Transkriptions-Regulatorsequenzen
wurden durch Spaltung mit SstI und ClaI freigesetzt und die resultierenden
hervorstehenden 5'-Enden
unter Verwendung von Klenow-poll in Gegenwart aller vier Desoxyribunukleotide
(dNTPs: dATP, dGTP, dCTP, TTP) gefüllt. Nach anschließender Spaltung
mit XbaI wurden die SV40-Transkriptions-Regulatorsequenzen (Enhancer
und früher
Promotor, einschließlich
der frühen
SV40-Stellen der Transkriptionsinitiation), die auf dem kleineren
XbaI-ClaI-Fragment (360 Nukleotid) vorhanden waren, gelisoliert.
-
Das
eben beschriebene kleinere Fragment von pE34DHFRUC wurde gelisoliert
und an das große pRK.DNase.3-Fragment
ligiert, um Vektor pSVe-DNase zu bilden. In diesem Vektor wird DNase-Synthese durch
die SV40-Transkriptions-Kontrollsequenzen gesteuert, doch keine
Spleißeinheit
ist zwischen ihnen und dem DNase-Kodierbereich
vorhanden.
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3. pSVI.DNase
-
Vektor
pSVI-DNase (4) wurde nach der Insertion
der DNase-Kodiersequenz in ein Zwischenplasmid, pRK5.SVe, hergestellt.
Das Zwischenprodukt entstand durch Ersetzen der pRK5 CMV-Transkriptions-Regulatorelemente,
die zwischen SpeI- und SacII-Restriktionsstellen lagen, mit dem
kleinen XbaI-HindIII-Fragment aus pE348DHFRUC, das den frühen SV40-Promotor
und Enhancer enthielt. Die vorstehenden 3'-Enden, die durch SacII-Spaltung von
pRK5 erhalten wurden, wurden mit T4 DNA-Polymerase verkürzt, und
die vorstehenden 5'-Enden,
die aus HindIII-Spaltung
von pE348DHFRUC resultierten, wurden unter Verwendung von T4-Polymerase in Gegenwart
aller vier dNTPs gefüllt.
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Zur
Konstruktion von pSVI-DNase wude die DNase-Kodiersequenz vom Vektor
pRK.DNase.3 durch Spaltung mit EcoRI und HindIII isoliert und in
das große
Fragment von pRK5.Sve insertiert, das nach Spaltung mit den gleichen
beiden Enzymen isoliert worden war. Vektor pSVI.DNase enthält die SV40-Transkriptions-Regulatorelemente
(Enhancer und früher
Promotor, einschließlich
der fühen
SV40-Stellen der Transkriptionsinitiation) und mRNA-Kappstellen,
gefolgt von der Spleißdonor-Intron-Spleißakzeptor-Einheit
des pRK5-Vektors ohne jegliche Modifikationen, dem frühen SV40-Polyadenylierungs-("PolyA"-)Bereich und den
SV40-Replikationsursprungs("ori"-)Bereichen von SV40.
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Die
vollständige
Nukleotidsequenz von pSVI.DNase bis zum Kodierbereich von DNase,
den sie nicht einschließt,
ist in 6 dargestellt.
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4. pSVI2.DNase, pSVI3.DNase, pSVI5.DNase
und pSVI6B.DNase
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Die
Vektoren pSVI2.DNase, pSVI3.DNase, pSVI5.DNase und pSVI6B.DNase
wurden konstruiert (5), indem jeweils zwei Fragmente
rekombiniert wurden. Das erste war das große pRK.DNase.3-Fragment, das
aus der Spaltung mit EcoRI, Behandlung mit T4-DNA-Polymerase in
Gegenwart von dNTPs und anschließende Spaltung mit SstI erhalten
wurde; das zweite war in jedem Fall das kleine Fragment, das die SV40-5'-Regulatorsequenzen
und eine modifizierte Spleißeinheit
enthielt.
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Modifikationen
an Spleißeinheiten
zur Steigerung rekombinanter Expression in Säuge-tierzellen sind auf dem
Gebiet bekannt. 11 zeigt eine schematische Darstellung
der Nukleotidsequenzen der Spleißeinheit, die an der Herstellung
der Vektoren dieses Beispiels beteiligt sind, d.h. SVI, SVI2, SVI3,
SVI5 und SVI6B. Die Kästchen
stellen Änderungen
gegenüber
der SVI-Sequenz dar, die doppelte Unterstreichung ist ein ungewolltes
ATG-Codon, die Unsterstreichung zeigt ungewollte Spleißstellen
und Bereiche mit hinzugefügter
oder geänderter
Verzweigungspunkt-Sequenz (BPS), die Sequenz-Unter-brechungen stellen
Deletionen der Nukleotide für
SVI3-SVI5 dar, die "..."-Kennzeichnung gibt
eine nicht dargestellte Sequenz an, und die Dreiecke zeigen die
5'- und 3'-Spaltstellen innerhalb
des Spleißdonors
bzw. Spielßakzeptors
der Spleißeinheit.
Diese Sequenzen können
nach bekannten Verfahren der Proteinsynthese oder durch herkömmliche
Modifikationen der pSVI-Sequenz hergestellt werden.
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Die 7-10 zeigen
die vollständigen
Nukleotidsequenzen von PSVI2.DNase, pSVI3.DNase, pSVI5.DNase und
pSVI6B.DNase bis zum Kodierbereich von DNase, den sie aber nicht
einschließen.
Die Spleißeinheitsequenzen
aus 11 sind in den 7-10 enthalten.
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b. Vorübergehende
DNase-Expression
-
Vorübergehende
Expression, die durch die unterschiedlichen DNase-Vektoren gesteuert
wurde, wurde nach Transfektion in CHO-dhfr
--Zellen
analysiert. Zellen wurden durch eine Modifikation des DEAE-Dextran-Verfahrens
und Mengen von DNase, die im Zell-medium 36 bis 48 Stunden nach
der Transfektion akkumulierten, transfiziert. Etwa 4 × 10
5 Zellen wurden pro Napf in 6-Napf-35 mm-Kulturschalen
eingebracht. Am folgenden Tag wurde das Volumen von 2 μg DNase-Expressionsvektor
durch Zugabe von TBS (137 mM NaCl, 5 mM KCl, 1,4 mM Na
2PO
4, 24,7 mM TrisHCl, 1,35 mM CaCl
2,
1,05 mM MgCl
2, pH 7,5) auf 15 μl eingestellt. 30 μl DEAE- Dextran (10/mg/ml)
und 2 ml serumfreies Kulturmedium mit 100 μM Chlorochin wurden dann zugegeben.
Das Zellmedium wurde entfernt, die Zellen wurden einmal mit PBS
(phosphatgepufferter Salzlösung, pH
7,5) gespült,
und das DNA-Gemisch wurde zugegeben. Danach erfolgte 2-3 Stunden
später
ein Glycerinschock, und die Zellen wurden mit 2 ml herkömmlichem
Wachs-tumsmedium bedeckt, bis der Assay erfolgte. Die DNase-Vektoren
wurden mit 2 μg
eines Vergleichsplasmids, pRSV.hGH, cotransfiziert, das die Expression des
menschlichen Wachstumshormon-(hGH-)Gens steuert, das durch die Transkriptions-Regulator-sequenzen
in der langen terminalen Wiederholung (LTR) des Rous-Sarcomavirus
gesteuert wird. Dieses Plasmid kann dann gebildet werden, indem
der ras-Promotor von rasP.hGH (beschrieben von Cohen und Levinson,
Nature 334, 119-124 [1988]) durch den RSV-Promotor ersetzt wird. Die Menge an
in jedem Fall synthetisiertem hGH diente als Standard, um einen
präziseren
Vergleich der DNase-Mengen zu ermöglichen, die in den unterschiedlichen
Transfektionen erhalten wurden. Nachstehend sind die Werte von DNase
und hGH angeführt, die
in einem typischen Versuch mit Doppelbestimmung erzielt wurden.
| | | | | (korrigiert) |
Vektor | ng/ml DNase | ng/ml hGH | ng/ml DNase |
| Versuch
1 | Versuch
2 | Versuch | 1
Versuch 2 | Versuch
1 | Versuch
2 |
pSVe.DNase | 19,7 | 17,4 | 50,1 | 42,0 | 8,6 | 9,2 |
pSVI.DNase | 17,9 | 13,8 | 29,7 | 20,4 | 12,8 | 14,7 |
pSVI2.DNase | 34,2 | 30,5 | 41,9 | 40,3 | 18,0 | 17,0 |
pSVI3.DNase | 37,8 | 28,7 | 45,2 | 40,5 | 18,0 | 15,1 |
pSVI5.DNase | 28,4 | 22,1 | 37,2 | 28,7 | 16,7 | 17,0 |
pSVI6B.DNase | 28,5 | 31,0 | 61,3 | 67,5 | 10, | 12,2 |
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DNase-Werte
im Medium wurden durch einen herkömmlichen ELISA unter Verwendung
von Serum aus Hasen gemessen, die entweder mit menschlicher DNase
oder Rinder-DNase und Adjuvans injiziert wurden (Practice and Theory
of Enzyme Immuno-assays, P. Tijssen, Kapitel 5, "Production of Antibodies", S. 43-78 (Elsevier,
Amsterdam 1985)). hGH-Werte wurden mittels eines im Handel erhältlichen
Assay sets (IRMA, immunradiometrischer Assay) von Hybritech, Inc.,
La Jolla, CA, bestimmt.
-
Die
Daten in der letzten Spalte legen nahe, daß die durch die Vektoren pSVI2.DNase,
pSVI3.DNase und pSVI5.DNase gesteuerte DNase-Expression etwas stärker ist
als jene, die mit dem Stammvektor pSVI.DNase erzielt wird. Die Zahlen
in der ersten Spalte zeigen signifikantere Unterschiede, die nun
auch für pSVI6B.DNase
gelten. Obwohl man meinen könnte,
daß die
dritte Spalte die zuverlässigeren
Daten enthält, ist
es nicht sicher, ob eine effiziente hGH-Synthese keinen negativen
Einfluß auf
das Ausmaß der
DNase-Synthese ausübt.
Ohne sich auf eine bestimmte Theorie zu beschränken, kann man feststellen,
daß die
Expression bei diesem Wert wahrscheinlich zu Kompetition um Komponenten
im Sekretions-Weg und folglich zu reduzierten DNase-Mengen führt, wenn
die hGH-Expression stark ist. Andere kompetitive Effekte können die
Ergebnisse ebenfalls in eine Richtung lenken, sodaß die erste
Spalte mit Daten durchaus die tatsächlichen Unterschiede in der
Expressionsfähigkeit
unter den verschiedenen DNase-Vektoren darstellen könnte. In
beiden Fällen
ist klar, daß zumindest
einige der Vektoren, die eine modifizierte Spleißeinheit enthalten, höhere Mengen
an DNase in einem vorübergehenden
Assay exprimieren als der entsprechende Vektor, der die ursprüngliche
Spleißeinheit
besitzt.
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c. Dauerhafte DNase-Expression
-
2 μg von Plasmid
pSVe.DNase, pSVI.DNase, pSVI2.DNase, pSVI3.DNase, pSVI5.DNase oder pSVI6B.DNase
wurden in CHO-dhfr
--Zellen in einer 60-mm-Schale mit 0,1 μg pFD11 transfiziert.
Nach 2 Tagen wurden die Zellen zu 90% und 10% in 10-cm-Schalen aufgeteilt.
Wenn Kolonien auftraten, wurden sie gezählt und als Mischkolonien untersucht.
Pro Zelle wurden Assays in Doppelbestimmung durchgeführt (in
nachstehender Tabelle als A oder B bezeichnet), außer bei
pSVI2.DNase, das einmal gemessen wurde. In diesem Assay wurde die
Zellinie auf 2 × 10
5 Zellen/Napf in einer 6-Napf-Schale in 3
ml eingestellt. 3 Tage später
wurden die Zellen gezählt
und das Medium unter Anwendung des oben beschriebenen DNa se-ELISA
in einem Bereich von 0,2 bis 25 ng/ml untersucht. Die Ergebnisse
waren wie folgt:
Vektor | pg/Zelle/Tag
DNase |
| A | B |
pSVe.DNase | 0,057 | 0,040 |
pSVI.DNase | 0,079 | 0,016 |
pSVI2.DNase | 0,067 | |
pSVI3.DNase | 0,048 | 0,043 |
pSVI5.DNase | 0,014 | 0,005 |
pSVI6B.DNase | 0,039 | 0,062 |
-
Beispiel 5
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Senkung der Viskosität in eitrigem Sputum durch
rekombinante menschliche DNase
-
Der
Einfluß rekombinanter
menschlicher DNase I und reiner Rinder-DNase I (Worthington) auf
eitriges Sputum eines Patienten mit zystischer Fibrose wurde unter
Verwendung eines einfachen Fließfähigkeitsassays
untersucht. Zusammenfassend gesagt wurden Proben mit etwa 100 μl Sputum
in Eppendorf-Reagenzgläsern
inkubiert. Nach verschieden langen Zeiträumen bei 37°C wurden die Gläser umgedreht
und die Fähigkeit
des Sputums, an der Seite des Reagenzglases herunterzufließen, auf
einer Skala auf 0 (keine Bewegung) bis 5+ (ungehindertes Herunterfließen entlang
des Reagenzglases) bewertet. Während
293-Überstände aus mit
menschlicher DNase I transfizierten Zellen nach 30-minütiger Inkubation
eine Änderung
von 4-5+ herbeiführten,
hatten untransfizierte Zellüberstände keine
Auswirkungen. Die Spezifität
wurde bestätigt,
indem gezeigt wurde, daß EDTA
(hemmt Rinder- und menschliche DNase) die 293-Überstände aus mit menschlicher DNase
I transfizierten Zellen vollkommen daran hinderte, Sputum eines
Patienten mit zystischer Fibrose zu verflüssigen. Außerdem wurden die Wirkungen
von Sputum auf Rinder-DNase, die rein und frei von Proteasen war,
erstmals unteruscht. Bereits veröffentlichte
Berichte verwendeten alle Rinder-DNase, die den Berichten zufolge
mit signifikanten Mengen an Chymotrypsin und Trypsin kontaminiert
war, mit Proteinen also, die selbst auf Sputum einwirken. Reine
Rinder-DNase I, frei von Proteasen, verflüssigte eitriges Sputum rasch.
Somit ist reine DNase alleine wirkungsvoll, die Viskosität von Sputum
zu senken.