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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Gefäßendothelzellwachstumsfaktor-(VEGF-)Varianten,
Verfahren zur Herstellung solcher Varianten und Verfahren, Zusammensetzungen
und Tests, die solche Varianten verwenden. Insbesondere betrifft
die Erfindung VEGF-Varianten, die Bindungsaffinitätseigenschaften
für die VEGF-Rezeptoren
KDR und FLT-1 aufweisen, die sich von jenen von nativem VEGF unterscheiden.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
zwei zellulären
Hauptkomponenten der Vaskulatur sind Endothel- und Glattmuskelzellen.
Die Endothelzellen bilden die Auskleidung der inneren Oberfläche aller
Blutgefäße und stellen
eine nicht thrombogene Grenzfläche
zwischen Blut und Gewebe dar. Darüber hinaus sind Endothelzellen
eine wichtige Komponente für
die Entwicklung neuer Kapillaren und Blutgefäße. Somit proliferieren Endothelzellen
im Laufe der Angiogenese, oder Neovaskularisation, die mit Tumorwachstum
und Metastasenbildung sowie mit zahlreichen verschiedenen, nicht
neoplastischen Erkrankungen oder Leiden zusammenhängt.
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Verschiedene
natürlich
vorkommende Polypeptide induzieren laut Berichten die Proliferation
von Endothelzellen. Zu diesen Polypeptiden zählen die basischen und sauren
Fibroblastenwachstumsfaktoren (FGF), Burgess & Maciag, Annual Rev. Biochem. 58,
575 (1989), der aus Blutplättchen
gewonnene Endothelzellenwachstumsfaktor (PD-ECGF), Ishikawa et al.,
Nature 338, 557 (1989), und der Gefäßendothelwachstumsfaktor (VEGF),
Leung et al., Science 246, 1306 (1989); Ferrara & Henzel, Biochem. Biophys. Res. Commun.
161, 851 (1989); Tischer et al., Biochem. Biophys. Res. Commun.
165, 1198 (1989); Ferrara et al., PCT-Patentveröffentlichung Nr. WO 90/13649
(veröffentlicht
am 15. November 1990).
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VEGF
wurde zuerst in Medium identifiziert, das mit bovinen Hypophysen-Follikelzellen oder
follikulostellaren Zellen konditioniert war. Biochemische Analysen
weisen darauf hin, dass boviner VEGF ein dimeres Protein mit einer
scheinbaren Molmasse von etwa 45.000 Da und mit einer scheinbaren
mitogenen Spezifität für Gefäßendothelzellen
ist. Für
bovinen VEGF kodierende DNA wurde durch Screenen einer cDNA-Bibliothek,
die aus solchen Zellen erstellt worden war, unter Verwendung von
Oligonucleotiden, basierend auf der Amino-terminalen Aminosäuresequenz
des Proteins als Hybridisierungssonden, isoliert.
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Menschlicher
VEGF wurde zuerst durch Screenen einer cDNA-Bibliothek, erstellt
aus menschlichen Zellen, unter Verwendung von boviner VEGF-cDNA
als Hybridisierungssonde erhalten. Eine dadurch identifizierte cDNA
kodiert für
ein 165 Aminosäuren
umfassendes Protein mit mehr als 95% Homologie zu bovinem VEGF;
dieses 165 Aminosäuren
umfassende Protein wird typischerweise als menschlicher VEGF (hVEGF) oder
VEGF165 bezeichnet. Die mitogene Aktivität von menschlichem
VEGF wurde durch Expression der menschlichen VEGF-cDNA in Säugetierwirtszellen
bestätigt.
Medium, das durch Zellen, die mit der menschlichen VEGF-cDNA transfiziert
waren, konditioniert war, förderte
die Proliferation von Kapillarendothelzellen, während Kontrollzellen dies nicht
taten (siehe Leung et al., Science 246, 1306 (1989)).
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Auch
wenn ein Gefäßendothelzellwachstumsfaktor
aus natürlichen
Quellen zur darauf folgenden therapeutischen Verwendung isoliert
und gereinigt werden konnte, erwiesen sich die relativ geringen
Konzentrationen des Proteins in Follikelzellen und der hohe Aufwand,
sowohl hinsichtlich des Arbeitsaufwandes als auch der Kosten, für die Gewinnung
von VEGF als wirtschaftlich uninteressant. Folglich wurden weitere
Bemühungen
unternommen, um VEGF über
DNA-Rekombinationstechniken zu klonieren und zu exprimieren. (Siehe z.B.
Laboratory Investigation 72, 615 (1995), und die darin zitierten
Verweise.)
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Es
wurde berichtet, dass VEGF zur Behandlung von Leiden, in denen eine
bestimmte Wirkung auf Gefäßendothelzellen,
in Abwesenheit von übermäßigem Gewebewachstum,
wichtig ist, beispielsweise von diabetischen Geschwüren und
Gefäßverletzungen,
die aus Traumata wie z.B. subkutanen Wunden entstehen, nützlich ist.
VEGF, ein Gefäß-(Arterien-
und Venen-)Endothelzellwachstumsfaktor, kann geschädigte Zellen wiederherstellen,
ein Verfahren, das als Vaskulogenese bezeichnet wird, und kann die
Bildung neuer Blutgefäße stimulieren,
ein Verfahren, das als Angiogenese bezeichnet wird (siehe z.B. Ferrara
et al., Endocrinol. Rev. 18, 4–25
(1997)).
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VEGF
wird in zahlreichen verschiedenen Geweben als multiple homodimere
Formen exprimiert (121, 165, 189 und 206 Aminosäuren pro Monomer), was aus
alternativer RNA-Spleißung
resultiert. VEGF121 ist ein lösliches
Mitogen, das Heparin nicht bindet; die längeren Formen von VEGF binden
Heparin mit progressiv ansteigender Affinität. Die Heparin-bindenden Formen
von VEGF können
am Carboxy-Terminus durch Plasmin gespalten werden, um (a) (eine)
diffundierbare Form(en) von VEGF freizusetzen. Aminosäuresequenzieren des
Carboxy-terminalen Peptids, identifiziert nach Plasmin-Spaltung,
ist Arg110-Ala111.
Amino-terminales "Kern"-Protein, VEGF (1–110), isoliert
als ein Homodimer, bindet neutralisierende monoklonale Antikörper (wie z.B.
die Antikörper,
die als 4.6.1 und 3.2E3.1.1 bezeichnet werden) und lösliche Formen
von FLT-1- und KDR-Rezeptoren mit ähnlicher Affinität wie das
intakte VEGF165-Homodimer.
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VEGF
enthält
zwei Stellen, die jeweils für
Bindung der KDR-(Kinasedomänenregion)
und FLT-1-(FMS-ähnliche
Tyrosinkinase) Rezeptoren verantwortlich sind. Von diesen Rezeptoren
wird angenommen, dass sie nur an Endothel-(Gefäß-)Zellen existieren. VEGF-Produktion
steigt in Zellen an, in denen es beispielsweise als Resultat eines
Traumas und dergleichen zu einer Sauerstoffverarmung kommt, wodurch
die Bindung von VEGF an die jeweiligen Rezeptoren ermöglicht wird,
um so die Signalstoffstoffwechselwege zu aktivieren, die wiederum
zu einer biologischen Reaktion führen.
Die Bindung von VEGF an solche Rezeptoren kann beispielsweise zu
erhöhter
Gefäßdurchlässigkeit
führen,
was die Zellen dazu veranlasst, sich zu teilen und zu vermehren,
um neue Gefäßstoffwechselwege
zu bilden – d.h.
Vaskulogenese und Angiogenese. (Siehe z.B. Malavaud et al., Cardiovascular
Research 36, 276–281
(1997).) Es wird berichtet, dass VEGF-induzierte Signalgebung durch
den KDR-Rezeptor
für die
mitogenen Wirkungen von VEGF und möglicherweise, zu einem großen Ausmaß, die angiogene
Aktivität
von VEGF verantwortlich ist. (Waltenberger et al., J. Biol. Chem. 269,
26988–26995
(1994).) Die biologische(n) Rolle(n) von FLT-1 ist/sind jedoch weniger gut bekannt.
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Die
Stellen oder Regionen des VEGF-Proteins, die in Rezeptorbindung
eingebunden sind, wurden bereits identifiziert und nahe zueinander
lokalisiert gefunden (siehe Weismann et al., Cell 28, 695–704 (1997); Muller
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 94, 7192–7197 (1997); Muller et al.,
Structure 5, 1325–1338
(1997); Fuh et al., J. Biol. Chem. 273, 11197–11204 (1998)). Für den KDR-Rezeptor
wurde erkannt, dass er VEGF vorwiegend über die Stellen an einer Schleife
bindet, die Arginin (Arg oder R) an Position 82 von VEGF, Lysin
(Lys oder K) an Position 84 und Histidin (His oder H) an Position
86 enthält.
Für den
FLT-1-Rezeptor wurde erkannt, dass er VEGF vorwiegend über die
Stellen an einer Schleife bindet, die Asparaginsäure (Asp oder D) an Position
63, Glutaminsäure
(Glu oder E) an Position 64 und Glutaminsäure (Glu oder E) an Position
67 enthält (Keyt
et al., J. Biol. Chem. 271, 5638–5646 (1996)). Basierend auf
der Kristallstruktur von VEGF und dem funktionellen Kartieren der
KDR-Bindungsstelle von VEGF wurde weiters erkannt, dass VEGF KDR-Rezeptoren unter
Verwendung von zwei symmetrischen Bindungsstellen, die an den gegenüberliegenden
Enden des Moleküls
angeordnet sind, einbindet. Jede Stelle besteht aus zwei "Hot-Spots" für Bindung,
die sich aus Resten aus beiden Untereinheiten des VEGF-Homodimers
zusammensetzen (Muller et al., s.o.). Zwei dieser Bindungsdeterminanten
sind innerhalb des dominanten Hot-Spot an einem kurzen 3-Strang-β-Faltblatt angeordnet,
das im Transformationswachstumsfaktor β2 (TGF-β) und in dem aus Blutplättchen gewonnenen
Wachstumsfaktor (PDGF) konserviert ist.
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Bestimmte
VEGF-verwandte Moleküle,
die sich selektiv eher an einen Rezeptor als an einen anderen binden,
wurden identifiziert. Ein Molekül,
PIGF, weist 53% Identität
mit der PDGF-ähnlichen
Domäne
von VEGF auf. PIGF scheint Flt-1 mit hoher Affinität zu binden,
ist jedoch nicht in der Lage, mit KDR zu reagieren. Wie in der Literatur
beschrieben, zeigte PIGF große
Variabilität
bezüglich
seiner mitogenen Aktivität
für Endothelzellen
(Maglione et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 88, 9267–9271 (1991);
Park et al., J. Biol. Chem. 269, 25646–25654 (1994); Sawano et al.,
Cell Growth & Differentiation
7, 213–221
(1996); Landgren et al., Oncogene 16, 359–367 (1998)).
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Erst
jüngst
beschrieben Ogawa et al. ein Gen, das für ein Polypeptid kodiert, (genannt
VEGF-E) mit etwa 25% Aminosäureidentität mit Säugetier-VEGF.
VEGF-E wurde im Genom von Orf-Virus (NZ-7-Stamm), einem Parapoxvirus,
das seine Wirkung an Schafen und Ziegen und gelegentlich an Menschen
zeigt, identifiziert und rief Läsionen
mit Angiogenese hervor. Die Forscher führten einen Zellproliferationstest
durch und berichteten, dass VEGF-E das Wachstum von menschlichen
Nabelschnurvenen-Endothelzellen sowie von sinusoidalen Rattenleber-Endothelzellen
auf beinahe demselben Niveau stimulierten wie menschlicher VEGF.
Es wurden auch Studien bezüglich
Bindung veröffentlicht.
Ein Konkurrenzversuch wurde durch Inkubieren von Zellen, die entweder
den KDR-Rezeptor oder den FLT-1-Rezeptor überexprimierten, mit festgelegten
Mengen an 125I-markiertem menschlichem VEGF
oder VEGF-E und anschließendes
Zusetzen von steigenden Mengen an nicht markiertem menschlichem
VEGF oder VEGF-E durchgeführt.
Die Forscher berichteten, dass VEGF-E im Vergleich zu FLT-1 KDR-Rezeptor
selektiv band (Ogawa et al., J. Biological Chem. 273, 31273–31281 (1998)).
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Meyer
et al., EMBO J. 18, 363–374
(1999), identifizierten auch ein Element der VEGF-Familie, das als VEGF-E
bezeichnet wird. Das VEGF-E-Molekül, über das von Meyer et al. berichtet
wurde, wurde im Genom des Orf-Virusstamms D1701 identifiziert. In
vitro wurde für
VEGF-E erkannt, dass er die Freisetzung von Gewebefaktor und Proliferation
von Gefäßendothelzellen
stimuliert. In einem In-vivo-Kaninchen-Modell stimulierte VEGF-E Angiogenese
in der Hornhaut des Kaninchens. Eine Analyse der Bindungseigenschaften
des VEGF-E-Moleküls, über die
Meyer et al. berichteten, in bestimmten Tests zeigte, dass sich
das Molekül
im Vergleich mit dem FLT-1-Rezeptor
selektiv an den KDR-Rezeptor band. Siehe auch Wise et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. 96, 3071–3076
(1999).
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Olofsson
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 95, 11709–11714 (1998), berichten, dass
ein Protein, das als "VEGF-B" bezeichnet wird,
FLT-1 selektiv bindet. Die Forscher of fenbaren einen Mutageneseversuch,
in dem die Reste Asp63, Asp64 und Glu67 in VEGF-B zu Alaninresten
mutiert wurden. Eine Analyse der Bindungseigenschaften der mutierten
Form von VEGF-B zeigte auf, dass das mutierte Protein eine reduzierte
Affinität
zu FLT-1 aufwies.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Anmelder identifizierten VEGF-Varianten, die zumindest eine Aminosäuremutation
(im Vergleich zur nativen VEGF-Aminosäuresequenz) enthalten, insbesondere
zumindest eine Aminosäuremutation
an oder zwischen den Aminosäurepositionen
17 bis 25 und/oder den Positionen 63 bis 65. Die Anmelder identifizierten auch
VEGF-Varianten,
die zumindest eine Aminosäuremutation
(im Vergleich zur nativen VEGF-Aminosäuresequenz)
an den Positionen 43, 46, 79 oder 83 umfassen, und insbesondere
solche, die Aminosäuresubstitutionen
zu Alanin an jeder der Positionen 43, 46, 79 und 83 umfassen. Die
Anmelder erkannten überraschenderweise,
dass verschiedene VEGF-Varianten wechselnde Bindungsaffinitäten bezogen
auf die KDR- und FLT-1-Rezeptoren
(im Vergleich zu nativem VEGF) aufwiesen und darüber hinaus selektive Bindungsaffinität zum KDR-Rezeptor
oder FLT-1-Rezeptor zeigten.
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Die
Erfindung stellt VEGF-Varianten wie in den Ansprüchen definiert bereit, die
Aminosäuresubstitutionen
(im Vergleich zur nativen VEGF-Aminosäuresequenz) umfassen und selektive
Bindungsaffinität
zum KDR-Rezeptor aufweisen.
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Die
Erfindung stellt VEGF-Varianten bereit, die zumindest eine Aminosäuresubstitution
an oder zwischen den Positionen 17 bis 25 von VEGF und wie in den
Ansprüchen
näher definiert
umfassen. Bestimmte Aminosäuresubstitutionen
umfassen F171, M18E, Y21L, Y21F, Q22R, Q22K, Q22E, Y25S oder Y25I.
In einer bevorzugten Ausführungsform
umfassen solche VEGF-Varianten zumindest eine Aminosäuresubstitution
an den Positionen 18 und/oder 21 von VEGF, worin der Methionin-Aminosäurerest
an Position 18 durch Glutaminsäure
und/oder der Tyrosin-Aminosäurerest
an Position 21 durch Leucin substituiert sind/ist.
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In
einer Ausführungsform
stellt die Erfindung VEGF-Varianten bereit, die zumindest eine Aminosäuresubstitution
an oder zwischen den Positionen 63 bis 66 von VEGF umfassen. Bestimmte
Aminosäuresubstitutionen
umfassen D63S, G65M, G65A, L66R oder L66T. Bevorzugte VEGF-Varianten
weisen eine oder mehrere Aminosäuresubstitutionen
an den Positionen 63, 65 und/oder 66 von VEGF auf, worin der Aminosäurerest Asparaginsäure an Position
63 durch Serin substituiert ist, der Aminosäurerest Glycin an Position
65 durch Methionin substituiert ist und/oder der Aminosäurerest
Leucin an Position 66 durch Arginin substituiert ist.
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Weitere
bevorzugte VEGF-Varianten umfassen mehrfache (d.h. mehr als eine)
Aminosäuremutationen
an den Positionen 63, 65 und/oder 66 von VEGF und/oder eine oder
mehrere Aminosäuremutationen
an einer oder mehreren Positionen 17, 18, 21, 22 und/oder 25 von
VEGF. Sogar noch bevorzugter umfassen die VEGF-Varianten eine oder
mehrere Aminosäuresubstitutionen
an den Positionen 18 und/oder 21 von VEGF, worin Position 18 durch
Glutaminsäure
substituiert ist und/oder Position 21 durch Leucin substituiert
ist, und eine oder mehrere Aminosäuresubstitutionen an den Positionen
63, 65 und/oder 66 von VEGF, worin Position 63 durch Serin substituiert
ist, Position 65 durch Methionin substituiert ist und/oder Position
66 durch Arginin substituiert ist. Am bevorzugtesten können die
VEGF-Varianten eine der folgenden Gruppen an Aminosäuresubstitutionen
umfassen: M18E, Y21L, Q22R, Y25S; D63S, G65M, L66R; M18E, D63S,
G65M, L66R; oder Y21L, D63S, G65M, L66R.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die VEGF-Variante ein Polypeptid, das die VEGF165-Aminosäuresequenz
umfasst, die eine oder mehrere der in der vorliegenden Anmeldung
beschriebene Aminosäuresubstitutionen
umfasst.
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Zusätzliche
bevorzugte VEGF-Varianten, die mehrfache Aminosäuresubstitutionen an solchen
Positionen in der VEGF-Sequenz umfassen, werden in Tabelle 2 beschrieben.
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In
einem anderen Aspekt stellt die Erfindung isolierte Nucleinsäuren bereit,
die für
die hierin beschriebenen VEGF-Varianten kodieren. Expressionsvektoren,
die in der La ge sind, die VEGF-Varianten der Erfindung zu exprimieren,
Wirtszellen, die solche Vektoren enthalten, und Verfahren zur Produktion
von VEGF-Varianten durch Kultivieren der Wirtszellen unter Bedingungen,
um die VEGF-Varianten zu produzieren, werden ebenfalls bereitgestellt.
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In
zusätzlichen
Ausführungsformen
stellt die Erfindung Zusammensetzungen bereit, die eine VEGF-Variante
und einen Träger
umfassen. Gegebenenfalls kann der Träger ein pharmazeutisch annehmbarer
Träger
sein.
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Die
Erfindung stellt ferner Verfahren zur Behandlung von Leiden bereit,
in denen Vaskulogenese oder Angiogenese wünschenswert ist, wie z.B. von
Traumata am vaskulären
Netzwerk, beispielsweise aufgrund von chirurgischen Einschnitten,
Wunden, Schnittwunden, Penetrationen von Blutgefäßen und Oberflächengeschwüren. In
den Verfahren kann eine wirksame Menge an VEGF-Variante einem Säugetier,
das (ein) solche(s) Leiden aufweist, verabreicht werden.
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Die
Erfindung stellt auch diagnostische Verfahren zur Verwendung der
VEGF-Varianten in
vitro bereit. In einer Ausführungsform
umfassen die Verfahren das Testen von Zellen oder Gewebe unter Verwendung
von VEGF-Variante(n), um die Gegenwart oder Abwesenheit des KDR-
und/oder FLT-1-Rezeptors nachzuweisen.
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Schließlich stellt
die Erfindung Sets und Herstellungsartikel bereit, die die hierin
offenbarte(n) VEGF-Variante(n) enthalten.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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Die 1A und 1B zeigen
die Nucleotidsequenz (Seq.-ID Nr. 3) und mutmaßliche Aminosäuresequenz
(Seq.-ID Nr. 4) des 165 Aminosäure
umfassenden nativen ("Wildtyp"-) VEGF.
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2 zeigt
die ELISA-Test-Titrationskurve für
den nativen VEGF (8–109).
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3 zeigt
die KIRA-Test-Titrationskurve für
den nativen VEGF (8–109).
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4 zeigt
die HUVEC-Proliferationstest-Titrationskurve für den nativen VEGF (8–109).
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5 zeigt
die Bindungsaffinitäten
für KDR
durch nativen VEGF ("WT-VEGF"), LK-VRB-2s* (KDR-selektive
Variante) und Flt-1-sel (Flt-1-selektive Variante), gemessen durch
kompetitive Verdrängung
von 125I-VEGF (1–165) aus KDR-exprimierenden
NIH3T3-Zellen unter Verwendung verschiedener Konzentrationen an
Ligand. Der Test wird im Detail in Beispiel 7 beschrieben. Jeder
Punkt stellt den Mittelwert von doppelt ausgeführten Bestimmungen dar, und
Fehler werden auf weniger als 15% der Werte geschätzt.
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6 zeigt
die Bindungsaffinitäten
für Flt-1
durch nativen VEGF ("WT-VEGF"), LK-VRB-2s* (KDR-selektive
Variante) und Flt-1-sel (Flt-1-selektive Variante), gemessen durch
kompetitive Verdrängung
von 125I-VEGF (1–165) aus FLT-1-exprimierenden
NIH3T3-Zellen unter Verwendung verschiedener Konzentrationen an
Ligand. Der Test wird im Detail in Beispiel 7 beschrieben. Jeder
Punkt stellt den Mittelwert von doppelt ausgeführten Bestimmungen dar, und
Fehler werden auf weniger als 15% der Werte geschätzt.
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7 zeigt
eine Tabelle, die die x-fache Reduktion von Bindung verschiedener
VEGF-Alaninsubstitutionsvarianten identifiziert. Wie in Beispiel
8 beschrieben, wurden Protein-ELISAs mit verschiedenen Alaninvarianten
durchgeführt.
Für jeden
Rest wird das Verhältnis
der IC50 der Variante zur IC50 von
nativem VEGF (1–109)
aufgelistet, das die x-fache Reduktion von Bindung der Variante
im Vergleich mit dem nativen VEGF darstellt. IC50s
für den
nativen VEGF (1–109)
sind in Klammern angegeben. Fettgedruckte Reste wurden verwendet,
um die Flt-1-selektive Variante zu bilden. Um KDR-selektive Varianten
zu bilden, wurden die mutierten Regionen in fünf Gruppen, wie gezeigt, aufgeteilt,
und die ersten vier wurden verwendet, um Bibliotheken für darauf
folgende Phagendisplay-Selektionen zu konstruieren. Die mit einem
Sternchen (*) gekennzeichneten Reste wurden für eine 50%ige Vorbestimmung hin
zur Wildtypform leicht randomisiert, und die mit zwei Sternchen
gekennzeichneten Reste wurden stark randomisiert.
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8A zeigt
die Resultate eines Radioimmunrezeptor-Bindungstests (RIA), in dem
für die
Flt-1-selektive Variante ("Flt-1-sel") gezeigt wurde,
dass sie zumindest 470fach reduzierte KDR-Bindungsaffinität aufweist.
Die Bindungsaffinität
für nativen
VEGF ("WT-VEGF") ist ebenfalls gezeigt.
Jeder Punkt steht für
den Mittelwert von doppelt durchgeführten Bestimmungen, und Fehler
werden auf weniger als 15% der Werte geschätzt.
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8B zeigt
die Resultate eines Radioimmunrezeptor-Bindungstests (RIA), in dem
für die
Flt-1-selektive Variante ("Flt-1-sel") gezeigt wurde,
dass sie eine ähnliche
Bindungsaffinität
zu FLT-1 aufweist wie auch nativer VEGF ("WT-VEGF") hierzu aufweist. Jeder Punkt steht
für den
Mittelwert von doppelt durchgeführten Bestimmungen,
und Fehler werden auf weniger als 15% der Werte geschätzt.
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9 zeigt
die Resultate eines KIRA-Tests, der die Fähigkeit von nativem VEGF ("WT-VEGF") und Flt-1-selektiver
Variante ("Flt-1-sel") misst, KDR-Phosphorylierung
zu induzieren.
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10 zeigt
die Resultate eines HUVEC-Proliferationstests, der die Fähigkeit
von nativem VEGF ("WT-VEGF") und Flt-1-selektiver
Variante ("Flt-1-sel") misst, HUVEC-Zellproliferation
zu induzieren. Jeder Datenpunkt steht für den Mittelwert von dreifach
durchgeführten
Versuchen mit einem geschätzten
Fehler von 10–20%.
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11 zeigt
die Resultate einer Gelatine-Zymographieanalyse zur Messung der
Fähigkeit
von nativem VEGF, LK-VRB-2s* (KDR-selektive Variante), Flt-sel (Flt-1-selektive Variante)
und PIGF, MMP-9-Sekretion durch menschliche ASMC-Zellen zu stimulieren.
Das gezeigte Zymogramm ist einer von zwei unabhängigen Versuchen. x-fache Änderung
stellt die relative Bandendichte dar.
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Die 12A und 12B veranschaulichen
Western-Blot-Analysen, die durchgeführt werden, um die Aktivierung
von MAP-Kinasen durch nativen VEGF ("WT-VEGF"), Flt-1-selektive Variante ("Flt-sel") und KDR-selektive
Variante ("KDR-sel") zu bestimmen. Der
Test wird in Beispiel 10 detailliert beschrieben.
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Die 13A und 13B veranschaulichen
Western-Blot-Analysen, die durchgeführt wurden, um die Rolle von
nativem VEGF ("wt" oder "VEGF"), KDR-selektiver
Variante ("KDR-sel") und Flt-1-selektiver
Variante ("Flt-sel") und KDR in PLC-gamma-
und PI3'-Kinasephosphorylierung
zu bestimmen. Die Tests werden in Beispiel 11 detailliert beschrieben.
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Die 14A und 14B zeigen
Säulendiagramme,
die die Resultate von HUVEC-Migrationstests, durchgeführt in modifizierten
Boyden-Kammern, veranschaulichen. 14A zeigt
die HUVEC-Migration, die durch die angegebenen Konzentrationen an
nativem VEGF ("wt"), Flt-selektiver
Variante ("Flt-sel") und KDR-selektiver
Variante ("KDR-sel") erreicht wurde. 14B zeigt die Resultate eines Versuchs, in dem
der Zusatz von PI3'-Kinaseinhibitor
("LY") HUVEC-Migration
als Reaktion auf nativen VEGF ("VEGF") behinderte. Die
Versuche wurden in dreifacher Ausführung durchgeführt, und
die Fehlerbalken stellen den Standardfehler dar.
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Die 15A und 15B zeigen
die Resultate eines Hornhauttaschen-Angiogenesetests in vivo. Die Objektträger in 15A zeigen repräsentative Beispiele des Ausmaßes an kornealer
Angiogenese als Reaktion auf Kontrollbehandlung, nativen VEGF ("VEGF"), auf KDR-selektive
Variante und Flt-selektive Variante. 15B veranschaulicht
eine quantitative Analyse der Oberflächenbereiche von kornealer
Angiogenese, die aus Kontrollbehandlung, Behandlung mit nativem
VEGF ("VEGF"), KDR-selektiver Variante
("KDR-sel"), Flt-1-selektiver
Variante ("Flt-sel") und PIGF resultiert.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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A. Definitionen
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Die
Bezeichnung "VEGF" und "nativer VEGF" wie hierin verwendet
bezieht sich auf den 165 Aminosäuren
umfassenden Gefäßendothelzellwachstumsfaktor
und die verwandten, 121, 145, 189 und 206 Aminosäuren umfassenden Gefäßendothelzellwachstumsfaktoren,
wie von Leung et al., Science 246, 1306 (1989), und Houck et al.,
Mol. Endocrin. 5, 1806 (1991), beschrieben (und in den 1A und 1B näher dargestellt),
zusammen mit den natürlich
vorkommenden Allelformen und den verarbeiteten Formen dieser Wachstumsfaktoren.
Die Bezeichnungen "VEGF" und "nativer VEGF" werden auch verwendet,
um auf trunkierte Formen des Polypeptids Bezug zu nehmen, die die
Aminosäuren
8 bis 109 oder 1 bis 109 des 165 Aminosäuren umfassenden Gefäßendothelzellwachstumsfaktors
umfassen. Ein Verweis auf beliebige solcher Formen von VEGF kann
in der vorliegenden Anmeldung z.B. durch "VEGF (8–109)", "VEGF
(1–109)" oder "VEGF165 oder VEGF
(1–165)" identifiziert werden.
Die Aminosäurepositionen
für einen "trunkierten" nativen VEGF sind
wie in der nativen VEGF-Sequenz angegeben nummeriert. Aminosäureposition
17 beispielsweise (Methionin) im trunkierten nativen VEGF ist auch
Position 17 (Methionin) im nativen VEGF. Der trunkierte native VEGF
weist vorzugsweise Bindungsaffinität zu den KDR- und FLT-1-Rezeptoren
auf, die mit jener von nativem VEGF vergleichbar ist.
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Die
Bezeichnung "VEGF-Variante" wie hierin verwendet
bezieht sich auf ein VEGF-Polypeptid,
das eine oder mehrere Aminosäuremutationen
in der nativen VEGF-Sequenz
umfasst und selektive Bindungsaffinität zum KDR-Rezeptor aufweist.
KDR-selektive VEGF-Varianten
der Erfindung umfassen Aminosäuremutationen
und weisen vorzugsweise Bindungsaffinität zum KDR-Rezeptor auf, die
der Bindungsaffinität
von nativem VEGF zum KDR-Rezeptor entspricht oder größer als
jene ist (≥),
und noch bevorzugter weisen die VEGF-Varianten weniger Bindungsaffinität (<) zum FLT-1-Rezeptor
auf als der native VEGF zu FLT-1 zeigt. Ist Bindungsaffinität einer
solchen VEGF-Variante zum KDR-Rezeptor im Vergleich zu nativem VEGF
etwa gleich (unverändert)
oder höher
(gesteigert) und ist die Bindungsaffinität der VEGF-Variante zum FLT-1-Rezeptor im Vergleich
zum nativen VEGF geringer oder beinahe auf Null reduziert, so wird
die Bindungsaffinität
der VEGF-Variante, für
die vorliegenden Zwecke, als für
den KDR-Rezeptor "selektiv" betrachtet. Bevorzugte KDR-selektive VEGF-Varianten
der Erfindung weisen zumindest 10fach weniger Bindungsaffinität zu FLT-1-Rezeptor
(im Vergleich zu nativem VEGF) auf, und noch bevorzugter weisen
sie zumindest 100fach weniger Bindungsaffinität zu FLT-1-Rezeptor (im Vergleich zu nativem VEGF)
auf. Die jeweilige Bindungsaffinität der VEGF-Variante kann mittels
ELISA-, RIA- und/oder BIAcore-Tests bestimmt werden, die auf dem
Gebiet der Erfindung bekannt sind und in den nachstehenden Beispielen
näher beschrieben
werden. Bevorzugte KDR-selektive VEGF-Varianten der Erfindung weisen
auch Aktivität
in KIRA-Tests auf (wie in den Beispielen beschrieben), was die Fähigkeit
widerspiegelt, Phosphorylierung des KDR-Rezeptors zu induzieren.
Bevorzugte KDR-selektive VEGF-Varianten der Erfindung induzieren
zusätzlich
oder alternativ dazu Endothelzellproliferation (was durch auf dem
Gebiet der Erfindung bekannte Verfahren, wie z.B. durch den in den
Beispielen dargestellten HUVEC-Proliferationstest, bestimmt werden
kann). Es wird zur Zeit angenommen, dass die Induktion von Endothelzellproliferation
das Resultat von Signalübertragung
durch den KDR-Rezeptor ist.
-
Bezüglich Abkürzungen
von hierin beschriebenen VEGF-Varianten gilt anzumerken, dass sich
Zahlen auf die Aminosäurerestposition
entlang der Aminosäuresequenz
des mutmaßlichen
nativen VEGF beziehen (bereitgestellt in Leung et al., s.o., und
Houck et al., s.o.). Aminosäureidentifikation
verwendet das Ein-Buchstaben-Alphabet für Aminosäuren, d.h.:
-
-
-
"Operabel gebunden" bezieht sich auf
eine Nebeneinanderstellung, sodass die normale Funktion der Komponenten
durchgeführt
werden kann. Somit bezieht sich eine Kodiersequenz, die "operabel" an Kontrollsequenzen
gebunden ist, auf eine Konfiguration, in der die Kodiersequenz unter
der Steuerung dieser Sequenzen exprimiert werden kann und in der
die gebundenen DNA-Sequenzen zusammenhängend sind und im Fall eines
Sekretionsleaders zusammenhängend
und in Lesephase sind. DNA für
eine Präsequenz
oder einen Sekretionsleader beispielsweise ist operabel an DNA für ein Polypeptid
gebunden, wenn sie als ein Präprotein exprimiert
wird, das an der Sekretion des Polypeptids beteiligt ist; ein Promotor
oder ein Enhancer ist operabel an eine Kodiersequenz gebunden, wenn
er die Transkription der Sequenz beeinflusst; oder eine Ribosombindungsstelle
ist operabel an eine Kodiersequenz gebunden, wenn sie so positioniert
ist, dass sie Translation unterstützt. Bindung erfolgt durch
Ligation an passenden Restriktionsstellen. Bestehen solche Stellen
nicht, so werden die synthetischen Oligonucleotidadaptoren oder
-linker gemäß herkömmlichen
Praktiken verwendet.
-
"Kontrollsequenzen" bezieht sich auf
DNA-Sequenzen, die zur Expression einer operabel gebundenen Kodiersequenz
in einem bestimmten Wirtsorganismus erforderlich sind. Die Kontrollsequenzen,
die beispielsweise für
Prokaryoten geeignet sind, schließen beispielsweise einen Promotor,
gegebenenfalls eine Operatorsequenz und eine Ribosombindungsstelle
ein. Eukaryotische Zellen sind bekannt dafür, Promotoren, Polyadenylierungssignale
und Enhancer zu verwenden.
-
"Expressionssystem" bezieht sich auf
DNA-Sequenzen, die eine erwünschte
Kodiersequenz und Kontrollsequenzen in operabler Bindung enthalten,
sodass Wirte, die mit diesen Sequenzen transformiert sind, in der
Lage sind, die kodierten Proteine zu produzieren. Um Transformation
zu bewirken, kann das Expressionssystem in einen Vektor eingebunden
werden; die relevante DNA kann dann jedoch auch in das Wirtschromosom
integriert werden.
-
Wie
hierin verwendet, werden die Bezeichnungen "Zelle", "Zelllinie" und "Zellkultur" synonym verwendet,
und alle diese Bezeichnungen beziehen Nachkommenschaft mit ein.
Somit umfassen die Termini "Transformanten" und "transformierte Zellen" die primär bearbeitete
Zelle und die davon abgeleiteten Kulturen, ohne Berücksichtigung
der Anzahl der Transfers. Es gilt auch zu verstehen, dass die gesamte
Nachkommenschaft aufgrund von beabsichtigen oder unbeabsichtigten
Mutationen nicht exakt identisch bezüglich DNA-Gehalt sein kann.
Mutierte Nachkommenschaft, die dieselben Funktionen, auf die in
der ursprünglich
transformierten Zelle gescreent wurden, aufweisen, sind eingebunden.
Sind spezifische Bezeichnungen beabsichtigt, so wird dies aus dem
Zusammenhang hervorgehen.
-
"Plasmide" werden durch ein
Kleinbuchstaben-"p" gekennzeichnet,
dem Großbuchstaben
und/oder Zahlen vorangehen und/oder nachfolgen. Die vorliegenden
Ausgangsplasmide sind im Handel erhältlich, auf uneingeschränkter Ebene öffentlich
zugänglich,
oder sie können
aus solchen verfügbaren
Plasmiden gemäß veröffentlichten
Verfahren konstruiert werden. Darüber hinaus sind äquivalente
Plasmide auf dem Gebiet der Erfindung sowie durchschnittlichen Fachleuten
bekannt.
-
Die
Bezeichnung "VEGF-Rezeptor" wie hierin verwendet
bezieht sich auf einen Zellrezeptor für VEGF, üblicherweise einen Zelloberflächenrezeptor,
der an Gefäßendothelzellen
zu finden ist, sowie Fragmente und Varianten davon, die die Fähigkeit
beibehalten, VEGF zu binden (wie z.B. Fragmente oder trunkierte
Formen der extrazellulären
Rezeptordomäne).
Ein Beispiel für
einen VEGF-Rezeptor ist die fmsähnliche
Tyrosinkinase (FLT oder FLT-1), ein Transmembranrezeptor der Tyrosinkinasefamilie.
Die in der Anmeldung verwendete Bezeichnung "FLT-1-Rezeptor" bezieht sich auf den VEGF-Rezeptor,
der beispielsweise von DeVries et al., Science 255, 989 (1992);
und von Shibuya et al., Oncogene 5, 519 (1990), beschrieben wird.
Der FLT-1-Rezeptor voller Länge
umfasst eine extrazelluläre
Domäne,
eine Transmembrandomäne
und eine intrazelluläre
Domäne mit
Tyrosinkinaseaktivität.
Die ext razelluläre
Domäne
ist in die Bindung von VEGF eingebunden, während die intrazelluläre Domäne in Signaltransduktion
eingebunden ist. Ein anderes Beispiel für einen VEGF-Rezeptor ist der
KDR-Rezeptor (auch als FLK-1 bezeichnet). Die in der Anmeldung verwendete
Bezeichnung "KDR-Rezeptor" bezieht sich auf
den VEGF-Rezeptor,
der beispielsweise von Matthews et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 88, 9026
(1991); und von Terman et al., Oncogene 6, 1677 (1991); Terman et
al., Biochem. Biophys. Res. Commun. 187, 1579 (1992), beschrieben
wird.
-
"Behandlung" bezieht sich sowohl
auf therapeutische Behandlung als auch auf prophylaktische oder präventive
Maßnahmen,
worin das Ziel die Prävention
oder Verlangsamung (Abschwächung)
des betreffenden pathologischen Leidens oder der Störung ist.
Jene, die solch einer Behandlung bedürfen, schließen jene
ein, die bereits erkrankt sind, als auch jene, die eine Neigung
zeigen, diese Erkrankung zu erleiden, oder jene, in denen es die
Erkrankung zu unterbinden gilt.
-
"Chronische" Verabreichung bezieht
sich im Gegensatz zu einem akuten Modus auf die Verabreichung des
Mittels/der Mittel auf kontinuierliche Weise, um die anfängliche
therapeutische Wirkung (Aktivität) über eine
längere
Zeitspanne aufrechtzuerhalten. Diskontinuierliche Verabreichung
ist eine Behandlung, die nicht in Serie ohne Unterbrechung erfolgt,
sondern eher auf zyklische Weise durchgeführt wird.
-
"Säugetier" für
die Zwecke der Behandlung bezieht sich auf jedes beliebige Tier,
das als Säugetier klassifiziert
ist, einschließlich
Mensch, Nutz- und Zuchttiere, Zoo-, Sport- und Haustiere, wie beispielsweise Hunde,
Katzen, Rinder, Pferde, Schafe oder Schweine. Vorzugsweise ist das
Säugetier
ein Mensch.
-
Verabreichung "in Kombination mit" einem oder mehreren
therapeutischen Mitteln schließt
simultane (gleichzeitige) und aufeinander folgende Verabreichung
in jeder beliebigen Reihenfolge ein.
-
B. Verfahren und Zusammensetzungen
-
1. Herstellung
von VEGF-Varianten
-
Aminosäuresequenzvarianten
von VEGF können
durch Mutationen in der VEGF-DNA
hergestellt werden. Solche Varianten umfassen beispielsweise Deletionen
aus, Insertionen in oder Substitutionen von Resten innerhalb der
Aminosäuresequenz,
die in Leung et al., s.o., und Houck et al., s.o., gezeigt wird.
Jegliche Kombination von Deletion, Insertion und Substitution kann
durchgeführt
werden, um das endgültige
Konstrukt mit der erwünschten
Aktivität
zu erzielen. Offensichtlich dürfen
die Mutationen, die in der für
die Variante kodierenden DNA vorgenommen werden, die Sequenz nicht
aus dem Leseraster bringen und schaffen vorzugsweise keine komplementären Regionen,
die sekundäre
mRNA-Struktur bilden könnten
(siehe
EP 75.444A ).
-
Die
VEGF-Varianten werden gegebenenfalls durch ortspezifische Mutagenese
von Nucleotiden in der DNA, die für den nativen VEGF kodiert,
oder durch Phagendisplay-Verfahren, wodurch für die Variante kodierende DNA
gebildet wird, und hiernach durch Exprimieren der DNA in rekombinanter
Zellkultur hergestellt.
-
Während die
Stelle zur Einführung
einer Aminosäuresequenzvariante
vorbestimmt ist, muss die Mutation an sich nicht vorbestimmt sein.
Um beispielsweise die Leistung einer Mutation an einer gegebenen
Stelle zu optimieren, kann zufällige
Mutagenese am Target-Codon oder der Target-Region durchgeführt und
können die
exprimierten VEGF-Varianten auf die optimale Kombination erwünschter
Aktivität
gescreent werden. Verfahren zur Herstellung von Substitutionsmutationen
an vorgegebenen Stellen in DNA mit einer bekannten Sequenz sind
allgemein bekannt wie beispielsweise ortsspezifische Mutagenese.
-
Die
Herstellung der hierin beschriebenen VEGF-Varianten wird vorzugsweise
durch Phagendisplay-Verfahren wie beispielsweise jene, die in Beispiel
1 beschrieben werden, erreicht.
-
Nachdem
ein solcher Klon selektiert wurde, kann die mutierte Proteinregion
entfernt und zur Proteinproduktion in einen geeigneten Vektor, im
Allgemeinen in einen Expressionsvektor des Typs, der zur Transformation
eines geeigneten Wirts verwendet werden kann, gegeben werden.
-
Aminosäuresequenzdeletionen
liegen im Allgemeinen im Bereich von etwa 1 bis 30 Resten, noch
bevorzugter von 1 bis 10 Resten, und sind typischerweise zusammenhängend.
-
Aminosäuresequenzinsertionen
umfassen Amino- und/oder Carboxyl-terminale Fusionen von einem Rest
hin zu Polypeptiden mit im Wesentlichen uneingeschränkter Länge sowie
Intrasequenzinsertionen einzelner oder mehrfacher Aminosäurereste.
-
Intrasequenzinsertionen
(d.h. Insertionen innerhalb der nativen VEGF-Sequenz) können im
Allgemeinen im Bereich von etwa 1 bis 10 Resten, noch bevorzugter
von 1 bis 5 Resten, liegen. Ein Beispiel für eine terminale Insertion
umfasst eine Fusion einer Signalsequenz, unabhängig davon, ob heterolog oder
homolog zur Wirtszelle, an den N-Terminus, um die Sekretion aus
rekombinanten Wirten zu unterstützen.
-
Zusätzliche
VEGF-Varianten sind jene, in denen zumindest ein Aminosäurerest
im nativen VEGF entfernt und ein anderer Rest an seiner Stelle insertiert
wurde. Solche Substitutionen können
in Übereinstimmung mit
jenen gemacht werden, die in Tabelle 1 gezeigt sind. Tabelle
1
Ursprünglicher | Beispielhafte |
Rest | Substitutionen |
Ala
(A) | gly;
ser |
Arg
(R) | lys |
Asn
(N) | gln;
his |
Asp
(D) | glu |
Cys
(C) | ser |
Gln
(Q) | asn |
Glu
(E) | asp |
Gly
(G) | pro;
ala |
His
(N) | asn;
gln |
Ile
(I) | leu;
val |
Leu
(L) | ile;
val |
Lys
(K) | arg;
gln; glu |
Met
(M) | leu;
tyr; ile |
Phe
(F) | met;
leu; tyr |
Ser
(S) | thr |
Thr
(T) | ser |
Trp
(W) | tyr |
Tyr
(Y) | trp;
phe |
Val
(V) | ile;
leu |
-
Veränderungen
von Funktion oder immunologischer Identität können durch Selektieren von
Substitutionen, die weniger konservativ als jene in Tabelle 1 sind,
d.h. durch Auswählen
von Resten, die sich in ihrer Wirkung auf das Aufrechterhalten (a)
der Struktur der Polypeptidhauptkette im Bereich der Substitution,
beispielsweise in Form einer Faltblatt- oder Helixkonformation,
(b) der Ladung oder Hydrophobizität des Moleküls an der Targetstelle oder
(c) der Sperrigkeit der Seitenkette signifikanter unterscheiden,
erzielt werden. Die Substitutionen, von denen im Allgemeinen erwartet
wird, dass sie die größten Veränderungen
an den Eigenschaften von VEGF-Varianten
hervorrufen, sind jene, in denen (a) Glycin und/oder Prolin (P)
durch eine andere Aminosäure
substituiert ist oder deletiert oder insertiert ist; (b) ein hydrophiler
Rest, z.B. Seryl oder Threonyl, anstelle von einem (oder durch einen)
hydrophoben Rest, z.B. Leucyl, Isoleucyl, Phenylalanyl, Valyl oder
Alanyl, substituiert ist; (c) ein Cysteinrest anstelle von einem
(oder durch einen) anderen Rest substituiert ist; (d) ein Rest mit
einer elektropositiven Seitenkette, z.B. Lysyl, Arginyl oder Histidyl,
anstelle von einem (oder durch einen) Rest mit einer elektronegativen
Ladung, z.B. Glutamyl oder Aspartyl, substituiert ist; (e) ein Rest
mit einer elektronegativen Seitenkette anstelle von einem (oder
durch einen) Rest mit einer elektropositiven Ladung substituiert
ist; oder (f) ein Rest mit einer sperrigen Seitenkette, z.B. Phenylala nin,
anstelle von einem (oder durch einen) mit keiner solchen Seitenkette,
z.B. Glycin, substituiert ist.
-
Die
Wirkung der Substitution, Deletion oder Insertion kann von Fachleuten
unter Verwendung von routinemäßigen Screeningtests
leicht bewertet werden. Eine Phagendisplay-selektierte VEGF-Variante
kann beispielsweise in rekombinanter Zellkultur exprimiert und gegebenenfalls
aus der Zellkultur gereinigt werden. Die VEGF-Variante kann dann auf KDR- oder FLT-1-Rezeptorbindungsaffinität und andere
biologische Aktivitäten, wie
beispielsweise jene, die in der vorliegenden Anmeldung offenbart
sind, bewertet werden. Die Bindungseigenschaften oder Aktivitäten des
Zelllysats oder der gereinigten VEGF-Variante können in einem geeigneten Screeningtest
auf eine wünschenswerte
Eigenschaft gescreent werden. Eine Veränderung der immunologischen
Eigenschaft der VEGF-Variante im Vergleich zum nativen VEGF, wie
z.B. Affinität
zu einem gegeben Antikörper,
kann beispielsweise wünschenswert
sein. Solch eine Veränderung
kann durch einen Immunoassay der kompetitiven Art gemessen werden,
der gemäß Verfahren,
die auf dem Gebiet der Erfindung bekannt sind, durchgeführt werden
kann. Die jeweilige Rezeptorbindungsaffinität der VEGF-Variante kann durch ELISA-, RIA- und/oder
BIAcore-Tests, die auf dem Gebiet der Erfindung bekannt und in den
nachstehenden Beispielen näher
beschrieben sind, bestimmt werden. Bevorzugte VEGF-Varianten der
Erfindung weisen auch Aktivität
in KIRA-Tests (wie in den Beispielen beschrieben) auf, was die Fähigkeit
widerspiegelt, Phosphorylierung des KDR-Rezeptors zu induzieren.
Bevorzugte VEGF-Varianten
der Erfindung induzieren Endothelzellproliferation (die mittels
bekannter Verfahren wie dem HUVEC-Proliferationstest in den Beispielen
bestimmt werden kann).
-
VEGF-Varianten
können
mittels Verfahren, die auf dem Gebiet der Erfindung bekannt sind,
beispielsweise mittels Rekombinationsverfahren, hergestellt werden.
Isolierte DNA, die in diesen Verfahren verwendet wird, soll hierin
eine chemisch synthetisierte DNA, cDNA, chromosomale oder extrachromosomale
DNA mit den oder ohne die 3' und/oder
5'-flankierenden
Regionen bezeichnen. Vorzugsweise werden die VEGF-Varianten hierin
durch Synthese in rekombinanter Zellkultur hergestellt.
-
Für eine solche
Synthese ist es zuerst erforderlich, Nucleinsäure sicherzustellen, die für einen
VEGF oder eine VEGF-Variante kodiert. DNA, die für ein VEGF-Molekül kodiert,
kann aus bovinen Hypophysen-Follikelzellen durch (a) Erstellen einer
cDNA-Bibliothek
aus diesen Zellen, (b) Durchführen
von Hybridisierungsanalyse mit markierter DNA, die für den VEGF
oder Fragmente davon (mit einer Länge von bis zu oder mehr als
100 Basenpaaren) kodiert, um Klone in der Bibliothek zu detektieren,
die homologe Sequenzen enthält, und
(c) Analysieren der Klone durch Restriktionsenzymanalyse und Nucleinsäuresequenzieren,
um Klone voller Länge
zu identifizieren, erhalten werden. Sind keine Volllängen-Klone
in einer cDNA-Bibliothek vorhanden, so können geeignete Fragmente aus
den verschiedenen Klonen unter Verwendung der hierin zum ersten
Mal offenbarten Nucleinsäuresequenzinformation
gewonnen und an Restriktionsstellen, die die Klone gemein haben,
ligiert werden, um einen Klon voller Länge, der für den VEGF kodiert, zu assemblieren.
Alternativ dazu liefern genomische Bibliotheken die erwünschte DNA.
-
Nachdem
diese DNA identifiziert und aus der Bibliothek isoliert wurde, wird
sie in einen replizierbaren Vektor für weiteres Klonieren oder für Expression
ligiert.
-
In
einem Beispiel eines Rekombinationsexpressionssystems wird ein für VEGF kodierendes
Gen in einem Zellsystem durch Transformation mit einem Expressionsvektor,
der für
den VEGF kodierende DNA umfasst, exprimiert. Es ist vorzuziehen,
Wirtszellen zu transformieren, die in der Lage sind, eine solche
Verarbeitung zu bewirken, um den VEGF im Kulturmedium oder Periplasma
der Wirtszelle zu erhalten, d.h. um ein sekretiertes Molekül zu erhalten.
-
"Transfektion" bezieht sich auf
die Aufnahme eines Expressionsvektors durch eine Wirtszelle, unabhängig davon,
ob Kodiersequenzen tatsächlich
exprimiert werden oder nicht. Zahlreiche Transfektionsverfahren
sind durchschnittlichen Fachleuten bekannt, beispielsweise CaPO4 und Elektroporation. Erfolgreiche Transfektion
wird im Allgemeinen erkannt, wenn jeglicher Hinweis auf das Agieren
dieses Vektors innerhalb der Wirtszelle zu Tage tritt.
-
"Transformation" bezieht sich auf
das Einführen
von DNA in einen Organismus, sodass die DNA replizierbar ist, entweder
als extrachromosomales Element oder durch chromosomale Integranten.
Je nach verwendeter Wirtszelle erfolgt Transformation unter Verwendung
von Standardverfahren, die für
solche Zellen geeignet sind. Die Calciumchlorid einsetzende Calciumbehandlung,
wie von Cohen, Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 69, 2110 (1972), und
Mandel et al., J. Mol. Biol. 53, 154 (1970), beschrieben, wird im
Allgemeinen für
Prokaryoten oder andere Zellen, die wesentliche Zellwandbarrieren
enthalten, verwendet. Für
Säugetierzellen
ohne solche Zellwände
wird das Calciumphosphat-Ausfällungsverfahren
von Graham & van
der Eb, Virology 52, 456–457
(1978), bevorzugt. Allgemeine Aspekte zu Säugetierzell-Wirtssystemtransformationen
werden von Axel im US-Patent Nr. 4.399.216, ausgegeben am 16. August
1983, beschrieben. Transformationen in Hefe werden typischerweise
gemäß dem Verfahren
von Van Solingen et al., J. Bact. 130, 946 (1977), und Hsiao et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 76, 3829 (1979), durchgeführt. Es
können
jedoch auch andere Verfahren zum Einführen von DNA in Zellen, beispielsweise
Kerninjektion oder Protoplastenfusion, verwendet werden.
-
Die
hierin offenbarten Vektoren und Verfahren sind zur Verwendung in
Wirtszellen für
einen breiten Bereich an prokaryotischen und eukaryotischen Organismen
geeignet.
-
Im
Allgemeinen werden natürlich
Prokaryoten für
das anfängliche
Klonieren von DNA-Sequenzen und zur Konstruktion der Vektoren, die
im Rahmen der Erfindung nützlich
sind, bevorzugt. Der E.-coli-K12-Stamm MM 294 (ATCC-Nr. 31.446)
beispielsweise ist besonders nützlich.
Andere Mikrobenstämme,
die verwendet werden können,
umfassen E.-coli-Stämme
wie z.B. E. coli B und E. coli X1776 (ATCC-Nr. 31.537). Diese Beispiele
sollen natürlich
nur der Veranschaulichung und nicht der Einschränkung dienen.
-
Prokaryoten
können
auch zur Expression verwendet werden. Die zuvor erwähnten Stämme sowie
die E.-coli-Stämme
W3110 (F-, lambda-, prototrophisch, ATCC-Nr. 27.325), K5772 (ATCC-Nr.
53.635) und SR101, Bacilli wie Bacillus subtilis und ande re Enterobacteriaceae
wie Salmonella typhimurium oder Serratia marcesans und verschiedene
Pseudomonas-Spezies können
verwendet werden.
-
Im
Allgemeinen werden Plasmidvektoren, die Replicon- und Kontrollsequenzen
aus Spezies, die mit der Wirtszelle kompatibel sind, enthalten,
in Verbindung mit diesen Wirten verwendet. Der Vektor trägt üblicherweise
eine Replikationsstelle sowie Markierungssequenzen, die in der Lage
sind, phänotypische
Selektion in transformierten Zellen bereitzustellen. E. coli beispielsweise
wird typischerweise unter Verwendung von pBR322, einem Plasmid,
das aus einer E.-coli-Spezies stammt, transformiert (siehe z.B.
Bolivar et al., Gene 2, 95 (1977)). pBR322 enthält Gene für Ampicillin- und Tetracyclinresistenz
und liefert somit ein einfaches Mittel zur Identifikation transformierter
Zellen. Das pBR322-Plasmid, oder ein anderes/r mikrobielles/r Plasmid oder
Phage, muss auch Promotoren enthalten oder modifiziert werden, um
sie zu enthalten, die von Mikrobenorganismen zur Expression ihrer
eigenen Proteine verwendet werden können.
-
Diese
Promotoren, die am üblichsten
in DNA-Rekombinationskonstruktion verwendet werden, umfassen die β-Lactamase
(Penicillinase) und Lactose-Promotorsysteme (Chang et al., Nature
375, 615 (1978); Itakura et al., Science 198, 1056 (1977); Goeddel
et al., Nature 281, 544 (1979)) und ein Tryptophan-(trp-)Promotorsystem
(Goeddel et al., Nucleic Acids Res. 8, 4057 (1980); EPO-Anmeldung
Veröffentlichungs-Nr. 0.036.776).
Während
diese die am häufigsten
verwendeten sind, wurden auch andere mikrobielle Promotoren entdeckt
und verwendet, und Details bezüglich
ihrer Nucleotidsequenzen wurden bereits veröffentlicht, was erfahrenen
Fachleuten die Möglichkeit
verleiht, sie funktionell mit Plasmidvektoren zu ligieren (siehe
z.B. Siebenlist et al., Cell 20, 269 (1980)).
-
Zusätzlich zu
Prokaryoten können
auch eukaryotische Mikroben, wie z.B. Hefekulturen, verwendet werden.
Saccharomyces cerevisiae, oder gewöhnliche Bäckerhefe, ist der am häufigsten
verwendete unter den eukaryotischen Mikroorganismen, auch wenn zahlreiche
andere Stämme üblicherweise
erhältlich
sind. Zur Expression in Saccharomyces wird beispielsweise das Plasmid
YRp7 (Stinchcomb et al., Nature 282, 39 (1979); Kingsman et al.,
Gene 7, 141 (1979); Tschemper et al., Gene 10, 157 (1980)) üblicherweise
verwendet. Dieses Plasmid enthält
bereits das trp1-Gen, das einen Selektionsmarker für einen
mutierten Hefestamm liefert, dem die Fähigkeit fehlt, in Tryptophan
zu wachsen, z.B. ATCC-Nr. 44.076 oder PEP4-1 (Jones, Genetics 85,
12 (1977)). Die Gegenwart der trp1-Läsion als eine Eigenschaft des
Hefewirtszellengenoms liefert dann eine wirksame Umgebung zur Detektion
von Transformation durch Wachstum in Abwesenheit von Tryptophan.
-
Geeignete
Promotorsequenzen in Hefevektoren umfassen die Promotoren für 3-Phosphoglyceratkinase
(Hitzeman et al., J. Biol. Chem. 255, 2073 (1980)) oder andere glykolytische
Enzyme (Hess et al., J. Adv. Enzyme Reg. 7, 149 (1968); Holland
et al., Biochemistry 17, 4900 (1978)), wie Enolase, Glyceraldehyd-3-phosphatdehydrogenase,
Hexokinase, Pyruvatdecarboxylase, Phosphofructokinase, Glucose-6-phosphatisomerase,
3-Phosphoglyceratmutase, Pyruvatkinase, Triosephosphatisomerase,
Phosphoglucoseisomerase und Glucokinase. Bei der Konstruktion geeigneter
Expressionsplasmide werden die mit diesen Genen assoziierten Terminationssequenzen
auch in den Expressionsvektor 3' der
Sequenz ligiert, von der erwünscht
ist, dass sie exprimiert wird, um Polyadenylierung der mRNA und
Termination bereitzustellen. Andere Promotoren, die den zusätzlichen
Vorteil von Transkription, die durch Wachstumsbedingungen gesteuert
wird, aufweisen, sind die Promotorregion für Alkoholdehydrogenase 2, Isocytochrom
C, saure Phosphatase, abbauende Enzyme, die mit Stickstoffmetabolismus
assoziiert sind, und die zuvor genannte Glyceraldehyd-3-phosphatdehydrogenase sowie
Enzyme, die für
Maltose- und Galactoseverwendung verantwortlich sind. Jeglicher
Plasmidvektor, der Hefe-kompatiblen Promotor, Replikationsursprung
und Terminationssequenzen enthält,
ist geeignet.
-
Zusätzlich zu
Mikroorganismen können
auch Kulturen von Zellen, die aus multizellulären Organismen stammen, als
Wirte verwendet werden. Im Prinzip ist jegliche solche Zellkultur
bearbeitungsfähig,
sowohl aus Wirbeltier- als auch aus Wirbellosenkultur. Das Interesse
war jedoch an Wirbeltierzellen am größten, und die Vermehrung von
Wirbeltierzellen in Kultur (Gewebekultur) wurde in den vergangenen
Jahren zu einem Routineverfahren (Tissue Culture, Academic Press,
Kruse & Patterson
(Hrsg.) (1973)). Beispiele für
nützliche
Wirtszelllinien sind VERO- und HeLa-Zellen, Chinahamster-Eierstock-(CHO-)Zelllinien
und W138-, BHK-, COS-7-, 293- und MDCK-Zelllinien. Expressionsvektoren für solche
Zellen umfassen üblicherweise
(sofern erforderlich) einen Replikationsursprung, einen vor dem
zu exprimierenden Gen angeordneten Promotor, zusammen mit jeglichen
notwendigen Ribosombindungsstellen, RNA-Spleißstellen, Polyadenylierungsstellen
und Transkriptionsterminationssequenzen.
-
Bei
der Verwendung in Säugetierzellen
werden die Steuerungsfunktionen an den Expressionsvektoren häufig durch
virales Material bereitgestellt. Üblicherweise verwendete Promotoren
beispielsweise stammen aus Polyoma, Adenovirus 2 und am häufigsten
aus Simian-Virus 40 (SV40). Die frühen und späten Promotoren von SV40-Virus
sind besonders nützlich,
da sie beide leicht aus dem Virus als ein Fragment gewonnen werden, das
auch den viralen SV40-Replikationsursprung enthält (Fiers et al., Nature 273,
113 (1978)). Kleinere oder größere SV40-Fragmente
können
auch verwendet werden, vorausgesetzt, dass die etwa 250 bp umfassende Sequenz,
die sich von der HindIII-Stelle in Richtung der BglI-Stelle, angeordnet
im viralen Replikationsursprung, erstreckt, eingebunden ist. Weiters
ist es auch möglich,
und auch oft wünschenswert,
Promotor- oder Kontrollsequenzen zu verwenden, die normalerweise
mit der erwünschten
Gensequenz assoziiert sind, vorausgesetzt, solche Kontrollsequenzen
sind mit den Wirtszellsystemen kompatibel.
-
Ein
Replikationsursprung kann entweder durch die Konstruktion des Vektors,
sodass dieser einen exogenen Ursprung umfasst, wie er z.B. aus SV40
oder einer anderen viralen Quelle (z.B. Polyomavirus, Adenovirus,
VSV, BPV) stammt, bereitgestellt werden oder kann durch den chromosomalen
Wirtszellen-Replikationsmechanismus bereitgestellt werden. Wird
der Vektor in das Wirtszellenchromosom integriert, so ist die letztgenannte
Möglichkeit
häufig
ausreichend.
-
Zufriedenstellende
Mengen an Protein werden mittels Zellkulturen produziert; Verfeinerungen
unter Verwendung einer sekundären
Kodiersequenz dienen jedoch einer noch weiteren Steigerung der Produktionsniveaus.
Eine sekundäre
Kodiersequenz umfasst Dihydrofolatreductase (DHFR), die durch einen
von außen gesteuerten
Parameter wie Methotrexat (MTX) beeinflusst wird, wodurch die Steuerung
von Expression durch die Steuerung der Methotrexatkonzentration
ermöglicht
wird.
-
Bei
der Selektion einer bevorzugten Wirtszelle zur Transfektion durch
die Vektoren der Erfindung, die DNA-Sequenzen umfassen, die sowohl
für VEGF-
als auch für
DHFR-Protein kodieren, ist es angebracht, den Wirt gemäß dem verwendeten
Typ von DHFR-Protein zu selektieren. Wird das Wildtyp-DHFR-Protein
verwendet, so ist es vorzuziehen, eine Wirtszelle zu selektieren,
die einen Mangel an DHFR aufweist, wodurch die Verwendung der DHFR-Kodiersequenz
als ein Marker zur erfolgreichen Transfektion in selektivem Medium, dem
Hypoxanthin, Glycin und Thymidin fehlt, ermöglicht wird. Eine geeignete
Wirtszelle in diesem Fall ist die Chinahamstereierstock-(CHO-)Zelllinie,
der DHFR-Aktivität
fehlt, hergestellt und vermehrt wie von Urlaub & Chasin, Proc. Natl. Acad. Sci. (USA)
77, 4216 (1980), beschrieben.
-
Andererseits
ist es, wenn DHFR-Protein mit geringer Bindungsaffinität für MTX als
Kontrollsequenz verwendet wird, nicht erforderlich, DHFR-defiziente
Zellen zu verwenden. Da die mutierte DHFR gegenüber Methotrexat resistent ist,
kann MTX-hältiges Medium
als ein Mittel zur Selektion verwendet werden, vorausgesetzt, dass
die Wirtszellen selbst Methotrexat-empfindlich sind. Die meisten
eukaryotischen Zellen, die in der Lage sind, MTX zu absorbieren,
scheinen auf Methotrexat empfindlich zu sein. Eine solche nützliche
Zelllinie ist eine CHO-Linie, CHO-K1 (ATCC-Nr. CCL 61).
-
Die
Konstruktion geeigneter Vektoren, die die erwünschten Kodier- und Kontrollsequenzen
enthalten, setzt standardmäßige Ligationsverfahren
ein Isolierte Plasmide oder DNA-Fragmente werden gespalten, zugeschnitten
und neuerlich in erwünschter
Form, um die erforderlichen Plasmide zu bilden, ligiert.
-
Sofern
stumpfe Enden erforderlich sind, kann das Präparat 15 min lang bei 15°C mit 10
Einheiten Polymerase I (Klenow) behandelt, Phenol-Chloroform-extrahiert
und Ethanol-gefällt
werden.
-
Größentrennung
der gespaltenen Fragmente kann unter Verwendung von beispielsweise
6% Polyacrylamidgel, wie von Goeddel et al., Nucleic Acids Res.
8, 4057 (1980), beschrieben wird, erfolgen.
-
Um
zu bestätigen,
dass korrekte Sequenzen in Plasmiden konstruiert wurden, werden
die Ligationsgemische typischerweise verwendet, um E.-coli-K12-Stamm
294 (ATCC 31.446) oder andere geeignete E.-coli-Stämme zu transformieren,
und erfolgreiche Transformanten werden durch Ampicillin- oder Tetracyclinresistenz,
je nach Bedarf, selektiert. Plasmide aus den Transformanten werden
mittels Restriktionskartierung und/oder DNA-Sequenzierung durch
das von Messing et al., Nucleic Acids Res. 9, 309 (1981), beschriebene Verfahren
oder durch das von Maxam et al., Methods of Enzymology 65, 499 (1980),
beschriebene Verfahren hergestellt und analysiert.
-
Nach
der Einführung
der DNA in den Säugetierzellwirt
und der Selektion von stabilen Transfektanten in Medium wird die
Amplifikation von für
DHFR-Protein kodierenden Sequenzen durch Züchten von Wirtszellkulturen
in Gegenwart von Konzentrationen von etwa 20.000–500.000 nM Methotrexat (MTX),
einem kompetitiven Inhibitor von DHFR-Aktivität, bewirkt. Der wirksame Konzentrationsbereich
ist natürlich äußerst stark von
der Beschaffenheit des DHFR-Gens und den Eigenschaften des Wirts
abhängig.
Es können
somit natürlich
keine allgemein definierten Ober- und Untergrenzen festgestellt
werden. Geeignete Konzentrationen anderer Folsäureanaloga oder anderer Verbindungen,
die DHFR inhibieren, könnten
ebenfalls verwendet werden. MTX selbst ist jedoch praktisch, leicht
erhältlich
und wirksam.
-
2. Kovalente
Modifikationen von VEGF-Varianten
-
Die
VEGF-Varianten der Erfindung können
auch weitere Modifikationen umfassen. Beispiele umfassen kovalente
Modifikation(en) an einem oder mehreren Aminosäureresten. Cysteinylreste beispielsweise können mit
Halogenacetaten (und entsprechenden Aminen) wie z.B. Chloressigsäure oder
Chloracetamid umgesetzt werden, um Carboxymethyl- oder Carboxyamidomethylderivate
zu ergeben. Cysteinylreste können auch
durch Umsetzung mit Bromtrifluoraceton; β-Brom-(5-imidozoyl)propionsäure; Chloracetylphosphat;
N-Alkylmaleinimiden, 3-Nitro-2-pyridyldisulfid; Methyl-2-pyridyldisulfid;
p-Chlormercuribenzoat; 2-Chlormercuri-4-nitrophenol; oder Chlor-7-nitrobenzo-2-oxa-1,3-diazol
derivatisiert werden.
-
Ein
anderes Beispiel umfasst das Derivatisieren von Histidylresten durch
Umsetzung mit Diethylpyrocarbonat bei einem pH von 5,5–7,0. Parabromphenacylbromid,
eine Reaktion, die vorzugsweise in 0,1 M Natriumcacodylat bei einem
pH von 6,0 erfolgt, kann nützlich
sein.
-
Lysinyl-
und Amino-terminale Reste können
mit Bernsteinsäure-
oder anderen Carbonsäureanhydriden
umgesetzt werden. Derivatisierung mit diesen Mitteln hat die Wirkung,
die Ladung der Lysinylreste umzukehren. Andere geeignete Reagenzien
zur Derivatisierung von β-Amino-hältigen Resten
umfassen Imidoester wie Methylpicolinimidat; Pyridoxalphosphat;
Pyridoxal; Chlorborhydrid; Trinitrobenzolsulfonsäure; O-Methylisoharnstoff;
2,4-Pentandion; und Transaminase-katalysierte Reaktion mit Glyoxylat.
-
Arginylreste
können
durch Umsetzung mit einem oder mehreren herkömmlichen Reagenzien, darunter
Phenylglyoxal, 2,3-Butandion, 1,2-Cyclohexandion und Ninhydrin,
modifiziert werden. Diese Reagenzien können auch verwendet werden,
um die Epsilon-Aminogruppe von Lysin zu modifizieren. Derivatisierung
von Argininresten sollte unter alkalischen Bedingungen erfolgen,
da die Guanidin-funktionelle Gruppe einen hohen pka aufweist.
-
Die
spezifische Modifikation von Tyrosylresten an sich wurde ausführlich untersucht,
wobei besonderes Interesse auf das Einführen von Spektralmarkierungen
in Tyrosylreste durch Umsetzung mit aromatischen Diazoniumverbindungen
oder Tetranitromethan gelegt wurde. Am häufigsten werden N-Acetylimidizol
und Tetranitromethan verwendet, um O-Acetyltyrosylspezies bzw. 3-Nitroderivate
zu bilden. Tyrosylreste können
unter Verwendung von 125I oder 131I,
beispielsweise unter Verwendung des Chloramin-T-Verfahrens, das
nachstehend beschrieben wird, iodiert werden, wodurch markierte
Proteine zur Verwendung in Radioimmuntests hergestellt werden.
-
Carboxylseitengruppen
(Aspartyl oder Glutamyl) können
durch Umsetzung mit Carbodiimiden (R'-N-C-N-R') wie 1-Cyclohexyl-3-(2-morpholinyl-(4-ethyl))carbodiimid
oder 1-Ethyl-3-(4-azonia-4,4-dimethylpentyl)carbodiimid selektiv
modifiziert werden. Weiters können
Aspartyl- und Glutamylreste zu Asparaginyl- und Glutaminylresten
durch Umsetzung mit Ammoniumionen umgesetzt werden.
-
Derivatisierung
mit bifunktionellen Mitteln ist zur Vernetzung der VEGF-Variante
zu einer wasserunlöslichen
Trägermatrix
oder -oberfläche
nützlich. Üblicherweise
verwendete Vernetzungsmittel umfassen z.B. 1,1-Bis(diazoacetyl)-2-phenylethan,
Glutaraldehyd, N-Hydroxysuccinimidester, beispielsweise Ester mit
4-Azidosalicylsäure,
homobifunktionelle Imidoester, einschließlich Disuccinimidylester wie
3,3'-Dithio-bis(succinimidylpropionat)
und bifunktionelle Maleinimide wie Bis-N-maleinimido-1,8-octan. Derivatisierungsmittel
wie Methyl-3-[(p-azidophenyl)dithio]propioimidat ergeben photoaktivierbare
Zwischenprodukte, die in der Lage sind, Vernetzungen in der Gegenwart
von Licht zu bilden. Alternativ dazu können reaktive, wasserunlösliche Matrices
wie Cyanogenbromid-aktivierte Kohlenhydrate und die in den US-Patent-Nr.
3.969.287; 3.691.016; 4.195.128; 4.247.642; 4.229.537; und 4.330.440
beschriebenen reaktiven Substrate zur Proteinimmobilisierung verwendet
werden.
-
Glutaminyl-
und Asparaginylreste werden häufig
zu den entsprechenden Glutamyl- und
Aspartylresten desamidiert. Alternativ dazu können diese Reste unter mild
sauren Bedingungen desamidiert werden. Beide Formen dieser Reste
liegen im Schutzumfang dieser Erfindung.
-
Andere
Modifikationen umfassen Hydroxylierung von Prolin und Lysin, Phosphorylierung
von Hydroxylgruppen von Seryl- oder Threonylresten, Methylierung
der a-Aminogruppen
von Lysin-, Arginin- und Histidin-Seitenketten (Creighton, Proteins:
Structure and Molecular Properties, W. H. Freeman & Co., San Francisco,
79–86 (1983)),
Acetylierung des N-terminalen Amins und, in manchen Fällen, Amidierung
der C-terminalen Carboxylgruppe.
-
Weitere
Modifikationen umfassen das Binden oder Fusionieren der VEGF–-
oder VEGF-Variante (oder des VEGF-Agonisten) an ein nicht-proteinartiges
Polymer wie Polyethylenglykol (PEG). Solche Verfahren zur PEGylierung
von Proteinen sind auf dem Gebiet der Erfindung bekannt.
-
Die
VEGF-Aminosäuresequenzvariante
kann zumindest eine Aminosäuresequenz
enthalten, die das Potenzial aufweist, durch eine N-Bindung glykosyliert
zu werden, und die normalerweise im nativen VEGF nicht glykosyliert
ist.
-
Das
Einführen
einer N-gebundenen Glykosylierungsstelle in die Variante erfordert
eine Tripeptidylsequenz der Formel: Asparagin-X-Serin oder Asparagin-X-Threonin,
worin Asparagin den Akzeptor darstellt und X jede beliebige der
zwanzig genetisch kodierten Aminosäuren außer Prolin, die Glykosylierung
unterbinden würde,
ist. (Siehe Struck & Lennarz,
in: The Biochemistry of Glycoproteins and Proteoglycans 35, Lennarz (Hrsg.),
Plenum Press (1980); Marshall, Biochem. Soc. Symp. 40, 17 (1974);
und Winzler, in: Hormonal Proteins and Peptides, Li (Hrsg.), Academic
Press, New York, 1–15
(1973).) Die vorliegende Aminosäuresequenzvariante
wird durch Substituieren der Aminosäure(n) an der/den geeigneten
Stelle(n) durch die geeigneten Aminosäuren, um Glykosylierung zu
bewirken, modifiziert.
-
Ist
O-gebundene Glykosylierung zu verwenden, so tritt O-glykosidische
Bindung in Tierzellen zwischen N-Acetylgalactosamin, Galactose oder
Xylose und einer oder mehreren Hydroxyaminosäuren, am üblichsten Serin oder Threonin,
in manchen Fällen
jedoch auch einem 5-Hydroxyprolin- oder 5-Hydroxylysinrest, platziert in
der geeigneten Region des Moleküls,
auf.
-
Glykosylierungsmuster
für Proteine,
die von Säugetieren
produziert werden, werden im Detail in The Plasma Proteins: Structure,
Function and Genetic Control, Putnam (Hrsg.), 2. Auflage, Academic
Press, New York, 271–315
(1984), beschrieben. In die sem Kapitel werden Asparagin-gebundene
Oligosaccharide erörtert, einschließlich ihrer
Unterteilung in zumindest drei Gruppen, die als komplexe, mannosereiche
und Hybridstrukturen bezeichnet werden, sowie O-glucosidisch gebundene
Oligosaccharide.
-
Chemische
und/oder enzymatische Bindung von Glykosiden an Proteine kann unter
Verwendung zahlreicher verschiedener, aktivierter Gruppen erfolgen,
wie beispielsweise von Aplin & Wriston
in CRC Crit. Rev. Biochem., 259–306
(1981), beschrieben wird. Die Vorteile der chemischen Bindungstechniken
sind, dass sie relativ einfach sind und die komplizierten enzymatischen
Mechanismen, die für
natürliche
O- und N-gebundene Glykosylierung
erforderlich sind, nicht benötigen.
Je nach dem verwendeten Bindungsmodus kann/können der/die Zucker an (a)
Arginin oder Histidin, (b) freie Carboxylgruppen wie jene von Glutaminsäure oder
Asparaginsäure,
(c) freie Sulfhydrylgruppen wie jene von Cystein, (d) freie Hydroxylgruppen
wie jene von Serin, Threonin oder Hydroxyprolin, (e) aromatische
Reste wie jene von Phenylalanin, Tyrosin oder Tryptophan oder (f)
die Amidgruppe von Glutamin gebunden werden. Diese Verfahren sind
ausführlich
in der PCT WO 87/05330, veröffentlicht
am 11. September 1987, beschrieben.
-
Glykosylierungsmuster
für Proteine,
die von Hefe produziert werden, werden im Detail von Tanner & Lehle, Biochim.
Biophys. Acta 906(1), 81–99
(1987), und von Kukuruzinska et al., Annu. Rev. Biochem. 56, 915–944 (1987),
beschrieben.
-
Während die
Glykosylierung von nativem VEGF für Bioaktivität nicht
wesentlich ist (Walter et al., Laboratory Investigation 74, 546
(1996)), können
die oben erwähnten
Verfahren verwendet werden, um Glykosylierung einer VEGF-Variante,
sofern erwünscht,
zu verändern.
-
3. Therapeutische
und diagnostische Verfahren
-
Die
Erfindung stellt auch Verfahren zur Verwendung der offenbarten VEGF-Varianten
bereit. Die Verfahren umfassen therapeutische Verwendungen sowie
Verwendungen der Varianten zur Herstellung eines Medikaments zur
Induktion von Vaskulogenese oder Angiogenese. Die Medikamente können auch
für die
Behandlung von Traumata am vaskulären Netzwerk hinsichtlich der
Proliferation von Gefäßendothelzellen,
die die Traumata umgeben würden,
konzipiert werden. Beispiele für
solche Traumata, die so behandelt werden könnten, umfassen, sind jedoch
nicht beschränkt
auf, chirurgische Einschnitte, insbesondere jene, die das Herz einbinden,
Wunden, einschließlich
Schnittwunden, Inzisionen und Penetrationen von Blutgefäßen, und Oberflächengeschwüre, die
das Gefäßendothel
einbinden, wie z.B. diabetische Geschwüre, Blutergeschwüre und Ulcus
varicosum. Es wird erwogen, dass VEGF-Varianten mit selektiver Bindungsaffinität zum KDR-Rezeptor
verwendet werden können,
wobei erwünscht
wird, KDR-Rezeptoraktivierung zu erzielen, jedoch mögliche Nebenwirkungen,
die mit FLT-1-Rezeptoraktivierung einhergehen, zu vermeiden.
-
Die
VEGF-Variante kann auf eine Weise formuliert und dosiert werden,
die mit üblicher
medizinischer Praxis (GMP) konform geht, wobei das spezifische zu
behandelnde Leiden, der Zustand des einzelnen Patienten, die Stelle
der Zufuhr der VEGF-Variante,
das Verabreichungsverfahren und andere Faktoren, die Fachleuten
bekannt sind, in Betracht gezogen werden. Eine "wirksame Menge" einer VEGF-Variante umfasst Mengen, die das zu
behandelnde Leiden oder Symptome davon unterbinden, dessen bzw.
deren Verschlechterung eindämmen,
sie erleichtern oder heilen.
-
VEGF-Varianten
können
durch Vermischen der VEGF-Variante mit dem erwünschten Reinheitsgrad mit physiologisch
annehmbaren Trägern,
Arzneimittelträgern
oder Stabilisatoren zur Lagerung oder Verabreichung hergestellt
werden. Geeignete Trägervehikel
und ihre Formulierung, einschließlich anderer menschlicher
Proteine, z.B. menschliches Serumalbumin, werden beispielsweise
in Remington's Pharmaceutical
Sciences, 16. Auflage, Mack Publishing Co., hrsg. von Oslo et al.
(1980), beschrieben. Typischerweise wird eine geeignete Menge eines
pharmazeutisch annehmbaren Salzes in der Formulierung verwendet,
um die Formulierung isotonisch zu machen. Beispiele für den Träger umfassen
Puffer wie Kochsalzlösung,
Ringer-Lösung und
Dextrose-Lösung.
Der pH der Lösung
liegt vorzugsweise im Bereich von etwa 5,0 bis etwa 8,0. Ist die VEGF-Variante
beispielsweise in Wasser löslich,
kann sie in einem Puffer wie z.B. Phosphat oder in einem anderen
Salz einer organischen Säure
bei einem pH von etwa 7,0 bis 8,0 formuliert werden. Ist eine VEGF-Variante
nur teilweise in Wasser löslich,
so kann sie als Mikroemulsion durch Formulieren mit einem nichtionischen Tensid
wie Tween, Pluronics oder PEG, z.B. Tween 80, in einer Menge von
0,04–0,05%
(Gew./Vol.) formuliert werden, um ihre Löslichkeit zu steigern.
-
Weitere
Träger
umfassen Retardpräparate,
die die Bildung von Mikrokapselpartikeln und implantierbaren Herstellungsartikeln
umfassen. Beispiele für
Retardpräparate
umfassen beispielsweise semipermeable Matrices von festen hydrophoben
Polymeren, worin die Matrices in der Form von Formartikeln, z.B.
Filmen, Liposomen oder Mikropartikeln, vorliegen. Zur Herstellung
von Retard-VEGF-Zusammensetzungsvarianten wird die VEGF-Variante
vorzugsweise in eine biologisch abbaubare Matrix oder eine Mikrokapsel
inkorporiert. Ein geeignetes Material für diesen Zweck ist ein Polylactid,
auch wenn andere Polymere von Poly-(β-hydroxycarbonsäuren), wie
z.B. Poly-D-(–)-3-hydroxybuttersäure (
EP 133A.988A ), verwendet
werden können.
Andere biologisch abbaubare Polymere wie z.B. Poly(lactone), Poly(acetale),
Poly(orthoester) oder Poly(orthocarbonate) sind ebenfalls geeignet.
-
Beispiele
für Retardzusammensetzungen
sind im US-Patent Nr. 3.773.919, in der
EP 58.481A , dem US-Patent Nr. 3.887.699, der
EP 158.277A , dem
kanadischen Patent Nr. 1176565, in Sidman et al., Biopolymers 22,
547 (1983), und in Langer et al., Chem. Tech. 12, 98 (1982), zu
finden.
-
Fachleuten
wird ersichtlich sein, dass bestimmte Träger je nach beispielsweise
der Art der Verabreichung und der Konzentration der verabreichten
VEGF-Variante bevorzugter sein können.
-
Gegebenenfalls
können
andere Bestandteile wie Antioxidanzien, z.B. Ascorbinsäure; niedermolekulare
Polypeptide (mit weniger als etwa zehn Resten), z.B. Polyarginin
oder Tripeptide; Proteine, wie Serumalbumin, Gelatine oder Immunglobuline;
hydro phile Polymere wie Polyvinylpyrrolidon; Aminosäuren wie
Glycin, Glutaminsäure,
Asparaginsäure
oder Arginin; Monosaccharide, Disaccharide und andere Kohlenhydrate,
einschließlich
Cellulose oder ihre Derivate, Glucose, Mannose oder Dextrine; Chelatbildner
wie EDTA; und Zuckeralkohole wie Mannit oder Sorbit zugesetzt werden.
Die Verwendung von Arzneimittelträgern, Trägern, Stabilisatoren oder anderen
Additiven kann zur Bildung von Salzen der VEGF-Variante dienen.
-
Bei
der Auswahl von Trägern,
Arzneimittelträgern,
Stabilisatoren oder anderen Additiven sollten die ausgewählte(n)
Verbindung(en) und entsprechenden Abbauprodukte nichttoxisch sein
und ein Verschlimmern des behandelten Leidens und/oder der Symptome
davon vermeiden. Dies kann mittels routinemäßigen Screenens an Tiermodellen
mit dem betreffenden Leiden oder, sofern solche Modelle nicht verfügbar sind,
an normalen Tieren bestimmt werden.
-
Die
zur Verwendung zur therapeutischen Verabreichung beabsichtigte VEGF-Variante sollte steril sein.
Sterilität
wird leicht durch Filtration durch sterile Filtrationsmembranen
(z.B. 0,2-μm-Membranen)
erhalten. Die VEGF-Variante wird üblicherweise in lyophilisierter
Form oder als wässrige
Lösung
gelagert. Der pH der VEGF-Zusammensetzungsvarianten
liegt typischerweise im Bereich von 5,0 bis 8,0, auch wenn höhere oder
niedrigere pH-Werte in manchen Fällen
auch geeignet sein können.
-
Die
Verabreichung an ein Säugetier
kann durch Injektion (z.B. intravenös, intraperitoneal, subkutan, intramuskulär) oder
durch andere Verfahren wie Inhalation oder Infusion, die die Zufuhr
in den Blutkreislauf in einer wirksamen Form sicherstellen, erfolgen.
Gilt es, die VEGF-Variante parenteral zu verwenden, so werden therapeutische
Zusammensetzungen, die die VEGF-Variante enthalten, im Allgemeinen
in ein Behältnis
gegeben, das eine sterile Zugriffsöffnung aufweist, beispielsweise
in einen Beutel oder eine Phiole für eine intravenöse Lösung mit
einem mittels einer Nadel zur subkutanen Injektion durchstechbaren
Septum.
-
Im
Allgemeinen kann, sofern es das Leiden zulässt, die VEGF-Variante für ortspezifische
Zufuhr formuliert und dosiert werden. Dies ist im Fall von Wunden
und Geschwüren
zweckdienlich.
-
Bei
topischer Anwendung wird die VEGF-Variante geeigneterweise mit Additiven,
wie z.B. Trägern, Adjuvanzien,
Stabilisatoren oder Arzneimittelträgern, kombiniert. Wie oben
beschrieben sollten bei der Auswahl von Additiven für eine Beimischung
mit einer VEGF-Variante die Additive pharmazeutisch annehmbar und für ihre beabsichtigte
Verabreichung wirksam sein. Darüber
hinaus sollten die Additive die Aktivität der VEGF-Varianten nicht
beeinflussen. Beispiele für
geeignete topische Formulierungen umfassen Salben, Cremen, Gele
oder Suspensionen mit oder ohne gereinigtem/s Collagen. Die Zusammensetzungen
können
auch in transdermale Pflaster, Heftpflaster und Bandagen, vorzugsweise
in flüssiger
oder halbflüssiger
Form, imprägniert
werden.
-
Eine
Gelformulierung mit der erwünschten
Viskosität
kann durch Vermischen einer VEGF-Variante mit einem wasserlöslichen
Polysaccharid wie z.B. einem Cellulosederivat oder einem synthetischen
Polymer wie z.B. Polyethylenglykol hergestellt werden. Die Bezeichnung "wasserlöslich", wenn im Zusammenhang
mit Polysacchariden und Polyethylenglykolen verwendet, soll kolloidale
Lösungen
und Dispersionen umfassen. Im Allgemeinen wird die Löslichkeit
beispielsweise von Cellulosederivaten durch den Substitutionsgrad
der Ethergruppen bestimmt, und die hierin nützlichen, stabilisierenden
Derivate sollten eine ausreichende Menge an solchen Ethergruppen
pro Anhydroglucose-Einheit in der Cellulosekette aufweisen, um die
Derivate wasserlöslich zu
machen. Ein Ether-Substitutionsgrad von zumindest 0,35 Ethergruppen
pro Anhydroglucose-Einheit ist im Allgemeinen ausreichend. Darüber hinaus
können
die Cellulosederivate in Form von Alkalimetallsalzen, z.B. Li-,
Na-, K- oder Cs-Salzen, vorliegen.
-
Beispiele
für geeignete
Polysaccharide umfassen beispielsweise Cellulosederivate wie veretherte
Cellulosederivate, einschließlich
Alkylcellulosen, Hydroxyalkylcellulosen und Alkylhydroxyalkylcellulosen,
z.B. Methylcellulose, Hydroxyethylcellulose, Carboxymethylcellulose,
Hydroxypropylmethylcellulose und Hydroxypropylcellulose; Stärke und
fraktionierte Stärke;
Agar; Algininsäure
und Alginate; Gummiarabikum; Pullulan; Agarose; Carragheen; Dextrane;
Dextrine; Fructane; Inulin; Mannane; Xylane, Arabinane; Chitosane;
Glykogene; Glucane; und synthetische Biopolymere; sowie Gummiarten
wie Xanthangummi; Guaran; Johannisbrotgummi; Gummiarabikum; Tragantgummi;
und Karaya-Gummi; und Derivate und Gemische davon. Das hierin bevorzugte
Geliermittel ist eines, das gegenüber biologischen Systemen inert,
nichttoxisch, einfach herzustellen und nicht zu dünnflüssig oder
zu zähflüssig ist
und die in ihm gehaltene VEGF-Variante nicht destabilisiert.
-
Vorzugsweise
ist das Polysaccharid ein verethertes Cellulosederivat, noch bevorzugter
eines, das gut definiert, gereinigt und in der USP gelistet ist,
beispielsweise Methylcellulose und die Hydroxyalkylcellulosederivate,
wie z.B. Hydroxypropylcellulose, Hydroxyethylcellulose und Hydroxypropylmethylcellulose.
Am meisten bevorzugt hierin ist Methylcellulose. Eine Gelformulierung
beispielsweise, die Methylcellulose umfasst, umfasst etwa 2–5% Methylcellulose
und 300–1.000
mg VEGF-Variante pro ml Gel. Noch bevorzugter umfasst die Gelformulierung
etwa 3% Methylcellulose.
-
Das
für eine
Gelformulierung nützliche
Polyethylenglykol ist typischerweise ein Gemisch mit nieder- und
hochmolekularen Polyethylenglykolen, um die geeignete Viskosität zu erhalten.
Ein Gemisch aus einem Polyethylenglykol mit einem Molekulargewicht
von 400–600
und einem mit einem Molekulargewicht von 1.500 würde beispielsweise für diesen
Zweck wirksam sein, wenn es im geeigneten Verhältnis vermischt wird, um eine
Paste zu erhalten.
-
Die
zu verwendende Dosierung hängt
von den zuvor beschriebenen Faktoren ab. Als ein allgemeiner Vorschlag
wird die VEGF-Variante in einer Dosierung formuliert und an die
Targetstelle oder das Targetgewebe abgegeben, die in der Lage ist,
im Gewebe zu einer VEGF-Variantenkonzentration von über 0,1
ng/cc zu führen,
bis hin zu einer maximalen Dosis, die wirksam, jedoch nicht übermäßig toxisch
ist. Diese Konzentration im Gewebe sollte, sofern möglich, durch
kontinuierliche Infusion, Retard zufuhr, topische Anwendung oder
Injektion in empirisch festgelegten Intervallen aufrechterhalten
werden.
-
Es
liegt im Schutzumfang der vorliegenden Erfindung, die VEGF-Varianten-Therapie
mit anderen neuen oder herkömmlichen
Therapien (z.B. mit auf dem Gebiet der Erfindung bekannten Wachstumsfaktoren
wie aFGF, bFGF, HGF, PDGF, IGF, NGF, anabolen Steroiden, EGF oder
TGF-β) zur
Steigerung der Aktivität
von jedem beliebigen der Wachstumsfaktoren, einschließlich des
nativen VEGF, bei der Förderung
von Zellproliferation und -wiederherstellung zu kombinieren. Es
ist nicht erforderlich, dass solche Wirkstoffe zur kombinierten Behandlung
an sich in die Zusammensetzungen dieser Erfindung eingebunden sind,
auch wenn dies günstig ist,
wenn solche Wirkstoffe proteinartig sind. Solche Beimischungen werden
in derselben Weise und für
z.B. dieselben Zwecke wie die VEGF-Variante alleine geeignet verabreicht.
-
Wirksame
Dosierungen und Verabreichungspläne
können
empirisch festgelegt werden, und solche Bestimmungen fallen in den
Bereich der Erfindung.
-
Die
VEGF-Varianten der Erfindung sind auch in Diagnoseverfahren und
-tests nützlich.
Die VEGF-Varianten können
beispielsweise in Diagnosetests verwendet werden, um Expression
oder Gegenwart von KDR-Rezeptor in Zellen und Geweben nachzuweisen.
Verschiedene Diagnosetestverfahren, die auf dem Gebiet der Erfindung
bekannt sind, können
verwendet werden, wie z.B. In-vivo-Bildgebungstests, In-vitro-Konkurrenzbindungstests,
direkte oder indirekte Sandwichtests und Immunfällungstests, die entweder in
heterogenen oder homogenen Phasen durchgeführt werden. Die in solchen
Tests verwendeten VEGF-Varianten können mit einer nachweisbaren
Gruppierung markiert werden. Die nachweisbare Gruppierung sollte
in der Lage sein, entweder direkt oder indirekt ein nachweisbares
Signal zu produzieren. Die nachweisbare Gruppierung kann beispielsweise
ein Radioisotop wie z.B. 3H, 14C, 32P, 35S oder 125I, eine fluoreszierende oder chemolumineszierende
Verbindung, wie Fluoresceinisothiocyanat, Rhodamin oder Luciferin,
oder ein Enzym, wie alkalische Phosphatase, beta-Galactosidase oder
Meerrettichperoxidase, sein. Jedes beliebige, auf dem Gebiet der
Erfindung zum Konjugieren der VEGF-Variante an die nachweisbare
Gruppierung bekannte Verfahren kann verwendet werden.
-
Die
VEGF-Varianten können
auch für
Affinitätsreinigung
von KDR-Rezeptor oder Flt-1-Rezeptor
aus einer rekombinanten Zellkultur oder natürlichen Quellen verwendet werden.
Die VEGF-Varianten können
an einem geeigneten Träger,
wie z.B. einem Harz oder einem Filterpapier, unter Verwendung von
auf dem Gebiet der Erfindung bekannter Verfahren immobilisiert werden.
Die immobilisierte VEGF-Variante kann dann mit der Probe, die KDR-Rezeptor
oder Flt-1-Rezeptor enthält,
kontaktiert werden, und hiernach wird der Träger mit einem geeigneten Lösungsmittel,
das im Wesentlichen das gesamte Material in der Probe außer dem
KDR-Rezeptor oder dem Flt-1-Rezeptor, der an die VEGF-Variante gebunden
ist, entfernt, gewaschen. Sofern erwünscht, kann der Träger mit
einem anderen geeigneten Lösungsmittel
gewaschen werden, das den KDR-Rezeptor oder den Flt-1-Rezeptor von
der VEGF-Variante
freisetzt.
-
4. Herstellungsartikel
-
Herstellungsartikel
und Sets werden ferner von der vorliegenden Anmeldung bereitgestellt.
Ein Herstellungsartikel wie z.B. ein Set, das eine VEGF-Variante
enthält,
die für
diagnostische Tests oder die Behandlung von hierin beschriebenen
Leiden nützlich
ist, umfasst zumindest ein Behältnis
und eine Markierung. Geeignete Behältnisse umfassen beispielsweise
Flaschen, Phiolen, Spritzen und Teströhrchen. Die Behältnisse können aus
zahlreichen verschiedenen Materialien wie z.B. Glas oder Kunststoff
hergestellt werden. Das Behältnis
enthält
eine Zusammensetzung, die zur Diagnose oder Behandlung des Leidens
nützlich
ist, und kann eine sterile Zugriffsöffnung aufweisen (beispielsweise
kann das Behältnis
ein Beutel für
eine intravenöse
Lösung
oder eine Phiole mit einem Septum, das mit einer Nadel zur subkutanen
Injektion durchstochen werden kann, sein). Der Wirkstoff in der
Zusammensetzung ist die VEGF-Variante. Die Markierung am Behältnis oder in
Verbindung mit dem Behältnis
weist darauf hin, dass die Zusammensetzung für diagnostische Zwecke oder zur
Behandlung des jeweiligen Leidens verwendet wird. Der Herstellungsartikel
kann ferner ein zweites Behältnis
umfassen, das einen pharmazeutisch annehmbaren Puffer, wie z.B.
phosphatgepufferte Kochsalzlösung, Ringer-Lösung und
Dextroselösung,
umfasst. Es kann weiters andere Materialien umfassen, die aus kommerzieller
Sicht und der Sicht des Verbrauchers wünschenswert sind, einschließlich anderer
Puffer, Verdünnungsmittel,
Filter, Nadeln, Spritzen und Packungsbeilagen mit Anleitungen zur
Verwendung. Der Herstellungsartikel kann auch ein zweites oder drittes
Behältnis
mit einem anderen Wirkstoff, wie zuvor beschrieben, umfassen.
-
Die
folgenden Beispiele werden lediglich zur Veranschaulichung und in
keiner Weise zur Einschränkung
des Schutzumfangs der vorliegenden Erfindung bereitgestellt.
-
Alle
in der vorliegenden Beschreibung zitierten Patente und Literaturverweise
sind hierin durch Verweis in ihrer Gesamtheit aufgenommen.
-
BEISPIELE
-
Handelsübliche Reagenzien,
auf die in den Beispielen Bezug genommen wird, werden, außer spezifisch
anders festgehalten, gemäß den Anweisungen
des Herstellers verwendet. Die Quelle jener Zellen, die in den folgenden
Beispielen und auch in der gesamten Beschreibung durch ATCC-Zugriffsnummern
identifiziert werden, ist die American Type Culture Collection,
Manassas, Virginia.
-
BEISPIEL 1
-
Selektion
von KDR-spezifischen VEGF-Varianten
-
Um
KDR-spezifische Varianten zu bilden, wurden zwei Phagenbibliotheken
konstruiert, in denen die Reste von VEGF(1–109), für die erkannt wurde, dass sie
für Flt-1-Bindung, jedoch
nicht für
KDR-Bindung wichtig sind, nach dem Zufallsprinzip mutiert.
-
Phagemidkonstruktion
-
Um
die Phagenbibliotheken zu konstruieren, wurde zuerst ein Phagemidvektor,
der cDNA enthält,
die für
die Reste 1–109
von VEGF kodiert, hergestellt. Phagemidvektor pB2105 (Genentech,
Inc.) wurde durch PCR-Amplifikation der für die Reste 1–109 von
VEGF kodierenden cDNA unter Verwendung von Primern, die die darauf
folgende Ligation von Nsi-I-/Xba-I-Restriktionsfragment in den Phagemidenvektor
phGHam-g3 (Genentech, Inc.) ermöglichten,
produziert. Dieser führte
ein Amber-Codon
unmittelbar nach Rest 109 ein und fusionierte die VEGF-1–109-cDNA
an die C-terminale Hälfte
von gIII, die die Reste 249 bis 406 umfasste.
-
In
einer Bibliothek waren alle möglichen
Restekombinationen für
VEGF 1–109
an den Positionen 18, 21, 22 und 25 (unter Verwendung von Oligonucleotiden,
die Target-Codons
zu NNS-Sequenzen änderten,
worin N = G, A, T oder C und S = C oder G) zulässig, und eine Änderung
war bei einer 40%igen Wahrscheinlichkeit für Position 17 (durch Auferlegen
einer 70%igen Wahrscheinlichkeit von Wildtyp und einer 10%igen Wahrscheinlichkeit
von jedem der drei anderen Basentypen für jede Base im Target-Codon)
zugelassen.
-
Die
folgenden Oligonucleotide wurden verwendet, um Target-Codons zu
NNS-Sequenzen umzuändern.
-
-
In
der zweiten Bibliothek waren alle möglichen Reste-Kombinationen
für VEGF
1–109
an den Positionen 63, 65 und 66 zulässig, und eine Veränderung
wurde bei 40%iger Wahrscheinlichkeit für Position 64 zugelassen.
-
In
der dritten Bibliothek waren alle möglichen Reste-Kombinationen
für VEGF
(1–109)
an den Positionen 47 und 48 zulässig,
und eine Veränderung
wurde bei 50%iger Wahrscheinlichkeit für die Positionen 43 und 46
zugelassen. In der vierten Bibliothek waren alle möglichen
Reste-Kombinationen für
VEGF (1–109)
an den Positionen 63, 65 und 66 zulässig, und eine Veränderung
wurde bei 50%iger Wahrscheinlichkeit für Position 64 zugelassen.
-
Um
KDR-selektive Varianten zu bilden, wurden die mutierten Regionen
wie gezeigt in fünf
Gruppen aufgeteilt, und die ersten vier wurden verwendet, um Bibliotheken
für darauf
folgende Phagendisplayselektionen zu konstruieren. Reste, die mit
Sternchen (*) bezeichnet sind, wurden bei einer Vorgabe von 50%
bezogen auf den Wildtyp "leicht
randomisiert", und
die mit zwei Sternchen markierten Reste wurden "stark randomisiert" (siehe 7, unten).
-
Synthese von
Heteroduplex-DNA
-
Heteroduplex-DNA
wurde gemäß einem
Verfahren von Kunkel et al., Meth. Enzym. 204, 125–139 (1991),
das angepasst wurde, synthetisiert. Über dieses Verfahren wurde
ein mutagenes Oligonucleotid in ein biologisch aktives, kovalent
geschlossenes, ringförmiges
DNA-(CCC-DNA-)Molekül
inkorporiert. Das Verfahren wurde gemäß den folgenden Schritten ausgeführt.
-
Zuerst
wurden die zuvor beschriebenen Oligonucleotide 5'-phosphoryliert. Dies erfolgte durch
Kombinieren von 2 μg
Oligonucleotid, 2 μl
10 × 100
TM-Puffer (500 mM Tris-HCl, 100 mM MgCl2,
pH 7,5), 2 μl
10 mM ATP und 1 μl
100 mM DTT in einem Eppendorf-Röhrchen
und anschließendes
Zusetzen von Wasser auf ein Gesamtvolumen von 20 μl. Zwanzig
Einheiten von T4-Polynucleotidkinase (Weiss-Einheiten) wurden zum
Gemisch zugesetzt und 1 h lang bei 37°C inkubiert.
-
Als
Nächstes
wurde 5'-phosphoryliertes
Oligonucleotid an eine Phagemidenmatrix (einzelsträngige DNA,
gereinigt aus einem dut-/ung-E.-coli-Stamm CJ-236) anelliert.
-
Dies
erfolgte zuerst durch Kombinieren von 1 μg einzelsträngiger DNA-Matrix, 0,12 μg phosphoryliertem
Oligonucleotid und 2,5 μl
10 × TM-Puffer
(500 mM Tris-HCl, 100 mM MgCl2, pH 7,5)
und anschließend durch
Zusetzen von Wasser auf ein Gesamtvolumen von 25 μl. Die DNA-Mengen
lieferten ein Molverhältnis von
Oligonucleotid:Matrix von 3:1, wobei angenommen wird, dass das Längenverhältnis von
Oligonucleotid:Matrix 1:100 beträgt.
Das Gemisch wurde bei 90°C
2 min lang inkubiert, anschließend
bei 50°C
3 min lang inkubiert und dann bei 20°C 5 min lang inkubiert.
-
Jedes
5'-phosphorylierte
Oligonucleotid wurde dann enzymatisch verlängert und ligiert, um durch
Zusetzen der folgenden Reagenzien zum anellierten Gemisch ein CCC-DNA-Molekül zu bilden:
1 μl 10
mM ATP, 1 μl
25 mM dNTPs, 1,5 μl
100 mM DTT, 3 Einheiten T4-DNA-Ligase und 3 Einheiten T7-DNA-Polymerase.
Das Gemisch wurde dann bei 20°C
zumindest 3 h lang inkubiert.
-
Die
DNA wurde durch Ethanolfällung
gereinigt und in 15 μl
Wasser resuspendiert.
-
E.-coli-Elektroporation
-
Die
Bibliotheksphagen wurden in einem E.-coli-Suppressorstamm, bekannt
als E. coli XL1-blue (Stratagene, LaJolla, CA), durch E.-coli-Elektroporation
gebildet. Zur Elektroporation wurde gereinigte Heteroduplex-DNA
zuerst in einer Elektroporationsküvette mit einem 0,2-cm-Spalt
auf Eis gekühlt,
und eine 100-μl-Aliquote
von elektrokompetentem E. coli XL1-blue wurde auf Eis aufgetaut.
Die E.-coli-Zellen wurden zur DNA zugesetzt und durch mehrmaliges
Pipettieren vermischt.
-
Das
Gemisch wurde auf die Küvette
transferiert und unter Verwendung eines "Gene Pulser" (Bio-rad, Hercules, CA) mit den folgenden
Einstellungen Elektroporation unterzogen: 2,5 kV Feldstärke, 200 Ω Widerstand
und 25 mF Kapazität.
Unmittelbar hiernach wurde 1 ml SOC-Medium (5 g Bacto-Hefeextrakt,
20 g Bacto-Trypton, 0,5 g NaCl, 0,2 g KCl Zusatz von Wasser auf
1 l und Einstellen des pH auf 7,0 mit NaOH; Autoklavieren; dann
Zusatz von 5 ml an autoklaviertem 2 M MgCl2 und
20 ml von fil tersterilisierter 1 M Glucose) zugesetzt, und das Gemisch
wurde auf ein steriles Kulturröhrchen
transferiert und 30 min lang bei 37°C unter Schütteln gezüchtet.
-
Um
die Bibliotheksdiversität
zu bestimmen, wurden Reihenverdünnungen
auf 2YT-(10 g Bacto-Hefeextrakt,
16 g Bacto-Trypton, 5 g NaCl; Zusatz von Wasser auf 1 l und Einstellen
des pH auf 7,0 mit NaOH; Autoklavieren)Platten (ergänzt mit
50 μg/ml
Ampicillin) ausplattiert. Darüber
hinaus wurde die Kultur auf einen 250-ml-Kolben mit Prallflächen, der
25 ml 2YT, 25 mg/ml Ampicillin, M13-VCS (1010 pfu/ml)
(Stratagene, LaJolla, CA) enthielt, transferiert und über Nacht
bei 37°C
unter Schütteln
inkubiert.
-
Die
Kultur wurde dann 10 min lang bei 10.000 U/min, 2°C, in einem
Sorvall-GSA-Rotor
(16.000 g) zentrifugiert. Der Überstand
wurde auf ein frisches Röhrchen
transferiert, und 1/5 Volumen von PEG-NaCl-Lösung (200 g/l PEG-8000, 146
g/l NaCl; autoklaviert) wurde zugesetzt, um den Phagen auszufällen. Die Überstands/PEG-NaCl-Lösung wurde 5 min lang bei Raumtemperatur
inkubiert und neuerlich zentrifugiert, um ein Phagenpellet zu erhalten.
-
Der Überstand
wurde dekantiert und verworfen. Das Phagenpellet wurde neuerlich
kurz zentrifugiert, und der verbleibende Überstand wurde entfernt und
verworfen. Das Phagenpellet wurde in 1/20 Volumen von PBT-Puffer
(PBS, 0,2% BSA, 0,1% Tween 20) resuspendiert, und unlösliches
Material wurde durch 5-minütiges
Zentrifugieren des resuspendierten Pellets bei 15.000 U/min, 2°C, in einem
SS-34-Rotor (27.000 g) entfernt und verworfen. Der verbleibende Überstand
enthielt den Phagen.
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Der Überstand
wurde abgenommen und zum Sortieren von VEGF-Varianten durch ihre
Bindungsaffinitäten
verwendet. Durch Produzieren des Phagen in einem Suppressorstamm
von E. coli wurde VEGF(1–109)-Varianten-gIII-Fusionsprotein
exprimiert und an der Phagenoberfläche präsentiert, was es ermöglichte,
dass sich der Phage an KDR- und/oder Flt-1-Rezeptoren band.
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Affinitätssortieren
der Bibliotheken
-
Jede
Bibliothek wurde auf Bindung an KDR(1–3)-Monomer unter Verwendung
eines kompetitiven Bindungsverfahren sortiert, das einem Verfahren ähnlich war,
das von N. Jin, J. Clin. Invest. 98, 969 (1996), verwendet wurde
und sich für
die Bildung von Rezeptor-selektiven Varianten als nützlich erwies.
-
Um
das Konkurrenzbindungsverfahren durchzuführen, wurde jede Bibliothek
auf Bindung an immobilisiertes KDR(1–3)-Monomer (Genentech, South
San Francisco, Kalifornien) in Gegenwart einer hohen Konzentration
(100 nM) von konkurrierendem Flt-1(1–3)-Monomer (Genentech, Inc.)
in Lösung
sortiert. Dies erfolgte zuerst durch Beschichten von Maxisorp-Immunplattenwells
(Nalge Nunc International, Rochester, New York) mit 80 μl pro Well
von 2–5 μg/ml KDR(1–3)-Monomer
in Beschichtungspuffer (50 mM Natriumcarbonat bei pH 9,6) und Inkubieren über Nacht
bei 4°C.
Die Anzahl der erforderlichen Wells hängt von der Diversität der Bibliothek
ab. Die Beschichtungslösung
wurde entfernt und 1 h lang mit 200 μl von 0,2% BSA in PBS blockiert.
Zum selben Zeitpunkt wurde eine entsprechende Anzahl an nicht beschichteten
Wells als negative Kontrolle blockiert.
-
Die
Wells wurden achtmal mit PT-Puffer (PBS, 0,05% Tween 20) gewaschen,
um den Blockierungspuffer zu entfernen. Aliquoten von 100 μl Bibliotheksphagenlösung (1012 Phage/ml) in PBT-Puffer (PBS, 0,2% BSA,
0,1% Tween 20) wurden dann zu jedem der beschichteten und unbeschichteten
Wells zugesetzt. Das Flt-1(1–3)-Monomer wurde mit
der Phagenlösung
zugesetzt. Die Wells wurden bei Raumtemperatur 2 h lang bei sanftem
Schütteln
inkubiert.
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Die
Wells wurden dann zehnmal mit PT-Puffer (PBS, 0,05% Tween 20) gewaschen,
um die Phagenlösung
und jeglichen Flt-1-gebundenen Phagen zu entfernen. KDR-gebundener Phage
wurde aus den Wells durch Inkubieren der Wells mit 100 μl von 0,2
mM Glycin, bei einem pH von 2, 5 min lang bei Raumtemperatur eluiert.
Um den KDR-gebundenen Phagen abzunehmen, wurde die Glycinlösung in
ein Eppendorf-Röhrchen transferiert
und mit 1,0 M Tris-HCl bei pH 8,0 neutralisiert.
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Der
KDR-gebundene Phage wurde dann durch Zusetzen der Hälfte der
eluierten Phagenlösung
zu 10 Volumina von aktiv wachsendem E. coli XL1-blue (OD600 < 10)
und 30-minütigem
Inkubieren bei 37°C
unter Schütteln
neuerlich vermehrt. Die Reihenverdünnungen der Kultur wurden dann
auf 2YT/amp-Platten (2YT ergänzt
mit 50 mg/ml Ampicillin) ausplattiert, um die Anzahl an eluierten
Phagen zu bestimmen. Dies wurde sowohl für die mit KDR(1–3)-Monomer
beschichteten Wells als auch für
die unbeschichteten Kontroll-Wells bestimmt.
-
Die
Kultur aus den Platten wurde auf 10 Volumina von 2YT/amp/VCS (2
YT ergänzt
mit 50 mg/ml Ampicillin und 1010 pfu/ml
M13-VCS) transferiert und über
Nacht bei 37° unter
Schütteln
inkubiert. Die Phagen wurden dann isoliert.
-
Die
Phagen, die sich neuerlich vermehrten, wurden wiederum auf Bindung
an immobilisiertes KDR(1–3)-Monomer
in Gegenwart einer hohen Konzentration (100 nM) an konkurrierendem
Flt-1(1–3)-Monomer
sortiert, gefolgt von Abwaschen der Flt-1-gebundenen Phagen und neuerlichem Vermehren
des KDR-gebundenen Phagen. Das Affinitätssortierungsverfahren wurde
durch Berechnen des Anreicherungsverhältnisses überwacht und wurde wiederholt,
bis das Anreicherungsverhältnis
einen Maximalwert erreicht hatte (etwa 5 bis 6 Sortierungszyklen).
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Das
Anreicherungsverhältnis
ist die Anzahl an Phagen, die aus einem mit KDR(1–3)-Monomer beschichteten
Well eluiert wurden, dividiert durch die Anzahl an Phagen, die sich
an einen unbeschichteten Kontroll-Well binden. Ein Verhältnis größer als
eins ist üblicherweise
ein Hinweis auf Phagen, die sich spezifisch an das KDR(1–3)-Protein binden, wodurch
gleichzeitig Resistenz gegenüber
Bindung an zugesetztes Flt-1(1–3)-Monomer
aufgezeigt wird. Hat das Anreicherungsverhältnis ein Maximum erreicht,
so wurden einzelne Klone auf spezifische Bindung analysiert.
-
Phagen-ELISA
-
Spezifische
Bindung von Phagen mit VEGF-1–109-Varianten-gIII-Protein
an seiner Oberfläche
an das KDR(1–3)-Monomer
wurde unter Verwendung einer Phagen-ELISA gemäß Muller et al., PNAS 94, 7192 (1997),
gemessen. Für
die Phagen-ELISA
wurden Mikrotiter-Platten (Maxisorp, Nunc-Immunoplate, Nalge Nunc
International, Rochester, New York) mit gereinigtem KDR(1–3)-Monomer
oder Flt-1(1–3)-Monomer (5 μg/ml) in
50 mM Natriumcarbonat bei einem pH von 9,6 beschichtet und bei 4°C über Nacht
inkubiert. Die Platten wurden mit 0,5% BSA blockiert. Als Nächstes wurden
Reihenverdünnungen
von VEGF-1–109-Varianten zusammen
mit einer nicht sättigenden
Konzentration von konkurrierendem Rezeptor (KDR(1–3)-Monomer oder Flt-1(1–3)-Monomer)
zu den Wells in 100 μl
Bindungspuffer (PBS, 0,5% Tween 20, 0,5% BSA) zugesetzt. Nach Gleichgewicht
wurden die Platten gewaschen, und die gebundenen Phagemiden wurden
mit Meerrettichperoxidasekonjugiertem Anti-M13-Antikörper (Pharmacia
Biotech, Piscataway, NJ) gemäß den Anweisungen
des Herstellers gefärbt.
Affinitäten
(EC50) wurden als die Konzentration von konkurrierendem Rezeptor berechnet,
der zu halbmaximaler Phagemidenbindung führte.
-
Die
Sequenzen von VEGF-1–109-Varianten,
die aus der Affinitätssortierung
erhalten wurden und Resistenz gegenüber Flt-1(1–3)-Monomer zeigten, wurden
aus der Sequenz der Phagemiden-DNA bestimmt.
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Reinigung von VEGF-1–109-Varianten
-
VEGF-1–109-Proteinvarianten
wurden als Refraktilkörper
aus der Schüttelkolbenkultur
von E. coli (27c7) isoliert. Das Neufalten der mutierten Proteine
erfolgte wie von Yihai et al., J. Biol. Chem. 271, 3154–3162 (1996),
beschrieben. Die Varianten wurden vermischt und mit 6 M Guanidin-HCl
plus 1 mM oxidiertes Glutathion bei pH 6 aufgefaltet und gegen 10
Volumina von 2 M Harnstoff mit 2 mM reduziertem Glutathion und 0,5
mM oxidiertem Glutathion in 20 mM Tris-HCl bei einem pH von 8 10
h lang dialysiert. Harnstoff wurde durch langsames Dialysieren gegen
20 Volumina von 20 mM Tris-HCl (pH 8) über Nacht bei 4°C entfernt.
Jede der Varianten wurde durch Anionenaustausch (Pharmacia HiTrap
Q, 1 ml) (Pharmacia Biotech, Piscataway, NJ) weiter gereinigt, um
Spuren von fehlgefaltetem Monomer zu entfernen. Die Identität der resultierenden
reinen Varianten wurde durch SDS-PAGE und Massenspektrometrie bestätigt.
-
Tabelle
2 zeigt den VEGF-Varianten-Identifikationsnamen, die eingeführten Aminosäuresubstitutionen und
das für
die jeweiligen substituierten Aminosäuren kodierende Codon. Das
Sternchen (*) neben bestimmten Variantennamen (wie z.B. LK-VRB-1s) weist auf verschiedene
VEGF-Varianten hin, die besonders bevorzugte Bindungsaffinitäten und/oder
biologische Aktivitäten
aufweisen. Die Varianten-Identifikationsnamen,
die ein "s" enthalten (wie z.B.
LK-VRB-1s), bezeichnen VEGF-Polypeptidvarianten,
die aus der 1–109-trunkierten Form
von VEGF bestanden und die in der Tabelle bereitgestellten, angeführten Mutationen
enthielten. Die Varianten-Identifikationsnamen,
die ein "f" enthalten (wie z.B.
LK-VRB-1f), bezeichnen VEGF-Polypeptidvarianten,
die aus der Volllängen-1–165-Form
von VEGF bestanden und die in der Tabelle bereitgestellten, angeführten Mutationen
enthielten. Die Benennung und Identifikation der Mutationen in den
variablen Sequenzen erfolgte gemäß der Namensgebungskonvention.
Im ersten Eintrag in Tabelle 2 beispielsweise wird die Mutation als "M18E" bezeichnet. Dies
bedeutet, dass die 18. Position der nativen VEGF-Sequenz (unter
Verwendung der Nummerierung in der Aminosäuresequenz für nativen
menschlichen VEGF wie von Leung et al., s.o., und Houck et al.,
s.o., berichtet) mutiert wurde, sodass das native Methionin (M)
an dieser Position durch einen Glutaminsäure-(E-)Rest substituiert war,
um die VEGF-Variante zu bilden. Die Säule in Tabelle 2 mit dem Titel "Nucleotidsequenz" stellt die jeweiligen
Codons bereit, die (5' → 3') für jede der
jeweiligen Aminosäuremutationen
kodieren. Im ersten Eintrag in Tabelle 2 beispielsweise kodiert
das Codon "GAG" für die M18E-Mutation.
-
TABELLE
2 VEGF-Varianten
und entsprechende Mutationen
-
BEISPIEL 2
-
Bindung von
VEGF-Varianten an KDR-Rezeptor
-
Die
Bindung von VEGF(1–109)-Varianten
und VEGF165-Varianten (beschrieben in Beispiel 1) an KDR-Rezeptor
wurde durch Messen der Fähigkeit
der Varianten, Bindung von biotinyliertem nativem VEGF(8–109) an
KDR-Rezeptor zu inhibieren, evaluiert. Die evaluierten VEGF-Varianten
enthielten die in Tabelle 2 gezeigten Mutationen.
-
Rezeptorbindungstests
wurden in 96-Well-Immunplatten (Maxisorp, Nunc-Immunoplate, Nalge
Nunc International, Rochester, New York) durchgeführt. Jeder
Well wurde mit 100 μl
einer Lösung,
die 8 μg/ml
eines monoklonalen Antikörpers
gegen KDR, bekannt als MAKD5 (Genentech, South San Francisco, Kalifornien), enthielten,
in 50 mM Carbonatpuffer bei pH 9,6 beschichtet und bei 4°C über Nacht
inkubiert. Der Überstand wurde
verworfen, die Wells wurden dreimal in Waschpuffer (0,05 Tween 20
in PBS) gewaschen, und die Platte wurde (150 μl pro Well) mit Blockierungspuffer
(0,5% BSA, 0,01% Thimerosal in PBS) bei Raumtemperatur eine Stunde
lang blockiert. Der Überstand
wurde verworfen, und die Wells wurden gewaschen.
-
In
Serie verdünntes)
natives VEGF(8–109),
natives VEGF(1–165),
native VEGF(1-109)-Varianten
oder VEGF165-Varianten (0,16–168
nM in Monomer) wurde(n) mit biotinyliertem nativem VEGF(8–109) (84
nM) und KDR(1–3)
(1 μg/ml)
2 h lang bei Raumtemperatur in Testpuffer (0,5% BSA, 0,05% Tween
20 in PBS) inkubiert. Aliquoten dieses Gemischs (100 μl) wurden
zu den vorbeschichteten Mikrotiterwells zugesetzt, und die Platte
wurde 1 h lang bei Raumtemperatur inkubiert. Der Komplex aus KDR(1–3) und
biotinyliertem nativem VEGF, der an die Mikrotiterplatte gebunden
war, wurde durch Inkubieren der Wells mit Peroxidase-markiertem Streptavidin
(0,2 mg/ml, Sigma, St. Louis, Missouri) 30 min lang bei Raumtemperatur
nachgewiesen. Die Wells wurden dann mit 3,3',5,5'-Tetramethylbenzidin
(0,2 g/l; Kirkegaard & Perry
Laboratories, Gaithersburg, Maryland) etwa 10 min lang bei Raumtemperatur inkubiert.
Absorption wurde bei 450 nm an einem Vmax-Plattenleser (Molecular
Devices, Menlo Park, Kalifornien) abgelesen.
-
Titrationskurven
wurden mit einem Kurven-Anpassungsprogramm mit nicht-linearer Regression
mit vier Parametern (KaleidaGraph, Synergy Software, Reading, Pennsylvania)
angepasst. Es wurden Konzentrationen von VEGF-Varianten entsprechend
der Mittelpunktabsorption der Titrationskurve des nativen VEGF(8–109) berechnet
und anschließend
durch die Konzentration des nativen VEGF, die der Mittelpunktabsorption
der nativen VEGF-Titrationskurve entsprach, dividiert (siehe 2).
-
Die
für die
VEGF(1–109)-Varianten
und VEGF165-Varianten bestimmten Bindungsaffinitäten sind in Tabelle 3 gezeigt.
Zahlreiche der VEGF-Varianten zeigten Bindung an KDR-Rezeptor, die
innerhalb des Zweifachen der Bindung von nativem VEGF(8–109) lag.
-
BEISPIEL 3
-
Bindung von VEGF-Varianten
an Flt-1-Rezeptor
-
Die
Bindung der VEGF(1–109)-Varianten
und VEGF165-Varianten (beschrieben in Beispiel 1) an Flt-1-Rezeptor
wurde durch Messen der Fähigkeit
der Varianten, Bindung von biotinyliertem nativem VEGF(8–109) an
Flt-1-Rezeptor zu inhibieren, evaluiert. Die bewerteten VEGF-Varianten
enthielten die in Tabelle 2 gezeigten Mutationen.
-
Rezeptorbindungstests
wurden in 96-Well-Immunplatten (Maxisorp, Nunc-Immunoplate, Nalge
Nunc International, Rochester, New York) durchgeführt. Jeder
Well wurde mit 100 μl
einer Lösung,
die 2 μg/ml
Kaninchen-F(ab')2
gegen menschliches IgG Fc (Jackson ImmunoResearch, West Grove, Pennsylvania)
enthielt, in 50 mM Carbonatpuffer bei pH 9,6 beschichtet und bei
4°C über Nacht
inkubiert. Der Überstand
wurde dann verworfen, die Wells wurden dreimal in Waschpuffer (0,05%
Tween 20 in PBS) gewaschen, und die Platte wurde (150 μl pro Well)
mit Blockierungspuffer (0,5% BSA, 0,01% Thimerosal in PBS) bei Raumtemperatur
eine Stunde lang blockiert. Der Überstand
wurde verworfen, und die Wells wurden gewaschen.
-
Die
Wells wurden mit 100 μl
einer Lösung,
die Flt-IgG (ein chimäres
Flt-menschliches Fc-Molekül)
bei 50 ng/ml in Testpuffer (0,5% BSA, 0,05% Tween 20 in PBS) enthielt,
aufgefüllt.
Die Wells wurden bei Raumtemperatur 1 h lang inkubiert und dann
dreimal in Waschpuffer (0,05% Tween 20 in PBS) gewaschen.
-
In
Serie verdünntes)
natives VEGF(8–109),
natives VEGF165, VEGF(1–109)-Varianten oder VEGF165-Varianten
(0,03–33
nM in Monomer) wurde(n) mit biotinyliertem nativem VEGF(8–109) (0,21
nM) oder biotinyliertem nativem VEGF165 (0,66 nM) vermischt. Aliquoten
dieses Gemischs (100 μl)
wurden zu den vorbeschichteten Mikrotiterwells zugesetzt, und die
Platte wurde 2 h lang bei Raumtemperatur inkubiert. Der Komplex
aus Flt-IgG und biotinyliertem nativem VEGF, der an die Mikrotiterplatte
gebunden war, wurde durch Inkubieren der Wells mit Peroxidasemarkiertem
Streptavidin (0,2 mg/ml, Sigma, St. Louis, Missouri) 30 min lang
bei Raumtemperatur nachgewiesen. Die Wells wurden dann mit 3,3',5,5'-Tetramethylbenzidin (0,2 g/l; Kirkegaard & Perry Laboratories,
Gaithersburg, Maryland) etwa 10 min lang bei Raumtemperatur inkubiert.
Absorption wurde bei 450 nm an einem Vmax-Plattenleser (Molecular
Devices, Menlo Park, Kalifornien) abgelesen.
-
Titrationskurven
wurden mit einem Kurven-Anpassungsprogramm mit nicht-linearer Regression
mit vier Parametern (KaleidaGraph, Synergy Software, Reading, Pennsylvania)
angepasst. Es wurden Konzentrationen von VEGF-Varianten entsprechend
der Mittelpunktabsorption der Titrationskurve des nativen VEGF(8–109) berechnet
und anschließend
durch die Konzentration des nativen VEGF, die der Mittelpunktabsorption
der nativen VEGF-Titrationskurve entsprach, dividiert.
-
Die
für die
VEGF(1–109)-Varianten
und VEGF165-Varianten bestimmten Bindungsaffinitäten sind in Tabelle 3 gezeigt.
Zahlreiche der VEGF-Varianten zeigten Bindung an Flt-1-Rezeptor,
die mehr als 2.000fach geringer als die Bindung von nativem VEGF(8–109) war.
Die in Tabelle 3 dargestellten relativen Bindungsaffinitätsdaten
für bestimmte
VEGF-Varianten (beispielsweise LK-VRB-7s* und LK-VRB-8s*) an FLT-1-Rezeptor sind nicht
in nM-Werten angegeben, da das Ausmaß an nachweisbarer Bindung über der
Empfindlichkeit des ELISA-Tests lag.
-
TABELLE
3 Bindung
von VEGF-Varianten an KDR-Rezeptor und FLT-1-Rezeptor
-
BEISPIEL 4
-
Induktion von KDR-Rezeptor-Phosphorylierung
durch VEGF(1–109)-Varianten
-
Um
die Aktivität
der VEGF-Varianten zu bestimmen, wurde die Fähigkeit der Varianten, Phosphorylierung
des KDR-Rezeptors zu induzieren, in einem KIRA-Test bemessen. Die
bewerteten VEGF-Varianten enthielten die in Tabelle 2 angegebenen
Mutationen. Insbesondere wurden die folgenden VEGF(1–109)-Varianten untersucht:
LK-VRB-1s*; LK-VRB-2s*; LK-VRB-3s; LK-VRB-4s; LK-VRB-5s; und LK-VRB-6s.
-
In
Serie verdünnte
VEGF(1–109)-Varianten
(0,01–10
nM) wurden zu CHO-Zellen zugesetzt, die den KDR-Rezeptor mit einer
gD-Markierung am N-Terminus (Genentech, South San Francisco, Kalifornien)
exprimierten. Zellen wurden durch 0,5% Triton-X100, 150 mM NaCl, 50 mM Hepes bei pH
7,2 lysiert, und phosphorylierter gD-KDR-Rezetpor im Lysat wurde mittels Durchführung einer
ELISA quantifiziert.
-
Für die ELISA
wurden 96-Well-Immunplatten (Maxisorp, Nunc-Immunoplate, Nalge Nunc
International, Rochester, New York) verwendet. Jeder Well wurde
mit 100 μl
einer Lösung,
die 1 μg/ml
eines monoklonalen Maus-Antikörpers
gegen gD, bekannt als 3C8 (Genentech, South San Francisco, Kalifornien),
in 50 mM Carbonatpuffer bei einem pH von 9,6 enthielt, beschichtet
und über
Nacht bei 4°C
inkubiert. Der Überstand wurde
verworfen, die Wells wurden dreimal in Waschpuffer (0,05% Tween
20 in PBS) gewaschen, und die Platte wurde (150 μl pro Well) mit Blockpuffer
(0,5% BSA, 0,01% Thimerosal in PBS) 1 h lang bei Raumtemperatur blockiert.
Der Überstand
wurde dann verworfen, und die Wells wurden gewaschen.
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Aliquoten
des Lysats (100 μl)
wurden zu den vorbeschichteten Mikrotiterwells zugesetzt 2 h lang
bei Raumtemperatur inkubiert. Der phosphorylierte gD-KDR-Rezeptor
wurde durch 2-stündiges
Inkubieren der Wells mit biotinyliertem monoklonalem Antikörper gegen
Phosphotyrosin, bekannt als 4G10 (0,05 mg/ml) (Upstate Biotechnology,
Lake Placid, New York) bei Raumtemperatur nachgewiesen, woraufhin
Inkubieren der Wells mit Peroxidase-markiertem Streptavidin (0,2
mg/ml, Sigma, St. Louis, Missouri) 1 h lang bei Raumtemperatur folgte.
Die Wells wurden dann mit 3,3',5,5'-Tetramethylbenzidin (0,2 g/l; Kirkegaard & Perry Laboratories,
Gaithersburg, Maryland) etwa 15–20
min lang bei Raumtemperatur inkubiert. Absorption wurde bei 450 nm
an einem Vmax-Plattenleser (Molecular Devices, Menlo Park, Kalifornien)
abgelesen.
-
Titrationskurven
wurden mit einem Kurven-Anpassungsprogramm mit nicht-linearer Regression
mit vier Parametern (KaleidaGraph, Synergy Software, Reading, Pennsylvania)
angepasst. Es wurden Konzentrationen von VEGF-Varianten entsprechend
der Mittelpunktabsorption der Titrationskurve des nativen VEGF(8–109) berechnet
und anschließend
durch die Konzentration des nativen VEGF, die der Mittelpunktabsorption
der nativen VEGF-Titrationskurve entsprach, dividiert (siehe 3).
-
Die
Phosphorylierung induzierenden Aktivitäten der VEGF-Varianten sind
in Tabelle 4 bereitgestellt. Die VEGF-Varianten wiesen im Allgemeinen
Phosphorylierung induzierende Aktivität auf, die innerhalb des Zweifachen
der Aktivität
von nativem VEGF(8–109)
lag.
-
TABELLE
4 Induktion
von KDR-Rezeptor-Phosphorylierung durch VEGF(1–109)-Varianten
-
BEISPIEL 5
-
Endothelzellproliferationstest
-
Die
mitogene Aktivität
von VEGF(1–109)-
oder VEGF165-Varianten (sowie einer VEGF165-Variante LK-VRB-2f)
wurde unter Verwendung von humanen venösen Nabelschnurendothelzellen
(HUVEC) (Cell Systems, Kirkland, Washington) als Targetzellen bestimmt.
Die evaluierten VEGF-Varianten enthielten die Mutationen aus Tabelle
2. Insbesondere wurden die folgenden VEGF(1–109)-Varianten untersucht:
LK-VRB-1s*; LK-VRB-2s*; LK-VRB-7s*; und LK-VRB-8s*.
-
HUVEC
ist eine primäre
Zelllinie, die mit Wachstumsfaktoren wie saurem FGF in "CS-C Complete Growth
Media" (Cell Systems,
Kirkland, Washington) aufrechterhalten und gezüchtet wird. Als Vorbereitung
für den
Test wurde eine frühe
Passage (weniger als fünf
Passagen) der Zellen gewaschen und in 96-Well-Platten (3.000 Zellen
in 100 μl
pro Well) überimpft
und in CS-C-Medium ohne jeglichen Wachstumsfaktor, jedoch ergänzt mit
2% diafiltriertem fötalem
Rinderserum (GibcoBRL, Gaithersburg, MD), 24 h lang bei 37°C mit 5% CO2-Inkubator Fastenbedingungen unterzogen,
bevor dies durch frisches Fastenmedium ersetzt wurde. VEGF-Varianten
wurden in mehreren Konzentrationen (etwa 10 nM bis 0,01 nM), verdünnt im selben
Fastenmedium, zu den Wells zugesetzt, um das Volumen auf 150 μl pro Well
zu bringen, und 18 h lang inkubiert.
-
Um
die durch die VEGF-Varianten induzierte DNA-Synthese zu messen,
wurde 3H-Thymidin (Amersham
Life Science, Arlington Heights, IL) zu jedem Well bei 0,5 μCi pro Well
zugesetzt und weitere 24 h lang inkubiert, sodass die Zellen die
Radioaktivität
aufnehmen konnten. Die Zellen wurden dann auf eine andere 96-Well-Filterplatte
hin abgenommen, und die überschüssige Markierung
wurde abgewaschen, bevor die Platten auf den Topcount (Packard,
Meriden, Connecticut) geladen wurden.
-
Die
Zellen wurden mittels Topcount gezählt. Die gemessenen Zählungen
pro Minute (cpm) wurden in Diagrammform gegenüber der Konzentration einzelner
Varianten dargestellt, um ihre Aktivitäten zu vergleichen (4).
-
Die
Zellproliferationsfähigkeiten
der VEGF-Varianten sind in Tabelle 5 gezeigt. Die VEGF-Varianten wiesen
im Allgemeinen Proliferationsfähigkeit
auf, die innerhalb des Zweifachen der Fähigkeit des nativen VEGF(8–109) lag.
-
TABELLE
5 Mitogene
Aktivität
von VEGF(1–109)-Varianten
-
BEISPIEL 6
-
RIA-Test zur Bestimmung
von Bindung von
-
VEGF-Varianten an KDR-
und FLT-1-Rezeptoren
-
Ein
RIA-Test wurde im Wesentlichen wie von Muller et al., RNAS 94, 7192–7197 (1997),
beschrieben durchgeführt,
um relative Bindungsaffinitäten
mehrerer der VEGF-Varianten (in Tabelle 2 beschrieben) an den KDR-Rezeptor
und FLT-1-Rezeptor
im Vergleich zum nativen VEGF165 oder nativen VEGF(8–109) zu
untersuchen. Die Resultate sind nachstehend in Tabelle 6 gezeigt.
-
-
BEISPIEL 7
-
Bindung
von VEGF-Varianten an KDR- oder FLT-1-transfizierte Zellen Die Bindungseigenschaften
von LK-VRB-2s* (siehe Beispiel 1, Tabelle 2) wurden in einem Rezeptor-transfizierten
Zellbindungstest näher
untersucht. KDR- oder Flt-1-transfizierte
NIH3T3-Zellen wurden wie von Fuh et al., J. Biol. Chem. 273, 11187–11204 (1998),
beschrieben hergestellt. Die transfizierten Zellen wurden in F12-Medium, ergänzt mit 10%
FBS und 400 μg/ml
G418 (GibcoBRL), aufrechterhalten. Für die Bindungstests wurden
die Zellen in 12-Well-Platten bei 1 × 106 Zellen/Well
ausplattiert, um am nächsten
Tag Konfluenz zu erzielen. Die Zellen wurden dann gewaschen und
in Hank's gepufferter
Kochsalzlösung
(HBS) mit 1% BSA 1 h lang vor dem Zusatz von 125I-VEGF(1–109) (hergestellt
mittels herkömmlichen
Chloramin-T-Verfahrens)
und Erhöhen
der Konzentrationen an nicht markierten VEGF-Varianten blockiert. 50 pM und 10 pM
an markiertem VEGF(1–109)
wurden für
KDR- bzw. Flt-1-Zellbindung
verwendet. Die Platten wurden bei 4°C drei Stunden lang inkubiert
und anschließend
zweimal mit HBS mit 0,5% BSA gewaschen. Der gebundene markierte
VEGF wurde durch Solubilisieren der gewaschenen Zellen mit 1 N NaOH
gesammelt und dann in einem Gamma-Zähler (Isodata, ICN) gezählt.
-
Wie
in 5 gezeigt, zeigte LK-VRB-2s* Bindung an die transfizierten
Zellen, die KDR exprimierten, die nativer VEGF-Bindung ähnlich war.
Die Variante LK-VRB-2s* wies jedoch eine 200fach reduzierte Bindung an
die mit Flt-1 transfizierten Zellen auf (siehe 6).
-
BEISPIEL 8 (Bezugsbeispiel)
-
Bildung und Selektion
einer Flt-1-spezifischen VEGF-Variante
-
Ein
Alanin-Scan (Wells, Methods Enzymol. 202, 390–411 (1991)) wurde verwendet,
um die relative Bedeutung von einzelnen VEGF-Resten für KDR- gegenüber Flt-1-Bindung zu definieren.
Die für
Mutagenese selektierten Reste umfassten die 22 Kontaktreste, die
in der Kristallstruktur des Komplexes zwischen der Rezeptor-Bindungsdomäne von VEGF
und Domäne
2 von Flt-1 beobachtet wurden (Wiesmann et al., Cell 91, 695–704 (1997)),
sowie Phe 47 und Glu 64, die davor als KDR-Bindungsdeterminanten identifiziert
worden waren (Muller et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 94, 7192–7197 (1997)).
Ortspezifische Mutagenese erfolgte unter Verwendung des Verfahrens
von Kunkel et al., Methods Enzymol. 204, 125–139 (1991), im Hintergrund
der Rezeptor-Bindungsdomäne
(Reste 1 bis 109) von VEGF. Alle Mutationen wurden mittels DNA-Sequenzierung überprüft. Die
folgenden VEGF-Reste wurden individuell zu Alanin mutiert: Lys 16,
Phe 17, Met 18, Tyr 21, Gln 22, Tyr 25, Ile 43, Ile 46, Phe 47,
Lys 48, Asp 63, Glu 64, Gly 65, Leu 66, Gln 79, Met 81, Ile 83,
His 86, Gln 89, Ile 91, Lys 101, Glu 103, Arg 105, Pro 106. Diese
Reste wurden individuell zu Alanin im Hintergrund der Rezeptor-Bindungsdomäne von VEGF
(Reste 1 bis 109: Keyt et al., J. Biol. Chem. 271, 7788–7795 (1996); Muller
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 94, 7192–7197 (1997)) mutiert.
-
Jedes
mutierte Protein wurde produziert und bis zur Homogenität gereinigt,
und eine enzymgekoppelte Immunadsorptionsbestimmung (ELISA) wurde
verwendet, um Bindungsaffinitäten
für die
Domänen
1 bis 3 von KDR und Flt-1 zu bestimmen (diese drei Domänen enthalten
die gesamte VEGF-Bindungsstelle; Wiesmann et al., Cell 91, 695–704 (1997);
Fuh et al., J. Biol. Chem. 273, 11197–11204 (1998)). Für die ELISA
wurden Mikrotiterplatten mit gereinigtem VEGF(8–109) (bei 5 μg/ml) in
50 mM Natriumcarbonat (pH 9,6) bei 4°C über Nacht beschichtet. Die Platten wurden mit 0,5%
BSA blockiert, und Reihenverdünnungen
von konkurrierenden VEGF-Alaninmutanten
und eine nicht sättigende
Konzentration (100 pM) von Biotinmarkiertem Rezeptor (KDR(1–3) oder
Flt1(1–3))
wurden zu den Wells in 100 μl
Bindungspuffer (0,5% Tween20, 0,5% BSA in PBS) zugesetzt. Nach 1
Stunde wurden die Platten gewaschen, und das gebundene Protein wurde
mit Streptavidin-Meerrettichperoxidase-Konjugat
(Pharmacia) gefärbt
und getestet. Affinitäten
wurden als IC50-Werte geschätzt: die
Konzentration von KDR(1–3)
oder Flt(1–3),
die 50% von Proteinbindung blockierte.
-
Die
Resultate dieser Analyse sind in 7 gezeigt.
Für jeden
Rest ist das Verhältnis
der IC50 der Mutante zur IC50 des
Wildtyp-VEGF(8–109)
aufgelistet, das die x-fache Reduktion von Bindung der Mutante im Vergleich
mit jener des Wildtypproteins darstellt. IC50s
für Wildtyp-VEGF(8–109) sind
in Klammern angegeben. Die in Fettdruck angegebenen Reste wurden
verwendet, um die Flt-1-selektive Variante zu bilden.
-
Die
gleichzeitige Analyse der VEGF-Mutanten für Flt-1-Bindung zeigt eine ähnliche
und überlappende Rezeptor-Bindungsregion
auf, die vorwiegend in der 20s-Helix und der 60s-Schleife angeordnet
ist, wobei die wichtigsten Flt-1-Bindungsdeterminanten Phe 17, Tyr
21, Gln 22 und Leu 66 sind (7). Dahingegen
neigte eine Mutation der maßgeblichen
Flt-1-Bindungsdeterminanten dazu, Affinität zu KDR signifikant zu reduzieren (7).
-
Eine
VEGF-Variante mit hoher Selektivität für den Flt-1-Rezeptor wurde
durch Kombinieren von vier Mutationen, die KDR-Bindung umfassend
beeinflussten, jedoch nicht Flt-1-Bindung, gebildet. Mutation zu
Alanin von Ile 43, Ile 46, Gln 79 oder Ile 83 zeigte, dass die Seitenketten
dieser Reste für
feste Bindung an KDR maßgeblich,
jedoch für
Flt-1-Bindung bedeutungslos sind. Eine Variante (hierin als "Flt-sel" bezeichnet) wurde mit
Alaninsubstitutionen an den Positionen Ile 43, Ile 46, Gln 79 und
Ile 83 unter Verwendung von Verfahren für ortsgerichtete Mutagenese
(Kunkel et al., Methods Enzymol. 204, 125–139 (1991)) konstruiert. Diese
bestimmte Flt-sel-Variante
kann gemäß der in
Beispiel 1 zuvor beschriebenen (und in Tabelle 2 veran schaulichten)
Nomenklatur auch durch den Identifikationsnamen I43A/I46A/Q79A/I83A
dargestellt werden. Die entsprechenden Codons für diese vier Alaninsubstitutionen
an den Positionen 43, 46, 79 bzw. 83 sind GCC/GCC/GCG/GCC (gemäß der in
Beispiel 1, oben, beschriebenen und in Tabelle 2 veranschaulichten
Nomenklatur).
-
Verschiedene
Tests wurden durchgeführt,
um die Eigenschaften und biologischen Aktivitäten der I43A/I46A/Q79A/I83A-Flt-sel-Variante
zu untersuchen. Quantitative Bindungsmessungen wurden beispielsweise
unter Verwendung eines löslichen
Radioimmun-Rezeptorbindungstests (RIA), wie oben in Beispiel 6 beschrieben,
durchgeführt.
In diesem Test zeigte nativer VEGF(8–109) Affinitäten zu KDR
und Flt-1 von 0,5 nM bzw. 0,4 nM (8A und 8B).
Für die
Variante Flt-sel wurde erkannt, dass sie zumindest 470fach reduzierte
KDR-Bindungsaffinität
in diesem Test aufwies (8A). Da
geringe Reduktionen von Flt-1-Bindung an den einzelnen Punktmutanten
in der ELISA (oben beschrieben) beobachtet wurden, war die Beobachtung, dass
die Affinität
der Flt-sel-Variante zu Flt-1 im Wesentlichen identisch mit jener
des nativen Proteins war (8B), etwas überraschend.
-
Die
Aktivität
der Flt-sel-Variante wurde auch im in Beispiel 7 beschriebenen Zellbindungstest
an 3T3-transfizierten Zellen getestet. In Übereinstimmung mit den RIA-Daten zeigte Flt-sel
keine nachweisbare Bindung an KDR-transfizierte 3T3-Zellen und geringfügig verbesserte
Bindung an Flt-1-transfizierte Zellen (5 und 6).
-
Die
Aktivität
der Flt-sel-Variante wurde auch im in Beispiel 4 beschriebenen KIRA-Test getestet. Die Resultate
sind in 9 gezeigt.
-
Die
Aktivität
der Flt-sel-Variante wurde im in Beispiel 5 beschriebenen HUVEC-Proliferationstest
näher getestet.
Die Resultate sind in 10 gezeigt.
-
BEISPIEL 9
-
Matrixmetalloprotease-9-Test
-
Es
wurde ein Test, der die Sekretion von Matrixmetalloprotease-9 nach
Aktivierung von Flt-1, exprimiert an menschlichen Aorta-Glattmuskelzellen,
misst, durchgeführt
(Wang & Keiser,
Circ. Res. 83, 832–840 (1998)).
Menschliche Aorta-Glattmuskelzellen (ASMC) (Clonetics) wurden in
SM2-Medium (Clonetics) bei 37°C
in 5% CO2 und 95% Umgebungsluft in der Gegenwart
von 10% fötalem
Rinderserum in 6-Well-Polystyrolplatten
(Becton-Dickinson) aufrechterhalten. Sobald die Zellen 90%ige Konfluenz
erreicht hatten, wurden sie 24 h lang in serumfreiem Medium, das
0,2 bovines Serumalbumin (BSA) enthielt, in ihrem Wachstum angehalten.
VEGF(1–109),
PIGF (R & D Systems,
Minneapolis, MN) oder VEGF(1–109)-Varianten
(LK-VRB-2s* und Flt-sel (oben beschrieben)) wurden auf eine Endkonzentration
von 40 ng/ml zugesetzt, und die Zellen wurden weitere 24 h lang
in serumfreiem Medium, das 0,2% BSA enthielt, kultiviert. Gelatinase
im konditionierten Medium wurde dann mittels Zymographie analysiert.
Das Medium wurde abgenommen und eingeengt, und 25-μl-Aliquoten wurden
mit 2 × Probenpuffer
ohne Reduktionsmittel oder Erhitzen vermischt. Die Proben wurden
auf ein 10%iges Polyacrylamidgel, das 0,1% Gelatine (Novex, San
Diego, CA) enthielt, zur Elektrophorese geladen. Zusätzlich zur
Verwendung von regulären
Molekulargewichtmarkern wurden die MMP-2- und MMP-9-Zymographiestandards
(Chemicon, Temecula, CA) als Standards für Gelatinasen verwendet. Nach
erfolgter Elektrophorese wurden die Proteine durch 30-minütige Inkubation
der Gele bei Raumtemperatur in Renaturierungspuffer und in Entwicklungspuffer
(Novex) über
Nacht bei 37°C
renaturiert. Die Gele wurden mit 0,25% Coomassie Brilliant Blue
(Sigma) gefärbt.
Gelatinase-Aktivität
wurde als leicht gefärbte
oder klare Banden nach dem Entfärben
identifiziert.
-
Die
Resultate sind in 11 dargestellt. Gezeigt ist
ein repräsentatives
Zymogramm eines der zwei unabhängig
voneinander durchgeführten
Versuche. x-fache Veränderung
stellt die relative Bandendichte der VEGF(1–109)-, VEGF(1–109)-Varianten-
oder PIGF-behandelten Gruppen gegenüber der Vehikel-behandelten(PBS-)Kontrolle dar.
Im Gegensatz zu LK-VRB-2s* war Flt-sel in diesem Test vollständig aktiv
im Vergleich zur Aktivität
des nativen VEGF(1–109)
oder PIGF (11).
-
BEISPIEL 10
-
Aktivierung von MAP-Kinasen
-
Es
wurden Tests durchgeführt,
um zu bestimmen, ob nativer VEGF, KDR-selektive VEGF-Variante oder
Flt-selektive VEGF-Variante in der Lage waren, mitogene Signalgebung
zu vermitteln.
-
Passage-4-7-HUVEC-Zellen
(Cell Systems, Kirkland, WA) wurden in komplettem Medium von Cell System
(AZ0-500) mit 10% fötalem
Kälberserum
und Wachstumsfaktoren auf mit Gelatine beschichteten Schalen gezüchtet und
wurden durch 14-stündiges Aushungern
in 0,2%igem Serum in Ruhezustand versetzt. Ruhende HUVEC-Zellen
wurden entweder unbehandelt belassen oder mit nativem VEGF(1–165) oder
mit VEGF-Varianten (einer Flt-selektiven Variante, die Volllängen-165-Sequenz umfasst und
die Alaninaminosubstitutionen I43A/I46A/Q79A/I83A, die für die "kurze Form" (1–109) der
Flt-sel-Variante in Beispiel 8, oben, beschrieben wurde, enthielt;
oder mit der KDR-selektiven Variante (die auch die Volllängen-165-Sequenz
umfasst), bezeichnet als LK-VRB-2f (siehe Beispiel 1; Tabelle 2))
(in Konzentrationen von entweder 50 ng/ml oder 10 ng/ml) 5 min lang
stimuliert. Sowohl der native VEGF(1–165) als auch die VEGF-Varianten
wurden in E. coli exprimiert und wie in Keyt et al., J. Biol. Chem.
271, 5638–5646
(1996), beschrieben gereinigt. Die HUVEC-Zellen wurden dann in 0,5–1 ml RIPA-Puffer,
der 0,1 mM Natriumorthovanadat, 5 mM para-Nitrophenylphosphat, 10
mM Natriumfluorid, 0,5 μM
Okadainsäure
und eine Protease-Inhibitor-Mischung (Roche MB 1836145) enthielt,
lysiert. Western-Blot-Analyse
wurde dann durchgeführt,
wobei auf phosphorylierte ERK1 und ERK2 unter Verwendung von Anti-Phospho-ERK-Antiserum
(Promega) sondiert wurde.
-
Aktivierung
durch die KDR-selektive VEGF-Variante LK-VRB-2f löste Phosphorylierung
von ERK1 und ERK2 in HUVEC-Zellen aus (12A).
Das Ausmaß von
Phosphorylierung war von jenem, das unter Verwendung von nativem
VEGF(1–165) erzielt
wurde, nicht zu unterscheiden. Die Flt-1-selektive VEGF-Variante
(bei der höchsten
verwendeten Konzentration) führte
zu kaum nachweisbarer Phosphorylierung von ERK2. Von den in dieser
Untersuchung verwendeten, homodimeren VEGF-Varianten wird nicht erwartet, dass
sie Rezeptorheterodimer-Bildung fördern. Somit trägt Flt-1
nicht zur MAP-Kinaseaktivierung bei.
-
Von
VEGF wurde bereits früher
berichtet, dass er stressaktivierte p38-MAP-Kinase stimuliert (Rousseau
et al., Oncogene 15, 2169–2177
(1997); Yu et al., J. Cell. Phys. 178, 235–246 (1999)). Um zu analysieren,
welcher VEGF-Rezeptor eingebunden ist, wurde der Phosphorylierungsstatus
von p38 nach Stimulierung mit nativem VEGF(1–165), Flt-1-selektiver Variante
oder LK-VRB-2f (oben beschrieben) untersucht.
-
Passage-4–7-HUVEC-Zellen
(Cell Systems, Kirkland, WA) wurden in komplettem Medium von Cell System
(AZ0-500) mit 10% fötalem
Kälberserum
und Wachstumsfaktoren auf mit Gelatine beschichteten Schalen gezüchtet und
wurden durch 14-stündiges Aushungern
in 0,2%igem Serum in Ruhezustand versetzt. Ruhende HUVEC-Zellen
wurden entweder unbehandelt belassen oder mit nativem VEGF(1–165) oder
mit VEGF-Varianten (Flt-sel (Volllängen-165-Form) oder LK-VRB-2f;
beide oben für
den ERK1- und ERK2-Test beschrieben) (in Konzentrationen von entweder
50 ng/ml oder 10 ng/ml) 5 min lang stimuliert. Die Zellen wurden dann
in 0,5–1
ml RIPA-Puffer, der 0,1 mM Natriumorthovanadat, 5 mM para-Nitrophenylphosphat,
10 mM Natriumfluorid, 0,5 μM
Okadainsäure
und eine Protease-Inhibitor-Mischung (Roche MB 1836145) enthielt,
lysiert. Der Phosphorylierungszustand von stressaktivierter p38-MAP-Kinase
wurde mit einem spezifischen Anti-Phospho-p38-Antiserum (NEB) bewertet.
-
12B zeigt, dass die KDR-selektive VEGF-Variante
in der Lage war, p38-Phosphorylierung zu stimulieren.
-
BEISPIEL 11
-
KDR stimuliert PI-3'-Kinase und PLC-gamma-Phosphorylierung
-
PLC-gamma-Phosphorylierung
und -Aktivierung wurden bereits früher in VEGF-Signalgebung eingebunden. Über PLC-gamma-Bindung
sowohl an KDR (Dougher et al., Oncogene 18, 1619–1627 (1999); Cunningham et
al., Biochem. Biophys. Res. Comm. 240, 635–639 (1997)) als auch an Flt-1
(Seetharam et al., Oncogene 10, 135–147 (1995); Sawano et al.,
Biochem. Biophys. Res. Comm. 238, 487–491 (1997); Ito et al., J. Biol.
Chem. 273, 23410–23418
(1998)) wurde bereits berichtet.
-
Um
zu bestimmen, welche(r) VEGF-Rezeptor(en) in PLC-gamma-Aktivierung
in primären
Endothelzellen eingebunden ist/sind, wurden HUVEC-Zellen mit nativem
VEGF oder VEGF-Rezeptor-selektiven Varianten behandelt, und PLC-gamma-Phosphorylierung
wurde nach Immunfällung
bewertet.
-
Passage-4-7-HUVEC-Zellen
(Cell Systems, Kirkland, WA) wurden in komplettem Medium von Cell System
(AZ0-500) mit 10% fötalem
Kälberserum
und Wachstumsfaktoren auf mit Gelatine beschichteten Schalen gezüchtet und
wurden durch 14-stündiges Aushungern
in 0,2%igem Serum in Ruhezustand versetzt. Ruhende HUVEC-Zellen
wurden entweder unbehandelt belassen oder mit nativem VEGF(1–165) oder
mit VEGF-Varianten (Flt-sel (Volllängen-165-Form) oder LK-VRB-2f;
beide oben in Beispiel 10 beschrieben) (in Konzentrationen von 20
ng/ml) 5 min lang stimuliert. Die Zellen wurden dann in 0,5–1 ml RIPA-Puffer,
der 0,1 mM Natriumorthovanadat, 5 mM para-Nitrophenylphosphat, 10
mM Natriumfluorid, 0,5 μM
Okadainsäure
und eine Protease-Inhibitor-Mischung (Roche MB 1836145) enthielt,
lysiert. PLC-gamma
wurde dann aus Ganzzelllysaten unter Verwendung monoklonaler Antikörper (Upstate
Biotechnology) immungefällt
und auf Tyrosinphosphorylierung analysiert (13A),
oder die Lysate wurden mit monoklonalen Antikörpern gegen p85-PI-3'-Kinase (erworben bei Transduction Labs
(P13020) und Neomarkers (MS424-P)) immungefällt und auf Phosphotyrosin
unter Verwendung von Phosphotyrosin-Antikörpern PY20 oder E120H (Transduction Labs)
getestet (13B). Immunfällung wurde wie folgt durchgeführt. Protein-A/G-Kügelchen
(Pierce) wurden für
nichtspezi fische Proteinbindung in 50 mM HEPES, pH 7,2, 0,1% TX-100,
150 mM NaCl und 1 mg/ml Ovalbumin 30 min lang blockiert. Antikörper wurden
im selben Puffer 1 h lang bei 4°C
mittels Kopf-über-Ende-Rotation
vorgebunden, und die Kügelchen
wurden dreimal in Lysepuffer gewaschen. Die Kügelchen wurden zu den Lysaten
zugesetzt und über
Nacht rotieren gelassen. Die Kügelchen
wurden in Folge in 50 mM Tris, pH 7,6, 150 mM NaCl, 1% TX-100, 1
mM CaCl2; 50 mM Tris, pH 7,6, 500 mM NaCl,
0,1% TX-100, 1 mM CaCl2 und 50 mM Tris,
pH 7,6, 150 mM NaCl, 0,05% TX-100,
1 mM CaCl2 gewaschen. Die Kügelchen
wurden dann in 2 × Probenpuffer
resuspendiert und gesiedet. Die Überstände wurden
direkt auf 4–12%ige
Tris-Glycin-Gradientengele
(Novex) aufgetragen.
-
Wie
in 13A gezeigt, waren sowohl nativer VEGF als auch
KDR-selektive VEGF-Variante
in der Lage, PLC-gamma-Phosphorylierung zu einem ähnlichen
Ausmaß zu
stimulieren. Die Flt-1-selektive VEGF-Variante steigerte PLC-gamma-Phosphorylierung
nicht über
Hintergrundniveaus, was gegen eine Rolle von Flt-1 bei PLC-gamma-Aktivierung in HUVEC-Zellen
spricht.
-
Für PI-3'-Kinase wurde gezeigt,
dass sie Überlebenssignale
durch die Aktivierung von Akt in mehrere Zelltypen überträgt (Marte
et al., Trends Biochem. Sci. 22, 355–358 (1997)). VEGF wirkt auch
als ein Überlebensfaktor
für Endothelzellen,
und dieses Signal erfordert PI-3'-Kinase-
und Akt-Kinaseaktivität
(Gerber et al., J. Biol. Chem. 273, 30366–30343 (1998)). In zahlreichen
verschiedenen Zelltypen wurde für
PI-3'-Kinaseaktivität gezeigt,
dass sie in Zytoskelett-Veränderungen
nach Wachstumsfaktorstimulierung sowie in Migration eingebunden
ist (Wennstrom et al., Curr. Biol. 4, 385–393 (1994)). Daher wurde die
Fähigkeit
der VEGF-Proteine, Phosphorylierung der p85-Regulationsuntereinheit
von PI-3'-Kinase
zu verursachen, nach der Immunfällung bewertet.
Nur nativer VEGF und die KDR-selektive VEGF-Variante waren in der
Lage, Phosphorylierung der PI-3'-Kinase-Regulationsuntereinheit,
wie in 13B gezeigt, zu verursachen.
-
BEISPIEL 12
-
Wirkungen
auf Endothelzellmigration
-
Einer
der zentralen Aspekte von VEGF-Wirkung auf Endothelzellen ist ihre
Fähigkeit,
als ein chemisches Attraktans zu wirken und die Migration von Endothelzellen
zu stimulieren. HUVEC-Zellmigration wurde in einem modifizierten
Boyden-Kammer-Test
wie folgt analysiert.
-
Falcon-8,0-μm-Filterinserts
(Falcon 3097) wurden mit Typ-1-Collagen (VITROGEN, COHESION) beschichtet.
HUVEC (erhalten bei Cell Systems, <Passage
8) wurden in komplettem Medium von Cell System (4ZO-500) mit 10%
FCS gezüchtet.
Die Zellen wurden trypsinisiert und auf EBM ("Endothelial Basal Media", Clonetics) mit
0,1% BSA für
den Test transferiert. Die Zellen wurden bei 5 × 104 pro
obere Kammer ausplattiert. Wachstumsfaktoren (VEGF(1–165); Flt-1-selektive
Variante; LK-VRB-2f; beschrieben in Beispiel 10) wurden in die untere
Kammer (in den in den 14A und 14B angegebenen Konzentrationen) und Inhibitoren
in die obere Kammer gegeben. Der Test war routinemäßig ein
18-h-Test, durchgeführt
bei 37°C.
Für die LY294002-Inhibitorversuche
wurden Zellen 30 min lang vor Zusatz des Inhibitors anhaften gelassen.
20 min nach Inhibitorzusatz wurde VEGF zum untersten Well zugesetzt,
und der Test wurde nur 4 h weiter laufen gelassen, um das Auftreten
von Apoptose zu vermeiden, die mit der Behandlung dieser primären Zellen
mit LY294002 (erhalten bei Biomol) assoziiert ist.
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Die
Zellen wurden von der oberen Seite der Membran durch Abschaben mit
einem Polyurethantupfer entfernt, und dann wurden die verbleibenden
Zellen an der unteren Seite der Membran mit Methanol fixiert. Die
Zellen wurden mit Yo-Pro-Iodid-Nuclearstamm
(Molecular Probes) gefärbt
und unter schwacher Fluoreszenz unter Verwendung eines Image-Pro-Zellerkennungsprogramms
gezählt.
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14A zeigt die Wirkung von Rezeptor-selektiven
VEGF-Varianten auf HUVEC-Zellen
(in den angegebenen Konzentrationen) in einem modifizierten Boyden-Kammer-Test (die
Versuche wurden in dreifacher Ausführung durchgeführt; Fehler balken
stehen für
den Standardfehler). In mehreren unabhängigen Versuchen verursachte
nativer VEGF eine 4- bis 5fache Steigerung von HUVEC-Zellmigration.
Die KDR-selektive VEGF-Variante war bei der Förderung von HUVEC-Zellmigration
gleich wirksam wie der native VEGF. Die Flt-1-selektive Variante
war nicht in der Lage, Zellmigration über Hintergrundniveaus hinaus
zu steigern.
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Um
den Beitrag von PI-3-Kinase zu Endothelzellmigration zu bestimmen,
wurden verschiedene Konzentrationen des Inhibitors LY 294002 zum
Test zugesetzt, nachdem die Zellen an die Membran anhaften gelassen
worden waren. Aufgrund der schädlichen
Wirkungen von PI-3'-Kinaseinhibierung
auf das Überleben von
Endothelzellen wurde ein kurzer Test durchgeführt (wie oben beschrieben). 14B zeigt, dass LY 294002 in seiner höchsten Konzentration
eine 56%ige Inhibierung von HUVEC-Zellmigration verursachte. Somit
trägt PI-3'-Kinaseaktivität zu Endothelzellmigration
signifikant bei.
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BEISPIEL 13
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Hornhauttaschen-Angiogenesetest
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Die
Tests wurden wie von Polverini et al., Methods Enzymol. 198, 440–450 (1991),
beschrieben unter Einhaltung der folgenden Änderungen durchgeführt. Sprague-Dawley-Ratten wurden
unter Verwendung einer Kombination aus Gas (Isofluran), injizierbarem
Ketamin (80 mg/kg) und Xylazin (15 mg/kg) anästhesiert. Die Augen wurden
sanft vorgewölbt
und in dieser Position unter Verwendung von Pinzetten, die keine
traumatische Einwirkung haben, gehalten. Mit einer #15-Klinge wurde
ein 1,5 mm langer Einschnitt etwas unter dem Zentrum der Hornhaut
vorgenommen. Unter Verwendung einer Mikro-Spatel (ST80017, ASSI)
wurde der Einschnitt vorsichtig durch das Stroma in Richtung des äußeren Canthus
des Auges mittels stumpfen Schnitts fortgesetzt. Ein mit Hydron
beschichtetes Pellet (2 mm × 2
mm), das Wachstumsfaktor (200 ng) (VEGF(1–165); Flt-1-selektive Variante;
LK-VRB-2f; (wie oben in Beispiel 10 beschrieben) oder PIGF (R & D Systems)) oder Methylcellulose
und Aluminiumsucralfat (100 μg)
(Kontrolle) enthielt, wurde in den Boden der Tasche insertiert. Nach
der Operation wurden die Augen mit Gentamicin-Salbe eingecremt.
An Tag 6 wurde den Tieren hochmolekulares FITC-Dextran injiziert,
und sie wurden getötet,
um ein Sichtbarmachen der Vaskulatur zu ermöglichen. Hornhaut-Ganzpräparate wurden
von den ausgeschälten
Augen gefertigt, und die Messungen der neovaskulären Bereiche wurden unter Verwendung
von computergestützter
Bildanalyse (Image-Pro Plus) durchgeführt.
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Wie
in 15A gezeigt war die KDR-selektive VEGF-Variante
zur Induktion von Hornhaut-Angiogenese gleich wirksam wie nativer
VEGF. Während
die Flt-1-selektive
VEGF-Variante gelegentlich geringfügige Angiogenese induzierte
(15A), zeigte eine Analyse der angiogenetischen
Oberflächenbereiche
in mehreren Tieren, dass die Flt-1-selektive VEGF-Variante nicht
in der Lage war, Angiogenese über
Kontrollniveaus hinaus zu stimulieren. PIGF ergab nur eine geringfügige Reaktion
(15B). Folglich wird zur Zeit angenommen, dass
KDR, jedoch nicht Flt-1, in der Lage ist, Angiogenese in vivo zu
fördern.
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Die
obige Beschreibung wird als ausreichend betrachtet, um Fachleuten
die Möglichkeit
zu geben, die Erfindung umzusetzen. Verschiedene Modifikationen
der Erfindung zusätzlich
zu jenen, die hierin gezeigt und beschrieben wurden, werden Fachleuten
aus der obigen Beschreibung ersichtlich sein und fallen in den Schutzumfang
der beiliegenden Ansprüche.
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