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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft spezielle Varianten des Gefäßendothelzellen-Wachstumsfaktors (hiernach
manchmal als VEGF bezeichnet), der Zelloberflächen-VEGF-Rezeptoren bindet und besetzt,
ohne eine VEGF-Reaktion zu induzieren, wodurch die biologische Aktivität des nativen
VEGF-Proteins antagonisiert wird. Die vorliegende Erfindung betrifft
ferner Verfahren zum Herstellen solcher VEGF-Antagonisten-Varianten und
Verfahren, Zusammensetzungen und Tests, die solche Varianten zur
Produktion pharmazeutisch aktiver Materialien mit therapeutischen
und pharmakologischen, sich vom nativen VEGF-Protein unterscheidenden Eigenschaften
einsetzen.
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Hintergrund
der Erfindung
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Die
beiden Hauptzellkomponenten des Säugetier-Gefäßsystems sind die Endothel- und Glattmuskelzellen.
Endothelzellen bilden Auskleidung der inneren Oberfläche aller
Blutgefäße im Säugetier
und stellen eine nicht-thrombogene Grenzfläche zwischen Blut und Gewebe
dar. Daher ist die Vermehrung von Endothelzellen eine wichtige Komponente
für die
Entwicklung neuer Kapillaren und Blutgefäße, die ihrerseits ein notwendiger
Prozess für
das Wachstum und/oder die Regenerierung von Säugetiergeweben ist.
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Ein
Protein, von dem gezeigt worden ist, dass es eine äußerst wichtige
Rolle bei der Unterstützung
der Endothelzellen-Vermehrung und -Angiogenese spielt, ist der Gefäßendothelzellen-Wachstumsfaktor
(VEGF). VEGF ist ein Heparin-bindender, Endothelzellen-spezifischer
Wachstumsfaktor, der ursprünglich
aus Medium identifiziert und gereinigt wurde, das durch Rinder-Hypophysen-Follikel-
oder Follikelstern- (FS-) Zellen konditioniert war. Ferrara und
Henzel, Biochem. Biophys. Res. Comm. 161, 851–858 (1989). Natürlich vorkommendes
VEGF ist ein dimeres Protein mit einer scheinbaren Molmasse von
ungefähr
46 kDa, wobei jede Untereinheit eine scheinbare Molmasse von ungefähr 23 kDa
aufweist. Die normale Dimerisierung zwischen individuellen nativen
VEGF-Monomeren erfolgt über
die Bildung von Disulfidbindungen zwischen den Cysteinresten, die
sich an der Aminosäureposition
51 einer monomeren Einheit befinden, die an den Cysteinrest an Aminosäure-Position
60 der anderen monomeren Einheit binden, und umgekehrt. Human-VEGF
wird in einer Vielzahl von Geweben in mehreren homodimeren Formen
exprimiert (121, 165, 189 und 206 Aminosäuren je Monomer), wobei jede
Form als Ergebnis alternativer Spleißung eines einzelnen RNA-Transkripts
hervorgeht. Beispielsweise ist VEGF121 ein
lösliches
Mitogen, das Heparin nicht bindet, wogegen die längeren VEGF-Formen Heparin mit fortschreitend höherer Affinität binden.
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Biochemische
Analysen haben gezeigt, dass das native VEGF-Dimer eine starke mitogene
Spezifität für Gefäßendothelzellen
zeigt. Beispielsweise unterstützten
Medien, die durch Human-VEGF-cDNA transfizierte Zellen konditioniert
waren, die Vermehrung von Kapillar-Endothelzellen, wogegen durch
Kontrollen konditionierte Medien dies nicht taten. Leung et al.,
Science 246, 1306 (1989). Demnach fördert das native VEGF-Dimer
bekanntermaßen
die Gefäßendothelzellen-Vermehrung
und -Angiogenese, einen Prozess, der die Bildung neuer Blutgefäße aus bereits
bestehendem Endothel umfasst. Als solches kann nativer VEGF für die therapeutische
Behandlung zahlreicher Leiden zweckdienlich sein, bei denen eine
wachstumsfördernde Aktivität auf die
Gefäßendothelzellen
von Bedeutung ist, beispielsweise bei Geschwüren, Gefäßverletzungen und Myokardinfarkt.
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Die
Endothelzellen-Vermehrungsaktivität des VEGF-Dimers wird bekanntermaßen von
zwei hochaffinen Tyrosinkinase-Rezeptoren, flt-1 (FMS-artige Tyrosinkinase)
und KDR (Kinase-Domänen-Region),
vermittelt, die nur an der Oberfläche von Gefäßendothelzellen vorkommen.
DeVries et al., Science 225, 989–991 (1992) und Terman et al.,
Oncogene 6, 1677–1683
(1991). Da Zellen aufgrund von Trauma und dergleichen an Sauerstoff
verarmen, steigt die VEGF-Produktion in solchen Zellen, worin das
erzeugte VEGF-Protein anschließend
an seine entsprechenden Zelloberflächenrezeptoren bindet, um die
letztendliche biologische Wirkung zu signalisieren. Das Signal erhöht dann
die Gefäßdurchlässigkeit,
und die Zellen teilen sich und wachsen, um neue Gefäßwege zu
bilden. Folglich ist es die Funktion von nativem VEGF, die Gefäßvermehrung über die
Bindung an Endothelzellen-spezifische Rezeptoren zu induzieren.
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Obwohl
die VEGF-induzerte Gefäßendothelzellen-Vermehrung
unter gewissen Umständen
erwünscht ist,
sind Gefäßendothelzellen-Vermehrung
und -Angiogenese ebenfalls wichtige Komponenten einer Reihe von
Krankheiten und Störungen.
Solche Krankheiten und Störungen
umfassen Tumorwachstum und Metastase, Rheumatoidarthritis, Psoriasis,
Atherosklerose, diabetische Retinopathie, retrolentale Fibroplasie,
neovaskuläres
Glaukom, altersbedingte Macula-Degeneration, Hämangiome, Immunabstoßung von
transplantiertem Hornhautgewebe und anderen Geweben und chronische
Entzündung.
Offensichtlich möchte
man bei Individuen, die an irgendeiner dieser Störungen leiden, über ein
Mittel für
die Hemmung oder zumindest für
eine wesentliche Verminderung der Endothelzellen-Vermehrungsaktivität des nativen
dimeren VEGF-Proteins verfügen.
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Über ein
Mittel zur Hemmung der nativen VEGF-Aktivität zu verfügen ist aus einer Reihe von
Gründen wichtig.
Beispielsweise scheint im speziellen Fall des Tumorzellenwachstums
die Angiogenese für
den Übergang
von Hyperplasie zu Neoplasie und für die Bereitstellung von Nahrung
für den
wachsenden massiven Tumor entscheidend. Folkman et al., Nature 339,
58 (1989). Angiogenese ermöglicht
es Tumoren auch, mit dem Gefäßbett des
Wirts in Kontakt zu stehen, was einen Weg für die Metastasierung von Tumorzellen
bereitstellen kann. Beweise für
die Rolle der Angiogenese bei der Tumormetastase werden beispielsweise
von Untersuchungen geliefert, die eine Korrelation zwischen der
Anzahl und Dichte von Mikrogefäßen in histologischen Schnitten
invasiver Human-Brustkarzinome und der tatsächlichen Anwesenheit entfernter
Metastasen zeigen. Weidner et al., New Engl. J. Med. 324, 1 (1991).
Folglich ist einer der möglichen
Mechanismen für
die wirksame Behandlung neoplastischer Tumoren die Hemmung oder
wesentliche Verminderung der Endothelzellenvermehrenden und -angiogenen
Aktivität
des nativen dimeren VEGF-Proteins. Daher ist es angesichts der Rolle, die
VEGF-induziertes Gefäßendothelzellen-Wachstum und
-Angiogenese bei vielen Krankheiten und Störungen spielen, wünschenswert,
ein Mittel zur Herabsetzung oder wesentlichen Hemmung einer oder
mehrerer der biologischen Wirkungen des nativen VEGF-Proteins, beispielsweise
der mitogenen oder angiogenen Wirkung davon, zu besitzen. Folglich
basiert die vorliegende Erfindung auf Forschung, die die Identifizierung
neuer VEGF-Varianten-Polypeptide beabsichtigt, die zur Hemmung einer
oder mehrerer der biologischen Aktivitäten des nativen VEGF fähig sind.
Im Speziellen basiert die vorliegende Erfindung auf der Identifizierung
von VEGF-Varianten, die zur Bindung und Belegung von Zelloberflächen-VEGF-Rezeptoren
fähig sind,
ohne eine typische VEGF-Reaktion zu induzieren, wodurch die Wirkungen
des nativen VEGF wirksam herabgesetzt und wesentlich gehemmt werden.
Es ist postuliert worden, dass man, wenn man solche VEGF-Varianten herstellen könnte, solche
Varianten in Fällen
der Tumorbehandlung verwenden könnte,
um die Tumoren für
eine vorgesehene Rückbildung
auszuhungern.
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Es
war ein weiteres Ziel dieser Forschung, VEGF-Varianten zu produzieren,
die die Fähigkeit
verlieren, über
die Bildung kovalenter Cystein-Cystein-Disulfidbindungen richtig
zu dimerisieren. Solche Varianten umfassen Varianten-VEGF-Monomere,
denen die Fähigkeit
fehlt, über
die Bildung von Cystein-Cystein-Disulfidbindungen zu dimerisieren,
und Varianten-VEGF-Monomere, die über die Bildung von zumindest
einer Cystein-Cystein-Disulfidbindung dimerisieren könnten, worin
sich jedoch zumindest eine Disulfidbindung von derjenigen unterscheidet,
die im nativen VEGF-Dimer existiert. Solche Varianten besitzen die
Fähigkeit,
Zelloberflächen-VEGF-Rezeptoren
ohne Induktion einer VEGF-Reaktion zu binden und diese zu belegen,
wodurch sie mit nativem VEGF um die Bindung an die Rezeptoren konkurrieren
und die biologische Aktivität
des nativen VEGF-Dimers antagonistisch hemmen.
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Pötgens et
al., J. Biol. Chem. 269, 52 (1994), zeigten eine verminderte Dimerisierung
von VEGF-Mutanten durch Substitution der Cysteinreste 2 bis 5 des
VEGF der Wildform durch Serinreste. Jedoch zeigten die resultierenden,
gebildeten Monomere nach wie vor eine partielle Aktivität an VEGF-Rezeptoren.
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Als
weitere Ziele können
die VEGF-Varianten der vorliegenden Erfindung in Testsystemen verwendet werden,
um kleine Agonisten- und Antagonistenmoleküle für eine beabsichtigte therapeutische
Verwendung zu entdecken.
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Die
Ergebnisse der oben beschriebenen Forschung sind der Gegenstand
der vorliegenden Erfindung. Die Erfinder beweisen hierin, dass die
Mutation oder Modifizierung der Cysteinreste an Aminosäurepositionen 51
und/oder 60 der nativen VEGF-Aminosäuresequenz
die Funktion erfüllt,
VEGF-Varianten zu produzieren, die die Fähigkeit zur richtigen Dimerisierung
verlieren. Im Speziellen unterbindet die Substitution von Cystein an
Positionen 51 und/oder 60 durch eine andere Aminosäure oder
die Modifizierung des Cysteins an dieser Stelle die Fähigkeit
dieser Aminosäure,
die Bildung einer Disulfidbindung einzugehen. Diese Varianten behalten
jedoch die Fähigkeit
bei, an Zelloberflächen-VEGF-Rezeptoren
zu binden und diese zu belegen, ohne eine VEGF-Reaktion zu induzieren,
wodurch die biologische Aktivität
des nativen VEGF-Dimers wirksam gehemmt wird.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt Varianten des nativen VEGF-Proteins
bereit, wie sie in den Ansprüchen
definiert sind, die zur Bindung an einen VEGF-Rezeptor an der Oberfläche von
Gefäßendothelzellen
fähig sind,
wodurch diese Bindungsstellen belegt und die mitogenen, angiogenen
oder anderen biologischen Eigenschaften des nativen VEGF-Proteins
gehemmt werden. Die neuen Antagonistenmoleküle der vorliegenden Erfindung
sind daher für
die Behandlung von Krankheiten oder Störungen zweckdienlich, die durch
unerwünschte, übermäßige Gefäßbildung
gekennzeichnet sind, einschließlich
beispielsweise Tumoren und insbesondere massiver bösartiger
Tumoren, Rheumatoidarthritis, Psoriasis, Atherosklerose, diabetischer
und anderer Retinopathien, retrolentaler Fibroplasie, altersbedingter
Macula-Degeneration, neovaskulärem
Glaukom, Hämangiome,
Schilddrüsen-Hyperplasien
(einschließlich
Basedow-Krankheit), Hornhaut- oder anderer Gewebetransplantation
und chronischer Entzündung.
Die Antagonisten der vorliegenden Erfindung sind ferner auch zur
Be handlung von Krankheiten oder Störungen zweckdienlich, die durch
unerwünschte
Gefäßdurchlässigkeit
gekennzeichnet sind, wie z. B. mit Gehirntumoren verbundene Ödeme, mit
Malignitäten
verbundene Bauchwassersucht, Meigs-Syndrom, Lungenentzündung, nephrotisches
Syndrom, Perikarderguss (wie z. B. jener, der mit Perikarditis verbunden
ist) und Pleuraerguss.
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Die
Varianten-VEGF-Polypeptide der Antagonistenmoleküle der vorliegenden Erfindung
umfassen Aminosäuremodifizierungen
von zumindest einem Cysteinrest, der an Aminosäurepositionen 51 und/oder 60 der
nativen VEGF-Aminosäuresequenz
vorhanden ist, worin die Modifizierung dieses/r Cysteinreste(s)
bewirkt, dass das Polypeptid unfähig
ist, mit einem anderen VEGF-Polypeptid richtig zu dimerisieren.
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Die
neuen VEGF-Variantenpolypeptide der vorliegenden Erfindung können rekombinant
erzeugt werden, indem zumindest eine Aminosäuremutation an einem Cysteinrest
in der nativen VEGF-Aminosäuresequenz
erzeugt wird, so dass die Variante zur richtigen Dimerisierung unfähig ist.
Typische Mutationen umfassen beispielsweise Substitutionen, Insertionen
und/oder Deletionen. Der/die Cysteinrest(e) von Interesse kann/können auch
chemisch modifiziert werden, so dass er/sie zur Eingehung einer
Disulfidbindung unfähig ist/sind.
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In
anderen Ausführungsformen
betrifft die vorliegende Erfindung isolierte Nucleinsäuresequenzen,
die für
neue VEGF-Antagonistenmoleküle
der vorliegenden Erfindung kodieren, und replizierbare Expressionsvektoren,
die diese Nucleinsäuresequenzen
umfassen.
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In
weiteren Ausführungsformen
betrifft die vorliegende Erfindung Wirtszellen, die mit den replizierbaren
Expressionsvektoren der vorliegenden Erfindung transfiziert und
zur Expression dieser Vektoren fähig sind.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung eine Zusammensetzung zum Behandeln
von Indikationen, worin eine Anti-Angiogenese er wünscht ist,
wie z. B. bei der Arretierung von Tumorwachstum, umfassend eine
therapeutisch wirksame Menge des Antagonistenmoleküls der vorliegenden
Erfindung, das mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger compoundiert
ist. Eine weitere Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung eines VEGF-Antagonisten der
vorliegenden Erfindung zur Herstellung eines Medikaments für die Behandlung
von Krankheiten und Störungen,
die durch unerwünschte übermäßige Gefäßbildung
oder unerwünschte
Gefäßdurchlässigkeit
gekennzeichnet sind.
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In
Erweiterung der grundlegenden Voraussetzung der Entdeckung und Mutagenese
des nativen VEGF-Polypeptids zur Herstellung von Varianten-VEGF-Polypeptiden
betrifft die vorliegende Erfindung alle damit verbundenen, davon
hergeleiteten Ausführungsformen,
einschließlich
rekombinanter DNA-Materialien und Verfahren zum Herstellen solcher
Varianten, Materialien und Informationen für das Compoundieren solcher
Varianten in eine pharmazeutisch fertig gestellte Form und Tests
unter Verwendung solcher Varianten, um auf Kandidaten zu screenen,
die agonistische oder antagonistische Eigenschaften in Bezug auf
das native VEGF-Polypeptid aufweisen.
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Kurzbeschreibung
der Abbildungen
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Die 1A und 1B stellen die Aminosäure- sowie DNA-Sequenz für ein natives
VEGF-Protein mit 165 Aminosäuren
dar. Vorhergesagte Aminosäuren
des Proteins sind unter der DNA-Sequenz gezeigt und sind vom ersten
Rest des N-Terminus der Proteinsequenz ausgehend nummeriert. Negative
Aminosäurenummern beziehen
sich auf die angenommene Leadersignalsequenz oder das angenommene
Prä-Protein,
während
positive Nummern sich auf das mutmaßliche reife Protein beziehen.
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2 ist eine schematische
Grafik, die das native VEGF-Dimermolekül, welches Disulfidbindungen zwischen
den Cysteinresten an den Aminosäurepositionen
51 und 60 bzw. 60 und 51 der monomeren Einheiten aufweist, das Varianten-Polypeptid
C51D, worin der Cysteinrest an der Aminosäureposition 51 durch einen Asparaginsäurerest
substituiert worden ist, was in der Bildung eines versetzten Dimers
resul tiert, das Varianten-Polypeptid C60D, worin der Cysteinrest
an der Aminosäureposition
60 durch einen Asparaginsäurerest substituiert
worden ist, was in der Bildung eines versetzten Dimers resultiert,
und das Varianten-Polypeptid C51D, C60D zeigt, worin die Cysteinreste
an beiden Aminosäurepositionen
51 und 60 durch Asparaginsäurereste
substituiert worden sind, wodurch Disulfidbindungsausbildung und
Dimerisierung verhindert werden.
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3 ist eine Grafik, die die
Bindungsprofile des nativen VEGF-Dimers („
"), des versetzten,
aus dem Varianten-VEGF-Polypeptid C60D gebildeten Dimers („⎕"), des versetzten,
aus dem Varianten-VEGF-Polypeptid C51D gebildeten Dimers („o") und des monomeren
VEGF-Variantenpolypeptids C51D, C60D („Δ") an den KDR-Rezeptor zeigen. Die Daten
sind als Verhältnis
von gebundenem zu freiem Polypeptid über die picomolare (pM) Konzentration
des unmarkierten Kompetitors dargestellt.
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4 ist eine Grafik, die die
Bindungsprofile des nativen VEGF-Dimers („
") und des monomeren VEGF-Variantenpolypeptids
C51D, C60D ("
") an den KDR-Rezeptor
zeigt. Die Daten sind als Verhältnis
von gebundenem zu freiem Polypeptid über die nanomolare (nM) Konzentration
des unmarkierten VEGF-Kompetitors dargestellt.
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5 ist eine Grafik, die die
Bindungsprofile des nativen VEGF-Dimers („
"), des versetzten,
aus dem Varianten-VEGF-Polypeptid C60D gebildeten Dimers („
"), des versetzten,
aus dem Varianten-VEGF-Polypeptid C51D gebildeten Dimers („o") und des monomeren
VEGF-Variantenpolypeptids C51D, C60D ("
") an den FLT-1-Rezeptor
zeigen. Die Daten sind als Verhältnis
von gebundenem zu freiem Polypeptid über die nanomolare (nM) Konzentration
des unmarkierten VEGF-Kompetitors dargestellt.
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6 ist eine Grafik, die die
Bindungsprofile des nativen VEGF-Dimers („
") und des monomeren VEGF-Variantenpolypeptids
C51D, C60D („
") an den FLT-1-Rezeptor
zeigt. Die Daten sind als Verhältnis
von gebundenem zu freiem Polypeptid über die nanomolare (nM) Konzentration
des unmarkierten VEGF-Kompetitors dargestellt.
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7 ist eine Grafik, die die
Fähigkeit
des nativen VEGF-Dimers („
"), des versetzten,
aus dem Varianten-VEGF-Polypeptid C60D gebildeten Dimers („o"), des versetzten,
aus dem Varianten-VEGF-Polypeptid C51D gebildeten Dimers („Δ") und des monomeren
VEGF-Variantenpolypeptids C51D, C60D („⎕") nachweist, in Endothelzellen
Mitogenese zu stimulieren. Die Daten sind als Gesamtzahl von Endothelzellen über die
picomolare (pM) Konzentration des eingesetzten Polypeptids dargestellt.
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8 ist eine Grafik, die die
Fähigkeit
des monoklonalen Anti-VEGF-Antikörpers
A461 („
") oder des monomeren
VEGF-Variantenpolypeptids C51D, C60D („
") nachweist, das
VEGF-induzierte Wachstum von Endothelzellen zu hemmen. Die Daten
sind als Gesamtzahl von Endothelzellen über das Verhältnis von
Antikörper
oder Monomerhemmstoff zum eingesetzten VEGF dargestellt.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich „Gefäßendothelzellen-Wachstumsfaktor" oder „VEGF" auf einen nativen
Säugetier-Wachstumsfaktor,
wie er im US-Patent 5.332.671 definiert ist, einschließlich der
in 1 gezeigten Human-Aminosäuresequenz
und natürlich
auftretender Allele und prozessierter Formen solcher Wachstumsfaktoren.
VEGF-Proteine können
entweder in monomerer oder in multimerer (z. B. dimerer) Form vorliegen. „Richtige
Dimerisierung" ist
diejenige Dimerisierung, die normalerweise zwischen nativen VEGF-Monomeren
auftritt.
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Der
Begriff „nativ" bezieht sich in
Bezug auf ein VEGF-Protein auf natürlich auftretendes VEGF-Protein einer
beliebigen Human- oder Nicht-Human-Spezies, mit oder ohne initiierendem
Methionin, ob aus einer nativen Quelle gereinigt, synthstisiert,
durch rekombinante DNA-Technologie oder durch irgendeine Kombination dieser
und/oder anderer Verfahren hergestellt. Native VEGF-Proteine liegen
in der Natur als dimere Moleküle vor,
worin die monomeren Einheiten davon kovalent über die Bildung von Cystein-Cystein-Disulfidbindungen verbunden
sind. Natives VEGF umfasst speziell das native Human-VEGF-Protein
mit der in 1 gezeigten Aminosäuresequenz
und besitzt die Fähigkeit,
die Vermehrung von Gefäßendothelzellen
in vivo zu induzieren.
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Der
Begriff „Variante" bezieht sich in
Bezug auf ein VEGF-Protein auf ein VEGF-Protein, das zumindest eine
Aminosäuremutation
oder -modifizierung (d. h. Änderung)
im Vergleich zu einem nativen VEGF-Protein besitzt und dem eine
oder mehrere der biologischen Aktivitäten eines nativen VEGF-Proteins
fehlen kann/können
oder auch nicht. Durch „Aminosäuremodifizierungen" erzeugte Varianten-VEGF-Proteine
können beispielsweise
durch Substituieren, Deletieren, Insertieren und/oder chemisches
Modifizieren von zumindest einer Aminosäure in der nativen VEGF-Aminosäuresequenz
erzeugt werden. Verfahren zum Erzeugen solcher VEGF-Varianten werden
unten beschrieben.
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Der
Ausdruck „monomere
Variante", „monomerer
Antagonist" oder
grammatikalische Entsprechungen davon beziehen sich auf ein Varianten-VEGF-Protein
mit zumindest einer Aminosäureänderung
im Vergleich zu einem nativen VEGF-Monomer, worin die Aminosäureänderung
so agiert, dass die Dimerbildung zwischen den monomeren Einheiten
verhindert wird. Folglich sind die „monomeren Varianten" oder „monomeren
Antagonisten" der
vorliegenden Erfindung jene VEGF-Varianten, die unfähig sind, über die
Bildung von Cystein-Cystein-Disulfidbindungen zu dimerisieren. Monomere
Varianten des nativen VEGF-Proteins besitzen jedoch üblicherweise
die Fähigkeit,
Zelloberflächen-VEGF-Rezeptoren
zu binden und zu belegen, ohne eine mitogene und/oder angiogene
VEGF-Reaktion zu induzieren, obgleich die Bindungsaffinität der monomeren
Variante an diesen Rezeptoren von der eines nativen VEGF-Proteins abweichen
kann.
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Der
Ausdruck „versetztes
Dimer", „versetzter
Antagonist" oder
grammatikalische Entsprechungen davon beziehen sich auf ein Varianten-VEGF-Protein
mit zumindest einer Aminosäureänderung
im Vergleich zu einem nativen VEGF-Protein und das die Fähigkeit
beibehält, über die
Bildung von zumindest einer Cystein-Cystein-Disulfid- Bindung zu dimerisieren,
wobei sich jedoch zumindest einer der gebildeten Disulfidbindungen
von derjenigen unterscheidet, die im nativen dimeren VEGF-Protein
vorliegt.
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Ein „funktionelles
Derivat" eines Polypeptids
ist eine Verbindung, die eine qualitative biologische Aktivität oder das
Fehlen einer solchen mit einem anderen Polypeptid gemeinsam hat.
Folglich ist beispielsweise ein funktionelles Derivat einer VEGF-Antagonistenverbindung
der vorliegenden Erfindung eine Verbindung, die eine qualitative
biologische Aktivität
mit einem ursprünglichen
Polypeptid-Antagonisten gemeinsam hat, beispielsweise die Fähigkeit,
an Zelloberflächen-VEGF-Rezeptoren
ohne Induzieren einer VEGF-Reaktion zu binden, wodurch diese Rezeptoren
belegt werden und die native VEGF-Aktivität gehemmt wird. „Funktionelle Derivate" umfassen, sind jedoch
nicht eingeschränkt
auf, Aminosäuresequenzvarianten
des Varianten-VEGF-Proteins
der vorliegenden Erfindung, Fragmente von Polypeptiden aus irgendeiner
Tierspezies (einschließlich
Menschen), Derivate von Human- oder Nicht-Human-Polypeptiden und
deren Fragmente und Polypeptid-Analoga nativer Polypeptide, unter
der Voraussetzung, dass sie eine biologische Aktivität oder das Fehlen
einer solchen mit einem entsprechenden Varianten-VEGF-Protein gemeinsam
haben. „Fragmente" umfassen Regionen
innerhalb der Sequenz eines reifen Polypeptids. Der Begriff „Derivat" wird verwendet,
um Aminosäuresequenzvarianten
und kovalente Modifizierungen eines Polypeptids zu definieren.
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„Identität" oder „Homologie" in Bezug auf ein
Polypeptid und/oder seine funktionellen Derivate ist hierin als
prozentueller Anteil von Aminosäureresten
in der Kandidatsequenz definiert, die mit den Resten eines entsprechenden
Polypeptids, erforderlichenfalls nach Angleichung der Sequenz und
Einführung
von Lücken
zur Erzielung der maximalen prozentuellen Homologie, identisch sind,
wobei jegliche konservative Substitutionen nicht als Teil der Sequenzidentität berücksichtigt
werden. Weder N- oder
C-terminate Extensionen noch Insertionen sollen dahingehend ausgelegt
werden, als dass sie die Identität
oder Homologie herabsetzen. Verfahren und Computerprogramme zur
Angleichung sind auf dem Gebiet der Erfindung wohl bekannt.
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Der
Ausdruck „biologische
Aktivität" ist im Zusammenhag
mit der Definition funktioneller Derivate als der Besitz von zumindest
einer mit einem anderen Polypeptid qualitativ gemeinsamen Funktion
definiert. Die funktionellen Derivate der Polypeptid-Antagonisten der
vorliegenden Erfindung sind durch ihre qualitative Fähigkeit
vereinigt, an einen VEGF-Rezeptor ohne Induzieren einer VEGF-Reaktion
zu binden, wodurch die Bindung von nativem VEGF an dieser Stelle
verhindert und dann wieder die biologische Aktivität des nativen VEGF-Proteins
gehemmt wird.
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Der
Begriff „Antagonist" wird verwendet,
um sich auf ein Molekül
zu beziehen, das eine biologische Aktivität eines nativen VEGF-Proteins
hemmt. Vorzugsweise hemmen die VEGF-Antagonistenverbindungen hierin
die Fähigkeit
von VEGF, die Gefäßendothelzellen-Vermehrung
zu induzieren. Bevorzugte Antagonisten hemmen im Wesentlichen die
Gefäßendothelzellen-Vermehrung
vollständig.
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Für gewöhnlich beziehen
sich die Begriffe „Aminosäure" und „Aminosäuren" auf alle natürlich auftretenden
L-α-Aminosäuren. In
manchen Ausführungsformen
können
jedoch entweder D-Aminosäuren
oder nicht-natürlich
substituierte Aminosäuren
in den Polypeptiden oder Peptiden der vorliegenden Erfindung vorhanden
sein, um Konformationseinschränkungen
zu erleichtern. Um beispielsweise die Disulfidbindungsbildung und
-stabilität
zu erleichtern, kann ein D-Aminosäure-Cystein an einem Terminus
oder beiden Termini eines funktionellen Peptid-Derivats oder Peptid-Antagonisten
des nativen VEGF-Proteins bereitgestellt werden. Die Aminosäuren sind
entweder durch Einzelbuchstaben- oder durch die Dreibuchstaben-Bezeichnungen
definiert:
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Diese
Aminosäuren
können
nach chemischer Zusammensetzung und Eigenschaften ihrer Seitenketten
klassifiziert werden. Sie werden grob in zwei Gruppen eingeteilt,
geladen und ungeladen. Jede dieser Gruppen ist in Untergruppen unterteilt,
um die Aminosäuren
genauer zu klassifizieren:
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I. Geladene Aminosäuren
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- Saure Reste: Asparaginsäure,
Glutaminsäure
- Basische Reste: Lysin, Arginin, Histidin
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II. Ungeladene Aminosäuren
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- Hydrophile Reste: Serin, Threonin, Asparagin, Glutamin
- Aliphatische Reste: Glycin, Alanin, Valin, Leucin, Isoleucin
- Nicht-polare Reste: Cystein, Methionin, Prolin
- Aromatische Reste: Phenylalanin, Tyrosin, Tryptophan
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Der
Begriff „Aminosäuresequenzvariante" oder „Aminosäureänderung" bezieht sich auf
Moleküle,
die zumindest einen Unterschied in ihrer Aminosäuresequenz im Vergleich zu
einer anderen Aminosäuresequenz, für gewöhnlich zur
nativen Aminosäuresequenz,
aufweisen.
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„Substitutions"-Varianten sind jene,
bei denen zumindest ein Aminosäurerest
einer entsprechenden Sequenz entfernt und stattdessen eine andere
Aminosäure
an derselben Position insertiert ist. Die Substitutionen können einzelne
sein, wo nur eine Aminosäure
im Molekül
substituiert worden ist, oder sie können mehrfach sein, wo zwei
oder mehrere Aminosäuren
im selben Molekül
substituiert worden sind.
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„Insertions"-Varianten sind jene,
in die eine oder mehrere Aminosäuren
in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer Aminosäure an einer bestimmten Position
in einer entsprechenden Sequenz insertiert sind. Unter unmittelbarer
Nachbarschaft zu einer Aminosäure
wird die Bindung an die funktionelle α-Carboxy- oder α-Aminogruppe
der Aminosäure
verstanden.
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„Deletions"-Varianten sind jene,
in denen eine oder mehrere Aminosäuren einer entsprechenden Aminosäuresequenz
entfernt sind. Für
gewöhnlich
weisen Deletionsvarianten eine oder zwei in einer bestimmten Region
des Moleküls
deletierte Aminosäuren
auf.
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Der
Ausdruck „isoliert" bedeutet, dass eine
Nucleinsäure
oder ein Polypeptid identifiziert wird und von verunreinigenden
Nucleinsäuren
oder Polypeptiden, die in der Tier- oder Human-Quelle der Nucleinsäure oder des
Polypeptids vorhanden sind, getrennt wird.
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Hybridisierung
wird vorzugsweise unter „stringenten
Bedingungen" durchgeführt, worunter
Folgendes verstanden wird: (1) Einsetzen niedriger Ionenstärke und
hoher Temperatur zum Waschen, z. B. 0,015 Natriumchlorid/0,0015
M Natriumcitrat/0,1 Natriumdodecylsulfat bei 50°C, oder (2) Einsetzen eines
Denaturierungsmittels, wie z. B. Formamid, während der Hybridisierung, zum
Beispiel 50 Vol.-% Formamid mit 0,1% Rinderserumalbumin/0,1% Ficoll/0,1%
Polyvinylpyrrolidon/50 nM Natriumphosphatpuffer bei pH 6,5 mit 750
mM Natriumchlorid, 75 mM Natriumcitrat bi 42°C. Ein weiteres Beispiel ist
die Verwendung von 50% Formamid, 5 × SSC (0,75 M NaCl, 0,075 M
Natriumcitrat), 50 mM Natriumphosphat (pH 6/8), 0,1% Natriumpyrophosphat, 5 × Denhardt-Lösung, ultraschallbehandelte
Lachsspermien-DNA (50 μg/nl),
0,1% SDS und 19% Dextransulfat bei 42°C, mit Waschschritten bei 42°C in 0,2
SSC und 0,1% SDS. Noch ein weiteres Beispiel ist die Hybridisierung
unter Verwendung eines Puffers von 10% Dextransulfat, 2 × SSC (Natriumchlorid/Natriumci trat)
und 50% Formamid bei 55°C,
gefolgt von einem hoch stringenten Waschschritt bestehend aus EDTA
enthaltendem 0,1 × SSC
bei 55°C.
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„Transfektion" bezieht sich auf
das Aufnehmen eines Expressionsvektors durch eine Wirtszelle, ob nun
irgendwelche kodierenden Sequenzen tatsächlich exprimiert werden oder
nicht. Zahlreiche Transfektionsverfahren sind dem gewöhnlich Fachkundigen
bekannt, z. B. CaPO4 und Elektroporation.
Die erfolgreiche Transfektion wird im Allgemeinen erkannt, wenn
irgendein Anzeichen der Tätigkeit
dieses Vektors in der Wirtszelle auftritt.
-
Unter „Transformation" wird das Einführen von
DNA in einen Organismus verstanden, so dass die DNA entweder als
extrachromosomales Element oder als chromosomaler Integrant replizierbar
ist. In Abhängigkeit
von der verwendeten Wirtszelle wird die Transformation unter Anwendung
von Standardtechniken durchgeführt,
die für
solche Zellen geeignet sind. Die Calciumbehandlung unter Einsatz
von Calciumchlorid, wie sie von S. N. Cohen, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 69, 2110 (1972), und Mandel et al., J. Mol. Biol. 53, 154 (1970),
beschrieben wird, wird allgemein für Prokaryoten oder andere Zellen
verwendet, die wesentliche Zellwandbarrieren enthalten. Für Säugetierzellen
ohne solche Zellwände
wird das Calciumphosphat-Präzipitationsverfahren
von F. Graham und A. van der Eb, Virology 52, 456–457 (1978),
bevorzugt. Allgemeine Aspekte von Säugetierzellen-Wirtssystem-Transformationen
sind von Axel im US-Patent Nr. 4.399.216, erteilt am 16. August
1983, beschrieben worden. Transformationen in Hefe werden typischerweise
nach dem Verfahren von P. Van Solingen et al., J. Bact. 130, 946
(1977), und C. L. Hsiao et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 76, 3829 (1979),
durchgeführt.
Jedoch können
andere Verfahren zum Einführen
von DNA in Zellen, wie z. B. durch Kerninjektion oder durch Protoplastenfusion,
ebenfalls verwendet werden.
-
„Ortsgerichtete
Mutagenese" ist
eine Standardtechnik auf dem Gebiet der Erfindung und wird unter Verwendung
eines synthetischen Oligonucleotidprimers durchgeführt, der
zu einer zu mutierenden einzelsträngigen Phagen-DNA mit Ausnahme
von be grenzten Fehlpaarungen, die die gewünschte Mutation darstellen, komplementär ist. Zusammenfassend
wird das synthetische Oligonucleotid als Primer verwendet, um die
Synthese eines Strangs zu steuern, der zur einzelsträngigen Phagen-DNA
komplementär
ist, und die resultierende doppelsträngige DNA wird in ein Phagen-unterstützendes
Wirtsbakterium transformiert. Kulturen der transformierten Bakterien
werden in Top-Agar ausplattiert, was die Plaque-Bildung aus Einzelzellen
ermöglicht,
die den Phagen beherbergen. Theoretisch werden 50% der neuen Plaques
den Phagen enthalten, der die mutierte Form als Einzelstrang aufweist;
50% werden die ursprüngliche
Sequenz aufweisen. Plaques von Interesse werden durch Hybridisieren
mit Kinase-behandeltem synthetischen Primer bei einer Temperatur
hybridisiert, die die Hybridisierung einer exakten Paarung erlaubt,
bei der jedoch die Fehlpaarungen mit dem ursprünglichen Strang ausreichen,
um die Hybridisierung zu verhindern. Plaques, die mit der Sonde
hybridisieren, werden dann selektiert, sequenziert und kultiviert,
und die DNA wird gewonnen.
-
„Operativ
gebunden" bezieht
sich auf eine Nebeneinanderstellung, so dass die normale Funktion
der Komponenten ausgeführt
werden kann. Folglich bezieht sich eine kodierende Sequenz, die
an Kontrollsequenzen „operativ
gebunden" ist, auf
eine Konfiguration, worin die kodierende Sequenz unter der Kontrolle
dieser Sequenzen exprimiert werden kann und worin die gebundenen
DNA-Sequenzen zusammenhängend
sind und, im Falle eines Sekretionsleaders, zusammenhängend sind
und sich in Lesephase befinden. Beispielsweise ist DNA für eine Präsequenz
oder einen Sekretionsleader operativ an DNA für ein Polypeptid gebunden,
wenn sie als ein Präprotein
exprimiert wird, das an der Sekretion des Polypeptids beteiligt
ist; ein Promotor oder Enhancer ist operativ an eine kodierende
Sequenz gebunden, wenn er die Transkription der Sequenz beeinflusst; oder
eine Ribosombindungsstelle ist operativ an eine kodierende Sequenz
gebunden, wenn sie so positioniert ist, dass die Translation erleichtert
wird. Die Bindung wird durch Ligation an zweckdienlichen Restriktionsstellen
erzielt. Wenn solche Stellen nicht vorkommen, dann werden synthetische
Oligonucleotidadaptoren oder -linker gemäß herkömmlicher Praxis verwendet.
-
„Kontrollsequenzen" beziehen sich auf
DNA-Sequenzen, die für
die Expression einer operativ gebundenen kodierenden Sequenz in
einem bestimmten Wirtsorganismus notwendig sind. Die Kontrollsequenzen, die
beispielsweise für
Prokaryoten geeignet sind, umfassen einen Promotor, gegebenenfalls
eine Operatorsequenz, eine Ribosombindungssstelle und möglicherweise
andere, bisher schlecht verstandene Sequenzen. Eukaryotische Zellen
setzen bekanntermaßen
Promotoren, Polyadenylierungssequenzen und Enhancer ein.
-
„Expressionssystem" bezieht sich auf
DNA-Sequenzen, die eine gewünschte
kodierende Sequenz und Kontrollsequenzen in operativer Verbindung
enthalten, so dass mit diesen Sequenzen transformierte Wirte fähig sind,
die kodierten Proteine zu produzieren. Um die Transformation zu
bewirken, kann das Expressionssystem auf einem Vektor enthalten
sein; jedoch kann die relevante DNA dann auch in das Wirtschromosom integriert
werden.
-
Wie
hierin verwendet, werden „Zelle", „Zelllinie" und „Zellkultur" wechselseitig verwendet,
und alle derartigen Bezeichungen umfassen die Nachkommenschaft.
Folglich umfasst „Transformanten" oder „transformierte
Zellen" die primäre gegenständliche
Zelle und davon hergeleitete Kulturen ohne Berücksichtigung der Anzahl von
Transfers. Es versteht sich ferner, dass aufgrund beabsichtigter
oder unbeabsichtigter Mutationen nicht alle Nachkommen bezuüglich des
DNA-Gehalts identisch sein müssen.
Mutierte Nachkommen, die dieselbe Funktionalität wie jene aufweisen, auf die
in der ursprünglich
transformierten Zelle gescreent worden ist, sind mit umfasst. Wo
eindeutige Benennungen beabsichtigt sind, werden sie aus dem Kontext
klar hervorgehen.
-
„Plasmide" sind durch ein kleines
p gekennzeichnet, dem Großbuchstaben
und/oder Zahlen vorangehen und/oder folgen. Die Ausgangsplasmide
hierin sind im Handel erhältlich,
sind uneingeschränkt öffentlich zugänglich oder
können
aus solchen erhältlichen
Plasmiden nach publizierten Verfahren konstruiert werden. Außerdem sind andere
gleichwertige Plasmide auf dem Gebiet der Erfindung bekannt und
dem gewöhnlich Fachkundigen üblicherweise
offensichtlich.
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„Verdau" von DNA bezieht
sich auf die katalytische Spaltung der DNA mit einem Enzym, das
nur an bestimmten Stellen in der DNA einwirkt. Solche Enzyme werden
Restriktionsenzyme genannt, und die Stellen, für die jedes davon spezifisch
ist, werden Restriktionsstellen genannt. Die verschiedenen hierin
verwendeten Restriktionsenzyme sind im Handel erhältlich,
und es werden deren Reaktionsbedingungen, Cofaktoren und andere
Bedürfnisse
verwendet, wie sie von den Enzymlieferanten ermittelt worden sind.
Restriktionsenzyme werden üblicherweise
durch Abkürzungen
benannt, die aus einem Großbuchstaben
bestehen, gefolgt von anderen Buchstaben, die den Mikroorganismus
darstellen, aus dem jedes Restriktionsenzym ursprünglich erlangt
worden ist, und einer anschließenden
Zahl, die das spezielle Enzym bezeichnet. Im Allgemeinen werden ungefähr 1 mg
Plasmid oder DNA-Fragment mit ungefähr 1–2 Units Enzym in ungefähr 20 μl Pufferlösung verwendet.
Geeignete Puffer und Substratmengen für bestimmte Restriktionsenzyme
sind vom Hersteller spezifiziert. Für gewöhnlich wird eine Inkubation
von ungefähr
1 Stunde bei 37°C
verwendet, kann aber gemäß den Anleitungen
des Herstellers variieren. Nach der Inkubation wird Protein durch
Extraktion mit Phenol und Chloroform entfernt und die verdaute Nucleinsäure aus
der wässrigen
Fraktion durch Präzipitation
mit Ethanol gewonnen. Dem Verdau mit einem Restriktionsenzym folgt
in seltenen Fällen
eine Hydrolyse der terminalen 5'-Phosphate
mit bakterieller Alkalischer Phosphatase, um zu verhindern, dass
die beiden restriktionsgespalteten Enden eines DNA-Fragments „zirkularisieren" oder eine geschlossene
Schleife bilden, die die Insertion eines anderen DNA-Fragments an
der Restriktionsstelle verhindern würde. Wenn nicht anders angegeben, folgt
dem Verdau von Plasmiden keine 5'-terminate
Dephosphorylierung. Verfahren und Reagenzien zur Dephosphorylierung
sind die herkömmlichen
(T. Maniatis et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, New York,
Cold Spring Harbor Laboratory, S. 133–134 (1982)).
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Unter "Gewinnung" oder "Isolierung" eines gegebenen
DNA-Fragments aus einem Restriktionsverdau wird die Trennung des
Verdaus am Polyacrylamid- oder Agarosegel mittels Elektrophorese,
Identifizierung des Fragments von Interesse durch Vergleich seiner
Mobilität
gegenüber
derjenigen von Markery-DNA-Fragmenten bekannten Molekulargewichts,
Entfernung des das gewünschte
Fragment enthaltenden Gelabschnitts und Trennung des Gels von DNA
verstanden. Dieses Verfahren ist allgemein bekannt. Siehe beispielsweise
R. Lawn et al., Nucleic Acids Res. 9, 6103–6114 (1981), und D. Goeddel
et al., Nucleic Acids Res. 8, 4057 (1980).
-
„Ligation" bezieht sich auf
den Prozess der Bildung von Phosphodiesterbindungen zwischen zwei
doppelsträngigen
Nucleinsäurefragmenten
(T. Maniatis et al. (1982), siehe oben, S. 146). Wenn nicht anders
angegeben, kann die Ligation unter Verwendung bekannter Puffer und
Bedingungen mit 10 Units T4-DNA-Ligase („Ligase") je 0,5 mg ungefähr äquimolarer Mengen der zu ligierenden
DNA-Fragmente erzielt werden.
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Unter „Herstellung" von DNA aus Transformanten
wird das Isolieren von Plasmid-DNA
aus mikrobieller Kultur verstanden. Wenn nicht anders angegeben,
kann das Alkali/SDS-Verfahren von Maniatis et al. (1982), siehe
oben, S. 90, angewendet werden.
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„Oligonucleotide" sind kurzkettige
einzel- oder doppelsträngige
Polydesoxynucleotide, die durch bekannte Verfahren (wie z. B. Phosphotriester-,
Phosphit- oder Phosphoramidit-Chemie unter Anwendung von Festphasentechniken,
wie sie in der EP-A-266.032,
veröffentlicht
am 4. Mai 1988, beschrieben werden, oder über Desoxynucleosid-N-Phosphonat-Zwischenverbindungen,
wie beschrieben von Froehler et al., Nucl. Acids Res. 14, 5399–5407 (1986))
chemisch synthetisiert werden. Sie werden dann an Polyacrylamidgelen
gereinigt.
-
Die
Abkürzung „KDR" bezieht sich auf
die Kinase-Domänenregion
des VEGF-Moleküls,
ob es sich um ein natives VEGF-Molekül oder eine Variante davon
handelt. Es ist diese Region, die bekanntermaßen an den Kinase-Domänenregion-Rezeptor
bindet.
-
Die
Abkürzug „FLT-1" bezieht sich auf
die FMS-artige Tyrosinkinase-Bindungsdomäne, die bekanntermaßen an den
entsprechenden flt-1-Rezeptor bindet. Diese Rezeptoren existieren
an den Oberflächen
von Endothelzellen.
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B. Allgemeine Verfahren
-
1. Glykosylierung
-
Die
VEGF-Varianten der vorliegenden Erfindung können zumindest eine Aminosäuresequenz
enthalten, bei der die Möglichkeit
besteht, über
eine N-Bindung glykosyliert zu werden, und die normalerweise im nativen
VEGF-Molekül
nicht glykosyliert ist.
-
Die
Einführung
einer N-gebundenen Glykosylierungsstelle in die Variante erfordert
eine Tripeptidylsequenz der Formel: Asparagin-X-Serin oder Asparagin-X-Threonin,
worin Asparagin der Akzeptor und X irgendeine der zwanzig genetisch
kodierten Aminosäuren
außer
Prolin ist, das die Glykosylierung verhindert. Siehe D. K. Struck
und W. J. Lennarz, in: The Biochemistry of Glycoproteins and Proteoglycans,
W. J. Lennarz (Hrsg.), Plenum Press, S. 35 (1980); R. D. Marshall,
Biochem. Soc. Symp. 40, 17 (1974) und R. J. Winzler, in: Hormonal
Proteins and Peptides, C. I. Li (Hrsg.), Academic Press, New York,
S. 1–15
(1973). Die Aminosäuresequenzvariante
hierin wird durch Substituieren der Aminosäure(n) an der/den geeigneten
Stelle(n) durch geeignete Aminosäuren
modifiziert, um die Glykosylierung zu bewirken.
-
Wenn
O-gebundene Glykosylierung einzusetzen ist, tritt die O-glykosidische
Bindung in Tierzellen zwischen N-Acetylgalactosamin, Galactose oder
Xylose und einer von mehreren Hydroxyaminosäuren, am häufigsten Serin oder Threonin,
jedoch in man chen Fällen
einem 5-Hydroxyprolin- oder 5-Hydroxylysin-Rest auf, der in der
geeigneten Region des Moleküls
platziert ist.
-
Glykosylierungsmuster
für Proteine,
die von Säugetieren
produziert werden, sind ausführlich
in The Plasma Proteins: Structure, Function and Genetic Control,
F. W. Putnam (Hrsg.), 2. Aufl., Bd. 4, Academic Press, New York,
S. 271–315
(1984), beschrieben, wobei deren Offenbarung als Ganzes hierin durch
Verweis aufgenommen ist. In diesem Kapitel werden Asparagin-gebundene
Oligosaccharide, einschließlich
ihrer Unterteilung in zumindest drei Gruppen, die als komplexe Strukturen,
Strukturen mit hohem Mannosegehalt und Hybridstrukturen bezeichnet
werden, sowie O-glykosidisch
gebundene Oligosaccharide erörtert.
-
Die
chemische und/oder enzymatische Kopplung von Glykosiden an Proteine
kann unter Verwendung einer Reihe von aktivierten Gruppen erzielt
werden, wie sie beispielsweise von Aplin und Wriston in CRC Crit. Rev.
Biochem. S. 259–306
(1981) beschrieben werden, wobei deren Offenbarung hierin durch
Verweis aufgenommen ist. Die Vorteile der chemischen Kopplungstechniken
sind, dass sie relativ einfach sind und den komplizierten Enzymmechanismus
nicht benötigen,
die für
natürliche
O- und N-gebundene Glykosylierung notwendig ist. In Abhängigkeit
von der verwendeten Kopplungsart kann/können der/die Zucker an (a)
Arginin oder Histidin, (b) freie Carboxygruppen, wie z. B. jene
der Glutaminsäure
oder Asparaginsäure,
(c) freie Sulfhydrylgruppen, wie z. B. jene von Cystein, (d) freie
Hydroxygruppen, wie z. B. jene von Serin, Threonin oder Hydroxyprolin,
(e) aromatische Reste, wie z. B. jene von Phenylalanin, Tyrosin
oder Tryptophan, oder an (f) die Amidgruppe von Glutamin gebunden
werden. Diese Verfahren sind ausführlicher in WO 87/05330, veröffentlicht
am 11. September 1987, beschrieben, wobei deren Offenbarung hierin
durch Verweis aufgenommen ist.
-
Glykosylierungsmuster
für Proteine,
die von Hefe produziert werden, werden ausführlich von Tanner und Lehle,
Biochim. Biophys. Acta 906(1), 81–99 (1987), und von Kukuruzinska
et al., Annu. Rev. Biochem. 56, 915–944 (1987), beschrieben, wobei
deren Offenbarung hierin durch Verweis aufgenommen ist.
-
2. Aminosäuresequenzvarianten
-
a. Weitere Mutationen
-
Zum
Zwecke der Kurzbezeichnung der hierin beschriebenen VEGF-Varianten
wird angemerkt, dass sich die Zahlen auf den/die Aminosäurerest/position
entlang der Aminosäuresequenzen
des mutmaßlichen
reifen, in den 1A und 1B gezeigten VEGF-Proteins
beziehen.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft Varianten von VEGF, wo solche Varianten
Modifizierungen in der Aminosäuresequenz
aufweisen, die die Fähigkeit
der monomeren VEGF-Einheiten beeinflussen, richtig zu dimerisieren.
Diese Varianten weisen die Fähigkeit
auf, an Zelloberflächen-VEGF-Rezeptoren
zu binden und diese zu belegen, ohne die Gefäßendothelzellen-Vermehrung
und -Angiogenese wesentlich zu aktivieren, wodurch die biologische
Aktivität
des nativen VEGF gehemmt wird. Im Speziellen können Aminosäuremodifizierungen an den Aminosäurepositionen
51 und/oder 60 durchgeführt
werden, wobei jede davon die Fähigkeit des
VEGF-Varianten-Monomers beeinflusst, richtig zu dimerisieren. Darüber hinaus
können
zusätzliche
Varianten auf Basis dieser ursprünglichen
Varianten durch Mittel hergestellt werden, die auf dem Gebiet der
Erfindung wohl bekannt sind und ohne vom beabsichtigten Schutzumfang
der vorliegenden Erfindung abzuweichen.
-
In
Bezug auf VEGF-Varianten der vorliegenden Erfindung können beispielsweise
kovalente Modifizierungen an verschiedenen der Aminosäurereste
vorgenommen werden.
-
b. DNA-Mutationen
-
Aminosäuresequenzvarianten
von VEGF und Varianten davon können
auch durch Mutationen in der DNA hergestellt werden. Solche Varianten
umfassen beispielsweise Deletionen, Insertionen oder Substitutionen
von Resten innerhalb der in
1 gezeigten
Aminosäuresequenz.
Es kann auch jede Kombination von Deletion, Insertion und Substitution
vorgenommen werden, um zum endgültigen
Konstrukt zu gelangen, unter der Voraussetzung, dass das endgültige Konstrukt
die gewünschte
Aktivität
aufweist. Klarerweise dürfen
die Mutationen, die in der für
die Varianten kodierenden DNA vorgenommen werden, die Sequenz nicht
aus dem Leseraster bringen und erzeugen vorzugsweise keine komplementären Regionen,
die eine sekundäre mRNA-Struktur produzieren
könnten
(siehe
EP 75.444 A ).
-
Auf
der genetischen Ebene werden diese Varianten für gewöhnlich durch ortsgerichtete
Mutagenese von Nucleotiden in der für VEGF kodierenden DNA, wodurch
für die
Variante kodierende DNA produziert wird, und anschließendes Exprimieren
der DNA in rekombinanter Zellkultur hergestellt.
-
Während die
Stelle zur Einführung
einer Aminosäuresequenzvariation
vorherbestimmt ist, muss die Mutation an sich nicht vorherbestimmt
sein. Um beispielsweise die Leistungsfähigkeit einer Mutation an einer gegebenen
Stelle zu optimieren, kann Zufallsmutagenese am Ziel-Codon oder
an der Ziel-Region durchgeführt und
die exprimierten VEGF-Varianten auf die optimale Kombination der
gewünschten
Aktivität
gescreent werden. Techniken zum Herstellen von Substitutionsmutationen
an vorherbestimmten Stellen in DNA mit einer bekannten Sequenz sind
wohl bekannt, beispielsweise ortsgerichtete Mutagenese.
-
Die
Herstellung von VEGF-Varianten in Übereinstimmung hiemit wird
vorzugsweise durch ortsgerichtete Mutagenese von DNA erzielt, die
für eine
früher
hergestellte Variante oder nicht-variante Version des Proteins kodiert.
Ortsgerichtete Mutagenese ermöglicht
die Produktion von VEGF-Varianten über die Verwendung spezifischer
Oligonucleotidsequenzen, die für
die DNA-Sequenz der gewünschten
Mutation sowie für
eine ausreichende Anzahl von benachbarten Nucleotiden kodieren,
um eine Pri mersequenz ausreichender Größe und Sequenzkomplexität bereitzustellen,
um eine stabile Doppelhelix an beiden Seiten der durchquerten Deletionsverbindung
zu bilden. Typischerweise wird ein Primer einer Länge von
20 bis 25 Nucleotiden bevorzugt, wobei ungefähr 5 bis 10 Reste an beiden
Seiten der Verbindung der Sequenz verändert werden. Im Allgemeinen
ist die Technik der ortsgerichteten Mutagenese auf dem Gebiet der
Erfindung wohl bekannt, für
welche Veröffentlichungen,
wie z. B. Adelman et al., DNA 2, 183 (1983), deren Offenbarung hierin
durch Verweis aufgenommen ist, als Beispiele dienen.
-
Wie
von Fachleuten anerkannt wird, setzt die ortsgerichtete Mutagenesetechnik
typischerweise einen Phagenvektor ein, der in einzelsträngiger sowie
doppelsträngiger
Form existiert. Typische, für
die ortsgerichtete Mutagenese zweckdienliche Vektoren umfassen Vektoren,
wie z. B. den M13-Phagen, wie er von Messing et al., Third Cleveland
Symposium on Macromolecules and Recombinant DNA, A. Walton (Hrsg.),
Elsevier, Amsterdam (1981), offenbart wird, wobei deren Offenbarung
hierin durch Verweis aufgenommen ist. Diese Phagen sind im Handel
leicht erhältlich,
und ihre Verwendung ist dem Fachkundigen auf dem Gebiet der Erfindung
wohl bekannt. Alternativ dazu können
Plasmidvektoren, die einen einzelsträngigen Phagen-Replikationsstartpunkt
enthalten (Veira et al., Meth. Enzymol. 153, 3 (1987)), eingesetzt
werden, um einzelsträngige DNA
zu erhalten.
-
Im
Allgemeinen wird ortsgerichtete Mutagenese, die hiermit im Einklang
steht, durchgeführt,
indem zuerst ein einzelsträngiger
Vektor erhalten wird, der innerhalb seiner Sequenz eine DNA-Sequenz
umfasst, die für
das relevante Protein kodiert. Ein Oligonucleotidprimer, der die
gewünschte
mutierte Sequenz trägt,
wird hergestellt, und zwar im Allgemeinen synthetisch, beispielsweise
nach dem Verfahren von Crea et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 75,
5765 (1978). Dieser Primer wird dann mit dem einzelsträngigen,
die Proteinsequenz enthaltenden Vektor anelliert und mit DNA-polymerisierenden
Enzymen, wie z. B. E.-coli-Polymerase-I-Klenow-Fragment, behandelt,
um die Synthese des die Mutation tragenden Stranges zu vervollständigen.
Folglich wird ein Heteroduplex gebildet, worin ein Strang für die ursprüngliche,
nicht mutierte Sequenz kodiert und der zweite Strang die gewünschte Mutation
trägt.
Dieser Heteroduplex-Vektor wird dann verwendet, um geeignete Zellen,
wie z. B. JM101-Zellen,
zu transformieren, und es werden Klone selektiert, die rekombinante
Vektoren umfassen, die die mutierte Sequenzanordnung tragen.
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Nachdem
ein solcher Klon selektiert worden ist, kann die mutierte Proteinregion
entfernt und in einen geeigneten Vektor zur Proteinproduktion eingebaut
werden, im Allgemeinen in einen Vektor einer Art, die für die Transformation
eines geeigneten Wirts eingesetzt werden kann.
-
c. Mutationsarten
-
Aminosäuresequenzdeletionen
liegen im Allgemeinen im Bereich von 1 bis 30 Resten, bevorzugter
1 bis 10 Resten, und sind typischerweise zusammenhängend.
-
Aminosäuresequenzinsertionen
umfassen amino- und/oder carboxyterminale Fusionen von einem Rest
bis zu Polypeptiden von im Wesentlichen unbeschränkter Länge sowie Intrasequenzinsertionen
einzelner oder mehrerer Aminosäurereste.
Intrasequenzinsertionen (d. h. Insertionen innerhalb der reifen
VEGF-Sequenz) können
im Allgemeinen im Bereich von ungefähr 1 bis 10 Resten, bevorzugter
1 bis 5 Resten, liegen. Ein Beispiel einer terminalen Insertion
umfasst eine Fusion einer Signalsequenz, ob heterolog oder homolog bezüglich der
Wirtszelle, an den N-Terminus des Varianten-VEGF-Moleküls, um die
Sekretion des Varianten-VEGF aus rekombinanten Wirten zu erleichtern.
-
Die
dritte Gruppe von Varianten sind jene, in denen zumindest ein Aminosäurerest
im VEGF-Molekül und
vorzugsweise nur eine entfernt und stattdessen ein anderer Rest
eingesetzt worden ist. Solche Substitutionen werden vorzugsweise
gemäß der folgenden
Tabelle 1 durchgeführt,
wenn eine Feinmodulierung der Eigenschaften eines VEGF-Moleküls oder
einer Variante davon erwünscht
ist. Tabelle
1
Ursprünglicher
Rest | Beispielhafte
Substitutionen |
Ala
(A) | Gly;
Ser |
Arg
(R) | Lys |
Asn
(N) | Gln;
His |
Asp
(D) | Glu |
Cys
(C) | Ser |
Gln
(Q) | Asn |
Glu
(E) | Asp |
Gly
(G) | Ala;
Pro |
His
(N) | Asn;
Gln |
Ile
(I) | Leu;
Val |
Leu
(L) | Ile;
Val |
Lys
(K) | Arg;
Gln; Glu |
Met
(M) | Leu;
Tyr; Ile |
Phe
(F) | Met;
Leu; Tyr |
Ser
(S) | Thr |
Thr
(T) | Ser |
Trp
(W) | Tyr |
Tyr
(Y) | Trp;
Phe |
Val
(V) | Ile;
Leu |
-
Wesentliche Änderungen
der Funktion oder immunologischen Identität werden durch Wählen von Substitutionen
hergestellt, die weniger konservativ als jene in Tabelle I sind,
d. h. durch Wählen
von Resten, die sich stärker
unterscheiden, und zwar in ihrer Wirkung auf die Erhaltung (a) der
Struktur des Polypeptidgerüsts
im Bereich der Substitution, beispielsweise als Faltblatt- oder
Helixkonformation, (b) der Ladung oder Hydrophobie des Moleküls an der
Zielstelle oder (c) der Sperrigkeit der Seitenkette. Diejenigen
Substitutionen, von denen im Allgemeinen erwartet wird, dass sie
die größten Veränderungen
der biologischen Eigenschaften hervorrufen, sind jene, bei denen
(a) Glycin und/oder Prolin deletiert oder insertiert oder durch
eine andere Aminosäure
substituiert wird; (b) ein hydrophiler Rest, z. B. Seryl oder Threonyl,
durch einen hydrophoben Rest, z. B. Leucyl, Isoleucyl, Phenylalanyl,
Valyl oder Alanyl substituiert wird oder umgekehrt; (c) ein Cysteinrest
durch irgendeinen anderen Rest substituiert wird oder umgekehrt;
(d) ein Rest mit einer elektropositiven Seitenkette, z. B. Lysyl,
Arginyl oder Histidyl, durch einen Rest mit einer elektronegativen
Ladung, z. B. Glutamyl oder Aspartyl, substituiert wird oder umgekehrt;
(e) ein Rest mit einer elektronegativen Seitenkette durch einen
Rest mit einer elektropositiven Seitenkette substituiert wird oder
umgekehrt; oder (f) ein Rest mit einer sperrigen Seitenkette, z.
B. Phenylalanin, durch einen substituiert wird, der eine solche
Seitenkette nicht besitzt, z. B. Glycin, oder umgekehrt.
-
Von
den meisten Deletionen und Insertionen, und insbesondere Substitutionen,
wird nicht erwartet, dass sie drastische Veränderungen der Eigenschaften
des VEGF-Moleküls
oder einer Variante davon hervorrufen. Wenn es jedoch schwierig
ist, die genaue Wirkung der Substitution, Deletion oder Insertion
vor deren Durchführung
vorherzusagen, wird der Fachkundige anerkennen, dass die Wirkung
durch routinemäßige Screeningtests
beurteilt werden kann. Beispielsweise wird eine Variante typischerweise
durch ortsspezifische Mutagenese der für natives VEGF kodierenden
Nucleinsäure,
Expression der Varianten-Nucleinsäure in rekombinanter Zellkultur
und gegebenenfalls durch Reinigung aus der Zellkultur, beispielsweise
durch Immunaffinitätsadsorption
an einer polyklonalen Kaninchen-Anti-VEGF-Säule (um die Variante durch
ihre Bindung an zumindest ein verbleibendes Immunepitop zu absorbieren)
hergestellt.
-
Da
VEGF zur Aggregation zu Dimeren neigt, ist hierin vorgesehen, Hetero-
und Homodimere bereitzustellen, worin eine oder beide Untereinheiten
Varianten sind. Wo beide Untereinheiten Varianten sind, können die Änderungen
der Aminosäuresequenz
für jede
Untereinheitenkette dieselben oder verschieden sein. Heterodimere
werden leicht durch Cotransformieren von Wirtszellen mit DNA, die
für beide
Untereinheiten kodiert, und, wenn nötig, durch Reinigen des gewünschten
Heterodimers oder durch getrenntes Synthetisieren der Untereinheiten,
Dissoziieren der Unterein heiten (z. B. durch Behandlung mit einem
chaotropen Mittel, wie z. B. Harnstoff, Guanidin-Hydrochlorid oder
dergleichen), Mischen der dissoziierten Untereinheiten und anschließendes Reassoziieren
der Untereinheiten durch Wegdialysieren des chaotropen Mittels hergestellt.
-
Ebenfalls
im Schutzumfang der Mutanten enthalten sind hierin so genannte Glyko-Scan-Mutanten. Diese
Ausführungsform
macht sich die Kenntnis so genannter Glykosylierungsstellen zunutze,
die durch die Sequenz -NX(S/T) festgelegt sind, worin N die Aminosäure Asparagin
darstellt, X irgendeine Aminosäure
außer
Prolin und vermutlich Glycin darstellt und die dritte Position entweder
durch die Aminosäure
Serin oder Threonin besetzt sein kann. Folglich kann, wo angebracht,
eine solche Glykosylierungsstelle eingeführt werden, so dass eine Spezies
hergestellt wird, die Glykosylierungsgruppierungen an dieser Position
enthalten. Gleichermaßen
kann eine bestehende Glykosylierungsstelle durch Mutation entfernt
werden, um eine Spezies zu produzieren, der eine Glykosylierung
an dieser Stelle fehlt. Es versteht sich wiederum, dass diese wie
bei den anderen in dieser Erfindung vorgesehenen Mutationen an der/den
Aminosäureposition(en)
51 und/oder 60 der nativen VEGF-Aminosäuresequenz gemäß der grundlegenden
Voraussetzung der vorliegenden Erfindung eingeführt werden, und sie können an
anderen Stellen außerhalb
dieser Aminosäurepositionen
innerhalb des Gesamtmoleküls
eingeführt
werden, solange das Endprodukt sich insgesamt nicht von den Eigenschaften der
ursprünglichen
VEGF-Variante unterscheidet.
-
Die
Aktivität
des Zelllysats oder der gereinigten VEGF-Variante wird dann in einem
geeigneten Screeningtest auf die gewünschten Eigenschaften gescreent.
Beispielsweise kann die Bindung an den Zelloberflächen-VEGF-Rezeptor
routinemäßig durch
Einsetzen wohl bekannter VEGF-Bindungstests, wie zum Beispiel jenen,
die in den untenstehenden Beispielen beschrieben sind, getestet
werden. Eine Änderung
des immunologischen Charakters des VEGF-Moleküls, wie z. B. Affinität für einen
gegebenen Antikörper,
wird durch einen Immuntest der kompetitiven Art gemessen. Änderungen
der Verstärkung
oder Unterdrückung
des Gefäßendothel-Wachstums durch
die Kandidat-Varianten werden durch den geeigneten Test gemessen
(siehe untenstehende Beispiele). Modifizierungen solcher Proteineigenschaften,
wie Redox- oder
Thermostabilität,
Hydrophobizität,
Empfindlichkeit für
proteolytischen Abbau oder die Neigung zur Aggregation mit Trägern oder
zu Multimeren, werden mittels Verfahren getestet, die dem gewöhnlich Fachkundigen
wohl bekannt sind.
-
3. Rekombinante
Expression
-
Das
gewünschte
Varianten-VEGF-Molekül
kann durch jegliche Technik, einschließlich durch rekombinante Verfahren,
hergestellt werden. Desgleichen wird hierin unter einer isolierten
DNA chemisch synthetisierte DNA, cDNA, chromosomale oder extrachromosomale
DNA mit oder ohne 3'-
und/oder 5'-flankierenden
Regionen verstanden. Vorzugsweise wird die gewünschte VEGF-Variante hierin
durch Synthese in rekombinanter Zellkultur hergestellt.
-
Für eine solche
Synthese ist es zunächst
notwendig, Nucleinsäure
zu beschaffen, die für
ein VEGF-Molekül
kodiert. Für
ein VEGF-Molekül
kodierende DNA kann aus Rinder-Hypophysen-Follikelzellen durch (a)
Herstellen einer cDNA-Bibliothek aus diesen Zellen, (b) Durchführen einer
Hybridisierungsanalyse mit markierter DNA, die für VEGF oder Fragmente davon
(bis zu mehr als 100 Basenpaaren Länge), um Klone in der homologe
Sequenzen enthaltenden Bibliothek zu entdecken, und (c) Analysieren
der Klone mittels Restriktionsenzymanalyse und Nucleinsäuresequenzierung
zur Identifizierung von Volllängen-Klonen
erhalten werden. DNA, die für
ein VEGF-Molekül aus einem
Säugetier
kodiert, das kein Rind ist, kann ebenfalls auf ähnliche Weise durch Screening
von Endothel- oder Leukämie-Zelllinien
erhalten werden. DNA, die zur Hybridisierung an eine für VEGF kodierende
DNA unter niedrigen Stringenzbedingungen fähig ist, ist zur Identifizierung
von für
VEGF kodierender DNA zweckdienlich. Hoch- sowie niedrig-stringente
Bedingungen sind weiter unten definiert. Falls Volllängen-Klone
in einer cDNA-Bibliothek nicht vorhanden sind, dann können geeignete Fragmente
aus den verschiedenen Klonen unter Verwendung der hierin offenbarten
Sequenzinformation erstmals gewonnen werden und an Restrikti onsstellen,
die den Klonen gemeinsam sind, ligiert werden, um einen Volllängen-Klon zu assemblieren,
der für
das VEGF-Molekül
kodiert. Alternativ dazu stellen genomische Bibliotheken üblicherweise
die gewünschte
DNA bereit.
-
Wenn
diese DNA einmal identifiziert und aus der Bibliothek isoliert ist,
wird sie in einem replizierbaren Vektor für weitere Klonierung oder für die Expression
ligiert.
-
In
einem der Beispiele eines rekombinanten Expressionssystems wird
ein für
VEGF kodierendes Gen durch Transformation mit einem Expressionsvektor,
der für
VEGF kodierende DNA umfasst, in Säugetierzellen exprimiert. Es
ist vorzuziehen, Wirtszellen zu transformieren, die dazu fähig sind,
eine solche Prozessierung zustande zu bringen, dass der VEGF im
Kulturmedium oder im Periplasma der Wirtszelle erhalten wird, d.
h. dass ein sekretiertes Molekül
erhalten wird.
-
a. Zweckdienliche Wirtszellen
und Vektoren
-
Die
hierin offenbarten Vektoren und Verfahren sind zur Verwendung in
Wirtszellen über
ein weites Spektrum prokaryotischer und eukaryotischer Organismen
geeignet.
-
Im
Allgemeinen sind Prokaryoten für
die anfängliche
Klonierung von DNA-Sequenzen und die Konstruktion der in der Erfindung
zweckdienlichen Vektoren natürlich
bevorzugt. Beispielsweise ist der E.-coli-K12-Stamm MM 294 (ATCC-Nr.
31.446) besonders zweckdienlich. Andere mikrobielle Stämme, die
verwendet werden können,
umfassen E.-coli-Stämme,
wie z. B. E.-coli B und E.-coli X1776 (ATCC-Nr. 31.537). Diese Beispiele
sind selbstverständlich
illustrierend und nicht einschränkend.
-
Prokaryoten
können
auch zur Expression verwendet werden. Die oben genannten Stämme sowie E.-coli-Stämme W3110
(F-, Lambda-, prototrophische, ATCC-Nr. 27.325), K5772 (ATCC-Nr.
53.635) und SR101, Bacilli, wie z. B. Bacillus subtilis, und andere
Enterobacteriaceae, wie z. B. Salmonella typhimurium oder Serratia
marcescans, und verschiedene Pseudomonas-Spezies können verwendet
werden.
-
Im
Allgemeinen werden Plasmidvektoren, die Replikon- und Kontrollsequenzen
enthalten, die von Spezies hergeleitet sind, die mit der Wirtszelle
kompatibel sind, in Verbindung mit diesen Wirten verwendet. Der
Vektor trägt
für gewöhnlich eine
Replikationsstelle sowie Markersequenzen, die fähig sind, für eine phänotypische Selektion in transformierten
Zellen zu sorgen. Beispielsweise wird E. coli typischerweise unter
Verwendung von pBR322, einem aus einer E.-coli-Spezies hergeleiteten
Plasmid (siehe z. B. Bolivar et al., Gene 2, 95 (1977)) transformiert.
pBR322 enthält
Gene für
Ampicillin- und Tetracyclin-Resistenz und stellt daher ein einfaches
Mittel zur Identifizierung transformierter Zellen bereit. Das pBR322-Plasmid
oder ein anderes mikrobielles Plasmid oder ein Phage muss auch Promotoren
enthalten oder dahingehend modifiziert werden, dass es/er Promotoren
enthält,
die vom mikrobiellen Organismus zur Expression seiner eigenen Proteine
verwendet werden können.
-
Diese
in der rekombinanten DNA-Konstruktion am häufigsten verwendeten Promotoren
umfassen die β-Lactamase-
(Penicillinase-) und Lactose-Promotorsysteme (Chang et al., Nature
375, 615 (1978); Itakura et al., Science 198, 1056 (1977); Goeddel
et al., Nature 281, 544 (1979)) und ein Tryptophan- (trp-) Promotorsystem
(Goeddel et al., Nucleic Acids Res. 8, 4057 (1980); EP-Anmeldung
0036.776). Während
diese die am häufigsten
verwendeten werden, sind andere mikrobielle Promotoren entdeckt
und genützt
worden, und Einzelheiten betreffend ihrer Nucleotidsequenzen sind
publiziert worden, was es einem geschulten Fachmann ermöglicht,
sie funktionell mit Plasmidvektoren zu ligieren (siehe z. B. Siebenlist
et al., Cell 20, 269 (1980)).
-
Zusätzlich zu
Prokaryoten können
eukaryotische Mikroorganismen, wie z. B. Hefekulturen, verwendet werden.
Saccharomyces cerevisiae oder gewöhnliche Bäckerhefe ist unter den eukaryotischen
Mikroorganismen der am häufigsten
verwendete, obgleich eine Reihe anderer Stämme allgemein erhältlich sind.
Zur Expression in Saccharomyces wird beispielsweise das Plasmid
YRp7 (Stinchcomb et al., Nature 282, 39 (1979); Kingsman et al.,
Gene 7, 141 (1979); Tschemper et al., Gene 10, 157 (1980)) häufig verwendet.
Dieses Plasmid enthält
bereits das trp1-Gen, das einen Selektionsmarker für einen
mutierten Hefestamm bereitstellt, dem die Fähigkeit zum Wachstum auf Tryptophan
fehlt, beispielsweise ATCC-Nr. 44.076 oder PEP4-1 (Jones, Genetics
85, 12 (1977)). Die Gegenwart der trp1-Läsion als Charakteristikum des
Hefewirtszellengenoms stellt dann eine effektive Umgebung zum Detektieren
der Transformation durch Wachstum in Abwesenheit von Tryptophan
dar.
-
Geeignete
Promotorsequenzen in Hefevektoren umfassen die Promotoren für 3-Phosphoglyceratkinase
(Hitzeman et al., J. Biol. Chem. 255, 2073 (1980)) oder andere glykolytische
Enzyme (Ness et al., J. Adv. Enzyme Reg. 7, 149 (1968); Holland
et al., Biochemistry 17, 4900 (1978)), wie z. B. Enolase, Glyceraldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase, Hexokinase,
Pyruvat-Decarboxylase, Phosphofructokinase, Glucose-6-phosphat-Isomerase,
3-Phosphoglyceratmutase, Pyruvatkinase, Triosephosphat-Isomerase,
Phosphoglucose-Isomerase und Glucokinase. Bei der Konstruktion geeigneter
Expressionsplasmide werden die mit diesen Genen assoziierten Terminationssequenzen
auch in den Expressionsvektor 3' der
Sequenz, deren Expression erwünscht
ist, ligiert, um für
Polyadenylierung der mRNA und Termination zu sorgen. Andere Promotoren,
die den zusätzlichen
Vorteil der durch Wachstumsbedingungen kontrollierten Transkription
aufweisen, sind die Promotorregion für Alkoholdehydrogenase 2, Isocytochrom
C, Saure Phosphatase, mit dem Stickstoffmetabolismus assoziierte
Abbauenzyme und die oben erwähnte
Glyceraldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase und Enzyme, die für die Maltose-
und Galactoseverwertung verantwortlich sind. Jeglicher Plasmidvektor,
der einen Hefe-kompatiblen Promotor, Replikationsstartpunkt und
Terminationssequenzen enthält,
ist geeignet.
-
Zusätzlich zu
Mikroorganismen können
von vielzelligen Organismen hergeleitete Kulturen von Zellen als
Wirte verwendet werden. Im Prinzip ist eine jede solche Kultur,
ob sie aus einer Vertebraten- oder aus einer Invertebraten-Kultur
stammt, praktikabel. Jedoch hat das größte Interesse an Vertebraten-Zellen
bestanden, und die Vermehrung von Vertebraten-Zellen in Kultur (Gewebekultur)
ist in den letzten Jahren zu einem Routineverfahren geworden (Tissue
Culture, Academic Press, Kruse und Pat terson (Hrsg.) (1973)). Beispiele
solcher zweckdienlicher Wirtszelllinien sind VERO- und HeLa-Zellen,
Chinahamster-Eierstock- (CHO-) Zelllinien und W138-, BHK-, COS-7-,
293- und MDCK-Zelllinien. Expressionsvektoren für solche Zellen umfassen (falls notwendig)
für gewöhnlich einen
Replikationsstartpunkt, einen vor dem zu exprimierenden Gen befindlichen Promotor
gemeinsam mit jeglichen notwendigen Ribosombindungsstellen, RNA-Spleißstellen,
Polyadenylierungsstellen und Transkriptionsterminationssequenzen.
-
Zur
Verwendung in Säugetierzellen
werden die Kontrollfunktionen auf den Vektoren häufig durch Virusmaterial bereitgestellt.
Beispielsweise sind die für
gewöhnlich
verwendeten Promotoren von Polyoma, Adenovirus2 und am häufigsten
vom Simian-Virus 40 (SV40) hergeleitet. Die frühen und späten Promotoren des SV40-Virus
sind besonders zweckdienlich, da beide aus dem Virus leicht als
Fragment erhältlich
sind, das auch den viralen SV40-Replikationsstarpunkt enthält (Fiers
et al., Nature 273, 113 (1978)). Kleinere und größere SV40-Fragmente können ebenfalls
unter der Voraussetzung verwendet werden, dass die sich von der HindIII-Stelle
zur BglI-Stelle erstreckende, im viralen Replikationsstartpunkt
befindliche Sequenz von ungefähr 250
bp enthalten ist. Weiters ist es auch möglich und häufig wünschenswert, normalerweise
mit der gewünschten
Gensequenz assoziierte Promotor- und Kontrollsequenzen unter der
Voraussetzung zu nützen,
dass solche Kontrollsequenzen mit den Wirtszellsystemen kompatibel
sind.
-
Ein
Replikationsstartpunkt kann entweder durch Konstruktion des Vektors
bereitgestellt werden, so dass er einen exogenen Startpunkt enthält, wie
er z. B. aus der SV40- oder einer anderen viralen (z. B. Polyoma,
Adeno, VSV, BPV) Quelle hergeleitet werden kann, oder er kann durch
den chromosomalen Wirtszellen-Replikationsmechanismus bereitgestellt
werden. Falls der Vektor in das Wirtszellenchromosom integriert wird,
ist letzteres häufig
ausreichend.
-
Ausreichende
Proteinmengen werden von Zellkulturen produziert; jedoch dienen
Verfeinerungen unter Verwendung einer sekundären kodierenden Sequenz dazu,
die Produktionsmengen noch weiter zu erhöhen. Eine der sekundären kodierenden
Sequenzen umfasst Dihydrofolat-Reductase (DHFR), die von einem extern kontrollierten
Parameter, wie z. B. Methotrexat (MTX), beeinflusst wird, was folglich
die Kontrolle der Expression durch Kontrolle der Methotrexatkonzentration
erlaubt.
-
Bei
der Wahl einer bevorzugten Wirtszelle zur Transfektion durch die
Vektoren der Erfindung, die für VEGF-
und DHFR-Protein kodierende DNA-Sequenzen umfassen, ist es angebracht,
den Wirt entsprechend der Art des eingesetzten DHFR-Proteins zu
wählen.
Wenn DHFR-Protein der Wildform eingesetzt wird, ist die Wahl einer
DHFR-defizienten Wirtszelle zu bevorzugen, was folglich die Verwendung
der für
DHFR kodierenden Sequenz als Marker für erfolgreiche Transfektion
in Selektivmedium erlaubt, dem Hypoxanthin, Glycin und Thymidin
fehlt. Eine geeignete Wirtszelle ist in diesem Fall die hinsichtlich
DHFR-Aktivität
defiziente Chinahamster-Eierstock(CHO-) Zelllinie, die wie von Urlaub
und Chasin, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 4216 (1980), beschrieben
hergestellt und vermehrt wird.
-
Andererseits
ist es, falls DHFR-Protein mit niedriger Bindungsaffinität für MTX als
die kontrollierende Sequenz verwendet wird, nicht notwendig, DHFR-defiziente
Zellen zu verwenden. Da das mutierte DHFR gegen Methotrexat resistent
ist, können
MTX enthaltende Medien als Selektionsmittel unter der Voraussetzung verwendet
werden, dass die Wirtszellen selbst gegen Methotrexat empfindlich
sind. Die meisten eukaryotischen Zellen, die zur Absorption von
MTX fähig
sind, scheinen gegen Methotrexat empfindlich zu sein. Eine solche
erfolgreiche Zelllinie ist eine CHO-Linie, CHO-K1 (ATCC-Nr. CCL 61).
-
b. Typische einsetzbare
Verfahren
-
Die
Konstruktion von geeigneten, die gewünschten kodierenden und Kontrollsequenzen
enthaltenden Vektoren setzt standardmäßige Ligationstechniken ein.
Isolierte Plasmide oder DNA-Fragmente werden in der gewünschten
Formgespalten, maßgeschneidert
und neu ligiert, um die benötigten
Plasmide herzustellen.
-
Falls
stumpfe Enden benötigt
werden, kann das Präparat
für 15
Minuten bei 15°C
mit 10 Units Polymerase I (Klenow) behandelt, mit Phenol-Chloroform
extrahiert und mit Ethanol präzipitiert
werden.
-
Die
Trennung der gespaltenen Fragmente nach Größe kann unter Verwendung von
6-prozentigen Polyacrylamidgelen durchgeführt werden, wie von Goeddel
et al., Nucleic Acids Res. 8, 4057 (1980), beschrieben wird.
-
Für die Analyse
zur Bestätigung
korrekter Sequenzen in konstruierten Plasmiden werden die Ligationsgemische
typischerweise verwendet, um E.-coli-K12-Stamm 294 (ATCC-Nr. 31.446)
oder andere geeignete E.-coli-Stämme
zu transformieren, und erfolgreiche Transformanten gegebenenfalls
mittels Ampicillin- oder Tetracyclin-Resistenz selektiert. Plasmide aus den
Transformanten werden hergestellt und durch Restriktionskartierung
und/oder DNA-Sequenzierung nach dem Verfahren von Messing et al.,
Nucleic Acids Res. 9, 309 (1981), oder nach dem Verfahren von Maxam
et al., Methods of Enzymology 65, 499 (1980), analysiert.
-
Nach
Einführung
der DNA in den Säugetierzellenwirt
und Selektion auf stabile Transfektanten im Medium wird die Amplifikation
der für
DHFR-Protein kodierenden Sequenzen durch Züchten von Wirtszellkulturen in
Gegenwart von ungefähr
20.000 bis 500.000 nM Methotrexat, einem kompetitiven Hemmstoff
der DHFR-Aktivität,
bewirkt. Der wirksame Konzentrationsbereich hängt natürlich im höchsten Maße von der Natur des DHFR-Gens
und den Eigenschaften des Wirts ab. Klarerweise können allgemein
definierte obere und untere Grenzwerte nicht festgesetzt werden.
Geeignete Konzentrationen anderer Folsäure-Analoga oder anderer Verbindungen,
die DHFR hemmen, könnten
ebenfalls verwendet werden. MTX selbst ist jedoch zweckdienlich, leicht
erhältlich
und wirksam.
-
Andere
einsetzbare Techniken sind in einem Abschnitt unmittelbar vor den
Beispielen beschrieben.
-
4. Verwendungen
und Formulierung
-
Die
Varianten-VEGF-Antagonisten der vorliegenden Erfindung bieten eine
Reihe therapeutischer Verwendungen, die mit dem Gefäßendothel
in Verbindung stehen. Solche Verwendungen umfassen beispielsweise
Einmischen in gebildete Fabrikate, die zur Modulierung von Wachstum
und Angiogenese von Endothelzellen verwendet werden können. Außerdem kann
mit diesen Fabrikaten Tumorinvasion und Metastase moduliert werden.
Andere Störungen,
für die
die Polypeptide der vorliegenden Erfindung Verwendung finden können, sind
oben erörtert.
-
Für die oben
genannten Indikationen wird das Varianten-VEGF-Antagonistenmolekül üblicherweise
in einer Weise formuliert und dosiert, die mit guter Heilpraxis
im Einklang steht, wobei die spezielle zu behandelnde Krankheit
oder Störung,
der Zustand des individuellen Patienten, die Verabreichungsstelle
des VEGF-Antagonisten, das Verabreichungsverfahren und andere dem
praktischen Arzt bekannte Faktoren berücksichtigt werden. Für die Zwecke
hierin ist die „therapeutisch
wirksame Menge" von
VEGF eine Menge, die wirksam ist, um das behandelte Leiden entweder
zu verhindern, die Verschlimmerung derselben zu vermindern, zu lindern oder
zu heilen, insbesondere jene Menge, die ausreicht, um das Wachstum
von Gefäßendothel
in vivo im Wesentlichen zu hemmen.
-
VEGF-Aminosäuresequenzvarianten
und -derivate, die immunologisch mit Antikörpern gegen natives VEGF kreuzreagieren,
sind in Immuntests für
VEGF als Standards oder, wenn markiert, als kompetitive Reagenzien
zweckdienlich.
-
Der
VEGF-Antagonist wird zur Lagerung oder Verabreichung durch Mischen
des VEGF-Antagonisten mit dem gewünschten Reinheitsgrad mit physiologisch
annehmbaren Trägern,
Exzipienten oder Stabilisatoren hergestellt. Solche Materialien
sind für
Empfänger
in den eingesetzten Dosierungen und Konzentrationen nicht toxisch.
Wenn der VEGF-Antagonist wasserlöslich
ist, kann er in einem Puffer, wie z. B. Phosphat oder organischem
Salz, vorzugsweise bei einem pH von ungefähr 7 bis 8 formuliert werden.
Wenn eine VEGF-Variante nur teilweise in Wasser löslich ist,
kann er als Mikroemulsion durch seine Formulierung mit einem nichtionischen
Tensid, wie z. B. Tween, Pluronics oder PEG, z. B. Tween 80, in
einer Menge von 0,04–0,05% (Gew./Vol.)
hergestellt werden, um seine Löslichkeit
zu erhöhen.
-
Gegebenenfalls
können
andere Inhaltsstoffe, wie z. B. Antioxidantien, z. B. Ascorbinsäure; niedermolekulare
(weniger als ungefähr
zehn Reste) Polypeptide, z. B. Polyarginin oder Tripeptide; Proteine,
wie z. B. Serumalbumin, Gelatine oder Immunglobuline; hydrophile
Polymere, wie z. B. Polyvinylpyrrolidon; Aminosäuren, wie z. B. Glycin, Glutaminsäure, Asparaginsäure oder
Arginin; Monosaccharide, Disaccharide und andere Kohlenhydrate,
einschließlich
Cellulose oder ihrer Derivate; Glucose, Mannose oder Dextrine; chelatierende Mittel,
wie z. B. EDTA; und Zuckeralkohole, wie z. B. Mannitol oder Sorbitol,
zugegeben werden.
-
Der
für therapeutische
Verabreichung zu verwendende VEGF-Antagonist muss steril sein. Sterilität wird leicht
durch Filtration durch sterile Filtrationsmembranen (z. B. 0,2-μm-Membranen) erzielt. Das VEGF wird
für gewöhnlich in
lyophilisierter Form gelagert oder als wässrige Lösung, falls es höchst stabil
gegen thermische und oxidative Denaturierung ist. Der pH der VEGF-Antagonist-Präparate liegt
typischerweise von 6 bis 8, obgleich höhere oder niedrigere pH-Werte
in bestimmten Fällen
ebenfalls geeignet sein können.
Es versteht sich, dass die Verwendung bestimmter vorhergehender
Exzipienten, Träger
oder Stabilisatoren üblicherweise in
der Bildung von Salzen des VEGF-Antagonisten resultiert.
-
Falls
der VEGF-Antagonist parenteral zu verwenden ist, werden therapeutische
Zusammensetzungen, die den VEGF-Antagonisten enthalten, in einen
Behälter
mit einer sterilen Füllöffnung gegeben,
beispielsweise in eine(n) intravenöse(n) Infusionsbeutel/Flasche
mit einem von einer Subkutankanüle
durchstechbaren Stopfen.
-
Im
Allgemeinen sollte man, wo es die Störung erlaubt, das VEGF für ortsgerichtete
Abgabe formulieren und dosieren. Dies ist im Falle von ortsspezifischen
massiven Tumoren zweckdienlich.
-
Retard-Formulierungen
können
ebenfalls hergestellt werden und umfassen die Bildung von Mikrokapseln
und implantierbarer Fabrikate. Zum Herstellen von VEGF-Antagonist-Retard-Zusammensetzungen
wird der VEGF-Antagonist vorzugsweise in eine bioabbaubare Matrix
oder Mikrokapsel inkorporiert. Ein geeignetes Material für diesen
Zweck ist ein Polylactid, obgleich andere Polymere von Poly-(α-hydroxycarbonsäuren), wie z.
B. Poly-D-(-)-3-hydroxybuttersäure
(
EP 133.988 A )
verwendet werden können.
Andere bioabbaubare Polymere umfassen Poly(lactone), Poly(acetale),
Poly(orthoester) oder Poly(orthocarbonate). Die Ausgangsbetrachtung
muss hier sein, dass der Träger
selbst oder seine Abbauprodukte im Zielgewebe nicht toxisch sind und
das Leiden nicht weiter verschlimmern werden. Dies kann durch Routinescreening
in Tiermodellen der Zielstörung
oder, falls solche Modelle nicht verfügbar sind, in normalen Tieren
ermittelt werden. Zahlreiche wissenschaftliche Publikationen dokumentieren
solche Tiermodelle.
-
Für Beispiele
von Retard-Zusammensetzungen siehe US-Patent Nr. 3.773.919,
EP 58.481 A , US-Patent
Nr. 3.887.699,
EP 158.277
A , Kanadisches Patent Nr. 1176565, U. Sidman et al., Biopolymers
22, 547 (1983), und R. Langer et al., Chem. Tech. 12, 98 (1982).
-
Bei
topischer Anwendung wird der VEGF-Antagonist in geeigneter Weise
mit anderen Bestandteilen kombiniert, wie z. B. Trägern und/oder
Adjuvantien. Es bestehen keine Einschränkungen bezüglich der Beschaffenheit solcher
anderer Bestandteile mit der Ausnahme, dass sie pharmazeutisch annehmbar
und für
ihre beabsichtigte Verabreichung wirksam sein müssen und die Aktivität der aktiven
Bestandteile der Zusammensetzung nicht abbauen können. Beispiele geeigneter
Vehikel umfassen Salben, Cremen, Gele oder Suspensionen, mit oder
ohne gereinigtem Collagen. Die Zusammensetzungen können auch
in transdermale Pflaster, Pflaster und Verbände, vorzugsweise in flüssiger oder
halbflüssiger
Form, imprägniert
werden.
-
Um
eine Gelformulierung zu erhalten, kann der in einer flüssigen Zusammensetzung
formulierte VEGF-Antagonist mit einer wirksamen Menge eines wasserlöslichen
Polysaccharids oder synthetischen Polymers, wie z. B. Polyethylenglykol,
gemischt werden, um ein Gel der geeigneten Viskosität für topische
Anwendung zu bilden. Polysaccharide, die verwendet werden können, umfassen
beispielsweise Cellulosederivate, wie z. B. veretherte Cellulosederivate,
einschließlich
Alkylcellulosen, Hydroxyalkylcellulosen und Alkylhydroxyalkylcellulosen,
beispielsweise Methylcellulose, Hydroxyethylcellulose, Carboxymethylcellulose,
Hydroxypropylmethylcellulose und Hydroxypropylcellulose; Stärke und
fraktionierte Stärke;
Agar; Alginsäure
und Alginate; Gummi arabicum; Pullulan; Agarose; Karrageen; Dextrane;
Dextrine; Fructane; Inulin; Mannane; Xylane; Arabinane; Chitosane;
Glycogene; Glucane; und synthetische Biopolymere; sowie Gummi, wie
z. B. Xanthangummi; Guargummi; Johannisbrotkernmehl; Gummi arabicum;
Tragantgummi und Karayagummi; und Derivate und Gemische davon. Das
hierin bevorzugte Gelierungsmittel ist eines, das gegenüber biologischen
Systemen inert, nicht-toxisch, einfach herzustellen und nicht zu
dünnflüssig oder
viskos ist und den darin gehaltenen VEGF-Antagonisten nicht destabilisiert.
-
Vorzugsweise
ist das Polysaccharid ein verethertes Cellulosederivat, bevorzugter
eines, das wohldefiniert, gereinigt und in der USP eingetragen ist,
z. B. Methylcellulose und die Hydroxyalkylcellulosederivate, wie
z. B. Hydroxypropylcellulose, Hydroxyethylcellulose und Hydroxypropylmethylcellulose.
Hierin insbesondere bevorzugt ist Methylcellulose.
-
Das
für die
Gelierung zweckdienliche Polyethylenglykol ist typischerweise ein
Gemisch aus nieder- und hochmolekularen Polyethylenglykolen, um
die geeignete Viskosität
zu erhalten. Beispielsweise ist ein Gemisch eines Polyethylenglykols
mit einem Molekulargewicht von 400–600 mit einem Polyethylenglykol
mit einem Moleku largewicht von 1.500 üblicherweise für diesen
Zweck wirkungsvoll, wenn sie in einem geeigneten Verhältnis gemischt
werden, um eine Paste zu erhalten.
-
Der
Ausdruck „wasserlöslich" umfasst bei Anwendung
auf Polysaccharide und Polyethylenglykole kolloide Lösungen und
Dispersionen. Im Allgemeinen ist die Löslichkeit der Cellulosederivate
durch den Substitutionsgrad von Ethergruppen bestimmt, und die hierin
zweckdienlichen stabilisierenden Derivate sollten eine ausreichende
Menge solcher Ethergruppen je Anhydroglukoseeinheit in der Cellulosekette
aufweisen, um die Derivate wasserlöslich zu machen. Ein Grad an
Ethersubstitution von zumindest 0,35 Ethergruppen je Anhydroglukoseeinheit
ist im Allgemeinen ausreichend. Außerdem können die Cellulosederivate
in Form von Alkalimetallsalzen, beispielsweise Li-, Na-, K- oder
Cs-Salzen, vorliegen.
-
Wenn
Methylcellulose im Gel eingesetzt wird, umfasst es vorzugsweise
ungefähr
2–5%,
bevorzugter ungefähr
3% des Gels, und der VEGF-Antagonist ist in einer Menge von ungefähr 300–1.000 mg
je ml Gel vorhanden.
-
Die
einzusetzende Dosierung hängt
von den oben beschriebenen Faktoren ab. Als allgemeiner Vorschlag
wird der VEGF-Antagonist in einer Dosis formuliert und der Zielstelle
oder dem Gewebe zugeführt,
die in der Lage ist, im Gewebe eine VEGF-Antagonistenkonzentration von mehr als
ungefähr
0,1 ng/cm3 bis zu einer maximalen Dosis,
die wirksam, jedoch nicht übermäßig toxisch
ist, zu etablieren. Diese Konzentration innerhalb des Gewebes sollte
wenn möglich
durch Dauerinfusion, verzögerte
Freisetzung, topische Anwendung oder Injektion in empirisch ermittelten
Abständen
aufrechterhalten werden.
-
5. Pharmazeutische
Zusammensetzungen
-
Die
Verbindungen der vorliegenden Erfindung können nach bekannten Verfahren
formuliert werden, um pharmazeutisch zweckdienliche Zusammensetzungen
herzustellen, wodurch die VEGF-Antagonisten hiervon in Beimengung
mit einem pharma zeutisch annehmbaren Trägervehikel kombiniert werden.
Geeignete Trägervehikel
und ihre Formulierung, einschließlich anderer Human-Proteine,
z. B. Human-Serumalbumin, werden beispielsweise in Remington's Pharmaceutical
Sciences, Oslo et al. (Hrsg.), 16. Aufl., Mack Publishing Co. (1980),
beschrieben, deren Offenbarung hiermit durch Verweis aufgenommen
ist. Die VEGF-Varianten hierin können
parenteral oder durch beliebige andere Verfahren verabreicht werden,
die deren Zufuhr in die Blutbahn in wirksamer Form sicherstellen.
-
Für die klinische
Verabreichung der VEGF-Antagonisten hiervon besonders gut geeignete
Zusammensetzungen, die bei der praktischen Umsetzung der vorliegenden
Erfindung eingesetzt werden, umfassen beispielsweise sterile wässrige Lösungen oder
sterile hydratisierbare Pulver, wie z. B. lyophilisiertes Protein.
Es ist im Allgemeinen wünschenswert,
in die Formulierung eine geeignete Menge eines pharmazeutisch annehmbaren
Salzes aufzunehmen, im Allgemeinen in einer Menge, die ausreicht,
um die Formulierung isotonisch zu machen. Ein pH-Regulator, wie
z. B. Arginin-Base, und Phosphorsäure werden typischerweise ebenfalls
in ausreichenden Mengen aufgenommen, um einen geeigneten pH, im
Allgemeinen von 5,5 bis 7,5, aufrechtzuerhalten. Darüber hinaus
kann es zur Verbesserung der Lagerfähigkeit oder Stabilität wässriger
Formulierungen auch wünschenswert
sein, weitere Mittel, wie z. B. Glycerin, aufzunehmen. Auf diese
Weise werden Varianten-t-PA-Formulierungen für parenterale Verabreichung
und insbesondere für
intravenöse
Verabreichung geeignet gemacht.
-
Dosierungen
und gewünschte
Medikamentkonzentrationen pharmazeutischer Zusammensetzungen der
vorliegenden Erfindung können
in Abhängigkeit
von der speziell vorgesehenen Verwendung variieren. Beispielsweise
können „Bolus"-Dosen typischerweise
mit anschließenden
Verabreichungen eingesetzt werden, die verabreicht werden, um einen
ungefähr
konstanten Blutspiegel, vorzugsweise in der Größenordnung von ungefähr 3 μg/ml, aufrechtzuerhalten.
-
Jedoch
ist es für
die Verwendung in Verbindung mit medizinischen Notfallversorgungseinrichtungen, wo
eine Infusionsmöglichkeit
im Allgemeinen nicht verfügbar
ist, und wegen der im Allgemeinen kritischen Eigenschaft der zugrunde
liegenden Krankheit im Allgemeinen wünschenswert, etwas höhere Anfangsdosen, wie
z. B. einen intravenösen
Bolus, bereitzustellen.
-
Für die verschiedenen
therapeutischen Indikationen, die sich auf die Verbindungen hiervon
beziehen, werden die VEGF-Antagonisten üblicherweise in einer Weise
formuliert und dosiert, die mit guter medizinischer Praxis im Einklang
steht, wobei die speziell zu behandelnde Störung, der Zustand des individuellen
Patienten, die Verabreichungsstelle, das Verabreichungsverfahren
und andere den praktischen Ärzten
in der einschlägigen
Wissenschaft bekannte Faktoren berücksichtigt werden. Folglich
ist für
die Zwecke hierin die „therapeutisch
wirksame Menge" der
VEGF-Moleküle
hiervon eine Menge, die wirksam ist, um das behandelte Leiden entweder
zu verhindern, die Verschlimmerung derselben zu vermindern, zu lindern
oder zu heilen, insbesondere jene Menge, die ausreicht, um das Wachstum
von Gefäßendothel
in vivo zu hemmen. Im Allgemeinen wird eine Dosierung eingesetzt,
die in der Lage ist, im Gewebe, das das Ziel für die behandelte therapeutische Indikation
ist, eine Konzentration des VEGF-Antagonisten hiervon zu etablieren,
die höher
ist als ungefähr
0,1 ng/cm3 bis zu einer maximalen Dosis,
die wirksam, jedoch nicht übermäßig toxisch
ist. Es ist vorgesehen, dass die Intra-Gewebe-Verabreichung das
Mittel der Wahl für
bestimmte therapeutische Indikationen für die Verbindungen hiervon
ist.
-
Die
folgenden Beispiele beabsichtigen lediglich, die beste derzeit bekannt
Art und Weise zur praktischen Umsetzung der Erfindung zu illustrieren,
jedoch ist die Erfindung nicht als auf die Einzelheiten solcher Beispiele
eingeschränkt
zu betrachten.
-
Beispiel 1
-
Materialien – Muta-gene-Phagemid-in-vitro-Mutagenese-Set,
Meerrettich-Peroxidase-konjugiertes, für Maus-IgG spezifisches Ziegen-IgG,
vorgefärbte
Low-range-MW- Standards
und Trans-Blot-Transfer-Medium (reine Nitrocellulosemembran) wurden
von BioRad Laboratories (Richmond, CA) bezogen. Qiagen-Plasmid-Tip-100-Set
und Sequenase Version 2.0 stammten von Qiagen (Chatsworth, CA) bzw.
United States Biochemical (Cleveland, OH). SDS-Gele (4–20% Gradientenpolyacrylamid)
und vorgeschnittenes Blottingpapier stammten von Integrated Separations
Systems (Natick, MA). SDS-Probenpuffer (x-Konzentrat) und verschiedene
Restriktionsenzyme stammten von New England Biolabs (Beverly, MA).
O-Phenylendiamin-, Citrat-Phosphat-Puffer-, Natriumdodecylsulfat-
und H2O2-Substrattabletten
wurden von Sigma (St. Louis, MO) bezogen. BufferEZE formula 1 (Transferpuffer)
und X-OMat-AR-Röntgenfilm
stammten von Eastman Kodak Co. (Rochester, NY). Maxosorb- und Immunlon-1-Mikrotiterplatten
wurden von Nunc (Kamstrup, Dänemark)
bzw. Dynatech (Chantilly, VA) bezogen. Zellkulturplatten (12-Napf)
und Kulturmedien (mit Kälberserum)
stammten von Costar (Cambridge, MA) bzw. Gibco (Grand Island, NY).
Polyethylen-20-sorbitanmonolaurat (Tween 20) stammte von Fisher
Biotech (Fair Lawn, NJ). G25-Sephadex-Säulen (PD-10) und 125I-markiertes
Protein A stammten von Pharmacia (Piscataway, NJ) bzw. Amersham
(Arlington Heights, IL). Rinderserumalbumin (BSA) und Kaninchen-IgG-Anti-Human-IgG
(Fc-spezifisch) wurden von Cappel (Durham, NC) bzw. Calbiochem (La
Jolla, CA) bezogen. Plasmidvektor (pRK5), kompetente E.-coli-Zellen
(DH5a und CJ236), synthetische Oligonucleotide, Zellkulturmedium,
gereinigtes CHO-hergeleitetes VEGF165, monoklonale
(Mates A4.6.1, 2E3, 4D7, SC3 und SF8) und polyklonale Antikörper gegen
VEGF165 wurden bei Genentech Inc. (South
San Francisco, CA) hergestellt. Konstruktion, Expression und Reinigung
von FLT-1-, flkI- und KDR-Rezeptor-IgG-Chimären erfolgten wie von Park
et al., J. Biol. Chem. 269, 25646–25654 (1994), beschrieben.
-
Ortsgerichtete
Mutagenese und Expression von VEGF-Varianten – Ortsgerichtete Mutagenese
wurde unter Verwendung des Muta-Gene-Phagemid-in-vitro-Mutagenese-Sets
gemäß dem Verfahren
von Kunkel, Proc. Natl. Acad. Sci. 82, 488–492 (1985), und Kunkel et
al., Methods Enzymol. 154, 367–382
(1987), durchgeführt.
Ein cDNA für
die VEGF165-Isoform enthaltender Plasmidvektor,
pRK5, wurde für
die Mutagenese und vorübergehende
Expression verwendet. Der pRK5-Vektor ist ein modi fizierter pUC118-Vektor
und enthält
einen CMV-Enhancer und -Promotor (Nakamaye et al., Nucleic Acids
Res. 14, 9679–9698
(1986), und Vieira et al., Methods Enzymol. 155, 3–11 (1987)).
Die mutierte DNA wurde unter Verwendung des Qiagen-Plasmid-Midi-Sets Tip 100
gereinigt und die Sequenz der Mutationen mittels Sequenase Version
2.0 Set verifiziert. Die mutierte DNA wurde durch Restriktionsenzymverdau
wie von Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
Teil I, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor,
NY, C5.28–5.32
(1989), beschrieben analysiert.
-
Die
vorübergehende
Transfektion von Human-Fötalnieren-„293-Zellen" wurde in 6-Napf-Platten unter Anwendung
des modifizierten Calciumphosphatpräzipitationsverfahrens wie früher beschrieben
(Jordan et al., Bio/Technology, Manuskript in Vorbereitung (1994);
Chen et al., Mol. Cell. Biol. 7, 2745–2752 (1987); Gorman et al.,
DNA and Protein Engineering Techniques 2, 3–10 (1990); Graham et al.,
Virology 52, 456–467
(1973)) durchgeführt.
Zusammenfassend wurden ungefähr
1,2 × 106 Zellen über
Nacht bei 37°C
in Gegenwart von 15 μg
präzipitierter
DNA inkubiert. Der Zellkulturüberstand
wurde durch serumfreies Medium ersetzt und die Zellmonoschichten
für 72
Stunden bei 37°C
inkubiert. Konditioniertes Medium (3 ml) wurde geerntet, zentrifugiert, aliquotiert
und bis zur Verwendung bei –70°C gelagert.
-
Quantifizierung
von VEGF165-Varianten mittels ELISA – Ein früher beschriebener
radioimmunometrischer Test (Aiello et al., N. Engl. J. Med. 331,
1480–1487
(1994)) wurde für
die Quantifizierung von VEGF-Mutanten durch das folgende Verfahren
adaptiert. Einzelne Näpfe
einer 96-Napf-Mikrotiterplatte wurden mit 100 μg einer 3-μg/ml-Lösung eines
polyklonalen Anti-VEGF165-Antikörpers in
50 mM Natriumcarbonatpuffer, pH 9,6, über Nacht bei 4°C beschichtet.
Der Überstand
wurde verworfen und die Näpfe
4-mal mit 0,03% Tween 80 enthaltendem PBS gewaschen. Die Platte
wurde in Testpuffer (0,5% BSA, 0,03% Tween 80, 0,01% Thimerosal
in PBS) für
eine Stunde (300 μl/Napf)
bei Raumtemperatur geblockt und die Näpfe dann gewaschen. Verdünnte Proben
(100 μl)
und VEGF165-Standard (im Bereich von 0,1
bis 10 ng/ml) wurden jedem Napf zugegeben und für eine Stunde bei Raumtemperatur
un ter sanftem Schütteln
inkubiert. Der Überstand
wurde verworfen und die Näpfe
gewaschen. Eine Lösung
(100 μl
mit 1 μg/ml)
des monoklonalen Anti-VEGF-Maus-Antikörpers 5F8 wurde zugegeben und
die Mikrotiterplatte bei Raumtemperatur für eine Stunde unter sanftem
Schütteln
inkubiert. Nach dem Verwerfen des Überstands wurde die Platte
gewaschen und Meerrettich-Peroxidase-konjugiertes, für Maus-IgG
spezifisches Ziegen-IgG (100 μl)
in einer Verdünnung
von 1 : 25.000 sofort jedem Napf zugegeben. Die Platte wurde für eine Stunde
bei Raumtemperatur unter sanftem Schütteln inkubiert, worauf der Überstand
verworfen, die Näpfe
gewaschen und durch Zugabe von Ortho-Phenylendiamin (0–04%), H2O2 (0,012%) in 50
mM Citrat-Phosphat-Puffer,
pH 5, (100 μl)
entwickelt und dann bei Raumtemperatur für 10 Minuten im Dunkeln inkubiert
wurden. Die Reaktion wurde durch Zugabe von 50 μl 4,5 N H2SO4 zu jedem Napf gestoppt und die Absorption
bei 492 nm in einem Mikrotiterplattenlesegerät (SLT Labs) gemessen. Die
Konzentrationen der VEGF165-Varianten wurden
durch Interpolation einer Standardkurve unter Anwendung nichtlinearer
Regressionsanalyse quantifiziert. Zu Vergleichzwecken wurde ein
zweiter ELISA entwickelt, der ein duales monoklonales Format einsetzte.
Der Test war dem oben beschriebenen ELISA ähnlich mit der Ausnahme, dass
ein neutralisierender monoklonaler Antikörper (Mab A4.6.1) verwendet
wurde, um die Mikrotiterplatten zu beschichten (Kim et al., Growth
Factors 7, 53–64
(1992)).
-
Immunoblotting
von VEGF-Mutanten – Aliquote
von konditioniertem Zellmedium (16 μl), das VEGF oder VEGF-Mutante
(ungefähr
10 ng) enthielt, wurden zu x SDS-Probenpuffer (4 μl) zugegeben
und bei 90°C für 3 Minuten
erhitzt, bevor sie auf SDS-Polyacrylamidgele
(4 bis 20% Acrylamid) aufgegeben wurden. Vorgefärbte MW-Standards (10 μl) wurden auf die äußeren Bahnen
der SDS-Gele geladen. Die Gele wurden bei 25 mA für 90 Minuten
bei 4°C
gefahren. Die Gele wurden in einen Bio-Rad-Tankblotter, der BufferEZE mit 0,1% SDS
enthielt, für
90 Minuten bei 250 mA bei 25°C
auf Nitrocellulosepapier transferiert. Die Nitrocellulose wurde vor
der Verwendung für
10 Minuten in Transferpuffer mit 0,1% SDS vorgetränkt. Die
transferierten Immunblots wurden in PBS über Nacht mit 1,0% BSA und
0,1% Tween 20 (Blockpuffer) bei 4°C
geblockt. Eine Lösung,
die 5 Maus-Anti-VEGF-Mabs (A.4.6.1, 5C3, 5F8, 4D7 und 2E3) enthielt,
wurde mit 2 μg/ml
jedes Mab in Blockpuffer hergestellt und als Primärantikörper verwendet.
Die Primärantikörperlösung wurde
mit den Immunblots für 4
Stunden bei 25°C
unter sanftem Schütteln
inkubiert, dann 3-mal für
10 Minuten in Blockpuffer bei 25°C
gewaschen. 125I-markiertes Protein A wurde
auf 104 cpm/ml (Endkonzentration) in Blockpuffer
verdünnt
und mit den Immunblots für
60 Minuten unter sanftem Schütteln
bei 25°C
inkubiert. Die Immunblots wurden 3-mal für 10 Minuten in Blockpuffer
bei 25°C
gewaschen, dann auf Filterpapier getrocknet und auf Kodak-X-Omat-Film gelegt,
und zwar mit zwei Verstärkerfolien
bei –70°C für 3 Tage.
-
Herstellung
von 125I-markiertem VEGF165 – Die Radiomarkierung
von CHO-hergeleitetem VEGF165 wurde unter
Anwendung einer Modifizierung des Chloramin-T-katalysierten Iodierungsverfahrens
(Hunter et al., Nature 194, 495–496
(1962)) durchgeführt.
In einer typischen Reaktion wurden 10 μl 1 M Tris-HCl, 0,01% Tween
20 bei pH 7,5 zu 5 μl
Natrimiodid-125 (0,5 mCi, 0,24 nmol) in einem verschlossenen Reaktionsgefäß zugeben.
Zu dieser Reaktion wurden 10 μl
CHO-hergeleitetes VEGF165 (10 μg, 0,26 nmol)
zugegeben. Die Iodierung wurde durch Zugabe von 10 μl (1 mg/ml)
Chloramin T mit in 0,1 M Natriumphosphat, pH 7,4, gestartet. Nach
60 Sekunden wurde die Iodierung durch Zugabe von Natriummetabisulfit
(20 μl,
1 mg/ml) in 0,1 M Natriumphosphat, pH 7,5, terminiert. Das Reaktionsgefäß wurde
nach jeder Zugabe gevortext. Das Reaktionsgemisch wurde auf eine
PD-10-Säule
(G25 Sephadex) aufgegeben, die mit 0,5% BSA, 0,01% Tween 20 in PBS voräquilibriert
war. Es wurden Fraktionen gesammelt und auf Radioaktivität mit einem
Gamma-Szintillationszähler
(LKB Modell 1277) gezählt.
Typischerweise betrug die spezifische Radioaktivität des iodierten
VEGF 26 +/- 2,5 μCi/μg, was einem 125I je zwei Molekülen VEGF165-Dimer
entsprach.
-
VEGF165-Rezeptorbindungstest – Der Test wurde in 96-Napf-Immunoplatten
(Immu-Ion-1) durchgeführt; jeder
Napf wurde über
Nacht bei 4°C
mit 100 μl
einer Lösung
beschichtet, die 10 μg/ml
Kaninchen-IgG-Anti-Human-IgG (Fc-spezifisch) in 50 mM Natriumcarbonatpuffer,
pH 9,6, enthielt. Nach dem Verwerfen des Überstands wur den die Näpfe dreimal
in Waschpuffer (0,01% Tween 80 in PBS) gewaschen. Die Platte wurde
für eine
Stunde in Testpuffer (0,5% BSA, 0,03% Tween 80, 0,01% Thimerosal
in PBS) geblockt (300 μl/Napf).
Der Überstand
wurde verworfen und die Näpfe
gewaschen. Es wurde ein Cocktail mit konditioniertem Zellmedium
hergestellt, das VEGF165-Mutanten in variierenden
Konzentrationen (100 μl), 125I-radiomarkiertes VEGF165 (ungefähr 5 × 103 cpm in 50 μl) enthielt, der mit VEGF-Rezeptor-IgG-Chimärenprotein,
FLT-1, IgG, flk-1-IgG oder KDR-IgG (3–15 ng/ml, Endkonzentration,
50 μl) in
Mikroröhrchen
gemischt wurde. Aliquote dieser Lösung (100 μl) wurden in vorbeschichtete
Mikrotiterplatten gegeben und für
4 Stunden bei Raumtemperatur unter sanftem Schütteln inkubiert. Der Überstand
wurde verworfen, die Platte gewaschen und die einzelnen Mikrotiternäpfe mittels
Gamma-Szintigraphie (LKB Modell 1277) gezählt. Die kompetitive Bindung
zwischen unmarkiertem VEGF165 (oder VEGF165-Mutanten)
und 125I-markiertem VEGF165 an
die FLT-1-, Flk-1- oder KDR-Rezeptoren wurde aufgetragen und unter
Verwendung eines Vierparameter-Anpassungsprogramms (Kaleidagraph,
Adelbeck Software) analysiert. Die scheinbaren Dissoziationskonstanten
für jede
VEGF-Mutante wurden aus der zur Erzielung von 50% Hemmung (IC50) erforderlichen Konzentration abgeschätzt.
-
Test
für Gefäßendothelzellen-Wachstum – Die mitogene
Aktivität
von VEGF-Varianten wurde durch Verwendung von Nebennierenrinden-Rinder-Endothel-
(ACE-) Zellen als Zielzellen wie früher beschrieben (Ferrara et
al., Biochem. Biophys. Res. Comm. 161, 851–859 (1989)) bestimmt. Zusammenfassend
wurde Zellen dünn
(7.000 Zellen/Napf) in 12-Napf-Platten ausplattiert und über Nacht
in mit 10% Kälberserum,
2 mM Glutamin und Antibiotika ergänztem „Dulbecco's modified Eagle's"-Medium inkubiert.
Das Medium wurde am nächsten
Tag ausgetauscht und die eingeimpften Zellen mit VEGF oder VEGF-Mutanten,
die in Konzentrationen im Bereich von 100 ng/ml bis 10 pg/ml in
Kulturmedium verdünnt
waren, in zweifacher Ausführung überschichtet.
Nach Inkubation für
5 Tage bei 37°C
wurden die Zellen mit Trypsin abgelöst und mittels Coulter-Zähler quantifiziert.
-
Isolierung
von VEGF-cDNA
-
Gesamt-RNA
wurde aus Rinder-Hypophysenfollikelzellen (erhalten wie von Ferrara
et al., Meth. Enzymol., siehe oben, und Ferrara et al., Am. J. Physiol.,
siehe oben) extrahiert (Ullrich et al., Science 196, 1313–1317 (1977))
und die polyadenylierte mRNA-Fraktion mittels Oligo(dT)-Cellulosechromatographie
isoliert. Aviv et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 69, 1408–1412 (1972).
Die cDNA wurde durch Primen mit dT12–18 oder
einem Zufallshexamer dN6 hergestellt (Wickens
et al., J. Biol. Chem. 253, 2483–2495 (1978)).
-
Die
doppelsträngige
cDNA wurde unter Verwendung eines cDNA-Sets von Amersham synthetisiert und
die resultierende cDNA in EcoRI-gespaltenes Igt10 wie beschrieben
subkloniert (Huynh et al., DNA Cloning Techniques, A Practical Approach,
Glover (Hrsg.), IRL, Oxford (1985)), außer dass asymmetrische EcoRI-Linker
(Norris et al., Gene 7, 355–362
(1979)) verwendet wurden, wodurch die Notwendigkeit für die EcoRI-Methylase-Behandlung
vermieden wurde.
-
Die
rekombinanten Phagen wurden auf E.coli C600 Hfl (Huynh et al., s.
o.) und Replika auf Nitrozellulosefilter ausplattiert. Benton et
al., Science 196, 180–182
(1977). Diese Replika wurden mit einer 32P-markierten
(Taylor et al., Biochim. Biophys. Acta 442, 324–330 (1976)) synthetischen
Oligonucleotidsonde der folgenden Sequenz hybridisiert:
5'-CCTATGGCTGAAGGCGGCCAGAAGCCTCACGAAGTGGTGAAGTTCATGGACGTGTATCA-3'
und zwar bei
42°C in
20% Formamid, 5 × SSC,
50 mM Natriumphosphat, pH 6,8, 0,1% Natriumpyrophosphat, 5 × Denhardt-Lösung und
50 mg/ml Lachsspermien-DNA,
und in 2 × SSC,
0,1% SDS bei 42°C
gewaschen.
-
Ein
positiver, als I.vegf.6 bezeichneter Klon wurde identifiziert. Dieser
mit 32P markierte Klon wurde als Sonde verwendet,
um eine Oligo-dT-geprimte Human-Plazenta-cDNA-Bibliothek zu screenen,
und es wurden positive Klone beobachtet. Wenn ei ne Human-Hypophysen-cDNA-Bibliothek
mit demselben markierten Klon gescreent wurde, wurden keine positiven
Klone detektiert.
-
Die
vollständige
Nucleotidsequenz des Klons I.vegf.6 wurde mit dem Didesoxyoligonucleotid-Kettenterminationsverfahren
(Sanger et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 74, 5463–5467 (1977))
nach Subklonierung in den pRK5-Vektor bestimmt. Die erhaltene Sequenz,
gemeinsam mit der zugeschriebenen Aminosäuresequenz, einschließlich der
Signalsequenz.
-
Expression
des für
VEGF kodierenden Gens in Säugetierzellen
-
Der
endgültige
Expressionsvektor pRK5.vegf.6 wurde aus I.vegf.6 und pRK5 konstruiert.
Die Konstruktion von pRK5 und pRK5.vegf.6 ist unten ausführlich beschrieben.
-
A. Konstruktion von pRK5
-
A.1. Konstruktion von
pF8CIS
-
Die
anfängliche
dreiteilige Konstruktion des Ausgangsplasmids pF8CIS wird unten
beschrieben.
- 1) Der Ampicillin-Resistenzmarker
und Replikationsstartpunkt des endgültigen Vektors wurde vom Ausgangsplasmid
pUC13pML, einer Variante des Plasmids pML (M. Lusky und M. Botchen,
Nature 293, 79 (1981)) hergeleitet. pUC13pML wurde durch Übertragen
des Polylinkers von pUC13 (J. Vieira und J. Messing, Gene 19, 259
(1982)) auf die EcoRI- und HindIII-Stellen von pML konstruiert.
Ein zweites Ausgangsplasmid, pUC8-CMV, war die Quelle der CMV-Enhancer-,
-Promotor- und -Donor-Spleißsequenz. pUC8-CMV
wurde durch Insertieren von ungefähr 800 Nucleotiden der CMV-Enhancer-,
-Promotor- und -Donor-Spleißsequenz
in die stumpfen PstI- und SphI-Stellen von pUC8 konstruiert. J.
Vieira und J. Messing, oben zitiert. Synthetische BamHI-HindIII-Linker
(im Handel von New England Biolabs erhältlich) wurden an das kohäsive BamHI-Ende
ligiert, wodurch eine HindIII-Stelle erzeugt wurde. Nach dieser
Ligation wurde ein HindIII-HincII-Verdau durchgeführt. Dieser
Verdau lieferte ein Fragment von ungefähr 800 bp, das CMV-Enhancer,
-Promotor und -Donor-Spleißstelle
enthielt. Nach der Gelisolierung wurde dieses 800-bp-Fragment an
ein 2.900-bp-Stück
von pUC13pML ligiert. Das für
die Konstruktion von pF8CIS erforderliche Fragment wurde durch Verdau
des obigen Zwischenplasmids mit SalI und HindIII erhalten. Dieses 3.123-bp-Stück enthielt
den Resistenzmarker für
Ampicillin, den Replikationsstartpunkt von pUC13pML und die Kontrollsequenzen
für das
CMV, einschließlich
Enhancer, Promotor und Donor-Spleißstelle.
- 2) Das Intron der variablen Ig-Region und die Akzeptor-Spleißsequenz
wurden unter Verwendung eines synthetischen Oligomers konstruiert.
Es wurden ein 99-Mer und ein 30-Mer chemisch synthetisiert, die
die folgende Sequenz für
das IgG-Intron und die Akzeptor-Spleißstelle aufweisen (Bothwell
et al., Nature 290, 65–67
(1981)): DNA-Polymerase
I (Klenow-Fragment) füllte
das synthetische Stück
auf und erzeugte ein doppelsträngiges Fragment.
R. M. Wartell und W. S. Reznikoff, Gene 9, 307 (1980). Dem folgte
ein Doppelverdau mit PstI und HindIII. Dieser synthetische Linker
wurde an den PstI- und HindIII-Stellen in pUC13 kloniert (Veira
und Messing, oben zitiert). Die das synthetische, pUCIg.10 genannte
Oligonucleotid enthaltenden Klone wurden mit PstI verdaut. Eine
ClaI-Stelle wurde diesem Fragment durch Verwendung eines PstI-ClaI-Linkers angefügt. Nach
Verdau mit HindIII wurde ein 118-bp-Stück, das einen Teil des Ig-Introns
und den Spleißakzeptor
der variablen Ig-Region enthielt, gelisoliert.
- 3) Der dritte Teil des Konstruktionsschemas ersetzte das Hepatitis-Oberflächen-Antigen-3'-Ende durch die Polyadenylierungsstelle
und Transkriptionsterminationsstelle der frühen Region von SV40. Ein Vektor, pUC.SV40,
der die SV40-Sequenzen enthält,
wurde in pUC8 an der von Vieira und Messing (oben zitiert) beschriebenen
BamHI-Stelle insertiert. pUC.SV40 wurde dann mit EcoRI und HpaI
verdaut. Ein die SV40-Poladenylierungssequenz enthaltendes 143-bp-Fragment
wurde aus diesem Verdau gelisoliert. Zwei weitere Fragmente wurden
nach Verdau von pSVE.8c1D gelisoliert (EP-A-160.457). Das durch
EcoRI- und Cla1-Verdau erzeugte 4,8-bp-Fragment enthält die SV40-DHFR-Transkriptionseinheit,
den Replikationsstartpunkt von pML und den Ampicillin-Resistenzmarker.
Das nach Verdau mit ClaI und HpaI produzierte 7,5-bp-Fragment enthält die cDNA
für Faktor
VIII. Die dreiteilige Ligation lieferte pSVE.8c24D. Dieses Zwischenplasmid
wurde von ClaI und SalI verdaut, um ein 9611-bp-Fragment zu liefern,
das die cDNA für
Faktor VIII mit einer SV40-Poly-A-Stelle,
gefolgt von der SV40-DHFR-Transkriptionseinheit enthält.
-
Die
endgültige
dreiteilige Ligation zur Hervorbringung von pF8CIS verwendete: a)
das 3123-bp-SalI-HindIII-Fragment, das den Replikationsstartpunkt,
den Ampicillin-Resistenzmarker
und den CMV-Enhancer, -Promotor und -Donor-Spleißstelle enthält; b) das
118-bp-HindIII-ClaI-Fragment, das das Ig-Intron und die Akzeptor-Spleißstelle
enthält;
und c) ein 9611-bp-ClaI-SalI-Fragment, das die cDNA für Faktor
VIII, die SV40-Polyadenylierungsstelle und die SV40-DHFR-Transkriptionseinheit
enthält.
-
A.2. Konstruktion von
pCIS2.8c28D
-
pCIS2.8c28D
umfasst eine 90-kd-Untereinheit von Faktor VIII, die an eine 73-kd-Untereinheit
von Faktor VIII gebunden ist. Die 90-kd-Untereinheit umfassen die
Aminosäuren
1 bis 740 und die 73-kd-Untereinheit die Aminosäuren 1.690 bis 2.332. Dieses
Konstrukt wurde durch dreiteilige Ligation der folgenden Fragmente hergestellt:
a) das 12.617-bp-ClaI-SstII-Fragment von pF8CIS (aus einem dam -Stamm
isoliert und BAP-behandelt); b) das 216-bp-SstII-PstI-Fragment aus
pF8CIS; und c) ein kurzes synthetisches PstI-ClaI-Oligonucleotid,
das Kinase-behandelt war.
-
Zwei
unterschiedliche Fragmente, A und B, wurden in denselben pUC118-BamHI-PstI-BAP-Vektor kloniert.
Das A-Fragment war das 408-bp-BamHI-HindIII-Fragment von pUC408BH,
und das B-Fragment war ein HindIII-PstI-Oligonucleotid. Dieses Oligonucleotid
wurde ohne Kinase-Behandlung verwendet, um seine Polymerisation
während
der Ligation zu verhindern.
-
Nach
der Ligation der A- und B-Fragmente in den Vektor wurden die erwarteten
Verbindungssequenzen mittels DNA-Sequenzierung der von den Nucleotiden
umfassten Regionen bestätigt.
-
Das
resultierende Plasmid, pCIS2.8c28D, wurde mit einer vierteiligen
Ligation konstruiert. Das Fusionsplasmid wurde mit BamHI und PstI
geschnitten und das 443-bp-Fragment
isoliert. Die verbleibenden drei Fragmente der vierteiligen Ligation
waren: 1) 1.944-bp-ClaI-BamHI von pSVEFVIII (EP-A-160.457); 2) ein 2.202-bp-BamHI-XbaI-Fragment von
pSVEFVIII, das mit PstI teilweise weiter verdaut wurde, und das 1.786-bp-PstI-XbaI-Fragment
wurde isoliert, und 3) das 5.828-bp-XbaI-ClaI-BAP-Fragment von pCIS2.8c24D. Die
translatierte DNA-Sequenz der resultierenden Variante in der exakten
Fusionsverbindungsregion von pCIS2.8c28D wurde ermittelt, und sie
korreliert.
-
A.3. Konstruktion von
pRK5
-
Das
Ausgangsplasmid zur Konstruktion von pRK5 war pCIS2.8c28D. Die Basennummern
in Absätzen 1
bis 6 beziehen sich auf pCIS2.8c28D, wobei die Base Eins des ersten
T der EcoRI-Stelle dem CMV-Promotor vorangeht. Früher Promotor
und Intron von Cytomegalovirus und Startpunkt und Poly-A-Signal
von SV40 wurden auf gesonderten Plasmiden untergebracht.
- 1. Der frühe
Cytomegalovirus-Promotor wurde als ein EcoRI-Fragment aus pCIS2.8c28D
(9.999–1.201)
in die EcoRI-Stelle des oben beschriebenen pUC118 kloniert. Zwölf Kolonien
wurden gewählt
und hinsichtlich der Ausrichtung gescreent, in welcher die aus pUC118
hergestellte einzelsträngige
DNA die Sequenzierung von der EcoRI-Stelle bei 1.201 bis zur EcoRI-Stelle
bei 9.999 ermöglichen
würde.
Dieser Klon wurde pCMVE/P genannt.
- 2. Einzelsträngige
DNA wurde aus pCMVE/P hergestellt, um einen SP6- (M. R. Green et
al., Cell 32, 681–694
(1983)) Promotor mittels ortgerichteter Mutagenese zu insertieren.
Ein synthetisches 110-Mer, das die Sequenzen von –69 bis
+5 des SP6-Promotors
enthielt (siehe Nucleic Acids Res. 12, 7041 (1984)), wurde gemeinsam
mit 18-bp-Fragmenten an beiden Enden des den CMVE/P-Sequenzen entsprechenden
Oligomers verwendet. Die Mutagenese wurde mittels Standardtechniken
durchgeführt
und unter Verwendung des 110-mers bei hoher und niedriger Stringenz
gescreent. Sechs potentielle Klone wurden selektiert und sequenziert.
Ein positiver Klon wurde identifiziert und pCMVE/PSP6 genannt.
- 3. Der SP6-Promotor wurde überprüft und erwies
sich als aktiv, beispielsweise durch Zugeben von SP6-RNA-Polymerase
und Überprüfen auf
RNA richtiger Größe.
- 4. Ein Cla-NotI-Sma-Adaptor wurde synthetisiert, um den Ort
von der ClaI-Stelle (912) zur SmaI-Stelle von pUC118 in pCMVE/P
(Schritt 1) und pCMVE/PSP6 (Schritt 2) zu umfassen. Dieser Adaptor
wurde in die ClaI-SmaI-Stelle von pUC118 ligiert, und es wurde auf
korrekte Klone gescreent. Der Linker wurde in beiden sequenziert,
und die Klone wurden pCMVE/PSP6-L und pCMVE/P-L genannt.
- 5. pCMVE/PSP6-L wurde mit SmaI (an Linker-pUC118-Verbindung)
und HindIII (in pUC118) geschnitten. Ein HpaI-(5.573)→HindIII-(6136)-Fragment
aus unten beschriebenem pSVORAADRI 11 wurde in SmaI-HindIII von
pCMVE/PSP6-L insertiert. Diese Ligation wurde gescreent, und es
wurde ein Klon isoliert und pCMVE/PSP6-L-SCORAADRI genannt.
- a) Startpunkt und Poly-A-Signal von SV40 wurde als XmnI-(5.475)-HindIII-(6.136)-Fragment aus pCIS2.8c28D
isoliert und in die HindIII→SmaI-Stellen
von pUC119 kloniert (beschrieben in Vieira und Messing, oben zitiert).
Dieser Klon wurde pSVORAA genannt.
- b) Die EcoRI-Stelle bei 5.716 wurde durch Teilverdau mit EcoRI
und Auffüllen
mit Klenow entfernt. Die aus der Selbst-Ligation nach Auffüllung erhaltenen
Kolonien wurden gescreent und der korrekte Klon isoliert und pSVORAADRI
11 genannt. die deletierte EcoRI-Stelle wurde durch Sequenzierung überprüft und erwies
sich als korrekt.
- c) Das HpaI-(5.573)→HindIII-(6.136)-Fragment
von pSVORAADRI 11 wurde isoliert und in pCMVE/PSP6-L (siehe 4 oben)
insertiert.
- 6. pCMVE/PSP6-L-SVOrAADRI (Schritt 5) wurde mit EcoRI bei 9.999
geschnitten, abgestumpft und selbst-ligiert. Ein Klon ohne eine
EcoRI-Stelle wurde identifiziert und pRK genannt.
- 7. pRK wurde mit SmaI und BamHI geschnitten. Dieses wurde mit
Klenow aufgefüllt
und neu ligiert. Die Kolonien wurden gescreent. Ein positiver Klon
wurde identifiziert und pRKDBam/Sma3 genannt.
- 8. Die HindIII-Stelle von pRKDBam/Sma3 wurde in eine HpaI-Stelle
unter Verwendung eines Konverters umgewandelt. (Ein Konverter ist
ein DNA-Stück,
das zur Umwandlung einer Restriktionsstelle in eine andere verwendet
wird. In diesem Fall wäre
ein Ende komplementär
zu einem kohäsiven
HindIII-Ende, und das andere Ende hätte eine Erkennungsstelle für HpaI)
Ein positiver Klon wurde identifiziert und pRKDBam/Sma, HIII-HpaI
1 genannt.
- 9. pRKDBam/Sma, HIII-HpaI 1 wurde mit PstI und NotI geschnitten,
und es wurden ein EcoRI-HindIII-Linker und HindIII-EcoRI-Linker
hineinligiert. Es wurden Klone für
beide Linker gefunden. Jedoch wurde ebenfalls ermittelt, dass zu
viele der HpaI-Konverter
eingebaut wurden (zwei oder mehr Konverter erzeugen eine PvuII-Stelle).
Daher mussten diese Klone mit HpaI geschnitten und selbst-ligiert
werden.
- 10. RI-HIII-Klon 3 und HII-RI-Klon 5 wurden mit HpaI geschnitten,
verdünnt
und selbst-ligiert. Es wurden Positive identifiziert. Der RI-HIII-Klon
wurde pRK5 genannt.
-
B. Konstruktion von pRK5.vegf.6
-
Der
Klon I.vegf.6 wurde mit EcoRI behandelt und das EcoRI-Insert isoliert
und in das Vektorfragment von pRK5 ligiert, das durch Verdau von
pRK5 mit EcoRI und Isolierung des großen Fragments erhalten wurde. Die
zweiteilige Ligation dieser Fragmente lieferte den Expressionsvektor
pRK5.vegf.6, der auf die korrekte Ausrichtung der für VEGF kodierenden
Sequenz bezüglich
des Promotors gescreent wurde.
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Weitere
die Konstruktion des grundlegenden pRK5-Vektors betreffende Einzelheiten
können
dem US-Patent Nr. 5.332.671, erteilt am 26. Juli 1994, entnommen
werden, wobei das Patent hierin ausdrücklich durch Verweis aufgenommen
ist.
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Beispiel 2
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Das
folgende Beispiel beschreibt ausführlich die allgemein eingesetzte
Verfahrensweise, um die verschiedenen VEGF-Mutanten herzustellen,
die von der vorliegenden Erfindung umfasst sind. Der grundlegende Expressionsvektor
wurde wie folgt hergestellt:
Es wurde der die cDNA von VEGF165 enthaltende Vektor SDVF165 erhalten.
Die cDNA für
VEGF165 wurde aus SDVF165 durch
Restriktionsverdau mit HindIII und EcoRI isoliert. Dieses isolierte
Insert wurde in das pRK5-Plasmid ligiert, wobei die darin existierenden
EcoRI- und HindIII-Stellen zunutze gemacht wurden. Das resultierende
Plasmid wurde in kompetente E.-coli-CJ236-Zellen transformiert,
um ein Templat für
ortsgerichtete Mutagenese herzustellen. Das entsprechende Oligonucleotid,
das die mutierte Stelle enthielt, wurde dann hergestellt (siehe
unten) und der ortsgerichtete Mutagenese-Schritt in vitro im Einklang
mit bekanten Verfahren unter Verwendung des Muta-Gene-Mutagenese-Sets
von BioRad durchgeführt.
Nach einer Sequenzierung, um zu ermitteln, dass die mutierte Stelle
in den endgültigen
Expressionsvektor eingebaut war, wurde der resultierende Vektor
in 293-Human-Nierenzellen für
die vorübergehende
Expression transfiziert.
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Die
folgenden Oligonucleotide wurden hergestellt, um das endgültige mutierte
Produkt herzustellen.
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-
Auf
diese Weise in Übereinstimmung
mit der Insertion von Oligonucleotiden hergestellt, ist in der obigen
Tabelle 1 dargestellt, die in der linken Spalte sind an der entsprechenden
Mutation im VEGF-Molekül
in Übereinstimmung
mit der Bezeichnung, die in der linken, „Mutation" genannten Spalte vergeben wurde, hergestellt.
Die Benennung der Verbindung steht im Einklang mit der Namensgebungskonvention.
Folglich wird die Mutation für
den ersten Eintrag „C51D" genannt. Dies bedeutet, dass
an der Aminosäureposition
51 des VEGF-Moleküls
der Cystein- (C-) Rest mutiert wurde, um an dieser 51-Position eine
Asparaginsäure
(D) zu insertieren.
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2 ist eine Grafik, die das
native VEGF-Dimer und gewisse der Varianten-VEGF-Polypeptide der vorliegenden Erfindung
zeigt. Wie in 2 gezeigt
ist, dimerisiert das VEGF-Molekül über die
Bildung von Disulfidbindungen zwischen dem Cystein an der Aminosäureposition
51 an einem Monomer und dem Cystein an der Aminosäureposition
60 am anderen Monomer und umgekehrt. Die Umwandlung des Cysteinrests
an der Aminosäureposition
51 oder 60 in Asparaginsäure
(C51D bzw. C60D) verhindert die richtige Dimerisierung und die Bildung
versetzter Dimermoleküle.
Die Umwandlung beider Cysteinreste an Aminosäurepositionen 51 und 60 (C51D,
C60D) verhindert die Dimerbildung gänzlich.
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Bindung
von VEGF-Varianten an VEGF-Rezeptoren – Natives VEGF-Dimer und die
VEGF-Varianten-Polypeptide, die in 2 gezeigt
sind, wurden auf ihre Fähigkeit
hin untersucht, an die KDR- und FLT-1-Rezeptoren zu binden. Rezeptorbindungstests
wurden wie oben beschrieben durchgeführt. Die für die Bindung an den KDR-Rezeptor
erhaltenen Ergebnisse sind in den 3 und 4 dargestellt.
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Wie
in 3 gezeigt ist, behielten
alle der drei getesteten VEGF-Varianten-Polypeptide die Fähigkeit bei,
an den KDR-Rezeptor zu binden, obgleich keines davon eine Bindungsaffinität zeigte,
die so hoch war wie die des nativen VEGF-Dimer-Proteins. Die in 3 dargstellten Ergebnisse
beweisen auch, dass das monomere Varianten-Polypeptid C51D, C60D die Fähigkeit
beibehält,
an den KDR-Rezeptor zu binden, jedoch tut es dies mit einer verminderten
Bindungsaffinität
im Vergleich zum nativen Dimer oder zu zwei getesteten versetzten
Dimeren. 4 beweist,
dass die Bindungsaffinität
der monomeren C51D-, C60D-Variante für den KDR-Rezeptor ungefähr um das
500fache niedriger als die des nativen dimeren VEGF-Proteins ist.
Folglich beweisen diese Ergebnisse, dass jedes der getesteten VEGF-Varianten-Polypeptide
die Fähigkeit
beibehält, an
den KDR-Rezeptor zu binden, obgleich mit einer niedrigeren Bindungsaffinität.
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Die 5 und 6 zeigen die erhaltenen Ergebnisse, wenn
die Bindung der Polypeptide von 2 an den
FLT-1-Rezeptor gemessen wurde. Die in 5 dargestellten
Ergebnisse beweisen, dass alle getesteten Varianten ihre Fähigkeit
beibehalten, an den FLT-1-Rezeptor zu binden, obgleich mit verminderten
Bindungsaffinitäten
im Vergleich zum nativen VEGF-Dimer. 6 beweist,
dass die Bindungsaffinität
der monomeren C51D-, C60D-Variante für den FLT-1-Rezeptor um ungefähr das 140fache
niedriger ist als die des nativen VEGF-Dimers. Folglich beweisen
diese Ergebnisse, dass jedes der getesteten VEGF-Varianten-Polypeptide die
Fähigkeit
beibehält,
an den FLT-1-Rezeptor zu binden, obgleich mit einer niedrigeren
Bindungsaffinität.
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Stimulierung
der Mitogenese durch VEGF und seinen Varianten – Da von den in 2 dargestellten VEGF-Varianten
gezeigt wurde, dass sie zur Bindung des KDR- sowie des FLT-1-Rezeptors
fähig sind,
wurden diese Varianten auf ihre Fähigkeit hin getestet, Mitogenese
in Endothelzellen zu stimulieren. Die Mitogenese-Stimulationstests
wurden wie oben beschrieben durchgeführt. Die Ergebnisse aus diesen
Tests sind in 7 dargestellt.
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Wie
in 7 gezeigt ist, zeigen
die getesteten VEGF-Varianten (versetzte Dimere C51D und C60D sowie
die monomere Variante C51D, C60D) eine hemmende Wirkung auf die
mitogene Stimulierung von Endothelzellen, während das native VEGF-Dimer-Molekül zur wirksamen
Stimulierung der Mitogenese in Endothelzellen fähig ist. Diese Ergebnisse beweisen,
dass die richtige Dimerisierung zwischen den Cysteinresten an Aminosäurepositionen
51 und 60 des nativen VEGF-Polypeptids für eine wirksame mitogene Stimulierung von
Endothelzellen essentiell ist. An sich beweisen diese Daten, dass
Aminosäuremodifizierungen,
die die Fähigkeit
von monomeren VEGF-Einheiten zerstört, richtig zu dimerisieren,
die mitogene Aktivität
des Moleküls hemmen.
Wenn man bedenkt, dass diese Varianten-Moleküle dazu fähig sind, an VEGF-Rezeptoren
zu binden und diese zu belegen, ohne eine „Nativ-VEGF-artige" mitogene Reaktion
zu induzieren, könnten
solche Varianten-Moleküle
als wirksame Antagonisten der VEGF-Aktivität dienen.
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Fähigkeit
des C51D-, C60D-Monomers, das VEGF-induzierte Endothelzellen-Wachstum zu hemmen – Das monomere
C51D-, C60D-Polypeptid wurde in Tests eingesetzt, die zur Messung
der Fähigkeit
des Monomers entworfen waren, das VEGF-induzierte Wachstum von Endothelzellen
zu hemmen. Zusammenfassend wurden Endothelzellen in Gegenwart von
3 ng/ml VEGF und variierenden Mengen von entweder monoklonalem A461-Anti-VEGF-Antikörper oder
monomerem C51D-, C60D-Polypeptid kultiviert. Die Ergebnisse, die
die hemmenden Wirkungen jedes Hemmstoffs auf das Endothelzellen-Wachstum
nachweisen, sind in 8 dargestellt.
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Die
in 8 dargestellten Ergebnisse
beweisen, dass sowohl der monoklonale A461-Anti-VEGF-Antikörper als
auch das monomere C51D-, C60D-Polypeptid substantielle hemmende
Wirkungen auf das VEGF-induzierte Endothelzellen-Wachstum zeigen.
Diese hemmenden Wirkungen erhöhen
sich mit der Erhöhung
des Verhältnisses
von Hemmstoff zu VEGF. Als solches fungiert das monomere C51D-,
C60D-Polypeptid,
um die Endothel-wachstumsaktivierende Wirkung von VEGF zu hemmen.
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Anschließende Bemerkungen
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Die
vorangehende Beschreibung beschreibt in ausführlicher Weise spezielle Verfahren,
die eingesetzt werden können,
um die Erfindung praktisch umzusetzen. Mit der detaillierten Beschreibung
spezifischer Verfahren haben Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung
ausreichend Know-how, um alternative verlässliche Verfahren zu entwickeln,
die dieselbe Information durch Verwendung der Ergebnisse der vorliegenden
Erfindung erreichen. Somit, wie detailliert auch immer das Vorhergehende
im Text erscheinen mag, sollte das aber nicht so ausgelegt werden,
als dass es den gesamten Schutzumfang davon einschränkt; vielmehr
ist der Geltungsbereich der vor liegenden Erfindung nur durch die
regelkonforme Auslegung der angefügten Ansprüche zu bestimmen.