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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft neuartige chimäre VEGF-Rezeptorproteine, umfassend
Aminosäuresequenzen,
die von Vaskulärendothelwachstumsfaktor-(VEGF-)Rezeptoren
flt-1, KDR und dem murinen Homolog des Human-KDR-Rezeptors, FLK-1, herrühren, worin
sich die chimären
VEGF-Rezeptorproteine an VEGF binden und dessen proliferative und
angiogene Endothelzellen-Aktivität
antagonisieren. Die Erfindung betrifft außerdem Nucleinsäuren und
Expressionsvektoren, die für
diese chimären
VEGF-Rezeptorproteine kodieren, solche Expressionsvektoren umfassende
Wirtszellen, solche Proteine umfassende, pharmazeutisch annehmbare
Zusammensetzungen, Verfahren zur Herstellung solcher Proteine und
Verfahren unter Verwendung derartiger Proteine zur Behandlung von
mit unerwünschter
Vaskularisierung assoziierten Leiden.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
zwei zellulären
Hauptkomponenten des Säugetier-Gefäßsystems
sind die Endothel- und Glattmuskelzellen. Endothelzellen bilden
die Auskleidung der Innenfläche
aller Blutgefäße im Säugetier
und stellen eine nichtthrombogene Grenzfläche zwischen Blut und Gewebe
dar. Daher ist die Proliferation von Endothelzellen eine wichtige
Komponente für
die Entwicklung neuer Kapillaren und Blutgefäße, was wiederum ein notwendiger
Prozess für
das Wachstum und/oder die Regeneration von Säugetiergewebe ist.
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Ein
Protein, das erwiesenermaßen
eine äußerst wichtige
Rolle bei der Förderung
der Proliferation und Angiogenese von Endothelzellen spielt, ist
der Vaskulärendothel wachstumsfaktor
(VEGF). VEGF ist ein sich an Heparin bindender Endothelzellen-Wachstumsfaktor,
der ursprünglich
aus Medium identifiziert und gereinigt wurde, das mit Follikel-
oder Follikulostellar-(FS-)Zellen aus der Rinderhypophyse konditioniert
war. Ferrara und Henzel, Biochem. Biophys. Res. Comm 161, 851–858 (1989).
VEGF ist ein Dimer mit einem scheinbaren Molekülmasse von etwa 46 kDa, wobei
jede Untereinheit eine scheinbare Molekülmasse von etwa 23 kDa aufweist.
Human-VEGF wird
in einer Vielzahl von Geweben in mehreren Homodimer-Formen exprimiert (121,
165, 189 und 206 Aminosäuren
pro Monomer), wobei jede Form das Ergebnis alternativen Spleißens eines
einzelnen RNA-Transkripts ist. VEGF121 ist
ein lösliches
Mitogen, das Heparin nicht bindet, während längere Formen von VEGF Heparin
mit zunehmend höherer
Affinität
binden.
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Biochemische
Analysen zeigten, dass VEGF eine starke mitogene Spezifität für vaskuläre Endothelzellen
besitzt. Beispielsweise förderten
Medien, die durch mit Human-VEGF-cDNA transfizierten Zellen konditioniert
waren, die Proliferation von Kapillarendothelzellen, während dies
bei durch Vergleichszellen konditioniertem Medium nicht der Fall
war. Leung et al., Science 246, 1306 (1989). Somit weiß man, dass
VEGF die Proliferation und Angiogenese vaskulärer Endothelzellen fördert, wobei
es sich hierbei um ein Verfahren handelt, das die Bildung neuer
Blutgefäße aus bereits
bestehendem Endothel umfasst. Als solches könnte sich VEGF für die therapeutische
Behandlung zahlreicher Leiden eignen, bei denen eine wachstumsfördernde
Aktivität
auf die vaskulären
Endothelzellen von Bedeutung ist, z.B. im Fall von Ulzera, vaskulären Läsionen und Myokardinfarkt.
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Während allerdings
die vaskuläre
Endothelproliferation unter gewissen Umständen wünschenswert ist, sind die vaskuläre Endothelproliferation
und -angiogenese auch wichtige Komponenten in einer Vielzahl von
Krankheiten und Störungen;
Beispiele dafür
sind Tumorwachstum und Metastasen, Rheumatoidarthritis, Psoriasis,
Atherosklerose, diabetische Retinopathie, retrolentale Fibroplasie,
neovaskuläres
Glaukom, altersbedingte Mauklardegeneration, Hämangiome, Immunabstoßung von
transplantiertem Kornealgewebe und anderer Gewebe sowie chronische
Entzündung.
Natür lich
möchte
man bei Patienten, die an diesen Störungen leiden, die Endothelproliferationsaktivität des VEGF-Proteins
hemmen oder zumindest substanziell reduzieren.
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Im
spezifischen Fall von Tumorzellenwachstum scheint die Angiogenese
für den Übergang
von Hyperplasie zu Neoplasie und für die Versorgung des wachsenden
festen Tumors mit Nahrung von grundsätzlicher Bedeutung zu sein.
Folkman et al., Nature 339, 58 (1989). Die Angiogense ermöglicht es
den Tumoren auch, mit dem Gefäßbett des
Wirts in Kontakt zu stehen – dies
eröffnet
eine Möglichkeit
der Metastasenbildung von Tumorzellen. Hinweise auf die Rolle der
Angiogenese in der Tumormetastase finden sich z.B. in Studien, die eine
Korrelation zwischen der Anzahl und der Dichte von Mikrogefäßen in histologischen
Sektionen von invasivem Human-Brustkarzinom
und der tatsächlichen
Gegenwart entfernter Metastasen aufzeigen. Weidner et al., New Engl.
J. Med. 324, 1 (1991). Somit ist ein möglicher Mechanismus zur effektiven
Behandlung neoplastischer Tumoren die Hemmung oder substanzielle
Reduktion der proliferativen und angiogenen Endothelaktivität des VEGF-Proteins.
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Die
proliferative Endothelaktivität
von VEGF wird erwiesenermaßen
durch zwei hochaffine Tyrosin-Kinase-Rezeptoren, flt-1 und KDR,
mediiert, die nur auf der Oberfläche
vaskulärer
Endothelzellen existieren. DeVries et al., Science 225, 989–991 (1992),
und Terman et al., Oncogene 6, 1677–1683 (1991). Sowohl der flt-1- als
auch der KDR-Tyrosin-Kinase-Rezeptor besitzen sieben Immunglobulin-ähnliche
(Ig-ähnliche)
Domänen, die
die extrazellulären
Liganden-Bindungsregionen der Rezeptoren bilden, eine Transmembrandomäne, die dazu
dient, den Rezeptor auf der Oberfläche von Zellen zu verankern,
in denen er exprimiert wird, und eine intrazelluläre katalytische
Tyrosin-Kinase-Domäne,
die durch ein „Kinase-Insert" unterbrochen ist.
Während der
KDR-Rezeptor nur das VEGF-Protein mit hoher Affinität bindet,
bindet der flt-1-Rezeptor auch Plazenta-Wachstumsfaktor (PLGF),
ein Molekül
mit signifikanter Strukturhomologie mit VEGF. Eine zusätzliche
Rezeptor-Tyrosin-Kinase mit sieben Ig-ähnlichen Domänen in der
extrazellulären
Liganden-Bindungsregion ist FLT4, die kein Rezeptor für VEGF oder
PLGF ist, sondern sich an einen anderen Li ganden, VH1.4.5, bindet. Der
VH1.4.5-Ligand wurde in der Literatur als VEGF-verwandtes Protein
(VRP) oder VEGF-C bezeichnet.
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Gen-Knockout-Studien
aus jüngster
Zeit zeigten, dass sowohl der flt-1- als auch der KDR-Rezeptor für die normale
Entwicklung des Säugetier-Vaskulärsystems
essenziell ist, obwohl ihre jeweilige Rolle bei der Endothelzellen-Proliferation
und -Differenzierung unterschiedlich zu sein scheint. Die endothele
proliferative und angiogene Aktivität des VEGF-Proteins wird durch
Bindung an die extrazelluläre
Liganden-Bindungsregion des flt-1- und KDR-Rezeptors auf der Oberfläche vaskulärer Endothelzellen
mediiert.
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Die
WO 95/33050 offenbart eine modifizierte, lösliche Form des FLT-Polypeptids,
das sich an VEGF binden kann und daher eine hemmende Wirkung darauf
ausübt,
wobei das Polypeptid fünf
oder weniger komplette Ig-ähnliche
Domänen
aufweist, sowie das Polypeptid umfassende pharmazeutische Zusammensetzungen
und zahlreiche Verwendungszwecke dafür.
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Angesichts
der Rolle von VEGF in der vaskulären
Endothelproliferation und -Angiogenese und der Rolle, die diese
Prozesse in unterschiedlichen Krankheiten und Störungen spielen können, ist
es wünschenswert, über die
Möglichkeit
zu verfügen,
eine oder mehrere der biologischen Aktivitäten von VEGF zu reduzieren oder
zu hemmen. Als solches basiert die vorliegende Erfindung auf Forschungen
zur Identifikation einer oder mehrerer Ig-ähnlicher Domänen der
extrazellulären
Liganden-Bindungsregion des flt-1- und des KDR-Rezeptors, die die
Bindung an das VEGF-Protein und das Insertieren oder Fusionieren
dieser Domäne(n)
in Aminosäuresequenzen
aus einem anderen Protein mediieren, um ein „chimäres VEGF-Rezeptorprotein" zu produzieren.
Die chimären
VEGF-Rezeptorproteine der Erfindung binden sich an endogenen VEGF
und inaktivieren diesen, wodurch eine Möglichkeit gegeben ist, endogene
VEGF-Aktivität
zu reduzieren oder zu inhibieren, was wiederum die Proliferation
und Angiogenese von Endothelzellen reduziert oder inhibiert. Somit
ist es ein Ziel der vorliegenden Erfindung, neuartige chimäre VEGF-Rezeptorproteine
bereitzustellen, die Aminosäuresequenzen
aus der extrazellulären
Liganden-Bindungs region der flt-1- und KDR-Rezeptoren umfassen,
worin die chimären
VEGF-Rezeptorproteine zur Bindung und Hemmung der VEGF-Aktivität fähig sind.
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Weitere
Ziele der Erfindung sind die Bereitstellung von Nucleinsäuren, die
für chimäre VEGF-Rezeptorproteine
der Erfindung kodieren, replizierbarer Expressionsvektoren, die
zur Expression solcher chimärer Proteine
fähig sind,
Wirtszellen, die mit diesen Expressionsvektoren transfiziert sind,
pharmazeutischer Zusammensetzungen, die die chimären VEGF-Rezeptorproteine der
Erfindung umfassen, Verfahren zur Herstellung derartiger chimärer Proteine
und Verfahren zur Verwendung dieser chimären Proteine für die therapeutische
Behandlung eines dieser Behandlung bedürfenden Patienten.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
weiter oben allgemein definierten Ziele der Erfindung werden durch
Vorsehen der in den Ansprüchen
definierten chimären
VEGF-Rezeptorproteine erreicht, die zur Bindung an VEGF und zur
Ausübung
einer hemmenden Wirkung darauf fähig
sind, worin das chimäre
VEGF-Rezeptorprotein Ig-ähnliche
Domänen
1, 2 und 3 des flt-1- und/oder
des KDR-Rezeptors (oder den Mäuse-Homolog
des KDR-Rezeptors, FLK-1)
oder funktionelle Äquivalente
davon umfasst.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
enthalten die chimären
VEGF-Rezeptorproteine der Erfindung flt-1- oder KDR-Rezeptor-Aminosäuresequenzen,
die nur den Ig-ähnlichen
Domänen
1, 2 und 3 der extrazellulären
Liganden-Bindungsregion davon entsprechen, wobei jede Ig-ähnliche
Domäne
aus demselben VEGF-Rezeptor stammt.
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In
anderen Ausführungsformen
umfassen die chimären
VEGF-Rezeptorproteine der Erfindung Ig-ähnliche Domänen 1, 2 und 3 der extrazellulären Liganden-Bindungsregion
des flt-1- oder KDR-Rezeptors zusätzlich zu einer oder mehreren
der verblie benen vier Ig-ähnlichen
Domänen.
Vorzugsweise stammen die verwendeten Ig-ähnlichen Domänen aus
dem gleichen Rezeptor, doch eine Kombination von Ig-ähnlichen
Domänen aus
dem flt-1- und aus dem KDR-Rezeptor kommt ebenfalls in Frage.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung umfassen die chimären
VEGF-Rezeptorproteine die extrazelluläre Liganden-Bindungsregion
des FLT4-Rezeptors, worin zumindest die Ig-ähnliche Domäne 2 des FLT4-Rezeptors mit
der Ig-ähnlichen
Domäne
2 des flt-1- oder des KDR-Rezeptors ersetzt ist. Vorzugsweise ist
nur die Ig-ähnliche
Domäne
2 des FLT4-Rezeptors durch die entsprechende Ig-ähnliche Domäne aus dem flt-1- oder dem
KDR-Rezeptor ersetzt, doch es können
auch andere Domänen
in ähnlicher
Weise ersetzt sein.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft die in den Ansprüchen definierten
Nucleinsäuresequenzen, die
für die
hierin beschriebenen chimären
VEGF-Rezeptorproteine sowie funktionelle Äquivalente davon kodieren.
Es ist für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig, dass derartige
Nucleinsäuren
infolge der Degeneration des genetischen Codes variieren können, wobei
derartige Nucleinsäurevarianten
ebenfalls vom Schutzbereich der Erfindung erfasst sind.
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In
zusätzlichen
Ausführungsformen
betrifft die vorliegende Erfindung replizierbare Expressionsvektoren,
die für
die verschiedenen oben erläuterten
chimären
VEGF-Rezeptorproteine
kodieren, mit diesen Expressionsvektoren transfizierte Wirtszellen
sowie Zusammensetzungen, die die oben beschriebenen chimären VEGF-Rezeptorproteine
umfassen, die mit einem pharmazeutisch annehmbaren Exzipienten vermischt
sind.
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In
weiteren Ausführungsformen
betrifft die Erfindung die in den Ansprüchen definierten Verfahren
zur Herstellung der weiter oben beschriebenen chimären VEGF-Rezeptorproteine
durch Einsetzen eines für
das erwünschte
chimäre
Protein kodierenden Expressionsvektors in ein geeignetes Expressionssystem
und Herbeiführen
der Expression des Proteins.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft die Verwendung der chimären VEGF-Rezeptorproteine
als Mittel zur Behandlung von Zuständen, die mit ungenügender Vaskularisation
assoziiert sind, worin die Hemmung von Vaskularisation und Angiogenese
wünschenswert
ist.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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A. DEFINITIONEN
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Der
Ausdruck „chimäres VEGF-Rezeptorprotein" bezieht sich auf
ein Rezeptormolekül
mit Aminosäuresequenzen,
die aus zumindest zwei unterschiedlichen Proteinen stammen, von
denen zumindest eine der fit-1- oder der KDR-Rezeptor ist, wobei
das Rezeptormolekül
zur Bindung an VEGF und zur Hemmung seiner Aktivität fähig ist.
Vorzugsweise bestehen die chimären
VEGF-Rezeptorproteine der Erfindung aus Aminosäuresequenzen aus nur zwei unterschiedlichen
VEGF-Rezeptormolekülen,
doch Aminosäuresequenzen,
die Ig-ähnliche
Domänen
aus der extrazellulären
Liganden-Bindungsregion des flt-1- und/oder KDR-Rezeptors umfassen,
können
mit Aminosäuresequenzen
aus anderen nicht-verwandten Proteinen verbunden sein, z.B. Immunglobulinsequenzen.
Andere Aminosäuresequenzen,
mit denen Ig-ähnliche
Domänen
kombiniert sind, sind für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig.
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Der
Ausdruck „KDR-Rezeptor" bezieht sich hierin
nicht nur auf den KDR-Rezeptor, sondern auch auf das murine Homolog
des Human-KDR-Rezeptors mit der Bezeichnung FLK-1.
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„Immungobulin-ähnliche
Domäne" oder „Ig-ähnliche
Domäne" bezieht sich auf
jede der sieben unabhängigen
und voneinander unterschiedlichen Domänen, die man in der extrazellulären Liganden-Bindungsregion
der flt-1-, KDR- und FLT4-Rezeptoren vorfindet. Ig-ähnliche
Domänen
werden im Allgemeinen durch eine Zahl gekenn zeichnet. Der Ausdruck „Ig-ähnliche
Domäne" umfasst hierin nicht
nur die komplette Wildtypdomäne,
sondern auch Insertions-, Deletions- und Substitutionsvarianten
davon, die im Wesentlichen die funktionellen Eigenschaften der intakten
Domäne
beibehalten. Es ist für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig, dass zahlreiche
Varianten der Ig-ähnlichen
Domänen
der flt-1- und KDR-Rezeptoren erhalten werden können, die im Wesentlichen die
gleichen funktionellen Eigenschaften wie die Wildtypdomäne beibehalten.
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„Löslich" in Zusammenhang
mit den chimären
VEGF-Rezeptorproteinen der Erfindung bezieht sich auf chimäre VEGF-Rezeptorproteine,
die nicht mittels einer Transmembrandomäne an der Zelloberfläche fixiert sind.
Lösliche
Formen der chimären
VEGF-Bindungsproteine der Erfindung sind zwar zur Bindung an und
Inaktivierung von VEGF fähig,
sie umfassen aber keine Transmembrandomäne und werden daher im Allgemeinen
nicht mit der Zellmembran von Zellen assoziiert, in denen das Molekül exprimiert
wird. Eine lösliche
Form des Rezeptors übt
durch Bindung an VEGF eine hemmende Wirkung auf die biologische
Aktivität
des VEGF-Proteins aus, wodurch es daran gehindert wird, sich an
seine natürlichen
Rezeptoren auf der Oberfläche
von Zielzellen zu binden.
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„Membran-gebunden" bedeutet hierin
in Zusammenhang mit den chimären
VEGF-Rezeptorproteinen der
Erfindung chimäre
VEGF-Rezeptorproteine, die mittels einer Transmembrandomäne an der
Oberfläche von
Zellen fixiert sind, in denen sie exprimiert werden.
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„Funktionelle Äquivalente" bedeuten hierin
in Zusammenhang mit den Ig-ähnlichen
Domänen
der extrazellulären
Liganden-Bindungsregionen der flt-1-, KDR- oder FLT4-Rezeptoren,
dass die Ig-ähnliche(n)
Domäne(n)
zumindest eine bestimmte Modifikation, z.B. eine Deletion, Addition
und/oder Substitution, darin aufweist bzw. aufweisen, doch im Wesentlichen
die gleichen funktionellen Eigenschaften wie die Ig-ähnlichen Wildtypdomäne(n) beibehält bzw.
beibehalten. In Zusammenhang mit Ig-ähnlichen Domänen 1, 2
und 3 des flt-1- und/oder KDR-Rezeptors bezieht sich der Ausdruck „funktionelle Äquivalente" auf den Umfang so
vieler derartiger Domä nen,
dass zumindest substanzielle Bindung an VEGF gegeben ist, d.h. eine
partielle Sequenz jeder der Domänen,
die Bindungswirkung aufweist.
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„Hemmwirkung" bedeutet hierin
in Zusammenhang mit der Aktivität
eines chimären
VEGF-Rezeptorproteins der Erfindung, dass sich das chimäre VEGF-Rezeptorprotein
an VEGF bindet und dessen Aktivität substanziell hemmt. Im Allgemeinen
ist das Ergebnis dieser Hemmwirkung eine Abnahme der Vaskularisation und/oder
Angiogenese, die infolge des VEGF-Proteins eintritt.
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„Unerwünschte Vaskularisierung" bezieht sich hierin
auf die Endothelproliferation und/oder -Angiogenese, die mit einer
unerwünschten
Krankheit oder Störung
assoziiert ist und die – sofern
sie reduziert oder eliminiert ist – zu einer Reduktion oder Eliminierung
der unerwünschten
Eigenschaften der Krankheit oder Störung führen würde. Beispielsweise ist die
Vaskularisation und/oder Angiogenese, die mit Tumorbildung und -metastase
sowie zahlreichen Retinopathien assoziiert ist, unerwünscht.
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„Transfektion" bezieht sich auf
die Aufnahme eines Expressionsvektors durch eine Wirtszelle – ungeachtet
dessen, ob Kodierungssequenzen exprimiert werden. Es sind Fachleuten
auf dem Gebiet der Erfindung zahlreiche Transfektionsverfahren bekannt,
z.B. CaPO4 und Elektroporation. Erfolgreiche
Transfektion erkennt man im Allgemeinen daran, wenn Hinweise auf
die Aktivität
bzw. Funktion dieses Vektors in der Wirtszelle zu finden sind.
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„Transformation" ist hierin die Einführung von
DNA in einen Organismus, so dass die DNA replizierbar ist – entweder
als extrachromosomales Element oder durch chromosomale Integration.
Je nach der verwendeten Wirtszelle erfolgt die Transformation unter
Anwendung von für
solche Zellen geeigneten Standardtechniken. Calciumbehandlung mit
Calciumchlorid – siehe
Cohen, S. N. Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 69, 2110 (1972) und Mandel
et al., J. Mol. Biol. 53, 154 (1970) – wird im Allgemeinen für Prokaryoten
oder andere Zellen verwendet, die substanzielle Zellwandschranken
enthalten. Für
Säugetierzellen
ohne solche Zellwände
ist das Calciumphosphat-Fällungsverfahren
von Graham, F. und van der Eb, A., Virology 52, 456–457 (1978)
vor zuziehen. Allgemeine Aspekte von Säugetierzellen-Wirtssystem-Transformationen
wurden von Axel in US-Patent 4.399.216 vom 16. August 1983 beschrieben.
Transformationen in Hefe erfolgen typischerweise gemäß dem Verfahren
von Van Solingen, P. et al., J. Bact. 130, 946 (1977) und Hsiao,
C. L. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 76, 3829 (1979). Allerdings
kommen auch andere Verfahren zum Einführen von DNA in Zellen in Frage,
z.B. Kerninjektion, Elektroporation oder Protoplastenfusion.
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„Ortsgerichtete
Mutagenese" ist
eine Standardtechnik auf dem Gebiet der Erfindung und erfolgt unter Einsatz
eines synthetischen Oligonucleotidprimers, der gegenüber einer
zu mutagenisierenden Einzelstrang-Phagen-DNA komplementär ist – mit Ausnahme
begrenzter Fehlübereinstimmung,
die die erwünschte Mutation
darstellt. Zusammenfassend gesagt wird das synthetische Oligonucleotid
als Primer verwendet, um die Synthese eines Strangs zu lenken, der
zum Phagen komplementär
ist, und die resultierende doppelsträngige DNA in ein Phagen-unterstützendes
Wirtsbakterium transformiert. Kulturen der transformierten Bakterien werden
in Top-Agar ausplattiert, was die Plaquebildung aus einzelnen Phagen-enthaltenden
Zellen ermöglicht. Theoretisch
enthalten 50% der neuen Plaques den Phagen mit der mutierten Form
als Einzelstrang; 50% besitzen die Originalsequenz. Die Plaques
werden mit Kinase-behandeltem synthetischem Primer bei einer Temperatur
hybridisiert, die Hybridisierung einer exakten Übereinstimmung ermöglicht,
bei der aber die Fehlübereinstimmungen
mit dem ursprünglichen
Strand ausreichen, um Hybridisierung zu verhindern. Plaques, die
mit der Sonde hybridisieren, werden dann ausgewählt und kultiviert und die
DNA dann gewonnen.
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„Operabel
verbunden" bezieht
sich auf eine Verknüpfung,
die die Durchführung
der normalen Funktion der Komponenten ermöglicht. Somit bedeutet eine
Kodierungssequenz, die mit Steuersequenzen „operabel verbunden" ist, dass es sich
um eine Konfiguration handelt, in der die Kodierungssequenz unter
der Steuerung dieser Sequenzen exprimiert werden kann und in der
die verbundenen DNA-Sequenzen zusammenhängend und – im Fall eines Sekretionsleaders – zusammenhängend und
in einer Lesephase angeordnet sind. Beispielsweise ist DNA für eine Vorsequenz
oder einen Sekretionsleader operabel mit DNA für ein Polypeptid verbunden,
wenn es als Präprotein
exprimiert wird, das an der Sekretion des Polypeptids beteiligt
ist; ein Promotor oder Enhancer bzw. Verstärker ist operabel mit einer
Kodierungssequenz verbunden, wenn die Transkription der Sequenz
dadurch beeinflusst wird; oder eine Ribosomen-Bindungsstelle ist
operabel mit einer Kodierungssequenz verbunden, wenn sie so positioniert
ist, dass die Translation vereinfacht wird. Die Verbindung erfolgt durch
Ligation an geeigneten Restriktionsstellen. Wenn es keine derartige
Stellen gibt, werden synthetische Oligonucleotid-Adaptoren oder
-Linker in Einklang mit auf dem Gebiet der Erfindung üblichen
Verfahren verwendet.
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„Steuersequenzen" beziehen sich auf
DNA-Sequenzen, die für
die Expression einer operabel verbundenen Kodierungssequenz in einem
bestimmten Wirtsorganismus notwendig sind. Die Steuersequenzen,
die sich z.B. für
Prokaryoten eignen, enthalten einen Promotor, gegebenenfalls eine
Operatorsequenz, eine Ribosomen-Bindungsstelle und möglicherweise
andere, bislang wenig erforschte Sequenzen. Es ist bekannt, dass eukaryotische
Zellen Promotoren, Polyadenylierungssignale und Verstärker verwenden.
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„Expressionssystem" bezieht sich auf
DNA-Sequenzen, die eine erwünschte
Kodierungssequenz und Steuersequenzen in operabler Verbindung enthalten,
so dass mit diesen Sequenzen transformierte Wirte die kodierten
Proteine produzieren können.
Zur Durchführung
der Transformation kann das Expressionssystem auf einem Vektor enthalten
sein; die relevante DNA kann dann aber auch in das Wirtschromosom
integriert sein.
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Die
hierin verwendeten Ausdrücke „Zelle", „Zelllinie" und „Zellkultur" werden austauschbar
gebraucht und umfassen allesamt auch die Nachkommenschaft. Somit
umfasst der Ausdruck „Transformanten" oder „transformierte
Zellen" die jeweils
daraus stammenden primären
Zellen und Kulturen – ungeachtet
der Anzahl an Transfers. Es ist ferner zu beachten, dass die gesamte
Nachkommenschaft bezüglich
des DNA-Gehalts möglicherweise
nicht identisch ist, was auf zufällige
oder beabsichtigte Mutationen zurückzuführen ist. Mutierte Nachkommen,
die die gleiche Funktionalität aufweisen
wie jene, die sich durch Screening in der ursprünglich transformierten Zelle
ermittelt wurde, sind ebenfalls inkludiert. Wenn präzise Bezeichnungen
beabsichtigt sind, ergeben sich diese aus dem Kontext.
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„Plasmide" sind durch ein klein
geschriebenes p gekennzeichnet, vor und/oder nach dem Großbuchstaben
und/oder Zahlen stehen. Die hierin verwendeten Ausgangsplasmide
sind im Handel erhältlich
und uneingeschränkt
für die Öffentlichkeit
zugänglich,
oder sie können
aus solchen verfügbaren
Plasmiden gemäß publizierter
Verfahren konstruiert werden. Außerdem sind andere äquivalente
Plasmide auf dem Gebiet bekannt und für Fachleute offenkundig.
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„Verdau" von DNA bezieht
sich auf die katalytische Spaltung der DNA mit einem Enzym, das
nur an bestimmten Positionen in der DNA wirkt. Solche Enzyme werden
als Restriktionsenzyme und die Stellen, für die jedes davon spezifisch
ist, als Restriktionsstellen bezeichnet. Die verschiedenen hierin
verwendeten Restriktionsenzyme sind im Handel erhältlich,
und es werden die Reaktionsbedingungen, Cofaktoren und anderen Anforderungen
der Enzym-Lieferanten eingehalten. Restriktionsenzyme werden üblicherweise
durch Abkürzungen
bezeichnet, die aus einem Großbuchstaben
und danach aus anderen Buchstaben, die den Mikroorganismus darstellen,
aus dem jedes Restriktionsenzym ursprünglich erhalten wurde, sowie
aus einer das jeweilige Enzym kennzeichnenden Zahl bestehen. Im
Allgemeinen wird etwa 1 mg Plasmid- oder DNA-Fragment mit etwa 1–2 Enzymeinheiten
in etwa 20 ml Pufferlösung
verwendet. Geeignete Puffer und Substratmengen für konkrete Restriktionsenzyme
werden vom Hersteller angegeben. Es erfolgt üblicherweise einstündige Inkubation
bei 37°C,
doch dies kann je nach Anweisungen des Lieferanten variieren. Nach
der Inkubation wird Protein durch Extraktion mit Phenol und Chloroform
entfernt und die gespaltene Nucleinsäure mittels Fällung mit
Ethanol aus der wässrigen
Fraktion gewonnen. An den Verdau mit einem Restriktionsenzym schließt sich gelegentlich
Hydrolyse der endständigen
5'-Phosphate mit
bakterieller alkalischer Phosphatase an, um die „Zirkularisierung" bzw. Bildung einer
geschlossenen Schleife der zwei restriktionsgespaltenen Enden eines DNA-Fragments
zu verhindern, da dies die Insertion eines weiteren DNA-Fragments
an der Restriktionsstelle verhindern würde. Sofern nicht anders angegeben,
schließt
sich an den Verdau von Plasmiden keine endständige 5'-Dephosphorylierung an. Verfahren und
Reagenzien für
die Dephosphorylierung sind herkömmlich
(T. Maniatis et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual (New
York: Cold Spring Harbor Laboratory, 1982), S. 133–134).
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„Gewinnung" oder „Isolierung" eines bestimmten
DNA-Fragments aus einem Restriktionsverdau bedeutet die Trennung
des Verdaus auf Polyacrylamid- oder Agarosegel durch Elektrophorese,
Identifikation des Fragments von Interesse durch Vergleich seiner
Mobilität
gegenüber
jener von Marker-DNA-Fragmenten mit bekanntem Molekulargewicht,
Entfernung des das erwünschte
Fragment enthaltenden Gelabschnitts und Trennung des Gels von DNA.
Dieses Verfahren ist auf dem Gebiet der Erfindung allgemein bekannt.
Siehe z.B. R. Lawn et al., Nucleic Acids Res. 9, 6103–6114 (1981)
und D. Goeddel et al., Nucleic Acids Res. 8, 4057 (1980).
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„Ligation" bezieht sich auf
das Verfahren zur Bildung von Phosphodiesterbindungen zwischen zwei doppelsträngigen Nucleinsäurefragmenten
(T. Maniatis et al. 1982, siehe oben, S. 146). Sofern nicht anders angegeben,
kann die Ligation mit bekannten Puffern und unter bekannten Bedingungen
mit 10 Einheiten T4 DNA-Ligase („Ligase") pro 0,5 mg etwa äquimolekularer Mengen der zu
ligierenden DNA-Fragmente erfolgen.
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„Präparation" von DNA aus Transformanten
bedeutet hierin die Isolierung von Plasmid-DNA aus Mikrobenkultur.
Sofern nicht anders angegeben, kann das Alkali/SDS-Verfahren von Maniatis
et al. 1982, siehe oben, S. 90, zur Anwendung kommen.
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„Oligonucleotide" sind kurze, einzel-
oder doppelsträngige
Polydesoxynucleotide, die durch bekannte Verfahren chemisch synthetisiert
werden (z.B. mittels Phosphotriester-, Phosphit- oder Phosphoramiditchemie unter
Anwendung von Festphasentechniken, wie sie etwa in der EP-A-266.032
vom 4. Mai 1988 beschrieben sind, oder mittels Desoxynucleosid-H-Phosphat-Zwischenprodukten,
wie sie von Froehler et al., Nucl. Acids. Res. 14, 5399–5407 (1986),
beschrieben sind). Sie werden anschließend auf Polyacrylamidgelen
gereinigt.
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B. ALLGEMEINE METHODOLOGIE
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1. Aminosäuresequenz-Varianten
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Es
ist zu beachten, dass zahlreiche Aminosäuresubstitutionen in der Ig-ähnlichen
Domäne
bzw. den Ig-ähnlichen
Domänen
der chimären
VEGF-Rezeptorproteine der Erfindung möglich sind, ohne vom Schutzumfang
der Erfindung in Bezug auf die Fähigkeit
der chimären
Proteine, sich an VEGF zu binden und dessen Aktivität zu hemmen,
abzuweichen. Somit können
Punktmutationen und andere umfangreichere Variationen in der bzw.
den Ig-ählichen
Domäne(n)
der chimären
VEGF-Rezeptorproteine der Erfindung erfolgen, um interessante Eigenschaften
zu verleihen, die die Fähigkeit
der chimären
Proteine, VEGF zu binden bzw. dessen Aktivität zu hemmen, nicht substanziell
beeinflussen. Diese Varianten können
durch Anwendung von auf dem Gebiet der Erfindung bekannten Verfahren
gebildet werden.
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a. Kovalente Modifikationen
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Kovalente
Modifikationen können
mit verschiedenen Aminosäureresten
der Ig-ähnlichen
Domäne(n) im
chimären
VEGF-Rezeptorprotein durchgeführt
werden, wodurch dieser bzw. diesen Ig-ähnlichen Domäne(n) neuartige
Eigenschaften verliehen werden, ohne dass dabei die Fähigkeit
verloren geht, sich an VEGF zu binden und diesen zu inaktivieren.
-
Beispielsweise
werden Cysteinylreste am häufigsten
mit α-Halogenacetaten
(und entsprechenden Aminen) wie etwa Chloressigsäure oder Chloracetamid umgesetzt,
um Carboxymethyl- oder Carboxyamidomethylderivate zu ergeben. Cysteinylreste
werden auch durch Reaktion mit Bromtrifluoraceton, α-Brom-β-(5-imidazoyl)propionsäure, Chloracetylphosphat,
N-Alkylmaleimiden, 3-Nitro-2-pyridyldisulfid, Methyl-2-pyridyldisulfid,
p-Chlormercuribenzoat, 2-Chlormercuri-4-nitrophenol oder Chlor-7-nitrobenzo-2-oxa-1,3-diazol
zu derivatisieren.
-
Histidylreste
werden durch Reaktion mit Diethylpyrocarbonat bei pH 5,5–7,0 derivatisiert,
da dieses Mittel für
die Histidylseitenkette relativ spezifisch ist. p-Bromphenacylbromid
kommt ebenfalls in Frage; die Reaktion erfolgt vorzugsweise in 0,1
M Natriumcacodylat bei pH 6,0.
-
Lysinyl
und aminoterminale Reste werden mit Bernsteinsäure- oder anderen Carbonsäureanhydriden umgesetzt.
Die Derivatisierung mit diesen Mittel führt zu einer Umkehr der Ladung
der Lysinylreste. Andere geeignete Mittel für die Derivatisierung von α-Amino enthaltenden
Resten sind Imidoester, wie z.B. Methylpicolinimidat; Pyridoxalphosphat;
Pyridoxal; Chlorborhydrid; Trinitrobenzolsulfonsäure; O-Methylisoharnstoff; 2,4-Pentandion;
und Transaminase-katalysierte Reaktion mit Glyoxylat.
-
Arginylreste
werden durch Reaktion mit einem oder mehreren konventionellen Reagenzien
modifziert, z.B. mit Phenylglyoxal, 2,3-Butandion, 1,2-Cyclohexandion
und Ninhydrin. Die Derivatisierung von Argininresten erfordert,
dass die Reaktion aufgrund des hohen pK8 der
funktionellen Guanidingruppe unter alkalischen Bedingungen stattfindet.
Außerdem
können
diese Reagenzien mit den Gruppen von Lysin sowie der Arginin-ε-Aminogruppe
reagieren.
-
Die
spezifische Modifikation von Tyrosylresten an sich wurde umfassend
untersucht, wobei man sich besonders der Einführung spezifischer Marker in
Tyrosylreste durch Reaktion mit aromatischen Diazoniumverbindungen
oder Tetranitromethan widmete. Am häufigsten werden N-Acetylimidizol
und Tetranitromethan verwendet, um O-Acetyltyrosylspezies bzw. 3-Nitroderivate
zu bilden. Tyrosylreste werden unter Verwendung von 125I
oder 131I iodiert, um markierte Proteine
zur Verwendung im Radioimmuntest zu bilden, wobei das oben beschriebene
Chloramin-T-Verfahren dafür
geeignet ist.
-
Carboxylseitengruppen
(Aspartyl oder Glutamyl) werden durch Reaktion mit Carbodiimiden (R'-N-C-N-R') wie z.B. 1-Cyclohexyl-3-(2-morpholinyl-(4-ethyl)carbodiimid
oder 1-Ethyl-3-(4-azonia-4,4-dimethylpentyl)carbodiimid selektiv
modifiziert. Außer dem
werden Aspartyl- und Glutamylreste durch Reaktion mit Ammoniumionen
in Asparaginyl- und Glutaminylreste umgewandelt.
-
Die
Derivatisierung mit bifunktionalen Mitteln dient zur Vernetzung
des chimären
VEGF-Rezeptorproteins mit einer wasserunlöslichen Trägermatrix oder Oberfläche zur
Verwendung im Verfahren zum Reinigen des VEGF-Proteins aus komplexen
Gemischen. Üblicherweise
verwendete Vernetzungsmittel sind z.B. 1,1-Bis(diazoacetyl)-2-phenylethan, Glutaraldehyd,
N-Hydroxysuccinimidester wie etwa Ester mit 4-Azidosalicylsäure, homobifunktionale
Imidoester wie etwa Disuccinimidylester, z.B. 3,3'-Dithiobis(succinimdylproprionat),
sowie bifunktionale Maleimide wie z.B. Bis-N-maleimido-1,8-octan.
Derivatisierungsmittel wie etwa Methyl-3-[(p-azidophenyl)dithio]propioimidat
ergeben photoaktivierbare Zwischenprodukte, die zur Bildung von Vernetzungen
in der Gegenwart von Licht fähig
sind. Alternativ dazu werden wasserunlösliche Matrizen wie z.B. Cyanogenbromid-aktivierte
Kohlehydrae und die reaktiven Substrate, die in US-Patenten 3.969.287, 4.691.016,
4.195.128, 4.247.642, 4.229.537 und 4.330.440 beschrieben sind,
für die
Proteinimmobilisierung verwendet.
-
Glutaminyl-
und Asparaginylreste werden häufig
zu den entsprechenden Glutamyl- und
Aspartylresten desamidiert. Alternativ dazu werden diese Reste unter
leicht sauren Bedingungen desamidiert. Beide Formen dieser Reste
sind im Schutzbereich der Erfindung enthalten.
-
Andere
Modifikationen sind die Hydroxylierung von Prolin und Lysin, die
Phosphorylierung von Hydroxylgruppen von Seryl- oder Threonylresten,
die Methylierung der α-Aminogruppen
von Lysin-, Arginin- und Histidinseitenketten (T. E. Creighton,
Proteins: Structure and Molecular Properties, W. H. Freeman & Co., San Francisco,
S. 79–86
[1983]), die Acetylierung des N-terminalen Amins und in einigen
Fällen
die Amidierung der C-terminalen Carboxylgruppe.
-
b. DNA-Mutationen
-
Aminosäuresequenzvarianten
der in den chimären
VEGF-Rezeptorproteinen der Erfindung vorhandenen Ig-ähnlichen
Domäne(n)
können
ebenfalls gebildet werden, indem Mutationen in der für das chimäre Protein
kodierenden DNA geschaffen werden. Solche Varianten sind z.B. Deletionen
aus oder Insertionen oder Substitutionen von Aminosäureresten
innerhalb der Aminosäuresequenz
der Ig-ähnlichen
Domäne(n).
Jede beliebige Kombination von Deletionen, Insertionen und Substitutionen
ist denkbar, um zum Endkonstrukt zu gelangen, sofern dieses die
erwünschte
Aktivität
aufweist. Natürlich
dürfen
Mutationen, die in der für
die Variante kodierenden DNA stattfinden, die Sequenz nicht aus
dem Leserahmen entfernen und erzeugen vorzugsweise auch keine komplementären Regionen,
die eine sekundäre
mRNA-Struktur bilden könnten
(siehe
EP 75.444A ).
-
Auf
der genetischen Ebene werden Varianten der in den chimären VEGF-Rezeptorproteinen
der Erfindung vorhandenen Ig-ähnlichen
Domäne(n) üblicherweise
durch ortsgerichtete Mutagenese von Nucleotiden in der DNA hergestellt,
die für
die Ig-ähnliche(n)
Domäne(n)
kodiert, wodurch für
die Variante kodierende DNA produziert wird; anschließend wird
die DNA in rekombinanter Zellkultur exprimiert. Die Varianten weisen typischerweise
die gleiche qualitative Fähigkeit
zur Bindung an den VEGF-Liganden auf wie das unmodifizierte chimäre Protein.
-
Während die
Stelle zur Einführung
einer Aminosäuresequenz-Variation
in der bzw. den Ig-ähnlichen Domäne(n) des
chimären
VEGF-Rezeptorproteins vorbestimmt ist, muss die Mutation an sich
nicht vorbestimmt sein. Beispielsweise kann zur Optimierung der
Leistungsfähigkeit
einer Mutation an einer bestimmten Stelle Zufallsmutagenese im Zielcodon
oder in der Zielregion stattfinden, und es können die exprimierten chimären Proteinvarianten
auf die optimale Kombination erwünschter
Eigenschaften gescreent werden, z.B. auf die Fähigkeit, sich spezifisch an
den VEGF-Liganden zu binden, auf in-vivo-Halbwertszeit u.dgl. Techniken
zur Erzeugung von Substitutions mutationen an vorbestimmten Stellen
in der DNA mit bekannter Sequenz sind allgemeiner Wissensstand,
z.B. die ortsspezifische Mutagenese.
-
Die
Bildung von Varianten in der bzw. den Ig-ähnlichen Domäne(n) des
erfindungsgemäßen chimären VEGF-Rezeptorproteins
erfolgt vorzugsweise durch ortsspezifische Mutagenese von DNA, die
für ein
zuvor hergestelltes chimäres
Protein kodiert. Die ortsspezifische Mutagense erlaubt die Produktion
von Ig-ähnlichen Domänenvarianten
durch Verwendung spezifischer Oligonucleotidsequenzen, die für die DNA-Sequenz der erwünschten
Mutation kodieren, sowie einer ausreichenden Anzahl benachbarter
Nucleotide, um eine Primersequenz ausreichender Größe und Sequenzkomplexität bereitzustellen
und dadurch eine stabile Duplex auf beiden Seiten der gerade überquerten
Deletionsverbindungsstelle zu schaffen. Typischerweise ist ein Primer mit
einer Länge
von etwa 20 bis 25 Nucleotiden vorzuziehen, wobei etwa 5 bis 10
Reste auf beiden Seiten der Verbindungsstelle der Sequenz modifiziert
werden. Im Allgemeinen ist das Verfahren der ortsspezifischen Mutagenese
auf dem Gebiet der Erfindung bekannt, wie man dies anhand von Publikationen
wie z.B. von Adelman et al., DNA 2, 183 (1983), erkennt.
-
Es
ist zu beachten, dass die Technik der ortsspezifischen Mutagenese
typischerweise einen Phagenvektor verwendet, der sowohl in einzel-
als auch in doppelsträngiger
Form vorliegt. Typische für
die ortsgerichtete Mutagenese geeignete Vektoren sind M13-Phagen;
siehe Messing et al., Third Cleveland Symposium on Macromolecules
and Recombinant DNA, A. Walton (Hrsg.), Elsevier, Amsterdam (1981).
Diese Phagen sind im Handel erhältlich,
und ihre Verwendung ist Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung
hinlänglich
bekannt. Alternativ dazu kann man auf Plasmidvektoren zurückgreifen,
die einen einzelsträngigen
Page-Replikationsursprung enthalten (Veira et al., Meth. Enzymol.
153, 3 [1987]), um einzelsträngige
DNA zu erhalten.
-
Im
Allgemeinen findet die ortsgerichtete Mutagenese hierin statt, indem
zunächst
ein einzelsträngiger Vektor
erhalten wird, der in seiner Sequenz eine DNA-Sequenz enthält, die
für das
relevante VEGF-Rezeptorprotein kodiert. Es wird ein die erwünschte mutierte
Sequenz tragender Oligonucleotidprimer gebildet, wobei dies im Allgemei nen
synthetisch erfolgt, z.B. mittels des Verfahrens von Crea et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 75, 5765 (1978). Dieser Primer wird
dann mit dem die einzelsträngige
chimäre
Proteinsequenz enthaltenden Vektor anneliert und DNA-polymerisierenden
Enzymen wie z.B. E. coli-Polymerase-I-Klenow-Fragment ausgesetzt,
um die Synthese des die Mutation tragenden Strangs abzuschließen. Somit
bildet sich ein Heteroduplex, in dem ein Strang für die ursprüngliche
nicht-mutierte Sequenz kodiert und der zweite Strang die erwünschte Mutation
trägt.
Dieser Heteroduplexvektor dient dann dazu, geeignete Zellen wie
z.B. JM101-Zellen zu transformieren, und es werden Klone ausgewählt, die
rekombinante Vektoren enthalten, die die mutierte Sequenzanordnung
tragen.
-
Nach
der Auswahl eines solchen Klons kann die für die chimäre VEGF-Rezeptorproteinvariante
kodierende mutierte DNA entfernt und in einen geeigneten Vektor
für die
Proteinproduktion eingesetzt werden – im Allgemeinen handelt es
sich hierbei um einen Expressionsvektor jener Art, die man für die Transformation
eines zweckmäßigen Wirts
verwenden kann.
-
c. Mutationstypen
-
Aminosäuresequenz-Deletionen
reichen im Allgemeinen von etwa 1 bis 15 Resten, noch bevorzugter von
1 bis 7 Resten, und sind typischerweise zusammenhängend.
-
Aminosäuresequenz-Insertionen
enthalten Amino- und/oder Carboxyl-terminale Fusionen von einem Rest
bis zu Polypeptiden im Wesentlichen unbeschränkter Länge sowie Intrasequenzinsertionen
einzelner oder mehrerer Aminosäurereste.
Intrasequenzinsertionen (d.h. Insertionen innerhalb der Ig-ähnlichen
Domänsequenzen)
können
im Allgemeinen etwa 1 bis 10 Reste, noch bevorzugter 1 bis 5 Reste,
umfassen. Ein Beispiel für
eine terminate Insertion enthält
eine Fusion einer Signalsequenz (heterolog oder homolog zur Wirtszelle)
mit dem N-Terminus des chimären
VEGF-Rezeptorproteins,
um die Sekretion des chimären
Proteins aus rekombinanten Wirten zu vereinfachen.
-
Die
dritte Gruppe von Mutationen, die man in der bzw. den Ig-ähnlichen
Domäne(n)
im chimären VEGF-Rezeptorprotein
vorsehen kann, besteht aus jenen, in denen zumindest ein – und vorzugsweise
nur ein – Aminosäurerest
in der bzw. den Ig-ähnlichen
Domäne(n)
entfernt und ein anderer Rest an seiner Stelle insertiert wurde.
Solche Substitutionen erfolgen vorzugsweise in Einklang mit nachstehender
Tabelle 1, wenn es erwünscht
ist, die Eigenschaften der Ig-ähnlichen
Domäne(n)
geringfügig
zu modulieren. Tabelle
1
Ursprünglicher
Rest | Beispiele
für Substitutionen |
Ala
(A) | gly;
ser |
Arg
(R) | lys |
Asn
(N) | gln;
his |
Asp
(D) | glu |
Cys
(C) | ser |
Gln
(Q) | asn |
Glu
(E) | asp |
Gly
(G) | ala;
pro |
His
(H) | asn;
gln |
Ile
(I) | leu;
val |
Leu
(L) | ile;
val |
Lys
(K) | arg;
gln; glu |
Met
(M) | leu;
tyr; ile |
Phe
(F) | met;
leu; tyr |
Ser
(S) | thr |
Thr
(T) | ser |
Trp
(W) | tyr |
Tyr
(Y) | trp;
Phe |
Val
(V) | ile;
leu |
-
Substanzielle
Veränderungen
der Funktion oder immunologischen Identität werden durch die Wahl von
Substitutionen erreicht, die weniger konservativ sind als jene aus
Tabelle 1, d.h. durch Auswahl von Resten, die sich hinsichtlich
ihres Einflusses auf die folgenden Faktoren signifikanter voneinander
unterscheiden: (a) Beibehaltung der Struktur des Polypeptidrückgrats
im Bereich der Substitution, z.B. als Faltblatt- oder Helixkonformation, (b) Beibehaltung
der Ladung oder Hydrophobie des Moleküls an der Zielstelle oder (c)
Beibehaltung des Großteils
der Seitenkette. Die Substitutionen, von denen im Allgemeinen erwartet
wird, dass sie die größten Veränderungen
der Eigenschaften der Ig-ähnlichen
Domänen
bewirken, sind jene, in denen (a) Glycin und/oder Prolin (P) durch
eine andere Aminosäure
substituiert bzw. deletiert oder insertiert ist/sind; (b) ein hydrophiler
Rest, z.B. Seryl oder Threonyl, für (oder durch) einen hydrophoben
Rest, z.B. Leucyl, Isoleucyl, Phenylalanyl, Valyl oder Alanyl, substituiert
ist; (c) ein Cysteinrest für
(oder durch) einen beliebigen anderen Rest substituiert ist; (d)
ein Rest mit einer elektropositiven Seitenkette, z.B. Lysyl, Arginyl
oder Histidyl, für
(oder durch) einen Rest mit elektronegativer Ladung, z.B. Glutamyl
oder Aspartyl, substituiert ist; (e) ein Rest mit elektronegativer
Seitenkette für
(oder durch) einen Rest mit elektropositiver Ladung substituiert
ist; oder (f) ein Rest mit umfangreicher Seitenkette, z.B. Phenylalanin,
für (oder
durch) einen ohne derartige Seitenkette, z.B. Glycin, substituiert
ist.
-
Man
kann nicht davon ausgehen, dass die meisten Deletionen und Insertionen – und insbesondere Substitutionen – radikale
Veränderungen
der Eigenschaften der Ig-ähnlichen
Domäne(n)
des chimären VEGF-Rezeptorproteins
bewirken. Wenn es allerdings schwierig ist, die genaue Auswirkung
der Substitution, Deletion oder Insertion im Vorhinein zu eruieren,
kann dies durch routinemäßige Screeningtests
erfolgen, wie dies für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist. Beispielsweise
wird eine Ig-ähnliche
Domänvariante
typischerweise durch ortsspezifische Mutagenese der für das intakte
chimäre
VEGF-Rezeptorprotein kodierenden Nucleinsäure, Expression der Nucleinsäurevariante
in rekombinanter Zellkultur, Reinigung der chimären VEGF-Rezeptorproteinvariante
aus der Zellkultur und Detektieren der Fähigkeit der chimären VEGF-Rezeptorproteinvariante,
sich spezifisch an einen VEGF-Liganden zu binden, hergestellt. Bindungstests,
die man routine mäßig durchführen kann,
um zu ermitteln, ob eine bzw. mehrere Modifikation(en) in einer bzw.
mehreren Domäne(n)
die Fähigkeit
des chimären
VEGF-Rezeptorproteins beeinflusst bzw. beeinflussen, sich an VEGF
zu binden und dessen Aktivität
zu hemmen, sind in den nachfolgenden Beispielen und auch im Artikel
von Park et al., J. Biol. Chem. 269, 25646–25654 (1994), beschrieben.
-
Somit
kann die Aktivität
einer chimären
VEGF-Rezeptorproteinvariante in einem geeigneten Screeningtest auf
die erwünschten
Eigenschaften gescreent werden. Beispielsweise kann eine Veränderung
der Fähigkeit,
sich spezifisch an einen VEGF-Liganden
zu binden, durch einen kompetitiven VEGF-Bindungstest gemessen werden.
Modifikationen solcher Proteineigenschaften wie z.B. Redox- oder
Thermostabilität,
Hydrophobie, Anfälligkeit
für proteolytischen
Abbau oder Neigung zur Aggregation mit Trägern oder zu Multimeren werden
durch Verfahren untersucht, die Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung
allgemein bekannt sind.
-
2. Rekombinante
Expression
-
Die
chimären
VEGF-Rezeptorproteine der Erfindung werden durch jede beliebige
Technik hergestellt, z.B. mittels allgemein bekannter Rekombinationsverfahren.
Der Ausdruck „isolierte
DNA" bezieht sich
hierin auf chemisch synthetisierte DNA, cDNA, chromosomale oder
extrachromosomale DNA mit oder ohne die 3'- und/oder 5'-Flankierungsregionen. Vorzugsweise
wird das erwünschte
chimäre
VEGF-Rezeptorprotein der Erfindung durch Synthese in rekombinanter
Zellkultur gebildet.
-
Für eine derartige
Synthese ist es zunächst
notwendig, Nucleinsäure
zu gewinnen, die für
ein chimäres
VEGF-Rezeptorprotein der Erfindung kodiert. Für einen flt-1- oder KDR-Rezeptor
kodierende DNA kann aus vaskulären
Endothelzellen folgendermaßen
erhalten werden: (a) Bilden einer cDNA-Bibliothek aus diesen Zellen;
(b) Durchführen
einer Hybridisierungsanalyse mit markierter DNA, die für den flt-1-
oder KDR-Rezeptor oder Fragmente davon (mit einer Länge von
bis zu oder mehr als 100 Basenpaaren) kodiert, um Klone in der Bibliothek
zu detektieren, die homologe Sequenzen enthalten; und (c) Analysieren
der Konge durch Restriktionsenzymanalyse und Nucleinsäuresequenzieren,
um Klone voller Länge
zu identifizieren. Wenn keine Klone voller Länge in einer cDNA-Bibliothek
vorhanden sind, können
geeignete Fragmente aus den verschiedenen Klonen gewonnen werden,
indem die Nucleinsäure- und Aminosäuresequenz-Information
verwendet wird, die für
die flt-1- und KDR-Rezeptoren bekannt und an den Klonen gemeinsamen
Restriktionsstellen ligiert ist, um ein für die flt-1- oder KDR-Domäne kodierendes
Klon voller Länge
zusammenzusetzen. Alternativ dazu können genomische Bibliotheken
die erwünschte
DNA liefern.
-
Sobald
diese DNA identifiziert und aus der Bibliothek isoliert wurde, kann
sie in einen geeigneten Expressionsvektor ligiert werden, der mit
zweckmäßigen Steuersequenzen
verbunden ist. Sobald sie in einen geeigneten Vektor kloniert ist,
kann die DNA – wie
oben beschrieben – in
unterschiedlicher Weise verändert
werden, um funktionell äquivalente
Varianten zu bilden. Außerdem
kann DNA, die für
verschiedene Domänen
kodiert, z.B. die intrazelluläre,
Transmembran- und/oder verschiedene Ig-ähnliche Domänen, deletiert und/oder durch
DNA ersetzt werden, die für
entsprechende Domänen
aus anderen Rezeptoren kodiert. DNA, die für nicht verwandte Aminosäuresequenzen
kodiert, z.B. den Fc-Abschnitt eines Immunglobulinmoleküls, kann auch
mit DNA fusioniert sein, die für
einen Teil oder die Gesamtheit des VEGF-Rezeptors kodiert, wodurch
ein chimäres
VEGF-Rezeptormolekül
entsteht.
-
In
einem Beispiel für
ein rekombinantes Expressionssystem wird eine chimäres VEGF-Rezeptorprotein
enthaltende Ig-ähnliche
Domäne
in Säugetierzellen
durch Transformation mit einem Expressionsvektor exprimiert, der
für das
chimäre
VEGF-Rezeptorprotein
kodierende DNA umfasst. Es ist vorzuziehen, Wirtszellen zu transformieren,
die zu einer solchen Verarbeitung fähig sind, um das chimäre Protein
im Kulturmedium oder Periplasma der Wirtszelle zu erhalten, d.h.
ein sekretiertes Molekül
zu gewinnen.
-
a. Nützliche Wirtszellen und Vektoren
-
Die
hierin geoffenbarten Vektoren und Verfahren eignen sich zur Verwendung
in Wirtszellen in einer Vielzahl prokaryotischer und eukaryotischer
Organismen.
-
Im
Allgemeinen sind natürlich
Prokaryoten für
die anfängliche
Klonierung von DNA-Sequenzen
und die Konstruktion der hierin geeigneten Vektoren vorzuziehen.
Beispielsweise ist E. coli K12-Stamm MM 294 (ATCC Nr. 31.446) besonders
nützlich.
Andere in Frage kommende Mikrobenstämme sind E. coli-Stämme wie z.B.
E. coli B und E. coli X1776 (ATCC Nr. 31.537). Diese Beispiele sind
natürlich
lediglich veranschaulichend und nicht einschränkend.
-
Prokaryoten
sind ebenfalls für
die Expression geeignet. Die oben erwähnten Stämme sowie E. coli-Stämme W3110
(F-, Lambda-, prototroph, ATCC Nr. 27.325), K5772 (ATCC Nr. 53.635)
und SR101, Bazillen wie z.B. Bacillus subtilis und andere Enterobakterien
wie z.B. Salmonella typhimurium oder Serratia marcesans sowie diverse
Pseudomonasspezies kommen auch in Frage.
-
Im
Allgemeinen werden in Zusammenhang mit diesen Wirten Plasmidvektoren
verwendet, die Replicon- und Steuersequenzen enthalten, die aus
Spezies stammen, die mit der Wirtszelle verträglich sind. Der Vektor trägt üblicherweise
eine Repliconstelle sowie Markierungssequenzen, die für phenotypische
Selektion in transformierten Zellen sorgen können. Beispielsweise wird E.
coli typischerweise unter Verwendung von pBR322, einem Plasmid aus
einer E. coli-Spezies, transformiert (siehe z.B. Bolivar et al.,
Gene 2, 95 [1977]). pBR322 enthält
Gene für
Ampicillin- und Tetracyclinresistenz und stellt somit ein praktikables
Mittel zur Identifizierung transformierter Zellen bereit. Das pBR322-Plasmid
oder andere mikrobielle Plasmide oder Phagen, müssen auch Promotoren enthalten
(oder modifiziert sein, sie zu enthalten), die vom mikrobiellen
Organismus zur Expression seiner eigenen Proteine genutzt werden
können.
-
Promotoren,
die bei der DNA-Rekombinationskonstruktion am häufigsten verwendet werden,
sind die β-Lactamase-
(Penicillinase-) und Lactose-Promotorsysteme (Chang et al., Nature
375, 615 [1978]; Itakura et al., Science 198, 1056 [1977]; Goeddel
et al., Nature 281, 544 [1977]) und ein Tryptophan-(trp-)Promotorsystem
(Goeddel et al., Nucleic Acids Res. 8, 4057 [1980]; EP-A-036.776).
Während
dies die am häufigsten
verwendeten Beispiele sind, wurden auch andere mikrobielle Promotoren
entdeckt und verwendet und Details über ihre Nucleotidsequenzen
veröffentlicht,
so dass Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung sie funktionell mit
Plasmidvektoren ligieren können
(siehe z.B. Siebenlist et al., Cell 20, 269 [1980]).
-
Zusätzlich zu
Prokaryoten können
auch eukaryotische Mikroben wie z.B. Hefekulturen verwendet werden.
Saccaromyces cerevisiae bzw. Backhefe ist der am häufigsten
verwendete eukaryotische Mikroorganismus, obwohl auch einige andere
Stämme
auf dem Markt erhältlich
sind. Für
die Expression in Saccharomyces verwendet man üblicherweise z.B. das Plasmid
YRp7 (Stinchcomb et al., Nature 282, 39 [1979]; Kingsman et al.,
Gene 7, 141 [1979]; Tschemper et al., Gene 10, 157 [1980]). Dieses
Plasmid enthält
bereits das trp1-Gen, das einen Selektionsmarker für eine Stammmutante
von Hefe ohne die Fähigkeit
des Wachstums in Tryptophan aufweist, z.B. ATCC Nr. 44.076 oder
PEP4-1 (Jones, Genetics 85, 12 [1977]). Die Gegenwart der trp1-Läsion als
Eigenschaft des Hefe-Wirtszellengenoms bietet dann eine wirkungsvolle
Umgebung für
das Detektieren von Transformation durch Wachstum in Abwesenheit
von Tryptophan.
-
Geeignete
Promotorsequenzen in Hefevektoren sind die Promotoren für 3-Phosphoglycerat-Kinase (Hitzeman
et al., J. Biol. Chem. 255, 2073 [1980]) oder andere glykolytische
Enzyme (Hess et al., J. Adv. Enzyme Reg. 7, 149 [1968]; Holland
et al., Biochemistry 17, 4900 [1978]), z.B. Enolase, Glyceraldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase,
Hexokinase, Pyruvat-Decarboxylase, Phosphofructokinase, Glucose-6-phosphat-Isomerase, 3-Phosphoglycerat-Mutase,
Pyruvat-Kinase, Triosephosphat-Isomerase, Phosphoglucose-Isomerase
und Glucokinase. Beim Konstruieren geeigneter Expressionsplasmide
werden die mit diesen Genen assoziierten Terminationssequenzen auch
in den Expressionsvektor 3' von
der Sequenz ligiert, die exprimiert werden soll, um Polyadenylierung
der mRNA und Termination zu bewirken. Andere Promotoren, die den
zusätzlichen
Vorteil der durch Wachstumsbedingungen gesteuerten Transkription
aufweisen, sind die Promotorregion für Alkohol-Dehydrogenase 2,
Isocytochrom C, Säure-Phosphatase,
mit dem Stickstoffstoffwechsel assoziierte Abbauenzyme und die oben
erwähnte
Glyceraldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase sowie Enzyme, die für die Maltose-
und Galactose-Verwendung verantwortlich sind. Jeder Plasmidvektor
kommt in Frage, der Hefe-verträglichen
Promotor, Replikationsursprung und Terminationssequenzen enthält.
-
Zusätzlich zu
Mikroorganismen können
als Wirte auch Kulturen von Zellen aus mehrzelligen Organismen verwendet
werden. Im Prinzip kommt jede solche Zellkultur in Frage, ob sie
nun aus Wirbeltier- oder einer Wirbellosenkultur stammt. Das Hauptinteresse
gilt jedoch den Wirbeltierzellen, wobei die Vermehrung von Wirbeltierzellen
in Kultur (Gewebekultur) in den letzten Jahren zu einem Routineverfahrne
wurde (Tissue Culture, Academic Press, Kruse und Patterson, Hg.,
[1973]). Beispiele für
solche nützliche
Wirtszelllinien sind VERO- und HeLa-Zellen, chinesische Hamstereierstock-(CHO-)Zelllinien
sowie W138-, BHK-, COS-7-, 293- und MDCK-Zelllinien. Expressionsvektoren
für derartige
Zellen enthalten üblicherweise
(falls erforderlich) einen Replikationsursprung, einen Promotor
vor dem zu exprimierenden Gen sowie allfällige notwendige Ribosomen-Bindungsstellen,
RNA-Spleißstellen,
Polyadenylierungsstellen und Transkriptionsterminatorsequenzen.
-
Bei
der Verwendung in Säugetierzellen
werden die Steuerfunktionen auf den Expressionsvektoren oft von
viralem Material bereitgestellt. Beispielsweise stammen die am häufigsten
verwendeten Promotoren aus Polyoma, Adenovirus 2 und vor allem aus
Affenvirus 40 (SV40). Die frühen
und späten
Promotoren von SV40-Virus sind besonders zweckmäßig, da beide leicht aus dem
Virus als Fragment gewonnen werden, das auch den viralen SV40-Replikationsursprung
enthält
(Fiers et al., Nature 273, 113 [1978]). Kleinere oder größere SV40-Fragmente können auch verwendet werden,
sofern die etwa 250 bp große
Sequenz vorhanden ist, die sich von der HindIII-Stelle bis hin zur
BglI-Stelle im viralen Replikationsursprung erstreckt. Außerdem ist
es möglich
und oft wünschenswert,
Promotor- oder Steuersequenzen zu ver wenden, die normalerweise mit
der erwünschten
Gensequenz assoziiert sind, sofern solche Steuersequenzen mit den
Wirtszellsystemen verträglich
sind.
-
Ein
Replikationsursprung kann entweder durch Konstruktion des Vektors
solcherart, dass ein exogener Ursprung enthalten ist, z.B. aus SV40
oder einer anderen viralen Quelle wie etwa Polyoma, Adeno, VSV oder
BPV, oder durch den chromosomalen Replikationsmechanismus der Wirtszelle
bereitgestellt sein. Wenn der Vektor in das Wirtszellenchromosom
integriert ist, reicht Letzteres oft aus.
-
Zufrieden
stellende Proteinmengen werden durch Zellkulturen produziert; Weiterentwicklungen
unter Verwendung einer sekundären
Kodierungssequenz dienen jedoch dazu, die hergestellten Mengen noch
zu vergrößern. Eine
sekundäre
Kodierungssequenz umfasst Dihydrofolat-Reductase (DHFR), die durch
einen extern gesteuerten Parameter wie z.B. Methotrexat (MTX) beeinflusst
wird, wodurch die Expressionssteuerung durch Steuerung der Methotrexat-Konzentration
ermöglicht
wird.
-
Bei
der Auswahl einer bevorzugten Wirtszelle für die Transfektion mit den
Vektoren der Erfindung, die sowohl für chimäres Protein als auch für DHFR-Protein
kodierende DNA-Sequenzen umfassen, ist es zweckmäßig, den Wirt je nach Art des
verwendeten DHFR-Proteins auszuwählen.
Wenn Wildtyp-DHFR-Protein verwendet wird, ist es vorzuziehen, eine
Wirtszelle mit DHFR-Defizienz auszuwählen, wodurch die Verwendung der
DHFR-Kodierungssequenz als Marker für die erfolgreiche Transfektion
in selektivem Medium ermöglicht wird,
das kein Hypoxanthin, Glycin und Thymidin aufweist. Eine geeignete
Wirtszelle ist in diesem Fall die CHO-Zelllinie ohne DHFR-Aktivität, die gemäß dem Verfahren
von Urlaub und Chasin, Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 77, 4216 (1980)
hergestellt und vermehrt wurde.
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Wenn
hingegen DHFR-Protein mit niedriger Bindungsaffinität für MTX als
Steuersequenz verwendet wird, ist es nicht notwendig, DHFR-defiziente
Zellen zu verwenden. Da die DHFR-Mutante gegenüber MTX resistent ist, können MTX
enthaltende Medien als Selektionsmittel verwendet werden, sofern
die Wirtszellen selbst MTX-sensitiv
sind. Die meisten eukaryotischen Zellen, die zur Absorption von
MTX fähig sind,
scheinen MTX-sensitiv zu sein. Eine derartige zweckmäßige Zelllinie
ist eine CHO-Linie, CHO-K1 (ATCC Nr. CCL 61).
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b. Typische zweckmäßige Methodologie
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Die
Konstruktion geeigneter Vektoren, die die erwünschten Kodierungs- und Steuersequenzen
enthalten, sieht die Anwendung herkömmlicher Ligationstechniken
vor. Isolierte Plasmide oder DNA-Fragmente werden gespalten, zurechtgeschnitten
und religiert – dies
erfolgt in der zur Herstellung der Plasmide jeweils erforderlichen
Form.
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Wenn
man stumpfe Enden benötigt,
kann das Präparat
15 Minuten bei 15°C
mit 10 Einheiten Polymerase I (Klenow) behandelt, mit Phenol-Chloroform
extrahiert und mit Ethanol gefällt
werden.
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Die
Größentrennung
der gespaltenen Fragmente kann unter Verwendung von 6%igem Polyacrylamidgel
durchgeführt
werden, wie dies von Goeddel et al., Nucleic Acids Res. 8,4057 (1980)
beschrieben wurde.
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Damit
die Analyse die korrekten Sequenzen in den konstruierten Plasmiden
bestätigt,
dienen die Ligationsgemische typischerweise dazu, E. coli K12-Stamm
294 (ATCC Nr. 31.446) oder andere geeignete E. coli-Stämme zu transformieren;
falls dies angezeigt ist, werden erfolgreiche Transformanten durch
Ampicillin- oder Tetracyclinresistenz ausgewählt. Plasmide aus den Transformanten
werden durch Restriktionskartierung und/oder DNA-Sequenzieren gemäß dem Verfahren
von Messing et al., Nucleic Acids Res. 9, 309 (1981) oder gemäß dem Verfahren
von Maxam et al., Methods of Enzymology 65, 499 (1980) produziert
und analysiert.
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Nach
der Einführung
der DNA in den Säugetierzellwirt
und der Auswahl in Medium hinsichtlich stabiler Transfektanten erfolgt
die Amplifikation von für
DHFR-Protein kodierenden Sequenzen, indem Wirtszellkulturen in Gegenwart
von etwa 20.000– 500.000
nM Konzentrationen MTX, einem kompetitiven Inhibitor der DHFR-Aktivität, gezüchtet werden.
Der wirksame Konzentrationsbereich hängt natürlich sehr von der Art des DHFR-Gens
und den Wirteigenschaften ab. Klarerweise können allgemein definierte Unter-
und Obergrenzen nicht festgelegt werden. Geeignete Konzentrationen
anderer Folsäureanaloge
oder anderer DHFR-hemmender Verbindungen kommen ebenfalls in Frage.
MTX selbst ist jedoch praktisch, leicht erhältlich und wirkungsvoll.
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Andere
zweckmäßige Techniken
werden in den Beispielen erläutert.
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c. VEGF-Rezeptor-Immunglobulinchimären (Immunadhäsine)
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Immunglobuline
und bestimmte Varianten davon sind bekannt und wurden möglicherweise
schon in rekombinanter Zellkultur hergestellt. Siehe z.B. US-Patent
4.745.055;
EP 256.654 ;
Faulkner et al., Nature 298, 286 (1982);
EP 120.694 ;
EP 125.023 ; Morrison, J. Immunol. 123,
793 (1979); Kohler et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 77, 2197
(1980); Raso et al., Cancer Res. 41, 2073 (1981); Morrison, Ann.
Rev. Immunol. 2, 239 (1984); Morrison, Science 229, 1202 (1985);
Morrison et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 81, 6851;
EP 255.694 ;
EP 266.663 ; und WO 88/03559. Es sind
auch neu zusammengesetzte Immunglobulinketten bekannt. Siehe z.B.
US-Patent 4.444.878;
WO 88/03565; und
EP 68.763 sowie
die dort angegebenen Literaturhinweise.
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Chimären aus
einer Proteinrezeptorsequenz, die mit einer geeigneten Immunglobulin-Konstantdomänensequenz
(Immunadhäsinen)
verbunden ist, sind auf dem Gebiet der Erfindung bekannt. Die in
der Literatur beschriebenen Immunadhäsine sind z.B. Fusionen des
T-Zellenrezeptors (Gascoigne et al., Proc. Natl. Acad. Sci. [USA]
84, 2936–2940
[1987]), CD4 (Capon et al., Nature 337, 525–531 [1989]), L-Selectin (Homing-Rezeptor)
(Watson et al., J. Cell. Biol. 110, 2221–2229 [1990]), CD44 (Aruffo
et al., Cell 61, 1303–1313
[1990]), CD28 und B7 (Linseley et al., J. Exp. Med. 173, 721–730 [1991]),
CTLA-4 (Linsley et al., J. Exp. Med. 174, 561–569 [1991]), CD22 (Stamenkovic
et al., Cell 66, 1133–1144
[1991]), TNF-Rezeptor (Ashkenazi et al., Proc. Natl. .Acad. Sci.
[USA] 88, 10535–10539
[1991]) und IgE-Rezeptor-α (Ridgway
et al., J. Cell. Biol. 115, abstr. 1448 [1991]).
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Die
einfachste Immunadhäsin-Konstruktion
kombinierte die Bindungsregion(en) eines „Adhäsin"-Proteins mit den Fc-Regionen einer
Immunglobulin-Schwerkette. Üblicherweise
werden bei der Herstellung der erfindungsgemäßen chimären VEGF-Rezeptoren mit Immunglobulinsequenzen
Nucleinsäuren,
die für
die Ig-ähnlichen
Domänen
des bzw. der VEGF-Rezeptors bzw. VEGF-Rezeptoren kodieren, C-terminal
mit der Nucleinsäure
fusioniert, die für
den N-Terminus einer Immunglobulin-Konstantdomänensequenz kodiert, doch es
sind auch N-terminale Fusionen möglich.
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Typischerweise
behält
in derartigen Fusionen das kodierte chimäre Polypeptid zumindest funktionell aktive
Hinge-Region, CH2- und CH3-Domänen
der Konstantregion einer Immunglobulin-Schwerkette bei. Fusionen
erfolgen auch mit dem C-Terminus des Fc-Porions einer Konstantdomäne oder
unmittelbar N-terminal mit CH1 der Schwerkette oder der entsprechenden
Region der Leichtkette.
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Die
genauer Stelle der Fusion ist nicht entscheidend; es sind bestimmte
Stellen allgemein bekannt und können
ausgewählt
werden, um die biologische Aktivität, Sekretion oder Bindungseigenschaften
der VEGF-Rezeptor/Immunglobulin-Chimäre zu optimieren.
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In
einigen Ausführungsformen
können
die VEGF-Rezeptor/Ig-Chimären
der Erfindung als Monomere, Hetero- oder Homomultimere und vor allem
als Dimere und Trimere zusammengesetzt sein, wie dies im Wesentlichen
in WO 91/08298 veranschaulicht ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die VEGF-Rezeptor-Ig-ähnlichen
Domänen
von Interesse mit dem N-Terminus der Fc-Domäne von Immunglobulin G1 (IgG1) fusioniert. Es ist möglich, die
gesamte Schwerketten-Konstantregion mit den VEGF-Rezeptor-Ig-ähnlichen
Domänen
von Interesse zu fusionieren. Doch bevor zugter verwendet man in
einer Fusion eine Sequenz, die in der Hinge-Region knapp stromauf
von der Papain-Spaltungsstelle beginnt, die Fc chemisch definiert,
oder analoge Stellen anderer Immunglobuline. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform
sind die Ig-ähnlichen
Domänen
des VEGF-Rezeptors von Interesse mit (a) der Hinge-Region sowie
CH2- und CH3-Domänen
oder mit (b) CH1-, der Hinge-Region,
CH2- und CH3-Domänen
einer IgG-1-, IgG-2- oder IgG-3-Schwerkette fusioniert. Die genaue
Fusionsstelle ist wiederum nicht entscheidend, wobei die optimale
Stelle durch Routineversuche ermittelt werden kann.
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In
einigen Ausführungsformen
sind die Ig-ähnlichen
VEGF-Rezeptor/Immunglobulin-Chimären der
Erfindung als Multimere, vor allem als Homodimere oder Homotetramere,
zusammengesetzt. Im allgemeinen besitzen diese zusammengesetzten
Immunglobuline bekannte Struktureinheiten. Eine vierkettige Grundstruktureinheit
ist die Form, in der IgG, IgD und IgE existieren. Eine vierkettige
Einheit wiederholt sich in den höhermolekularen
Immunglobulinen; IgM besteht im Allgemeinen als Pentamer von vier
Grundeinheiten, die durch Disulfidbindungen zusammengehalten werden.
IgA-Globulin und gelegentlich IgG-Globulin können auch in Form von Multimeren
in Serum vorliegen.
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Ig-ähnliche
Domäensequenzen
aus den VEGF-Rezeptoren können
auch zwischen Immunglobulin-Schwer- und Leichtkettensequenzen insertiert
sein, so dass ein Immunglobulin erhalten wird, das eine chimäre Schwerkette
umfasst. In dieser Ausführungsform
sind die VEGF-Rezeptor-Ig-ähnlichen
Sequenzen mit dem 3'-Ende
einer Immunglobulin-Schwerkette in jedem Immunglobulin fusioniert – entweder
zwischen der Hinge-Region und der CH2-Domäne oder zwischen der CH2- und
der CH3-Domäne. Ähnliche
Konstrukte wurden auch von Hoogenboom et al., Mol. Immunol. 28,
1027–1037
(1991) beschrieben.
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Obwohl
die Gegenwart einer Immunglobulin-Leichtkette in den Immunadhäsinen der
vorliegenden Erfindung nicht erforderlich ist, kann eine Immunglobulin-Leichtkette
entweder mit einem Fusionspolypeptid aus VEGF-Rezeptor-Ig-ähnlichen
Domänen
und Immunglobulin-Schwerkette kovalent assoziiert oder direkt mit den
VEGF-Re zeptor-Ig-ähnlichen
Domänen
fusioniert sein. Im ersteren Fall wird für eine Immunglobulin-Leichtkette
kodierende DNA typischerweise mit dem chimären Protein aus VEGF-Rezeptor-Ig-ähnlichen Domänen und
Immunglobulin-Schwerkette co-exprimiert. Nach der Sekretion ist
das Hybrid aus Leicht- und Schwerkette kovalent assoziiert, um eine
Immunglobulin-ähnliche
Struktur zu bilden, die zwei über
Disulfid verbundene Immunglobulin-Schwerketten-Leichtketten-Paare
umfasst. Verfahren zur Herstellung solcher Strukturen sind z.B.
in US-Patent 4.816.567 vom 28. März
1989 geoffenbart.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
stammen die Ig-Sequenzen, die bei der Konstruktion der Immunadhäsine der
Erfindung zur Anwendung kommen, aus einer IgG-Immunglobulin-Schwerkettendomäne. Für Human-Immunadhäsine ist
die Verwendung von Human-IgG1- und IgG3-Immunglobulinsequenzen vorzuziehen.
Ein Hauptvorteil der Verwendung von IgG1 besteht darin, dass IgG1-Immunadhäsine wirkungsvoll
auf immobilisiertem Protein A gereinigt werden können. Es sollten allerdings
andere strukturelle und funktionelle Eigenschaften in Betracht gezogen
werden, wenn der Ig-Fusionspartner für eine bestimmte Immunadhäsinkonstruktion
ausgewählt
wird. Beispielsweise ist die IgG3-Hinge-Region länger und flexibler und kann
daher größere „Adhäsin"-Domänen aufnehmen,
die bei Fusion mit IgG1 möglicherweise
nicht richtig gefaltet sind oder funktionieren. Ein weiterer zu
berücksichtigender
Faktor ist die Valenz; IgG-Immunadhäsine sind zweiwertige Homodimere,
während
Ig-Subtypen wie z.B. IgA und IgM zu dimeren bzw. pentameren Strukturen
der Ig-Homodimer-Grundeinheit
führen
können.
Für Chimären aus
VEGF-Rezeptor-Ig-ähnlichen
Domänen
und Immunglobulin, die für
in vivo-Anwendungen gedacht sind, sind auch die pharmakokinetischen
Eigenschaften und die Effektorfunktionen der Fc-Region von Bedeutung.
Obwohl IgG1, IgG2 und IgG3 alle In-vivo-Halbwertszeiten von 21 Tagen
aufweisen, unterscheidet sich ihre relative Wirksamkeit bei der
Aktivierung des Komplementsystems. Außerdem besitzen verschiedene
Immunglobuline eine variierende Anzahl an allotypischen Isotypen.
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Die
allgemeinen Verfahren zur Konstruktion und Expression von Immunadhäsinen sind
die gleichen wie jene, die weiter oben in Zusammenhang mit nativen
oder va riierten Ig-ähnlichen
Domänen
der verschiedenen VEGF-Rezeptoren erläutert wurden. Chimäre Immunadhäsine der
Erfindung werden am besten konstruiert, indem die für die VEGF-Rezeptor-Ig-ähnliche(n)
Domäne(n)
von Interesse kodierende cDNA-Sequenz innerhalb des Rahmens mit
einer Ig-cDNA-Sequenz fusioniert wird. Allerdings kommt auch eine
Fusion mit genomischen Ig-Fragmenten in Frage, wie dies z.B. in
Gascoigne, s.o., erklärt
ist. Diese Art der Fusion erfordert die Gegenwart von regulatorischen
Ig-Sequenzen für
die Expression. Für
IgG-Schwerketten-Konstantregionen kodierende cDNA können auf
der Grundlage veröffentlichter
Sequenzen von cDNA-Bibliotheken aus Milz- oder peripheren Blutlymphozyten
mittels Hybridisierungs- oder Polymerase-Kettenreaktions-(PCR-)Techniken
isoliert werden. Die cDNA, die für
das „Adhäsin" aus der/den VEGF-Rezeptor-Ig-ähnlichen
Domäne(n)
kodieren, und die Ig-Teile der Chimäre werden tandemweise in einen
Plasmidvektor insertiert, der die effiziente Expression in den ausgewhälten Wirtszellen
lenkt. Die exakte Verbindungsstelle kann gebildet werden, indem
die zusätzlichen
Sequenzen zwischen den konstruierten Verbindungscodons mittels Oligonucleotid-gelenkter
Deletionsmutagenese entfernt werden (Zoller und Smith, Nucl. Adics
Res. 10, 6478 [1982]). Es können
synthetische Oligonucleotide verwendet werden, in denen jede Hälfte zur
Sequenz auf beiden Seiten der erwünschten Verbindungsstelle komplementär ist. Alternativ
dazu eignen sich PCR-Techniken, um die zwei Teile des Moleküls innerhalb
des Rahmens mit einem zweckmäßigen Vektor
zu verknüpfen.
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Die
chimären
Immunadhäsine
der Erfindung können
unter Anwendung verschiedener, allgemein bekannter Verfahren gereinigt
werden, z.B. mit Affinitätschromatographie
auf Protein A oder G, thiophiler Gelchromatographie (Hutchens et
al., Anal. Biochem. 159, 21–226
[1986]) und Chromatographie mit immobilisiertem Metallchelat (Al-Mashikhi
et al., J. Dairy Sci. 71, 1756–1763
[1988]).
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d. Therapeutische Verwendung
und Formulierungen
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Für therapeutische
Anwendungen werden die chimären
VEGF-Rezeptorproteine der Erfindung an ein Säugetier, vorzugsweise einen
Menschen, in einer pharmazeutisch annehmbaren Dosierungsform verabreicht,
z.B. mittels intravenöser
Verabreichung an einen Menschen in Form von Bolus oder mittels Dauerinfusion über einen
Zeitraum, durch intramuskuläre,
intraperitoneale, intrazerebrospinale, subkutane, intraarterielle,
intrasynoviale, intrathekale, orale und topische Verabreichung sowie
durch Inhalation. Die chimären VEGF-Rezeptorproteine
der Erfindung können
auch intratumoral, peritumoral, intraläsional und periläsional verabreicht
werden, um lokale sowie systemische Wirkungen zu entfalten. Man
kann davon ausgehen, dass die intraperitoneale Darreichung besonders
nützlich
ist, z.B. bei der Behandlung von Eierstocktumoren.
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Solche
Dosierungsformen umfassen pharmazeutisch annehmbare Träger, die
inhärent
nicht-toxisch und nicht-therapeutisch sind. Beispiele für solche
Träger
sind Ionenaustauscher, Aluminiumoxid, Aluminiumstearat, Lecithin,
Serumproteine wie etwa Humanserumalbumin, Puffersubstanzen wie etwa
Phosphate, Glycin, Sorbinsäure,
Kaliumsorbat, Glycerid-Teilgemische gesättigter pflanzlicher Fettsäuren, Wasser,
Salze oder Elektrolyte wie etwa Protaminsulfat, Dinatriumhydrogenphosphat,
Kaliumhydrogenphosphat, Natriumchlorid, Zinksalze, kolloidales Silicamaterial,
Magnesiumtrisilicat, Polyvinylpyrrolidon, Substanzen auf Cellulose-Basis und
Polyethylenglykol. Träger
für topische
oder Gel-basierte Formen des chimären Proteins sind Polysaccharide
wie etwa Natriumcarboxymethylcellulose oder Methylcellulose, Polyvinylpyrrolidon,
Polyacrylate, Polyoxyethylen-Polyoxypropylen-Blockpolymere, Polyethylenglykol
und Holzwachsalkohole. Für
alle Verabreichungen kommen konventionelle Depotformen in Frage.
Dazu zählen
z.B. Mikrokapseln, Nanokapseln, Liposome, Pflaster, Inhalationsformen,
Nasensprays, sublinguale Tabletten sowie Retardpräparate.
Beispiele für
Retardzusammensetzungen finden sich in US-Patent 3.773.919;
EP 58.481A ; US-Patent
3.887.699;
EP 158.277A ; in
der kanadischen Patentanmeldung 1.176.565; U. Sidman et al., Biopolymers
22, 547 (1983); und R. Langer et al., Chem. Tech. 12, 98 (1982).
Das chimäre
Protein ist in solchen Vehikeln üblicherweise
in einer Konzentration von etwa 0,1 mg/ml bis 100 mg/ml fomuliert.
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Gegebenenfalls
können
andere Ingredienzien den pharmazeutischen Formulierungen der chimären VEGF-Rezeptorproteine
der Erfindung zugesetzt sein; Beispiele dafür sind Antioxidanzien wie etwa
Ascorbinsäure;
niedermolekulare Polypeptide (mit weniger als etwa 10 Resten) wie
etwa Polyarginin oder Tripeptide; Proteine wie etwa Serumalbumin,
Gelatine oder Immunglobuline; hydrophile Polymere wie etwa Polyvinylpyrrolidon;
Aminosäuren
wie etwa Glycin, Glutaminsäure,
Asparaginsäure
oder Arginin; Monosaccharide, Disaccharide und andere Kohlehydrate
wie etwa Cellulose oder ihre Derivate, Glucose, Mannode oder Dextrine; Chelatbildner
wie etwa EDTA; und Zuckeralkohole wie etwa Mannit oder Sorbit.
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Die
für die
therapeutische Verabreichung vorgesehene chimäre VEGF-Rezeptorprotein-Formulierung muss
steril sein. Sterilität
wird mittels Filtration durch sterile Filtrationsmembranen (z.B.
0,2 μm-Membranen) problemlos
erreicht. Das chimäre
VEGF-Rezeptorprotein
wird üblicherweise
in lyophilisierter Form oder als wässrige Lösung gelagert, wenn es gegenüber thermischer
und oxidativer Denaturierung hochstabil ist. Der pH-Wert der Präparate aus
chimärem
VEGF-Rezeptorprotein reichen typischerweise von etwa 6 bis 8, obwohl unter
bestimmten Umständen
auch höhere
oder niedrigere pH-Werte in Frage kommen.
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Hinsichtlich
der Prävention
oder Behandlung von Krankheiten hängt die geeignete Dosierung
des chimären
VEGF-Rezeptorproteins von folgenden Faktoren ab: von der Art der
zu behandelnden Krankheit; vom Schweregrad und dem Verlauf der Krankheit;
davon, ob die chimären
VEGF-Rezeptorproteine prophylaktisch oder therapeutisch verabreicht
werden; von der zuvor durchgeführten
Therapie; von der Anamnese des Patienten und seiner Reaktion auf
das chimäre
VEGF-Rezeptorprotein; und schließlich vom Ermessen des behandelnden
Arztes. Das chimäre
VEGF-Rezeptorprotein
wird günstigerweise
einmal oder im Laufe einer Behandlungsreihe an den Patienten verabreicht.
Die „therapeutisch
wirksame Menge" eines
chimären
VEGF-Rezeptorproteins ist hierin eine Menge, die den behandelten
Zustand verhindern, lindern oder heilen kann, insbesondere eine
Menge, die ausreicht, die Proliferation von vaskulärem Endothel
in vivo zu reduzieren oder zu inhibieren.
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Die
chimären
VEGF-Rezeptorproteine der Erfindung eignen sich zur Behandlung verschiedener
neoplastischer und nicht-neoplastischer Krankheiten und Störungen. Neoplasmen
und verwandte Zustände,
die sich für
die Behandlung eignen, sind Brust-, Lungen-, Speiseröhren, Magen-,
Darm-, Rektal, Leber-, Eierstock- und Zervikalkarzinom, Endometrium,
Thekome, Arrhenoblastome, endometriale Hyperplasie, Endometriose, Fibrosarkome,
Choriozarkinom, Kopf- und Halskarzinom, Nasopharynxkarzinom, Larynxkarzinom,
Hepatoblastom, Karposi-Sarkom, Melanom, Hautkarzinome, Hämangiom,
kavernöses
Hämangiom,
Hämangioblastom,
Pankreaskarzinom, Retinoblastom, Astrozytom, Glioblastom, Schwannom,
Oligodendogliom, Medullobastom, Neuroblastome, Rhabdomyosarkom,
osteogenes Sarkom, Leiomyosarkome, Harntraktkarzinome, Thyreoideakarzinome,
Wilms-Tumor, Nierenzellenkarzinom, Prostatakarzinom, mit Phakomatosen
assoziierte, abnormale vaskuläre
Proliferation, Ödem
(z.B. mit Hirntumoren assoziiert), und Meigs-Syndrom.
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Nichtneoplastische
Zustände,
die sich zur Behandlung eignen, sind Rheumatoidarthritis, Psoriasis, Atherosklerose,
diabetische und andere Rtinopathien, retrolentrale Fibroplasie,
neovaskuläres
Glaukom, altersbedingte Makulardegeneration, Thyroideahyperplasien
(z.B. Basedow-Krankheit), korneale und andere Gewebetransplantation,
chronische Entzündung,
Lungenentzündung,
nephrotisches Syndrom, Präklampsie, Aszites,
Perikarderguss (z.B. mit Perikarditis assoziiert) und Pleuraerguss.
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Die
folgenden Beispiele sollen lediglich die beste derzeit bekannte
Durchführungsart
der Erfindung veranschaulichen, wobei die Erfindung keinesfalls
auf die Details dieser Beispiele beschränkt ist.
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Beispiel 1: Konstruktion
und Analyse der extrazellulären
flt-1-Domänen/IgG1Fc-Chimäre (flt-1-/IgG)
und Deletionskonstrukte davon
-
Ein
Expressionskonstrukt, bestehend aus der extrazellulären nativen
flt-1-Liganden-Bindungsregion, mit
sieben Ig-ähnlichen
Domänen,
fusioniert mit dem Fc-Abschnitt von Human-IgG1, wurde im Wesentlichen nach dem Verfahren
von Park et al., J. Biol. Chem. 269, 25646–25654 (1994), konstruiert.
Die extrazelluläre Liganden-Bindungsregion
des flt-1-Rezeptors wurde durch PCR unter Einsatz von Pfu-Polymerase
kloniert. Humanplazenta-cDNA diente als Templat. Primer umfassten
die gesamte extrazelluläre
Liganden-Bindungsregion der cDNA, die für die extrazelluläre flt-1-Liganden-Bindungsregion
kodierte, einschließlich
der Signalpeptide. Shibuya et al., Oncogene 5, 519–524 (1990)
und deVries et al., Science 255, 989–991 (1992). Die cDNA für die extrazelluläre Liganden-Bindungsregion
wurde in zwei Stücken
kloniert, um das Sequenzieren zu vereinfachen. Zwei Primer-Sätze (nachstehend
angeführt)
wurden verwendet und die resultierende Bande (mit einer Größe von etwa
1 kb) mit den geeigneten Enzymen digeriert und in pBluescript II
oder pSL301 subkloniert. Die produzierte cDNA kodierte für die ersten
758 Aminosäuren
des flt-1-Rezeptors. Extrazelluläre flt-1-Liganden-Bindungsregion-cDNA
voller Länge
wurde durch Ligieren der zwei flt-1-PCR-Klone an einer singulären natürlichen
Mun I-Restriktionsstelle gebildet.
-
-
-
Diese
Primer änderten
die Aminosäure
757 der extrazellulären
flt-1-Liganden-Bindungsregion zu Phenylalanin und führten am
3'-Ende davon eine
Bst BI-Stelle ein. Eine Bst BI-Mutation, die alle Linkersequenzen eliminierte,
wurde am 5'-Ende
von CH2CH3, einem
IgGγ1-Schwerketten-cDNA-Klon,
eingeführt.
Capton et al., Nature 337, 525–531
(1989). Die extrazellulären
flt-1-Liganden-Bindungsregionsequenzen wurden dann mit den Kodierungsssequenzen
für Aminosäuren 216–443 dieses
IgGγ1-Schwerkettenklons
mittels der singulären Bst
BI-Stelle am 3'-Ende
der Kodierungsregion für
die extrazelluläre
flt-1-Liganden-Bindungsregion fusioniert. Dieses Konstrukt wurde
dann zwecks Expression in CEN4-Zellen in das Plasmid pHEBO23 subkloniert,
wie dies von Park et al., Mol. Biol. Cell. 4, 1317–1326 (1993)
beschrieben ist. Die Authentizität
des Klons wurde durch DNA-Sequenzieren verifiziert. Dies führte zur
erfolgreichen Konstruktion der Chimäre „flt-1/IgG", worin die native extrazelluläre Liganden-Bindungsregion
des flt-1-Rezeptors mit dem Fc-Abschnitt
des Human-IgG fusioniert ist.
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Die
Aminosäuresequenzen
der extrazellulären
Liganden-Bindungsregion der flt-1-, KDR- und FLT4-Rezeptoren wurden
dann unter Anwendung des Sequenz-Analyseprogramms „align" ausgerichtet und die
Grenzen von jeder der sieben Ig-ähnlichen
Domänen
in den extrazellulären
Liganden-Bindungsregionen der flt-1-, KDR- und FLT3-Rezeptoren durch
strukturelle und Sequenzüberlegungen
bestimmt.
-
Sobald
die Grenzen der sieben Ig-ähnlichen
Domänen
in den extrazellulären
Liganden-Bindungsregionen der flt-1-, KDR- und FLT4-Rezeptoren definiert
waren, wurde das oben gebildete flt-1/IgG-Konstrukt als Templat
verwendet, um systematisch jede der sieben individuellen Ig-ähnlichen
Domänen
der extrazellulären flt-1-Liganden-Bindungsregion zu
deletieren, indem die bereits von Urfer et al., EMBO J. 14, 2795–2805 (1995),
beschriebene „Loop-out"-Mutagenesetechnik
angewendet wurde. Siehe auch Kunkle, Proc. Natl. Acad. Sci. (USA)
82, 488–492
(1985). Durch Anwendung von Oligonucleotid-gerichteter Mutagenese
wurden Oligonucleotide konstruiert, um eine einzelne Ig-ähnliche
Domäne
aus dem flt-1/IgG-Konstrukt einem „Loop-out" zu unterziehen, während auch singuläre Restriktionsstellen
an den Grenzen jeder der sieben Ig-ähnlichen Domänen geschaffen
wurden, die zum Insertieren anderer Ig-ähnlicher
Domänen
aus anderen extrazellulären
VEGF-Rezeptor-Liganden-Bindungsregionen dienten; dies erfolgte deshalb,
um andere chimäre
VEGF-Rezeptormoleküle
zu bilden (siehe unten).
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Diese
Versuche führten
zu sieben zusätzlichen
flt-1-/IgG-Konstrukten, von denen in jedem eine der sieben unterschiedlichen
Ig-ähnlichen
Domänen
deletiert war.
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Um
die Ig-ähnliche
flt-1-Domäne-1-Deletion
zu schaffen wurde das Oligonucleotid 5'-AAAATTAAAAGATCCAGATCTGACTATCTATATATTTATTAGTGATACCGGTAGACCTTTT-3' verwendet, um die
Aminosäuren
36–123
einem „Loop-out" zu unterziehen und
eine Bgl II-Stelle und eine Age I-Stelle am 5'- bzw. am 3'-Ende der Domäne-1-Deletion vorzusehen.
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Das
zur Bildung der Ig-ähnlichen
flt-1-Domäne-2-Deletion
verwendete Oligonucleotid war 5'-GAAGGAAACAGAAGGCGCCATCTATATATTTATTCGAGGTACCAATACAATCATAG-3', wodurch die Aminosäuren S129
bis H223 wirkungsvoll entfernt wurden. Die Schaffung von Kas I-
und Kpn I-Restriktionsstellen bewirkte die Aminosäureänderungen
S122 zu G bzw. Q225 zu G.
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Die
Deletion des dritten Ig-ähnlichen
Domäne
entfernte die Aminosäuren
N227 bis S325 unter Verwendung des Oligonucleotids 5'-CAAACTATCTCACACATAGATCTACCGTGCATATATATGATACCGGTTTCATCACTGTGAAAC-3'. Die Aminosäuren Q225,
K331 und A332 wurden in S, T bzw. G umgeändert, um für die Insertion von Bgl II-
und Age I-Restriktionsstellen zu sorgen.
-
Das
Oligonucleotid 5'-GTTAACACCTCAGTGCACGTGTATGATGTCAATGTGAAACCCCAGATCTACGAAAAGGCCGTGTC-3' wurde für den „Loop-out" von Aminosäuren K331
bis I423 (Ig-ähnliche
flt-1-Domäne-4-Deltion)
verwendet. Die Aminosäureänderung
aufgrund der Erzeugung einer Bbr PI-Restriktionsstelle war von I328
zu V. Die Bildung einer Bgl II-Restriktionsstelle am 3'-Ende der Ig-ähnlichen
Domäne
4 veränderte keine
Aminosäure.
-
Das
Deletieren der Ig-ähnlichen
Domäne-5-Aminosäuren K427
bis S549 wurde unter Einsatz des Oligonucleotids 5'-AAACCTCACTGCCACGCTAGCTGTCAATGTGTTTTATATCACAGATCTGCCAAATGGGTTTCAT-3' erzielt. Die Schaffung
einer Nhe I-Restriktionsstelle
am 5'-Ende mutierte
I423 zu A; Aminosäure
V555 wurde während
der Insertion der Bgl II-Stelle am 3'-Ende durch L substituiert.
-
Um
die Ig-ähnliche
Domäne-6-Deletionsmutante
zu erzeugen, exzidierte das Oligonucleotid 5'-GTGGGAAGAAACATAAGCTTTGTATACATTACAATCAGATCTCAGGAAGCACCATAC-3' die Aminosäuren T553
bis E652. Die Erzeugung der Bst 11071I-Stelle am 5'-Ende veränderte die
Aminosäuren
Y551 und I552 zu V bzw. Y; die Aminosäure D657 wurde während der
Bildung der Bgl II-Restriktionsstelle am 3'-Ende
durch S substituiert.
-
Die
letzte zu deletierende Ig-ähnliche
flt-1-Domäne,
Domäne
7, entfernte Aminosäuren
Q658 bis Y745, während
die Restriktionsstelle Bsi WI und Kpn I 5' bzw. 3' hinzugefügt wurden. Das Oligonucleotid, 5'-CCAGAAGAAAGAAATTACCGTACGAGATCTCACTGTTCAAGGTACCTCGGACAAGTCTAAT-3', bewirkte eine Aminosäuresubstitution
an I655 zu V.
-
Nach
der Konstruktion des flt-1-/IgG-Konstrukts und den Ig-ähnlichen
Domänendeletions-Konstrukten auf
der Basis von flt-1/IgG wurden die Konstrukte unabhängig voneinander
zu E. coli-Stamm XL-1 Blue unter Anwendung von auf dem Gebiet der
Erfindung bekannten Techniken transformiert. Nach der Transformation der
Konstrukte zu E. coli-Stamm XL-1 Blue wurden Kolonien mittels Restriktionsdigerieren
hinsichtlich der Gegenwart der neu geschaffenen Restriktionsstelle
getestet und anschließend
die gesamte Kodierungsregion jedes Konstrukts unter Verwendung des
Sequenase Version 2.0-Sets (US Biochemical Corp.) sequenziert. Doppelstrang-DNA
für jeden
ausgewählten
Klon wurde unter Verwendung des QUIAGEN DNA-Reinigungs-Sets (Quiagen Inc.)
hergestellt und für
die Transfektion in CEN4-Zellen verwendet.
-
Plasmid-DNA,
die für
das native flt-1/IgG-Protein oder die flt-1/IgG-Domänendeletionen
kodiert, wurde mittels Calciumphosphat-Fällung in CEN4-Zellen eingesetzt
(Current Protocols in Molecular Biology). CEN4-Zellen sind ein Derivat
der Humanembryonen-Nieren-293-Zelllinie, die das Epstein-Barr-Virus-Nuclearantigen-1
exprimiert, das für
die episomale Replikation des pHEB023-Vektors erforderlich ist,
auf dem das flt-1/gG-Konstrukt basiert. Su et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. (USA) 88, 10870–10874
(1991). 10 μg
Plasmid-DNA wurden für
die Transfektion einer einzelnen, 80% konfluenten 10 ml-Zellkulturschale
verwendet. 48 Stunden nach der Transfektion wurde das die löslichen
chimären
VEGF-Rezeptoren enthaltende Medium gesammelt und die Konzentration
des produzierten Proteins durch ELISA-Tests bestimmt, deren Ziel
es war, den Fc-Abschnitt des chimären Proteins
zu detektieren.
-
Beispiel 2: Bindungstests
zur Detektion von Bindung an den VEGF-Liganden
-
Bindungstests
mit den in obigem Beispiel 1 erhaltenen löslichen chimären VEGF-Rezeptoren
wurden im Wesentlichen gemäß dem Verfahren
von Park et al., J. Biol. Chem. 269, 25646–25654 (1994) durchgeführt. Genauer
gesagt wurden die Bindungstests in 96-Napf-„Breakaway"-Immunabsorbens-Testplatten (Nunc) durchgeführt, die über Nacht
bei 4°C
mit 2 μg/ml
affinitätsgereinigtem
Ziegen-Anti-Human-Fc-IgG (Organon-Teknika) in 50 mM Na2CO3, pH 9,6, beschichtet
wurden. Die Platten wurden 1 h lang mit 10% Rinderfötenserum in
PBS blockiert (Puffer B). Nach der Entfernung des Blockierpuffers
wurden 100 μl
eines Bindungsgemisches jedem Napf zugesetzt. Die Bindungsgemische
bestanden aus einer bestimmten Menge eines chimären flt-1/IgG-Proteins, 125I-VEGF165 (< 9000 cpm/Napf),
plus oder minus 50 ng unmarkiertem VEGF-Kompetitor falls angezeigt,
wobei alle innerhalb von Puffer B vorhanden waren, um ein Endvolumen
von 100 μl
zu ergeben; die Gemische wurden gebildet und über Nacht bei 4°C äquilibriert.
VEGF165 wurde durch das Chloramin T-Verfahren
von Keyt et al., J. Biol. Chem. 271, 5638–5656 (1996), iodiert. Die
spezifische Aktivität
des iodierten VEGF betrug 5,69 × 107 cpm/μg.
Die Inkubation in den beschichteten Näpfen erfolgte über einen
Zeitraum von 4 h bei Raumtemperatur, gefolgt von vier Waschungen
mit Puffer B. Die Bindung wurde durch Zählen einzelner Näpfe in einem
Gammazähler
ermittelt. Daten wurden mittels eines 4-Parameter-Kurvenanpassungs-Programms
zur Anpassung nichtlinearer Kurven analysiert (Kalidagraph, Abelbeck
Software).
-
Es
wurden Ergebnisse der Bindungstests unter Verwendung der intakten
flg-1/IgG-Proteinchimäre und der
sieben Ig-ähnlichen
flt-1/IgG-Deltions-Proteinchimären
erhalten. Von allen untersuchten Proteinchimären war nur die Proteinchimäre ohne
die Ig- ähnliche
Domäne
2 nicht in der Lage, VEGF-Liganden spezifisch zu binden. Alle anderen
analysierten sechs flt-1/IgG-Deletionschimären behielten die Fähigkeit
bei, den VEGF-Liganden spezifisch zu binden. Diese Ergebnisse zeigen
auf, dass die Ig-ähnliche
Domäne
2 der extrazellulären flt-1-Liganden-Bindungsregion
für die
spezifische Bindung an den VEGF-Liganden notwendig ist.
-
Diese
Ergebnisse führen
zum Klonieren, Exprimieren und Untersuchen verschiedener anderer
chimärer
flt-1/IgG-Deletionskonstrukte. Spezifische Ig-ähnliche/IgG-Konstrukte wurden
durch Amplifizieren der erwünschten
spezifischen Ig-ähnlichen
Domänen
unter Verwendung von PCR-Primern mit Restriktionsstellen (Cla I
und Bst I 5' bzw.
3'), die die rahmeninternen
Stellen bieten, um das Klonieren in das 5'-Ende des IgG1-Schwerketten-cDNA-Plasmids
vorzunehmen, gebildet (siehe Capon et al., Nature 337, 525–531 [1989]). Dies
führte
zur Schaffung eines flt-1/IgG-Deletionskonstrukts nur mit den Ig-ähnlichen
Domänen
1 und 2 der extrazellulären
flt-1-Liganden-Bindungsregion,
fusioniert mit dem Fc von IgG [flt(1,2)].
Für die
Konstruktion von flt(1,2) wurden Aminsoäuren M1 bis Q224 unter Einsatz
der Oligonucleotide 5'-CAGGTCAATCATCGATGGTCAGCTACTGGGACACC-3' (Flt.sp.Cla I) und
5'-GGTCAACTATTTCGAATTGTCGATGTGTGAGATAG-3' (Flt.2C.Bst BI)
amplifiziert.
-
Andere
flt-1/IgG-Deletionschimären
wurden in ähnlicher
Weise gebildet und enthielten die Kombination von nur der Ig-ähnlichen
Domäne
2[flt(2)], nur der Ig-ähnlichen
Domänen
2 und 3[flt(2,3)] und nur der Ig-ähnlichen Domänen 1, 2
und 3[flt(1,2,3)]. Die gleichen zwei Oligonucleotide zur Bildung
von flt(1,2) wurden auch zur Bildung von flt(2) aus einem Konstrukt
ohne die Ig-ähnliche
Domäne
1 verwendet. Flt(2,3) wurde erzeugt, indem ein Konstrukt ohne die
Ig-ähnliche
Domäne
1 mit dem Flt.sp. Cla I-Oligonucleotid und einem weiteren Oligonucleotid,
5'-GGTCAACTATTTCGAATATATGCACTGAGGTGTTAAC-3' (Flt.3C.Bst BI),
das die Kodierungssequenz bis I328 enthält, amplifziert wurde. Das
Amplifizieren von flt-1/IgG-ähnlichen
Domänen
1 bis 3 erfolgte unter Verwendung von Primern Flt.sp.Cla I und Flt.3C.Bst
BI auf einem Konstrukt mit allen drei Ig-ähnlichen Domänen. Die
gesamte Domänen-IgG-Kodierungssequenz
wurde dann an den Cla I- und Not I-Stellen in pHEBO23 subkloniert.
-
Alle
diese flt-1/IgG-Konstruktchimären
wurden kloniert, exprimiert und auf ihre Fähigkeit getestet, sich spezifisch
an VEGF zu binden; dies fand wie in obigen Beispielen 1 und 2 statt.
Wie bei den anderen flt-1/IgG-Konstrukten wurden alle diese flt-1/IgG-Deletionskonstrukte
sequenziert, in CEN4-Zellen transfiziert und das exprimierte Protein
durch Fc-ELISA quantifiziert. Es wurden
Ergebnisse der VEGF-Bindungstests mit den flt-1/IgG-Domänen-Deletionschimären erhalten.
-
Die
Ergebnisse zeigen auf, dass die Ig-ähnliche flt-1-Domäne 2 selbst
nicht ausreicht, um die Bindung des VEGF-Liganden zu ermöglichen.
Die Ig-ähnliche
Domäne
1 in Kombination mit Domäne
2 reichte auch nicht aus, um die Bindung des VEGF-Liganden zu ermöglichen.
Man konnte eine kleine Menge an VEGF-Bindung detektieren, wenn die
Ig-ähnlichen
Domänen
2 und 2 in Kombination vorhanden waren, doch das Ausmaß und die
Affinität
dieser Bindung muss weiter analysiert werden. Im Gegensatz dazu
war die Fähigkeit
zur Bindung an den VEGF-Liganden vollständig wiederhergestellt, wenn
die Ig-ähnlichen
Domänen
1, 2 und 3 alle in Kombination vorhanden waren. Diese Ergebnisse
belegen daher, dass die Kombination von Ig-ähnlichen flt-1-Domänen 1, 2
und 3 für
die VEGF-Bindung ausreicht.
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Als
nächstes
wurden immer größere Mengen
von unmarkiertem VEGF-Liganden dazu verwendet, die 125I-VEGF165-Bindung an 1 ng immunreaktive flt-1/IgG
oder flt(1,2,3) zu titrieren. Die Bindungstests fanden im Wesentlichen
wie oben statt. Es wurden Testergebnisse erhalten. Unter Verwendung
der logistischen 4-P-Kurvenanpassung [(m1 – m4)/(1 + (m0/m3)–m2)]
+ m4 entspricht der Wert von m3 der Konzentration, die zu 50% Hemmung
führt (IC50). Dies tritt am Wendepunkt der Kurve ein.
IC50 für
die intakte flt-1/IgG-Proteinchimäre und die flt(1,2,2)-Deletionschimäre ist bei
1,89 ng/ml bzw. 1,34 ng/ml ähnlich.
Somit verhält
sich die flt(1,2,3)-Deletionschimäre in Bezug auf die Bindung
an den VEGF-Liganden in ähnlicher
Weise wie die intakte flt-1/IgG-Proteinchimäre.
-
Beispiel 3: Bindungstests
zum Detektieren von Bindung an den VEGF-Liganden durch „Swap"-Chimären
-
Es
wurden die Grenzen jeder der sieben Ig-ähnlichen Domänen in den
extrazellulären
Liganden-Bindungsregionen der flt-1-, KDR- und FLT4-Rezeptoren ermittelt.
Auf der Grundlage dieser Information wurden verschiedene „Swap"-Chimären gebildet,
wobei eine oder mehrere der Ig-ähnlichen
Domänen
aus dem flt-1/IgG-Konstrukt mit den gleichen Ig-ähnlichen Domänen aus
dem KDR- oder FLT4-Rezeptor ersetzt waren. Um diese „Swap"-Chimären zu konstruieren,
wurde das erwünschte
Domänenfragment
aus dem KDR- oder dem FLT4-Rezeptor unter Verwendung von PCR-Primern
amplifiziert, die die gleichen flankierenden Restriktionsstellen
innerhalb des Rahmens enthielten, wie sie während der Konstruktion des
oben beschriebenen intakten flt-1/IgG-Konstrukts gebildet wurden.
Die Spaltung des intakten flt-1/IgG-Konstrukts und des PCR-Fragments (erhalten
durch die Amplifikation von KDR- oder FLT4-Rezeptor-DNA mit den
Restriktionsenzymen und anschließende Ligation der resultierenden
Fragmente) lieferte Konstrukte, die für die erwünschten „Swap"-Chimären kodieren. Alle produzierten
Konstruktchimären
wurden sequenziert, um ihre Authentizität zu bestätigen.
-
In
einem Versuch wurde die Ig-ähnliche
Domäne
2 des KDR- oder des FLT4-Rezeptors mit der Ig-ähnlichen Domäne 2 des
flt-1/IgG-Konstrukts „geswappt", um „Swap"-Chimären
mit Ig-ähnlichen
flt-1-Domänen
1 und 3–7
in Kombination mit Ig-ähnlicher
Domäne
2 aus KDR (flt.K2) oder FLT4 (fltF4.2) zu bilden. Wie oben wurden
beide „Swap"-Konstrukte sequenziert,
bevor die Transfektion und Expression in CEN4-Zellen erfolgte und
die durch die CEN4-Zellen erzeugten „Swap"-Chimären einem Fc-ELISA unterzogen
wurden. Die Proteinchimären
wurden anschließend
wie oben auf ihre Fähigkeit
untersucht, sich spezifisch an 125I-VEGF165 zu binden. Es wurden dabei Versuchsergebnisse
erhalten.
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass das Ersetzen der Ig-ähnlichen flt-1-Domäne 2 mit
der Ig-ähnlichen
Domäne
2 des KDR-Rezeptors die Fähigkeit
zur spezifischen Bindung an den VEGF-Liganden wiederherstellt, während die
Gegenwart von Ig-ähnlicher
FLT4-Domäne
2 die Fähigkeit
zur spezifischen Bindung an den VEGF-Liganden nicht wiederherstellt.
Da es bekannt ist, dass sich nativer FLT4-Rezeptor nicht an den VEGF-Liganden
bindet und da der KDR-Rezeptor mit diesem Liganden in Wechselwirkung
tritt, belegen diese Ergebnisse, dass Ig-ähnliche Domäne 2 die für die VEGF-Bindung hauptverantwortliche
Domäne
ist. Wie erwartet, band sich die native flt-1/IgG-Chimäre spezifisch
an den VEGF-Liganden, während
sich die flt-1/IgG-Chimäre ohne
Ig-ähnliche
Domäne
2 nicht spezifisch an den VEGF-Liganden band.
-
Als
nächstes
wurden Versuche durchgeführt,
die ermitteln sollen, ob die Spezifität der Bindung an den VEGF-Liganden
an der Ig-ähnlichen
Domäne
2 des flt-1- und des KDR-Rezeptors liegt. Es ist allgemein bekannt,
dass Plazenta-Wachstumsfaktor (PLGF) zur Bindung an die extrazelluläre Liganden-Bindungsregion des
flt-1-Rezeptors fähig
ist, sich aber nicht an die extrazellulären Liganden-Bindungsregionen
des KDR- oder des FLT4-Rezeptors bindet. Somit kann die Bindung
von PLGF mit der Bindung des VEGF-Liganden an den flt-1-Rezeptor
konkurrieren.
-
Auf
der Grundlage dieser Information erfolgte eine Kompetition gegen
VEGF-Bindung unter Verwendung einer Reihe von „Swap"-Mutanten, die aus der flt-1/IgG-Proteinchimäre bestanden,
worin zahlreiche der Ig-ähnlichen
Domänen
davon mit den gleichen Ig-ähnlichen
Domänen
aus dem KDR-Rezeptor ersetzt waren. Genauer gesagt waren die „Swap"-Chimären wie
oben konstruiert – die
Ig-ähnliche
Domäne
1, 2, 3, 5 oder 7 der flt-1/IgG-Chimäre war durch die entsprechende
Ig-ähnliche
Domäne
aus dem KDR-Rezeptor ersetzt. Kompetitions-Bindungstests wurden
wie oben durchgeführt,
wobei die Kompetitoren aus 50 ng unmarkiertem VEGF oder 50 ng unmarkiertem
PLGF bestanden. Es wurden Ergebnisse dieser Kompetitions-Bindungstests erhalten.
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Die
Ergebnisse belegen, dass nur beim Ersetzen der Ig-ähnlichen
Domäne
2 des flt-1-Rezeptors
mit der Ig-ähnlichen
Domäne
2 des KDR-Rezeptors die VEGF-Wechselwirkung mehr dem Wildtyp-KDR
als dem Wildtyp-flt-1 entspricht. Jede der konstruierten anderen „Swap"-Chimären verhielt
sich ähnlich
wie der Wildtyp-flt-1-Re zeptor. Wenn die Ig-ähnliche Domäne 2 der flt-1/IgG-Proteinchimäre durch
die Ig-ähnliche
Domäne 2
des FLT4-Rezeptors ersetzt war, wies die resultierende Proteinchimäre die Bindungsspezifität des intakten FLT4-Rezeptors
auf (Daten nicht dargestellt). Diese Ergebnisse belegen daher, dass
die Ig-ähnliche
Domäne 2
des flt-1- und des
KDR-Rezeptors die Hauptdeterminante der Ligandenspezifität ist.
-
Als
nächstes
wurde ein Expressionskonstrukt verwendet, das für den gesamten Human-FLT4-Rezeptor
kodiert, einschließlich
der extrazellulären
Domäne,
der Transmembranregion und der intrazellulären Tyrosin-Kinase-Domäne (Lee
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 93, 1988–1992 [1996]), um verschiedene
andere chimäre
Rezeptoren zu schaffen. Das für
den gesamten FLT4-Rezeptor kodierende Konstrukt wurde dann Oligo-gerichteter
Mutagenese (s.o.) ausgesetzt, um rahmeninterne Restriktionsstellen
am Anfang der Ig-ähnlichen
Domäne
1 der extrazellulären
FLT4-Liganden-Bindungsregion (Afl II), am Ende von Domäne 1/Anfang von
Domäne
2 (Nhe I), am Ende von Domäne
2/Anfang von Domäne
3 (Bsi WI) und am Ende von Domäne
3 (Mlu I) zu schaffen. Die folgenden Kombinationen von Ig-ähnlichen
flt-1-Domänen
wurden dann – im
Wesentlichen wie oben – unter
Verwendung von PCR-Primern amplifiziert, die die gleichen rahmeninternen
Restriktionsstellen besaßen:
Domäne
2 alleine und Domänen
1–3 alleine.
Das Klonieren der flt-1-PCR-Produkte in das mutagenisierte FLT4-Kodierungskonstrukt
führte
zu den flt-1/FLT4-Rezeptor-Konstruktchimären. Genauer
gesagt wurden Konstrukte gebildet, die die gesamten FLT4-Rezeptorsequenzen
aufwiesen, außer
das die Ig-ähnlichen
FLT4-Domänen
1–3 mit
den Ig-ähnlichen
Domänen
1–3 des
flt-1-Rezeptors ersetzt waren (Konstrukt flt-1(1,2,2)/FLT4) oder
dass die Ig-ähnliche
FLT4-Domäne
2 mit der Ig-ähnlichen
Domäne
2 des flt-1-Rezeptors ersetzt war (Konstrukt flt-1(2)/FLT4). Bei
flt-1(1,2,3)/FLT4 war die für
Aminosäuren
N33 bis E324 kodierende FLT4-Sequenz durch die für S35 bis S325 kodierenden
fit-1-Sequenzen ersetzt. Die Bildung der Klonierungsstellen führte zu
einer Änderung
von I325 von FLT4 zu R. Bei flt-1(2)/FLT4 war die für S128 bis
I224 kodierende FLT4-Sequenz durch die für I124 bis R224 kodierende
flt-1-Sequenz ersetzt. Dies verändert
die FLT4-Aminosäuren
N33 und I326 ebenfalls zu S bzw. R und fügte T36 hinzu. Das Sequenzieren
bestätigte
die Authentizität
dieser Chimären.
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Nach
der Herstellung dieser Expressionskonstrukte wurden 293-Zellen mittels
DEAE-Dextran mit den Konstrukten transfiziert und transient exprimierende
Zellen hinsichtlich ihrer Fähigkeit
analysiert, sich an den VEGF-Liganden zu binden. Um die Bindung
des VEGF-Liganden zu detektieren, wurde ein Sättigungs-Bindungstest auf transient
exprimierenden 293-Zellen durchgeführt, die intakten FLT4-Rezeptor,
die flt-1-Domäne-2/FLT4-Rezeptorchimäre, die
flt-1-Domänen-1-3/FLT4-Rezeptorchimäre oder
den intakten flt-1-Rezeptor exprimieren. Genauer gesagt wurden 2,5 × 105 Zellen mit immer größeren Mengen an 125I-VEGF
(spezifische Aktivität
von 56,9 × 106 cpm/μg)
in einem Endvolumen von 0,2 ml Puffer C (50/50 Medium mit 0,1% BSA
und 25 mM HEPES, pH 7,3) 4 h lang bei 4°C unter leichtem Rühren inkubiert.
Das Zellgemisch wurde dann auf ein 0,75 ml-Kissen aus 30% Saccharose
schichtenweise aufgetragen, 10 min lang bei maximaler Geschwindigkeit zentrifugiert
und das Pellet gewonnen und in einem Gammazähler gezählt. Da 293-Zeilen etwas fit-1-ähnliche VEGF-Bindung aufweisen,
wurden auch nicht-transfizierte Zellen verwendet und die Hintergrund-Counts
von den für
die transfizierten Zellen erhaltenen Counts subtrahiert. Die Menge
der hinzugefügten
Counts und der erhaltenen gebundenen Counts wurde dann einer Scatchard-Analyse
unterzogen.
-
Die
Ergebnisse dieser Versuche zeigten, dass die den intakten FLT4-Rezeptor
exprimierenden Zellen wie erwartet den VEGF-Liganden nicht spezifisch
banden. Allerdings stellte man fest, dass Zellen, die die flt-1-Domäne-2-/FLT4-Rezeptorchimäre oder
die flt-1-Domänen-1-3/FLT4-Rezeptorchimäre exprimieren,
spezifische und enge Bindung an den VEGF-Liganden aufwiesen. Die
Kd-Werte für
die flt-1-Domäne-2/FLT4-Rezeptorchimäre bzw.
die flt-1-Domänen1-3/FLT4-Rezeptorchimäre sind
etwa 10,2 pM +/– 1,1
pM bzw. 10,4 pM +/– 3,4
pM. Diese Werte kommen an den Bereich heran, der für den intakten
flt-1-Rezeptor voller Länge
angegeben wurde.
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Es
erfolgten ferner Versuche, um die Menge an Tyrosin-Phosphorylierung
in 293-Zellen zu
messen, die diese Rezeptorchimären
60–72
Stunden nach der Transfektion transient exprimieren. Tyrosin-Phosphorylierungs-Tests
wurden im Wesentlichen gemäß dem Verfahren
von Park et al., J. Biol. Chem. 269, 25646–25654 (1994) durchgeführt. Es
wurde den transient exprimierenden 293-Zellen 16–18 h vor der Stimulation in
einem bestimmten Faktor Serum entzogen. Zellen wurden mit FLT4-Liganden (VH1.4.5; VEGF-C/CRP)
mit einer Konzentration von 400 ng/ml, 50 ng/ml VEGF oder 0,5 nM
PLGT 15 min lang bei 37°C stimuliert.
Nach der Entfernung des Stimulationsmediums wurden die Zellen zwei
Mal mit eiskalter PBS gewaschen und dann in 1 ml Lysepuffer lysiert.
Das Lysat wurde von Zellbruchstücken
geklärt,
und die Rezeptoren wurden unter Verwendung von JTL.1, einem polyklonalen
Antkörper
gegen die extrazelluläre
Domäne
des FLT4-Rezeptors, immungefällt
(siehe Lee et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 93, 1988–1992 [1996]).
Die Immunfällungen
wurden dann Western-Gel/Blot-Analyse unter Einsatz des monoklonalen
Anti-Phosphotyrosin-Antikörpers
4G10 (UBI, Lake Placid, NY, USA) unterzogen. Immunreaktive Banden
wurden mit einem ABC-Set gemäß den Anweisungen
des Herstellers (Vector Laboratories) sichtbar gemacht.
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Um
stabile Zelllinien zu bilden, wurde jedes der chimären Konstrukte
mit einem Plasmid co-transfiziert, das das Neomycinresistenz-Gen
enthielt; dies erfolgte mittels Calciumphosphat-Fällung in
NIH 3T3-Zellen. In Gegenwart von G418 proliferierende Klone wurden
auf ihre Fähigkeit
zur Bindung an VEGF gescreent. Klone, die entweder die flt-1(1,2,3)/FLT4-
oder die flt-1(2)/FLT4-Chimäre
exprimierten, wurden in einem Zellbindungstest analysiert, um den
Kd-Wert für
VEGF zu bestimmen, indem eine Spurenmenge von 125I-VEGF165 (etwa 5.000 cpm/ml Endvolumen) mit steigenden
Mengen von kaltem VEGF165 titriert wurde.
Zunächst
wurden die anhaftenden Zellen mit kaltem Bindungspuffer C gewaschen
(DMEM/F12-Medium mit 0,2% BSA und 25 mM HEPES, pH 7,4), und dann
wurden 125I-VEGF165 und
der kalte Kompetitor, jeweils in 0,5 ml Puffer C, gleichzeitig zugesetzt.
Die Zellen wurden 4 h lang bei 4°C
aufbewahrt. Nach dem Absaugen des Bindungspuffers wurden die Zellen
mit kalter PBS und dann zwei Mal mit kalter PBS mit 2 M NaCl gewaschen.
Schließlich
wurden die Zellen mit 0,25 M NaOH lysiert und das gesamte Lysat
in einem Gammazähler
gezählt.
Die Ergebnisse wurden analysiert und die Kd-Werte berechnet, wobei
dies in Einklang mit dem Scatchard-Analyseprogramm New Ligand (Genentech,
Inc.) erfolgte.
-
NIH
3T3-Zellen, die entweder die flt-1(1,2,2)/FLT4- oder die flt-1(2)/FLT4-Rezeptorchimäre stabil
exprimieren, wurden im 12-Napf-Format mit 50,000 Zellen/Napf in
Glucose-armes DMEM-Medium aufplattiert, das 10% FBS, 100 Einheiten/ml
Penicillin-Streptomycin (Gibco BRL), 2 mM Glutamin, 2,5 μg/ml Fungizone
(Gibro BRL) und 200 μg/ml
G418 (Gibco BRL) enthielt. Nach 18–24 h Serumentzug in Medium
mit 0,5 FBS wurden Wachstumsfaktoren oder 10% FBS zugesetzt. Die
Konzentration des zugegebenen VEGF165 reichte
von 5 pg/ml bis zu 300 ng/ml; die PIGF152-Konzentrationen
lagen zwischen 5,12 ng/ml und 3,2 μg/ml; die Konzentration von
VEGF-C betrug 40
ng/ml und 4 μg/ml.
Nach 12–16
h Stimulation bei 37°C
wurde [3H]Thymidin (1 mCi/ml; 5 Ci/mMol)
in einer Endkonzentration von 1 μCi/ml
zugesetzt und die Inkubation 4 h lang bei 37°C fortgesetzt. An die Entfernung
des Mediums und mehrere PBS-Waschgänge schloss sich TCA-Fällung. Nach
der Entfernung von TCA wurden die Zellen mit 0,2 N NaOH, 1% SDS,
lysiert, in Szintillationsfläschchen
gefüllt
und mit 2 M Na2OAc, pH 4,0, neutralisiert.
Die Proben wurden unter Verwendung des Titriumkanals gezählt.
-
Die
Ergebnisse dieser Versuche zeigen, dass VEGF die Tyrosin-Phosphorylierung
in Zellen, die den intakten FLT4-Rezeptor transient exprimieren,
nicht stimulierte, dass aber signifikante Tyrosin-Phosphorylierung
in Zellen beobachtet wurde, die die flt-1(2)/FLT4-Rezeptorchimäre oder
die flt-1(1,2,3)/FLT4-Rezeptorchimäre transient exprimieren. Somit
belegen diese Versuche, dass die flt-1(2)/FLT4-Rezeptorchimäre und die flt-1(1,2,3)/FLT4-Rezeptorchimäre zur Bindung
an und spezifischen Reaktion auf VEGF fähig sind. Außerdem zeigten
diese Klone eine signifikante Reaktion auf VEGF im Thymidin-Inkorporationstest.
-
Abschließende Bemerkungen
-
Die
obige Beschreibung erläutert
spezifische Verfahren, die sich zur Durchführung der vorliegenden Erfindung
eignen. Nach dieser ausführlichen
Darlegung solcher spezifischer Verfahren ist es für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung möglich, alternative
zuverlässige
Techniken zu entwickeln, mit deren Hilfe die gleichen Ergebnisse
erzielt werden können
wie im Lichte der vorliegenden Erfindung. Somit sind zwar die obigen Ausführungen äußerst detailliert,
doch sie sollten keinesfalls so ausgelegt werden, dass sie den Schutzumfang der
Erfindung einschränken.
Dieser Schutzumfang der Erfindung ist lediglich durch die gesetzmäßige Auslegung
der beiliegenden Ansprüche
definiert.